Brigitte Mira

deutsche Schauspielerin, Kabarettistin, Sängerin, Sprecherin (1910–2005)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Oktober 2005 um 15:24 Uhr durch Achim Raschka (Diskussion | Beiträge) (kat). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Brigitte Mira (* 20. April 1910 in Hamburg; † 8. März 2005 in Berlin) war Volksschauspielerin, Kabarettistin und Chanson-Sängerin und bekannt als Berliner Original aus Fernsehserien wie Drei Damen vom Grill.

Leben

Berufsleben

Mira selbst bezeichnete sich einmal als Operettensoubrette. Ihre offene, unverblümte Art brachte sie in den 1950er Jahren auch auf die Kabarettbühnen. Sie gilt als "Vertreterin Berlins", ihrer Wahlheimat, obwohl sie ursprünglich aus Hamburg stammt.

Aufgewachsen in Düsseldorf, begann sie mit acht Jahren bereits Gesangs- und Ballettausbildung zu nehmen. Sie war die Tochter des aus Russland eingewanderten Pianisten Siegfried Mira. Ihr Debüt als Schauspielerin war im Alter von 16 in einer Aufführung von Franz Léhars Operette "Giuditta". Sie trat in zahlreichen deutschsprachigen Theatern auf, so beispielsweise 1930 als Soubrette in Bremerhaven, 1934 in der Städtischen Bühne in Graz, von 1935-1939 im Stadttheater Kiel.

Ihre ersten Erfahrungen beim Film sammelte Brigitte Mira in einer als Propagandaserie gedachten Filmreihe mit dem Titel „Liese und Miese“, die als Vorprogramm zu den Wochenschauen lief. Dabei war die „Liese“ die „Gute“, die im Sinne der Nazi-Propaganda alles richtig machte. Dagegen machte die „Miese“ alles falsch, hörte Feindsender und hortete Lebensmittel. Die Darstellungskunst von Brigitte Mira sorgte jedoch dafür, daß „Miese“ beim Publikum mehr Anklang fand als „Liese“, sodass das Propagandaministerium die Serie als kontraproduktiv bald wieder absetzte.

Ihr Spielfilmdebüt hatte sie mit "Berliner Ballade" (1948). Bekannt wurde sie aber erst durch ihre Rolle in Rainer Werner Fassbinders Film "Angst essen Seele auf" (1974), für die ihr der Deutsche Filmpreis als beste Hauptdarstellerin verliehen wurde.

Ab 1977 gewann sie erneut gesteigerte Popularität durch die Fernsehserie Drei Damen vom Grill.

Im Jahr 2000 begann sie eine Chanson-Tournee mit Evelyn Künneke und Helen Vita unter dem selbstironischen Titel Die drei alten Schachteln. Die Tournee endete abrupt im Februar 2001, als Helen Vita starb, kurz darauf starb auch Evelyn Künneke. Mira, über zehn Jahre älter als beide, verblieb und stellte ein Soloprogramm zusammen.

Privatleben

Brigitte Mira war fünf Mal verheiratet: in erster Ehe mit dem Schauspieler Peter Schütte und in zweiter Ehe mit dem Kapellmeister Paul Cornelius. Ihre beiden Söhne Thomas und Robert stammen aus der dritten Ehe mit dem Reporter Reinhold Tabatt. Nachdem auch die vierte Ehe mit einem Ingenieur ebenfalls geschieden wurde, heiratete Mira ihren langjährigen Freund, den Regisseur Frank Guerente, mit dem sie bis zu seinem Tod im Jahr 1983 verheiratet war.

Sie hatte Herzprobleme und trug seit August 2003 einen Herzschrittmacher. Ende 2004 erlitt Brigitte Mira einen Schwächeanfall, von dem sie sich nicht wieder erholte. Sie starb am 8. März 2005 im Alter von 94 Jahren im Emil-von-Behring-Krankenhaus in Berlin-Zehlendorf.

Filme und TV-Serien

  • Liese und Miese (1943, Serie)
  • Berliner Ballade (1948)
  • Und Abends in die Scala (1958)
  • Wehe, wenn sie losgelassen (1958)
  • Der Held von Santa Clara (1958)
  • So ein Millionär hat's schwer (1958)
  • Du bist wunderbar (1959)
  • Im Namen einer Mutter (1960)
  • Ich kann nicht länger schweigen (1962)
  • Bubusch (1962)
  • So toll wie anno dazumal (1962)
  • Wie lernt man Reisen? (1966)
  • Bei Pfeiffers ist Ball (1966)
  • Der Partyphotograph (1968)
  • Das Stundenhotel von St. Pauli (1970)
  • Drüben bei Lehmanns (1970)
  • Zwanzig Mädchen und ein Pauker: Heute steht die Penne kopf (1971)
  • Acht Stunden sind kein Tag (1972)
  • Zärtlichkeit der Wölfe (1973)
  • Angst essen Seele auf (1974)
  • Jeder für sich und Gott gegen alle (1974)
  • Wie ein Vogel auf dem Draht (1975)
  • Angst vor der Angst (1975)
  • Jeder stirbt für sich allein (1975)
  • Faustrecht der Freiheit (1975)
  • Mutter Küsters Fahrt zum Himmel (1975)
  • Satansbraten (1976)
  • Chinesisches Roulette (1976)
  • Anita Droegemoeller und die Ruhe an der Ruhr (1976),
  • Die Unternehmungen des Herrn Hans (1976)
  • Der Geheimnisträger (1976)
  • Adolf und Marlene (1977)
  • Drei Damen vom Grill (1977)
  • Die Frau gegenüber (1978)
  • Fabian (1979)
  • Berlin Alexanderplatz (1980)
  • Lili Marleen (1980)
  • Nach Mitternacht (1981)
  • Primel macht ihr Haus verrückt (1981)
  • Kein Reihenhaus für Robin Hood (1981)
  • Ab in den Süden (1982)
  • Trouble im Penthouse (1988)
  • Kamikaze 1989 (1982)
  • Zwei Tote im Sender und Don Carlos im Pogl (1982)
  • Die Murmel (1982)
  • Leben im Winter (1982)
  • Die wilden Fünfziger (1983)
  • Der Tod kommt durch die Tür (1983)
  • Sigi, der Straßenfeger (1984)
  • Einmal Ku'damm und zurück (1985)
  • Was zu beweisen war (1986)
  • Vicky und Nicky (1986)
  • Unternehmen Köpenick (1986, Serie)
  • Tödliche Liebe (1986)
  • Im Schatten der Angst (1988)
  • Rosamunde (1989)
  • Mörderische Entscheidung (1991)
  • Gesucht wird Ricki Forster (1991, Mehrteiler)
  • Die Spur führt ins Verderben (1993)
  • Der Showmaster (1993)
  • Klippen des Todes (1993)
  • Cafe Scandal (1994)
  • Kanzlei Bürger (1995, Serie)
  • Willi und die Windzors (1996)
  • Ein lasterhaftes Pärchen (2000)
  • Aszendent Liebe (2001)

Literatur

  • Mira, Brigitte / Lubowski, Bernd (Bearb.): Kleine Frau - was nun? : Erinnerungen an ein buntes Leben. - München : Herbig, 1988
  • Pillau, Horst (Hrsg.): Brigitte Mira im Gespräch mit Horst Pillau über ihr Leben. - München : Herbig, 2002. - 1 CD (70 Min.) - ISBN 3-7844-4010-X

Auszeichnungen