Namibia

Staat im südlichen Afrika
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Republic of Namibia
Republik Namibia
Flagge Namibias Wappen Namibias
(Details) (Details)

Wahlspruch: Unity, Liberty, Justice
engl., „Einheit, Freiheit, Gerechtigkeit“

Amtssprache Englisch
Verkehrssprachen Ovambo, Afrikaans, Deutsch und andere
Hauptstadt Windhuk (engl./afrikaans: Windhoek)
Staatsform Republik
Präsident Hifikepunye Lucas Pohamba
Premierminister Nahas Angula
Fläche 824.292 km²
Einwohnerzahl 1.954.033 (Stand Juli 2004)
Bevölkerungsdichte 2,4 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit von Südafrika am 21. März 1990
Währung Namibia-Dollar, (Rand)
Zeitzone UTC + 2 /Winterzeit: + 1
Nationalhymne Namibia, Land of the Brave
Kfz-Kennzeichen NAM
Internet-TLD .na
Vorwahl +264
Position Namibias in Afrika u. Größenvergleich zu Europa
Karte Namibias

Die Republik Namibia, manchmal auch Namibien genannt, liegt im südlichen Afrika. Der Name des Staates leitet sich von der Wüste Namib ab, was übersetzt soviel heißt wie: "Leerer Platz", oder "Ort wo nichts ist", und die den gesamten Küstenraum des Landes einnimmt. Nationalfeiertag ist der 21. März, Tag der Unabhängigkeit (1990).

Geographie

Das Gebiet des heutigen Namibias wird als einer der ältesten Teile der Erdkruste bezeichnet. Schon lange vor der Entstehung des Superkontinentes Gondwana bildeten sich vor mehr als zwei Milliarden Jahren im Gebiet des heutigen Afrika zwei Festlandsockel - der Kongo-Kraton und der Kalahari-Kraton. Letzterer umfasst große Teile des heutigen Namibias. Durch verschiedene tektonische Vorgänge entstand dann vor etwa 550 Millionen Jahren ein riesiges, zusammenhängendes Festlandgebiet, das die heutigen (Teil-)Kontinente Afrika, Südamerika, Australien, Indien und die Antarktis umfasste: Gondwana.

Vor etwa 150 Millionen Jahren begann dieser Superkontinent allmählich in die heute bekannten Kontinente zu zerbrechen und auseinanderzudriften. Die besonderen, über Jahrmillionen andauernden klimatischen Verhältnisse in Südwestafrika führten dazu, dass viele geologische Strukturen, Vorgänge und Erscheinungen besonders gut erhalten und deshalb auch heute noch zu beobachten sind. Dazu gehört letztlich auch die Namib, die damit wohl als die älteste Wüste der Welt gelten darf.

Namibia liegt zwischen 17° und 29° südlicher Breite sowie 12° und 25° östlicher Länge. Dies entspricht auf der Nordhalbkugel etwa der Lage Libyens und des nördlichen Tschad.

Namibia wird im Osten nach Botswana hin von der Kalahari, im Süden nach Südafrika hin vom Oranje - auch Orange River genannt -, im Westen vom Südatlantik und im Norden nach Angola hin vom Kunene begrenzt. Im Nordosten erstreckt sich zudem ein ca. 450 km langer und bis zu 50 km breiter Landfinger zwischen den nördlich angrenzenden Ländern Angola und Sambia und dem südlich angrenzenden Botswana bis zum Sambesi - der Caprivi-Streifen.

Das gesamte Staatsgebiet Namibias umfasst ca. 824.000 km² und ist damit mehr als zweimal so groß wie Deutschland. Im wesentlichen wird Namibia durch zwei Wüsten geprägt: im Westen durch die von der Kapprovinz bis weit nach Angola hineinreichende Namib und im Osten durch die Kalahari. Zwischen beiden Wüsten liegt das durchschnittlich 1.700 m hohe, um die Hauptstadt Windhoek herum auch das die 2.000-Meter-Grenze überschreitende Binnenhochland. Der höchste Berg jedoch - der rund 2.600 m hohe Brandberg - liegt nahe der Küste, ca. 200 km nördlich der Küstenstadt Swakopmund. Im Osten geht das Binnenhochland allmählich in das rund 1.200 m hoch gelegene, von Trockenvegetation bedeckte Kalahari-Hochland über.

Aufgrund der besonderen klimatischen Verhältnisse ist eine landwirtschaftliche Nutzung des Landes nur in beschränktem Maße möglich: im trockenen Süden vor allem Viehzucht - im relativ regenreichen Norden auch Ackerbau. Eine Besonderheit der Namib sind die Dünen im Gebiet von Sossusvlei. Sie sind als die höchsten der Welt bekannt und erreichen eine Höhe von mehr als 300 m. Der Reiz dieser Dünenlandschaft liegt aber nicht allein in ihrer Höhe, sondern vor allem in dem von Feuchtigkeitsgehalt und Sonnenstand abhängigen Farbenspiel der Dünen.

Die größten Städte sind: Windhuk, Swakopmund, Otjiwarongo, Walfischbucht, Oshakati und Rundu. Siehe auch die Liste der Städte in Namibia.

Klima

Das Klima Namibias ist subtropisch kontinental mit einer ausgeprägten Aridität (Verdunstungsrate höher als die Niederschläge) vor allem in den südlichen Landesteilen sowie an der durch den kalten Benguela-Strom bestimmten Atlantikküste. Die Besonderheit des Benguela-Stroms liegt darin, dass er einerseits infolge Kondensation die Bildung von Regenwolken verhindert, andererseits aber im Zusammenwirken mit dem hier vorherrschenden Südwestwind für regelmäßigen Nebel und damit für eine gewisse Feuchtigkeitszufuhr in der Küstenregion sorgt.

Der größte Teil Namibias liegt im tropischen Sommerregengebiet, d. h. mit zwar unregelmäßigen, aber gelegentlich sehr heftigen Regenfällen zwischen November und April; der äußerste Süden dagegen liegt im Winterregengebiet, so dass Regenfälle - wenn überhaupt - vor allem in den Monaten Juni-Juli auftreten. Bei aller Unregelmäßigkeit der Regenfälle hinsichtlich Häufigkeit und Ergiebigkeit nehmen diese ausgehend vom Süden mit unter 50 mm pro Jahr in Richtung Nordosten mit bis zu 600 mm pro Jahr deutlich zu, was allerdings regionale Trockenperioden von mehreren Jahren nicht ausschließt.

Von den Temperaturen her wird Namibia vor allem durch hohe Temperaturgegensätze zwischen Tag und Nacht, aber auch zwischen den verschiedenen Landesteilen bestimmt. Temperatursprünge von mehr als 20° C innerhalb weniger Stunden sind häufig. Die heißesten Monate sind Dezember und Januar mit Temperaturen von regelmäßig deutlich über 30° C, die kältesten Monate sind Juli/August, wo es nachts auch deutlich unter 0° C gehen kann, tagsüber dann aber auch um die 25° C warm ist. Im Allgemeinen ist die Luft - insbesondere im Hochland - ausgesprochen trocken, so dass auch höhere Temperaturen gut zu ertragen sind. Lediglich an der Küste ist es, infolge der Auswirkungen des Benguela-Stroms, regelmäßig deutlich kühler.

Bevölkerung

Datei:Nam berge.jpg
Namibische Berglandschaft
 
Namibische Steppe
 
Namibrand Nature Reserve - Wolwedans

In Namibia sind mehrere ethnische Gruppen ansässig. Die bantusprechenden Ovambos stellen 49,8% der Bevölkerung (Malan 1995, S.4). Sie leben vor allem in den nördlichen Regionen Omusati, Oshana, Ohangwena und Oshikoto. Andere bantusprachige Ethnien sind die Kavango-Völker (in der Region Kavango), Herero (in der Region Otjozondjupa), Himba (in der Region Kunene) und Caprivianer (in der Region Caprivi).

Khoisansprechende Gruppen sind Nama (in der Region Karas), Damara (in der Region Erongo), San (Buschleute – in der Region Omaheke).

Indogermanischsprachige Gruppen sind Farbige, Rehobother Baster, Afrikaaner (die Mehrheit der 75.000 „weißen“ Einwohner Namibias), Deutsche (ca. 13.000) und Portugiesen (ca. 5.000 im Norden des Landes).

In Namibia werden also verschiedene Sprachen gesprochen: Englisch, Afrikaans, Deutsch, verschiedene Bantu-Sprachen (darunter Kwanyama und Kwambi von den Ovambo; Otjiherero von den Herero und Himba) und verschiedene Khoisan-Sprachen (von den Nama, den Orlam, den San und den Damara). Alle Sprachen sind anerkannt, jedoch nur Englisch ist offizielle Amtssprache.

siehe auch: Deutsche Sprache in Namibia

Insgesamt hat Namibia ca. 2 Millionen Einwohner (Stand 2005) mit bisher stark wachsender Tendenz (1961: ca. 600.000 Einwohner). Es wird allerdings abzuwarten sein, welchen Einfluss die stark zunehmende und bereits über 20 % der Gesamtbevölkerung erfasst habende AIDS-Seuche auf die Bevölkerungsentwicklung haben wird. Schon jetzt zeigt sich deren verhängnisvolle Wirkung bei der durchschnittlichen Lebenserwartung der Namibier: Sie lag 1980 bei etwa 58 Jahren und ist im Jahre 2005 trotz besserer medizinischer Grundversorgung auf etwa 38 Jahre gesunken. Die hiergegen von der Völkergemeinschaft und der namibischen Regierung eingeleiteten Maßnahmen scheitern häufig an kulturellen Gewohnheiten sowie an den Schwierigkeiten bei der Erfassung und Erreichbarkeit der bereits Infizierten.

Religionsgemeinschaften

Die Mehrheit der Bevölkerung sind Christen (80-90%), wobei die evangelische Kirche die größte christliche Konfession darstellt. Die restlichen Einwohner sind Anhänger von Naturreligionen.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Namibias

Südwestafrika, das heutige Namibia, wurde zuerst vor vermutlich vor 2.000 (bis 25.000) Jahren von den aus Zentral- oder sogar Nordafrika zugewanderten San besiedelt, die eigentlich asiatischen Ursprungs sind und etwa aus der Mongolei entstammen. Es sind zwar in Namibia Felsgravuren gefunden worden, die auf eine deutlich ältere Besiedlung als 2.000 Jahre hinweisen, die Felsmalereien in Twyfelfontein sind vermutlich über 10.000 Jahre alt, jedoch können sie nicht mit der erforderlichen Sicherheit den San zugeordnet werden. Deren eindeutig zuzuordnenden Felsmalereien sind zum Teil deutlich über tausend Jahre alt und wurden erst im 19./20. Jahrhundert gänzlich eingestellt.

Im Zuge der afrikanischen Nord-Süd-Völkerwanderung drangen im 17./18. Jahrhundert aus dem Betschuanaland (heutiges Botswana) zunächst die zu den Bantustämmen gehörenden viehzüchtenden Herero, im 19. Jahrhundert dann aus der Kapprovinz die (auch „Hottentotten“ genannten) Nama und sodann aus gleicher Richtung die Afrikaner nach Namibia ein. Sie alle führten einen gnadenlosen, von den am Kap ansässigen Europäern unterstützten Vernichtungsfeldzug gegen die San und drängten diese in Richtung Osten in die Kalahari-Wüste ab, wo sie auf eine Wildbeuterwirtschaft reduziert wurden. Dort leben die San auch heute noch - von den Regierungen Südafrikas, Botswanas und Namibias mehr geduldet als willkommen, da sie sich bislang hartnäckig allen „Zivilisierungsbemühungen“ widersetzen. Die Besiedelung durch deutsche Einwanderer begann gute hundert bis hundertfünfzig Jahre nach den ersten Einwanderern der heute dort lebenden schwarzen Stämme, und zweihundert Jahre nach der Besiedlung durch die Holländer, den sogenannten Buren oder Afrikaner am Kap und Umgebung, und der Gründung von Kapstadt, 1652, bzw. fast 400 Jahre nach der Entdeckung durch die Portugiesen (Bartolomeu Diaz, 1488) und der späteren Gründung einer Kolonie. Letztere hielt sich aber wegen zusehender Schwierigkeiten mit den Hottentotten nicht und wurde nach einer Strafexpedition des portugiesischen Vizekönigs, die samt seiner Person nie zurückkehrte, aufgegeben und später von den Holländern abgelöst.

Nachdem es dem deutschen Kaufmann Franz Adolf Eduard Lüderitz gelungen war, durch Verträge mit einheimischen Stammesführern weite Landstriche zu erwerben („Lüderitzbucht“), wurde das Land vom Oranje bis zum Kunene 1884 zum Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika und sodann zur deutschen Kolonie erklärt. Die Nachricht von sagenhaften Diamantenfunden löste geradezu eine „Goldgräberstimmung“ in Deutschland aus. Der davon ausgelöste Zuzug von Händlern und Farmern sowie deren Landnahme stießen auf zunehmenden Widerstand der einheimischen Herero und Nama. Das europäische Verständnis von Eigentum stieß besonders bei den Herero nicht ganz auf die gleiche Auffassung. Nachdem der an Trunksucht leidende Stammeshäuptling Maharero, langjähriger, guter Freund Oberst Leutweins, des Gouverneurs von Deutsch-Südwestafrika, Land an deutsche Siedler verkaufte und im nachhinein weiterhin seine Viehbestände dort weiden ließ, zog er sich den Zorn der Siedler zu, die dagegen klagten, was die Hereros wiederum mit Überfällen, Plünderungen und Mord an Farmern, deren Frauen und Kinder beantworteten. Diese zuerst lokal und unkoordiniert geführten Aufstände wurden von der deutschen Schutztruppe blutig niedergeschlagen.

1904 jedoch erfolgte ein für die deutsche Kolonialverwaltung völlig überraschender, umfassenderer Aufstand der Herero - der Hererokrieg. Er brachte die deutsche Schutztruppe in ernste Bedrängnis und konnte erst nach dem Eintreffen massiver militärischer Verstärkung in der Schlacht am Waterberg entschieden werden; die geschlagenen Herero wurden mit ihren Familien und Viehherden in die trockene Buschsteppe Omaheke nach Botswana getrieben, und die wenigen Wasserstellen wurden von der deutschen Schutztruppe besetzt. Eine große Anzahl von Herero kam durch Verdursten ums Leben (Genozid). Der Herero-Krieg endete mit dem fast völligen Untergang dieses Volkes. Nur etwa 2.000 Herero erreichten Botswana - unter ihnen ihr Häuptling Samuel Maharero. Obwohl der Begriff „Völkermord“ juristisch in diesem Fall umstritten ist (er wurde erst 1943 geprägt und erfüllt damit 1904 noch keinen Tatbestand), ist sich die Bundesrepublik Deutschland ihrer besonderen „Verantwortung bewusst“ [1]. Sie vermeidet ein umfassendes Schuldbekenntnis auch deshalb, um Entschädigungsforderungen der Nachkommen der Herero entgegenzutreten.

Im Anschluss an den Hererokrieg erhoben sich im Oktober 1904 im Süden des Landes die Witbooi - ein Orlam-Stamm, der während des Hererokrieges noch auf deutscher Seite gekämpft hatte. Diesem Aufstand schlossen sich die Fransmann-Nama an; nach der Kapitulation der Witbooi 1905 führten die Nama den Guerillakampf unter Simon Koper und Jakobus Morenga bis 1908 weiter, was diesem Aufstand den Namen Namaaufstand gab.

Deutsch-Südwestafrika wurde während des ersten Weltkrieges von Südafrika besetzt und durch Beschluss des Völkerbundes 1920 der Südafrikanischen Union als Mandatsgebiet zugeteilt. Der südafrikanischen Verwaltung gelang es in den Folgejahren, den ehemals starken deutschen Einfluss nachhaltig zu reduzieren und Namibia zu „südafrikanisieren“ - einschließlich der Ausdehnung der Apartheidspolitik auf das Mandatsgebiet. Dies löste nach dem zweiten Weltkrieg zahlreiche, allerdings vergebliche Versuche der UNO aus, Südafrika das ehemalige Völkerbundmandat zu entziehen. Erst nachdem der Internationale Gerichtshof in Den Haag 1971 die südafrikanische Verwaltung für illegal erklärt hatte, war Südafrika 1972 bereit, Südwestafrika nach einer angemessenen Übergangszeit in die Unabhängigkeit zu entlassen.

Das Verhalten Südafrikas war aber auch in Südwestafrika selbst auf zunehmenden und vom damaligen Ostblock massiv unterstützen Widerstand gestoßen. Die Entscheidung des Internationalen Gerichtshofes verlieh diesem Widerstand die gewünschte Legitimation, was letztlich sogar dazu führte, dass die mehrheitlich von den Ovambo getragene und von der Sowjetunion finanzierte Unabhängigkeitsbewegung SWAPO 1973 von der UNO das Alleinvertretungsrecht für Namibia zuerkannt bekam. Die Befürchtung Südafrikas, möglicherweise einen kommunistisch regierten Nachbarstaat zu bekommen, löste einen Jahrzehnte dauernden Guerilla-Krieg in Südwestafrika (und Angola) aus. Er endete - im Zusammenhang mit der Selbstauflösung des Ostblocks - 1988 mit dem Waffenstillstand zwischen Südafrika und Angola und der sich daran anschließenden Vorbereitung von Wahlen in Namibia.

Am 21. März 1990 erhielt Namibia nach mehr als 100-jähriger Fremdbestimmung seine Unabhängigkeit. Seither regierte der SWAPO-Führer Sam Nujoma als mit deutlicher Mehrheit gewählter Präsident das Land in drei Amtsperioden. Die demokratischen Oppositionsparteien, u. a. auch die Demokratische Turnhallenallianz (DTA), blieben untereinander heillos zerstritten und spielen im politischen Leben Namibias neben der SWAPO so gut wie keine Rolle. Eine weitere Amtsperiode war nach der namibischen Verfassung nicht möglich, so dass 2004 der bisherige Minister für Landfragen, Hifikepunye Pohamba - ebenfalls Ovambo und SWAPO-Mitglied - zum neuen Präsidenten gewählt wurde. Am 21. März 2005 wurde er im Beisein mehrerer afrikanischer Präsidenten in Windhuk vereidigt.

Verwaltungsregionen

Namibia ist in 13 Regionen eingeteilt:

  1. Caprivi
  2. Erongo
  3. Hardap
  4. Karas
  5. Kavango
  6. Khomas
  7. Kunene
  8. Ohangwena
  9. Omaheke
  10. Omusati
  11. Oshana
  12. Oshikoto
  13. Otjozondjupa
Karte von Namibia mit nummerierten Regionen
Karte von Namibia mit nummerierten Regionen

Infrastruktur

Das Schienennetz stammt in seiner Grundstruktur noch aus der deutschen Kolonialzeit und wurde zunächst vor allem durch militärische Bedürfnisse bestimmt. Es ist inzwischen auf 2.382 km ausgebaut und verbindet alle größeren Orte Namibias. Gleichwohl kann das Schienennetz nicht als flächendeckend bezeichnet werden. Der Schienenverkehr spielt vor allem in der Güterbeförderung eine Rolle; in der Personenbeförderung dagegen ist der Schienenverkehr fast ohne Bedeutung.

Im Gegensatz dazu ist das Straßennetz vergleichsweise gut ausgebaut und erschließt zuverlässig alle Teile des Landes. Es ist etwa 65.000 km lang, davon sind rund 60.000 km ungeteerte Natur-Pisten (Pad), die regelmäßig oder nach Bedarf mit dem Erdhobel instandgehalten werden. Nur die Hauptverbindungs- und Nationalstraßen sowie die wichtigsten innerstädtischen Straßen (etwa 5.000 km) sind geteert. Namibia weist einen hohen Motorisierungsgrad auf, was angesichts des nur rudimentär vorhandenen öffentlichen Personenverkehrs nicht verwundert. In Namibia herrscht, wie in der Republik Südafrika ebenfalls, Linksverkehr.

Namibia ist sehr gut in das internationale Flugnetz eingebunden und verfügt über eine eigene staatliche Fluglinie - die Air Namibia. Internationale Flughäfen besitzen die Landeshauptstadt Windhoek mit „Hosea Kutako (WDH)“, der etwa 40 km östlich der Stadt angelegt wurde, und die Hafenstadt Walvisbay. Weitere flugplanmäßig von der Air Namibia angeflogene Flughäfen befinden sich in Oranjemund, Lüderitz, Swakopmund, Etoscha-Mokuti und Katima Mulilo. Darüber hinaus verfügen jeder größere Ort von Namibia sowie sehr viele Farmen und Lodges über eigene, technisch mehr oder weniger gut ausgestattete Landeplätze, da es angesichts der Größe des Landes und des steigenden Anteils zahlungskräftiger Touristen eine Vielzahl nichtstaatlicher Flugverkehrsunternehmen und viele privater Flugzeugbesitzer gibt.

Die beiden einzigen Tiefwasser-Häfen befinden sich in Walvisbay, eine erst 1994 an Namibia übertragene Enklave der Republik Südafrika, und in Lüderitz.

Wirtschaft

Etwa 20 % des Bruttosozialprodukts von Namibia wird vom Bergbau erwirtschaftet. Rohstoffe Namibias sind vor allem Uran und Diamanten, daneben werden auch große Mengen Kupfer, Gold, Blei, Zinn und Erdgas gefördert.

Ein weiterer wichtiger Wirtschaftssektor ist die Landwirtschaft, in der etwa die Hälfte aller Erwerbstätigen in Namibia beschäftigt sind, wobei die Viehzucht (Rinder, Schafe) den größten Anteil hat. Daneben spielen die Fischerei und der Tourismus eine immer größere Rolle. Dahingegen ist die verarbeitende Industrie in Namibia nur schwach ausgeprägt, so dass ein großer Teil der Konsumgüter und Maschinen eingeführt werden muss.

Obwohl Namibia zu den reicheren Ländern Afrikas zählt, ist Namibias Wirtschaft auch gekennzeichnet durch eine hohe Arbeitslosigkeit (etwa 30 bis 40 %) und niedrige Löhne: das monatliche Pro-Kopf-Einkommen liegt lediglich bei etwa 120 Euro - allerdings mit einer beträchtlichen Schwankungsbreite. Aufgrund der niedrigen Löhne einerseits und der sehr unvollkommenen steuerlichen Erfassung des Einkommens andererseits zahlten 2004 nur ca. 64.000 Einwohner Namibias Steuern.

Wichtigster Handelspartner ist Südafrika; ein in der Praxis durchaus spürbares Handelshindernis ist die von Südafrika abweichende Zeitzone - für die Dauer von 5 Monaten gehen im Handelsverkehr täglich 4 Arbeitsstunden verloren. Namibia ist Mitglied der COMESA.

Tourismus

Die Größe des Landes, seine vielfältigen Landschaftsformen und sein Tierreichtum haben Südwest-Afrika bereits in den 50iger Jahren zu einem interessanten Reisegebiet werden lassen - zunächst jedoch vor allem für die benachbarten südafrikanischen Touristen, die hier etwas fanden, was in ihrer Heimat zunehmend im Schwinden begriffen war: unberührte Natur und unendlich erscheinende Weite. Zudem stand Namibia damals unter südafrikanischer Verwaltung, so dass es für Einreise und Aufenthalt keinerlei Hürden gab.

Mit dem Auf- und Ausbau internationaler Flugverbindungen, eines bedarfsgerechten Straßennetzes und eines erwartungsentsprechenden Gastgewerbes wurde Namibia in gleichem Maße für überseeische Touristen interessant wie Südafrika aufgrund seiner weltweiten Ächtung infolge der Apartheidspolitik an Interesse verlor. Wachsender Wohlstand in Europa und komfortablere Flugverbindungen ließen Reisekosten und Reisedauer als Hindernisse in den Hintergrund treten, wobei es insbesondere deutsche Touristen als sehr angenehm empfanden, mit Namibia ein Zielland gefunden zu haben, in dem man auch mit Deutsch sehr gut auskommen konnte und heute noch kann. Die sich damit anbahnende Entwicklung wurde durch die schwächer werdende Landeswährung (den südafrikanischen Rand) und den praktisch nicht vorhandenen Zeitunterschied zwischen Deutschland und Namibia gefördert. Aktuell stellt Europa nach Südafrika das mit Abstand größte, noch weiter wachsende Touristenkontingent des Landes.

Problematisch für die Entwicklung Namibias durch den Tourismus ist, dass die Touristen nur bestimmte Regionen aufsuchen und so nur kleine Bevölkerungsteile von den zusätzlichen Geldern der Touristen profitieren.

Touristische Hauptanziehungspunkte

Naturdenkmäler

Bogenfels - Epupa-Wasserfälle - Feenkreis - Felsmalereien - Fingerklippe - Fish-River-Canyon - Hoba-Meteorit - Orgelpfeifen (Namibia) - Ruacana-Wasserfälle - Sesriem-Canyon - Spitzkoppe - Versteinerter Wald - Welwitschia - Cape Cross - Hardaap-Damm

Siehe auch: Naturschutzgebiete in Namibia und die zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten verfassten Artikel und

Landschaften

Brandberg - Buschmannland - Damaraland - Diamantensperrgebiet - Erongo - Etosha-Nationalpark - Kaokoveld - Khomashochland - Mondlandschaft - Namib - Namib-Naukluft-Nationalpark - Naukluftgebirge - Omaheke - Skelettküste - Sossusvlei - Waterberg

Kultur

Zeit

Seiner geographischen Lage nach befindet sich Namibia in der Zeitzone UTC + 2 (wie auch Südafrika). Im Zusammenhang mit der Unabhängigkeit wurde jedoch in Namibia als einzigem Land des südlichen Afrikas eine Winterzeit eingeführt - also UTC + 1. Diese Besonderheit führt im Vergleich zu Deutschland - je nach Jahreszeit und unter Berücksichtigung des von Namibia abweichenden Umstellungsdatums - für kurze Zeit zur Zeitgleichheit, ansonsten jedoch zu einem Zeitunterschied von +1 Std. oder -1 Std. - mit Ausnahme des östlichen Caprivi: dort gilt ganzjährig die südafrikanische Zeit.

Presse

Datei:Allgemeinezeitung.jpg
Allgemeine Zeitung vom 30. März 2004

In Namibia erscheint Afrikas einzige deutschsprachige Tageszeitung, die Allgemeine Zeitung. Diese besteht seit 1916 und steht daher in deutsch-kolonialer Tradition. Das einzige afrikaanssprachige Tagesblatt ist die Republikein. Wie auch die Allgemeine Zeitung, gehört dieses Blatt zur DMH (Democratic Media Holding). Die größte Tageszeitung des Landes ist die englischsprachige The Namibian. Die Namibian Broadcasting Corporation (nbc)ist die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt in Namibia mit einem Halbtagesfernsehprogramm und zahlreichen Rundfunkprogrammen in den einzelnen Landessprachen, darunter auch „NBC German Service“ (15 Stunden täglich in deutsch). Die regierungsnahen Medien unterliegen einer staatlichen Zensur.

Internet-Radio-Stationen aus Namibia

  • Radio Kudu: Hits und Informationen aus Namibia, Sprache: Englisch; die Nachrichten auch in Afrikaans
Datenstrom für Media-Player: mms://196.1.31.238:1755
http://www.radiokudu.com.na/ (Die Homepage von „Radio Kudu“)
  • Radiowave 96,7 FM: Hits der 80er, 90er und heute; Sprache: Englisch
Datenstrom für Media-Player: mms://196.31.243.26:8080
http://www.radiowave.com.na/ (Homepage von „Radiowave 96,7 FM“). Die Allgemeine Zeitung Namibia gibt es auch im Internet unter http://www.az.com.na/

Literatur

  • Johannes Haape (Autor und Herausgeber): Namibia, Reiseführer, Apa-Guide, 316 S., broschiert, 1995, Langenscheidt Fachv., München, ISBN 3-8268-1398-7
  • Nick Santcross, Gordon Baker, Sebastian Ballard: Namibia Handbook. Bath (England): Footprint Handbooks, 2001. 3. Auflage. ISBN 1-900949-91-1 (auf Englisch. Reiseführer, 400 S., zahlreiche Karten und Hintergrundinfos. Standardwerk)
  • Henning Melber (Autor und Herausgeber): Namibia. Grenzen nachkolonialer Emanzipation. Frankfurt a. M. 2003, ISBN 3-86099-784-X
  • Heinrich Vedder: Das alte Südwestafrika : Südwestafrikas Geschichte bis zum Tode Mahareros 1890. Berlin 1934. Nachdruck 1985, SWA Wissenschaftliche Gesellschaft, Windhoek, ISBN 0-949995-33-9 (und weitere Auflagen)
  • Toubab Pippa (Hrsg.): Von der Bosheit im Herzen der Menschen. Hendrik Witbooi und die schwarz-weiße Geschichte Namibias. Löhrbach 2004, ISBN 3-922708-31-5
  • Klaus Hüser, Helga Besler, Wolf Dieter Blümel, Klaus Heine, Hartmut Leser und Uwe Rust: Namibia. Eine Landschaftskunde in Bildern, Edition Namibia 5. Göttingen/Windhoek: Klaus Hess Verlag, 2001. ISBN 3-933117-14-3
  • Namibia. Themenheft der Zeitschrift DIE ERDE. 133. Jg. Heft 2, 2002
  • Klaus Dierks: „Chronologie der namibischen Geschichte“, 2. Auflage 2003, Klaus Hess Verlag, Deutschland, ISBN 3-933117-52-6.
  • J.S. Malan: Peoples of Namibia, Department of Anthropology, University of the North, Rhino Publishers, Pretoria, 1995, ISBN 1-874946-33-7

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