Ein Smartphone vereint den Leistungsumfang eines Mobiltelefones mit dem eines PDAs. Legt ein Hersteller mehr Wert auf die PDA Funktionaliäten seines Gerätes so wird es meist als PDA-Phone vermarktet. Wie bei vielen Fotohandys sind in einigen Geräten auch Digitalkameras eingebaut.
Das heißt, Smartphones haben einerseits die Fähigkeit, sich in ein Mobilfunknetz einzuloggen und darüber quasi von jedem Ort aus telefonieren zu können (wie ein Mobiltelefon), andererseits haben sie auch die Fähigkeit, als kleiner Rechner Anwendungen auszuführen, wie dies auch ein PDA kann.
Bei einem Smartphone wird das Betriebssystem des PDAs um typische Telefonfunktionen erweitert. Erweitert werden die Grundfunktionen durch Anwendungen
- aus dem Personal-Information-Bereich (Personal Information Management, PIM) wie Terminkalender, Adressbuch, Aufgabenliste, Notizblock
- aus dem Telefonbereich wie Telefon, Kurzwahllisten, Telefonregister und
- der Kombination aus Telefon und PDA für Online-Anwendungen wie Webbrowser oder ein E-Mail-Programm.
Vorreiter der Smartphone Systeme war PEN/GEOS 3.0 des Herstellers GeoWorks im weltweit ersten Smartphone, der Nokia Communicator 91xx Serie. Nokia wechselte später auf einen anderen Prozessor für die Communicator Reihe und bildete hierzu eine Allianz mit Psion und dessen EPOC System um SymbianOS zu entwickeln. Wenig bekannt ist, dass Palm, der spätere Entwickler des PalmOS seinen ersten Software Marktauftritt innerhalb von PEN/GEOS 2.0 der frühen PDAs Zoomer und HP Omnigo 100/120 hatte.
Begrifflichkeiten
- Smartphone
Der Begriff Smartphone wird häufig für jede Art von Handy mit entsprechenden Zusatz-Features verwendet. Häufig verfügen die so betitelten Geräte zwar über einfache PIM Funktionen, nicht aber über eine Möglichkeit der komfortablen Eingabe, wie Beispielsweise eine Buchstabentastatur oder die Eingabe per Stylus (Eingabestift).
- PDA-Phone
Um eine bessere Abgrenzung zwischen Handys mit Zusatzfunktionen und echten Kombinationen aus Handy und PDA zu erreichen, wird häufig die Bezeichnung PDA-Phone verwendet.
- Handy-Taschencomputer
Als eingedeutschte Bezeichnung dieser Kombination findet manchmal auch der Begriff Handy-Taschencomputer Anwendung.
Features
Dank einer immer größer werdenden Funktionsfülle lassen sich moderne PDA-Phones je nach Ausstattung u.a. nutzen als:
- PIM (Adressbuch, Terminkalender, Aufgabenliste, Notizblock)
- Diktiergerät
- Datenspeicher
- MP3-Player
- einfache Fotokamera
- einfache Videokamera
- Taschencomputer (z.B. PocketExcel, PocketWord, PDF-Reader etc.)
- Uhr
- Wecker
- Stoppuhr (inkl. Countdown)
- Taschenrechner
- Videospiel
- Nachschlagewerk / Enzyklopädie (z.B. PDA Version der Wikipedia)
- Elektronisches Wörterbuch / Translator
- Geburtstagsliste
- Funk-Modem für den PC
- Webbrowser
- Kommunikationszentrale (E-Mail, SMS, MMS, teilweise auch Fax)
- Landkarte (zB Microsoft Pocket Street)
- Navigationssystem
- Handy
usw. Das PDA-Phone entwickelt sich dabei zum Schweizer Taschenmesser des Computerzeitalters.
Vor- und Nachteile gegenüber Einzelgeräten
Die wesentlichen Vorteile einer Kombination von Handy + PDA + Kamera usw. liegen auf der Hand: Man muss nur noch ein Gerät mit sich führen (und bedienen können) und es wird nur noch ein Akku benötigt. Zudem erübrigt es sich z. B. Adressdaten sowohl im Handy als auch im PDA parallel zu verwalten. Der größte Nachteil ist der, dass gegenüber spezialisierten Einzelgeräten immer ein Kompromiss eingegangen wird. So erreicht z. B. noch kein Smartphone die Aufnahmequalität einer guten Digitalkamera. Auch sind Größe und Gewicht im Allgemeinen höher als die der jeweiligen Einzelgeräte. Und schließlich besteht wie bei allen Kombigeräten die Gefahr, dass man bei Verlust / Beschädigung gleich auf alle Funktionen verzichten muss. Die Abhängigkeit von einem einzelnen Akku ist auch kritisch. Wird dieser z.B. durch die Kamera geleert, so steht das gesamte Gerät auch nicht mehr für wichtige Telefonate zur Verfügung.
Betriebssysteme
Am Markt haben sich aktuell mehrere Betriebssysteme für Smartphones etabliert:
- PalmOS (aktuell PalmOS 5.4.5 Garnet) mit Handspring Treo 180/180g, Treo 270, palmOne Treo 600 / Treo 650, Qool QDA-700 und verschiedenen Geräten von GSL.
- Symbian OS (aktuell Symbian OS 7.0s) mit Sony Ericsson P800, Sony Ericsson P900, Sony Ericsson P910i, Nokia 6600, Nokia 6630, Nokia 9210(i)/9300/9500 ("Communicator"), Sendo X, Siemens SX1, Samsung SGH-D710/D720/D730, Motorola A920/A925/A1000.
- Windows CE (aktuell Windows Mobile 5.0) mit MDA von T-Mobile (auch als XDA von O2) und dessen Nachfolgermodellen MDA II (auch als XDA II und Personal Assistant von Vodafone erhältlich), MDA III, MDA Pro, MDA IV und MDA Compact (auch XDA 2 mini von O2)
- Windows Powered Smartphone, die kleine Version von Windows CE ohne Touchscreen. Zum Beispiel mit Motorola MPx200 und MPx220, T-Mobile SDA / SDA Music.
- RIM BlackBerry: proprietäres System mit Schwerpunkt auf unternehmensweite E-Mail-Integration mit Pushtechnologie: BlackBerry 5820/6720/7100t/7230/7290/7730.
- GNU/Linux beziehungsweise Embedded Linux z.B. mit Motorola E680, Motorola A780 (siehe PhoneWiki zum A780), Motorola A760, Motorola A768, NEC/Panasonic N900iL (siehe auch LinuxDevices.com) - Bislang hauptsächlich auf dem asiatischen Markt anzutreffen.
Inzwischen verfügen alle state-of-the-art MDAs auch über eingebaute oder optionale Java-Unterstützung (auf CDC, CLDC oder MIDP-Basis), was im Fall von Mobiltelefonen (also somit auch MDAs) sicherlich als eine der populärsten Anwendungen von Embedded Java gelten darf.
Weblinks
- Übersicht und Tests von Smartphones
- Review von Smartphones (Schweiz)
- Englische Seite mit topaktuellen Smartphone Reviews
- Infos zu EU-Fördergeldern für mobiles Arbeiten mit Smartphones (Region: Hessen)
- [http://www.xda-zone.de/ Grosses deutschsprachiges Diskussionsforum zu PDA-Phones wie XDA, MDA, VPA etc.