Grüner Baumpython
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| Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
| Morelia viridis | ||||||||||||
| Schlegel 1872 |
Der Grüne Baumpython (Morelia viridis) ist eine baumbewohnende Schlange, die in Neuguinea, dessen vorgelagerten Inseln, sowie bei Cape York (Australien) vorkommt. Er gehört zu den Riesenschlangen (Boidae) und wird hier den Pythons (Pythoninae) zugeordnet.
Beschreibung
Beim Grünen Baumpython handelt es sich um einen rein baumbewohnenden Python mit eher schlankem Körper, mit abgesetztem Kopf und den für baumbewohnende Schlangen typischen dreieckigen Körperquerschnitt mit deutlich sichtbarer Wirbelsäule. Er wird 150 bis 180 Zentimeter lang, große Weibchen erreichen eine Länge bis 200 Zentimeter. Die Größe des Tieres hängt stark mit dem Herkunftsgebiet zusammen. Die genaue Bestimmung der Länge eines lebenden Tieres ist relativ schwer, weil der Python sich nur mit großer Mühe von seinem Ruheplatz im Geäst entfernen lässt. Das Gewicht hängt auch stark mit dem Ernährungszustand des Tieres ab. Die Männchen können etwa 1.100 bis 1.400 Gramm, die Weibchen 1.600 Gramm und besonders große Exemplare bis 2.200 Gramm schwer werden. Die Weibchen sind wie bei den meisten Schlangen etwas größer und schwerer als die Männchen sind.
Die Grundfarbe des Python ist ein satter Grünton, der in vielen verschieden Farbtönen vorkommen kann. Bemerkenswert ist auch ihr Greifschwanz, der meist eine aufälligere Färbung aufweist und neben seiner Hauptfunktion als Halteorgan nachweislich auch zum Anlocken von Beutetieren verwendet wird. Dieses Verhalten nimmt mit zunehmendem Alter ab, konnte aber auch bei adulten Tieren beobachtet werden. In Gefangenschaft gehaltenen Exemplare werden etwa 15 Jahre alt, Altersbestimmungen im Freiland sind dagegen selten zu bekommen und die durchschnittliche Lebenszeit ist unbekannt.
Durch das große Verbreitungsgebiet und die teilweise Isolierung einiger Inselformen haben sich mehrere verschiedene Farbvarianten und auch lokaltypische Körpermerkmale entwickelt. Unterschieden werden die am weitesten verbreiteten Formen in den Sorong, meiste kleinere Tiere mit durchgehendem blauem Rückenstreifen und Dreiecksmuster, den Aru mit vereinzelten weißen Schuppen, den Biak als sehr große Form mit hohem Gelbanteil und dem Merauke mit durchgehendem weißen Rückenstreifen. In letzter Zeit werden im Handel immer öfter Tiere mit Bezeichnungen wie z.B. High Yellow oder Lemon Tree angeboten, bei denen es sich um Züchtungsergebnisse von Züchtern handelt, die auf den hohen Profit von neuen Farbvarianten spekulieren und mit natürlicher Nachzucht wenig zu tun haben. Bei sden Körpermerkmalen, die von Inselform zu Inselform deutlich unterschiedlich sein können, gehören etwa ein spitzer oder stumpfer Schwanz, die allgemeine Körper- oder Kopfform und ähnliches. Dies sind aber keine sicheren Merkmale, nach denen ein Tier einwandfrei einem bestimmten Gebiet zuzuordnen ist.
Verbreitung und Lebensraum
Verbreituingsgebiet
Das Verbreitungsgebiet des Grünen Baumpython erstreckt sich vorwiegend über die tropischen Regenwälder auf Papua-Neuguinea, deren vorgelagerten Inseln sowie Cape York in Australien. Es wurden Vorkommen bis 2.000 Meter über dem Meeresspiegel nachgewiesen. Als östlichster Fundort wird die Insel Gag verzeichnet, als östlichsten Punkt wurde Normanby Island gemeldet, eine vorgelagerte Insel Neuguineas. Die Entfernung dieser beiden Punkte beträgt circa 3000 Kilometer Luftlinie.
Klima
Die Folge von starken Pasatwinden auf der Süd- und Nordhalbkugel, die in dem Gebiet bei Papua-Neuguinea zusammentreffen, sind starke Wolkenbildungen mit den dazugehörenden sehr starken Regenfällen. Die Regenmenge schwankt standortbedingt zwischen 2.100 und 3.400 Millimeter im Jahr. Nach Süden hin kommt es zu immer ausgeprägteren die Trocken- und Regenzeiten. In den Regenwaldgebieten ist keine Veränderung des Klimas in Zusammenhang mit der Jahreszeit zu verzeichnen, die Niederschlagsmenge ist deutlich höher als die Verdunstungsrate. Entsprechend ist auch die relative Luftfeuchtigkeit sehr hoch und beträgt tagsüber 70 bis 85 Prozent und steigt nachts auf Werte von 95 bis 100 Prozent an. Die Temperatur schwankt tagsüber zwischen 27 bis 32 Grad Celsius und sinkt nachts auf 22 bis 25 Grad ab.
Verhalten
Der Grüne Baumpython ist eine dämmerungs- und nachtaktive Schlange. Er verbringt fast die gesamte Zeit seines Lebens in Bäumen oder Sträuchern. In den Ruhephasen ist er dort in der charakteristischen Haltung anzutreffen, bei der er sich um einen Ast hängt. Meist suchen die Tiere Plätze am Ende der Liegeäste auf, die auch nicht zu hell ausgeleuchtet sein sollten, warten geduldig auf die nächste Nacht, um dann bis zu den ersten Sonnenstrahlen das Geäst zu nutzen.
Ernährung
Obwohl der Python eine baumbewohnende Lebensweise hat, lassen die wenigen Freilandstudien zum Beutespektrum erkennen, dass sich Jungtiere hauptsachlich von Amphibien, Reptilien und gelegentlich auch von Vogelbrut ernähren. Bei älteren Exemplaren wurden als Mageninhalt ausschließlich bodenbewohnende Säugetiere wie Ratten und Mäuse gefunden. Dies lässt vermuten, dass der Python sich zum Beutefang auch auf dem Bodenbegibt. Aufgrund von Terrarienbeobachtungen vermutet man, dass sie auch in freier Natur Vögel fressen, dies konnte jedoch noch nicht sicher bestätigt werden. Hat der Grüne Baumpython ein Beutetier ausgemacht, wird dies mit Hilfe der Wärmesensoren (Grubenorgane) am Unterkiefer sehr präzise erfasst und blitzschnell in dem typischen Würgegriff erstickt. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass Würgeschlangen ihren Opfern die Knochen brechen und die Beute so zu Tode kommt. Da dies nicht geschieht, kann es bei querstehenden Knochen und vor allem bei sehr großen und kräftigen Riesenschlangen wie zum Beispiel dem Netzpython oder der Grünen Anakonda) vereinzelt auch zum Tode führen der Schlange führen, bei den kleinen Beutetieren des Baumpython spielt dies jedoch keine Rolle.
Geschlechtsreife und Zucht
Grüne Baumpythons erreichen die Geschlechtsreife nach zweieinhalb bis drei Jahren. Eine sichere Bestimmung des Geschlechts ist nur durch das Sondieren der Tiere an der Kloake möglich. Diese darf auf keinen Fall vor dem Erreichen des ersten Lebensjahres durchgeführt werden, da die Verletzungsgefahr für die Jungtiere viel zu hoch wäre. Weibchen sollten aufgrund ihrer geringen Größe und auch wegen des fehlenden Gewichts nicht vor vier Jahren für die Zucht eingesetzt werden, da sie bei Beginn der Paarungszeit die Nahrungsaufnahme einstellen, so dass sie eine Fastenzeit von vier bis fünf Monaten hinter sich bringen müssen. Die meisten Männchen nehmen nach erfolgreicher Paarung und anschliessender Trennung der Tiere wieder problemlos Futter an. Das Weibchen legt dann nach erfolgreicher Paarung etwa 10 bis 25 Eier. Die Größe des Geleges hängt mit der Größe und dem Alter des Weibchens zusammen. In der Brutphase muss dem Weibchen ein aussreichend großer und entsprechend klimatisierter Brutkasten zur Verfügung gestellt werden. Die Bebrütung der Eier im Inkubator, wie bei anderen Schlangenarten, brachten bis heute nicht den gewünschten Erfolg. Deshalb sollten die Eier beim Muttertier im Terrarium verbleiben. Die Verpaarung von Geschwistertieren zur gezielten Zucht von Farbmutationen, wie bei vielen anderen Schlangenarten, aus Profitgier ist wie bei allen anderen Tieren unbedingt abzulehnen. Ziel von Nachzuchtprogammen sollten immer genetisch einwandfreie Tiere sein.
Jungtiere

Ein Außergewöhnliches Phänomen im Tierreich ist die Umfärbung (ortogenetischer Farbwechsel) der Jungtiere, wie sie auch bei einigen anderen Schlangenarten vorkommt. Als Jungtier in einem leuchtendem gelb oder rot bis rot-braun gefärbt, nehmen sie erst im Alter von sechs bis zehn Monaten ihre endgültige Färbung an. Der komplette Farbwechsel kann aber auch innerhalb weniger wochen vollzogen werden, kann aber bei manchen Tieren (z.B. Biak Form) auch 2 bis 3 Jahre dauern. Warum die Jungtiere so eine Leuchtende Farbe haben, darüber kann nur spekuliert werden. Man vermutet, dass so eine optimale Tarnung im Licht- und Schattenspiel des Regenwaldes möglich ist oder das verschiedene natürliche Feinde das Jungtier für eine giftige Pflanze halten. Einige Jungtiere eines Geleges sind meist etwas problematisch in der Aufzucht, denn sie verweigern gerne die ersten Mahlzeiten, so dass sie vom Pfleger zwangsernährt werden müssen. Dieses Verhalten legt sich aber über Kurz oder Lang und dann gehen auch diese Exemplare recht gierig ans Futter.
Systematik

Die Erstbeschreibung des Grünen Baumpython erfolgte im Jahre 1872 unter der Bezeichnung Python viridis. Nach heutigem Kenntnisstand sind die Pythons in der australischen Region, möglicherweise auch auf Australien selbst entstanden und haben ihre Artenaufspaltung und Verbreitung dort begonnen. Morelia viridis wurde lange Zeit als als einzige Art der monotypischen Gattung Chondropython geführt, da er durch den Greifschwanz und das Fehlen der vorderen Oberkieferzähne sehr ausgeprägzte Eigenmerkamle besitzt und sich von allen anderen Rautenpythons (Gattung Morelia) unterscheidet. Nach heutiger Erkenntnis handelt es sich dabei lediglich um Anpassungen an die baumbewohnende Lebensweise, die innerhalb der Gattung Morelia entstanden sind und somit ist der Grüne Baumpython nicht als eigene Gattung abzugrenzen, sondern muss in diese Gattung eingestellt werden. Dabei steht er im Schwestergruppenverhältnis zum Rautenpython (Morelia spilota).
Der Grüne Baumpython (Morelia viridis) hat eine starke anatomische Ähnlichkeit mit dem südamerikanischen Hundskopfschlinger (Corallus caninus), der in die Unterfamilie der Boas (Boinae) gestellt wird und auch deutlich grösser als der Grüne Baumpython wird. Diese sind jedoch nicht miteinander verwandt und somit ein eindrucksvolles Beispiel für biologische Konvergenz.
Der Grüne Baumpython im Terrarium
Im Terrarium ist der Grüne Baumpython noch nicht so häufig anzutreffen, wobei sich diese Zahl in den letzten Jahren auch dank privater Nachzuchten stark vermehrt hat. Nicht zuletzt wegen ihres oben beschriebenen Aktivitätsverhaltens sind Baumpythons beliebte Terrarienpfleglinge, auch wenn ihre Haltung recht anspruchsvoll ist. Sie gelten im Allgemeinen als recht aggressiv, auch daher ist seine Haltung für Terrarienneulinge nicht zu empfehlen. Vorsicht ist aber auch für erfahrene Halter geboten, den M. viridis hat sehr lange Fangzähne, die zum Durchdringen des Gefieders bei Vögeln benötigt werden. Vorsicht ist nach dem Erlöschen der Beleuchtung im Terrarium geboten (zum Beispiel Fütterung), da nachts alle Sinne auf Beute machen stehen. Deshalb empfiehlt es sich, alle Reinigungs- und Pflegearbeiten tagsüber durchzuführen, da verhält sich der Baumpython meist recht ruhig und passiv, macht aber durchaus durch lautes Zischen klar dass er nicht gestört werden möchte.
Terrarienaufbau
Ein Terrarium für diese Tiere sollte geräumig und vor allem hoch sein, dicht bepflanzt und mit vielen waagerechten Kletter- beziehungsweise Liegeästen ausgestattet sein, die nicht zu dünn sein sollten. Es können auch Trinkschalen ins Geäst gehängt werden, die allerdings nicht von allen Tieren genutzt werden aber noch zusätzliche Feuchtigkeit schaffen. Ansonsten kann auf Verstecke wie Höhlen und ähnliches verzichtet werden, da die Tiere die Beflanzung als Tarnung nutzen. Das Terrarium sollte nicht zu hell beleuchtet sein, da sich die Tiere in der Natur auch unter dem dichten Blätterdach des Regenwaldes aufhalten. Das kann aber dazu führen, dass echte Pflanzen, die künstlichen aufgrund der Luftfeuchtigkeit vorzuziehen sind, schlecht oder gar nicht wachsen. Die Beheizung und Regenanlage sollten mit Sensor gesteuerten Thermo- und Hygrometern, die dann genaue Klimawerte selbständig aufrechterhalten, gesteuert werden.
Terrarienklima
Die Temperatur wie auch die Luftfeuchtigkeit sollten dem natürlichen Lebensraum angepasst werden. Die Temperatur kann aber unter dem Heizstrahler auch bis zu 35 Grad Celsius betragen, dabei kann die tägliche minimale Temperatur auch die nächtliche maximale Temperatur darstellen. Die Schlange muss aber schon die Möglichkeit haben in kühlere Bereiche auszuweichen um sich so den optimalen Bereich selbst zu suchen. Die hohe Luftfeuchtigkeit wird mit Hilfe einer Beregnungsanlage erreicht, dabei ist aber das tägliche Besprühen des Terrariums und auch das der Tiere selbst unumgänglich. Dabei ist darauf zu achten das ganz fein zerstäubter Wassernebel austritt. Zum Sprühen darf auf keinen Fall kaltes Wasser verwendet werden, bei der Regenanlage wird das mit Hilfe eines kleinen Heizstabes im Wasserspeicher erreicht. Das Terrarium sollte wöchentlich schon Abtrocknen, um Schimmel und Schädlingen nicht den gesuchten Nährboden zu verschaffen. Auch auf die Belüftung ist zu achten den Stau- und Zugluft sind unbedingt zu vermeiden. Wobei genaue Klima- und Temperaturangaben aus dem Herkunftsgebiet auch bei anderen Schlangen unbedingt einzuhalten sind, um ein schönes aber vor allem gesundes und gegen Krankheiten gut gerüstetes Tier zu pflegen.
Gesetzliche Bestimmungen
Der Grüne Baumpython fällt unter das Washingtoner Artenschutzabkommen Anhang 2 und in den Anhang B der europäischen Artenschutzverordnung. Deshalb darf er ohne Genehmigung privat gehalten werden, ist jedoch nach der Bundesartenschutzverordnung gegenüber der zuständigen Landesbehörde (Untere Naturschutzbehörde) meldepflichtig. Der Im- und Export dieser Tiere muss durch das Bundesamt für Naturschutz genehmigt werden. Vom Verkäufer oder Züchter wird ein Herkunftsnachweis ausgestellt, die Regelungen dafür sind von Bundesland zu Bundesland allerdings sehr unterschiedlich.
