St. Jakob in Defereggen und Owschlag: Unterschied zwischen den Seiten
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{{Infobox Ort in Deutschland |
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|Wappen = Owschlag Wappen.png |
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|Lageplan = Owschlag in RD.png |
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|Bundesland = Schleswig-Holstein |
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|Kreis = Rendsburg-Eckernförde |
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|Amt = Hütten |
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|Lageplanbeschreibung = Lage von Sankt Jakob in Defereggen im Bezirk Lienz |
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|Höhe = 5 |
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|Fläche = 39.32 |
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|Einwohner = 3616<!-- Bitte nicht per Hand aktualisieren: [[Wikipedia:WikiProjekt_Kommunen_und_Landkreise_in_Deutschland/Einwohnerzahlen]] --> |
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|Höhe = 1389 |
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|Stand = 2006-12-31 |
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|PLZ = 24811 |
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|Vorwahl = 04336 |
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|Kfz = RD |
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|Gemeindeschlüssel = 01 0 58 127 |
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|Vorwahl = 04873 |
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|Adresse-Verband = Schulberg 6<br />24358 Ascheffel |
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|Kfz = LZ |
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|Website = [http://www.amt-huetten.de www.amt-huetten.de] |
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|Gemeindekennziffer = 7 07 24 |
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|Bürgermeister = Ernst Steffen |
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|NUTS = AT333 |
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|Partei = CDU |
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|Website = [http://www.stjakob.at www.stjakob.at] |
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|Bürgermeister = Hubert Jesacher |
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|Partei = Liste Hubert Jesacher |
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|Gemeinderatanzahl = 13 |
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|Gemeinderat = 2 Liste Tourism. u. Wirtsch., </br>4 Liste Gerald Hauser,</br>7 Liste Hubert Jesacher |
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|Wahljahr = 2004 |
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Die amtsangehörige Gemeinde '''Owschlag''' ([[Dänische Sprache|dän.]]: ''Okslev'') liegt im Kreis [[Rendsburg-Eckernförde]] in Schleswig-Holstein. Norby, Boklund, Ramsdorf (''Ramstorp''), Sorgwohld (''Sorgvold'') und Steinsieken (''Stensig'') liegen im Gemeindegebiet. |
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'''St. Jakob in Defereggen''' ist eine [[Gemeinde (Österreich)|Gemeinde]] im [[Österreich|österreichischen]] Bundesland [[Tirol (Bundesland)|Tirol]], [[Bezirk Lienz]] (Osttirol). Das Gemeindegebiet umfasst das hintere [[Defereggental]] sowie dessen Nebentäler. Umfangreiche Teile des Gemeindegebietes sind Teil des [[Nationalpark Hohe Tauern|Nationalparks Hohe Tauern]]. Die Besiedelung von St. Jakob erfolgte wahrscheinlich erst im 11. Jahrhundert. Bis ins 15. Jahrhundert lebte die Bevölkerung ausschließlich von der Landwirtschaft. Bergbau und Hausiererhandel trugen in der Neuzeit zum Einkommen der Bevölkerung bei. Politisch war das heutige Gemeindegebiet über Jahrhunderte zwischen der [[Grafschaft Görz]] bzw. Tirol und Salzburg geteilt. Mit einer Bevölkerung von knapp 1.000 Einwohnern ist St. Jakob heute der Hauptort des Defereggentals. Die zweitgrößte Gemeinde des Bezirks ist mit nur 5 Einwohnern pro km² das am dünnsten besiedelte Gebiet Osttirols. Wirtschaftlich ist der Tourismus die wichtigste Einkommensquelle der Bevölkerung. Die Gemeinde zählt nach [[Matrei in Osttirol]] die meisten Nächtigungen in Osttirol und ist im Wintertourismus führend. |
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==Geografie und Verkehr== |
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== Geographie== |
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Owschlag liegt etwa 8 km nördlich von [[Rendsburg]] und 13 km südlich von [[Schleswig (Stadt)|Schleswig]] am Rand der [[Hüttener Berge]]. Östlich verläuft die [[Bundesautobahn 7]] von Rendsburg nach Schleswig, westlich die [[Bundesstraße 77]], ebenfalls von Rendsburg nach Schleswig. Die Bahnlinie, die beide Städte verbindet, führt durch den Ort. |
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==Geschichte== |
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Der Ort wurde um 1500 erstmals als ''to Osslachte'' erwähnt. |
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==Politik== |
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[[Bild:Hoefe_in_St._Jakob_in_Defereggen.png|thumb|Rotteneinteilung der Gemeinde St. Jakob]] |
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Von den 17 Sitzen in der Gemeindevertretung hat die [[CDU]] seit der Kommunalwahl 2003 elf Sitze, die [[SPD]] hat fünf und die [[Freie Demokratische Partei|FDP]] einen. |
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St. Jakob in Defereggen liegt im nordöstlichen Osttirol und ist mit einer Fläche von 185,96 [[Quadratmeter|km²]] die zweitgrößte Gemeinde im Bezirk Lienz. Mit einem Anteil von rund 123 km² am Nationalpark Hohe Tauern stehen zwei Drittel des Gemeindegebiets unter Naturschutz.<ref name="bezirkskunde">Bezirkskunde Osttirol S. 353-358</ref> Die Gemeinde umfasst das westliche, von der [[Schwarzach (Isel)|Schwarzach]] durchflossene, [[Defereggental]] von der Rotte Feistritz bis zum Talschluss sowie mehrere Nebentäler. St. Jakob in Defereggen ist verwaltungstechnisch in fünf Rotten unterteilt. Der Großteil des besiedelten Gebietes befindet sich linksseitig der Schwarzach. Das Zentrum der Gemeinde mit der Pfarrkirche in der Unterrotte liegt in einer Höhe von {{Höhe|1389|AT}}. Der höchste Punkt des Gemeindegebietes ist die [[Rötspitze]] mit einer Höhe von {{Höhe|3496|AT}}. |
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=== Wappen === |
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[[Blasonierung]]: „Von Silber und Blau geteilt. Oben ein Birkhahn in natürlicher Tingierung, unten ein unterhalbes, achtspeichiges goldenes Mühlrad.“<ref>[http://193.101.67.134/Datenblatt_1.asp?ID=533&txtAnz=1&txtI=&txtFlag=True&ndc=1&txtSeite=2 Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein]</ref> |
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== Quellen == |
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St. Jakob in Defereggen gliedert sich in fünf [[Rotte]]n, die wiederum in insgesamt 34 Weiler unterteilt werden. Im Osten des Gemeindegebietes südlich der Schwarzach liegt die Rotte Feistritz, die in Unterfeistritz und Oberfeistritz gegliedert wird. Das übrige, östliche Gemeindegebiet bis zum Tögischer Bachl wird von der Äußeren Großrotte eingenommen. Neben den Weilern St. Leonhard (mit spätgotischer Filialkirche) und Lacken südlich der Schwarzach gehören Unteregg und Tögisch zur Äußeren Großrotte. |
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{| border="1" cellpadding="2" cellspacing="0" align="right" textalign="right" style="margin-left:1em;" |
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|---- bgcolor="#CCCCCC" |
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! colspan="6" align="center" | Bevölkerungsverteilung 2001 <ref name="statistik"> [http://www.statistik.at/blickgem/gemDetail.do?gemnr=70724&gemnam=St.%20Jakob%20in%20Defereggen Gemeindedaten St. Jakob in Defereggen VZ 2001 (Statistik Austria)]</ref> |
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| Unterrotte || 366 |
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| Oberrotte || 341 |
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|---- bgcolor="#FFFFFF" |
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| Innere Großrotte || 142 |
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| Äußere Großrotte || 121 |
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| Feistritz || 39 |
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Westlich der Äußeren Großrotte zwischen dem Trojer Almbach im Westen und dem Tögischer Bachl im Osten liegt die Innere Großrotte. Das besiedelte Gebiet dieses Gemeindeteils liegt ausschließlich nördlich der Schwarzach und ist in die Weiler Oberegg, Eggemair, Erlach, Mairhof und Hirbe gegliedert. Östlich der Inneren Großrotte befindet sich die Unterrotte mit dem Gemeindemittelpunkt. Hier finden sich zudem die Weiler Unterkirchen, Obkirchen, Eggen, Trojen, Stock Steingarten und Ede sowie südlich der Schwarzach Sand und Weiden. Westlich schließt sich die Oberrotte an, die den größten Teil des besiedelten Gemeindegebietes umfasst. Zur Oberrotte gehören die Weiler Untersteun, Jesach, Maik, Trogach, Leiten, Grandeggen, Runde, Bruggen, Ladstatt und Erlsbach nördlich der Schwarzach sowie die Weiler Grünmoos, Rinderschinken, Egg und Pötsch im Süden.<ref>Frick: St. Jakob S. 11</ref> |
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=== Flächennutzung === |
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[[Bild:StJakobiDef.jpg|thumb|Hauptort St. Jakob, Blick von Sprung (1750 m)]] |
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Durch den hohen Gebirgsanteil stehen in St. Jakob wenige Siedlungs- oder landwirtschaftliche Nutzflächen zur Verfügung. Der größte Anteil von St. Jakob wird von Almen eingenommen, auf die 50,4 % des Gemeindegebietes entfallen. 28,3 % entfallen auf unproduktive Flächen, gefolgt von Wäldern (16,7 %) und landwirtschaftlich genutzten Flächen (4,0 %). Gewässer nehmen 0,3 %, Bauflächen, Gebäude, Gärten und begrünte Bauflächen 0,2 % der Gemeindefläche ein. |
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=== Nachbargemeinden === |
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Die Gemeinde St. Jakob wird im Norden durch die Lasörlinggruppe von den im [[Virgental]] gelegenen Gemeinden [[Prägraten am Großvenediger|Prägraten]] und [[Virgen]] (von Westen nach Osten) getrennt. Zu beiden Gemeinden existieren jedoch keine befahrbaren Verbindungen. Im Nordwesten, Westen und Südwesten grenzt St. Jakob an das italienische Staatsgebiet. [[Prettau]], [[Sand in Taufers]], [[Rasen-Antholz]], [[Gsies]] sind hier die Nachbargemeinden, wobei lediglich zu Rasen-Antholz über den [[Staller Sattel]] eine direkte Verbindung besteht. Auch [[Innervillgraten]] im Süden ist nur über das [[Pustertal]] erreichbar. Die stärkste Bindung besteht durch die Tallage zu dem im Osten benachbarten [[St. Veit in Defereggen]]. |
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=== Geologie und Morphologie === |
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Der Untergrund der Tahlsohle sowie der untere Sonnenhang bestehen im Gemeindegebiet von St. Jakob aus Rieserferner[[tonalit]], der die gleichnamige Gebirgsgruppe aufbaut. Das Gestein besteht aus grauem [[Quarz]], weißem [[Feldspat]], [[Biotit]] und kurzen Säulen dunkelgrüner [[Hornblende]]. Der Tonalit, ein junges Erstarrungsgestein, stammt aus der Phase der Alpenbildung. Der Tonalit wird von Gesteinen des Alt[[kristallin]]s überlagert. Im Norden handelt es sich um rotbraunen biotischen [[Schiefer]], der in der Folge von silbernem bis grauem [[muskow]]itischem Schiefer abgelöst wird. Dieser Schiefer bildet den Sonnenhang von Keeseck, Alplesspitze und Seespitze (Panargenkamm). Eingehüllt in diese Schieferschichten befindet sich eine schmale Schiefer- und [[Quarzit]]zone mit dunklem [[Graphit]] und grellweißem [[Marmor]]. Diese Schicht führt teilweise [[Gold]], [[Silber]], [[Kupfer]] sowie [[Eisen]] und ermöglichte den Bewohnern des Defereggentals über Jahrhunderte ein Einkommen im Bergbau. Die weiße Marmorschicht bildet unter anderem das Weiße Beil (2.767 m) und verläuft parallel zum Tal bis nach [[Huben (Osttirol)|Huben]]. Der Schattenhang im Süden des Tales wird von einem teilweise rötlich-braunem Quarz[[phyllit]] gebildet. |
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Der Talboden des hinteren Defereggentals ist selbst von [[Quartär (Geologie)|quartären]] Sedimenten wie Schotter, Sand und Aulehm überdeckt. Darüber hinaus sind auch Hänge mit quartären Gletscherablagerungen ([[Moräne]]n) zu finden. Die Oberfläche des Defereggentals wurde durch die Gletscher („Kees“) geformt, die ein Trogtal mit steilen Hängen, jedoch ohne schroffe Felsen formten. Moränen bildeten stellenweise mächtige Schuttüberdeckungen auf den Sonnenhängen, flache Standorte bestehen nur vereinzelt. Die relativ flache Trogschulter in einer Höhe von rund 2.200 Metern liegt für eine Dauersiedlung bereits zu hoch, wird aber als Almgebiet genutzt. Im Bereich der Filialkirche St. Leonhard schüttete ein Bergsturz aus der Nordflanke des Lepleskofel vor der ersten Besiedelung einen Schuttkegel auf, der die Schwarzach zu einem See aufstaute. Der Schuttkegel wurde im Laufe der Jahrhunderte von der Schwarzach durchsägt, sodass sich in diesem Bereich heute feuchter Talboden befindet.<ref>Stonjek: Sozialökonomische Wandlung S. 8 ff.</ref> |
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=== Flüsse und Gewässer === |
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[[Bild:Schwarzach in St. Jakob.JPG|thumb|Die Schwarzach, Blick auf die Oberrotte]] |
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Wichtigster Fluss im Gemeindegebiet von St. Jakob in Defereggen ist die [[Schwarzach (Isel)|Schwarzach]], die im Schwarzachtal entspringt und das gesamte Defereggental bis zur Mündung in die [[Isel]] durchfließt. Die wesentlichen Zuflüsse der Schwarzach im Bereich von St. Jakob münden rechtsseitig in die Schwarzach. Es sind dies im unbesiedelten Bereich Arventalbach und Patscher Bach sowie im besiedelten Bereich Staller Almbach, Lappbach, Stallerbach und Brugger Almbach. Auch im linksseitigen Bereich münden zahlreiche Bäche in die Schwarzach, bedeutend sind jedoch nur der Trojer Almbach das Tögischer Bachl. Alle anderen verfügen über ein sehr geringes Einzugsgebiet. Der Obersee (Staller Sattel) sowie der Oberseitsee sind die beiden größten und bekanntesten Bergseen der Gemeinde. |
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=== Gebirge === |
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[[Bild:Seespitze mit Seespitzhütte.JPG|thumb|Die Seepsitze (3.021 m)]] |
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St. Jakob liegt im Gebiet der [[Hohe Tauern|Hohen Tauern]] ([[Zentralalpen]]). Das Gemeindegebiet wird im Süden von den [[Villgratner Berge]]n, im Norden von der [[Venedigergruppe]] und im Westen von der [[Rieserfernergruppe]] begrenzt. Zu den wichtigsten Erhebungen in den Villgratner Bergen auf Seiten von St. Jakob zählt das Deferegger Pfannhorn (2.820 m). Im Bereich der Villgratner Berge liegt auch der [[Staller Sattel]], der St. Jakob mit Italien ([[Antholz]]) verbindet. Im Norden begrenzen der [[Panargenkamm]] und die [[Lasörlinggruppe]], beides südliche Ausläufer der Venedigergruppe, das Gemeindegebiet von St. Jakob. Im Bereich des Panargenkamm zwischen dem Talschluss des Defereggentals und dem Trojeralmtal liegen mehrere Berge mit mehr als 3.000 Metern, wobei jedoch lediglich die [[Seespitze]] (3.021 m) durch einen Wanderweg erschlossen ist. Höchster Gipfel des Gebirgskammes ist das noch teilweise vergletscherte Keesegg (3.173 m). Auch in der Lasörlinggruppe, die den Panargenkamm im Norden und Osten umschließt liegen zahlreiche Berge über 3.000 Meter. Hier befinden sich mit den stark vergletscherten Gipfeln der Rötspitze (3.496 m) und der Daberspitze (3.402 m) die höchsten Berge von St. Jakob. St. Jakob verfügt im Osten als einzige Gemeinde Österreichs über einen Anteil an der Rieserfernergruppe. Höchste Erhebungen in diesem Bereich sind die [[Barmerspitze]] (3.200 m) und der [[Lenkstein]] (3.236 m), in dessen Bereich der größte Gletscher des Gemeindegebietes, der Fleischbachkees liegt. |
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=== Klima === |
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[[Bild:Klimadiagramm-metrisch-deutsch-SanktJakobInDefereggen-Oesterreich-1971-2000.png|thumb|Klima von St. Jakob in Defereggen 1971-2000]] |
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Trotz der beträchtlichen Höhenlage ist das Gemeindegebiet durch die Ost-West Ausrichtung des Defereggentals und der damit verbundenen längeren Sonneneinstrahlung klimatisch begünstigt. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt in St. Jakob 3,0 °C und ist im Jahresverlauf starken Schwankungen unterworfen sowie von einer raschen Wärmezunahme im Frühjahr und einer schnellen Wärmeabnahme im Herbst gekennzeichnet. So unterscheidet sich die mittlere Temperatur zwischen Februar und März sowie September und Oktober jeweils um rund 5 °C. Die gemessenen Temperaturextreme liegen zwischen 32.1 °C und -29.8 °C. Durch die Ost-West Ausrichtung des Tales liegt St. Jakob in einer windgeschützten Lage, da die Winde in Osttirol üblicherweise in Nord-Südrichtung oder umgekehrt wehen. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt in St. Jakob 923,6 mm pro Jahr und liegt im Durchschnitt Osttirols. Die höchsten Niederschlagsmengen fallen in den Sommermonaten zwischen Juni und August. Dabei fällt in St. Jakob fast jeden zweiten oder dritten Tag ein starker Regen, längere, durchgehende Regenperiode sind hingegen selten. Eine geschlossene Schneedecke bildet sich bereits Ende Oktober. Sonnseitige Hänge sind überwiegend Mitte März schneefrei, im Tal und den nordseitigen Hänge bleibt die Schneedecke zwei bis drei Wochen länger erhalten. Auf das Ortszentrum fällt im Winter drei Monate lang keine Sonne. Durch die lange Schneelage und niedrigen Temperaturen dauert die Vegetationsperiode in St. Jakob nur fünf Monate (Mai bis September). Dennoch konnte sich auf Grund der starken Sonneneinstrahlung in St. Jakob mit der Hofgruppe Trogach die höchste Dauersiedlung Osttirols (1712 Meter) etablieren.<ref>Frick: St. Jakob S. 13 f.</ref> |
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== Geschichte == |
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=== Erste Besiedelung === |
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Bei Grabungen am Hirschbichl (2.143 m) wurden 1987 eine Geschossspitze aus [[Quarz|Bergkristall]] sowie kleine Klingen, Dreikantspäne und Lamellen aus [[Feuerstein]] entdeckt. Die Artefakte sind die vorläufig ältesten gesicherten Funde in Osttirol und stammen aus dem 7./6. Jahrtausend v. Chr. ([[Mittelsteinzeit]]). Die Fundstelle wird als saisonaler Jägerrastplatz gedeutet, die Artefakte dienten vermutlich der Zerteilen von Fleisch und der Fellbearbeitung.<ref>[http://www.hohetauern.at/index.php?option=com_docman&task=doc_download&gid=49 Harald Stadler: Zur Siedlungsgeschichte der Hohen Tauern vom ersten Auftreten des Menschen bis zum Beginn der Neuzeit.]</ref> Die dauerhafte Besiedelung des hintersten Defereggentals erfolgte jedoch erst sehr spät. Da keltische und romanische Ortsnamen fehlen, dürften weder Kelten noch Römer hier Dauersiedlungen angelegt haben. Lediglich der Ortsame Trojen (=Steig, der für den Viehtrieb genutzt wird) wird aus dem keltischen abgeleitet. Besonders die Bauern des Virgentals, die zu dieser Zeit die Siedlung Burg errichtet hatten, dürften das Defereggental als Sommerweide genutzt haben. Nach dem Untergang des Römischen Reiches und der Schlacht bei [[Aguntum]] 610 zwischen Baiern und Slawen drangen die Slawen in die Täler Osttirols vor. Ob die Slawen wie im benachbarten St. Veit auch im heutigen Gemeindegebiet von St. Jakob Dauersiedlungen errichteten, ist nicht eindeutig belegt. Lediglich die zwei Ortsnamen Feistritz (von bystrica = Wildbach) und Jesach (von jes = Esche oder jasje = baumlose Gegend) belegen hier die Anwesenheit der Slawen. Ende des 8. Jahrhunderts unterwarfen die Baiern die slawischen Siedler. Durch die spärliche Besiedlungen des Defereggentals fanden die Baiern genügend freien Siedlungsraum, wodurch eine friedliche Besitznahme möglich war. Parallel setzte die Christianisierung ein, die slawische Sprache starb nach und nach aus. |
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=== Die bäuerliche Bevölkerung im Hoch- und Spätmittelalter === |
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[[Bild:Klammljoch.jpg|thumb|Über das [[Klammljoch]] gelangten bairische Siedler nach St. Jakob]] |
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Die Baiern errichteten ihre Dauersiedlungen im hinteren Defereggental von zwei Richtungen aus. Von Virgen drangen die Siedler über St. Veit bis nach St. Jakob vor, von Süden nützten sie die Übergänge des [[Antholzer Tal]]s (Staller Sattel) und [[Tauferer Ahrntal]]s (Klamml Joch). Die Besiedelungsrichtungen prägten in der Folge lange die Herrschaftsverhältnisse des Gebietes. Die Höfe Jesach, Ede, Maik und Trogach gehörten im 15. Jahrhundert kirchlich und weltlich zu Matrei, woraus eine Besiedelung von Norden geschlossen werden kann. Teile Jesachs gehörten noch im 19. Jahrhundert weltlich zu Matrei. Die besten Almgebiete sind hingegen noch heute im Besitz von Südtiroler Bauern. Auch die Alpenseen wurden bereits für die Fischerei genutzt, wie ein im Obersee gefundener Einbau aus der Zeit um 1070 belegt.<ref>[http://dendro.de/Unterwasserarchaeologie/NAU%209/EinbaeumeAustria.pdf Kurt Nicolussi, Thomas Reitmaier: Ein hochmittelalterlicher Einbaum aus dem Obersee, Gemeinde St. Jakob/Defereggen (Osttirol) und die fischereiwirtschaftliche Nutzung alpiner Hochgebirgsseen in Tirol. In: Nachrichtenblatt Arbeitskreis Unterwasserarchäologie Bd. 9, S. 12-16]</ref> |
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Erstmalig urkundlich belegt ist eine Dauersiedlung auf dem heutigen Gemeindegebiet von St. Jakob mit dem Hof Troyen im Jahr 1163. Das um 1299/1300 entstandene Görzer [[Urbar (Verzeichnis)|Urbar]] überliefert erstmals den Bestand mehrerer Dauersiedlungen. Für den Görzer Teil von St. Jakob belegt das Verzeichnis 12 Höfe, davon 9 [[Schwaighof (Hofform)|Schwaigen]]. Für den Salzburgerischen Teil im Osten kann für diese Zeit auf fünf Höfe geschlossen werden. Insgesamt dürften um 1300 rund 100 Menschen im innersten Defereggental gelebt haben. Die Gründung der Schwaigen (grundherrschaftlicher Viehhof) erfolgte in der Regel vom Ende des 12. Jahrhunderts bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. In St. Jakob dauerte die Periode der Gründung von Schwaigen jedoch bis ins 14. Jahrhundert. Der Großteil der bäuerlichen Bevölkerung unterlag dem [[Freistift]]recht, dass das dem Lehnsherren umfangreiche Recht übertrug und die Bevölkerung bis ins 19. Jahrhundert stark belastete. |
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=== Landes- und Grundherrschaft === |
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Das hintere Defereggental war seit dem Hochmittelalter zwischen den zwei Herrschaftsgebieten [[Grafschaft Görz|Görz]] und [[Erzdiözese Salzburg|Salzburg]] geteilt. 1212 war die Herrschaft Matrei nach Besitzstreitigkeiten mit dem [[Patriarchat von Aquileja]] rechtsgültig dem Erzbistum Salzburg zugesprochen worden. Zur Herrschaft Matrei gehörte auch das Deferregental östlich des Trojer Almbachs, das vom Pflegegericht in Matrei verwaltet wurde. Die heutige Großrotte war somit über Jahrhunderte Teil Salzburgs. Das Gebiet westlich des Trojer Almbachs bis zum Seebach unterstand ebenso wie die Enklaven Feistritz und Görtschach im salzburgerischen Defereggental der Herrschaft Görz mit dem Sitz im [[Schloss Bruck]]. Das Deferegger Gebiet wurde dabei vom Gericht und Pflegeamt Virgen in der [[Burgruine Rabenstein (Virgen)|Burg Rabenstein]] verwaltet. Das nördlich gelegene Gebiet um die [[Jagdhausalm]] gehörte bis 1918 zum Gericht Taufers ([[Brixen]]). Für das entlegene Gebiet des Virgener Pflegers wurde in St. Jakob ein Unterrichter (Niederrichter) eingesetzt, der seinerseits für jede Rotte einen Gerichtsbeisitzer (Schörgen) und einen Rottmann als Steuereinnehmer ernannte. Die Grundherrschaft lag jedoch nicht nur beim Landesherren. Im Görzer bzw. späteren Tiroler Teil von St. Jakob besaßen neben dem Landesherren auch das Dominikanerinnenkloster Lienz, die Schlosskapelle Rabenstein, das Heiligengeist-Spital Brixen und die [[Wittum|Pfarrwiden]] von Virgen und Matrei Grundherrschaften. In der Großrotte waren neben dem Salzburger Landesherren auch die Erasmuskapelle Taisten, die Herren von Hebenstreit, das Kellenamt [[Stuhlfelden]] zu Mittersill und der Richter Lasser von Zollheim als Grundherren vertreten. |
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=== Kirchengründungen an der Wende zur Neuzeit === |
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[[Image:Pfarrkirche Sankt Jakob in Defereggen.jpg|thumb|Die heutige Pfarrkirche St. Jakob aus dem 19. Jahrhundert]] |
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Auch kirchlich war das heutige Gemeindegebiet von St. Jakob geteilt. Das Gebiet westlich des Trojer Almbaches unterstand der Pfarre Matrei mit dem 1313 gegründeten Vikariat St. Veit. Das östliche Gebiet gehörte zur Pfarre Virgen. Anfang des 14. Jahrhunderts bestanden zwei Kirchen im Defereggental, die [[Vikariat (katholisch)|Vikariatskirche]] St. Veit sowie die hölzerne Jakobskapelle am Ausgang der Trojerklamm, die von der Pfarre Virgen betreut wurde. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde im Inneren Defereggental durch die Görzer Bauhütte in Lienz mit dem Bau zweier Kirchen begonnen. Die Jakobskapelle wurde nach 1450 durch eine [[Gotik|spätgotische]], gemauerte Spitzturmkirche ersetzt und 1516 geweiht. Durch die Errichtung eines Friedhofes, blieb den Einwohnern der Transport der Leichen nach Virgen erspart. Die Einwohner errichteten auch ein Widum, da sie auf die Erhebung zum Vikariat und eine feste Priesterstelle hofften. Dieser Wunsch wurde jedoch 1548 erfüllt. Auch in der Großrotte wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit dem Bau einer Filialkirche des Viakriats St. Veit begonnen. Die Wallfahrtskirche St. Leonhard wurde durch ihre Funktion zur reichsten Kirche des Defereggentals. |
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=== Die Erschließung des Bergbaus === |
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[[Bild:StJakob_iDef_Blindis.jpg|thumb|Knappengruben im Blindis (2300 m)]] |
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Ende des 15. Jahrhunderts bestand im Innersten Defereggental ein rein bäuerliches Sozialgefüge. Da alle Höfe annähernd gleich groß waren (ganze Schwaigen), blieben die sozialen Unterschiede gering. Die Bevölkerungszahlen in Tirol stiegen seit dem 15. Jahrhundert stark an, sodass die Bevölkerung neue Erwerbsquellen erschließen musste. Zusätzliches Land wurde urbar gemacht und neue Höfe gegründet. Nach dem Tod Graf Leonhards von Görz fielen die Görzer Besitzungen im Jahre 1500 an [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]], der diese im Februar 1501 an die Grafschaft Tirol angliederte. Aus Geldmangel verkaufte Maximilian am 10. August die Stadt Lienz sowie das Landgericht und die zugeordneten Ämter an Freiherr Michael von [[Wolkenstein-Rodenegg (Adelsgeschlecht)|Wolkenstein-Rodenegg]]. Er selbst behielt sich nur die Landeshoheit vor. Durch den Verkauf des Gebietes scheiterte auch eine geplante Umwandlung der Freistiftgüter in die Erbleihe. 1653 erwarb das [[Haller Damenstift]] nach dem Konkurs der Vorbesitzer das Landgericht Lienz. |
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Um 1550 war, mit Ausnahme der nassen Talniederungen, alles heute genutzte Land bereits urbar gemacht. Durch erste Hofteilungen nahm die Betriebsgröße ab, dennoch verfügte noch fast jeder Bauer über eine halbe Schwaige. Ende des 15. Jahrhunderts erschloss die Bevölkerung mit dem Bergbau eine zusätzliche Erwerbsquelle. Am Nordrand der Panargenkette, nördlich der Trojenalm (Blindis), am Tögischer Bachl, an der Blindis- und an der Jesacher-Alm wurden nach und nach Gruben geschaffen, in denen nach [[Kupfer]], [[Blei]], [[Gold]] und [[Silber]] geschürft wurde. Daneben existierten weitere Stollen, die heute als Knappenlöcher bezeichnet werden. Mit dem Beginn des Bergbaus begann auch ein Wandel der Familienstrukturen. Diese war seit dem Mittelalter von der sogenannte [[Mithauserei]] geprägt, die durch Einschränkung der Heiratsquote das Bevölkerungswachstum drosselte. Da durch den Bergbau eine zusätzliche Einnahmequelle neben der Landwirtschaft bestand, war es mehr Menschen möglich zu heiraten. Um 1550 wird die Einwohnerzahl bereits auf rund 350 Menschen geschätzt. Bis zum Jahr 1614 wird eine Erhöhung der Bevölkerung auf 600 Personen angenommen. |
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Der Bergbau erlebte in St. Jakob seinen Höhepunkt in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Zunächst wurde das Erz über einen eigens dafür angelegten Fahrweg zur Schmelzhütte nach [[Unterpeischlach]] transportiert. 1617 beantragten die „Glaureter Gewerke“ die Errichtung einer Schmelzhütte. 1627 wurde in nächster Nähe zur Schmelzhütte das Handelshaus als Verwaltungssitz des Deferegger Bergbaus errichtet. Auch in Rinderschinken bestand eine Schmelzhütte, um die sich eine kleine Bergwerkssiedlung für die Gruben auf den Jesacher- und Blindis-Almen gruppierte. Des weiteren entstanden in der Groß- und Unterrotte zu dieser Zeit „Knappenhäuser“, die sich von den üblichen Holzblockbauten durch ihr gemauertes Erdgeschoss und eine gewölbte Küchendecke unterschieden. Da die Grundherren unverhältnismäßig hohe Abgaben verlangten und billige amerikanische Metalle eingeführt wurden setzte ab der Mitte des 17. Jahrhunderts ein deutlicher Abschwung des Bergbaus ein. |
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=== Die Ausweisung der Deferegger Protestanten === |
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Durch sesshaft gewordenen Bergknappen oder den Hausiererhandel gelangten die [[Protestantismus|protestantischen]] Lehren um 1600 ins Defereggental. Möglicherweise gab es auch eine Kontinuität des evangelischen Glaubens seit der frühen [[Reformation]]. Die Weitergabe der protestantischen Lehren erfolgte im Geheimen. 1666 wurde dem Erzbistum Salzburg zugetragen, dass im Defereggental nicht alle Bewohner rechtsgläubig seien. Trotz Hausdurchsuchungen und Visitationen setzte die Obrigkeit zunächst keine nennenswerten Maßnahmen zur Eindämmung des protestantischen Glaubens. Ab 1680 begann Salzburg die Zustände genauer zu untersuchen, es folgten Befragungen und Verhöre. Nach der Festnahme eines vermuteten Anführers zogen 1684 70 Bauern nach Matrei und stellten das Gesuch an ihrer Lehre festhalten zu können oder das Land verlassen zu dürfen. Der Salzburger Erzbischof [[Max Gandolf von Kuenburg]] forderte daraufhin die Bevölkerung auf, zum katholischen Glauben zurückzukehren oder sie würden ausgewiesen. Bereits ab Dezember 1684 erfolgten die ersten Ausweisungen. Insgesamt mussten fast 1000 Personen das Defereggental verlassen, wobei aus dem Tiroler Bereich von St. Jakob 51 Personen und aus dem Salzburger Bereich 90 Personen ausgewiesen wurden. Die Kinder mussten zum Großteil zurückgelassen werden, der Besitz konnte verkauft werden. Die ausgewiesenen Personen siedelten sich vor allem im Bereich der heutigen deutschen Bundesländern [[Bayern]] und [[Baden-Württemberg]] an, die zurückgelassenen Kindern wurden teilweise von ihren Eltern aus dem Defereggental entführt.<ref>Erwin Madrutter: ''Die Deferegger Protestanten.'' Diplomarbeit Wien 2002</ref> |
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=== Die Hausiererepoche 1680 bis 1850 === |
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Durch den Niedergang des Bergbaus musste die Bevölkerung neue Erwerbsquellen erschließen. Die Deferegger Bevölkerung fand bald im Hausierergewerbe ein neues Auskommen. Der neue Erwerbszweig löste jedoch die Familienstruktur auf, deren Bindungen während der Bergbauperiode bereits geschwächt worden waren. Während die Arbeit im Bergwerk noch mit Mithauserei vereinbar war, so konnte die Großfamilie das Kapitalrisiko des Handels nicht tragen. Die Mitglieder der Mithauserei ließen sich ihren Erbteil auszahlen und investierten das Kapital in den Handel mit Wetzsteinen, Tuch, Kotzen (Wolldecken) oder Teppichen. Der Handel wurde in den Monaten September bis Mai betrieben, zur Mahd und Ernte kehrten die Händler zu ihren Höfen zurück. Die Auflösung der Mithauserei führte jedoch zu einer zunehmenden Zersplitterung des Grundbesitzes. Hatte es im Tiroler Teil von St. Jakob 1558 nur 29 Zehentleister gegeben, so war die Zahl 1717 auf 104, und 1769 auf 113 gestiegen ohne dass neues Land urbar gemacht worden war. Mit der Ausweitung des Handels auf weite Teile des Europas stieg der Kapitalbedarf der Hausierer, die sich in Handelsgesellschaften zusammenschlossen und so Waren günstiger einkaufen konnten. 1822 betrieben in St. Jakob 108 Personen den Hausiererhandel. |
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[[Bild:Tirol 1808.png|thumb|Tirol im Jahr 1808 mit dem zwischen Bayern und Salzburg geteilten Defereggental]] |
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Durch die [[Koalitionskriege]] wurden die jahrhundertealten, politischen Strukturen nachhaltig verändert. Nach der Niederlage der österreichischen Truppen gegen die französische Armee in der [[Schlacht von Austerlitz]] musste Österreich die Gebiete Tirols an [[Bayern]] abtreten. Durch den [[Friede von Schönbrunn|Frieden von Schönbrunn]] kam im Oktober 1809 auch Salzburg mit dem westlichen Defereggental an Bayern. Im Kampf gegen die französische Besetzung beteiligten sich Deferegger Schützen unter anderem an den Kämpfen um die [[Lienzer Klause]] und [[Ainet]]. Im Dezember 1809 erfolgte jedoch die entgültige Besetzung Osttirols durch französische Truppen. Zahlreiche Osttiroler, darunter der aus St. Jakob stammende Virgener [[Kooperator]] Martin Unterkircher wurden wegen der Beteiligung am Aufstand hingerichtet.<ref>Josef Thonhauser: Osttirol im Jahr 1809. Innsbruck, München 1968</ref> Das Defereggental wurde 1810 zu einer Gemeinde (Maierie) zusammengefasst, die 1811 den neu geschaffenen [[Illyrische Provinzen|illyrischen Provinzen]] angeschlossen wurde. Bereits 1813 endete jedoch die Herrschaft der Franzosen und Kaiser [[Franz II. Joseph Karl (HRR)|Franz I.]] ordnete die Vereinigung des ehemaligen Salzburger Territoriums mit Tirol an, wodurch die lange existierende Trennung St. Jakobs zwischen zwei Ländern aufgehoben wurde. 1817 wurde das Defereggental in Anlehnung an die Vikariatsbereiche in drei Gemeinden eingeteilt, wobei die Großrotte 1818 an die Gemeinde St. Jakob fiel. Die Bevölkerungszunahme macht einen Neubau der Jakobskirche in den Jahren 1827/30 notwendig. |
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Der im 19. Jahrhundert einsetzende soziale Wandel beeinflusste sowohl den Bauernstand, als auch den Hausiererhandel. Die Abgabenbelastung der Bauern durch das [[Freistift]]recht blieb auch nach dem Ende der französischen Besatzung bestehen. Dem [[Bruneck]]er Kreishauptmann Theodor von Kern gelang es jedoch 1835 die Hälfte aller Abgaben zu streichen. Die [[Revolution von 1848/49 im Kaisertum Österreich|Revolution von 1848]] führt schließlich zur [[Bauernbefreiung]] und Grundentlastung. Durch die Ausbreitung stehender Geschäfte wurde wiederum der Hausiererhandel immer mehr eingeschränkt. Die Handelsgesellschaften stellten dadurch ihr Angebot auf Uhren und Strohhüte um. Dennoch konnten die Hausierer auf Dauer nicht gegen feste Geschäfte bestehen. Daher gründeten die Handelsgesellschaften selbst Geschäfte, denen in der Hut-Branche auch Fabriken angeschlossen waren. Zahlreiche Deferegger wanderten in die Städte ab und holten ihre Familien nach. Die Bevölkerung von St. Jakob reduzierte sich bis in die 1920er Jahre auf beinahe die Hälfte. Gleichzeitig konnte die zurückgebliebene Bevölkerung durch die Zusammenlegung von Höfen wieder lebensfähige Betriebe schaffen. |
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=== St. Jakob zwischen 1914 und 1945 === |
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Der Erste Weltkrieg kostete 59 Einwohner von St. Jakob das Leben. Sie starben insbesondere in Galizien und an der Italien-Front. Wirtschaftlich traf die bäuerliche Bevölkerung der Zusammenbruch Österreich-Ungarns auf Grund der möglichen Selbstversorgung weniger hart als die städtische Bevölkerung. Durch die folgende Neuziehung der Staatsgrenze zwischen Süd- und Osttirol wurde das Gebiet nördlich des Seebachs der Gemeinde St. Jakob zugeschlagen. Der um die Jahrhundertwende einsetzende Tourismus wurde in den folgenden Jahren weiter intensiviert. Gleichzeitig erfolgte der Ausbau der Infrastruktur in der Gemeinde. Die Talstraße war bereits vor dem Ersten Weltkrieg neu gebaut worden, 1925 ging das erste Elektrizitätskraftwerk in Betrieb. 1926 wurde eine ständige Buslinie eingerichtet, die für ein weiteres Wachstum an Sommergästen sorgten. Die Nächtigungszahlen gingen während der [[Weltwirtschaftskrise]] ab 1929 zurück, erholten sich jedoch in den 30er Jahren wieder. Die wirtschaftliche Not führte in Osttirol zu Zwangsversteigerungen und drohender Hungersnot. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten bildeten die Grundlage für die verstärkte NS-Tätigkeit 1931/32 in der Region. Anfang 1933 gehörte St. Jakob zu den Gemeinden mit den höchsten Mitgliederzahlen der NSDAP, die ihre Agitation auch nach dem Verbot der NSDAP fortsetzten. Nach der Ermordung von Bundeskanzler [[Engelbert Dollfuss]] instrumentalisierte der Ständestaat das Attentat als Heldentod. Noch heute ist der ermordete Kanzler im Deckenfresko der Pfarrkirche zu sehen. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich erfolgte auch in St. Jakob die Gleichschaltung sowie Einbindung der Bevölkerung in die nationalsozialistischen Teilorganisationen. Der Kröllwirt von St. Jakob Josef Santner stieg zum Kreisbauernführer auf. Durch das Arbeitsbeschaffungsprogramm wurden insbesondere im Baugewerbe und Rüstungswesen zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen, die Gemeindeentschuldung befreite St. Jakob von einer starken Schuldenlast. Im Forellenhof errichtete die [[Nationalsozialistische Volkswohlfahrt]] 1938 ein „Müttererholungsheim“, ab Ende 1940 bestand in der Gemeinde zusätzlich ein Arbeitsmaidlager. Von der Einberufung in den Kriegsdienst kehrten 53 Einwohner nicht mehr zurück. Sie starben überwiegend an der Ostfront. |
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=== St. Jakob ab 1946 === |
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[[Bild:Bruggeralmbach - Überschwemmungsgebiet.JPG|thumb|Das Überschwemmungsgebiet Bruggeralmbach am Wassererlebnisweg]] |
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Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs vollzog sich durch den Aufschwung des Tourismus ein starker wirtschaftlicher Wandel. Die Bedeutung der Landwirtschaft als zentrale Einkommensquelle ging zurück. Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe gewannen durch die Vermietung von Ferienwohnungen ein Zusatzeinkommen. Neue Tourismusbetriebe schufen zusätzliche Arbeitsplätze. Den stärksten Entwicklungsschub im Tourismus erlebte St. Jakob durch die Eröffnung der Brunnalm Bergbahnen im Jahr 1966. Die Nächtigungszahlen konnten durch mehrere Infrastrukturmaßnahmen (Felbertauerntunnel, Staller Sattel) noch gesteigert werden. St. Jakob entwickelte sich nach und nach zur Gemeinde mit den zweitgrößten Nächtigungszahlen in Osttirol und ist im Wintertourismus führend. Die Entwicklung der Gemeinde wurde durch die Hochwasserkatastrophe 1965/66 in Osttirol kaum gebremst. Die schweren Schäden zogen jedoch umfangreiche Hochwasserschutzmaßnahmen nach sich. Die Gründung des [[Nationalpark Hohe Tauern|Nationalparks Hohe Tauern]] 1991 stellte mehr als die Hälfte des Gemeindegebiets unter Naturschutz. Zudem wurde die Entwicklung zum [[Sanfter Tourismus|sanften Tourismus]] eingeleitet. Mit dem „Haus des Wassers“ wurde 2003 eine Bildungseinrichtung des Nationalparks eröffnet, die Kinder- und Jugendgruppen an das „Element Wasser“ heranführen soll. Zudem verrichtet die Gemeinde einen Wassererlebnisweg. |
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== Bevölkerung == |
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=== Bevölkerungsstruktur === |
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|{{Zeitleiste Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde St. Jakob in Defereggen}} |
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In der Gemeinde St. Jakob in Defereggen lebten 2006 980 Menschen. Laut der Volkszählung 2001 waren 96,5 % der Bevölkerung im Besitz der österreichischen Staatsbürgerschaft (Tirol: 90,6 %). Zur [[Römisch-Katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]] bekannten sich 95,0 % der Einwohner (Tirol: 83,4 %), 1,2 % waren [[Evangelische Kirche|evangelisch]], lediglich 1,8 % ohne religiöses Bekenntnis. Die Altersstruktur von St. Jakob lag 2001 etwa im Landesdurchschnitt. So waren 2001 18,7 % der Einwohner von St. Jakob jünger als 15 Jahre (Tirol: 18,4 %) und 60,8 % zwischen 15 und 59 Jahre alt (Tirol: 63,0 %). Der Anteil der Einwohner mit mehr als 59 Jahren lag mit 20,5 % über dem Landesschnitt von 18,6 %. Die Geschlechterverteilung war mit 50,5 % Männern und 49,5 % beinahe ausgeglichen. Nach dem Familienstand waren 48,8 % der Einwohner von St. Jakob ledig, 43,5 % verheiratet, 5,6 % verwitwet und 2,2 % geschieden. Hierbei ist insbesondere die starke Abweichung der Scheidungsrate vom Landesdurchschnitt von 4,8 % auffällig.<ref name="statistik"/><ref>[http://www.tirol.gv.at/fileadmin/www.tirol.gv.at/themen/zahlen-und-fakten/statistik/downloads/vz-2001.pdf Landesstatistik Tirol (VZ 2001)]</ref> |
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=== Bevölkerungsentwicklung === |
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Da die erste moderne Volkszählung erst 1869 erfolgte, sind die davor erhobenen Daten nicht ohne weiteres zu vergleichen. So wurde 1847 die rechtliche Bevölkerung gezählt, also jene Bevölkerung die in St. Jakob das [[Heimatrecht]] innehatten. Daher wurden auch Personen gezählt, die bereits lange zuvor abgewandert waren. Dennoch dürfte die Bevölkerungszahl bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts bei rund 1300 Menschen gelegen sein. Berichte aus der Mitte des 18. Jahrhunderts beklagten eine starke Überbevölkerung des Defereggentals, die aus dem Geldzufluss durch den Wanderhandel resultierte. In der Folge kam es jedoch wie in der überwiegenden Zahl der Bergtälern Tirols zu einer starken Abwanderung. Die Bewohner des Defereggentales waren zudem am Ausbau der [[Stroh]]hutindustrie der österreich-ungarischen Monarchie beteiligt. Die Auswanderung lässt sich auch an der Geschlechterverteilung ablesen. Trotzdem die Zählung jeweils kurz nach der Weihnachten am 31. Dezember erfolgte, waren bis 1890 deutlich weniger als 40 % der anwesenden Bevölkerung männlichen Geschlechts. Den Tiefstand erreichte die Bevölkerungszahl in den 1920er Jahren, als die Einwohnerzahl unter 800 Personen sank. Danach verzeichnete die Gemeinde St. Jakob ein allmähliches Wachstum, dass sich durch den Tourismusaufschwung in den 60er Jahren stark steigerte. Seit den 70er Jahren stagniert jedoch die Einwohnerzahl und sank seit 2001 wieder unter die 1.000 Personen ab.<ref name="statistik"/><ref>Frick: St. Jakob S. 28-31</ref> |
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== Politik == |
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Der [[Gemeinderat (Österreich)|Gemeinderat]] als oberstes Gremium der Gemeinde umfasst 13 Sitze und wird alle sechs Jahre im Zuge tirolweiter Gemeinderatswahlen gewählt. Gleichzeitig wird der [[Bürgermeister]] in einer [[Direktwahl]] bestimmt, wobei es beim Ausbleiben einer [[Mehrheit|absoluten Mehrheit]] für einen Kandidaten zu einer [[Stichwahl]] kommt. Amtierender Bürgermeister ist seit 1998 Hubert Jesacher. |
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Bei den Gemeinderatswahlen treten in St. Jakob traditionell verschiedene Listen an. 2004 ging aus den Wahlen die ''Bürgermeisterliste Hubert Jesacher'' als Sieger hervor. Mit 49,10 % und sieben Mandaten erreichte sie die absolute Mandatsmehrheit. Jesacher, der 1998 noch mit der Liste ''Tiroler Bauernbund'' angetreten war, konnte den Stimmenanteil seiner Liste verdoppeln. In der Bürgemeisterdirektwahl setzte sich Jesacher mit 54,75 % knapp gegen seinen Konkurrenten Gerald Hauser durch. Dieser errang mit seiner ''Liste für St. Jakob − Gerald Hauser'' vier Mandate und konnte seinen Mandatsstand halten. Die ''Gemeinsame Liste für Tourismus und Wirtschaft'' verlor über 8 % und somit eines von drei Mandaten. Bedingt durch die bäuerlich und katholisch geprägte Bevölkerung ist die [[Österreichische Volkspartei|ÖVP]] in St. Jakob traditionell stark verwurzelt. Bei den Landtagswahlen 2003 erreichte sie 84,63 % der Stimmen.<ref>Land Tirol (Wahlservice) |
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[http://wahlen.tirol.gv.at/WahlenTirolGvAtWeb/wahlenGemDetail.do?cmd=wahlInfoGemeindenDetail&wahl_id=12&bez_id=07&gem_id=24&cid=1 Gemeinderatswahl 2004 ] |
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[http://wahlen.tirol.gv.at/WahlenTirolGvAtWeb/wahlenGemDetail.do?cmd=wahlInfoGemeindenDetail&wahl_id=8&bez_id=07&gem_id=24&cid=1 Gemeinderatswahl 1998] |
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[http://wahlen.tirol.gv.at/WahlenTirolGvAtWeb/wahlenGemDetail.do?cmd=wahlInfoGemeindenDetail&wahl_id=11&bez_id=07&gem_id=34&cid=1 Landtagswahl 2003]</ref> |
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== Wappen == |
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[[Bild:Wappen at st jakob in defereggen.png|right|70px|Wappen der Gemeinde St. Jakob in Defereggen]] |
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Das Gemeindewappen wurde im Jahr 1975 durch der Tiroler Landesregierung verliehen. Das Wappen zeigt „In Grün eine silberne Muschel, mit den schwarzen Bergwerkszeichen Schlägl und Eisen belegt, im Schildhaupt eine ganze und zwei halbe gestürzte silberne Spitze“. Das Hauptfeld des Gemeindewappens mit dem Gebirgseinschnitt steht für den Staller Sattel, über den bayrische Siedler das Hochtal besiedelten. Die Jakobsmuschel symbolisiert den Heiligen [[Jakobus der Ältere|Jakobus]]. Jakobus ist nicht nur Namenspatron der Pfarrkirche, er repräsentiert als Schutzpatron der Wanderhändler und Hutmacher auch zwei ehemals bedeutende Berufszweige. Das Bergwerkszeichen repräsentiert den ebenfalls bedeutenden Bergbau im Defereggental in der frühen Neuzeit.<ref name="bezirkskunde" /> |
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== Wirtschaft und Infrastruktur == |
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=== Arbeitsstätten und Beschäftigte === |
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Die im Rahmen der Volkszählung durchgeführte [[Arbeitsstätte]]nzählung ergab 2001 in St. Jakob 101 Arbeitsstätten mit 403 Beschäftigten (ohne Landwirtschaft), wobei 81 % unselbständig |
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Beschäftigte waren. Gegenüber dem Jahr 1991 war die Anzahl der Arbeitsstätten um 8 Einheiten (plus 8,6 %) gestiegen. Die Beschäftigungszahlen hatten sich zwischen 1991 und 2001 mit 59,9 % stark erhöht. Wichtigste Wirtschaftszweig in der Gemeinde ist das Beherbergungs- und Gaststättenwesen, das 2001 rund 62 % der Betriebe sowie 58 % der Beschäftigten in der Gemeinde umfasste. Gemessen am Anteil der Beschäftigten folgt danach das Transportwesen (14 % der Beschäftigten), Handel und Unterrichtswesen. Die Betriebsgrößen der Betriebe von St. Jakob sind sehr klein, lediglich drei Betriebe verfügen über mehr als 20 Beschäftigte (2 Hotels und ein Transportbetrieb).Da die Bergbahnen St. Jakob einen ausgedehnten Wintertourismus ermöglichen, ergeben sich in der Gemeinde bessere Beschäftigungsmöglichkeiten und eine geringere Pendlerzahl als beispielsweise im benachbarten Virgental. In St. Jakob pendeln 43% der Erwerbstätigen Einwohner zur Arbeit aus der Gemeinde (Virgen 72 %). 63 % der Auspendler fanden dabei Arbeit im Bezirk Lienz, vorrangig in der Bezirkshauptstadt Lienz. Jeweils rund 20 Beschäftigte pendelten nach Nordtirol, andere Bundesländer oder ins Ausland aus. Gleichzeitig fanden 2001 138 Einpendler Arbeit in St. Jakob. 36 % dieser Gruppe stammten aus der Nachbargemeinde St. Veit.<ref name="statistik" /> |
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=== Land- und Forstwirtschaft === |
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! colspan="5" | Viehbestand zwischen 1952 und 2006<ref name="bezirkskunde" /> <ref name="lk">Schriftliche Mitteilung Bezirkslandwirtschaftskammer Lienz</ref> |
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|'''Viehstand'''||'''1953'''||'''1983'''||'''1991'''||'''2006''' |
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|Viehbesitzer ||130||57||53|| |
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|Pferde ||55||22||13||17 |
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|Rinder ||697||613||498||409 |
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|---- bgcolor="#FFFFFF" |
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|Schweine ||245||107||92||18 |
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|---- bgcolor="#FFFFFF" |
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|Schafe||170||20||71||307 |
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|---- bgcolor="#FFFFFF" |
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|Ziegen ||178||-||2|| |
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|Hühner ||920||229||140||84 |
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In St. Jakob bestanden 1999 75 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, die insgesamt 13.997 ha bewirtschafteten. Dabei wurden nur 7 Betriebe im [[Haupterwerbsbetrieb|Haupterwerb]], 46 Betriebe im [[Nebenerwerbsbetrieb|Nebenerwerb]]. 22 Betriebe standen im Eigentum juristischer Personen. Gegenüber 1995 hat sich der Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe insbesondere im Bereich der Nebenerwerbslandwirte fortgesetzt, während die Zahl der Betriebe im Haupterwerb gleich blieb. Insgesamt reduzierte sich die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe zwischen 1995 und 1999 um 14 %, während die bewirtschaftete Fläche beinahe unverändert blieb.<ref name="statistik" /> Bis zum Jahr 2007 reduzierte sich die Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe weiter und lag in diesem Jahr bei 49 Einheiten, darunter vier Agrargemeinschaften (ohne Betriebe juristischer Personen). Die Betriebszahl wird sich nach Abschätzung der Bezirkslandwirtschaftskammer in den nächsten Jahren weiter um einige Betriebe reduzieren, insbesondere Alters- oder Gesundheitsbedingt. Die einigermaßen bewirtschaftbaren Flächen werden mit größter Wahrscheinlichkeit aber nicht brach fallen. Der ehemals vor allem zur Eigenvorsorge betriebene Ackerbau (Getreide, Kartoffeln, etc.) ist heute praktisch vollständig verschwunden. Lediglich 0,03 ha wurden 2007 noch für den Kartoffelanbau genutzt. Alle anderen landwirtschaftlichen Flächen dienen als Weiden oder Mähwiesen.<ref name="lk" /> Die landwirtschaftlichen Betriebe leben vor allem von der Viehzucht und der Waldnutzung. Als Nebenerwerb dient der Tourismus. Nur noch fünf Almen werden von Einheimischen bewirtschaftet, acht Almen werden von Eigentümern aus Südtirol und Oberlienz beschickt. Der Wald der Gemeinde steht zum allergrößten Teil im Besitz von Agrargemeinschaften, die jedoch nur einen geringen Anteil der Erträge im örtlichen Sägewerk verarbeiten.<ref name="bezirkskunde" /> |
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=== Tourismus === |
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St. Jakob wurde bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts nur selten von Fremden besucht. Erste bescheidene touristische Ansätze entwickelten sich erst durch ausgewanderte Deferegger, die zusammen mit Freunden oder Bekannten ihren Heimatort besuchten. Die touristische Erschließung setzte um die Jahrhundertwende ein. 1900 errichtete die Alpenvereinssektion Barmer die [[Barmer Hütte]]. In der Folge wurde das Barmer Heim neben dem Handelshaus gekauft und ausgebaut. Durch die schlechte Erreichbarkeit, der Ausbau der schmalen und steinigen Talstraße dauerte bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs, blieb der Tourismus jedoch zunächst auf Heimatbesucher und Alpinisten, die nur wenige Tage in St. Jakob nächtigten, beschränkt. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich der Tourismus zu einer wichtigen Einkommensquelle der Gemeinde St. Jakob. Die Nächtigungszahlen waren bereits in den 20er Jahren deutlich höher als in den benachbarten Gemeinden und konnten durch die Errichtung einer regelmäßige Autobusverbindung nach Lienz eingerichtet und der [[Reichenberger Hütte]] 1926 auf über 20.000 Nächtigungen pro Jahr gesteigert werden. Der Tourismus beschränkte sich in der Zwischenkriegszeit noch auf die Sommersaison, 80% der Besucher waren Inländer. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden bereits 1950/51 die Nächtigungszahlen der 30er Jahre übertroffen. Durch das [[Wirtschaftswunder]] und den Bau der [[Felbertauernstraße]] 1967 konnte die Zahl der Nächtigungen weiter gesteigert werden. Im Fremdenverkehrsjahr 1968/69 lag die Zahl der Übernachtungen bereits bei 145.555. Nach der Errichtung der Brunnalm-Lifte 1966 konnte sich St. Jakob auch als Wintersportort positionieren und die Eröffnung des Staller Sattels 1974 öffnete St. Jakob nach Italien. Der Tourismus entwickelte sich so immer mehr zum Haupterwerbszweig der Bevölkerung. Der in den 1970er Jahren geplante Wintersportort am Staller Sattel („Sport- und Erholungszentrum Obersee“) mit rund 5000 Gästebetten wurden hingegen nie verwirklicht.<ref>Frick: St. Jakob 102-109</ref> |
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[[Bild:Brunnalm Bergbahnen.JPG|thumb|Durch die Brunnalm Bergbahnen erschloss St. Jakob auch den Wintertourismus]] |
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St. Jakob konnte seine Nächtigungszahlen bis 1991 kontinuierlich auf 368.270 Nächtigungen steigern.<ref name="bezirkskunde" /> Seitdem reduzierte sich die Zahl der Nächtigungen laufend. Im Sommer 2005 wurden in St. Jakob 107.252 Nächtigungen gezählt. 71 % der Sommergäste stammten aus dem Ausland, wobei 52 % der Gesamtnächtigungen auf Gäste aus [[Deutschland]] und 11 % auf Gäste aus [[Italien]] entfielen. Im Sommer 2000 waren in St. Jakob noch 123.812 Nächtigungen verbucht worden (−13,4 %). Noch stärker sanken die Nächtigungszahlen im Wintertourismus. 2005/06 verbuchte St. Jakob 155.862 Nächtigungen, gegenüber der Saison 2000/01 ein Minus von 19 %. Insgesamt verfügte St. Jakob 2005 über 2.575 Gästebetten und ist damit nach Matrei in Osttirol die Gemeinde mit der höchsten Betten- und Nächtigungszahl in Osttirol.<ref>Amt der Tiroler Landesregierung, Landesstatistik Tirol [http://www.tirol.gv.at/fileadmin/www.tirol.gv.at/themen/zahlen-und-fakten/statistik/downloads/fv-so2005.pdf Tourismusstatistik Sommer 2005], [http://www.tirol.gv.at/fileadmin/www.tirol.gv.at/themen/zahlen-und-fakten/statistik/downloads/fv-so2000.pdf Sommer 2000], [http://www.tirol.gv.at/fileadmin/www.tirol.gv.at/themen/zahlen-und-fakten/statistik/downloads/fv-wi2006.pdf Winter 2005/06], [http://www.tirol.gv.at/fileadmin/www.tirol.gv.at/themen/zahlen-und-fakten/statistik/downloads/fv-wi2001.pdf Winter 2000/01]</ref> Die Gemeinde St. Jakob ist heute zusammen mit den Osttiroler Nationalparkgemeinden im ''Tourismusverband Urlaubsregion Nationalpark Hohe Tauern Osttirol'' organisiert. Als Hauptattraktion dienen das Wandernetz und die Bergbahnen St. Jakob, die heute über eine [[Luftseilbahn|Kabinenseilbahn]], zwei Sessellifte und vier Schlepplifte verfügt. |
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=== Verkehr und Infrastruktur === |
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Die verkehrsmäßige Aufschließung der Gemeinde erfolgt durch die Defereggentalstraße (L25), die ausgehend von [[Huben (Osttirol)|Huben]] (Gemeinde Matrei) die Defereggener Gemeinden Hopfgarten, St. Veit und St. Jakob mit dem Staller Sattel und der italienischen Staatsgrenze verbindet. Die Defereggentalstraße verfügt in Huben über einen Anschluss an die [[Felbertauernstraße]] (B 108). Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist Virgen mittels Linienbussen der [[Postbus (Österreich)|ÖBB-Postbus GmbH]] erreichbar. Die Linie 4414 bindet die Gemeinde dabei täglich bis zu sechsmal an die Bezirkshauptstadt Lienz an (Fahrzeit bis zum Ortszentrum: 59 Minuten). Geführt wird die Linie vom Lienzer Bahnhof über Huben bis zum Ortsteil Mariahilf. Der nächstgelegene Anschluss an das Bahnnetz befindet sich ebenfalls im rund 41 Kilometer südöstlich gelegenen Lienz. |
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Anders als die benachbarten und umliegenden Gemeinden hat sich St. Jakob nicht einem der Abwasserverbände angeschlossen, sondern betreibt im Ortsteil Feistritz an der Schwarzach eine eigene Kläranlage, die 1993 in Betrieb genommen wurde. Der Großteil des Ortskanalnetzes wurde zwischen 1976 und 1986 errichtet. 2001 wurde der Anschluss der Ortsteile Feistritz, St. Leonhard, Außerberg und |
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Pötsch an das Ortskanalnetz fertiggestellt. Mit Ausnahme der Vorder- und Hinterladstatt sowie Erlsbach sind sämtliche Ortsteile und 89 % der abwasserproduzierende Objekte (2002) von St. Jakob an das Netz angeschlossen.<ref>[http://www.tirol.gv.at/fileadmin/www.tirol.gv.at/themen/umwelt/wasser/abwasser/downloads/158-174lz.pdfLand Tirol, Abwasserentsorgung im Bezirk Lienz]</ref> Der Abfall, der in der Gemeinde anfällt, wird über den Abfallwirtschaftsverband Osttirol (AWVO) entsorgt. Die Wasserversorgung der Gemeinde erfolgt über die die zuletzt vollständig erneuerte Gemeindewasserleitung und die 1959/60 gefasste Quelle „Wose“ westlich von Grünmoos. Die Stromversorgung wurde 1924 durch die Lichtgenossenschaft St. Jakob begründet, die 1925 ein Kraftwerk am Trojerbach in Betrieb nahm. Das Kraftwerk wurde bald durch ein Drehstromwerk am Klammausgang ersetzt und durch ein Werk am Bruggeralmbach ergänzt. Da die Genossenschaft den Strombedarf der Tourismusbetriebe (Hotels, Liftanlagen) nicht decken konnte, wurde das Versorgungsgebiet 1975 der TIWAG überlassen. Seit 1994 versorgt ein [[Biomasse]]-Fernheizwerk das Ortszentrum mit [[Fernwärme]]. |
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=== Bildung === |
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Ein eigenes Schulgebäude wurde erstmal 1888 neben der Pfarrkirche errichtet. Zuvor waren die Schüler im Wirtshaus Unterrain und danach im Handelshaus unterrichtet worden. Das heutige Schulhaus wurde 1978 eröffnet und beherbergt neben einer vierklassigen Volksschule eine Hauptschule, in der die Kinder von St. Jakob und St. Veit unterrichtet werden. Die Volksschule in Mariahilf wurde 1977 aufgelöst. Der Gemeindekindergarten existiert seit 1976.<ref name="bezirkskunde" /> |
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=== Sicherheit und Gesundheitswesen === |
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St. Jakob ist eine der wenigen Gemeinden Osttirols, die über eine eigene Polizeiinspektion verfügen. Seit 1984 existiert in der Gemeinde eine Ortstelle des [[Rotes Kreuz|Roten Kreuz]] für St. Jakob und St. Veit. Die [[Freiwillige Feuerwehr]] wurde 1901 gegründet und hatte 2006 72 aktive Mitglieder. Zur Bergung von Bergopfern besteht in der Gemeinde eine Ortsstelle des [[Österreichischer Bergrettungsdienst|Österreichischen Bergrettungsdienstes]]. Für die Gesundheitsversorgung steht in der Gemeinde ein Arzt für Allgemeinmedizin zur Verfügung, der als Sprengelarzt zudem die Nachbargemeinde St. Veit betreut. Für den Besuch eines Facharztes muss jedoch nach Matrei oder in die Bezirkshauptstadt Lienz mit dem Bezirkskrankenhaus ausgewichen werden. |
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== Kultur und Sehenswürdigkeiten == |
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=== Sehenswürdigkeiten === |
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[[Bild:Jagdhausalm.jpg|thumb|Die [[Jagdhausalm]]]] |
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[[Bild:Knappenhaus Sankt Jakob in Defereggen.jpg|thumb|Knappenhaus]] |
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Die bekannteste Sehenswürdigkeit von St. Jakob ist die [[Jagdhausalm]]. Die kleine Almsiedlung am Eingang des Arventals besteht aus 15 Steinhäusern und einer Kapelle und wird auf Grund ihrer Erscheinung auch als Klein-Tibet bezeichnet. Trotz der Höhenlage von 2.009 Metern bestanden hier im 13. Jahrhundert [[Schwaighof (Hofform)|Schwaighöfe]], die ganzjährig bewirtschaftet wurden. Heute wird das Almgebiet von Südtiroler Bauern genutzt, die jährlich Mitte Juni rund 330 Jungrinder auf die Alm treiben. Durch die einstige Zugehörigkeit der Gemeinde zu zwei Pfarrgebieten bestehen zwei größere Kirchen. Die Pfarrkirche zum Heiligen [[Jakobus der Ältere|Jakobus dem Älteren]] geht auf eine Holzkapelle zurück, die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts durch eine spätgotische, gemauerte Spitzturmkirche ersetzt wurde. Auf Grund dem Wachstum der Gemeinde wurde die spätgotische Kirche 1827 bis 1830 durch einen Neubauersetzt. Der Vorarlberger Baumeister Simon Moosbrugger plante ursprünglich einen [[Klassizismus|klassizistischen]] Repräsentationsbau mit Doppelturmfassade. Auf Grund von Kapital- und Bauproblemen konnten die Türme jedoch nicht vollendet werden und die Pfarrkirche erhielt lediglich einen wuchtigen [[Dachreiter]], der um eine Laterne erhöht wurde. Das Innere der Pfarrkirche ist der Verherrlichung von Christus als König gewidmet. In der Äußeren Großrotte befindet sich die Filialkirche zum [[Leonhard von Limoges|HeiligenLeonhard]], die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet wurde und ursprünglich dem Vikariat St. Veit unterstand. Der spätgotische Bau wurde im 18. Jahrhundert barockisiert, jedoch im 19. Jahrhundert regotisiert. 1954 bis 1960 wurden bei einer Renovierung alle spätgotischen Merkmale wieder freigelegt. Neben den beiden Pfarrkirchen besteht in der Oberrotte mit der Kapelle Maria-Hilf noch eine größere Kapelle. Die 1785 fast zur Gänze erneuerte Kapelle verfügt in ihrem schlichten Inneren über ein von einem Strahlenkranz umgebenen Marienbild sowie Glasfenster mit den Motiven von Gnadenbildern aus umliegenden Marienwallfahrtsorten. |
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Mehrere Sehenswürdigkeiten zeugen noch von der einstigen Bedeutung des Bergbaus. Das Handelshaus im Hauptort der Gemeinde wurde 1627 errichtet und diente als Betriebs- und Verwaltungsgebäude der Bergwerksgesellschaft. Das Gebäude ist außen durch eine [[Sonnenuhr]] geschmückt und dient heute als Verwaltungs- und Wohnhaus. Eine lokale Initiative konservierte zudem die Überreste der Erzaufbereitungsanlage im „Blindis“. Auch ein Stollen im Tögischtal ist noch begehbar.<ref>Simon Kurzthaler: ''Geschichte – Kunst – Kultur. Begegnungen in der Nationalparkregion Hohe Tauern.'' Innsbruck 1997, ISBN 3-7066-2148-7, S. 163-167</ref> |
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=== Kultur und Brauchtum === |
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Die [[Blasmusik|Musikkapelle]] St. Jakob wurde 1908 gegründet, geht jedoch auf die 1854 gegründete „Musikbande“ zurück, die zur Unterstützung des Kirchenchors gegründet worden war. Mitglieder der Musikkapelle spielen auch in [[Volkstümlicher Schlager|volkstümlichen]] Gruppen wie den ''Ensemble Osttirol'' oder den ''Original Deferegger Freunden''. Des Weiteren besteht in St. Jakob eine Volktanz- und Schuhplattlergruppe. Die Heimatbühne St. Jakob wurde 2001 gegründet und führt alljährlich ein Theaterstück auf. Das Repertoire umfasste dabei vor allem bäuerliche Aufführungen und Stücke von [[Jack Popplewell]]. Der St. Jakober Nikolausumzug wird alljährlich vom Nikolaus- und Krampusverein veranstaltet. Dabei wird der [[Nikolaus von Myra|Nikolaus]] von traditionellen Figuren mit handgeschnitzten Masken (Engel, Braut und Bräutigam, Litterin und Lotter, Spielmann etc.) und verschiedenen [[Krampus]]sen begleitet. Zu den traditionellen Brauchtumsvereinen zählt auch der [[Schützenverein]] St. Jakob. |
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=== Sport === |
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In St. Jakob bestehen zwei Sportvereine, der Wintersportverein und der Sommersportverein St. Jakob in Defereggen. Beide sind Mitglieder des [[Allgemeiner Sportverband Österreichs|Allgemeinen Sportverbands Österreichs]] (ASVÖ) und bieten die Sportarten Ski-Alpin, Ski-Nordisch und Snowboard beziehungsweise Fußball, Tennis und Volleyball an. Erfolgreichster aktiver Sportler aus St. Jakob ist der Skirennläufer [[Mario Scheiber]]. Auch die ehemalige Skirennläuferin und Weltcup-Siegerin [[Ida Ladstätter]] stammt aus der Gemeinde. Der Fußballverein St. Jakob in Defereggen nimmt auf Grund der Entfernung zu Nordtirol wie alle Osttiroler Vereine an den Meisterschaften der Kärntner Liga teil und trägt seine Spiele auf dem Sportplatz in der Inneren Großrotte aus. In der Saison 2007/08 spielte der Fußballverein in der 1. Klasse A (zweitniedrigste Liga). |
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== Literatur == |
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* Reinhold Frick: ''St. Jakob in Defereggen.'' Wagner, Innsbruck 1970. (Beiträge zur alpenländischen Wirtschafts- und Sozialforschung; 104) |
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* Katholischer Tiroler Lehrerverein (Hrsg.): ''Bezirkskunde Osttirol''. Innsbruck 2001, ISBN 3-7066-2267-X. |
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* Martin Kofler: ''Osttirol. Vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart.'' Innsbruck 2005, ISBN 3-7065-1876-7 |
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* Simon Kurzthaler: ''Geschichte – Kunst – Kultur. Begegnungen in der Nationalparkregion Hohe Tauern.'' Innsbruck 1997, ISBN 3-7066-2148-7. |
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* Hannes Ladstätter: ''Chronik von St. Jakob in Defereggen.'' Innsbruck 1977 (Tiroler Landesarchiv (Hrsg.: Ortschroniken, Bd. 31) |
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* Diether Stonjek: ''Sozialökonomische Wandlung und Siedlungslandschaft eines Alpentales. Innerstes Defereggen in Osttirol.'' Münster 1971 (Westfälische geographische Studien; 23) |
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== Einzelnachweise == |
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Als Hauptquellen des Geschichtskapitels dienten die Studie ''Sozialökonomische Wandlung und Siedlungslandschaft eines Alpentals. Innerstes Defereggen in Osttirol'' von Diether Stonjek, die ''Chronik von St. Jakob in Defereggen'' von Hans Ladstätter sowie das Buch ''Osttirol. Vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart'' von Martin Kofler. |
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<references /> |
<references /> |
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==Weblinks== |
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*[http://www.owschlag.de/ Gemeinde Owschlag] |
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{{Commons|St. Jakob in Defereggen}} |
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{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Kreis Rendsburg-Eckernförde}} |
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{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Bezirk Lienz}} |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Ort in Schleswig-Holstein]] |
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[[Kategorie:Ort in Südschleswig]] |
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{{DEFAULTSORT:Sankt Jakob in Defereggen}} |
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[[it:Sankt Jakob in Defereggen]] |
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[[ru:Санкт-Якоб-ин-Деферегген]] |
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[[eo:Owschlag]] |
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{{Schreibwettbewerb}} |
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[[nl:Owschlag]] |
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[[ru:Овшлаг]] |
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[[tr:Owschlag]] |
Version vom 19. September 2007, 12:01 Uhr
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Die amtsangehörige Gemeinde Owschlag (dän.: Okslev) liegt im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Schleswig-Holstein. Norby, Boklund, Ramsdorf (Ramstorp), Sorgwohld (Sorgvold) und Steinsieken (Stensig) liegen im Gemeindegebiet.
Geografie und Verkehr
Owschlag liegt etwa 8 km nördlich von Rendsburg und 13 km südlich von Schleswig am Rand der Hüttener Berge. Östlich verläuft die Bundesautobahn 7 von Rendsburg nach Schleswig, westlich die Bundesstraße 77, ebenfalls von Rendsburg nach Schleswig. Die Bahnlinie, die beide Städte verbindet, führt durch den Ort.
Geschichte
Der Ort wurde um 1500 erstmals als to Osslachte erwähnt.
Politik
Von den 17 Sitzen in der Gemeindevertretung hat die CDU seit der Kommunalwahl 2003 elf Sitze, die SPD hat fünf und die FDP einen.
Wappen
Blasonierung: „Von Silber und Blau geteilt. Oben ein Birkhahn in natürlicher Tingierung, unten ein unterhalbes, achtspeichiges goldenes Mühlrad.“[1]