Otto Braun

deutscher Politiker in der Weimarer Republik (SPD), MdR und Ministerpräsident von Preußen
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Otto Braun (* 28. Januar 1872, Königsberg (heute Kaliningrad); † 15. Dezember 1955, Locarno, Schweiz) war ein deutscher Politiker (SPD) in der Weimarer Republik.

Als Ministerpräsident Preußens war Braun maßgeblich daran beteiligt, dass republikanische "Bollwerk Preußen" in der Weimarer Republik aufzubauen. Im Gegensatz zur Bundespolitik gelang es ihm in Preußen eine weitgehend stabile Regierung zu etablieren. In seine Amtszeit fällt unter anderem die Umgestaltung der öffentlichen Verwaltung unter demokratischen Gesichtspunkten. Nach Preußenschlag und Machtergreifung Hitlers wurde diese schnell und gründlich revidiert.

Leben

Otto Braun war gelernter Drucker und Druckereibesitzer. Bereits im Alter von 16 engagierte er sich illegal 1888 in der unter dem Sozialistengesetz verbotenen SPD und rückte 1911 bis in den Parteivorstand auf. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierte Braun in die Schweiz, wo er 1940 sein schriftstellerisches Hauptwerk Von Weimar zu Hitler verfasste. Auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs blieb er bis an sein Lebensende im Schweizer Exil.

Politisches Wirken

Braun war bereits im Kaissereich Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses. 1918 wurde er Landwirtschaftsminister des Landes, ab 1920 nahm er auch den Posten des Ministerpräsidenten ein. Von kurzen Unterbrechungen abgesehen, die den instabilen politischen Verhältnissen der Weimarer Republik geschuldet waren, besetzte er dieses Amt bis zum Preußenschlag 1932. 1925 kandidierte er gegen den Zentrums-Politiker Wilhelm Marx und Paul von Hindenburg für das Amt des Reichspräsidenten, zog aber im zweiten Wahlgang zugunsten Marx' zurück. Reichskanzler Franz von Papen enthob ihn 1932 als Reichskommissar für Preußen seines Amtes. Die Klage der Regierung Braun und süddeutscher Länder, die den Föderalismus gefährdet sahen, vor dem Staatsgerichtshof in Leipzig blieb erfolglos. Am Ende des 2. Weltkrieges erfragte die abgesetzte Regierung Braun die Kooperation der Amerikaner zur Wiedereinsetzung, was aber abgelehnt wurde.