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„RAMS“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|behandelt Zuverlässigkeitsfaktoren technischer Systeme. Zu weiteren Bedeutungen siehe [[Rams]].}}
{{Infobox Din
{{Infobox Norm
|NR = [[Europäische Norm|EN]] 50126
|Typ = EN
|Nummer = 50126
|Bereich = Bahnanwendungen
|Bereich = Bahnanwendungen
|Regel = Spezifikation und Nachweis der Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Instandhaltbarkeit, Sicherheit (RAMS)
|Titel = Spezifikation und Nachweis der Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Instandhaltbarkeit, Sicherheit (RAMS)
|Teile =Teil 1: Generischer RAMS-Prozess<br />Teil 2: Systembezogene Sicherheitsmethodik
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|Beschreibung = RAMS
|Jahr = 2000-03
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|nationale Übernahmen = DIN EN 50126:2018-10; OVE EN 50126:2018-12-01; SN EN 50126:2017-10
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'''{{lang|en|RAMS}}''' ist die Abkürzung für das Begriffspaket „[[Zuverlässigkeit (Technik)|Zuverlässigkeit]], [[Verfügbarkeit]], [[Instandhaltbarkeit]], [[Sicherheit]]“ (im englischen: ''{{lang|en|Reliability, Availability, Maintainability, Safety}}'' - daher die Abkürzung). Diese Definition findet sich in der [[CENELEC]]-Norm [[Europäische Norm|EN]] 50126, welche auch als [[DIN-Norm]] veröffentlicht ist. Die [[Normung|Norm]] EN 50126 wird ständig erweitert und modifiziert durch das Europäische Komitee für elektrotechnische Normung, CENELEC'' ({{lang|fr|Comité Européen de Normalisation Electrotechnique}}).'' RAMSS beinhaltet darüber hinaus „Security“, den Schutz des Systems gegen Angriffe von außen.
'''{{lang|en|RAMS}}''' ist das Akronym für englisch ''{{lang|en|'''R'''eliability, '''A'''vailability, '''M'''aintainability, '''S'''afety}}'', deutsch etwa „[[Zuverlässigkeit (Technik)|Zuverlässigkeit]], [[Verfügbarkeit]], [[Instandhaltbarkeit]], [[Sicherheit]]“. Diese Definition findet sich in der [[Europäische Norm|EN]] 50126, welche auch als [[DIN-Norm]] national übernommen wurde. Die [[Normung|Norm]] EN 50126 wird durch das [[Europäisches Komitee für elektrotechnische Normung|Europäische Komitee für elektrotechnische Normung]] (CENELEC) betreut. Die Erweiterungen ''RAMSS'' und ''RAMSST'' beinhalten darüber hinaus ''{{lang|en|'''S'''ecurity}}'' und zusätzlich ''{{lang|en|'''T'''estability}}'', welche den Schutz des Systems gegen Angriffe von außen und den Unterstützungsgrad eines Systems für einen Test in einem vorgegebenen Testkontext beschreiben.


Der Zusammenhang dieser RAMS-Begriffe gewinnt heute in allen Industriebereichen mit hohem [[Investition]]svolumen und [[Risiko]]potential zunehmend an Bedeutung. Er wird besonders in der Bahnindustrie für die [[Systemspezifikation]] von [[Eisenbahn#Sicherheit|Sicherungssystemen im Eisenbahnwesen]] verwendet. Das zugehörige Managementsystem wird oft als ''Integrated Logistics Support'' (integrierte logistische Unterstützung) bezeichnet.
Der Zusammenhang dieser RAMS-Begriffe gewinnt heute in Industriebereichen mit hohem [[Investition]]svolumen und [[Risiko]]potential zunehmend an Bedeutung. Er wird besonders in der Bahnindustrie für die [[Systemspezifikation]] von [[Eisenbahn#Sicherheit|Sicherungssystemen im Eisenbahnwesen]] verwendet. Das zugehörige Managementsystem wird oft als ''{{lang|en|Integrated Logistics Support}}'' (dt. integrierte logistische Unterstützung) bezeichnet.


RAMS ist nach der Definition von EN 50126 ein Prozess oder eine Methodik, die mithelfen soll, Fehler schon in der Planungsphase von Projekten zu verhindern. {{lang|en|RAMS}} kann angewendet werden bei der Entwicklung und Einführung von neuen Produkten, aber auch bei der Planung und Realisierung von neuen Anlagen. Ein {{lang|en|RAMS}}-Management stellt sicher, dass Systeme definiert, Risikoanalysen (siehe [[Probabilistische Sicherheitsanalyse]]) durchgeführt, Gefährdungsraten ermittelt, detaillierte Prüfungen gemacht und Sicherheitsnachweise erstellt werden.
RAMS ist nach der Definition von EN 50126 ein Prozess oder eine Methodik, die mithelfen soll, Fehler schon in der Planungsphase von Projekten zu verhindern. RAMS kann angewendet werden bei der Entwicklung und Einführung von neuen Produkten, aber auch bei der Planung und Realisierung von neuen Anlagen. Ein RAMS-Management stellt sicher, dass Systeme definiert, Risikoanalysen (siehe [[Probabilistische Sicherheitsanalyse]]) durchgeführt, Gefährdungsraten ermittelt, detaillierte Prüfungen gemacht und Sicherheitsnachweise erstellt werden.


Die Ziele der Sicherheit und der Verfügbarkeit im Betrieb lassen sich nur dann verwirklichen, wenn die Zuverlässigkeits- und Instandhaltbarkeitsanforderungen ständig erfüllt und die laufenden langfristigen Instandhaltungsarbeiten sowie das betriebliche Umfeld überwacht werden. Die Verfügbarkeit (Availability) beruht auf der Kenntnis der Zuverlässigkeit (Reliability), basierend auf den [[Versagen|Systemausfall]]raten (RAM-Analyse), der Analyse möglicher Gefährdungen (Hazard and Operability Study), der Wahrscheinlichkeit des Eintreffens eines Ausfalls ([[Fehlerbaumanalyse]]), der Wirkung eines Ausfalls auf die [[Funktionalität (Technik)|Funktionalität]] eines Systems ([[FMEA]] (CA)) und auf der Kenntnis der Instandhaltbarkeit (Maintainability), basierend auf der Kenntnis der [[Reparatur]]zeiten. Der RAMS-Prozess ist erst abgeschlossen, wenn ein Produkt außer Betrieb genommen und entsorgt worden ist.
Die Ziele der Sicherheit und der Verfügbarkeit im Betrieb lassen sich nur dann verwirklichen, wenn die Zuverlässigkeits- und Instandhaltbarkeitsanforderungen ständig erfüllt und die laufenden langfristigen Instandhaltungsarbeiten sowie das betriebliche Umfeld überwacht werden. Die Verfügbarkeit (Availability) beruht auf der Kenntnis von Zuverlässigkeit (Reliability), basierend auf [[Ausfallrate|Systemausfallraten]] (RAM-Analyse), Wahrscheinlichkeiten des Eintretens eines Ausfalls ([[Fehlerbaumanalyse]]) und auf Kenntnis der Instandhaltbarkeit (Maintainability) und [[Reparatur]]zeiten.


Der RAMS-Prozess betrachtet darüber hinaus die Analyse möglicher Gefährdungen (Hazard and Operability Study) sowie die Wirkung eines Ausfalls auf die Funktionalität eines Systems ([[FMEA]] (CA)). Er ist erst abgeschlossen, wenn ein Produkt außer Betrieb genommen und entsorgt worden ist.
Zur Norm sind bisher zwei Berichtigungen erschienen. Die Berichtigung 1<ref>[http://www.beuth.de/de/norm/din-en-50126-berichtigung-1-vde-0115-103-berichtigung-1-2006-09/91738987 ''DIN EN 50126 Berichtigung 1; VDE 0115-103 Berichtigung 1:2006-09:2006-09'']. Website der Beuth Verlag GmbH. Abgerufen am 4. Januar 2012.</ref> ändert den Titel und die Nummer der Norm. In der Berichtigung 2<ref>[http://www.beuth.de/de/norm/din-en-50126-berichtigung-2-vde-0115-103-berichtigung-2-2011-01/136667949 ''DIN EN 50126 Berichtigung 2; VDE 0115-103 Berichtigung 2:2011-01:2011-01'']. Website der Beuth Verlag GmbH. Abgerufen am 4. Januar 2012.</ref> wird der Anhang ZZ durch CENELEC hinzugefügt.


Nach Erstveröffentlichung der Norm sind zwei Berichtigungen erschienen. Die Berichtigung 1<ref>[https://www.beuth.de/de/norm/din-en-50126-berichtigung-1/91738987 ''DIN EN 50126 Berichtigung 1:2006-09; VDE 0115-103 Berichtigung 1:2006-09.''] Website der Beuth Verlag GmbH. Abgerufen am 6.&nbsp;Januar 2019.</ref> ändert den Titel und die Nummer der Norm. In der Berichtigung 2<ref>[https://www.beuth.de/de/norm/din-en-50126-berichtigung-2/136667949 ''DIN EN 50126 Berichtigung 2:2011-01; VDE 0115-103 Berichtigung 2:2011-01.''] Website der Beuth Verlag GmbH. Abgerufen am 6.&nbsp;Januar 2019.</ref> wird der Anhang ZZ durch CENELEC hinzugefügt.
== Siehe auch ==

* [[Zuverlässigkeit (Technik)]]
Im Oktober 2018 wurde in Deutschland die [[DIN-Norm|DIN]] EN 50126 mit beiden Berichtigungen zurückgezogen und durch eine neue zweiteilige Norm ersetzt: DIN EN 50126-1:2018-10, Teil 1: Generischer RAMS-Prozess<ref>[https://www.beuth.de/de/norm/din-en-50126-1/279777807 ''DIN EN 50126-1:2018-10; VDE 0115-103-1:2018-10.''] Website der Beuth Verlag GmbH. Abgerufen am 6.&nbsp;Januar 2019.</ref> und DIN EN 50126-2:2018-10, Teil 2: Systembezogene Sicherheitsmethodik.<ref>[https://www.beuth.de/de/norm/din-en-50126-2/278683949 ''DIN EN 50126-2:2018-10; VDE 0115-103-2:2018-10.''] Website der Beuth Verlag GmbH. Abgerufen am 6.&nbsp;Januar 2019.</ref> Hierzu gehört der Leitfaden zur Anwendung der EN 50126-1 für Bahnfahrzeuge RAM: PD CLC/TR 50126-3:2008-09-30,<ref>[https://www.beuth.de/de/norm/pd-clc-tr-50126-3/238590470 ''PD CLC/TR 50126-3:2008-09-30''.] Website der Beuth Verlag GmbH. Abgerufen am 6.&nbsp;Januar 2019.</ref> der bislang nur in englischer Sprache vorliegt.
* [[Systems Engineering]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.ntnu.edu/c/document_library/get_file?uuid=ae1f2570-1191-4d7c-b4c3-9686aaeccaf8&groupId=151572 System safety], Norwegian University of Science and Technology
* [https://www.ntnu.no/c/document_library/get_file?uuid=79d5e80e-5cf7-4923-a3d7-0cb8792db310&groupId=10389 System Safety], Norwegian University of Science and Technology
* [http://en50126.blogspot.com/?_sm_au_=iVVqLnq0n9Wp6CpM EN 50126 / IEC 62278], Quick Guide to Safety Management
* [http://www.charmec.chalmers.se/innotrack/deliverables/sp6/d654-f2-guideline_for_lcc_and_rams_analysis.pdf GUIDELINE for LCC and RAMS analysis], EU Project INNOTRACK (Innovative Track Systems)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />

== Siehe auch ==
* [[FURPS]]


{{SORTIERUNG:Rams}}
{{SORTIERUNG:Rams}}

Aktuelle Version vom 30. April 2025, 21:42 Uhr

EN 50126
Bereich Bahnanwendungen
Titel Spezifikation und Nachweis der Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Instandhaltbarkeit, Sicherheit (RAMS)
Kurzbeschreibung: RAMS
Teile Teil 1: Generischer RAMS-Prozess
Teil 2: Systembezogene Sicherheitsmethodik
Letzte Ausgabe 2017
Nationale Normen DIN EN 50126:2018-10; OVE EN 50126:2018-12-01; SN EN 50126:2017-10

RAMS ist das Akronym für englisch Reliability, Availability, Maintainability, Safety, deutsch etwa „Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Instandhaltbarkeit, Sicherheit“. Diese Definition findet sich in der EN 50126, welche auch als DIN-Norm national übernommen wurde. Die Norm EN 50126 wird durch das Europäische Komitee für elektrotechnische Normung (CENELEC) betreut. Die Erweiterungen RAMSS und RAMSST beinhalten darüber hinaus Security und zusätzlich Testability, welche den Schutz des Systems gegen Angriffe von außen und den Unterstützungsgrad eines Systems für einen Test in einem vorgegebenen Testkontext beschreiben.

Der Zusammenhang dieser RAMS-Begriffe gewinnt heute in Industriebereichen mit hohem Investitionsvolumen und Risikopotential zunehmend an Bedeutung. Er wird besonders in der Bahnindustrie für die Systemspezifikation von Sicherungssystemen im Eisenbahnwesen verwendet. Das zugehörige Managementsystem wird oft als Integrated Logistics Support (dt. integrierte logistische Unterstützung) bezeichnet.

RAMS ist nach der Definition von EN 50126 ein Prozess oder eine Methodik, die mithelfen soll, Fehler schon in der Planungsphase von Projekten zu verhindern. RAMS kann angewendet werden bei der Entwicklung und Einführung von neuen Produkten, aber auch bei der Planung und Realisierung von neuen Anlagen. Ein RAMS-Management stellt sicher, dass Systeme definiert, Risikoanalysen (siehe Probabilistische Sicherheitsanalyse) durchgeführt, Gefährdungsraten ermittelt, detaillierte Prüfungen gemacht und Sicherheitsnachweise erstellt werden.

Die Ziele der Sicherheit und der Verfügbarkeit im Betrieb lassen sich nur dann verwirklichen, wenn die Zuverlässigkeits- und Instandhaltbarkeitsanforderungen ständig erfüllt und die laufenden langfristigen Instandhaltungsarbeiten sowie das betriebliche Umfeld überwacht werden. Die Verfügbarkeit (Availability) beruht auf der Kenntnis von Zuverlässigkeit (Reliability), basierend auf Systemausfallraten (RAM-Analyse), Wahrscheinlichkeiten des Eintretens eines Ausfalls (Fehlerbaumanalyse) und auf Kenntnis der Instandhaltbarkeit (Maintainability) und Reparaturzeiten.

Der RAMS-Prozess betrachtet darüber hinaus die Analyse möglicher Gefährdungen (Hazard and Operability Study) sowie die Wirkung eines Ausfalls auf die Funktionalität eines Systems (FMEA (CA)). Er ist erst abgeschlossen, wenn ein Produkt außer Betrieb genommen und entsorgt worden ist.

Nach Erstveröffentlichung der Norm sind zwei Berichtigungen erschienen. Die Berichtigung 1[1] ändert den Titel und die Nummer der Norm. In der Berichtigung 2[2] wird der Anhang ZZ durch CENELEC hinzugefügt.

Im Oktober 2018 wurde in Deutschland die DIN EN 50126 mit beiden Berichtigungen zurückgezogen und durch eine neue zweiteilige Norm ersetzt: DIN EN 50126-1:2018-10, Teil 1: Generischer RAMS-Prozess[3] und DIN EN 50126-2:2018-10, Teil 2: Systembezogene Sicherheitsmethodik.[4] Hierzu gehört der Leitfaden zur Anwendung der EN 50126-1 für Bahnfahrzeuge RAM: PD CLC/TR 50126-3:2008-09-30,[5] der bislang nur in englischer Sprache vorliegt.

Einzelnachweise

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  1. DIN EN 50126 Berichtigung 1:2006-09; VDE 0115-103 Berichtigung 1:2006-09. Website der Beuth Verlag GmbH. Abgerufen am 6. Januar 2019.
  2. DIN EN 50126 Berichtigung 2:2011-01; VDE 0115-103 Berichtigung 2:2011-01. Website der Beuth Verlag GmbH. Abgerufen am 6. Januar 2019.
  3. DIN EN 50126-1:2018-10; VDE 0115-103-1:2018-10. Website der Beuth Verlag GmbH. Abgerufen am 6. Januar 2019.
  4. DIN EN 50126-2:2018-10; VDE 0115-103-2:2018-10. Website der Beuth Verlag GmbH. Abgerufen am 6. Januar 2019.
  5. PD CLC/TR 50126-3:2008-09-30. Website der Beuth Verlag GmbH. Abgerufen am 6. Januar 2019.