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Luise-Kiesselbach-Tunnel

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Luise-Kiesselbach-Tunnel
Luise-Kiesselbach-Tunnel
Luise-Kiesselbach-Tunnel
im Bau befindliches nördliches Tunnelportal
Offizieller Name Luise-Kiesselbach-Tunnel
Nutzung Straßentunnel
Verkehrsverbindung Mittlerer Ring
Ort München
Länge 1530 m
Anzahl der Röhren 2
Querschnitt 54 m²
Größte Überdeckung ca. 1 m
Fahrzeuge pro Tag 121000
Bau
Bauherr Landeshauptstadt München
Baukosten ca. 373 Mio. €[Anm 1]
Baubeginn 2009
Fertigstellung 26. Juli .2015
Lagekarte
Luise-Kiesselbach-Tunnel (Bayern)
Luise-Kiesselbach-Tunnel (Bayern)
Koordinaten
Nordportal 48° 7′ 18,6″ N, 11° 31′ 8,5″ O
Südportal 48° 6′ 35,8″ N, 11° 31′ 14,4″ O
Lage des Projektes „Mittlerer Ring Südwest“ im Mittleren Ring
Straßenverlauf am Mittleren Ring nach Fertigstellung der Tunnel Heckenstaller- und Garmischer Straße
Um die Leistungsfähigkeit des Mittleren Rings während des Baus aufrechtzuerhalten, sind umfassende Verkehrsverlegungen notwendig

Der Luise-Kiesselbach-Tunnel (Tunnel Garmischer Straße) ist ein am 28. Juli 2015 fertiggestellter Straßentunnel im Südwesten Münchens. Er ist Teil des Projektes Mittlerer Ring Südwest. Seine Länge wird 1530 Meter betragen. Seine Inbetriebnahme war am 27. Juli 2015.

Lage

Der im Bau befindliche Tunnel Garmischer Straße befindet sich im Stadtbezirk Sendling-Westpark und zirka fünf Kilometer südwestlich vom Münchner Stadtzentrum entfernt. Er verläuft in nord-südlicher Richtung und führt unter der Garmischer Straße, dem Luise-Kiesselbach-Platz sowie der Heckenstallerstraße hindurch. Der Tunnel endet im Norden kurz vor der Auffahrt zur A96 und im Süden nach der Abzweigung der Murnauer Straße.

Geschichte

Bürgerbegehren

1995 brachten einige CSU-Politiker[Anm 2] durch ein Bürgerbegehren mit dem Titel „Drei Tunnel braucht der Mittlere Ring“ den ersten Münchner Bürgerentscheid auf den Weg. Am 23. Juni 1996 entschieden die Münchner Wähler mit knapper Mehrheit für einen weiteren Ausbau des Mittleren Rings und gegen den Willen der Stadtratsmehrheit aus SPD und Grünen.

Planung

Das Planfeststellungsverfahren lief von 1999 bis 2003. Der Planfeststellungsbeschluss folgte im Februar 2003.[1] Die Regierung von Oberbayern genehmigte den Tunnel unter der Maßgabe, dass beim Bau erschütterungsarme Technik eingesetzt wird und dass der Einhaltung von Bauzeiten Rechnung getragen wird sowie Beweissicherungsverfahren angewendet werden. In den Bereichen, wo der Tunnel in Grundwasserschichten eintaucht, müssen die wasserwirtschaftlichen Belange berücksichtigt werden.

Ursprünglich sollte der Tunnelbau 2005 beginnen.[2] Aufgrund der Finanznot der Stadt genehmigte der Münchner Stadtrat das Projekt erst im April 2007.

Bauverlauf

Allgemein

Der Tunnel wurde in Deckelbauweise hergestellt. Dabei wurden zuerst die Tunnelwände (Bohrpfahlwände) und die Tunneldecke hergestellt. Im zweiten Schritt erfolgte der Erdaushub unter der Tunneldecke mit Herstellung des Fahrbahnbodens. Im letzten Schritt folgte der technische Endausbau.

Zur Information der Bürger stellte das Baureferat Mitte 2009 einen Infocontainer auf dem Platz auf. Dieser hat dienstags zwischen 10:00 Uhr und 12:00 Uhr und donnerstags zwischen 16:00 Uhr und 18:00 Uhr geöffnet.

Tunnelvorleistungen

Das gesamte Projekt „Mittlerer Ring Südwest“ wurde in fünf Baulose aufgeteilt. Der Bereich der A 96 in der Garmischer Straße stellt das Baulos A dar. Diesem Baulos folgt von der zukünftig nördlichen Tunneleinfahrt bis zum Luise-Kiesselbach-Platz das Baulos B. Der Luise-Kiesselbach-Platz selbst ist das Baulos C

Im Oktober 2007 begannen die Kanal- und Spartenverlegungen. Auf der Westseite der Garmischer Straße im Bereich des Westparks, der Waldfriedhofstraße und der Krüner Straße wurden die Versorgungsleitungen (Gas, Wasser und Abwasser) neu verlegt. Parallel wurden ab Ende 2007 die Pläne zur Bauausführung sowie der provisorischen Verkehrsführung erstellt. Die europaweite Ausschreibung für die einzelnen Bauleistungen begannen im Februar 2009. Ab März 2009 fällte das Baureferat die in der Garmischer Straße befindlichen Bäume.

Baumaßnahmen

Die erste Bauphase begann im August 2009. Die pro Fahrtrichtung dreistreifigen Fahrbahnen wurden zur östlichen Seite der Garmischer Straße verschwenkt, um so Platz für das Baufeld zu bekommen. Danach wurden die westlichen Bohrpfahlwände in den Boden eingebracht.

Die zweite Bauphase begann im Herbst 2009, die dritte im Februar 2011.

In der zweiten Bauphase werden die westlichen Bohrpfahlwände hergestellt, die Deckenbaugrube wird ausgehoben, und die 1,2 Meter dicke Tunneldecke errichtet. die westlichen Betriebsbauten werden im Rohbau hergestellt. Der Verkehr verläuft dabei auf den östlichen provisorischen Fahrbahnen. Zum Ende der zweiten Bauphase wird die Deckenbaugrube wieder verfüllt.

Die dritte Bauphase beginnt mit der Umlegung der südlichen Richtungsfahrbahn auf die Westseite. Danach wird die Mittelstütze mit Bohrpfahlfundament hergestellt. Im nächsten Schritt wird der mittlere Bereich der Tunneldecke gebaut und anschließend wieder verfüllt.

Geplanter weiterer Bauverlauf

Seit der Inbetriebnahme 2015 ist mit der letzten Bauphase der Umbau der Oberfläche in Bau. Die vollständige Fertigstellung ist für 2017 geplant.

Die letzte Bauphase begann mit dem Erdaushub unter den Deckenelementen. Danach folgte der Rohbau. Diese Arbeiten waren Mitte 2014 terminsgerecht stattfinden. Danach folgte der technische Innenausbau von Anfang 2014 bis Mitte 2015. Die Eröffnung des Tunnels Garmischer Straße soll, früher als geplant, bereits am 27. Juli 2015 erfolgen [3].

Eröffnung des Tunnels

Am 23. Juli 2015 nahmen rund 1.500 Teilnehmer am sechs Kilometer langen öffentlichen Tunnellauf teil. Am 25. Juli 2015 folgte die Eröffnung.

Ausbau an der Oberfläche

Die oberirdisch verlaufenden Teilstücke der Garmischer Straße werden bis 2017 dem verminderten Verkehrsaufkommen (3.000 bis 5.000 Kfz. pro Tag [Anm 3]) angepasst. Die Bauarbeiten sollen bis 2017 abgeschlossen sein.

Kosten des Projektes

Die Kosten des Bauprojektes „Mittlerer Ring Südwest“ mit Garmischer Straße, Luise-Kiesselbach-Platz, Heckenstallerstraße, Tunneln sowie diversen Zu- und Abfahrten belaufen sich auf 373 Mio. €.

Technik im Tunnel

Der 1530 Meter lange Tunnel wird über drei Betriebsbauwerke mit Pumpwerk verfügen. Elf Notausgänge werden zur Oberfläche führen. Die Abgase der Fahrzeuge werden jeweils in Fahrtrichtung bei den Tunnelportalen ausgeblasen.[1]


Anmerkungen

  1. Die angegebenen Kosten sind die Gesamtkosten des Projektes-Mittlerer Ring Südwest
  2. Beim Bürgerentscheid wurden die Münchner CSU-Politiker von der FDP, der IHK München, der Handwerkskammer für München und Oberbayern und dem ADAC unterstützt.
  3. Prognostizierte Verkehrszahlen für 2015. Sie stammen aus dem Gutachten zur Planfeststellung von 1999, erstellt durch Professor Kurzak.


Literatur

  • Nina Lindinger: Ausbau Mittlerer Ring (B2R) – Abschnitt Südwest. Hrsg.: Landeshauptstadt München Baureferat. München 18. Februar 2009 (pdf – 2,35 MB [abgerufen am 1. Dezember 2009]).
  • Landeshauptstadt München Baureferat (Hrsg.): Mittlerer-Ring Südwest. Planung 2008. München Februar 2009 (pdf – 5,9 MB [abgerufen am 2. Dezember 2009]).
Commons: Projekt Mittlerer Ring Südwest – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Regierung von Oberbayern genehmigt weiteren Ausbau des Mittleren Rings am Luise-Kiesselbach-Platz. Regierung von Oberbayern, 12. März 2003, abgerufen am 9. Dezember 2009 (Medieninformation).
  2. Alfred Dürr: Ein neuer Tunnel für den Mittleren Ring. sueddeutsche.de, 25. September 2003, abgerufen am 9. Dezember 2009.
  3. Bettina Ulrichs: Datum für Ring-Tunnel-Eröffnung steht fest. merkur-online.de, 15. Januar 2015, abgerufen am 18. Januar 2015.