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„Mensch“ – Versionsunterschied

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Version vom 5. Mai 2007, 08:59 Uhr

Moderner Mensch
Moderner Mensch, Darstellung von Leonardo da Vinci
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Ordo: Primaten (Primates)
Vorlage:Subordo: Trockennasenaffen (Haplorhini)
Vorlage:Infraordo: Altweltaffen (Catarrhini)
Vorlage:Superfamilia: Menschenartige (Hominoidea)
Vorlage:Familia: Menschenaffen (Hominidae)
Vorlage:Tribus: Echte Menschen (Hominini)
Vorlage:Genus: Menschen (Homo)
Vorlage:Species: Moderner Mensch (Homo sapiens)
Wissenschaftlicher Name
Homo sapiens
Linnaeus 1758

Der moderne Mensch (Homo sapiens) ist ein Säugetier aus der Ordnung der Primaten (Primates). Er gehört zur Unterordnung der Trockennasenaffen (Haplorhini) und dort zur Familie der Menschenaffen (Hominidae). Früher wurden Mensch (Hominidae) und Menschenaffen (Pongidae) insbesondere aufgrund der besonderen geistigen Entwicklung des Menschen als zwei getrennte Familien betrachtet, jüngere Untersuchungen sehen zwischen beiden Gruppen ein engeres Verwandtschaftsverhältnis und stellen sie daher in eine gemeinsame Familie. Der moderne Mensch ist die einzige bis heute überlebende Art der Gattung Homo.

Manchmal wird für den modernen Menschen auch die wissenschaftliche Bezeichnung Homo sapiens sapiens benutzt, um zum Ausdruck zu bringen, dass der Neandert(h)aler (dann Homo sapiens neanderthalensis) zu derselben Art gehörte wie der moderne Mensch. Diese Ansicht gilt heute aber als sehr zweifelhaft, weswegen die moderne Bezeichnung schlicht Homo sapiens ist. Sie leitet sich aus dem Lateinischen von homo „Mensch“ und sapiens „weise“ ab.

Die Stellung des Menschen im Tierreich

Wie manche andere Tiere weist der Mensch einige hoch spezialisierte Merkmale auf. In mehreren Eigenschaften unterscheidet er sich von den heute bekannten übrigen Tierarten:

  • Kulturelle Evolution: Die biologische Evolution ist gegenüber der schnelleren „kulturellen“ Evolution, die durch die menschliche Sprache sehr gefördert wird, in den Hintergrund getreten. Aufgrund seiner intellektuellen oder auch kulturellen „Fähigkeiten“ ist er in der Lage, sich veränderten Umweltbedingungen sehr viel besser und schneller anzupassen als jedes andere Tier. Von einigen Wissenschaftlern wird dieser Prozess unter dem Begriff der Memetik (Evolution von Memen losgelöst von Genen) erforscht. Andere Tierarten dagegen durchlaufen nach heutigem Wissen mitsamt ihrer „Kultur“ die Evolution.
Darstellung von Mann und Frau; Ausschnitt der Plakette der Pioneer-Raumsonden
  • Wissensvermittlung: In diesem Zusammenhang ist festzustellen, dass andere Tiere nicht im selben Maße wie der Mensch die Fähigkeit besitzen, ihre im Phänotyp entwickelten Fähigkeiten, ihr erlerntes Wissen, auf die nachfolgenden Generationen zu übertragen. Der Mensch besitzt ein historisches Bewusstsein: Er steht nicht in der Notwendigkeit, Informationen entweder durch die genetische Vererbung zu erhalten oder Erfahrungen genauso wie seine Vorgänger immer aufs Neue selbst machen zu müssen, sondern er kann auf Handlungen und Informationen zurückgreifen, die viele Generationen vor ihm geschaffen haben (wobei es aber auch bei sonstigen Tierarten zur Traditionsbildung kommt, beispielsweise bei Menschenaffen). Der Mensch ist vermutlich viel stärker als jedes andere Tier in der Lage, in seinem zeitlichen Bewusstsein Vergangenheit, Gegenwart und die Zukunft in kausale Zusammenhänge zu bringen. Somit kann er seine Handlungen vergleichen, planen und somit teilweise eine Zukunft entwerfen (Kreativität), die er durch absichtsvolle Handlungen zumindest teilweise erreichen kann. Der Mensch ist in der Lage, die Lebensbedingungen seiner Art durch Arbeit bewusst zu gestalten, solange er sich seine Arbeit aussuchen kann und ihn keine sonstigen Hindernisse daran hindern. Nach Ansicht des Soziologen Niklas Luhmann ist der Mensch „das einzige Lebewesen, dem die Aussicht auf einen zukünftigen Hunger schon jetzt Sorgen macht“.
  • Zum dritten sind menschliche Individuen sich selbst und ihrer eigenen Sterblichkeit bewusst (Selbstbewusstsein). Durch das absehbare Sterben ergibt sich nur für den Menschen die Frage nach dem Sinn des Lebens und dem Leben nach dem Tod. Diese Fragen sind in Philosophie und Religion zentrale und wiederkehrende Themen. Allerdings scheinen auch Menschenaffen ein Selbstbewusstsein zu besitzen, wahrscheinlich aber wohl nicht in dem Ausmaß bzw. in der Art wie der Mensch.
  • Nicht allein typisch für den Menschen, jedoch bei ihm besonders stark ausgeprägt, ist seine Eigenschaft, sich hochorganisiert in größeren Gruppen zusammenzuschließen, was man in einer sehr abgeschwächten Form auch bei anderen Tieren wie zum Beispiel Wölfen, Löwen oder Affen beobachten kann. Dies wird begünstigt durch die im Vergleich zu anderen Tieren komplexe Sprache des Menschen, die eine differenzierte Arbeitsteilung ermöglicht. Auf der anderen Seite steht zu vermuten, dass die Entwicklung der Zivilisation auch die Entwicklung der Sprache in enger Wechselwirkung förderte und beides letztlich zu den hoch entwickelten Kulturen führte, die die Menschheit heute besitzt.

Entwicklung

Menschwerdung

Mit der Entwicklungsgeschichte der Menschheit von ihren Anfängen bis zum heutigen Jetzt-Menschen beschäftigt sich die Archäologie, welche wichtige Datenquellen für die Forschung liefert. Noch immer sind die Vorgänge der Menschwerdung aus affenartigen Vorfahren, vermutlich im Osten Afrikas, nicht endgültig aufgeklärt. Der gegenwärtige Stand der Erkenntnisse wird im Artikel Hominisation aufgezeigt.

Neben der biologischen Entwicklung ist für den Menschen jedoch auch seine kulturelle Entwicklung maßgeblich, welche auf die Entwicklung der Sprache zurückzuführen ist, mit der es dem Menschen erst möglich wurde, Ideen auszutauschen. Der kulturelle Entwicklungsstand des Menschen war zunächst über Jahrhunderttausende hinweg nahezu konstant. Mit der Entstehung des modernen Menschen und seiner nachfolgenden Auswanderung aus Afrika beschleunigte sich jedoch die kulturelle Innovation, bis seit Ende der letzten Eiszeit mit dem Aufkommen von Ackerbau und Viehzucht der Mensch erstmals großräumig gestaltend in seine Umgebung eingriff. Seit dieser Zeit besitzt der Mensch eine über weitaus mehr als ein paar Generationen zurückreichende Geschichte, auf deren Grundlage die Individuen agieren müssen.

Merkmale des modernen Menschen im Vergleich:
  • Das Gehirnvolumen von H. sapiens ist etwas kleiner als das des Neandertalers.
  • Die Anzahl der Synapsen ist jedoch bedeutend höher
  • Die Stirn ist am steilsten von allen Hominiden ausgeprägt
  • Ober- und Unterkiefer sind leicht reduziert

Als Vorfahren des H. sapiens kommen insbesondere die afrikanischen Populationen von H. ergaster und H. erectus in Frage. Die Zuordnung der Fossilfunde zu einzelnen Arten ist allerdings umstritten.

Der wissenschaftliche Begriff H. sapiens wird nicht selten in leicht humoristischer Anspielung als Vorlage für die Kreation neuer Begriffe benutzt, die Eigenschaften des H. sapiens darstellen, beispielsweise


Die Entwicklung des Menschen muss auch deutlich im Zusammenhang mit der Entwicklung des von ihm bewohnten Planeten, der Erde, gesehen werden. So zwangen die vielen Eiszeiten den Menschen, sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen. Der Mensch war also in der Lage, sich immer wieder anzupassen und er kam und kommt mit den verschiedensten Lebensbedingungen zurecht. Im Gegensatz dazu sind die meisten Tiere auf einen Lebensraum beschränkt.

Gehirnmassen der Hominiden

Name Masse in g
Menschenaffen 400-500
Australopithecinen 560-720
Homo habilis 600-700
Homo erectus 880 900
Homo sapiens 1200-1400
Mann 1245
Frau 1375

Verbreitung des modernen Menschen über den Globus

Alle heute lebenden Menschen sind sehr nahe miteinander verwandt, näher als andere biologische Arten, wie molekularbiologische Untersuchungen an der ribosomalen RNS und mitochondrialen DNS gezeigt haben. Die größten Unterschiede finden sich innerhalb der afrikanischen Populationen. Die Populationen außerhalb Afrikas sind – mit Ausnahme einiger erst relativ spät aus Afrika ausgewanderter Gruppen – genetisch sehr uniform. Moderne Funde unterstützen die „Out-of-Africa“-These, also die Ausbreitung des modernen Menschen vom afrikanischen Kontinent aus.

Stammbaum-Modell

Fossilien, die dem biologisch modernen Menschen zugerechnet werden, gibt es seit etwa 160.000 Jahren, verstärkt seit ca. 100.000 Jahren. Lange Zeit lebte die Art in Afrika zeitparallel zum primär europäischen Neandertaler, der besonders an das Leben in gemäßigten bis arktischen Zonen angepasst war. Zunächst im Vorderen Orient, seit dem frühen Jungpaläolithikum auch in Europa, kamen beide gleichzeitig gemeinsam vor, möglicherweise bis zu 10.000 Jahre lang. Für die Ausbreitung des H. sapiens vom Balkan bis zur Iberischen Halbinsel nahm die Forschung bisher etwa 7000 Jahre an. Paul Melars von der Cambridge University berichtete kürzlich in Nature (2006) dass es vermutlich nur 5000 Jahre dauerte. Einige Gruppen breiteten sich entlang der Po-Ebene in Italien aus, andere wählten den Weg durch das Donautal, wiederum andere drangen fast bis Sibirien vor. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit betrug im Schnitt 400 m/Jahr. Die Atlantikküste auf der Iberischen Halbinsel wurde schließlich vor ca. 41.000 Jahren erreicht. Die neuen Erkenntnisse verdanken wir revidierten Ergebnissen der Kohlenstoffdaten (C14), die auch eine kürzere bis allenfalls sehr kurze Koexistenz-Zeit mit dem Neandertaler in Europa wahrscheinlich machen. Das spekulative Element ist bei all diesen Annahmen jedoch sehr groß, da aus der Zeit vor mehr als 30.000 Jahren bislang nur ein einziger europäischer Knochenfund des H. sapiens existiert, nämlich ein ca. 31.000 Jahre datierter Schädel aus Tschechien, und die vermeintlich bis zu 40.000 Jahre alten Funde aus Cro-Magnon und der Schwäbischen Alb sich auf Grund der C14-Datierung als maximal 30.000 Jahre (Cro-Magnon) bzw. maximal 5.000 Jahre alt (Schwaben) erwiesen haben.

Es ist unklar, ob sich beide Arten vermischt haben, die Mehrzahl der Fossilien weist deutlich erkennbare morphologische Unterschiede auf. Die neuesten molekulargenetischen Analysen der mtDNA sprechen gegen eine Vermischung beider Arten. Das inzwischen sehr umfangreiche Fundmaterial vor allem auch in Nahost weist auf eine Koexistenz dieser genetisch primär sehr unterschiedlichen biologischen Arten aus. Vermutlich kannten sie sich, hatten aber kaum Neigung sich zu vermischen. In Nahost besiedelten sie mehrmals abwechselnd die gleichen Siedlungsräume.

Die alternative Theorie geht davon aus, dass sich der H. sapiens an verschiedenen Orten des Globus unabhängig voneinander aus dem H. erectus entwickelt hat. Nach den molekulargenetischen Untersuchungen der jüngeren Zeit kommt dieser These allerdings keine hohe Wahrscheinlichkeit zu.

Eine unverhoffte Unterstützung der Out-of-Africa-These erfolgte kürzlich durch Genanalyse von Kopfläusen, die ein Team um David Reed von der Universität Utah vorlegte. Der Kopflaus ist schon unser Urahn als Wirt vertraut gewesen. Vor 1,2 Millionen Jahren zog auch die Kopflaus mit dem H. erectus nach Norden. Dort entwickelte sich die Genpopulation unabhängig von der afrikanischen weiter. Als 1 Million Jahre später der H. sapiens sich aufmachte, aus Afrika nach Europa zu kommen, brachte er die alte afrikanische Population mit. Es muss davon ausgegangen werden, dass die Populationen sich begegneten, denn sie existieren beide noch heute. Ergo hatte der H. sapiens wenigstens indirekt Kontakt mit dem H. erectus bzw. Neanderthaler, der die neue europäische Population von Kopfläusen trug.

Biologie

Anatomie

Hauptartikel: Anatomie des Menschen

Der menschliche Körper ist ein kompliziertes Gebilde, das zu 60 bis 70 % aus Wasser, etwa 20 % Proteinen, 15 % Fetten und 5 % Mineralen und anorganischen Stoffen besteht. Ein erwachsener Mensch hat eine typische Körpergröße zwischen 150 cm und 200 cm. Die Anatomie des Körpers ist im Artikel Anatomie des Menschen detailliert beschrieben: Wie bei anderen Wirbeltieren auch, lässt sich der Körper strukturieren in einen Stütz- und Bewegungsapparat, die inneren Organe, das Nervensystem und die Sinnesorgane.

Genetische Verwandtschaft

Das menschliche Genom enthält sowohl kodierende als auch nicht-kodierende DNA-Sequenzen, die denjenigen anderer Lebewesen erkennbar homolog sind und mit DNA-Sequenzen sehr nahe verwandter Arten wie der anderer Menschenaffen sogar völlig übereinstimmen. Anhand quantitativer Messungen der Ähnlichkeit dieser Basenpaarketten kann man umgekehrt auf die Verwandtschaftsverhältnisse zurückschließen. Dies bestätigt Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans in dieser Reihenfolge als nächste menschliche Verwandte.

Zwar haben erste Arbeiten der Biologen Sibley und Ahlquist aus dem Jahr 1987 [1] ein numerische Zerrbild von 98% Gleichheit des Genoms und damit des tatsächlichen Verwandschaftsgrads zwischen Menschen und Schimpansen geliefert, nicht zuletzt weil die Untersuchungsmethodik noch unverstanden war, aber auch weil aufgrund einer sehr kleinen aber zentralen Genomsequenz auf die Gesamtheit hochgerechnet wurde. Trotzdem wurde diese erste Zahl vielfältig in Fach- und Populärliteratur verwendet. Mittlerweile liegen aber sowohl Widerlegungen [2] und aktuellere Zahlen [3] vor die einen Wert von 96,2% für dies fragliche Sequenz bestimmt haben wobei eine Trennung des Stammbaums vor ca. 6 Millionen Jahre[4] angenommen wird. Weitere Vergleiche mit Fadenwürmern (Nematoden) führen zu 75% wobei die Stammbäume sich vor 530 Millionen Jahren getrennt haben dürften. [5] Die Ähnlichkeit mit einer Taufliege (Art: Drosphelia), also einem Insekt, begträgt nur noch 60%. [6] Andere Vergleiche zeigen dagegen eine erhöhte Verwandtschaft mit dem Huhn und etwas weiter dem Krokodil. [7](Quelle für gesamten Absatz: [8])

Die Untersuchung des menschlichen und anderer Genome zeigte besonders in den Anfängen in den 90ern deutlich stärkere Unterschiede als sie von den Forschern erwartet wurden. Dr. Christian Schwabe, Biochemieforscher an der medizinischen Fakultät der South Carolina Universität schreibt hierzu:

Die molekulare Evolution, hat heute für die Feststellung der Evolutionsverhältnisse einen fast höheren Stellenwert als die Paläoanthropologie angenommen. Als ein Molekular-Evolutionist müsste ich darauf stolz sein. Es ist jedoch genau umgekehrt. Dass die molekularen Ähnlichkeiten, die eine regelmäßige Weiterentwicklung der Arten zeigen müssten, viele Ausnahmen besitzen, bietet ein sehr beunruhigendes Bild. Diese Ausnahmen sind so zahlreich, dass ich glaube, dass diese Ausnahmen und Eigenartigkeiten eine wichtigere Mitteilung tragen. [9]

Mittlerweile hat sich der Stand der Forschung deutlich weiterentwickelt, so dass etwa Arbeiten dabei herauskamen wie die von Peter Lu, welcher belegen konnte, dass es zumindest aus genetischer Sicht keine belegbaren Epochen mit dramatischem Artensterben gab, sondern die Entwicklung sogar sehr kontinuierlich verlief, lediglich die zugrundeliegende Fundsituation ist epochal stark schwankend. Auch sind die Genetiker mittlerweisel sogar in der Lage, anhand von speziellen Muttergenen sowohl die geografische wie auch die zeitliche Ausbreitungsgeschichte des Menschen übern den Globus und sogar die Abstammungsgeschichte eines jeden einzelnen Menschen nachzuvollziehen. Weiterhin gibt es Wahrscheinlichkeitsrechnungen, die zu bestimmten Genen anhand ihres heutigen Aufkommens nachvollziehbar machen, wann diese erstmalig in der Geschichte aufgetreten sein dürften.

Soziologie

Die Soziologie beschäftigt sich mit dem Menschen, obwohl es in den 1920er Jahren Versuche gab, eine „Tiersoziologie“, sogar eine „Pflanzensoziologie“ zu etablieren.

Warum das biologisch erschlossene Tier „Mensch“ besondere Eigenarten hat, untersuchen beziehungsweise beantworten im weiteren Sinne die Anthropologie, die Soziobiologie und die Biosoziologie. Daher nimmt dann die Soziologie ihre Axiome, wenn nicht Soziologen selber soweit ausgreifen.

Weiterhin gibt es Ansätze, eine Soziologie für hypotetische extraterrestrische Lebewesen (en) zu entwerfen, so in der Exosoziologie. Diese verfolgt teils auch den Ansatz, soziologische Grundmuster zu beschreiben, die von der konkreten physischen, biologischen oder historischen Dimension unabhängig und damit dem Wesen des Sozialen immanent seien.

Siehe auch: Homo Sociologicus

Recht

Rechtlich gesehen ist der Mensch zumeist eine („natürliche“) Person, deren Status je nach Staat unterschiedlich festgelegt ist, jedenfalls ist er rechtsfähig. Im „Bürgerlichen Gesetzbuch“ der Bundesrepublik Deutschland heißt es dementsprechend in § 1: Die Rechtsfähigkeit des Menschen beginnt mit der Vollendung seiner Geburt. Es gibt Gesellschaften, in denen das nicht jeder Mensch ist: In Stammesgesellschaften beispielsweise kann ein Neugeborenes bis zur Anerkennung durch den Vater ohne Rechtsfähigkeit sein; in Staaten mit Sklaverei gelten Sklaven zuweilen als „Sachen“ u. a.

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen soll in jedem Staat einen Grundstatus vorgeben. Gemäß diesem Menschenbild besitzt jeder einzelne Mensch von Geburt an eine besondere, unantastbare und unveräußerliche Würde. Aus diesem Grund hat jeder Einzelne bestimmte Rechte, zum Beispiel das Recht auf Leben, auf körperliche Unversehrtheit, auf Religionsfreiheit und auf Meinungsfreiheit sowie auf einen angemessenen Arbeitslohn. Dieses Ideal ist aber nicht überall verwirklicht, denn in vielen Staaten werden Leute ohne Gerichtsverfahren eingesperrt, Gefangene gefoltert, Frauen und Kinder unterdrückt und Menschen leben in Armut. Ferner wird das Grundrecht auf Leben, obgleich mit dem Begriff der Würde eng verknüpft, in keinem Land als unantastbar angesehen, da eine solche Unantastbarkeit mit jeglicher Bewaffnung (Armee, Polizei usw.) im Widerspruch stünde. Zum Grundrecht auf Leben siehe auch die Entscheidung des deutschen Bundesverfassungsgerichts zum Abschießen von durch Terroristen entführten Flugzeugen.

Manche Kulturkreise und Religionen kennen keine allgemein gültigen Menschenrechte. Insbesondere Judentum, Christentum, Islam, die indische und die chinesische Kultur machen einen Unterschied zwischen „Gläubigen“ und „Ungläubigen“ oder zwischen den Rechten des Mannes und denen der Frau.

Religion

Der Mensch kann selbst sowohl als glaubendes, betendes, Riten ausübendes Subjekt handeln, als auch als Objekt religiöser Riten und Anbetungen. In einer Vielzahl von Religionen gilt er als direkte (und größte) Schöpfung eines oder mehrerer Götter.

Religionen und religiöse Motive haben nahezu die gesamte bekannte Geschichte des Menschen begleitet, zuerst als Verehrung von Naturkräften und Ahnenkult, dann als Polytheismus und Monotheismus. Dies führte zu der philosophischen Frage, in wieweit Religiosität zu den spezifischen Merkmalen des Menschen gehöre.

Das Christentum, das Judentum und der Islam betrachten die Entwicklung des Menschen, wie auch die gesamte Schöpfung als Werk Gottes. Für die großen christlichen Religionsgemeinschaften bestehen dabei keine Widersprüche zwischen dem aktuellen Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse und dem christlichen Glauben, weil nach ihrer Auffassung Theologie und Wissenschaft unterschiedliche Fragestellungen behandeln.

Der Buddhismus betrachtet die Menschen zu den drei oberen der Sechs Daseinsbereiche gehörend und geistig fähig, das eigene Leiden zu erkennen, um so den leidvollen Daseinskreislauf (Samsara) zu durchbrechen und zur Befreiung (Nirvana) und zum Erwachen (Bodhi) zu gelangen.

Siehe auch

Literatur

  • Konrad Kunsch, Steffen Kunsch - Der Mensch in Zahlen. Eine Datensammlung in Tabellen mit über 20000 Einzelwerten, 3. Aufl. Spektrum Akademischer Verlag 2006,ISBN 3-8274-1731-7
  • Friedemann Schrenk, Timothy G. Bromage, Henrik Kaessmann - Die Frühzeit des Menschen. Zurück zu den Wurzeln in: Biologie in unserer Zeit, Verlag Chemie, Weinheim 2002, 6, S.352-359, ISSN 0045-205X
  • Walfried Linden, Alfred Fleissner - Geist, Seele und Gehirn. Entwurf eines gemeinsamen Menschenbildes von Neurobiologen und Geisteswissenschaftlern, LIT, Münster 2004, ISBN 3-8258-7973-9
  • Charles Darwin - Die Abstammung des Menschen, Schweizerbart, Stuttgart 1871 (erste deutsche Übersetzung des englischen Originaltextes), Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-50900-9
  • Werner Gitt - Faszination Mensch, Christliche Literatur-Verbreitung (CLV), Bielefeld 1996, 2003. (pdf, religiös motiviert) ISBN 3-89397-649-3
  • Joachim Schüring - Von der anderen Art in: Abenteuer Archäologie. Kulturen, Menschen, Monumente, Spektrum der Wissenschaft Verl.-Ges., Heidelberg 2006,1, 32ff. ISSN 1612-9954 (zu Neanderthaler und Homo, out of africa und Genanalyse)
  • Göran Burenhult et al. - Die ersten Menschen. Die Ursprünge des Menschen bis 10 000 vor Christus, Jahr-Verlag, Hamburg 2000, ISBN 3-8289-0741-5
Commons: Mensch – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Mensch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Mensch – Zitate
  1. Journal of Molecular Evolution Nr. 26, Seite 99-121
  2. Sarich et al. 1989. Cladistics 5:3-32
  3. C.E.N. 19(1): 21-22, Dezember 1996 - Februar 1997
  4. http://www.biokurs.de/skripten/13/bs13-37.htm Evolution des Menschen
  5. New Scientist, 15 Mai 1999, Seite 27
  6. Hürriyet, 24 Februar 2000
  7. New Scientist, c.103, 16 August 1984, S.19
  8. http://www.harunyahya.de/artikel05_genom.php Die angebliche Ähnlichkeit zwischen Mensch und Affen ist ein Märchen!
  9. Christian Schwabe, On the Validity of Molecular Evolution, Trends in Biochemical Sciences, V. 11, Juli 1986