Siouxsie and the Banshees | |
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Gründung: | 1976 |
Auflösung: | 1995 |
Genre: | Anfang: Punk; Später: Gothic / New Wave |
Website: | http://www.siouxsieandthebanshees.co.uk/ |
Gründungsmitglieder | |
Gesang : | Siouxsie Sioux |
Bass: | Steve Severin |
Gitarre: | John McKay |
Schlagzeug: | Kenny Morris |
Weitere ehemalige Mitglieder | |
Gitarre: | Robert Smith (1979 - 1980, 1982 - 1983) |
Gitarre: | John McGeoch (1980 - 1982) |
Gitarre: | John Valentine Carruthers (1984 - 1987) |
Gitarre: | Jon Klein (1987 - 1995) |
Keyboard / Cello / Akkordeon: | Martin McCarrick (1987 - 1995) |
Aktuelle bzw. Letzte Besetzung | |
Gesang : | Siouxsie Sioux |
Bass: | Steve Severin |
Gitarre: | Knox Chandler (seit 1995) |
Schlagzeug: | Budgie (seit 1979) |
Die Band Siouxsie & the Banshees entstammt der Pionierphase des britischen Punk. Später wandelte die Gruppe ihren Stil, etwa in Richtung Gothic oder New Wave.
Bandgeschichte
Vorgeschichte
Die Sängerin Siouxsie Sioux (eigentlich Susan Janet Dallion, bzw. Ballion, * 27. Mai 1957) und ihr langjähriger Freund und Mitmusiker Steve Severin - eigentl. Steve Bailey, den Künstlernamen Severin entnahm er Sacher-Masoch - gehörten ab 1975/76 zum sogenannten "Bromley Contingent", einer Gruppe modebewusster, treuer Fans der Sex Pistols aus dem Süden Londons. Billy Idol zählte ebenfalls zu dieser einflussreichen Artschool-Fanfraktion, die zur Geschichte der Pistols gehört wie Malcolm McLaren oder Vivienne Westwood. Sie folgten den Pistols bis nach Frankreich. Im Dezember 1976, lange vor Abschluss ihres ersten Plattenvertrages, erlangte Siouxsie einige Berühmtheit, als sie während eines Sex Pistols-TV-Interviews den Moderator Bill Grundy zu einer schlüpfrigen Bemerkung inspirierte, welche die Pistols mit wüsten Beschimpfungen beantworteten. Die Pistols wurden daraufhin von ihrer Plattenfirma gefeuert, Grundy verlor seine Show.
Punk Avantgarde
Die Banshees hatten ihren ersten Auftritt am 20. September 1976 im Londoner "100 Club"; die Show dauerte 20 Minuten und wurde gefolgt von einem Gig der Punkband The Clash. Glaubt man den Überlieferungen, war es wohl eher nichts für musikalisch empfindsame Ohren; Siouxsie & the Banshees taten sich zunächst stärker durch optische als durch akustische Prägnanz hervor. Vor allem Frontfrau Siouxsie Sioux fiel durch ihre Kleidung auf. Sie trug damals einen an S/M- und Fetisch-Mode erinnernden Stil; Fischnetz-Strümpfe, hochhackige Stilettos, durchsichtige Plastikblusen u.Ä. Siouxsie war die wandelnde Mode-Avantgarde-Ikone des Punk; schließlich hatte sie bereits 1975 blau gefärbte Haare getragen. Zu ihren prägenden musikalischen Einflüssen zählten damals z.B. Nico und Patti Smith.
Kontroversen löste Siouxsie aus, als man sie Hakenkreuz-Symbole wie Modeschmuck tragen sah. Zweifellos eine Punk-Provokation, zogen solche Signale auch die falschen Leute, wie z.B. Mitglieder der neofaschistischen National Front an. Später stelle Siouxsie klar: "Die Nazis waren nicht nur antisemitisch - sie waren gegen alle, die anders waren. Gegen mich wären sie auch gewesen."
In der Urformation der Banshees spielte Simon Ritchie die Drums, der unter dem Namen Sid Vicious bei den Sex Pistols später den Bass bediente und nach seinem Drogentod 1979 zur Legende wurde. Die Gitarre spielte damals Marco Pirroni, der später mit Adam and the Ants berühmt wurde.
Die Banshees mussten lange auf einen Plattenvertrag warten; ähnlich den Slits, der anderen Punkband mit weiblichen Leadern. Immerhin gab ihnen der bekannte Radio-DJ John Peel eine Chance. Dann endlich, nach einigen Absagen, machte Polydor im Juni 1978 den Weg für die Band frei. Mit der Single »Hong Kong Garden« stürmten die Banshees bereits im August auf Platz 3 der britischen Charts. Wenig später wurde die dazugehörige LP "The Scream" nachgereicht.
Gothic & Wave
Um 1981 änderten die Banshees langsam ihren Stil, aus dem knalligen Punk Siouxsie Sioux war die eher dunkel gewandete "Goth Goddess" Sioux geworden. Siouxsie & the Banshees gingen mit der Zeit und überlebten so das große Sterben namenloser Punkbands in diesen Jahren. Auch hatte der Begriff "Punk" nun definitiv die Mainstream-Medien erreicht und war zum Etikett verkommen. Nicht zuletzt deshalb ging Siouxsie neue Wege. Die frühen Alben der Banshees nennt die Kritik "eerie, echoey, urban and accessible". Aus diesen Jahren stammen auch Banshees-Klassiker wie "Monitor" oder "Spellbound".
Umbesetzungen hat es in der Gruppe immer wieder gegeben, vor allem die Position des Gitarristen wurde häufig neu besetzt. Einmal übernahm sogar Robert Smith von The Cure den Part - gerade hatten zwei Musiker Siouxsie vor einem Gig unvermittelt im Stich gelassen. Smith blieb dann einige Zeit dabei, bis ihm im Mai 1984 die Doppelbelastung zuviel wurde. Vorher brachte er aber noch gemeinsam mit Bassist Severin als "The Glove" ein beachtenswertes Album heraus.
Wichtig in Siouxsies Leben ist auch der Mitmusiker Budgie (eigentlich Peter Clark) geworden, ein ehemaliger Kunststudent, welcher von den schon erwähnten Slits kam, Siouxsies Drummer und Partner wurde und sie schließlich 1991 heiratete.
Popmusik & das Ende der Band
Siouxsie & the Banshees steuerten mit den Jahren einen zunehmend poppigeren Stil an und wurden auch in den Charts erfolgreicher. Man huldigte zwar noch den alten Vorbildern, etwa Iggy Pop mit einer Version seines Passenger, dennoch stellte sich nach und nach eine gewisse Abmilderung des einst rebellischen Charakters der Banshees ein. Immerhin: Ihre Coverversion des Beatles-Songs "Dear Prudence" erreichte im Herbst 1983 Platz 3 der britischen Charts. Ferner waren Siouxsie & the Banshees mit einen Song auf dem Soundtrack zum Film "Batman Returns" vertreten und spätestens mit dem von Steven Hague produzierten Album Superstiton waren Sie 1991, ohne sich zu verleugnen, vollends im Mainstream angelangt. Es war eine melancholische und dennoch leichte Pop-Platte.
Siouxsie betrieb neben den Banshees noch andere Projekte, z.B. gemeinsam mit Budgie das Duo The Creatures. Außerdem gründete sie ein Plattenlabel: "Sioux Records".
1996 lösten sich die Siouxsie & the Banshees schließlich auf, da die Chemie innerhalb der Band nicht mehr stimmte, die angestammte Plattenfirma von einem multinationalen Konzern aufgekauft worden war und Siouxsie mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte. Das damalige Studioalbum produzierte John Cale, ehemals Musikerkollege von Nico und Produzent von Patti Smith. Im Jahr 2002 tat sich die Band noch einmal zusammen, tourte durch die USA und gab einige Konzerte in England und Japan. "Wir können in den USA immer noch Hallen mit 15.000 Zuschauern füllen" meinte Siouxsie. Im selben Jahr erschien eine Biographie der Banshees.
Budgie und Siouxsie privatisieren heute in Frankreich, irgendwo zwischen Toulouse und Bordeaux, Steve Severin produziert u.A. Filmmusik.
Weitere Mitglieder
In der Ära vor 1977 testete die Band einen Drummer namens Dixon, außerdem spielte PT Fenton, der während eines Auftritts auf der Bühne gefeuert wurde, kurzzeitig Gitarre.
Diskografie
Singles
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Alben
Video/DVD
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