Zum Inhalt springen

„Elisabeth von Bosnien“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Leerzeichen vor/nach Schrägstrich korrigiert
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Erzsébet és Mária királynők Nagy Lajos sírjánál.jpg|300px|mini|Königin Elizabeth und ihre Tochter trauern am Sarkophag Ludwig I., Historiengemälde von Sándor Liezen-Mayer (1864)]]
[[Datei:Erzsébet és Mária királynők Nagy Lajos sírjánál.jpg|300px|mini|Königin Elizabeth und ihre Tochter trauern am Sarkophag Ludwig I., Historiengemälde von Sándor Liezen-Mayer (1864)]]
'''Elisabeth von Bosnien''' ({{hbsS|''Elizabeta/Jelisaveta Kotromanić''}}, {{huS|Kotromanić Erzsébet}}, {{plS|Elżbieta Bośniaczka}}; * [[1340]]; † [[16. Januar]] [[1387]]) aus dem [[Haus Kotromanić]] war durch Heirat mit [[Ludwig I. (Ungarn)|Ludwig I.]] Königin von [[Königreich Ungarn|Ungarn]] und [[Königreich Kroatien und Slawonien|Kroatien]] 1353–1382 und [[Königreich Polen|Polen]] 1370–1382, sowie Regent von Ungarn-Kroatien ab 1382 und Polen 1382–1384. Sie wurde als Tochter von [[Stjepan II. Kotromanić]], [[Ban]] von [[Bosnien]] aus der [[Haus Kotromanić|Kotromanić-Dynastie]],<ref name="Lexicon">Jacob Christof Iselin, Johannes Buxtorf, Jakob Christoph Beck: ''Neu-vermehrtes historisch- und geographisches allgemeines Lexicon….'' J. Brandmüller, 1742, S. 262. ([https://books.google.de/books?id=yK9DAAAAcAAJ&pg=PA262 books.google.de])</ref> und dessen Gemahlin [[Elisabeth von Kujawien]], Tochter von Herzog [[Kasimir III. (Kujawien)|Kasimir von Kujawien]] zu [[Gniewkowo]] geboren, und war damit [[Urenkel]]in des polnischen Königs [[Władysław I. Ellenlang]].
'''Elisabeth von Bosnien''' ({{hbsS|''Elizabeta/Jelisaveta Kotromanić''}}, {{huS|Kotromanić Erzsébet}}, {{plS|Elżbieta Bośniaczka}}; * [[1340]]; † [[16. Januar]] [[1387]]) aus dem [[Haus Kotromanić]] war durch Heirat mit [[Ludwig I. (Ungarn)|Ludwig I.]] Königin von [[Königreich Ungarn|Ungarn]] und [[Königreich Kroatien und Slawonien|Kroatien]] 1353–1382 und [[Königreich Polen|Polen]] 1370–1382, sowie Regentin von Ungarn-Kroatien ab 1382 und Polen 1382–1384.


== Leben ==
== Leben ==
Da der junge ungarische König [[Ludwig I. (Ungarn)|Ludwig I.]] von Anjou verwitwet war – seine erste Frau [[Margarethe von Luxemburg]] verstarb kinderlos<ref>Ulrike Hohensee, Mathias Lawo, Michael Lindner, Michael Menzel, Olaf B. Rader: Die Goldene Bulle. Politik Wahrnehmung – Rezeption. Walter de Gruyter, Berlin 2008, ISBN 978-3-05-008623-1, S. 642. ([https://books.google.de/books?id=AgroBQAAQBAJ&pg=PA642 books.google.de])</ref> bereits mit 14 Jahren , wollte seine Mutter [[Elisabeth von Polen]] eine neue Ehe für ihn schmieden. Seine zweite Gemahlin Elisabeth, die als Geisel am Hof von Ludwigs Mutter lebte, wurde dort drei Jahre lang erzogen.<ref>Samuel Klein: ''Handbuch der Geschichte von Ungern und seiner Verfassung.'' Georg Wigand, 1833, S. 230.([https://books.google.de/books?id=794yAQAAMAAJ&pg=PA230 books.google.de])</ref>
Elisabeth von Bosnien wurde als Tochter von [[Stjepan II. Kotromanić]], [[Ban]] von [[Bosnien]] aus der [[Haus Kotromanić|Kotromanić-Dynastie]],<ref name="Lexicon">Jacob Christof Iselin, Johannes Buxtorf, Jakob Christoph Beck: ''Neu-vermehrtes historisch- und geographisches allgemeines Lexicon….'' J. Brandmüller, 1742, S. 262. ([https://books.google.de/books?id=yK9DAAAAcAAJ&pg=PA262 books.google.de])</ref> und dessen Gemahlin [[Elisabeth von Kujawien]], Tochter von Herzog [[Kasimir III. (Kujawien)|Kasimir von Kujawien]] zu [[Gniewkowo]] geboren, und war damit [[Urenkel]]in des polnischen Königs [[Władysław I. Ellenlang]]. Als Geisel lebte sie am Hof von Ludwigs Mutter, [[Elisabeth von Polen]].<ref>Samuel Klein: ''Handbuch der Geschichte von Ungern und seiner Verfassung.'' Georg Wigand, 1833, S. 230.([https://books.google.de/books?id=794yAQAAMAAJ&pg=PA230 books.google.de])</ref>


Da der junge ungarische König [[Ludwig I. (Ungarn)|Ludwig I.]] von Anjou verwitwet war – seine erste Frau [[Margarethe von Luxemburg]] verstarb kinderlos<ref>Ulrike Hohensee, Mathias Lawo, Michael Lindner, Michael Menzel, Olaf B. Rader: Die Goldene Bulle. Politik – Wahrnehmung – Rezeption. Walter de Gruyter, Berlin 2008, ISBN 978-3-05-008623-1, S. 642. ([https://books.google.de/books?id=AgroBQAAQBAJ&pg=PA642 books.google.de])</ref> bereits mit 14 Jahren –, wollte seine Mutter eine neue Ehe mit Elisabeth von Bosnien für ihn schmieden.
Nach der Hochzeit vom 27. Mai 1353 wurde sie Königin von Ungarn und ab 1370 auch von Polen. Erst nach der Eheschließung wurde bei Papst Innozenz IV. um [[Dispens]] für diese Verbindung nachträglich ersucht, weil Elisabeth und Ludwig miteinander nahe verwandt waren.<ref>[[Andreas Rüther]]: ''Region und Identität. Schlesien und das Reich im späten Mittelalter.'' Böhlau Verlag, Köln / Weimar 2010, ISBN 978-3-412-20612-3, S. 147. ([https://books.google.de/books?id=5dEn62zsMzcC&pg=PA147 books.google.de])</ref> Der Ururgroßvater Elisabeths von Bosnien, der Herzog [[Kasimir I. (Kujawien)|Kasimir I. von Kujawien]] (1211–1267) war gleichzeitig Urgroßvater Ludwigs (und Vater seines Großvaters aus der Piastendynastie – Władysław I. Ellenlangs).


Nach der Hochzeit vom 27. Mai 1353 wurde Elisabeth von Bosnien Königin von Ungarn und ab 1370 auch von Polen. Erst nach der Eheschließung wurde bei Papst Innozenz IV. um [[Dispens]] für diese Verbindung nachträglich ersucht, weil Elisabeth und Ludwig miteinander nahe verwandt waren.<ref>[[Andreas Rüther]]: ''Region und Identität. Schlesien und das Reich im späten Mittelalter.'' Böhlau Verlag, Köln / Weimar 2010, ISBN 978-3-412-20612-3, S. 147. ([https://books.google.de/books?id=5dEn62zsMzcC&pg=PA147 books.google.de])</ref> Der Ururgroßvater Elisabeths von Bosnien, der Herzog [[Kasimir I. (Kujawien)|Kasimir I. von Kujawien]] (1211–1267) war gleichzeitig Urgroßvater Ludwigs (und Vater seines Großvaters aus der Piastendynastie – Władysław I. Ellenlangs).
== Familie ==
Das Paar hatte drei Töchter:
* Katharina von Anjou (1370–1378) verstarb als Kind, 1374 verlobt mit [[Louis de Valois, duc d’Orléans|Ludwig von Frankreich]] (* 1372; † 1407)<ref name="Lexicon" />
* [[Maria (Ungarn)|Maria]] (1371–1395), Königin von Ungarn ⚭ [[Sigismund (HRR)|Sigismund von Luxemburg]]<ref name="Lexicon" />
* [[Hedwig von Anjou|Hedwig]] (1373–1399), Königin von Polen ⚭ [[Władysław II. Jagiełło|Jogaila]] (Władysław II. Jagiełło)


Das Paar hatte vieri Töchter:
Maria wurde mit Sigismund von Luxemburg, dem späteren römisch-deutschen Kaiser, Mitglied des böhmischen Hochadels, vermählt und die jüngere Hedwig hätte mit [[Wilhelm (Österreich)|Wilhelm]], Herzog von Österreich, Kärnten und Steiermark, verheiratet werden sollen. Die ältere Tochter sollte zuerst beide Throne ihres Vaters, Ungarn und Polen erben. Da jedoch Sigismund, der seit 1381 in Krakau lebte, von den Polen des Landes verwiesen wurde und die polnischen Adeligen mit der bereits seit 1370 existierenden Personalunion höchst unzufrieden waren, wurde zur Königin von Polen die erst neunjährige Hedwig gewählt. 1386 wurde sie mit dem Großfürsten von Litauen, [[Władysław II. Jagiełło|Jogaila]] vermählt. Somit teilten sich zwei rechtlich gleichgestellte und miteinander verheiratete Herrscher die Macht über Polen-Litauen. Um diese Verbindung zu ermöglichen, ließ sich Jogaila taufen und das heidnisch gebliebene litauische Kernland christianisieren.


* Maria (* 1365; † 1366)
Maria dagegen wurde nach dem Tod ihres Vaters 1382 Königin in Ungarn, ihre Mutter Elisabeth wurde jedoch als Regent für die noch minderjährige Herrscherin eingesetzt. Unterstützt wurde sie durch den [[Palatin (Ungarn)|ungarischen Palatin]] [[Nikolaus von Gara|Garai Miklós]].
* Katharina (* 1370; † 1378), 1374 verlobt mit [[Louis de Valois, duc d’Orléans|Ludwig von Frankreich]] (* 1372; † 1407), Sohn des französischen Königs [[Karl V. (Frankreich)|Karl V.]] und [[Jeanne de Bourbon (1338–1378)|Johanna von Bourbon]]
* [[Maria (Ungarn)|Maria]] (* 1371; † 1395), Königin von Ungarn ⚭ 1385 [[Sigismund (HRR)|Sigismund von Luxemburg]] (* 1368; † 1437), Römischer Kaiser, König von Deutschland, Böhmen etc.
* [[Hedwig von Anjou|Hedwig]] (* 1373; † 1399), Königin von Polen ⚭ 1386 [[Władysław II. Jagiełło|Jogaila]] (* 1351; † 1434), Großfürst von Litauen


Die zweite Maria wurde mit Sigismund von Luxemburg, dem späteren römisch-deutschen Kaiser, Mitglied des böhmischen Hochadels, vermählt und die jüngere Hedwig hätte mit [[Wilhelm (Österreich)|Wilhelm]], Herzog von Österreich, Kärnten und Steiermark, verheiratet werden sollen. Die ältere Tochter sollte zuerst beide Throne ihres Vaters, Ungarn und Polen erben. Da jedoch Sigismund, der seit 1381 in Krakau lebte, von den Polen des Landes verwiesen wurde und die polnischen Adeligen mit der bereits seit 1370 existierenden Personalunion höchst unzufrieden waren, wurde zur Königin von Polen die erst neunjährige Hedwig gewählt.
Sigismund, sein Bruder [[Wenzel (HRR)|Wenzel IV.]], König von Böhmen, und einige ungarische Adelige standen Elisabeth und dem Palatin feindlich gegenüber. Einige Adelige unterstützten den neapolitanischen König [[Karl III. (Neapel)|Karl von Durazzo]] und verhalfen ihm 1385 kurzfristig zur Macht. Königin Elisabeth und Garai ließen Karl 1386 ermorden. Karls Sohn [[Ladislaus (Neapel)|Ladislaus von Neapel]] wollte den ungarischen Thron zurückerobern, ihm fehlte es jedoch an Unterstützung von Seiten des Adels. Elisabeth und Maria wurden 1386 durch die mächtigen Horvat-Brüder gefangen genommen. Elisabeth wurde im Januar 1387 ermordet und ihr Leichnam wurde in einen Fluss geworfen oder sie verstarb in der Gefangenschaft.<ref name="Lexicon" />

Ludwig I. starb 1382 in [[Nagyszombat]] im damaligen Ungarn (heute [[Trnava]] in der [[Slowakei]]). Er wurde in Székesfehérvár bestattet. Elisabeth von Bosnien war Regentin sowohl in polen alas auch in Ungarn-Kroatien.

1386 wurde Maria dem Großfürsten von Litauen, [[Władysław II. Jagiełło|Jogaila]] vermählt. Somit teilten sich zwei rechtlich gleichgestellte und miteinander verheiratete Herrscher die Macht über Polen-Litauen. Um diese Verbindung zu ermöglichen, ließ sich Jogaila taufen und das heidnisch gebliebene litauische Kernland christianisieren.

Maria dagegen wurde nach dem Tod ihres Vaters 1382 Königin in Ungarn, ihre Mutter Elisabeth wurde jedoch als Regentin für die noch minderjährige Herrscherin eingesetzt. Unterstützt wurde sie durch den [[Palatin (Ungarn)|ungarischen Palatin]] [[Nikolaus von Gara|Garai Miklós]].

Sigismund, sein Bruder [[Wenzel (HRR)|Wenzel IV.]], König von Böhmen, und einige ungarische Adelige standen Elisabeth und dem Palatin feindlich gegenüber. Einige Adelige unterstützten den neapolitanischen König [[Karl III. (Neapel)|Karl von Durazzo]] und verhalfen ihm 1385 kurzfristig zur Macht. Königin Elisabeth und Garai ließen Karl 1386 ermorden. Karls Sohn [[Ladislaus (Neapel)|Ladislaus von Neapel]] wollte den ungarischen Thron zurückerobern, ihm fehlte es jedoch an Unterstützung von Seiten des Adels. Elisabeth und Maria wurden am 25. Juli 1386 bei [[Đakovo]] durch die mächtigen Horvat-Brüder gefangen genommen und zunächst in der Burg Gomnec, dann in der Burg von [[Novigrad (Zadar)|Novigrad]] an der adriatischen Küste interniert. Sie konnten aber nicht wie geplant an [[Margarethe von Durazzo]], die nach Rache dürstende Witwe des ermordeten Karl, ausgeliefert werden, da unter dem Kommando von Giovanni Barbarigo stehende venezianische Schiffe Novigrad blockierten.

Die Schergen von János Horváti erdrosselten Elisabeth Anfang Januar 1387 in Gegenwart Marias und warfen ihren Leichnam über die Mauern der Festung. Eine starke Liga ungarischer Magnaten half Sigismund, dass er am 31. März 1387 in [[Stuhlweißenburg]] zum König gekrönt wurde. Nun schritt er langsam daran, seiner Gattin zu Hilfe zu kommen. Hauptsächlich durch den Einsatz der Venezianer wurde Maria am 4. Juni 1387 befreit. Sie ernannte daraufhin Barbarigo zum Ritter und gewährte ihm eine Jahresrente von 600 Goldgulden.<ref name="Bogyay">Thomas von Bogyay: ''[https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1292 Maria]''. In: ''Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas''. Band 3. München 1979, S. 95</ref><ref>''Maria of Hungary, 1382-1395'', in: Olga S. Opfell: ''Queens, Empresses, Grand Duchesses, and Regents'', S. 16 f.</ref> Im Juli 1394 wurde János Horváti gefangen genommen und auf Wunsch Marias im folgenden August hingerichtet, obwohl Sigismund bereit gewesen wäre, ihn am Leben zu lassen.<ref>Pál Engel: ''The Realm of St Stephen: A History of Medieval Hungary, 895–1526'', 2001, S. 202.</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 17. Mai 2025, 10:41 Uhr

Königin Elizabeth und ihre Tochter trauern am Sarkophag Ludwig I., Historiengemälde von Sándor Liezen-Mayer (1864)

Elisabeth von Bosnien (serbokroatisch-kyrillisch Elizabeta/Jelisaveta Kotromanić, ungarisch Kotromanić Erzsébet, polnisch Elżbieta Bośniaczka; * 1340; † 16. Januar 1387) aus dem Haus Kotromanić war durch Heirat mit Ludwig I. Königin von Ungarn und Kroatien 1353–1382 und Polen 1370–1382, sowie Regentin von Ungarn-Kroatien ab 1382 und Polen 1382–1384.

Leben

Elisabeth von Bosnien wurde als Tochter von Stjepan II. Kotromanić, Ban von Bosnien aus der Kotromanić-Dynastie,[1] und dessen Gemahlin Elisabeth von Kujawien, Tochter von Herzog Kasimir von Kujawien zu Gniewkowo geboren, und war damit Urenkelin des polnischen Königs Władysław I. Ellenlang. Als Geisel lebte sie am Hof von Ludwigs Mutter, Elisabeth von Polen.[2]

Da der junge ungarische König Ludwig I. von Anjou verwitwet war – seine erste Frau Margarethe von Luxemburg verstarb kinderlos[3] bereits mit 14 Jahren –, wollte seine Mutter eine neue Ehe mit Elisabeth von Bosnien für ihn schmieden.

Nach der Hochzeit vom 27. Mai 1353 wurde Elisabeth von Bosnien Königin von Ungarn und ab 1370 auch von Polen. Erst nach der Eheschließung wurde bei Papst Innozenz IV. um Dispens für diese Verbindung nachträglich ersucht, weil Elisabeth und Ludwig miteinander nahe verwandt waren.[4] Der Ururgroßvater Elisabeths von Bosnien, der Herzog Kasimir I. von Kujawien (1211–1267) war gleichzeitig Urgroßvater Ludwigs (und Vater seines Großvaters aus der Piastendynastie – Władysław I. Ellenlangs).

Das Paar hatte vieri Töchter:

Die zweite Maria wurde mit Sigismund von Luxemburg, dem späteren römisch-deutschen Kaiser, Mitglied des böhmischen Hochadels, vermählt und die jüngere Hedwig hätte mit Wilhelm, Herzog von Österreich, Kärnten und Steiermark, verheiratet werden sollen. Die ältere Tochter sollte zuerst beide Throne ihres Vaters, Ungarn und Polen erben. Da jedoch Sigismund, der seit 1381 in Krakau lebte, von den Polen des Landes verwiesen wurde und die polnischen Adeligen mit der bereits seit 1370 existierenden Personalunion höchst unzufrieden waren, wurde zur Königin von Polen die erst neunjährige Hedwig gewählt.

Ludwig I. starb 1382 in Nagyszombat im damaligen Ungarn (heute Trnava in der Slowakei). Er wurde in Székesfehérvár bestattet. Elisabeth von Bosnien war Regentin sowohl in polen alas auch in Ungarn-Kroatien.

1386 wurde Maria dem Großfürsten von Litauen, Jogaila vermählt. Somit teilten sich zwei rechtlich gleichgestellte und miteinander verheiratete Herrscher die Macht über Polen-Litauen. Um diese Verbindung zu ermöglichen, ließ sich Jogaila taufen und das heidnisch gebliebene litauische Kernland christianisieren.

Maria dagegen wurde nach dem Tod ihres Vaters 1382 Königin in Ungarn, ihre Mutter Elisabeth wurde jedoch als Regentin für die noch minderjährige Herrscherin eingesetzt. Unterstützt wurde sie durch den ungarischen Palatin Garai Miklós.

Sigismund, sein Bruder Wenzel IV., König von Böhmen, und einige ungarische Adelige standen Elisabeth und dem Palatin feindlich gegenüber. Einige Adelige unterstützten den neapolitanischen König Karl von Durazzo und verhalfen ihm 1385 kurzfristig zur Macht. Königin Elisabeth und Garai ließen Karl 1386 ermorden. Karls Sohn Ladislaus von Neapel wollte den ungarischen Thron zurückerobern, ihm fehlte es jedoch an Unterstützung von Seiten des Adels. Elisabeth und Maria wurden am 25. Juli 1386 bei Đakovo durch die mächtigen Horvat-Brüder gefangen genommen und zunächst in der Burg Gomnec, dann in der Burg von Novigrad an der adriatischen Küste interniert. Sie konnten aber nicht wie geplant an Margarethe von Durazzo, die nach Rache dürstende Witwe des ermordeten Karl, ausgeliefert werden, da unter dem Kommando von Giovanni Barbarigo stehende venezianische Schiffe Novigrad blockierten.

Die Schergen von János Horváti erdrosselten Elisabeth Anfang Januar 1387 in Gegenwart Marias und warfen ihren Leichnam über die Mauern der Festung. Eine starke Liga ungarischer Magnaten half Sigismund, dass er am 31. März 1387 in Stuhlweißenburg zum König gekrönt wurde. Nun schritt er langsam daran, seiner Gattin zu Hilfe zu kommen. Hauptsächlich durch den Einsatz der Venezianer wurde Maria am 4. Juni 1387 befreit. Sie ernannte daraufhin Barbarigo zum Ritter und gewährte ihm eine Jahresrente von 600 Goldgulden.[5][6] Im Juli 1394 wurde János Horváti gefangen genommen und auf Wunsch Marias im folgenden August hingerichtet, obwohl Sigismund bereit gewesen wäre, ihn am Leben zu lassen.[7]

Einzelnachweise

  1. Jacob Christof Iselin, Johannes Buxtorf, Jakob Christoph Beck: Neu-vermehrtes historisch- und geographisches allgemeines Lexicon…. J. Brandmüller, 1742, S. 262. (books.google.de)
  2. Samuel Klein: Handbuch der Geschichte von Ungern und seiner Verfassung. Georg Wigand, 1833, S. 230.(books.google.de)
  3. Ulrike Hohensee, Mathias Lawo, Michael Lindner, Michael Menzel, Olaf B. Rader: Die Goldene Bulle. Politik – Wahrnehmung – Rezeption. Walter de Gruyter, Berlin 2008, ISBN 978-3-05-008623-1, S. 642. (books.google.de)
  4. Andreas Rüther: Region und Identität. Schlesien und das Reich im späten Mittelalter. Böhlau Verlag, Köln / Weimar 2010, ISBN 978-3-412-20612-3, S. 147. (books.google.de)
  5. Thomas von Bogyay: Maria. In: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Band 3. München 1979, S. 95
  6. Maria of Hungary, 1382-1395, in: Olga S. Opfell: Queens, Empresses, Grand Duchesses, and Regents, S. 16 f.
  7. Pál Engel: The Realm of St Stephen: A History of Medieval Hungary, 895–1526, 2001, S. 202.
VorgängerAmtNachfolger
Margarethe von LuxemburgKönigin von Ungarn
1353–1382
Margarethe von Durazzo
Hedwig von SaganKönigin von Polen
1370–1382
Anna von Cilli