Kemnath

Gemeinde in Deutschland
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Kemnath (bairisch: Kemmat) ist eine Stadt im Oberpfälzer Landkreis Tirschenreuth und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Kemnath. Die Stadt gilt als das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des westlichen Landkreises Tirschenreuth.

Wappen Deutschlandkarte
Kemnath
Deutschlandkarte, Position der Stadt Kemnath hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 52′ N, 11° 53′ OKoordinaten: 49° 52′ N, 11° 53′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberpfalz
Landkreis: Tirschenreuth
Verwaltungs­gemeinschaft: Kemnath
Höhe: 462 m ü. NHN
Fläche: 56,79 km2
Einwohner: 5746 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 101 Einwohner je km2
Postleitzahl: 95478
Vorwahl: 09642
Kfz-Kennzeichen: TIR, KEM
Gemeindeschlüssel: 09 3 77 129
Stadtgliederung: 39 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Stadtplatz 38
95478 Kemnath
Website: www.kemnath.de
Bürgermeister: Werner Nickl (CSU)
Lage der Stadt Kemnath im Landkreis Tirschenreuth
KarteLandkreis Wunsiedel im FichtelgebirgeLandkreis BayreuthLandkreis Neustadt an der WaldnaabErbendorfPullenreuthKastl (bei Kemnath)WaldershofKemnathWiesauWaldsassenTirschenreuthReuth bei ErbendorfPlößbergPechbrunnNeusorgBad NeualbenreuthMitterteichMähringLeonberg (Oberpfalz)KulmainKrummennaabKonnersreuthFuchsmühlFriedenfelsFalkenberg (Oberpfalz)EbnathBrand (Oberpfalz)BärnauImmenreuthTschechien
Karte

Geographie

Geographische Lage

Kemnath ist umgeben von den Naturparks Fichtelgebirge und Steinwald. Das Kemnather Land prägen Vulkankegel, wie beispielsweise der Armesberg oder der Rauhe Kulm, sowie Teichketten.

Gemeindegliederung

Die politische Gemeinde Kemnath hat 39 amtlich benannte Ortsteile[2]:

Name

Der Name Kemnath leitet sich von dem Wort Keminatha ab, welches eine alte Bezeichnung für ein beheiztes Zimmer in einer mittelalterlichen Burg oder Herberge ist. In der Tat befand sich vom neunten bis ins dreizehnte Jahrhundert ein von den Franken gegründeter Herrschaftssitz nordwestlich der heutigen Stadt. In der Nachbarschaft dieser Burg gab es eine Herberge für Kauf- und Fuhrleute.

Geschichte

Diw Voeläufersiedlung wurde am 6. Juli 1008 erstmals urkundlich erwähnt. Kaiser Heinrich II. schenkte an jenem Tag in Frankfurt Keminatha dem von ihm im Vorjahr neu gegründeten Bistum Bamberg.

Das heutige Kemnath wurde im 13. Jahrhundert, vermutlich von den Landgrafen von Leuchtenberg, als Marktort angelegt. 1283 fiel der Ort an die bayerischen, 1329 dann an die pfälzischen Wittelsbacher. Als einziger Ort des damaligen Landrichteramts Waldeck-Kemnath erhielt Kemnath zwischen 1354 und 1375 das Stadtrecht. Zwischen 1623 und 1628 kam der Landstrich wieder unter die Herrschaft der bayerischen Wittelsbacher.

Die spätgotische Stadtpfarrkirche „Maria Himmelfahrt“ wurde 1448 erbaut.[3] Damals und später in der Barockzeit war die Kommune ein regional bedeutendes Kunsthandwerkszentrum mit Malern, Kunstschreinern, Bildhauern und Goldschmieden. Von 1689 bis 1801 war das nahe Armaturenwerk Fortschau die einzige größere Fabrikationsstätte für Handfeuerwaffen der bayerischen Armee.

Die Umwehrung bestand aus einem doppelten Mauerring mit Türmen und zwei Vorwerken mit Zugbrücken. Ab 1803 wurde der Wassergraben um die Stadt trockengelegt, die Wehranlagen wurden weitgehend abgerissen. Reste der alten Stadtmauer blieben aber erhalten. Der Stadtkern ist gepflastert und hat ein typisches mittelalterliches Aussehen: schmale Gassen, schmale, aber hohe Häuser.

Bis zur Gebietsreform, die am 1. Juli 1972 in Kraft trat, war Kemnath die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises.

Eingemeindungen

Im Jahr 1945 oder 1946 wurden die bis dahin selbständige Gemeinde Fortschau (mit Kuchenreuth) und Teile der Gemeinden Berndorf und Eisersdorf eingegliedert. Am 1. Januar 1972 kamen Atzmannsberg, Guttenberg, Schönreuth (mit dem am 1. April 1949 eingegliederten Restteil von Eisersdorf) und Zwergau hinzu.[4] Am 1. Januar 1975 kam Kötzersdorf hinzu. Höflas (mit dem 1945/46 eingegliederten übrigen Teil von Berndorf) sowie Gebietsteile der aufgelösten Gemeinden Hessenreuth und Löschwitz (mit dem 1945/46 eingegliederten Kaibitz) kamen am 1. Januar 1978 hinzu. Der Markt Waldeck folgte am 1. Mai 1978.[5]

Politik

Stadtrat und Bürgermeister

Nach der Kommunalwahl am 16. März 2014 setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:[6]

Partei / Liste Stimmenanteil Sitze G/V
Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU) 29,8 % 6 − 1
Bündnis 90/Die Grünen (Grüne) 12,9 % 3 + 3
SPD Bayern (SPD) 11,1 % 2 ± 0
Freie Wähler 17,5 % 3 − 2
Freie Wählergemeinschaft Kemnath-Land 15,3 % 3 ± 0
Christliche Landunion (CLU) 13,4 % 3 ± 0
Gesamt 100 % 20

Erster Bürgermeister ist Werner Nickl (CSU).

Wappen

Blasonierung: Geteilt und oben gespalten; vorne in Schwarz ein rot gekrönter und rot bewehrter goldener Löwe, hinten die bayerischen Rauten; unten in Silber ein rotes Haus mit geschlossenem silbernem Tor.

Das Wappen ist seit dem 14. Jahrhundert bekannt.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Der Stadtplatz mit der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Bauwerke

Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt wurde 1448 als dreischiffige, spätgotische Hallenkirche erbaut. Die Innenausstattung ist barock. Im Altartisch des Hochaltars befindet sich das gefasste Skelett des Katakombenheiligen Primianus. Der Kirchturm (aus dem 19. Jahrhundert) mit einer torartigen Durchfahrt bildet den östlichen Abschluss des Stadtplatzes.

Im Ortsteil Waldeck sind die barocke katholische Pfarrkirche St. Johannes Nepomuk und die Ruinen der Burg Waldeck sehenswert.

Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Kemnath

Museen

In der Alten Fronveste befindet sich das Heimat- und Handfeuerwaffenmuseum. Neben vorgeschichtlichen Funden aus dem Kemnather Raum wird eine Wehrkundliche Sammlung gezeigt. Diese erinnert an die erste bayerische Gewehrmanufaktur, die von 1689 bis 1801 in Fortschau bei Kemnath bestand.

Regelmäßige Veranstaltungen

Bereits im 18. Jahrhundert wurden Passionsspiele in Kemnath aufgeführt. Diese wurden jedoch 1770, wie auch die Oberammergauer Passionsspiele per Erlass der kurfürstlich bayerischen Regierung verboten. Im Jahre 1983 wurde die Passionsspieltradition aus Anlass der 975-Jahr-Feier der Stadt wieder aufgenommen. Grundlage für das modernisierte Spiel ist eine Fassung des Jahres 1731 aus dem Bischöflichen Zentralarchiv Regensburg. Seit 1983 wird die Kemnather Passion wieder alle fünf Jahre in der Karwoche aufgeführt.

Seit 1990 findet in Kemnath regelmäßig ein überregionales Oldtimertreffen und ein Markt für Oldtimerersatzteile und Zubehör auf dem Schulgelände statt. Die Teilnehmer des Treffens und die Markthändler kommen aus ganz Deutschland und der tschechischen Republik. Fester Termin beider Veranstaltungen mit oft weit über 200 Oldtimerfahrzeugen ist jeweils der letzte Samstag im August.

Wirtschaft und Infrastruktur

Hauptarbeitgeber ist ein Werk von Siemens Sector Healthcare mit ca. 1000 Beschäftigten. Außerdem befindet sich in Kemnath die Großmetzgerei Ponnath und ein Logistikzentrum des Unternehmens Simon Hegele.

Öffentliche Einrichtungen

Kliniken Nordoberpfalz AG, Krankenhaus Kemnath, Dienststelle des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Tirschenreuth

Bildung

Kemnath hat eine Grund-, eine Mittel- und eine Realschule. Die Realschule besuchen derzeit mehr als 1000 Schüler und Schülerinnen in über 30 Klassen. Die Hauptschulen Immenreuth und Kulmain, wo derzeit zwei Klassen unterrichtet werden, sollen in den nächsten Jahren nach Kemnath verlegt werden. Dadurch soll Kemnath zu einer noch größeren Schulstadt weiterentwickelt werden. Andererseits wurde 2007 das früher in Kemnath ansässige Sonderpädagogische Förderzentrum nach Immenreuth verlegt.

Verkehr

Kemnath hat mehrere Anschlussstellen an die Bundesstraße 22 BayreuthWeiden und somit eine gute Anbindung an die Bundesautobahnen 9 und 93.

Kemnath bietet 1200 kostenlose Parkplätze im Stadtgebiet an. In der weitgehend intakten Altstadt können alle Verkehrsteilnehmer mit einer Höchstdauer von einer Stunde parken.

Der Bahnhof Kemnath-Neustadt der Bahnstrecke Weiden–Bayreuth befindet sich ca. fünf Kilometer vom Stadtzentrum entfernt im Ortsteil Reisach an der Staatsstraße nach Eschenbach. Von dort bestehen werktags stündlich Verbindungen nach Bayreuth und Weiden, mit Anschlüssen in Weiden Richtung München, Regensburg und in Kirchenlaibach Richtung Nürnberg und Hof, sowie in Bayreuth Richtung Würzburg, Lichtenfels, Saalfeld und Dresden. Am Wochenende bestehen zwar zweistündige Verbindungen; zum Bahnhof gibt es allerdings Anfang 2011 keinen regelmäßigen Busverkehr.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die in der Stadt gewirkt haben

Commons: Kemnath – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Kemnath – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2023; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
  2. http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111108/092212&attr=OBJ&val=1084
  3. Stadtpfarrkirche "Maria Himmelfahrt" in Kemnath bei kemnath.de, abgerufen am 20. Februar 2015
  4. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 495.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 663.
  6. Ergebnis zur Stadtratswahl Kemnath 2014