Heilbronn

Großstadt in Baden-Württemberg, Deutschland
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Wappen Karte
Wappen von Heilbronn Lage der kreisfreien Stadt Heilbronn in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Region: Heilbronn-Franken
Kreis: Stadtkreis
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 160 m ü. NN
Fläche: 99,88 km²
Einwohner: 121.416 (30. Juni 2005)
Bevölkerungsdichte: 1215 Einwohner/km²
Ausländeranteil: 20,3 %
Postleitzahlen: 74001-74081 (alt: 7100)
Vorwahlen: 07131 und 07066
Kfz-Kennzeichen: HN
Gemeindeschlüssel: 08 1 21 000
Gliederung des
Stadtgebiets:
10 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 7
74072 Heilbronn
Website: www.heilbronn.de
E-Mail-Adresse: posteingang@stadt-heilbronn.de
Politik
Oberbürgermeister: Helmut Himmelsbach (parteilos)

Heilbronn ist eine kreisfreie Stadt in Baden-Württemberg. Sie liegt am Fluss Neckar und ist das Oberzentrum der württembergischen Region Heilbronn-Franken innerhalb des Regierungsbezirks Stuttgart und gleichzeitig Sitz des Landkreises Heilbronn, von dem sie vollständig umgeben ist. Die ehemalige Freie Reichsstadt und spätere württembergische Oberamts- beziehungsweise Kreisstadt überschritt mit der Eingliederung der Gemeinde Klingenberg zum 1. Januar 1970 die Grenze von 100.000 Einwohnern und wurde damit zur Großstadt. Mit derzeit ca. 120.000 Einwohnern steht Heilbronn an sechster Stelle unter den Großstädten des Landes.

Blick über die Heilbronner Innenstadt in Richtung Wartberg

Heilbronn ist bekannt als Stadt des Weins sowie als Käthchenstadt. Letztere Bezeichnung bekam die Stadt durch das Schauspiel Das Käthchen von Heilbronn des Dichters Heinrich von Kleist (aktuell bekleidet das Amt des Käthchen von Heilbronn die 20-jährige Siebenbürgerin Christiane Henrich - Stand: 31. Mai 2004).

Geografie

Geografische Lage

Heilbronn liegt in einer durch den Neckar gebildeten Talerweiterung am Fuße des Wartbergs (308 m), zu beiden Seiten des Neckars auf einer fruchtbaren Terrassenfläche im nördlichen Zipfel des Neckarbeckens. Höchster Punkt des Stadtgebiets ist mit 372 m der Schweinsberg.

Raumplanung

Heilbronn gehört mit dem Umland zum nördlichen Bereich des "Verdichtungsraums Stuttgart" (Umfang siehe unter Stuttgart). Die Stadt ist Oberzentrum der Region Heilbronn-Franken und damit eines von insgesamt 14 im Rahmen des Landesentwicklungsplans 2002 des Landes Baden-Württemberg ausgewiesenen Oberzentren. Dieses übernimmt für die Städte und Gemeinden Abstatt, Bad Rappenau, Bad Wimpfen, Beilstein, Brackenheim, Cleebronn, Eberstadt, Ellhofen, Eppingen, Flein, Gemmingen, Güglingen, Ilsfeld, Ittlingen, Kirchardt, Lauffen am Neckar, Lehrensteinsfeld, Leingarten, Löwenstein, Massenbachhausen, Neckarwestheim, Nordheim (Württemberg), Obersulm, Pfaffenhofen an der Zaber, Schwaigern, Siegelsbach, Talheim, Untergruppenbach, Weinsberg, Wüstenrot und Zaberfeld auch die Aufgaben des Mittelbereichs.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Heilbronn. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören alle zum Landkreis Heilbronn:

Bad Wimpfen, Neckarsulm, Erlenbach, Weinsberg, Lehrensteinsfeld, Untergruppenbach, Flein, Talheim, Lauffen am Neckar, Nordheim, Leingarten, Schwaigern, Massenbachhausen und Bad Rappenau.

Stadtgliederung

 
Sontheim am Neckar um 1900

Das Stadtgebiet von Heilbronn ist in 10 Stadtteile gegliedert. In den Stadtteilen Biberach, Frankenbach, Horkheim, Kirchhausen und Klingenberg, die erst durch die jüngste Gebietsreform nach Heilbronn eingegliedert wurden, bestehen Bezirksbeiräte, da sie entsprechend der Hauptsatzung der Stadt Heilbronn "Bezirke" im Sinne von § 64 Abs. 1 der Gemeindeordnung für Baden-Württemberg bilden. Diese Gremien sind zu wichtigen, den Stadtteil betreffenden Angelegenheiten zu hören. Die endgültige Entscheidung über eine Maßnahme obliegt dann allerdings dem Gemeinderat der Gesamtstadt Heilbronn.

Geschichte

Erste Besiedlung

Die ältesten menschlichen Spuren in und um Heilbronn datieren bis in die Altsteinzeit (30.000 v. Chr.) zurück. Die fruchtbaren Neckarauen des Heilbronner Beckens fördern früh die Besiedlung durch Ackerbauern und Viehzüchter. Das heutige Stadtgebiet enthält auch zahlreiche bronzezeitliche Fundstellen. Später, aber noch in vorchristlicher Zeit gewinnen die Kelten hier Salz aus Sole.

Unter dem römischen Kaiser Domitian (81 - 96 n. Chr.) wird im heutigen Stadtteil Böckingen ein römisches Kastell errichtet. Die Römer sind vom Rhein aus ostwärts vorgedrungen, und als Außengrenze des römischen Reichs wird der Neckarlimes mit weiteren Befestigungen in Wimpfen errichtet. In der Umgebung entstehen zahlreiche römische Villen und Gutshöfe. Um 150 n.Chr. wird der Neckarlimes aufgegeben, da die römische Reichsgrenze rund 30 km nach Osten vorgeschoben und dort als Obergermanischer Limes mit Wall und Graben ausgebaut wird. Kastelle in Jagsthausen und Öhringen.

Um 260 n. Chr. zerfällt der Limes, und die Alemannen beherrschen das Neckarbecken. Zwischen dem 4. und 7. Jahrhundert kommt das Gebiet zum Fränkischen Reich und es entsteht die erste Siedlung im Bereich der heutigen Kernstadt.

Erste urkundliche Erwähnung

741 wird Heilbronn als villa Helibrunna sowie eine Michaelsbasilika in einer Schenkungsurkunde des Bistums Würzburg erstmals urkundlich erwähnt. König Ludwig der Deutsche hielt im Jahr 841 hier Hof. Der Name Heilbrunna deutet auf einen unweit der Basilika gelegenen Brunnen hin.

Um das Jahr 1050 wird eine bedeutende Ansiedlung von Juden urkundlich erwähnt. Im Hirsauer Codex wird 1146 die Markt- und Münzgerechtigkeit festgehalten, ebenso ist darin die Existenz eines Hafens sowie der Weinbau in Heilbronn nachweisbar.

Deutscher Ritterorden und Stadtrecht

 
Der Deutschhof

1225 wird Heilbronn als oppidum Heilecbrunnen Teil des Stauferreichs. "Oppidum" bezeichnet eine von Mauern und Gräben befestigte Stadt. Das älteste Stadtsiegel datiert aus dem Jahr 1265. Während des 13. Jahrhunderts erhält auch der Deutsche Ritterorden im Süden von Heilbronn ein großes Gebiet, das erst 1805 säkularisiert werden sollte. Der Orden errichtet darauf ab 1268 den Deutschhof als Hauskommende. Die darin gelegene Deutschordenskirche wurde kontinuierlich ausgebaut (1350 gotische Erweiterung, 1719 Barockisierung, 1977 Weihe zum Deutschordensmünster).

1281 verleiht König Rudolf I. nach dem Untergang der Staufer Heilbronn ein neues Stadtrecht und setzt einen königlichen Vogt als Herrscher ein. Daneben gibt es einen Rath mit einem Schultheißen an der Spitze. Um 1300 wird erstmals ein Rathaus mit Markplatz errichtet und die Kilianskirche auf den Überresten der früheren Michaelsbasilika erweitert. Das Neckarprivileg regelt ab 1333, dass die Stadt den Lauf des Flusses ändern kann, wodurch neue Stauwehre, Hafenanlagen und Mühlen entstehen. Im Verlauf des 14. Jahrhunderts wird die Stadt dadurch zunehmend attraktiv für Handwerker und Kaufleute, deren Einfluss ständig wächst und die Mitbestimmung fordern.

1371 erhält die Stadt eine neue Verfassung durch Kaiser Karl IV. Die Stadt ist damit nur noch dem Kaiser unterstellt und somit Freie Reichsstadt, in dem Rat der Stadt sind nunmehr auch Handwerker und Kaufleute vertreten. Neben der eigentlichen Stadt Heilbronn gehören zum reichsstädtischen Territorium auch die Dörfer Böckingen, Flein, Frankenbach und Neckargartach.

Als Freie Reichsstadt sieht sich Heilbronn zu dieser Zeit ständig vom aufstrebenden Haus Wirtemberg bedroht. Ein äußerst enges Verhältnis zum Kaiser sowie ab 1417 ein bis 1622 gültiges Bündnis mit der Kurpfalz festigen die Stellung gegenüber den späteren Württembergern. Die politische Stabilität des 15. Jahrhunderts führt zu einer weiteren Blüte der Stadt. Zahlreiche historische Bauten gehen auf diese Periode zurück, zum Beispiel die abermalige Vergrößerung der Kilianskirche 1455 - 1460.

Zeit der Bauernkriege und Reformation

 
Bollwerksturm

1519 wird Götz von Berlichingen für 3 Jahre in Heilbronn in "ritterliche Haft" genommen und verbringt auch eine Nacht im Bollwerkturm. Im selben Jahr tritt erstmals der Böckinger Gastwirt Jäcklein Rohrbach in Erscheinung, der mit Komplizen den Böckinger Schultheiß Jakob von Olnhausen erschießt. Nachdem er sich einige Zeit in Hohenlohe aufgehalten und Gleichgesinnte um sich gesammelt hat, kehrt er im April 1525, inmitten des Bauernkriegs, nach Heilbronn zurück. Am 16. April ermorden die Bauern zahlreiche Adlige in Weinsberg, am 18. April wird das Heilbronner Karmeliterkloster überfallen und geplündert. Der Rat der Stadt öffnet unter dem Druck der Bauern die Stadttore, worauf am kommenden Tag weitere Kirchen und städtische Einrichtungen geplündert werden. Für etwa einen Monat bleibt Heilbronn in der Hand der aufständischen Bauern, die trotz der Intervention des späteren Heilbronner Reformators Johann Lachmann erst nach der Niederlage eines Bauernheers am 12. Mai 1525 in Böblingen aus Heilbronn abziehen. Anführer Rohrbach wird am 21. Mai 1525 in Neckargartach hingerichtet, sein Heimatdorf Böckingen wird zur Strafe teilweise niedergebrannt.

1528 wird in Heilbronn mit der Ablösung des Bürgermeisters durch den Protestanten Hans Riesser die durch den Bauernkrieg zuvor verzögerte Reformation vollzogen. Durch Reformator Lachmann werden in der Folge auch das Schul- und Krankenwesen in Heilbronn neu organisiert. 1529 wird der Kiliansturm fertig gestellt. Er ist das erste bedeutende Bauwerk der Renaissance in Deutschland. 1530 bekennen sich Rat und Bürgerschaft zur Augsburger Konfession. Der auf Johann Lachmann zurückgehende "Heilbronner Katechismus" von 1536 ist der zweitälteste der evangelischen Kirche. 1538 tritt Heilbronn dem Schmalkaldischen Bund bei.

Im Jahr 1546 kommt es zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Truppen des Schmalkaldischen Bundes und den Truppen Kaiser Karls V., die von den Kaiserlichen gewonnen werden. Der Kaiser hält sich infolgedessen zu Weihnachten 1546 zum Strafgerichtstermin in Heilbronn auf. Karl V. ist es auch, der im Jahr 1552 die Ratsverfassung der Stadt neu regelt, die beinahe unverändert bis 1803 Bestand haben wird.

Dreißigjähriger Krieg

Während des Dreißigjährigen Kriegs leiden die Stadt und ihre Dörfer stark. Nach der Schlacht bei Wimpfen wird 1622 Neckargartach niedergebrannt. 1631 wird Heilbronn von Truppen des Kaisers besetzt, aber noch im selben Jahr gelingt es den Schweden, die Stadt einzunehmen. Von 1634 bis 1647 ist die Stadt wieder in der Hand kaiserlicher Truppen, danach ziehen französische und anschließend kurpfälzische Truppen ein. Erst vier Jahre nach dem Westfälischen Frieden von 1648 ziehen die letzten Besatzungstruppen aus Heilbronn ab, doch bereits in den 1670er Jahren wird die Stadt wieder zum Schauplatz für Aufmärsche von Armeen der Franzosenkriege, bis sie im Jahr 1688 gar von den Franzosen besetzt wird. Die französische Besatzung der Stadt endet zwar binnen weniger Monate, die Franzosen können aber erst durch den Aufmarsch eines großen Heeres 1691 sowie durch den Bau von Verteidigungsanlagen 1693 auch aus dem Umland vertrieben werden.

Übergang zu Württemberg

Im 18. Jahrhundert erlebt das Bürgertum eine Blüte in Heilbronn. In den Stadtarchiven ist überliefert, dass im 18. Jahrhundert fast alle Ratsmitglieder der Stadt über akademische Bildung verfügen. Auch Schiller und Goethe besuchen die Stadt. Es entstehen prachtvolle Bauten (z.B. das Schießhaus) im Rokokostil.

Am 9. September 1802 endet die Reichsfreiheit der Stadt Heilbronn mit dem Einmarsch der Truppen des Herzogs von Württemberg. Als Folge der Revolutionskriege hat dieser seine auf dem linken Rheinufer gelegenen Ländereien an Frankreich abtreten müssen, wird aber dafür mit Gebieten rechts des Rheins entschädigt. Heilbronn kommt so 1803 mit anderen Reichsstädten an Württemberg und wird Sitz eines Oberamtes, die 4 reichsstädtischen Dörfer werden selbständige Gemeinden innerhalb des neuen Oberamtes.

Im Jahr 1815 ist Heilbronn wieder Aufmarschplatz für große Truppenverbände vor dem Feldzug gegen Napoleon. Auf der Theresienwiese findet eine Parade von 10.000 Mann statt, wobei Kaiser Franz von Österreich und 126 deutsche Fürsten und Generale anwesend sind. Zar Alexander von Russland trifft in Heilbronn die baltische Baronin Juliane von Krüdener, die ihn zur Gründung der "Heiligen Allianz" bewegt.

Industrialisierung

 
Bollwerksturm um 1900
Datei:Heilbronn-rathaus-1920.jpg
Rathaus um 1920

Ab 1820 setzt die Industrialisierung ein, die ab 1848 mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie nach Stuttgart rasch an Aufschwung gewinnt.

Im Jahr 1848 hat Heilbronn aber auch vorübergehend unter den Wirren der Revolution zu leiden. Das 8. Württembergische Infanterieregiment läuft zu den Aufständischen über und wird anschließend entwaffnet und strafversetzt. Die Heilbronner Bürgerwehr kämpft im badisch-pfälzischen Freiheitskampf.

Die Bahnlinie nach Stuttgart wird über Ulm an den Bodensee fortgeführt und ist bald die wichtigste Bahnlinie im Land. In den 1860er Jahren erfolgt dann der Bau der Bahnlinie von Heilbronn über Bad Wimpfen nach Heidelberg. Ende des 19. Jahrhunderts ist Heilbronn ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und nach Stuttgart die zweitgrößte Industriestadt des Königreichs Württemberg.

Im Jahr 1892 erfolgt der Anschluss der Stadt an das Stromnetz des Elektrizitätswerks in Lauffen. Heilbronn hat damit als erste Stadt der Welt die Fernversorgung mit Strom aufgenommen.

Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg

Unter den Einwohnern Heilbronns um 1900 sind nach fast einem Jahrhundert wirtschaftlichen Aufschwungs und Wachstums der örtlichen Industrie sehr viele Arbeiter. Heilbronn gilt als "rote Hochburg", es entstehen zahlreiche Arbeiter- und Sportvereine. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg erzielt bei der Reichstagswahl in Heilbronn die SPD den höchsten Stimmenanteil und kann diesen in der Zeit der Weimarer Republik auch halten. Hitler ist bei seinem Besuch in der Stadt am 15. Mai 1926 ein nicht von allen gern gesehener Gast, und es kommt zu einem Handgemenge mit mehreren Verletzten wegen eines Mannes, der für Hitler gehalten wird. Hitler selbst kann unbehelligt in der Stadthalle "Harmonie" seine Rede halten. Noch bei der Reichstagswahl am 5. März 1933 erhält die SPD in Heilbronn mehr Stimmen als die NSDAP.

NSDAP-Kreisleiter in Heilbronn ist seit 1932 Richard Drauz, Sohn einer angesehenen Heilbronner Familie, der ab 1933 auch dem Reichstag angehört, und der energisch die Gleichschaltung der Heilbronner Vereine und der Presse vorantreibt.

Am 28. Juli 1935 wird der Kanalhafen am Neckar eröffnet und ein Jahr später die Autobahn nach Stuttgart fertig gestellt. Wirtschaft und Verkehr in Württemberg florieren und Heilbronn liegt im Schnittpunkt der neuesten und schnellsten Verkehrsachsen.

Nach Auflösung bzw. Umbenennung der württembergischen Oberämter 1938 wird Heilbronn Sitz des neuen Landkreises Heilbronn. Die Stadt scheidet 1938 aus dem Landkreis Heilbronn aus und wird kreisfrei. Die Stadtteile Böckingen, Sontheim und Neckargartach werden zum 1. Oktober 1938 eingemeindet. Mit 72.000 Einwohnern ist Heilbronn somit nach Stuttgart die zweitgrößte Stadt in Württemberg. Der Kanalhafen wird wichtiger Umschlagplatz am Neckar und zählt zu den zehn größten deutschen Binnenhäfen.

Am 10. November 1938 wird die Heilbronner Synagoge zerstört. Im Laufe des Jahres 1939 ist die jüdische Gemeinde in Heilbronn praktisch ausgelöscht.

Ab 1942 werden in den Salzbergwerken in und um Heilbronn Kunstschätze aus Deutschland, Frankreich und Italien eingelagert. Ebenso werden rüstungswichtige Betriebe in die Bergwerksstollen verlagert. Der Ausbau der Stollen wird durch Kommandos der Konzentrationslager-Außenstellen in Kochendorf und Neckargartach übernommen. Von Heilbronn bis Neckarelz entsteht so eine Vielzahl teilweise gigantischer unterirdischer Anlagen. Das Arbeitsamt Heilbronn meldet in seinem Bezirk zum 20. November 1942 knapp 8000 Zwangsarbeiter.

 
Heilbronn, 1945

Am 10. September 1944 erfolgt ein Bombenangriff eines US-Kampfgeschwaders mit rund 100 Flugzeugen mit dem Ziel des Böckinger Rangierbahnhofs. Dabei sterben 281 Böckinger durch 406 abgeworfene 500-Pfund-Streubomben, 736 250-Pfund-Streubomben und 26 400 Vier-Pfund-Stabbrandbomben. Der Bombenteppich reicht von Böckingen über das Heilbronner Südviertel bis zur Heilbronner Kilianskirche in der Heilbronner Stadtmitte, die ebenfalls brennt.

Zur Katastrophe für Heilbronn wird der Bombenangriff am 4. Dezember 1944. Dabei wird die Innenstadt durch 282 Lancaster-Bomber des britischen 5. Bomberkommandos der Royal Air Force (RAF) völlig zerstört und die umliegenden Stadtteile erheblich beschädigt. Innerhalb einer halben Stunde sterben über 6500 Menschen, von denen über 5000 in Massengräbern im stadtnahen Köpfertal, dem heutigen Ehrenfriedhof, beigesetzt werden. Alljährlich wird bis heute an diesem Tag den Opfern dort in einer Trauerstunde gedacht. Insgesamt schrumpft die Bevölkerung während des Krieges auf 46.350 Einwohner.

Nach zehntägigem Kampf um die strategisch wichtige Überquerung des Neckars mit den von Westen vorrückenden Alliierten endet der Zweite Weltkrieg für die zerstörte Stadt am 12. April 1945 mit der Besetzung durch US-Truppen. Kreisleiter Drauz hält auf seiner Flucht zahlreiche Standgerichte und wird, weil er im März 1945 amerikanische Soldaten, die sich bereits ergeben hatten, erschossen hat, am 4. Dezember 1946 in Landsberg gehängt.

Gegenwart

Nach Kriegsende wird Emil Beutinger, der bis 1933 Bürgermeister gewesen war, wieder in sein Amt eingeführt und beginnt sofort mit dem Wiederaufbau, den seine Nachfolger Paul Metz und Paul Meyle fortführen. 1953 kann das wiederaufgebaute historische Rathaus eingeweiht werden, 1958 die städtische Festhalle "Harmonie".

Ab 1951 sind US-Truppen fest in Heilbronn stationiert. Diese nutzen bestehende Kasernen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg und errichten auch eigene Anlagen.

Die Einweihung der Autobahn von Heilbronn nach Mannheim im Jahr 1968 setzt wichtige wirtschaftliche Akzente für Heilbronn. Die Autobahn nach Würzburg folgt 1974, nach Nürnberg 1979. Heilbronn wird zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt in Südwestdeutschland, zahlreiche Großbetriebe siedeln sich entlang der neuen Verkehrsadern an.

Durch die Eingemeindung von Klingenberg am 1. Januar 1970 hat Heilbronn über 100.000 Einwohner und wird damit Großstadt.

Bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 bleibt Heilbronn selbst kreisfrei und auch Sitz des nunmehr vergrößerten Landkreises Heilbronn. Es wird ferner Sitz der neu gebildeten "Region Franken" (heute Region Heilbronn-Franken).

In den 1970er Jahren erfolgt auch die Umgestaltung der Innenstadt zur Fußgängerzone. Die Einweihung des Stadttheaters im Jahr 1982 schließt eine der größten durch den Zweiten Weltkrieg entstandenen städtebaulichen Lücken in der Innenstadt.

Bekanntheit erlangt Heilbronn durch das Raketenunglück auf der Waldheide am 11. Januar 1985.

Ab 1998 erfolgt der Anschluss der Stadt an das Nahverkehrs-Netz der Stadtbahn nach Karlsruhe. Hierfür wird die Innenstadt abermals großflächig umgestaltet.

Heilbronn wird beim europäischen Wettbewerb "Entente Florale 2000" für Städte und Dörfer am Freitag, 9. September 2000 in Broughshane, Nordirland mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

In den Jahren 2005 und 2006 wird Heilbronn erste UNICEF-Kinderstadt Deutschlands.

Ende des Jahres 2005 hat Heilbronn hat den Zuschlag für die Bundesgartenschau im Jahr 2019 bekommen.

Religionen

 
Kilianskirche, vom Kiliansplatz aus gesehen
 
Innenansicht des Deutschordensmünsters

Der Neckarraum wurde während der Besiedlung durch die Franken unter Chlodwig um das Jahr 500 christlich. Mit der ersten urkundlichen Erwähnung des Stadtnamens wird im Jahr 741 auch eine christliche Michaelsbasilika (heute: Kilianskirche) erstmals in Heilbronn erwähnt. Der Deutsche Ritterorden errichtet ab dem 13. Jahrhundert eine Ordenskirche in Heilbronn. Beide Kirchen werden kontinuierlich ausgebaut, und es folgen weitere Kirchen- und Klosterbauten auf dem heutigen Stadtgebiet.

Um das Jahr 1050 wird urkundlich auch eine bedeutende Judensiedlung in der Judengasse (heute: Lohtorstraße) genannt. Im Jahr 1298 werden beim so genannten Rintfleisch-Pogrom 143 Juden ermordet. Um 1350 kommt es im Zuge der Pest-Epidemie in Europa erneut zu Ausschreitungen gegen die Heilbronner Juden. Das Stadtrecht von 1361 gemahnt den Stadtrat, Juden in der Stadt aufzunehmen. Bereits in der Mitte des 15. Jahrhunderts herrscht in Heilbronn jedoch wieder Missgunst gegen Juden, die ab 1490 mit Zustimmung Kaiser Friedrichs III. aus der Stadt gewiesen werden.

Heilbronn gehörte zum Bistum Würzburg, die reichsstädtischen Dörfer Böckingen, Neckargartach und Frankenbach zum Bistum Worms. Ab 1514 war der gebürtige Heilbronner Johann Lachmann Pfarrverweser in St. Kilian. 1521 wurde er Prediger, ab 1524 vertrat er Luthers Thesen und führte fortan die Reformation in Heilbronn gegen den Widerstand der Bistümer durch. Nachdem 1528 in Heilbronn die Reformation abgeschlossen war, blieb die Reichsstadt über Jahrhunderte eine evangelische Stadt. Der Rat und die Bürgerschaft bekannten sich geschlossen zur Augsburger Konfession. Katholiken waren unerwünscht, Juden war es verboten, sich in Heilbronn niederzulassen. Heilbronn beteiligte sich am 19. April 1529 auch an der Protestation zu Speyer, woher sich die Begriffe Protestanten und Protestantismus herleiten.

Mit dem Zeitalter der Aufklärung zog Glaubensfreiheit in Heilbronn ein. Seit 1803 durften sich Juden wieder in Heilbronn ansiedeln und ab dem frühen 19. Jahrhundert zogen auch Katholiken in die Stadt. Juden wurden in den 1860er Jahren rechtlich anderen Bürgern gleichgestellt.

Nach dem Übergang an Württemberg 1803 wurde die Stadt Sitz eines Dekanats und einer Prälatur ("Sprengel" Heilbronn mit einem "Regionalbischof") der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Protestanten stellen bis heute die Bevölkerungsmehrheit. Die katholischen Gemeinden gehören zum Dekanat Heilbronn der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Um das Jahr 1920 bildeten sich in Heilbronn erste Gruppen der "Ernsten Bibelforscher" (heute: Zeugen Jehovas). Die relativ kleine Gemeinde wird während des Nationalsozialismus angefeindet, zahlreiche Gemeindemitglieder sterben in Konzentrationslagern.

Die etwa 350 Personen umfassende jüdische Gemeinde muss im November 1938 mit ansehen, wie ihre prachtvolle Heilbronner Synagoge in Flammen aufgeht. Im Zuge der anschließenden Judenverfolgung wird die jüdische Gemeinde praktisch ausgerottet.

Die Zeugen Jehovas errichten 1953 in Heilbronn wieder einen Versammlungssaal, dem zahlreiche weitere Säle bis in die Gegenwart folgen.

Durch die starke Ansiedlung von Gastarbeitern und Übersiedlern aus islamischen oder russisch-orthodoxen Ländern stellen solche Glaubensrichtungen seit den 1970er Jahren einen wachsenden Bevölkerungsanteil. Im Stadt- und Landkreis Heilbronn sind seit den 1990er Jahren zahlreiche islamische Moscheen entstanden.

Eingemeindungen

Ehemals selbständige Gemeinden beziehungsweise Gemarkungen, die in die Stadt Heilbronn eingegliedert wurden:

Jahr Orte Zuwachs in ha
1. Juni 1933 Böckingen, Stadt (seit 1919) 1135
1. Oktober 1938 Neckargartach 1125
1. Oktober 1938 Sontheim 740
1. Januar 1970 Klingenberg 272
1. Juli 1972 Kirchhausen 1147
1. Januar 1974 Biberach 1058
1. April 1974 Frankenbach 889
1. April 1974 Horkheim 486

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1870 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst.

 
Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1399 ca. 5.500
1501 6.168
1618 ca. 6.000
1769 6.077
1803 5.692
1830 10.703
1849 12.377
1. Dezember 1871 ¹ 18.955
1880 ¹ 24.446
1. Dezember 1890 ¹ 29.941
1. Dezember 1900 ¹ 37.891
1. Dezember 1910 ¹ 42.688
16. Juni 1925 ¹ 45.520
Jahr Einwohner
16. Juni 1933 ¹ 68.953
17. Mai 1939 ¹ 77.569
1944 ¹ 46.350
13. September 1950 ¹ 64.643
6. Juni 1961 ¹ 89.100
27. Mai 1970 ¹ 101.646
30. Juni 1975 114.999
30. Juni 1980 111.509
30. Juni 1985 111.188
27. Mai 1987 ¹ 110.970
30. Juni 1990 ¹ 115.055
30. Juni 1997 121.500
31. Dezember 2003 120.705

¹ Volkszählungsergebnis

Politik

 
Rathaus Heilbronn

Gemeinderat

Die Wahlen zum Gemeinderat am 13. Juni 2004 ergaben folgende Zusammensetzung des Gemeinderates:

CDU 37,5 % -1,1 % 16 Sitze -1
SPD 27,0 % -2,5 % 12 Sitze 0
FDP 9,2 % -0,5 % 4 Sitze 0
GRÜNE 8,0 % +1,5 % 3 Sitze +1
REP 8,0 % -0,3 % 3 Sitze 0
FWV 5,9 % -0,6 % 2 Sitze 0
Andere 4,4 % +3,5 % 0 Sitze 0

Stadtoberhaupt

An der Spitze der Stadt Heilbronn stand zunächst der königliche Vogt und der Schultheiß. Später standen der Stadt zwei Bürgermeister vor. In württembergischer Zeit wurde vom König ein Bürgermeister eingesetzt, später erhielt dieser den Titel Oberbürgermeister.

Wappen und Flagge

Das Wappen der Stadt Heilbronn zeigt in Gold den rot bewehrten und rot bezungten schwarzen Reichsadler, belegt mit einem von Rot, Silber und Blau geteilten Brustschild. Die Stadtflagge ist Rot-Weiß-Blau.

Der Adler ist das Symbol der Reichsfreiheit, welche die Stadt Heilbronn bis 1803 genoss, bevor sie zum Herzogtum beziehungsweise Königreich Württemberg kam. Zur Unterscheidung von anderen Adlerdarstellungen tauchte seit 1556 der Brustschild auf. Die Herkunft der Farben des Schildes konnte allerdings bis heute nicht geklärt werden. 1556, 1581 und 1681 kamen sie auch in der Reihenfolge Blau-Weiß-Rot vor. Auch die sonstige Farbgebung des Wappens war teilweise anders (Weiß statt goldener Hintergrund).

Beachtlich ist, daß Heilbronn drei Farben in der Flagge führt. Kommunen haben sonst nur das Recht zum Führen von zwei Farben. Die Stadt ist jedoch (gemäß Kommentar zur GemO: Erläuterung zu § 6, I. Wappen und Flaggen, Abs.3) zur Führung ihrer historisch überlieferten Flagge berechtigt.

Städtepartnerschaften

Heilbronn unterhält zu sechs Städten in fünf Ländern eine Städtepartnerschaft beziehungsweise -freundschaft:

Abgeordnete aus Heilbronn

Die Stadt Heilbronn bildet für die Wahlen zum Deutschen Bundestag zusammen mit nördlichen Gemeinden bzw. Städten des Landkreises den Wahlkreis 268 „Heilbronn“. Mit Direktmandat wurde bei den Wahlen 1998, 2002 und 2005 der Kandidat der CDU, Thomas Strobl gewählt. Die 2005 unterlegenen Mitbewerber der SPD (Josip Juratovic) und der FDP (Michael Link) wurden über die Landsliste Mitglieder des Bundestags. Der SPD-Mitbewerber Harald Friese zog bei den Wahlen 2002 über die Landesliste in den Bundestag ein.

Für die Wahlen zum Landtag von Baden-Württemberg bildet die Stadt Heilbronn den eigenständigen Wahlkreis 18 (ab der Wahl 2006 zusammen mit Erlenbach). Dabei wird die Stadt seit 1996 durch Johanna Lichy (CDU) vertreten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
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Hafenmarktturm bei Nacht
 
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Götzenturm

Heilbronn liegt heute in der Nähe der Mundart-Grenze zwischen dem schwäbisch-alemannischen und dem fränkischen Dialekt.

Theater

  • Stadttheater Heilbronn, erbaut 1982, wechselnde Darbietungen
  • Theaterschiff Heilbronn, wechselnde Darbietungen

Museen

Musik

  • Württembergisches Kammerorchester e.V. Heilbronn - Das 1961 von Jörg Faerber gegründete Orchester spielt hauptsächlich Musik des Barock und der Klassik.

Bauwerke

  • Alter Handkran
  • Bollwerksturm
  • Deutschhof
  • Dampfkraftwerk
  • Festhalle "Harmonie"
  • Gerichts- und Fleischhaus
  • Götzenturm
  • Hafenmarktturm
  • Haus Zehender am Marktplatz
  • Käthchenhaus am Marktplatz
  • Kirchen:
    • Kilianskirche (evang.) - Wahrzeichen der Stadt mit Hochaltar von Hans Seyfer, 1498 vollendet
    • Deutschordensmünster St.-Peter-und-Paul (kath.)
    • Nikolaikirche (evang.)
  • Rathaus mit historischer astronomischer Uhr
  • Schießhaus
  • Trappenseeschlösschen
  • Weinvilla


Sonstige Sehenswürdigkeiten

  • Alter Friedhof (angelegt 1530, Park seit 1882)
  • Aussichtsturm auf dem Wartberg
  • Ehrenfriedhof für die Opfer des Fliegerangriffs am 4. Dezember 1944
  • Fleinertorbrunnen
  • Robert-Mayer-Denkmal auf dem Marktplatz
  • Bismarck-Denkmal
  • Siebenröhrenbrunnen

Natur

Heilbronn liegt direkt am Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald. Berühmt ist die ausgedehnte Weinberglandschaft.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Februar: Pferdemarkt
  • Mai: Trollinger Marathon
  • Juli: Gaffenberg Festival
  • Juli/August: Unterländer Volksfest
  • September: "Heilbronner Weindorf"
  • Oktober: Hafenmarkt
  • November/Dezember: Weihnachtsmarkt um die Kilianskirche
  • abwechselnd im 2-Jahres-Turnus: "Neckarfest" und "Traubenblütenfest"


Wirtschaft und Infrastruktur

 
Stadtbahnstation Heilbronn Hbf
 
Der Heilbronner Kanalhafen

Verkehr

Straße

Dank des nordöstlich gelegenen Weinsberger Kreuzes, dem Schnittpunkt der Bundesautobahnen A 81 WürzburgGottmadingen und A 6 SaarbrückenWaidhaus, ist Heilbronn gut zu erreichen. Durch die Stadt selbst führen die Bundesstraßen B 27 BlankenburgSchaffhausen, die B 39 Frankenstein (Pfalz)Mainhardt und die B 293 Karlsruhe–Heilbronn.

Heilbronn ist ein Vorreiter des „Grünpfeils“. Im Stadtgebiet befinden sich seit 1996 an Straßenkreuzungen 65 solcher Verkehrszeichen, dies ist die höchste Dichte in den Alten Bundesländern.

Eisenbahn

Auch wenn Heilbronn als eine von wenigen deutschen Großstädten nicht durch das Fernzugnetz der Deutschen Bahn AG bedient wird, ist die Stadt ein Bahnknotenpunkt: Die Frankenbahn verbindet Stuttgart mit Würzburg, die Neckar- und Elsenztalbahnen führen von Heilbronn nach Heidelberg und Mannheim, Schwäbisch Hall wird über Öhringen mit der Hohenlohebahn erreicht.

Von Karlsruhe kommend verkehren Stadtbahnen der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft auf der Kraichgaubahn. Die Linie S 4 führt derzeit von Karlsruhe kommend über den Hauptbahnhof durch die Heilbronner Innenstadt und seit 11. Dezember 2005 bis zum Öhringer Teilort Cappel. Aufgrund von massiven Verzögerungen beim Neubau der Strecke durch das Heilbronner Stadtgebiet und bei der Sanierung und Elektrifizierung der bestehenden Strecke von Heilbronn nach Öhringen ist die offizielle Eröffnung mehrmals verschoben worden. Für die Zukunft sind weitere Stadtbahnlinien nach Neckarsulm, Lauffen am Neckar und Zaberfeld geplant. Dabei sind weitere Neubauabschnitte in der Innenstadt Heilbronns vorgesehen.

Personennahverkehr

Die ursprüngliche Straßenbahn der Stadt, die sog. Spatzenschaukel, wurde bereits zum 1. April 1955 stillgelegt, bis 1960 verfügte Heilbronn über einen Oberleitungsbus("Obus")-Betrieb. Neben den nach dem Karlsruher Modell in der Innenstadt verkehrenden Stadtbahnen (s.o.) wird der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) im Stadtgebiet durch Busse der Stadtwerke Heilbronn (Verkehrsbetriebe) und verschiedene andere Verkehrsunternehmen bedient. Die Stadt gehört dem Heilbronner Verkehrsverbund an.

Schifffahrt

Der Kanalhafen am Neckar ist einer der größten deutschen Binnenhäfen.

Ortsansässige Unternehmen

Heilbronn ist Standort verschiedener Industrien. Eine der bekanntesten Heilbronner Firmen war der Lebensmittel verarbeitende Betrieb Knorr AG, heute nach mehrmaligem Verkauf eine Marke des internationalen Konzerns Unilever. Unilever betreibt in Heilbronn nach wie vor Produktion und Forschung für die Marke Knorr.

Die milchverarbeitende Firma Campina GmbH & Co. KG (ehemals Südmilch), eine Tochter der niederländischen Firma Campina Melkunie, hat ebenfalls ihren Sitz in Heilbronn.

Zum Jahreswechsel 2004/2005 feiert die Firma KACO ihr 90-jähriges Firmenjubiläum. Der weltweit aktive Hersteller von Spezial-Dichtungen, der inzwischen zur brasilianischen Sabó-Gruppe gehört, hat seinen Hauptsitz nach wie vor in Heilbronn.

1929 übernahm die Firma Fiat das Heilbronner Automobilwerk der Firma NSU. Bis 1973 wurden dort Fiat-Fahrzeuge für den deutschen Markt produziert, seitdem ist Fiat Deutschland eine reine Vertriebsgesellschaft. Firmensitz ist Heilbronn, allerdings wurde die Firmenzentrale 1996 nach Frankfurt am Main verlegt. Außerdem sind in Heilbronn weitere Unternehmen des Konzerns wie die Fiat Bank GmbH ansässig.

Seit 9. Dezember 1997 ist Heilbronn auch Sitz des Briefzentrums 74 der Deutschen Post AG.

Bergbau

Südlich des Dampfkraftwerks befindet sich ein Förderturm der Südwestsalz AG. Die Südwestsalz AG betreibt in Heilbronn ein Salzbergwerk, das mit einem seit 1994 stillgelegten weiteren Salzbergwerk in Bad Friedrichshall durch einen Stollen miteinander verbunden ist. Für das Heilbronner Bergwerk, wo der Salzabbau im Laufe der Zeit weit nach Westen fortgeschritten ist, wurde 2004 ein neuer Schacht im Westen Heilbronns fertiggestellt – vermutlich der letzte Bergwerksschacht, der in Deutschland überhaupt fertiggestellt wurde.

 
Dampfkraftwerk der EnBW


Dampfkraftwerk

Im Industriegebiet von Heilbronn betreibt die EnBW AG ein großes mit Steinkohle befeuertes Kraftwerk mit 7 Blöcken. Es ist durch seine beiden 250 Meter hohen Kamine und seinen 140 Meter hohen Kühlturm weithin sichtbar. In einem stillgelegten Block des Kraftwerks befindet sich seit 1998 das Veranstaltungszentrum "Block -E".

Medien

Heilbronn ist Sitz eines Studios des Südwestrundfunks (SWR). Von hier wird das Regionalprogramm Frankenradio bei SWR4 Baden-Württemberg ausgestrahlt. Als Tageszeitung erscheint in Heilbronn die Heilbronner Stimme. Wöchentlich wird kostenlos das Anzeigenblatt Neckar Express verteilt. Außerdem gibt es die monatlichen Stadtmagazine Freizeit Journal und Moritz.

Öffentliche Einrichtungen

Heilbronn ist Sitz folgender Behörden und Einrichtungen:

Heilbronn verfügt über ein Amtsgericht und ein Landgericht, die beide zum OLG-Bezirk Stuttgart gehören. Ferner gibt es das Arbeitsgericht Heilbronn und das Sozialgericht Heilbronn, dessen Gerichtsbezirk umfasst den Stadtkreis Heilbronn, die Landkreise Heilbronn, Ludwigsburg und Schwäbisch Hall sowie den Hohenlohekreis und den Main-Tauber-Kreis.

Bildung

Hochschule Heilbronn; gegründet 1962 als Staatliche Ingenieurschule, seit 1972 Fachhochschule Heilbronn und seit 1988 mit zusätzlichem Standort Künzelsau. Seit 1. September 2005 Hochschule Heilbronn.

Steinbeis Business School Heilbronn (geplant ab Frühjahr 2005) im Neckarturm

An allgemeinbildenden Schulen gibt es in Heilbronn 5 Gymnasien (Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium, Justinus-Kerner-Gymnasium, Mönchsee-Gymnasium, Robert-Mayer-Gymnasium und Theodor-Heuss-Gymnasium), 4 Realschulen (Dammrealschule, Helene-Lange-Realschule, Heinrich-von-Kleist-Realschule Böckingen und Mörike-Realschule) und 6 Sonderschulen (Wilhelm-Hofmann-Förderschule, Pestalozzi-Förderschule, Paul-Meyle-Schule für Geistig- und Körperbehinderte, Gebrüder-Grimm-Schule für Sprachbehinderte und Hermann-Herzog-Schule für Sehbehinderte; Träger der letztgenannten ist der Landkreis Heilbronn) sowie Lindenparkschule Staatliche Schule für Hörgeschädigte und Sprachbehinderte mit Internat und Beratungszentrum- Träger ist das Land Baden-Württemberg.

An Grundschulen bzw. Grund- und Hauptschulen (teilweise mit Werkrealschule) bestehen:

Grundschulen: Damm-Grundschule, Deutschorden-Grundschule Kirchhausen, Grundschule Horkheim, Grundschule Klingenberg, Grünewaldschule Grundschule Böckingen, Reinöhlschule Grundschule Böckingen, Silcherschule Grundschule und Uhlandschule Grundschule Sontheim

Grund- und Hauptschulen: Albrecht-Dürer-Schule Neckargartach, Elly-Heuss-Knapp-Schule Böckingen, Fritz-Ulrich-Schule Böckingen, Gerhart-Hauptmann-Schule, Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule Biberach, Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule Frankenbach, Ludwig-Pfau-Schule, Rosenauschule, Staufenbergschule Sontheim, Wartbergschule und Wilhelm-Hauff-Schule.

Berufliche Schulen in Trägerschaft der Stadt Heilbronn sind die Gustav-von-Schmoller-Schule - Kaufmännische Schule sowie das Technische Schulzentrum Heilbronn, bestehend aus der Johann-Jakob-Widmann-Schule und der Wilhelm-Maybach-Schule. Der Landkreis Heilbronn ist Träger der Andreas-Schneider-Schule - Kaufmännische Schule und der Christiane-Herzog-Schule - Hauswirtschaftliche und Landwirtschaftliche Schule. Seit Herbst 2005 gibt es eine weitere Berufliche Schule, die Peter-Bruckmann-Schule (Abt.: Gesundheit, Plege, Nahrung und Hauswirtschaft).

Folgende private Schulen runden das schulische Angebot in Heilbronn ab:

  • Abendrealschule Heilbronn e.V.
  • Alice-Salomon-Schule für Erziehungshilfe (Träger ist der Kleingartacher e.V.)
  • Berufskolleg für Grafik Heilbronn
  • Evangelische Heimstiftung e.V. Stuttgart - Altenpflegeschule Heilbronn
  • Freie Waldorfschule Heilbronn (Träger ist der Waldorfschulverein Unterland e.V.)
  • Internationaler Bund e. V. Bildungszentrum Heilbronn
  • Katholische Freie Schule Heilbronn (Grundschule, Hauptschule, Realschule und Gymnasium, Träger ist die Stiftung Katholische Freie Schule der Diözese Rottenburg-Stuttgart)
  • Kolping-Bildungszentrum Heilbronn - Berufskolleg für Grafik-Design, Kolping-Abendgymnasium und Kolping-Akademie für Betriebswirtschaft
  • Akademie für Kommunikation in der Innovationsfabrik mit den Berufskollegs für Grafik - Design, Mode und Design und Technik und Medien

Persönlichkeiten

Das Ehrenbürgerrecht in Heilbronn wurde durch das "Württembergische Gesetz betreffend die Gemeindeangehörigkeit vom 16. Juni 1885" eingeführt und von späteren ähnlichen Gesetzen fortgeführt. Vor 1885 gab es in Heilbronn den Begriff des "ehrenhalber verliehenen Bürgerrechts". Eine Übersicht über die Ehrenbürger der Stadt Heilbronn und der frühreren Gemeinden findet sich in der Liste der Heilbronner Persönlichkeiten.

Eine Übersicht über bedeutende Personen, die in Heilbronn geboren sind, findet sich ebenfalls in der Liste der Heilbronner Persönlichkeiten.

Literatur

  • Christhard Schrenk, Hubert Weckbach, Susanne Schlösser: Von Helibrunna nach Heilbronn: eine Stadtgeschichte. Theiss, Stuttgart 1998 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn; 36), ISBN 3-8062-1333-X
  • Chronik der Stadt Heilbronn. Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1895–2004, bislang erschienen sind die Bände I – VII (741 bis 1957) und X (1970 bis 1974)
  • Erich Keyser (Hrsg.): Württembergisches Städtebuch. In: Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Kohlhammer, Stuttgart 1962, Bd. 4,2
  • Julius Fekete: Kunst- und Kulturdenkmale im Stadt- und Landkreis Heilbronn Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1662-2
  • Uwe Jacobi: Die vermissten Ratsprotokolle. Heilbronner Stimme, Heilbronn 1992, ISBN 3-9219-2309-3
  • Uwe Jacobi: Heilbronn 4. Dezember 1944. Protokoll einer Katastrophe. Heilbronner Stimme, Heilbronn 2004, ISBN 3-9219-2312-3

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