Liste bekannter Attentate
Erscheinungsbild
Die Chronik wichtiger Attentate listet Attentate auf einzelne Personen in chronologischer Reihenfolge auf.
Vorchristliche Epoche
| Jahr | Opfer | Stellung | Täter | Ort | Kurzbeschreibung | Bild |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 680 v. Chr. | Sanherib | König von Assyrien | Am 16. Januar 680 v. Chr. wurde der assyrische König Sanherib im Zuge eines Machtkampfes von einem oder zwei seiner Söhne getötet. Hinsichtlich der Täter und des Tathergangs gibt es unterschiedliche Überlieferungen. Nach der biblischen Überlieferung wurde er von seinen Söhnen Adrammelech (auch Urdu-Mulissu genannt) und Sarezer ermordet, die nach der Tat nach Urartu flohen. Möglicherweise war aber auch sein jüngster Sohn und Nachfolger Asarhaddon an der Tat beteiligt. | |||
| 514 v. Chr. | Hipparchos | Tyrann von Athen | Harmodios und Aristogeiton | Athen | Im Jahre 514 v. Chr. ermordeten Harmodios und Aristogeiton den Tyrannen Hipparchos. Schon kurze Zeit später, nach dem Sturz von Hipparchos Bruder, dem Tyrannen Hippias, im Jahre 510 v. Chr., wurden sie als Tyrannenmörder und später als Vorkämpfer der attischen Demokratie verehrt. Tatsächlich dürften ihrer Tat aber keine politischen, sondern – wie von Herodot und Thukydides überliefert – persönliche Motive im Zusammenhang mit homoerotischen Beziehungen zwischen den Beteiligten zugrunde gelegen haben. | |
| 336 v. Chr. | Philipp II. | König von Makedonien | Pausanias | Aigai | Im Sommer 336 v. Chr. wurde der makedonische König Philipp II. während der Hochzeit seiner Tochter Kleopatra mit dem Molosserfürsten Alexander von Epeiros von seinem Leibwächter Pausanias ermordet. Über die Hintergründe der Tat gibt es verschiedene Ansichten. Die ältesten Überlieferungen von Aristoteles und Diodor nennen persönliche Motive im Zusammenhang mit einer von Philipp nicht gewährten Genugtuung für eine von dem Heerführer Attalos erlittene Misshandlung. Es gibt auch Spekulationen über eine Anstiftung durch Philipps Ehefrau Olympias und seinen Sohn Alexander. Darüber hinaus gab es jedoch auch viele andere Personen und Gruppen, die ein Interesse an Philipps Tod hätten haben können. | |
| 221 v. Chr. | Hasdrubal | Karthagischer Feldherr | Cartagena | Im Jahr 221 v. Chr. wurde der karthagische Feldherr Hasdrubal der Schöne vermutlich in seinem Palast in der von ihm gegründeten Stadt „Neu Karthago“ von einem iberischen Sklaven ermordet. Titus Livius überliefert als Motiv Rache für die vorangegangene Tötung seines früheren Herrn, des keltischen Königs Tago, durch Hasdrubal. | ||
| 133 v. Chr. | Tiberius Gracchus | Römischer Volkstribun | Publius Cornelius Scipio Nasica Serapio (Anführer) | Rom | Mitte des Jahres 133 v. Chr. stürmten politische Gegner des Volkstribuns Gracchus unter Führung seines Cousins Scipio Nasica eine Volksversammlung und erschlugen Gracchus und etwa 300 seiner Anhänger. Unmittelbares Motiv für die Tat war die Absicht des Gracchus, sich entgegen der römischen Verfassung, die eine direkte Wiederwahl ausschloss, von der Volksversammlung als Volkstribun wiederwählen zu lassen. Eigentlicher Hintergrund war die Auseinandersetzung zwischen Optimaten und Popularen über die Gracchische Reform. | |
| 91 v. Chr. | Marcus Livius Drusus | Römischer Volkstribun | Quintus Servilius Caepio (mutmaßlicher Täter) | Rom | Im Jahr 91 v. Chr. wurde der Volkstribun Marcus Livius Drusus wegen eines Gesetzesvorhabens zur Bürgerrechtsverleihung an die Bundesgenossen ermordet. Der Tat wurde sein Schwager Quintus Servilius Caepio verdächtigt, der vermutlich in diesem Jahr Prätor war. Die Ermordung des Drusus führte zum Ausbruch des Bundesgenossenkriegs. | |
| 84 v. Chr. | Lucius Cornelius Cinna | Römischer Konsul | Brindisi | Im Jahr 84 v. Chr. wurde der Konsul Lucius Cornelius Cinna bei einer Meuterei in seinem Feldlager bei Brundisium erschlagen. Hintergrund der Tat war der Machtkampf zwischen den Popularen unter Cinna und den Optimaten unter Sulla. | ||
| 72 v. Chr. | Quintus Sertorius | Anführer der Lusitanier | Marcus Perperna | Huesca | Im Jahr 72 v. Chr. fiel der ehemalige römische Feldherr und Politiker und Anführer der Lusitanier einer Verschwörung seiner Offiziere unter Führung seines Stellvertreters Perperna zum Opfer. Perperna und andere Offiziere ermordeten Sertorius während eines Festmahls in der Villa des Perperna in Osca. Hintergrund war ein Machtkampf zwischen Sertorius und Perperna um die Führung des von Sertorius aufgebauten, weitestgehend von Rom unabhängigen „Sonderreiches“ auf der iberischen Halbinsel. | |
| 52 v. Chr. | Publius Clodius Pulcher | Römischer Volkstribun | Titus Annius Milo | Via Appia bei Bovillae | Am 18. Januar 52 v. Chr. wurde der Volkstribun und Kandidat für das Amt des Konsuls Clodius im Rahmen einer gewaltsamen, politisch motivierten Auseinandersetzung bei Bovillae auf der Via Appia von Milo und seinen Anhängern erschlagen. Hintergrund waren Machtkämpfe am Ende der Römischen Republik. | |
| 48 v. Chr. | Gnaeus Pompeius Magnus | Römischer Politiker und Feldherr | Ptolemaios XIII. (mutmaßlicher Drahtzieher) | Pelusium | Am 28. Oktober 48 v. Chr., unmittelbar vor dem Eintreffen Caesars in Ägypten, wurde der römische Feldherr und Politiker Pompeius von Höflingen des Pharaos Ptolemaios' XIII. ermordet. Hintergrund waren die Kämpfe zwischen Caesar und Pompeius im Rahmen des römischen Bürgerkriegs. | |
| 44 v. Chr. | Gaius Iulius Caesar | Römischer Diktator | Marcus Iunius Brutus, Gaius Cassius Longinus und weitere Verschwörer | Rom | Am 15. März 44 v. Chr. wurde der römische Diktator Caesar von einer Gruppe Senatoren um Brutus und Cassius während einer Senatssitzung im Theater des Pompeius mit 23 Dolchstichen ermordet. Motiv für die Tat war die Befürchtung zahlreicher Senatoren, dass Caesar, der sich kurz zuvor zum „Diktator auf Lebenszeit“ hatte ernennen lassen, die Königswürde anstrebe. | |
| 43 v. Chr. | Marcus Tullius Cicero | Römischer Politiker, Redner und Jurist | Herennius und Popilius | Formia | Am 7. Dezember 43 v. Chr. wurde der römische Politiker Cicero vor seiner Villa in Formiae von dem Centurio Herennius und dem Militärtribun Popilius getötet. Zuvor war gegen ihn von den Triumvirn Marcus Antonius, Marcus Aemilius Lepidus und Octavian wegen seiner Rolle als Wortführer der republikanischen Fraktion im Senat die Proskription verhängt worden. | |
| 41 v. Chr. | Arsinoë IV. | Ägyptische Pharaonin | Marcus Antonius | Ephesos | Im Jahr 41 v. Chr. ließ Kleopatra ihre Schwester Arsinoë durch ihren Geliebten, den römischen Feldherrn und Triumvirn Marcus Antonius, in ihrem Exil im Tempel der Artemis in Ephesos ermorden. Motiv für die Tat war, dass Kleopatra ihre Schwester, die während des Alexandrinischen Kriegs schon einmal zur Gegenkönigin erhoben worden war, als potentielle Gegenspielerin fürchtete. |
Bis 700
| Jahr | Opfer | Stellung | Täter | Ort | Kurzbeschreibung | Bild |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 41 | Caligula | römischer Kaiser | Cassius Chaerea | Rom | Caligula fiel einer Verschwörung infolge eines Machtkampfs mit dem Senat und seiner zunehmenden Gewaltherrschaft zum Opfer. Am 24. Januar 41 wurde er von einem Offizier seiner Garde ermordet. | |
| 96 | Domitian | römischer Kaiser | ehemaliger Sklave | Rom | Domitian wurde im Rahmen eines Machtkampfes im familiären Umfeld mit Billigung des Senats von einem ehemaligen Sklaven in seinem Schlafzimmer erstochen. | |
| 192 | Commodus | römischer Kaiser | Narcissus | Rom | Commodus wurde am 31. Dezember 192 im Zuge einer umfangreichen Verschwörung unter Beteiligung seiner Konkubine Marcia in seinem Bad vom Athleten Narcissus erwürgt. Die genauen Motive sind unklar. | |
| 217 | Caracalla | römischer Kaiser | Iulius Martialis | Carrhae in Mesopotamien | Caracalla fiel am 8. April 217 einer Verschwörung des Macrinus zum Opfer. | |
| 268 | Gallienus | römischer Kaiser | Claudius Gothicus, Aurelian und andere Mitverschwörer | Mailand | Gallienus wurde von einer Offiziersclique um Gothicus und Aurelian ermordet. | |
| 275 | Aurelian | römischer Kaiser | Caenophrurium bei Byzanz | Aurelian wurde während der Vorbereitungen eines Feldzugs in Mesopotamien erstochen. Sein Privatsekretär Eros gilt als Drahtzieher. Motiv war wohl die von Aurelian betriebene Bekämpfung der Korruption | ||
| 337 | Julius Constantius, Flavius Dalmatius, Dalmatius, Hannibalianus und weitere Personen | Familienangehörige des verstorbenen Kaisers Konstantin | ranghohe Offiziere | Mehrere nahe Verwandte Kaiser Konstantins wurden nach dessen Tod ermordet, um die Thronfolge seiner drei Söhne zu sichern. | ||
| 454 | Flavius Aëtius | Heermeister Kaiser Valentinians III. | Valentinian III. | Rom | Kaiser Valentinian erschlug im Rahmen eines Machtkampfes eigenhändig seinen mächtigen Heermeister Aëtius. | |
| 455 | Valentinian III. | römischer Kaiser | Gefolgsleute des Flavius Aëtius | Rom | Valentinian wurde von zwei ehemaligen Gefolgsleuten seines Heermeisters Flavius Aëtius, den er im Vorjahr eigenhändig erschlagen hatte, ermordet. | |
| 456 | Ankō | japanischer Kaiser | Mayowa no Ōkimi | Kaiser Ankō wurde von seinem Stiefsohn Prinz Mayowa ermordet, dessen leiblichen Vater, Prinz Okusaka, der Kaiser versehentlich getötet hatte. | ||
| 493 | Odoaker | König von Italien | Theoderich | Ravenna | Odoaker wurde am 27. Februar 493 von dem ostgotischen König Theoderich eigenhändig an dessen Hof ermordet, angeblich wegen einer persönlichen Rache, tatsächlich aber wohl aus machtpolitischen Gründen. | |
| 535 | Amalasuntha | ostgotische Königin | Insel Martana im See von Bolsana | Der Ostgotenkönig Theodahad ließ seine Cousine Amalasuntha nach ihrer inhaftierung auf der Insel Martana im Bad erwürgen. | ||
| 592 | Sushun | japanischer Kaiser | Yamato no Aya no Ataikoma | Sushun wurde auf Anweisung des mächtigen Adligen Soga no Umako ermordet. | ||
| 644 | Umar ibn al-Chattab | 2. Kalif der Muslime | Piruz Nahavandi | Mekka | Am 3. November 644 wurde Umar von dem versklavten persischen Armeeangehörigen Nahavandi erstochen. | |
| 656 | Uthman ibn Affan | 3. Kalif der Muslime | ägyptische Rebellen | Medina | Am 17. Juni 656 wurde Uthman im Zuge einer Rebellion von ägyptischen Rebellen in seinem Palast gelyncht. | |
| 661 | Ali ibn Abi Talib | 4. Kalif der Muslime, 1. Imam der Schiiten | Ibn Muldscham | Kufa | Ali fiel am 22. Januar 661 fiel einem Attentat des Ibn Muldscham, eines Charidschiten, zum Opfer und erlag zwei Tage später seinen Verletzungen. |
700 bis 1200
| Jahr | Opfer | Stellung | Täter | Ort | Kurzbeschreibung | Bild |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 797 | Konstantin VI. | oströmischer Kaiser | Anhänger seiner Mutter | Byzanz | Konstantin wurde im Zuge einer Rebellion von Verbündeten seiner Mutter Irene gefangen genommen und geblendet. Er starb kurz darauf an seinen Verletzungen. | |
| 946 | Edmund I. | König von England | Leofa | Pucklechurch | Am 26. Mai 946 wurde Edmund beim Versuch einen seiner Beamten während eines Handgemenges zu retten von Leofa erdolcht. | |
| 978 | Eduard der Märtyrer | König von England | ein Bediensteter seiner Stiefmutter | Wareham in Dorset | Eduard wurde von einem Bediensteten seiner Stiefmutter Ælfthryth während eines Besuchs auf deren Burg Corfe Castle ermordet. | |
| 985 | Bonifatius VII. | Papst | Rom | Wurde im Juli 985 im Rahmen von Auseinandersetzungen um den Papstthron ermordet. Die näheren Umstände sind nicht bekannt. | ||
| 1040 | Duncan I. | König von Schottland | Macbeth | Elgin | Duncan wurde im Zuge eines Machtkampfes von seinem Vetter Macbeth getötet. | |
| 1066 | Conan II. | Herzog der Bretagne | Wilhelm II. (mutmasslicher Anstifter) | Château-Gontier | Conan wurde am 11. Dezember 1066 vergiftet. Als Anstifter gilt der Herzog der Normandie und spätere englische König Wilhelm der Eroberer. | |
| 1086 | Knut IV. | König von Dänemark | Odense | Knut wurde wegen seiner wiederholten Eingriffe in die überlieferte Rechtsordnung des Landes von einer aufgebrachten Menge in der von ihm errichteten St.-Albans-Kirche in Odense ermordet. | ||
| 1092 | Nizam al-Mulk | Wesir der Großseldschuken | Ismailitischer Assassine | Nizam al-Mulk wurde am 14. Oktober 1092 auf mysteriöse Weise ermordet. Die näheren Umstände und Hintergründe sind unbekannt. | Nizam al-Mulk Maschhad | |
| 1098 | Thoros | Herrscher von Edessa | Balduin von Boulogne (mutmasslicher Anstifter) | Edessa | Thoros wurde am 9. März 1098 vermutlich auf Betreiben seines Adoptivsohns und Erben Balduin von Boulogne, des späteren Königs von Jerusalem ermordet. | |
| 1121 | Malik al-Afdal | Wesir der Fatimiden | Assassinen | Malik wurde im Auftrag des Kalifen al-Amir während des Opferfestes 1121 von Assassinen ermordet. | ||
| 1130 | Al-Amir | Kalif der Fatimiden | Ismailitische Assassinen | Al-Amir wurde infolge politischer Spannungen zwischen den ismaelitischen Gruppen der Nizariten und Mustaliden am 7. Oktober 1130 von Assassinen ermordet. | ||
| 1136 | Harald IV. | König von Norwegen | Sigurd Slembe | Bergen | Harald wurde am 14. Dezember 1136 im Rahmen eines Machtkampfs um den norwegischen Thron von seinem Gegenspieler Sigurd Slembe ermordet. | |
| 1148 | Alfons Jordan von Toulouse | Graf von Toulouse und Markgraf der Provence | Raimund II. von Tripolis sowie Eleonore von Aquitanien oder Melisende (mutmassliche Anstifter) | Caesarea | Alfons Jordan wurde im April 1148 während des zweiten Kreuzzugs in Caesarea wegen Streitigkeiten über Ansprüche Alfons' auf die Grafschaft Tripolis vergiftet. | |
| 1170 | Thomas Becket | Erzbischof von Canterbury | Reginald Fitzurse, William de Tracy, Hugh de Moreville und Richard Brito | Canterbury | Becket wurde am 29. Dezember 1170 in der Kathedrale von Canterbury von vier Rittern ermordet. Hintergrund war eine langjährige Auseinandersetzung Beckets mit König Heinrich II. | |
| 1172 | Vitale Michiel II. | Doge von Venedig | Marco Casolo | Venedig | Michiel wurde von Casolo in der Nähe der Kirche San Zaccaria erdolcht. | |
| 1183 | Alexios II. Komnenos | oströmischer Kaiser | Stephanos Hagiochristophorites, Konstantinus Tripsychos und Theodorus Dadibrenos | Alexios wurde im Oktober 1183 auf Befehl seines Vetters und Mitkaisers Andronikos Komnenos mit einer Bogensehne erdrosselt. | ||
| 1192 | Konrad von Montferrat | König von Jerusalem | zwei Assassinen | Tyros | Konrad wurde am 28. April 1192 auf dem Nachhauseweg von einem Besuch beim Bischof von Beauvais von zwei Assassinen ermordet. Hinsichtlich der Auftraggeber und Motive besteht Unklarheit. |
1200 bis 1500
| Jahr | Opfer | Stellung | Täter | Ort | Kurzbeschreibung | Bild |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1204 | Alexios IV. Angelos | oströmischer Kaiser | Alexios IV. wurde am 28. Januar 1204, wenige Tage nachdem er von Alexios Murtzuphlos als Kaiser abgesetzt worden war, erdrosselt. Hintergrund waren zunehmende Spannungen zwischen den Kreuzfahrern und den Bürgern von Konstantinopel. | |||
| 1208 | Pierre de Castelnau | päpstlicher Legat | Gefolgsmann Raimunds VI. von Toulouse | bei Saint-Gilles | Castelnau wurde im Januar 1208 vermutlich von einem Gefolgsmann Raimunds VI. von Toulouse ermordet, nachdem er zuvor mit Raimund über die Bekämpfung der als häretisch eingestuften Katharer geraten war. Der Tod Castelnaus war der Auslöser des Albigesnserkreuzzugs | |
| 1208 | Philipp von Schwaben | römisch-deutscher König | Otto von Wittelsbach | Bamberg | Philipp von Schwaben wurde am 21. Juni 1208 durch Otto VIII. von Wittelsbach ermordet. Motiv für den Mord war wohl die Tatsache, dass Philipp ein fünf Jahre zuvor vereinbartes Verlöbnis seiner Tochter Beatrix mit Otto annullierte. | |
| 1214 | St. Albert | Lateinischer Patriarch von Jerusalem | einem Priester | Akkon | Der Patriarch Albert Avogadro, der spätere St. Albert, wurde am 14. September 1214 während einer Prozession vom Meister des Heilig-Geist-Hospitals des Johanniterordens erstochen. | |
| 1231 | Ludwig der Kelheimer | Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein | Kelheim | Ludwig wurde auf der Brücke in die Stadt Kelheim ermordet.Der oder die Täter und die Hintergründe der Tat sind unbekannt. | ||
| 1231 | Dschalal ad-Din | Choresm-Schah | ein Kurde | Ort | Ad-Din wurde nach mehreren militärischen Niederlagen gegen die Ayyubiden, Rum-Seldschuken und Mongolen auf der Flucht von einem Kurden ermordet. | |
| 1249 | Friedrich II. | römisch-deutscher Kaiser | Mitglieder des kaiserlichen Hofstaats | Nachdem bereits im Jahre 1246 ein Attentat auf Kaiser Friedrich II. misslungen war, versuchten Mitglieder seines Hostaats 1249 erneut erfolglos, diesen zu vergiften. Hintergrund der Tat waren intensive Auseinandersetzungen zwischen Kaiser und Papst. Der Mittäterschaft verdächtigt wurde unter anderem Friedrichs Kanzler Petrus de Vinea, der daraufhin geblendet wurde und kurz darauf starb. | ||
| 1250 | Turan Schah | Sultan der Ayyubiden | Baibars, Faris ad-Din Aktay und andere | Fariskur | Turan Schah wurde am 1. April 1250 von Mamlukenemiren ermordet, da er deren Einfluss auf den Hof beenden wollte. | |
| 1250 | Erik IV. | König von Dänemark | Abel | Missunde | Erik IV. wurde am 10. August 1250 von seinem Bruder Abel im Streit um die Macht in Dänemark ermordet. | |
| 1306 | Wenzel III. | König von Ungarn, Böhmen und Polen | Konrad von Bodenstein | Olmütz | Wenzel III. wurde am 4. August 1306 im Hause des Olmützer Domdekans vom thüringischen Ritter Konrad von Bodenstein ermordet. | |
| 1308 | Albrecht I. | römisch-deutscher König | Johann von Schwaben | Königsfelden | Albrecht I. wurde am 1. Mai 1308 durch seinen Neffen Johann Parricida ermordet. Mordmotiv war mutmaßlich eine von Albrecht nicht gezahlte Entschädigungsleistung für den Verzicht von Johanns Vater auf die Regentschaft in Österreich. | |
| 1369 | Peter I. von Kastilien | König von Kastilien und León | Heinrich von Trastamara | Provinz Burgos | Peter I., genannt Pedro der Grausame, wurde von seinem Bruder Heinrich im Streit um den Thron ermordet. | |
| 1437 | James I. | König von Schottland | Walter Stewart, 1. Earl of Atholl und andere | Perth | James I. wurde am 20. Februar 1437 von Verschwörern unter Führung von Walter Stewart ermordet. | |
| 1451 | William Douglas | 8. Earl of Douglas | König Jakob II. von Schottland | Stirling Castle | William Douglas, 8. Earl of Douglas, wurde am 21. Februar 1451 von König James II., der ihn unter Zusicherung freien Geleits auf Stirling Castle eingeladen hatte, eigenhändig erstochen. | |
| 1478 | Giuliano I. de’ Medici | Mitregent in Florenz | Francesco de Pazzi und Bernardo Baroncelli | Florenz | Giuliano de’ Medici, Mitregent seines Bruders Lorenzo il Magnifico, wurde am 26. April 1478 im Rahmen der Verschwörung der Pazzi während der Ostermesse im Dom Santa Maria del Fiore erstochen. |
16. Jahrhundert
| Jahr | Opfer | Stellung | Täter | Ort | Kurzbeschreibung | Bild |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1541 | Francisco Pizarro | spanischer Conquistador | Diego de Almagro | Lima | Pizarro wurde am 26. Juni 1541 in seinem Palast in Lima vom Sohn und weiteren Gefolgsleuten seines früheren Partners Diego de Almagro dem Älteren ermordet. Vorausgegangen waren Auseinandersetzungen zwischen den Spaniern über die Verteilung der Eroberungen, im Rahmen derer der ältere Diego de Almagro 1538 auf Geheiß von Pizarros Halbbruder Hernando getötet wurde. | |
| 1544 | Manco Cápac II. | Inka-Herrscher | Gefolgsleuten des Diego de Almagro | Vilcabamba | Manco Cápac II., Halbbruder und Erbe von Atahualpa, führte ab 1536 den Widerstand gegen die spanische Herrschaft. 1544 wurde er von Gefolgsleuten des jüngeren Diego de Almagro getötet. | |
| 1566 | David Rizzio | Privatsekretär von Königin Maria Stuart | schottischen Adligen | Edinburgh | Rizzio wurde in Holyrood Palace in Edinburgh von einer Gruppe Adliger mit Unterstützung von Maria Stuarts zweitem Ehemann, Lord Darnley, vor den Augen der Königin erstochen. Hintergrund war eine religionspolitische Auseinandersetzung zwischen der katholischen Königin und dem protestantischen Adel. | |
| 1567 | Lord Darnley | Zweiter Ehemann der schottischen Königin Maria Stuart | James Hepburn, 4. Earl of Bothwell (mutmasslicher Täter) | Edinburgh | Lord Darnley, der zweiter Ehemann von Maria Stuart, wurde 9. Februar 1567 nahe Edinburgh ermordet, vermutlich vom Earl of Bothwell, Maria Stuarts späterem dritten Ehemann. | |
| 1584 | Wilhelm I. von Oranien | Fürst von Oranien | Balthasar Gérard | Delft | Wilhelm I., genannt der Schweiger, wurde am 10. Juli 1584 in Delft von dem katholischen Fanatiker Gérard ermordet. Bereits zwei Jahre zuvor, am 18. März 1582, hatte der Biskayer Jean Jaureguy ein Attentat auf Wilhelm verübt, bei dem dieser schwer verletzt wurde, aber überlebte. Hintergrund der Attentate waren die Glaubens- und Unabhängigkeitskämpfe der Niederlande gegen Spanien. Der spanische König Philipp II. hatte ein hohes Kopfgeld auf Wilhelm ausgesetzt. | |
| 1586 | Elizabeth I. | Königin von England | Anthony Babington, John Ballard und andere Verschwörer | Elizabeth I. von England sollte im Rahmen des sogenannten „Babington-Komplotts“, das von jungen katholischen Höflingen organisiert wurde, ermordet werden. Ziel des Komplotts war es, die schottische Königin Maria Stuart zu befreien und auf den englischen Thron zu bringen. Die Verschwörung wurde jedoch frühzeitig aufgedeckt und führte letztlich auch zur Hinrichtung Maria Stuarts, obwohl zweifelhaft ist, ob sie in diese verwickelt war. | ||
| 1589 | Heinrich III. | König von Frankreich | Jacques Clément | Saint-Cloud | Heinrich III. von Frankreich wurde am 2. August 1589 von dem fanatischen Dominikanermönch Clément erstochen. Heinrich belagerte zu diesem Zeitpunkt mit einem Hugenottenheer unter Führung seines Schwagers Heinrich von Navarra Paris. Hintergrund waren Machtkämpfe, vor allem mit den mächtigen Herzögen von Guise. |
17. Jahrhundert
| Jahr | Opfer | Stellung | Täter | Ort | Kurzbeschreibung | Bild |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1605 | James I. | König von England | Guy Fawkes | London | Eine Gruppe von katholischen Verschwörern um Robert Catesby plante, den protestantischen englischen König James I., seine Familie, die Regierung und die Parlamentsmitglieder anlässlich der Parlamentseröffnung am 5. November 1605 mittels eines Sprengstoffattentats im Parlamentsgebäude zu töten (Gunpowder Plot). Die Ausführung der Tat wurde dem Sprengstoffexperten Guy Fawkes übertragen. Der Sprengstoff wurde jedoch frühzeitig entdeckt und das Attentat so vereitelt. | |
| 1610 | Heinrich IV. | König von Frankreich | François Ravaillac | Paris | Der französische König Heinrich IV., ein ehemaliger Hugenotte, wurde am 14. Mai 1610 von Ravaillac aus religiösen Motiven ermordet. Bereits am 27. Dezember 1594 hatte der Student Jean Châtel aus dem gleichen Motiv ein missglücktes Attentat gegen Heinrich unternommen. | |
| 1628 | George Villiers | Herzog von Buckingham | John Felton | Portsmouth | George Villiers, 1. Duke of Buckingham, wurde am 23. August 1628 in Portsmouth von Felton erstochen. Die Hintergründe der Tat sind unklar. Unter anderem kommen religiöse Motive oder eine persönliche Kränkung in Betracht. | |
| 1632 | Johann II. Freiherr von Viermund | kaiserlicher Generalwachtmeister | Werner Overlacker | Köln | Der kaiserliche Generalwachtmeister Freiherr von Viermund zu Neersen wurde am 3. Mai 1632 vor der Jesuitenkirche in Köln von Overlacker, einem ehemaligen Offizier in seinem Reiterregiment, erschossen. Das Motiv für die Tat ist nicht bekannt. | |
| 1634 | Albrecht von Wallenstein | Generalissimus der kaiserlichen Armee im Dreißigjährigen Krieg | Walter Deveroux | Eger | Wallenstein wurde am 25. Februar 1634 von Deveroux in Eger ermordet. Er war kurz zuvor vom Kaiser Ferdinand II., der ihn wegen seiner Geheimverhandlungen mit Schweden und Frankreich des Hochverrats verdächtigte, abgesetzt worden. Ob der Kaiser auch in die Pläne zur Ermordung Wallensteins eingeweiht war, ist unklar. | |
| 1657 | Oliver Cromwell | Lordprotektor von England, Schottland und Irland | Miles Sindercombe | Cromwell überlebte mehrere Attentate durch Sindercombe. |
18. Jahrhundert
| Jahr | Opfer | Stellung | Täter | Ort | Kurzbeschreibung | Bild |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1757 | Ludwig XV. | König von Frankreich | Robert François Damiens | Paris | Am 5. Januar 1757 verübte Damiens ein Attentat auf Ludwig XV., der dabei jedoch nur leicht verletzt wurde. Auslöser war anscheinend ein Streit zwischen Papst Clemens XI. und dem Pariser Parlament über die Spendung der Sakramente an Jansenisten und Konvulsionäre. | |
| 1762 | Peter III. | russischer Zar | Alexei Grigorjewitsch Orlow | Sankt-Petersburg | Zar Peter III. wurde am 6. Juli 1762, wenige Tage nachdem er gestürzt worden war, von Orlow erdrosselt. Der Täter war der Bruder von Grigori Grigorjewitsch Orlow, dem Geliebten von Peters Ehefrau Katharina der Großen. Auslöser des Sturzes und der Ermordung Peters war offensichtlich dessen Entscheidung, sich von Katharina scheiden zu lassen, nachdem diese ein Kind von Orlow bekommen hatte, welches den Thronfolgeansprüchen von Peter Sohn Paul hätte gefährlich werden können. | |
| 1792 | Gustav III. | König von Schweden | Johann Jakob Anckarström | Stockholm | Gustav III. von Schweden wurde am 29. März 1792 während eines Maskenballs in der Stockholmer Oper von Anckarström erschossen. Hintergrund war ein schon länger schwelender Konflikt zwischen der schwedischen Aristokratie und dem König über Reformen. | |
| 1793 | Jean Paul Marat | französischer Revolutionär | Charlotte Corday | Paris | Marat, Herausgeber einer der wichtigsten Zeitungen der Jakobiner, wurde am 13. Juli 1793 von Charlotte Corday, einer Anhängerin der gemäßigten Girondisten, mit einem Küchenmesser in der Badewanne seiner Pariser Wohnung erstochen. |
1800 bis 1849
| Jahr | Opfer | Stellung | Täter | Ort | Kurzbeschreibung | Bild |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1800 | Jean-Baptiste Kléber | französischer General | Suleiman al-Halabi | Kairo | Der französischer General Kléber wurde am 14. Juni 1800 während Napoleons ägyptischer Expedition von dem syrischen Studenten al-Halabi als ein Akt des Aufbegehrens gegen die französische Herrschaft über Ägypten in Kairo ermordet. | |
| 1800 | Napoléon Bonaparte | Erster Konsul von Frankreich | Am 24. Dezember 1800 wurde ein Höllenmaschinenattentat gegen Napoleon, damals noch Erster Konsul in Frankreich, unternommen, welches missglückte. Napoleon hatte sich kurz zuvor durch den Staatsstreich vom 18. Brumaire VIII faktisch zum Alleinherrscher Frankreichs gemacht. | |||
| 1801 | Paul I. | Zar von Russland | Platon Alexandrowitsch Subow und Peter Ludwig von der Pahlen | Sankt Petersburg | Zar Paul I. wurde am 23. März 1801 im Zuge einer Verschwörung von Adelskreisen von den Armeeoffizieren Subow und von der Pahlen erdrosselt, nachdem er sich geweigert hatte, abzudanken. Hauptgrund für seine Ermordung dürfte sein Seitenwechsel im Krieg gegen Napoleon gewesen sein. | |
| 1806 | Jean-Jacques Dessalines | Herrscher über Haiti | Henri Christophe | Pont-Rouge | Dessalines wurde am 17. Oktober 1806 im Zuge eines Machtkampfes nach Erlangung der Unabhängigkeit Haitis von Frankreich von Christophe ermordet. | Jean-Jacques Dessalines |
| 1809 | Napoléon Bonaparte | Kaiser von Frankreich | Friedrich Stapß | Wien | Der junge Deutsche Friedrich Stapß unternahm in Schloss Schönbrunn einen Mordversuch auf Napoleon, den er für das Elend Deutschlands verantwortlich machte. | |
| 1812 | Spencer Perceval | britischer Premierminister | John Bellingham | London | Am 11. Mai 1812 erschoss der bankrotte Liverpooler Kaufmann Bellingham den britischen Premierminister Perceval in der Lobby des Parlamentsgebäudes, da er ihn als Repräsentant Grossbritanniens für sein persönliches Schicksal verantwortlich machte. | |
| 1819 | August von Kotzebue | Schriftsteller | Karl Ludwig Sand | Mannheim | Der bekannte Schriftsteller und russische Konsul von Kotzebue wurde am 23. März 1819 von dem Burschenschafter Sand erstochen. Hintergrund war die Tatsache, dass Kotzebue in den von ihm herausgegebenen Zeitschriften oft beissende Kritik gegen die Burschenschaft und ihre politischen Zielel veröffentlicht hatte. Sand sah Kotzebue daher als „Verräter des Vaterlands“ an. | |
| 1819 | Karl von Ibell | nassauischer Staatsrat | Karl Löning | Im Juli 1819 verübte der Burschenschafter Löning ein Attentat auf den nassauischen Staatsrat von Ibell, das jedoch misslang. Angesichts der zeitlichen Nähe und der Ähnlichkeit des Vorgehens zu Karl Ludwig Sands Attentat auf Kotzebue dürfte es sich bei der Tat Lönings um eine der ersten Nachahmungstaten der Geschichte gehandelt haben. | ||
| 1820 | Charles Ferdinand de Bourbon | Herzog von Berry | Pierre Louis Louvel | Paris | Der Herzog von Berry wurde am 13. Februar 1820 beim Verlassen der Pariser Oper von dem Sattler Louvel erstochen. Dieser arbeitete zwar in den Ställen des Königs, war aber ein entschiedener Gegner der Bourbonen. | |
| 1828 | Shaka | Häuptling der Zulu | Dingane | KwaDukuza | Häuptling Shaka wurde am 22. September 1828 von seinem Halbbruder Dingane und dessen Berater im Kampf um die Macht erstochen. | |
| 1831 | Ioannis Kapodistrias | Präsident von Griechenland | Konstantinos und Georgios Mavromichalis | Nafplion | Graf Kapodistrias, der erste Präsident Griechenlands nach der Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich wurde am 9. Oktober 1831 von dem Bruder und dem Sohn des von ihm inhaftierten Petros Mavromichalis erschossen. Hintergrund waren politische Differenzen hinsichtlich der künftigen Organisation und Orientierung des unabhängigen Griechenlands. | |
| 1832 | Erzherzog Ferdinand | österreichischer Thronfolger | Franz Reindl | Baden bei Wien | Am 9. August 1832 schoss der pensionierte Hauptmann Reindl in Baden auf Erzherzog Ferdinand, den späteren österreichischen Kaiser Ferdinand I., welcher allerdings nur leicht verletzt wurde. Anlass für das Attentat war die Weigerung Ferdinands, Reindl eine von diesem verlangte Geldsumme zu zahlen. | |
| 1835 | Ludwig Philipp von Frankreich | König von Frankreich | Joseph Fieschi | Paris | Ludwig Philipp überlebte am 28. Juli 1835 leicht verletzt ein Höllenmaschinenattentat durch den Korsen Joseph Fieschi. Bei dem Attentat kamen Marschall Édouard Adolphe Mortier und elf weitere Personen ums Leben. Motiv für das Attentat waren wohl persönliche Probleme des Täters. | |
| 1840 | Dingane | König der Zulu | Mpande | Lebomboberge | Zulu-König Dingane wurde im Januar 1840 von seinem Halbbruder Mpande gestürzt und ermordet. | |
| 1840 | Victoria | Königin von England | Kellner „Oxford“ | Am 10. Juni 1840 erfolgte das erste von vier Attentaten auf Königin Victoria durch einen Kellner namens „Oxford“. | ||
| 1842 | Victoria | Königin von England | Zimmergeselle „Francis“ | Am 30. Mai 1842 verübt ein Zimmergeselle namens „Francis“ ein zweites Attentat auf Königin Victoria. | ||
| 1844 | Joseph Smith | US-amerikanischer Präsidentschaftskandidat | Carthage, Illinois | Am 27. Juni 1844 wurde Smith, der zu diesem Zeitpunkt Präsidentschaftskandidat war, als Untersuchungshäftling in einem Gefängnis in Illinois von einer Menschenmenge umgebracht. Grund für seine Verhaftung und wohl auch für seine Ermordung war sein Angriff auf die Pressefreiheit, als er in seiner Eigenschaft als Bürgermeister von Nauvoo eine Zeitung, die kritisch über ihn und die von ihm gegründete Mormonen-Bewegung berichtete, schließen ließ. Damit war er der erste US-amerikanische Präsidentschaftskandidat, der während des Wahlkampfs ermordet wurde. | ||
| 1844 | Friedrich Wilhelm IV. | König von Preussen | Heinrich Ludwig Tschech | Berlin | Friedrich Wilhelm und seine Gattin Elisabeth Ludowika überlebten am 26. Juli 1844 unverletzt ein Attentat von Heinrich Ludwig Tschech, Bürgermeister in Storkow, Brandenburg. Hintergrund der Tat waren persönliche Motive. | |
| 1848 | Pellegrino De Rossi | päpstlicher Minister | Santo Constantini | Rom | Am 15. November 1848 wurde der päpstliche Minister Pellegrino De Rossi im Zuge der revolutionären Entwicklungen im Kirchenstaat auf den Stufen der Freitreppe des Palastes der Cancellaria von Constantini erschossen. |
1850 bis 1899
| Jahr | Opfer | Stellung | Täter | Ort | Kurzbeschreibung | Bild |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1852 | Isabella II. | Königin von Spanien | Martin Merino y Gomez | Am 2. Februar 1852 versuchte der Priester Merino, die spanische Königin Isabella beim Besuch einer Kirche zu erstechen. Die Königin wurde nur leicht verletzt. | ||
| 1853 | Franz Joseph I. | Kaiser von Österreich | János Libényi | Wien | Der ungarische Schneidergeselle und ehemalige Husar János Libényi versuchte am 18. Februar 1853 in Wien auf der Kärntnertor-Bastei, den Kaiser Franz Joseph I. mit einem gezielten Dolchstoß zu töten. Der Stoß wurde von dem Adjutanten des Kaisers abgefangen, so dass dieser nur leicht verletzt wurde. Das genaue Motiv der Tat ist nicht bekannt, es dürfte sich aber um nationale ungarische Beweggründe gehandelt haben. | |
| 1855 | Napoléon III. | Kaiser von Frankreich | Giovanni Pianori | Am 28. April 1855 verübte Pianori ein erstes Attentat auf Napoléon III.. Das Attentat misslang.[1] | ||
| 1855 | Napoléon III. | Kaiser von Frankreich | Edouard Bellemare | Am 8. September 1855 wurde ein zweites Attentat auf Napoléon III. verübt, diesmal durch Edouard Bellemare. Auch dieses Attentat überlebte der Kaiser.[1] | ||
| 1856 | Isabella II. | Königin von Spanien | Ein Mönch namens Fuentes | Am 28. Mai 1856 verübte ein Mönch namens Fuentes ein Attentat auf die spanische Königin Isabella. Das Attentat misslang. | ||
| 1856 | Ferdinand II. | König beider Sizilien | Agesilao Milano | Am 8. Dezember 1856 verübte Agesilao Milano ein Attentat auf König Ferdinand II., welches misslang. Dieses Attentat bestärkte den König in seiner harten Vorgehensweise gegen die Reformkräfte in seinem Königreich. Er zog sich nach Caserta zurück und ließ in Neapel den Belagerungszustand erklären. | ||
| 1858 | Napoléon III. | Kaiser von Frankreich | Felice Orsini, Simon Francis Bernard, Thomas Allsop, Carlo di Rudio, Giuseppe Andrea Pieri und andere | Paris | Am 14. Januar 1858 verübte der italienische Republikaner Graf Orsini zusammen mit einer Gruppe von Mittätern, mit vier selbstgebauten Sprengbomben ein Attentat auf Napoléon III.. Das Kaiserpaar überlebte unverletzt, es gab acht Tote und über 150 Verletzte. In der anschließenden Gerichtsverhandlung gab Orsini als Tatmotive an, dass er Napoleon für den Bruch des Carbonari-Eides bestrafen und auf die Lage Italiens (insbesondere die andauernde Besetzung eines Großteils der Apennin-Halbinsel durch Österreich-Ungarn) hinweisen wollte. Infolge des Attentats kam es zu Geheimverhandlungen zwischen Napoleon und Camillo Benso von Cavour, die letztlich die Einigung Italiens beförderten. | |
| 1860 | Ii Naosuke | Tairō zur Zeit des Tokugawa-Shogunats in Japan | Arimura Jisaemon | Edo | Am 24. März 1860 verübte eine Gruppe von 18 Samurai aus den niederen Rängen ein Attentat auf den Tairō Ii Naosuke („Sakuradamon-Zwischenfall“), im Zuge dessen Arimura Jisaemon den Tairō enthauptete. Hintergrund war ein Machtkampf zwischen Reformern der Mito-Schule und den konservativen Anhängern des Tairō. Letzterer hatte im Rahmen der Ansei-Säuberungen über hundert hohe Shogunatsbeamte aus ihren Ämtern entfernt und acht von ihnen hinrichten lassen. | |
| 1861 | Wilhelm I. | König von Preußen | Oskar Becker | Baden-Baden | Der Student Oskar Becker verübte am 14. Juli 1861 in Baden-Baden ein Attentat auf den damaligen preußischen König Wilhelm I. bei dem dieser aber nur leicht am Hals verwundet wurde. Becker war der Ansicht, dass Wilhelm I. einer Einigung Deutschlands im Wege stünde. | |
| 1861 | Amalie von Oldenburg | Königin von Griechenland | Aristides Drosios | Am 18. September 1861 versuchte der Student Aristides Drosios, die griechische Königin Amalie zu ermorden. Das Attentat misslang. Die genauen Hintergründe der Tat sind nicht bekannt. | ||
| 1863 | Konstantin Nikolajewitsch Romanow | russischer Großfürst und Vizekönig von Polen | Warschau | Im Jahr 1863, zwei Tage nach seiner Ankunft in Polen, wurde in Warschau ein Attentat auf Großfürst Konstantin verübt, bei dem dieser verletzt wurde. Motiv des Attentats waren die polnischen Unabhängigkeitsbestrebungen von der russischen Herrschaft. | ||
| 1865 | Abraham Lincoln | Präsident der Vereinigten Staaten | John Wilkes Booth | Washington, D.C. | Am 14. April 1865, kurz nachdem die Nord-Virginia-Armee der Südstaaten unter General Lee kapituliert hatte, schoss der Schauspieler John Wilkes Booth im Ford-Theater in Washington auf den amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln und verletzte diesen tödlich am Kopf. Ursprünglich hatte Lincoln auch seinen Vizepräsidenten Andrew Johnson, General Ulysses S. Grant und Außenminister William H. Seward zu der Theatervorstellung eingeladen und es war geplant, auch diese zu ermorden. Da alle drei der Vorstellung fernblieben, konnte Booth nur Lincoln töten. Gleichzeitig versuchte Booths Mitverschwörer Lewis Powell, Außenminister Seward, der wegen einer Erkrankung zu Hause geblieben war, in seinem Haus zu erstechen, verletzte ihn aber nicht tödlich. Attentate auf Johnson und Grant wurden nicht mehr verübt. Booth und seine neun Mitverschwörer waren Sympathisanten der Südstaaten und mit deren Niederlage im Bürgerkrieg unzufrieden. | |
| 1866 | Alexander II. | Zar von Russland | Dmitri Wladimirowitsch Karakosow | Sankt Petersburg | Am 16. April 1866 versuchte der aus niederem Adel stammende russische Nihilist Karakosow, den Zaren Alexander II. in Sankt Petersburg zu erschießen. Das Attentat schlug fehl: Der erste Schuss verfehlte sein Ziel, an einem zweiten hinderte ihn ein Bauer namens Kommissarow. Das Attentat war revolutionär motiviert. | |
| 1866 | Otto von Bismarck | preußischer Ministerpräsident | Ferdinand Cohen-Blind | Berlin | Am 7. Mai 1866 gab der Student Cohen-Blind in Berlin fünf Schüsse aus einem Revolver auf den damaligen preußischen Ministerpräsidenten Bismarck ab; er verletzte ihn leicht. Cohen-Blind wollte durch das Attentat den drohenden Krieg zwischen Preußen und Österreich, für den er Bismarck verantwortlich machte, verhindern. | |
| 1867 | Alexander II. | Zar von Russland | Ein Pole namens Berezowski | Paris | Am 6. Juni 1867 verübte ein Pole namens Berezowski auf der Weltausstellung in Paris ein erfolgloses Attentat auf den Zaren Alexander II.. Motiv für dieses Attentat dürften polnische Unabhängigkeitsbestrebungen gewesen sein. Dieses und das vorangegangene Attentat des Karakosow veranlassten den Zaren, von seinem Reformkurs Abstand zu nehmen und zu einem umfassenden polizeilichen Überwachungssystem zurückzukehren. | |
| 1870 | Juan Prim i Prats | Ministerpräsident von Spanien | José Paúl y Angulo (mutmaßlicher Anstifter) | Madrid | Am Abend des 27. Dezember 1870 eröffnen mehrere Männer das Feuer auf die Kutsche des spanischen Premierministers und verletzen ihn tödlich. Die Hintergründe der Tat wurden nie gänzlich aufgeklärt, dürften aber in den Auseinandersetzungen um die Benennung eines Nachfolgers für die abgetretene Königin Isabella II. zu suchen sein. Als Hintermann gilt der republikanische Abgeordnete Paúl y Angulo. Allerdings wurde auch eine Verwicklung des Generals Serrano und des Herzogs von Montpensier vermutet, aber nie bewiesen. | |
| 1868 | Alfred, Duke of Edinburgh | Zweitgeborener Sohn der Königin von Victoria (Vereinigtes Königreich) | Henry James O'Farrell | Clontarf | Am 12. März 1868 schoss der Ire Henry James O'Farrell dem britischen Prinzen Alfred, Duke of Edinburgh, während eines öffentlichen Picknicks in Clontarf, Australien, mit einer Pistole in den Rücken. Alfred wurde nicht schwer verletzt und konnte seine Weltreise einen Monat später fortsetzen. Hintergrund der Tat dürften die nationalen Unabhängigkeitsbestrebungen Irlands gewesen sein. | |
| 1868 | Michael III. | Fürst von Serbien | Topčider | Am 10. Juni 1868 wurde im Park von Topčider ein Attentat auf Fürst Michael III. verübt, dem dieser zum Opfer fiel. Ob hinter der Tat die liberale Opposition oder Anhänger des gestürzten Fürsten Karađorđević standen, ist unbekannt. | ||
| 1872 | Amadeus | König von Spanien | Am 18. Juli 1872 erfolgt ein Attentat auf den spanischen König Amadeus und dessen Frau. Hintergrund der Tat waren die politischen Wirren in dem von den Karlistenkriegen zerrissenen Land. Unter anderem aufgrund dieses Attentates entschloss sich Amadeus als König abzudanken und in seine italienische Heimat zurückzukehren. | |||
| 1874 | Otto von Bismarck | Deutscher Reichskanzler | Eduard Kullmann | Bad Kissingen | Am 13. Juli 1874 verübte der katholische Böttchergeselle Kullmann in Bad Kissingen ein Attentat auf Reichskanzler Bismarck. Bismarck erlitt nur eine leichte Schussverletzung an der Hand. Hintergrund der Tat war der Kulturkampf. | |
| 1878 | Theodore Trepow | Stadthauptmann von Sankt Petersburg | Wera Iwanowna Sassulitsch | Sankt Petersburg | Die Studentin Wera Sassulitsch, eine Anhängerin der Narodniki, erschoss am 24. Januar 1878 den Stadthauptmann General Trepow aus Entrüstung über die von diesem gegen einen politischen Gefangenen verhängten Prügelstrafe. | |
| 1878 | Wilhelm I. | Deutscher Kaiser | Max Hödel | Berlin | Am 11. Mai 1878 verübte der sozialistische Klempnergeselle Max Hödel ein Revolverattentat auf den gemeinsam mit seiner Tochter in einer offenen Kutsche die Straße Unter den Linden entlangfahrenden Kaiser Wilhelm I.. Alle Schüsse verfehlten den Kaiser und auch ansonsten wurde niemand verletzt. | |
| 1878 | Wilhelm I. | Deutscher Kaiser | Karl Eduard Nobiling | Berlin | Am 2. Juni 1878 verübte der promovierte Landwirt Nobiling an nahezu der gleichen Stelle, wie drei Wochen zuvor Max Hödel, ein weiteres Attentat auf Kaiser Wilhelm I.. Nobling schoss vom Fenster eines Hauses an der Straße Unter den Linden aus mit einer doppelläufigen Schrotflinte auf den wiederum in einer offenen Kutsche vorbeifahrenden Kaiser. Wilhelm I. überlebte dieses Attentat schwer verletzt. Da Nobling unmittelbar nach der Tat einen Suizidversuch unternahm und sich dabei so schwer verletzte, dass er kaum noch vernehmungsfähig war, sind die Motive der Tat unklar. Obwohl Nobling vor der Tat Kontakt zu sozialistischen Agitatoren hatte, spricht vieles dafür, dass die Tat nicht politisch motiviert war. Trotzdem nutzte Bismarck dieses und das vorangegangene Attentat Hödels, um im Reichstag das Sozialistengesetz durchzusetzen. | |
| 1878 | Nikolai Wladimirowitsch Mesenzow | Polizeichef von Sankt Petersburg | Sergei Krawtschinski | Sankt Petersburg | Mesenzow wurde am 16. August 1878 von dem Anarchisten Krawtschinski, genannt "Stepniak", als Reaktion auf die Hinrichtung von Iwan Kowalski mit einem Dolch auf offener Straße in Sankt Petersburg erstochen. | |
| 1878 | Alfons XII. | König von Spanien | Madrid | Am 25. Oktober 1878 und 30. Dezember 1879 wurden in Madrid Attentate auf König Alfons XII. verübt, die fehlschlugen. | ||
| 1878 | Umberto I. | König von Italien | Giovanni Passannante | Neapel | Am 17. November 1878 versuchte der Anarchist Passannante, König Umberto I. und den Ministerpräsidenten Benedetto Cairoli während einer Parade in Neapel mit einem Säbel zu ermorden; dies misslang. | |
| 1879 | Dmitri Krapotkin | Gouverneur von Charkow | Am 21. Februar 1879 kommt es zu einem Attentat auf den Gouverneur von Charkow, Prinz Dmitri Krapotkin. | |||
| 1879 | Alexander II. | Zar von Russland | Alexander Konstantinowitsch Solowjow | Sankt Petersburg | Am 14. April 1879 gab der russische Revolutionär Alexander Solowjow fünf Schüsse auf den Zaren Alexander II. ab. Das Attentat scheiterte; der Zar blieb unverletzt. Solowjow gehörte der konspirativen Vereinigung Narodnaja Wolja an und setzte sich unter anderem für die Abschaffung der Alleinherrschaft des Zaren ein. | |
| 1879 | Alexander II. | Zar von Russland | Narodniki | Moskau | Am 1. Dezember 1879 wurde ein Sprengstoffattentat auf den Eisenbahnzug des Zaren Alexander II. versucht; dieses misslang. | |
| 1880 | Alexander II. | Zar von Russland | Narodniki | Sankt Petersburg | Am 17. Februar 1880 erfolgte ein erneuter Versuch eines Sprengstoffattentats auf Zar Alexander II., diesmal auf das Winterpalais. Auch dieser Mordversuch schlug fehl. | |
| 1880 | Michael Loris-Melikow | Innenminister und Chef der Geheimpolizei in Russland | Nihilisten | Am 3. März 1880 schlug ein Attentat auf den Innenminister General Loris-Melikow fehl. Loris-Melikow blieb unverletzt. | ||
| 1881 | Alexander II. | Zar von Russland | Nikolai Ryssakow und andere Revolutionäre der Narodnaja Wolja | Sankt Petersburg | Am 13. März 1881 wurde durch eine Gruppe Revolutionäre der Narodnaja Wolja ein Bombenattentat auf Zar Alexander II. verübt. Nachdem der Zar die Detonation eines ersten Sprengsatzes, den Ryssakow auf seine Kutsche geworfen hatte, unverletzt überlebt hatte, wurde er kurz darauf durch einen zweiten Sprengsatz tödlich verletzt. | |
| 1881 | James A. Garfield | Präsident der Vereinigten Staaten | Charles J. Guiteau | Washington, D.C. | Am 2. Juli 1881 schoss der psychisch gestörte Guiteau auf den amerikanischen Präsidenten Garfield, als dieser an der Pennsylvania Station in Washington mit seinen beiden Söhnen einen Zug besteigen wollte. Einer der beiden Schüsse traf den Präsidenten in den Rücken und verletzt ihn schwer. Der Präsident erlag am 19. September seinen Verletzungen. Das Attentat war persönlich motiviert: Guiteau hatte, nachdem er Garfield im Wahlkampf unterstützt hatte, wiederholt vergeblich um seine Ernennung zum Generalkonsul in Paris ersucht. | |
| 1882 | Lord Frederick Cavendish | Chief Secretary for Ireland | Irish National Invincibles | Dublin | Am 6. Mai 1882 wurden Lord Frederick Cavendish und der Untersekretär für Irland Thomas Henry Burke im Phoenix-Park in Dublin von der nationalistischen irischen Untergrundgruppe Irish National Invincibles ermordet. | |
| 1883 | Wilhelm I. | Deutscher Kaiser | August Reinsdorf | Rüdesheim am Rhein | Im Jahr 1883 plante August Reinsdorf ein Attentat mittels Dynamitminen auf Kaiser Wilhelm I., den Kronprinzen Friedrich, dessen Sohn Wilhelm und die gesamte deutsche Fürstenschaft anlässlich der Einweihung des Niederwalddenkmals bei Rüdesheim am Rhein. Die Ausführung des Attentats durch Franz Reinhold Rupsch und Emil Küchler scheitert jedoch wegen Durchweichung der Zündschnur. Das Attentat hatte revolutionäre Motive. | |
| 1887 | Alexander III. | Zar von Russland | Alexander Iljitsch Uljanow und andere | Sankt Petersburg | Im Jahr 1887 plante eine Gruppe der Narodnaja Wolja um Lenins Bruder Alexander Uljanow, und die Brüder Bronisław Piłsudski und Józef Piłsudski ein Attentat auf den Zaren Alexander III.. Die Attentäter wurden jedoch frühzeitig entdeckt und konnten das Attentat nicht mehr zur Ausführung bringen. | |
| 1891 | Nikolaus II. | Zarewitsch von Russland | Tsuda Sanzō | Ōtsu | Am 11. Mai 1891 verletzte der japanische Polizist Tsuda Sanzō den russischen Thronfolger und späteren Zaren Nikolaus II. bei einem Attentatsversuch am 11. Mai 1891 (Ōtsu-Zwischenfall) anlässlich eines Staatsbesuchs in Japan leicht. Sanzō versuchte den Zarewitsch mit seinem Säbel zu erstechen, wurde jedoch von zwei Rikschakulis überwältigt. | |
| 1894 | Marie François Sadi Carnot | Präsident von Frankreich | Sante Geronimo Caserio | Lyon | Im Jahr 1894 wurde Präsident Carnot von dem italienischen Anarchisten Caserio in Lyon erstochen. Hintergrund der Tat war der Protest der Sozialisten gegen die von der Regierung Carnot erlassenen Gesetze zur Eindämmung der anarchistischen Anschläge und der Agitation der Gewerkschaften. | |
| 1896 | Naser al-Din Schah | Schah von Persien | Mirza Reza Kermani | Teheran | Am 1. Mai 1896 wurde der Schah Naser al-Din nach dem Besuch einer Moschee in der Nähe von Teheran von Kermani erschossen. Als Motiv gab Kermani an, dass sich die gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation im Iran nur ändern lasse, wenn die absolutistische Herrschaft der Kadscharen beendet würde. | |
| 1897 | Antonio Cánovas del Castillo | Premierminister von Spanien | Michele Angiolillo | Mondragón | Im Jahr 1897 erschoss der italienische Anarchist Angiolillo in der Kuranlage von Santa Agueda in Mondragón den spanischen Premierminister Cánovas wegen dessen harten Vorgehens gegen Anarchisten, Sozialisten und Republikaner. | |
| 1898 | Elisabeth von Österreich-Ungarn | Kaiserin von Österreich | Luigi Lucheni | Genf | Am 10. September 1898 wurde die Kaiserin Elisabeth, genannt "Sisi", in Genf auf dem Weg vom Hotel Beau-Rivage zum Schiffsanleger von dem Anarchisten Lucheni mit einer von ihm selbst zugespitzte Feile erstochen. Lucheni wollte nach eigener Aussage im Verhör ursprünglich den Prinzen Henri Philippe d’Orléans ermorden. Da dieser aber kurzfristig seine Reisepläne änderte und nicht in Genf eintraf, wählte Lucheni Elisabeth als sein Opfer, von deren Anwesenheit er zufällig in einer Zeitung gelesen hatte, in der sie unter dem Titel 'Gräfin von Hohenems' als Gast aufgeführt war. |
20. Jahrhundert
1900er Jahre
| Jahr | Opfer | Stellung | Täter | Ort | Kurzbeschreibung | Bild |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1900 | Umberto I. | König von Italien | Gaetano Bresci | Monza | Am 29. Juli 1900 wurde der italienische König Umberto I. von dem Anarchisten Gaetano Bresci in Monza mit drei Schüssen ermordet. Auslöser für die Tat war die blutige Niederschlagung einer Demonstration gegen hohe Brotpreise in Mailand zwei Jahre zuvor, für die der verantwortliche General Fiorenzo Bava-Beccaris vom König ausgezeichnet wurde. | |
| 1900 | Wilhelm II. | Deutscher Kaiser | Selma Schnapka | Breslau | Am 16. November 1900 warf die geistesgestörte Selma Schnapka bei der Abfahrt des Kaisers Wilhelm II. vom Breslauer Bahnhof ein Beil nach dem Wagen in dem der Kaiser sass. Es wurde niemand verletzt. | |
| 1901 | Nikolai P. Bogolepow | Russischer Minister | Peter W. Karpowitsch | Sankt-Petersburg | Am 27. Februar 1901 wurde der russische Minister für Volksbildung Nikolai Bogolepow beim Attentat des relegierten Studenten Karpowitsch verletzt. Das Attentat stand im Zusammenhang mit schweren Studentenunruhen in Russland und dem harten Vorgehen der Regierung dagegen. | |
| 1901 | Wilhelm II. | Deutscher Kaiser | Dietrich Weiland | Bremen | Am 6. März 1901 warf der 20-jährige Arbeiter Dietrich Weiland in Bremen eine eiserne Lasche auf den Wagen von Kaiser Wilhelm II.. Der Kaiser wurde am Jochbein unter dem rechten Auge getroffen und leicht verwundet. Weiland war anscheinend geistesgestört. Nähere Hintergründe der Tat sind nicht bekannt. | |
| 1901 | William McKinley | Präsident der Vereinigten Staaten | Leon Czolgosz | Buffalo | Am 6. September 1901 gab der polnischstämmige amerikanische Anarchist Leon Czolgosz auf der panamerikanischen Ausstellung in Buffalo aus nächster Nähe zwei Schüsse auf den amerikanischen Präsidenten William McKinley ab. McKinley erlag einige Tage später seinen schweren inneren Verletzungen. Die Tat war inspiriert durch das Attentat des Gaetano Bresci auf den italienischen König Umberto I. im Jahr zuvor. | |
| 1902 | Dimitrij Sergejewitsch Sipjagin | Russischer Minister | Stepan Valerianowitsch Balmaschow | Sankt Petersburg | Am 2. April 1902 ermordete der Kiewer Student Balmaschow in Sankt-Petersburg den russischen Innenminister Dimitrij Sipjagin. Wie schon das Attentat auf den Bildungsminister Bogolepow im Jahr zuvor, war auch dieses Attentat motiviert durch die schweren Studentenunruhen in ganz Russland und das harte Vorgehen der Regierung dagegen. | |
| 1903 | Aleksandar und Draga Obrenović | König und Königin von Serbien | Dragutin Dimitrijević und andere Offiziere | Belgrad | Am 11. Juni 1903 fielen der serbischer König Aleksandar Obrenović und seine Frau Draga einer Verschwörung von Offizieren um Dragutin Dimitrijević zum Opfer. Der König hatte sich wegen seiner österreichfreundlichen Haltung, seiner Ehe mit der verwitweten und skandalumwitterten Draga und der Einsetzung seines Bruders Lunjevic Obrenović als Thronfolger die Ablehnung der politischen und militärischen Elite zugezogen. | |
| 1904 | Nikolai Iwanowitsch Bobrikow | Generalgouverneur von Finnland | Eugen Schauman | Helsinki | Am 16. Juni 1904 schoss der finnische Nationalist und Senatorensohn Eugen Schauman im Gebäude des Senats in Helsinki auf den russischen Generalgouverneur von Finnland General Nikolai Bobrikow. Bobrikow erlag am folgenden Tag seinen schweren Verletzungen. Hintergrund der Tat waren die finnischen Unabhängigkeitsbestrebungen und die von Bobrikow betriebene Politik zunehmender Russifizierung Finnlands. | |
| 1904 | Wjatscheslaw Konstantinowitsch von Plehwe | Russischer Minister | Jegor S. Sosonow, Iwan Platonowitsch Kaljajew und andere. | Sankt-Petersburg | Am 28. Juli 1904 wurde der russische Innenminister Wjatscheslaw von Plehwe auf dem Weg vom Polizeidepartement zum Warschauer Bahnhof in Sankt-Petersburg durch ein Bombenattentat getötet. Das Attentat wurde durch Jewno Asef und Boris Sawinkow vorbereitet und durch Jegor Sosonow unter Beteiligung von Iwan Kaljajew ausgeführt. Zuvor war von Plehwe in einem Manifest der Sozialrevolutionären Partei wegen „Verbrechen gegen Volk und Vaterland, gegen Zivilisation und Menschheit“ verurteilt worden. | |
| 1905 | Sergei Alexandrowitsch Romanow | Russischer Großfürst | Iwan Platonowitsch Kaljajew | Moskau | Am 17. Februar 1905 wurde Großfürst Sergei Alexandrowitsch Romanow, ein Onkel des Zaren Nikolaus II., durch eine Bombe des Sozialrevolutionärs Iwan Kaljajew im Moskauer Kreml getötet. Kaljajew hatte schon zwei Tage zuvor am Bolschoi-Theater einen Attentatsversuch auf Großfürst Sergei unternommen, diesen aber abgebrochen, weil dessen Ehefrau und Neffen mit in der Kutsche saßen. | |
| 1908 | Karl I. und Ludwig Philipp | König und Kronprinz von Portugal | Lissabon | Am 1. Februar 1908 wurden auf der Parça do Comércio in Lissabon von unbekannten Tätern Schüsse auf die Kutsche des portugiesischen Königs Karl I. und seines Thronfolgers Ludwig Philipp abgegeben, denen beide zum Opfer fielen. Hintergrund der Tat waren der massive Ansehensverlust der Monarchie in Portugal unter Karl I. und die von Ministerpräsident João Franco verfolgte harte Vorgehensweise gegen die zunehmende Zahl an Republikanern. | ||
| 1909 | Itō Hirobumi | Generalgouverneur von Korea | An Chung-gun | Harbin | Am 26. Oktober 1909 wurde Itō Hirobumi, der zwischen 1885 und 1901 viermal Premierminister von Japan gewesen war und seit 1906 erster japanischer Generalgouverneur von Korea war, auf dem Bahnhof von Harbin in der Mandschurei, von dem koreanischen Nationalisten An Chung-gun erschossen. Itō Hirobumi war es zuvor gelungen, den koreanischen König Gojong dazu zu bewegen, zugunsten seines Sohnes Sunjong abzudanken und durch das koreanisch-japanische Abkommen von 1907 erheblichen Einfluss auf die koreanische Innenpolitik zu erlangen. |
1910er Jahre
| Jahr | Opfer | Stellung | Täter | Ort | Kurzbeschreibung | Bild |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1911 | Pjotr Arkadjewitsch Stolypin | Russischer Ministerpräsident | Dmitri Grigorjewitsch Bogrow | Kiew | Am 14. September 1911 wurde der russische Ministerpräsident Pjotr Stolypin in einem Theater in Kiew von dem Sozialrevolutionär Dmitri Bogrow erschossen. Bereits fünf Jahre zuvor war ein Bombenattentat auf ihn verübt worden, bei dem 27 Menschen ums Leben kamen und Stolypin leicht, seine Tochter schwer verletzt wurde. | |
| 1912 | Theodore Roosevelt | Präsident der Vereinigten Staaten | John Schrank | Am 14. Oktober 1912 schoss John Schrank während einer Wahlveranstaltung aus nächster Nähe auf den amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt. Roosevelt wurde jedoch nur leicht verletzte und konnte noch seine Wahlkampfrede halten, bevor er sich ins Krankenhaus begab. | ||
| 1913 | Franz Schuhmeier | Österreichischer Politiker | Paul Kunschak | Wien | Am 11. Februar 1913 wurde der sozialdemokratische Abgeordnete im österreichischen Reichsrat und niederösterreichischen Landtag Franz Schuhmeier bei seiner Rückkehr von einer Wahlveranstaltung in Stockerau in der Halle des Wiener Nordwestbahnhofs von Paul Kunschak erschossen. Der geistig verwirrte Kunschak war der Bruder des späteren Nationalratspräsidenten Leopold Kunschak. | |
| 1913 | Georg I. | König von Griechenland | Alexander Schinas | Thessaloniki | Am 18. März 1913 tötete der makedonische Anarchist Alexander Schinas in Thessaloniki den griechischen König Georg I.. Die näheren Hintergründe der Tat sind nicht bekannt. Es gibt Theorien, wonach Schinas bulgarischer, deutscher oder türkischer Agent gewesen sein soll. | |
| 1914 | Gaston Calmette | Chefredakteur der Zeitung „Le Figaro“ | Henriette Caillaux | Paris | Am 16. März 1914 gab Henriette Caillaux, die Ehefrau des französischen Finanzministers Joseph Caillaux, mehrere Schüsse auf Gaston Calmette, den Chefredakteur der konservativen Zeitung „Le Figaro“, ab, der kurz darauf seinen Verletzungen erlag. Motiv für das Attentat war die Drohung Calmettes, Liebesbriefe zu veröffentlichen, die Henriette Caillaux an ihren späteren Ehemann geschrieben hatte, als dieser noch mit einer anderen Frau verheiratet war. | |
| 1914 | Erzherzog Franz Ferdinand | Österreichischer Thronfolger | Gavrilo Princip | Sarajevo | Am 28. Juni 1914 wurden Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau Sophie von Gavrilo Princip, einem Angehörigen der serbischen „Schwarzen Hand“, in Sarajevo erschossen. Dieses Attentat war einer der Auslöser des Ersten Weltkriegs. | |
| 1914 | Grigori Jefimowitsch Rasputin | Russischer Mönch | Kinia Gussowa | Pokrowskoje | Am 28. Juni 1914 stach Kinia Gussowa auf Veranlassung des Mönchs Iliodor den Mönch Rasputin in dessen Heimatort Pokrowskoje nieder. Rasputin überlebte jedoch schwer verletzt. Motiv für das Attentat war ein heftiger Kirchenstreit: Rasputin, der dank mehrerer wundersamer Heilungen des an der Bluterkrankheit leidenden Zarewitsch Alexei am Hof von Zar Nikolaus II. großen Einfluss besaß, hatte zunächst die Ernennung Iliodors zum Bischof von Tobolsk verhindert und später veranlasst, dass Bischof Hermogen von Sankt-Petersburg in die Provinz nach Grodo und Iliodor – unter Aberkennung des Rangs eines Abtes – in ein weit abgelegenes Kloster im Kreis Wladimir versetzt wurde. | Grigori Rasputin |
| 1914 | Jean Jaurès | Abgeordneter der französischen Nationalversammlung | Raoul Villain | Paris | Am 31. Juli 1914 erschoss der französische Nationalist Villain durch das Fenster des „Café du Croissant“ in Paris den dort sitzenden Sozialisten Jean Jaurès. Jaurès war einer der profiliertesten Pazifisten, am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Nach seiner Ermordung schwenkten auch die Sozialisten auf Kriegskurs ein. | |
| 1916 | Karl Reichsgraf von Stürgkh | Ministerpräsident von Österreich-Ungarn | Friedrich Adler | Wien | Am 21. Oktober 1916 erschoss der pazifistische sozialistische Politiker Friedrich Adler, Sohn des Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) Victor Adler, den K.k. Ministerpräsidenten Karl von Stürgkh während des Mittagessens im Restaurant des Wiener Hotels Meissl & Schadn. Hintergrund der Tat war die seit der Vertagung des Reichstags im März 1914 weitestgehend absolutistisch geführte Kriegspolitik Österreichs unter der Regierung Stürgkh. | |
| 1916 | Grigori Jefimowitsch Rasputin | Russischer Mönch | Felix Felixowitsch Jussupow, Wladimir Mitrofanowitsch Purischkewitsch, Dimitri Pawlowitsch Romanow | Petrograd | Am 30. Dezember 1916 wurde der Mönch Grigori Rasputin von einer Gruppe Adliger unter der Führung von Felix Jussupow im dessen Palast ermordet und in den Moika-Kanal geworfen. Der exakte Tathergang ist nicht geklärt, da auf Drängen der engsten Verwandtschaft des Zaren Nikolaus II. weder eine polizeiliche Untersuchung, noch eine Verurteilung der Täter erfolgte. Motiv für die Tat war, dass Rasputin, der dank mehrerer wundersamer Heilungen des an der Bluterkrankheit leidenden Zarewitsch Alexei vor allem Auf die Zarin Alexandra großen Einfluss besaß und dieser Einfluss des erklärten Kriegsgegners Rasputin nach Ansicht der russischen Oberschicht verantwortlich für die Niederlagen des russischen Heeres im Ersten Weltkrieg war. | |
| 1918 | Moisei Markowitsch Goldstein (W. Wolodarski) | Russischer Revolutionär | S. Sergejew | Petrograd | Am 20. Juni 1918 wurde der unter dem Decknamen W. Wolodarski bekannte Revolutionär Moisei Goldstein, zu diesem Zeitpunkt Mitglied des Präsidiums des Allrussischen Zentralen Exekutivkomitees und Kommissar für das Pressewesen von Petrograd, von rechten Sozialrevolutionären erschossen. Das Attentat wurde von Grigori Semjonow geplant und von S. Sergejew ausgeführt. | |
| 1918 | Wilhelm von Mirbach-Harff | Deutscher Diplomat | Jakow Grigorjewitsch Bljumkin und Nikolai Andrejew | Moskau | Am 6. Juli 1918 wurde der Außerordentliche Gesandte und Bevollmächtigte Minister des Deutschen Reiches in Sowjetrussland Wilhelm von Mirbach-Harff von den linken Sozialrevolutionären Bljumkin und Andrejew im Gebäude der Deutschen Gesandtschaft in Moskau erschossen. Die Partei der linken Sozialrevolutionäre lehnte den zwischen Sowjetrussland und dem Deutschen Reich abgeschlossenen Friedensvertrag von Brest-Litowsk ab und hoffte, diesen durch das Attentat auf von Mirbach-Harff zu revidieren. | |
| 1918 | Hermann von Eichhorn | Deutscher Generalfeldmarschall | Linke Sozialrevolutionäre | Kiew | Am 30. Juli 1918 wurde der deutscher Generalfeldmarschall und Heeresgruppenkommandeur im besetzten Kiew Hermann von Eichhorn, von linken Sozialrevolutionären ermordet. Motiv für die Tat dürfte – wie im Falle des drei Wochen zuvor verübten Attentats auf den deutschen Gesandten Wilhelm von Mirbach-Harff – die Ablehnung und der Wunsch nach Revision des Friedensvertrags von Brest-Litowsk seitens der linken Sozialrevolutionäre gewesen sein. | |
| 1918 | Moissej Solomonowitsch Urizki | Russischer Revolutionär | Leonid Kannegiesser | Petrograd | Am 30. August 1918 erschoss der junge Kadett Leonid Kannegiesser den ehemaligen Leiter der Geheimpolizei (Tscheka) von Petrograd Moissej Solomonowitsch Urizki. Kannegiesser wollte durch seine Tat die Hinrichtung einiger Freunde und anderer Offiziere durch die Tscheka rächen. | |
| 1918 | Wladimir Iljitsch Uljanow (Lenin) | Vorsitzender des Rates der Volkskommissare der RSFSR | Fanny Kaplan | Moskau | Am 30. August 1918 wurde auf Lenin geschossen, als dieser nach einer Rede eine Moskauer Fabrik verliess. Lenin wurde von zwei Schüssen getroffen und schwer verletzt. Als Täterin wurde die Sozialrevolutionärin Fanny Kaplan verhaftet und nach einer Vernehmung durch die Tscheka ohne Gerichtsverfahren erschossen. Als Auslöser für ihren Entschluss, Lenin zu töten, gab Kaplan die gewaltsame Auflösung der konstituierenden Versammlung im Januar 1918 an. Es gibt aber Zweifel daran, ob Kaplan tatsächlich die Täterin war. Dieses Attentat und das am gleichen Tag verübte Attentat auf Moissej Solomonowitsch Urizki dienten den Bolschewiki als Rechtfertigung für den sogenannten Roten Terror. | |
| 1919 | Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg | Gründer der KPD | Horst von Pflugk-Harttung, Heinrich Stiege, Ulrich von Ritgen, Rudolf Liepmann und Hermann Souchon | Berlin | Am 15. Januar 1919 wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, die Initiatoren der Gründung der Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), in einer Wohnung in der Mannheimer Straße in Berlin-Wilmersdorf von Freikorps-Soldaten verhaftet. Nach Verhören und Misshandlungen im Hauptquartier der Garde-Kavallerie-Schützen-Division im Hotel Eden wurde zunächst Liebknecht am Ufer des Neuen Sees im Tiergarten durch Schüsse von Kapitänleutnant von Pflugk-Harttung, Leutnant Stiege, Oberleutnant von Ritgen und Leutnant Liepmann und kurze Zeit später wenige Meter vom Eingang des Hotels Eden entfernt Luxemburg durch einen aufgesetzten Schläfenschuss des Leutnants Souchon ermordet. Beide Morde erfolgten auf Befehl von Hauptmann Waldemar Pabst. Die Ermordung von Liebknecht und Luxemburg stand im Zusammenhang mit der gewaltsamen Niederschlagung des Spartakusaufstands durch die provisorische Reichsregierung unter Friedrich Ebert. | |
| 1919 | Kurt Eisner | Ministerpräsident des Freistaates Bayern | Anton Graf von Arco auf Valley | München | Am 21. Februar 1919 wurde der erste Ministerpräsident des Freistaates (Republik) Bayern, Kurt Eisner (USPD), auf dem Weg zur konstituierenden Sitzung des bayrischen Landtags, wo er seinen Rücktritt anbieten wollte, vom völkisch-nationalistischen Studenten und beurlaubten Leutnant Anton Graf von Arco auf Valley aus nächster Nähe mit zwei Schüssen erschossen. Zu den Motiven für das Attentat gibt es verschiedene Theorien. Möglicherweise wollte von Arco, der wegen seiner jüdischen Mutter aus der Thule-Gesellschaft ausgeschlossen worden war, durch den Mord an dem jüdischen Sozialdemokraten Eisner seine nationale Gesinnung unter Beweis stellen. Infolge des Attentats kam es am gleichen Tag im Landtag zu Schüssen des Schankkellners Alois Lindner auf den SPD-Vorsitzenden Erhard Auer, durch die Auer verletzt und der Major Paul Ritter von Jahreiß getötet wurde. Ein unbekannter Täter erschoss zudem den konservativen Abgeordneten Heinrich Osel. Die Sitzung des Landtags wurde daraufhin vertagt. | |
| 1919 | Emiliano Zapata | Mexikanischer Revolutionsführer | Jesús Guajardo | Chinameca | Am 10. April 1919 starb der mexikanischer Revolutionsführer Emiliano Zapata in einem Kugelhagel auf der Hacienda des Obersten Jesús Guajardo. Oberst Guajardo hatte Zapata auf Befehl von General Pablo González und Präsident Venustiano Carranza unter einem Vorwand dort in einen Hinterhalt gelockt, weil Zapata seinen Kampf im Süden Mexikos nach dem Sieg der von Carranza angeführten Revolution nunmehr gegen Carranza fortsetzte. | |
| 1919 | Hugo Haase | Vorsitzender der USPD | Johann Voß | Berlin | Am 8. Oktober 1919 wurde Hugo Haase, der Vorsitzender der Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD), bei einem Attentat in Berlin durch zwei Schüsse des angeblich geistesgestörten Arbeiters Johann Voß schwer verletzt und starb am 7. November 1919. Das Attentat ist im Zusammenhang der revolutionären Geschehnisse in Deutschland und speziell Berlin nach dem Ende des Ersten Weltkriegs zu sehen. Haase stand in diesen Auseinandersetzungen für eine Stärkung der Macht der Arbeiter- und Soldatenräte und für Verhandlungslösungen im Umgang mit der revolutionären Volksmarinedivision und den Aufständischen des Spartakusaufstands. |
1920er Jahre
| Jahr | Opfer | Stellung | Täter | Ort | Kurzbeschreibung | Bild |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1921 | Talaat Pascha | türkischer Politiker | Soghomon Tehlirian | Berlin | Am 15. März 1921 wurde der ehemalige türkische Innenminister und Großwesir Talaat Pascha, der sich in Deutschland im Exil befand, in der Nähe seiner Wohnung in Berlin-Charlottenburg von dem armenischen Studenten Soghomon Tehlirian ermordet. Motiv für die Tat war die Mitverantwortung Talaats für den Völkermord an den Armeniern, im Zuge dessen Tehlirian mehrere Angehörige verloren hatte. | |
| 1921 | Matthias Erzberger | Ehemaliger deutscher Finanzminister | Heinrich Tillessen und Heinrich Schulz | Bad Griesbach im Schwarzwald | Am 26. August 1921 erschossen die zwei ehemalige Marineoffiziere Tillessen und Schulz auf einem Spaziergang bei Bad Griesbach den Reichstagsabgeordneten der deutschen katholischen Zentrumspartei und ehemaligen Reichsfinanzminister Matthias Erzberger. Bei diesem Attentat wurde auch der Erzberger begleitende Reichstagsabgeordnete Carl Dietz schwer verwundet. Die beiden Täter gehörten dem nationalistischen Umfeld an und waren Mitglieder der Organisation Consul, dem Freikorps Oberland und dem Germanenorden an. Bereits am 26. Januar 1920 hatte der ehemalige Fähnrich Oltwig von Hirschfeld versucht, Erzberger beim Verlassen des Gerichtsgebäudes in Berlin-Moabit zu erschießen, ihn dabei jedoch nur leicht verletzt. Motiv für die Attentate auf Erzberger waren dessen Befürwortung des Versailler Vertrags und seine Politik als Finanzminister, die ihn zur Zielscheibe rechter Propaganda machten. | |
| 1921 | Hara Takashi | Premierminister von Japan | Offizier der Kaiserlichen Marine | Tokio | Am 4. November 1921 wurde der japanischer Premierminister Hara Takashi von einem fanatisierten Offizier der Kaiserlichen Marine im Hauptbahnhof von Tokio erstochen. | |
| 1922 | Walther Rathenau | Deutscher Außenminister | Erwin Kern und Hermann Fischer | Berlin | Am 24. Juni 1922 erschossen Erwin Kern und Hermann Fischer, Mitglieder der rechtsradikalen Organisation Consul, den Reichsaußenminister Walther Rathenau. Das Attentat auf Rathenau war der erste der sogenannten Fememorde in der Weimarer Republik, der nicht nur politisch (Rathenau galt als Inbegriff des „Erfüllungspolitikers“), sondern auch dezidiert antisemitisch motiviert war. | |
| 1922 | Michael Collins | Irischer Unabhängigkeitskämpfer | Dennis O’Neill (umstritten) | Béal na mBláth | Am 22. August 1922 geriet Michael Collins, zu diesem Zeitpunkt Oberbefehlshaber der Armee der jungen Republik Irland im Irischen Bürgerkrieg, mit seiner Wagenkolonne in einen Hinterhalt im Dorf Béal na mBláth nahe Bandon in der Grafschaft Cork. Collins war der Anführer der Befürworter des Anglo-Irischen Vertrags, durch den die Republik Irland ihre Unabhängigkeit erreicht hatte, aber als Dominion Teil des britischen Empires blieb. Das Attentat wurde von Mitgliedern der Vertragsgegner durchgeführt. Ob der in manchen Geschichtsbüchern genannte Dennis O’Neill tatsächlich der Todesschütze war, ist angesichts der Tatsache, dass der tödliche Schuss im Zuge eines halbstündigen Schusswechsels fiel, nicht sicher festzustellen. | |
| 1922 | Gabriel Narutowicz | Präsident von Polen | Eligiusz Niewiadomski | Warschau | Am 16. Dezember 1922, wenige Tage nach seiner Wahl zum ersten verfassungsmäßig gewählten Staatspräsidenten der Zweiten Polnischen Republik, wurde Gabriel Narutowicz auf dem Weg zu seiner Vereidigung auf den Stufen der Zachęta von dem Kunstmaler und Nationalisten Eligiusz Niewiadomski erschossen. Als Vertreter einer Mitte-Links-Koalition war Narutowicz zuvor bereits Zielscheibe nationalistischer Hetze gewesen. | |
| 1923 | Franz Birnecker | Betriebsratsmitglied der Semperit AG | Mitglieder der Wehrformation Ostara | Wien | Am 17. Februar 1923 wurde Franz Birnecker, sozialdemokratisches Betriebsratsmitglied der Semperit AG, bei dem Versuch, Vereinskameraden vom Baumgartner Sportklub zu Hilfe zu eilen, von Mitgliedern der monarchistischen, paramilitärischen Wehrformation Ostara erschossen. Birnecker war das erste Todesopfer einer politischen Gewalttat in der Republik Österreich. Das Attentat führt zur Gründung des sozialdemokratischen, paramilitärischen Republikanischen Schutzbundes. | |
| 1923 | Francisco „Pancho“ Villa | Mexikanischer Revolutionsführer | Jesus Salas Barrazas und andere | Parral | Am 20. Juli 1923 wurde der ehemalige mexikanischer Bandit und Revolutionsführer Pancho Villa, in Parral, Chihuahua, von einer Gruppe Bewaffneter unter Jesus Salas Barrazas mit 47 Kugeln erschossen. Bei dem Attentat kamen auch Villas Sekretär Miguel Trillo, sein persönlicher Assistent Daniel Tamayo sowie Claro Hurtado ums Leben, Rafael Medrano und Ramón Contreras wurden verletzt. Die Hintergründe des Attentats sind ungeklärt. Es spricht jedoch manches dafür, dass hinter dem Attentat die mexikanische Regierung unter Álvaro Obregón stand. | |
| 1924 | Ignaz Seipel | Österreichischer Bundeskanzler | Karl Jaworek | Wien | Am 1. Juni 1924 verübte Karl Jaworek am Wiener Südbahnhof ein Attentat auf den katholischenPrälaten und österreichischen Bundeskanzler Ignaz Seipel. Seipel trat daraufhin als Bundeskanzler zurück. Seipel stand in der Kritik, weil es durch seine Politik zu einem starken Rückgang des Realeinkommens und einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit gekommen war. | |
| 1925 | Hugo Bettauer | Schriftsteller | Otto Rothstock | Wien | Am 10. März 1925 wurde der Schriftsteller, Journalisten und Herausgeber der Zeitschrift „Er und Sie“ Hugo Bettauer in seiner Redaktion in Wien von dem nationalsozialistischen Zahntechniker Otto Rothstock mit sechs Schüssen in die Brust so schwer verletzt, dass er am 26. März seinen Verletzungen erlag. Der Attentäter nannte als Motiv für die Tat die angebliche Sittenlosigkeit Brettauers, der in seiner Zeitschrift unter anderem sexuelle Aufklärung betrieb und für eine Straffreiheit von Homosexualität unter Erwachsenen und ein modernes Scheidungsrecht eintrat. Angesichts von Rothstocks Nähe zur NSDAP und Brettauers jüdischer Herkunft könnten jedoch auch antisemitische Motive bestanden haben. | |
| 1926 | Benito Mussolini | Italienischer Diktator | Gino Lucetti | Rom | Am 11. September 1926 verübte der Anarchist Gino Lucetti vor der Porta Pia in Rom ein Bombenattentat auf Benito Mussolini. Mussolini blieb jedoch unverletzt. | |
| 1926 | Benito Mussolini | Italienischer Diktator | Anteo Zamboni | Bologna | Nur sechs Wochen nach dem Bombenattentat Gino Lucettis versuchte am 31. Oktober 1926 der erst 15jährige Anarchist Anteo Zamboni, Mussolini in Bologna anlässlich einer Parade zur Erinnerung an den Marsch auf Rom zu erschießen, verfehlte Mussolini jedoch und wurde von umstehenden Faschisten gelyncht. Mussolini nahm dieses und das vorangegangene Attentat zum Anlass, die noch bestehenden Parteien aufzulösen und politische Freiheiten zu beschränken. | |
| 1928 | Zhang Zuolin | Chinesischer General der Beiyang-Armee, Warlord und Herrscher der Mandschurei | Kômoto Daisaku | Bezirk Huanggutun | Am 4. Juni 1928 wurde Zhang, damals mithilfe japanischer Unterstützung der mächtigste Mann Chinas, der Beijing erobert und sich selbst zum Chef einer Militärregierung gemacht hatte, während einer Zugfahrt von Bejing unweit seiner mandschukischen Residenz Mukden durch eine an der Bahnstrecke von einem Oberst der japanischen Kwantung-Armee platzierten Bombe getötet. Der Huanggutun-Zwischenfall gilt als mitentscheidend für die darauf folgende Beendigung der Warlord-Ära und Wiedervereinigung Chinas. | |
| 1928 | Álvaro Obregón | Präsident von Mexiko | José de León Toral | Mexiko-Stadt | Am 17. Juli 1928 ermordete der katholische Priesteramtskandidat José de León Toral den gerade für eine zweite Amtszeit gewählten mexikanischen Präsidenten Álvaro Obregón in einem Restaurant in Mexiko-Stadt. Auslöser für das Attentat war die gegen die katholische Kirche gerichtete Politik, die Obregón während seiner ersten Amtszeit betrieben hatte. |
1930er Jahre
| Jahr | Opfer | Stellung | Täter | Ort | Kurzbeschreibung | Bild |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1930 | Horst Wessel | SA-Führer | Albrecht Höhler | Berlin | Am 14. Januar 1930 wurde der SA-Führer Horst Wessel in Berlin von dem kommunistischen Rotfront-Mitglied Albrecht Höhler angeschossen und starb am 23. Februar an seinen schweren Verletzungen. Die Schüsse fielen im Rahmen einer Handgreiflichkeit zwischen mehreren Rotfront-Mitgliedern und Wessel die im Zusammenhang mit Mietschulden standen, die Wessel bei der Witwe eines Kommunisten hatte. Dass die Auseinandersetzung eskalierte dürfte politische Gründe gehabt haben. Nach seinem Tod wurde Wessel von Reichspropagandaminister Goebbels zum „nationalen Märtyrer“ stilisierte. | |
| 1930 | Hamaguchi Osachi | Premierminister von Japan | Ein Rechtsextremist | Tokio | Am 14. November 1930 wurde im Bahnhof von Tokio durch einen jungen Rechtsextremisten ein Attentat auf den japanischen Premierminister Hamaguchi Osachi verübt, bei dem dieser verletzt wurde. Nachdem sich nach anfänglich guter Genesung im April des Folgejahres eine Verschlechterung des Gesundheitszustands Hamaguchis einstellte, trat er am 14. April 1931 vom Amt zurück und starb wenige Monate später an den Folgen des Attentats. | |
| 1931 | Ernst Henning | Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft | Albert Jensen, Hans Höckmeier und Otto Bammel | Hamburg | Am 14. März 1931 wurde der KPD-Abgeordnete in der Hamburgischen Bürgerschaft Ernst Henning, auf dem Rückweg von einer Parteiveranstaltung in Kirchwerder im Bus von den SA-Männern Jensen, Höckmeier und Bammel angegriffen und erschossen. Hennings Parteifreund Louis Cahnbley und eine unbeteiligte Berufsschullehrerin wurden verletzt. | |
| 1933 | Theodor Lessing | deutscher Schriftsteller | Rudolf Max Eckert, Rudolf Zischka und Karl Hönl | Marienbad | Am 30. August 1933 schossen die Nationalsozialisten Eckert, Zischka und Hönl im tschechischen Marienbad von einem Fenster aus auf den deutschen Schriftsteller und Philosophen Theodor Lessing, der am Folgetag seinen schweren Verletzungen erlag. Lessing wurde aufgrund seiner jüdischen Herkunft und seiner sozialistischen Weltanschauung zur Zielscheibe nationalsozialistischer Agitation. Insbesondere nach Veröffentlichung eines Artikels, in dem er vor einer Wahl Paul von Hindenburgs zum Reichspräsidenten warnte kam es zu massiven Protesten gegen ihn. | |
| 1933 | Anton Cermak | Bürgermeister von Chicago | Giuseppe Zangara | Miami | Am 15. Februar 1933 schoss der Italo-Amerikaner Giuseppe Zangara im Belmont Park in Miami den Bürgermeister von Chicago Anton Cermak anlässlich einer Rede des gerade gewählten Präsidenten Franklin D. Roosevelt an und verletzte ihn so schwer, dass dieser zwei Wochen später seinen Verletzungen erlag. Mehrheitlich wird davon ausgegangen, dass Zangara eigentlich auf Roosevelt zielte, diesen aber verfehlte und insofern nur zufällig Cermak tötete. Es gibt aber auch die Theorie, dass das Attentat tatsächlich Cermak galt. Dieser hatte sich Ende 1932 mit dem Chicago Outfit (der Mafia von Chicago) und insbesondere dem Al Capone-Nachfolger Frank Nitti angelegt und deshalb Chicago verlassen. | |
| 1933 | Mohammed Nadir Schah | König von Afghanistan | Abdul Khaliq Hazara | Kabul | Am 8. November 1933 wurde der afghanische König Mohammed Nadir Schah während der Abschlussfeier einer Oberschule in Kabul von dem Schüler Abdul Khaliq Hazara ermordet. Hintergrund des Attentats dürften die Modernisierungspolitik Nadir Shahs und seine enge Beziehung zu den Briten gewesen sein. | |
| 1934 | Engelbert Dollfuß | Österreichischer Bundeskanzler | Otto Planetta | Wien | Am 25. Juli 1934 schoss der SS-Mann Otto Planetta den österreichischen Bundeskanzler Engelbert Dollfuß im Zuges des als „Juliputsch“ bekannten Putschversuchs der Nationalsozialisten bei der Besetzung des Bundeskanzleramts an und verletzte ihn schwer. Da ihm ärztliche Hilfe verweigert wurde, verblutete Dollfuß. Das Attentat ist im Zusammenhang der politischen Konflikte jener Zeit in Österreich zu sehen. So hatte die Regierung Dollfuß im Jahr zuvor den Nationalrat ausgeschaltet und die NSDAP in Österreich verboten. Bereits am 3. Oktober 1933 war es daraufhin zu einem Attentat der Nationalsozialisten auf hatte die Regierung Dollfuß gekommen, bei dem dieser aber nur leicht verletzt wurde. | |
| 1934 | Alexander I. | König von Jugoslawien | Wlado Georgiew Tschernosemski | Marseille | Am 9. Oktober 1934 wurden der jugoslawische König Alexander I. und der französische Außenminister Louis Barthou in Marseille von dem unter dem Namen „Vlada dem Chauffeur“ bekannten bulgarischen IMRO-Mitglied Tschernosemski im Auftrag des kroatischen Ustascha-Anführers Ante Pavelić erschossen. Hintergrund der Tat war das Bestreben der kroatischen Nationalisten, ihr Land aus dem von Alexander I. gegründeten Königreich Jugoslawien zu lösen. | |
| 1934 | Augusto César Sandino | Nicaraguanischer Rebellenführer | Mitglieder der Nationalgarde | Managua | Am 23. Februar 1934 wurden nicaraguanische Rebellenführer Augusto Sandino und mehrere seiner Offiziere nach einem Bankett, das der Präsident Juan Bautista Sacasa für sie gegeben hatte, vor dem Präsidentenpalast in Managua von Angehörigen der Nationalgarde unter dem Befehl von Anastasio Somoza García erschossen. | |
| 1934 | Ernst Röhm, Gregor Strasser, Gustav von Kahr, Kurt von Schleicher und zahlreiche weitere Personen | Mitglieder der SA-Führung und Oppositionelle | Mitglieder der SS und des SD | München | Im Rahmen des sogenannten Röhm-Putschs wurden in den Tagen vom 30. Juni bis 2. Juli 1934 mindestens 200 SA-Führer und Oppositionelle, darunter SA-Leiter Ernst Röhm, Ex-Reichsorganisationsleiter der NSDAP Gregor Strasser, der ehemalige bayerische Ministerpräsident Gustav von Kahr und Ex-Reichskanzler Kurt von Schleicher im Auftrag von Adolf Hitler von Mitgliedern der SS und des SD ermordet. | |
| 1934 | Sergei Mironowitsch Kirow | Sowjetischer Politiker | Leonid Wassilijewitsch Nikolajew | Leningrad | Am 1. Dezember 1934 erschoss Leonid Nikolajew den hohen Parteifunktionär der KPdSU und langjährigen Vertrauten Stalins Sergei Kirow vor dessen Büro im Smolny-Institut in Leningrad. Die Hintergründe der Tat sind ungeklärt. Nach eigenen Aussagen Nikolajews handelte es sich um eine Beziehungstat, da Kirow angeblich eine Liebesbeziehung zu seiner Frau Milda Draule hatte. In dem Prozess gegen ihn wurden ihm jedoch politische Motive vorgeworfen. Das Attentat war einer der Auslöser für die Stalinistischen Säuberungen der Folgejahre. | Sergei Mironowitsch Kirow |
| 1935 | Huey Pierce Long | US-Senator | Carl Austin Weiss | Baton Rouge | Am 8. September 1935 wurde der Senator und ehemalige Gouverneur des US-Bundesstaats Louisiana Huey Pierce Long von dem Arzt Carl Austin Weiss im Louisiana State Capitol in Baton Rouge bei einem Attentat schwer verletzt und starb zwei Tage später. | Huey Pierce Long |
| 1936 | Wilhelm Gustloff | Leiter der NSDAP/AO in der Schweiz | David Frankfurter | Davos | Am 4. Februar 1936 erschoss der jüdische Medizinstudent David Frankfurter den Leiter der NSDAP-Auslandsorganisation in der Schweiz Wilhelm Gustloff in seiner Wohnung in Davos. Frankfurter war 1933 vor der Judenverfolgung in die Schweiz geflohen und war bei einem späteren Besuch in Deutschland Zeuge von Misshandlungen jüdischer Verwandter geworden. Wie im Falle Horst Wessels wurde auch Gustloff nach seinem Tod von der NS-Propaganda zum „nationalen Märtyrer“ erklärt. | |
| 1936 | Moritz Schlick | Professor an der Universität Wien | Hans Nelböck | Wien | Am 22. Juni 1936 wurde der Philosophieprofessor Moritz Schlick auf der Philosophensteige in der Universität Wien von seinem ehemaligen Studenten Hans Nelböck erschossen. Nelböck gab als Motiv für die Tat die von Schlick vertretenen Thesen des antimethaphysischen Positivismus sowie einen Streit um eine Studentin namens Sylvia Borowiczka an. Die Begründung eines zwei Jahre später (nach dem „Anschluss“ Österreichs) formulierten Gnadengesuchs lässt jedoch auch den Schluss zu, dass antisemitische Motive bestanden haben können, denn Schlick war jüdischer Abstammung. | |
| 1938 | Ernst Eduard vom Rath | Deutscher Diplomat | Herschel Grynszpan | Paris | Am 7. November 1938 gab der polnische Jude Herschel Grynszpan in den Räumen der Deutschen Botschaft im Palais Beauharnais in Paris fünf Schüsse auf den Legationssekretär Ernst Eduard vom Rath ab. Dieser erlag zwei Tage später seinen schweren Verletzungen. Die Hintergründe der Tat sind nicht ganz geklärt. Ein Motiv war sicher, dass Grynspans Eltern, die seit 27 Jahren in Hannover lebten, kurz zuvor im Rahmen der sogenannten Polenaktion an die Grenze nach Polen abgeschoben worden waren. Es gibt jedoch auch Hinweise darauf, dass sich vom Rath und Grynspan schon länger aus dem Homosexuellen-Milieu kannten. Grynspan gab in seinen Verhören an, von vom Rath homosexuell missbraucht worden zu sein. | |
| 1939 | Adolf Hitler | Deutscher Diktator | Georg Elser | München | Am 8. November 1939 versuchte der Schreiner Georg Elser, Hitler während einer Rede im Bürgerbräukeller durch ein Bombenattentat zu töten. Hierzu hatte Elser eine Säule hinter dem Rednerpult ausgehöhlt und darin eine Zeitbombe platziert. Das Attentat schlug jedoch fehl, da Hitler wetterbedingt nicht per Flugzeug, sondern mit der Eisenbahn nach Berlin zurückkehren musste und daher kürzer redete, als üblich. So verließ Hitler den Bürgerbräukeller 13 Minuten vor der Explosion, bei der acht Menschen starben und 63 teilweise schwer verletzt wurden. |
1940er Jahre
| Jahr | Opfer | Stellung | Täter | Ort | Kurzbeschreibung | Bild |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1940 | Leo Trotzki | Ehemaliger KPdSU-Führer | Ramón Mercader | Coyoacán | Am 20. August 1940 wurde der ehemalige sowjetische KP-Führer Leo Trotzki im Exil in Mexiko von Ramón Mercader, einem Agenten des sowjetischen Geheimdienstes NKWD, im Auftrag Stalins ermordet. Mercader erschlich sich durch die Verlobung mit Trotzkis Sekretärin Sylvia Ageloff Zugang zu Trotzkis stark gesicherten Anwesen und verletzte ihn mit einem Eispickel so stark, dass er am Folgetag im Krankenhaus verstarb. Trotzki hatte bereits seit den 1920er Jahren einen Machtkampf mit Stalin ausgetragen, im Zuge dessen er aus dem Politbüro und der KPdSU ausgeschlossen und ins Exil geschickt wurde. Da er aber auch von dort noch gegen Stalin agitierte, ließ ihn dieser durch den Geheimdienst verfolgen. Bereits am 24. Mai 1940 war unter Führung von David Alfaro Siqueiros ein erfolgloser Attentatsversuch unternommen worden. | |
| 1942 | Reinhard Heydrich | Hoher Offizier der Gestapo | Jan Kubiš und Jozef Gabčik | Libeň | Am 27. Mai 1942 verübten Jan Kubiš und Josef Gabcik im Prager Vorort Libeň ein Attentat auf den Leiter des Reichssicherheitshauptamts und Stellvertretenden Reichsprotektor in Böhmen und Mähren Reinhard Heydrich, bei dem dieser schwer verletzt wurde und eine Woche später starb. Kubiš und Gabčik waren Agenten der britischen nachrichtendienstlichen Spezialeinheit SOE und handelten im Auftrag der tschechoslowakischen Exilregierung unter Edvard Beneš und der britischen Regierung. Das Attentat wurde 1976 als Operation Daybreak verfilmt. | |
| 1944 | Adolf Hitler | Deutscher Diktator | Claus Graf Schenk von Stauffenberg | Rastenburg | Am 20. Juli 1944 versuchte der Generalstabsoffizier Stauffenberg, Adolf Hitler anlässlich einer Stabskonferenz im Führerhauptquartier Wolfsschanze bei Rastenburg in Ostpreußen, durch ein Bombenattentat zu töten. Da die Stabskonferenz früher und nicht im Führerbunker, sondern in einer leicht gebauten Baracke stattfand, entfaltete der Sprengsatz jedoch nicht die erwartete Wirkung. Von den 24 Teilnehmern der Besprechung kamen vier ums Leben, zwei wurden schwer verletzt und fünf – darunter Hitler – leicht verletzt. | |
| 1944 | Walter Edward Guinness | Britischer Staatsminister für den Nahen Osten | Eliahu Hakim und Eliahu Bet-Zuri | Kairo | Am 6. November 1944 wurde der britische Staatsminister für den Nahen Osten Walter Guinness, 1. Baron Moyne, von den jüdischen Lechi-Mitgliedern Hakim und Bet-Zuri in Kairo ermordet. Die radikal-zionistische Untergrundorganisation Lechi warf Guiness vor, durch die Ablehnung von Heinrich Himmlers Vorschlag, bis zu eine Million jüdische Menschen gegen Lieferung alliierter Waren und Waffen aus Ungarn nach Palästina ausreisen zu lassen, hauptverantwortlich für das „Schließen der Tore Palästinas vor den jüdischen Flüchtlingen“ zu sein. | |
| 1946 | Ahmad Kasravi | Iranischer Sprachwissenschaftler, Historiker und Jurist | Hossein Emami | Teheran | Am 11. März 1946 wurden der iranische Sprachwissenschaftler, Historiker und Jurist Ahmad Kasravi und sein Assistent Ofer eines von Hossein Emami und einem weiteren Mitglied der Fedajin-e Islam verübten Attentats. Zuvor hatte ein hochrangiger islamischer Kleriker wegen dessen islamkritischer Schriften eine Fatwa gegen Kasravi erlassen. Schon am 28. April 1945 hatte der Gründer der Fedajin-e Islam, Nawab Safavi, ein Attentat auf Kasravi verübt, das jedoch misslang. Der Attentäter Emami verübte drei Jahre später auch das erfolgreiche Attentat gegen den iranischen Hofminister Abdolhossein Hazhir. | |
| 1946 | Ananda Mahidol | König von Thailand | Bangkok | Am 9. Juni 1946 kam der thailändische König Ananda Mahidol beim Hantieren mit Handfeuerwaffen ums Leben. Ob es sich dabei um einen Unfall, Selbstmord oder ein Attentat handelte, ist bis heute ungeklärt. Es gibt eine Theorie, wonach es sich um eine Verschwörung unter Beteiligung seines Privatsekretärs gehandelt haben soll. | ||
| 1947 | Aung San | Regierungschef von Burma | U Saw (mutmasslicher Drahtzieher) | Rangun | Am 19. Juli 1947 erschossen fünf Anhänger des früheren Premierministers der Kolonialregierung U Saw während einer Sitzung des Exekutivrats (Kabinett der Übergangsregierung) in Rangun Aung San und sechs weitere Regierungsmitglieder. Hintergrund waren Machtkämpfe im Zuge der Unabhängigkeitsbestrebungen Burmas. | |
| 1948 | Mahatma Gandhi | Indischer Unabhängigkeitsaktivist | Nathuram Godse | Neu-Delhi | Am 30. Januar 1948 erschoss der fanatische, nationalistische Hindu Nathuram Godse den geistigen Anführer der indischen Unabhängigkeitsbewegung Mahatma Gandhi. Motiv war das Eintreten Gandhis für eine Aussöhnung und Gleichberechtigung zwischen Hindus und Moslems in Indien. | |
| 1948 | Folke Bernadotte | Schwedischer Diplomat | Lechi | Jerusalem | Am 17. September 1948 wurden der schwedische Diplomat und UN-Vermittler Bernadotte und der UN-Beobachter Colonel André Serot von Mitgliedern der jüdischen Extremistenorganisation Lechi in Jerusalem erschossen. Zuvor hatte sich Bernadotte für ein Rückkehrrecht palästinensischer Flüchtlinge nach Israel, für eine internationale Verwaltung Jerusalems und für eine Abtretung des Negev an die Araber eingesetzt. | |
| 1949 | Mohammad Reza Pahlavi | Schah von Iran | Nasser Fakhr Araï | Teheran | Am 4. Februar 1949 gab Fakhr Araï, ein Mitglied der kommunistischen Tudeh-Partei, anläßlich eines offiziellen Besuchs der Universität Teheran fünf Schüsse auf den iranischen Schah Mohammad Reza Pahlavi ab, durch die dieser leicht verletzt wurde. | |
| 1949 | Abdolhossein Hazhir | Hofminister des Schahs von Iran | Hossein Emami | Teheran | Am 4. November 1949 wurde durch Hossein Emami, ein Mitglied der Fedajin-e Islam, das bereits am Attentat gegen Ahmad Kasravi beteiligt war, ein Attentat auf Hofminister Abdolhossein Hazhir verübt, bei dem dieser schwer verletzt wurde und wenige Tage später starb. Motiv für die Tat war der Vorwurf islamischer Kreise an den Hofminister, er sei ein britischer Spion. |
1950er Jahre
| Jahr | Opfer | Stellung | Täter | Ort | Kurzbeschreibung | Bild |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1951 | Haj Ali Razmara | Premierminister des Iran | Khalil Tahmasbi | Teheran | Am 7. März 1951 wurde der iranische Premierminister Haj Ali Razmara auf dem Weg vom Parlament zur Trauerfeier für Ayatollah Fajz in der Soltani Moschee von Khalil Tahmasbi, einem Mitglied der Fedajin-e Islam, mit drei Schüssen tödlich verwundet. Kurz zuvor hatte Ayatollah Abol-Ghasem Kashani, der geistige Führer der Fedajin-e Islam eine Fatwa gegen Razmara erlassen. Hintergrund war ein Machtkampf zwischen Razmara und Mohammad Mossadegh, der sich vor allem an der Haltung gegenüber der Anglo-Iranian Oil Company (AIOC) entfachte. | |
| 1951 | Abdallah ibn Husain I. | König von Jordanien | Mustafa Shukri Usho | Jerusalem | Am 20. Juli 1951 erschoss der palästinensische Schneider Mustafa Shukri Usho den jordanischen König Abdallah I. in der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem. Motiv für die Tat war die moderate Haltung Abdallahs gegenüber Israel und insbesondere seine Anerkennung des Teilungsplans der Vereinten Nationen für Palästina. | |
| 1951 | Liaquat Ali Khan | Premierminister von Pakistan | Syed Azbar Khan | Rawalpindi | Am 16. Oktober 1951 fiel der erste Premierminister von Pakistan, Liaquat Ali Khan, während einer Rede in Rawalpindi einem von dem muslimischen Fanatiker Syed Azbar Khan verübten Attentat zum Opfer. Das Motiv für die Tat ist unbekannt, da der Täter noch am Tatort getötet wurde. | |
| 1952 | Konrad Adenauer | Deutscher Bundeskanzler | Jakob Farshtej, Elieser Sudit und Josef Kronstein | Am 27. März 1952 explodierte eine an Konrad Adenauer gerichtete Paketbombe im Münchner Polizeipräsidium und tötete den Polizeibeamten Karl Reichert. Als mutmaßliche Täter wurden Jakob Farshtej als Kopf der Gruppe, Elieser Sudit als Bombenbauer und Josef Kronstein als Überbringer der Paketbombe ermittelt. Die Gruppe stand in Verbindung mit der jüdischen Untergrundorganisation Irgun Tzwa'i Le'umi. Da alle drei unmittelbar Beteiligten umgehend Deutschland verließen, stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein und der Fall wurde mit größter Diskretion behandelt, um antisemitische Reaktionen zu vermeiden. Nach später veröffentlichten Angaben Elieser Sudits soll der Auftraggeber dieses Attentats der ehemalige Kommandant von Irgun und spätere israelische Ministerpräsident und Friedensnobelpreisträger Menachem Begin gewesen sein. | ||
| 1956 | Anastasio Somoza García | Präsident von Nicaragua | Rigoberto López Pérez | León | Am 21. September 1956 gab der junge Dichter Rigoberto López während einer Wahlveranstaltung in León fünf Schüsse auf den Staatschef von Nicaragua Anastasio Somoza ab und verletzte ihn schwer. López wurde noch am Tatort von den umstehenden Nationalgardisten erschossen, Somoza erlag acht Tage später im US-Militärkrankenhaus Hospital Gorgas in der Panamakanalzone seinen Verletzungen. Hintergrund der Tat war der Widerstand gegen die diktatorische Herrschaft Somozas in Nicaragua. | |
| 1957 | Rudolf Kasztner | Knesset-Kandidat der Mapei | Tel Aviv | Am 3. März 1957 wurde Rudolf Kasztner, zu diesem Zeitpunkt Kandidat der israelischen Arbeitspartei (Mapei) für ein Mandat in der Knesset, vor seiner Haustür in Tel Aviv von drei Attentätern niedergeschossen. Er starb zehn Tage später. Motiv für die Tat war die umstrittene Rolle Kasztners im Rahmen der Rettung von Juden aus Ungarn im Jahr 1944. | ||
| 1959 | S. W. R. D. Bandaranaike | Premierminister von Ceylon | Talduwa Somarans Thero | Colombo | Am 25. September 1959 tötete der buddhistischen Mönch Talduwa Somarans Thero den Premierminister von Ceylon S. W. R. D. Bandaranaike. Einige Politiker, darunter auch Regierungsmitglieder, gerieten in den Verdacht, Hintermänner der Tat gewesen zu sein. |
1960er Jahre
| Jahr | Opfer | Stellung | Täter | Ort | Kurzbeschreibung | Bild |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1960 | Asanuma Inejirō | Vorsitzender der Sozialistischen Partei Japans | Yamaguchi Otoya | Tokio | Am 12. Oktober 1960 wurde der Vorsitzende der Sozialistischen Partei Japans (SPJ) Asanuma Inejirō während einer vom japanischen Fernsehsender NHK übertragenen Wahlkampfrede in der Hibiya Hall in Tokio von dem 17jährigen Nationalisten Yamaguchi Otoya mit einem Wakizashi-Schwert erstochen. | |
| 1960 | Rómulo Ernesto Betancourt Bello | Präsident von Venezuela | Agenten des Geheimdienstes der Dominikanischen Republik | Caracas | Am 24. Juni 1960 wurde auf den venezolanischen Präsidenten Rómulo Betancourt während einer Parade in Caracas aus Anlass des Jahrestags der Schlacht von Carabobo ein Bombenattentat verübt, welches dieser schwer verletzt überlebte. Das Attentat wurde von dem dominikanischen Diktator Rafael Trujillo inszeniert und von Agenten des Militärischen Geheimdienstes der Dominikanischen Republik (SIM) und rechtsextremen Venezolanern verübt. Hintergrund der Tat war eine politische und persönliche Abneigung Trujillos gegen den sozialistischen Präsidenten Betancourt. | Retrato de Rómulo Betancourt. |
| 1961 | Patrice Lumumba | Premierminister der Republik Kongo | Moïse Tschombé (mutmasslicher Drahtzieher) | Provinz Katanga | Am 17. Januar 1961 ermordeten unter belgischem Kommando stehende katangische Soldaten den ersten Premierminister der Republik Kongo Patrice Lumumba. Hintergrund der Tat waren Machtkämpfe nach der Unabhängigkeit des Kongo von Belgien. Bereits zwei Wochen nach der Unabhängigkeit hatte am 11. Juli 1960 die rohstoffreiche Provinzen Katanga unter der Führung von Moïse Tschombé – ebenso wie die Provinz Süd-Kasai – ihre Unabhängigkeit von der Republik Kongo erklärt. Im September wurde dann Lumumba durch einen Putsch von Oberst Joseph Mobutu im Einvernehmen mit dem Staatspräsidenten Joseph Kasavubu gestürzt und kurz darauf gefangen genommen und an Tschombé ausgeliefert. | |
| 1961 | Rafael Leónidas Trujillo Molina | Machthaber der Dominikanischen Republik | Luis Amiama Tió, Pedro Livio Cedeño Herrera, Antonio de la Maza Vásquez, Luis Salvador Estrella Sadhalá, Amado García Guerrero, Antonio Imbert Barrera, Roberto Rafael Pastoriza Neret und Huáscar Antonio Tejeda Pimentel | Santo Domingo | Am 30. Mai 1961 wurde Rafael Trujillo, Diktator der Dominikanischen Republik, durch eine Gruppe von Attentätern bestehend aus dem General Antonio Imbert, dem Leutnant Amado García, dem Unternehmer Antonio de la Maza sowie Luis Amiama, Pedro Livio Cedeño, Salvador Estrella, Roberto Pastoriza und Huáscar Tejeda durch Maschinengewehrfeuer getötet. Neben den eigentlichen Attentätern gehörten auch der damalige Verteidigungsminister General José René Román Fernández, General Juan Tomás Díaz sowie Modesto Díaz Quezada und Luis Manuel Cáceres Michel zur Gruppe der Verschwörer. Die Verschwörer wollten durch ihre Tat die mehr als 30jährige Diktatur Trujillos beenden. | Rafael Trujillo |
| 1962 | Charles de Gaulle | Präsident von Frankreich | Jean-Marie Bastien-Thiry und andere Mitglieder der OAS | Petit-Clamart | Am 22. August 1962 verübte der Oberst Bastien-Thiry zusammen mit elf weiteren Mitgliedern der Organisation de l’armée secrète (OAS) ein Attentat auf den französischen Präsidenten Charles de Gaulle. Dieses scheiterte, weil bedingt durch die Dunkelheit das vereinbarte Signal nicht rechtzeitig gesehen wurde. Die Attentäter gaben insgesamt 187 Schüsse auf die Wagenkolonne de Gaulles ab, verfehlten ihn aber knapp. Motiv für das Attentat war die Unzufriedenheit Bastien-Thirys und der OAS mit der Algerien-Politik de Gaulles. Dieser Attentatsversuch diente Frederick Forsyth als Vorlage für seinen Roman Der Schakal. | |
| 1963 | Medgar Evers | US-amerikanischer Bürgerrechtler | Byron De La Beckwith | Jackson, Mississippi | Am 12. Juni 1963 wurde der schwarze US-amerikanischer Bürgerrechtler Medgar Evers aus rassistischen Motiven von dem weißen Düngemittelvertreter Byron De La Beckwith in Jackson, Mississippi erschossen. In zwei Gerichtsverfahren im Jahre 1964 wurde De La Beckwith freigesprochen. Dies löste Proteste aus und veranlasste mehrere Künstler, Evers ein musikalisches Denkmal zu setzen. So handeln zum Beispiel Bob Dylans Lied Only a Pawn in their Game und Nina Simones Lied Mississippi Goddamn vom Attentat und seinen Folgen. | |
| 1963 | John F. Kennedy | Präsident der Vereinigten Staaten | Lee Harvey Oswald (mutmaßlicher Täter) | Dallas | Am 22. November 1963 wurde der amerikanische Präsident John F. Kennedy, während einer Parade in Dallas in seinem offenen Auto unter bis heute nicht völlig geklärten Umständen erschossen. Nach herrschender Ansicht, wurde die Tat von Lee Harvey Oswald als Einzeltäter verübt. Eine abschliessende Klärung war jedoch unter anderem deswegen nicht möglich, weil Oswald vor Eröffnung des Verfahrens seinerseits einem Attentat zum Opfer fiel. | |
| 1963 | Lee Harvey Oswald | Mutmaßlicher Kennedy-Attentäter | Jack Ruby | Dallas | Zwei Tage nach dem Attentat auf John F. Kennedy, am 24. November 1963, erschoss der Nachtclubbesitzer Jack Ruby den mutmaßlichen Attentäter Lee Harvey Oswald anlässlich seiner Überführung in das Staatsgefängnis vor laufender Kamera. | |
| 1965 | Hassan Ali Mansour | Premierminister des Iran | Mohammad Bokharaii | Teheran | Am 22. Januar 1965, wenige Tage vor dem ersten Jahrestag der Weißen Revolution, wurde der iranische Premierminister Hassan Ali Mansour von Mohammad Bokharaii, einem Mitglied der Fedajin-e Islam, vor dem Parlamentsgebäude in Teheran mit drei Schüssen erschossen. Hinter dem Attentat standen konservative islamische Kreise, allen voran der von Mansour ins Exil geschickte Ayatollah Chomeini und der spätere Präsident der Islamischen Republik Iran Akbar Hashemi Rafsanjani. Konkreter Auslöser für die Tat war die Befürwortung des Status of Forces Agreements mit den USA durch die Regierung Mansour. | |
| 1965 | Malcolm Little (Malcolm X) | US-amerikanischer Bürgerrechtler | Thomas Hagan, Norman Butler und Thomas Johnson | New York City | Am 21. Februar 1965 erschossen Hagan, Butler und Johnson, Anhängern des Führers der Nation of Islam Elijah Muhammad, den amerikanischen Bürgerrechtler Malcolm X während eines Auftritts im Audubon Ballroom im New Yorker Stadtteil Washington Heights. Motiv für die Tat war der Bruch Malcolms mit der Nation of Islam und seine öffentliche Kritik an den außerehelichen Affären Muhammads. | |
| 1965 | Mohammad Reza Pahlavi | Schah von Iran | Reza Schams Abadi | Teheran | Am 10. April 1965 verübte der Wachsoldat Reza Schams Abadi vor dem Marmorpalast in Teheran ein Attentat auf Schah Mohammad Reza Pahlavi. Der Schah überlebte unverletzt, wohl weil er entgegen seiner Gepflogenheiten an diesem Tag nicht zu Fuß, sondern im Auto zum Marmorpalast kam. Dem Attentat fielen die Wachsoldaten Mohammad Ali Babaian und Ayat Lashgari zum Opfer, der Kammerdiener des Schahs wurde verletzt. Zunächst wurden mehrere Mitglieder einer maoistischen Gruppe beschuldigt, Hintermänner des Attentats gewesen zu sein. Zwei von ihnen wurden zum Tode, ein dritter zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt, jedoch wurden alle drei kurze Zeit später vom Schah begnadigt. Heute ist bekannt, dass tatsächlich die islamistische Untergrundorganisation Fedajin-e Islam hinter dem Attentat stand. | Schah Mohammad Reza Pahlavi |
| 1966 | Hendrik Frensch Verwoerd | Premierminister von Südafrika | Demitrios Tsafendas | Kapstadt | Am 6. September 1966 erstach der Parlamentsangestellte Demitrios Tsafendas im Plenarsaal des südafrikanischen Parlaments in Kapstadt den Premierminister Hendrik Verwoerd mit vier Stichen. Motiv für die Tat war wohl die von Verwoerd entwickelte und implementierte Apartheidpolitik. Tsafendas war der Sohn eines Griechen und einer Mosambikanerin und galt daher nach den südafrikanischen Rassegesetzen als Mischling. | Hendrik Frensch Verwoerd |
| 1968 | Martin Luther King | US-amerikanischer Bürgerrechtler | James Earl Ray | Memphis | Am 4. April 1968 wurde der amerikanische Bürgerrechtsaktivist Martin Luther King auf dem Balkon des Lorraine Motels in Memphis von einem Attentäter erschossen. Für die Tat wurde der mehrfach vorbestrafte James Earl Ray verurteilt, der die Tat unmittelbar nach seiner Festnahme in London gestanden, das Geständnis später allerdings widerrufen hatte. Trotz zahlreicher Verschwörungstheorien geht die herrschende Meinung bis heute davon aus, dass Ray die Tat als Einzeltäter aus rassistischen Motiven verübt hat. | |
| 1968 | Rudi Dutschke | Deutscher marxistischer Studentenführer | Josef Bachmann | Berlin | Am 11. April 1968 schoss der rechtsextreme Hilfsarbeiter Josef Bachmann vor dem SDS-Büro am Kurfürstendamm in West-Berlin dreimal auf den marxistischen Studentenführer Rudi Dutschke und verletzte diesen lebensgefährlich. Elf Jahre später, am 24. Dezember 1979 ertrank Dutschke aufgrund eines epileptischen Anfalls in der Badewanne seiner Wohnung. Der epileptische Anfall war eine Spätfolge der bei dem Attentat erlittenen Gehirnverletzungen. | |
| 1968 | Robert F. Kennedy | US-Senator | Sirhan Bishara Sirhan | Los Angeles | Am 6. Juni 1968 wurde der US-Senator und demokratische Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy im Anschluss an eine Rede im Ambassador Hotel in Los Angeles von dem palästinensischen Immigranten Sirhan Bishara Sirhan erschossen. Als Motiv für die Tat gelten betont israelfreundliche Aussagen Kennedys. |
1970er Jahre
| Jahr | Opfer | Stellung | Täter | Ort | Kurzbeschreibung | Bild |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1970 | Daniel A. Mitrione | US-amerikanischer CIA-Agent | Guerrilleros der Tupamaros | Montevideo | Am 10. August 1970 erschossen Mitglieder der uruguayischen Guerrillaorganisation Tupamaros in Montevideo den CIA-Agenten und Sicherheitsberater der uruguayischen Innenbehörden Daniel A. Mitrione, nachdem sie ihn zuvor zehn Tage in Geiselhaft gehalten hatten. Nach der Entführung von Mitrione, Claude L. Fly und dem brasilianischen Vizekonsul Aloysio Mares Dias Gomide hatten die Tupamaros zunächst versucht, die Regierung zur Freilassung von 150 gefangenen Gesinnungsgenossen zu bewegen. Nachdem die Verhandlungen gescheitert waren, erschossen sie Mitrione. Die anderen beiden Geiseln wurden später freigelassen. | |
| 1972 | George Wallace | Gouverneur von Alabama | Arthur Bremer | Laurel | Im Mai 1972 wurde der Gouverneur des US-Bundesstaats Alabama und damalige Bewerber um die Nominierung der Demokratischen Partei für das Präsidentenamt George Wallace während einer Wahlkampfveranstaltung von Arthur Bremer angeschossen und schwer verletzt. Er blieb infolge des Attentats gelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen. Das Attentat war scheinbar nicht politisch motiviert, sondern durch den Wunsch Bremers, berühmt zu werden. | |
| 1972 | Scheich Abeid Amani Karume | Vizepräsident von Tansania | Sansibar-Stadt | Am 7. April 1972 wurde der ehemalige Präsident der Volksrepublik Sansibar und – seit dessen Vereinigung mit Tanganjika – Vizepräsident von Tansania Scheich Abeid Amani Karume während eines Backgammon-Spiels im Hauptquartier der Afro-Shirazi Party (ASP) von vier Attentätern erschossen. Als Drahtzieher der Tat wurde der von Karume weitgehend entmachtete marxistische Politiker Abdulrahman Mohammad Babu verdächtigt, der daraufhin Tansania verliess. | Abeid Amani Karume | |
| 1972 | David Mark Berger, Ze'ev Friedman, Yossef Gutfreund, Eliezer Halfin, Josef Romano, André Spitzer, Amitzur Schapira, Kehat Shorr, Mark Slavin, Yakov Springer und Mosche Weinberg | Mitglieder der Olympia-Mannschaft von Israel | Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation Schwarzer September | München | Während der Olympischen Sommerspiele 1972 in München drangen am 5. September 1972 acht Terroristen der palästinensischen Terrororganisation Schwarzer September in das Olympische Dorf ein und nahmen die 11 Mitglieder der israelischen Olympia-Mannschaft als Geiseln. Die Geiselnehmer forderten die Freilassung von 232 in israelischen Gefängnissen inhaftierten Palästinensern, der beiden deutschen Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof sowie des japanischen Terroristen Kozo Okamoto. Während die Geiseln Romano und Weinberg gleich zu Beginn der Geiselnahme starben, kamen alle übrigen während einer missglückten Befreiungsaktion auf dem Flugplatz Fürstenfeldbruck ums Leben. | |
| 1973 | Luis Carrero Blanco | Ministerpräsident von Spanien | Mitglieder der ETA | Madrid | Am 20. Dezember 1973 wurde der spanische Ministerpräsident Luis Carrero Blanco Opfer eines Bombenattentats der baskischen Terrororganisation ETA. Die Detonation der unter seinem gepanzerten Wagen befindlichen ferngezündeten Sprengladung war so heftig, dass der Wagen 35 Meter in die Höhe und über die Kirche San Francisco de Borja und ein fünfstöckiges Wohnhaus hinweg geschleudert wurde und auf einem Balkon im zweiten Stock dieses Gebäudes aufschlug. Neben Carrero Blanco starben bei dem Attentat auch sein Fahrer und sein Leibwächter. Vier weitere Personen wurden verletzt. Es gibt auch begründete Vermutungen, dass neben der ETA auch die CIA in das Attentat verwickelt war, denn Carrero Blanco hatte knapp drei Monate zuvor während des Yom-Kippur-Kriegs den Unmut der US-Regierung auf sich gezogen, als er den amerikanischen Streitkräften untersagte, von Basen auf spanischem Territorium aus zu operieren. | |
| 1975 | Faisal ibn Abd al-Aziz | König von Saudi-Arabien | Faisal ibn Musa'id | Riad | Am 25. März 1975 wurde König Faisal von Saudi-Arabien von seinem Neffen Faisal ibn Musa'id während einer Audienz in Gegenwart von Repräsentanten der Regierung von Kuwait erschossen. Die genauen Motive sind unbekannt. Nach einer Theorie soll es sich um Rache für den Tod von Faisal bin Musa'ids Bruder Chalid gehandelt haben, der anlässlich gewaltsamer Proteste gegen König Faisals Modernisierungspolitik (im Speziellen gegen die Einführung des Fernsehens in Saudi-Arabien) zu Tode gekommen war. Allerdings lag dieses Ereignis bereits viele Jahre zurück. | |
| 1975 | Ross McWhirter | Politischer Aktivist | Mitglied der IRA | Enfield | Am 27. November 1975 wurde Ross McWhirter, Mitbegründer und Herausgeber des Guinness-Buch der Rekorde, in seinem Haus im Londoner Stadtteil Enfield von einem IRA-Mitglied erschossen. Auslöser für das Attentat war, dass McWhirter nach einer Reihe von Bombenanschlägen der IRA in London für eine stärkere Überwachung von Iren in Großbritannien eintrat und eine Belohnung von 50.000 Pfund Sterling für Informationen ausgelobt hatte, die zur Ergreifung und Verurteilung der IRA-Mitgliedern führen würden, die die Anschläge verübt hatten. | |
| 1975 | Gerald Ford | Präsident der Vereinigten Staaten | Lynette Fromme | Sacramento | Am 5. September 1975 versuchte die 26jährige Lynette Fromme, eine Anhängerin des Gewaltverbrechers Charles Manson, im Capitol Park von Sacramento den amerikanischen Präsidenten Gerald Ford zu erschießen. Bevor sie einen Schuss abgeben konnte, wurde sie jedoch von Agenten des Secret Service überwältigt. Die Motive für das Attentat sind unbekannt. | |
| 1975 | Gerald Ford | Präsident der Vereinigten Staaten | Sara Jane Moore | San Francisco | Nur 17 Tage nach dem Attentatsversuch von Lynette Fromme in Sacramento, verübte am 22. September 1975 die 45jährige Hausfrau und „Revolutionärin“ Sara Jane Moore vor dem St.-Francis-Hotel in San Francisco ein Attentat auf den amerikanischen Präsidenten Gerald Ford. Der Schuss verfehlte sein Ziel, weil der Passant Oliver Sipple Moore in den Arm fiel. Moore wollte durch den Mord an Ford nach eigenen Angaben „Chaos verursachen“. | |
| 1976 | Christopher Ewart-Biggs | Britischer Botschafter in der Republik Irland | Mitglied der IRA | Sandyford | Im Jahr 1976 starb der britische Botschafter in der Republik Irland Christopher Ewart-Biggs, als sein Auto in Sandyford, einem Vorort von Dublin, auf eine von der IRA gelegte Landmine auffuhr. | |
| 1977 | Enrique Valdevira Ibáñez, Luis Javier Benavides Orgaz, Francisco Javier Sauquillo Pérez del Arco, Serafín Holgado de Antonio und Ángel Rodríguez Leal | Gewerkschaftsanwälte | José Fernández Cerrá, Carlos García Juliá und Fernando Lerdo de Tejada | Madrid | Am 24. Januar 1977 stürmten Mitglieder einer spätfrankistischen rechtsradikalen Terrorgruppe eine auf Arbeitsrecht spezialisierte Kanzlei, die für die Gewerkschaft Comisiones Obreras tätig war und deren Sozien der – damals noch verbotenen – Kommunistischen Partei Spaniens angehörten und eröffneten das Feuer auf die dort Anwesenden. Bei diesem als Blutbad von Atocha (nach der Straße, an der sich die Kanzleiräume befanden) bekannten Attentat wurden die Anwälte Valdevira, Benavides und Sauquillo, der Jurastudent Holgado und der Kanzleiangestellte Rodríguez getötet und vier weitere Personen verletzt. Neben den eigentlichen Tätern Fernández, García und Lerdo wurden als Drahtzieher der Sekretär der frankistischen Gewerkschaft Sindicato Vertical del Transport Privado de Madrid Francisco Abadalejo Corredera und drei weitere Personen als Beihelfer identifiziert. Laut einem offiziellen Bericht italienischer Behörden aus dem Jahre 1990 soll zudem Carlo Cicuttini an dem Attentat beteiligt gewesen sein. Cicuttini stand mit der Geheimorganisation Gladio in Verbindung. | |
| 1977 | Kamal Dschumblat | libanesischer Drusenführer | Baaqlin | Am 16. März 1977 wurde der libanesische Drusenführer und Oppositionspolitiker Kamal Dschumblat, bei dem Dorf Baaqlin südlich von Beirut in seinem Wagen erschossen. Die Täter sind unbekannt, es wird jedoch vermutet, dass es sich um Agenten des syrischen Geheimdienstes handelte. | ||
| 1977 | Marien Ngouabi | Präsident der Republik Kongo | Brazzaville | Am 18. März 1977 wurde der kongolesische Präsident Marien Ngouabi in Brazzaville in seiner Residenz erschossen. Als Drahtzieher wurde der 1968 durch einen Putsch gestürzte Vorgänger Ngouabis, Alphonse Massemba-Débat, verurteilt und hingerichtet. Dieser wurde allerdings 1991 rehabilitiert. | ||
| 1977 | Émile Kardinal Biayenda | Erzbischof von Brazzaville | Brazzaville | Am 23. März 1977 fällt der Erzbischof von Brazzaville Émile Kardinal Biayenda einem Stammesstreit zum Opfer. | ||
| 1977 | Siegfried Buback | Deutscher Generalbundesanwalt | Christian Klar, Knut Folkerts und Brigitte Mohnhaupt | Karlsruhe | Am 7. April 1977 erschossen RAF-Terroristen an einer Kreuzung in Karlsruhe den Generalbundesanwalt Siegfried Buback, seinen Fahrer Wolfgang Göbel und den Justizbeamten Georg Wurster. Für diese Tat wurden die Terroristen Klar, Folkerts und Mohnhaupt verurteilt. Die Einzelheiten der Tat sind jedoch bis heute nicht abschließend geklärt. Gegenwärtig soll in einem erneuten Verfahren gegen die Terroristin Verena Becker geklärt werden, ob und in welcher Form sie an dem Attentat beteiligt war. | |
| 1977 | Jürgen Ponto | Vorstandssprecher der Dresdner Bank | Susanne Albrecht, Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar | Oberursel | Am 30. Juli 1977 wurde der Vorstandssprecher der Dresdner Bank Jürgen Ponto bei einem Entführungsversuch in seinem Haus in Oberursel (Taunus) von den RAF-Mitgliedern Albrecht, Mohnhaupt und Klar ermordet. Susanne Albrecht, deren Vater ein Studienfreund Pontos war, verschaffte sich und ihren Mittätern den Zugang zu Pontos Haus. Nachdem sich Ponto dem Versuch, ihn zu entführen, widersetzte, erschossen ihn Klar und Mohnhaupt. | |
| 1977 | Hanns Martin Schleyer | Deutscher Arbeitgeberpräsident | Stefan Wisniewski und Rolf Heißler | Hem | Am 18. Oktober 1977 wurde Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer nach wochenlanger Geiselnahme von RAF-Terroristen in Hem bei Lille ermordet. Nach Aussage des Terroristen Peter-Jürgen Boock, der an der Entführung Schleyers beteiligt, jedoch kein Augenzeuge seiner Ermordung war, waren Wisniewski und Heißler die Täter. Die Terroristen hatten im Gegenzug für eine Freilassung Schleyers von der Bundesregierung die Freilassung von elf inhaftierten RAF-Mitgliedern, darunter Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe, gefordert. Hierauf ging die Regierung jedoch nicht ein. Nachdem am frühen Morgen des 18. Oktober 1977 die GSG 9 auf dem Flughafen von Mogadischu die Entführung des Lufthansa-Flugzeugs „Landshut“ beendet hatte und sich daraufhin noch in derselben Nacht in der Justizvollzugsanstalt Stuttgart die Terroristen Baader, Ensslin und Raspe das Leben genommen hatten (sogenannte Todesnacht von Stammheim), erschossen die Entführer Schleyer. | |
| 1978 | Larry Flynt | US-amerikanischer Verleger | Joseph Paul Franklin | Lawrenceville | Nach einem Gerichtstermin im Gwinnett County, Georgia wurden Larry Flynt, Herausgeber des Pornomagazins Hustler, und sein Anwalt Gene Reeves Jr. am 6. März 1978 vor dem Gerichtsgebäude in Lawrenceville angeschossen. Als Schütze gilt der rassistische Mörder Joseph Paul Franklin, der die Schüsse zugab. Gegen ihn wurde jedoch aufgrund einer bestehenden lebenslangen Haftstrafe nie ein Prozess durch die Staatsanwaltschaft angestrengt. Als Folge der Schussverletzungen ist Flynt seit dem Attentat von der Hüfte an abwärts gelähmt. | |
| 1978 | Aldo Moro | Vorsitzender der Christdemokratischen Partei Italiens | Mario Moretti | Rom | Am 9. Mai 1978 wurde der Vorsitzende der Democrazia Cristiana und ehemalige italienische Ministerpräsident Aldo Moro nach 55tägiger Geiselhaft von Mario Moretti, einem Mitglied der Roten Brigaden, mit acht Schüssen ermordet. Die Roten Brigaden hatten versucht, mit der Entführung Moros die Freilassung von inhaftierten Gesinnungsgenossen zu erzwingen, worauf die Regierung jedoch nicht eingegangen war. Ob und in welchem Umfang auch Geheimdienste als Drahtzieher hinter der Entführung und Ermordung Moros standen, ist bislang nicht geklärt. Es gibt jedoch Indizien, die darauf hindeuten. | |
| 1978 | Georgi Markow | Bulgarischer Schriftsteller und Journalist | Francesco Giullino | London | Am 11. September 1978 verübte Francesco Giullino, ein italienischstämmiger Däne, der als Agent des bulgarischen Geheimdienstes tätig war, ein als Regenschirmattentat bekannt gewordenes Attentat auf den in London lebenden bulgarischen Schriftsteller und Journalisten Georgi Markow. Dabei injizierte er dem Opfer mit Hilfe eines umgebauten Regenschirms (des sogenannten Bulgarischen Regenschirms) eine kleine Kugel mit giftigem Rizin. Motiv für das Attentat war die anhaltende öffentliche Kritik Markows an dem kommunistischen Regime in seinem Heimatland. | |
| 1978 | George Moscone und Harvey Milk | Bürgermeister und Stadtverordneter von San Francisco | Dan White | San Francisco | Am 27. November 1978 erschoss der zurückgetretene Stadtverordnete von San Francisco Dan White den Bürgermeister George Moscone und den Stadtverordneten Harvey Milk. Vorausgegangen war ein Streit über Whites Forderung, ihn wieder als Stadtverordneten einzusetzen. Dies hatte Moscone unter anderem auf Empfehlung Milks hin abgelehnt. | |
| 1979 | Airey Neave | Britischer Parlamentsabgeordneter | Irish National Liberation Army | London | Am 30. März 1979 fiel der Parlamentsabgeordnete und Nordirlandsprecher der britischen Konservativen Partei Airey Neave beim Verlassen des Parkhauses des Palace of Westminster einem Bombenattentat der Irish National Liberation Army auf sein Auto zum Opfer. | |
| 1979 | Louis Mountbatten, 1. Earl Mountbatten of Burma | Britischer Großadmiral a.D. | Thomas McMahon | Sligo | Am 27. August 1979 verübte der IRA-Terrorist Thomas McMahon in der Bucht vor Sligo ein Bombenattentat auf die Yacht Shadow V des britischen Großadmirals a.D. Louis Mountbatten, 1. Earl Mountbatten of Burma, des Onkels von Prinz Philipp. Bei diesem Attentat wurden neben Mountbatten noch drei andere Personen – darunter sein 14jähriger Enkel Nicolas Knatchbull – getötet und mehrere weitere Familienmitglieder teilweise schwer verletzt. |
1980er Jahre
| Jahr | Opfer | Stellung | Täter | Ort | Kurzbeschreibung | Bild |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1980 | Walter Rodney | Guyanischer Historiker und Politiker | Gregory Smith | Georgetown | Am 13. Juni 1980 fiel der marxistische guyanische Historiker und Politiker Walter Rodney einem Bombenattentat in der guyanischen Hauptstadt Georgetown zum Opfer. Mutmaßlicher Täter war der Unteroffizier Gregory Smith, mutmaßlicher Drahtzieher der damalige guyanische Präsident Forbes Burnham. | |
| 1980 | Anastasio Somoza Debayle | Ehemaliger Präsident von Nicaragua | Enrique Haroldo Gorriarán Merlo, Hugo Alfredo Irurzún und andere | Asunción | Am 17. September 1980 wurde der ehemalige nicaraguanische Präsident Anastasio Somoza im Exil in der paraguayischen Hauptstadt Asunción zusammen mit seinem kolumbianischen Finanzberater Jou Baittiner und seinem Fahrer César Gallardo von Mitgliedern der argentinischen Guerillaorganisation Ejercito Revolucionario del Pueblo (ERP) unter Führung von Enrique Gorriarán ermordet. Initiiert wurde seine Ermordung vermutlich von den Sandinisten, die ihn ein Jahr zuvor gestürzt hatten. Möglicherweise war auch die kubanische Regierung unter Fidel Castro an dem Attentat beteiligt. | Somoza mit Frau |
| 1980 | John Lennon | Musiker | Mark David Chapman | New York | Am späten Abend des 8. Dezember 1980 erschoss der geistesgestörte Mark David Chapman den Sänger und Ex-Beatle John Lennon, vor seinem Appartement im Dakota Building in New York mit fünf Schüssen. | |
| 1981 | Ronald Reagan | Präsident der Vereinigten Staaten | John Hinckley, Jr. | Washington, D.C. | Am 30. März 1981 gab der geistesgestörte Student John W. Hinckley Jr. vor dem Hilton Hotel in Washington sechs Schüsse auf den US-Präsidenten Ronald Reagan ab. Reagan wurde von einem Querschläger leicht verletzt. Außerdem wurden sein Pressesprecher James Brady schwer und die Sicherheitsbeamten Thomas Delahanty und Timothy McCarthy leicht verletzt. Hinckley war besessen von der Schauspielerin Jodie Foster und wollte diese durch ein Attentat nach dem Vorbild der Hauptperson des Films Taxi Driver beeindrucken. Er hatte einige Jahre zuvor bereits beabsichtigt, ein Attentat auf Reagans Vorgänger Jimmy Carter zu verüben, war jedoch wegen illegalen Waffenbesitzes verhaftet und so an der Ausführung gehindert worden. | Attentat auf Ronald Reagan |
| 1981 | Heinz Nittel | Wiener Stadtrat | Hesham Mohammed Rajeh | Wien | Am 1. Mai 1981 wurde Heinz Nittel, Wiener Stadtrat, Präsident der Österreichisch-Israelischen Gesellschaft und Mitbegründer des Jewish Welcome Service Vienna, vor seinem Haus in Wien-Hietzing von dem Iraker Hesham Mohammed Rajeh im Auftrag von Bahij Younis, einem Mitglied der palästinensischen Terrororganisation Abu Nidal, erschossen. | |
| 1981 | Heinz-Herbert Karry | Hessischer Wirtschaftsminister | Mitglieder der Revolutionären Zellen (mutmaßliche Täter) | Frankfurt am Main | Am 11. Mai 1981 wurde der FDP-Politiker und hessische Wirtschaftsminister Heinz-Herbert Karry von Unbekannten in seinem Haus in Frankfurt-Seckbach im Schlaf mit sechs Schüssen tödlich verwundet. Später tauchte ein Bekennerschreiben der Revolutionären Zellen auf, in dem diese die Verantwortung für das Attentat übernahmen. Die Täterschaft der Revolutionären Zellen ist jedoch bis heute nicht einwandfrei nachgewiesen. Hintergrund der Tat war vermutlich Karrys vehementes Eintreten für den Bau der Startbahn West des Frankfurter Flughafens. | |
| 1981 | Johannes Paul II. | Papst | Mehmet Ali Agca | Rom | Am 13. Mai 1981 gab der türkische Rechtsextremist Mehmet Ali Agca anlässlich einer Generalaudienz aus nächster Nähe drei Schüsse auf den im Papamobil über den Petersplatz fahrenden Papst Johannes Paul II. ab und verletzte diesen lebensgefährlich. Agca hat sich selbst nicht zu den Hintergründen der Tat geäußert. Ein Untersuchungsausschuss des italienischen Parlaments kam im Jahr 2006 zu dem Ergebnis, das Attentat sei im Auftrag des sowjetischen Staats- und Parteichefs Leonid Breschnew vom russischen Geheimdienst GRU in Zusammenarbeit mit dem bulgarischen Geheimdienst und der Stasi organisiert worden. Motiv dürfte die öffentliche Parteinahme Johannes Pauls II. für die antikommunistische Gewerkschaft Solidarność in seinem Heimatland Polen gewesen sein. | |
| 1981 | Anwar as-Sadat | Präsident von Ägypten | Chalid al Islambuli | Kairo | Am 6. Oktober 1981 verübten vier Mitglieder der islamistischen Organisation Al-Dschihad unter Führung des Leutnants Chalid al Islambuli während einer Militärparade in Kairo ein Attentat auf den ägyptischen Staatspräsidenten Anwar as-Sadat. Neben Sadat fielen noch zehn weitere Personen, darunter der kubanische Botschafter in Ägypten, ein omanischer General und ein koptisch-orthodoxer Bischof, dem Attentat zum Opfer. 28 weitere Personen, darunter Sadats Vizepräsident Husni Mubarak und der irische Verteidigungsminister James Tully, wurden verletzt. Vor der Tat hatte der spirituelle Führer von Al-Dschihad, der Mufti 'Umar 'Abd al Rahman eine die Tat rechtfertigende Fatwa erlassen. Darin wurde Sadat vorgeworfen ein unrechtmäßiger Herrscher zu sein, da er nicht auf der Grundlage der Scharia regiere. Konkreter Hintergrund der Tat dürfte aber vor allem der zwei Jahre zuvor abgeschlossene Friedensvertrag mit Israel gewesen sein. | |
| 1982 | Bachir Gemayel | Designierter Präsident des Libanon | Habib Tanious Shartouni | Aschrafija | Am 14. September 1982 wurde der designierte libanesische Präsident Bachir Gemayel zusammen mit 25 anderen Personen durch ein Bombenattentat im Hauptquartier der Kata'ib-Partei ermordet. Die Bombe wurde von dem libanesischen Christen Shartouni gelegt. Mutmaßlicher Drahtzieher des Attentats war der syrische Geheimdienst. Shartouni selbst nannte als Motiv für die Tat, dass Gemayel den Libanon an Israel habe ausverkaufen wollen. Diese Aussage nimmt Bezug darauf, dass sich Gemayel kurz zuvor mit dem israelischen Ministerpräsidenten Menachem Begin getroffen haben soll, um den Abschluss eines Friedensvertrages zwischen beiden Ländern vorzubereiten. | |
| 1983 | Benigno Aquino, Jr. | Philippinischer Senator | Rogelio Moreno | Manila | Am 21. August 1983 wurde der philippinische Senator Benigno Aquino bei seiner Rückkehr aus dem Exil unmittelbar nach Verlassen des Flugzeugs auf dem Flughafen von Manila erschossen. Aquino befand sich zum Zeitpunkt seiner Ermordung in Begleitung von Angehörigen der philippinischen Streitkräfte, die ihn noch im Flugzeug verhaftet hatten und zu einem Militärfahrzeug führten. Die Sicherheitskräfte erschossen noch am Tatort den Kommunisten Rolando Galman, und die Regierung von Präsident Ferdinand Marcos beschuldigte nur Stunden nach der Tat den Generalsekretär der Kommunistischen Partei Rodolfo Salas, der Drahtzieher des Attentats gewesen zu sein. Spätere Ermittlungen kamen jedoch zu dem Ergebnis, dass Aquino Opfer einer militärischen Verschwörung geworden und der eigentliche Attentäter der Militärpolizist Rogelio Moreno gewesen sei. Sechzehn teils ranghohe Mitglieder der Streitkräfte wurden schließlich nach dem Sturz Marcos' im Jahr 1986 von einem Sondergericht zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Motiv für die Tat dürfte die scharfe Kritik Aquinos an der Regierung gewesen sein. | |
| 1984 | Indira Gandhi | Ministerpräsidentin von Indien | Beant Singh und Satwant Singh | Neu-Delhi | Am 31. Oktober 1984 wurde die indische Ministerpräsidentin Indira Gandhi auf dem Weg zu einem Interview, das Peter Ustinov im Rahmen der Dokumentarfilmreihe Ustinov’s People mit ihr führen wollte, im Vorgarten ihres Hauses in Neu-Delhi von Beant Singh und Satwant Singh, Mitgliedern ihrer Sikh-Leibgarde, erschossen. Hintergrund der Tat war das als Operation Blue Star bezeichnete gewaltsame Vorgehen des indischen Militärs gegen separatistische Sikhs, die sich unter der Führung von Jarnail Singh Bhindranwale im Goldenen Tempel in Amritsar verschanzt hatten und bei der nach Augenzeugenberichten 2000 Sikhs ums Leben gekommen sein sollen und ein Teil des Tempels komplett zerstört wurde. | |
| 1986 | Olof Palme | Ministerpräsident von Schweden | Stockholm | Am 28. Februar 1986 wurde der schwedische Ministerpräsident Olof Palme auf dem Heimweg nach einem Kinobesuch in der Stockholmer Innenstadt erschossen. Täter und Motiv der Tat konnten bis heute nicht ermittelt werden. | ||
| 1986 | Karl Heinz Beckurts | Vorstandsmitglied der Siemens AG | Mitglieder der RAF (mutmaßliche Täter) | Straßlach | Am 9. Juli 1986 fielen Karl Heinz Beckurts, Vorstandsmitglied der Siemens AG, und sein Chauffeur Eckhard Groppler in Straßlach bei München einem Bombenattentat zum Opfer. Zu dem Attentat bekannte sich ein „Kommando Mara Cagol“ der RAF. Allerdings ist die Täterschaft ungewiss. | |
| 1986 | Gerold von Braunmühl | Deutscher Diplomat | Mitglieder der RAF | Bonn | Am 10.Oktober 1986 wurde der deutsche Diplomat Gerold von Braunmühl vor seinem Wohnhaus in Bonn-Ippendorf von zwei Personen erschossen. Ausweislich eines in der Nähe des Tatorts hinterlassenen Bekennerschreibens handelte es sich bei den Tätern um Mitglieder eines „Kommandos Ingrid Schubert“ der RAF. Verdächtigt wurden Horst Ludwig Meyer und seine damalige Ehefrau Barbara Meyer. Beweise für die Täterschaft gibt es jedoch keine. | |
| 1986 | Georges Besse | Französischer Industrieller | Nathalie Ménigon und Joëlle Aubron | Paris | Am 17. November 1986 erschossen Nathalie Ménigon und Joëlle Aubron, Mitglieder des „Kommandos Pierre Overney“ der Action Directe in Paris den Direktor der Renault-Werke in Frankreich Georges Besse. Hintergrund der Tat waren Massenentlassungen bei Renault, für die die Action Directe Besse verantwortlich machte. | |
| 1987 | Rashid Karami | Premierminister des Libanon | Samir Geagea und andere Mitglieder der Forces Libanaises | Am 1. Juni 1987 fiel der libanesische Premierminister Rashid Karami der Detonation eines Sprengsatzes in seinem Hubschrauber zum Opfer. Alle übrigen Personen, die sich an Bord des Hubschraubers befunden hatten, darunter der Innenminister Abdullah al-Rasi überlebten das Attentat. 1999 wurden der Führer der Forces Libanaises (FL), Samir Geagea, und zehn weitere Mitglieder dieser christlichen Miliz für dieses und andere Attentate verurteilt. Die mangelnde Rechtsstaatlichkeit dieses Verfahrens macht es aber zweifelhaft, ob der Vorwurf tatsächlich berechtigt ist. | ||
| 1987 | Leopold Wagner | Landeshauptmann von Kärnten | Franz Rieser | Klagenfurt | Am 6. Oktober 1987 wurde der Kärntner Landeshauptmann und SPÖ-Politiker Leopold Wagner auf der Toilette des Klagenfurter Volkskellers von einem ehemaligen Arbeitskollegen, dem Hauptschullehrer Franz Rieser, durch zwei Schüsse schwer verletzt, weil dieser sich bei der Besetzung eines Postens übergangen fühlte. | |
| 1987 | Thomas Sankara | Präsident von Burkina Faso | Ouagadougou | Am 15. Oktober 1987 wurde Thomas Sankara, Präsident von Burkina Faso, zusammen mit 12 weiteren Offizieren im Rahmen eines Putsches seines ehemaligen Weggefährten Blaise Compaoré ermordet. | ||
| 1988 | Dulcie September | Vertreterin des ANC in Frankreich | Paris | Am 29. März 1988 erschossen Unbekannte vor dem ANC-Büro in Paris die ANC-Vertreterin Dulcie September. Es gilt als wahrscheinlich, dass hinter dem Attentat die damalige südafrikanische Regierung stand. | ||
| 1989 | Abdul Rahman Ghassemlou | Vorsitzender der DPK-I | Mohammed Jafar Sahraroudi, Hadji Moustafawi und Amir Mansur Bozorgian | Wien | Am 13. Juli 1989 wurde der Vorsitzende der Demokratischen Partei Kurdistan-Iran (DPK-I) Abdul Rahman Ghassemlou zusammen mit seinen zwei Begleitern, dem DPK-I Zentralratsmitglied Abdullah Ghaderi-Azar und dem irakischen Universitätsprofessor und Vermittler Fadhil Rassoul, anlässlich von Verhandlungen mit Vertretern der iranischen Regierung in Wien von den Mitgliedern der iranischen Verhandlungsdelegation erschossen. Hintergrund waren die gewaltsamen Auseinandersetzungen um kurdische Autonomiebestrebungen im Iran. | |
| 1989 | Alfred Herrhausen | Vorstandssprecher der Deutsche Bank AG | Mitglieder der RAF | Bad Homburg | Am 30. November 1989 wurde der Vorstandssprecher der Deutschen Bank Alfred Herrhausen auf der Fahrt zur Arbeit in der Nähe seines Wohnhauses in Bad Homburg durch einen per Lichtschranke gezündeten Sprengsatz ermordet. Bei dem Attentat wurde sein Fahrer Jakob Nix leicht verletzt. In einem Bekenneranruf und einem zwei Tage nach der Tat in der Nähe des Tatorts gefundenen Bekennerschreiben bekannte sich ein „Kommando Wolfgang Beer“ der RAF zu dem Attentat. Die Täter sind jedoch bis heute unbekannt, nachdem die Ermittlungen gegen zwei im Jahr 1992 von dem Kronzeugen Siegfried Nonne der Tat beschuldigte Personen aus Mangel an Beweisen eingestellt wurden. |
1990er Jahre
| Jahr | Opfer | Stellung | Täter | Ort | Kurzbeschreibung | Bild |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 1990 | Oskar Lafontaine | Kanzlerkandidat der SPD | Adelheid Streidel | Köln | Am 25. April 1990 verübt die psychisch gestörte Adelheid Streide während einer Wahlkampfveranstaltung der SPD in der Stadthalle in Köln-Mülheim ein Messerattentat auf den SPD-Kanzlerkandidaten Oskar Lafontaine und verletzt ihn lebensgefährlich. | |
| 1990 | Wolfgang Schäuble | Bundesinnenminister | Dieter Kaufmann | Oppenau | Am 12. Oktober 1990 wurde Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) von dem schizophrenen Dieter Kaufmann während einer Wahlkampfveranstaltung im baden-württembergischen Oppenau niedergeschossen und ist seither querschnittgelähmt. Der Personenschützer Klaus-Dieter Michalsky wurde bei dem Attentat verletzt. | |
| 1991 | Detlev Rohwedder | Präsident der Treuhandanstalt | Mitglieder der RAF | Düsseldorf | Am 1. April 1991 wurde der Präsident der Treuhandanstalt Detlev Rohwedder von Unbekannten mit einem Sturmgewehr aus 63 Meter Entfernung am Fenster seines Wohnhauses in Düsseldorf-Niederkassel erschossen. Seine Ehefrau Hergard wurde leicht verletzt. Am Tatort fand sich ein Bekennerschreiben, mit dem sich ein „Kommando Ulrich Wessel“ zu der Tat bekannte. Die Täter wurden bis heute nicht identifiziert. | |
| 1991 | Rajiv Gandhi | Ehemaliger Premierminister von Indien | Thenmuli Rajaratnam | Sriperumbudur | Am 21. Mai 1991 fiel der ehemalige indische Premierminister Rajiv Gandhi während eines Wahlkampfauftritts zur Unterstützung eines Parlamentsabgeordneten der Kongresspartei in Sriperumbudur nahe Madras einem von der Tamilin Thenmuli Rajaratnam verübten Selbstmordattentat zum Opfer. Die Attentäterin wurde den Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) zugerechnet. Motiv für das Attentat soll die Rolle der während Gandhis Regierung entsandten indischen Friedenstruppen im Bürgerkrieg in Sri Lanka gewesen sein. | |
| 1992 | Sadegh Scharafkandi | Vorsitzender der DPK-I | Kazem Darabi und Abbas Rhayel | Berlin | Am 17. September 1992 ermordeten der Iraner Kazem Darabi und der Libanese Abbas Rhayel im Auftrag des iranischen Geheimdienstes VEVAK in dem griechischen Restaurant „Mykonos“ in Berlin-Wilmersdorf den Vorsitzenden der Demokratischen Partei Kurdistans-Iran (DPK-I) Sadegh Scharafkandi, die Repräsentanten der DPK-I in Frankreich und Deutschland, Fatah Abdoli und Homayoun Ardalan, sowie den Dolmetscher Nouri Dehkordi (sog. Mykonos-Attentat). Scharafkandi und seine Begleiter befanden sich auf Einladung des Bundesvorsitzenden der SPD Björn Engholm als Gäste eines Kongresses der Sozialistischen Internationale in Berlin. Drei Jahre zuvor fiel bereits Scharafkandis Vorgänger Abdul Rahman Ghassemlou in Wien einem von der iranischen Regierung verübten Attentat zum Opfer. | |
| 1993 | Chris Hani | Generalsekretär der SACP | Janusz Walus | Boksburg | Am 10. April 1993 wurde der Generalsekretär der Südafrikanischen Kommunistischen Partei (SACP) und Stabschef des Umkhonto we Sizwe Chris Hani in Boksburg von dem polnischen Einwanderer Janusz Walus auf Anstiftung durch den rechtsextremen Politiker Clive Derby-Lewis erschossen. Motiv für die Tat war der Versuch, durch die Ermordung des bei der schwarzen Bevölkerung populären Hani die Verhandlungen zwischen Regierung und ANC über eine Beendigung der Apartheid zum Scheitern zu bringen. | |
| 1993 | Monica Seles | Tennisspielerin | Günter Parche | Hamburg | Am 30. April 1993 stach der psychisch gestörte Steffi Graf-Fan Günter Parche die Tennisspielerin und damalige Weltranglistenerste Monica Seles während eines Turnierspiels am Hamburger Rothenbaum gegen Magdalena Maleewa beim Seitenwechsel mit einem Messer in den Rücken. Infolge des Attentats bestritt Seles zwei Jahre lang keine Turniere und konnte anschließend nie wieder nachhaltig zu ihrer früheren Form zurückkehren. | |
| 1993 | Ranasinghe Premadasa | Präsident von Sri Lanka | Colombo | Am 1. Mai 1993 wurde der sri-lankische Präsident Ranasinghe Premadasa auf dem Weg zu einer Maikundgebung in Colombo von einem Selbstmordattentäter aus Kreisen der LTTE ermordet. Hintergrund der Tat war der Bürgerkrieg zwischen Tamilen und Singhalesen in Sri Lanka. | ||
| 1993 | Helmut Zilk | Bürgermeister von Wien | Franz Fuchs | Wien | Am 5. Dezember 1993 wurde der Wiener Bürgermeister Helmut Zilk bei einem Briefbombenattentat des rechtsextremistischen Terroristen Franz Fuchs schwer an der Hand verletzt. Die an Zilk adressierte Briefbombe war eine von neun Briefbomben der ersten Serie, die Fuchs versandte. Neben Zilk wurden auch der Pfarrer August Janisch und die Fernsehmoderatorin Silvana Meixner durch Briefbomben dieser Serie verletzt. In den folgenden Jahren bis zu seiner Verhaftung 1997 verschickte Fuchs noch fünf weitere Briefbombenserien und verübte einen Anschlag, bei dem vier Roma ums Leben kamen. | |
| 1994 | Luis Donaldo Colosio | Präsidentschaftskandidat des PRI | Mario Aburto Martínez | Tijuana | Am 23. März 1994 wurde Luis Donaldo Colosio, Präsidentschaftskandidat des mexikanischen Partido Revolucionario Institucional (PRI), am Ende eines Wahlkampfauftritts in Tijuana, Baja California mit zwei Schüssen ermordet. Die Ermittlungen kamen zu dem Ergebnis, dass der Mechaniker Mario Aburto Martínez als Einzeltäter Colosio erschossen habe. Aburto wurde zu 42 Jahren Haft verurteilt. Sowohl die Hinterbliebenen von Colosio, als auch die Familie von Aburto sowie diverse andere Gruppen lehnen das Ermittlungsergebnis jedoch bis heute ab und vertreten die These, dass hinter dem Attentat die damalige mexikanische Regierung stand. | |
| 1994 | Juvénal Habyarimana und Cyprien Ntaryamira | Präsidenten von Ruanda und Burundi | Kigali | Am 6. April 1994 wurde das Flugzeug, in dem der ruandische Präsident Juvénal Habyarimana, sein burundischer Amtskollege Cyprien Ntaryamira sowie der Stabschef der ruandischen Armee Déogratias Nsabimana von einem Treffen afrikanischer Staatschefs in Daressalam nach Kigali zurückkehrten, beim Landeanflug auf den Flughafen Kigali von zwei Boden-Luft-Raketen getroffen. Alle Insassen kamen ums Leben. Hintergrund des Attentats waren die sowohl in Ruanda, als auch in Burundi bestehenden Stammeskonflikte zwischen Hutu und Tutsi. Beide Präsidenten waren Hutu, galten aber als gemäßigt. Bis heute ist ungeklärt, ob das Attentat von Tutsi oder radikalen Hutu verübt wurde. Es bildete den Auftakt des Völkermordes an den Tutsi und gemäßigten Hutu in Ruanda, dem schätzungsweise 800.000 Menschen zum Opfer fielen. | ||
| 1994 | Andrés Escobar | Kolumbianischer Fußball-Nationalspieler | Humberto Muñoz Castro | Medellín | Am 2. Juli 1994 wurde Andrés Escobar, ein Abwehrspieler der kolumbianischen Fußballnationalmannschaft, auf dem Parkplatz der Diskothek „El Indio“ in Medellín von Humberto Muñoz mit sechs Schüssen getötet. Motiv für die Tat war, dass Escobar zehn Tage zuvor im letzten Vorrundenspiel bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1994 gegen Gastgeber USA ein Eigentor geschossen hatte, wodurch Kolumbien dieses Spiel 1:2 verlor und damit aus dem Turnier ausschied. Ungeklärt ist, ob Muñoz, der als Bodyguard und Fahrer für zwei mutmaßlich mit dem Drogenhandel in Verbindung stehende Unternehmer arbeitete, das Attentat als enttäuschter Fan oder im Auftrag der kolumbianischen Wettspielmafia verübte. | |
| 1995 | Jitzhak Rabin | Ministerpräsident von Israel | Jigal Amir | Tel Aviv | Am 4. November 1995 wurde der israelische Ministerpräsident Jitzhak Rabin nach einer Rede auf einer Kundgebung für den Oslo-Friedensprozess auf dem Platz der Könige Israels (dem heutigen Rabin Platz) in Tel Aviv von dem extremistischen jüdischen Studenten Jigal Amir erschossen. Amir betrachtete Rabin als einen Verräter und den Friedensprozess als eine Bedrohung für die Existenz des Staates Israel. | |
| 1999 | Luis Maria Argaña | Vizepräsident von Paraguay | Pablo Vera Esteche, Luis Rojas, Fidencio Vega und Reinaldo Servín | Asunción | Am 23. März 1999 wurde der paraguayische Vizepräsident Luis Maria Argaña auf einer Fahrt durch Asunción in der Straße Diagonal Molas López von einem Fahrzeug gestoppt und von den vier Attentätern Pablo Vera, Luis Rojas, Fidencio Vega und Major Reinaldo Severín erschossen. Neben Argaña kam bei dem Attentat auch sein Bodyguard ums Leben, sein Fahrer wurde verletzt. Hintermann des Attentats soll der ehemalige paraguayische General und Politiker Lino Oviedo gewesen sein. Oviedo war 1996 wegen eines missglückten Putschversuchs gegen den damaligen Präsidenten Juan Carlos Wasmosy zu 10 Jahren Haft verurteilt, 1998 jedoch von dessen Nachfolger Raúl Cubas Grau begnadigt worden. Dies wurde von der Opposition und auch von Argaña scharf kritisiert. Die Oppositionsparteien drohten mit einem Amtsenthebungsverfahren gegen Cubas, wodurch Argaña Präsident geworden wäre. Der Tod Argañas verschärfte die politische Krise und zwang Cubas, sechs Tage nach dem Attentat zurückzutreten und – ebenso wie Oviedo – das Land zu verlassen. |
21. Jahrhundert
2000er Jahre
| Jahr | Opfer | Stellung | Täter | Ort | Kurzbeschreibung | Bild |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 2000 | Željko Ražnatović | Gründer der Serbischen Freiwilligengarde | Belgrad | Am 15.Januar 2000 wurde Željko Ražnatović, Gründer und Führer der paramilitärischen „Serbischen Freiwilligengarde“ während der Jugoslawienkriege, zusammen mit zwei Leibwächtern im Hotel Intercontinental in Belgrad erschossen. Als mutmaßliche Täter wurden Dragan Nikolić, Dobroslav Gavrić, Milan Đuričić und Zoran Nikolić seit 2001 wiederholt angeklagt. Die Urteile wurden jedoch jeweils vom Obersten Gerichtshof Serbiens aufgehoben. | ||
| 2001 | Laurent-Désiré Kabila | Präsident des Kongo | Rashidi Mizele | Kinshasa | Am 16. Januar 2001 fiel der kongolesische Präsident Laurent-Désiré Kabila in seinem Palast in Kinshasa einem Attentat seines Leibwächters Rashidi Mizele zum Opfer. Die Hintergründe der Tat sind bis heute nicht geklärt. Der Attentäter wurde unmittelbar nach der Tat von anderen Leibwächtern erschossen. | Statue von Laurent-Désiré Kabila |
| 2001 | Ahmad Schah Massoud | Führer der afghanischen Nordallianz | Dahmane Abd al-Sattar und Rachid Bouraoui el-Ouaer | Provinz Tachar | Am 9. September 2001 fiel Ahmad Schah Massoud, militärischer und religiöser Führer der Nationalen Islamischen Vereinigten Front zur Rettung Afghanistans (Nordallianz), in der nordafghanischen Provinz Tachar einem Selbstmordattentat der Al-Qaida-Mitglieder Dahmane Abd al-Sattar und Rachid Bouraoui el-Ouaer zum Opfer. Al-Sattar und el-Ouaer hatten sich als belgische Journalisten ausgegeben und zündeten während eines Interviews mit Massoud einen in der Kamera versteckten Sprengsatz. Motiv waren die religiösen und politischen Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Parteien des Afghanistankrieges. | |
| 2001 | Peter Bossard, Monika Hutter-Häfliger, Jean-Paul Flachsmann und 11 weitere Personen | Regierungsräte und Kantonsräte des schweizer Kantons Zug | Friedrich Leibacher | Zug | Am 27. September 2001 verschaffte sich der kaufmännische Angestellte Friedrich Leibacher als Polizist verkleidet während einer Sitzung des Kantonsrates Zugang zu dem Parlamentsgebäude des Kantons Zug und erschoss mit insgesamt 91 Schüssen die Regierungsräte Peter Bossard, Monika Hutter-Häfliger und Jean-Paul Flachsmann, den Kantonsratspräsidenten Herbert Arnet sowie die Kantonsräte Martin Döbeli, Dorly Heimgartner, Kurt Nussbaumer, Rolf Nussbaumer, Konrad Häusler, Erich Iten, Karl Gretener, Willi Wismer, Heinz Grüter und Käthi Langenegger. Anschließend erschoss Leibacher sich selbst. Motiv für diese als „Zuger Attentat“ bekannt gewordene Gewalttat war offenbar, dass der zuvor jahrelang durch exzessiven Gebrauch von Rechtsmitteln aufgefallene Leibacher sich vom Rechtsstaat betrogen und als Opfer eines Komplotts einer „Zuger Mafia“ fühlte. | |
| 2002 | Marco Biagi | Berater der italienischen Regierung | Mitglieder der Roten Brigaden (mutmaßliche Täter) | Bologna | Am 19. März 2002 wurde der Professor für Arbeitsrecht und Berater der italienischen Regierung Marco Biagi von Unbekannten in Bologna erschossen. Das Attentat wird den linksextremistischen Roten Brigaden zugeschrieben. Mutmaßliches Motiv für die Tat war die Mitwirkung Biagis an der von der Regierung Berlusconi geplanten Lockerung des Kündigungsschutzes. | |
| 2002 | Pim Fortuyn | Niederländischer Politiker | Volkert van der Graaf | Hilversum | Am 6. Mai 2002 erschoss der fanatische Veganer und Tierschützer Volkert van der Graaf auf dem Parkplatz eines Radiostudios in Hilversum den rechtspopulistischen Politiker Pim Fortuyn. Nach Aussagen van der Graafs wollte er durch die Tat „Muslime schützen“. | |
| 2002 | Jacques Chirac | Präsident von Frankreich | Maxime Brunerie | Paris | Am 14. Juli 2002 versuchte der 25-jährige Rechtsradikale Maxime Brunerie während der Parade zum französischen Nationalfeiertag den Präsidenten Jacques Chirac zu erschießen. Er wurde jedoch von drei Zuschauern überwältigt und an der Durchführung der Tat gehindert. Motiv war offensichtlich das Bestreben Bruneries, seinem Leben nach einer gescheiterten Liebesbeziehung auf spektakuläre Weise ein Ende zu machen und dadurch berühmt zu werden, | |
| 2003 | Zoran Đinđić | Ministerpräsident von Serbien | Zvezdan Jovanović | Belgrad | Am 12. März 2003 wurde der serbische Ministerpräsident Zoran Đinđić wurde von Zvezdan Jovanović, dem Vizekommandanten der Polizei-Sondereinheit „Rote Barette“, aus 180 Meter Entfernung vom rückwärtigen Fenster eines Gebäudes aus im Innenhof des Regierungssitzes erschossen. Bei dem Attentat wurde auch Đinđićs Leibwächter schwer verletzt. Neben Jovanović wurden für die Tat auch der Kommandant der „Roten Barette“ Milorad Ulemek als Drahtzieher sowie zehn weitere Personen als Beihelfer verurteilt. Motiv für die Tat dürfte die Auslieferung des früheren Staatschefs Slobodan Milosevic an das Haager Kriegsverbrechertribunal gewesen sein. | |
| 2003 | Sergei Nikolajewitsch Juschenkow | Vorsitzender der Partei Liberales Russland | Moskau | Am 17. April 2003 erschossen Unbekannte den ehemaligen russischen Informationsminister und Vorsitzenden der Partei Liberales Russland Sergei Juschenkow vor seiner Wohnung in Moskau. | ||
| 2003 | Alichan Gulijew | Russischer Journalist | Moskau | Am 19. Juli 2003 wurde der für seine Tschetschenien-Berichterstattung bekannte Journalist Alichan Gulijew an seiner Haustür in Moskau erschossen. | ||
| 2003 | James E. Davis | Mitglied des Stadtrats von New York | Othniel Askew | New York | Am 23. Juli 2003 wurde der New Yorker Stadtrat James E. Davis von Othniel Askew während einer Stadtratssitzung in der New York City Hall erschossen. Askew war zwei Jahre zuvor Davis' Konkurrent um die Nominierung der Demokratischen Partei für den Sitz im Stadtrat gewesen, den Davis schließlich gewann. Die genauen Motive für die Tat sind nicht aufgeklärt, da Askew unmittelbar nach dem Attentat von Richard Burt, einem Bodyguard des Stadtratsvorsitzenden Gifford Miller erschossen wurde. | |
| 2003 | Muhammad Baqir al-Hakim | Schiitenführer | Nadschaf | Am 29. August 2003 fiel der erst wenige Monate zuvor nach dem Sturz Saddam Husseins aus dem Exil in den Irak zurückgekehrte Schiitenführer Muhammad Baqir al-Hakim unmittelbar nach einem Freitagsgebet in der Imam-Ali-Moschee in Nadschaf einem Bombenattentat zum Opfer. Neben al-Hakim kamen noch über hundert weitere Menschen bei dem Attentat zu Tode. Die Täter konnten bis heute nicht ermittelt werden. Vermutlich handelte es sich um ehemalige Angehörige des Geheimdienstes Sadam Husseins. | Muhammad Baqir al-Hakim | |
| 2003 | Anna Lindh | Schwedische Außenministerin | Mijailo Mijailovic | Stockholm | Am 10. September 2003 verübte Mijailo Mijailovic, ein Sohn serbischer Einwanderer, in dem Kaufhaus der Nordiska Kompaniet in Stockholm ein Messer-Attentat auf die schwedische Außenministerin Anna Lindh, bei dem diese schwer verwundet wurde und am Folgetag ihren Verletzungen erlag. Das Motiv für die Tat ist unklar. | |
| 2003 | Aqila al-Haschimi | Irakische Politikerin | Bagdad | Am 20. September 2003 gaben sechs unbekannte Täter in der Nähe ihres Hauses im Westen Bagdads mehrere Schüsse auf die irakische Politikerin Aqila al-Haschimi ab. Al-Haschimi erlag fünf Tage später ihren schweren Verletzungen. Sie war eine von drei Frauen und die einzige Vertreterin des früheren Regimes, die nach dem Sturz Saddam Husseins in den von den USA eingesetzten 25-köpfigen Irakischen Regierungsrat berufen wurde. Radikalen Irakern galt al-Haschimi als Marionette der USA. | ||
| 2003 | Pervez Musharraf | Präsident von Pakistan | Amjad Farooqi (mutmaßlicher Drahtzieher) | Rawalpindi | Am 14. Dezember 2003 wurde ein Bombenattentat auf den pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf verübt, das jedoch fehlschlug. Die an einer Brücke in Rawalpindi angebrachte Sprengladung explodierte wenige Minuten, nachdem Musharrafs Konvoi die Brücke passiert hatte. Dies war bereits das dritte Attentat auf Musharraf seit dessen Machtergreifung 1999. Wenige Tage später, am 25. Dezember, folgte ein weiterer Versuch, bei dem sich zwei Selbstmordattentäter in die Luft sprengten. Auch dieser Versuch, Musharraf zu töten, schlug fehl, es starben jedoch sechzehn Passanten und Begleiter Musharrafs. Der mutmaßliche Drahtzieher der beiden Attentate aus dem Jahr 2003, der Al-Qaida-Terrorist Amjad Farooqi, wurde 2004 von pakistanischen Sicherheitskräften getötet. Im Jahr 2007 folgten zwei weitere Attentate auf Musharraf, die jedoch gleichfalls misslangen. Hintergrund aller Attentate war die religiös und politisch gespannte Lage in Pakistan insbesondere im Zusammenhang mit dem Krieg in Afghanistan. | |
| 2003 | Romano Prodi | Präsident der Europäischen Kommission | Bologna | Am 22. Dezember 2003 detonnierten zwei Rohrbomben vor und am 27. Dezember 2003 eine Briefbombe in der Privatwohnung des Präsidenten der Europäischen Kommission Romano Prodi in Bologna. Prodi überlebte beide Attentate unverletzt. Die Täter wurden bislang nicht ermittelt. Die italienische Polizei geht davon aus, dass es sich um italienische Anarchisten handelte. | Romano Prodi | |
| 2004 | Roger Kusch | Justizsenator von Hamburg | Yvonne C. | Hamburg | Am 11. Februar 2004 verletzte die 42-jährige, schizophrene Yvonne C. den Hamburgischen Justizsenator Roger Kusch während eines Wahlkampfauftritts in einer Fußgängerzone im Hamburger Stadtteil Neugraben mit einem Messerstich leicht am Oberschenkel.[2] | |
| 2004 | Chen Shui-bian und Lu Hsiu-lien | Präsident und Vizepräsidentin von Taiwan | Chen Yi-hsiung | Tainan | Am 19. März 2004, einen Tag vor den Präsidentschaftswahlen in Taiwan, wurden während einer Wahlkampfveranstaltung in Tainan zwei Schüsse auf den taiwanischen Präsidenten Chen Shui-bian und seine Vizepräsidentin Lu Hsiu-lien abgegeben, die zu diesem Zeitpunkt in einem offenen Jeep stehend langsam durch eine Menschenansammlung fuhren. Beide wurden dabei leicht verletzt. Eine Polizeiuntersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass die Tat von dem Arbeitslosen Chen Yi-hsiung, der Präsident Chen für seine wirtschaftliche Misere verantwortlich machte, als Einzeltäter verübt wurde. Der mutmaßliche Attentäter beging zwei Tage nach Veröffentlichung der Aufnahmen einer Überwachungskamera, auf denen er am Tatort zu sehen ist, Selbstmord. Das Untersuchungsergebnis wird jedoch von der Mehrheit der Taiwanesen in Zweifel gezogen. Einige Gegner von Präsident Chen werfen diesem vor, das Attentat selbst inszeniert zu haben, um direkt vor der Wahl seine Sympathiewerte zu steigern. Belege für diese Behauptung gibt es jedoch nicht. | |
| 2004 | Mirwais Sadik | Afghanischer Minister | Herat | Am 21. März 2004 wurde der afghanische Minister für Zivilluftfahrt und Tourismus Mirwais Sadik in Herat vor dem Haus des Militärkommandeurs der Provinz Herat Saher Naib Sada von dessen Soldaten in seinem Auto erschossen. Nach Aussagen Sadas war das Motiv für die Tat, dass Sadik ihn von seinem Kommando habe entbinden wollen. Sadik war ein Sohn des Provinzgouverneurs Ismail Khan, der eine große Privatarmee unterhielt und sich offensichtlich einen Machtkampf mit dem Kommandeur der Afghanischen Nationalarmee lieferte. Bei dem Attentat kamen neben Sadik auch zwei Wachleute, ein Geheimdienstoffizier und ein Verwandter Sadiks ums Leben.[3] Infolge der durch das Attentat ausgelösten Unruhen, die zahlreiche Todesopfer forderten, kam es zu einer gewaltsamen Absetzung Ismail Khans als Gouverneur der Provinz Herat durch Präsident Hamid Karzai. | ||
| 2004 | Achmad Kadyrow | Präsident von Tschetschenien | Schamil Salmanowitsch Bassajew (Drahtzieher) | Grosny | Am 9. Mai 2004 wurde der tschetschenische Präsident Achmad Kadyrow während der Feierlichkeiten aus Anlass des Tages des Sieges in einem Stadion in Grosny mit einer unter der Tribüne angebrachten Landmine getötet. Bei dem Attentat kam auch der Reuters-Journalist Adlan Chasanow ums Leben. Drahtzieher des Attentats war der tschetschenische Rebellenführer Schamil Bassajew. | |
| 2004 | Paul Klebnikov | US-amerikanischer Journalist und Schriftsteller | Moskau | Am 10. Juli 2004 wurde der russischstämmige amerikanische Journalist und Schriftsteller Paul Klebnikov von unbekannten Tätern in Moskau vor dem Verlagsgebäude des russischen Forbes Magazins, dessen Herausgeber er war, erschossen. 2006 wurden die Tschetschenen Kazbek Dukuzov und Valid Agayev und andere wegen der Tat angeklagt. Nach einem anfänglichen Freispruch, der jedoch vom Obersten Gerichtshof wieder aufgehoben wurde, steht das Verfahren seit Februar 2007 still, da einer der Verdächtigen (Dukuzov), die nach dem Freispruch aus der Haft entlassen wurden, bis heute nicht wieder aufgetaucht ist. | Paul Klebnikov | |
| 2004 | Wiktor Andrijowytsch Juschtschenko | Ukrainischer Politiker | Im September 2004 wurde der ukrainische Präsidentschaftskandidat Wiktor Juschtschenko mit dem Dioxin TCDD vergiftet, überlebte aber mit schweren Vernarbungen im Gesicht und am Körper. Nach Aussage der behandelnden Ärzte vom Wiener Rudolfinerhaus und am Universitätsspital in Genf, nahm Juschtschenko 2 bis 5 Milligramm Dioxin über den Mund ein. Es bestehe „Verdacht auf Fremdverschulden“. Die offizielle Untersuchung der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft hat bislang keine Ergebnisse erbracht. Juschtschenko selbst beschuldigt den stellvertretenden Leiter des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes Wolodymyr Sazjuk, mit dem er am Abend vor dem Auftreten der ersten Vergiftungssymptome zu Abend gegessen hatte, und Personal, das ihn bei diesem Essen bedient hat, der Tat. | |||
| 2004 | Theo van Gogh | Niederländischer Regisseur und Publizist | Mohammed Bouyeri | Amsterdam | Am 2. November 2004 ermordete der marokkanische Islamist Mohammed Bouyeri den niederländischen Regisseur und Publizisten Theo van Gogh in der Linnaeusstraat in Amsterdam. Bouyeri gab zunächst mehrere Schüsse auf van Gogh ab und schnitt ihm schließlich, als er bereits am Boden lag, die Kehle durch. Mit zwei Messerstichen heftete er sodann ein fünfseitiges Bekennerschreiben an den Körper. Die Tat stand in Zusammenhang mit van Goghs Film Unterwerfung, den er zusammen mit der Islamkritikerin Ayaan Hirsi Ali produziert hatte und der von der Unterdrückung der Frauen im Islam handelt. Nach der Ausstrahlung des Films am 29. August 2004 erhielten sowohl van Gogh, als auch Hirsi Ali Morddrohungen. Auch das Bekennerschrieben, das an van Goghs Körper geheftet wurde, enthielt eine Morddrohung gegen Hirsi Ali. | |
| 2005 | Rafiq al-Hariri | Libanesischer Politiker | Beirut | Am 14. Februar 2005 fiel der ehemalige libanesische Ministerpräsident Rafiq al-Hariri auf der Corniche in Beirut einem Sprengstoffattentat auf seinen Fahrzeugkonvoi zum Opfer. Neben Hariri kamen bei dem Attentat noch 22 weitere Personen ums Leben, über 100 Personen wurden verletzt. Die Explosion verwüstete eine Filiale der HSBC-Bank und ein Hotel. Täter und Hintergründe der Tat sind bislang nicht abschliessend geklärt. Jahrelange Untersuchungen der Internationalen unabhängigen Untersuchungskommission der Vereinten Nationen (UNIIIC) unter Leitung der UN-Sonderermittler Detlev Mehlis und Serge Brammertz mündeten schliesslich in der Gründung des Sondertribunals für den Libanon mit Sitz in Den Haag, das die juristische Aufarbeitung des Falls übernommen hat. | ||
| 2005 | Lakshman Kadirgamar | Außenminister von Sri Lanka | Colombo | Am 12. August 2005 wurde Sri Lankas Außenminister Lakshman Kadirgamar in der Nähe seines Hauses in Colombo durch einen Scharfschützen erschossen. Der Täter konnte nicht ermittelt werden. Verdächtigt wurden die Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE), die jedoch bestritten, für das Attentat verantwortlich zu sein und ihrerseits die Armee verdächtigten, auf diese Weise einen Vorwand für die Aufkündigung des seit drei Jahren geltenden Waffenstillstands schaffen zu wollen. | ||
| 2005 | Frère Roger | Gründer der Communauté de Taizé | Taizé | Am 16. August 2005 stach eine psychisch kranke Frau den Gründer der Communauté de Taizé Frère Roger während des Abendgebetes in der Versöhnungskirche in Taizé mit mehreren Messerstichen nieder und verletzt ihn dabei tödlich. | ||
| 2006 | Anna Stepanowna Politkowskaja | Russische Journalistin | Rustam Machmudow (mutmasslicher Täter) | Moskau | Am 7. Oktober 2006 wurde die russische Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Anna Politkowskaja im Aufzug ihres Wohnhauses in Moskau mit vier Schüssen ermordet. Nach Ermittlungen der russischen Staatsanwaltschaft soll das Attentat von dem Tschetschenen Rustam Machmudow verübt worden sein. Neben Machmudow, der sich zunächst ins Ausland absetzen konnte und erst im Jahr 2011 verhaftet wurde, wurden dessen Brüder Ibrahim und Dschabrail Machmudow, der Oberstleutnant des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB Pawel Rjagusow und der Offizier im Innenministerium Sergei Chadschikurbanow als Mittäter angeklagt. Die genauen Hintergründe und die Drahtzieher der Tat sind bislang unbekannt. Es spricht jedoch vieles dafür, dass das Motiv für die Tat in der Berichterstattung Politkowskajas während des Tschetschenienkrieges zu suchen ist. | Anna Politkowskaja |
| 2006 | Alexander Walterowitsch Litwinenko | Russischer Buchautor | Andrei Lugowoi (mutmasslicher Täter) | London | Am 1. November 2006 wurde der ehemalige russische FSB-Agent, Buchautor und Putin-Kritiker Alexander Litwinenko im Exil in London mit Polonium-210 vergiftet. Am 23. November 2006 starb er im Krankenhaus an den Folgen der Vergiftung. Nach den bisherigen Ermittlungen der britischen Staatsanwaltschaft wurde Litwinenko anlässlich eines Treffens mit den russischen Geschäftsleuten und früheren KGB-Mitarbeitern Andrei Lugowoi und Dmitri Kowtun in der Bar des Londoner Millenium Hotels von Lugowoi mit polloniumhaltigem Tee vergiftet. | |
| 2007 | Itchō Itō | Bürgermeister von Nagasaki | Tetsuya Shiroo | Nagasaki | Am 17. April 2007, nach einer Wahlkampfveranstaltung für seine dritte Wiederwahl, wurde der Bürgermeister von Nagasaki Itchō Itō vor seinem Wahlkampfbüro in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs von Nagasaki von dem Yakuza-Mitglied Tetsuya Shiroo niedergeschossen und starb tags drauf an den Folgen. | |
| 2007 | François al-Hadsch | Libanesischer Brigadegeneral | Baabda | Am 12. Dezember 2007 fiel der libanesische Brigadegeneral François al-Hadsch in Baabda im Gouvernement Libanonberg einem Bombenattentat zum Opfer. Die Täter und die näheren Hintergründe der Tat sind bislang unbekannt. | ||
| 2007 | Benazir Bhutto | Pakistanische Oppositionsführerin | Rawalpindi | Am 27. Dezember 2007 wurde die pakistanische Oppositionsführerin Benazir Bhutto beim Verlassen einer Wahlkampfveranstaltung in Rawalpindi ermordet. Nach Erkenntnissen der pakistanischen Ermittlungsbehörden und einer Untersuchungskommission von Scotland Yard wurden zunächst von einem oder mehreren Personen Schüsse auf Bhuttos gepanzertes Fahrzeug abgegeben, bevor sich ein Selbstmordattentäter in unmittelbarer Nähe des Fahrzeugs in die Luft sprengte. Bhutto, die zum Zeitpunkt des Attentats aus dem Schiebedach des Fahrzeugs herausschaute und ihren Anhängern zuwinkte, wurde von zwei Schüssen getroffen und von der Druckwelle der Explosion gegen das Schiebedach geschleudert, wodurch sie einen Schädelbruch erlitt. Neben Bhutto kamen bei dem Anschlag 24 weitere Personen ums Leben. Während die pakistanische Regierung den Al-Qaida nahestehenden islamistischen Stammesführer Baitullah Mehsud beschuldigte, Drahtzieher des Attentats gewesen zu sein, vermuten Bhuttos Pakistanische Volkspartei (PPP) und andere Gruppen vielmehr die pakistanische Regierung unter Präsident Pervez Musharraf hinter der Tat. Bereits zwei Monate zuvor, unmittelbar nach Bhuttos Rückkehr aus dem Exil, war es in Karachi auf dem Weg vom Flughafen zum Mausoleum des Staatsgründers Muhammad Ali Jinnah zu einem schweren Selbstmordattentat gekommen, bei dem 136 Personen getötet und mindestens 450 verletzt wurden. Dieses Attentat hatte Bhutto noch unverletzt überlebt. Sie selbst machte hierfür Anhänger des früheren Militärmachthabers Mohammed Zia ul-Haq verantwortlich. | ||
| 2008 | José Ramos-Horta | Präsident von Osttimor | Rebellen unter Alfredo Alves Reinado | Dili | Am 11. Februar 2008 wurde der Staatspräsident von Osttimor José Ramos-Horta vor seinem Haus im Osten von Dili bei einem Attentat durch Männer des Rebellenführers Alfredo Reinado schwer verletzt. Die Rebellen waren in das Haus Ramos-Hortas eingedrungen und erwarteten dessen Rückkehr, als sie von eintreffenden Wachleuten entdeckt wurden. Bei dem anschließenden Feuergefecht kam unter anderem Rebellenführer Reinado ums Leben. Der kurz darauf nach Hause zurückkehrende Ramos-Horta wurde von einem Rebellen mit zwei Schüssen in Brust und Rücken schwer verletzt. Auch Ramos-Hortas Leibwächter Leutnant Celestino Fili Gama, der mit seinem Wagen in die Schusslinie fuhr, erlitt schwere Verletzungen. Kurze Zeit später versuchte eine andere Rebellengruppe, auch auf den Ministerpräsidenten Xanana Gusmão ein Attentat zu verüben, was jedoch misslang. | |
| 2008 | Ruslan Jamadajew | Tschetschenischer Politiker | Aslanbek Dadajew und Elimpascha Chazujew | Moskau | Am 24. September 2008 wurde der tschetschenische Politiker Ruslan Jamadajew in seinem Auto von Dadajew und Chazujew am Smolensker Ufer in Moskau mit zehn Schüssen erschossen. Jamadajew befand sich auf dem Rückweg von einem Gespräch im Kreml. Der gleichfalls im Fahrzeug befindliche Generaloberst a.D. Sergei Kizyun wurde lebensgefährlich verletzt. Als Hintermann der Tat wurde der tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow verdächtigt, wofür es jedoch keine Beweise gibt. | |
| 2009 | Stanislaw Markelow | Russischer Rechtsanwalt | Nikita Tichonow und Jewgenia Chassis | Moskau | Am 19. Januar 2009 erschossen Nikita Tichonow und Jewgenia Chassis den Rechtsanwalt Stanislaw Markelow auf offener Straße in der Moskauer Innenstadt. Markelow war unter anderem als Rechtsberater der Journalistin Anna Politkowskaja bekannt geworden. Unmittelbar vor der Tat hatte Markelow auf einer Pressekonferenz angekündigt, sich gegen eine Freilassung des wegen Mordes an einer Tschetschenin verurteilten Obersten Juri Budanow einzusetzen. Zum Zeitpunkt des Attentats befand sich Markelow in Begleitung der Journalistin Anastassija Baburowa von der Nowaja Gaseta, die dabei gleichfalls ums Leben kam. | |
| 2009 | Natalja Chussainowna Estemirowa | Russische]] Journalistin | Gasi-Jurt | Am 15. Juli 2009 wurde die russische Historikerin, Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Natalja Estemirowa vor ihrem Haus in Grosny entführt und am späten Nachmittag desselben Tages in einem Waldstück in der Nähe des Dorfes Gasi-Jurt in Inguschetien ermordet aufgefunden. Die Täter und das genaue Motiv für die Tat sind bislang unbekannt. Als Auftraggeber der Tat wird der tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow verdächtigt, wofür es jedoch keine Beweise gibt. | ||
| 2009 | Silvio Berlusconi | Ministerpräsident von Italien | Massimo Tartaglia | Mailand | Am 13. Dezember 2009 warf der 42jährige, wahrscheinlich geistig verwirrte Massimo Tartaglia dem italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi nach einer Wahlkampfveranstaltung in Mailand aus zwei Meter Entfernung eine Alabaster-Statuette des Mailänder Doms ins Gesicht und verletzte ihn leicht. |
2010er Jahre
| Jahr | Opfer | Stellung | Täter | Ort | Kurzbeschreibung | Bild |
|---|---|---|---|---|---|---|
| 2011 | Salman Taseer | Gouverneur der Provinz Punjab | Mumtaz Hussain Qadri | Islamabad | Am 4. Januar 2011 wurde der Gouverneur der pakistanischen Provinz Punjab Salman Taseer in der Nähe seines Hauses in Islamabad von seinem Leibwächter Mumtaz Hussain Qadri erschossen. Der Täter gab als Motiv für die Tat Äußerungen Taseers zum Blasphemiegesetz und dem Fall Asia Bibi an. | |
| 2011 | Gabrielle Giffords | Abgeordnete im US-amerikanischen Repräsentantenhaus | Jared Lee Loughner | Casas Adobes | Am 8. Januar 2011 wurde die demokratische Abgeordnete im amerikanischen Repräsentantenhaus Gabrielle Giffords während einer Bürgerfragestunde in einem Einkaufszentrum in Casas Adobes, einem Vorort von Tucson, durch einen gezielten Kopfschuss aus nächster Nähe lebensgefährlich verletzt. Anschließend gab der wahrscheinlich geistig verwirrte Attentäter Jared Loughner zahlreiche weitere Schüsse auf die Zuschauer ab, wobei er sechs Personen tötete und 13 weitere teils schwer verletzte. Unter den Todesopfern war auch der für Arizona zuständige Bundesrichter John McCarthy Roll. | |
| 2011 | Shahbaz Bhatti | Pakistanischer Minister | Islamabad | Am 2. März 2011 erschossen Unbekannte den pakistanischen Minister für Minderheiten Shahbaz Bhatti in Islamabad bei einer Autofahrt zu seiner Arbeit. Bhatti war der einzige Christ in der pakistanischen Regierung. Er hatte sich wiederholt für eine Reform dss Blasphemiegesetzes ausgesprochen und sich für die auf der Grundlage dieses Gesetzes zum Tode verurteilte Christin Asia Bibi eingesetzt. Zu der Tat bekannte sich eine Gruppe namens „Tehrik Taliban Fidayan Mohammad Punjab“. |
Siehe auch
Belege
- ↑ a b http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=131757, zugegriffen am 23. Mai 2009.
- ↑ Ärzte: Kusch-Attentäterin leidet an Schizophrenie. In: Hamburger Abendblatt. 16. Februar 2004, abgerufen am 12. Juli 2012.
- ↑ Minister bei Anschlag getötet. In: Focus Online. 21. März 2004, abgerufen am 12. Juli 2012.