Ansgar von Bremen

Mönch des Benediktiner-Ordens und Erzbischof für Skandinavien
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Ansgar, auch Anskar (* 8. oder 9. September 801 bei Corbie; † 3. Februar 865 in Bremen), war ein Mönch des Benediktiner-Ordens und Erzbischof für Skandinavien.

Erzbischof Ansgar

Leben

Ansgar war Schüler bei den Benediktinern von Corbie. Eine Erscheinung seiner in seinem fünften Lebensjahr verstorbenen Mutter soll ihn zum Eintritt ins Kloster bewogen haben. 823 wurde er als Lehrer ins neu gegründete Kloster Corvey in Westfalen geschickt.

Zeitlebens soll Ansgar von der Erinnerung an eine Vision getragen gewesen sein, die er als etwa zwanzigjähriger Lehrer in Corbie hatte. Damals habe eine Stimme ihn beauftragt: Gehe hin! Mit der Krone des Martyriums wirst du zu mir zurückkehren. 826 führte er eine Gruppe von Missionaren an den dänischen Königshof. Der Dänenkönig Harald hatte sich damals zusammen mit 400 Anhängern in Ingelheim bei Mainz taufen lassen, in der Hoffnung, hierdurch beim Reich Unterstützung für seine Thronansprüche in Dänemark zu erhalten. Für die Kirche bot sich damit eine Gelegenheit zur Mission: Ansgar begleitete Harald beim Feldzug im Norden, doch Harald scheiterte und mit ihm der erste Missionierungsversuch; Ansgars Helfer Autbert musste wegen einer schweren Krankheit zurück nach Corvey. Dort starb Autbert wohl 829 zur Osterzeit.

829 wurde Ansgar vom schwedischen König Björn eingeladen. In Birka, einem bedeutenden Handelsplatz der Wikingerzeit 27 km westlich von Stockholm entstand die erste christliche Kirche in Skandinavien. 831 wurde Ansgar zurückgerufen und zum ersten Bischof von Hamburg - als dem Sitz weiterer Missionsunternehmen im Norden - ernannt.

Ansgar war entschlossen, seine Arbeit in Skandinavien fortzusetzen. Er ging nach Rom, wo ihm Papst Gregor IV. den Titel des Erzbischofs und des päpstlichen Legaten für Skandinavien und Dänemark verlieh. Nach Hamburg zurückgekehrt, gründete er mit Hilfe von König Ludwig eine Schule und ein Kloster. Ansgar nahm unter dem Schutz des Dänenkönigs Haarik I., dem es gelungen war, das Land zu vereinen, seine Tätigkeit in Schleswig wieder auf. Aber wenige Jahre später verlor er mit dem Tod seines großen Förderers Ludwig sein Zentrum in Turholt. Die Wikinger plünderten 845 Hamburg, die Missionsstationen in Schweden wurden vernichtet, Schweden und Dänemark kehrten zu ihren alten Religionen zurück. Ansgar wurde nun vom deutschen König Ludwig zum Bischof von Bremen ernannt. Dort errichtete er Spitäler, kaufte Gefangene frei und setzte sich für die Abschaffung des Sklavenhandels ein.

851 war eine erneute Mission in Schweden erfolgreich, auch der dänische König Haarik II. wurde bekehrt. Ansgar reiste 853 persönlich nach Schweden und stiftete dort wie auch in Schleswig Kirchen. 864, nach der Zerstörung von Hamburg durch die Normannen, musste er wieder nach Bremen umziehen und wurde Erzbischof von Hamburg-Bremen. Von Bremen aus leitete er in den letzten Lebensjahren weiter das Missionswesen der Nordländer, vollendete in Bremen eine Steinkirche und gründete drei Klöster. Er starb nach langer Krankheit.

Ansgar schrieb eine Biographie über Willehad und eine Gebetssammlung, die so genannte "Pigmenta". Seine eigene Biographie wurde von Rimbert, seinem Nachfolger als Bischof von Bremen, verfasst.

Wegen seiner Verdienste um die Ausbreitung des Christentums in Schweden, Dänemark und Schleswig nennt man Ansgar den Apostel des Nordens bzw. Apostel Skandinaviens. Bei dieser Missionstätigkeit erlitt Ansgar so viele Rückschläge, dass sein Biograf sein ganzes Leben in dieser Zeit als ein Martyrium deutet, obwohl Ansgar kein gewalttätiges Ende erleiden musste. Seine Verdienste bestehen auch in seinem Einsatz für Sklaven und die Arme.

Nachleben

Eine junge charismatisch-evangelikale Kirche in Deutschland, die Anskar-Kirche, benennt sich nach ihm. In Aalborg (Dänemark) steht eine Ansgarkirche, in welcher viele sehr alte Modelschiffe aus Holz von der Decke herabhängen.

Darstellung

Angar wird mit Pelz am Bischofsgewand dargestellt, weil er Apostel des Nordens ist oder mit von bekehrten Heiden umgeben oder mit einem Kirchenmodell in der Hand.

Gedenktag

Literatur

  • Rimbertus, Der Speer Gottes, Recklinghausen 1960
  • G.Melmert, Ansgar, Apostel des Nordens, Kiel 1964
  • Vita Anskarii auctore Rimberto: Monumenta Germanica. Bd. 55, Hannover 1977


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