Juan Carlos I.

König von Spanien
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Juan Carlos I. (Juan Carlos Alfonso Víctor María de Borbón y Borbón-Dos Sicilias) (historisch Johann Karl I.) (* 5. Januar 1938 in Rom) ist seit dem 22. November 1975 als Juan Carlos I. König von Spanien. Er ist Mitglied im Club of Rome.

König Juan Carlos I. und Königin Sophia bei einem Besuch in den USA, November 2004
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König Juan Carlos I. auf einer spanischen 2-Euro-Münze

Er ist der älteste Sohn von Juan de Borbón y Battenberg (1913-1993), des Grafen von Barcelona, und dessen Gattin Maria von Sizilien. Damit ist er Enkel von König Alfons XIII. von Spanien.

Leben

Für die Sicherung der Nachfolge des spanischen Diktators Francisco Franco war bereits 1947 die Wiedereinführung der Monarchie vorgesehen worden. Franco setzte 1969 fest, dass nach seinem Tod Juan Carlos der Regierung als König vorsitzen solle. Eigentlicher Thronfolger war Juan Carlos' Vater, Juan de Borbón (nominell Johann III. im Exil), der aber seit dem Tod seines seit der Zweiten Republik exilierten Vaters Alfons XIII. im Jahr 1941 von Estoril (Portugal) aus insofern zum Gegenspieler Francos geworden war, als er von diesem unablässig die Restauration der Monarchie in Spanien gefordert hatte. In einer langen Unterredung am 25. August 1948 einigten sich der Diktator und das Oberhaupt des Königshauses darauf, den ältesten Sohn Juans, Juan Carlos, durch Franco zu dessen Nachfolger ausbilden zu lassen und so die Monarchie nach Francos Tod zu restaurieren. Juan de Borbón war nur der dritte Sohn Alfons XIII., seine beiden älteren Brüder verzichteten jedoch frühzeitig auf den Thron: Alfonso Pío (dt. Alfons Pio)(1907-1938), da er eine Bürgerliche heiratete, und Jaime Leopoldo (dt. Jakob Luitpold)(1908-1975), da er nach einer Operation in seiner Kindheit taubstumm war.

Juan Carlos kam daraufhin im Alter von zehn Jahren nach Spanien, wo er in Madrid das Abitur ablegte und danach die Militärakademien von Saragossa (allgemein, 1955-57), Marín (Pontevedra, Marine, 1957/58) und San Javier (Murcia, Luftwaffe, 1958/59) besuchte.

Während eines Urlaubs im königlichen Exil in Estoril ereignete sich am 29. März 1956 (einem Gründonnerstag) ein folgenschweres Unglück: Sein jüngerer Bruder, der 14jährige Prinz Alfonso starb durch eine Schussverletzung. Der damals 18jährige Juan Carlos war der einzige Zeuge. Die offizielle Erklärung lautete, dass sich während der Reinigung der Waffe ein Schuss gelöst habe. Die Kugel traf Alfonso, der an Hämophilie litt, in die Stirn; er starb wenige Minuten später an den Folgen der Verletzung. Vermutlich handelte es sich bei dieser in Spanien selten erwähnten Tragödie um einen Unfall. Eine gerichtliche Untersuchung, die auch von Juan Carlos Onkel Jaime, dem älteren Bruder des Vaters gefordert wurde, fand jedoch nie statt. Es wurde auch nie geklärt, wer von den beiden Jugendlichen den Schuss ausgelöst hatte.

Am 14. Mai 1962 heiratete Juan Carlos in Athen die Prinzessin Sophia von Griechenland. Aus dieser Ehe stammen die Kinder Elena Maria, geboren am 20. Dezember 1963, Cristina Federica, geboren am 13. Juni 1965, und Felipe, geboren am 30. Januar 1968. Seit der Eheschließung wohnt und arbeitet die königliche Familie im Zarzuela-Palast nordwestlich von Madrid.

Mit dem Tod Francos am 20. November 1975 war der Weg für die Thronbesteigung durch Juan Carlos vorgezeichnet.

An der Spitze des spanischen Staates steht Juan Carlos I. seit dem 22. November 1975, nachdem er nur zwei Tage nach dem Tod Francos zum König erklärt worden ist. Mit Inkrafttreten der neuen Verfassung am 27. Dezember 1978 wird er auch verfassungsrechtlich Staatsoberhaupt von Spanien. Er begann unmittelbar einen beispielhaften und friedlichen Prozess des demokratischen Wandels in Spanien einzuleiten („Transition“, span. transición).

Am 23. Februar 1981 versuchen Angehörige der Armee unter General Milans del Bosch und der paramilitärischen Polizeitruppe Guardia Civil unter Oberst Antonio Tejero einen Militärputsch. Tejero stürmte dabei das Parlament, wo Leopoldo Calvo-Sotelo gerade zum Regierungschef gewählt werden sollte. Die Mitglieder des Parlaments wurden als Geiseln gehalten. Mit dem entschlossenen Auftreten des Königs Juan Carlos I. als Oberbefehlshaber der Armee, der sich zuerst telefonisch der Loyalität einiger Truppenteile versicherte und dann im Rahmen einer landesweit ausgestrahlten Fernsehansprache eindeutig für die Demokratie aussprach und das Militär aufforderte, sich in die Kasernen zurückzuziehen, konnte der Staatsstreich noch in der Nacht vereitelt werden.

Durch die älteste Tochter, die mit Jaime de Marichalar verheiratet ist, ist er Großvater der Enkel Felipe Juan Froilán, geboren am 17. Juli 1998 und Victoria Federica, geboren am 9. September 2000. Die zweite Tochter, mit Iñaki Urdangarin verheiratet, machte ihn zum Großvater der Enkel Juan Valentin, geboren am 29. September 1999, Pablo Nicolás, geboren am 6. Dezember 2000, Miguel, geboren am 30. April 2002, und Irene, geboren am 5. Juni 2005. Der Sohn und Thronfolger Felipe hat die ehemalige Journalistin Letizia Ortiz Rocasolano am 22. Mai 2004 in der Almudena-Kathedrale in Madrid geheiratet. Am 31. Oktober 2005 kam Enkelin Leonor zur Welt.

Er ist Mitglied im Club of Rome.

Titel

Juan Carlos I. verfügt über eine auch für Monarchien ungewöhnlich lange Titelliste. Da gemäß der spanischen Verfassung auch historische und erloschene Titel aufgezählt werden, ist Seine Majestät Don Juan Carlos I. de Borbón y Borbón

sowie Träger verschiedener Ordenstitel.

Einen ähnlich langen, wenn nicht noch längeren Titel trug der Kaiser von Österreich. Sein Titel wurde der große Titel genannt.

Hobbys

Juan Carlos I. ist aktiver Funkamateur. Sein Amateurfunkrufzeichen lautet EA0JC.

Ebenso ist er passionierter Segler und nahm mehrfach an Regatten teil, u.a. um die Copa del Rey im Segeln.

Literatur

  • Paul Preston: Juan Carlos, El rey de un pueblo. Barcelona 2003.
  • Vilallonga, José Luis de: El Rey. Conversaciones con D.Juan Carlos I.. Barcelona 1993


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