Schüttelknochen und Vegetarismus: Unterschied zwischen den Seiten
-QS, Kat |
|||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[Bild:Vegetarian diet.jpg|thumb|right|Vegetarische Lebensmittel]] |
|||
Der '''Schüttelknochen''' ist ein Handmessgerät zur [[Rauchgas]]analyse. Der Schüttelknochen ist mit [[Kalilauge]] für die Messung des [[Kohlendioxid|CO<sub>2</sub>]]-Gehaltes bzw. mit [[Pyrogallol]] für die [[Sauerstoff|O<sub>2</sub>]]-Messung gefüllt. Es gehörte früher zur Ausstattung eines [[Schornsteinfeger]]s. |
|||
Als '''Vegetarismus''' wird eine [[Ernährung]]sweise des Menschen bezeichnet, bei der der Verzehr von [[Fleisch]] und [[Fisch]] bewusst vermieden wird. Im Gegensatz zum [[Veganismus]], der den Konsum tierischer Produkte generell ablehnt, schließt der Vegetarismus den Verzehr von Nahrungsmitteln, die von Tieren produziert werden (beispielsweise [[Hühnerei|Eier]], [[Milchprodukte]] oder [[Honig]]) nicht grundsätzlich aus. |
|||
== |
== Begriff == |
||
Der Begriff leitet sich vom englischen „vegetarianism“ (''vegetable'' = pflanzlich, Gemüse) ab. Dies wiederum stammt vom lateinischen „vegetus“, was ungefähr „ganz gesund, frisch und lebendig“ bedeutet. |
|||
Die Bezeichnung „Schüttelknochen“ rührt daher, dass der längliche [[Zylinder]] mit seinen beiden dicken Endstücken aussieht wie ein Knochen. Um die Messung durchzuführen, muss eine spezielle Flüssigkeit im Inneren des durchsichtigen Zylinders durch Schütteln in Bewegung gesetzt werden - deswegen sagt der Schornsteinfeger „Schüttelknochen“. |
|||
Der Begriff „Vegetarian“ wurde anlässlich der Gründung der englischen „[[Vegetarian Society]]“ im Jahre 1847 geprägt. Er stammt wahrscheinlich von [[Joseph Brotherton]], einem Unterhausabgeordneten und prominenten Mitglied dieser Gesellschaft. Bis dahin sprach man von „pythagoreischer Lebensweise“, da die [[Pythagoreer]], die Anhänger des antiken griechischen Philosophen [[Pythagoras]], Vegetarier waren, oder auch von „indischer Diät“. |
|||
== Quelle == |
|||
Die Fernsehsendung [[Genial daneben]] |
|||
== Verschiedene Ausprägungen des Vegetarismus == |
|||
[[Kategorie:Messgerät]] |
|||
Allgemein werden mehrere Unterarten vegetarischer Ernährung unterschieden: |
|||
[[Kategorie:Schornstein]] |
|||
* ''Ovo-Lacto-Vegetarier'' essen Eier und Milchprodukte. Sie gelten in Europa als die am weitesten verbreitete Unterart der Vegetarier. |
|||
* ''Lacto-Vegetarier'' essen keine Eier, jedoch Milchprodukte wie [[Käse]], [[Joghurt]] und [[Quark (Lebensmittel)|Quark]]. Sie sind besonders unter den indischen Vegetariern stark vertreten. |
|||
* ''[[Ovo-Vegetarismus|Ovo-Vegetarier]]'' essen keine Milchprodukte, jedoch Eier. |
|||
* ''[[Veganismus|Veganer]]'' konsumieren generell keine tierischen Produkte. Sie legen daher häufig auch bei Kleidung (z.B. Leder, Wolle) und anderen Gegenständen des Alltags (z.B. Seife, Kosmetika) Wert auf Tierproduktfreiheit. |
|||
*''[[Frutarier]]'' ernähren sich ausschließlich von pflanzlichen Produkten, die die Natur ihrer Ansicht nach „freiwillig“ zum Verzehr hergibt; beispielsweise Fallobst. |
|||
Zudem unterscheiden sich Vegetarier hinsichtlich der Konsequenz, mit der sie die Prinzipien ihrer Ernährung verfolgen. Formal betrachtet sind beispielsweise ein wesentlicher Teil der großindustriell hergestellten Käsesorten ebenso wie bestimmte klare Säfte nicht vegetarisch, da sie [[Lab]] oder [[Gelatine]] enthalten bzw. da diese erst nach der Produktion wieder herausgefiltert werden. Inwieweit der einzelne Vegetarier dies in sein Kauf- und Essverhalten einbezieht, ist unterschiedlich. |
|||
== Motivation == |
|||
Die Gründe für vegetarische Ernährung sind je nach Person und Kulturkreis verschieden. Die häufigsten Beweggründe werden im folgenden näher erläutert. |
|||
=== Ethische Motivation === |
|||
Als ethische Begründung geben Vegetarier an, dass sie Tiere vor Leid bewahren wollen, oder dass sie nicht möchten, dass ihretwegen Tiere getötet werden. Häufig wird in diesem Zusammenhang auch auf die biologische Verwandtschaft zwischen Mensch und Tier verwiesen und darauf, dass nach heutigem Erkenntnisstand manche Arten mit nicht unerheblicher [[Intelligenz]] ausgestattet sind. Mit dem Leid, das vermieden werden soll, ist eine nicht [[Artgerechte_Haltung|artgerechte Tierhaltung]] – vor allem die [[Massentierhaltung]] – gemeint, aber auch als respektlos empfundene Vorgänge in Schlachthöfen. |
|||
=== Christentum === |
|||
Das Christentum kennt den Verzicht auf Fleischspeisen als Ausdruck der [[Buße (Religion)|Buße]] in der [[Fastenzeit]] vor Ostern und während der Adventszeit, als Element der christlichen Lebensführung und [[Askese]] in bestimmten Ordensgemeinschaften und an einzelnen Fast- und Abstinenztagen. Noch relativ weit verbreitet ist der Verzicht auf Fleisch und Wurst am Freitag, traditionell wird statt Fleisch am Freitag Fisch oder ein vegetarisches Gericht gegessen. Dieser Brauch wird damit begründet, dass Jesus Christus an einem Freitag gekreuzigt worden sei, weshalb der Freitag als Tag der Buße gilt. Der Verzicht auf Fleisch am Freitag ist aber nicht mehr verpflichtend. |
|||
Über die biblischen Aussagen zur Ernährung bestehen unter Christen verschiedene Ansichten. Aus [[Kreationismus|kreationistischer]] Sicht lässt sich ein Fleischverzehr erst nach der [[Sintflut]] eindeutig nachweisen. Das Schlachten und Zubereiten von Tieren wird fest in die Geschichtsschreibung (beispielsweise Festmahl) und in den Kultus (beispielsweise Opferlamm) mit aufgenommen. In Matthäus 15,11 nimmt Jesus allgemein zu den Speisevorschriften der mosaischen Reinheitsgebote Stellung: {{"|Nicht das, was durch den Mund in den Menschen hineinkommt, macht ihn unrein, sondern was aus dem Mund des Menschen herauskommt, das macht ihn unrein.}} |
|||
Paulus hatte offenbar keine Vorbehalte gegen Fleischverzehr, kannte aber offenbar das Problem aus der Gemeinde und empfahl dazu [[Römerbrief|Röm]] 14,21: {{"|Es ist nicht gut, Fleisch zu essen oder Wein zu trinken oder sonst etwas zu tun, wenn dein Bruder daran Anstoß nimmt.}} In den frühen Gemeinden gab es die Diskussion, ob das Opferfleisch aus den Tempeln von Christen verzehrt werden dürfte, oder ob damit die dort verehrten Götter anerkannt würden. |
|||
Nach [[Jakob Lorber]] und auch anderen christlichen Mystikern wie [[Anna Katharina Emmerick]] und [[Maria von Agreda]] waren die ersten Fleischesser unter den Nachkommen von Kain, die in der Sintflut umgekommen sind. Später sollen namentlich nicht genannte Nachkommen von Noah mit dem Fleischessen begonnen haben, worauf dann die Schlachtopfer und Reinheitsgebote eingeführt wurden, um so das Fleischessen möglichst einzuschränken. |
|||
=== Judentum und Islam === |
|||
Zahlreiche Religionen verbieten einzelne Arten von tierlichen Nahrungsmitteln, zum Teil auch während bestimmter Zeiten oder für bestimmte Personengruppen. In der [[Judentum|jüdischen]] Religion und im [[Islam]] wird das [[Echte Schweine|Schwein]] als unreines Tier betrachtet und daher grundsätzlich nicht verzehrt; das Judentum schließt auch viele weitere Tierarten als Speise aus. |
|||
=== Hinduismus, Buddhismus und Janinismus === |
|||
In außereuropäischen Kulturen ist religiös begründeter Vegetarismus nur in Traditionen indischen Ursprungs anzutreffen, nämlich in einzelnen Richtungen des [[Hinduismus]], bei manchen [[Buddhismus|Buddhisten]] und ganz allgemein im [[Jainismus]]. Die Motivation ist ihnen allen gemeinsam. Es ist in erster Linie das [[Ahimsa|Gebot der Gewaltlosigkeit]], welches das Verletzen und Töten untersagt und daher auch verbietet, davon auf irgendeine Weise zu profitieren. Nichtvegetarische Nahrung wird als Anlass zur Entstehung von schlechtem [[Karma]] aufgefasst. Außerdem sind diese Traditionen ursprünglich [[Askese|asketisch]] orientiert; die Nahrung soll einfach sein und sich auf das unbedingt Notwendige beschränken. Fleisch habe unerwünschte Auswirkungen auf Bewusstseinszustand und Charakter des Essenden; in hinduistischen Lehren sind solche Speisen der [[Tamas|Guna Tamas]] zugeordnet, dem Eigenschaftstypus der Trägheit und Verwirrung. Aus diesen Gründen gilt die Fleischnahrung als Hindernis auf dem Weg zur Reinigung und Erlösung, die in diesen Richtungen das Ziel aller Bestrebungen bildet. Milch und Milchprodukte sind hingegen in allen diesen asiatischen Traditionen erlaubt; zum Teil wird ihr Verzehr sogar ausdrücklich empfohlen. |
|||
Unterschiedlich ist die Konsequenz, mit der der Gedanke der allgemeinen Gewaltlosigkeit in der alltäglichen Praxis umgesetzt wird. Die Anhänger des Jainismus und speziell deren Mönche vermeiden jeden Konsum von Fleisch, Fisch und Eier, ebenso wie die Nutzung von Produkten außerhalb des Nahrungsbereichs, sofern diese aus toten Tierkörpern gewonnen werden. |
|||
Im Buddhismus hingegen hat sich der Vegetarismus nicht auf breiter Basis durchsetzen können. Nur eine relativ kleine Zahl buddhistischer Priester enthält sich freiwillig jedes Genusses tierischer Nahrung. In [[Tibet]], [[Sri Lanka]], [[Burma]] und [[Thailand]] essen die buddhistischen Priester Fleisch. Buddhisten dürfen zwar nicht töten oder bei einer Schlachtung anwesend sein, aber sofern das Tier nicht eigens ihretwegen geschlachtet wurde, dürfen sie sein Fleisch essen. Die Schlachtung wird zwar als sündhaft betrachtet, doch geht man davon aus, dass karmische Folgen nur die unmittelbar daran Beteiligten treffen. Buddhistische Laien essen gewöhnlich so viel Fleisch oder Fisch, wie sie sich leisten können. |
|||
Im Hinduismus wurde ursprünglich Fleisch – einschließlich Rindfleisch – grundsätzlich als normales Nahrungsmittel betrachtet. Im Rahmen religiöser Zeremonien wurden Tiere geschlachtet und ihr Fleisch anschließend verzehrt. Das Gesetzbuch des [[Manu]], das grundlegende Gesetzeswerk des Hinduismus, erlaubt den Fleischverzehr und legt die Bedingungen fest, an die er geknüpft ist. Im Lauf der Zeit konnte sich aber der Lakto-Vegetarismus in den drei höheren [[Kaste]]n durchsetzen. In der Kolonialzeit wurde er von der Oberschicht in der Regel befolgt, während die Angehörigen der untersten Kaste meist aßen, was sie bekommen konnten. Strikten Lakto-Vegetarismus praktizieren von jeher die Yogis und die Vaishnavas als Verehrer [[Vishnu]]s. Die Unantastbarkeit der [[Heilige Kuh|heiligen Kühe]] ist ein besonderes religiöses Tabu und gehört nicht zum Thema Vegetarismus. |
|||
=== Ökonomische und ökologische Motivation === |
|||
Seit den siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts werden in Entwicklungsländern Futtermittel für die [[Massentierhaltung]] der Industrieländer angebaut. Kritiker sehen darin einen negativen Strukturwandel und streben an, im Rahmen der [[Dritte Welt|Dritte-Welt-Bewegung]] durch Verzicht auf Fleischkonsum diesem entgegenzuwirken. Ökonomen hingegen verweisen auf die Vorteile der [[Arbeitsteilung]], die es den Bauern in den Entwicklungsländern durch höhere Rendite ermöglicht, eine weitaus diversifiziertere Ernährung zu kaufen als sie selbst produzieren könnten. |
|||
Massentierhaltung belastet die Umwelt stärker als der Anbau von Pflanzen. Durch einen Verzicht auf Fleischkonsum könnte der Umfang der Massentierhaltung und damit auch deren negative Begleiterscheinungen verringert werden. So belasten die im [[Jauche|Tierkot]] enthaltenen [[Nitrat]]e das [[Grundwasser]]. Die Herstellung der [[Tierfutter|Futtermengen]] führt mitunter zu großflächigen [[Rodung|Waldrodungen]], insbesondere in den Ländern der Dritten Welt. Das durch den tierischen Stoffwechsel ausgeschiedene [[Methan]]gas wird als ein wesentlicher Faktor für den derzeitigen weltweiten [[Globale Erwärmung|Klimawandel]] angesehen. Laut einer Studie der [[WHO|UN-Weltgesundheitsorganisation]] ist die Viehzucht für ca. 20 % der Treibhausgase verantwortlich zu machen. Jedoch führt beispielsweise auch der Anbau von [[Reis]] zu einem hohen Ausstoß von Methangas. |
|||
Außerdem wird argumentiert, dass nur eine Erhöhung des pflanzlichen Nahrungsanteils den wegen der Zunahme der Weltbevölkerung wachsenden Bedarf an Proteinen und Kalorien decken kann<ref>Wilson, E. O.: The Future of Life (2002), Knopf Verlag</ref>. Sie meinen, der Umweg über das Tier sei hierbei verschwenderisch, da zur Bildung von einem Kilogramm tierischen Proteins etwa fünf bis zehn Kilogramm Pflanzeneiweiß benötigt werden. Mit der als Tiernahrung angebauten Pflanzenmenge könnten somit sehr viel mehr Menschen ernährt werden. In den wohlhabenden Ländern wird ungefähr die Hälfte des Getreides an Vieh verfüttert. |
|||
Ein weiterer Grund für den Verzicht auf Fleisch aus Massentierhaltung sind die dort eingesetzten Medikamente, insbesondere [[Antibiotikum|Antibiotika]]. Es wird befürchtet, dass der großflächige Einsatz von Antibiotika [[Multiresistenz|Resistenzen]] in gefährlichen Erregern bewirkt. |
|||
== Gesundheitliche Aspekte == |
|||
Seit in vielen Studien Vegetariern ein besserer [[Gesundheit]]sstatus als dem Bevölkerungsdurchschnitt bescheinigt wurde, gilt die vegetarische Ernährung als gesund. Einige Studien ergaben, dass Vegetarier in westlichen [[Industriegesellschaft]]en auch bei anderen Belangen der Lebensführung vermehrt auf die Gesundheit achten, zum Beispiel im Durchschnitt seltener rauchen, weniger Alkohol trinken und häufiger Sport treiben als Nichtvegetarier, was auch zu einer höheren [[Lebenserwartung]] beiträgt. |
|||
Studien, die solche Nebeneffekte mitberücksichtigen (z. B. Studien, die mit der [[Matched Pair-Technik]] durchgeführt wurden), zeigen aber auch dann noch Vorteile bei einer vegetarischen Ernährung. |
|||
=== Mangelerscheinungen === |
|||
Kritiker des Vegetarismus weisen auf Gesundheitsgefahren hin, die sich bei einer Unterversorgung mit einzelnen Vitaminen und Mineralstoffen ergeben könnten. Nach ihrer Ansicht sind diese Gefahren um so größer, je umfangreicher auf tierische Produkte verzichtet wird. So könne der [[Mensch]] [[Eiweiße]] aus [[Fleisch]] leichter verarbeiten. Besonders [[Leistungssport]]ler seien auf Fleisch angewiesen, da sich [[Muskeln]] sonst langsamer und in schwächerer Form entwickeln würden. Forscher verweisen in diesem Zusammenhang auch auf Versuche mit anderen [[Omnivoren]], wonach einzelne [[Individuen]], die kein tierisches Eiweiß erhielten, wesentlich kleiner und schwächer blieben als solche, die zusätzlich noch beispielsweise [[Entomophagie|Insekten]] zur Verfügung gestellt bekamen. |
|||
Besonders hervorgehoben wird die Problematik der ausreichenden Versorgung mit dem [[Cobalamine|Vitamin B12]], dessen Mangel das Zellwachstum hemmt und [[Anämie]] hervorrufen kann. In den meisten Arten von unverarbeiteter pflanzlicher Nahrung kommt nur wenig für den Menschen verwertbares B12 vor. Dieses Problem betreffe daher vor allem Veganer, aber auch Vegetarier, die sehr wenig Tierprodukte essen. |
|||
Vegetarier argumentieren hingegen, dass eventuell auftretende Mangelerscheinungen nicht auf den Vegetarismus zurückzuführen seien, sondern auf unausgewogene Ernährung, und dass dies für nichtvegetarische Einseitigkeit ebenso gelte. Im Normalfall seien bei einer abwechslungsreichen vegetarischen Ernährung keine Mangelerscheinungen zu befürchten. So könne der B12-Bedarf z.B. relativ leicht mit Hefe, Sauerkraut, Hülsenfrüchten oder milchsauer vergorenem Gemüse bzw. mittels eigener gesunder Darmflora gedeckt werden. Besondere individuelle Mangelprobleme können ebenso wie bei Nichtvegetariern durch [[Nahrungsergänzungsmittel]] behoben werden. Auch bildete auch eine gesunde Darmflora des Menschen – ebenso wie jene der Fleischlieferanten – Vitamin B12. |
|||
Nötigenfalls kann der Bedarf an Vitamin B12 mit Tabletten gedeckt werden, zudem enthalten viele Multivitaminsäfte Vitamin B12. Das [[Bundesinstitut für Risikobewertung]] (BfR) rät von vorbeugender Anwendung solcher Präparate und angereicherten Lebensmittel ohne genaue Diagnose eines bestimmten Vitaminmangels und dessen Ursache jedoch ab und empfiehlt, die zulässige Höchstmenge von 3 bis maximal 9 µg Vitamin |
|||
B12 pro Tag in Nahrungsergänzungsmitteln nicht zu überschreiten.<ref>[http://www.bfr.bund.de/cm/238/verwendung_von_vitaminen_in_lebensmitteln.pdf BfR: Verwendung von Vitaminen in Lebensmitteln], S. 211.</ref> |
|||
===Eiweißversorgung=== |
|||
Die American Dietetic Association bestätigt in einer Stellungnahme von 1993 <ref> Havala, S. & Dwyer, Position of the ADA: vegetarian diets. J. Am. Diet. Assn. 93:1317–1319. </ref>, dass eine Kombination von verschiedenen Eiweißen für Vegetarier und Veganer nicht notwendig ist. Wird der Speiseplan abwechslungsreich gestaltet, erhält der Körper alle nötigen [[Aminosäuren]] in mehr als ausreichenden Mengen, da die aufgenommenen Aminosäuren sich mit den im Körper schon abgespalteten ergänzen können. So haben in einer 59-tägigen Untersuchung sechs Testpersonen, die Protein praktisch ausschließlich von [[Reis]] bekamen, den 1,5- bis 4,5-fachen Wert der von der WHO empfohlenen Zufuhrmenge aller essentiellen Aminosäuren bekommen<ref> Dr. Gill Langley, Echo Verlag 1999: „Vegane Ernährung“ S. 27 -> 8 Lee, C.,Howe, J. M., Carlson, K. & Clark, H. E. (1971) Nitrogen retention of young men fed rice with or without supplementary chicken. Am. J. Clin. Nutr. 24:318–323 </ref>. |
|||
== Geschichte == |
|||
Der Vegetarismus entwickelte sich in religiös-philosophischen Traditionen Indiens und unabhängig davon, aber aus ähnlichen Motiven im östlichen Mittelmeerraum. Weltweite Verbreitung hat er erst in der Moderne gefunden. |
|||
=== Vorchristliche Antike === |
|||
In der [[Antike]] wurde der Vegetarismus, den man ''Enthaltung vom Beseelten'' nannte, stets als Angelegenheit einer sehr kleinen philosophischen Elite betrachtet. Die Vegetarier waren asketisch ausgerichtet und betrachteten Fleischnahrung als nachteilig für asketische und philosophische Bestrebungen. Großenteils waren sie auch ethisch motiviert, verwarfen Tieropfer und betonten die Gemeinsamkeiten zwischen Mensch und Tier (während ihre Gegner die Unterschiede hervorhoben). Die Frage, ob es [[Tierrechte|ethische Pflichten gegenüber den Tieren]] gibt, wurde kontrovers diskutiert. Unter den Platonikern war der Anteil der Vegetarier und Tierfreunde relativ hoch, in den anderen Philosophenschulen (Peripatetiker, Stoiker, Epikureer) sehr klein bzw. nicht vorhanden. Die extreme Anspruchslosigkeit der [[Kyniker]] bewog sie zu weitgehend fleischloser Ernährung, doch machten sie daraus kein Prinzip. |
|||
Schon [[Homer]] ([[Odyssee]] 9, 82–104) und [[Herodot]] (4, 177) erwähnen ein [[Naturvolk]], die [[Lotophagen]], das sich nur von Früchten ernährte; [[Diodor]] (3, 23–24) erzählt von vegetarischen Völkern in [[Äthiopien]], den Rhizophagen (Wurzelessern), Spermatophagen (Samenessern) und Hylophagen (Baumsprossenessern), und schreibt den Rhizophagen eine generell friedliche Lebensweise zu. Alle derartigen Berichte, von denen es in der Antike noch weitere gab, sind sagenhaft. Weltweit konnte bisher bei keinem Naturvolk bzw. [[Indigene Völker|indigenen Volk]] Vegetarismus als kollektive prinzipielle Haltung nachgewiesen werden. Bemerkenswert ist allerdings das frühe Auftauchen solcher Vorstellungen über Naturvölker in der antiken griechischen Kultur. |
|||
[[Bild:Empedokles.jpeg|thumb|right|[[Empedokles]] vertrat einen philosophisch motivierten Vegetarismus]] |
|||
Dort, wo Vegetarismus – im antiken griechischen Kulturkreis und in Indien – erstmals historisch glaubhaft überliefert ist, erscheint er von Anfang an als Frucht philosophisch-religiöser Reflexion und als Anliegen von Minderheiten. In Europa ist der Vegetarismus erstmals im 6. Jahrhundert v. Chr. bezeugt, und zwar in der religiösen Bewegung der [[Orphiker]], die aus [[Thrakien]] stammte und sich damals in Griechenland verbreitete, sowie bei [[Pythagoras]] und im engeren Kreis der [[Pythagoreer]]. In beiden Traditionen enthielt man sich auch der Eier sowie der damals allgemein üblichen rituellen Tieropfer. Bei den Pythagoreern – zumindest ihrer Elite – war die Tötung von Tieren generell verpönt. Im 5. Jahrhundert v. Chr. trat [[Empedokles]] als radikaler Vertreter des Vegetarismus und einer allgemeinen Verschonung der Tiere hervor. |
|||
In der [[Platonische Akademie|Platonischen Akademie]] traten die [[Scholarch]]en [[Xenokrates]] und (wahrscheinlich) [[Polemon von Athen|Polemon]] für den Vegetarismus ein, unter den [[Peripatos|Peripatetikern]] [[Theophrastos]], ein Nachfolger des Aristoteles. Theophrast verwarf auch die Tieropfer und billigte nur die Tötung schädlicher Tiere. Die [[Stoa|Stoiker]] hingegen waren fast alle entschieden antivegetarisch; dies hing mit ihrer negativen Einschätzung der mentalen Fähigkeiten der Tiere zusammen und mit ihrer Überzeugung, dass der Mensch gegenüber der Tierwelt keinerlei ethische Pflichten habe. Auch den [[Epikureismus|Epikureern]] war die Idee einer Rücksichtnahme auf die Tierwelt fremd. Ein Teil der prominenten kaiserzeitlichen Platoniker und Neuplatoniker lebte vegetarisch, darunter [[Plutarch]] (allerdings wohl nur zeitweilig), [[Apollonius von Tyana|Apollonios von Tyana]], [[Plotin]] und [[Porphyrios]]. Porphyrios lehnte auch die Tieropfer ab, [[Iamblichos]] hingegen verteidigte die rituellen Schlachtungen. |
|||
Oft war der Vegetarismus mit religiösen Überzeugungen verbunden, zu denen auch die Seelenwanderungslehre gehörte. Auch unter Nichtvegetariern war die Ansicht verbreitet, in einem [[Goldenes Zeitalter|Goldenen Zeitalter]] am Anfang der Menschheitsgeschichte habe es noch keine Fleischkost (und keinen Krieg und Mord) gegeben und die Erde habe von sich aus alle benötigte Nahrung hervorgebracht. Dieser Mythos findet sich bei [[Hesiod]] (''Werke und Tage'' 109 ff.), [[Platon]] (''Staatsmann'' 271–2), [[Ovid]] (''Metamorphosen'' 1,89 ff.; 15,96 ff.) und anderen. Hier besteht eine Parallele zur christlichen Vorstellung, die Fleischnahrung sei erst nach der [[Sintflut]] eingeführt worden. |
|||
Bei den [[Manichäismus|Manichäern]] waren die ''[[Electus|„Electi“]]'' (Auserwählte) ethisch motivierte Vegetarier, die auch keine Eier aßen und grundsätzlich nicht töteten; für den breiteren Kreis der ''[[Auditor|„Auditores“]]'' (Hörer) galten weniger strenge Regeln. |
|||
Nach der jüdischen Überlieferung soll der Prophet [[Buch_Daniel|Daniel]] sich vegetarisch ernährt haben (Dan 1,12 ''Versuch's doch mit deinen Knechten zehn Tage und lass uns Gemüse zu essen und Wasser zu trinken geben. Da tat der Aufseher die Speise und den Trank, die für sie bestimmt waren, weg und gab ihnen Gemüse''). |
|||
=== Christliche Antike === |
|||
Im Urchristentum der Apostolischen Zeit befürchteten manche eine kultische Verunreinigung durch das Fleischessen; der Apostel Paulus wandte sich wiederholt gegen diese Auffassung. |
|||
Unter den spätantiken Christen und in der mittelalterlichen Kirche verzichteten viele Mönche und Einsiedler im Rahmen der [[Askese]] auf Fleischverzehr. Der bekannteste unter ihnen war der Kirchenvater [[Hieronymus (Kirchenvater)|Hieronymus]], der diesen Standpunkt ausführlich begründete. Den Benediktinern gestattet ihre Ordensregel das Fleisch vierfüßiger Tiere nur im Krankheitsfall, Fisch und Geflügel waren hingegen erlaubt. Viele andere Mönchs- und Nonnenregeln enthalten ähnliche Fleischverbote und dehnen sie zum Teil auf Geflügel aus, niemals aber auf Fisch. |
|||
Solche Vorschriften gehören in den Zusammenhang von bescheidener Lebensweise, freiwilliger Entbehrung und Abtötung der Begierden. Ein ethisch motivierter Vegetarismus aus grundsätzlicher Rücksichtnahme auf das Leben von Tieren war im kirchlichen Christentum unbekannt. |
|||
Eine Ausnahme bildet der [[Eremit]]enorden der [[Kartäuser (Orden)|Kartäuser]], dessen Mitglieder Vegetarier sind. Auch einige [[Häresie|Häretiker]] der Antike wie die [[Enkratiten]] betrachteten den Verzicht auf Fleisch als wichtigen Teil der Askese. |
|||
[[Bild:Michel de Montaigne 1.jpg|thumb|left|Michel de Montaigne]] |
|||
=== Mittelalter und frühe Neuzeit === |
|||
Gleiches gilt für einige so genannte [[Häresie|Häretiker]] des Mittelalters, wie die [[Bogomilen]] und die [[Katharer]]. Kompromisslosigkeit in diesem Punkt galt als Erkennungsmerkmal zur Unterscheidung der Häretiker von Asketen, die im Sinne der kirchlichen Lehre rechtgläubig waren. Der heilige [[Franziskus]] hat trotz der Einbeziehung der Tiere in seine religiöse Gedankenwelt Vegetarismus weder praktiziert noch propagiert. |
|||
Erst in der frühen Neuzeit im Zusammenhang mit dem humanitären Gedankengut brachten wieder prominente Persönlichkeiten Argumente für einen ethisch begründeten Vegetarismus vor, darunter [[Leonardo da Vinci]], [[Michel de Montaigne]] und [[Pierre Gassendi]]. Sie ließen es aber – mit Ausnahme von da Vinci – bei verbalen Bekundungen bewenden und praktizierten den Vegetarismus selbst nicht oder nur zeitweilig. Vor dem 19. Jahrhundert gab es in Europa zwar literarische Kritik an gewissen Aspekten von Jagd und Schlachtung, aber fast keine aus Überzeugung konsequent praktizierenden Vegetarier. Einflussreiche Philosophen wie [[Descartes]] und [[Immanuel Kant|Kant]] vertraten die Auffassung, dass es keine ethischen Pflichten gegenüber der Tierwelt geben könne. |
|||
=== Entwicklung im 19. Jahrhundert === |
|||
[[Bild:George bernard shaw.jpg|thumb|George Bernard Shaw]] |
|||
In England war die Bereitschaft zu praktischer Umsetzung und Propagierung der vegetarischen Idee am größten. Dort sowie in Schottland praktizierten schon im 18. Jahrhundert einige dem [[Puritanismus]] nahestehende Sekten den Verzicht auf fleischliche Nahrung. 1801 wurde in London der erste Vegetarierverein gegründet, dem bald ähnliche Vereinigungen in anderen englischen Städten folgten. Im frühen 19. Jahrhundert war der prominenteste Wortführer des ethisch motivierten Vegetarismus der Dichter [[Percy Bysshe Shelley|Shelley]]. 1847 kam es zur Gründung der [[Vegetarian Society]]. Ein typischer Repräsentant des in der Öffentlichkeit aktiven englischen Vegetarismus war [[George Bernard Shaw]]. Ein berühmter Vegetarier war auch [[Lew Nikolajewitsch Tolstoj|Tolstoj]], der sich allerdings erst im Alter dieser Idee zugewandt hatte. |
|||
Als Begründer der vegetarischen Bewegung in Deutschland gilt [[Gustav Struve]] (1805–1870), der durch [[Jean-Jacques Rousseau]]s Roman „Émile“ zu dieser Lebensweise motiviert wurde. 1868 gründete er mit Gesinnungsgenossen aus Stuttgart und Umgebung einen vegetarischen Verein, der noch heute besteht. 1869 erschien sein grundlegendes Werk „Pflanzenkost – die Grundlage einer neuen Weltanschauung“, das die vegetarische Bewegung nachhaltig beeinflusste. |
|||
Auch [[Wilhelm Zimmermann]] wurde durch die Werke Rousseaus angeregt, sich fortan nur mit pflanzlichen Produkten zu ernähren. Nach einer Englandreise schrieb er 1884 „Weg zum Paradies“ und wurde einer der wichtigsten und frühesten Vermittler des religiös motivierten Vegetarismus angelsächsischer Prägung in Deutschland. |
|||
Bereits seit 1846 experimentierte der kontroverse [[Homöopathie|homöopathische]] [[Wunderheiler]] [[Arthur Lutze]] (1813-1870) in [[Köthen]] mit detaillierten vegetarischen Diätvorschriften, und 1855 eröffnete er hier eine große Klinik, um seine Theorien an Patienten in die Praxis umzusetzen. |
|||
[[Theodor Hahn]] (1824–1883) war der erste Vertreter der [[Naturheilkunde]] in Deutschland, der seinen Patienten seit 1852 auch eine vegetarische Diät verordnete. Durch Hahns Schriften wurde [[Eduard Baltzer]] (1814–1887) auf den Vegetarismus aufmerksam. Baltzer gründete 1867 mit Familienangehörigen einen „Verein für natürliche Lebensweise“, der rasch wuchs und 1869 in „Deutscher Verein für naturgemäße Lebensweise (Vegetarianer)“ umbenannt wurde. In der vierbändigen Schrift „Die natürliche Lebensweise“ pries er den Vegetarismus als die "Quelle individuellen und sozialen Glücks". Dabei und in einer späteren Veröffentlichung bezog er sich auch auf Bibelstellen, die angeblich die Gottgewolltheit vegetarischer Lebensweise belegen. |
|||
Durch zahlreiche Vereinsgründungen und durch die publizistische Tätigkeit Eduard Baltzers gewann die vegetarische Bewegung im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts an Bedeutung. Dabei waren die von den jeweiligen Anhängern propagierten Begründungen für eine fleischlose Lebensweise unterschiedlich. Der „hygienische“ Vegetarismus führte vor allem physiologisch-anatomische Elemente ins Feld. Zu den Hauptargumenten seiner Vertreter zählte der Hinweis, dass der Fleischkonsum für eine Vielzahl von Krankheiten verantwortlich sei. Andere Anhänger des Vegetarismus unternahmen wiederholt den Versuch, den Verzicht auf Fleischkonsum auch oder vor allem sozioökonomisch zu begründen. Meist waren solche Konzepte mit einer scharfen Zivilisationskritik und stark romantischen oder gar utopischen Zügen verbunden. 1893 wurde von Anhängern der [[Lebensreform]]bewegung in [[Oranienburg]] bei Berlin eine vegetarische Obstbaugenossenschaft gegründet, die den verheissungsvollen Namen [[Obstbaugenossenschaft Eden|Eden]] trug. In der [[Weimarer Republik]] wurde sie zu einem Kristallisationspunkt reformerischer Ideen und Arbeit auf vielen Gebieten. In ihren offiziellen Selbstdarstellungen wird jedoch meist verschwiegen, dass in Eden, die der jüdische Ökonom und Soziologe [[Franz Oppenheimer]] gefördert hat und auf seinen [[Genossenschaftsbewegung|Genossenschaftsvorstellungen]] beruhte, auch [[Völkische Bewegung|völkisch]]-[[Antisemitismus|antisemitische]] Bestrebungen Fuß fassen konnten. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs lebten fast 1000 Menschen im [[genossenschaft]]lich organisierten „Eden“. |
|||
Eine dritte Richtung in der vegetarischen Bewegung bildete eine Gruppe, die den Fleischverzicht in erster Linie mit ethischen Argumenten rechtfertigten. Sie lehnten das Töten von Tieren ab und unterstützten teilweise bereits im 19. Jahrhundert die Gegner der Tierversuche. Nicht zuletzt wegen der Beteiligung an deren Kampagnen waren die Vegetarier den naturwissenschaftlich orientierten Ärzten und medizinischen Forschern suspekt. Es gab heftige Auseinandersetzungen, besonders um die Bedeutung des tierischen Eiweißes für die menschliche Ernährung. |
|||
Die in zahlreichen Vereinen organisierten Vegetarier waren dagegen größtenteils überzeugt, ein Allheilmittel für sämtliche Lebens- und Gesundheitsprobleme zu haben. Sie schlossen sich regional und überregional zusammen, erlebten jedoch auch rivalisierende Abspaltungen. Erst 1892 fand der Zusammenschluss zweier Dachverbände zum „Deutschen Vegetarier-Bund“ mit Sitz in Leipzig statt. |
|||
=== Entwicklung ab dem 20. Jahrhundert === |
|||
Nachdem sich bereits im neunzehnten Jahrhundert mehrere Vegetarierverbände auf nationaler Ebene gebildet hatten, entstand im Jahr 1908 die [[Internationale Vegetarier-Union]] als Dachverband. |
|||
Der erhoffte Aufschwung blieb jedoch aus; die Mitgliederzahlen waren seit dem Ersten Weltkrieg stark rückläufig. Obwohl der Bund in Deutschland bereits vor 1933 Versuche unternommen hatte, sich bei den Nationalsozialisten anzubiedern, wurde er nach der „Machtergreifung“ gleichgeschaltet und mit Teilen der Lebensreformbewegung im so genannten „Reichsvollkornbrotausschuss“ zusammengefasst. Offensichtlich waren der Parteiführung die [[Pazifismus|pazifistischen]] und sektiererischen Tendenzen der Vegetarier ein Dorn im Auge. |
|||
[[Albert Schweitzer]] setzte sich seit seiner Jugend intensiv mit der ethischen Problematik der Anwendung tödlicher Gewalt gegen Tiere auseinander. So hat er die europäische und fernöstliche Kulturgeschichte unter diesem Gesichtspunkt studiert und beschrieben. Das von ihm entwickelte Prinzip der ''Ehrfurcht vor dem Leben'' spielt noch heute in einschlägigen Diskussionen eine Rolle. Er selber ging allerdings erst kurz vor seinem Tod zur vegetarischen Ernährung über. |
|||
Der Ernährungsforscher [[Werner Kollath]] propagierte die so genannte „[[Vollwerternährung]]“. Im Mittelpunkt verschiedener Ernährungssysteme, die daran anknüpfen, steht das Bestreben, sich von der „denaturierten“ Zivilisationsnahrung abzuwenden und mit vollwertiger Nahrung die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit zu fördern, auch Krankheiten vorzubeugen oder sie gar zu heilen. Dies hatte zur Folge, dass Kliniken und Sanatorien mit teilweise oder gar ausschließlich vegetarischer Ernährung entstanden. |
|||
== Kontroversen == |
|||
=== „Natürlichkeit“ === |
|||
Vielfach wird argumentiert, die vegetarische Ernährung entspreche nicht der natürlichen Veranlagung des Menschen, da er biologisch gesehen ein [[Omnivor|Allesfresser]] sei. Sein Körper sei für gemischte Kost eingerichtet, wenn auch mit einem Schwerpunkt auf pflanzlicher Kost. |
|||
In einer neueren Dissertation zum Thema wird auch die Meinung vertreten, dass der Fleischverzehr in der Evolution des Menschen eine wesentliche Rolle gespielt habe und ein wichtiger Ausgangspunkt für die Entwicklung prägender Merkmale des heutigen Menschen sei. <ref> [http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=962820490&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=962820490.pdf Lechler, T.: Die Ernährung als Einflussfaktor auf die Entwicklung des Menschen, Diss. rer. nat., Hannover 2001, S. 15 sowie S. 71]</ref> Als Beleg dafür, dass der Mensch und seine Vorfahren im Verlauf ihrer [[Evolution]] über sehr lange Zeit regelmäßig Fleisch konsumiert haben, kann z. B. die Existenz des [[Taenia saginata|Rinderfinnenbandwurmes]] und des [[Taenia solium|Schweinefinnenbandwurmes]] herangezogen werden. Diese zwei [[Parasit]]en haben sich [[Evolution|evolutionär]] auf den (fleischfressenden) Menschen als Endwirt spezialisiert: Sie sind auf den Menschen als einzigen [[Endwirt]] zur Fortpflanzung angewiesen und können diesen nur durch den Konsum von Fleisch befallen. Wären zu irgend einem Zeitpunkt seit Existenz dieser Parasiten alle dem frühen Menschen ähnlichen Spezies strikte Vegetarier gewesen, hätten diese Parasiten nicht überleben können. |
|||
=== Ethik === |
|||
In der Ethikdebatte argumentieren die Kritiker des Vegetarismus, es sei dem Menschen grundsätzlich nicht möglich, die Verursachung von Leid und Tod in der Tierwelt völlig zu vermeiden. Daher sei jede Festlegung einer Grenze des ethisch Vertretbaren subjektiv und willkürlich. Somit sei der ethisch begründete Vegetarismus nicht konsequent. Der Philosoph [[Klaus Meyer-Abich]] vertritt beispielsweise in seinem Aufsatz ''Frieden mit den Tieren'' die Position, dass das Gleichheitsprinzip keine Rechtfertigung für den Vegetarismus sein könne, da man wenn man Tieren bestimmte Rechte zuerkenne, dies auch in bezug auf Pflanzen tun müsse, da auch Pflanzen Lebewesen seien. Dem Argument, dass ethische Grenzen nur sehr schwer zu ziehen seien, halten Vegetarier entgegen, dass zwar nicht jede Verursachung von Leid und Tod vermieden werden könne, wohl aber das Vermeidbare zu vermeiden sei. |
|||
== Zahl der Vegetarier == |
|||
=== Deutschland === |
|||
Verschiedenen demoskopischen Umfragen zufolge ernähren sich in Deutschland ca. 8% der Bevölkerung vegetarisch.<ref>[http://www.vegetarierbund.de/vegetarierbund/bald_jeder_dritte_vegetarier__aktuelle_zahlen_und_fakten.html vegetarierbund.de]</ref> Bei jüngeren Menschen scheint es einen Trend zum Vegetarismus bzw. zur fleischarmen Ernährung zu geben. In der Shell-Studie „Jugend '97” wurden hiezu 2102 Personen im Alter von 13 und 14 Jahren befragt. Der Anteil derer, die sich fleischarm ernähren wollen, stieg von 30 Prozent im Jahr 1991 auf 36 Prozent im Jahr 1997 an. Bei den befragten weiblichen Personen lag die Zahl der „Fleischarmen” laut der zwölften Shell-Jugendstudie „Jugend ’97” sogar bei 52 Prozent. |
|||
=== International === |
|||
In Großbritannien sind laut einer ICM Umfrage für den Daily Telegraph aus dem Jahr 2001 insgesamt neun Prozent, vor allem in jungen Altersgruppen, Vegetarier. |
|||
In Indien, dem Ursprungsland des Vegetarismus, liegt der Anteil der Vegetarier laut dem [[VEBU | Vegetarier-Bund Deutschlands]] in der Bevölkerung zwischen fünfzehn und zwanzig Prozent, würde dort also ungefähr zwischen 150 und 200 Millionen betragen. Laut der Anthropological Survey of India ASI, die im Zeitraum von 1985 bis 1992 durchgeführt wurde, sind in Indien insgesamt 220 Millionen Einwohner Vegetarier. In der Schweiz sind neun Prozent „beinahe“ Vegetarier und rund drei Prozent echte Vegetarier laut der so genannten Nutritrend-Studie von Nestlé aus dem Jahre 2001. In den USA ergab eine Time/CNN Umfrage am 15. Juli 2002, dass vier Prozent, also etwa 10,6 Millionen Leute, Vegetarier sind. |
|||
== Kennzeichnung vegetarischer Produkte == |
|||
[[Bild:Vegmark.PNG|thumb|Lebensmittelkennzeichnung in Indien]] |
|||
Bei Fertigprodukten und verarbeiteten Nahrungsmitteln ist oft nicht leicht zu erkennen, ob tierische Rohstoffe verwendet worden sind. Tierische Zusatzstoffe, wie [[Gelatine]] oder [[Fett]]e tierischer Herkunft, sind insbesondere in [[Quark (Lebensmittel)|Obstquark]], [[Kuchen]], [[Pudding]], [[Joghurt]], [[Speiseeis|Eiscreme]], [[Margarine]], [[Marmelade]] oder Gummifrüchten für den Verbraucher oft unerwartet beigemengt. Vegetarische Produkte sind nicht immer als solche gekennzeichnet. Zudem existieren unterschiedliche Erkennungssymbole. Deshalb wird zur Zeit in Europa von den Vegetarier-Organisationen ein vegetarisches Label, das sogenannte ''[[V-Label]]'' <ref>[http://www.v-label.info/ Europäisches Vegetarismus Label]</ref> eingeführt, mit dem für Vegetarier geeignete Produkte und Dienstleistungen zuverlässig gekennzeichnet werden sollen. |
|||
In Großbritannien wird das Label „suitable for vegetarians“ schon seit den 80er Jahren verwendet, es gibt dafür jedoch keine einheitlichen Kriterien. |
|||
== Haustiere == |
|||
Einige Vegetarier und Veganer ernähren auch ihre [[Haushund|Hund]]e und [[Hauskatze|Katze]]n rein pflanzlich. Hunde sind im biologischen Sinn Allesfresser und können dauerhaft von pflanzlicher Nahrung leben. Wenn nicht auf fertige Tiernahrung zurückgegriffen wird, erfordert dies jedoch in jedem Fall eine gute Planung und viel Sachverstand. |
|||
Katzen gehören jedoch zu den Fleischfressern. Die vegetarische oder auch vegane Ernährung von Katzen ist zwar möglich, jedoch muss die Nahrung mit einer Reihe von teilweise künstlichen Nahrungsergänzungsstoffen angereichert sein, ansonsten drohen schwere gesundheitliche Schäden. Hierfür stehen neben Fertigfutter Supplementmischungen zur eigenen Nahrungszubereitung zur Verfügung. Bei diesen [[Nahrungsergänzungsmittel]]n handelt es sich um die gleichen Stoffe, die meist auch fleischhaltigem Fertigkatzenfutter zugesetzt werden, zum Beispiel [[Taurin]]. Viele Tier- und Naturschutzorganisationen warnen jedoch vor der rein vegetarischen Fütterung von Katzen, da diese nicht artgerecht sei und wegen der schwer bis nicht vermeidbaren Mangelerscheinungen als Tierquälerei zu werten sei.<ref>„Kann ich bei der Ernährung meiner Katze ganz auf Fleisch verzichten?“; Deutscher Tierschutzbund; ([http://www.tierschutzbund.de/00782.html])</ref> |
|||
{{Gesundheitshinweis}} |
|||
== prominente Vegetarierinnen und Vegetarier == |
|||
* [[Farin Urlaub]] - Mitglied von [[die ärzte]] |
|||
* [[Christoph Maria Herbst]] - Schauspieler ("[[Stromberg (Fernsehserie)| |
|||
Stromberg]]") |
|||
* [[Thomas D.]] - Mitglied von [[Die Fantastischen Vier]] |
|||
* [[Dirk Bach]] - Komiker und Schauspieler |
|||
* [[Boris Becker]] - ehemaliger Tennisspieler |
|||
* [[Nena]] - Pop-Sängerin |
|||
* [[Nadja Auermann]] - Topmodel |
|||
* [[Dalai Lama]] - religiösen Oberhaupt des tibetischen Buddhismus |
|||
* [[Alber Schweizer]] - Nobelpreisträger |
|||
* [[Gwyneth Paltrow]] - Schauspielerin |
|||
* [[Pamela Anderson]] - Schauspielerin |
|||
== Organisationen == |
|||
In Deutschland informiert der [[VEBU | Vegetarier-Bund Deutschlands e.V.]], kurz VEBU, über die vegetarische Lebensweise. Er gibt die Zeitschrift ''natürlich vegetarisch'' heraus und ist in Regionalgruppen organisiert. |
|||
In der Schweiz informiert die [[Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus]] (SVV), über die vegetarische Lebensweise. Sie gibt die Zeitschrift Vegi-Info heraus und fördert eine verantwortungsbewusste, vegetarische Lebensweise. |
|||
Der [[Weltvegetariertag]] (englisch World Vegetarian Day) ist ein internationaler Aktionstag, der seit 1977 am 1. Oktober statt findet. Er wurde am Welt-Vegetarier-Kongress in Schottland 1977 von der „North American Vegetarian Society“ eingeführt um die vegetarische Lebensweise bekannter zu machen. |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
<div style="-moz-column-count:2; column-count:2;"> |
|||
<references/> |
|||
</div> |
|||
== Literatur == |
|||
* Helmut Kaplan: ''Warum ich Vegetarier bin – Prominente erzählen''. Rowohlt Verlag, 1995, ISBN 3-499-19675-1 |
|||
* Wolfgang R. Krabbe: ''Gesellschaftsveränderung durch Lebensreform. Strukturmerkmale einer sozialreformerischen Bewegung im Deutschland der Industrialisierungsperiode''. Göttingen 1974 |
|||
* Manuela Linnemann, Claudia Schorcht (Hg.): ''Vegetarismus. Zur Geschichte und Zukunft einer Lebensweise.'' Harald Fischer Verlag, Erlangen 2001, ISBN 3-89131-403-5 |
|||
* Hans Jürgen Teuteberg: ''Zur Sozialgeschichte des Vegetarismus''. In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 81 (1994), S. 33–65 |
|||
* Ronald Zürrer, Armin Risi: ''Vegetarisch leben''. Govinda Verlag, 1999, ISBN 3-906347-43-5 |
|||
== Dokumentarfilme über Vegetarismus == |
|||
* [http://video.google.com/videosearch?q=meet+your+meat+german Meet Your Meat (auf Deutsch)] |
|||
* ''„Götterspeise in Berlin“'' (VHS, 1987, VedaVid-Produktion, mit Georg Thomalla) |
|||
== Weblinks == |
|||
{{wikiquote|Vegetarismus}} |
|||
* [http://www.vegetarierbund.de/ Vegetarier-Bund Deutschlands] |
|||
* [http://www.vegetarier.at/ Österreichische Vegetarier Union] |
|||
* [http://www.vegetarismus.ch/ Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus] |
|||
* [http://www.euroveg.eu/ Europäische Vegetarier Union (EVU)] |
|||
* [http://www.ivu.org/german/ Internationale Vegetarier-Union (IVU)] |
|||
* [http://www.uni-giessen.de/~gk1415/veg-leben.htm Medizinische Aspekte des Vegetarismus von Dr. med. Werner Hartinger] |
|||
* [http://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2003/download/dkfz_pm_03_12.pdf Vegetarierstudie des Deutschen Krebsforschungszentrums] |
|||
{{dmoz|World/Deutsch/Zuhause/Kochen/Ern%c3%a4hrungsformen/Vegetarisch/|Vegetarisch}} |
|||
[[Kategorie:Vegetarismus| ]] |
|||
[[Kategorie:Ernährung]] |
|||
[[Kategorie:Bioethik]] |
|||
[[bg:Вегетарианство]] |
|||
[[ca:Vegetarianisme]] |
|||
[[cs:Vegetariánství]] |
|||
[[da:Vegetarisme]] |
|||
[[el:Χορτοφαγία]] |
|||
[[en:Vegetarianism]] |
|||
[[eo:Vegetarismo]] |
|||
[[es:Vegetarianismo]] |
|||
[[et:Taimetoitlus]] |
|||
[[fa:گياهخواری]] |
|||
[[fi:Kasvissyönti]] |
|||
[[fr:Végétarisme]] |
|||
[[he:צמחונות]] |
|||
[[hr:Vegetarijanska prehrana]] |
|||
[[hu:Vegetarianizmus]] |
|||
[[id:Vegetarian]] |
|||
[[it:Vegetarismo]] |
|||
[[ja:ベジタリアニズム]] |
|||
[[ko:채식주의]] |
|||
[[lt:Vegetarizmas]] |
|||
[[nl:Vegetarisme]] |
|||
[[no:Vegetarianisme]] |
|||
[[pl:Wegetarianizm]] |
|||
[[ps:سابه خوړونکي]] |
|||
[[pt:Vegetarianismo]] |
|||
[[ru:Вегетарианство]] |
|||
[[simple:Vegetarian]] |
|||
[[sk:Vegetariánstvo]] |
|||
[[sl:Vegetarijanstvo]] |
|||
[[sr:Vegetarijanstvo]] |
|||
[[sv:Vegetarian]] |
|||
[[vi:Ăn chay]] |
|||
[[zh:素食主義]] |
Version vom 27. Juni 2007, 18:53 Uhr

Als Vegetarismus wird eine Ernährungsweise des Menschen bezeichnet, bei der der Verzehr von Fleisch und Fisch bewusst vermieden wird. Im Gegensatz zum Veganismus, der den Konsum tierischer Produkte generell ablehnt, schließt der Vegetarismus den Verzehr von Nahrungsmitteln, die von Tieren produziert werden (beispielsweise Eier, Milchprodukte oder Honig) nicht grundsätzlich aus.
Begriff
Der Begriff leitet sich vom englischen „vegetarianism“ (vegetable = pflanzlich, Gemüse) ab. Dies wiederum stammt vom lateinischen „vegetus“, was ungefähr „ganz gesund, frisch und lebendig“ bedeutet.
Der Begriff „Vegetarian“ wurde anlässlich der Gründung der englischen „Vegetarian Society“ im Jahre 1847 geprägt. Er stammt wahrscheinlich von Joseph Brotherton, einem Unterhausabgeordneten und prominenten Mitglied dieser Gesellschaft. Bis dahin sprach man von „pythagoreischer Lebensweise“, da die Pythagoreer, die Anhänger des antiken griechischen Philosophen Pythagoras, Vegetarier waren, oder auch von „indischer Diät“.
Verschiedene Ausprägungen des Vegetarismus
Allgemein werden mehrere Unterarten vegetarischer Ernährung unterschieden:
- Ovo-Lacto-Vegetarier essen Eier und Milchprodukte. Sie gelten in Europa als die am weitesten verbreitete Unterart der Vegetarier.
- Lacto-Vegetarier essen keine Eier, jedoch Milchprodukte wie Käse, Joghurt und Quark. Sie sind besonders unter den indischen Vegetariern stark vertreten.
- Ovo-Vegetarier essen keine Milchprodukte, jedoch Eier.
- Veganer konsumieren generell keine tierischen Produkte. Sie legen daher häufig auch bei Kleidung (z.B. Leder, Wolle) und anderen Gegenständen des Alltags (z.B. Seife, Kosmetika) Wert auf Tierproduktfreiheit.
- Frutarier ernähren sich ausschließlich von pflanzlichen Produkten, die die Natur ihrer Ansicht nach „freiwillig“ zum Verzehr hergibt; beispielsweise Fallobst.
Zudem unterscheiden sich Vegetarier hinsichtlich der Konsequenz, mit der sie die Prinzipien ihrer Ernährung verfolgen. Formal betrachtet sind beispielsweise ein wesentlicher Teil der großindustriell hergestellten Käsesorten ebenso wie bestimmte klare Säfte nicht vegetarisch, da sie Lab oder Gelatine enthalten bzw. da diese erst nach der Produktion wieder herausgefiltert werden. Inwieweit der einzelne Vegetarier dies in sein Kauf- und Essverhalten einbezieht, ist unterschiedlich.
Motivation
Die Gründe für vegetarische Ernährung sind je nach Person und Kulturkreis verschieden. Die häufigsten Beweggründe werden im folgenden näher erläutert.
Ethische Motivation
Als ethische Begründung geben Vegetarier an, dass sie Tiere vor Leid bewahren wollen, oder dass sie nicht möchten, dass ihretwegen Tiere getötet werden. Häufig wird in diesem Zusammenhang auch auf die biologische Verwandtschaft zwischen Mensch und Tier verwiesen und darauf, dass nach heutigem Erkenntnisstand manche Arten mit nicht unerheblicher Intelligenz ausgestattet sind. Mit dem Leid, das vermieden werden soll, ist eine nicht artgerechte Tierhaltung – vor allem die Massentierhaltung – gemeint, aber auch als respektlos empfundene Vorgänge in Schlachthöfen.
Christentum
Das Christentum kennt den Verzicht auf Fleischspeisen als Ausdruck der Buße in der Fastenzeit vor Ostern und während der Adventszeit, als Element der christlichen Lebensführung und Askese in bestimmten Ordensgemeinschaften und an einzelnen Fast- und Abstinenztagen. Noch relativ weit verbreitet ist der Verzicht auf Fleisch und Wurst am Freitag, traditionell wird statt Fleisch am Freitag Fisch oder ein vegetarisches Gericht gegessen. Dieser Brauch wird damit begründet, dass Jesus Christus an einem Freitag gekreuzigt worden sei, weshalb der Freitag als Tag der Buße gilt. Der Verzicht auf Fleisch am Freitag ist aber nicht mehr verpflichtend.
Über die biblischen Aussagen zur Ernährung bestehen unter Christen verschiedene Ansichten. Aus kreationistischer Sicht lässt sich ein Fleischverzehr erst nach der Sintflut eindeutig nachweisen. Das Schlachten und Zubereiten von Tieren wird fest in die Geschichtsschreibung (beispielsweise Festmahl) und in den Kultus (beispielsweise Opferlamm) mit aufgenommen. In Matthäus 15,11 nimmt Jesus allgemein zu den Speisevorschriften der mosaischen Reinheitsgebote Stellung: „Nicht das, was durch den Mund in den Menschen hineinkommt, macht ihn unrein, sondern was aus dem Mund des Menschen herauskommt, das macht ihn unrein.“
Paulus hatte offenbar keine Vorbehalte gegen Fleischverzehr, kannte aber offenbar das Problem aus der Gemeinde und empfahl dazu Röm 14,21: „Es ist nicht gut, Fleisch zu essen oder Wein zu trinken oder sonst etwas zu tun, wenn dein Bruder daran Anstoß nimmt.“ In den frühen Gemeinden gab es die Diskussion, ob das Opferfleisch aus den Tempeln von Christen verzehrt werden dürfte, oder ob damit die dort verehrten Götter anerkannt würden.
Nach Jakob Lorber und auch anderen christlichen Mystikern wie Anna Katharina Emmerick und Maria von Agreda waren die ersten Fleischesser unter den Nachkommen von Kain, die in der Sintflut umgekommen sind. Später sollen namentlich nicht genannte Nachkommen von Noah mit dem Fleischessen begonnen haben, worauf dann die Schlachtopfer und Reinheitsgebote eingeführt wurden, um so das Fleischessen möglichst einzuschränken.
Judentum und Islam
Zahlreiche Religionen verbieten einzelne Arten von tierlichen Nahrungsmitteln, zum Teil auch während bestimmter Zeiten oder für bestimmte Personengruppen. In der jüdischen Religion und im Islam wird das Schwein als unreines Tier betrachtet und daher grundsätzlich nicht verzehrt; das Judentum schließt auch viele weitere Tierarten als Speise aus.
Hinduismus, Buddhismus und Janinismus
In außereuropäischen Kulturen ist religiös begründeter Vegetarismus nur in Traditionen indischen Ursprungs anzutreffen, nämlich in einzelnen Richtungen des Hinduismus, bei manchen Buddhisten und ganz allgemein im Jainismus. Die Motivation ist ihnen allen gemeinsam. Es ist in erster Linie das Gebot der Gewaltlosigkeit, welches das Verletzen und Töten untersagt und daher auch verbietet, davon auf irgendeine Weise zu profitieren. Nichtvegetarische Nahrung wird als Anlass zur Entstehung von schlechtem Karma aufgefasst. Außerdem sind diese Traditionen ursprünglich asketisch orientiert; die Nahrung soll einfach sein und sich auf das unbedingt Notwendige beschränken. Fleisch habe unerwünschte Auswirkungen auf Bewusstseinszustand und Charakter des Essenden; in hinduistischen Lehren sind solche Speisen der Guna Tamas zugeordnet, dem Eigenschaftstypus der Trägheit und Verwirrung. Aus diesen Gründen gilt die Fleischnahrung als Hindernis auf dem Weg zur Reinigung und Erlösung, die in diesen Richtungen das Ziel aller Bestrebungen bildet. Milch und Milchprodukte sind hingegen in allen diesen asiatischen Traditionen erlaubt; zum Teil wird ihr Verzehr sogar ausdrücklich empfohlen.
Unterschiedlich ist die Konsequenz, mit der der Gedanke der allgemeinen Gewaltlosigkeit in der alltäglichen Praxis umgesetzt wird. Die Anhänger des Jainismus und speziell deren Mönche vermeiden jeden Konsum von Fleisch, Fisch und Eier, ebenso wie die Nutzung von Produkten außerhalb des Nahrungsbereichs, sofern diese aus toten Tierkörpern gewonnen werden.
Im Buddhismus hingegen hat sich der Vegetarismus nicht auf breiter Basis durchsetzen können. Nur eine relativ kleine Zahl buddhistischer Priester enthält sich freiwillig jedes Genusses tierischer Nahrung. In Tibet, Sri Lanka, Burma und Thailand essen die buddhistischen Priester Fleisch. Buddhisten dürfen zwar nicht töten oder bei einer Schlachtung anwesend sein, aber sofern das Tier nicht eigens ihretwegen geschlachtet wurde, dürfen sie sein Fleisch essen. Die Schlachtung wird zwar als sündhaft betrachtet, doch geht man davon aus, dass karmische Folgen nur die unmittelbar daran Beteiligten treffen. Buddhistische Laien essen gewöhnlich so viel Fleisch oder Fisch, wie sie sich leisten können.
Im Hinduismus wurde ursprünglich Fleisch – einschließlich Rindfleisch – grundsätzlich als normales Nahrungsmittel betrachtet. Im Rahmen religiöser Zeremonien wurden Tiere geschlachtet und ihr Fleisch anschließend verzehrt. Das Gesetzbuch des Manu, das grundlegende Gesetzeswerk des Hinduismus, erlaubt den Fleischverzehr und legt die Bedingungen fest, an die er geknüpft ist. Im Lauf der Zeit konnte sich aber der Lakto-Vegetarismus in den drei höheren Kasten durchsetzen. In der Kolonialzeit wurde er von der Oberschicht in der Regel befolgt, während die Angehörigen der untersten Kaste meist aßen, was sie bekommen konnten. Strikten Lakto-Vegetarismus praktizieren von jeher die Yogis und die Vaishnavas als Verehrer Vishnus. Die Unantastbarkeit der heiligen Kühe ist ein besonderes religiöses Tabu und gehört nicht zum Thema Vegetarismus.
Ökonomische und ökologische Motivation
Seit den siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts werden in Entwicklungsländern Futtermittel für die Massentierhaltung der Industrieländer angebaut. Kritiker sehen darin einen negativen Strukturwandel und streben an, im Rahmen der Dritte-Welt-Bewegung durch Verzicht auf Fleischkonsum diesem entgegenzuwirken. Ökonomen hingegen verweisen auf die Vorteile der Arbeitsteilung, die es den Bauern in den Entwicklungsländern durch höhere Rendite ermöglicht, eine weitaus diversifiziertere Ernährung zu kaufen als sie selbst produzieren könnten.
Massentierhaltung belastet die Umwelt stärker als der Anbau von Pflanzen. Durch einen Verzicht auf Fleischkonsum könnte der Umfang der Massentierhaltung und damit auch deren negative Begleiterscheinungen verringert werden. So belasten die im Tierkot enthaltenen Nitrate das Grundwasser. Die Herstellung der Futtermengen führt mitunter zu großflächigen Waldrodungen, insbesondere in den Ländern der Dritten Welt. Das durch den tierischen Stoffwechsel ausgeschiedene Methangas wird als ein wesentlicher Faktor für den derzeitigen weltweiten Klimawandel angesehen. Laut einer Studie der UN-Weltgesundheitsorganisation ist die Viehzucht für ca. 20 % der Treibhausgase verantwortlich zu machen. Jedoch führt beispielsweise auch der Anbau von Reis zu einem hohen Ausstoß von Methangas.
Außerdem wird argumentiert, dass nur eine Erhöhung des pflanzlichen Nahrungsanteils den wegen der Zunahme der Weltbevölkerung wachsenden Bedarf an Proteinen und Kalorien decken kann[1]. Sie meinen, der Umweg über das Tier sei hierbei verschwenderisch, da zur Bildung von einem Kilogramm tierischen Proteins etwa fünf bis zehn Kilogramm Pflanzeneiweiß benötigt werden. Mit der als Tiernahrung angebauten Pflanzenmenge könnten somit sehr viel mehr Menschen ernährt werden. In den wohlhabenden Ländern wird ungefähr die Hälfte des Getreides an Vieh verfüttert.
Ein weiterer Grund für den Verzicht auf Fleisch aus Massentierhaltung sind die dort eingesetzten Medikamente, insbesondere Antibiotika. Es wird befürchtet, dass der großflächige Einsatz von Antibiotika Resistenzen in gefährlichen Erregern bewirkt.
Gesundheitliche Aspekte
Seit in vielen Studien Vegetariern ein besserer Gesundheitsstatus als dem Bevölkerungsdurchschnitt bescheinigt wurde, gilt die vegetarische Ernährung als gesund. Einige Studien ergaben, dass Vegetarier in westlichen Industriegesellschaften auch bei anderen Belangen der Lebensführung vermehrt auf die Gesundheit achten, zum Beispiel im Durchschnitt seltener rauchen, weniger Alkohol trinken und häufiger Sport treiben als Nichtvegetarier, was auch zu einer höheren Lebenserwartung beiträgt. Studien, die solche Nebeneffekte mitberücksichtigen (z. B. Studien, die mit der Matched Pair-Technik durchgeführt wurden), zeigen aber auch dann noch Vorteile bei einer vegetarischen Ernährung.
Mangelerscheinungen
Kritiker des Vegetarismus weisen auf Gesundheitsgefahren hin, die sich bei einer Unterversorgung mit einzelnen Vitaminen und Mineralstoffen ergeben könnten. Nach ihrer Ansicht sind diese Gefahren um so größer, je umfangreicher auf tierische Produkte verzichtet wird. So könne der Mensch Eiweiße aus Fleisch leichter verarbeiten. Besonders Leistungssportler seien auf Fleisch angewiesen, da sich Muskeln sonst langsamer und in schwächerer Form entwickeln würden. Forscher verweisen in diesem Zusammenhang auch auf Versuche mit anderen Omnivoren, wonach einzelne Individuen, die kein tierisches Eiweiß erhielten, wesentlich kleiner und schwächer blieben als solche, die zusätzlich noch beispielsweise Insekten zur Verfügung gestellt bekamen.
Besonders hervorgehoben wird die Problematik der ausreichenden Versorgung mit dem Vitamin B12, dessen Mangel das Zellwachstum hemmt und Anämie hervorrufen kann. In den meisten Arten von unverarbeiteter pflanzlicher Nahrung kommt nur wenig für den Menschen verwertbares B12 vor. Dieses Problem betreffe daher vor allem Veganer, aber auch Vegetarier, die sehr wenig Tierprodukte essen.
Vegetarier argumentieren hingegen, dass eventuell auftretende Mangelerscheinungen nicht auf den Vegetarismus zurückzuführen seien, sondern auf unausgewogene Ernährung, und dass dies für nichtvegetarische Einseitigkeit ebenso gelte. Im Normalfall seien bei einer abwechslungsreichen vegetarischen Ernährung keine Mangelerscheinungen zu befürchten. So könne der B12-Bedarf z.B. relativ leicht mit Hefe, Sauerkraut, Hülsenfrüchten oder milchsauer vergorenem Gemüse bzw. mittels eigener gesunder Darmflora gedeckt werden. Besondere individuelle Mangelprobleme können ebenso wie bei Nichtvegetariern durch Nahrungsergänzungsmittel behoben werden. Auch bildete auch eine gesunde Darmflora des Menschen – ebenso wie jene der Fleischlieferanten – Vitamin B12.
Nötigenfalls kann der Bedarf an Vitamin B12 mit Tabletten gedeckt werden, zudem enthalten viele Multivitaminsäfte Vitamin B12. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät von vorbeugender Anwendung solcher Präparate und angereicherten Lebensmittel ohne genaue Diagnose eines bestimmten Vitaminmangels und dessen Ursache jedoch ab und empfiehlt, die zulässige Höchstmenge von 3 bis maximal 9 µg Vitamin B12 pro Tag in Nahrungsergänzungsmitteln nicht zu überschreiten.[2]
Eiweißversorgung
Die American Dietetic Association bestätigt in einer Stellungnahme von 1993 [3], dass eine Kombination von verschiedenen Eiweißen für Vegetarier und Veganer nicht notwendig ist. Wird der Speiseplan abwechslungsreich gestaltet, erhält der Körper alle nötigen Aminosäuren in mehr als ausreichenden Mengen, da die aufgenommenen Aminosäuren sich mit den im Körper schon abgespalteten ergänzen können. So haben in einer 59-tägigen Untersuchung sechs Testpersonen, die Protein praktisch ausschließlich von Reis bekamen, den 1,5- bis 4,5-fachen Wert der von der WHO empfohlenen Zufuhrmenge aller essentiellen Aminosäuren bekommen[4].
Geschichte
Der Vegetarismus entwickelte sich in religiös-philosophischen Traditionen Indiens und unabhängig davon, aber aus ähnlichen Motiven im östlichen Mittelmeerraum. Weltweite Verbreitung hat er erst in der Moderne gefunden.
Vorchristliche Antike
In der Antike wurde der Vegetarismus, den man Enthaltung vom Beseelten nannte, stets als Angelegenheit einer sehr kleinen philosophischen Elite betrachtet. Die Vegetarier waren asketisch ausgerichtet und betrachteten Fleischnahrung als nachteilig für asketische und philosophische Bestrebungen. Großenteils waren sie auch ethisch motiviert, verwarfen Tieropfer und betonten die Gemeinsamkeiten zwischen Mensch und Tier (während ihre Gegner die Unterschiede hervorhoben). Die Frage, ob es ethische Pflichten gegenüber den Tieren gibt, wurde kontrovers diskutiert. Unter den Platonikern war der Anteil der Vegetarier und Tierfreunde relativ hoch, in den anderen Philosophenschulen (Peripatetiker, Stoiker, Epikureer) sehr klein bzw. nicht vorhanden. Die extreme Anspruchslosigkeit der Kyniker bewog sie zu weitgehend fleischloser Ernährung, doch machten sie daraus kein Prinzip.
Schon Homer (Odyssee 9, 82–104) und Herodot (4, 177) erwähnen ein Naturvolk, die Lotophagen, das sich nur von Früchten ernährte; Diodor (3, 23–24) erzählt von vegetarischen Völkern in Äthiopien, den Rhizophagen (Wurzelessern), Spermatophagen (Samenessern) und Hylophagen (Baumsprossenessern), und schreibt den Rhizophagen eine generell friedliche Lebensweise zu. Alle derartigen Berichte, von denen es in der Antike noch weitere gab, sind sagenhaft. Weltweit konnte bisher bei keinem Naturvolk bzw. indigenen Volk Vegetarismus als kollektive prinzipielle Haltung nachgewiesen werden. Bemerkenswert ist allerdings das frühe Auftauchen solcher Vorstellungen über Naturvölker in der antiken griechischen Kultur.

Dort, wo Vegetarismus – im antiken griechischen Kulturkreis und in Indien – erstmals historisch glaubhaft überliefert ist, erscheint er von Anfang an als Frucht philosophisch-religiöser Reflexion und als Anliegen von Minderheiten. In Europa ist der Vegetarismus erstmals im 6. Jahrhundert v. Chr. bezeugt, und zwar in der religiösen Bewegung der Orphiker, die aus Thrakien stammte und sich damals in Griechenland verbreitete, sowie bei Pythagoras und im engeren Kreis der Pythagoreer. In beiden Traditionen enthielt man sich auch der Eier sowie der damals allgemein üblichen rituellen Tieropfer. Bei den Pythagoreern – zumindest ihrer Elite – war die Tötung von Tieren generell verpönt. Im 5. Jahrhundert v. Chr. trat Empedokles als radikaler Vertreter des Vegetarismus und einer allgemeinen Verschonung der Tiere hervor.
In der Platonischen Akademie traten die Scholarchen Xenokrates und (wahrscheinlich) Polemon für den Vegetarismus ein, unter den Peripatetikern Theophrastos, ein Nachfolger des Aristoteles. Theophrast verwarf auch die Tieropfer und billigte nur die Tötung schädlicher Tiere. Die Stoiker hingegen waren fast alle entschieden antivegetarisch; dies hing mit ihrer negativen Einschätzung der mentalen Fähigkeiten der Tiere zusammen und mit ihrer Überzeugung, dass der Mensch gegenüber der Tierwelt keinerlei ethische Pflichten habe. Auch den Epikureern war die Idee einer Rücksichtnahme auf die Tierwelt fremd. Ein Teil der prominenten kaiserzeitlichen Platoniker und Neuplatoniker lebte vegetarisch, darunter Plutarch (allerdings wohl nur zeitweilig), Apollonios von Tyana, Plotin und Porphyrios. Porphyrios lehnte auch die Tieropfer ab, Iamblichos hingegen verteidigte die rituellen Schlachtungen.
Oft war der Vegetarismus mit religiösen Überzeugungen verbunden, zu denen auch die Seelenwanderungslehre gehörte. Auch unter Nichtvegetariern war die Ansicht verbreitet, in einem Goldenen Zeitalter am Anfang der Menschheitsgeschichte habe es noch keine Fleischkost (und keinen Krieg und Mord) gegeben und die Erde habe von sich aus alle benötigte Nahrung hervorgebracht. Dieser Mythos findet sich bei Hesiod (Werke und Tage 109 ff.), Platon (Staatsmann 271–2), Ovid (Metamorphosen 1,89 ff.; 15,96 ff.) und anderen. Hier besteht eine Parallele zur christlichen Vorstellung, die Fleischnahrung sei erst nach der Sintflut eingeführt worden.
Bei den Manichäern waren die „Electi“ (Auserwählte) ethisch motivierte Vegetarier, die auch keine Eier aßen und grundsätzlich nicht töteten; für den breiteren Kreis der „Auditores“ (Hörer) galten weniger strenge Regeln.
Nach der jüdischen Überlieferung soll der Prophet Daniel sich vegetarisch ernährt haben (Dan 1,12 Versuch's doch mit deinen Knechten zehn Tage und lass uns Gemüse zu essen und Wasser zu trinken geben. Da tat der Aufseher die Speise und den Trank, die für sie bestimmt waren, weg und gab ihnen Gemüse).
Christliche Antike
Im Urchristentum der Apostolischen Zeit befürchteten manche eine kultische Verunreinigung durch das Fleischessen; der Apostel Paulus wandte sich wiederholt gegen diese Auffassung.
Unter den spätantiken Christen und in der mittelalterlichen Kirche verzichteten viele Mönche und Einsiedler im Rahmen der Askese auf Fleischverzehr. Der bekannteste unter ihnen war der Kirchenvater Hieronymus, der diesen Standpunkt ausführlich begründete. Den Benediktinern gestattet ihre Ordensregel das Fleisch vierfüßiger Tiere nur im Krankheitsfall, Fisch und Geflügel waren hingegen erlaubt. Viele andere Mönchs- und Nonnenregeln enthalten ähnliche Fleischverbote und dehnen sie zum Teil auf Geflügel aus, niemals aber auf Fisch.
Solche Vorschriften gehören in den Zusammenhang von bescheidener Lebensweise, freiwilliger Entbehrung und Abtötung der Begierden. Ein ethisch motivierter Vegetarismus aus grundsätzlicher Rücksichtnahme auf das Leben von Tieren war im kirchlichen Christentum unbekannt.
Eine Ausnahme bildet der Eremitenorden der Kartäuser, dessen Mitglieder Vegetarier sind. Auch einige Häretiker der Antike wie die Enkratiten betrachteten den Verzicht auf Fleisch als wichtigen Teil der Askese.

Mittelalter und frühe Neuzeit
Gleiches gilt für einige so genannte Häretiker des Mittelalters, wie die Bogomilen und die Katharer. Kompromisslosigkeit in diesem Punkt galt als Erkennungsmerkmal zur Unterscheidung der Häretiker von Asketen, die im Sinne der kirchlichen Lehre rechtgläubig waren. Der heilige Franziskus hat trotz der Einbeziehung der Tiere in seine religiöse Gedankenwelt Vegetarismus weder praktiziert noch propagiert.
Erst in der frühen Neuzeit im Zusammenhang mit dem humanitären Gedankengut brachten wieder prominente Persönlichkeiten Argumente für einen ethisch begründeten Vegetarismus vor, darunter Leonardo da Vinci, Michel de Montaigne und Pierre Gassendi. Sie ließen es aber – mit Ausnahme von da Vinci – bei verbalen Bekundungen bewenden und praktizierten den Vegetarismus selbst nicht oder nur zeitweilig. Vor dem 19. Jahrhundert gab es in Europa zwar literarische Kritik an gewissen Aspekten von Jagd und Schlachtung, aber fast keine aus Überzeugung konsequent praktizierenden Vegetarier. Einflussreiche Philosophen wie Descartes und Kant vertraten die Auffassung, dass es keine ethischen Pflichten gegenüber der Tierwelt geben könne.
Entwicklung im 19. Jahrhundert

In England war die Bereitschaft zu praktischer Umsetzung und Propagierung der vegetarischen Idee am größten. Dort sowie in Schottland praktizierten schon im 18. Jahrhundert einige dem Puritanismus nahestehende Sekten den Verzicht auf fleischliche Nahrung. 1801 wurde in London der erste Vegetarierverein gegründet, dem bald ähnliche Vereinigungen in anderen englischen Städten folgten. Im frühen 19. Jahrhundert war der prominenteste Wortführer des ethisch motivierten Vegetarismus der Dichter Shelley. 1847 kam es zur Gründung der Vegetarian Society. Ein typischer Repräsentant des in der Öffentlichkeit aktiven englischen Vegetarismus war George Bernard Shaw. Ein berühmter Vegetarier war auch Tolstoj, der sich allerdings erst im Alter dieser Idee zugewandt hatte.
Als Begründer der vegetarischen Bewegung in Deutschland gilt Gustav Struve (1805–1870), der durch Jean-Jacques Rousseaus Roman „Émile“ zu dieser Lebensweise motiviert wurde. 1868 gründete er mit Gesinnungsgenossen aus Stuttgart und Umgebung einen vegetarischen Verein, der noch heute besteht. 1869 erschien sein grundlegendes Werk „Pflanzenkost – die Grundlage einer neuen Weltanschauung“, das die vegetarische Bewegung nachhaltig beeinflusste.
Auch Wilhelm Zimmermann wurde durch die Werke Rousseaus angeregt, sich fortan nur mit pflanzlichen Produkten zu ernähren. Nach einer Englandreise schrieb er 1884 „Weg zum Paradies“ und wurde einer der wichtigsten und frühesten Vermittler des religiös motivierten Vegetarismus angelsächsischer Prägung in Deutschland.
Bereits seit 1846 experimentierte der kontroverse homöopathische Wunderheiler Arthur Lutze (1813-1870) in Köthen mit detaillierten vegetarischen Diätvorschriften, und 1855 eröffnete er hier eine große Klinik, um seine Theorien an Patienten in die Praxis umzusetzen.
Theodor Hahn (1824–1883) war der erste Vertreter der Naturheilkunde in Deutschland, der seinen Patienten seit 1852 auch eine vegetarische Diät verordnete. Durch Hahns Schriften wurde Eduard Baltzer (1814–1887) auf den Vegetarismus aufmerksam. Baltzer gründete 1867 mit Familienangehörigen einen „Verein für natürliche Lebensweise“, der rasch wuchs und 1869 in „Deutscher Verein für naturgemäße Lebensweise (Vegetarianer)“ umbenannt wurde. In der vierbändigen Schrift „Die natürliche Lebensweise“ pries er den Vegetarismus als die "Quelle individuellen und sozialen Glücks". Dabei und in einer späteren Veröffentlichung bezog er sich auch auf Bibelstellen, die angeblich die Gottgewolltheit vegetarischer Lebensweise belegen.
Durch zahlreiche Vereinsgründungen und durch die publizistische Tätigkeit Eduard Baltzers gewann die vegetarische Bewegung im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts an Bedeutung. Dabei waren die von den jeweiligen Anhängern propagierten Begründungen für eine fleischlose Lebensweise unterschiedlich. Der „hygienische“ Vegetarismus führte vor allem physiologisch-anatomische Elemente ins Feld. Zu den Hauptargumenten seiner Vertreter zählte der Hinweis, dass der Fleischkonsum für eine Vielzahl von Krankheiten verantwortlich sei. Andere Anhänger des Vegetarismus unternahmen wiederholt den Versuch, den Verzicht auf Fleischkonsum auch oder vor allem sozioökonomisch zu begründen. Meist waren solche Konzepte mit einer scharfen Zivilisationskritik und stark romantischen oder gar utopischen Zügen verbunden. 1893 wurde von Anhängern der Lebensreformbewegung in Oranienburg bei Berlin eine vegetarische Obstbaugenossenschaft gegründet, die den verheissungsvollen Namen Eden trug. In der Weimarer Republik wurde sie zu einem Kristallisationspunkt reformerischer Ideen und Arbeit auf vielen Gebieten. In ihren offiziellen Selbstdarstellungen wird jedoch meist verschwiegen, dass in Eden, die der jüdische Ökonom und Soziologe Franz Oppenheimer gefördert hat und auf seinen Genossenschaftsvorstellungen beruhte, auch völkisch-antisemitische Bestrebungen Fuß fassen konnten. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs lebten fast 1000 Menschen im genossenschaftlich organisierten „Eden“.
Eine dritte Richtung in der vegetarischen Bewegung bildete eine Gruppe, die den Fleischverzicht in erster Linie mit ethischen Argumenten rechtfertigten. Sie lehnten das Töten von Tieren ab und unterstützten teilweise bereits im 19. Jahrhundert die Gegner der Tierversuche. Nicht zuletzt wegen der Beteiligung an deren Kampagnen waren die Vegetarier den naturwissenschaftlich orientierten Ärzten und medizinischen Forschern suspekt. Es gab heftige Auseinandersetzungen, besonders um die Bedeutung des tierischen Eiweißes für die menschliche Ernährung.
Die in zahlreichen Vereinen organisierten Vegetarier waren dagegen größtenteils überzeugt, ein Allheilmittel für sämtliche Lebens- und Gesundheitsprobleme zu haben. Sie schlossen sich regional und überregional zusammen, erlebten jedoch auch rivalisierende Abspaltungen. Erst 1892 fand der Zusammenschluss zweier Dachverbände zum „Deutschen Vegetarier-Bund“ mit Sitz in Leipzig statt.
Entwicklung ab dem 20. Jahrhundert
Nachdem sich bereits im neunzehnten Jahrhundert mehrere Vegetarierverbände auf nationaler Ebene gebildet hatten, entstand im Jahr 1908 die Internationale Vegetarier-Union als Dachverband.
Der erhoffte Aufschwung blieb jedoch aus; die Mitgliederzahlen waren seit dem Ersten Weltkrieg stark rückläufig. Obwohl der Bund in Deutschland bereits vor 1933 Versuche unternommen hatte, sich bei den Nationalsozialisten anzubiedern, wurde er nach der „Machtergreifung“ gleichgeschaltet und mit Teilen der Lebensreformbewegung im so genannten „Reichsvollkornbrotausschuss“ zusammengefasst. Offensichtlich waren der Parteiführung die pazifistischen und sektiererischen Tendenzen der Vegetarier ein Dorn im Auge.
Albert Schweitzer setzte sich seit seiner Jugend intensiv mit der ethischen Problematik der Anwendung tödlicher Gewalt gegen Tiere auseinander. So hat er die europäische und fernöstliche Kulturgeschichte unter diesem Gesichtspunkt studiert und beschrieben. Das von ihm entwickelte Prinzip der Ehrfurcht vor dem Leben spielt noch heute in einschlägigen Diskussionen eine Rolle. Er selber ging allerdings erst kurz vor seinem Tod zur vegetarischen Ernährung über.
Der Ernährungsforscher Werner Kollath propagierte die so genannte „Vollwerternährung“. Im Mittelpunkt verschiedener Ernährungssysteme, die daran anknüpfen, steht das Bestreben, sich von der „denaturierten“ Zivilisationsnahrung abzuwenden und mit vollwertiger Nahrung die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit zu fördern, auch Krankheiten vorzubeugen oder sie gar zu heilen. Dies hatte zur Folge, dass Kliniken und Sanatorien mit teilweise oder gar ausschließlich vegetarischer Ernährung entstanden.
Kontroversen
„Natürlichkeit“
Vielfach wird argumentiert, die vegetarische Ernährung entspreche nicht der natürlichen Veranlagung des Menschen, da er biologisch gesehen ein Allesfresser sei. Sein Körper sei für gemischte Kost eingerichtet, wenn auch mit einem Schwerpunkt auf pflanzlicher Kost.
In einer neueren Dissertation zum Thema wird auch die Meinung vertreten, dass der Fleischverzehr in der Evolution des Menschen eine wesentliche Rolle gespielt habe und ein wichtiger Ausgangspunkt für die Entwicklung prägender Merkmale des heutigen Menschen sei. [5] Als Beleg dafür, dass der Mensch und seine Vorfahren im Verlauf ihrer Evolution über sehr lange Zeit regelmäßig Fleisch konsumiert haben, kann z. B. die Existenz des Rinderfinnenbandwurmes und des Schweinefinnenbandwurmes herangezogen werden. Diese zwei Parasiten haben sich evolutionär auf den (fleischfressenden) Menschen als Endwirt spezialisiert: Sie sind auf den Menschen als einzigen Endwirt zur Fortpflanzung angewiesen und können diesen nur durch den Konsum von Fleisch befallen. Wären zu irgend einem Zeitpunkt seit Existenz dieser Parasiten alle dem frühen Menschen ähnlichen Spezies strikte Vegetarier gewesen, hätten diese Parasiten nicht überleben können.
Ethik
In der Ethikdebatte argumentieren die Kritiker des Vegetarismus, es sei dem Menschen grundsätzlich nicht möglich, die Verursachung von Leid und Tod in der Tierwelt völlig zu vermeiden. Daher sei jede Festlegung einer Grenze des ethisch Vertretbaren subjektiv und willkürlich. Somit sei der ethisch begründete Vegetarismus nicht konsequent. Der Philosoph Klaus Meyer-Abich vertritt beispielsweise in seinem Aufsatz Frieden mit den Tieren die Position, dass das Gleichheitsprinzip keine Rechtfertigung für den Vegetarismus sein könne, da man wenn man Tieren bestimmte Rechte zuerkenne, dies auch in bezug auf Pflanzen tun müsse, da auch Pflanzen Lebewesen seien. Dem Argument, dass ethische Grenzen nur sehr schwer zu ziehen seien, halten Vegetarier entgegen, dass zwar nicht jede Verursachung von Leid und Tod vermieden werden könne, wohl aber das Vermeidbare zu vermeiden sei.
Zahl der Vegetarier
Deutschland
Verschiedenen demoskopischen Umfragen zufolge ernähren sich in Deutschland ca. 8% der Bevölkerung vegetarisch.[6] Bei jüngeren Menschen scheint es einen Trend zum Vegetarismus bzw. zur fleischarmen Ernährung zu geben. In der Shell-Studie „Jugend '97” wurden hiezu 2102 Personen im Alter von 13 und 14 Jahren befragt. Der Anteil derer, die sich fleischarm ernähren wollen, stieg von 30 Prozent im Jahr 1991 auf 36 Prozent im Jahr 1997 an. Bei den befragten weiblichen Personen lag die Zahl der „Fleischarmen” laut der zwölften Shell-Jugendstudie „Jugend ’97” sogar bei 52 Prozent.
International
In Großbritannien sind laut einer ICM Umfrage für den Daily Telegraph aus dem Jahr 2001 insgesamt neun Prozent, vor allem in jungen Altersgruppen, Vegetarier. In Indien, dem Ursprungsland des Vegetarismus, liegt der Anteil der Vegetarier laut dem Vegetarier-Bund Deutschlands in der Bevölkerung zwischen fünfzehn und zwanzig Prozent, würde dort also ungefähr zwischen 150 und 200 Millionen betragen. Laut der Anthropological Survey of India ASI, die im Zeitraum von 1985 bis 1992 durchgeführt wurde, sind in Indien insgesamt 220 Millionen Einwohner Vegetarier. In der Schweiz sind neun Prozent „beinahe“ Vegetarier und rund drei Prozent echte Vegetarier laut der so genannten Nutritrend-Studie von Nestlé aus dem Jahre 2001. In den USA ergab eine Time/CNN Umfrage am 15. Juli 2002, dass vier Prozent, also etwa 10,6 Millionen Leute, Vegetarier sind.
Kennzeichnung vegetarischer Produkte
Bei Fertigprodukten und verarbeiteten Nahrungsmitteln ist oft nicht leicht zu erkennen, ob tierische Rohstoffe verwendet worden sind. Tierische Zusatzstoffe, wie Gelatine oder Fette tierischer Herkunft, sind insbesondere in Obstquark, Kuchen, Pudding, Joghurt, Eiscreme, Margarine, Marmelade oder Gummifrüchten für den Verbraucher oft unerwartet beigemengt. Vegetarische Produkte sind nicht immer als solche gekennzeichnet. Zudem existieren unterschiedliche Erkennungssymbole. Deshalb wird zur Zeit in Europa von den Vegetarier-Organisationen ein vegetarisches Label, das sogenannte V-Label [7] eingeführt, mit dem für Vegetarier geeignete Produkte und Dienstleistungen zuverlässig gekennzeichnet werden sollen.
In Großbritannien wird das Label „suitable for vegetarians“ schon seit den 80er Jahren verwendet, es gibt dafür jedoch keine einheitlichen Kriterien.
Haustiere
Einige Vegetarier und Veganer ernähren auch ihre Hunde und Katzen rein pflanzlich. Hunde sind im biologischen Sinn Allesfresser und können dauerhaft von pflanzlicher Nahrung leben. Wenn nicht auf fertige Tiernahrung zurückgegriffen wird, erfordert dies jedoch in jedem Fall eine gute Planung und viel Sachverstand.
Katzen gehören jedoch zu den Fleischfressern. Die vegetarische oder auch vegane Ernährung von Katzen ist zwar möglich, jedoch muss die Nahrung mit einer Reihe von teilweise künstlichen Nahrungsergänzungsstoffen angereichert sein, ansonsten drohen schwere gesundheitliche Schäden. Hierfür stehen neben Fertigfutter Supplementmischungen zur eigenen Nahrungszubereitung zur Verfügung. Bei diesen Nahrungsergänzungsmitteln handelt es sich um die gleichen Stoffe, die meist auch fleischhaltigem Fertigkatzenfutter zugesetzt werden, zum Beispiel Taurin. Viele Tier- und Naturschutzorganisationen warnen jedoch vor der rein vegetarischen Fütterung von Katzen, da diese nicht artgerecht sei und wegen der schwer bis nicht vermeidbaren Mangelerscheinungen als Tierquälerei zu werten sei.[8]
prominente Vegetarierinnen und Vegetarier
- Farin Urlaub - Mitglied von die ärzte
- Christoph Maria Herbst - Schauspieler (" Stromberg")
- Thomas D. - Mitglied von Die Fantastischen Vier
- Dirk Bach - Komiker und Schauspieler
- Boris Becker - ehemaliger Tennisspieler
- Nena - Pop-Sängerin
- Nadja Auermann - Topmodel
- Dalai Lama - religiösen Oberhaupt des tibetischen Buddhismus
- Alber Schweizer - Nobelpreisträger
- Gwyneth Paltrow - Schauspielerin
- Pamela Anderson - Schauspielerin
Organisationen
In Deutschland informiert der Vegetarier-Bund Deutschlands e.V., kurz VEBU, über die vegetarische Lebensweise. Er gibt die Zeitschrift natürlich vegetarisch heraus und ist in Regionalgruppen organisiert.
In der Schweiz informiert die Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus (SVV), über die vegetarische Lebensweise. Sie gibt die Zeitschrift Vegi-Info heraus und fördert eine verantwortungsbewusste, vegetarische Lebensweise.
Der Weltvegetariertag (englisch World Vegetarian Day) ist ein internationaler Aktionstag, der seit 1977 am 1. Oktober statt findet. Er wurde am Welt-Vegetarier-Kongress in Schottland 1977 von der „North American Vegetarian Society“ eingeführt um die vegetarische Lebensweise bekannter zu machen.
Einzelnachweise
- ↑ Wilson, E. O.: The Future of Life (2002), Knopf Verlag
- ↑ BfR: Verwendung von Vitaminen in Lebensmitteln, S. 211.
- ↑ Havala, S. & Dwyer, Position of the ADA: vegetarian diets. J. Am. Diet. Assn. 93:1317–1319.
- ↑ Dr. Gill Langley, Echo Verlag 1999: „Vegane Ernährung“ S. 27 -> 8 Lee, C.,Howe, J. M., Carlson, K. & Clark, H. E. (1971) Nitrogen retention of young men fed rice with or without supplementary chicken. Am. J. Clin. Nutr. 24:318–323
- ↑ Lechler, T.: Die Ernährung als Einflussfaktor auf die Entwicklung des Menschen, Diss. rer. nat., Hannover 2001, S. 15 sowie S. 71
- ↑ vegetarierbund.de
- ↑ Europäisches Vegetarismus Label
- ↑ „Kann ich bei der Ernährung meiner Katze ganz auf Fleisch verzichten?“; Deutscher Tierschutzbund; ([1])
Literatur
- Helmut Kaplan: Warum ich Vegetarier bin – Prominente erzählen. Rowohlt Verlag, 1995, ISBN 3-499-19675-1
- Wolfgang R. Krabbe: Gesellschaftsveränderung durch Lebensreform. Strukturmerkmale einer sozialreformerischen Bewegung im Deutschland der Industrialisierungsperiode. Göttingen 1974
- Manuela Linnemann, Claudia Schorcht (Hg.): Vegetarismus. Zur Geschichte und Zukunft einer Lebensweise. Harald Fischer Verlag, Erlangen 2001, ISBN 3-89131-403-5
- Hans Jürgen Teuteberg: Zur Sozialgeschichte des Vegetarismus. In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 81 (1994), S. 33–65
- Ronald Zürrer, Armin Risi: Vegetarisch leben. Govinda Verlag, 1999, ISBN 3-906347-43-5
Dokumentarfilme über Vegetarismus
- Meet Your Meat (auf Deutsch)
- „Götterspeise in Berlin“ (VHS, 1987, VedaVid-Produktion, mit Georg Thomalla)
Weblinks
- Vegetarier-Bund Deutschlands
- Österreichische Vegetarier Union
- Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus
- Europäische Vegetarier Union (EVU)
- Internationale Vegetarier-Union (IVU)
- Medizinische Aspekte des Vegetarismus von Dr. med. Werner Hartinger
- Vegetarierstudie des Deutschen Krebsforschungszentrums
Linkkatalog zum Thema Vegetarisch bei curlie.org (ehemals DMOZ)