„Nabla-Operator“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [ungesichtete Version] |
→Notation mit [[Subskript]]: überschrift entlinkt |
Gründlich überarbeitet |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
Der '''Nabla-Operator''' ist ein [[Differentialoperator]] |
Der '''Nabla-Operator''' ist ein Operations-Symbol, das in der [[Vektoranalysis]] benutzt wird, um die drei [[Differentialoperator]]en [[Gradient (Mathematik)|Gradient]], [[Divergenz (Mathematik)|Divergenz]] und [[Rotation (Mathematik)<]] zu bezeichnen. Dargestellt wird er durch das [[Nabla|Nabla-Symbol]] <math>\nabla</math> oder durch <math>\vec{\nabla}</math> (im englischen Sprachraum <math>\underline \nabla</math>), um seine Ähnlichkeit zu einem [[Vektor (Mathematik)|Vektor]] zu betonen. Sein Name stammt von der Bezeichnung eines hebräischen Saiteninstruments, das in etwa die Form dieses Zeichens hatte. |
||
Formal ist der Nabla-Operator ein Vektor, dessen Komponenten die partiellen Ableitungsoperatoren <math>\frac\partial{\partial x_i}</math> sind: |
|||
Nabla wird für die kürzere Schreibweise des [[Gradient (Mathematik)|Gradienten]], der [[Divergenz (Mathematik)|Divergenz]] und der [[Rotation (Mathematik)|Rotation]] benutzt. |
|||
⚫ | |||
bzw. im 3-Dimensionalen: |
|||
⚫ | |||
Gerechnet wird mit ihm wie mit einem Vektor, wobei das „Produkt“ von <math>\frac\partial{\partial x_i}</math> mit einer rechts davon stehenden Funktion <math>f</math> als partielle Ableitung <math>\frac{\partial f}{\partial x_i}</math> interpretiert wird. |
|||
Im ''n''-dimensionalen Raum <math>\mathbb R^n</math> liefert |
Im ''n''-dimensionalen Raum <math>\mathbb R^n</math> liefert das (formale) Produkt von <math>\vec\nabla</math> mit einer Funktion (Skalarfeld) deren Gradienten: |
||
:<math>\vec\nabla f = \operatorname{grad} f = \left (\frac{\partial f}{\partial x_1},\ldots, \frac{\partial f}{\partial x_n}\right)</math> |
|||
Das (formale) [[Skalarprodukt]] mit einem [[Vektorfeld]] <math>V = (V_1, \dots, V_n)</math> ergibt dessen Divergenz: |
|||
:<math>\vec\nabla \cdot V = \operatorname{div} V = \sum_{i=1}^n \frac{\partial V_i}{\partial x_i}</math> |
|||
Als ''n''-Vektor aufgefasst ist |
|||
:<math>\vec{\nabla} = |
|||
\left(\frac{\partial}{\partial x_1}, \ldots, |
|||
\frac{\partial}{\partial x_n}\right)</math> |
|||
Der differenzierende Charakter des Operators wirkt nach rechts (auf die rechts stehenden Zeichen), während der Vektorcharakter wie ein normaler Vektor verwendet wird. |
|||
⚫ | |||
In der [[Tensor]]analysis erweist sich der Nabla-Operator als wichtiges Beispiel für einen kovarianten Tensor. |
|||
Im dreidimensionalen Raum mit den [[Kartesisches_Koordinatensystem|kartesischen Koordinaten]] <math>x</math>, <math>y</math>, <math>z</math> stellen sich die obigen Formeln wie folgt dar: |
|||
⚫ | |||
⚫ | |||
⚫ | |||
⚫ | |||
⚫ | |||
⚫ | |||
Die folgenden Formeln gelten für alle dreidimensionalen Räume. Hier erläutert am Beispiel des in der Physik am häufigsten vorkommenden Falles eines ''dreidimensionalen Ortsraums'' <math>\mathbb R^3</math> mit den rechtwinkligen Koordinaten x, y und z ([[Kartesisches_Koordinatensystem|kartesisches Koordinatensystem]]). |
|||
*Angewandt auf ein [[Skalarfeld]] <math>\begin{matrix} \Phi(x,y,z) \end{matrix}</math> erhält man den [[Gradient (Mathematik)|Gradienten]] des Skalarfeldes |
*Angewandt auf ein [[Skalarfeld]] <math>\begin{matrix} \Phi(x,y,z) \end{matrix}</math> erhält man den [[Gradient (Mathematik)|Gradienten]] des Skalarfeldes |
||
Zeile 45: | Zeile 35: | ||
\frac{\partial V_x}{\partial x} + \frac{\partial V_y}{\partial y} + \frac{\partial V_z}{\partial z}, |
\frac{\partial V_x}{\partial x} + \frac{\partial V_y}{\partial y} + \frac{\partial V_z}{\partial z}, |
||
</math> |
</math> |
||
:also |
:also ein Skalarfeld. |
||
* |
*Eine Besonderheit des dreidimensionalen Raums ist die [[Rotation (Mathematik)|Rotation]] eines Vektorfelds. Sie ergibt sich durch (rechtsseitige) Verknüpfung über das formale [[Kreuzprodukt]] |
||
::<math> |
::<math> |
||
Zeile 59: | Zeile 49: | ||
</math> |
</math> |
||
:wieder zu einem Vektorfeld. |
:wieder zu einem Vektorfeld. |
||
⚫ | |||
⚫ | |||
: <math>\vec\nabla_{\vec{r}} f = \left(\frac{\partial f}{\partial x_1}, \frac{\partial f}{\partial x_2}, \dots, \frac{\partial f}{\partial x_n}\right)</math> |
|||
⚫ | |||
: <math>\vec\nabla f = \left(\frac{\partial f}{\partial x_1}, \frac{\partial f}{\partial x_2}, \dots, \frac{\partial f}{\partial x_n}, \frac{\partial{f}}{\partial t}\right)</math>. |
|||
== Rechenregeln == |
== Rechenregeln == |
||
Rechenregeln für den Nabla-Operator lassen sich formal aus den Rechenregeln für Skalar- und Kreuzprodukt zusammen mit den Ableitungsregeln herleiten. Dabei muss man die Produktregel anwenden, wenn der Nabla-Operator links von einem Produkt steht. |
|||
Sind <math>\psi,~\varphi</math> und <math>f</math> Skalarfelder (Funktionen) und <math>\vec A</math> und <math>\vec B</math> Vektorfelder, so gilt: |
Sind <math>\psi,~\varphi</math> und <math>f</math> Skalarfelder (Funktionen) und <math>\vec A</math> und <math>\vec B</math> Vektorfelder, so gilt: |
||
Version vom 1. November 2007, 01:24 Uhr
Der Nabla-Operator ist ein Operations-Symbol, das in der Vektoranalysis benutzt wird, um die drei Differentialoperatoren Gradient, Divergenz und [[Rotation (Mathematik)<]] zu bezeichnen. Dargestellt wird er durch das Nabla-Symbol oder durch (im englischen Sprachraum ), um seine Ähnlichkeit zu einem Vektor zu betonen. Sein Name stammt von der Bezeichnung eines hebräischen Saiteninstruments, das in etwa die Form dieses Zeichens hatte.
Formal ist der Nabla-Operator ein Vektor, dessen Komponenten die partiellen Ableitungsoperatoren sind:
bzw. im 3-Dimensionalen:
Gerechnet wird mit ihm wie mit einem Vektor, wobei das „Produkt“ von mit einer rechts davon stehenden Funktion als partielle Ableitung interpretiert wird.
Im n-dimensionalen Raum liefert das (formale) Produkt von mit einer Funktion (Skalarfeld) deren Gradienten:
Das (formale) Skalarprodukt mit einem Vektorfeld ergibt dessen Divergenz:
Spezialfall im
Im dreidimensionalen Raum mit den kartesischen Koordinaten , , stellen sich die obigen Formeln wie folgt dar:
- Angewandt auf ein Skalarfeld erhält man den Gradienten des Skalarfeldes
- Das Ergebnis ist ein Vektorfeld, sind die kartesischen Einheitsvektoren des .
- Angewandt auf ein Vektorfeld ergibt sich die Divergenz des Vektorfeldes als formales Skalarprodukt mit dem Vektorfeld zu
- also ein Skalarfeld.
- Eine Besonderheit des dreidimensionalen Raums ist die Rotation eines Vektorfelds. Sie ergibt sich durch (rechtsseitige) Verknüpfung über das formale Kreuzprodukt
- wieder zu einem Vektorfeld.
Notation mit Subskript
Wirkt der Nablaoperator nur auf bestimmte Komponenten einer Funktion mit einem mehrdimensionalen Argument, so wird dies durch ein Subskript angedeutet. Für eine Funktion mit beispielsweise ist
im Gegensatz zu
- .
Rechenregeln
Rechenregeln für den Nabla-Operator lassen sich formal aus den Rechenregeln für Skalar- und Kreuzprodukt zusammen mit den Ableitungsregeln herleiten. Dabei muss man die Produktregel anwenden, wenn der Nabla-Operator links von einem Produkt steht.
Sind und Skalarfelder (Funktionen) und und Vektorfelder, so gilt:
- (Produktregel für Gradient)
- (siehe auch Laplace-Operator)
Weitere Rechenregeln siehe unter Gradienten, Divergenz und Rotation.
- Siehe auch: Formelsammlung Nabla-Operator