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Skype und Nationalanarchismus: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Nationalanarchismus''' ist die Wortschöpfung einiger kleiner [[Rechtsextremismus|rechtsextremer]] Gruppen, die sich [[begriff]]lich aus den für Aussenstehende sich widersprechenden [[Weltanschauung]]en des „[[Nationalismus]]“ und des „[[Anarchismus]]“ zusammen setzt. Es wird dabei eine '''nationale Anarchie''' angestrebt.
{{Infobox_Software|
Name= Skype
|Screenshot=
|Beschreibung=
|Hersteller= [[Skype Technologies]]
|AktuelleVersion= Beta 1.4.0.47
|AktuelleVersionFreigabeDatum= [[1. September]] [[2005]]
|Betriebssystem= [[Microsoft Windows|Windows]], [[Linux]], [[Mac OS X]], [[Pocket PC]]
|Kategorie= [[VoIP]], [[Instant Messaging|IM]], [[P2P]]
|Lizenz= [[Proprietär]]
|Deutsch= ja
|Website= [http://www.skype.com/intl/de/index.html www.skype.com]
}}


Entsprechende Gruppierungen, die im Grunde eine Art [[Sekte]] innerhalb der als rechtsextremistisch bezeichneten Szene darstellen, existieren in verschiedenen Ländern, haben jedoch so gut wie keine politisch-gesellschaftliche [[Relevanz]]. Auch innerhalb des rechtsextremen Umfelds spielen sie nur eine marginale, teilweise umstrittene Rolle.
'''Skype''' ist eine unentgeltlich erhältliche [[VoIP]]-Software, die das kostenlose Telefonieren via [[Internet]] von [[Personal Computer|PC]] zu PC sowie das gebührenpflichtige Telefonieren ins [[Festnetz]] und auf [[Mobiltelefon]]e ermöglicht (''SkypeOut''). [[Konferenzschaltung]]en sind für bis zu fünf Gesprächsteilnehmer möglich.


== Ideologische Ausrichtung und Einordnung ==
== Eigenschaften ==


Für die [[Postmoderne]] typisch werden im „Nationalanarchismus“ eigentlich disparate Ideologien vermengt zu einer Mischung aus nationalsozialistischem Rassekult und radikalem Dezentralismus ([[Anarchismus]]). Vermittelt werden soll so das Ideal eines „''nationalen Anarchismus''“, daneben findet aber vor allem [[Geschichtsrevisionismus]] und Verbreitung von Ausländerhass statt. Synonym benutzt werden dafür häufig die Begriffe „''anarchistischer Nationalismus''“ und „''brauner Anarchismus''“, wobei Anarchismus hauptsächlich als „''Freiheit des Stärkeren''“ verstanden wird (vgl. [[Sozialdarwinismus]]).
Seit Version 1.2 der Windows-Variante bietet Skype auch einen [[Anrufbeantworter]] (Seit der BETA 1.3 kann man als Nutzer des Skype [[Anrufbeantworter]]s jedem User eine Nachricht auf dem AB hinterlassen, auch wenn dieser selbst keinen Skype AB nutzt) sowie den Dienst ''SkypeIn'' kostenpflichtig an. Bei SkypeIn wird dem Nutzer eine Festnetznummer (bislang nur aus [[Frankreich]], [[Hongkong]], [[Großbritannien]], [[Dänemark]], [[Finnland]], [[Schweden]], [[Norwegen]], [[Polen]] und den [[USA]]) zugeteilt, über die er via Skype erreichbar ist.
Neben dem Telefonieren ist der Haupteinsatz von Skype das [[Instant Messaging]], wobei auch Chats mit mehreren Teilnehmern möglich sind, sowie das Übertragen von Dateien.


Die jeweiligen (pluralistischen) Nationalstaaten werden von den Nationalanarchisten nicht als ihre ''„Nationen“'' anerkannt So wird sich im Widerspruch zum [[Nationalismus]] nicht auf den Staat als "Vaterland" bezogen. Vielmehr wird die ethnisch-kulturelle Zugehörigkeit betont (siehe auch [[Rassismus]], wobei zur Verschleierung dessen oft von „[[Ethnopluralismus]]“ die Rede ist).
Die [[Software]] zeichnet sich - im Gegensatz zu vielen vergleichbaren Programmen - dadurch aus, dass sie auch hinter [[Firewall]]s und [[Network Address Translation|NAT]]-[[Router]]n problemlos funktioniert, weil für die Kommunikation unter anderem [[Transmission Control Protocol|TCP]]-Port 80 benutzt wird, der normalerweise für das Surfen im [[World Wide Web]] Verwendung findet. Die Sprachqualität von Skype ist aufgrund von neuen [[Datenkompression|Kompression]]s[[Algorithmus|algorithmen]] größtenteils besser als bei herkömmlichen [[Telefongespräch]]en, und bei Verbindungen von PC zu PC sorgt laut Skype die [[Verschlüsselung]] mit [[Advanced Encryption Standard|AES-256]] für die [[Privatsphäre]] (über die Korrektheit dieser Angaben lässt sich allerdings keine Aussage machen). Da Skypes [[VoIP]]-[[Protokoll]] proprietär ist, sind Skype Nutzer auf die Soft- und Hardware, die von der Herstellerfirma autorisiert wurden, angewiesen - im Gegensatz zu Nutzern von Diensten, die [[SIP-Telefon|SIP]] benutzen.
[[Multikultur|Multikulturelle Ideen]] werden abgelehnt, ethnische Vertreibungen werden mit rassistischer Ideologie gerechtfertigt. Dies widerspricht widerum der Geschichte des Anarchismus. Eine eher von der [[Autonome|linksautonomen]] Szene bekannte [[Ästhetik]] (schwarz-rote Fahnen, entsprechende Kleidung, [[Palästinensertuch]]) und [[Jargon]] wird übernommen und oft mit [[neonazi]]stischer Symbolik vermischt.


Sie werden von Vetretern des Anarchismus nicht als Unterströmung betrachtet, sondern als misslungene "Werbemaßnahme" von rechts. Diese Leute führen dabei den Vergleich mit der Verwendung der Begrifflichkeit "[Sozialismus]]" in [[Nationalsozialismus]] an - so in den [[1920er]] und [[1930er]] Jahren. Allerdings streben die Nationalanarchisten keinen Staat sondern eine "Anarchie" an. Auch deswegen werden sie auch von Vertretern des Nationalismus nicht als gleichwertige Mitstreiter betrachtet.
Die Struktur von Skype ist im Rahmen eines [[Peer-to-Peer|P2P]]-[[Rechnernetz|Netzes]] teilweise dezentral, beispielsweise das [[Telefonbuch]]. Die [[Authentifizierung]] und das Abrechnen hingegen erfolgt über einen zentralen Rechner. Ebenso werden Verbindungen von PC zu PC teilweise über andere Skype-Teilnehmer weitergeleitet, während die Gespräche ins Festnetz über speziell dafür vorgesehene Rechner abgewickelt werden.


Es handelt sich beim Nationalanarchismus größtenteils um ein [[Internet]]-Phänomen.
Es ist auch möglich durch ein Add-On seinen Status auf Webseiten anzuzeigen.
Die Gruppen, die sich selbst als ''Bewegung'' bezeichnen, haben gesellschaftlich kaum, und in der zeitgeschichtlichen Forschung keine [[Relevanz]].


Im deutschen Internet-Forum der Strömung finden sich [[Antisemitismus|antisemitische]] Stimmen, sowie Vertreter der NPD und der sog. Kameradschaften. Vorallem dort findet ein Meinungsaustausch statt. Viele Nationalanarchisten gehörten vorher zu [[Nationalrevolutionär|nationalrevolutionären]]
== Versionen, Betriebssysteme ==
Bewegungen.


Die nationalanarchistischen Gruppen der verschiedenen Länder stehen laut Eigenauskunft angeblich über die '''Nationalanarchistische Internationale''' in Kontakt zueinander. Die Nationalanarchistische Internationale sei keine Organisation, sondern ein loses Netzwerk. Jede Gruppe behielte ihre volle Eigenständigkeit (Mikrostrukturalismus) und sei auch in sich nicht hierarchisch aufgebaut. Diesem Netzwerk ordneten sich Gruppen aus derzeit 13 Ländern zu.
Seit Ende Juli [[2004]] ist Skype als [[Vollversion]] verfügbar und läuft sowohl unter [[Windows XP]], [[Windows 2000]] (und [[Windows ME]] mit der XP-Version, auch wenn es nicht dabei steht) als auch unter [[Linux]], [[Pocket PC]]s und [[Mac OS X]]. Bislang wurde Skype über 100 Millionen mal heruntergeladen, laut Anzeige im [[Client]] sind inzwischen regelmäßig drei Millionen Benutzer online. Laut der offiziellen Skype-Internetseite wurden bereits etwa 12,5 Milliarden Minuten vermittelt und etwa 155 Millionen Downloads durchgeführt.


Die [[Ideologie|ideologische]] [[Autonomie]] der nationalen Sektionen und der Mikrostrukturalismus
== Skype-Hardware ==
der Nationalanarchistischen Internationale lasse in den einzelnen Gruppen auch eigene Anschauungen zu.


Der Begriff Nationalanarchismus geht auf den Franzosen [[Hans Cany]] zurück, welcher sich wohl als erster "öffentlich" als Nationalanarchist (ca. 1990) bezeichnete.
Das bisher komfortabelste [[Telefongerät]] für Skype ist der dänische ''Cordless DUALphone'' von [http://www.rtx.dk/ RTX], der einerseits per [[Universal Serial Bus|USB]] mit [[Personalcomputer|PC]] (mit [[Windows 2000]] oder [[Windows XP]] als [[Betriebssystem|OS]]) verbunden werden kann, anderseits wie ein normales analoges Telefon an Festnetz angeschlossen wird, so dass Telefonate sowohl gratis via Web (VoIP), wie auch wie bisher kostenpflichtig via die übliche [[Telefonleitung]] - statt mit PC-[[Lautsprecher]] (oder [[Kopfhörer]]) und PC-[[Mikrofon]] - mit (fast) gewöhnlichen [[schnurlos]]en (cordless) [[Telefonhörer]] geführt werden können. [[Siemens]] hat ein USB-[[Dongle]] auf den Markt gebracht, mit welchem mit gewöhnlichen schnurlosen Telefonen telefoniert werden kann.


Ganz speziell betrachtet die größte „nationalanarchistische“ Gruppe in [[Spanien]] [[Adolf Hitler]] als ihr Hauptvorbild, sie bezeichnen sich als "libertäre Nationalsozialisten".
== Geschichte ==


Angeblich handelt es sich bei den Nationalanarchisten um [[Troy Southgate]] in [[England]] um eine große und bekannte Sektion.
Skype wurde von [[Niklas Zennström]] und [[Janus Friis]], den Entwicklern von [[KaZaA]], entwickelt. Die Entwickler betonen aber, Skype sei (im Gegensatz zu KaZaA) frei von [[Spyware|Spy-]] und [[Adware]].


===Situation in Deutschland===
== Bewertung ==
Der Nationalanarchismus in Deutschland geht zurück auf den Rechtsextremen [[Peter Töpfer]], der auch als Sprecher bzw. einziger öffentlicher Vertreter der Bewegung auftritt.


Seit 1995 gab er gemeinsam mit Andreas Röhler im Verlag der Freunde das Magazin "Sleipnir" heraus, das wegen ''Verbreitung neonazistischer Propaganda'' und ''Verdacht auf Volksverhetzung'' mehrmals beschlagnahmt wurde. Das Blatt war Forum für Rechtsextreme wie [[Christian Worch]] oder [[Reinhold Oberlercher]] und Holocaust-Leugner wie [[Fred Leuchter]], [[Gerd Honsik]] oder [[Germar Rudolf]].
Nachteilig an Skype ist die Verwendung von [[proprietär]]en Protokollen, so dass die Software mit anderen [[VoIP]]-Angeboten nicht kompatibel ist. Skype schließt aber nicht aus, dass in Zukunft auch Verbindungen zu [[SIP-Telefon|SIP]]-kompatiblen [[VoIP]]-Netzwerken möglich sind. Freie [[SIP-Telefon|SIP]]-basierende [[VoIP]]-Clients und [[Server]] sind hingegen ebenso im Internet verfügbar, beispielsweise [[X-Lite]] als [[Softphone]] und [[SER]] (SIP Express Router) als [[SIP-Telefon|SIP]]-[[Proxy]].
Dort hatte auch eine nationalanarchistische Sichtweise vertreten von Peter Töpfer ihren Raum.
Auch an Veranstaltungen der [[NPD]] nahm Töpfer teil, wobei ihm allerdings dort auch schon massiv Prügel angedroht wurde.
2004 gab er die Gründung eines Komitees ''Freiheit für [[Horst Mahler]] und seine Mitangeklagten vom [[Deutsches Kolleg|Deutschen Kolleg]]!'' bekannt. Zitat Töpfer: ''Ich als Anarchist brauche überhaupt keine Rechtfertigung. [...] Und ich [...] entscheide ganz einfach und souverän, u.a. dass ich unter meinesgleichen leben möchte. [...] Ich habe keinen Bock auf 'Asylanten' aus aller Herren Länder: So einfach ist das. ''


Mitherausgeber Röhler fiel vor allem durch Drohungen gegen die Vermieterin von Germar Rudolf (nachdem diese Rudolf vor die Tür setzte) und rechtsextreme Bettelbriefe auf, mit denen er seine entsprechende Geldstrafe dann finanzieren wollte. Er stilisiert sich selbst gerne zum ''politischen Gefangenen der BRD''.
== Siehe auch ==


Das Blatt "Sleipnir" wurde inzwischen eingestellt und Töpfers Hauptbetätigungen verlagern sich auf das Internet.
* [[Gegenüberstellung der Instant Messenger]]


Diesen offenkundig rechtsextreme Hintergrund versuchen Anhänger der Bewegung jedoch entschieden stets zu bestreiten. Versucht wird stattdessen eine ''nationale Linke'' zu etablieren, ein widersprüchliches ideologisches Konstrukt von Töpfer, wie viele meinen. Und so wird auch der Anschluss an die Anti-[[Globalisierung]]sbewegung gesucht, allerdings weitgehend erfolglos.
== Literatur ==


Der deutsche Nationalanarchismus spaltet sich mittlerweile in diverse regionale Gruppen auf.
* Thor Alexander: ''Internettelefonie: Alles über Skype. Rund um die Welt kostenlos telefonieren'', Rhombos 2005, ISBN 3-937231-52-8
Eine dieser Gruppen nennt sich z.B. ''Nationalanarchisten Holstein''.
* Salman A. Baset and Henning Schulzrinne [http://www.cs.columbia.edu/~library/TR-repository/reports/reports-2004/cucs-039-04.pdf An Analysis of the Skype Peer-to-Peer Internet Telephony Protocol]


== Weblinks ==
==Kritik==


Kritiker aus anarchistischer Richtung sehen die grundsätzlichen [[Anarchismus|anarchistischen Ideen]] ([[Egalitarismus|Gleichheit]], ethnische Gleichwertigkeit) in deutlichem Widerspruch zu "nationalanarchistischen" Sehnsüchten nach ethnischer Homogenität, die durch gewaltsame Vertreibungen erreicht werden könnte. Ein "Anarchismus", der sich nur auf eine Ethnie beziehe, sei in Wirklichkeit einfach nur eine Spielart von Rassismus. Die historisch relevanten anarchistischen Bewegungen seien immer multikulturell, und wendeten sich stets entschieden gegen den Rechtsextremismus und rassistische Ideologie. Der bekannte Anarchist [[Erich Mühsam]], aber auch andere Anarchisten waren im [[Nationalsozialismus]] in [[Konzentrationslager]] gesteckt worden, im [[Spanischer Bürgerkrieg|spanischen Bürgerkrieg]] kämpften internationale Anarchisten und Sozialisten gemeinsam gegen Nationalisten. Den Nationalanarchismus gab es damals noch nicht.
* [http://www.skype.com/intl/de/ skype.com] - Website von Skype

* [http://www.meinskype.de meinskype.de] - inoffizielle deutsche Webpräsenz rund um Skype mit FAQ, Anleitungen, Forum etc.
==Siehe auch==
*[[Nationalismus]]
*[[Anarchismus]]
*[[Hugo Strasser]]

==Literatur==
''Hugin und Mugin: Links? Rechts? - Revolutionär! Die nationalrevolutionäre und antisemitische Zeitschrift Sleipnir sucht das Bündnis mit der deutschen Linken. ''- In: Jungle World vom 10. März 1999
== Weblinks ==
*[http://www.nationalanarchismus.org nationalanarchismus.org]
*[http://www.kverlagundmultimedia.de/Archiv/Chronologisch99/Brauner_Anarchismus/brauner_anarchismus.html Nähere Infos aus einer anarchosyndikalistischen Zeitung zu Peter Töpfer und dem rechtsextremen Hintergrund]
*[http://lexikon.idgr.de/s/s_l/sleipnir/sleipnir.php Informationen zu Töpfers Magazin] ([[IDGR]])
*[http://www.klick-nach-rechts.de/ticker/2003/06/querfront.htm ''Klick nach rechts'' zum Thema]
*[http://www.national-anarchist.org Terra Firma - National Anarchism Online]


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[[Kategorie:Peer-to-Peer]]
[[Kategorie:Rechtsextremismus]]
[[Kategorie:VoIP (Software)]]
[[Kategorie:Politische Bewegung]]
[[Kategorie:Instant Messenger]]
[[Kategorie:Anarchismus]]
[[Kategorie:Freeware]]
[[Kategorie:Nationalismus]]


[[en:National anarchism]]
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[[pl:Skype]]
[[pt:Skype]]
[[sv:Skype]]
[[zh:Skype]]

Version vom 1. September 2005, 16:43 Uhr

Nationalanarchismus ist die Wortschöpfung einiger kleiner rechtsextremer Gruppen, die sich begrifflich aus den für Aussenstehende sich widersprechenden Weltanschauungen des „Nationalismus“ und des „Anarchismus“ zusammen setzt. Es wird dabei eine nationale Anarchie angestrebt.

Entsprechende Gruppierungen, die im Grunde eine Art Sekte innerhalb der als rechtsextremistisch bezeichneten Szene darstellen, existieren in verschiedenen Ländern, haben jedoch so gut wie keine politisch-gesellschaftliche Relevanz. Auch innerhalb des rechtsextremen Umfelds spielen sie nur eine marginale, teilweise umstrittene Rolle.

Ideologische Ausrichtung und Einordnung

Für die Postmoderne typisch werden im „Nationalanarchismus“ eigentlich disparate Ideologien vermengt zu einer Mischung aus nationalsozialistischem Rassekult und radikalem Dezentralismus (Anarchismus). Vermittelt werden soll so das Ideal eines „nationalen Anarchismus“, daneben findet aber vor allem Geschichtsrevisionismus und Verbreitung von Ausländerhass statt. Synonym benutzt werden dafür häufig die Begriffe „anarchistischer Nationalismus“ und „brauner Anarchismus“, wobei Anarchismus hauptsächlich als „Freiheit des Stärkeren“ verstanden wird (vgl. Sozialdarwinismus).

Die jeweiligen (pluralistischen) Nationalstaaten werden von den Nationalanarchisten nicht als ihre „Nationen“ anerkannt So wird sich im Widerspruch zum Nationalismus nicht auf den Staat als "Vaterland" bezogen. Vielmehr wird die ethnisch-kulturelle Zugehörigkeit betont (siehe auch Rassismus, wobei zur Verschleierung dessen oft von „Ethnopluralismus“ die Rede ist). Multikulturelle Ideen werden abgelehnt, ethnische Vertreibungen werden mit rassistischer Ideologie gerechtfertigt. Dies widerspricht widerum der Geschichte des Anarchismus. Eine eher von der linksautonomen Szene bekannte Ästhetik (schwarz-rote Fahnen, entsprechende Kleidung, Palästinensertuch) und Jargon wird übernommen und oft mit neonazistischer Symbolik vermischt.

Sie werden von Vetretern des Anarchismus nicht als Unterströmung betrachtet, sondern als misslungene "Werbemaßnahme" von rechts. Diese Leute führen dabei den Vergleich mit der Verwendung der Begrifflichkeit "[Sozialismus]]" in Nationalsozialismus an - so in den 1920er und 1930er Jahren. Allerdings streben die Nationalanarchisten keinen Staat sondern eine "Anarchie" an. Auch deswegen werden sie auch von Vertretern des Nationalismus nicht als gleichwertige Mitstreiter betrachtet.

Es handelt sich beim Nationalanarchismus größtenteils um ein Internet-Phänomen. Die Gruppen, die sich selbst als Bewegung bezeichnen, haben gesellschaftlich kaum, und in der zeitgeschichtlichen Forschung keine Relevanz.

Im deutschen Internet-Forum der Strömung finden sich antisemitische Stimmen, sowie Vertreter der NPD und der sog. Kameradschaften. Vorallem dort findet ein Meinungsaustausch statt. Viele Nationalanarchisten gehörten vorher zu nationalrevolutionären Bewegungen.

Die nationalanarchistischen Gruppen der verschiedenen Länder stehen laut Eigenauskunft angeblich über die Nationalanarchistische Internationale in Kontakt zueinander. Die Nationalanarchistische Internationale sei keine Organisation, sondern ein loses Netzwerk. Jede Gruppe behielte ihre volle Eigenständigkeit (Mikrostrukturalismus) und sei auch in sich nicht hierarchisch aufgebaut. Diesem Netzwerk ordneten sich Gruppen aus derzeit 13 Ländern zu.

Die ideologische Autonomie der nationalen Sektionen und der Mikrostrukturalismus der Nationalanarchistischen Internationale lasse in den einzelnen Gruppen auch eigene Anschauungen zu.

Der Begriff Nationalanarchismus geht auf den Franzosen Hans Cany zurück, welcher sich wohl als erster "öffentlich" als Nationalanarchist (ca. 1990) bezeichnete.

Ganz speziell betrachtet die größte „nationalanarchistische“ Gruppe in Spanien Adolf Hitler als ihr Hauptvorbild, sie bezeichnen sich als "libertäre Nationalsozialisten".

Angeblich handelt es sich bei den Nationalanarchisten um Troy Southgate in England um eine große und bekannte Sektion.

Situation in Deutschland

Der Nationalanarchismus in Deutschland geht zurück auf den Rechtsextremen Peter Töpfer, der auch als Sprecher bzw. einziger öffentlicher Vertreter der Bewegung auftritt.

Seit 1995 gab er gemeinsam mit Andreas Röhler im Verlag der Freunde das Magazin "Sleipnir" heraus, das wegen Verbreitung neonazistischer Propaganda und Verdacht auf Volksverhetzung mehrmals beschlagnahmt wurde. Das Blatt war Forum für Rechtsextreme wie Christian Worch oder Reinhold Oberlercher und Holocaust-Leugner wie Fred Leuchter, Gerd Honsik oder Germar Rudolf. Dort hatte auch eine nationalanarchistische Sichtweise vertreten von Peter Töpfer ihren Raum. Auch an Veranstaltungen der NPD nahm Töpfer teil, wobei ihm allerdings dort auch schon massiv Prügel angedroht wurde. 2004 gab er die Gründung eines Komitees Freiheit für Horst Mahler und seine Mitangeklagten vom Deutschen Kolleg! bekannt. Zitat Töpfer: Ich als Anarchist brauche überhaupt keine Rechtfertigung. [...] Und ich [...] entscheide ganz einfach und souverän, u.a. dass ich unter meinesgleichen leben möchte. [...] Ich habe keinen Bock auf 'Asylanten' aus aller Herren Länder: So einfach ist das.

Mitherausgeber Röhler fiel vor allem durch Drohungen gegen die Vermieterin von Germar Rudolf (nachdem diese Rudolf vor die Tür setzte) und rechtsextreme Bettelbriefe auf, mit denen er seine entsprechende Geldstrafe dann finanzieren wollte. Er stilisiert sich selbst gerne zum politischen Gefangenen der BRD.

Das Blatt "Sleipnir" wurde inzwischen eingestellt und Töpfers Hauptbetätigungen verlagern sich auf das Internet.

Diesen offenkundig rechtsextreme Hintergrund versuchen Anhänger der Bewegung jedoch entschieden stets zu bestreiten. Versucht wird stattdessen eine nationale Linke zu etablieren, ein widersprüchliches ideologisches Konstrukt von Töpfer, wie viele meinen. Und so wird auch der Anschluss an die Anti-Globalisierungsbewegung gesucht, allerdings weitgehend erfolglos.

Der deutsche Nationalanarchismus spaltet sich mittlerweile in diverse regionale Gruppen auf. Eine dieser Gruppen nennt sich z.B. Nationalanarchisten Holstein.

Kritik

Kritiker aus anarchistischer Richtung sehen die grundsätzlichen anarchistischen Ideen (Gleichheit, ethnische Gleichwertigkeit) in deutlichem Widerspruch zu "nationalanarchistischen" Sehnsüchten nach ethnischer Homogenität, die durch gewaltsame Vertreibungen erreicht werden könnte. Ein "Anarchismus", der sich nur auf eine Ethnie beziehe, sei in Wirklichkeit einfach nur eine Spielart von Rassismus. Die historisch relevanten anarchistischen Bewegungen seien immer multikulturell, und wendeten sich stets entschieden gegen den Rechtsextremismus und rassistische Ideologie. Der bekannte Anarchist Erich Mühsam, aber auch andere Anarchisten waren im Nationalsozialismus in Konzentrationslager gesteckt worden, im spanischen Bürgerkrieg kämpften internationale Anarchisten und Sozialisten gemeinsam gegen Nationalisten. Den Nationalanarchismus gab es damals noch nicht.

Siehe auch

Literatur

Hugin und Mugin: Links? Rechts? - Revolutionär! Die nationalrevolutionäre und antisemitische Zeitschrift Sleipnir sucht das Bündnis mit der deutschen Linken. - In: Jungle World vom 10. März 1999

dk:Nationalanarkismen