„Antifa“ – Versionsunterschied
| [ungesichtete Version] | [ungesichtete Version] |
"Belege finden sich bei Weblinks" ist keine Begründung. Belege gehören in die Refs. Bitte nicht ständiges entfernen dieses Bausteins. Man könnte das evtl. als vandalistisch werten. |
|||
| (59 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Neutralität}} |
|||
- ''Der Artikel hat gerad mal eine Quelle. Er belegt nichts, sondern behauptet und deutet munter drauf los. Die Bewegung wird (bis auf den Verfassungsschutz) nur aus ihrer Eigenperspektive/Selbstbild beschrieben. Außensicht oder gar Kritik an ihr fehlt vollkommen. Auf Gewalt der Antifa wird im Artikel nicht eingegangen, bzw. dies verharmlosend erwähnt.'' [[Benutzer:Boris Fernbacher|Boris Fernbacher]] 08:43, 6. Mai 2007 (CEST) |
|||
---------------------------- |
|||
{{Deutschlandlastig}} |
{{Deutschlandlastig}} |
||
----------------------- |
----------------------- |
||
| Zeile 9: | Zeile 4: | ||
Der Begriff '''Antifa''' ist ein etwa seit Anfang der 1980er Jahre verbreitetes [[Akronym]] des Wortes [[Antifaschismus]] und bezeichnet je nach Zusammenhang eine oder mehrere [[Linke Politik|linke]], [[Linksradikalismus|linksradikale]] und/oder [[Autonome|autonome]] Gruppierungen oder Organisationen, die sich in ihrem Verständnis von Antifaschismus das Ziel gesetzt haben, [[Nationalismus]] und [[Rassismus]] zu bekämpfen. Dies geschieht unter anderem häufig mit besonders betonter Ablehnung von [[Antisemitismus]] und völkischer Ideologie (vgl. auch [[Völkische Bewegung]]). Dabei spielt oft auch der Widerstand gegen den [[Nationalsozialismus]] relativierende oder rechtfertigende [[Geschichtsrevisionismus|geschichtsrevisionistische]] Tendenzen eine bedeutende Rolle. |
Der Begriff '''Antifa''' ist ein etwa seit Anfang der 1980er Jahre verbreitetes [[Akronym]] des Wortes [[Antifaschismus]] und bezeichnet je nach Zusammenhang eine oder mehrere [[Linke Politik|linke]], [[Linksradikalismus|linksradikale]] und/oder [[Autonome|autonome]] Gruppierungen oder Organisationen, die sich in ihrem Verständnis von Antifaschismus das Ziel gesetzt haben, [[Nationalismus]] und [[Rassismus]] zu bekämpfen. Dies geschieht unter anderem häufig mit besonders betonter Ablehnung von [[Antisemitismus]] und völkischer Ideologie (vgl. auch [[Völkische Bewegung]]). Dabei spielt oft auch der Widerstand gegen den [[Nationalsozialismus]] relativierende oder rechtfertigende [[Geschichtsrevisionismus|geschichtsrevisionistische]] Tendenzen eine bedeutende Rolle. |
||
Verschiedene Antifa-Gruppen, insbesondere aus dem Umfeld der Autonomen-Szene, stehen in Deutschland unter Beobachtung der Verfassungsschutzbehörden (Bundesamt für Verfassungsschutz, Landesämter für Verfassungsschutz). |
Verschiedene Antifa-Gruppen, insbesondere aus dem Umfeld der Autonomen-Szene, stehen in Deutschland unter Beobachtung der Verfassungsschutzbehörden (Bundesamt für Verfassungsschutz, Landesämter für Verfassungsschutz), weil sie im Kampf gegen Faschismus zugleich linksextremistische Ziele propagieren. Die Antifa-Bewegung wird von verschiedenster Seite sowohl in ihrem theoretischen Ansatz als auch ihrem parktischen Auftreten aufgrund ihres inflationär überdehnter Faschismus- und Rassismusbegriff, sowie ihrem ungeklärten Verhältnis zur Gewaltanwendung kritisch bewertet. |
||
==Ursprung== |
==Ursprung== |
||
| Zeile 24: | Zeile 19: | ||
[[Bild:Antifalogo.svg|thumb|Logo der Antifaschistischen Aktion]] |
[[Bild:Antifalogo.svg|thumb|Logo der Antifaschistischen Aktion]] |
||
Auf Grund |
Auf Grund eines von Seiten der Antifa befürchteten Wiedererstarkens des [[Nationalismus]] und der [[Rechtsextremismus|rechtsextremen]] Gewalt nach der [[Wiedervereinigung Deutschlands]] wurden diese Ansätze durch Teile der linken Szene intensiviert. Insbesondere innerhalb der Autonomen-Bewegung entwickelte sich der Antifaschimus zum Hauptaktionsfeld. Im Verlauf der 1990er Jahre entstandenen daher sowohl in den alten als auch den neuen Bundesländern Antifa-Gruppen. Angestoßen wurde diese Entwicklung durch die Gründung der „Autonomen Antifa [M]“ 1990 in Göttingen. Die neu gegründeten Gruppen sahen ihren Aktionsschwerpunkt im Antifaschismus. Im Jahr 1992 organisierte sich ein Teil dieser Gruppen in der [[Antifaschistische Aktion/Bundesweite Organisation]] (AA/BO). Zu dieser gehörten neben der Autonomen Antifa [M] in Göttingen unter anderem auch die [[Antifaschistische Aktion Berlin]]. Obwohl die AA/BO sich im April 2001 auflöste, hinterließ sie sowohl in den neuen als auch in den alten Bundesländern feste Strukturen von antifaschistischen Organisationen. |
||
In den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts zeigten sich Spaltungstendenzen innerhalb der Antifa-Bewegung. Der Riss verläuft zwischen den sogenannten [[Antideutsche]]n und den sogenannten „Anti-Imps“ (Kurzform von [[Antiimperialismus|Antiimperialisten]]). Es geht bei diesem Konflikt primär um die Positionierung zum [[Nahostkonflikt]]. Dabei bezichtigen sich die unterschiedlichen Strömungen gegenseitig des [[Antisemitismus]] bzw. der [[Islamophobie]]. Beispiele hierfür sind die Spaltungen der Göttinger Autonomen Antifa [M] Mitte 2004 und der [[Antifaschistische Aktion Berlin|Antifaschistischen Aktion Berlin]]. |
In den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts zeigten sich Spaltungstendenzen innerhalb der Antifa-Bewegung. Der Riss verläuft zwischen den sogenannten [[Antideutsche]]n und den sogenannten „Anti-Imps“ (Kurzform von [[Antiimperialismus|Antiimperialisten]]). Es geht bei diesem Konflikt primär um die Positionierung zum [[Nahostkonflikt]]. Dabei bezichtigen sich die unterschiedlichen Strömungen gegenseitig des [[Antisemitismus]] bzw. der [[Islamophobie]]. Beispiele hierfür sind die Spaltungen der Göttinger Autonomen Antifa [M] Mitte 2004 und der [[Antifaschistische Aktion Berlin|Antifaschistischen Aktion Berlin]]. |
||
| Zeile 31: | Zeile 26: | ||
=== Aktivitäten === |
=== Aktivitäten === |
||
Bei den durchgeführten Aktionen handelt es sich |
Bei den durchgeführten Aktionen handelt es sich teilweise um Recherchen, Aufklärung, Dokumentation und Verbreitung von Informationen über rechtsextreme und rechtskonservative Strömungen (siehe [[Neue Rechte]]) als auch Verbindungen zwischen ihnen im nationalen und internationalen Zusammenhang. Des Weiteren spielt die teilweise gewalttätige Durchführung von Demonstrationen eine wichtige Rolle (zum Beispiel gegen spezielle Geschäfte, Jugendclubs oder Kneipen der rechten [[Szene]] oder in Form von Gegenveranstaltungen zu Aufmärschen von rechten Parteien oder Organisationen, wie etwa der [[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NPD]]). Antifa-Gruppen arbeiten dabei manchmal in Bündnissen auch mit Organisationen und Personen aus anderen politischen Bereichen, die vom Umfeld der [[Die Linkspartei.|Linkspartei]] über [[Gewerkschaft]]en bis hin zu christlich orientierten Basisgruppen reichen, zusammen. |
||
In der Zusammenarbeit mit spezifisch antirassistischen Gruppen und Flüchtlingsinitiativen besteht ein weiterer Schwerpunkt der heutigen Antifa-Arbeit in der Aufklärung über gesellschaftliche Strukturen, die eine [[Diskriminierung]] von sozialen Minderheiten in den modernen Industriegesellschaften begünstigen sollen. Dabei setzt sich die Antifa aktiv für eine Ausweitung der Rechte von [[Asylbewerber]]n und allgemein von ausländischen [[Flüchtling]]en, [[Behinderte]]n und weiteren oft [[Marginalisierung|marginalisierten]], von rassistischen oder anderen Vorurteilen betroffenen [[Randgruppe]]n ein. Beispielsweise sind Antifa-Gruppen beteiligt an der Kampagne "[[kein mensch ist illegal]]", bei der sie in Einzelfällen auch von Abschiebung bedrohten Flüchtlingen zum „Untertauchen“ verhelfen. |
In der Zusammenarbeit mit spezifisch antirassistischen Gruppen und Flüchtlingsinitiativen besteht ein weiterer Schwerpunkt der heutigen Antifa-Arbeit in der Aufklärung über gesellschaftliche Strukturen, die eine [[Diskriminierung]] von sozialen Minderheiten in den modernen Industriegesellschaften begünstigen sollen. Dabei setzt sich die Antifa aktiv für eine Ausweitung der Rechte von [[Asylbewerber]]n und allgemein von ausländischen [[Flüchtling]]en, [[Behinderte]]n und weiteren oft [[Marginalisierung|marginalisierten]], von rassistischen oder anderen Vorurteilen betroffenen [[Randgruppe]]n ein. Beispielsweise sind Antifa-Gruppen beteiligt an der Kampagne "[[kein mensch ist illegal]]", bei der sie in Einzelfällen auch von Abschiebung bedrohten Flüchtlingen zum „Untertauchen“ verhelfen. [[Bild:Kreuzberg-ausschreitungen.jpg|thumb|right|230px|Folgen gewalttätiger Ausschreitungen zu der u. a. auch Antifagruppen aufforderten - 1. Mai Demonstration in Berlin im Jahr 2001.]] |
||
Insbesondere [[autonome]] Antifa-Gruppen befürworten, je nach Eskalationsphase, auch [[Militanz|militant-gewaltsame]] Aktionsformen gegen [[Neonazi]]s. Sie schließen somit gegebenenfalls auch [[illegal]]e, in ihrem eigenen Verständnis jedoch [[legitim]]e Mittel im Kampf gegen faschistische und faschistoide Tendenzen nicht aus. Insbesondere wird zu [[Sitzblockade|Blockaden]] gegen [[Demonstration]]en, [[Kundgebung]]en, [[Tagung]]en oder [[Parteitag]]e von rechtsextremen, nationalistischen oder tendenziell rassistischen und antisemitischen Parteien und Organisationen aufgerufen, deren Durchführung die Verhinderung oder zumindest Störung derartiger Veranstaltungen zum Ziel haben. Betroffen von solchen Aktionen sind vor allem Versammlungen der [[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NPD]], der [[Deutsche Volksunion|DVU]], der [[Die Republikaner|Republikaner]] oder diverser sogenannter [[Freie Kameradschaften|Freier Kameradschaften]]. Des Weiteren können auch Veranstaltungen der [[Neue Rechte|Neuen Rechten]], der Landsmannschaften der [[Vertriebenenverband|Vertriebenenverbände]] und bisweilen auch derjenigen neokonservativen Kreise, denen von der Antifa eine Scharnierfunktion zwischen [[Konservativismus]] und Rechtsextremismus vorgeworfen wird, Ziele von Antifa-Aktivitäten sein. Gelegentlich kommt es dabei zu [[Straßenschlacht]]en zwischen Mitgliedern der autonomen Antifa und der Polizei oder Anhängern der entsprechenden Gruppen und Organisationen. Vereinzelt verüben Mitglieder der autonomen Antifa-Bewegung auch [[Sabotage]]-Anschläge gegen Einrichtungen der entsprechend bekämpften Szene. |
Insbesondere [[autonome]] Antifa-Gruppen befürworten, je nach Eskalationsphase, auch [[Militanz|militant-gewaltsame]] Aktionsformen gegen [[Neonazi]]s. Sie schließen somit gegebenenfalls auch [[illegal]]e, in ihrem eigenen Verständnis jedoch [[legitim]]e Mittel im Kampf gegen aus ihrer Sicht "faschistische und faschistoide Tendenzen" nicht aus. Insbesondere wird zu [[Sitzblockade|Blockaden]] gegen [[Demonstration]]en, [[Kundgebung]]en, [[Tagung]]en oder [[Parteitag]]e von aus ihrer Sicht rechtsextremen, nationalistischen oder vorgeblich tendenziell rassistischen und antisemitischen Parteien und Organisationen aufgerufen, deren Durchführung die Verhinderung oder zumindest Störung derartiger Veranstaltungen zum Ziel haben. Betroffen von solchen Aktionen sind vor allem Versammlungen der [[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NPD]], der [[Deutsche Volksunion|DVU]], der [[Die Republikaner|Republikaner]] oder diverser sogenannter [[Freie Kameradschaften|Freier Kameradschaften]]. Des Weiteren können auch Veranstaltungen der [[Neue Rechte|Neuen Rechten]], der Landsmannschaften der [[Vertriebenenverband|Vertriebenenverbände]] und bisweilen auch derjenigen neokonservativen Kreise, denen von der Antifa eine Scharnierfunktion zwischen [[Konservativismus]] und Rechtsextremismus vorgeworfen wird, Ziele von Antifa-Aktivitäten sein. Gelegentlich kommt es dabei zu [[Straßenschlacht]]en zwischen Mitgliedern der autonomen Antifa und der Polizei oder Anhängern der entsprechenden Gruppen und Organisationen. Vereinzelt verüben Mitglieder der autonomen Antifa-Bewegung auch [[Sabotage]]-Anschläge gegen Einrichtungen der entsprechend bekämpften Szene. |
||
Ein neuer Arbeitszweig in der Antifa-Szene ist die sogenannte „Daten-Antifa“ oder „virtuelle Antifa“. Diese Gruppen „[[Hacker|hacken]]“ als ihnen rechtsextrem geltende Webseiten, Online-Shops und Foren, was manchmal bis zu deren Außerbetriebsetzung führen kann, oder sie recherchieren teilweise vertrauliche Daten der rechten Szene, die dann oftmals veröffentlicht werden. |
Ein neuer Arbeitszweig in der Antifa-Szene ist die sogenannte „Daten-Antifa“ oder „virtuelle Antifa“. Diese Gruppen „[[Hacker|hacken]]“ als ihnen rechtsextrem geltende Webseiten, Online-Shops und Foren, was manchmal bis zu deren Außerbetriebsetzung führen kann, oder sie recherchieren teilweise vertrauliche Daten der rechten Szene, die dann oftmals veröffentlicht werden. |
||
| Zeile 63: | Zeile 58: | ||
„''Der ‚Antifaschismus‘''“ sei von linksradikalen Gruppen im Allgemeinen „''seit jeher nur vordergründig gegen den Rechtsextremismus''“ gerichtet gewesen, vielmehr stecke in ihm eine „''systemüberwindende Stoßrichtung, um die angeblich unserer Gesellschaftsordnung immanenten Wurzeln des Faschismus zu beseitigen.''“<ref name="v4">[http://www.verfassungsschutz.de/download/de/publikationen/verfassungsschutzbericht/vsbericht_2004/vsbericht_2004.pdf Bundesverfassungsschutzbericht 2004]</ref> |
„''Der ‚Antifaschismus‘''“ sei von linksradikalen Gruppen im Allgemeinen „''seit jeher nur vordergründig gegen den Rechtsextremismus''“ gerichtet gewesen, vielmehr stecke in ihm eine „''systemüberwindende Stoßrichtung, um die angeblich unserer Gesellschaftsordnung immanenten Wurzeln des Faschismus zu beseitigen.''“<ref name="v4">[http://www.verfassungsschutz.de/download/de/publikationen/verfassungsschutzbericht/vsbericht_2004/vsbericht_2004.pdf Bundesverfassungsschutzbericht 2004]</ref> |
||
== Kritik an der Antifa == |
|||
Die Antifa-Bewegung wird von unterschiedlichster Seite <ref>[http://www.nadir.org/nadir/initiativ/ci/nf/77/19.html Der große Radikalinski-Schwindel - Zur Kritik der Antifa]</ref> sowohl in ihrem theoretischen Ansatz als auch ihrem parktischen Auftreten kritisch bewertet. Kritikpunkte sind ein von ihr inflationär überdehnter Faschismus- und Rassismusbegriff. Dabei wird ihr häufig ein überholtes und vereinfachendes Denken in "Rechts-Links-Schablonen", sowie ein einseitiges und falsches Verständnis des Phänomens des Faschismus attestiert. |
|||
:''"Antifaschismus, das bedeutet für die Antifa-Szene immer nur, man müsse im Zweifel links gegen rechts verteidigen. Und weil im Zweifel die SPD und die Grünen linker sind als die CDU oder die FDP kam man eben im Jahr 2000 endgültig in der Berliner Republik an. Die verheerende jahrelange Antifa-Bündnispolitik gegen Rechts mündete dann buchstäblich in einem Antifa-Bündnis für Deutschland. Ich meine also, die Antifa-Szene leugnet die historische Wahrheit über den Nationalsozialismus und seinen Rechtsnachfolger, daß die NS-Ideologie mitnichten nur eine rechte Angelegenheit ist, sondern in gleicher Weise eine linke."'' <ref>[http://www.antifa3d.de/archiv/puenjer.htm Interview von Harry Bairfor mit Sören Pünjer von der Redaktion Bahamas.]</ref> |
|||
Der [[Politikwissenschaft]]ler und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der [[Bundeszentrale für politische Bildung]], [[Hans-Helmuth Knütter]], schrieb 1987 dazu: |
|||
''„An den Beginn setze ich die Behauptung, dass der Antifaschismus ein Grundwert der Bundesrepublik ist, der allerdings zunehmend durch die Art der Anwendung negative Wirkungen entfaltet, statt zu reinigen, die politische Atmosphäre vergiftet, so wie ein im Übermaß eingenommenes Medikament statt Heilung Krankheit bewirkt.“'' <ref name="Knütter, Hans-Helmuth, 1987">Hans-Helmuth Knütter, ''Antifaschismus als Mittel der Destabilisierung der Bundesrepublik Deutschland'', Aufsatz, am 18. August 1987 von Lorenz Niegel MdB an die Mitglieder des Deutschen Bundestages übermittelt, S. 2</ref> |
|||
Für die aus seiner Sicht "starke politisch-ideologische Polarisierung der letzten Jahre" macht er den "manipulativen" Gebrauch des Antifaschismus durch linke und linksextreme Kreise, denen es nicht um die Abwehr des Faschismus, sondern um die Diffamierung der BRD gehe, verantwortlich. Neben der undifferenzierten Diffamierung Konservativer, propagieren Antifas unter dem Deckmantel des Kampfes gegen Faschismus, eigene linksextremistische Ziele. Der Kampf gegen Faschismus wird ineins gesetzt mit dem Kampf gegen eine freie Wirtschaftsordnung und geht damit weit über das erklärte Ziel hinaus. Von der Mitte initiierte Aktionen gegen Rechts benutzt die Antifa als "politischer Trittbrettfahrer" konsequent für die Propagierung linksradikaler Ziele. Der Verfassungsschutz schreibt dazu im Jahre 2004: |
|||
:''„Der Antifaschismus, das traditionelle Aktionsfeld und -thema für Anhänger und Gruppierungen des Linksextremismus, richtet sich seit jeher nur vordergründig gegen den Rechtsextremismus; er hat letztlich eine systemüberwindende Stoßrichtung, um die angeblich unserer Gesellschaftsordnung immanenten Wurzeln des Faschismus zu beseitigen.“'' |
|||
Des weiteren wird das Vorgehen der Antifa, Personen "anzuprangern" <ref> ''"Die primäre Funktion von "Anprangerungsliteratur" des "antifaschistischen Milieus" liegt in der Forderung nach Ächtung und Ausgrenzung einzelner rechtsgerichteter Gruppen und Personen durch die "Öffentlichkeit". Bestimmte Personen erhalten eine "Ehrenstrafe" für ihr unbotmäßiges Verhalten, sie werden demnach öffentlich an den (publizistischen) "Pranger" gestellt. |
|||
Aus dieser "Anprangerung" sollen politische, soziale, berufliche und private Probleme für die Angeprangerten resultieren."''; Klaus Wolfschlag auf [http://www.clauswolfschlag.gmxhome.de/idgr.htm Der "Informationsdienst gegen Rechtsextremismus" (IDGR) - eine unkontrollierte Privatveranstaltung ?]</ref> und zu outen kritisch gesehen. So verurteilt die [[Aktion Kinder des Holocaust]] (AKdH) die Öffentlichmachung von Personen, welche rechtsradikales Material bestellt haben, durch den Versand der Namensliste an Dritte durch Antifagruppen. Diese gefährde damit leichtfertig die Sicherheit von Menschen und Aussteigern aus der rechtsradikalen Szene. <ref>[http://www.akdh.ch/tagi15082005.htm Das Vorgehen der Antifa, insbesondere der Versand der Namensliste an Dritte, stösst jetzt ausgerechnet bei einer Organisation auf Kritik, die selber gegen rechtsextreme Jugendliche vorgeht und problematische Internetseiten zum Thema macht - die Aktion Kinder des Holocaust (AKdH).]</ref> |
|||
Selbst von "linker Seite", wie dem sächsischen [[PDS]]-Fraktionschef ''Peter Porsch'' wird die generelle Ablehnung und simplifizierende Gleichsetzung nationaler Interessen, Symbole und Emotionen mit Rassismus und Nationalismus seitens der Antifa in Frage gestellt: |
|||
:''"Die Fahnen aber stehen für die nichtkommerzielle Komponente der Weltmeisterschaft..." [...] "Man kann auch nicht glaubwürdig gegen Fremdenfeindlichkeit auftreten und zugleich die Symbole der eigenen Kultur hassen."'' <ref>[http://www.redglobe.de/index.php?option=com_content&task=view&id=915&Itemid=122 Sachsens PDS-Fraktionschef Peter Porsch in einer Presseerklärung]</ref> |
|||
Des weiteren wird der Antifa-Bewegung ein häufig ungeklärtes Verhältnis zur Anwendung und Legitimität von Gewalt attestiert. Gewalt wird in der Regel als legitimes, weil notwendiges Mittel im Kampf gegen den Kapitalismus erachtet. Durch gewalttätige Übergriffe auf unliebsame Personen<ref>[http://www.netzgegenlinkegewalt.de Netz gegen linke Gewalt]</ref>, Besetzungen, Stören von Veranstaltungen, gewalttätige Demonstrationen <ref>[http://www.focus.de/politik/deutschland/berlin_aid_55051.htmlWieder Krawalle in Kreuzberg Der berüchtigte 1. Mai-Aufmarsch der Autonomen-Szene brachte am späten Abend doch noch die befürchteten Ausschreitungen. Die Antifa hatte die Stimmung permanent angeheizt. - Auf www.focus.de]</ref>, Sabotageakte, das "[[Hacker|Hacken]]" von Internetseiten, und die Beihilfe zum "Untertauchen" von Personen gegen die Ausweisungsbeschlüsse vorlagen, kamen Teile der Antifa-Bewegung immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt. |
|||
Der Journalist Matthias Mletzko schreibt dazu: |
|||
:''"Über die Jahre 1992/93 kam es am engen Schlepptau der größtenteils fremdenfeindlich motivierten Gewaltwelle zu einem „Antifa“-Mobilisierungsschub mit einer beträchtlichen Häufung von Gewaltdelikten und nachfolgenden rechtsextremistischen „Anti-Antifa“-Aktionen. [...] Zu den Themenfeldern, die sich über die neunziger Jahre hinweg bis zur Gegenwart durch Handlungskontinuitäten mit Kampagnenpotential und nennenswertem Gewaltaufkommen auszeichnen, zählen in erster Linie „Antifaschismus“ und „Antirassismus“."'' <ref>[http://www.extremismus.com/texte/militant1.pdf Matthias Mletzko:Gewaltdiskurse und Gewalthandeln militanter Szenen - Teil 1 - Unterschiede am Beispiel „Antifa“ und „Anti-Antifa“.]</ref> |
|||
Teile der Antifa-Bewegung geraten dabei durch die Anwendung "fragwürdiger Mittel" teilweise selber in die Gefahr, zum Spiegelbild der von ihnen bekämpften faschistischen Gruppierungen und Tendenzen zu werden. Der Historiker Dave Renton bezeichnet diese Tendenz in ''Fascism: Theory and Practice.'' als ''"militant professional anti-fascism"''. <ref>Dave Renton: ''Fascism: Theory and Practice.'', Pluto Press, ISBN 0-7453-1470-8</ref> |
|||
==Situation in anderen Ländern== |
==Situation in anderen Ländern== |
||
| Zeile 71: | Zeile 95: | ||
'''Literatur''' |
'''Literatur''' |
||
* Jeannette Michelmann, Die Aktivisten der ersten Stunde : die Antifa 1945 in der sowjetischen Besatzungszone zwischen Besatzungsmacht und Exil-KPD, Diss, Jena 2001 [[http://www.db-thueringen.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-1151/Dissertation.pdf Volltext online]] |
* Jeannette Michelmann, Die Aktivisten der ersten Stunde : die Antifa 1945 in der sowjetischen Besatzungszone zwischen Besatzungsmacht und Exil-KPD, Diss, Jena 2001 [[http://www.db-thueringen.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-1151/Dissertation.pdf Volltext online]] |
||
*Wolfschlag, Claus-M.: Das "antifaschistische Milieu" : vom "schwarzen Block" zur "Lichterkette" - die politische Repression gegen "Rechtsextremismus" in der Bundesrepublik Deutschland. - Graz ; Stuttgart : Stocker, 2001. - VI, 492 S. - (Reihe Hochschulschriften). - (Zugl.: Bonn, Univ., Diss., 2001). - ISBN 3-7020-0932-9 |
|||
'''Literatur der Antifa-Szene''' |
'''Literatur der Antifa-Szene''' |
||
Version vom 7. Mai 2007, 11:19 Uhr
Der Begriff Antifa ist ein etwa seit Anfang der 1980er Jahre verbreitetes Akronym des Wortes Antifaschismus und bezeichnet je nach Zusammenhang eine oder mehrere linke, linksradikale und/oder autonome Gruppierungen oder Organisationen, die sich in ihrem Verständnis von Antifaschismus das Ziel gesetzt haben, Nationalismus und Rassismus zu bekämpfen. Dies geschieht unter anderem häufig mit besonders betonter Ablehnung von Antisemitismus und völkischer Ideologie (vgl. auch Völkische Bewegung). Dabei spielt oft auch der Widerstand gegen den Nationalsozialismus relativierende oder rechtfertigende geschichtsrevisionistische Tendenzen eine bedeutende Rolle.
Verschiedene Antifa-Gruppen, insbesondere aus dem Umfeld der Autonomen-Szene, stehen in Deutschland unter Beobachtung der Verfassungsschutzbehörden (Bundesamt für Verfassungsschutz, Landesämter für Verfassungsschutz), weil sie im Kampf gegen Faschismus zugleich linksextremistische Ziele propagieren. Die Antifa-Bewegung wird von verschiedenster Seite sowohl in ihrem theoretischen Ansatz als auch ihrem parktischen Auftreten aufgrund ihres inflationär überdehnter Faschismus- und Rassismusbegriff, sowie ihrem ungeklärten Verhältnis zur Gewaltanwendung kritisch bewertet.
Ursprung
Der Begriff und die Idee der Antifaschistischen Aktion kamen ursprünglich aus Italien, wo Gegner von Mussolini als "Antifaschisten" bezeichnet wurden. In Deutschland gab es seit 1923 die "Antifaschistische Aktion" als Teilbereich des Rotfrontkämpferbundes. Ihr Ziel war es, gegen den aufstrebenden Faschismus zu kämpfen. Anfänglich kamen die Mitglieder der Antifaschistischen Aktion nur aus der kommunistischen, später aus allen sozialistischen Parteien und Organisationen. Die Antifaschistischen Aktion sah ihre Aufgabe weniger darin, den revolutionären Kampf zu führen, sondern sie wollte in erster Linie - trotz aller Kritik an den Strukturen der Weimarer Republik - die bisher erkämpften emanzipatorischen Errungenschaften dieser Republik vor einem „Rückfall in die Barbarei“ durch den Faschismus schützen. Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers verschwand der Begriff ab 1933 zunehmend und wurde nur noch vereinzelt vom kommunistischen Widerstand verwendet.
Als historisches Beispiel für den Widerstand der Antifaschistischen Aktion zu Beginn der Diktatur des Nationalsozialismus siehe auch unter Mössinger Generalstreik.
Neugründungen
In den 1980er Jahren gründeten sich im Gebiet der alten Bundesrepublik aus der Hausbesetzer- und Autonomen-Bewegung heraus sogenannte Antifa-Gruppen. Diese sollten zunächst vor allem eigene Projekte und potenzielle Opfer von Neonazi-Attacken vor rechtsextremer Gewalt schützen. Es wurde auch versucht, geplante Aktivitäten von Parteien und Organisationen, die von der Antifa dem rechtsextremen Lager zugeordnet werden, zu verhindern und zu stören – wie zum Beispiel NPD-Parteitage und andere Aufmärsche diverser dem Nationalsozialismus nahestehender Gruppen. Die Antifa arbeitet dabei, beispielsweise bei Informationsbeschaffung und Informationsaustausch, teilweise mit traditionellen antifaschistischen Organisationen wie etwa der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) zusammen.
Der Antifaschismus war allerdings (noch) nicht der Aktionsschwerpunkt der Autonomen-Bewegung. Die einzelnen antifaschistischen Gruppen sahen sich aber in der Tradition der Antifaschistischen Aktion der 20er Jahre und des antifaschistischen Widerstands zur Zeit des Nationalsozialismus.

Auf Grund eines von Seiten der Antifa befürchteten Wiedererstarkens des Nationalismus und der rechtsextremen Gewalt nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurden diese Ansätze durch Teile der linken Szene intensiviert. Insbesondere innerhalb der Autonomen-Bewegung entwickelte sich der Antifaschimus zum Hauptaktionsfeld. Im Verlauf der 1990er Jahre entstandenen daher sowohl in den alten als auch den neuen Bundesländern Antifa-Gruppen. Angestoßen wurde diese Entwicklung durch die Gründung der „Autonomen Antifa [M]“ 1990 in Göttingen. Die neu gegründeten Gruppen sahen ihren Aktionsschwerpunkt im Antifaschismus. Im Jahr 1992 organisierte sich ein Teil dieser Gruppen in der Antifaschistische Aktion/Bundesweite Organisation (AA/BO). Zu dieser gehörten neben der Autonomen Antifa [M] in Göttingen unter anderem auch die Antifaschistische Aktion Berlin. Obwohl die AA/BO sich im April 2001 auflöste, hinterließ sie sowohl in den neuen als auch in den alten Bundesländern feste Strukturen von antifaschistischen Organisationen.
In den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts zeigten sich Spaltungstendenzen innerhalb der Antifa-Bewegung. Der Riss verläuft zwischen den sogenannten Antideutschen und den sogenannten „Anti-Imps“ (Kurzform von Antiimperialisten). Es geht bei diesem Konflikt primär um die Positionierung zum Nahostkonflikt. Dabei bezichtigen sich die unterschiedlichen Strömungen gegenseitig des Antisemitismus bzw. der Islamophobie. Beispiele hierfür sind die Spaltungen der Göttinger Autonomen Antifa [M] Mitte 2004 und der Antifaschistischen Aktion Berlin.
Seit etwa Ende 2005 ist jedoch wieder ein Rückgang der Spaltung zu beobachten: Sowohl radikale Antideutsche als auch Antiimps haben innerhalb der Antifabewegung massiv an Bedeutung verloren. Die meisten Antifa-Gruppen definieren sich inzwischen als weder eindeutig antideutsch noch antiimperialistisch, sondern meist als undogmatisch.
Aktivitäten
Bei den durchgeführten Aktionen handelt es sich teilweise um Recherchen, Aufklärung, Dokumentation und Verbreitung von Informationen über rechtsextreme und rechtskonservative Strömungen (siehe Neue Rechte) als auch Verbindungen zwischen ihnen im nationalen und internationalen Zusammenhang. Des Weiteren spielt die teilweise gewalttätige Durchführung von Demonstrationen eine wichtige Rolle (zum Beispiel gegen spezielle Geschäfte, Jugendclubs oder Kneipen der rechten Szene oder in Form von Gegenveranstaltungen zu Aufmärschen von rechten Parteien oder Organisationen, wie etwa der NPD). Antifa-Gruppen arbeiten dabei manchmal in Bündnissen auch mit Organisationen und Personen aus anderen politischen Bereichen, die vom Umfeld der Linkspartei über Gewerkschaften bis hin zu christlich orientierten Basisgruppen reichen, zusammen.
In der Zusammenarbeit mit spezifisch antirassistischen Gruppen und Flüchtlingsinitiativen besteht ein weiterer Schwerpunkt der heutigen Antifa-Arbeit in der Aufklärung über gesellschaftliche Strukturen, die eine Diskriminierung von sozialen Minderheiten in den modernen Industriegesellschaften begünstigen sollen. Dabei setzt sich die Antifa aktiv für eine Ausweitung der Rechte von Asylbewerbern und allgemein von ausländischen Flüchtlingen, Behinderten und weiteren oft marginalisierten, von rassistischen oder anderen Vorurteilen betroffenen Randgruppen ein. Beispielsweise sind Antifa-Gruppen beteiligt an der Kampagne "kein mensch ist illegal", bei der sie in Einzelfällen auch von Abschiebung bedrohten Flüchtlingen zum „Untertauchen“ verhelfen.

Insbesondere autonome Antifa-Gruppen befürworten, je nach Eskalationsphase, auch militant-gewaltsame Aktionsformen gegen Neonazis. Sie schließen somit gegebenenfalls auch illegale, in ihrem eigenen Verständnis jedoch legitime Mittel im Kampf gegen aus ihrer Sicht "faschistische und faschistoide Tendenzen" nicht aus. Insbesondere wird zu Blockaden gegen Demonstrationen, Kundgebungen, Tagungen oder Parteitage von aus ihrer Sicht rechtsextremen, nationalistischen oder vorgeblich tendenziell rassistischen und antisemitischen Parteien und Organisationen aufgerufen, deren Durchführung die Verhinderung oder zumindest Störung derartiger Veranstaltungen zum Ziel haben. Betroffen von solchen Aktionen sind vor allem Versammlungen der NPD, der DVU, der Republikaner oder diverser sogenannter Freier Kameradschaften. Des Weiteren können auch Veranstaltungen der Neuen Rechten, der Landsmannschaften der Vertriebenenverbände und bisweilen auch derjenigen neokonservativen Kreise, denen von der Antifa eine Scharnierfunktion zwischen Konservativismus und Rechtsextremismus vorgeworfen wird, Ziele von Antifa-Aktivitäten sein. Gelegentlich kommt es dabei zu Straßenschlachten zwischen Mitgliedern der autonomen Antifa und der Polizei oder Anhängern der entsprechenden Gruppen und Organisationen. Vereinzelt verüben Mitglieder der autonomen Antifa-Bewegung auch Sabotage-Anschläge gegen Einrichtungen der entsprechend bekämpften Szene.
Ein neuer Arbeitszweig in der Antifa-Szene ist die sogenannte „Daten-Antifa“ oder „virtuelle Antifa“. Diese Gruppen „hacken“ als ihnen rechtsextrem geltende Webseiten, Online-Shops und Foren, was manchmal bis zu deren Außerbetriebsetzung führen kann, oder sie recherchieren teilweise vertrauliche Daten der rechten Szene, die dann oftmals veröffentlicht werden.
Politische Inhalte
Es existiert zwar eine gewisse Vernetzung unter den Gruppierungen, dennoch handelt es sich bei der Antifa nicht um ein homogenes Gebilde. Tatsächlich ist die Ablehnung von Faschismus, Rassismus und Nationalismus oft nur der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich die unterschiedlichen Gruppierungen, häufig sogar die Mitglieder innerhalb einer Gruppierung einigen können.
Größtenteils wird die bestehende staatlich-politische Gesellschaftsorganisation – zumal in in der Bundesrepublik und vergleichbaren von den Antifa-Gruppen als vom Kapitalismus dominierten Staaten betrachteten nördlichen Hemisphäre – kritisch bis ablehnend gesehen, da sie den Faschismus erst möglich mache. Dabei wird oft der „Triple Oppression“-Ansatz als Fundament dieser These angeführt. Von der jeweiligen Weltanschauung der beteiligten Gruppen abhängig, wird das Spektrum der Ansichten und Ziele teilweise auch stark erweitert. Vor allem rückt im Verständnis der Antifa, ähnlich wie bei der marxistischen Faschismusdefinition, der Kapitalismus als Ursache von Faschismus, aber ebenso Sexismus und Rassismus, als weitere Formen von Unterdrückung und Ausbeutung ins Visier antifaschistischer Gruppierungen.
Antifaschistische Zeitungen
Deutschland
- Antifa (Zeitschrift) der VVN-BdA
- Antifaschistisches Infoblatt
- Antifaschistische Nachrichten
- Blick nach Rechts
- Der Rechte Rand
- Enough is enough
- Lotta
International
Beobachtung und Einschätzung durch den Verfassungsschutz
Vom Bundesamt für Verfassungsschutz werden viele „Antifa“-Gruppen zur gewaltbereiten linksextremen Szene gezählt und stehen daher unter Beobachtung. Das Vorgehen sei durch die lose Organisationsstruktur vielfältig und unterschiedlich ausgeprägt.
„Der ‚Antifaschismus‘“ sei von linksradikalen Gruppen im Allgemeinen „seit jeher nur vordergründig gegen den Rechtsextremismus“ gerichtet gewesen, vielmehr stecke in ihm eine „systemüberwindende Stoßrichtung, um die angeblich unserer Gesellschaftsordnung immanenten Wurzeln des Faschismus zu beseitigen.“[1]
Kritik an der Antifa
Die Antifa-Bewegung wird von unterschiedlichster Seite [2] sowohl in ihrem theoretischen Ansatz als auch ihrem parktischen Auftreten kritisch bewertet. Kritikpunkte sind ein von ihr inflationär überdehnter Faschismus- und Rassismusbegriff. Dabei wird ihr häufig ein überholtes und vereinfachendes Denken in "Rechts-Links-Schablonen", sowie ein einseitiges und falsches Verständnis des Phänomens des Faschismus attestiert.
- "Antifaschismus, das bedeutet für die Antifa-Szene immer nur, man müsse im Zweifel links gegen rechts verteidigen. Und weil im Zweifel die SPD und die Grünen linker sind als die CDU oder die FDP kam man eben im Jahr 2000 endgültig in der Berliner Republik an. Die verheerende jahrelange Antifa-Bündnispolitik gegen Rechts mündete dann buchstäblich in einem Antifa-Bündnis für Deutschland. Ich meine also, die Antifa-Szene leugnet die historische Wahrheit über den Nationalsozialismus und seinen Rechtsnachfolger, daß die NS-Ideologie mitnichten nur eine rechte Angelegenheit ist, sondern in gleicher Weise eine linke." [3]
Der Politikwissenschaftler und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Bundeszentrale für politische Bildung, Hans-Helmuth Knütter, schrieb 1987 dazu:
„An den Beginn setze ich die Behauptung, dass der Antifaschismus ein Grundwert der Bundesrepublik ist, der allerdings zunehmend durch die Art der Anwendung negative Wirkungen entfaltet, statt zu reinigen, die politische Atmosphäre vergiftet, so wie ein im Übermaß eingenommenes Medikament statt Heilung Krankheit bewirkt.“ [4]
Für die aus seiner Sicht "starke politisch-ideologische Polarisierung der letzten Jahre" macht er den "manipulativen" Gebrauch des Antifaschismus durch linke und linksextreme Kreise, denen es nicht um die Abwehr des Faschismus, sondern um die Diffamierung der BRD gehe, verantwortlich. Neben der undifferenzierten Diffamierung Konservativer, propagieren Antifas unter dem Deckmantel des Kampfes gegen Faschismus, eigene linksextremistische Ziele. Der Kampf gegen Faschismus wird ineins gesetzt mit dem Kampf gegen eine freie Wirtschaftsordnung und geht damit weit über das erklärte Ziel hinaus. Von der Mitte initiierte Aktionen gegen Rechts benutzt die Antifa als "politischer Trittbrettfahrer" konsequent für die Propagierung linksradikaler Ziele. Der Verfassungsschutz schreibt dazu im Jahre 2004:
- „Der Antifaschismus, das traditionelle Aktionsfeld und -thema für Anhänger und Gruppierungen des Linksextremismus, richtet sich seit jeher nur vordergründig gegen den Rechtsextremismus; er hat letztlich eine systemüberwindende Stoßrichtung, um die angeblich unserer Gesellschaftsordnung immanenten Wurzeln des Faschismus zu beseitigen.“
Des weiteren wird das Vorgehen der Antifa, Personen "anzuprangern" [5] und zu outen kritisch gesehen. So verurteilt die Aktion Kinder des Holocaust (AKdH) die Öffentlichmachung von Personen, welche rechtsradikales Material bestellt haben, durch den Versand der Namensliste an Dritte durch Antifagruppen. Diese gefährde damit leichtfertig die Sicherheit von Menschen und Aussteigern aus der rechtsradikalen Szene. [6]
Selbst von "linker Seite", wie dem sächsischen PDS-Fraktionschef Peter Porsch wird die generelle Ablehnung und simplifizierende Gleichsetzung nationaler Interessen, Symbole und Emotionen mit Rassismus und Nationalismus seitens der Antifa in Frage gestellt:
- "Die Fahnen aber stehen für die nichtkommerzielle Komponente der Weltmeisterschaft..." [...] "Man kann auch nicht glaubwürdig gegen Fremdenfeindlichkeit auftreten und zugleich die Symbole der eigenen Kultur hassen." [7]
Des weiteren wird der Antifa-Bewegung ein häufig ungeklärtes Verhältnis zur Anwendung und Legitimität von Gewalt attestiert. Gewalt wird in der Regel als legitimes, weil notwendiges Mittel im Kampf gegen den Kapitalismus erachtet. Durch gewalttätige Übergriffe auf unliebsame Personen[8], Besetzungen, Stören von Veranstaltungen, gewalttätige Demonstrationen [9], Sabotageakte, das "Hacken" von Internetseiten, und die Beihilfe zum "Untertauchen" von Personen gegen die Ausweisungsbeschlüsse vorlagen, kamen Teile der Antifa-Bewegung immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt.
Der Journalist Matthias Mletzko schreibt dazu:
- "Über die Jahre 1992/93 kam es am engen Schlepptau der größtenteils fremdenfeindlich motivierten Gewaltwelle zu einem „Antifa“-Mobilisierungsschub mit einer beträchtlichen Häufung von Gewaltdelikten und nachfolgenden rechtsextremistischen „Anti-Antifa“-Aktionen. [...] Zu den Themenfeldern, die sich über die neunziger Jahre hinweg bis zur Gegenwart durch Handlungskontinuitäten mit Kampagnenpotential und nennenswertem Gewaltaufkommen auszeichnen, zählen in erster Linie „Antifaschismus“ und „Antirassismus“." [10]
Teile der Antifa-Bewegung geraten dabei durch die Anwendung "fragwürdiger Mittel" teilweise selber in die Gefahr, zum Spiegelbild der von ihnen bekämpften faschistischen Gruppierungen und Tendenzen zu werden. Der Historiker Dave Renton bezeichnet diese Tendenz in Fascism: Theory and Practice. als "militant professional anti-fascism". [11]
Situation in anderen Ländern
Gruppen mit starkem Bezug zum deutschen Vorbild
Gruppen, die sich selbst auch als "Antifaschistische Aktion" bezeichnen, (meist unter dem Akronym AFA) gibt es in Irland, den Niederlanden, Dänemark, Schweden, der Tschechischen Republik, der Slowakei, Serbien, Italien und Spanien. Es gibt zum Teil erhebliche Unterschiede in Organisationsgrad und -form sowie politischer Ausrichtung. Gruppen in mittel- und osteuropäischen Ländern beziehen sich in der Regel ausdrücklich auf anarchistische Ideen, begreifen ihren Kampf gleichzeitig auch als antistaatlich und antibolschewistisch. Währenddessen beziehen sich Gruppen in Spanien und Italien auch auf kommunistische Traditionen.
Literatur
Literatur
- Jeannette Michelmann, Die Aktivisten der ersten Stunde : die Antifa 1945 in der sowjetischen Besatzungszone zwischen Besatzungsmacht und Exil-KPD, Diss, Jena 2001 [Volltext online]
- Wolfschlag, Claus-M.: Das "antifaschistische Milieu" : vom "schwarzen Block" zur "Lichterkette" - die politische Repression gegen "Rechtsextremismus" in der Bundesrepublik Deutschland. - Graz ; Stuttgart : Stocker, 2001. - VI, 492 S. - (Reihe Hochschulschriften). - (Zugl.: Bonn, Univ., Diss., 2001). - ISBN 3-7020-0932-9
Literatur der Antifa-Szene
- reihe antifaschistischer texte – rat. Sachbuchreihe – erscheint im Unrast-Verlag.
- Jens Mecklenburg (Hg.): Was tun gegen rechts. Espresso-Verlag 2002. ISBN 3885207494
- Jens Mecklenburg: Antifa Reader. Elefanten Press 2001, ISBN 3-88520-574-2
- Projektgruppe (Hg.): Antifa. Diskussionen und Tips aus der antifaschistischen Praxis. ID-Verlag, Berlin 1994 [Volltext online]
- Antifaschistische Aktion Berlin (Hg.)): Das Konzept Antifa – Grundsatztexte und Konkretes
Literatur der Extremismus-Forschung und des Verfassungsschutzes
- Manfred Agethen/ Eckhard Jesse/ Ehrhart Neubert (Hg.): Der missbrauchte Antifaschismus. DDR-Staatsdoktrin und Lebenslüge der deutschen Linken, Freiburg i.B. 2002
- Matthias Mletzko: Gewaltdiskurse und Gewalthandeln militanter Szenen – Unterschiede am Beispiel „Antifa“ und „Anti-Antifa“ Teil 1 in Kriminalistik Nr. 8/9 2001, S. 543 - 548, und Teil 2 in Kriminalistik Nr. 10 2001, S. 639 - 644 (Volltext online).
Weblinks
- Antifa Linksammlung Informationsportal Antifaschismus, Rassismus & Antisemitismus
- www.antifa.de Webseite der Antifaschistischen Linken Berlin mit überregionalen Informationen und Linksammlung
- Die Geschichte der historischen antifaschistischen Aktion, von Autonome Antifa M
Quellen
- ↑ Bundesverfassungsschutzbericht 2004
- ↑ Der große Radikalinski-Schwindel - Zur Kritik der Antifa
- ↑ Interview von Harry Bairfor mit Sören Pünjer von der Redaktion Bahamas.
- ↑ Hans-Helmuth Knütter, Antifaschismus als Mittel der Destabilisierung der Bundesrepublik Deutschland, Aufsatz, am 18. August 1987 von Lorenz Niegel MdB an die Mitglieder des Deutschen Bundestages übermittelt, S. 2
- ↑ "Die primäre Funktion von "Anprangerungsliteratur" des "antifaschistischen Milieus" liegt in der Forderung nach Ächtung und Ausgrenzung einzelner rechtsgerichteter Gruppen und Personen durch die "Öffentlichkeit". Bestimmte Personen erhalten eine "Ehrenstrafe" für ihr unbotmäßiges Verhalten, sie werden demnach öffentlich an den (publizistischen) "Pranger" gestellt. Aus dieser "Anprangerung" sollen politische, soziale, berufliche und private Probleme für die Angeprangerten resultieren."; Klaus Wolfschlag auf Der "Informationsdienst gegen Rechtsextremismus" (IDGR) - eine unkontrollierte Privatveranstaltung ?
- ↑ Das Vorgehen der Antifa, insbesondere der Versand der Namensliste an Dritte, stösst jetzt ausgerechnet bei einer Organisation auf Kritik, die selber gegen rechtsextreme Jugendliche vorgeht und problematische Internetseiten zum Thema macht - die Aktion Kinder des Holocaust (AKdH).
- ↑ Sachsens PDS-Fraktionschef Peter Porsch in einer Presseerklärung
- ↑ Netz gegen linke Gewalt
- ↑ Krawalle in Kreuzberg Der berüchtigte 1. Mai-Aufmarsch der Autonomen-Szene brachte am späten Abend doch noch die befürchteten Ausschreitungen. Die Antifa hatte die Stimmung permanent angeheizt. - Auf www.focus.de
- ↑ Matthias Mletzko:Gewaltdiskurse und Gewalthandeln militanter Szenen - Teil 1 - Unterschiede am Beispiel „Antifa“ und „Anti-Antifa“.
- ↑ Dave Renton: Fascism: Theory and Practice., Pluto Press, ISBN 0-7453-1470-8