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Wappen | Karte |
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Wappen von Reinhardshagen Wappenbeschreibung |
Deutschlandkarte, Position von Reinhardshagen hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Hessen |
Regierungsbezirk: | Kassel |
Landkreis: | Kassel |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 159 - 472 m ü. NN |
Fläche: | 12,98 km² |
Einwohner: | 5.119 (31. Dezember 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 394 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 34359 |
Vorwahl: | 05544 |
Kfz-Kennzeichen: | KS |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 33 022 |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Amtsstraße 10 34359 Reinhardshagen |
Website: | www.reinhardshagen.de |
E-Mail-Adresse: | gemeinde@reinhardshagen.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Lothar Merkwirth |

Die Gemeinde Reinhardshagen liegt in Deutschland im südlichen Weserbergland direkt an der Weser, zehn Kilometer nördlich der Fachwerkstadt Hann. Münden. Reinhardshagen gehört zum Landkreis Kassel in Hessen.
Die Gemeinde entstand 1972 im Laufe der Gebietsreform aus den beiden Orten Vaake und Veckerhagen, deren Geschichte bis ins 9. bis 12. Jahrhundert zurückreicht. Der Name der Gemeinde leitet sich vom westlich des Ortes liegenden Reinhardswald ab.
Geografie
Geografische Lage
Ein ständiger Wechsel von Durchbruchstälern und Talerweiterungen prägen die Landschaft der Oberweser. Der Strom durchfließt zwischen Hann. Münden und Bad Karlshafen eine Bruchfalte des Buntsandsteingewölbes von Bramwald, Reinhardswald und Solling.
In einer der zahlreichen Talerweiterungen liegen auf der linken Weserseite Vaake und Veckerhagen und auf der rechten Seite der zu Hann. Münden gehörende Ort Hemeln. Die Weser bildet hier die Grenze zwischen den Bundesländern Niedersachsen und Hessen.
In Vaake mündet die Ahle in die Weser, in Veckerhagen der Hemelbach. Beide entspringen nur wenige Kilometer entfernt im Reinhardswald.
Geologie
Die buchtenartigen Flächen, auf denen Vaake, Veckerhagen und Hemeln liegen, sind mit Löß und Auenlehm bedeckt. Die zum Reinhardswald ansteigenden Hänge weisen in geringer Tiefe unter der Humusschicht eine Lehmschicht auf, die stark von Buntsandsteinbrocken durchsetzt ist.
Ausdehnung des Gemeindegebiets
Das Gemeindegebiet von Reinhardshagen umfasst 1.298 Hektar und reicht von der Landesgrenze zu Niedersachsen in der Wesermitte (159 Meter ü.NN) bis zum Gahrenberg und Stauffenberg (jeweils 472 Meter ü.NN) im Reinhardswald. Weserabwärts erstreckt sich das Gemeindegebiet noch drei Kilometer über die nördliche Ortsgrenze von Veckerhagen hinaus bis zur ehemaligen Jugendherberge und weseraufwärts bis zur südlichen Ortsgrenze von Vaake.
Neben den historischen Ortskernen, die sich unmittelbar an der Weser befinden, ziehen sich Wohnbebauungen den Hang zum Reinhardswald hinauf bis an die Waldgrenze. In den 1980er Jahren ist ein Neubaugebiet zwischen Veckerhagen und Vaake entstanden.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden von Reinhardshagen sind das 100 Meter entfernte Hemeln (zu Hann. Münden) im Osten, die Stadt Hann. Münden (11 Kilometer)im Süden, Sababurg (12 Kilometer) im Westen und Weißehütte (9 Kilometer) im Norden. Die nächtgelegene Großstadt ist Kassel in 35 Kilometern Entfernung.
Gemeindegliederung
Reinhardshagen besteht aus den ehemals selbständigen Gemeinden Veckerhagen und Vaake, wobei Vaake wiederum aus dem Kernort und Vaake-Süd besteht, einem etwas abseits gelegenen kleinen Wohn- und Gewerbegebiet. Zwischen Vaake und Veckerhagen befinden sich die Wesertalhalle (Bürgerhaus), eine Mittelpunktschule und Sportanlagen.
Klima
Durch den Reinharswald geschützt liegt die Gemeinde im Schatten der vorherrschenden regenträchtigen Westwinde. Dies beschert ihr milde, trockene Sommer- und Herbstmonate, während im Winter das nach Norden verlaufende Wesertal kalte Luftströmungen ungehindert einlässt. Schnee in größeren Mengen liegt dann oft nur in den am Hang des Reinhardswalds gelegenen Ortsteilen, seltener im flachen Weserbereich. Die Tagesmitteltemperatur des Zeitraums 1971-2000 lagen im Sommer bei 17,0°C, im Winter bei 2,0°C. Das langfristige Niederschlagsmittel in diesem Zeitraum bewegt sich um 750 mm im Jahr. (Quelle: DWD)
Die Luft in diesem Oberwesergebiet ist außergewöhnlich rein. So liegt die mittlere Partikelkonzentration im niedrigsten Messbereich zwischen null und zehn Mikrogramm je Kubikmeter Luft (Quelle: Umweltbundesamt). Der Ortsteil Vaake erhielt bereits am 12. Dezember 1965 die staatliche Anerkennung als Luftkurort. Veckerhagen wurde am 18. Dezember 1969 mit der Auszeichnung Hessischer Familienferienort versehen. Beide Prädikate wurden beim Zusammenschluss von Vaake und Veckerhagen 1972 jedoch nicht für die neue Gemeinde Reinhardshagen beantragt.
Geschichte
Die Talbuchten, in denen Vaake, Veckerhagen und Hemeln liegen, müssen schon früh waldfrei und besiedelt gewesen sein. Steinzeitliche Funde in Vaake (Steinbeil) und Hemeln (Feuersteindolch) deuten dies an. Bis zur Christianisierung liegen jedoch keine schriftlichen Zeugnisse vor.
Vaake
Ersterwähnungen
Das Kloster Corvey, 816 bei Höxter gegründet, erhielt durch rege Missionstätigkeit seiner Benediktinermönche an der Oberweser erheblichen Landbesitz. In den Corveyer Traditionen, einer Sammlung von Aufzeichnungen Corveyer Mönche über die dem Kloster gemachten Schenkungen von Allodialgut, wird ein Ort Faca oder Fata erwähnt, zuzuordnen dem Zeitraum zwischen 822 bis 891. Wurde bis 1970 die Ersterwähnung von Vaake in den Dissertationen von Anna Schroeder-Petersen und Helmut Jäger mit vor 978 angegeben, berechnete der Witzenhäuser Historiker Karl August Eckhardt in seiner Studia Corbeiensia die Ersterwähnung Vaakes auf das Jahr 866.
Mit der Gründung des Reichsklosters Hilwartshausen unweit Vaakes erhielten ab 960 die Nonnen durch Stiftungen und Rodungen ebenfalls umfangreichen Grundbesitz im oberen Wesertal. 1003 ist ein solcher in Vaake nachgewiesen und urkundlich festgehalten. Dieses in lateinischer Sprache verfasste Papier schildert jedoch mehrere zeitlich voneinander unabhängige Vorgänge und verdichtet sie zu einem scheinbar in kurzen Abständen erfolgten Ereignis. Hieraus abgeleitet datierten die Historiker Karl A. Kroeschell und Hans-Walter Krumwiede die ersterwähnte Schenkung auf 965.
Das Staatsarchiv Marburg gelangte 1978 schließlich zu der Feststellung, dass unter Zugrundelegung der Corveyer Traditionen Vaake bereits früher erwähnt sei. Die Ersterwähnung Vaakes sei zwar in den Corveyer Traditionen nicht genau datiert, das Datum aber von Eckhardt mit ausreichender Genauigkeit auf 866 errechnet worden.
Grundherren
Die urkundlich erwähnten Namen der Grundherren von Vaake geben Aufschluss über die wechselnden Besitzverhältnisse und die Entstehung des Nachbarortes Veckerhagen. Als Grundherren von Vaake werden im 13. Jahrhundert genannt:
- 1247 Ludolph von Ukken
- 1272 Graf Ludolph von Dassel
- 1273 Erzbischof Werner von Mainz
- 1288 Graf Otto von Eberstein
- 1290 Mainz und Braunschweig (gemeinsam)
Besitztitel im 14. und. Anfang des 15. Jahrhunderts hatten:
- 1304 Kloster Hilwartshausen
- 1343 Ritter Heinrich von Stockhausen, die Brüder Vecker und der hessische Landgraf Ludwig
- 1348 Albrecht und Reynar, genannt Feker
- 1358 Reinhart Vecker
- 1372 Reinhart Vecker, der Groppe (Graf) von Gudenburg und Lambert von Stockhausen
- 1400 Albert Vecker, Otto Groppe, Landgraf Hermann
- 1402 Lamprecht, Helmbrad und Albrecht von Stockhausen und Landgraf Hermann
- 1406 Heinrich und Dietrich von Hardenberg und Kloster Hilwartshausen
1455 brannte die paderbornische Besatzung der Krukenburg unter der Führung der Ritter Georg von Spiegel und Johann von Winzingerode das Dorf Vaake, das im gemeinsamen Besitz von Braunschweig und Hessen war, nieder.
1538 tauschten die beiden Fürsten, Herzog Erich von Braunschweig und Landgraf Philipp von Hessen ihre gleichen Hälften an den Dörfern Vaake und Hemeln aus. Vaake wurde dadurch ganz hessisch und Hemeln ganz braunschweigisch.
17. bis 20. Jahrhundert
Der Dreißigjährige Krieg ging auch an Vaake nicht spurlos vorüber. Das Langschiff der Kirche wurde mehrfach beschädigt, so dass verschiedene Instandsetzungsmaßnahmen erfolgen mussten. Die heutige Holzbalkendecke des Kirchenschiffes stammt aus dem Jahr 1659.
Von den beiden Weltkriegen blieb Vaake verschont.
Veckerhagen
Ersterwähnung
Der Ortsname Veckerhagen lässt die Annahme zu, dass die Gründung des Ortes in eine Rodungsperiode des ausgehenden 13. Jahrhunderts fällt, in der die meisten Dörfer mit der Endung Hagen entstanden sind. 1297 wird der Ortsname in einer lateinischen Stiftungsurkunde der Witzenhäuser Kaufmannsgilde erstmalig erwähnt. In ihr wird der Tuchhändler Henricus de Fekkershagen aufgeführt, in einer Abschrift dieser Urkunde aus dem Jahr 1575 als Heinrich vom Feckernhagen übersetzt. Der Namensanhang ist bei einem Tuchhändler als Ortsname zu erklären, nicht als adeliger Familienname.
Feckernhagen, Heinrichs Wohnort, bestand sicherlich schon einige Jahre, so dass man davon ausgehen kann, dass die Gründung des Ortes in die Schöneberger Rodungsperiode der Jahre 1270-1280 fällt. Die Edelherren von Schöneberg verloren durch Streitigkeiten mit der mainzischen Besatzung der Stadt Hofgeismar ihren dortigen Besitz und Einfluss und versuchten ab 1272 durch Rodungen am Ostrand des Reinhardswaldes wieder zu Eigenbesitz und Vogteirechten zu kommen. In dieser Zeit entstanden acht Siedlungen, darunter die nicht mehr existenten Horode und Herboldissen nahe des heutigen Veckerhagen. 1278 schenkte, durch Urkunde belegt, Konrad von Schönberg die Rodung Horode dem Kloster Hilwartshausen. Auch wenn Veckerhagen bei diesem Vorgang nicht ausdrücklich erwähnt wurde, kann man seine Entstehung ungefähr in diesem Jahr vermuten.
Grundherren
Veckerhagen war ursprünglich ein Hof oder Hagen oder Hain, den die in Vaake ansässige, dem niederen Dienstadel entstammende Freibauernfamilie der Vecker (auch Feker) unter der Oberlehnherrschaft der Edelherren von Schöneberg durch Eichenwaldrodungen angelegt hat. Die Größe dieses Hofes wird deutlich, als er 1342 von den damaligen Besitzern, der Ritter von Stockhausen, an den hessischen Landgrafen Ludwig abgetreten wurde. Der Hof, in der entsprechenden Urkunde bereits als Dorf bezeichnet, wurde bis nach 1400 weiterhin von der bäuerlichen Ritterfamilie Vecker zu Lehen genommen.
Wichtig für die geschichtliche Entwicklung Veckerhagens war 1430-1431 die Anlage einer von einem Graben umgebenen, unmittelbar am Weserufer gelegenen Burg durch Landgraf Ludwig von Hessen. Sie ermöglichte das ungestörte Anwachsen des Ortes in ihrem Schutz. Die Herren von Stockhausen, niedersächsisch-hessischer Uradel, wurden wiederholt als Verwalter der Landgrafen von Hessen auf der Burg Veckerhagen genannt. In der Zeit von 1431 bis 1500 übte Vater Hans von Stockhausen, seine Söhne Hans und Heinrich und schließlich Hans allein die Amtsverwaltung aus. Mit dem Ende der Stiftsfehde zwischen Mainz und Paderborn im Jahr 1462 war der eigentliche, militärische Zweck des Amtes Veckerhagen erfüllt, wenngleich dessen Auflösung erst um 1550 erfolgte. Dem Ausbau der Burg wurde keine Beachtung mehr geschenkt und sie verfiel in verhältnismäßig kurzer Zeit.
Die von Stockhausen besaßen in Veckerhagen auch nach der Auflösung des Amtes Land. Dies ist für die Jahre 1551 im Gieselwerder Salbuch und für die Jahre 1570 und 1587 im Sababurger Salbuch erwähnt. Noch 1750 bestand in Veckerhagen ein adelig-stockhausisches Meiergut in der Größe von 14 Äckern
In Anlehnung an die alte Burg entstand Ende des 17. Jahrhunderts unter Carl von Hessen-Kassel ein neues Barockschloss. Das Schloss und die dazu gehörende Domäne bewohnte und verwaltete die Reichsgräfin Barbara Christine von Bernhold bis zu ihrem Tod 1770. Danach ging der Besitz an den Landgrafen Friedrich II. von Hessen zurück.
19. und 20. Jahrhundert
1810 erwarb der Kasseler Farbenfabrikant Habich das Jagdschloss und errichtete auf den Resten der alten Burg Fabrikationsanlagen.
Drei Kilometer süd-westlich von Reinhardshagen liegt noch im Gemeindegebiet der Gahrenberg, mit 472 Metern die höchste Erhebung des südlichen Reinhardswaldes. Dort wurde von 1842 bis zum Oktober 1970 Braunkohle im Untertagebergbau abgebaut. Durch einen 250 Meter langen Stollen konnte ein Flöz von vier bis zehn Metern Mächtigkeit, 1.800 Metern Länge und 500 Metern Breite aufgeschlossen werden. In den letzten Jahren ihrer Nutzung wurden zwischen 15.000 und 20.000 Tonnen jährlich von einer 30 bis 40 Mann starken Belegschaft gefördert. Die Zeche am Gahrenberg wurde von der Firma Habich's Söhne in Veckerhagen betrieben. Die Farbenfabrik deckte ihren Energiebedarf mit der geförderten Braunkohle und verwendete die nebenbei anfallende Schmierkohle, das so genannte Kasseler Braun, zur Farbherstellung. Ein geringer Teil des Abbaus diente in den umliegenden Dörfern als Hausbrandkohle. Die vorhandene Braunkohle wurde bis 1970 nur etwa zu einem Drittel abgebaut. Preisgünstigere Brennstoffe wie Erdöl haben die Kohle verdrängt und führten zur Stilllegung der Zeche. Die Förderanlagen wurden fast vollständig abgerissen und der Stollenmund verschlossen. Heute steht noch das ehemalige Kesselhaus mit schuppenähnlichen Anbauten, das vom Forstbetriebshof Gahrenberg genutzt wird.
1848 wurde der regelmäßige Postkutschenverkehr von Kassel nach Veckerhagen über Ihringshausen aufgenommen, 1899 jedoch wieder eingestellt. Ab 1927 fuhren dann zunächst Omnibusse der Reichsbahn, später Postomnibusse auf dieser Verbindung.
Am 7. April 1945 überschritt die 104. Infanteriedivision der Amerikanischen Armee die Weser bei Veckerhagen/Hemeln und nahm am Mittag des Folgetages Göttingen ein. Reste einer Verschanzung findet man am Waldrand westlich des Ortes.
Hochwasser
Der normale Wasserstand der Weser beträgt in Reinhardshagen je nach Jahreszeit 35 bis 110 Zentimeter. Durch die nahen Quellflüsse Fulda und Werra, die Schmelz- und Regenwasser aus der Rhön und dem Thüringer Wald mit sich führen, steigt der Wasserstand regelmäßig fast jedes Frühjahr stark an. Dies kann dann zu Überflutungen der ufernahen Straßen in Vaake und Veckerhagen führen. Die Autofähre stellt ihren Verkehr ab einem Pegelstand von 2,7 Metern ein.
Im Frühjahr 1909 stieg die Weser in Veckerhagen auf nahezu sieben Meter und überschwemmte weite Teile des alten Ortskerns. Rund um Brauhaus und Kirche konnte man sich nur mit Booten fortbewegen. Das Hochwasser hielt mehrere Tage an und verursachte erhebliche Schäden.
In der Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1943 wurde die Staumauer des Edersees durch einen britischen Fliegerangriff zerstört. Es entstand ein 70 Meter breites und 22 Meter tiefes Loch in der Mauer, aus dem rund 160 Millionen Kubikmeter Wasser strömten. Eine sechs bis acht Meter hohe Flutwelle ergoss sich durch das untere Edertal und über die Fulda schließlich ins Wesertal. Sie erreichte am 19. Mai abgeschwächt Vaake und Veckerhagen. Da die Bewohner der Orte über das bevorstehende Ereignis unterrichtet worden waren, konnten Schäden an Hab und Gut vermieden werden. Der Flurschaden war allerdings beträchtlich.
Politik
Der Gemeinderat von Reinhardshagen setzt sich seit der letzten Kommunalwahl 2001 wie folgt zusammen:
Die Gemeindeverwaltung nutzt die Räume beider Ortsteil-Rathäuser, der Gemeinderat tagt im Rathaus Veckerhagen. Größere Sizungen finden in der Wesertalhalle statt.
Wappen
Wappen von Reinhardshagen Das Wappen von Reinhardshagen wurde 1972 bei der Gründung der Gesamtgemeinde festgelegt. Es zeigt die Jahrhunderte alte Eiche "Schneidersbaum" im Reinhardswald mit zwölf Blättern, die die zwölf urspünglichen Spengel des Besiedlungsgebiets darstellen. Die Verwurzelung der Eiche im weißen Feld stellt ihren Standort auf dem Stauffenberg, den mit 472 Metern höchsten Berg des Reinhardswaldes, dar.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Ortsbild
In beiden Ortsteilen finden sich zahlreiche Fachwerkhäuser verschiedener Epochen, vorwiegend aus dem 17. Jahrhundert. Viele davon sind reich verziert und tragen Sinnsprüche auf dem Rahmholz. Am Weserufer des ehemaligen Fischerdorfes Vaake bilden Fachwerkhäuser mit teils niederdeutschem Einfluss, zum Beispiel der charakterischen großen Mitteldiele, den Abschluss der 30 Meter breiten Uferpromenade. In dieser Häuserzeile befindet sich auch die evangelische Kirche aus dem 13. Jahrhundert.
In Veckerhagen gruppieren sich die Fachwerkhäuser rund um die Kirche teilweise zu geschlossenen Ensembles. Besonders auffällig ist das heute freistehende Amtshaus aus dem 17. Jahrhundert mit vier Stockwerken.
Bauwerke
Kirche in Vaake
Die evangelische Kirche in Vaake liegt unter alten Bäumen am Weserufer. Der spätromanische Bau wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut. Die steinerne Wehrkirche hat einen leicht querrechteckigen Westturm. Das daran gleich breit anschließende Langhaus ist einschiffig und hat einen etwas schmaleren, quadratischen Chor. Die zwei Portale in Holzrahmung an der Südseite sind von 1678.
Das Langhausgewölbe wurde im 30jährigen Krieg zerstört. Nur die Schildbögen und die zweitteiligen Wandvorlagen sind original erhalten. Die jetzige Decke, eine Balkendecke mit Längsunterzug und Mittelpfosten, wurde 1678 errichtet. Die 1937 freigelegten Wandmalerein in mittelrheinischem Stil wurden um das Jahr 1400 angefertigt. Sie stellen an den Wänden Passionsbilder dar. Unter den Gewölben sind das Jüngste Gericht, die Marienkrönung, Symbole der Evangelisten, Bilder der Heiligen Petrus und Stephanus abgebildet. Im Nordfenster und in einem Obergadenfenster sind Bilder stehender Heiliger. Das Nordfenster des Chors aus dem Jahr 1643 zeigt einen Schäfer mit Herde.
Kirche in Veckerhagen
Die evangelische Kirche in Veckerhagen ist ein 1778 bis 1780 im Übergangsstil vom Spätbarock zum Klassizismus errichteter, kreuzförmiger Fachwerkbau mit einem stattlichen Haubendachreiter in der Mitte. Das Innere ist mit dreiseitigen Emporen als Längssaal gestaltet. Die Steinsäulen der Emporen stützen gleichzeitig das Kirchendach. Die Treppen befinden sich in den räumlich abgetrennten Kreuzarmen. Die Orgel stammt aus dem Spätrokoko und wurde 1787 von Stephan Heeren gebaut.
Schloss in Veckerhagen
Das Veckerhäger Schloss ist eine barocke Dreiflügelanlage und liegt nahe am Weserufer. Es wurde neben der 1430/31 errichteten (und durch Brände 1914 und 1967 weitgehend zerstörten) "alten" Burg im Auftrag des Landgrafen Carl von Hessen-Kassel als Jagdschloss erbaut. In der Literatur werden verschiedene Baujahre zwischen 1683 und 1694 vorgeschlagen. Mögliche Architekten sind Paul du Ry oder Johann Konrad Giesler.
Das Schloss und die dazu gehörende Domäne besaß im 18. Jahrhundert die Reichsgräfin Barbara Christine von Bernhold, ihrerseits seit 1721 Geliebte des Landgrafen Carl von Hessen-Kassel. Nach ihrem Tod ging der Besitz 1770 an den Landgrafen Friedrich II. von Hessen, das heißt an die Landesherrschaft, zurück und wurde 1810 in der Zeit des westfälischen Königreichs von König Jérôme Bonaparte für 2000 Reichstaler an die Vorfahren der jetzigen Besitzer, der Fabrikantenfamilie Habich verkauft, die es noch heute einschließlich der daneben liegenden Farbenfabrik besitzt.
Eisenhütte
1666 wurde die Eisenhütte in Knickhagen aufgelassen und nach Veckerhagen verlegt. Das Hüttenensemble aus Maschinenfabrik, Gießereihaus, Rosenhaus und Veckerhäger Bergamt entstand am oberen Ende der Weserstraße am Osthang des Reinhardswaldes. Die landgräfliche Eisenhütte Veckerhagen bezog Eisenerz aus Haddamar und produzierte bis 1903 eine breite Palette von hochwertigen Erzeugnissen, von der ein bereits 1834 erschienener "Gußwaren-Katalog" kündete. Neben gedrillten Stahlseilen für die in Veckerhagen über die Weser verkehrende Gierseilfähre, goss man vorwiegend Reliefplatten für offene Kamine und die Teile für den weit verbreiteten Veckerhäger Ofen, der über Bremen sogar Kunden in Skandinavien und den USA fand. Denis Papin ließ hier um 1706 den ersten Dampfzylinder der Welt gießen. 1838 untersuchte Robert Wilhelm Bunsen hier erstmalig die chemischen und physikalischen Eigenschaften von Hochofengasen und des Hochofenprozesses. Die gesamte Hüttenanlage ist gemäß § 2 Hess. Denkmalschutzgesetz geschützt und wird zukünftig im EcoMuseum Reinhardswald eine bedeutende Rolle spielen.
Parkanlagen
Parkähnliche Anlagen befinden sich sowohl in Vaake (Weserpromenade mit Cafeteria, Musikpavillon und Minigolfanlage) und in Veckerhagen (Konzertpavillon mit überdachtem Zuhörerbereich).
Sport und Kultur
Zwischen beiden Ortsteilen befinden sich zentrale Sportanlagen (Fußball, Leichtathletik, Tennis) und die Wesertalhalle für Veranstaltungen aller Art. Eine Turn- und eine Sporthalle gliedern sich an die Wesertalhalle und die benachbarte Schule an. In Vaake wurde die ehemalige Dorftenne zu einem überdachten Festplatz umgebaut und in Veckerhagen der Bereich zwischen Kirche und Rathaus, das ein Glockenspiel trägt, fußgängerfreundlich ausgestaltet.
Regelmäßige Veranstaltungen
Überregionale Anziehungskraft übt die alljährlich im Juni oder Juli stattfindende Weserbeleuchtung aus, eine Großveranstaltung, die abwechselnd in Vaake und Veckerhagen am Weserufer durchgeführt wird. Hierbei werden nach Einbruch der Dunkelheit hunderte von schwimmenden Lichtern oberhalb von Vaake auf die Weser gesetzt, die dann wie ein Lichterteppich an beiden Ortsteilen und tausenden von Schaulustigen vorbeiziehen. Einbezogen in den Veranstaltungsablauf ist auch der gegenüber liegende Ort Hemeln, an dessen Weserufer das abschließende Höhenfeuerwerk gezündet wird.
In Veckerhagen findet am zweiten Adventswochenende ein Weihnachtsstimmung genannter Weihnachtsmarkt statt.
Kulinarische Spezialitäten
In Veckerhagen wurden bereits 1587 Braurechte beurkundet. Zur Brauerei gehörte der Felsenkeller, ein in den Hang des Reinhardswalds getriebener Lagerraum, der heute noch vorhanden, aber ungenutzt ist. Das Veckerhäger Schwarzbier wurde 1998 mit dem ersten Preis in Dortmund ausgezeichnet und wird im Historischen Brauhaus ausgeschenkt.
Als Spezialität gilt auch die "Rheinhardshäger Stracke", eine mehrere Monate lang an der Luft getrocknete Mettwurst im Naturdarm. Sie ist eine gestreckte und dickere Abart der in Nordhessen verbreiteten "Ahle Wurst".
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Infolge der geologischen Verhältnisse waren bis Ende des 19. Jahrhunderts die im Tal sprengelartig zusammen liegenden Ortschaften vom Verkehr abgelegen. Der Straßenverkehr hatte nur örtliche Bedeutung, auch wenn bereits seit 1342 zunächst eine Personenfähre und ab 1873 eine Wagenfähre in Veckerhagen die Weser überquerte. Ein Karrenweg und der Treidelpfad entlang der Weser verband die Orte mit Carlshafen und Münden. Ein befahrbarer Waldweg führte über den Reinhardswald nach Cassel. Die Eisenbahn mied aufgrund der zahlreichen engen Stellen das Tal. Lediglich die Wasserstraße der Weser verband bereits im Mittelalter Münden mit Bremen und war der Grund für den Aufschwung und die wirtschaftliche Blüte der Region.
Die Anschlussstelle Hedemünden/Werratal der Bundesautobahn (A 7) ist nach 20 Kilometern Fahrt auf der Bundesstraße 80, die dem Weser- und Werralauf folgt und durch Reinhardshagen führt, zu erreichen.
Datei:Zeichen 115.png Die heutige B 80 wurde als durchgehende Wesertalstraße erst ab 1895 ausgebaut. Hierbei trug man stellenweise das an die Weser herantretende Gebirge ab und benutzte das gewonnene Gestein zur Aufschüttung der Trasse. Da die Berghänge nach dem Bau der Weserstraße deutlich steiler anstiegen, kam es bis Ende der 1980er Jahre immer wieder zu Verkehr behindernden Erdrutschen. So wurde die B 80 im Winter 1981/1982 gleichzeitig südlich und nördlich von Reinhardshagen verschüttet. Da auch die Fähre wegen Weser-Hochwassers ihren Betrieb einstellen musste und zusätzlich die letzte verbliebene Straßenverbindung über den Reinhardswald durch starken Schneefall unpassierbar wurde, war Reinhardshagen einige Tage lang nicht zu erreichen. Bei einem Erdrutsch im Jahr 1987 zwischen Hann. Münden und Reinhardshagen wurde ein Langholztransporter aus Gottstreu in die Weser gedrückt. Der Fahrer des Lastwagens kam bei dem Unglück ums Leben. Daraufhin blieb die B 80 bis 1990 gesperrt. Man bannte die Erdrutschgefahr, indem man die gefährdeten Hänge mit Betonankern versah, mit Stahlnetzen überspannte und den Baumbewuchs entfernte.
Der Durchgangsverkehr auf der B 80 ist von Überflutungen nicht beeinträchtigt, da die Straßenführung in Ortslage deutlich über den bisher erreichten Hochwassermarken liegt. Gefährdeter sind die tiefer liegenden Teile des Neubaugebiets zwischen Veckerhagen und Vaake durch das mit Hochwassern verbundene Ansteigen des Grundwasserspiegels. Oberflächenwasser spielt hier keine Rolle. Auch die durch Reinhardshagen fließenden Bäche Ahle und Hemelbach führten dank geschickter Regulierung bisher kein Hochwasser.
Datei:Zeichen 129.png In heutiger Zeit stellt die 2000 in Dienst gestellte, größere Fähre tagsüber eine zuverlässige Verbindung nach Hemeln und von dort über Dransfeld nach Göttingen dar. Sie fährt umweltfreundlich ohne motorischen Antrieb als Gierseilfähre und kann bis zu 8 Personenkraftwagen transportieren. Die Überfahrt dauert vier Minuten. Fahrzeuge über 16 Tonnen Gesamtgewicht darf die Fähre nicht aufnehmen. 1982, als es diese Beschränkung nicht gab und noch eine kleinere Fähre im Einsatz war, brachte ein mit Frischbeton beladener Laster durch die Rotation seiner Mischtrommel die Fähre in Schräglage. Der Betonlaster kippte seitwärts in die Weser und sein Fahrer ertrank. Bereits 1956 stürzte ein mit Holz beladenes Pferdefuhrwerk von der Fähre.
Datei:Zeichen 237.png An der B 80 entlang führt durchgehend ein Radwanderweg von Hann. Münden nach Bad Karlshafen. Er ist Teil des viel befahrenen Weserradweges von Hann. Münden nach Bremerhaven.
Datei:Db-schild.jpg Der Reinhardshagen nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Hann. Münden. Von hier aus fahren Regionalzüge nach Kassel, Göttingen und Erfurt.
Datei:Zeichen 224.png Im Öffentlichen Personennahverkehr (Busse) sind Hann. Münden über die B 80 und Kassel über die Reinhardswaldstraße von Reinhardshagen aus direkt zu erreichen. Ein Bäderbus fährt täglich nach Bad Karlshafen. In den Sommermonaten (1. Mai bis 15. September) wird Reinhardshagen im Linienverkehr durch das Fahrgastschiff Hessen der Linie 2000 montags in Richtung Hann. Münden und mittwochs in Richtung Bad Karlshafen angefahren.
Ein dichtes Netz gekennzeichneter Rundwanderwege durchzieht von Reinhardshagen aus den Reinhardswald. So sind zum Beispiel der Gahrenberg in einer Stunde, die Tillyschanze oberhalb von Hann. Münden in drei Stunden und die Sababurg in vier Stunden zu erreichen.
Datei:Zeichen 144.png Etwa 24 Kilometer von Reinhardshagen entfernt liegt der Flugplatz Kassel-Calden, der in den nächsten Jahren zu einem Regionalflughafen ausgebaut werden soll. Der nächstgelegene, in Betrieb befindliche Regionalflughafen ist in Paderborn.
Bildung
Die Lucas-Lossius-Schule in Reinhardshagen wurde am 17. Oktober 1970 als Mittelpunktschule eingeweiht. Die ursprünglich als Gesamtschule konzipierte Grund- und Hauptschule mit Förderstufe (Klassen 1-9) liegt zentral zwischen den Ortsteilen Vaake und Veckerhagen. Angegliedert an den eigentlichen Schulbereich ist ein Schulbiotop, das einen naturnahen Übergang zwischen dem Besiedlungsraum, den landwirtschaftlich genutzten Flächen und dem großen Waldgebiet des Reinhardswaldes schafft.
In beiden Ortsteilen unterhält die Kommune je einen Kindergarten mit drei bis vier Gruppen. Zwei weitere, privat geführte Kindergärten ergänzen das Betreuungsangebot.
Gewerbe und Dienstleistung
Reinhardshagen weist mehrere kleine Gewerbegebiete aus, in denen Sägewerke, Transport- und Busunternehmen, Bauunternehmen, Recyclingfirmen, Supermärkte und andere Dienstleister angesiedelt sind. Von den ehemals vier Tankstellen besteht nur noch eine im Ortsteil Vaake, ebenso eine Kfz-Werkstatt. Zwei Apotheken und acht niedergelassene Ärzte sichern die medizinische Versorgung. Ein Seniorenpflegeheim befindet sich in Veckerhagen. Die Deutsche Bundespost betreibt zwei Poststellen. Die Kasseler Bank e.G. und die Kasseler Sparkasse unterhalten insgesamt drei Filialen in Reinhardshagen.
Farbenfabrik
Der größte Arbeitgeber der Gemeinde ist neben der Forstwirtschaft die Farbenfabrik Habich’s Söhne, die 1810 nach dem Erwerb des Schlosses von Kassel nach Veckerhagen umsiedelte. Neben dem Schloss wurden nach und nach dessen Stil angepasste Produktions- und Lagergebäude errichtet. Der Kauf der Braunkohlenzeche im Jahr 1834 und deren Ausbau ermöglichte dem Unternehmen seit 1865 die Produktion von Farbkohle, mit denen man Farben herstellte, die als Casseler Braun weltweit exportiert werden konnten. In der Folge wurde die Produktpalette um natürliche Erdfarben, Chrom- und Zinkfarben, Lacke wie dem Litholrot (seit 1910) und Druck- und Tapetenfarben (1921-1973) erweitert. Heute ist die Firma spezialisiert auf die Herstellung von Trocken-Farbpigmenten zur Einfärbung von Kunststoffen (seit 1955) und bunten Vollton- und Abtönfarben für Dispersionsfarben (seit 1959).
Land- und Forstwirtschaft
Trat bis Ende der 1980er Jahre die Landwirtschaft (Milchviehhaltung, Weideschafe) völlig in den Hintergrund, ist die Forstwirtschaft auch heute noch von großer Bedeutung. Seit 2003 verwaltet das Hessische Forstamt Gahrenberg in Reinhardshagen rund 13.000 Hektar Waldfläche und nimmt somit größenmäßig den Spitzenplatz in Hessen ein. 99,5 Prozent der Waldfläche sind Staatswald im Besitz des Landes Hessen, 0,5 Prozent entfallen auf Kommunal- und Privatbesitz. Die Waldflächen sind zehn Revierförsterdienstbezirken zugeordnet. Deshalb gibt es sowohl in Veckerhagen wie auch in Vaake zusätzlich eine Revierförsterei.
Im Forstamtsbereich Reinhardshagen befinden sich einige Versuchsflächen der Landesanstalt für Forsteinrichtung, Waldforschung und Waldökologie. Die Untersuchungen, die hier durchgeführt werden, betreffen hauptsächlich das Waldwachstum.
17 Prozent der Bäume im Reinhardshäger Forstbezirk sind Eichen, 39 Prozent Buchen, 37 Prozent Fichten und 7 Prozent Kiefern und Lärchen. Der Holzeinschlag beträgt jährlich rund 58.000 Erntefestmeter.
Friedwald
Im Jahr 2001 wurde im Forstamtsbezirk Reinhardshagen der erste natur belassene Waldfriedhof in Deutschland eröffnet. Im Friedwald Reinhardswald werden die Urnen Verstorbener im Wurzelbereich von Bäumen beigesetzt. Die 116 Hektar große Fläche zwischen Veckerhagen und Sababurg ist als Friedhof kaum erkennbar, da jegliche Grabpflege unterbleibt und in die Natur nicht eingegriffen wird.
Freizeit und Tourismus
Ein weiteres wirtschaftliches Standbein stellt der Tourismus dar, der allerdings nach der Wiedervereinigung 1989 stark zurück ging, blieben doch die zuvor zahlreichen West-Berliner Sommerfrischler aus, die Harz und Weserbergland wegen deren relativ schnellen Erreichbarkeit bevorzugten. Nicht wenige Berliner kauften in Reinhardshagen Grundstücke und ließen sich im Rentenalter hier nieder.
Gastronomie
Über 20 gastronomische Betriebe (Hotels, Pensionen, Gasthäuser, Restaurants) bieten zahlreiche Fremdenzimmer und regionale wie internationale Küche an.
Die drei Kilometer weserabwärts gelegene Jugendherberge Veckerhagen hat Ende der 1980er Jahre ihren Betrieb eingestellt. Die nächsten Jugendherbergen befinden sich in Hann. Münden und Bad Karlshafen.
Freizeitzentrum
In Veckerhagen entstand in den 1960er Jahren ein beheiztes Terrassenfreibad und in Vaake ein Gartenhallenbad, die heute wetter- und jahreszeitabhängig wechselweise betrieben werden.
Dem Gartenhallenbad in Vaake ist ein kommunaler Campingplatz mit separatem Ferienhausteil angegliedert. Eine weitere Ferienhaussiedlung befindet sich am Waldrand von Veckerhagen. In beiden Ortsteilen ist ein Wohnmobil-Übernachtungsplatz ausgewiesen.
Die Anlage in Vaake mit Gartenhallenbad, Campingplatz, Ferienhausanlage, Gaststätte, Kegelbahnen und Wohnmobil-Übernachtungsplatz bezeichnet sich in seiner Gesamtheit als "Freizeitzentrum".
Persönlichkeiten
Söhne der Gemeinde
- Lucas Lossius - Lucas Lotze, am 18. Oktober 1510 in Vaake geboren und am 8. Juli 1582 in Lüneburg gestorben, wurde unter seinem latinisierten Namen Lucas Lossius bekannt. Der universell gebildete Humanist, Schriftsteller, Kirchenmusiker und Lehrer studierte 1530/1531 in Wittenberg, wo er Martin Luther und Philipp Melanchthon kennen lernte. Ein Empfehlungsschreiben der beiden Reformatoren verschaffte ihm 1532 eine Lehrerstelle am Gymnasium Johanneum in Lüneburg, die er bis zu seinem Tod innehatte. Ruhm erlangte Lossius als Musiktheoretiker und Herausgeber eines Musiksammelwerkes der Kirchenmusik. Als Schriftsteller verfasste er lateinischer Gedichte.
- Robert Petersen aus Veckerhagen, Herausgeber des um 1905 erschienenen "Heimat- und Weserliederbuches", verfasste die Texte zu 55 Heimat-, Volks- und Weserliedern und zahlreiche Gedichte.
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Denis Papin um 1706
- Robert Wilhelm Bunsen um 1883
Literatur
- Siegfried Lotze (Hrsg.): Veckerhagen in sieben Jahrhunderten. Beiträge zur Sozial-, Wirtschafts- und Kunstgeschichte eines Oberweserdorfes. Verein für hessische Geschichte und Landeskunde e.V. Zweigverein Hofgeismar, Hofgeismar/Reinhardshagen 1997. 364 S.
- Magda Thierling: Vaake. Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte im 18. und 19. Jahrhundert. Gemeinde Reinhardshagen, Reinhardshagen 1992 (Reinhardshäger Hefte, 3). 207 S.
- Walter Gerland: Über die Frühgeschichte der Ortsteile Vaake und Veckerhagen, Gemeinde Reinhardshagen 1978
- Karl August Eckhardt: Studia Corbeiensia, 1970
- Kurt Günther: Die Herrschaft Schöneberg, Sonderdruck aus der Zeitschrift f. Hess. Gesch. u. Landeskunde. Band 72, 1961
Weblinks
- Friedwald Reinhardswald
- Schloss Veckerhagen und Farbenfabrik
- Linkkatalog zum Thema Reinhardshagen bei curlie.org (ehemals DMOZ)