Die Ortschaft Hoppecke ist ein Ortsteil der Stadt Brilon in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Das nach Angabe der Stadtverwaltung 1.238 Einwohner große Dorf war bis Ende 1974 eine selbstständige Gemeinde und wurde vom Amt Thülen verwaltet. Der Ort wird vom gleichnamigen Fluss Hoppecke durchflossen.
Hoppecke Stadt Brilon
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Koordinaten: | 51° 23′ N, 8° 39′ O |
Höhe: | 401 (389–641) m ü. NN |
Fläche: | 7,23 km² |
Einwohner: | 1238 (31. Dez. 2010) |
Bevölkerungsdichte: | 171 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1975 |
Postleitzahl: | 59929 |
Vorwahl: | 02963 |
![]() Lage der Ortschaft Hoppecke innerhalb des Stadtgebiets von Brilon
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Geographie
Hoppecke liegt im tief eingeschnittenen Tal des gleichnamigen Flusses Hoppecke, etwa 5,5 km Luftlinie südöstlich vom Stadtzentrum Brilons entfernt. Die schon genannte Hoppecke durchfließt das Dorf in nordöstlicher Richtung. Nördlich der Ortschaft erhebt sich der 620,1 m hohe Bilstein, südlich der Orenstein (641 m) und der Große Buttenberg (627,4 m). Etwa 1 km südwestlich von Hoppecke liegt auf einer Anhöhe das zur Ortschaft gehörende Hoppecke Berg. Diese Berge gehören zu den nordöstlichen Ausläufern des Rothaargebirges.[1]
Benachbarte Orte sind, im Uhrzeigersinn, Bontkirchen in Süden, Gudenhagen-Petersborn im Westen, Thülen im Norden und Messinghausen im Nordosten, alles Briloner Stadtteile.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung in der Bezeichnung „Hotte“ erfolgte im Jahr 1101. In einer Urkunde bestätigt der Erzbischof von Paderborn, dass der Ort Bestandteil einer Schenkung des Grafen Erpho aus Padberg an das Kloster Flechtdorf sei[2]. Seit 1113 ist hier eine Familie „de Hotepe“ überliefert.[3]Hoppecke besaß ehemals ein befestigtes Haus mit Wassergraben im Ortszentrum. In dem burgähnlichen Gebäude wohnten verschiedene westfälisch-waldeckische Adelsfamilien, wie die Hottepe (Hoppecke), Dorfeld und Padberg. Die „Alte Kirche“ wurde um 1150 erbaut. Sie gilt somit als eines der zwei ältesten Bauwerke auf dem Stadtgebiet von Brilon. Die Päpste Hadrian IV. und Lucius III bestätigen dem Abt von Corvey den Anspruch auf den Zehnten an der Kirche in Hoppecke. Mit Einwilligung seiner Ehefrau Mechthild verkaufte Tyleman von Hottepe den dritten Teil einer kleinen Hufe an Konrad und Hermann gnt. Wesseli.ref>Alfred Bruns, Inventar des Stadtarchivs Brilon, Bestand A, 1970, hrsg. vom Landesamt für Archivpflege, Verlag Aschendorff, Münster, S. 19.</ref>
Um 1491 ist nach einer Zeugenaussage in Hoppecke kein Haus gewesen, der Ort war also für eine Zeit Wüstung[4]Am 26. Januar 1551 bezeugten anlässlich einer Ortsbesichtigung, mehrere alteingesessene Briloner Männer im Alter von über 60 Jahren, daß daselbst früher außer einer alten wüsten Kirche und Schlagbäumen der Stadt Brilon weder Stock noch Stein gestanden hätten. Ein Herman Konecke erinnert sich, daß seine Eltern auf dem alten turm gewohnt hätten.
Hoppecke war bis 1560 eine selbständige Pfarrei, wegen der Verarmung des Dorfes wurde sie Filiale von Thülen.[5] Hooecke wird 1577 in einer Urkunde als Waldecksches Lehen bezeichnet. 1709 wurde die Kirchengemeinde wieder selbstständig.
Eine neue Kirche wurde 1931 gebaut. Alte und neue Kirche wurden miteinander verbunden.
Im Jahr 1944 wurden in Hoppecke in der Volksschule Männer der Organisation Todt, welche im Hoppecketal ein Hydrierwerk bauen sollten, untergebracht.[6] In drei Baracken auf dem Schulhof lebten Fremdarbeiter welche ebenfalls mit bauen mussten. Am 13. Oktober 1944 gerieten in Hoppecke vier Wohnhäuser in Brand nach dem sie von Phosphorbrandbomben getroffen wurden. Zwei der Häuser brannten aus, während die zwei anderen durch die Feuerwehren aus Hoppecke und Umgebung gelöscht wurden. Von Januar bis Ostern 1945 tauchten ständig Tiefflieger der Alliierten über dem Dorf auf. Im Februar wurde nahe beim Dorf ein Militärzug von Briten in Brand geschossen. Am 2. März griffen drei britische Jagdbomber mit Maschinengewehrfeuer und dem Abwurf von Bomben einen Güterzug im Dorf an. Drei Häuser wurden zerstört, zwei Häuser erheblich beschädigt und zahlreiche Fensterscheiben zersprangen. Am 4. April besetzten US-Truppen aus Richtung Bontkirchen kampflos das Dorf. Ein beim Einmarsch auftauchendes deutsches Kampfflugzeug wurde abgeschossen. Von den drei dabei getöteten deutschen Fliegern wurden zwei auf dem Dorffriedhof begraben.
Im Zweiten Weltkrieg fielen 47 Hoppecker, davon die meisten an der Ostfront, als Soldaten oder starben in Gefangenschaft.[7]
Im Rahmen der kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen wurde am 1. Januar 1975 die Gemeinde Hoppecke ein Ortsteil der Stadt Brilon.[8]
Wappen
BlasonierungIn Gold zwei grüne Tannen auf blauem gewellten Schildfuß. BeschreibungDie zwei Tannen sind dem Warenzeichen der hier angesiedelten Akkumulatorenfabrik Hoppecke entnommen, die wiederum mit den Bäumen die waldreiche Gegend ihres Unternehmens dartun will. Der gewellte Schildfuß weist auf den namensgebenden Hoppeckefluß hin. Die amtliche Genehmigung erfolgte am 12. November 1953.[3] |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Alte Kirche
Die um 1250 erbaute Alte Kirche Hoppeckes ist zusammen mit der Thülener Kirche eines der ältesten Gebäude im Briloner Stadtgebiet. In der Kirche sind die Reste der Lippoldsberger Konsolen mit romanischer Flachornamentik besonders beachtenswert.[9]
- Neue Kirche Mariä Heimsuchung
Die 1931 an die Alte Kirche angebaute Neue Kirche hat einen Barockaltar aus dem Jahr 1705 mit dem Stifterwappen sowie Statuen des Heiligen Liborius und Vitus, der Schutzpatrone von Paderborn und Corvey.[9]
- Peter Hendricks Haus
Das restaurierte westfälische Fachwerkbauernhaus stammt in seiner Bausubstanz aus dem Jahr 1669 und wurde 1798 vergrößert. Das Fachwerk ist mit verschiedenen lateinischen und deutschen Inschriften und Ornamenten versehen.[9]
- Wilmes Haus
Seit dem Mittelalter gehören zwei Hoppecker Straßenzüge zum Briloner Stadtgebiet. Genau auf der Grenze wurde Wilmes Haus errichtet. Die eine Haushälfte befindet sich auf Briloner, die andere auf Hoppecker Gebiet. Bis 1900 galt für Ehen in Hoppecke römisches und in Brilon preußisches Recht. Dies hatte zur Folge, dass für die Bewohner der einen Haushälfte Gütergemeinschaft und in der anderen Gütertrennung bestand. Die historische Briloner Schnade, die alle zehn Jahre Hoppecke berührt, zieht mitten durch das Haus.[9]
Parks
Das Gebiet südlich der Hoppecke gehört zum Naturpark Diemelsee.
Wirtschaft und Infrastruktur
Mit Abstand größter Arbeitgeber ist die Firma Hoppecke Batterien GmbH & Co. KG, ein Unternehmen zur Herstellung von Industriebatterien, das weltweit 1.500 Menschen beschäftigt. Das Ursprungsunternehmen wurde 1906 als Sprengstofffabrik gegründet.
Verkehr
Hoppecke besitzt einen Haltepunkt an der Oberen Ruhrtalbahn. Hier halten viermal täglich (6:30, 7:39, 12:44, 16:44) Züge des Sauerlandexpress (RE 17, KBS 435) Richtung Warburg und zweimal täglich (6:12, 7:08) in Richtung Hagen.
Die Verbindung zur Kernstadt und den besser bedienten Bahnhöfen Brilon Wald und Bredelar übernehmen Busverbindungen.
Bildung
In Hoppecke befindet sich eine von zehn Grundschulen von Brilon, außerdem ein Kindergarten.
Freizeit
Neben der Grundschule gibt es eine Sporthalle und einen Fußballplatz mit Volleyballfeld, sowie einen Tennisplatz und ein Hallenbad.
Literatur
- Hugo Cramer: Der Landkreis Brilon im zweiten Weltkriege 1939-1945 - Erlebnisberichte vieler Mitarbeiter aus dem ganzen Kreisgebiet. Josefs-Druckerei, Bigge 1955.
Einzelnachweise
- ↑ Topografische Karte 1:25.000
- ↑ Bernhard Hogrebe, Briloner Heimatbuch Band II, Seite 47
- ↑ a b Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen, Arnsberg 1986, S. 154 ISBN 3-87793-017-4
- ↑ Josef Rüther, Geschichte des Kreises Brilon, 1957, Regensberg Verlag Münster, Seiten 367 u. 368
- ↑ Bernhard Hogrebe, Briloner Heimatbuch Band II, Seite 47
- ↑ Hugo Cramer: Der Landkreis Brilon im zweiten Weltkriege 1939-1945. 1955, Abschnitt Hoppecke, S. 73-74.
- ↑ Hugo Cramer: Der Landkreis Brilon im zweiten Weltkriege 1939-1945. 1955, Ehrentafel Abschnitt Hoppecke, S. 239-240.
- ↑ Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
- ↑ a b c d Information der Stadt Brilon zum Ortsteil Hoppecke