Die "Diskussion" ist im Moment ein Wust an unübersichtlich hingeschriebenen Fakten. Bitte an die Autoren, ihre Beiträge nach Themengebieten zu ordnen und Unterabschnitte zu bilden. --Dingo 15:55, 10. Apr 2004 (CEST)
Die Passion Christi ist ein katholisch inspirierter Jesus-Film von Mel Gibson über den Leidensweg (Passion) des Jesus von Nazareth bis zu dessen Kreuzigung und zur Auferstehung im selben unverwesten Fleische.
Daten
- Deutscher Titel: Die Passion Christi
- Originaltitel: The Passion of the Christ
- Originalsprache: Aramäisch und Latein mit Untertiteln
- Jahr der Dreharbeiten: 2003
- Drehort: Italien
- Kinostart: USA: 25. Februar 2004, Deutschland: 18. März 2004
- Regie: Mel Gibson
- Buch: Benedict Fitzgerald, Mel Gibson
- Kamera: Caleb Deschanel
- Schnitt: John Wright
- Musik: John Debney
- Hauptdarsteller:
- James / Jim Caviezel als Jesus
- Monica Bellucci als Maria Magdalena
- Maia Morgenstern als Heilige Maria
- Hristo Shopov als Pontius Pilatus
Handlung
Der Film schildert die letzten 12 Stunden Christi bis zu seiner Kreuzigung und nimmt sich dabei die 14 Kreuzwegstationen, die die katholische Kirche vornehmlich der franziskanisch-kapuzinischen Gebets- und Betrachtungsfrömmigkeit verdankt, zum Vorbild.
Diskussion
Die Diskussionen über den Film entzünden sich an verschiedenen Aspekten.
- Zum einem wird dem Film eine übermäßige Brutalität vorgeworfen. Nicht nur jeder Aspekt der Folterung, wie er sich aus der Bibel ergibt, wurde übernommen, sondern auch noch zusätzliche Gewaltszenen eingefügt, so als ein Rabe einem der beiden Schächer ein Auge aushackt. Andere Kinobesucher jedoch haben damit kein Problem, da die Darstellung der Gewalt zwar hart, aber nicht unzumutbar ist. Tiefe Wunden, aus denen Blut in Fontänen hervorschießt, oder offene Knochen, sind nicht zu sehen. Typische Elemente von Splatter- oder Horrorfilmen fehlen somit. Gibson erfindet die Inhalte nicht und bei einer realistischen Darstellung der damaligen Ereignisse kommt man an Gewalt nicht vorbei.
- Andererseits lässt sich gegenüber der Darstellung der Evangelien eine deutliche Akzentverschiebung auf die Gewalt feststellen: Betrachtet man etwa die Passion im Johannesevangelium (Kapitel 18+19, insgesamt 82 Verse), so finden sich dort ganze 11 Verse mit expliziter Erwähnung von Gewalt, meistens ohne detaillierte Beschreibung: Johannes 18,10; 18,22; 19,1-3; 19,16-18; 19,32-34. Die anderen Evangelien bieten ein ähnliches Bild. Der Film dagegen besteht aber auch aus minutenlangen Gewaltszenen. Der Vergleich mit anderen Filmen von Mel Gibson, von denen etliche zum Genre der sog. "Action-Filme" gehören, drängt sich auf. Wird man nun theologisch sagen können, daß der Gewaltaspekt in der Passion Christi nicht das wesentliche Element ist und schon ein Tropfen des kostbaren Blutes Jesu zur Erlösung gereicht hätte, so zeigte Jesus aber doch durch bewußte Übernahme des vollen Kreuzweges seine unverbrüchliche Erlöserliebe zum in Sünde gefallenen Menschen. Ebenso kommt im Film der wesentliche Aspekt, daß nur der Gott-Mensch in seiner einzigartiken Unschuld diese Erlösung verwirklichen kann, zweifellos gut zum Ausdruck.
- Desweiteren versucht Gibson mit der Verwendung der aramäischen und lateinischen Sprache den Bezug zu einer möglichst realistischen Beschreibung der Ereignisse zu verstärken. Kritiker meinen, daß die Bibel aber primär lebendige Glaubensverkündigung sei. Andererseits verlöre der von den Aposteln bezeugte Auferstehungsglaube jeden Sinn, würden nicht die Evangelien historische Eckpunkte erhalten, die Mel Gibson besonders hervorstreichen wollte.
- Hier setzt die weitere Kritik an. Der Film ignoriert bewusst jede moderne Exegese und fügt auch Szenen ein, z. B. aus der Betrachtungsvisionen der in Kürze seliggesprochenen Anna Katharina Emmerich, so wenn die Mutter Jesu und Maria Magdalena nach der Geißelung das Blut aufwischen oder in Treue zu den katholischen Kreuzwegstationen die heilige Veronika Jesus ihr Schweißtuch reicht. Katholische Theologen weisen mit Recht darauf hin, daß die moderne Exegese zahllose Hypothesen und Irrtümer mit sich gebracht hat, da immer mehr säkulare Historiker von der historischen Zuverlässigkeit der Evangelien ausgehen. Würde man daran zweifeln, könnte man über die Antike gar nichts mehr wissen, da die Bibel zu den best bezeugten Büchern der Welt gehöre. Im übrigen könnte ein modernistischer Exeget auch keinen Film mehr drehen, da praktisch nichts mehr übrig bliebe. Christen wissen aber, dass die Heilige Schrift von Gott selbst inspiriert ist und in diesem Heiligen Geist von menschlichen Autoren zuverlässig aufgezeichnet wurde. Es ist ein Verdienst von Mel Gibson, daran erinnert zu haben.
- Desweiteren konzentriert sich der Film nur auf die letzten 12 Stunden im Leben Jesu. Viele Aussagen und Taten Jesu werden als Rückblende eingefügt. So wird z. B. die Einsetzung des Messopfers beim Letzten Abendmahl parallel zum Kreuzigungsvorgang gezeigt. Der Appell Jesu, alle Menschen zu lieben, erscheint somit genau in dem Moment, als die Menschen sein Leben beenden. Für einen Zuschauer ohne detaillierte Bibelkenntnis sind diese Rückblenden allerdings kaum verständlich. Insgesamt bleibt das Schwergewicht auf dem Thema Leiden, was für die Fasten- und Passionszeit gut passt.
- Vor allem von jüdischen Vertretern wird dem Film Antijudaismus oder gar Antisemitismus vorgeworfen, auch von einzelnen christlichen Amtsträgern in Deutschland, wobei es hier auch viele Gegenstimmen gibt. Gibson sagt, er hätte eine Übersetzung weggelassen, nämlich wo die Menge rufe: "Sein Blut komme über uns und unsre Kinder". Hierbei handelt es sich allerdings nur um eine juristische Formel, mit der die Schuld zugesprochen wird. Der Film baut zudem Gegenstimmen beim Prozess am Sanhedrin ein, welche die Prozedur als Farce anprangern. Diese Stimmen korrespondieren mit den Personen des Josef von Arimatäa und Nikodemus aus den Evangelien, zwei Jüngern Jesu unter den jüdischen Führern. Außerdem sind es nur vereinzelte Hohepriester, die von Pilatus die Bestrafung Jesu verlangen, und dann das Volk aufhetzen. Kollektive Vorwürfe sind somit unangebracht. Gibson zeigt auch eine Anzahl von jüdischen Frauen, die entlang des Kreuzwegs um Jesus weinen, wie es auch die biblischen Erzählungen berichten. Die jüdische Figur des Simon von Cyrene, anfangs beschrieben als jener Mann, der Jesus hilft das Kreuz zu tragen, tut dies freiwillig und verteidigt Jesus vor den römischen Soldaten. Die Jüdin Veronika bietet Jesus einen Becher Wasser an und gibt ihm ein Tuch, um sein blutiges Gesicht zu trocknen. Bei all dem ist noch gar nicht erwähnt, dass auch alle Jünger Jesu Juden waren. Vergleicht man die Evangelienberichte mit Gibsons Darstellung, findet man eine sehr getreue Übereinstimmung, mehr als in jeder anderen filmischen Darstellung des Lebens Jesu, die es bislang gibt. Wenn Gibson etwas getan hat, dann nur, dass er die Dinge zugunsten der Juden dargestellt hat und die Schilderung von den "Juden" als Gegner Christi in den Evangelien abgeschwächt hat. Niemand kann mit dem Gefühl aus dem Film gehen, es werde hier die Botschaft einer jüdischen Kollektivschuld am Tod Jesu verbreitet. Das bestätigen die empirischen Ergebnisse, da Zuseher immer wieder davon berichten, dass sie sich ihrer persönlichen Verantwortung für den Tod Christi viel bewusster seien, nachdem sie den Film gesehen hatten. Damit anerkennt auch Gibson die Lehre der 21 Ökumenischen Konzilien und auch des letzten II. Vatikanischen Konzils: "Obgleich die jüdischen Obrigkeiten mit ihren Anhängern auf den Tod Christi gedrungen haben, kann man dennoch die Ereignisse seines Leidens weder allen damals lebenden Juden ohne Unterschied noch den heutigen Juden zur Last legen." (Nostra Aetate 4)
- Der Film verlässt sich auf herkömmliche Hollywoodeffekte: Pseudomystisches Licht, süßliche Gesänge usw. In seiner zum Teil übertriebenen Drastik wirkt er insgesamt an vielen Stellen unfreiwillig komisch und distanziert. Auch die Darsteller wirken nach Ansicht vieler Kritiker auf weite Strecken überfordert. Andere Beiträge loben jedoch v.a. James Caviezel in seiner Rolle als Jesus.
- Der Film funktioniert wie ein klassisches Passionsspiel. In Ben Hur dagegen war Jesus nie direkt gezeigt geworden. Manche Kritiker gehen so weit, eine solche, das Bilderverbot berücksichtigende, Form als die einzig mögliche für ein solches Thema zu halten. Doch nach der Inkarnation, d. h. der Fleischwerdung Gottes, ist ein Bilderverbot nicht mehr theologisch haltbar, weshalb an der grundsätzlichen Legitimität eines Jesus-Film-Projektes kein Zweifel bestehen kann.
- Kritisch äußerte sich am Tag der Deutschland-Premiere auch der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter: er sieht eine grundsätzliche Problematik in dem Versuch, das Leiden Jesu zu verfilmen. Die Evangelien seien keine Protokolle. Das historische Geschehen sei in die Verkündigung der Kirche eingegangen und habe so seinen Niederschlag in den Evangelien gefunden. Im übrigen sei es gerade beim Film nicht ungewöhnlich, wenn eine dargestellte Person weit hinter dem Original zurück bleibe. Erzbischof Wetter betonte, er wolle sich den Film persönlich nicht ansehen.
Aber man muss bei den ganzen Diskusionen auch bedenken, dass Jesus auf die Welt kam um für uns Menschen am Kreuz zu sterben und der Film stellt seinen Leidensweg da, den er für uns auf sich nahm!!! Schon im Alten Testament wird angekündigt, dass der Menschensohn am Kreuz einen der qualfollsten Tode sterben wird den gibt. Und fals jemand der Film nich gefällt oder der Film für ihn gegen seine richtlinien verstößt, muss er sich ihn ja nicht angucken! Und geben wir mal ehrlich zu, für wie viele Menschen spielt Jesus im Leben überhaupt noch eine wichtige ´Rolle??? Dieser Film hat ihn, jesus christus, wieder zurück ins Bewusstsein der Menschen geführt, zwar durch eine Weise über die man sich streiten kann, aber man redet wieder von ihm und einige denken vielleicht sogar mal über ihn und das was er für sie getan hat nach!
Zur historischen Authenzität der dargestellten Handlung
Die Hersteller des Films berufen sich auf eine historische getreue Darstellung der Handlung. Dies wird abseits vom wesentlichen Inhalt sehr gerne diskutiert. Prof. Dr. Thomas Williams, Dekan der Theologischen Fakultät an der Päpstlichen Hochschule Regina Apostolorum in Rom und ein theologischer Berater von Mel Gibsons Film, sagt grundsätzlich zur Kritik an Details des Films, dass Beschwerden über die verwendeten Sprachen, die Höhe des Kreuzes, die Haarlänge Jesu, die Größe der Menschenmenge vor Pilatus im Prätorium und die Platzierung der Nägel in den Händen Jesu angesichts der größeren Botschaft des Films trivial erscheinen. Viele dieser Details kennen wir einfach nicht, und wir können sie auch nicht mit absolut historischer Sicherheit wissen. In derartig unklaren Fällen sind unterschiedliche Interpretationen gerechtfertigt. Tatsache ist, dass die einzige Quelle für die meisten dieser Themen die Erzählungen der Evangelien selbst sind. Wir haben keine Fotographien von Jesus, keine zeitgenössische Biographie von Pontius Pilatus und keine expliziten Aufzeichnungen vom Prozess Jesu außerhalb der Evangelien. Andere Theorien darüber, wie sich die Dinge zugetragen haben könnten, öffnen interessante Wege für die Spekulation, verlangen jedoch keine intellektuelle Zustimmung. Wenn man einige kategorische Behauptungen gegen den Film liest, wie die Dinge gelaufen sein müssen, würde man denken, die Gelehrten hätten umwerfendes historisches Datenmaterial enthüllt, was Jesu Tod begrifft. Wenn man jedoch unter die Oberfläche schaut, erkennt man, dass einige exegetische Hypothesen auf überraschend spärlichen Textquellen beruhen sowie einem großen Anteil an Vermutungen.
- Aus Untersuchungen von Gekreuzigten aus dieser Zeit sei hervorgegangen, dass die Nägel nicht durch die Handflächen - wie der Film es zeigt - sondern durch die Handwurzelknochen oder Unterarme getrieben wurden. Das hatte einen einfachen physiologischen Grund: die Gewebe der Handflächen konnten das Gewicht eines Körpers angeblich überhaupt nicht halten. Das Turiner Grabtuch verleiht dieser Hypothese Glaubwürdigkeit, da es rund um die Handgelenke Blutspuren aufweist. Andererseits erklärt Thomas im Johannes-Evangelium, dass er nicht glaubt, wenn er nicht die Male der Nägel "an seinen Händen" sieht; Jesus lädt ihn dann ein, seine Hände zu untersuchen. Wie auch immer, es bleibt eine gewisse Unklarheit, da das griechische Wort auch in einem allgemeinen Sinn verwendet werden kann, um sogar die Hand und den Arm zusammen zu benennen. Im Lauf der Geschichte haben Stigmatisierte wie der heilige Franz von Assisi oder der heilige Pater Pio die Wunden Christi auf ihren Handflächen getragen, und die traditionelle christliche Ikonographie platziert fast immer die Nägel auf den Handflächen und nicht auf den Handgelenken Jesu. Ein menschlicher Körper könnte außerdem von den Nägeln in den Handflächen getragen werden, wenn sie zusammen mit Seilen verwendet werden. Angesichts dieser unvollständigen Daten hat sich Gibson dafür entschieden, dass die Nägel die Handflächen Jesu und nicht die Handgelenke durchbohren.
- Der Jerusalemer Anthropologe Joe Zias zweifelt die langen Haare der Christus-Figur an: bestenfalls die Nasiräer, die Vorläufer der Mönche, hätten schulterlanges Haar getragen.
- Der Paderborner Experte Professor Carsten-Peter Thiede für die Qumrantexte erwähnt als auffälligste unhistorische Einzelheit die Auswahl der antiken Sprachen zur Zeit der Handlung der Ereignisse an diesen Orten: zu dieser Zeit wurde Griechisch und Aramäisch gesprochen, nicht aber Latein. Eine genauere Zuordnung der Sprachen ergibt hingegen, dass Griechisch von den Gebildeten und eine Form des Latein (Vulgärlatein) vom einfachen Volk gesprochen wurden.
- In der gezeigten Schrifttafel, die Pontius Pilatus in Auftrag gegeben hat, ist die Schrift in Latein-Aramäisch angebracht. In den Evangelien wird aber übereinstimmend davon gesprochen, dass die Schrift dreisprachig, nämlich Hebräisch-Griechisch-Latein, verfasst wurde.
- Weiterhin sei angeblich die Figur des Holzkreuzes falsch, die die Christusfigur tragen musste. Allen damaligen Beteiligten war die römische Sitte bekannt, dass nur ein Querbalken von den Römern zur Kreuzigung verwendet wurde.
Erfolg
Der Film "The Passion of the Christ konnte zum 2. Wochenende in den USA einen phänomenalen Box-Office-Erfolg von 212 Mio. USD an den Kinokassen verzeichnen. Damit erzielte der Film in den USA das drittbeste Einspielergebnis nach 12 Tagen aller Zeiten. Außerdem konnte sich die "Passion Christi" damit bereits nach dem 2. Wochenende in die Top 50 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten in den USA eintragen. Nach 3 Tagen in den deutschen Kinos haben über 200.000 Besucher den neuen Mel-Gibson-Film "Die Passion Christi" gesehen. Damit hat "The Passion of the Christ" nach dem am selben Wochenende mit fast doppelt so vielen Kinokopien gestarteten Disneyhit "Bärenbrüder" erwartungsgemäß den 2. Platz der deutschen Kinocharts erzielt. An seinem Start-Wochenende hat der Film zwischen 38.000 und 40.000 Zuschauer in Österreich erreicht.
Weblinks
Offizielle Seite
Informationen
Pressespiegel
- Interview mit P. Thomas Williams LC, dem theologischen Berater des Films
- Katholischer Kurzkommentar
- Jesus Christ S/M-Star - Kritik im Feuilleton der Jungle World
- IMDb-Eintrag
- Neonazi nach «Passion Christi» geständig
- IKvu-SPECIAL: Das "Horror-Evangelium" nach Mel Gibson
- Film-Fan-Website
- Die Welt: "Geißelung Jesu ist von unerträglicher Brutalität"
- Die Welt: Jesus kam zum Mittagessen Interview mit Jesus-Darsteller Caviezel