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Heterogeneous System Architecture

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Die Heterogenous System Architecture (kurz HSA, ehemals Fusion System Architecture)[1] ist ein von AMD entwickelte Prozessorkonzept, um Haupt- und Grafikprozessor möglichst effizient auf einem Computerchip (Die) zu vereinen und dadurch das Ausführen von spezialisierten Programmen zu beschleunigen. Dies soll unter Anderem die Gesamtperformance von APUs (Accelerated Processing Unit) deutlich steigern. Hauptmerkmal von HSA ist, dass die CPU-Kerne und der Grafikprozessor auf einen gemeinsamen Adressraum und Speicher (RAM) zugreifen.

Geschichte

AMD kündigte das HSA-Programm auf dem AFDS (AMD Fusion Developer Summit) 2011 an, mit dem Ziel die Verarbeitungsgeschwindigkeit diverser Aufgaben immens zu beschleunigen. Aufgrund von Markenrechtsschwierigkeiten mit Arctic (unter anderem bekannt für CPU- und GPU-Kühler) musste AMD das damals noch FSA (Fusion System Architecture) genannte Programm in HSA umbenennen.

Auf dem AFDS 2012 kündigte AMD die Gründung der sogenannten HSA Foundation an, bei der AMD mit anderen Chipentwicklern an einem gemeinsamen Konzept der HSA arbeiten will. Mitglieder der HSA Foundation sind unter anderen ARM und Texas Instruments.[2]

Zukünftig plant AMD in Zusammenarbeit mit ARM die Softwareindustrie stärker dazu zu bewegen, ihre Produkte auf HSA zu optimieren und evtl. zusätzlich noch mehrere Hardwarehersteller mit ins Boot zu holen.

Gründer der HSA Foundation

Technisches

Das Konzept der HSA ist, dass der Grafikteil von APUs im Großen und Ganzen allgemeine Aufgaben (GPGPU) übernehmen kann und dadurch beschleunigend auf spezielle Rechenoperationen wirken kann. Hauptmerkmal dabei ist, dass die Grafikeinheit mit C++ und OpenCL programmierbar ist.

Die aktuell höchste Ausbaustufe von HSA im Desktop- & Notebookmarkt sowie Tabletmarkt sind die Kaveri bzw. Kabini und Temash APUs, die auf einen kohärenten Speicher zugreifen können und auch AMDs hUMA-Technologie beherrschen (bisher nur bei Jaguar-basierten APUs).

Die GPU wird verwendet, da diese mit ihren parallelen Ausführungseinheiten sehr gut Gleitkommarechenoperationen schnell und effizient ausführen können. Im Gegensatz zur normalen CPU bieten diese nämlich viel mehr Gleitkommaeinheiten. Aktuelle CPUs bieten bei AMD nur eine Gleitkommaeinheit pro Modul (AMD Bulldozer Architektur) und bei Intel nur eine Gleitkommaeinheit pro Kern (Intel-Sandybridge-Architektur').

Merkmale

Die Merkmale eines Prozessors mit HSA-Unterstützung sind, dass der Grafikprozessor und Hauptprozessor auf einem Computerchip vereint sind. Dies erleichtert den schnelleren Datenaustausch zwischen den beiden Einheiten und somit kann man softwareseitig Aufgaben stark beschleunigen. Unter Anderem verringert dies die Komplexität von Mainboards, da dort kein extra Grafikchip mehr aufgelötet werden muss. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist, dass im Endausbaustadium der Grafikteil einen kohärenten Speicher und gemeinsamen Adressraum aufweist und C++ bzw. OpenCL programmierbar ist. Dies hat AMD bereits in seinen Kaveri-APUs mit Graphics-Core-Next Grafikarchitektur integriert. Auch können Chipfertiger über die HSA 3rd-Party-IP-Bestandteile in ihre Mikrochips integrieren. Dies ist bei der Nachfolgergeneration der aktuellen Low-Power-Chips auf Basis der Jaguar-Architektur bereits in Planung. Dort wird beispielsweise die ARM TrustedZone direkt in den x86-Chip integriert werden.

Zukunft

AMD plant diverse Einheiten von Dritten wie z. B. ARM in ihre APUs (mit zusätzliche ARM Cores)[3] hinzuzufügen und somit die APU dem Verwendungszweck perfekt anzupassen. Die nächste Ausbaustufe von HSA sind die Kaveri APUs die kohärenten Speicher und einen gemeinsamen Adressraum von CPU und GPU bieten werden. Sie werden mit 2–4 Steamroller (Nachfolger von Piledriver) Cores und Graphics Core Next (neueste Grafikchipgeneration von AMD) Grafikteil ausgestattet sein.[4] Sony kündigte im Februar 2013 an, in ihrer PlayStation 4 x86 Prozessoren mit AMDs "Jaguar" als CPU- und Graphics Core Next als GPU-Architektur zu verwenden. Diese APUs sind wie Kaveri die dritte Ausbaustufe von der HSA und werden als Kabini bzw. Temash im Low-End Desktop- und Notebookmarkt bzw. im Tabletmarkt die aktuellen APUs basierend auf der Bobcat Architektur ablösen.

Software

Softwaremäßig wird HSA jetzt schon teilweise durch große Softwarehäuser wie Adobe unterstützt, die z. B. diverse Funktionen in Adobe Photoshop via OpenCL auf dem Grafikteil laufen lassen. Dies ist nicht nur ein Vorteil für APUs, sondern auch für Intel, die mit ihrer HD 2500 und HD4000 GPU OpenCL auf der GPU ausführen können[5], als auch für Nvidia mit ihren Grafikkarten. Ins Hintertreffen gerät dem gegenübergestellt aber NVIDIAs Eigenentwicklung CUDA. Auch wird von der PGI (The Portland Group) geplant, einen entsprechenden HSA Compiler in Partnerschaft von AMD zu entwickeln, mit dem man ohne viel eigenes Zutun Programme kompilieren kann, die durch die HSA Erweiterungen beschleunigt werden.[6][7]

Prozessoren mit HSA-Unterstützung

Übersicht der Prozessoren mit HSA-Unterstützung
Entwickler Architektur Befehlssatz Codename Veröffentlichungsdatum Fertigung
AMD AMD Steamroller x86 (AMD64) Kaveri 2014 28nm
AMD AMD Jaguar Playstation 4 SoC 2013
AMD AMD Puma+ Mullins & Beema 2014
AMD ARM Cortex A57 ARMv8 Seattle 2013

Einzelnachweise

  1. AMDs „Fusion“-basierte Architektur wird umbenannt – Artikel bei ComputerBase, vom 20. Januar 2012. Abgerufen am 26. Juli 2012.
  2. Martin Fischer: AFDS 2012: AMD und ARM gehen Hand in Hand. In: heise online. 13. Juni 2012.
  3. Martin Fischer: AFDS 2012: AMD kündigt APU-Kombiprozessoren mit ARM-Kernen an. In: heise online. 14. Juni 2012.
  4. AMD 2012–2013 Mobile Roadmap. In: CPU-World.com (englisch).
  5. http://www.hardwareluxx.de/index.php/artikel/hardware/prozessoren/22181-ivy-bridge-im-test-intel-core-i7-3770k-und-alle-i5-modelle.html?start=6
  6. http://www.planet3dnow.de/cgi-bin/newspub/viewnews.cgi?category=1&id=1351715019
  7. http://www.planet3dnow.de/vbulletin/showthread.php?t=408921