„Geschichte Frankreichs“ – Versionsunterschied
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Die neue Verfassung wurde zur Grundlage der so genannten [[Fünfte Republik (Frankreich)|Fünften Republik]], die bis heute andauert. Seit [[1958]] ist Frankreich eine präsidiale [[Demokratie]]. Von [[1958]]-[[1969]] ist Charles de Gaulle Präsident der Fünften Republik. [[1962]] beendete er den Krieg in [[Algerien]]. Die meisten Franzosen mussten Algerien daraufhin verlassen. [[1968]] brachen in Paris die [[Mai-Unruhen]] aus, denen sich die Arbeiter anschlossen. De Gaulle setzte Neuwahlen an und gewann noch einmal. 10 Monate später verlor er jedoch ein Referendum und trat zurück. Seine Nachfolger [[Georges Pompidou]] ([[1969]]-[[1974]]) und [[Valéry Giscard d'Estaing]] ([[1974]]-[[1981]]) führten seine Politik im wesentlichen fort. 1981 kam mit der Wahl des sozialistischen Staatspräsidenten [[François Mitterrand]] (1981-[[1995]]) und den anschließenden Wahlsieg der Sozialistische Partei (PS) die Linke an die Macht. [[1986]] verlor Mitterand die absolute Mehrheit im Parlament und musste fortan mit dem gaullistischen Premierminister [[Jacques Chirac]] regieren, die Phase der [[Cohabitation]] begann. |
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Im Mai 1995 gewann Chirac die Präsidentschaftswahlen gegen den sozialistischen Kandidaten [[Lionel Jospin]]. Chirac verlor 1997 die absolute Mehrheit im Parlament an die Sozialisten, [[Lionel Jospin]] wurde Premierminister. [[2002]] setzte sich Chirac bei den Präsidentschaftswahlen erneut gegen den sozialistischen Kandidaten Lionel Jospin und [[Jean-Marie Le Pen]], den Chef der rechtsextremen ''[[Nationale Front|Nationalen Front]]'' (frz. ''Front National''), durch. Jospin belegte nur Platz drei hinter dem Amtsinhaber Chirac und Le Pen, er trat von allen Ämtern zurück. [[Jean-Pierre Raffarin]] wird zum Premierminister ernannt. |
Im Mai 1995 gewann Chirac die Präsidentschaftswahlen gegen den sozialistischen Kandidaten [[Lionel Jospin]]. Chirac verlor 1997 die absolute Mehrheit im Parlament an die Sozialisten, [[Lionel Jospin]] wurde Premierminister. [[2002]] setzte sich Chirac bei den Präsidentschaftswahlen erneut gegen den sozialistischen Kandidaten Lionel Jospin und [[Jean-Marie Le Pen]], den Chef der rechtsextremen ''[[Nationale Front|Nationalen Front]]'' (frz. ''Front National''), durch. Jospin belegte nur Platz drei hinter dem Amtsinhaber Chirac und Le Pen, er trat von allen Ämtern zurück. [[Jean-Pierre Raffarin]] wird zum Premierminister ernannt. |
Version vom 14. Januar 2005, 22:48 Uhr
Westfrankenreich
Die eigentliche Geschichte Frankreichs als eigenständiger Staat beginnt um 831/832, als Kaiser Ludwig der Fromme von seinen Söhnen entmachtet wurde. Sie teilten das Frankenreich im Vertrag von Verdun 843 endgültig in einen östlichen, einen mittleren und einen westlichen Teil. Der westliche Teil kann als der Anfang des heutigen Frankreichs betrachtet werden, wobei die Franzosen gerne auch weiter in der Geschichte ausgreifen und dabei Chlodwig I. und sogar Pharamond als erste Könige ansehen. Erste Könige dieses Westteils waren Pippin I. und nach dessen Tod 838 sein jüngerer Halbbruder Karl II., der Kahle. Die Wurzeln dieser Trennung liegen aber schon früher in den Reichsteilen Neustrien und Austrasien. Danach regierten eine Reihe von Nachfahren Karls des Großen, und zwar Ludwig II., Karlmann, Karl III., Ludwig IV. und Ludwig V., gestorben 986.
Frankreich
Ursprünglich war Frankreich wie das Westfränkische Reich eine Wahlmonarchie. Doch durch eine lange Reihe von Königen, deren erwachsene Söhne ohne Probleme auf den Thron folgten, wurde es bald zur Erbmonarchie und blieb es über 800 Jahre lang bis zur Revolution 1789. Zum Problem wurde, zumindest in den ersten Jahrhunderten, die zunehmende Zersplitterung des Landes durch das Fränkische Erbrecht.
Im Jahre 987 wurde Hugo Capet, Herzog von Franzien, König von Frankreich. Er regierte bis zu seinem Tode in Jahre 996. Sein Sohn Robert II , der Fromme, folgte ihm als König und regierte bis zum Jahre 1031. Auf ihn folgten jeweils mit Heinrich I. (1031-1060), Philipp I. (1060-1108), Ludwig VI. (1108-1137), Ludwig VII. (1137-1180) und Philipp II. Augustus (1180-1223) die Söhne auf die Väter. Im Bunde mit der Kirche und den aufstrebenden Städten können die Könige gegen die Feudalherren langsam ihre Macht ausweiten.
Albigenserkriege
Seine direkten Nachkommen im Mannesstamme, die Kapetinger-Dynastie, regierte Frankreich bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1328, als die mit ihnen verwandte Valois-Dynastie, die ebenfalls im Mannesstamme auf Hugo Capet zurückgeht, auf den Thron kam (bis 1498).
Hundertjähriger Krieg
Der so genannte Hundertjährige Krieg von 1339 bis 1453 gegen England wurde erst durch das Eingreifen der so genannten Jungfrau von Orléans, Jeanne d'Arc, einem minderjährigen Bauernmädchen zu Gunsten Frankreichs entschieden. Sie wurde nach dem Sieg der Franzosen in Rouen von den Engländern als Hexe verbrannt, jedoch 1920 heilig gesprochen und zur Nationalheiligen Frankreichs.
Siehe: Geschichte Burgunds
Das Ende der direkten Linie der so genannten Kapetinger führte zu Kämpfen, bei denen schließlich Heinrich IV. aus dem Hause Bourbon König wurde. Da er Protestant war, musste er zum Katholizismus übertreten, um seine Herrschaft zu festigen. Sein Ausspruch "Paris ist eine Messe wert" (katholische Messe), wurde weltberühmt.
Hugenottenkriege
Siehe: Hugenottenkriege, Bartholomäusnacht
Es folgte eine Zeit, in der zwei Kardinäle – Richelieu und Mazarin – die Geschicke Frankreichs an Stelle minderjähriger Könige regierten und den Protestantismus zum Teil sehr hart zurückdrängten. In der Bartholomäusnacht am 23./24. August 1572 in Paris wurden wichtige protestantische Persönlichkeiten ermordet. Dies löste erneut Flüchtlingsströme aus. Schließlich brachte 1598 das von Heinrich IV. erlassene Edikt von Nantes eine zeitweilige Beruhigung der Lage, die jedoch nur bis zur Eroberung von La Rochelle 1628 anhielt.
Zeitalter des Absolutismus
Nach dem Tod Kardinal Mazarins übernahm König Ludwig XIV., der so genannte Sonnenkönig, 1661 die Regierung. Unter ihm gelangte Frankreich auf den Gipfel seiner Macht. Der König selbst verfügte dabei über eine enorme Machtfülle im Staat, das Zeitalter des Absolutismus brach an.
Durch Ludwigs Edikt von Fontainebleau 1685 wurde das tolerante Edikt von Nantes aufgehoben; hugenottische Kirchen wurden zerstört, protestantische Schulen geschlossen. Während seiner Herrschaft führte Frankreich vier große Kriege: Den Devolutionskrieg (1667 - 1668), den Holländischen Krieg (1672 - 1678), den Krieg gegen die Augsburger Liga (1688 - 1697) und den Spanischen Erbfolgekrieg (1702 - 1713). Ergebnis war eine lähmenden Staatsverschuldung. Ludwig überlebte seinen Sohn und seinen ältesten Enkel und starb am 1. September 1715.
Sein Urenkel Ludwig XV. folgte ihm auf dem Thron; damit begann eine Zeit, in der Frankreich anfing zu stagnieren und von Hofintrigen geplagt zu werden (Madame de Pompadour, Madame Dubarry). Durch seine erfolglose Teilnahme am siebenjährigen Krieg gegen Friedrich den Großen verlor Ludwig XV. fast alle französischen Überseeterritorien in Nordamerika (Québec) und Indien an England.
Nach ihm kam sein Enkel Ludwig XVI., der mit Marie Antoinette, einer Tochter der Kaiserin Maria Theresia von Österreich verheiratet war, auf den Thron. Ludwig XVI. machte die von Ludwig XV. noch kurz vor seinem Tod begonnenen Reformen zum großen Teil wieder rückgängig. Dies führte in den 1780er Jahren zu einer großen Finanzkrise, zu der auch die Teilnahme am Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und nicht zuletzt die Prunk- und Verschwendungssucht des Königshofes beitrugen. Nach den Missernten der Jahre 1787/88 sah sich der König schließlich im August 1788 genötigt, die alte ständische Versammlung, die Generalstände (frz. les États generaux) einzuberufen, um die nicht mehr allein zu lösenden Probleme anzugehen. Letztendlich spaltete sich am 17. Juni 1789 aber ein Teil der Generalstände, der Dritte Stand, ab und konzipierte als Nationalversammlung eine Verfassung mit eingeschränkter Macht der Monarchie. Damit begann das Ende des so genannten Ancien Régime (dt. "Alte Herrschaft").
Französische Revolution
Die Französische Revolution begann mit dem Sturm auf die Bastille in Paris am 14. Juli 1789 (heute Nationalfeiertag Frankreichs). Die Revolutionäre wollten dem Absolutismus ein Ende setzen, der unter Ludwig XIV. seine Blütezeit erreicht hatte. Am 3. September 1791 wurde eine neue Verfassung mit Frankreich als einer konstitutionellen Monarchie verabschiedet. Am 10. August 1792 erfolgte der Sturm auf die Tuilerien und die Suspendierung des Königs.
Siehe auch: Französische Revolution
Erste Republik
Die Verschärfung der Gegensätze und die (verhinderte) Flucht des Königs führten zu dessen Festnahme und letztlich zu seiner Enthauptung am 21. Januar 1793; in Frankreich kam es zur Errichtung der Ersten Republik. Nach dem Aufstand der Jakobiner erfolgte der Ausschluß der Gironde aus dem Konvent. Es folgte eine Zeit der Schreckensherrschaft (Terrorherrschaft) unter Robespierre. Am 27./28. Juli 1794 erfolgte die Verhaftung und Hinrichtung Robespierres und seiner Anhänger. Die Jakobinerherrschaft wurde durch die Herrschaft des Direktoriums abgelöst. Es folgte eine Phase der inneren Konsolidierung und der militärischen Auseinandersetzungen mit den Nachbarländern. Am 18. Brumaire VIII (9. November) 1799 ergriff der von seiner Ägyptischen Expedition zurückgekehrte Feldherr Napoléon Bonaparte als Erster Konsul die Macht.
Erstes Kaiserreich

Am 2. Dezember 1804 setzte sich Napoléon selbst die Kaiserkrone aufs Haupt. Bereits unter Ludwig XIV, der Elsaß-Lothringen annektierte und der Republik hatte Frankreich sich auf Kosten seiner Nachbarn erweitert; Napoléon brachte in der Folge den größten Teil Europas unter seine direkte oder indirekte Kontrolle.
Am 3. Dezember 1805 siegte Napoleon gegen Österreich und Russland in der Schlacht bei Austerlitz, auch Dreikaiserschlacht genannt. Im Oktober 1806 kam es zu der Schlacht bei Jena und Auerstedt, in der die preussischen Truppen vernichtet wurden. Die französischen Truppen marschierten in Berlin ein. Napoléon marschierte durch Polen und unterzeichnete ein Abkommen mit dem russischen Zar Alexander I., das Europa zwischen den beiden Mächten aufteilte. Napoléon setzte einen europaweiten Handelsboykott (die sog. Kontinentalsperre) gegen Großbritannien durch und setzte einen neuen König in Spanien ein. Die Spanier erhoben sich und es gelang Napoléon nicht, den Aufstand niederzuschlagen.
1809 kam es neuerlich zum Krieg mit Österreich, das dieses Mal jedoch auf sich alleine gestellt war. Napolean marschierte mit seiner Armee ungehindert bis Wien, büßte dort aber in der Schlacht von Aspern den Nimbus der Unbesiegbarkeit ein. Da die Österreicher jedoch keinen entscheidenden Sieg errungen hatten, gelang es Bonaparte zwei Tage später in Wagram gründlich Revanche zu nehmen. Das habsburgische Heer mußte sich geschlagen geben, Wien dem Sieger seine Tore öffnen.
In diesem Jahr ließ sich Napoléon von Josephine de Beauharnais scheiden, da sie ihm keine Kinder gebären konnte und heiratete 1810 Marie-Louise von Habsburg. Nach der verunglückten Mission der Grande Armee ("Großen Armee") gegen Russland 1812 kam das Französische Kaiserreich ins Wanken. Die endgültige Niederlage der Franzosen kam 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig. Nach der Niederlage Napoléons ging er ins Exil nach Elba, einer kleinen Mittelmeerinsel. Ludwig XVIII. wurde als König eingesetzt. Schon 1814 kehrte Napoléon aber wieder aufs Festland zurück, wo ihn das Militär, das ihn aufhalten sollte, begeistert empfing. Er übernahm in Paris wieder die Macht und regierte weitere 136 Tage. 1815 wurde Napoléon bei Waterloo, (auch "Belle Alliance" genannt), in der Nähe von Brüssel endgültig besiegt. Frankreich musste die eroberten Gebiete wieder aufgeben, konnte sein altes Territoriun (einschl. Elsass-Lothringens) aber vollständig erhalten.
Restauration
Es wurden nun wieder Könige aus dem Hause Bourbon eingesetzt, das mit Ludwig XVIII. und Karl X. immer despotischer regierte. Am 26. Juli 1830 löste Karl X. das Parlament auf. Auf den "Staatsstreich" reagiert die Opposition mit Aufrufen zum Widerstand gegen das Regime, es kam zur Julirevolution von 1830.
Haus Orléans
Nach dieser Revolution kam der liberale Bürgerkönig genannte Louis-Philippe aus der Nebenlinie Orléans des Hauses Bourbon auf den französischen Thron. Seine vom Großbürgertum gestützte Regierung führte er zunächst liberal, gab dann aber seiner Politik eine zunehmend reaktionäre Richtung. Seine Herrschaft wurde nach weniger als zwei Jahrzehnten gestürzt.
Zweite Republik
1848 kam es zur Februarrevolution und eine zweite Republik wurde errichtet. Louis Napoléon Bonaparte, ein Neffe Napoléon Bonapartes, wurde zum Präsidenten gewählt.
Zweites Kaiserreich
Am 2. Dezember 1852 krönte sich Louis Napoléon Bonaparte als Napoléon III. zum Kaiser. Er sicherte seine Macht durch Militär und Repressionsmaßnahmen ab. Eine erfolgreiche Außenpolitik sowie materielle Zugeständnisse an die Bevölkerung sicherten seine Macht zusätzlich ab. Sein Zweites Kaiserreich dauerte bis 1870, bis er im Deutsch-Französischer Krieg militärisch scheiterte und in preußische Gefangenschaft geriet.
Pariser Kommune
Nach einer Kapitulation des Kaiserreichs kam es in Paris zum Volksaufstand gegen diese Kapitulation; die so genannte Pariser Kommune entsteht. Die Abgeordneten der Kommune fordern die Gründung einer föderalistischen Republik. Die konservative Mehrheit der französischen Nationalversammlung schickt Truppen gegen die Kommune. Nach zweimonatiger Belagerung kommt es vom 21. bis 28. Mai 1871 zu erbitterten Barrikadenkämpfen um die französische Hauptstadt. Fast ein Viertel der Arbeiterbevölkerung läßt bei den Kämpfen das Leben.
Dritte Republik
In der Folge wurde Frankreich wieder Republik. 1905 wurde als eine Konsequenz aus der Affäre Dreyfus die Trennung von Staat und Kirche - frz. la laicité, dt. Laizismus - in der Verfassung verankert. Im Ersten Weltkrieg von 1914-1918 (frz. La Grande Guerre) verloren allein in den Schützengräben Frankreichs 1,6 Mio. Menschen ihr Leben. Frankreich gehörte nach dem Ersten Weltkrieg zu den alliierten Siegermächten und diktierte den Verlierern im Versailler Vertrag harte Bedingungen. Das 1871 an Deutschland verlorene Elsass-Lothringen wurde wieder Frankreich eingegliedert.
In der Zwischenkriegszeit verfolgte Frankreich zunächst die Politik der Sicherheit am Rhein (1923 Ruhrgebietsbesetzung unter Ministerpräsident Poincaré), der die deutsch-französische Annäherung im Locarnovertrag 1925 folgte. Die folgenden Jahre waren Krisenjahre mit schnell wechselnden Regierungen. Im Februar 1934 kam es überdies zu einem Putschversuch der faschistischen Bewegung Croix de feu. Nach dem Rücktritt von Édouard Daladier (1934) bildete Gaston Dumergue eine Regierung der nationalen Einheit (frz. la Union Nationale), die ohne Zustimmung der Kommunisten und Sozialisten auskommen mußte. 1936 konnten die Parlamentswahlen von der neu gebildeten Volksfront aus Sozialisten, Kommunisten und Radikalsozialisten mit der Parole «Brot, Frieden, Freiheit» gewonnen werden. Der Sozialist Leon Blum wurde 1936/37 und 1938 Ministerpräsident. Sein Nachfolger wurde zweimal der Radikalsozialist Edouard Daladier. Die Volksfront verfolgte konsequent das Prinzip der Nichteinmischung und war auf Frieden und Verteidigung eingestellt. Gegenüber Hitlerdeutschland verfolgte sie eine Appeasement-Politik. Erst als Hitler am 1. September 1939 die Wehrmacht in Polen einmarschieren ließ, reagierte Frankreich zusammen mit England mit der Kriegserklärung. Frankreich war jedoch bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wegen der vorangegangenen innenpolitischen Auseinandersetzungen militärisch unvorbereitet. Die französische Armee blieb bis zum Einmarsch der deutschen Truppen in Belgien am 10. Mai 1940 in der Defensive und beschränkte sich auf militärische Kräftedemonstrationen. Die Auseinandersetzung nach dem deutschen Angriff endete innerhalb weniger Wochen mit der völligen Niederlage der französischen Armee. Staatspräsident Lebrun beauftragte nach dem Rücktritt des Ministerpräsidenten Reynaud Marschall Pétain am 16. Juni 1940 mit der Regierungsbildung und Waffenstillstandsverhandlungen. Hitler konnte den Besiegten die Bedingungen mehr oder minder diktieren.
Am 22. Juni 1940 unterschrieb Marschall Pétain im historischen Eisenbahnwaggon im Wald von Compiègne den Waffenstillstand an dem Ort, an dem auch der Waffenstillstand des Ersten Weltkrieges unterschrieben worden war.
Vichy-Regime
Nach der Niederlage 1940 gegen das Deutsche Reich entstand das konservativ-autoritäre Vichy-Regime (offizielle Bezeichnung war État Français), eine bis 1944 mit Deutschland kollaborierende Regierung des nicht besetzten Teils von Frankreich. Die Regierung erhielt ihren Namen von ihrem Regierungssitz, dem Kurort Vichy in der Auvergne. Chef de l'État war Marschall Henri Philippe Pétain. Wie in den anderen von Deutschland besetzten Staaten kam es auch in Frankreich zu bewaffnetem Widerstand durch die Résistance gegen die Besatzung und ihre Helfer. Bei der Landung in der Normandie und der Befreiung Frankreichs waren - eher symbolisch - auch Truppen des Freien Frankreich, der unter Charles de Gaulle gebildeten Londoner Exilregierung beteiligt. De Gaulle bildete am 9. September 1944 eine provisorische Regierung. Nach der Vertreibung der deutschen Besatzer kam es zu Ausschreitungen an Kollaborationsverdächtigen. Marschall Pétain wurde zum Tod verurteilt, der Ministerpräsident des Vichy-Regimes Pierre Laval hingerichtet. Am 13. November 1945 wurde de Gaulle durch die französische Nationalversammlung zum Ministerpräsidenten gewählt.
Vierte Republik
Die so genannte Vierte Republik wurde nach dem Zweiten Weltkrieg am 13. Oktober 1946 durch einen Volksentscheid errichtet. Zum ersten Staatspräsidenten der IV. Republik wird der Sozialist Vincent Auriol gewählt. 1954 wird René Coty sein Nachfolger.
Frankreich wurde trotz der Niederlage 1940 gegen das Deutsche Reich von den Siegermächten (USA, Großbritannien, Sowjetunion) als gleichberechtigte Macht (Besatzungsmacht) anerkannt. Frankreich wurde auch eine der Veto-Mächte im UNO-Sicherheitsrat. In die Zeit der Vierten Republik fällt der Indochinakrieg, mit dem durch die Niederlage für Frankreich 1954 das Ende des französischen Kolonialreichs eingeleitet wurde. Die durch den Algerienkrieg ausgelöste Algerienkrise beendete die Vierte Republik, die 1958 Charles de Gaulle wieder an die Macht brachte. De Gaulle verlangte vor seiner Wahl als Staatspräsident Sondervollmachten zur Lösung der Algerienkrise sowie eine Verfassungsänderung zur Stärkung der präsidialen Autorität gegenüber Regierung und Parlament. Die neue Verfassung wurde im selben Jahr per Volksentscheid angenommen und markierte das Ende der Vierten Republik.
Fünfte Republik
Die neue Verfassung wurde zur Grundlage der so genannten Fünften Republik, die bis heute andauert. Seit 1958 ist Frankreich eine präsidiale Demokratie. Von 1958-1969 ist Charles de Gaulle Präsident der Fünften Republik. 1962 beendete er den Krieg in Algerien. Die meisten Franzosen mussten Algerien daraufhin verlassen. 1968 brachen in Paris die Mai-Unruhen aus, denen sich die Arbeiter anschlossen. De Gaulle setzte Neuwahlen an und gewann noch einmal. 10 Monate später verlor er jedoch ein Referendum und trat zurück. Seine Nachfolger Georges Pompidou (1969-1974) und Valéry Giscard d'Estaing (1974-1981) führten seine Politik im wesentlichen fort. 1981 kam mit der Wahl des sozialistischen Staatspräsidenten François Mitterrand (1981-1995) und den anschließenden Wahlsieg der Sozialistische Partei (PS) die Linke an die Macht. 1986 verlor Mitterand die absolute Mehrheit im Parlament und musste fortan mit dem gaullistischen Premierminister Jacques Chirac regieren, die Phase der Cohabitation begann.
Im Mai 1995 gewann Chirac die Präsidentschaftswahlen gegen den sozialistischen Kandidaten Lionel Jospin. Chirac verlor 1997 die absolute Mehrheit im Parlament an die Sozialisten, Lionel Jospin wurde Premierminister. 2002 setzte sich Chirac bei den Präsidentschaftswahlen erneut gegen den sozialistischen Kandidaten Lionel Jospin und Jean-Marie Le Pen, den Chef der rechtsextremen Nationalen Front (frz. Front National), durch. Jospin belegte nur Platz drei hinter dem Amtsinhaber Chirac und Le Pen, er trat von allen Ämtern zurück. Jean-Pierre Raffarin wird zum Premierminister ernannt.
In den letzten Jahrzehnten wurde die Annäherung und die Kooperation mit der Bundesrepublik Deutschland (siehe auch: Elysée-Vertrag) zentral für die ökonomische Integration Europas, einschließlich der Einführung des Euro im Januar 1999. Heute steht Frankreich an vorderster Front der europäischen Staaten und versucht, das Momentum der monetären Einheit zur Bildung einer einheitlicheren und stärkeren europäischen Verteidigung und Sicherheit zu nutzen.
Siehe auch
- Wiener Kongress
- Liste der Präsidenten von Frankreich
- Liste der Premierminister von Frankreich
- Liste der Herrscher Frankreichs
- Marschall von Frankreich
Weblinks
- Prof. Wolfgang Schmale: Geschichte Frankreichs (Volltext online)
- www.frankreich-info.de - Französische Geschichte im Überblick
- www.frankreich-forum.de - Detaillierte Darstellung über Geschichte Frankreichs