Der ewige Jude

Film von Fritz Hippler (1940)
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Der Ewige Jude ist ein nationalsozialistischer Propagandafilm, der im September 1940 in die deutschen Kinos gelangte. Der Film entstand unter der Regie von Fritz Hippler, gleichwohl hatten Hitler und Goebbels starken Einfluss auf Form und Inhalt des Films genommen, denn mit ihm sollte die deutsche Öffentlichkeit auf die bereits im Geheimen angelaufene Vernichtung der Juden eingestimmt werden. Dem als "Dokumentarfilm" bezeichneten Streifen ging der Film "Jud Süß" von Veit Harlan voran. Dieser sollte antisemitische Ressentiments beim Publikum wecken, deren Berechtigung dann mit dem Film "Der Ewige Jude" Bestätigung finden.

Der Film besteht aus einer Aneinanderreihung von Szenen, in welchen Juden als sozial niedrig stehendes, unkulturelles, parasitäres Volk dargestellt werden. Die Bilder stammen weitestgehend aus polnischen Ghettos, bewusst ausgewählt wurden Personen, die ärmlich gekleidet, teilweise zahnlos und verschmutzt in die Kamera grinsen. Die gezeigten Örtlichkeiten sind dreckig und von Schädlingsinsekten befallen. Die grafisch dargestellte Wanderung der Juden aus Osteuropa wird mit der Wanderung von Ratten verglichen:

O-Ton: "Wo Ratten auch auftauchen, tragen sie Vernichtung ins Land, zerstören sie menschliche Güter und Nahrungsmittel. Sie sind hinterlistig, feige und grausam und treten meist in großen Scharen auf. Sie stellen unter den Tieren das Element der heimtückischen, unterirdischen Zerstörung dar - nicht anders als die Juden unter den Menschen."

Die Tatsache, dass Inflation und Arbeitslosigkeit über Deutschland gekommen ist, wird in dem Film den Juden angehängt. Sie hätten sich in alle Berufszweige eingeschlichen und sich durch Wucher, Gaunereien und Verbrechen am deutschen Vermögen schadlos gehalten.

Der Wissenschaftler und Physiknobelpreisträger Albert Einstein wird als Relativitätsjude, der seinen Deutschenhass hinter einer obskuren Pseudowissenschaft versteckt bezeichnet.

In einer weiteren Szene wird das Schächten von Schafen durch Juden in allen Details gezeigt. (Diese Szene ist in einer für Frauen und Kinder gedachten Fassung geschnitten worden.) O-Ton: " Diese Bilder sind ein eindeutiger Beweis für die Grausamkeit der Schächtmethode. Sie enthüllen zugleich den Charakter einer Rasse, die ihre stumpfe Roheit unter dem Mantel frommer Religionsausübung verbirgt."

Es folgt eine Szene vom 30. Januar 1939 im Reichstag, Adolf Hitler verkündet dort die Worte, die den Holocaust einleiten und die mit dem Satz enden: "Wenn es dem internationalen Finanzjudentum in und außerhalb Europas gelingen sollte, die Völker noch einmal in einen Weltkrieg zu stürzen, dann wird das Ergebnis nicht der Sieg des Judentums sein, sondern die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa!" Mit Bildern von jubelnden Deutschen und mannhaften Soldaten endet der Film.

Sprecher des Films ist Harry Giese, der auch als Stimme der Wochenschau bekannt ist.

In der deutschen Öffentlichkeit fand der Film "Der Ewige Jude" keinen großen Anklang. Im wesentlichen wurde er von Parteianhängern gesehen und in NS-Organisationen wie zum Beispiel der Hitler-Jugend vorgeführt. Gleichwohl wurde wegen seiner drastischen Bilder darüber gesprochen, so daß er von weiten Teilen der Bevölkerung wahrgenommen worden ist.

Situation in Deutschland

Der Film ist in Deutschland aufgrund seiner propagandistischen Wirkung verboten und darf nur in einer speziell kommentierten Fassung gezeigt werden. Über das Internet ist er frei herunterladbar.

Literatur

  • Stefan Mannes: Antisemitismus im nationalsozialistischen Propagandafilm. Der ewige Jude und Jud Süß. Teiresias, Köln 1999, ISBN 3-9805860-3-0


Siehe auch