Mohammed-Karikaturen

kontroverse Bildserie von Karikaturen des Propheten Mohammed
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Vorlage:Neuigkeiten Das Gesicht Mohammeds (dän.: „Muhammeds ansigt“), in den deutschen Medien fälschlicherweise mit „Die Gesichter Mohammeds“ übersetzt, ist eine Serie von zwölf Karikaturen verschiedener Künstler, die den islamischen Religionsstifter Mohammed zum Thema haben und diesen zum Teil auch darstellen. Ihre Veröffentlichung am 30. September 2005 in der dänischen Tageszeitung Jyllands-Posten löste weltweite Proteste muslimischer Organisationen und andere Aktionen vom Boykott dänischer Produkte bis hin zu Gewaltakten aus. Dies führte weltweit zu einer Diskussion über die Religions-, Presse-, Kunst- und Meinungsfreiheit.

Hintergrund

Die Karikaturen in Jyllands-Posten

In den Zeichnungen wurde Mohammed unter anderem mit einer Bombe mit brennender Lunte auf seinem Turban oder als Himmelshüter, der Selbstmordattentätern den Zutritt mit den Worten: „Halt! Uns sind die Jungfrauen ausgegangen“ verwehrt, dargestellt. Unter den zwölf Karikaturen gibt es allerdings auch einige, die den Propheten nicht explizit bildlich darstellen oder eher abstrakt gestaltet sind.

Der Karikaturist Lars Refn brachte sogar eine versteckte Botschaft auf seiner Zeichnung unter: Die Karikatur zeigt einen südländisch aussehenden Schüler mit der Unterschrift „Mohammed Valbyskole 7A“. Er steht vor einer Tafel, auf der in Persisch geschrieben steht: „Die Redaktion von Jyllands-Posten ist eine Bande reaktionärer Provokateure“. Es ist unklar, ob sich die Redaktion der Bedeutung des Tafel-Textes bewusst war, als sie die Zeichnung abdruckte.

Die Karikaturen wurden vom Kulturchef der Zeitung bei den Zeichnern extra in Auftrag gegeben. Ursprünglich war nach Angaben der Redaktion von Jyllands-Posten diese Aktion dazu gedacht, um zu prüfen, wie viel Selbstzensur sich dänische Künstler mit Blick auf den Islam auferlegen würden, nachdem der dänische Kinderbuchautor Kåre Bluitgen keinen Zeichner für sein Buch „Der Koran und das Leben des Propheten Mohammed“ („Koranen og profeten Muhammeds liv“, Januar 2006) fand, der mit seinem Namen dafür stehen wollte. Das Buch verzeichnet also neben dem Autor einen anonymen Illustrator.

40 dänische Karikaturisten wurden angesprochen, wovon sich zwölf bereit erklärten, etwas beizutragen. Zwei der Karikaturen spielen direkt auf Bluitgen an, indem sie ihn mit Turban abbilden – anstatt Mohammed, wie von der Zeitung beabsichtigt. Sie kritisieren die Kampagne von Jyllands-Posten indirekt als PR-Gag für das Buch.

Die zusätzlichen Karikaturen

In einem von den Imamen angefertigten Dossier waren zusätzliche, nicht von der Zeitung veröffentlichte Karikaturen aufgeführt. Dort wurde unter anderem der Prophet als Pädophiler oder Schwein dargestellt und ein Betender skizziert, der von einem Hund besprungen wird.Vorlage:Ref Nach Angaben der Imame waren diese Zeichnungen anonyme Zuschriften an empörte muslimische Leserbriefschreiber der Jyllands-Posten.

Am 6. Februar 2006 hat der Sprecher von 21 dänisch-islamischen Organisationen, Akhmad Akkari, gegenüber "Brussels Journal" zugegeben, den ursprünglichen Mohammed-Karikaturen weitere hinzugefügt zu haben, darunter eine sexuelle Darstellung des Propheten mit einem Hund, "um einen Einblick in die hasserfüllte Stimmung gegen Moslems in Dänemark" zu ermöglichen.

Juristische Auseinandersetzung

Bereits am 27. Oktober 2005 erstatteten elf Vertreter dänischer islamischer Organisationen aufgrund des Blasphemie-Paragraphen § 140 im dänischen Strafgesetzbuch Strafanzeige gegen Jyllands-Posten. Die Sprecherin der Anzeigeerstatter erklärte:

„Wir haben uns auf den Artikel gestützt, der mit den Zeichnungen gebracht wurde, und die Absicht hinter dem Artikel. Wir meinen, dass es die Absicht der Zeitung war, zu verhöhnen und zu spotten.“ (Die Erklärung in dänischer Sprache).

Es ging demnach weniger um die Zeichnungen selbst, sondern um den redaktionellen Zusammenhang. Hier die Übersetzung der fraglichen Passage mit der Zwischenüberschrift „Latterliggørelsen“ („Die Lächerlichmachung“):

Lächerlichmachung
Die moderne säkulare Gesellschaft wird von einigen Muslimen abgelehnt. Sie fordern eine Sonderstellung, wenn sie auf besonderer Rücksichtnahme auf ihre eigenen religiösen Gefühle beharren. Das ist unvereinbar mit der weltlichen Demokratie und Redefreiheit, in der man bereit sein muss, Hohn, Spott und Lächerlichmachung ausgesetzt zu sein. Das ist bestimmt nicht immer sympathisch und schön anzusehen, und es bedeutet nicht, dass religiöse Gefühle zu jedem Preis verspottet werden sollen, aber das ist in diesem Zusammenhang untergeordnet.“
Jyllands-Posten, 30. September 2005

Der dänische Blasphemie-Paragraph lautet:

„§ 140. Derjenige, der öffentlich die Glaubenslehre oder Gottesverehrung irgendeiner legal in diesem Land bestehenden Religionsgemeinschaft verspottet oder verhöhnt, wird zu einer Geldstrafe oder Haftstrafe bis zu vier Monaten verurteilt.“ (Artikel zum Blasphemie-Paragraphen in der dänischen Wikipedia)

Am 6. Januar 2006 stellte der Staatsanwalt in Viborg das Verfahren ein, da keine Hinweise auf eine Straftat nach dänischem Recht vorlägen. Die letzte Verurteilung aufgrund des § 140 wurde 1938 gegen eine Gruppe dänischer Nationalsozialisten aufgrund von Antisemitismus ausgesprochen.

Ursachen des Konflikts

Erst auf Anfragen von Journalisten und einer Reise dänischer Imame durch islamische Staaten im November und Dezember 2005 Vorlage:Ref und nachdem die christliche norwegische Zeitung Magazinet die Karikaturen am 10. Januar 2006 nachdruckte, kam es zu weltweiten Protesten empörter Muslime, die diese Karikaturen als Blasphemie empfanden. In weiten Teilen der Islamischen Welt sind Abbildungen von Allah, Mohammed und anderen Propheten in menschlicher Gestalt verboten. Das in der Debatte herangezogene Bilderverbot in der islamischen Welt wurde in dieser nicht immer strikt ausgelegt. Zahlreiche bildliche Darstellungen sind belegt Vorlage:Ref. Die Kritik richtete sich vor allem gegen eine aus Sicht der dänischen Imame wachsende islamfeindliche Haltung im Westen mit der Bedienung von Vorurteilen, etwa der Gleichsetzung des Islam mit dem Terrorismus.

Der entstandene Konflikt besteht zwischen dem gesetzlich geschützten Wertesystem einer Religionsgemeinschaft und dem demokratischen Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung, wie es in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte festgelegt ist. In Dänemark sollen sich zudem die Beziehungen zwischen der muslimischen Minderheit und der dänischen Mehrheit in den letzten Jahren aufgrund einer restriktiven Einwanderungspolitik verschlechtert haben.

Die dänische Regierung ist der Auffassung, dass sie sich nicht für Veröffentlichungen der Presse entschuldigen müsse. In einer am 2. Februar von Danmarks Radio veröffentlichen Umfrage äußerten 79% der Befragten die Meinung, dass sich Dänemark nicht entschuldigen solle. Zugleich halten mehr als zwei Drittel der Dänen die Reaktion der arabischen Länder für inakzeptabel.

Internationaler Konflikt

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Boykottaufruf gegen dänische Produkte

Bereits am 19. Oktober 2005 baten elf Botschafter islamischer Staaten den dänischen Premier Anders Fogh Rasmussen um ein Treffen, welches dieser ablehnte mit der Begründung, er könne über die Forderungen der Botschafter nicht diskutieren. Die Botschafter hatten zuvor gefordert, dass die Regierung ein gerichtliches Verfahren gegen die Zeitung einleiten sollte. Die Veröffentlichungen führten seit dem 26. Januar 2006 zum Boykott dänischer und norwegischer Waren in einigen arabischen Staaten. Libyen schloss am 29. Januar 2006 seine Botschaft in Kopenhagen, Saudi-Arabien zog seinen Botschafter ab. Die EU ihrerseits drohte mit der Anrufung der WTO, sollten arabische Regierungen den Boykott unterstützen. In Tunis verabschiedeten die Innenminister von 17 arabischen Staaten am 31. Januar 2006 eine Resolution, der zufolge die dänische Regierung die Urheber der Karikaturen „streng bestrafen“ müsse.

Am 31. Januar entschuldigte der Chefredakteur, dass die Zeitung die Gefühle vieler Muslimen verletzt hatte. Er wollte sich aber nicht für die Veröffentlichung der Bilder entschuldigen[1]. Diese Entschuldigung des Chefredakteurs wurde von verschiedenen islamischen Vereinigungen Dänemarks als nicht weit genug gehend zurückgewiesen.

Radikale Islamisten im Irak veröffentlichten einen Aufruf, dänische Soldaten anzugreifen. Am 31. Januar 2006 kam es zu einer Stürmung eines EU-Büros in Gaza sowie zu Bombendrohungen und anschließender Räumung von Redaktionsgebäuden in Århus und Kopenhagen.

Am 2. Februar 2006 schloss die EU ihr Büro in Gaza, nachdem dieses von palästinensischen Extremisten belagert worden war. Unterdessen drohten al-Aqsa-Brigaden und der Islamische Dschihad mit der Entführung von Europäern aus fünf Staaten (darunter Frankreich, Norwegen, Dänemark und Deutschland) im Westjordanland. Tatsächlich wurde ein Deutscher entführt, jedoch bald wieder freigelassen.

Am 3. Februar stürmten 150 Demonstranten das Gelände der dänischen Botschaft in Jakarta. Unter anderem riefen sie „Wir sind keine Terroristen, wir sind keine Anarchisten, aber wir sind gegen Leute, die den Islam beleidigen“. Zugleich war auf den mitgeführten Plakaten zu lesen: „Wir sind bereit für den Dschihad“ und „Lasst uns den dänischen Botschafter abschlachten“. Der dänische Botschafter konnte die Demonstranten beruhigen, indem er ihnen die Entschuldigung der Zeitung und die Haltung der Regierung erklärte.

Am 4. Februar wurden die dänische und norwegische Botschaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus von Demonstranten in Brand gesteckt. Dabei gingen auch die schwedische und chilenische Botschaft, die sich im gleichen Gebäude wie die dänische Botschaft befinden, in Flammen auf.

Dänische und norwegische Staatsbürger wurden von ihren Regierungen aufgefordert, Syrien zu verlassen. In Gaza wurde das deutsche Kulturzentrum angegriffen und die deutsche Nationalflagge verbrannt. Das Verbrennen von Flaggen gilt im Nahen Osten als Zeichen der Verachtung. Die USA warfen Syrien vor, die Angriffe auf die dänische Botschaft geduldet zu haben.

Der Iran kündigte Wirtschaftssanktionen gegen europäische Staaten an, in denen die Karikaturen erschienen sind.

Am 5. Februar wurde die dänische Botschaft in Beirut durch Demonstranten in Brand gesetzt, nachdem es Sicherheitskräften nicht gelungen war, die demonstrierende Menge zu zerstreuen. Einige der Demonstranten waren mit der Brandstiftung jedoch nicht einverstanden und versuchten, friedlich zu demonstrieren. Der libanesische Innenminister Hassan al-Sabaa trat daraufhin zurück. Die iranische Regierung hat angekündigt, dass sie ihre Botschafter aus Dänemark abziehen will. Eine irakische Terrorgruppe mit Verbindungen zu Al-Qaida droht, alle Dänen zu töten[2].

Am 6. Februar attackierten gewalttätige Demonstranten in Teheran die Botschaft Österreichs. Dabei wurde auch eine deutsche und eine österreichische Nationalflagge verbrannt. In Afghanistan kamen bei Auseinandersetzung mit Sicherheitskräften zwei Menschen ums Leben. Im Irak forderten schiitische Demonstranten eine Fatwa gegen die dänischen Karikaturisten. In Pakistan boykottieren muslimische Ärzte wegen der Mohammed-Karikaturen Medikamente aus europäischen Staaten. Der Boykott richtet sich gegen Dänemark, Norwegen, Frankreich, Deutschland und die Schweiz. Es wurden in vielen islamischen Ländern Flaggen europäischer Länder verbrannt, insbesondere die Flaggen Dänemarks, Norwegens und Deutschlands. In Österreich weigern sich 30 muslimische Zeitungsboten eine Zeitung auszutragen, welche die Karrikaturen abgedruckt hat.

Reaktionen der Presse

Am 1. Februar 2006 druckten einige europäische Zeitungen eine oder mehrere der umstrittenen Karikaturen. In Deutschland veröffentlichte die Welt alle zwölf Karikaturen Vorlage:Ref, Die Zeit, FAZ, Tagesspiegel, Berliner Zeitung und die taz einige, während Bild und Spiegel Online Vorlage:Ref einen Abdruck ablehnten. Der Nachrichtensender n-tv zitierte einen Redakteur der Welt mit den Worten „Das ist ein politischer Vorgang“. Bei der Tageszeitung Die Welt sind sechs der Karikaturen im Online-Angebot hier abrufbar.

Der französische France Soir titelte „Ja, wir haben das Recht, Gott zu karikieren!“. Ein Vertreter französischer Muslime sprach daraufhin von einem „abscheulichen Vorgang“. Am folgenden Tag wurde der France-Soir-Chefredakteur Jacques Lefranc vom Besitzer der Zeitung, Raymond Lakah, entlassen, der jedoch nicht verhindern konnte, dass die Zeitung mit der Schlagzeile Voltaire hilf, sie sind verrückt geworden!“ erschien. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass der Entlassene laut Focus einer der wenigen innerhalb der Redaktion war, der sich gegen den Abdruck der Karikaturen ausgesprochen hatte. Sein Nachfolger im Amt des Chefredakteurs kündigte nach Protesten der Redaktion kurz darauf. Weiterhin ist bemerkenswert, dass Lakah in der deutschsprachigen Presse meistens als Ägypter bezeichnet wird – neben der ägyptischen besitzt er allerdings auch die französische Staatsbürgerschaft und ist römisch-katholisch. Seit dem 3. Februar 2006 ist die Website der Zeitung France Soir nicht mehr erreichbar. Ebenso wurde die jüdische Webseite Hagalil von Katar aus gehackt und ihr Inhalt, sowie der von über 62 weiteren Domains vollständig gelöscht.

In der islamischen Welt kam es zu Veröffentlichungen in zwei jordanischen Zeitungen, darunter al-Shihan. In dem Artikel „Eine islamische Intifada - Gegen die dänische Beleidigung des Islam“ wurden drei Karikaturen gezeigt und kommentiert: „Was ist schlimmer? Solche Bilder oder Selbstmordanschläge?“ Der Chefredakteur von al-Shihan wurde daraufhin von seinem Verleger entlassen, die gesamte Auflage zurückgezogen.

Hendrik Zörner, Sprecher des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), kritisierte den Nachdruck der Karikaturen in einigen deutschen Zeitungen; nach Ziffer 10 des Pressekodex seien „Veröffentlichungen in Wort und Bild, die das sittliche oder religiöse Empfinden einer Personengruppe nach Form und Inhalt wesentlich verletzen können, mit der Verantwortung der Presse nicht zu vereinbaren“. Der DJV-Vorsitzende Michael Konken jedoch widersprach und verteidigte den Nachdruck: „Der Nachdruck der Karikaturen in deutschen Zeitungen ist ein notwendiger Beitrag zur Meinungsbildung, dessen Ziel nicht die Verletzung religiöser Gefühle gewesen ist.“ Zugleich verurteile der DJV-Vorsitzende die Entlassung des Chefredakteurs von France Soir scharf und forderte dessen Wiedereinstellung.Vorlage:Ref

Jyllands-Posten erwägt eine gemeinsame Erklärung mit den dänischen Imamen, der Chefredakteur der Zeitung Carsten Juste sagte im dänischen Rundfunk, ein entsprechender Vorschlag von muslimischer Seite sei "ganz bestimmt bedenkenswert". Auch arabische Zeitungen versuchen zu deeskalieren, so kommentierte die überregionale «Al-Sharq Al-Awsat», dass die anfangs noch spontane Kampagne gegen die Karikaturen inzwischen von Extremisten instrumentalisiert worden sei. "Drauflos schlagen ohne konkretes Ziel, das macht keinen Sinn" und "Wir dürfen die westlichen Staaten nicht als Feindesland betrachten".

Reaktionen der Politik

Der UNO-Generalsekretär Kofi Annan zeigte sich besorgt und sagte, die Pressefreiheit sollte keine Ausrede sein, um Religionsgemeinschaften zu beleidigen. Wörtlich sagte er: „Die Pressefreiheit sollte immer in einer Weise angewendet werden, die den Glauben und die Lehren aller Religionen vollständig respektiert“.

Der Sprecher des US-Außenministeriums Sean McCormack sowie der britische Außenminister Jack Straw bezeichneten die Karikaturen als „beleidigend“, zu jeder Demokratie gehöre „neben der Meinungsfreiheit auch Aspekte wie die Förderung von Verständnis und der Respekt von Minderheitenrechten“.

Auch ein Sprecher des Vatikans bezeichnete die Veröffentlichung als „inakzeptable Provokation“, verurteilte jedoch alle Gewaltaktionen. Der italienische Kardinal Achille Silvestrini sagte, man könne über christliche Priester und die Bräuche der Moslems Satire betreiben, nicht aber über Gott, den Koran oder Mohammed.

Der norwegische Ministerpräsident Jens Stoltenberg verurteilte die Veröffentlichung. Es sei paradox, dass mit „Magazinet“ eine christliche Zeitschrift die Karikaturen nachgedruckt habe.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan bezeichnete das Verhalten der Karikaturisten als einen Fehler und nicht tolerierbar, aber Gewalt als Antwort darauf sei ebenfalls ein Fehler. Das Problem könne nicht auf der Straße mit Gewalt, sondern nur politisch gelöst werden.

Deutsche Politiker betonten dagegen eher die Meinungs- und Pressefreiheit. Eine Entschuldigung durch staatliche Stellen wird wie in Dänemark abgelehnt. Der deutsche Innenminister Wolfgang Schäuble am 2. Februar in der Welt: „Warum sollte sich die Regierung für etwas entschuldigen, was in Ausübung der Pressefreiheit passiert ist? Wenn sich da der Staat einmischt, dann ist das der erste Schritt zur Einschränkung der Pressefreiheit.“ Der Geschäftsführer der Grünen im Bundestag Volker Beck sagte: „Muslime müssen genau so wie die christlichen Kirchen und Juden Kritik und Satire ertragen.“

Angesichts des Angriffs radikaler Palästinenser auf ein deutsches Kulturzentrum in Gaza äußerte auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel ihr Unverständnis: Der Umstand, dass man sich in seinen religiösen Gefühlen verletzt fühle, legitimiere keine Gewalt. Zugleich betonte sie, dass die Pressefreiheit ein unerlässlicher Bestandteil der Demokratie sei.

Der Außenminister Frank-Walter Steinmeier zeigte sich besorgt, dass die Bemühungen um die Freilassung der deutschen Geiseln im Irak durch die Karikaturen belastet seien. Weiter sagte er bei der Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik "Noch haben wir keinen Kampf der Kulturen, aber wir sind vom angestrebten Dialog weiter entfernt als gewünscht".

Dänemark versucht unterdessen, zu beschwichtigen und die Krise zu deeskalieren. So wendet sich die dänische Regierung auf der Homepage des Außenministeriums nun in englisch und arabisch an die Besucher. Auch ist Premierminister Anders Fogh Rasmussens Interview mit arabischen Sender Al Dschasira dort als Transkript zu finden. Ebenso hat Dänemark Hilfe für das Fährunglück im Roten Meer angeboten. [3]

Am 6. Februar rief auch das Generalsekretariat der Arabischen Liga in einer Erklärung zum Dialog und zur Mäßigung auf. Die Grünen beantragten eine Aktuelle Stunde im Bundestag.

Siehe auch


Ähnliche Konflikte:

Quellen

  1. Vorlage:Fußnote
  2. Vorlage:Fußnote
  3. Vorlage:Fußnote
  4. Vorlage:Fußnote
  5. Vorlage:Fußnote

Karikaturen und Erklärung des Jyllands-Posten

Hintergrundberichte und Pressereaktion

Kommentare und Essays

Initiativen zum Dialog

  • SorryNorwayDenmark.com (Website junger Palästinenser, die sich für Dialog, Pressefreiheit und Verantwortung ausspricht)