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„Schweiz“ – Versionsunterschied

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''Dieser Artikel behandelt den Staat Schweiz. Weiteres siehe [[Schweiz (Begriffsklärung)]]''
''Dieser Artikel behandelt den Staat Schweiz. Weiteres siehe [[Schweiz (Begriffsklärung)]]''
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| [[Hauptstadt]] || [[Bern]] (Siehe auch [[Hauptstadtfrage der Schweiz]])
| [[Hauptstadt]] || [[Bern]] (Siehe auch [[Hauptstadtfrage der Schweiz]])

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| [[Staatsform]] || [[Bundesstaat]]
| [[Staatsform]] || [[Bundesstaat]]
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| [[Bundespräsident (Schweiz)|Bundespräsident]] für 2005 || [[Samuel Schmid]] ([[Schweizerische Volkspartei|SVP]])
|[[Bundesrat]] || [[Samuel Schmid]]
*<small>([[Bundespräsident (Schweiz)|Bundespräsident]] für 2005)</small><BR />
[[Moritz Leuenberger]]
*<small>([[Bundespräsident (Schweiz)|Vizepräsident]] für 2005)</small><BR />
[[Pascal Couchepin]]<BR />
[[Joseph Deiss]]<BR />
[[Micheline Calmy-Rey]]<BR />
[[Christoph Blocher]]<BR />
[[Hans-Rudolf Merz]]
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| [[Liste unabhängiger Staaten nach Fläche|Fläche]] || 41'285 km²
| [[Liste unabhängiger Staaten nach Fläche|Fläche]] || 41'285 km²
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| Höchster Punkt || 4634 m ([[Dufourspitze]]);
| Höchster Punkt || 4634 m ([[Dufourspitze]]);
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| [[Liste unabhängiger Staaten nach Einwohnerzahl|Einwohnerzahl]] || 7'440'722 Personen (2002)
| [[Liste unabhängiger Staaten nach Einwohnerzahl|Einwohnerzahl]] || 7'364'148 Personen (2003) [http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/bevoelkerung/uebersicht/blank/analysen__berichte/result.ContentPar.0003.DownloadFile.tmp/espop_2003.pdf]
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| [[Ausländeranteil]] || 1'607'604 Personen / 21.6% (2002)
| [[Ausländeranteil]] || 1'500'907 Personen / 20.4% (2003)
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| [[Liste unabhängiger Staaten nach Bevölkerungsdichte|Bevölkerungsdichte]] || 176 Einwohner pro km²
| [[Liste unabhängiger Staaten nach Bevölkerungsdichte|Bevölkerungsdichte]] || 176 Einwohner pro km²
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| colspan="2" align="right" | [[Bild:LocationSwitzerland.png|Lage der Schweiz]]
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Die '''Schweizerische Eidgenossenschaft''' ([[Französische Sprache|franz.]] ''Confédération suisse'', [[italienisch|ital.]] ''Confederazione Svizzera'', [[Rätoromanische Sprachen|rätoroman]]. ''Confederaziun svizra'', [[Latein|lat.]] ''Confoederatio Helvetica''), kurz '''Schweiz''', ist ein [[Staat]] in [[Mitteleuropa]]. Der Name ''Schweiz'' ist die ins [[Hochdeutsch]]e übertragene Form des Kantonsnamens ''[[Kanton Schwyz|Schwyz]]'', der auf die gesamte [[Eidgenossenschaft]] verallgemeinert wurde.
Die '''Schweizerische Eidgenossenschaft''' ([[Französische Sprache|franz.]] ''Confédération suisse'', [[italienisch|ital.]] ''Confederazione Svizzera'', [[Rätoromanische Sprachen|rätoroman]]. ''Confederaziun svizra'', [[Latein|lat.]] ''Confoederatio Helvetica''), kurz '''Schweiz''', ist ein [[Staat]] in [[Mitteleuropa]]. Der Name ''Schweiz'' ist die ins [[Hochdeutsch]]e übertragene Form des Kantonsnamens ''[[Kanton Schwyz|Schwyz]]'', der auf die gesamte [[Eidgenossenschaft]] verallgemeinert wurde.


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== In Kürze ==
== In Kürze ==
[[Bild:Schweiz.png|thumb|300px|Karte der Schweiz]]
Die Schweizer verstehen sich als "[[Willensnation]]", da sie weder ethnisch noch sprachlich noch religiös eine Einheit bilden. Das [[Zusammengehörigkeitsgefühl]] speist sich vor allem aus der gemeinsamen Geschichte, der [[Mythos|Mythen]], der Kleinheit des Landes, der gemeinsamen politischen Grundhaltung mit starken Volksrechten und dem Bewusstsein, damit in Europa einen "Sonderfall" zu bilden.


Das als [[Neutralität|neutral]] geltende Land ist nicht Mitglied der [[Europäische Union|Europäischen Union]] und gilt mit einem [[Bruttoinlandsprodukt]] (BIP) von 58'000 Schweizer Franken beziehungsweise 38'000 Euro als eins der wohlhabendsten Ländern der Welt. Die rohstoffarme Schweiz ist geprägt von Gebirgen und Seen und ist vorwiegend im teritären Sektor wie Banken und Versicherungen tätig.
* Seit dem [[10. September]] [[2002]] ist die Schweiz Mitglied der [[UNO|Vereinten Nationen]] (eines der letzten beigetretenen Länder, aber das erste, das den Beitritt durch eine [[Volksabstimmung]] entschieden hat). ''Siehe dazu:'' [[Die Schweiz in den Vereinten Nationen]].

* Die Schweiz ist nicht Mitglied der [[Europäische Union|Europäischen Union]].
Während der Legende nach die Eidgenossenschaft am [[1. August]] [[1291]], welches heute der [[Nationalfeiertag]] ist, gegründet wurde, ist die Schweiz seit [[1848]] ein Bundesstaat. Die 7.4 Millionen Einwohner haben eine [[Lebenserwartung]] von 77.9 Jahre für Männer und 83 für Frauen ([[Weltgesundheitsorganisation|WHO]], 2004). Von den Schweizern sind etwa 41% römisch-katholisch und 40% sind evangelisch-reformiert.
* Die Schweiz ist neutral. <!--in Bezug auf was?-->

* [[Bruttoinlandsprodukt]] (BIP) 30'500 $ pro Kopf (2002), somit ist die Schweiz eines der reichsten Länder der Welt.
Die [[Föderalismus|föderalistische]] Schweiz gliedert sich in 26 [[Kanton (Schweiz)|Kantone]].
* [[Lebenserwartung]]: 77,9 Jahre für Männer, 83 für Frauen ([[Weltgesundheitsorganisation|WHO]], 2004)
Das [[Nationalitätszeichen|Landeskennzeichen]]<!-- sic! Landeskennzeichen ist in der Schweiz gebräuchlicher als Nationalitätszeichen --> der Schweiz ist "[[CH]]" für '''''C'''onfoederatio '''H'''elvetica'', die lateinische Bezeichnung für Schweizerische Eidgenossenschaft.
* Etwa 41% der Schweizer sind römisch-katholisch, 40% sind evangelisch-reformiert, 11% ohne Zugehörigkeit. <!--Und der Rest?-->
* Das [[Nationalitätszeichen|Landeskennzeichen]]<!-- sic! Landeskennzeichen ist in der Schweiz gebräuchlicher als Nationalitätszeichen --> ist "[[CH]]" ('''''C'''onfoederatio '''H'''elvetica''). Als Auto[[kennzeichen]] <!-- sic! Autokennzeichen ist in der Schweiz gebräuchlich, im Gegensatz zu KFZ-Kennzeichen --> werden in der Schweiz die Kantonsabkürzungen benutzt (zwei Grossbuchstaben<!--sic!-->, ''siehe auch:'' [[Liste der Schweizer Kantone]]).


== Geografie ==
== Geografie ==


=== Strukturen ===
=== Strukturen ===

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| Landwirtschaftliche Nutzfläche || 14'813 km²
| Landwirtschaftliche Nutzfläche || 14'813 km², 38 %
| 38 %
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| [[Wald]] || 12'522 km&sup2
| [[Wald]] || 12'522 km&sup2, 30.4%
| 30.4%
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| Unproduktive Naturfläche || 10'531 km²
| Unproduktive Naturfläche || 10'531 km², 25.5 %
| 25.5 %
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| Siedlung, Industrie, Verkehr || 2418 km²
| Siedlung, Industrie, Verkehr || 2418 km², 5.8 %
| 5.8 %
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| Nord-Süd Ausdehnung || 220 km
| Nord-Süd Ausdehnung || 220 km
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| Geografische Regionen
| Geografische Regionen
| [[Jura (Gebirge)|Jura]], [[Mittelland (Schweiz)|Mittelland]],<br />[[Voralpen]], [[Alpen]], [[Alpensüdseite]]
| [[Jura (Gebirge)|Jura]], [[Mittelland (Schweiz)|Mittelland]], [[Voralpen]], [[Alpen]], [[Alpensüdseite]]
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| Geologische Regionen
| Geologische Regionen
| [[Jura (Gebirge)|Jura]], [[Mittelland (Schweiz)|Mittelland]], [[Alpen]], <br />[[Poebene]], [[Oberrheinische Tiefebene]]
| [[Jura (Gebirge)|Jura]], [[Mittelland (Schweiz)|Mittelland]], [[Alpen]], [[Poebene]], [[Oberrheinische Tiefebene]]
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[[Bild:Hypsografische Kurve der Schweiz.png|thumb|375px|[[Hypsografische Kurve]] der Schweiz]]

[[Bild:Schweiz.png|right|Karte der Schweiz]]
Die Schweiz gliedert sich in fünf geografische Räume, die klimatisch grosse<!--sic!--> Unterschiede aufweisen: den [[Jura (Gebirge)|Jura]], das [[Mittelland (Schweiz)|Mittelland]], die Voralpen, die [[Alpen]] und die Alpensüdseite.
Die Schweiz gliedert sich in fünf geografische Räume, die klimatisch grosse<!--sic!--> Unterschiede aufweisen: den [[Jura (Gebirge)|Jura]], das [[Mittelland (Schweiz)|Mittelland]], die Voralpen, die [[Alpen]] und die Alpensüdseite.
===Geologie===

Die geologische Struktur der Schweiz ist im Wesentlichen das Ergebnis einer
Die geologische Struktur der Schweiz ist im Wesentlichen das Ergebnis einer
[[Plattentektonik|Plattenkollision]] [[Afrika|Afrikas]] und [[Europa|Europas]] während der letzten Jahrmillionen.
[[Plattentektonik|Plattenkollision]] [[Afrika|Afrikas]] und [[Europa|Europas]] während der letzten Jahrmillionen.
Geologisch wird die Schweiz in fünf Hauptregionen eingeteilt: Die [[Alpen]] bestehen im Kern aus [[Granit]], der [[Jura (Gebirge)|Jura]] ist ein junges [[Faltenjura|Faltengebirge]] aus [[Kalkstein]]. Zwischen Jura und den Alpen liegt das teils flache, teils hügelige [[Mittelland (Schweiz)|Mittelland]]. Dazu kommen noch die [[Poebene]] bei Chiasso sowie die [[Oberrheinische Tiefebene]] bei Basel, welche zum allergrössten Teil ausserhalb <!-- sic --> der Schweiz liegen.
Geologisch wird die Schweiz in fünf Hauptregionen eingeteilt: Die [[Alpen]] bestehen im Kern aus [[Granit]], der [[Jura (Gebirge)|Jura]] ist ein junges [[Faltenjura|Faltengebirge]] aus [[Kalkstein]]. Zwischen Jura und den Alpen liegt das teils flache, teils hügelige [[Mittelland (Schweiz)|Mittelland]]. Dazu kommen noch die [[Poebene]] bei Chiasso sowie die [[Oberrheinische Tiefebene]] bei Basel, welche zum allergrössten Teil ausserhalb <!-- sic --> der Schweiz liegen.
===Flora und Fauna===

[[Bild:Hypsografische Kurve der Schweiz.png|thumb|375px|[[Hypsografische Kurve]] der Schweiz]]
30 Prozent der Landoberfläche der Schweiz sind bewaldet.
30 Prozent der Landoberfläche der Schweiz sind bewaldet.
In den Alpen dominieren [[Nadelhölzer]] ([[Tannen]], [[Fichten]], [[Lärchen]], [[Zirbelkiefer|Arve]]n). Die Wälder in den Alpen haben wichtige Funktionen als [[Lawinenschutz]] ([[Bannwald]]) und [[Hochwasserschutz]] (der Wald fängt die Regenmenge auf und gibt sie nur langsam wieder ab).
In den Alpen dominieren [[Nadelhölzer]] ([[Tannen]], [[Fichten]], [[Lärchen]], [[Zirbelkiefer|Arve]]n). Die Wälder in den Alpen haben wichtige Funktionen als [[Lawinenschutz]] ([[Bannwald]]) und [[Hochwasserschutz]] (der Wald fängt die Regenmenge auf und gibt sie nur langsam wieder ab).
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=== Berge, Flüsse, Seen ===
=== Berge, Flüsse, Seen ===
====Berge====
[[Bild:Matterhorn2003.jpg|thumb|Matterhorn]]
Die Schweiz ist vorwiegend durch ihre Berge bekannt. Die zehn höchsten Berge der Schweiz befinden sich alle in den [[Walliser Alpen]]. Der höchste unter ihnen ist die [[Dufourspitze]] im [[Monte Rosa]]-Gebiergsmassiv mit ihren 4643 m. Der bekannteste Berg in diesen Alpen ist jedoch das [[Matterhorn]] (4478 m) oberhalb von [[Zermatt]].
Die bekanntesten Erhebungen im [[Berner Oberland]] sind der [[Eiger]] (3970 m), der [[Mönch (Berg)|Mönch]] (4099 m) und die [[Jungfrau (Berg)|Jungfrau]] (4158 m), welche zusammen eine Dreiergruppe bilden.


Die markanten Punkte der [[Ostalpen]] sind der [[Piz Bernina]] (4049 m), der östlichste Viertausender der Alpen, wie auch der [[Piz Palü]] (3901 m).
Die zehn höchsten Berge der Schweiz sind:


In den Voralpen sind die Erhebungen deutlich tiefer, nichtdestotrotz existieren hier bekannte Punkte, so der Luzerner Hausberg [[Pilatus]] (2032 m), die [[Rigi]] (1797 m) im Kanton Schwyz oder der [[Säntis]] (2502 m) im Appenzellerland. Erwähnsenswert sind auch die Gebirge im [[Kanton Tessin|Tessin]].
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! &nbsp;&nbsp;
! Name
! &nbsp;Höhe&nbsp;
! Gebirge
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| &nbsp; &nbsp;1 || [[Dufourspitze]]&nbsp; &nbsp;
| 4643 m || [[Walliser Alpen]]
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| &nbsp; &nbsp;2 || [[Nordend]]&nbsp; &nbsp; || 4609 m || Walliser Alpen
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| &nbsp; &nbsp;3 || [[Zumsteinspitze]]&nbsp; &nbsp; || 4563 m || Walliser Alpen
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| &nbsp; &nbsp;4 || [[Signalkuppe]]&nbsp; &nbsp; || 4556 m || Walliser Alpen
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| &nbsp; &nbsp;5 || [[Dom (Berg)|Dom]]&nbsp; &nbsp; || 4545 m || Walliser Alpen
|----- bgcolor=#EEEEEE
| &nbsp; &nbsp;6 || [[Liskamm]]&nbsp; &nbsp; || 4527 m || Walliser Alpen
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| &nbsp; &nbsp;7 || [[Weisshorn]]&nbsp; &nbsp; || 4505 m || Walliser Alpen
|----- bgcolor=#EEEEEE
| &nbsp; &nbsp;8 || [[Taeschhorn]]&nbsp; &nbsp; || 4490 m || Walliser Alpen
|----- bgcolor=#EEEEEE
| &nbsp; &nbsp;9 || [[Matterhorn]]&nbsp; &nbsp; || 4478 m || Walliser Alpen
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| &nbsp; &nbsp;10 || [[Parrotspitze]]&nbsp; &nbsp; || 4436 m || Walliser Alpen
|----- bgcolor=#EEEEEE
|}


Die grösste Erhebung im [[Jura (Gebirge)|Jura]] befindet sich in der Schweiz, es ist die [[Crêt de la Neige]] mit 1718 m. Der bekannteste Vertreter ist jedoch vermutlich das [[Chasseral]] (1607 m).
''Siehe auch:'' [[Liste der Flüsse in der Schweiz]], [[Liste der Seen in der Schweiz]], [[Liste der Berge in der Schweiz]]
''Siehe auch:'' [[Liste der Berge in der Schweiz]]
[[Bild:Matterhorn2003.jpg|thumb|Matterhorn]]
====Seen====
[[Bild:Bielersee.jpg |thumb|[[Bielersee]] bei [[Ligerz]]]]
Die Schweiz hat auf Grund ihrer topologischen Struktur auch viele Seen, wovon viele kleinere [[Bergsee|Bergseen]] einen Grossteil an der hohen Anzahl der Seen ausmacht.


Der flächenmässig grösster See, der [[Genfersee]] (584 km&sup2) der Schweiz teilt ihre Fläche mit Frankreich und ist der grösste See in Westeuropa. Der an Deutschland und Österreich grenzende [[Bodensee]] ist mit 539 km&sup2 etwas kleiner. Der grösste ausschliesslich in der Schweiz befindende See ist der [[Neuenburgersee]] mit 218 km&sup2;. Weitere bekannte Seen sind unter anderem das schweiz-italienische [[Lago Maggiore]], der innerschweizerische [[Vierwaldstättersee]] und der [[Zürichsee]].
=== Regionen ===


''Siehe auch:'' [[Liste der Seen in der Schweiz]]
Die sieben [[Grossregion]]en nach dem [[Bundesamt für Statistik]] sind:
====Flüsse====
* [[Ostschweiz]]: Kantone [[Kanton St. Gallen|St.Gallen]], [[Kanton Thurgau|Thurgau]], [[Kanton Appenzell Innerrhoden|Appenzell Innerrhoden]], [[Kanton Appenzell Ausserrhoden|Appenzell Ausserrhoden]]<!--sic!-->, [[Kanton Glarus|Glarus]], [[Kanton Schaffhausen|Schaffhausen]], [[Kanton Graubünden|Graubünden]]
[[Bild:Rheinfall01.jpg |thumb|Rheinfall bei [[Schaffhausen]]]]
* [[Kanton Zürich|Zürich]]: Kanton [[Kanton Zürich|Zürich]]
Zwei der drei grössten Flüsse Europas, der [[Rhein]] wie auch die [[Rhône]] haben ihren Ursprung in der Schweiz. Beide entspringen dem [[Gotthard]]massiv. Während der Rhein in den Bodensee und dann nach Basel fliesst und schlussendlich in die Atlantik mündet, fliesst die Rhône in den Genfersee und dann ins Mittelmeer. Mit Ausnahme des [[Engadin]]s und des Tessins münden alle Gewässer der Schweiz in den Rhein beziehungsweise in die Rhône. Durch das Engadin fliesst die [[Inn]], welches an die [[Donau]] mündet. Die Namensgeberin des Katons Tessin, die [[Ticino]] dagegen fliesst in die [[Po (Fluss)|Po]]. So gesehen befinden sich in der Schweiz mehrere [[Wasserscheide]]n.
* [[Zentralschweiz]]: Kantone [[Kanton Uri|Uri]], [[Kanton Schwyz|Schwyz]], [[Kanton Obwalden|Obwalden]], [[Kanton Nidwalden|Nidwalden]], [[Kanton Luzern|Luzern]], [[Kanton Zug|Zug]]
* [[Nordwestschweiz]]: Kantone [[Kanton Basel-Stadt|Basel-Stadt]], [[Basel-Landschaft]], [[Kanton Aargau|Aargau]]
* [[Espace Mittelland]]: Kantone [[Kanton Bern|Bern]], [[Kanton Solothurn|Solothurn]], [[Kanton Freiburg|Freiburg]], [[Kanton Neuenburg|Neuenburg]] und [[Kanton Jura|Jura]]
* [[Région Lémanique]]: Kantone [[Kanton Genf|Genf]], [[Kanton Waadt|Waadt]] und [[Kanton Wallis|Wallis]].
* [[Kanton Tessin|Ticino]]: Kanton [[Kanton Tessin|Tessin]]


Von der Länge innerhalb in der Schweiz gesehen her hat der Rhein mit 375 km den längsten Lauf, gefolgt vom Rhein-Zubringer [[Aare]] mit 295 km. Die Rhône hat eine Länge von 264 km.
In der [[Umgangssprache]] wird die Zentralschweiz häufig [[Innerschweiz]] genannt. Die Region zwischen Bern und Zürich wird auch als [[Mittelland (Schweiz)|Mittelland]] bezeichnet und der französischsprechende Teil der Schweiz wird als [[Romandie]], Welschschweiz oder Westschweiz bezeichnet.


''Siehe auch:'' [[Liste der Flüsse in der Schweiz]]
=== Städte ===


=== Klima===
[[Bild:Klimadiagramm Zuerich.gif|thumb|120px|Klimadiagramm Zürich]]
[[Bild:Klimadiagramm StMoritz.gif|thumb|120px|Klimadiagramm St. Moritz]]
[[Bild:Klimadiagramm Locarno.gif|thumb|120px|Klimadiagramm Locarno]]
Nördlich der Alpen herrscht gemässigtes mitteleuropäisches Klima, südlich der Alpen dagegen ist es eher mediterranisch.

Das Klima ist regional jedoch sehr unterschiedlich. Dies ist bedingt durch die Höhenlage wie auch durch die geografischen Lage.

Während in der Innerschweiz, in den Alpen wie auch im Tessin die durchschnittliche Regenmenge bei ungefähr 2000 mm/Jahr liegt, liegt dieser im [[Rhônetal]] bis zu 550 mm/Jahr, der trokneste Ort ist [[Ackersand VS]] mit 521 mm im Jahresmittel. Im Mittelland beträgt die Menge etwa 1000-1500 mm/Jahr. Die Regenmenge ist im Sommer mit Ausnahme des Rhônetals ungefähr das Doppelte als im Winter. So liegt der Monatsmittel in Zürich im Januar bei 73 mm und im Juni bei 131 mm. Das Monatsmittel für Juli in [[Sion]] im Rhônetal dagegen liegt bei 40 mm und im Januar bei 61 mm (Alle Auswertungen der Periode 1961-1990).

Die Temperaturen in der Schweiz sind primär abhängig von der Höhenlage. Generell liegt in den Niederungen die Durchschnittstemperatur im Januar bei rund -1 bis +1 Grad Celsius. Im wärmsten Moat, dem Juli liegt dieser bei 16 bis 19 Grad. Die Jahrestemperaturen sind ungefähr 7 bis 9 Grad. In der Magadinoebene im Tessin liegt der Durchschnittswert ca. 2 bis 3 Grad höher. Im Oberengadin ist es rund 10 Grad kälter. Der wärmste Ort an einer [[MeteoSchweiz]]-Messstation ist [[Locarno]]-Monti mit einem Jahresmittel von 11.5 °C, der kälteste [[Jungfraujoch]] mit -7.5 °C. Absolute Rekorde mass man in [[Grono]] mit 41.5 °C am [[11. August]] [[2003]] beziehungsweise [[La Brévine]] mit -41.8 °C ([[12. Januar]] [[1987]]).

Während [[Hagel]] in den Alpen, in der Romandie wie auch im Tessin eher ein seltenes Ereignis ist, war deren Intensität in der Periode 1999-2002 vor allem im Emmental, im Laufental wie auch im Toggenburg am höchsten. Es hagelte dort bis zu 60 Minuten im Jahresdurchschnitt. In den anderen Regionen liegt er meistens bei unter 30 Minuten.

Nebel ist im ganzen Mittelland zu beobachten. Besonders häufig tritt der Nebel entlang der Aare, der nördlichen Reuss wie auch im Thurgau, wo er vor allem im Herbst über mehrere Wochen auftreten kann. In den Tälern erscheint der Nebel seltener, ist aber nicht inexistent.

Häufig auftretende Winde in der Schweiz sind der milde [[Föhn]] und die kalte [[Bise]]. Die höchste jemals gemessene Windgeschwindigkeit war am [[27. Februar]] [[1990]] auf dem Jungfraujoch mit 285 km/h.

Bekannte Formen von [[Naturkatastrophe]]n in der Schweiz sind [[Schneelawine|Schnee-]] und [[Gerölllawine]]n, [[Überschwemmung]]en sowie orkanartige Stürme.

=== Regionen ===
[[Bild:schweiz_topo.png|thumb|250px|Topografie]]
[[Bild:schweiz_topo.png|thumb|250px|Topografie]]
Neben den geologischen und den geografischen Regionen definierte das [[Bundesamt für Statistik]] für die Schweiz zieben [[Grossregion]]en.
Diese sind die [[Ostschweiz]], das [[Kanton Zürich|Zürich]], die [[Zentralschweiz]], die [[Nordwestschweiz]], die [[Espace Mittelland]], die [[Région Lémanique]] wie auch das [[Kanton Tessin|Ticino]].

In der [[Umgangssprache]] wird die Zentralschweiz häufig [[Innerschweiz]] genannt. Die Region zwischen Bern und Zürich wird auch als [[Mittelland (Schweiz)|Mittelland]] bezeichnet und der französischsprechende Teil der Schweiz wird als [[Romandie]], Welschschweiz oder Westschweiz bezeichnet.

''Siehe auch:'' [[Grossregionen der Schweiz]]

=== Städte ===
Die grösste Schweizer Stadt ist [[Zürich]] mit rund 365'000 Einwohnern (Stand 2003). Die [[Agglomeration]] umfasst 1'080'000 Einwohner. Weitere Grossstädte mit über 100'000 Einwohnern sind [[Genf (Stadt)|Genf]], [[Basel]], die Bundesstadt [[Bern]] sowie [[Lausanne]]. Die Bevölkerungsdichte ist im flachen Mittelland sehr hoch, im Alpenland und im Jura naturgemäss dünn.
Die grösste Schweizer Stadt ist [[Zürich]] mit rund 365'000 Einwohnern (Stand 2003). Die [[Agglomeration]] umfasst 1'080'000 Einwohner. Weitere Grossstädte mit über 100'000 Einwohnern sind [[Genf (Stadt)|Genf]], [[Basel]], die Bundesstadt [[Bern]] sowie [[Lausanne]]. Die Bevölkerungsdichte ist im flachen Mittelland sehr hoch, im Alpenland und im Jura naturgemäss dünn.


''Siehe auch:'' [[Liste der Städte in der Schweiz|Liste der Städte]], [[Liste der grössten Agglomerationen der Schweiz|Liste der Agglomerationen]] und [[Gemeinden der Schweiz]].
''Siehe auch:'' [[Liste der Städte in der Schweiz|Liste der Städte]], [[Liste der grössten Agglomerationen der Schweiz|Liste der Agglomerationen]] und [[Gemeinden der Schweiz]].


===Enklaven und Exklaven===
=== Höchste Bauwerke ===
[[Büsingen am Hochrhein]] wie auch [[Campione d'Italia]] sind [[Enklave]]n in der Schweiz. Die deutsche Gemeinde Büsingen befindet sich am Rhein innerhalb des Kantons Schaffhausen. Das italienische Campione, bekannt für sein Spielcasino, ist am [[Luganersee]] innerhalb des Kantons Tessin.


Weitere Enklaven und [[Exklave]]n gehöhren eher in das Kuriositätenkabinett, so liegt das [[Teufelsstein#Suworow-Denkmal|Suworow-Denkmal]] in der [[Schöllenenschlucht]] unter russischem Hochheitsgebiet. Die Schweiz selbst hat innerhalb Liechtensteins eine Exklave. Beide Gebiete sind allerdings nur einige Quadratmeter gross.
* Höchstes Bauwerk: [[Fernsehturm St. Chrischona]], 250 Meter
* Höchstes Gebäude: [[Messeturm Basel]], 105 Meter


== Bevölkerung ==
== Bevölkerung ==

=== Sprachen ===
=== Sprachen ===

[[bild:KARTE_schweiz_sprachen.png|thumb|330px|Sprachen in der Schweiz]]
[[bild:KARTE_schweiz_sprachen.png|thumb|330px|Sprachen in der Schweiz]]
Der Artikel 4 der [[Bundesverfassung (Schweiz)|Bundesverfassung]] hält seit [[1999]] fest: ''"Die Landessprachen sind [[Deutsche Sprache|Deutsch]], [[Französische Sprache|Französisch]], [[Italienische Sprache|Italienisch]] und [[Bündnerromanisch|Rätoromanisch]]."''. Im Artikel 70<sup>1</sup> heisst es zudem: ''"Die Amtssprachen des Bundes sind Deutsch, Französisch und Italienisch. Im Verkehr mit Personen rätoromanischer Sprache ist auch das Rätoromanische Amtssprache des Bundes."''
Der Artikel 4 der [[Bundesverfassung (Schweiz)|Bundesverfassung]] hält seit [[1999]] fest: ''"Die Landessprachen sind [[Deutsche Sprache|Deutsch]], [[Französische Sprache|Französisch]], [[Italienische Sprache|Italienisch]] und [[Bündnerromanisch|Rätoromanisch]]."''. Im Artikel 70<sup>1</sup> heisst es zudem: ''"Die Amtssprachen des Bundes sind Deutsch, Französisch und Italienisch. Im Verkehr mit Personen rätoromanischer Sprache ist auch das Rätoromanische Amtssprache des Bundes."''


Weil die schweizerische Bundesverwaltung vier Landessprachen anerkennt, nehmen manche Personen an, alle Schweizer sprächen vier Sprachen. Das ist nicht richtig: Die meisten Schweizer haben nur eine Muttersprache und beherrschen allenfalls eine oder zwei weitere Landessprachen (und Englisch) als Fremdsprachen mehr oder weniger gut. Wirklich viersprachig ist einzig der Bundesstaat als Institution. Jeder Schweizer hat das Recht, sich in einer der vier Landessprachen an die eidgenössische Verwaltung zu wenden und in dieser Sprache eine Antwort zu erhalten. Diese institutionelle Mehrsprachigkeit gilt jedoch nicht auf Kantons- und Gemeindeebene. Diese Staatswesen regeln in eigener Kompetenz, was auf ihrem [[Territorium]] als Amtssprache gilt.
Weil die schweizerische Bundesverwaltung vier Landessprachen anerkennt, nehmen manche Personen irrtürmlich an, alle Schweizer sprächen vier Sprachen, was jedoch nicht der Fall ist. Wirklich viersprachig ist einzig der Bundesstaat als Institution..


'''Deutsch''' (hellgrau; 63.7% der Bevölkerung; Stand [[2002]]) ist die meistverbreitete Sprache. 17 der 26 Kantone sind einsprachig Deutsch. Die Bevölkerung spricht aber gemeinläufig einen der vielen [[Schweizerdeutsch|schweizerdeutschen Dialekte]] (''siehe auch: [[Schweizer Hochdeutsch]]'').
Mit 63.7% ist Deutsch (hellgrau) die meistverbreitete Sprache. Die Bevölkerung spricht aber gemeinläufig einen der vielen [[Schweizerdeutsch|schweizerdeutschen Dialekte]]. Französisch wird von 20.4% (blau) der Bevölkerung gesprochen. Dieser Teil des Landes wird häufig die ''Suisse romande'' oder [[Romandie]] genannt. Im Kanton Tessin und vier Südtälern des Kantons Graubünden wird Italienisch (rot, Anteil 6.5%) gesprochen. Die vierte Landessprache, Rätorromanisch (grün), hat einen Anteil von 0.5% und wird im Graubünden gesprochen. Durch die Immigration bedingt sprechen 9% der Schweizer Bevölkerung andere Sprachen als die Landessprachen. Von diesen ist das [[Serbokroatische Sprache|Serbokroatische]] mit 1.4% weitestverbreitete Sprache.


Englisch ist für die meisten Schweizer neben Deutsch oder Französisch die zweite Fremdsprache.
'''Französisch''' (blau; 20.4%) wird im Westen der Schweiz gesprochen. Dieser Teil des Landes wird häufig die ''Suisse romande'' oder [[Romandie]] genannt. Nur vier Kantone sind einsprachig französisch: Genf, Jura, Neuenburg, Waadt. Drei weitere Kantone sind offiziell zweisprachig: Bern (mit deutschsprachiger Mehrheit) sowie Freiburg und Wallis (wo das Französische die Mehrheit hat).


''Siehe auch:'' [[Sprachen in der Schweiz]], [[:Kategorie:Schweizer Sprache]]
'''Italienisch''' (rot; 6.5%) wird im Tessin und vier Südtälern des Kantons Graubünden gesprochen. In diesen beiden Kantonen ist Italienisch auch Amtssprache. Der Bund fördert die Sprache aktiv.


=== Religionen ===
Dies ist auch der Fall mit dem '''Rätoromanischen''' (grün; 0.5%), das in Graubünden gesprochen wird. Jeder Rätoromane ist mindestens zweisprachig, d. h. er spricht auch Schweizerdeutsch (den Bündner Dialekt) und Hochdeutsch. Der Kanton Graubünden ist der einzige dreisprachige Kanton der Schweiz.
[[Bild:Zuerich_grossmuenster.jpg|thumb|150px|Grossmünster Zürich]]
Von den Schweizer Bürgern sind 41% katholisch, 40% reformiert, 2.5% in Freikirchen und 11% ohne Zugehörigkeit<!-- (und der Rest?)-->. Von den Ausländern in der Schweiz sind 44% katholisch, 5% reformiert, 17% orthodox, 18% islamisch, und 2% ohne Bekenntnis.


Es ist den Kantonen überlassen, ob sie ausgewählten Religionsgemeinschaften einen besonderen Status als [[Landeskirche]] verleihen wollen. In den meisten Kantonen haben die [[Römisch-Katholische Kirche]] und die [[Schweizer Reformierte Kirchen|Evangelisch-Reformierte Kirche]], in einigen Kantonen zusätzlich die [[Christkatholisch|Christkatholische Kirche]] diesen Status inne. In einigen Westschweizer Kantonen gibt es keine Landeskirchen, weil dort Kirche und Staat vollständig getrennt sind.
'''Englisch''' ist für die meisten Schweizer neben Deutsch oder Französisch die zweite Fremdsprache. Einzelne Deutschschweizer Kantone haben begonnen, Englisch in den Schulen als erste Fremdsprache zu unterrichten, also nicht mehr mit Französisch zu beginnen.


Protestantisch dominiert ist der [[Kanton Bern]] (insbesondere das [[Emmental]] und das westliche [[Berner Oberland]]), Teile von [[Graubünden]] und [[Schaffhausen]]. Die Römisch-Katholische Kirche dominiert in den Kantonen [[Kanton Freiburg|Freiburg]], [[Kanton Jura|Jura]], [[Kanton Wallis|Wallis]], [[Tessin]], in den Kantonen der [[Zentralschweiz]] und in Teilen der [[Ostschweiz]]. Die Christkatholische Kirche ist nur in Teilen der Nordwestschweiz von Bedeutung.
Die Ausländer, die sich in Schweiz niedergelassen haben, haben ihre eigene Sprache mitgebracht; ihre in der Schweiz aufwachsenden Kinder ([[Secondo|Secondo, Seconda]]) sind meist mehrsprachig. Zusammen sind diese Sprachen (9%) weiter verbreitet als das Italienische bzw. das Rätoromanische. Die grösste dieser Sprachgruppen ist das Serbische/Kroatische mit 1.4%; Englisch ist die Hauptsprache für 1% der Bevölkerung. Diese nicht offiziellen Sprachen der Schweiz sind im ganzen Land verteilt, aber konzentriert in den grösseren Städten.


''Siehe auch:'' [[:Kategorie:Schweizer Sprache]]
''Siehe auch:'' [[Religionen in der Schweiz]]


=== Religionen ===
== Politik ==
[[bild:KARTE_schweiz_verwaltungsgliederung.png|thumb|330px|Schweizer Kantone]]
''Hauptartikel: [[Politisches System der Schweiz]]''
===Eckpfeiler===
Die Schweiz, die weder ethnisch noch sprachlich noch religiös eine Einheit ist, ist ein [[Bundesstaat]], entstanden aus einem [[Staatenbund]] von unabhängigen Einzelstaaten ([[Kanton (Schweiz)|Kantonen]]). Von daher ist es naheliegend, dass das politische System der Schweiz diejenigen, die dazu Ja gesagt haben - Volk und Kantone - besonders berücksichtigt. Das politische System der Schweiz beruht also auf zwei Eckpfeilern:
*der [[direkte Demokratie|direkten Demokratie]], in der das Volk über [[Initiative (Schweizer Politik)|Initiativen]] und [[Referendum|Referenden]] direkten Einfluss auf die Regierungstätigkeit nehmen kann
*dem ausgeprägten [[Föderalismus]] mit einer gewissen Teilautonomie der Kantone und starker Beteiligung der Kantone in allen Phasen der politischen Willensbildung ([[Vernehmlassung]], [[Ständerat]], [[Ständemehr]])
In einzelnen Kantonen gibt es noch eine Urform der schweizerischen Basisdemokratie: die [[Landsgemeinde]].


===Aufbau der Regierung===
Wohnbevölkerung nach religiöser Zugehörigkeit (in %), 1970 und 2000:
Die Staatengewalt ist, gestützt auf die [[Bundesverfassung (Schweiz)|schweizerische Bundesverfassung]], in einem Dreikammernsystem organisiert:
*Die [[Legislative]] ([[Bundesversammlung (Schweiz)|Bundesversammlung]]), bestehend aus zwei Kammern, dem [[Nationalrat (Schweiz)|Nationalrat]] mit 200 Mitgliedern als Vertreter des Volks sowie dem [[Ständerat]] mit 46 Mitgliedern als Vertreter der Stände, das heisst der Kantone. Das Schweizer Parlament ist ein sogenanntes [[Milizparlament]], das heisst fast alle National- und Ständeräte üben ihr Mandat nicht als Brotberuf aus.
*Die [[Exekutive]], bestehend aus dem [[Bundesrat (Schweiz)|Bundesrat]]. Er besteht aus sieben gleichberechtigten Mitgliedern ([[Kollegialitätsprinzip]] oder Konkordanz), die den einzelnen Departmenten der [[Bundesverwaltung]] vorstehen. Der Bundesrat wird vom Parlament gewählt. Für jeweils ein Jahr wird ein Mitglied des Bundesrates von der Bundesversammlung zum [[Bundespräsident (Schweiz)|Bundespräsidenten]] gewählt. Er nimmt die Aufgaben gegenüber dem Ausland wahr, hat aber keine Vorrechte gegenüber dem Restbundesrat.
*Die [[Judikative]], bestehend aus dem Schweizerischen Bundesgericht mit Sitzen in [[Lausanne]], [[Bellinzona]] und [[St. Gallen (Stadt)|St. Gallen]] (voraussichtlich ab 2007) sowie dem Eidgenössischen Versicherungsgericht mit Sitz in [[Luzern (Stadt)|Luzern]]. Die Wahl der Bundesrichter, welche meistens einer Partei angehören, erfolgt durch die Bundesversammlung.


''Siehe auch:'' [[Liste der Bundespräsidenten der Schweiz]], [[Liste der Mitglieder des Schweizerischen Bundesrates]]
* Evangelisch-reformierte Kirche 46.42 33.04
* Evangelisch-methodistische Kirche 0.17 0.12
* Neuapostolische Kirche 0.49 0.38
* Zeugen Jehovas 0.17 0.28
* Übrige protestantische Kirchen und Gemeinschaften 0.42 1.44


===Parteien===
* Römisch-katholische Kirche 49.39 41.82
Vertreter im Bundesrat haben von links nach rechts gesehen die linkssoziale [[Sozialdemokratische Partei der Schweiz]] (SPS; Stimmenanteil 2003: 23.3%), die christlichkonservative [[Christlichdemokratische Volkspartei]] (CVP; Stimmenanteil 2003: 14.4%), die liberale [[Freisinnig-Demokratische Partei]] (FDP; Stimmenanteil 2003: 17.3%) sowie die rechtskonservative [[Schweizerische Volkspartei]] (SVP; Stimmenanteil 2003: 26.6%). Alle obengenannten Parteien haben zwei Vertreter im Bundesrat mit Ausnahme der CVP, welches nur einen Vertreter hat. Die Zusammenstellung der Parteien im Bundesrat wird als [[Zauberformel]] bezeichnet. Von den nichtregierenden Parteien hat die [[Grüne Partei der Schweiz]] den grössten Stimmenanteil (2003: 7.4%).
* Christkatholische Kirche 0.32 0.18
* Christlich-orthodoxe Kirchen 0.33 1.81
* Andere christliche Gemeinschaften 0.05 0.20


''Siehe auch:'' [[Politische Parteien in der Schweiz]]
* Jüdische Glaubensgemeinschaft 0.33 0.25


===Internationale Organisationen===
* Islamische Gemeinschaften 0.26 4.26
Die Schweiz ist Mitglied in vielen internationalen Organisationen. Als eins der letzten Ländern trat die Schweiz [[2002]] der [[Vereinte Nationen|UNO]] bei, ist aber zugleich das erste Land, dessen Volk über den Beitritt abstimmen durfte. Daneben ist die Schweiz in der [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|OSZE]], [[Europarat]] wie auch in der [[European Free Trade Association|EFTA]] tätig. Die Schweiz nimmt auch an der [[Partnerschaft für den Frieden|Partnership for Peace]] (PfP, Partnerschaft für den Frieden) teil und ratifizierte das [[Kyoto-Protokoll]].
Die Schweiz ist jedoch nicht Mitglied in der [[Europäischen Union]] (EU) wie auch im [[Europäischer Wirtschaftsraum|Europäischen Wirtschaftsraum]] (EWR). Ein Beitritt zur [[NATO]] dagegen würde die Neutralitätsgesetze verletzen, da hier mögliche Kriegsteilnahmen unabdingbar sind.


''Siehe auch:'' [[Die Schweiz in den Vereinten Nationen]]
* Andere Kirchen und Religionsgemeinschaften 0.12 0.78


==Sozialpolitik und Gesundheit==
* Keine Zugehörigkeit 1.14 11.11
===Sozialpolitik===
''Hauptartikel:'' [[Schweizer Sozialpolitik]]


In der Schweiz existieren mehrere Sozialversicherungen. Diese sind meistens Zwangsversicherungen, das heisst, für die Bewohner besteht eine Versicherungspflicht. Die wichtigsten Sozialversicherungen sind:
* Ohne Angabe 0.39 4.33
*die [[Alters- und Hinterlassenenversicherung]] (AHV), die staatliche Rentenversicherung.
*die [[Invalidenversicherung]] (IV), für Personen die auf Grund von Behinderungen nicht mehr vollständig Erwerbstätig sein können oder Ergänzungsleistungen benötigen.
Daneben ist für Erwerbstätige eine berufliche Vorsorge, die [[Pensionskasse]], obligatorisch. Diese wird privatwirtschaftlich geregelt und ist Sache des Arbeitgebers.
Freiwillig ist dagegen die [[Private Vorsorge]] in Form von zum Beispiel [[Lebensversicherung]]en. Diese werden steuerlich gefördert.
Die staatliche Rentenversicherung, die berufliche Vorsorge wie auch die private Vorsorge, werden zusammen als [[Drei Säulen-System]] bezeichnet.


Daneben gibt es die [[Erwerbsersatzordnung]], so dass Militärdienstpflichtige während der Ausübung miltärischer Pflichten ein Taggeld bekommen. Obligatorisch ist auch die [[Arbeitslosenversicherung]].
* Gesamtbevölkerung (100%) 6 269 783 7 288 010


''Siehe auch:'' [[Sozialversicherung (Schweiz)]]
(Quelle: Bundesamt für Statistik, Eidgenössische [[Volkszählung]]en)


===Gesundheitswesen===
''Hauptartikel:'' [[Gesundheitswesen Schweiz]]


In der Schweiz ist jeder [[Einwohner]] unabhängig der Nationalität durch das [[Krankenversicherungsgesetz]] obligatorisch für die Behandlungskosten bei Krankheit versichert. Die Zahlung der Prämie ist aber Sache des Versicherten. Mit den [[Europäische Union|EU-Staaten]] bestehen Verträge, die die gegenseitige Übernahme der Behandlung bei Notfällen regeln (Formular [[E111]]). Die Krankenversicherungen sind privatwirtschaftliche Unternehmen, jede Krankenkasse ist aber gesetzlich verpflichtet, jeden in die Grundversicherung aufzunehmen, der einen entsprechenden Antrag stellt und im Tätigkeitsgebiet der Kasse Wohnsitz hat. Zahnarztbehandlungen werden von den Krankenkassen nicht getragen, von wenigen Ausnahmen abgesehen.
Von den Schweizer Bürgern sind 41% katholisch, 40% reformiert, 2.5% in Freikirchen und 11% ohne Zugehörigkeit<!-- (und der Rest?)-->. Von den Ausländern in der Schweiz sind 44% katholisch, 5% reformiert, 17% orthodox, 18% islamisch, und 2% ohne Bekenntnis.


Die Finanzierung der staatlichen [[Krankenhaus|Krankenhäuser]] erfolgt einerseits durch Bezahlungen der Behandlungen, andererseits durch Zuschüsse der Kantone oder Gemeinden. Die Finanzierung der Privatkrankenhäuser erfolgt dagegen in der Regel nur aus den Behandlungstaxen, die deswegen markant höher sind als bei den staatlichen Krankenhäuser. Die gesetzliche Grundversicherung deckt deswegen die Behandlung in Privatkliniken nicht. ''Ambulante'' Behandlungen dagegen werden von der Grundversicherung in der ganzen Schweiz und bei jedem zugelassenen Leistungserbringer gedeckt.
Es ist den Kantonen überlassen, ob sie ausgewählten Religionsgemeinschaften einen besonderen Status als [[Landeskirche]] verleihen wollen. In den meisten Kantonen sind die [[Römisch-Katholische Kirche]] und die [[Schweizer Reformierte Kirchen|Evangelisch-Reformierte Kirche]] als Landeskirche anerkannt. In den Nordwestschweizer Kantonen und im Kanton Bern zusätzlich die [[Christkatholisch|Christkatholische Kirche]]. Im Kanton Bern geniesst zudem die Jüdische Gemeinschaft öffentlich-rechtliche Anerkennung. In einigen Westschweizer Kantonen gibt es keine Landeskirchen, weil dort Kirche und Staat vollständig getrennt sind.


Für Behandlungskosten bei 'Unfällen' ist jeder Angestellte durch das [[Unfallversicherungsgesetz]] obligatorisch versichert. Es gibt einerseits eine selbstständige Unfallversicherung des öffentlichen Rechts ([[Schweizerische Unfallversicherungsanstalt|SUVA]]), andererseits bieten auch die meisten privaten Versicherungskonzerne Unfallversicherungen nach UVG an. Es ist Sache des Arbeitgebers, alle Angestellten - auch bei Freizeitunfällen - zu versichern. Wer nicht angestellt ist, muss sich selbst gegen Unfall versichern.
'''Religions- und Konfessionsverteilung''' (''2000''; Quelle: [http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/infothek/lexikon/bienvenue___login/blank/zugang_lexikon.Document.50521.html BFS])


== Wirtschaft ==
Bei der Bevölkerung der Schweizer [[Großstadt|Grossstädte]] zeigt sich ein konfessionell relativ ausgeglichenes Bild: 32,0 % sind römisch-katholisch, 27.9% evangelisch-reformiert. Die traditionell reformierten Städte [[Zürich]], [[Genf]] und [[Basel]] sind heute wieder überwiegend römisch-katholisch; als einzige noch überwiegend reformierte Grossstadt gilt [[Bern]].
''Hauptartikel:'' [[Schweizer Wirtschaft]]
{|
|
|''röm.-kath.'' &nbsp;&nbsp;
|''ev.-reformiert''
|''konfessionslos''
|-
|Zürich
|33.3 %
|30.3 %
|16.8 %
|-
|Genf
|37.4 %
|13.5 %
|23.2 %
|-
|Basel
|25.2 %
|23.5 %
|31.4 %
|-
|Bern
|24.5 %
|47.0 %
|12.7 %
|-
|Lausanne &nbsp;&nbsp;&nbsp;
|37.8 %
|27.2 %
|16.9 %
|}


=== Bruttoinlandsprodukt ===
Auch im mehrheitlich städtischen Gürtel des [[Mittelland (Schweiz)|Mittellandes]], zwischen [[Genfersee]] und [[Bodensee]], gibt es keine deutlich dominierenden Kirchen und Religionsgemeinschaften mehr. Protestantisch dominiert ist der [[Kanton Bern]] (insbesondere das [[Emmental]] und das westliche [[Berner Oberland]]), Teile von [[Graubünden]] und [[Schaffhausen]]. Die Römisch-Katholische Kirche dominiert in den Kantonen [[Kanton Freiburg|Freiburg]], [[Kanton Jura|Jura]], [[Kanton Wallis|Wallis]], [[Tessin]], in den Kantonen der [[Zentralschweiz]] und in Teilen der [[Ostschweiz]] ([[Appenzell-Innerrhoden]], Teile [[Kanton St. Gallen|St. Gallens]] und in der [[Surselva]] im Kanton [[Graubünden]]).
Das [[Bruttoinlandsprodukt]] der Schweiz betrug [[2003]] 433 Milliarden Franken, was rund 58'000 Schweizer Franken beziehungsweise 38'000 Euro pro Kopf entspricht.
Die Christkatholische Kirche ist nur lokal von Bedeutung; sie ist in der Region [[Basel]] (v.a. im [[Aargau|aargauischen]] [[Bezirk Rheinfelden]]) und [[Solothurn]] verbreitet.


Der wichtigste Exportpartner der Schweiz ist Deutschland mit einem Anteil von 20.8% (2003) aller Exporte. Danach folgen die USA mit 11.3%, Frankreich mit 8.7%, Italien mit 8.3%, Grossbritannien mit 4.9% sowie Japan mit 4%. Der wichtigste Importpartner ist auch Deutschland mit 32.3%, dann folgen Frankreich mit 10.8%, Italien mit 10.7%, USA mit 5.5% und die Niederlanden mit 5%.
In zwei Fällen trug der religiöse Gegensatz zur Bildung neuer Kantone bei:
* [[1597]] trennte sich das protestantisch gewordene [[Appenzell-Ausserrhoden]] vom katholisch gebliebenen [[Appenzell-Innerrhoden]]
* Auch die Abspaltung des überwiegend katholischen [[Kanton Jura|Kantons Jura]] vom mehrheitlich reformierten Kanton Bern [[1978]] geht teilweise auf den konfessionellen Gegensatz zurück; die ebenfalls [[französische Sprache|französisch]]sprachigen, aber mehrheitlich reformierten [[Amtsbezirk]]e des [[Berner Jura|Südjuras]] sprachen sich für den Verbleib beim Kanton Bern aus.


=== Landwirtschaft und Rohstoffe ===
== Politik ==
[[Bild:Terraced vineyards in Switzerland.jpg|thumb|120px|Weinreben]]<!-- wo?? -->
[[Bild:Grande-dixence.jpg|thumb|120px|Staumauer am [[Lac des Dix]]]]
Heute betätigen sich trotz dem Ruf eines Bauernlandes weniger als fünf Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft. Dieser Wirtschaftszweig wird vom Bund mit beträchtlichen Mitteln unterstützt ([[Subvention]]en).


In den gebirgigen Regionen dominiert die [[Viehzucht]] und [[Milchwirtschaft]]. Im Mittelland dagegen liegt der Schwerpunkt bei dem [[Getreide]]-, [[Kartoffel]]- und [[Rübe]]nanbau. In der Ostschweiz wie auch im Wallis komt [[Obst]] dazu. Vorwiegend in der Romandie wird [[Wein]]bau betrieben.
Die Schweiz ist ein Bundesstaat mit starker Betonung des [[Föderalismus]] und der [[Direkte_Demokratie|direkten Demokratie]].


Am meisten exportiert wird [[Hartkäse]].
''Hauptartikel: [[Politisches System der Schweiz]]''


In der Schweiz dominiert in der Landwirtschaft die [[integrierte Produktion]]. Der biologische Anbau beträgt etwa 9% der Produktion und ist stark im Wachsen. Es gibt keinen Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzensorten, ausser zu Forschungszwecken.
=== Föderalismus ===


Ein wichtiger Rohstoff der Schweiz ist die [[Wasserkraft]], die mit [[Speicherkraftwerk]]en und [[Laufkraftwerk]]en zwei Drittel des Schweizer Elektrizitätsbedarfs deckt.
[[bild:KARTE_schweiz_verwaltungsgliederung.png|thumb|330px|Schweizer Kantone]]


Abgebaut werden in der generell rohstoffarmen Schweiz [[Kies]], [[Kalk]], [[Tonmineral|Ton]], [[Granit]] und [[Speisesalz|Salz]].
Der Schweizer Bundesstaat besteht aus 26 [[Kanton (Schweiz)|Kantonen]], davon sechs (Obwalden, Nidwalden, Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden, Basel-Stadt und Baselland), die aus historischen Gründen als [[Halbkanton]]e bezeichnet werden und daher auch nur je einen von 46 Ständeratssitzen zugeteilt erhalten. Die Kantone haben eine grosse politische [[Autonomie]] und können vieles in eigener Kompetenz regeln. Im Allgemeinen gilt, dass der Bund nur die in der Bundesverfassung einzeln aufgezählten Kompetenzen hat; alle anderen fallen automatisch den Kantonen zu. Seit Jahren ist freilich eine Kompetenzverschiebung von den Kantonen zum Bund festzustellen.


=== Gewerbe und Industrie ===
''Siehe auch:'' [[Kanton (Schweiz)|Kantone der Schweiz]], [[Gemeinden der Schweiz]]
Der grösste Teil des Bruttoinlandsproduktes wird im sekundären und teritäten Sektor erwirtschaftet.


Im sekundären Sektor dominiert die Uhrenindustrie, der Maschinenbau und die Textilindustrie. Letzere hatte im [[19. Jahrhundert]] eine sehr grosse Bedeutung, heute ist sie eher ein Nebenzweig. Bekannt ist die Schweiz zudem für die Herstellung von Präzisionsinstrumenten und Apparaten sowie für die Chemie und die Nahrungsmittelherstellung.
=== Direkte Demokratie ===
Heute betätigt sich die Schweiz zunehmend in der Pharmazeutik wie auch in der [[Medizintechnik]].


=== Dienstleistungen ===
Das Mitspracherecht des Volkes ist in der Schweiz weit entwickelt, sowohl auf Bundes- wie auch auf Kantons- und Gemeindeebene. Bei Änderungen der [[Verfassung]] hat das Volk in jedem Fall das letzte Wort, [[Gesetze]] unterstehen je nach Tragweite dem [[obligatorisches Referendum|obligatorischen]] oder dem [[fakultatives Referendum|fakultativen Referendum]].
Bedingt durch den Rohstoffmangel in der Schweiz hat der teritäre Sektor eine immer grössere Bedeutung.


Bedingt durch günstige Gesetze dominiert das [[Kreditinstitut|Banken-]] und das [[Versicherung]]swesen in der Schweiz. Die zu den grössten Banken der Welt gehörenden [[UBS]] AG wie auch die [[Credit Suisse]] haben ihren Sitz in der Schweiz. Beide Banken zusammen hatten 2003 einen Bruttoertrag von 60 Milliarden Franken.
Neue Artikel können vom Volk über das Instrument der [[Initiative (Schweizer Politik)|Initiative]] vorgeschlagen und - wenn der Artikel in der anschliessenden Volksabstimmung angenommen wird - in die Verfassung und in Bundesgesetze eingebracht werden.


Schon seit jeher ist der [[Fremdenverkehr]] ein Hauptwirtschaftszweig in der Schweiz, begünstigt durch die Alpen. Durch geändertes Tourismusverhalten und nicht zuletzt Dank des Images als Hochpreislands flaute der Tourismus jedoch ab.
In einzelnen Kantonen gibt es noch eine Urform der schweizerischen Basisdemokratie: die [[Landsgemeinde]].


== Wirtschaft ==
=== Verkehr ===
''Hauptartikel:'' [[Transport in der Schweiz]]
====Öffentlicher Verkehr====
[[Bild:Sbb_rabde500.jpg|thumb|[[SBB RABDe 500]] (ICN)]]
Der öffentlichen Verkehr geniesst in der Schweiz einen hohen Stellenwert. So unterhält die Schweiz das dichteste [[Liste von Eisenbahnstrecken in der Schweiz|Eisenbahnnetz]] der Welt und nicht von der Eisenbahn angeschlossene Ortschaften werden generell durch Linienbussen oder [[Postauto]]s angebunden. Es gibt kaum einen Ort, der nicht durch den öffentlichen Verkehr angebunden ist. Das Schweizer normalspurige Eisenbahnnetz beträgt 3483 km, wovon bloss 11 km nicht elektrifiziert sind. Die Schmalspurbahnen haben zusammen eine Länge von 1050 km (1004 km mit 1000 mm Schienenbreite und 46 km mit 800 mm Breite), wovon 30 km nicht elektrifiziert sind (Angaben 2003; CIA World Factbook).


Während der ehemalige Staatsbetrieb [[Schweizerische Bundesbahnen AG|SBB]] die meisten Eisenbahnlinien betreibt, gibt es in der Schweiz aussergewöhnlich viele [[Liste der Schweizer Eisenbahnen|Privateisenbahngesellschaften]], deren Obhut entweder bei den Privaten oder bei den Kantonen liegt.
=== Bruttoinlandsprodukt nach Verwendungsarten ===
2003, Mio Fr. (provisorische Daten)


Neuere Grossprojekte in der Eisenbahnlandschaft sind [[Bahn 2000]] und die [[Neue Eisenbahn-Alpentransversale|NEAT]]. Ersteres hat den Schwerpunkt bei der Kürzung der Reisezeiten zwischen den Zentren. Im Rahmen des NEAT wird momentan eine neuer Gotthard- wie auch Löschbergbasistunnel gebohrt. Eine weitere Rolle spielt auch die Verkehrsumlagerung ([[Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe|LSVA]]).
Konsumausgaben 314 980 <br />
--- Private Haushalte 262 868 <br />
--- Staat 52 112 <br />


Durch die Gebirge bedingt, existieren in der Schweiz auch viele [[Liste der Schweizer Bergbahnen|Berg]]-, [[Liste der Schweizer Standseilbahnen|Standseil]]- und [[Liste der Schweizer Luftseilbahnen|Luftseilbahnen]].
Bruttoinvestitionen 87 803 <br />
[[Bild:A13_Autobahn.jpg|thumb|150px|[[A13 (Schweiz)|Autobahn A13]] bei Chur]]
''Siehe auch:'' [[Geschichte der Schweizer Eisenbahn]]


====Strassenverkehr====
Inländische Endnachfrage 405 915 <br />
Auch wenn in der Schweiz viel in den öffenltichen Verkehr investiert wird, gilt das [[Liste der Autobahnen in der Schweiz|Schweizer Autobahnnetz]] auch als das dichteste der Welt. Der Grossteil der Bevölkerung wohnt weniger als 10 km vom nächsten [[Autobahn (Schweiz)|Autobahn]]anschluss entfernt.
--- Vorratsveränderungen -4 354 <br />
--- Nettozugang an Wertsachen 1 222 <br />


Neben [[Autostrasse]]n und [[Hauptstrasse]]n gibt es auch viele [[Liste der Pässe in der Schweiz|Schweizer Passstrassen]].
Inlandnachfrage 402 783 <br />


Die Gesamtlänge aller Strassen beträgt 71'011 km, wovon 1'638 km Autobahnen sind (2003; CIA World Factbook).
Exporte 191 186 <br />
--- Waren 137 059 <br />
--- Dienstleistungen 54 128 <br />


====Schiffverkehr====
Gesamtnachfrage 593 969 <br />
Der einzige internationale Hafen mit Meeresanbindung befindet sich am Rhein in Basel. Die Eidgenossenschaft besitzt 30 Schiffe. Dazu kommen noch Häfen der Binnenseen, welche vor allem touristischen Charakter haben.


====Flugverkehr====
Importe 160 603 <br />
Die Schweiz hat 65 Flugplätze, wovon 23 nicht asphaltiert sind. Die grössten befinden sich in Zürich und in Genf. Der Flughafen Basel-Mulhouse dagegen befindet sich auf französischem Terroritum.
--- Waren 132 525 <br />
--- Dienstleistungen 28 079 <br />


== Geschichte ==
Bruttoinlandsprodukt 433 366 <br />
''Hauptartikel: [[Geschichte der Schweiz]]''
[[Bild:Bundesbrief_-_001.png|thumb|Bundesbrief]]
Die Waldstätte (Orte) [[Kanton Uri|Uri]], [[Kanton Schwyz|Schwyz]] und [[Unterwalden]] schlossen der Legende nach im [[August]] [[1291]] auf dem [[Rütli-Schwur|Rütli]], einen [[Ewiger Bund|Ewigen Bund]] zwecks Befreiung von den Habsburgern.


[[1315]] wollte [[Leopold I. (Habsburg)|Leopold I. von Österreich]] Habsburgischen Machtanspruch in der Innerschweiz durchsetzen. Sein Heer geriet jedoch in einen Hinterhalt der [[Eidgenossen]] und wurde in der [[Schlacht bei Morgarten]] fast vollständig vernichtet.
=== Landwirtschaft und Rohstoffe ===


Um seine Selbständigkeit gegenüber Habsburg zu wahren, schloss sich [[Kanton Luzern|Luzern]], [[Kanton Zürich|Luzern]], [[Kanton Glarus|Glarus]], [[Kanton Zug|Zug]] und [[Kanton Bern|Bern]] im [[14. Jahrhundert]] dem Bund der Waldstätte an. Das resultierende Gebilde wurde als die ''Acht Alten Orte'' bezeichnet.
Die Schweiz ist zwar bekannt für ihren [[Käse]] und hat oft noch den Ruf eines Bauernlandes, aber tatsächlich arbeiten heute weniger als fünf Prozent der Bevölkerung in der [[Landwirtschaft]]. Trotzdem wird dieser Wirtschaftszweig vom Bund mit beträchtlichen Mitteln unterstützt ([[Subvention]]en).
Die landwirtschaftliche Produktion ist regional sehr unterschiedlich. In den [[Voralpen]], [[Alpen]] und im [[Jura_(Geologie)|Jura]] dominiert [[Viehzucht]] und [[Milchwirtschaft]], im Mittelland [[Getreide]]-, [[Kartoffel]]- und [[Rübe]]nanbau, in der Ostschweiz und im Wallis [[Obst]]. In verschiedenen Gebieten wird Weinbau betrieben. Exportiert wird in erster Linie [[Hartkäse]] ([[Emmentaler (Käse)|Emmentaler]], [[Greyerzer]] ''(Gruyère)'', und [[Sbrinz]]).
In der Schweiz dominiert in der Landwirtschaft die [[integrierte Produktion]]. Der biologische Anbau beträgt etwa 9% der Produktion und ist stark im Wachsen. Es gibt keinen Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzensorten, ausser zu Forschungszwecken.


Es folgten weitere Auseinandersetzungen: Die Österreicher wurden bei der [[Schlacht von Sempach]] [[1386]] besiegt. Innerhalb der Eidgenossenschaft kam [[1449]]-[[1450]] zum [[Alter Zürichkrieg|Alten Zürichkrieg]], [[1474]]-[[1478]] waren die Eidgenossen in den [[Burgunderkriege]]n involviert.
Die Schweiz ist rohstoffarm.
Abgebaut werden [[Kies]], [[Kalk]] (Jura), [[Tonmineral|Ton]], [[Granit]] ([[Graubünden]], [[Tessin]]) und [[Speisesalz|Salz]] ([[Rheinfelden (Schweiz)]], [[Bex]]). Kohle, Uran und Erdöl sind bisher nur in Spuren gefunden worden.
Mehrere [[Bergwerk|Minen]], die in der Vergangenheit Eisenerz ([[Sargans]], [[Fricktal]], [[Stechelberg]]), [[Asphalt]] (Travers), [[Kupfer]] (Zinal) oder [[Gold]] (Gondo) lieferten, wurden mittlerweile geschlossen.
Ein wichtiger Rohstoff der Schweiz ist die [[Wasserkraft]], die mit [[Speicherkraftwerk]]en und [[Laufkraftwerk]]en zwei Drittel des Schweizer Elektrizitätsbedarfs deckt.
''Siehe auch:'' [[Liste der Speicherseen in der Schweiz]]. Im übertragenen Sinn ein äusserst wichtiger "Rohstoff" ist die Schönheit der Landschaft.


Nach dem [[Schwabenkrieg]] erreichten die Eidgenossen ("[[Oberdeutscher Bund]]") [[1499]] im [[Frieden zu Basel]] mit [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]] de facto die Unabhängigkeit vom Heiligen Römischen Reich.
=== Gewerbe und Industrie ===
[[Bild:Swiss_confed_shepherd.jpg|thumb|270 px|Schweizerische Eidgenossenschaft 1291-1515]]
Mit dem Beitritt von weiteren Kantonen erweiterte sich die Eidgenossenschaft auf [[Die Dreizehn Alten Orte|Dreizehn Alte Orte]]. Dazu kamen als [[Zugewandter Ort|zugewandte Orte]].


[[1506]] errichtete der Papst [[Julius II.]] die [[Schweizergarde]] und eidgenössische Militärmacht wurden [[1513]] Schutzherren des Herzogs von [[Mailand]].
Industrie
* traditionell: Uhrenindustrie, Präzisionsinstrumente, Maschinenbau, Apparate, Chemie, Nahrungsmittel
* zunehmend: Pharmazeutik, [[Medizintechnik]]


Nach der Niederlage gegen Frankreich bei der [[Schlacht bei Marignano]] [[1515]] schlossen die Eidgenossen Frieden mit [[Franz I. (Frankreich)|Franz I.]] von [[Frankreich]], verzichteten auf weitere militärische Interventionen in [[Italien]] und erklärten sich für neutral. Als [[Söldner]] kämpfen Schweizer jedoch bis zur französischen Revolution weiter in fremden Kriegsdiensten.
=== Dienstleistungen ===


Die von [[Ulrich Zwingli]] [[1519]] eingeleitete [[Reformation]] in Zürich breitete sich im [[Mittelland (Schweiz)|Mittelland]] aus. [[1525]] wanderte die [[Jenische]] Volksgruppe nach [[Bauernkrieg]]en aus. Nach den [[Kappelerkrieg|Kappelerkriegen]] kam es [[1531]] im [[Zweiter Kappeler Landfriede|Zweiten Kappeler Landfrieden]] zum Kompromiss: [[Zürich]], [[Bern]], [[Basel]], [[Schaffhausen]] und Teile von [[Graubünden]] bleiben reformiert; die ''[[Urkantone]]'', [[Kanton Luzern|Luzern]], [[Kanton Zug|Zug]], [[Kanton Solothurn|Solothurn]] und der [[Kanton Freiburg|Freiburg]] bleiben katholisch. [[1541]] setzte [[Johannes Calvin]] in [[Genf (Stadt)|Genf]] die Reformation durch.
* [[Kreditinstitut|Banken]]
** Die [[UBS]] AG ist die grösste<!--sic!--> Bank der Schweiz und eine der grössten<!--sic!--> der Welt. Der Bruttoertrag 2003 betrug 34 Milliarden Fr.
** Der [[Credit Suisse]] ist die zweitgrösste Bank mit einem Bruttoertrag von 26,3 Milliarden Fr. (2003).
* Versicherungen
* Tourismus: Die Schweizer [[Alpen]] bilden einen der Schwerpunkte des weltweiten [[Fremdenverkehr]]s. Die Schweiz hat einen [[Schweizer Nationalpark|Nationalpark]]. Zudem wurde am [[13. Dezember]] [[2001]] das Gebiet [[Jungfrau (Berg)|Jungfrau]]-[[Aletsch]]-[[Bietschhorn]] in die Liste des [[United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization|Unesco]]-[[Weltnaturerbe]]s eingetragen.


Am [[24. Oktober]] [[1648]] erreichte die Schweiz im [[Westfälischer Friede|Westfälischen Frieden]] die [[Völkerrecht|völkerrechtliche]] Anerkennung ihrer [[Souveränität]].
=== Verkehr ===


Am [[5. Mai]] [[1798]] wurde die Alte Eidgenossenschaft von Frankreich erobert und der Zentralstaat [[Helvetische Republik]] wurde daraufhin errichtet. Fünf Jahre später, [[1803]], verordnete [[Napoléon Bonaparte]] in der [[Mediation (Geschichte)|Mediationsakte]] eine neue Verfassung und Gebietsaufteilung und gab der Schweiz weitgehend ihre Autonomie zurück.
* Strassenverkehr: [[Autobahn (Schweiz)|Autobahnen]] - [[Hauptstrasse]]n - [[Liste der Autobahnen in der Schweiz|Liste der Autobahnen]] - [[Liste der Autostrassen in der Schweiz|Liste der Autostrassen]] - [[Liste der Pässe in der Schweiz|Liste der Passstrassen]] - [[Liste der Schweizer Tunnel|Tunnels]] - [[Postauto]]
[[Bild:Frauenstimmrecht01.jpg|thumb|160px|Frauenstimmrecht: Zürcher Abstimmungsplakat von 1920]]
* Schienenverkehr: [[Schweizerische Bundesbahnen AG|SBB]] - [[Bahn 2000]] - [[Liste der Schweizer Eisenbahnen|Liste der Eisenbahnen]] - [[Liste von Eisenbahnstrecken in der Schweiz|Eisenbahnstrecken]] - [[Liste der Schweizer Bergbahnen|Liste der Bergbahnen]] - [[Liste der Schweizer Standseilbahnen|Liste der Standseilbahnen]] - [[Geschichte der Schweizer Eisenbahn|Geschichte]]
[[1815]] wurde die "immer währenden Neutralität der Schweiz" durch die europäischen Grossmächte am [[Wiener Kongress]] anerkannt. Eine neue Verfassung, der "Bundesvertrag", stärkte in der so genannten [[Restauration (Geschichte)|Restauration]] die Eigenständigkeit der Kantone.
* Sonstiges: [[Liste der Schweizer Luftseilbahnen|Liste der Luftseilbahnen]]
* [[Verkehrsumlagerung]]: [[Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe|LSVA]] - [[Neue Eisenbahn-Alpentransversale|NEAT]] - [[Liste der Schweizer Tarif- und Verkehrsverbünde|Tarif- und Verkehrsverbünde]]


Nach dem Abschluss [[Sonderbundskrieg]]s [[1847]] konstituierte sich die Schweiz am [[12. September]] [[1848]] als "parlamentarischer Bundesstaat" und gibt sich eine Bundesverfassung. Letztere wurde am [[19. April]] [[1874]] gesamtrevidiert. Diese Revision blieb mit einigen Änderungen und Anpassungen bis [[1999]] bestehen. Die aktuelle wurde [[2000]] in Kraft gesetzt.
== Geschichte ==
Auf Initiative von [[Henri Dunant]] (1828-1910) erfolgt im August [[1864]] in Genf die Gründung des [[Rotes Kreuz|Roten Kreuzes]].


Während der beiden Weltkriege bewahrte die Schweiz ihre Neutralität, die allgemeine [[Mobilmachung]] wurde jedoch angeordnet.
''Hauptartikel: [[Geschichte der Schweiz]]''


Am [[7. Februar]] [[1971]] wurde an einer Volksabstimmung das [[Frauenstimmrecht (Schweiz)|Frauenstimmrecht]] nach einem jahrzehntelangen Kampf angenommen.
Kurzüberblick der Geschichte:
{{Vorlage:Zeitleiste Schweizer Geschichte}}


Als letztes Land ausser dem [[Vatikanstadt|Vatikan]] trat die Schweiz nach einer gutgeheissenen Volksabstimmung am [[10. September]] [[2002]] den [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] (UNO) bei.
Die Schweizer verstehen sich als "[[Willensnation]]", da sie weder ethnisch noch sprachlich noch religiös eine Einheit bilden. Das [[Zusammengehörigkeitsgefühl]] speist sich vor allem aus
* der gemeinsamen Geschichte
* ihren [[Mythos|Mythen]]
* der Kleinheit des Landes
* der gemeinsamen politischen Grundhaltung mit starken Volksrechten
* dem Bewusstsein, damit in Europa einen "Sonderfall" zu bilden.


== Kultur ==
Der schweizerische [[Bundesstaat]] wurde am [[12. September]] [[1848]] gegründet.
''Hauptartikel:'' [[Kultur der Schweiz]]

[[Bild:Swiss cheese cubes.jpg|thumb|120px|Schweizer Käse]]
Die Kultur ist von den Nachbarländern beeinflusst, aber über die Jahre hat sich eine eigenständige Kultur entwickelt. Im Ausland, besonders im weiter entfernten, sind die Schweizer besonders für ihre [[Kreditinstitut|Banken]], ihre Uhren, ihren [[Käse]] und ihre [[Schokolade]] bekannt, was jedoch der Vielfalt der Schweizer Kultur nicht gerecht wird.

Die Aufteilung der Schweiz in mehrere Sprach- und somit auch Kulturregionen macht es schwierig, von einer einheitlichen Schweizer Kultur zu sprechen. Die drei grösseren Sprachregionen werden von den jeweiligen Nachbarländern sowie von den angelsächsischen Ländern stark beeinflusst, während die [[Rätoromanische Sprache|rätoromanische Kultur]] keinen "grossen Bruder" hat.

=== Bräuche ===
Regionale Bräuche werden von Vereinen in der gesamten Schweiz aufrecht erhalten. Bräuche umfassen vor allem [[Musik]], [[Tanz]], [[Theater]], [[Dichtung]], [[Schnitzerei]] und [[Stickarbeit]]en. Eine große Anzahl von lokalen Bräuchen und Riten steht in Zusammenhang mit den Jahreszeiten

Eine lange Tradition hat in der Schweiz neben der [[Musik]] und den [[Tanz|Tänzen]] die [[Textilindustrie]]. [[Stickerei]] findet in der Verzierung von [[Tracht (Kleidung)|Trachten]] Verwendung. Die Trachten sind häufig nur an prominenten Punkten bestickt, wie beispielsweise Kragen oder Hut

=== Architektur ===
[[Bild:StGallenAltstadt.jpg|thumb|Altstadt St. Gallen]]
Die Schweiz hat eine lange Tradition der Architektur. Der Stil der [[Romanik]] des [[12. Jahrhundert]] zeigt sich in den Kathedralen von [[Basel]], [[Sion]], [[Chur]], [[Genf (Stadt)|Genf]] und [[Lausanne]]. Dieser opulente Stil findet sich auch in vielen Schlössern und Burgen, die oft gut erhalten sind. Die Kathedralen von [[Schaffhausen]], [[Zug (Stadt)|Zug]] und [[Zürich]] sind im Stil der [[Gotik]], jene von [[Einsiedeln SZ|Einsiedeln]] und [[St. Gallen (Stadt)|St. Gallen]] im [[Barock]] erbaut.

In der Zeit der [[Renaissance]] gab es viele Architekten, vor allem aus dem [[Tessin|Kanton Tessin]], die in [[Italien]] berühmte Gebäude schufen.

Eigenständige Architektur wird in der Schweiz geschätzt. [[Mario Botta]] und [[Le Corbusier]] sind bekannte Architekten, die die moderne Architektur mitgeprägt haben. Die Architekten [[Jacques Herzog]] und [[Pierre de Meuron]] ([[Herzog & de Meuron]]) aus [[Basel]] haben sich in den vergangenen Jahren mit dem Gebäude der [[Tate Gallery]] in [[London]] einen Namen gemacht.

Das höchste bewohnbare Gebäude der Schweiz ist der [[Messeturm Basel]] mit 105 Metern. Das höchste Gebäude jedoch ist der [[Fernsehturm St. Chrischona]] mit 250 Metern. Beide befinden sich in Basel.

=== Bildkunst ===
[[bild:Basel.tinguely.jpg|thumb|Tinguely-Brunnen vor dem Museum in Basel]]
Im [[16. Jahrhundert]] hat der [[Protestantismus]] die Bildkunst der Schweiz stark beeinflusst. Erst vor kurzem konnten sich Schweizer Künstler international durchsetzen. [[Alberto Giacometti]] wurde international bekannt. [[Jean Tinguely]] hat Menschen mit komplexen bewegenden Skulpturen aus Altmetall fasziniert. [[Paul Klee]] wird manchmal als der bedeutendste Maler der Schweiz gefeiert.

=== Musik ===
Musik ist eine Möglichkeit für die Schweizer, sich vom Hochdeutschen abzusetzen und einen regionalen Dialekt zu pflegen.

Die Schweiz wird nicht gemeinhin als eine der großen Musiknationen betrachtet. Im [[20. Jahrhundert]] jedoch hat sie eine Anzahl von bekannten Komponisten hervorgebracht. [[Arthur Honegger]], [[Othmar Schoeck]] und [[Frank Martin]] haben es alle zu internationalem Ruhm gebracht. In [[Luzern (Stadt)|Luzern]] findet jährlich ein internationales Musikfestival statt. Auch in anderen Orten gibt es ähnliche, wenn auch kleinere, Veranstaltungen. Das Jazzfestival in [[Montreux]] ist besonders bekannt.

===Literatur===
''Hauptartikel:'': [[Schweizer Literatur]]

Da die Schweiz vier Landessprachen besitzt, unterscheidet man oft vier Bereiche: die Literatur der deutschsprachigen, französischsprachigen, italienischsprachigen und rätorromanischen Schweiz.
Schon im Mittelalter gab es literarisches Schaffen in verschiedenen Klöstern: Im [[Kloster Muri]] entstand um 1250 das älteste deutschsprachige [[Osterspiel]] und das erste [[Weihnachtsspiel]] etwas später in [[St. Gallen (Stadt)|St. Gallen]].
Obwohl die deutschsprachige Schweizer Literatur immer im Schatten Deutschlands stand, gibt es trotzdem einige Werke, die im ganzen deutschen Sprachraum bekannt sind, darunter jene von [[Johanna Spyri]], [[Friedrich Dürrenmatt]], [[Max Frisch]], [[Adolf Muschg]], [[Jeremias Gotthelf]] und [[Gottfried Keller]] und [[Conrad Ferdinand Meyer]].

Geschrieben wird im Gegensatz bei der Musik, wo in Mundart gesungen wird, fast aussschliesslich das [[Schweizer Hochdeutsch]].

=== Wissenschaft ===
Seit [[Paracelsus]] (Theophrastus Bombastus von Hohenheim) ist Wissenschaft in der Schweiz von großer Bedeutung. Paracelsus hat im [[16. Jahrhundert]] das Feld der Chemie in die Medizin gebracht. Die [[Eidgenössische Technische Hochschule Zürich|ETH Zürich]] hat eine große Anzahl von [[Nobelpreis]]trägern hervorgebracht. Der weltbekannte Physiker [[Albert Einstein]] hat in [[Bern]] gelebt.
[[bild:Abtun1.jpg|thumb|150px|[[Hornussen (Sport)|Hornussen]]]]
=== Freizeit und Sport===
Die Nähe zu den Bergen hat das Freizeitverhalten vieler Schweizer beeinflusst. Mit dem Wachstum von Touristenressorts in den Schweizer Bergen wurde die Bevölkerung zu einer Wintersportnation. Nebst Skilaufen und Bergsteigen ist [[Schwingen]] in vielen Gebieten beliebt. Weitere beliebte Beschäftigungen sind [[Schiessen]] und [[Hornussen (Sport)|Hornussen]]. Am meisten verbreitet ist wie in den umliegenden Ländern jedoch [[Fussball]].

''Siehe auch [[Sport in der Schweiz]]''.
[[Bild:NZZ Erstausgabe Titelseite.jpg|thumb|110px|Erstausgabe der NZZ vom 12. Januar 1780]]
=== Medien ===
Zeitungen sind meist regional, aber es gibt auch bekannte Zeitungen mit nationaler Verbreitung. Einige der nationalen Zeitungen wie die [[Neue Zürcher Zeitung]] sind bekannt für ihre ausführliche Berichterstattung, besonders von internationalen Ereignissen.

Das nationale Fernsehen [[SRG SSR idée suisse]] umfasst sechs Kanäle, je zwei für die drei größten Sprachregionen. Dort sind auch Känale aus dem gleichsprachigen Nachbarland beliebt. Amerikanische Filme und Fernsehserien sind in allen Sprachgebieten der Schweiz einflussreich. Im Kino besteht beinahe das gesamte Programm aus amerikanischen Produktionen.

== Weitere Themen==
===Landesverteidigung===
''Hauptartikel:'' [[Schweizer Armee]]

Die ''Schweizer Armee'' ist die bewaffnete [[Streitkräfte|Streitmacht]] der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Sie besteht aus den Teilstreitkräften [[Heer]] und [[Luftwaffe]]. Da die Schweiz ein [[Binnenland]] ist, verfügt die Armee über keine [[Marine]]. Auf den grenzüberschreitenden Seen sind militärische Schnellboote im Einsatz (Motorbootkompanie). Das jährliche Budget beträgt rund 3 Milliarden Franken (2001).

Der Auftrag der Armee ist in der Bundesverfassung festgelegt.
*Raumsicherung und Verteidigung zur Behauptung des Schweizer Territorium
*Subsidiäre Einsätze zur Existenzsicherung bei Naturkatastrophen oder Grossanlässe
*Friedensförderung als unbewaffnete Militärbeobachter für die [[Vereinte_Nationen|UNO]]

Die Besonderheit der schweizerischen Streitkräfte ist ihr Milizsystem. Es gibt insgesamt nur etwa 5% Berufs- und Zeitsoldaten. Alle übrigen Angehörigen der Armee sind Wehrpflichtige im Alter zwischen 18 und 34 Jahren, in speziellen Fällen bis 50 Jahren.

Militärdienstpflichtig sind alle männlichen Schweizer Bürger. Sie werden im Alter von 18 Jahren zur militärischen Musterung aufgeboten. Bei den Frauen geschieht dies auf freiwilliger Basis.
Die meisten bestehen die militärische Musterung, d.h. sind ''diensttauglich''. Die ''dienstuntauglichen'' müssen - ausser Behinderte - eine jährliche ''Militärpflichtersatzsteuer'' zahlen. Die meisten leisten dann [[Zivilschutz]]. Eine [[Dienstverweigerung]] ist in der Schweiz im Prinzip möglich, jedoch nur mit grossen Aufwand durchzusetzen. Im Verlaufe eines Jahres werden ca. 20'000 junge Schweizer und Schweizerinnen in [[Rekrutenschule]]n von 21 Wochen Dauer ausgebildet.

Mit der Reform [[Armee XXI]], angenommen [[2003]], wird die Mannschaftsstärke von den 400'000 der [[Armee 95]] auf ca. 200'000 Angehörige reduziert. Davon sind 120'000 in aktive Verbände und 80'000 in Reserve-Einheiten eingeteilt.

Weltweit einzigartig ist die Volksbewaffnung, Angehörige der Armee müssen ihre persönliche Waffe mit Munition zu Hause aufbewahren. So entstand die Redewendung "Die Schweiz hat keine Armee, die Schweiz ist eine Armee!".

Insgesamt fanden 3 General[[mobilmachung]]en (GMob; auch Kriegsmobilmachung; KMob) zum Schutze der Integrität und der Neutralität der Schweiz statt. Die erste GMob fand anlässlich des Deutsch-Französischen Krieges von [[1870]]/[[1871|71]] statt. Als Reaktion auf den Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] und um einen deutschen oder französischen Durchmarsch durch die Schweiz zu verhindern, wurde auf den 3. August [[1914]] die erneute GMob der Armee beschlossen. Die dritte GMob der Armee fand am 1. September 1939 als Reaktion auf den deutschen Überfall auf Polen statt.[[Henri Guisan]] wurde zum General gewählt und entwickelte sich in den Kriegsjahren zur Hauptintegrationsfigur der von den [[Achsenmächte]]n eingeschlossenen Eidgenossenschaft.
Den Generalsrang gibt es in der Schweizer Armee nur bei einer Kriegsmobilmachung. Die [[Vereinigte Bundesversammlung]] wählt aus den Reihen der Armeeangehörigen (meistens Korpskommandanten, prinzipiell ist auch ein gewöhnlicher Soldat wählbar) einen General.

Die Schweizer Armee war im Zweiten Weltkrieg in Luftkämpfe mit der Deutschen Luftwaffe verwickelt. Ansonsten wurde sie terrestrisch auf eigenem [[Territorium]] noch nie mit offenen Angriffen feindlicher Kräften konfrontiert.

Da die militärische Bedrohungslage im heutigen Europa für die Schweiz ziemlich klein ist, wird immer wieder in Frage gestellt ob die Schweiz überhaupt eine bewaffnete Streitmacht braucht. Besonders die SP-nahe Organisation [[Gruppe Schweiz ohne Armee]] (GSoA) kämpft für eine Abschaffung. Zwei Abstimmungen zur Abschaffung der Armee wurden vom Volk bisher jedoch verworfen. Über den Kauf von 34 [[F/A-18 Hornet|F/A-18]]-[[Kampfflugzeug]]en musste [[1992]] auch abgestimmt werden (57.1% des Volks waren für den Kauf).

===Schulsystem===
''Hauptartikel:'' [[Schulsystem in der Schweiz]]
====Kompetenzen====
Das Schweizer Schulsystem ist ein komplexes Gebilde. Die Obhut des Schulwesens liegt nicht ausschliesslich beim Bund, sondern ist auf Grund des [[Föderalismus]] vorwiegend Sache der [[Kanton (Schweiz)|Kantone]].

Der Bund und die Kantone teilen sich die Verantwortung für das Bildungswesen, wobei die Kantone weitgehend grosse Autonomie haben. Auf Bundesebene definiert ist die Garantie auf freie Schulbildung, der Beginn eines Schuljahres im August und stellt sicher, dass die Schulen den Qualitätsanforderungen genügen. In anderen Bereichen haben die Kantone die alleinige Kompetenz in der obligatorische Schule.

In den weiterführenden Schulen hat der Bund etwas grössere Kompetenzen. Die Kantone sind jedoch weiterhin für die Ausführung zuständig und ihnen obliegt die Verantwortung.

In der [[Tertiärstufe]] sind die Kompetenzen ebenfalls verteilt. Dem Bund obliegt die Regelungskompetenz für die [[Fachhochschule]]n (FH) und den beiden [[Eidgenössische Technische Hochschule|Eidgenössischen Technischen Hochschulen]] (ETH). Bei den [[Universität|Universitäten]] liegt die Obhut wiederum bei den Kantonen.

Auf Grund dieser Tatsachen gibt es in der Schweiz nicht ein, sondern 26 verschiedene Schulsysteme, da die Schweiz 26 Kantone hat.
====Schulbildung====
Die Dauer der Primarschule, der Sekundarstufe I sowie die Anzahl der Ebenen (Leistungsniveau) in der Sekundarstufe I variiert von Kanton zu Kanton, insgesamt sind es deren neun Jahre. Es gibt auch grosse Differenzen im Schulstoff. Die Lehrmittel, Schulbücher werden von den Kantonen meistens in eigener Regie erstellt und vertrieben. Nach dem Ende des Obligatoriums sind alle jedoch auf einem ähnlichen Niveau.
Nach dem Schulobligatorium hat man die Wahl zwischen einer weiterführenden Schule wie die [[Matura]] oder der Beginn einer Berufsausbildung, einer [[Lehre]]. Letzeres wird begleitet von einem Besuch einer [[Berufsschule]] oder einer [[Berufsmittelschule]] (BMS). Im Gegensatz zu Deutschland, wo viele eine Abitur absolvieren, wählen die meisten Schweizer den Weg einer Lehre. Durch die BMS ist der Zugang an eine Fachhochschule trotzdem möglich.

''Siehe auch:'' [[Liste Schweizer Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen]]


== Literatur ==
== Literatur ==
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== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
{{WiktionaryLink}}
{{Wikiquote}}
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{{Commons|Schweiz}}

* [[Portal Schweiz|Wikipedia-Portal der Schweiz]]
* [[Portal Schweiz|Wikipedia-Portal der Schweiz]]
* [[Die Schweiz in den Vereinten Nationen]]
* [[Fünfte Schweiz]]
* [[Fünfte Schweiz]]
* [[Geschichte der Schweiz]]
* [[Gesundheitswesen Schweiz]]
* [[Kultur der Schweiz]]
* [[Liste der Schweizer Persönlichkeiten]]
* [[Liste der Schweizer Persönlichkeiten]]
* [[Liste deutscher Bezeichnungen Schweizer Orte]]
* [[Liste deutscher Bezeichnungen Schweizer Orte]]
* [[Liste französischer Bezeichnungen von deutschsprachigen Schweizer Orten]]
* [[Liste französischer Bezeichnungen von deutschsprachigen Schweizer Orten]]
* [[Liste Schweizer Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen]]
* [[Politisches System der Schweiz]]
** [[Liste der Bundespräsidenten der Schweiz]]
** [[Politische Parteien in der Schweiz]]
* [[Schweiz (Landschaftsbezeichnung)]]
* [[Schweiz (Landschaftsbezeichnung)]]

* [[Schulsystem in der Schweiz]]
{{Wiktionary}}
* [[Schweizer Armee]]
* [[Schweizer Literatur]]
* [[Schweizer Sozialpolitik]]
* [[Sport in der Schweiz]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 16. Februar 2005, 17:09 Uhr

Dieser Artikel behandelt den Staat Schweiz. Weiteres siehe Schweiz (Begriffsklärung)


Flagge der Schweiz, weisses Kreuz in rotem Hintergrund

(Details zur Flagge)
Amtssprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch (im Verkehr mit Personen rätoromanischer Sprache)
Hauptstadt Bern (Siehe auch Hauptstadtfrage der Schweiz)
Staatsform Bundesstaat
Bundesrat Samuel Schmid

Moritz Leuenberger

Pascal Couchepin
Joseph Deiss
Micheline Calmy-Rey
Christoph Blocher
Hans-Rudolf Merz

Fläche 41'285 km²
Höchster Punkt 4634 m (Dufourspitze);
Einwohnerzahl 7'364'148 Personen (2003) [1]
Ausländeranteil 1'500'907 Personen / 20.4% (2003)
Bevölkerungsdichte 176 Einwohner pro km²
Währung Schweizer Franken
Zeitzone MEZ/UTC+1
Nationalhymne Schweizerpsalm
Nationalfeiertag 1. August
Kfz-Kennzeichen CH
Internet-TLD .ch
Vorwahl +41
Lage der Schweiz

Die Schweizerische Eidgenossenschaft (franz. Confédération suisse, ital. Confederazione Svizzera, rätoroman. Confederaziun svizra, lat. Confoederatio Helvetica), kurz Schweiz, ist ein Staat in Mitteleuropa. Der Name Schweiz ist die ins Hochdeutsche übertragene Form des Kantonsnamens Schwyz, der auf die gesamte Eidgenossenschaft verallgemeinert wurde.

Die Schweiz liegt zwischen Bodensee und Genfersee, Alpenrhein und Jura, Hochrhein und Alpensüdrand. Sie grenzt nördlich an Deutschland, östlich an Liechtenstein und Österreich, südlich an Italien. Der westliche Nachbar ist Frankreich.

In Kürze

Datei:Schweiz.png
Karte der Schweiz

Die Schweizer verstehen sich als "Willensnation", da sie weder ethnisch noch sprachlich noch religiös eine Einheit bilden. Das Zusammengehörigkeitsgefühl speist sich vor allem aus der gemeinsamen Geschichte, der Mythen, der Kleinheit des Landes, der gemeinsamen politischen Grundhaltung mit starken Volksrechten und dem Bewusstsein, damit in Europa einen "Sonderfall" zu bilden.

Das als neutral geltende Land ist nicht Mitglied der Europäischen Union und gilt mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 58'000 Schweizer Franken beziehungsweise 38'000 Euro als eins der wohlhabendsten Ländern der Welt. Die rohstoffarme Schweiz ist geprägt von Gebirgen und Seen und ist vorwiegend im teritären Sektor wie Banken und Versicherungen tätig.

Während der Legende nach die Eidgenossenschaft am 1. August 1291, welches heute der Nationalfeiertag ist, gegründet wurde, ist die Schweiz seit 1848 ein Bundesstaat. Die 7.4 Millionen Einwohner haben eine Lebenserwartung von 77.9 Jahre für Männer und 83 für Frauen (WHO, 2004). Von den Schweizern sind etwa 41% römisch-katholisch und 40% sind evangelisch-reformiert.

Die föderalistische Schweiz gliedert sich in 26 Kantone. Das Landeskennzeichen der Schweiz ist "CH" für Confoederatio Helvetica, die lateinische Bezeichnung für Schweizerische Eidgenossenschaft.

Geografie

Strukturen

Landwirtschaftliche Nutzfläche 14'813 km², 38 %
Wald 12'522 km&sup2, 30.4%
Unproduktive Naturfläche 10'531 km², 25.5 %
Siedlung, Industrie, Verkehr 2418 km², 5.8 %
Nord-Süd Ausdehnung 220 km
Ost-West Achse 348 km
Höchster Punkt (Dufourspitze im Wallis) 4634 m ü. M.
Tiefster Punkt (Lago Maggiore im Tessin) 193 m ü. M.
Geografische Regionen Jura, Mittelland, Voralpen, Alpen, Alpensüdseite
Geologische Regionen Jura, Mittelland, Alpen, Poebene, Oberrheinische Tiefebene
Hypsografische Kurve der Schweiz

Die Schweiz gliedert sich in fünf geografische Räume, die klimatisch grosse Unterschiede aufweisen: den Jura, das Mittelland, die Voralpen, die Alpen und die Alpensüdseite.

Geologie

Die geologische Struktur der Schweiz ist im Wesentlichen das Ergebnis einer Plattenkollision Afrikas und Europas während der letzten Jahrmillionen. Geologisch wird die Schweiz in fünf Hauptregionen eingeteilt: Die Alpen bestehen im Kern aus Granit, der Jura ist ein junges Faltengebirge aus Kalkstein. Zwischen Jura und den Alpen liegt das teils flache, teils hügelige Mittelland. Dazu kommen noch die Poebene bei Chiasso sowie die Oberrheinische Tiefebene bei Basel, welche zum allergrössten Teil ausserhalb der Schweiz liegen.

Flora und Fauna

30 Prozent der Landoberfläche der Schweiz sind bewaldet. In den Alpen dominieren Nadelhölzer (Tannen, Fichten, Lärchen, Arven). Die Wälder in den Alpen haben wichtige Funktionen als Lawinenschutz (Bannwald) und Hochwasserschutz (der Wald fängt die Regenmenge auf und gibt sie nur langsam wieder ab). Im Mittelland, im Jura und auf der Alpensüdseite unterhalb von 1000 Metern wachsen Laubmischwälder und Laubwälder. Im Tessin gibt es als regionale Besonderheit ausgedehnte Kastanienwälder, die in früheren Zeiten eine Hauptrolle bei der Ernährung der Bevölkerung spielten.

Berge, Flüsse, Seen

Berge

Matterhorn

Die Schweiz ist vorwiegend durch ihre Berge bekannt. Die zehn höchsten Berge der Schweiz befinden sich alle in den Walliser Alpen. Der höchste unter ihnen ist die Dufourspitze im Monte Rosa-Gebiergsmassiv mit ihren 4643 m. Der bekannteste Berg in diesen Alpen ist jedoch das Matterhorn (4478 m) oberhalb von Zermatt.

Die bekanntesten Erhebungen im Berner Oberland sind der Eiger (3970 m), der Mönch (4099 m) und die Jungfrau (4158 m), welche zusammen eine Dreiergruppe bilden.

Die markanten Punkte der Ostalpen sind der Piz Bernina (4049 m), der östlichste Viertausender der Alpen, wie auch der Piz Palü (3901 m).

In den Voralpen sind die Erhebungen deutlich tiefer, nichtdestotrotz existieren hier bekannte Punkte, so der Luzerner Hausberg Pilatus (2032 m), die Rigi (1797 m) im Kanton Schwyz oder der Säntis (2502 m) im Appenzellerland. Erwähnsenswert sind auch die Gebirge im Tessin.

Die grösste Erhebung im Jura befindet sich in der Schweiz, es ist die Crêt de la Neige mit 1718 m. Der bekannteste Vertreter ist jedoch vermutlich das Chasseral (1607 m). Siehe auch: Liste der Berge in der Schweiz

Seen

Bielersee bei Ligerz

Die Schweiz hat auf Grund ihrer topologischen Struktur auch viele Seen, wovon viele kleinere Bergseen einen Grossteil an der hohen Anzahl der Seen ausmacht.

Der flächenmässig grösster See, der Genfersee (584 km&sup2) der Schweiz teilt ihre Fläche mit Frankreich und ist der grösste See in Westeuropa. Der an Deutschland und Österreich grenzende Bodensee ist mit 539 km&sup2 etwas kleiner. Der grösste ausschliesslich in der Schweiz befindende See ist der Neuenburgersee mit 218 km². Weitere bekannte Seen sind unter anderem das schweiz-italienische Lago Maggiore, der innerschweizerische Vierwaldstättersee und der Zürichsee.

Siehe auch: Liste der Seen in der Schweiz

Flüsse

Rheinfall bei Schaffhausen

Zwei der drei grössten Flüsse Europas, der Rhein wie auch die Rhône haben ihren Ursprung in der Schweiz. Beide entspringen dem Gotthardmassiv. Während der Rhein in den Bodensee und dann nach Basel fliesst und schlussendlich in die Atlantik mündet, fliesst die Rhône in den Genfersee und dann ins Mittelmeer. Mit Ausnahme des Engadins und des Tessins münden alle Gewässer der Schweiz in den Rhein beziehungsweise in die Rhône. Durch das Engadin fliesst die Inn, welches an die Donau mündet. Die Namensgeberin des Katons Tessin, die Ticino dagegen fliesst in die Po. So gesehen befinden sich in der Schweiz mehrere Wasserscheiden.

Von der Länge innerhalb in der Schweiz gesehen her hat der Rhein mit 375 km den längsten Lauf, gefolgt vom Rhein-Zubringer Aare mit 295 km. Die Rhône hat eine Länge von 264 km.

Siehe auch: Liste der Flüsse in der Schweiz

Klima

Klimadiagramm Zürich
Klimadiagramm St. Moritz
Klimadiagramm Locarno

Nördlich der Alpen herrscht gemässigtes mitteleuropäisches Klima, südlich der Alpen dagegen ist es eher mediterranisch.

Das Klima ist regional jedoch sehr unterschiedlich. Dies ist bedingt durch die Höhenlage wie auch durch die geografischen Lage.

Während in der Innerschweiz, in den Alpen wie auch im Tessin die durchschnittliche Regenmenge bei ungefähr 2000 mm/Jahr liegt, liegt dieser im Rhônetal bis zu 550 mm/Jahr, der trokneste Ort ist Ackersand VS mit 521 mm im Jahresmittel. Im Mittelland beträgt die Menge etwa 1000-1500 mm/Jahr. Die Regenmenge ist im Sommer mit Ausnahme des Rhônetals ungefähr das Doppelte als im Winter. So liegt der Monatsmittel in Zürich im Januar bei 73 mm und im Juni bei 131 mm. Das Monatsmittel für Juli in Sion im Rhônetal dagegen liegt bei 40 mm und im Januar bei 61 mm (Alle Auswertungen der Periode 1961-1990).

Die Temperaturen in der Schweiz sind primär abhängig von der Höhenlage. Generell liegt in den Niederungen die Durchschnittstemperatur im Januar bei rund -1 bis +1 Grad Celsius. Im wärmsten Moat, dem Juli liegt dieser bei 16 bis 19 Grad. Die Jahrestemperaturen sind ungefähr 7 bis 9 Grad. In der Magadinoebene im Tessin liegt der Durchschnittswert ca. 2 bis 3 Grad höher. Im Oberengadin ist es rund 10 Grad kälter. Der wärmste Ort an einer MeteoSchweiz-Messstation ist Locarno-Monti mit einem Jahresmittel von 11.5 °C, der kälteste Jungfraujoch mit -7.5 °C. Absolute Rekorde mass man in Grono mit 41.5 °C am 11. August 2003 beziehungsweise La Brévine mit -41.8 °C (12. Januar 1987).

Während Hagel in den Alpen, in der Romandie wie auch im Tessin eher ein seltenes Ereignis ist, war deren Intensität in der Periode 1999-2002 vor allem im Emmental, im Laufental wie auch im Toggenburg am höchsten. Es hagelte dort bis zu 60 Minuten im Jahresdurchschnitt. In den anderen Regionen liegt er meistens bei unter 30 Minuten.

Nebel ist im ganzen Mittelland zu beobachten. Besonders häufig tritt der Nebel entlang der Aare, der nördlichen Reuss wie auch im Thurgau, wo er vor allem im Herbst über mehrere Wochen auftreten kann. In den Tälern erscheint der Nebel seltener, ist aber nicht inexistent.

Häufig auftretende Winde in der Schweiz sind der milde Föhn und die kalte Bise. Die höchste jemals gemessene Windgeschwindigkeit war am 27. Februar 1990 auf dem Jungfraujoch mit 285 km/h.

Bekannte Formen von Naturkatastrophen in der Schweiz sind Schnee- und Gerölllawinen, Überschwemmungen sowie orkanartige Stürme.

Regionen

Topografie

Neben den geologischen und den geografischen Regionen definierte das Bundesamt für Statistik für die Schweiz zieben Grossregionen. Diese sind die Ostschweiz, das Zürich, die Zentralschweiz, die Nordwestschweiz, die Espace Mittelland, die Région Lémanique wie auch das Ticino.

In der Umgangssprache wird die Zentralschweiz häufig Innerschweiz genannt. Die Region zwischen Bern und Zürich wird auch als Mittelland bezeichnet und der französischsprechende Teil der Schweiz wird als Romandie, Welschschweiz oder Westschweiz bezeichnet.

Siehe auch: Grossregionen der Schweiz

Städte

Die grösste Schweizer Stadt ist Zürich mit rund 365'000 Einwohnern (Stand 2003). Die Agglomeration umfasst 1'080'000 Einwohner. Weitere Grossstädte mit über 100'000 Einwohnern sind Genf, Basel, die Bundesstadt Bern sowie Lausanne. Die Bevölkerungsdichte ist im flachen Mittelland sehr hoch, im Alpenland und im Jura naturgemäss dünn.

Siehe auch: Liste der Städte, Liste der Agglomerationen und Gemeinden der Schweiz.

Enklaven und Exklaven

Büsingen am Hochrhein wie auch Campione d'Italia sind Enklaven in der Schweiz. Die deutsche Gemeinde Büsingen befindet sich am Rhein innerhalb des Kantons Schaffhausen. Das italienische Campione, bekannt für sein Spielcasino, ist am Luganersee innerhalb des Kantons Tessin.

Weitere Enklaven und Exklaven gehöhren eher in das Kuriositätenkabinett, so liegt das Suworow-Denkmal in der Schöllenenschlucht unter russischem Hochheitsgebiet. Die Schweiz selbst hat innerhalb Liechtensteins eine Exklave. Beide Gebiete sind allerdings nur einige Quadratmeter gross.

Bevölkerung

Sprachen

Sprachen in der Schweiz

Der Artikel 4 der Bundesverfassung hält seit 1999 fest: "Die Landessprachen sind Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch.". Im Artikel 701 heisst es zudem: "Die Amtssprachen des Bundes sind Deutsch, Französisch und Italienisch. Im Verkehr mit Personen rätoromanischer Sprache ist auch das Rätoromanische Amtssprache des Bundes."

Weil die schweizerische Bundesverwaltung vier Landessprachen anerkennt, nehmen manche Personen irrtürmlich an, alle Schweizer sprächen vier Sprachen, was jedoch nicht der Fall ist. Wirklich viersprachig ist einzig der Bundesstaat als Institution..

Mit 63.7% ist Deutsch (hellgrau) die meistverbreitete Sprache. Die Bevölkerung spricht aber gemeinläufig einen der vielen schweizerdeutschen Dialekte. Französisch wird von 20.4% (blau) der Bevölkerung gesprochen. Dieser Teil des Landes wird häufig die Suisse romande oder Romandie genannt. Im Kanton Tessin und vier Südtälern des Kantons Graubünden wird Italienisch (rot, Anteil 6.5%) gesprochen. Die vierte Landessprache, Rätorromanisch (grün), hat einen Anteil von 0.5% und wird im Graubünden gesprochen. Durch die Immigration bedingt sprechen 9% der Schweizer Bevölkerung andere Sprachen als die Landessprachen. Von diesen ist das Serbokroatische mit 1.4% weitestverbreitete Sprache.

Englisch ist für die meisten Schweizer neben Deutsch oder Französisch die zweite Fremdsprache.

Siehe auch: Sprachen in der Schweiz, Kategorie:Schweizer Sprache

Religionen

Datei:Zuerich grossmuenster.jpg
Grossmünster Zürich

Von den Schweizer Bürgern sind 41% katholisch, 40% reformiert, 2.5% in Freikirchen und 11% ohne Zugehörigkeit. Von den Ausländern in der Schweiz sind 44% katholisch, 5% reformiert, 17% orthodox, 18% islamisch, und 2% ohne Bekenntnis.

Es ist den Kantonen überlassen, ob sie ausgewählten Religionsgemeinschaften einen besonderen Status als Landeskirche verleihen wollen. In den meisten Kantonen haben die Römisch-Katholische Kirche und die Evangelisch-Reformierte Kirche, in einigen Kantonen zusätzlich die Christkatholische Kirche diesen Status inne. In einigen Westschweizer Kantonen gibt es keine Landeskirchen, weil dort Kirche und Staat vollständig getrennt sind.

Protestantisch dominiert ist der Kanton Bern (insbesondere das Emmental und das westliche Berner Oberland), Teile von Graubünden und Schaffhausen. Die Römisch-Katholische Kirche dominiert in den Kantonen Freiburg, Jura, Wallis, Tessin, in den Kantonen der Zentralschweiz und in Teilen der Ostschweiz. Die Christkatholische Kirche ist nur in Teilen der Nordwestschweiz von Bedeutung.

Siehe auch: Religionen in der Schweiz

Politik

Schweizer Kantone

Hauptartikel: Politisches System der Schweiz

Eckpfeiler

Die Schweiz, die weder ethnisch noch sprachlich noch religiös eine Einheit ist, ist ein Bundesstaat, entstanden aus einem Staatenbund von unabhängigen Einzelstaaten (Kantonen). Von daher ist es naheliegend, dass das politische System der Schweiz diejenigen, die dazu Ja gesagt haben - Volk und Kantone - besonders berücksichtigt. Das politische System der Schweiz beruht also auf zwei Eckpfeilern:

In einzelnen Kantonen gibt es noch eine Urform der schweizerischen Basisdemokratie: die Landsgemeinde.

Aufbau der Regierung

Die Staatengewalt ist, gestützt auf die schweizerische Bundesverfassung, in einem Dreikammernsystem organisiert:

  • Die Legislative (Bundesversammlung), bestehend aus zwei Kammern, dem Nationalrat mit 200 Mitgliedern als Vertreter des Volks sowie dem Ständerat mit 46 Mitgliedern als Vertreter der Stände, das heisst der Kantone. Das Schweizer Parlament ist ein sogenanntes Milizparlament, das heisst fast alle National- und Ständeräte üben ihr Mandat nicht als Brotberuf aus.
  • Die Exekutive, bestehend aus dem Bundesrat. Er besteht aus sieben gleichberechtigten Mitgliedern (Kollegialitätsprinzip oder Konkordanz), die den einzelnen Departmenten der Bundesverwaltung vorstehen. Der Bundesrat wird vom Parlament gewählt. Für jeweils ein Jahr wird ein Mitglied des Bundesrates von der Bundesversammlung zum Bundespräsidenten gewählt. Er nimmt die Aufgaben gegenüber dem Ausland wahr, hat aber keine Vorrechte gegenüber dem Restbundesrat.
  • Die Judikative, bestehend aus dem Schweizerischen Bundesgericht mit Sitzen in Lausanne, Bellinzona und St. Gallen (voraussichtlich ab 2007) sowie dem Eidgenössischen Versicherungsgericht mit Sitz in Luzern. Die Wahl der Bundesrichter, welche meistens einer Partei angehören, erfolgt durch die Bundesversammlung.

Siehe auch: Liste der Bundespräsidenten der Schweiz, Liste der Mitglieder des Schweizerischen Bundesrates

Parteien

Vertreter im Bundesrat haben von links nach rechts gesehen die linkssoziale Sozialdemokratische Partei der Schweiz (SPS; Stimmenanteil 2003: 23.3%), die christlichkonservative Christlichdemokratische Volkspartei (CVP; Stimmenanteil 2003: 14.4%), die liberale Freisinnig-Demokratische Partei (FDP; Stimmenanteil 2003: 17.3%) sowie die rechtskonservative Schweizerische Volkspartei (SVP; Stimmenanteil 2003: 26.6%). Alle obengenannten Parteien haben zwei Vertreter im Bundesrat mit Ausnahme der CVP, welches nur einen Vertreter hat. Die Zusammenstellung der Parteien im Bundesrat wird als Zauberformel bezeichnet. Von den nichtregierenden Parteien hat die Grüne Partei der Schweiz den grössten Stimmenanteil (2003: 7.4%).

Siehe auch: Politische Parteien in der Schweiz

Internationale Organisationen

Die Schweiz ist Mitglied in vielen internationalen Organisationen. Als eins der letzten Ländern trat die Schweiz 2002 der UNO bei, ist aber zugleich das erste Land, dessen Volk über den Beitritt abstimmen durfte. Daneben ist die Schweiz in der OSZE, Europarat wie auch in der EFTA tätig. Die Schweiz nimmt auch an der Partnership for Peace (PfP, Partnerschaft für den Frieden) teil und ratifizierte das Kyoto-Protokoll. Die Schweiz ist jedoch nicht Mitglied in der Europäischen Union (EU) wie auch im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Ein Beitritt zur NATO dagegen würde die Neutralitätsgesetze verletzen, da hier mögliche Kriegsteilnahmen unabdingbar sind.

Siehe auch: Die Schweiz in den Vereinten Nationen

Sozialpolitik und Gesundheit

Sozialpolitik

Hauptartikel: Schweizer Sozialpolitik

In der Schweiz existieren mehrere Sozialversicherungen. Diese sind meistens Zwangsversicherungen, das heisst, für die Bewohner besteht eine Versicherungspflicht. Die wichtigsten Sozialversicherungen sind:

Daneben ist für Erwerbstätige eine berufliche Vorsorge, die Pensionskasse, obligatorisch. Diese wird privatwirtschaftlich geregelt und ist Sache des Arbeitgebers. Freiwillig ist dagegen die Private Vorsorge in Form von zum Beispiel Lebensversicherungen. Diese werden steuerlich gefördert. Die staatliche Rentenversicherung, die berufliche Vorsorge wie auch die private Vorsorge, werden zusammen als Drei Säulen-System bezeichnet.

Daneben gibt es die Erwerbsersatzordnung, so dass Militärdienstpflichtige während der Ausübung miltärischer Pflichten ein Taggeld bekommen. Obligatorisch ist auch die Arbeitslosenversicherung.

Siehe auch: Sozialversicherung (Schweiz)

Gesundheitswesen

Hauptartikel: Gesundheitswesen Schweiz

In der Schweiz ist jeder Einwohner unabhängig der Nationalität durch das Krankenversicherungsgesetz obligatorisch für die Behandlungskosten bei Krankheit versichert. Die Zahlung der Prämie ist aber Sache des Versicherten. Mit den EU-Staaten bestehen Verträge, die die gegenseitige Übernahme der Behandlung bei Notfällen regeln (Formular E111). Die Krankenversicherungen sind privatwirtschaftliche Unternehmen, jede Krankenkasse ist aber gesetzlich verpflichtet, jeden in die Grundversicherung aufzunehmen, der einen entsprechenden Antrag stellt und im Tätigkeitsgebiet der Kasse Wohnsitz hat. Zahnarztbehandlungen werden von den Krankenkassen nicht getragen, von wenigen Ausnahmen abgesehen.

Die Finanzierung der staatlichen Krankenhäuser erfolgt einerseits durch Bezahlungen der Behandlungen, andererseits durch Zuschüsse der Kantone oder Gemeinden. Die Finanzierung der Privatkrankenhäuser erfolgt dagegen in der Regel nur aus den Behandlungstaxen, die deswegen markant höher sind als bei den staatlichen Krankenhäuser. Die gesetzliche Grundversicherung deckt deswegen die Behandlung in Privatkliniken nicht. Ambulante Behandlungen dagegen werden von der Grundversicherung in der ganzen Schweiz und bei jedem zugelassenen Leistungserbringer gedeckt.

Für Behandlungskosten bei 'Unfällen' ist jeder Angestellte durch das Unfallversicherungsgesetz obligatorisch versichert. Es gibt einerseits eine selbstständige Unfallversicherung des öffentlichen Rechts (SUVA), andererseits bieten auch die meisten privaten Versicherungskonzerne Unfallversicherungen nach UVG an. Es ist Sache des Arbeitgebers, alle Angestellten - auch bei Freizeitunfällen - zu versichern. Wer nicht angestellt ist, muss sich selbst gegen Unfall versichern.

Wirtschaft

Hauptartikel: Schweizer Wirtschaft

Bruttoinlandsprodukt

Das Bruttoinlandsprodukt der Schweiz betrug 2003 433 Milliarden Franken, was rund 58'000 Schweizer Franken beziehungsweise 38'000 Euro pro Kopf entspricht.

Der wichtigste Exportpartner der Schweiz ist Deutschland mit einem Anteil von 20.8% (2003) aller Exporte. Danach folgen die USA mit 11.3%, Frankreich mit 8.7%, Italien mit 8.3%, Grossbritannien mit 4.9% sowie Japan mit 4%. Der wichtigste Importpartner ist auch Deutschland mit 32.3%, dann folgen Frankreich mit 10.8%, Italien mit 10.7%, USA mit 5.5% und die Niederlanden mit 5%.

Landwirtschaft und Rohstoffe

Weinreben
Staumauer am Lac des Dix

Heute betätigen sich trotz dem Ruf eines Bauernlandes weniger als fünf Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft. Dieser Wirtschaftszweig wird vom Bund mit beträchtlichen Mitteln unterstützt (Subventionen).

In den gebirgigen Regionen dominiert die Viehzucht und Milchwirtschaft. Im Mittelland dagegen liegt der Schwerpunkt bei dem Getreide-, Kartoffel- und Rübenanbau. In der Ostschweiz wie auch im Wallis komt Obst dazu. Vorwiegend in der Romandie wird Weinbau betrieben.

Am meisten exportiert wird Hartkäse.

In der Schweiz dominiert in der Landwirtschaft die integrierte Produktion. Der biologische Anbau beträgt etwa 9% der Produktion und ist stark im Wachsen. Es gibt keinen Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzensorten, ausser zu Forschungszwecken.

Ein wichtiger Rohstoff der Schweiz ist die Wasserkraft, die mit Speicherkraftwerken und Laufkraftwerken zwei Drittel des Schweizer Elektrizitätsbedarfs deckt.

Abgebaut werden in der generell rohstoffarmen Schweiz Kies, Kalk, Ton, Granit und Salz.

Gewerbe und Industrie

Der grösste Teil des Bruttoinlandsproduktes wird im sekundären und teritäten Sektor erwirtschaftet.

Im sekundären Sektor dominiert die Uhrenindustrie, der Maschinenbau und die Textilindustrie. Letzere hatte im 19. Jahrhundert eine sehr grosse Bedeutung, heute ist sie eher ein Nebenzweig. Bekannt ist die Schweiz zudem für die Herstellung von Präzisionsinstrumenten und Apparaten sowie für die Chemie und die Nahrungsmittelherstellung. Heute betätigt sich die Schweiz zunehmend in der Pharmazeutik wie auch in der Medizintechnik.

Dienstleistungen

Bedingt durch den Rohstoffmangel in der Schweiz hat der teritäre Sektor eine immer grössere Bedeutung.

Bedingt durch günstige Gesetze dominiert das Banken- und das Versicherungswesen in der Schweiz. Die zu den grössten Banken der Welt gehörenden UBS AG wie auch die Credit Suisse haben ihren Sitz in der Schweiz. Beide Banken zusammen hatten 2003 einen Bruttoertrag von 60 Milliarden Franken.

Schon seit jeher ist der Fremdenverkehr ein Hauptwirtschaftszweig in der Schweiz, begünstigt durch die Alpen. Durch geändertes Tourismusverhalten und nicht zuletzt Dank des Images als Hochpreislands flaute der Tourismus jedoch ab.

Verkehr

Hauptartikel: Transport in der Schweiz

Öffentlicher Verkehr

SBB RABDe 500 (ICN)

Der öffentlichen Verkehr geniesst in der Schweiz einen hohen Stellenwert. So unterhält die Schweiz das dichteste Eisenbahnnetz der Welt und nicht von der Eisenbahn angeschlossene Ortschaften werden generell durch Linienbussen oder Postautos angebunden. Es gibt kaum einen Ort, der nicht durch den öffentlichen Verkehr angebunden ist. Das Schweizer normalspurige Eisenbahnnetz beträgt 3483 km, wovon bloss 11 km nicht elektrifiziert sind. Die Schmalspurbahnen haben zusammen eine Länge von 1050 km (1004 km mit 1000 mm Schienenbreite und 46 km mit 800 mm Breite), wovon 30 km nicht elektrifiziert sind (Angaben 2003; CIA World Factbook).

Während der ehemalige Staatsbetrieb SBB die meisten Eisenbahnlinien betreibt, gibt es in der Schweiz aussergewöhnlich viele Privateisenbahngesellschaften, deren Obhut entweder bei den Privaten oder bei den Kantonen liegt.

Neuere Grossprojekte in der Eisenbahnlandschaft sind Bahn 2000 und die NEAT. Ersteres hat den Schwerpunkt bei der Kürzung der Reisezeiten zwischen den Zentren. Im Rahmen des NEAT wird momentan eine neuer Gotthard- wie auch Löschbergbasistunnel gebohrt. Eine weitere Rolle spielt auch die Verkehrsumlagerung (LSVA).

Durch die Gebirge bedingt, existieren in der Schweiz auch viele Berg-, Standseil- und Luftseilbahnen.

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Autobahn A13 bei Chur

Siehe auch: Geschichte der Schweizer Eisenbahn

Strassenverkehr

Auch wenn in der Schweiz viel in den öffenltichen Verkehr investiert wird, gilt das Schweizer Autobahnnetz auch als das dichteste der Welt. Der Grossteil der Bevölkerung wohnt weniger als 10 km vom nächsten Autobahnanschluss entfernt.

Neben Autostrassen und Hauptstrassen gibt es auch viele Schweizer Passstrassen.

Die Gesamtlänge aller Strassen beträgt 71'011 km, wovon 1'638 km Autobahnen sind (2003; CIA World Factbook).

Schiffverkehr

Der einzige internationale Hafen mit Meeresanbindung befindet sich am Rhein in Basel. Die Eidgenossenschaft besitzt 30 Schiffe. Dazu kommen noch Häfen der Binnenseen, welche vor allem touristischen Charakter haben.

Flugverkehr

Die Schweiz hat 65 Flugplätze, wovon 23 nicht asphaltiert sind. Die grössten befinden sich in Zürich und in Genf. Der Flughafen Basel-Mulhouse dagegen befindet sich auf französischem Terroritum.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte der Schweiz

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Bundesbrief

Die Waldstätte (Orte) Uri, Schwyz und Unterwalden schlossen der Legende nach im August 1291 auf dem Rütli, einen Ewigen Bund zwecks Befreiung von den Habsburgern.

1315 wollte Leopold I. von Österreich Habsburgischen Machtanspruch in der Innerschweiz durchsetzen. Sein Heer geriet jedoch in einen Hinterhalt der Eidgenossen und wurde in der Schlacht bei Morgarten fast vollständig vernichtet.

Um seine Selbständigkeit gegenüber Habsburg zu wahren, schloss sich Luzern, Luzern, Glarus, Zug und Bern im 14. Jahrhundert dem Bund der Waldstätte an. Das resultierende Gebilde wurde als die Acht Alten Orte bezeichnet.

Es folgten weitere Auseinandersetzungen: Die Österreicher wurden bei der Schlacht von Sempach 1386 besiegt. Innerhalb der Eidgenossenschaft kam 1449-1450 zum Alten Zürichkrieg, 1474-1478 waren die Eidgenossen in den Burgunderkriegen involviert.

Nach dem Schwabenkrieg erreichten die Eidgenossen ("Oberdeutscher Bund") 1499 im Frieden zu Basel mit Maximilian I. de facto die Unabhängigkeit vom Heiligen Römischen Reich.

Schweizerische Eidgenossenschaft 1291-1515

Mit dem Beitritt von weiteren Kantonen erweiterte sich die Eidgenossenschaft auf Dreizehn Alte Orte. Dazu kamen als zugewandte Orte.

1506 errichtete der Papst Julius II. die Schweizergarde und eidgenössische Militärmacht wurden 1513 Schutzherren des Herzogs von Mailand.

Nach der Niederlage gegen Frankreich bei der Schlacht bei Marignano 1515 schlossen die Eidgenossen Frieden mit Franz I. von Frankreich, verzichteten auf weitere militärische Interventionen in Italien und erklärten sich für neutral. Als Söldner kämpfen Schweizer jedoch bis zur französischen Revolution weiter in fremden Kriegsdiensten.

Die von Ulrich Zwingli 1519 eingeleitete Reformation in Zürich breitete sich im Mittelland aus. 1525 wanderte die Jenische Volksgruppe nach Bauernkriegen aus. Nach den Kappelerkriegen kam es 1531 im Zweiten Kappeler Landfrieden zum Kompromiss: Zürich, Bern, Basel, Schaffhausen und Teile von Graubünden bleiben reformiert; die Urkantone, Luzern, Zug, Solothurn und der Freiburg bleiben katholisch. 1541 setzte Johannes Calvin in Genf die Reformation durch.

Am 24. Oktober 1648 erreichte die Schweiz im Westfälischen Frieden die völkerrechtliche Anerkennung ihrer Souveränität.

Am 5. Mai 1798 wurde die Alte Eidgenossenschaft von Frankreich erobert und der Zentralstaat Helvetische Republik wurde daraufhin errichtet. Fünf Jahre später, 1803, verordnete Napoléon Bonaparte in der Mediationsakte eine neue Verfassung und Gebietsaufteilung und gab der Schweiz weitgehend ihre Autonomie zurück.

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Frauenstimmrecht: Zürcher Abstimmungsplakat von 1920

1815 wurde die "immer währenden Neutralität der Schweiz" durch die europäischen Grossmächte am Wiener Kongress anerkannt. Eine neue Verfassung, der "Bundesvertrag", stärkte in der so genannten Restauration die Eigenständigkeit der Kantone.

Nach dem Abschluss Sonderbundskriegs 1847 konstituierte sich die Schweiz am 12. September 1848 als "parlamentarischer Bundesstaat" und gibt sich eine Bundesverfassung. Letztere wurde am 19. April 1874 gesamtrevidiert. Diese Revision blieb mit einigen Änderungen und Anpassungen bis 1999 bestehen. Die aktuelle wurde 2000 in Kraft gesetzt. Auf Initiative von Henri Dunant (1828-1910) erfolgt im August 1864 in Genf die Gründung des Roten Kreuzes.

Während der beiden Weltkriege bewahrte die Schweiz ihre Neutralität, die allgemeine Mobilmachung wurde jedoch angeordnet.

Am 7. Februar 1971 wurde an einer Volksabstimmung das Frauenstimmrecht nach einem jahrzehntelangen Kampf angenommen.

Als letztes Land ausser dem Vatikan trat die Schweiz nach einer gutgeheissenen Volksabstimmung am 10. September 2002 den Vereinten Nationen (UNO) bei.

Kultur

Hauptartikel: Kultur der Schweiz

Schweizer Käse

Die Kultur ist von den Nachbarländern beeinflusst, aber über die Jahre hat sich eine eigenständige Kultur entwickelt. Im Ausland, besonders im weiter entfernten, sind die Schweizer besonders für ihre Banken, ihre Uhren, ihren Käse und ihre Schokolade bekannt, was jedoch der Vielfalt der Schweizer Kultur nicht gerecht wird.

Die Aufteilung der Schweiz in mehrere Sprach- und somit auch Kulturregionen macht es schwierig, von einer einheitlichen Schweizer Kultur zu sprechen. Die drei grösseren Sprachregionen werden von den jeweiligen Nachbarländern sowie von den angelsächsischen Ländern stark beeinflusst, während die rätoromanische Kultur keinen "grossen Bruder" hat.

Bräuche

Regionale Bräuche werden von Vereinen in der gesamten Schweiz aufrecht erhalten. Bräuche umfassen vor allem Musik, Tanz, Theater, Dichtung, Schnitzerei und Stickarbeiten. Eine große Anzahl von lokalen Bräuchen und Riten steht in Zusammenhang mit den Jahreszeiten

Eine lange Tradition hat in der Schweiz neben der Musik und den Tänzen die Textilindustrie. Stickerei findet in der Verzierung von Trachten Verwendung. Die Trachten sind häufig nur an prominenten Punkten bestickt, wie beispielsweise Kragen oder Hut

Architektur

Altstadt St. Gallen

Die Schweiz hat eine lange Tradition der Architektur. Der Stil der Romanik des 12. Jahrhundert zeigt sich in den Kathedralen von Basel, Sion, Chur, Genf und Lausanne. Dieser opulente Stil findet sich auch in vielen Schlössern und Burgen, die oft gut erhalten sind. Die Kathedralen von Schaffhausen, Zug und Zürich sind im Stil der Gotik, jene von Einsiedeln und St. Gallen im Barock erbaut.

In der Zeit der Renaissance gab es viele Architekten, vor allem aus dem Kanton Tessin, die in Italien berühmte Gebäude schufen.

Eigenständige Architektur wird in der Schweiz geschätzt. Mario Botta und Le Corbusier sind bekannte Architekten, die die moderne Architektur mitgeprägt haben. Die Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron (Herzog & de Meuron) aus Basel haben sich in den vergangenen Jahren mit dem Gebäude der Tate Gallery in London einen Namen gemacht.

Das höchste bewohnbare Gebäude der Schweiz ist der Messeturm Basel mit 105 Metern. Das höchste Gebäude jedoch ist der Fernsehturm St. Chrischona mit 250 Metern. Beide befinden sich in Basel.

Bildkunst

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Tinguely-Brunnen vor dem Museum in Basel

Im 16. Jahrhundert hat der Protestantismus die Bildkunst der Schweiz stark beeinflusst. Erst vor kurzem konnten sich Schweizer Künstler international durchsetzen. Alberto Giacometti wurde international bekannt. Jean Tinguely hat Menschen mit komplexen bewegenden Skulpturen aus Altmetall fasziniert. Paul Klee wird manchmal als der bedeutendste Maler der Schweiz gefeiert.

Musik

Musik ist eine Möglichkeit für die Schweizer, sich vom Hochdeutschen abzusetzen und einen regionalen Dialekt zu pflegen.

Die Schweiz wird nicht gemeinhin als eine der großen Musiknationen betrachtet. Im 20. Jahrhundert jedoch hat sie eine Anzahl von bekannten Komponisten hervorgebracht. Arthur Honegger, Othmar Schoeck und Frank Martin haben es alle zu internationalem Ruhm gebracht. In Luzern findet jährlich ein internationales Musikfestival statt. Auch in anderen Orten gibt es ähnliche, wenn auch kleinere, Veranstaltungen. Das Jazzfestival in Montreux ist besonders bekannt.

Literatur

Hauptartikel:: Schweizer Literatur

Da die Schweiz vier Landessprachen besitzt, unterscheidet man oft vier Bereiche: die Literatur der deutschsprachigen, französischsprachigen, italienischsprachigen und rätorromanischen Schweiz. Schon im Mittelalter gab es literarisches Schaffen in verschiedenen Klöstern: Im Kloster Muri entstand um 1250 das älteste deutschsprachige Osterspiel und das erste Weihnachtsspiel etwas später in St. Gallen. Obwohl die deutschsprachige Schweizer Literatur immer im Schatten Deutschlands stand, gibt es trotzdem einige Werke, die im ganzen deutschen Sprachraum bekannt sind, darunter jene von Johanna Spyri, Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch, Adolf Muschg, Jeremias Gotthelf und Gottfried Keller und Conrad Ferdinand Meyer.

Geschrieben wird im Gegensatz bei der Musik, wo in Mundart gesungen wird, fast aussschliesslich das Schweizer Hochdeutsch.

Wissenschaft

Seit Paracelsus (Theophrastus Bombastus von Hohenheim) ist Wissenschaft in der Schweiz von großer Bedeutung. Paracelsus hat im 16. Jahrhundert das Feld der Chemie in die Medizin gebracht. Die ETH Zürich hat eine große Anzahl von Nobelpreisträgern hervorgebracht. Der weltbekannte Physiker Albert Einstein hat in Bern gelebt.

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Hornussen

Freizeit und Sport

Die Nähe zu den Bergen hat das Freizeitverhalten vieler Schweizer beeinflusst. Mit dem Wachstum von Touristenressorts in den Schweizer Bergen wurde die Bevölkerung zu einer Wintersportnation. Nebst Skilaufen und Bergsteigen ist Schwingen in vielen Gebieten beliebt. Weitere beliebte Beschäftigungen sind Schiessen und Hornussen. Am meisten verbreitet ist wie in den umliegenden Ländern jedoch Fussball.

Siehe auch Sport in der Schweiz.

Erstausgabe der NZZ vom 12. Januar 1780

Medien

Zeitungen sind meist regional, aber es gibt auch bekannte Zeitungen mit nationaler Verbreitung. Einige der nationalen Zeitungen wie die Neue Zürcher Zeitung sind bekannt für ihre ausführliche Berichterstattung, besonders von internationalen Ereignissen.

Das nationale Fernsehen SRG SSR idée suisse umfasst sechs Kanäle, je zwei für die drei größten Sprachregionen. Dort sind auch Känale aus dem gleichsprachigen Nachbarland beliebt. Amerikanische Filme und Fernsehserien sind in allen Sprachgebieten der Schweiz einflussreich. Im Kino besteht beinahe das gesamte Programm aus amerikanischen Produktionen.

Weitere Themen

Landesverteidigung

Hauptartikel: Schweizer Armee

Die Schweizer Armee ist die bewaffnete Streitmacht der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Sie besteht aus den Teilstreitkräften Heer und Luftwaffe. Da die Schweiz ein Binnenland ist, verfügt die Armee über keine Marine. Auf den grenzüberschreitenden Seen sind militärische Schnellboote im Einsatz (Motorbootkompanie). Das jährliche Budget beträgt rund 3 Milliarden Franken (2001).

Der Auftrag der Armee ist in der Bundesverfassung festgelegt.

  • Raumsicherung und Verteidigung zur Behauptung des Schweizer Territorium
  • Subsidiäre Einsätze zur Existenzsicherung bei Naturkatastrophen oder Grossanlässe
  • Friedensförderung als unbewaffnete Militärbeobachter für die UNO

Die Besonderheit der schweizerischen Streitkräfte ist ihr Milizsystem. Es gibt insgesamt nur etwa 5% Berufs- und Zeitsoldaten. Alle übrigen Angehörigen der Armee sind Wehrpflichtige im Alter zwischen 18 und 34 Jahren, in speziellen Fällen bis 50 Jahren.

Militärdienstpflichtig sind alle männlichen Schweizer Bürger. Sie werden im Alter von 18 Jahren zur militärischen Musterung aufgeboten. Bei den Frauen geschieht dies auf freiwilliger Basis. Die meisten bestehen die militärische Musterung, d.h. sind diensttauglich. Die dienstuntauglichen müssen - ausser Behinderte - eine jährliche Militärpflichtersatzsteuer zahlen. Die meisten leisten dann Zivilschutz. Eine Dienstverweigerung ist in der Schweiz im Prinzip möglich, jedoch nur mit grossen Aufwand durchzusetzen. Im Verlaufe eines Jahres werden ca. 20'000 junge Schweizer und Schweizerinnen in Rekrutenschulen von 21 Wochen Dauer ausgebildet.

Mit der Reform Armee XXI, angenommen 2003, wird die Mannschaftsstärke von den 400'000 der Armee 95 auf ca. 200'000 Angehörige reduziert. Davon sind 120'000 in aktive Verbände und 80'000 in Reserve-Einheiten eingeteilt.

Weltweit einzigartig ist die Volksbewaffnung, Angehörige der Armee müssen ihre persönliche Waffe mit Munition zu Hause aufbewahren. So entstand die Redewendung "Die Schweiz hat keine Armee, die Schweiz ist eine Armee!".

Insgesamt fanden 3 Generalmobilmachungen (GMob; auch Kriegsmobilmachung; KMob) zum Schutze der Integrität und der Neutralität der Schweiz statt. Die erste GMob fand anlässlich des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 statt. Als Reaktion auf den Ausbruch des Ersten Weltkriegs und um einen deutschen oder französischen Durchmarsch durch die Schweiz zu verhindern, wurde auf den 3. August 1914 die erneute GMob der Armee beschlossen. Die dritte GMob der Armee fand am 1. September 1939 als Reaktion auf den deutschen Überfall auf Polen statt.Henri Guisan wurde zum General gewählt und entwickelte sich in den Kriegsjahren zur Hauptintegrationsfigur der von den Achsenmächten eingeschlossenen Eidgenossenschaft. Den Generalsrang gibt es in der Schweizer Armee nur bei einer Kriegsmobilmachung. Die Vereinigte Bundesversammlung wählt aus den Reihen der Armeeangehörigen (meistens Korpskommandanten, prinzipiell ist auch ein gewöhnlicher Soldat wählbar) einen General.

Die Schweizer Armee war im Zweiten Weltkrieg in Luftkämpfe mit der Deutschen Luftwaffe verwickelt. Ansonsten wurde sie terrestrisch auf eigenem Territorium noch nie mit offenen Angriffen feindlicher Kräften konfrontiert.

Da die militärische Bedrohungslage im heutigen Europa für die Schweiz ziemlich klein ist, wird immer wieder in Frage gestellt ob die Schweiz überhaupt eine bewaffnete Streitmacht braucht. Besonders die SP-nahe Organisation Gruppe Schweiz ohne Armee (GSoA) kämpft für eine Abschaffung. Zwei Abstimmungen zur Abschaffung der Armee wurden vom Volk bisher jedoch verworfen. Über den Kauf von 34 F/A-18-Kampfflugzeugen musste 1992 auch abgestimmt werden (57.1% des Volks waren für den Kauf).

Schulsystem

Hauptartikel: Schulsystem in der Schweiz

Kompetenzen

Das Schweizer Schulsystem ist ein komplexes Gebilde. Die Obhut des Schulwesens liegt nicht ausschliesslich beim Bund, sondern ist auf Grund des Föderalismus vorwiegend Sache der Kantone.

Der Bund und die Kantone teilen sich die Verantwortung für das Bildungswesen, wobei die Kantone weitgehend grosse Autonomie haben. Auf Bundesebene definiert ist die Garantie auf freie Schulbildung, der Beginn eines Schuljahres im August und stellt sicher, dass die Schulen den Qualitätsanforderungen genügen. In anderen Bereichen haben die Kantone die alleinige Kompetenz in der obligatorische Schule.

In den weiterführenden Schulen hat der Bund etwas grössere Kompetenzen. Die Kantone sind jedoch weiterhin für die Ausführung zuständig und ihnen obliegt die Verantwortung.

In der Tertiärstufe sind die Kompetenzen ebenfalls verteilt. Dem Bund obliegt die Regelungskompetenz für die Fachhochschulen (FH) und den beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH). Bei den Universitäten liegt die Obhut wiederum bei den Kantonen.

Auf Grund dieser Tatsachen gibt es in der Schweiz nicht ein, sondern 26 verschiedene Schulsysteme, da die Schweiz 26 Kantone hat.

Schulbildung

Die Dauer der Primarschule, der Sekundarstufe I sowie die Anzahl der Ebenen (Leistungsniveau) in der Sekundarstufe I variiert von Kanton zu Kanton, insgesamt sind es deren neun Jahre. Es gibt auch grosse Differenzen im Schulstoff. Die Lehrmittel, Schulbücher werden von den Kantonen meistens in eigener Regie erstellt und vertrieben. Nach dem Ende des Obligatoriums sind alle jedoch auf einem ähnlichen Niveau. Nach dem Schulobligatorium hat man die Wahl zwischen einer weiterführenden Schule wie die Matura oder der Beginn einer Berufsausbildung, einer Lehre. Letzeres wird begleitet von einem Besuch einer Berufsschule oder einer Berufsmittelschule (BMS). Im Gegensatz zu Deutschland, wo viele eine Abitur absolvieren, wählen die meisten Schweizer den Weg einer Lehre. Durch die BMS ist der Zugang an eine Fachhochschule trotzdem möglich.

Siehe auch: Liste Schweizer Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen

Literatur

  • Jürg Altwegg: Ach, du liebe Schweiz - Essay zur Lage der Nation - NAGEL & KIMCHE - 2002 - ISBN 3-312-00291-5 - Jürg Altwegg, Kulturkorrespondent der FAZ, analysiert und porträtiert die Schweiz und ihre Bewohner.
  • Thomas Küng: Gebrauchsanweisung für die Schweiz. Piper 2002, ISBN 3-492-27507-9
  • Hans Bickel, Robert Schläpfer (Hrsg.): Die viersprachige Schweiz. Mit Beiträgen von Walter Haas, Pierre Knecht, Ottavio Lurati, Jachen Curdin Arquint, Ricarda Liver, Werner Carigiet, Bruno Pedretti. Sauerländer, Aarau 2000, ISBN 3-7941-3696-9
  • René Goscinny und Albert Uderzo: Asterix bei den Schweizern. Delta Verlag 2002, ISBN 3-770-400-16X
  • Marc Stampfli, Christian Sonderegger, (Hrsg.): Aktuelle Schweiz - Lexikon für Politik, Recht, Wirtschaft, Gesellschaft. Sauerländer Verlage, Oberentfelden 2004, ISBN 3-0345-0115-3.
  • Peter Bichsel: Des Schweizers Schweiz. Suhrkamp, ISBN 3518392697

Siehe auch

Wikiquote: Schweiz – Zitate
Commons: Schweiz – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Schweiz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


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