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„Montpellier“ – Versionsunterschied

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*[[Joseph-Marie Vien]] (* 1716; † 1806) Maler des Klassizismus
*[[Joseph-Marie Vien]] (* 1716; † 1806) Maler des Klassizismus
*[[Hermann Wedel-Jarlsberg]] (* 21. September 1779; † 27. August 1840), norwegischer Politiker
*[[Hermann Wedel-Jarlsberg]] (* 21. September 1779; † 27. August 1840), norwegischer Politiker
*[[François Gigot de la Peyronie]] (* 15. Januar 1678 in Montpellier; † 25. April 1747 in Versailles) war ein französischer Chirurg.


== Partnerstädte ==
== Partnerstädte ==

Version vom 10. August 2008, 21:59 Uhr

Montpellier
Montpellier (Frankreich)
Montpellier (Frankreich)
Montpellier ohne Koordinaten
Staat Frankreich Frankreich
Region Languedoc-Roussillon (Chef-lieu)
Département (Nr.) Hérault (Präfektur) (34)
Arrondissement Montpellier (Arrondissement)
Kanton Chef-lieu von 10 Kantonen
Gemeindeverband Communauté d'agglomération Montpellier Agglomération
Koordinaten Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Höhe 7–57 m
Fläche 56,88 km²
Bürgermeister Hélène Mandroux
Einwohner 307.101 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte 5.399 Einw./km²
Postleitzahl 34000, 34070, 34080, 34090
INSEE-Code

Montpellier [mɔ̃pəˈlje, mɔ̃pɛˈlje] (Okzitanisch Montpelhièr) ist eine der größten Städte an der französischen Mittelmeerküste, gelegen in der Région Languedoc-Roussillon. Sie ist die Hauptstadt sowie Sitz der Préfecture des Départements Hérault. Die Einwohnerzahl lag 2004 bei 244.500 (1999: 225.392), zusammen mit den Vororten lag die Einwohnerzahl 1999 bei 459.916.

Die Stadt liegt in hügeligem Gebiet etwa 10 km von der Mittelmeerküste entfernt am Fluss Lez. Der ursprüngliche Name Monspessulanus leitet sich entweder vom Mont Pelé (nackter Hügel, vegetationsarm) oder dem Mont de la Colline oder dem Monte Pestelario ab. Die Stadt ist ein Industriezentrum und bekannt für Medizintechnik, Agrartechnik, Textilien, Metallverarbeitung, Wein, Druckindustrie und Chemikalien.

Geschichte

Vorlage:Liste

  • 986 - Montpellier ist eine der wenigen bedeutenden französischen Städte ohne antiken Hintergrund. Montpellier wurde erstmals am 26. November 986 urkundlich erwähnt, als der Graf Bernard de Melgueil (Melgueil entspricht dem heutigen Mauguio) Wilhelm III. (Graf von Toulouse) Land zwischen der antiken Via Domitia, dem Fluss Lez und "La Mousson" für seine selbstlosen Verdienste überschrieb. Seine Erben errichteten eine Burg, die ein Schloss und eine Kapelle beherbergte. Durch die hervorragende Lage zwischen Katalonien und Italien an der Via Domitia neben dem Hafen Lattes wurde Montpellier schnell ein Handelszentrum mit Verbindungen über das Mittelmeer, nach Spanien und nach Nordeuropa und entwickelte eine gemischte Bevölkerung mit Juden, Moslems und später auch Protestanten. Es siedelten sich Goldschmiede, Tuchmacher und auch Kaufleute an (noch heute erkennt man an den Straßennamen im historischem Zentrum, mit welcher Ware dort Handel getrieben wurde).
  • 1202 - Am 9. November 1202 endete die Dynastie der Guilhems (auf deutsch Wilhelm) mit dem Tod von Wilhelm VIII.
  • 1204 - Montpellier kam über die Hochzeit von Marie von Montpellier mit Peter II. aus Aragon (1204) und deren Tod (1213) in den Besitz der Könige von Aragon. Montpellier erhielt 1204 die Stadtrechte und das Recht, jährlich zwölf regierende Stadträte zu ernennen. Die sehr weiträumigen Privilegien blieben bis zum Tod von Jakob II. erhalten.
  • 1220 - Im Mittelalter wurde die Via Domitia als Pilgerweg nach Santiago de Compostella benutzt. Die Kirche Notre-Dame-des-Tables in Montpellier war ein bedeutender Halt für die Jakobspilger. Durch den Pilgertourismus und durch die Vertreibung der Juden und Mauren aus Spanien entwickelten sich in Montpellier einige Hospitale und karitative Einrichtungen. 1220 gründete Stadtrat Conrad - Legat des Papstes Honorius III. - die medizinische Schule Montpellier. Ende des 13ten Jahrhunderts war der Ruf der Schule schon legendär.
  • 1289 - erhielt die medizinischen Schule vom Papst Nikolaus IV. den Status einer Universität. Die Universität wurde von der jüdischen, arabischen und christlichen Kultur gleichermaßen geprägt. Anhänger aller genannten Kulturen studierten dort. Dies war ein geradezu revolutionärer Zustand, dem die Universität seine enorme Fortschrittlichkeit zu verdanken hatte.
  • 1349 - Montpellier wurde durch König Jakob III. von Mallorca an den französischen König Philipp VI. von Frankreich verkauft, um die Kriegskasse im Kampf gegen Peter IV. von Aragón zur Rückeroberung von Mallorca zu füllen. Die Stadt war nach Paris die zweitwichtigste im französischen Königreich. Doch in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts verlor die Stadt mehr als ein Drittel seiner Bevölkerung durch Seuchen.
  • 14xx - Anfang des 14. Jahrhundert erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung dank seines Nachbarhafens „Lattes” und eines kaufmännischen Genies namens Jacques Cœur, Geldgeber des Königs von Frankreich Karl VII.. In dieser wirtschaftlichen Blütezeit leistete sich die medizinische Fakultät einen Pflanzengarten (1593-Jardin des Plantes) den man noch heute besichtigen kann und der der älteste seiner Art in Frankreich ist.
  • 1536 - Nach weiterem Wachstum zog schließlich 1536 der Bischof von Maguelone in die Nachbargemeinde Montpelliéret, welches später von Montpellier vereinnahmt wurde (siehe Erzbistum Montpellier). Die Kathedrale Saint-Pierre wurde an der Stelle des Klosters Saint-Benoît (gegründet 1364) erbaut.
  • 1598 - Im 16. Jahrhundert gewannen die Hugenotten immer mehr an Einfluss in der Stadt, bedingt auch durch die Hugenottenkriege die dazu führten, dass die Hugenotten Frankreichs in den Süden zurückgedrängt wurden. Nach 36 Jahren Krieg brachte das Edikt von Nantes 1598 der Stadt für die nächsten 20 Jahre Frieden.
  • 1622 - Ludwig XIII. von Frankreich führte trotz des Ediktes von Nantes Krieg gegen die Hugenotten. Er ließ die Stadt 1622 belagern und eroberte sie nach zwei Monaten. Doch durch den starken Widerstand der Hugenotten (La Rochelle, Montauban) erkannte der König schließlich im Frieden von Montpellier am 21. Oktober 1622 das Edikt von Nantes an. Um jeden zukünftigen Widerstand im Keim zu ersticken, ließ Kardinal Richelieu eine gewaltige Zitadelle direkt vor den Toren der Stadt errichten. Montpellier wurde zum Verwaltungszentrum des niederen Languedoc.
  • 1693 - Im Edikt von Fontainebleau wurde 1685 das Edikt von Nantes widerrufen und die katholische Religion als einzige Staatsreligion festgelegt. Es kam zu einer Massenflucht der Hugenotten aus Frankreich. 1693 wurde der Arc de Triomphe (Porte du Peyrou) zu Ehren Ludwig XIV. und dessen Sieg über die Hugenotten in Montpellier eingeweiht.
  • 1962 - Die Industrialisierung machte im 19. Jahrhundert ein Industriezentrum aus der Stadt und in den 1970ern sorgte die Einwanderung der französischen Algerier ("Pied-noir") für ein rasantes Wachstum (siehe Demografie).
  • 1977 - Der Sozialist Georges Frêche wird zum Bürgermeister gewählt. Er beginnt mit dem Bau des Antigone, einer Sozialbau-Siedlung im römischen Stil in der Stadtmitte. Unter seiner Leitung ändert sich das Stadtbild rapide. Montpellier wandelt sich von einer verschlafenen südfranzösischen Stadt zu einer Metropole mit starkem internationalen Einfluss (Internationales Orchester, Zentrum des Modern Dance, Festival RadioFrance, Festival Montpellier Danse, Kongresszentrum Corum, Messegelände).

Demografie

Ein fortlaufendes Bevölkerungswachstum...

Im Laufe der ersten Hälfte des 20sten Jahrhunderts verzeichnete Montpellier ein geringes Bevölkerungswachstum (im Schnitt 0,47 % pro Jahr). Danach steigerte sich das Wachstum explosionsartig auf durchschnittlich 2,2 % pro Jahr zwischen 1954 und 1999 mit einem Rekordwachstum von 5,3 % zwischen 1962 und 1968. Dies waren die Jahre, in denen die "Pied-noir" aus Algerien nach Frankreich geflohen sind. Nach Hochrechnung des INSEE hatte Montpellier im Jahre 2004 244100 Einwohner. Dadurch wurde Montpellier die achtgrösste Stadt Frankreichs vor Bordeaux. Mit seinem enormen Bevölkerungswachstum belegt Montpellier seit Jahren die vordersten Plätze in Frankreich.

Nach der Volkszählung von 1999 setzt sich die Bevölkerung Montpelliers aus 20,9 % Menschen im Alter von 0-19 Jahren, 60,7 % im Alter von 20-59 Jahren und 18,4 % im Alter von über 60 Jahren zusammen.

Bevölkerungsentwicklung
1806 1820 1876 1901 1911 1921 1936 1946 1954 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2004 2008*
33264 35123 55258 75950 80230 81548 90787 93102 97501 118864 161910 191354 197231 207996 225392 244100
0,39%** 0,81%** 1,28%** 0,55%** 0,16%** 0,72%** 0,25%** 0,58%** 2,51%** 5,29%** 2,42%** 0,43%** 0,67%** 0,9%** 1,61%**
Anzahl rückläufig seit 1962 : Bevölkerung ohne Doppelzählung
* alljährliche Ermittlung(neue Methode der Volkszählung) **Steigerung Pro Jahr bezogen auf die letzte Zählung

Bildung

Montpellier
Les trois graces
Präfektur in Montpellier
Tour de la Babote in Montpellier
Datei:Pavillon Peyrou2.jpg
Der Pavillon du Peyrou
Das Gymnasium Joffre im Inneren der Citadelle de Montepellier
Triumphbogen Porte du Peyrou
Straßenbahn der ersten Linie von Montpellier
An der Rue Saint Anne
Zweite Straßenbahnlinie von Montpellier

Montpellier ist heute neben Paris, Toulouse und Aix-en-Provence eine der größten Studentenstädte Frankreichs. Mit mehr als 60.000 Studenten ist jeder vierte Bewohner der Stadt an einer der zahlreichen Hochschulen eingeschrieben.

Heute gibt es drei Universitäten in Montpellier.

Darüber hinaus gibt es mehrere Grande écoles in Montpellier:

Den Status einer unabhängigen Fakultät hat die Faculté de Théologie Protestante de Montpellier. Seit 1972 bildet sie mit der Faculté de Théologie Protestante de Paris das Institut Protestant de Théologie. Seit 2006 besteht wechselseitige Anerkennung der Studienleistungen mit der Université Paul-Valéry-Montpellier III; seit 2007 beteiligt sich die Faculté an den Ecoles Doctorales dieser Universität.

Sport

Profiradsport
Montpellier war 1993, 1994, 2005 und 2007 Etappenzielort der Tour de France.
Handball
Montpellier ist die Heimat des französischen Handballserienmeisters Montpellier HB.
Profifußball
Der 1974 gegründete "Montpellier Hérault Sport Club" spielt in der zweiten französischen Division ("Ligue 2 Orange") und trägt seine Heimspiele im 32.900 Zuschauer fassenden "Stade de la Mosson" aus.

Sehenswürdigkeiten

Neben den Gebäuden der Universität gibt es im Stadtteil Antigone (östlich des Stadtzentrums) mehrere große Wohngebäude des katalanischen Architekten Ricardo Bofill, die im neoklassischen Stil gebaut sind.

Die Stadt beherbergt den ersten botanischen Garten Frankreichs, der 1593 gepflanzt wurde. Nahe der Universität ist die Kathedrale von Sankt Peter. Der Triumphbogen Porte du Peyrou steht in der Nähe, wurde 1691 im dorischen Stil gebaut und später zu Ehren von Louis XIV noch erweitert.

Im 17. Jahrhundert entstand der Aqueduc de Saint-Clément, der sich über 800 m im Stadtviertel Les Arceaux erstreckt. Er brachte Wasser von der 14 Kilometer entfernten Quelle St. Clément in die Stadt. Der Aquädukt füllte einen Wassertank nahe dem Triumphbogen, von wo aus Springbrunnen und öffentliche Wasserentnahmestellen befüllt wurden.

Das Musée Fabre, in Verbindung mit einer Kunstschule 1828 gegründet von dem Maler François-Xavier-Pascal Fabre, enthält eine der bedeutendsten öffentlichen Gemäldesammlungen Frankreichs.

Söhne und Töchter der Stadt

In Montpellier wurden geboren:

Partnerstädte

Verkehr

Straßenbahnnetz Montpellier

Montpellier hat einen internationalen Flughafen an der A 9 mit etwa 1,3 Millionen Fluggästen im Jahr 2004.

Die Eisenbahnschnelltrasse TGV verbindet Paris-Montpellier in 3:15 h. Der Abschnitt bis Avignon benötigt 35 Min. Eine Verbindung über Perpignan hinaus nach Spanien soll 2008 in Betrieb gehen.

Der ÖPNV wird durch die TaM durchgeführt. Sie betreibt zahlreiche Buslinien und zwei Straßenbahnlinien in der Region. Eine dritte ist in Planung.

Autobahn: A 9 und A 7 (via Rhônetal) oder A 75 (über das Zentralmassiv mit 9 km Teilstück noch im Bau; mit dem Viadukt bei Millau zwischen Clermont-Ferrand und Béziers)

Siehe auch

Literatur

  • Heike Schmoll: Montpellier. In: Religion in Geschichte und Gegenwart. Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft. Hrsg. von Hans Dieter Betz, Don S. Browning, Bernd Janowski, Eberhard Jüngel. Band 5: L-M, 4. völlig neu bearb. Auflage, Mohr Siebeck, Tübingen 2002, LXXI, 962 Seiten, ISBN 978-3-16-146904-6
  • Ralf Nestmeyer: Languedoc-Roussillon. Michael-Müller-Verlag, Erlangen 2006, ISBN 3-89953-214-7
  • Félix Platter, Thomas Platter: Récits de voyages entre 1499 et 1628. Hrsg. von Emmanuel Le Roy Ladurie in Le Siècle des Platter, 2 Bände, Edition Fayard, 1995 und 2000
  • Gérard Cholvy (dir.): Histoire de Montpellier, Selbstverlag, 1984
Commons: Montpellier – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien