Schweizerische Rettungsflugwacht

gemeinnützige private Stiftung für Luftrettung
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Die Schweizerische Rettungsflugwacht, kurz Rega, ist eine selbständige und gemeinnützige private Stiftung für Luftrettung in der Schweiz, die 1952 von Mitgliedern der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft gegründet wurde und ihren Sitz am Flughafen Zürich-Kloten hat. In der Schweiz kann die Hilfe der Rega über die Alarmnummer 1414 angefordert werden.

Geschichte

1946 retten die Schweizer Militärpiloten Victor Hug und Pista Hitz mit Flugzeugen des Typs Fieseler Storch die Passagiere und Besatzung einer auf einem im Berner Oberland gelegenen Gletscher (Gauligletscher) abgestürzten amerikanischen Dakota-Maschine. 1951-1952 Der St.Moritzer Hotelier Fredy Wissel und der Walliser Pilot Hermann Geiger beginnen mit der Erprobung der Gletscherlandetechnik mit Skiflugzeugen. Am 27. April 1952 gründet der Arzt Dr. Rudolf Bucher mit einer handvoll Pionieren innerhalb des SLRG die Rega. Die ersten Retter wurden in Abingdon England von der Royal Air Force, als Rettungs-Fallschirmspringer ausgebildet. Diese sprangen mit Rettungsmaterial und wenn nötig mit Lawinenhunden zu den Verletzten in unwegsames Gelände. Im Oktober 1952 landet Hermann Geiger, das mit einziehbaren Metallskis ausgerüsteten Gletscherflugzeug Piper Super Cub, auf dem Blüemlisalpgletscher. Im Dezember 1952 fliegt der Pilot Sepp Bauer in Davos mit einer Hiller 360 den ersten Helikopter-Rettungseinsatz. Der Helikopter wird mittels darunter montiertem Ballonkorb zum Transporter der Verletzten. Es waren Weltweit die ersten Transporte mit Unterlast. Im Februar 1957 schenkt der Schweizerische Konsumverein der SLRG/SRFW einen Helikopter vom Typ Bell 47 J.

1960 wurde die Rega unter Dr. Fritz Bühler neu organisiert und vom SLRG (Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft) losgelöst. Ab 1960 begannen ebenfalls die ersten Repatriierungsflüge für im Ausland erkrankte Schweizer mit einer Piaggo 166.

Am 1. März 1965 wird die Rega gemäss Bundesrat sbeschluss zur Hilfsorganisation des Schweizerischen Roten Kreuzes ernannt.

Im September 1966 findet das erste internationale Helikopter-Symposium der Rettungsflugwacht auf dem Eigergletscher statt. Das Rettungs-Tau und das Horizontalnetz zur Bergung von Verletzten in Geländen ohne Landungsmöglichkeit wird eingeführt.

  • 1968 nimmt die Rega den ersten Turbinen angetriebenen Helikopter, einen Bell 206 A Jet Ranger in Betrieb.
  • 1970 kauft die Rega eine Cessna 414 mit Druckkabine für die Repatriierungsflüge.

Ebenfalls in diesem Jahr werden anlässlich des 2. internationalen Helikopter-Symposiums in der Eigernordwand Retter mittels einer Seilwinde vom schwebenden Hubschrauber in der Wand abgesetzt.

  • 1971 erhält die Rega den ersten ausschliesslich aus Gönnergeldern finanzierten Helikopter, eine Alouette III SE 316

Ebenfalls in diesem Jahr werden zum erstenmal zwei deutsche Alpinisten mit der Seilwinde direkt aus der Eigernordwand gerettet.

  • 1972 Der "Babyhelikopter" eine Bölkow 105 C, wird auf dem Dach des Zürcher Kinderspitals stationiert.

Der Helikopter erhält diesen Namen, weil er häufig für den Transport von Risiko-Neugeborenen eingesetzt wird.

  • 1973 wird der erste zivile Ambulanzjet, ein Lear-Jet 24 D, gekauft. Er wird auf den Namen Henri Dunant getauft.
  • 1976 der Auftrag zur Erstellung des ersten privaten gesamtschweizerischen Funknetzes, wird von der Rega erteilt.
  • 1977 wird zum erstenmal eine westliche Rettungsorganisation im Ostblock tätig. Die Rega fliegt im März nach Bukarest, um Erdbebenopfer zu retten.

Im selben Jahr feiert die Rega ihr 25jähriges Bestehen. Ebenfalls 1977 gelang die erste Direktrettung von zwei Alpinisten aus der "Rampe" der Eigernordwand. Dieses Unternehmen galt bislang als unmöglich.

  • 1979 die Stiftung "Schweizerische Rettungsflugwacht" wird eingerichtet. Diese übernimmt die Aktiven und Passiven des bisherigen Vereins.
  • 1981 das Schweizerische rote Kreuz nimmt die Rettungsflugwacht als "Korporativmitglied" auf.

Ebenfalls in diesem Jahr beschliessen das Schweizerische Katastrophenhilfskorps, der Schweizer Verein für Katastrophenhunde, das Bundesamt für Luftschutztruppen und die Rega, bei Erdbebenkatastrophen künftig gemeinsam Soforthilfe zu leisten.

  • 1982 die oben erwähnte Rettungskette kommt nach einem Erdbeben in Nordjemen zum erstenmal zum Einsatz.
  • 1985 Rega-Direktor Dr. Bühler wird in Glasgow der "Order of St. John" verliehen.
  • Die Rega kann im selben Jahr den 1 000 000. Gönnerausweis ausstellen.
  • Der Rega wird in New Dehli das Lindbergh-Diplom verliehen.
  • 1987 als erste zivile Organisation der Welt rüstet die Rega alle Helikopterbasen mit dem Nachtsichtgerät ANVIS aus.
  • 1993 der Stiftungsrat der Rega beschliesst, das Rega-Center auf dem Flughafenareal in Zürich-Kloten zu bauen.
  • 1997 die Rega zieht in das Rega-Center nach Kloten um.
  • 2002 die Leitstelle SAR (Search and Rescue) wird von der Rega vom Bundesamt für Zivilluftfahrt übernommen.
  • 50 Jahrfeier im Rega-Center Kloten

Einsatz in der Schweiz

Ein Rega-Rettungshelikopter befindet sich fünf Minuten nach Alarm in der Luft; zur Standard-Besatzung gehört ein Arzt [1]. Die Kosten der Rega werden je nach Einsatz von den Unfall- oder Krankenversicherungen getragen. Für ihre Gönner übernimmt die Rega jene Kosten, die nicht durch eine Versicherung gedeckt sind [2].

Die Rega transportiert nicht nur verletzte Menschen, sondern im Rahmen der Bergbauernhilfe häufig auch verletzte oder tote Kühe und auch Tiere, die beispielsweise infolge Schneefall ihre Alpweiden nicht mehr selbst verlassen können. [3]

Einsatz International

Bei medizinischen Problemen im Ausland, kann jede Privatperson die Rega um Hilfe bitten. Der in der Einsatzzentrale anwesende Arzt, macht sich Aufgrund der Angaben des vor Ort behandlenden Arztes ein möglichst genaues Bild und entscheidet dann, ob und wie ein Patient in die Schweiz zurück geflogen wird. Schlechte medizinische Versorgung vor Ort oder ein vorraussichtlich längerer Krankenhausaufenthalt, sind dabei Entscheidungskriterien. Die Repatriierung findet je nach Entscheid mit dem Rega-Jet oder einem Linienflug statt.

Standorte der Rega

Rega-Center

Am nordöstlichen Rand des Zürcher Flughafens befindet sich das so genannte Rega-Center, der Hauptsitz der Schweizerischen Rettungsflugwacht. Der Hauptsitz umfasst einen Hangar für die Ambulanzflugzeuge der Rega, die Unterhaltswerkstätte, die Einsatzzentrale, Verwaltungsräumlichkeiten, Infrastruktur für die Ausbildung und vieles mehr; am Hauptsitz sind rund 150 Rega-Mitarbeiter beschäftigt. [4]

Helikopter-Basen der Rega

Basel (Rega 2)

Seit 1975 betreibt die Rega auf dem Flughafen Basel-Mülhausen-Freiburg eine Basis. Mehr als die Hälfte der Einsätze betreffen Südbaden (Deutschland), rund fünf Prozent das Elsass. In der Schweiz deckt die Basler Basis die Nordwestschweiz, den Jurasüdfuss und den Kanton Jura ab. [5]

Bern (Rega 3)

In Bern ist die Rega seit 1976 auf dem Flughafen Bern-Belpmoos stationiert. Bern ist eine so genannte Flachlandbasis; ihre Aktivitäten bestehen primär in Einsätzen bei Verkehrsunfällen sowie sekundär Verlegungen von Spital zu Spital. [6]

Erstfeld (Rega 8)

Die Rega ist seit 1966 im Kanton Uri tätig, seit 1978 mit einer eigenen Basis in Erstfeld. Erstfeld ist eine so genannte Gebirgsbasis; im Sommer stehen so Bergunfälle im Vordergrund, im Winter Einsätze für verunfallte Wintersportler. Hinzu kommt die Tierrettung im Rahmen der sommerlichen Alpbewirtschaftung. [7]

Gsteigwiler (Rega 10)

Im Berner Oberland ist die Rega seit 1971 aktiv, ursprünglich am Flugplatz Interlaken und seit 1982 mit einer eigenen Basis auf dem Heliport Gsteigwiler. Rega 10 ist eine Gebirgsbasis und unter anderem auf anspruchsvolle Rettungseinsätze im Hochgebirge spezialisiert. [8]

Lausanne (Rega 4)

Seit 1981 fliegt die Rega ihre Einsätze im Genferseegebiet von einer Basis in Lausanne aus. Pro Jahr finden ab Lausanne rund 1.000 Einsätze statt, davon etwa ein Drittel mindestens teilweise in der Nacht. [9]

Locarno (Rega 6)

In der Magadinoebene im Zentrum des Kanton Tessin ist die Rega seit [1980]] präsent. Das Einsatzgebiet umfasst den ganzen Kanton Tessin sowie Teile des Kantons Graubünden und das Misox. Hinzu kommen immer wieder auch Einsätze im benachbarten Italien. [10]

Samedan (Rega 9)

Im Engadin fliegt die Rega seit 1957 Einsätze, seit 1977 mit einer eigenen Infrastruktur auf dem Flugplatz Samedan. Rega 9 ist eine Hochlandbasis mit einem grossen Spektrum an Einsätzen, wobei es sich hauptsächlich um so genannten Primäreinsätze handelt, bei denen Notarzt und Rettungssanitäter zur Erstversorgung an eine Unfallstelle geflogen werden. [11]

St.Gallen (Rega 7)

Für Einsätze im Kanton St.Gallen, im Kanton Thurgau sowie in den beiden Appenzell-Kantonen und im Fürstentum Liechtenstein verfügt die Rega seit 1984 über eine Basis in Winkeln zwischen Gossau und St.Gallen. Häufig finden auch Einsätze in Deutschland und Österreich statt. [12]

Untervaz (Rega 5)

In Untervaz in Nordbünden befindet sich seit 1992 eine der jüngeren Rega-Basen, nachdem die Rega vorher ab 1976 den Flugplatz Bad Ragaz genutzt hatte. Ab Untervaz fliegt die Rega pro Jahr etwa 900 Einsätze, davon rund 300 für Wintersportunfälle. [13]

Zürich / Dübendorf (Rega 1)

In Zürich befindet sich Rega 1 die älteste Basis der Rega. Ab 1968 flog die Rega Einsätze von einer Basis auf dem Flughafen Zürich, ab provisorisch 1972 vom Standort auf dem Kinderspital in der Stadt Zürich. Seit Frühling 2003 verfügt Rega 1 nun eine moderne Basis auf dem Gelände des Militärflugplatzes Dübendorf. Pro Jahr fliegt die Zürcher Basis rund 1.000 Einsätze. [14]

Helikopter-Basen von Partnern der Rega

Siehe auch: Rettungshubschrauber.