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Das '''Somali''' (Eigenbezeichnung '''Af-ka soomaali-ga''') ist eine Ostkuschitsche Sprache aus der [[Sprachfamilie]] der [[kuschitische Sprachen|kuschitischen Sprachen]] und damit Teil der [[Afroasiatische Sprachen|afro-asiatischen Sprachfamilie]]. Somali wird heute von etwa 7-10 Millionen in Somalia ([[Somali_(Volk)|Somali]]s), Südost-[[Äthiopien]], [[Djibouti]] und Nordost-[[Kenia]] gesprochen. Es war, solange es noch einen somalischen Staat gab, die [[Offizielle Sprache|offizielle Sprache]] [[Somalia]]s, neben [[Englische Sprache|Englisch]] und [[Italienische Sprache|Italienisch]]. |
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Es gibt sehr viele Orte, denen die Bezeichnung '''Bellevue''' [{{IPA|bɛlˈvy}}] (frz. für 'schöne Aussicht', vgl. ''[[Belvedere]]'') gegeben wurde, darunter auch ganze Ortschaften: |
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==Geschichte== |
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*[[Bellevue GE]], eine Gemeinde im Kanton Genf, Schweiz |
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*[[Bellevue (Stadt Zürich)]], ein am Seeufer gelegener Hauptverkehrsplatz und Tramknotenpunkt in der Stadt Zürich, Schweiz |
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*[[Bellevue-Sanatorium]] in [[Kreuzlingen]] |
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Das Somali ist die Muttersprache der Somalis, welche am [[Horn von Afrika]] seit Jahrhunderten leben. Es enthält viele Lehnwörter aus orientalischen Sprachen sowie einige aus den Kolonialsprachen Englisch und Italienisch. Über die Somalis ist in [[Europa]] nicht so viel bekannt wie über andere, wissenschaftlich populärere Völker und Sprachen wie die [[Bantu]] oder das [[Swahili]]. |
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*eine Stadt im US-Bundesstaat Washington; siehe [[Bellevue (Washington)]] |
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Traditionell sind die Somalis [[Nomaden|Pastoralnomaden]]. Sie folgen mit ihren Tieren, hauptsächlich [[Kamel]]en, den Regenfällen und haben eine enge Beziehung zu ihren Tieren was auch die über 20 verschiedenen Begriffe für Kamele im Somali erklärt. |
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*eine Gemeinde im Département [[Haute-Loire]]; siehe [[Bellevue-la-Montagne]] |
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Der [[Islam]] hat großen Einfluss auf die Somalis genommen. Er ist bis heute die meist verbreitete [[Religion]] in Somalia und unter den Somalis. [[Statistik]]en beziffern hier bis zu 99.8% [[Sunniten|sunnitischer Muslime]] unter den Somalis. Somalia war als einziger afrikanischer Staat Gründungsmitglied der [[Arabische Liga|arabischen Liga]] und wird auch heute noch von vielen [[Afrikaner]]n und Orientalen, einschließlich einigen Somalis selber, als arabischer Staat betrachtet. So gibt es viele Lehnwörter aus dem Arabischen und [[Persische Sprache|Persischen]], nicht nur im religiösen Kontext, sondern auch in der Sprache des Alltags (Bspw. Albab-ka – Die Tür, abgeleitet vom arabischen الباب). Die Hauptstadt Somalias, [[Mogadischu]] (Eigenbezeichnung Muqdishu), ist eine [[Perserreich|persische]] Gründung. |
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*[[Schloss Bellevue]], der Amtssitz des deutschen Bundespräsidenten |
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*ein Ortsteil der Stadt [[Hagenow]] in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland) |
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Das Somali war eine der Nationalsprachen Somalias bis zu dessen Zusammenbruch in den [[1990er]]n im Rahmen eines [[Bürgerkrieg]]es. Es erhielt diesen Status als [[Nationalsprache]] erst nach seiner [[Verschriftung]] und [[Standardisierung]] im Jahre [[1972]] durch ein Komitee bestehend aus internationalen [[Sprachwissenschaft]]lern, nachdem dieses durch den damaligen [[Diktator]] [[Siaad Barre]] einberufen wurde. Im Rahmen dieser Verschriftung übernahm man das [[Lateinisches Alphabet|lateinische Alphabet]], obwohl es vorher auch bereits Versuche ab etwa 1920 mit bis zu 50 verschiedenen anderen [[Alphabet]]en, neu erfundenen (beispielsweise [[Osmanija]]) ebenso wie dem [[Arabisches Alphabet|Arabischen]], gegeben hatte. So wurde am [[10. Oktober]] [[1972]] im Fußballstadion Mogadischus die neu-standaritisierte Sprache den Somalis vorgestellt, indem man Flugblätter abwarf auf denen übersetzt stand: Ihr habt jetzt eine eigene Sprache. |
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Nachdem Somali zur Nationalsprache Somalias erklärt wurde, nahm es eine sprunghafte Entwicklung. Die Sprache erwarb in kurzer Zeit eine Reihe hoch spezialisierter Fachwörter. [[1976]] erschienen das "Qaamuus kooban ee af Soomaali ah" und das "Qaamuuska Af-Soomaaliga" als erste umfassende [[Wörterbuch|Wörterbücher]] des Somali. Beamte mussten eine Sprachprüfung ablegen und [[1973]] wurden in der sogenannten '''rural literacy campaign''' Schüler auf das Land geschickt um ihren Mitbürgern die neue Schrift beizubringe. Bis [[1978]] war schließlich die Mehrzahl der Somalis in der Lage zu lesen und zu schreiben, was vermutlich die erfolgreichste und schnellste Kampagne zu Literarisierung gewesen ist die Afrika jemals gesehen hat. |
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{{Wiktionary1|Bellevue}} |
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Mit dem Zusammenbruch der somalischen Regierung Anfang der 1990er Jahre schwand auch die Bedeutung der somalischen Kultur und Sprache zunehmend. Leider erlebt die Sprache seit dem Zerfall Somalias eine Stagnation, wenn nicht einen Niedergang was sowohl an der Zerstörung im Rahmen des Krieges als auch an der [[Emigration]] der Somalis, und somit ihrer Zerstreuung, in alle Teile der Welt lag. |
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[[en:Bellevue]] |
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==Sprachsoziologie== |
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Das Somali wird vornehmlich in Somalia gesprochen, aber auch in [[Äthiopien]], [[Dschibuti]] und [[Kenia]], wenn auch nahezu ausschließlich von Somalis (hierunter sind alle Personen die auf dem ehemaligen Staatsgebiet Somalias ansässig waren zu verstehen; also auch Minderheiten wie die [[Mushungulli]], die [[Oromo]], die [[Swahili]] oder die [[Booni]]). |
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Das Somali deckt alle Funktionen in Somalia ab. Es ist de-facto- und war de-jure Nationalsprache, ist Muttersprache für etwa 95% aller Somalis und es ist das [[Sprachsoziologie|horizontale Medium]] in Somalia. Somalia ist eines der wenigen afrikanischen Länder mit einer Mehrheitssprache gewesen und Somalia und [[Tansania]] waren die einzigen beiden Länder, die sich vom europäischen Sprachgebrauch weg entwickelt haben. |
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In einem Nationenprofil nach Ferguson und Fishman hat das Somali in Somalia folgenden Status. |
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*Lmaj: Somali -Sogwestl |
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Abgesehen von Somalia wird das Somali auch noch in [[Dschibuti]], [[Kenia]] und [[Äthiopien]] gesprochen, jeweils von den dort ansässigen Somalis. Dort hat das Somali jeweils den Status einer [[Sprachsoziologie|Minderheitensprache]]. Weiterhin wäre noch anzumerken, dass sich die Somalis schon frühzeitig durch ihre traditionelle, händlerische Rolle im Orient, später sehr verstärkt durch den Bürgerkrieg, in der ganzen Welt verbreitet haben. So gibt es große [[Diaspora|Diasporen]] in den [[USA]], [[Kanada]], [[Großbritannien]], [[Skandinavien]], [[Italien]], [[Niederlande|Holland]] und anderen Ländern. Es gibt jedoch bis dato keine Studien über Anzahl der Auswanderer in einzelne Länder, jedoch gehen Schätzungen von bis zu 3 Millionen [[Flüchtling]]en und Auswanderern aus. |
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==Grammatik== |
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Das Somali ist als kuschitische Sprache eine [[Flektierender Sprachbau|flektierende Sprache]]. Besonderheiten im Vergleich zu europäischen Sprachen sind zwei erste Person Plural, eine inklusiv, die andere exklusiv. Weiterhin besitzt das Somali Fokus Marker, und es gibt [[Sprachwissenschaft|Linguist]]en die das Somali für eine [[Tonsprache|tonale Sprache]] halten. |
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==Literatur== |
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===Grammatiken=== |
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*Saeed, John Ibrahim: Somali Reference Grammar (Second Revised Edition).Dunwoody Press, Kensington 1993. ISBN 0-931745-97-7 |
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*Berchem, Jörg: Referenzgrammatik des Somali. OMIMEE Intercultural Publishers, Köln 1991. ISBN 3-921008-01-8 |
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===Sprachkurse=== |
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*Orwin, Martin: Colloquial Somali. A complete language course. Routledge, London 1995. ISBN 0-415-10009-7 |
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===Wörterbücher=== |
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*Zorc,R. David & Osman, Madina: Somali–English Dictionary with English Index (Third Edition).Dunwoody Press, Kensington 1993. ISBN 0-931745-94-2 |
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*Griefenow-Mewis, Catherine: Lehrbuch des Somali. Eine praktische Einführung. 2.Auflage. Köppe Verlag, Köln 2004. ISBN 3-89645-571-0 |
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==Weblinks== |
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*Umfangreiche [http://www.geocities.com/Paris/Louvre/2521/biblio_somali.html Literaturliste] von Mohamed Diriye Abdullahi |
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[[Kategorie:Afrikanistik]] |
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[[Kategorie:Einzelsprache]] |
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[[Kategorie:Somalia]] |
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[[en:Somali language]] |
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[[fi:Somalin kieli]] |
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[[fr:Somali]] |
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[[ja:ソマリ語]] |
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[[nl:Somalisch]] |
Version vom 14. Juli 2005, 00:31 Uhr
Das Somali (Eigenbezeichnung Af-ka soomaali-ga) ist eine Ostkuschitsche Sprache aus der Sprachfamilie der kuschitischen Sprachen und damit Teil der afro-asiatischen Sprachfamilie. Somali wird heute von etwa 7-10 Millionen in Somalia (Somalis), Südost-Äthiopien, Djibouti und Nordost-Kenia gesprochen. Es war, solange es noch einen somalischen Staat gab, die offizielle Sprache Somalias, neben Englisch und Italienisch.
Geschichte
Das Somali ist die Muttersprache der Somalis, welche am Horn von Afrika seit Jahrhunderten leben. Es enthält viele Lehnwörter aus orientalischen Sprachen sowie einige aus den Kolonialsprachen Englisch und Italienisch. Über die Somalis ist in Europa nicht so viel bekannt wie über andere, wissenschaftlich populärere Völker und Sprachen wie die Bantu oder das Swahili.
Traditionell sind die Somalis Pastoralnomaden. Sie folgen mit ihren Tieren, hauptsächlich Kamelen, den Regenfällen und haben eine enge Beziehung zu ihren Tieren was auch die über 20 verschiedenen Begriffe für Kamele im Somali erklärt.
Der Islam hat großen Einfluss auf die Somalis genommen. Er ist bis heute die meist verbreitete Religion in Somalia und unter den Somalis. Statistiken beziffern hier bis zu 99.8% sunnitischer Muslime unter den Somalis. Somalia war als einziger afrikanischer Staat Gründungsmitglied der arabischen Liga und wird auch heute noch von vielen Afrikanern und Orientalen, einschließlich einigen Somalis selber, als arabischer Staat betrachtet. So gibt es viele Lehnwörter aus dem Arabischen und Persischen, nicht nur im religiösen Kontext, sondern auch in der Sprache des Alltags (Bspw. Albab-ka – Die Tür, abgeleitet vom arabischen الباب). Die Hauptstadt Somalias, Mogadischu (Eigenbezeichnung Muqdishu), ist eine persische Gründung.
Das Somali war eine der Nationalsprachen Somalias bis zu dessen Zusammenbruch in den 1990ern im Rahmen eines Bürgerkrieges. Es erhielt diesen Status als Nationalsprache erst nach seiner Verschriftung und Standardisierung im Jahre 1972 durch ein Komitee bestehend aus internationalen Sprachwissenschaftlern, nachdem dieses durch den damaligen Diktator Siaad Barre einberufen wurde. Im Rahmen dieser Verschriftung übernahm man das lateinische Alphabet, obwohl es vorher auch bereits Versuche ab etwa 1920 mit bis zu 50 verschiedenen anderen Alphabeten, neu erfundenen (beispielsweise Osmanija) ebenso wie dem Arabischen, gegeben hatte. So wurde am 10. Oktober 1972 im Fußballstadion Mogadischus die neu-standaritisierte Sprache den Somalis vorgestellt, indem man Flugblätter abwarf auf denen übersetzt stand: Ihr habt jetzt eine eigene Sprache.
Nachdem Somali zur Nationalsprache Somalias erklärt wurde, nahm es eine sprunghafte Entwicklung. Die Sprache erwarb in kurzer Zeit eine Reihe hoch spezialisierter Fachwörter. 1976 erschienen das "Qaamuus kooban ee af Soomaali ah" und das "Qaamuuska Af-Soomaaliga" als erste umfassende Wörterbücher des Somali. Beamte mussten eine Sprachprüfung ablegen und 1973 wurden in der sogenannten rural literacy campaign Schüler auf das Land geschickt um ihren Mitbürgern die neue Schrift beizubringe. Bis 1978 war schließlich die Mehrzahl der Somalis in der Lage zu lesen und zu schreiben, was vermutlich die erfolgreichste und schnellste Kampagne zu Literarisierung gewesen ist die Afrika jemals gesehen hat.
Mit dem Zusammenbruch der somalischen Regierung Anfang der 1990er Jahre schwand auch die Bedeutung der somalischen Kultur und Sprache zunehmend. Leider erlebt die Sprache seit dem Zerfall Somalias eine Stagnation, wenn nicht einen Niedergang was sowohl an der Zerstörung im Rahmen des Krieges als auch an der Emigration der Somalis, und somit ihrer Zerstreuung, in alle Teile der Welt lag.
Sprachsoziologie
Das Somali wird vornehmlich in Somalia gesprochen, aber auch in Äthiopien, Dschibuti und Kenia, wenn auch nahezu ausschließlich von Somalis (hierunter sind alle Personen die auf dem ehemaligen Staatsgebiet Somalias ansässig waren zu verstehen; also auch Minderheiten wie die Mushungulli, die Oromo, die Swahili oder die Booni).
Das Somali deckt alle Funktionen in Somalia ab. Es ist de-facto- und war de-jure Nationalsprache, ist Muttersprache für etwa 95% aller Somalis und es ist das horizontale Medium in Somalia. Somalia ist eines der wenigen afrikanischen Länder mit einer Mehrheitssprache gewesen und Somalia und Tansania waren die einzigen beiden Länder, die sich vom europäischen Sprachgebrauch weg entwickelt haben.
In einem Nationenprofil nach Ferguson und Fishman hat das Somali in Somalia folgenden Status.
- Lmaj: Somali -Sogwestl
Abgesehen von Somalia wird das Somali auch noch in Dschibuti, Kenia und Äthiopien gesprochen, jeweils von den dort ansässigen Somalis. Dort hat das Somali jeweils den Status einer Minderheitensprache. Weiterhin wäre noch anzumerken, dass sich die Somalis schon frühzeitig durch ihre traditionelle, händlerische Rolle im Orient, später sehr verstärkt durch den Bürgerkrieg, in der ganzen Welt verbreitet haben. So gibt es große Diasporen in den USA, Kanada, Großbritannien, Skandinavien, Italien, Holland und anderen Ländern. Es gibt jedoch bis dato keine Studien über Anzahl der Auswanderer in einzelne Länder, jedoch gehen Schätzungen von bis zu 3 Millionen Flüchtlingen und Auswanderern aus.
Grammatik
Das Somali ist als kuschitische Sprache eine flektierende Sprache. Besonderheiten im Vergleich zu europäischen Sprachen sind zwei erste Person Plural, eine inklusiv, die andere exklusiv. Weiterhin besitzt das Somali Fokus Marker, und es gibt Linguisten die das Somali für eine tonale Sprache halten.
Literatur
Grammatiken
- Saeed, John Ibrahim: Somali Reference Grammar (Second Revised Edition).Dunwoody Press, Kensington 1993. ISBN 0-931745-97-7
- Berchem, Jörg: Referenzgrammatik des Somali. OMIMEE Intercultural Publishers, Köln 1991. ISBN 3-921008-01-8
Sprachkurse
- Orwin, Martin: Colloquial Somali. A complete language course. Routledge, London 1995. ISBN 0-415-10009-7
Wörterbücher
- Zorc,R. David & Osman, Madina: Somali–English Dictionary with English Index (Third Edition).Dunwoody Press, Kensington 1993. ISBN 0-931745-94-2
- Griefenow-Mewis, Catherine: Lehrbuch des Somali. Eine praktische Einführung. 2.Auflage. Köppe Verlag, Köln 2004. ISBN 3-89645-571-0
Weblinks
- Umfangreiche Literaturliste von Mohamed Diriye Abdullahi