„Schmalkalden“ – Versionsunterschied
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Der Ort wurde 874 erstmals urkundlich als „villa Smalcalta“ erwähnt. Um 1180 verliehen die Thüringer Landgrafen dem Ort die Stadtrechte. Bekannt ist Schmalkalden insbesondere durch den 1531 unter der Mitführung des Landgrafen [[Philipp der Großmütige|Philipp des Großmütigen]] von Hessen in seiner Stadt Schmalkalden geschlossenen [[Schmalkaldischer Bund|Schmalkaldischen Bund]], in dem sich die protestantischen [[Reichsstände]] zusammenschlossen, nachdem Kaiser [[Karl V. (HRR)|Karl V.]] auf dem [[Augsburger Reichstag]] 1530 die [[Confessio Augustana]], d. h. das protestantische Glaubensbekenntnis, ablehnte. 1546/47 gipfelten die Auseinandersetzungen zwischen dem Bund und dem Kaiser im [[Schmalkaldischer Krieg|Schmalkaldischen Krieg]]. |
Der Ort wurde 874 erstmals urkundlich als „villa Smalcalta“ erwähnt. Um 1180 verliehen die Thüringer Landgrafen dem Ort die Stadtrechte. Bekannt ist Schmalkalden insbesondere durch den 1531 unter der Mitführung des Landgrafen [[Philipp der Großmütige|Philipp des Großmütigen]] von Hessen in seiner Stadt Schmalkalden geschlossenen [[Schmalkaldischer Bund|Schmalkaldischen Bund]], in dem sich die protestantischen [[Reichsstände]] zusammenschlossen, nachdem Kaiser [[Karl V. (HRR)|Karl V.]] auf dem [[Augsburger Reichstag]] 1530 die [[Confessio Augustana]], d. h. das protestantische Glaubensbekenntnis, ablehnte. 1546/47 gipfelten die Auseinandersetzungen zwischen dem Bund und dem Kaiser im [[Schmalkaldischer Krieg|Schmalkaldischen Krieg]]. |
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* Sehenswertes Stadtbild - 90 % der spätmittelalterlichen Fachwerkhäuser sind erhalten geblieben. |
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* [[Stadtkirche St. Georg (Schmalkalden)|Stadtkirche St. Georg]] (erbaut 1437-1509) |
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Version vom 9. Oktober 2007, 17:58 Uhr
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Schmalkalden ist eine Stadt im Südwesten von Thüringen.
Geographie
Geographische Lage
Die Stadt liegt am Südwesthang des Thüringer Waldes am Zusammenfluss der Schmalkalde und der Stille.
Angrenzende Gemeinden sind Altersbach, Christes, Fambach, Floh-Seligenthal, Heßles, Metzels, Rotterode, Schwallungen, Springstille, Wasungen und Wernshausen.
Stadtgliederung
Die Stadt hat folgende Ortsteile: Aue (Schmalkalden), Asbach (Schmalkalden), Breitenbach (Schmalkalden), Grumbach (Schmalkalden), Haindorf (Schmalkalden), Mittelschmalkalden, Mittelstille, Möckers, Näherstille, Reichenbach (Schmalkalden), Volkers, Weidebrunn.
Grumbach wurde am 8. März 1994 und Asbach, Mittelschmalkalden, Mittelstille und Möckers am 1. Juni 1994 eingemeindet.
Geschichte

Der Ort wurde 874 erstmals urkundlich als „villa Smalcalta“ erwähnt. Um 1180 verliehen die Thüringer Landgrafen dem Ort die Stadtrechte. Bekannt ist Schmalkalden insbesondere durch den 1531 unter der Mitführung des Landgrafen Philipp des Großmütigen von Hessen in seiner Stadt Schmalkalden geschlossenen Schmalkaldischen Bund, in dem sich die protestantischen Reichsstände zusammenschlossen, nachdem Kaiser Karl V. auf dem Augsburger Reichstag 1530 die Confessio Augustana, d. h. das protestantische Glaubensbekenntnis, ablehnte. 1546/47 gipfelten die Auseinandersetzungen zwischen dem Bund und dem Kaiser im Schmalkaldischen Krieg.
Als Exklave und Mittelpunkt der Herrschaft Schmalkalden gehörte die Stadt Schmalkalden seit 1360, vollständig seit 1583, über etwa 600 Jahre zu Hessen. 1944 wurden Stadt und Umland von der nationalsozialistischen Regierung von Hessen an Thüringen übergeben.
Das Gebiet Schmalkaldens ist weiterhin Bestandteil der Evangelischen Landeskirche von Kurhessen und Waldeck.
Im Jahr 2004 wurde der Stadt der offizielle Titel einer Hochschulstadt zuerkannt.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
1830 bis 1946 |
1950 bis 1997 |
1998 bis 2005 |
- Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik
1 29. Oktober
2 31. August
Politik
Der Stadtrat setzt sich wie folgt zusammen:
CDU | : 5 Sitze |
SPD | : 2 Sitze |
PDS | : 5 Sitze |
Bürgerinitiative 63 | : 12 Sitze |
Wappen
Blasonierung
Das Stadtwappen zeigt in Rot eine zweitürmige silberne Burg mit blauem Dach und vier goldenen Turmknäufen, im offenen Tor einen gespaltenen Schild, darin vorn in Gold eine schwarze Henne mit rotem Kamm und roten Lappen auf grünem Dreiberg, hinten in Blau einen neunmal von Silber und Rot geteilten, golden gekrönten Löwen.
Bedeutung
Der Inhalt des Schildes (Henne und Löwe) geht auf die geschichtliche Entwicklung der Stadt in der Zeit von 1360 bis 1583 zurück. Während dieser Zeit lebte die Stadt Schmalkalden in einem Kondominat (Doppelherrschaft) zwischen der Landgrafschaft Hessen-Kassel und der gefürsteten Grafschaft Henneberg. Als im Jahre 1583 Graf Georg Ernst von Henneberg kinderlos starb, fielen die Henneberger Besitzungen an Landgraf Wilhelm IV von Hessen-Kassel.
Städtepartnerschaften
Partnerstädte:
Städtefreundschaft mit:
- Tábor (Tschechien)
- Alpignano (Italien)
- Dinkelsbühl (Deutschland)
- Waiblingen (Deutschland - Baden-Württemberg „Städtefreundschaft“ seit 1990)
- Montana (Bulgarien) Freundschaft des Schmalkalder Gymnasiums mit dem deutschsprachigen Gymnasium in Montana
Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke
- Sehenswertes Stadtbild - 90 % der spätmittelalterlichen Fachwerkhäuser sind erhalten geblieben.
- Stadtkirche St. Georg (erbaut 1437-1509)
- Schloss Wilhelmsburg (erbaut 1585-1590)
- Lutherhaus (erbaut 1530)
- Hessenhof (mit Iwein-Illustrationszyklus 13. Jhrhdt. - älteste profane Wandmalerei Deutschlands)
- Haus in der Weidebrunner Gasse 13 (erbaut 1369-1370) älteste Haus Schmalkaldens zeigt eine Mischung aus Ständer- und Stockwerkbauweise
- Neue Hütte (Historische Hochofenanlge)
Regelmäßige Veranstaltungen
- Schmalkalder Hirschessen (Stadtfest), letztes Augustwochenende
- Sommerfilmnächte (Open Air Kino)
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Stadt hat keinen direkten Anschluss zu einer Bundesstraße oder einer Autobahn. Die nächste Bundesstraße ist die B 19 (Eisenach–Meiningen), etwa sechs Kilometer westlich der Stadt und die nächste Bundesautobahn die A 71 (Anschlussstelle Meiningen-Nord, etwa 24 Kilometer entfernt und Anschlussstelle Suhl/Zella-Mehlis, etwa 26 Kilometer entfernt). Um die Stadt für wirtschaftlich Investitionen attraktiver zu machen, hat man sich darauf geeinigt, die Bundesstraße B 62 (Bad Hersfeld–Barchfeld) bis zur A 71 bei Zella-Mehlis zu verlängern. In diesem Zusammenhang soll die bereits bestehende Straße ausgebaut werden. Auch eine Ortsumgehung für Schmalkalden ist im Gespräch, da der Verkehr aus dem Südthüringer Wirtschaftszentrum Suhl/Zella-Mehlis in Richtung Osthessen (Bad Hersfeld, Kassel) zugenommen hat und die bisherigen Straßen ihn nicht mehr bewältigen können. Schmalkalden liegt an der Deutschen Fachwerkstraße.
Schmalkalden liegt an der Bahnlinie Wernshausen–Zella-Mehlis. Diese Strecke wird von der Süd-Thüringen-Bahn befahren.
Ansässige Unternehmen
- Thüringer Waldquell (Mineralwasser- und Vita Cola-Produzent)
Bildung

1902 wurde die „Königliche Fachschule für Kleineisen- und Stahlwarenindustrie Schmalkalden“ gegründet, die 1918 den Status einer Staatlichen Fachschule erhielt. Seit Herbst 1945 war sie eine bedeutende Ingenieurschule der DDR.
Die Fachhochschule Schmalkalden schließt an diese Traditionen an, ist jedoch kein Rechtsnachfolger der früheren Schulen. Seit 2004 ist die Stadt berechtigt, die Bezeichnung „Hochschulstadt“ zu führen.
In Schmalkalden gibt es mit dem Berufsbildungszentrum Schmalkalden weitere Berufsausbildungsmöglichkeiten.
Schmalkalden verfügt über drei Grundschulen (in Asbach, Schmalkalden und Weidebrunn), zwei Regelschulen (Staatliche Regelschule Schmalkalden, Staatliche Regelschule Am Siechenrasen) und ein Gymnasium (Philipp-Melanchthon-Gymnasium Schmalkalden).
Das Staatliche Regionale Förderzentrum „Ludwig Bechstein“ Schmalkalden fördert und unterstützt die Persönlichkeit behinderter Kinder und Jugendlicher im schulischen Bereich.
Der Musikverein Schmalkalden und die Musikschule bieten musikalische Früherziehung und solide Breitenausbildung.
Weitere Bildungseinrichtungen sind die Pestalozzi-Schule Schmalkalden, das Blindeninstitut Schmalkalden und die Volkshochschule Schmalkalden.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Johannes Matthaeus, (* 1526, † 1588), evangelischer Theologe
- Christoph Cellarius (* 22. November 1638; † 4. Juni 1707 in Halle) Hallenser Gymnasialdirektor und Geschichtsprofessor
- Johann Conrad Geisthirt (* 02. September 1672 - † 30. Dezember 1734 in Eisenach) Historiograph und hennebergischer Geschichtsschreiber
- Christian Karl August Ludwig Freiherr von Massenbach (* 1758; † 1827) preußischer Oberst und Schriftsteller
- Karl Wilhelm (* 5. September 1815; † 26. August 1873 in Schmalkalden), Chorleiter und Komponist unter anderem von Die Wacht am Rhein
- Christa Moog (* 30. Januar 1952) deutsche Schriftstellerin
- Ulrike Apel-Haefs (* 31. Januar 1952) Politikerin (SPD)
- Frank Luck (* 5. Dezember 1967) ehemaliger deutscher Biathlet, erfolgreichster WM-Teilnehmer aller Zeiten und Olympiasieger
- Sven Fischer (* 16. April 1971) ehemaliger deutscher Biathlet, mehrfacher Weltmeister und Olympiasieger
- Kati Wilhelm (* 2. August 1976) Biathletin, mehrfache Weltmeisterin und Olympiasiegerin
- Alexander Wolf (*21. Dezember 1978) Biathlet, mehrfacher Weltcupsieger und Deutscher Meister
weitere Persönlichkeiten
- Philipp I. von Hessen (* 13. November 1504 in Marburg; † 31. März 1567 in Kassel) Landgraf von Hessen
- Samuel Fischer (* 1547; † 1600) Professor, Pfarrer und Superintendent
- Johann Nikolaus Tischer (* 1707, † 1774) deutscher Organist und Komponist
- Johann Gottfried Vierling (* 1750; † 1813) deutscher Organist und Komponist
- Johann Christian Friedrich Haeffner (* 1759 in Oberschönau; † 1833 in Uppsala, Schweden), Hofkapellmeister in Stockholm, danach Director Musices Universität Uppsala. Komponist.
- Hermann Danz (* 18. Oktober 1906; † 5. Februar 1945) KPD-Politiker und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
- Jens Goebel (* 11. Januar 1952) Thüringer Kultusminister, 1991 bis 1999 Professor an der Fachhochschule Schmalkalden
Literatur
- Harry Gerlach: Schmalkalden. 1994, ISBN 3-623-00976-8
- Peter Handy, Karl-Heinz Schmöger: Fürsten, Stände, Reformatoren. Schmalkalden und der Schmalkaldische Bund. J. Perthes Vlg., Gotha 2002, ISBN 3-623-00746-3
- Pryzemyslaw P Zalewski, Sibylle Putzke: Baugeschichte einer Handwerkerstadt. Schmalkalden. Reinhold, 2004, ISBN 3-910166-90-3