Rita Maiburg (* 23. Juni 1952 in Bonn, † 9. September 1977 in Greven) war Pilotin und der erste weibliche Linienflugkapitän der Welt.
Leben
Rita Maiburg war das älteste von vier Kindern des Architektenpaares Alois und Gertrud Maiburg. Sie absolvierte die Grundschule in Bonn, und schloss 1968 ihre Mittlere Reife am Mädchengymnasium Hersel bei Bonn ab. Ihre Flugausbildung begann sie 1967 im Segelfliegerverein Vorgebirge e.V. 1969 machte sie die Privatpilotenlizenz an der Luftfahrerschule Nordrhein-Westfalen in Bonn-Hangelar. Danach folgte eine Ausbildung im nichttechnischen Betriebsdienst der Bundesanstalt für Flugsicherung in Bonn.
Anfang der 1970er Jahre arbeitete sie als Copilotin und Bürofachkraft in München. 1972 verlor sie diese Stelle. Zwei Jahre lang fand sie keine Beschäftigung und schlussendlich strengte sie gemeinsam mit ihrer Anwältin und mit finanzieller Unterstützung einer Journalistin einen Prozess gegen die Bundesrepublik Deutschland und die Lufthansa an, weil sich letztere zu diesem Zeitpunkt weigerte, Frauen als Piloten anzustellen oder gar auszubilden. Rita Maiburg verlor zwar den Prozess, wurde durch ihn jedoch so bekannt, dass eine Regionale Fluggesellschaft, die DLT das "Risiko" einging und sie als Pilotin einstellte.
1976 wurde sie zum weltweit ersten und (damals) einzigen weiblichen Flugkapitän im regulären Liniendienst befördert. Neben ihr gab es nur zwei andere Flugkapitäninnen: die Bulgarin Maria Atanasova (Frachtflugzeug) und die Britin Yvonne Sintes (Charterflugzeug). Maiburgs Arbeitgeberin, die DLT, verschwieg den Passagieren, dass eine Frau am Steuerknüppel saß - die Ansage beim Start lautete jeweils "im Namen von Flugkapitän Maiburg begrüße ich sie..." und wurde von der Stewardess gemacht.
Maiburgs Gehalt lag 1977 weit unter dem ihrer männlichen Kollegen. Sie bezog als Flugkapitän einen Monatslohn von 2700 Mark brutto, während ein Lufthansa-Pilot von 21 Jahren mit 2850 Mark Einstiegslohn rechnen konnte. Mit 25 (also im Alter von Maiburg) und als Co-Pilot arbeitend (nicht als Kapitän!) erhielt er einen Lohn von 4200 Mark.
Am Abend des 2. September 1977 auf dem Weg zum Flughafen stieß Rita Maiburg in ihrem Auto frontal mit einem Milchtankwagen zusammen. Eine Woche später erlag sie ihren schweren Verletzungen und starb, 26 Jahre jung, an einer Lungenembolie.
Literatur
- Ernst Probst: Königinnen der Lüfte. Biographien berühmter Fliegerinnen. Verlag Ernst Probst. Mainz, 2002. ISBN 3-935718-76-4