Orthographie

allgemein übliche Schreibweise der Wörter einer Sprache in der verwendeten Schrift
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Die Orthographie, -grafie oder Rechtschreibung ( v. griech. ὀρϑός „richtig“ und γραφή „Schrift“; seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Übersetzung des griech.-lat. Terminus orthographía) ist die in bestimmten Regeln festgelegte, allgemein geltende Schreibung der Wörter einer Sprache in der verwendeten Schrift.

Die Rechtschreibung setzte sich während vieler Jahrhunderte erst allmählich durch, in manchen Sprachen früher als in anderen. Heute werden so gut wie alle Schriftsprachen (außer manchen nur selten geschriebenen Dialekten) nach mehr oder weniger festen Rechtschreibregeln geschrieben. Regelwidrige Schreibung wird als Rechtschreibfehler bezeichnet.

Bei der Rechtschreibung in Alphabetschriften unterscheidet man zwei grundlegend verschiedene Ansätze:

  • die phonetische Rechtschreibung, die eine möglichst einfache Beziehung zwischen Lautfolge und Schriftbild anstrebt („schreibe, wie du sprichst“), wobei im Idealfall ein Graphem nur einem Phonem entspricht (phonematische R.), und
  • die etymologische Rechtschreibung, die grammatische und sprachgeschichtliche Ableitungsbeziehungen zwischen verschiedenen Wörtern und insbesondere zwischen den konjugierten, komparierten oder deklinierten Formen eines Wortes sichtbar werden lässt.

Überwiegend phonetisch ist die Orthographie zum Beispiel des Bulgarischen, Finnischen, Italienischen, Russischen, Serbischen, Spanischen und Türkischen.

Ein Extrembeispiel für etymologische Orthographie stellt das Englische dar. Im Englischen kann eine Buchstabenfolge (z. B. ough) vier oder mehr verschiedene Aussprachen haben; umgekehrt kann eine bestimmte Lautfolge viele verschiedene Schreibungen haben, je nachdem, in welchem Wort sie vorkommt.

Auch das Französische schreibt sich entschieden etymologisch. Würde, rein hypothetisch, Frankreich seine Orthographie auf eine rein phonetische Grundlage stellen, wäre von einem Tag auf den anderen die Familienähnlichkeit des Französischen mit den übrigen romanischen Sprachen nicht mehr zu erkennen. Im Französischen kann ein Phonem neun verschiedene Schreibungen haben (z. B. die Homonyme au, aux, haut, hauts, os, aulx, oh, eau, eaux).

Im Deutschen herrscht eine Mischform zwischen phonetischer und etymologischer Orthographie vor. Zwar gibt es eine Tendenz zu lautgerechter Schreibung, es gibt aber viele Ausnahmen. Mehrere Rechtschreibreformen haben diese allmählich verringert. Andererseits werden bei jüngeren Entlehnungen insbesondere aus dem Englischen Schreibungen häufig nicht an das deutsche Lautbild angepasst.

Es hat sich gezeigt, dass in Sprachen mit phonetischer Orthographie Legasthenie seltener auftritt und das Erlernen der Orthographie erleichtert wird.

Bedeutende Personen der deutschen Orthographiegeschichte

Siehe auch

  • Canoo.net Onlinewörterbuch und Deutsche Grammatik, Flexion und Wortbildung
  • [1] Onlinewörterbuch alte-neue deutsche Rechtschreibung, Regelwerk, Wörterliste