STS-99 und Osttimor: Unterschied zwischen den Seiten
STS unifiziert, Replaced: (engl. '''S'''pace '''T'''ransportation '''S'''ystem) → (englisch '''''S'''pace '''T'''ransportation '''S'''ystem'') AWB |
|||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Infobox Staat |
|||
{| width="300" {{prettytable-R}} |
|||
|NAME = <font size="+1">'''Repúblika Demokrátika Timór Loro Sa'e'''</font> (Tetum)<br /> |
|||
<font size="+1">'''República Democrática de Timor-Leste'''</font> (port.)<br /> |
|||
Demokratische Republik Timor-Leste |
|||
|BILD-FLAGGE = Flag of East Timor.svg |
|||
|ARTIKEL-FLAGGE = Flagge Osttimors |
|||
|BILD-WAPPEN = East timor coa.png |
|||
|BILD-WAPPEN-BREITE = 100px |
|||
|ARTIKEL-WAPPEN = Wappen Osttimors |
|||
|WAHLSPRUCH = ''Honra, Pátria e Povo''<br />([[Portugiesische Sprache|port.]] für ''„Ehre, Heimat und Volk“'') |
|||
|AMTSSPRACHE = [[Tetum]] und [[Portugiesische Sprache|Portugiesisch]] |
|||
|HAUPTSTADT = [[Dili]] |
|||
|STAATSFORM = [[Republik]] |
|||
|STAATSOBERHAUPT = Präsident [[Xanana Gusmão]] |
|||
|REGIERUNGSCHEF = Premierminister [[José Ramos-Horta]] |
|||
|FLÄCHE = 15.007 |
|||
|EINWOHNER = 947.400 (Juli 2006) |
|||
|BEV-DICHTE = 60 |
|||
|BIP = Schätzung 2005<br/> |
|||
$332 Mio. <small>([[Liste der Länder nach Bruttoinlandsprodukt|173.]])</small><br/> |
|||
$370 <small>([[Liste der Länder nach Bruttoinlandsprodukt pro Kopf|188.]])</small> |
|||
|BIP-ERWEITERT = <br/> |
|||
- Total <br/> |
|||
- BIP/Einwohner |
|||
|WÄHRUNG = [[US-Dollar]] <small>''(+ [[Münzen Osttimors|eigene Münzen]])''</small> |
|||
|UNABHÄNGIGKEIT = am [[28. November]] [[1975]] erklärt <br/> |
|||
am [[20. Mai]] [[2002]] anerkannt |
|||
|NATIONALHYMNE = ''[[Pátria]]'' |
|||
|ZEITZONE = [[Koordinierte Weltzeit|UTC]]+9 |
|||
|KFZ-KENNZEICHEN = TL |
|||
|INTERNET-TLD = .tl |
|||
|TELEFON-VORWAHL = +670 |
|||
|BILD-LAGE = LocationEastTimor.png |
|||
|BILD1 = Osttimor.png |
|||
}} |
|||
Die '''Demokratische Republik Timor-Leste''', umgangssprachlich auch als '''Osttimor''' bezeichnet, ist ein [[Inselstaat]] in [[Südostasien]]. Während der Landesname in allen anderen Sprachen, auch im [[Deutsche Sprache|Deutschen]], offiziell ''Timor-Leste'' ist, wird das Land in der Amtssprache [[Tetum|Tetum]] ''Timor Loro Sa'e'' genannt, was soviel wie ''Timor der aufgehenden Sonne'' bedeutet. Der internationale ([[Portugiesische Sprache|portugiesische]]) Name '''Timor-Leste''' bedeutet wörtlich übersetzt „Ost-Osten“ vom [[indonesische Sprache|indonesischen]] ''timur'' „Osten“ und portugiesischen ''leste'' „Osten“. |
|||
== Geographie == |
|||
=== Überblick === |
|||
[[Bild:Tatamailau.jpg|thumb|left|Der Tatamailau vom Flugzeug aus]] |
|||
Die Insel [[Timor]] gehört zum östlichen Teil des [[Indonesischer Archipel|indonesischen Archipel]]s und zählt zu den [[Kleine Sunda-Inseln|Kleinen Sunda-Inseln]]. Sie liegt auf dem sogenannten ''Bandabogen'', der Teil eines Ausläufers des [[Pazifischer Feuerring|pazifischen Feuerrings]] ist. Im Nordwesten der bergigen Insel grenzt die [[Sawusee]], nördlich die [[Bandasee]] und südlich dehnt sich die [[Timorsee]] 500 km bis nach Australien aus. Das Staatsgebiet Osttimors umfasst nicht nur die östliche Hälfte der Insel, sonder auch die Exklave [[Oecussi-Ambeno]], welche an der Nordküste des indonesischen Teils Timors gelegen ist sowie die beiden kleinen Inseln [[Atauro]] im Norden und [[Jaco]] im Osten. Geologisch gesehen ist Osttimor noch sehr jung, da es erst in den letzten Millionen Jahren aus dem Meer gehoben wurde. Bei Timor schiebt sich die [[Australische Platte]] unter die [[Eurasische Platte]], dies führt unter anderem zu einem Wachstum der Bergkette auf Timor. Durch die geologischen Aktivitäten besteht eine ständige Gefahr durch [[Erdbeben]] und [[Tsunami]]s. Die höchsten Erhebungen Osttimors sind der [[Tatamailau]] (2.963 [[Meter|m]]), der [[Ablai]] (2.320. m) und der [[Matebian]] (2316 m). Die Küste der Insel ist umgeben von Korallenbänken. Die Insel Atauro ist [[vulkan]]ischen Ursprungs. |
|||
Die Küstenlinie hat eine Länge von 706 km, die Landgrenze zu Indonesien ist insgesamt 228 km lang. Der Grenzverlauf ist zu 99 % festgelegt. Strittig sind mit Indonesien lediglich noch die unbewohnte kleine Insel ''Pulau Batek/Fatu Sinai'', Gebiete um die Exklave Oecussi-Ambeno, sowie die genauen Modalitäten eines Korridors von Oecussi-Ambeno zum Hauptstaatsgebiet. Die Angaben zur Gesamtfläche des Landes schwanken zwischen 14.604 km², <ref>[http://www.weltalmanach.de Fischer Weltalmanach]</ref> 15.410 km² <ref>[http://www.mfac.gov.tp/travel.html Außenministerium Osttimors]</ref> und 18.900 km² <ref>[http://www.timor-leste.gov.tl/AboutTimorleste/ExploreTL.htm offizielle Regierungsseite Osttimors]</ref>, der offiziellen Angabe seitens der Regierung. |
|||
Die Städte mit über 10.000 Einwohner sind (Stand 1. Januar 2006): [[Dili]] 59.069 Einwohner, [[Dare (Osttimor)|Dare]] 19.141 Einwohner, [[Lospalos]] 17.186 Einwohner, [[Baucau]] 14.961 Einwohner, [[Ermera]] 13.142 Einwohner und [[Maliana]] 12.065 Einwohner. |
|||
''Siehe auch'': [[Liste der Städte in Osttimor]], [[Liste der Berge oder Erhebungen in Osttimor]] |
|||
=== Binnengewässer === |
|||
Fast alle Flüsse Osttimors entspringen im zentralen Bergland. Durch das hohe Gefälle sind sie gezwungen, sehr steil in Richtung Norden oder Süden abzufließen. Die Fließgewässer bilden im zentralen Gebiet der Insel ein dichtes hydrografisches Netz. Jedoch gibt es, wie bei vielen kleinen Inseln mit starken Erhebungen, fast nur Bäche, die kurz, gewunden und rasch fließend sind und die meiste Zeit des Jahres trocken liegen. |
|||
Intensive Niederschläge während der Regenzeit führen zur Entstehung von Sturzbächen, die durch ihre starke Erosionskraft große Mengen des Erdreiches abtragen. Mit dem Ende des Regens fällt der Pegel der Bäche jedoch wieder, sodass sie bequem durchwatet werden können. Mit der Rückkehr der trockenen Winde, die von Australien her kommen, verbleiben nur dünne Rinnsaale in breiten Flussbetten voller Müll und Geröll, die sich jedes Jahr verbreitern. |
|||
Keiner der Flüsse ist schiffbar. Da sie einige Monate im Jahr zu Sturzbächen werden, behindern sie sogar den Warenverkehr zwischen den fruchtbaren Ebenen im Süden und dem restlichen Land. Es gibt Bestrebungen, mit Hilfe von Anpflanzungen die Erosion der Ufer einzuschränken und somit das Zerstörungspotential der Bäche zu verringern. |
|||
Ganzjährig wasserführende Flüsse gibt es genau genommen nur im Süden Osttimors. Der Grund dafür liegt in der im Vergleich zum Norden längeren Regenperiode. Flüsse, die auch im Norden ganzjährig Wasser führen, werden aus dem Süden gespeist. Dies ist der Fall beim [[Nördlicher Lacló|nördlichen Lacló]], der das größte hydrografische Becken Osttimors bildet und dem [[Lóis]], dem längsten Fluss Osttimors mit 80 km, der bei [[Manatuto]] mündet. |
|||
Nach Süden fließend haben [[Tafara]], [[Bé-lulic]], [[Carau-úlun]], [[Sui (Fluss)|Sui]], [[Südlicher Lacló]] und [[Cler (Osttimor)|Cler]] das ganze Jahr Wasser. In der Exklave [[Oecussi-Ambeno]] ist der Hauptfluss der [[Nuno-eno]], der westlich von [[Pante Macassar]] das Meer erreicht. |
|||
In einigen permanenten Gewässern entlang der südlichen Küste sammelt sich durch die starken Gezeiten Sand an den Flussmündungen, was den Abfluss immer mehr blockiert und zur Bildung von [[Marsch (Schwemmland)|Marschland]] führt. Meeresfische, die ihre Brutstätten flussaufwärts haben, und Krokodile leben hier weiter, bis sie von den Einheimischen im Laufe eines Rituals durch einen gegrabenen Ausgang getrieben werden. Fische, Garnelen, Schlangen und kleine Krokodile werden dabei mit der Hand gefangen. |
|||
An den Küsten bilden sich leicht Sümpfe nach den schweren Regengüssen. Auch einige Seen kann man finden. Der größte See ist die [[Lagoa Ira Lalaro]] (''auch Suro-bec'') im [[Lautém (Distrikt)|Distrikt Lautém]] mit 6,5 km Länge und 3 km Breite. |
|||
Weitere Seen sind der [[Maubara|Lago Maubara]] und der [[Tibar (See)|Tibar]]. Aufgrund der bergigen Landschaft gibt es viele Wasserfälle. Am bekanntesten ist der Wasserfall von [[Bandeira (Wasserfall)|Bandeira]]. |
|||
Die Gewässer Osttimors sind noch wenig erforscht. Teilweise gibt es sogar Kontroversen über ihre Namensgebung, da die Gewässer in den verschiedenen Regionen, die sie durchfließen unterschiedliche Namen haben. |
|||
=== Klima === |
|||
Das lokale [[Klima]] ist [[Tropen|tropisch]], im Allgemeinen heiß und schwül und wird von einer ausgeprägten [[Regenzeit|Regen]]- und [[Trockenzeit]] charakterisiert. Während des Ost[[monsun]]s, zwischen Mai und November, herrscht oft anhaltende Dürre. Die Nordküste erreicht dann praktisch kein Regen und die braune Landschaft ist ausgedörrt. Die Landwirtschaft kommt zum erliegen. Oktober bis Januar sind hier die wärmsten Monate. Die kühleren Berge im Zentrum der Insel und die Südküste bekommen in dieser Zeit gelegentlich einen Schauer ab. Hier bleibt die Landschaft grün. Die Regenzeit dauert von Ende November bis April. Nun ist wieder Zeit für die Bewirtschaftung der Felder. Mit dem Regen kommen oft Überschwemmungen, die trockenen Flussbetten können sich in kürzester Zeit füllen und zu großen Strömen heranschwellen, die Erde und Geröll mit sich reißen und Straßen unterbrechen. Das Ende der Regenzeit ist dann die Erntezeit. Dili hat eine durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge von 1000 mm, die zum größten Teil in Dezember bis März herunterkommt. Die Südküste ist regenreicher, der meiste Regen fällt an der mittleren Südküste und an den südlichen Bergen. Allerdings schaffen die Berge oft ein lokales Mikroklima. Daher hat der Ort [[Lolotoe]] im Distrikt Bobonaro mit 2.837 mm die höchste jährliche Niederschlagsmenge in Osttimor. Die Temperatur in der Trockenzeit beträgt um die 30 bis 35°C im Flachland, nachts 20°C. Teile der Nordküste erreichen am Ende der Trockenzeit Temperaturen über 35°C, allerdings bei geringer Luftfeuchtigkeit. In den Bergen ist es tagsüber ebenfalls warm bis heiß, nachts kann die Temperatur aber auf unter 15°C absinken, in höheren Lagen deutlich tiefer. |
|||
{| border="1" align="center" cellpadding="2" cellspacing="0" width="330" style="margin-left:1em;margin-bottom:1em" |
|||
!height: 30px; bgcolor="#CDC9C9" |Klimadaten Dili||bgcolor="#E0E0E0" |Jan||bgcolor="#E0E0E0" |Feb||bgcolor="#E0E0E0" |Mär||bgcolor="#E0E0E0" |Apr||bgcolor="#E0E0E0" |Mai||bgcolor="#E0E0E0" |Jun||bgcolor="#E0E0E0" |Jul||bgcolor="#E0E0E0" |Aug||bgcolor="#E0E0E0" |Sep||bgcolor="#E0E0E0" |Okt||bgcolor="#E0E0E0" |Nov||bgcolor="#E0E0E0" |Dez||bgcolor="#CDC9C9" |Jahr |
|||
|- |
|||
|bgcolor="#E0E0E0" |Durchschnittstemperatur [°C]||28,3||28,3||28,3||28,3||28,1||27,5||26,7||26,4||26,4||27,2||28,6||28,9||bgcolor="#CDC9C9" |27,8 |
|||
|- |
|||
|bgcolor="#E0E0E0" |durchschnittliches Tagesmaximum [°C]||31,1||31,1||31,7||31,7||31,7||31,1||30,6||30,6||30,6||31,1||32,2||32,2||bgcolor="#CDC9C9" |31,3 |
|||
|- |
|||
|bgcolor="#E0E0E0" |durchschnittliches Tagesminimum [°C]||25,6||25,6||25,0||25,0||24,4||23,9||22,8||22,2||22,2||23,3||25,6||25,6||bgcolor="#CDC9C9" |24,2 |
|||
|- |
|||
|bgcolor="#E0E0E0" |absolutes Temperaturmaximum [°C]||36,1||35,0||36,7||36,1||35,0||36,7||33,3||35,0||33,9||33,9||35,0||35,0||bgcolor="#CDC9C9" |36,7 |
|||
|- |
|||
|bgcolor="#E0E0E0" |absolutes Temperaturminimum [°C]||21,1||22,8||20,0||21,7||20,6||18,9||16,1||17,2||16,1||18,3||21,1||22,8||bgcolor="#CDC9C9" |16,1 |
|||
|- |
|||
|bgcolor="#E0E0E0" |durchschnittliche Regenmenge [mm]||127,0||119,4||137,2||109,2||86,4||25,4||12,7||5,1||7,6||22,9||50,8||139,7||bgcolor="#CDC9C9" |843,4 |
|||
|- |
|||
|bgcolor="#E0E0E0" |maximale Regenmenge [mm]||161,9||143,9||157,4||148,4||149,8||139,2||137,1||130,1||127,5||149,6||159,9||168,6||bgcolor="#CDC9C9" |1773,5 |
|||
|- |
|||
|bgcolor="#E0E0E0" | Jahreszeit || colspan="4" align="center" bgcolor="#BBFFFF" | Regenzeit ||colspan="7" align="center" bgcolor="#FFEBAD" | Trockenzeit || colspan="1" align="center" bgcolor="#BBFFFF" | RZ||bgcolor="#CDC9C9" | |
|||
|} |
|||
=== Fauna und Flora === |
|||
[[Bild:SaltwaterCrocodile('Maximo').jpg|thumb|Leistenkrokodil]] |
|||
[[Bild:White_lipped_tree_frog_cairns_jan_8_2006.jpg|thumb|Der Riesenlaubfrosch kommt auch in Osttimor vor]] |
|||
''Hauptartikel:'' [[Fauna Timors]] und [[Flora Timors]] |
|||
Timor gehört zum Gebiet von [[Wallace-Linie|Wallacea]] und ist somit Teil der [[Biogeografie|biogeografischen]] Übergangszone zwischen der [[Asien|asiatischen]] und der [[Australien|australischen]] [[Pflanzenwelt|Flora]] und [[Fauna]]. Allerdings gibt es nur wenige australische Arten, wie den [[Kuskus (Säugetiere)|Kuskus]]. Die wenigen Säugetiere, wie [[Mähnenhirsch]]e, [[Flughunde]], [[Spitzmäuse]] und [[Affen]], sowie Vögel und Insekten ähneln gewöhnlichen malaiischen Formen. Es gibt aber auch 23 Vogelarten, die nur in der Region Timor-Wetar vorkommen, was Osttimor gerade für [[Vogelkunde|Ornithologen]] interessant macht. Zu den etwa 240 Vogelarten gehören u. a. zahlreiche [[Papagei]]en, sowie [[Amadinen]], [[Kakadus]] und die [[Wetar-Taube]]. Besondere kulturelle Bedeutung hat das in Meer und Flüssen lebende [[Leistenkrokodil]]. |
|||
''Siehe auch:'' [[s:Das gute Krokodil - Die Krokodillegende aus Osttimor|Das gute Krokodil - Die Krokodillegende aus Osttimor]] auf [[Wikisource]] |
|||
Auch andere [[Reptilien]] bereichern die Tierwelt Timors, so etwa der nach der Insel benannte [[Timor-Waran]] (''Varanus timorensis''), die [[Timor-Wasserpython]] (''Liasis mackloti'') und die im Meer lebende [[Timor-Riffschlange]] (''Aipysurus fuscus''). |
|||
In Osttimor sind mindestens acht [[Amphibien]]arten aus vier Familien heimisch: die zu den [[Australische Laubfrösche|Australischen Laubfröschen]] (''Familie [[Hylidae]]'') gehörenden ''Everett-Laubfrosch ([[Litoria everetti]])'', ''Riesenlaubfrosch ([[Litoria infrafrenata]])'' und ''Roter Laubfrosch ([[Litoria rubella]])'', der zu den [[Engmaulfrösche|Engmaulfröschen]] gehörende ''Braune Ochsenfrosch ([[Kaloula baleata]])'', die [[Echte Frösche (Familie)|Echten Frösche]] ''Mangrovenfrosch ([[Fejervarya cancrivora]])'', ''[[Fejervarya verruculosa]]'' und ''[[Rana elberti]]'', sowie von den [[Ruderfrösche]]n der ''Weißbart-Ruderfrosch ([[Polypedates leucomystax]])''. Keiner dieser [[Froschlurche]] ist allerdings [[endemisch]] nur auf Timor beschränkt. |
|||
Die Fläche des ursprünglichen [[Primärwald]] Osttimors ist auf 220.000 Hektar oder ein Prozent des Territoriums zusammen geschrumpft. Dichten Wald findet man nur noch im Süden und in den Bergregionen. |
|||
[[Mangrove (Ökosystem)|Mangrovenwälder]] bedecken nur etwa 7.500 Hektar, da im Gegensatz zu anderen Inseln des Archipels Ausbuchtungen in der Küstenlinie wenig vorhanden sind. Sie kommen hauptsächlich an der Nordküste vor, wo die See ruhiger ist. So etwa bei [[Metinaro]] (''Distrikt Dili''), [[Tibar]] und [[Maubara]] (''Distrikt Liquiçá''). An der Südküste breiten sich die Mangroven nicht viel weiter als über die Flussmündungen und sumpfigen Gelände hinaus aus. |
|||
Die Vegetation besteht hauptsächlich aus [[Sekundärwald]], [[Savanne]]n und [[Grasland]]. Es gibt zumeist [[Kasuarinengewächse]], [[Eukalyptus]], [[Sappanholz]], [[Sandelholz]], [[Cendana]] und [[Lontarholz]]. Die Gesamtfläche des Waldes nahm zwischen 1990 und 2000 um 0,6 % ab. |
|||
== Bevölkerung == |
|||
[[Bild:East Timor demography.png|thumb|250px|Demographische Entwicklung Osttimors]] |
|||
Fast die Hälfte der Bevölkerung muss mit weniger als 55 US-Cent pro Tag überleben. Das Bevölkerungswachstum liegt bei 0,5 % (1994-2004). Der Anteil der Bevölkerung mit einem Alter unter 15 Jahren beträgt 41,6 %, der der Personen über 65 beträgt 2,97 %. Der Anteil der städtischen Bevölkerung beträgt 8 % (2004). |
|||
=== Sprachen und Volksgruppen === |
|||
[[Bild:Timor Sprache.jpg|thumb|250px|Übersichtskarte der Sprachen Osttimors]] |
|||
[[Bild:Klein-g20-V1 Ermera.jpg|thumb|Mann in traditioneller Kleidung in Ermera]] |
|||
''Hauptartikel:'' [[Sprachen Osttimors]] |
|||
Timor wurde von mindestens drei Einwanderungswellen (''Veddo-Austronesen'', [[Melanesier]] und [[Malaien|Proto-Malaien]]) besiedelt, deren Nachkommen die verschiedenen einheimischen Völker der Insel stellen. Dazu kommen noch Einwanderer aus der jüngeren Geschichte, wie etwa Chinesen, Araber und Portugiesen. |
|||
Es gibt auf Osttimor etwa 15 Ethnien, davon 12 größere Stammesverbände. Sie sprechen meist austronesische ([[Malayo-Polynesische Sprachen|malayo-polynesische]] und [[Melanesische Sprachen|melanesische]]) Sprachen und [[Papua-Sprachen]]. Amtssprachen sind [[Tetum]] und [[Portugiesische Sprache|Portugiesisch]]. Während Tetum weit verbreitet ist, sprechen nur etwa 10 % Portugiesisch. Auch viele Lehrkräfte sprechen kein oder nur sehr schlecht Portugiesisch. Aufgrund dieser Probleme wird die ersten drei Jahre der Unterricht in Tetum gehalten und schrittweise Portugiesisch eingeführt. |
|||
Die malayo-polynesischen ''Tetum'' bilden mit etwa 100.000 Angehörigen die größte [[Ethnie]] Osttimors. Weitere malayo-polynesische Ethnien sind die ''Mambai'' (80.000-90.000), die ''Tokodede'' (63.170), die ''Galoli'' (50.000) und die ''Kemak'' (50.000 in West- und Osttimor). Die ''Baikeno'' in Oecussi-Ambeno (50.000) sprechen eine malayo-polynesische Sprache, stammen aber von der veddo-austronesischen Einwanderungswelle ab. Melanesischer Herkunft sind die Sprecher der Papuasprachen: Die ''Bunak'' (50.000 in West- und Osttimor), die ''Fataluku'' (30.000) und die ''Makasae'' (70.000-100.000). Neben der Amtssprache Tetum sind die 15 anderen Sprachen der einheimischen Völker von der Verfassung als ''Nationalsprachen'' anerkannt: Dies sind [[Wetar (Sprache)|Atauru]], [[Atoin Meto|Baikeno]], [[Bekais]], [[Bunak]], [[Fataluku]], [[Galoli]], [[Habun]], [[Idalaka]], [[Kawaimina]], [[Kemak]], [[Makuva]], [[Makalero]], [[Makasae]], [[Mambai]] und [[Tokodede]]. |
|||
Ein kleiner Teil der Bevölkerung ist gemischter portugiesisch-timoresischer Herkunft. In Portugiesisch wird diese Bevölkerung ''Mestiço'' genannt. Staatspräsident [[Xanana Gusmão]] und Premierminister [[José Ramos-Horta]] sind Mestiços. Zudem gibt es noch eine kleine Gruppe ''reiner'' [[Portugiesen]]. Auch einige Einwanderer aus Indonesien sind nach der Unabhängigkeit Osttimors im Land geblieben. [[Bahasa Indonesia]] hat allerdings als Verkehrssprache an Bedeutung verloren, während [[Englische Sprache|Englisch]] durch die ausländischen UN-Soldaten gewonnen hat. An der Universität in Dili werden aber weiterhin viele Studiengänge noch in Bahasa Indonesia gehalten. Durch die Einwanderung von [[Chinesen]] (viele davon [[Hakka]]-Händler) gibt es kleine Gruppen, die [[Hakka]], [[Hochchinesisch]] und [[Kantonesisch]] sprechen. |
|||
Während der bis 1999 dauernden indonesischen Besatzung war der Gebrauch der portugiesischen Sprache offiziell verboten. |
|||
[[Bild:East Timor-regions.png|thumb|250px| Die kulturellen Regionen Osttimors: Loro Munu (rosa) und Loro Sae (rot).]] |
|||
Die Unruhen von 2006 haben, trotz der starken Nationalbewegung aus der das Land entstand, eine Teilung des Landes in einen Ost- und einen Westteil wieder hervortreten lassen, die schon vor der Kolonialzeit bestand und einen deutlichen Einfluss auf das alltägliche Leben in Osttimor hat. Die westliche Bevölkerung aus [[Loro Munu]] wird [[Loro Munu|Kaladi]], die östliche aus [[Loro Sae]] wird [[Firaku]] genannt. Die Bezeichnung Firaku leitet sich vermutlich vom portugiesischen ''vira o cu'' (jemanden dem Rücken zuwenden) ab, was wohl auf den Hang der östlichen Timoresen zur Rebellion verweist. Eine andere Theorie vermutet als Ursprung ein Wort aus dem Makasae: ''fi raku'' bedeutet auf Makasae ''wir Kameraden''. Der Osten besteht aus den Distrikten Lautém, Baucau, Viqueque und Manatuto. Die Firaku sehen sich als diejenigen, die durch ihren langen Widerstand die indonesische Besatzungsmacht besiegt haben. Zu den Firaku gehören wichtige osttimoresische Persönlichkeiten aus dem Militär und der Präsident Xanana Gusmão. |
|||
Die Bezeichnung Kaladi für die westlichen Osttimoresen leitet sich vermutlich vom portugiesischen ''calada'' (still, leise) ab. Loro Munu besteht aus den Distrikten Dili, Aileu, Ainaro, Manufahi, Ermera, Bobonaro, Cova Lima, Liquiçá und Oecussi-Ambeno. Dem Westen werfen die Firaku vor mit den Indonesiern sympathisiert zu haben. Viele der Polizisten, die die Indonesier rekrutiert haben, waren Kaladi. Die UN und das unabhängige Osttimor hat die meisten dieser Polizisten in ihren Dienst übernommen. Der schwelende Konflikt zwischen Polizei und Militär resultiert daraus. Dili ist, als Schmelztiegel der verschiedenen Ethnien und Gruppen des Landes, Schauplatz von regelmäßigen Straßenkämpfen zwischen [[Liste der Banden Osttimors|Banden]] aus dem Osten und dem Westen. |
|||
Trotzdem gibt es auch zahlreiche verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den Distrikten. Die engen Vernetzungen der einzelnen Stämme und Ethnien durch Heirat haben eine lange Tradition, die schon vor der Kolonisation die Insel und ihre grobe Teilung in einen West-, einen zentralen und einen Ostteil verband. Die Stämme am Westrand des Einflussgebietes von [[Wehale]] hatten gleichzeitig Bündnisse mit dem westlichen Timor und Oecussi, die Stämme im Osten mit dem östlichen Timor und seinen Zentren [[Atsabe]] und Lospalos. Auf diese Weise bildete die Insel aus Sicht vieler Timoresen eine Einheit, die erst durch die koloniale Spaltung durch Niederländer und Portugiesen zerstört wurde. Doch auch von Fehden und Kriegen wird berichtet. Die alten Beziehungen und familiären Strukturen haben auch heute noch einen erheblichen Einfluss auf die Politik des Landes. |
|||
=== Religion === |
|||
Fast alle Einwohner Osttimors sind [[Christen|christlichen]] Glaubens (95 %). Davon sind über 92 % [[Katholiken]], [[Protestanten]] bilden eine christliche Minderheit (3 %). Es gibt Minderheiten von [[Muslime]]n (5 %), [[Hindu]]s und [[Buddhisten]]. Der [[Animismus|animistische]] Glauben ist weitgehend verschwunden. Allerdings tauchen animistische Elemente im katholischen Ritus und im Alltag auf. |
|||
[[Bild:Marienstatue klein.jpg|thumb|Statue der Mutter Gottes von Fátima in Dili]] |
|||
Die katholische Kirche war während der portugiesischen Kolonialherrschaft auf die Hauptstadt Dili und wenige größere Orte beschränkt. Die Mehrheit der Bevölkerung waren Animisten. Um 1975 betrug der Anteil der Katholiken an der Bevölkerung nur etwa 30 %. Während des Freiheitskampfes gegen Indonesien wurde die katholische Kirche jedoch zur einigenden Klammer zwischen den zwölf größeren Stammesverbänden gegen die überwiegend muslimischen Indonesier. In keinem anderen Land der Erde hat die katholische Kirche einen derart großen Zuwachs erreicht. Sie verdankt das unter anderem dem damaligen [[Apostolischer Administrator|Apostolischen Administrator]] der 1940 errichteten [[Diözese]] Dili, [[Martinho da Costa Lopes]], der gegen die Menschrechtsverletzungen der Indonesier predigte. [[1983]] musste er auf Druck [[Jakarta]]s abdanken und wurde ersetzt durch [[Carlos Filipe Ximenes Belo]]. Doch auch er wandte sich gegen die Besatzer. In einem offenen Brief an den Generalsekretär der Vereinten Nationen forderte er ein Referendum über die Eigenständigkeit Osttimors. Weiteren Auftrieb erhielt die katholische Kirche durch den Besuch von [[Papst]] [[Johannes Paul II.]] in Osttimor [[1989]]. [[1996]] erhielt Bischof Belo, zusammen mit José Ramos-Horta, für sein gewaltloses Eintreten für die Freiheit Osttimors den [[Friedensnobelpreis]]. Die Befreiungsbewegung [[FRETILIN]] hatte zwar kommunistische Züge, deren Führer wurden aber stark durch die [[Befreiungstheologie]] [[Lateinamerika]]s von katholischen Priestern beeinflusst. |
|||
Im Jahr 1996 wurde die Diözese Baucau eingerichtet (eine dritte ist nach Angaben des Premierminister Ramos-Horta in Planung). Sowohl Dili als auch Baucau sind kirchenrechtlich direkt dem [[Heiliger Stuhl|Heiligen Stuhl]] unterstellt. Zu den Feierlichkeiten für die Unabhängigkeit, wurde [[2002]] eine Marienstatue aus [[Fátima]] nach Dili verschifft. Das Land wurde der ''Mutter Gottes von Fatima'' geweiht. Osttimor ist laut der Verfassung ein säkularer Staat und es herrscht Religionsfreiheit. Premierminister Ramos-Horta betonte aber in seiner Antrittsrede die Bedeutung der katholischen Kirche als ein das Land vereinigendes und, zwischen den verschiedenen Konfliktparteien, aussöhnendes Element. In einem nächsten Schritt möchte die Regierung durch die Entsendung eines ständig beim Heiligen Stuhl [[Akkreditierung|akkreditierten]] Botschafters die Beziehungen zum Vatikan weiterentwickeln. Außerdem erwartet man die Entsendung eines [[Apostolischer Nuntius|apostolischen Nuntius]] nach Osttimor. |
|||
=== Gesundheit === |
|||
Die medizinische Versorgung ist immer noch mangelhaft. 49 % der Einwohner haben kein sauberes Trinkwasser, 67 % keinen Zugang zu Sanitäreinrichtungen (Stand 2002). Die Kindersterblichkeit liegt bei 80, die Säuglingssterblichkeit bei 64 von 1.000 Geburten. Bei 100.000 Lebendgeburten sterben 800 Mütter. Die [[Lebenserwartung]] liegt bei 62 Jahren. Die Geburtenrate liegt bei 52 Geburten auf 1.000 Einwohner, die [[Sterberate]] bei 18 Sterbefällen auf 1.000 Einwohner. Die Fruchtbarkeitsrate liegt pro Frau bei 7,8. Nur ein Arzt kommt durchschnittlich auf 10.000 Einwohner (alle Daten von 2004). Die Ausgaben für das Gesundheitswesen beträgt 9,6 % des BIP von 2003. |
|||
Ein großes Problem ist die [[Malaria]], die während der Regenzeit auftritt. Reisenden wird dringend empfohlen Malaria[[prophylaxe]]n einzunehmen. Daneben sind das [[Denguefieber]] und die [[Japanische Enzephalitis|japanische Encephalitis]] weit verbreitet. Daher sollte man sich gerade in der Regenzeit vor [[Mücke]]n schützen. |
|||
== Geschichte == |
|||
[[Bild:East Timor Demo.jpg|thumb|Demonstration für die Unabhängigkeit Osttimors im Ausland]] |
|||
''Hauptartikel:'' [[Geschichte Osttimors]] |
|||
Timor wurde ab 40.000 v. Chr. in drei Wellen von [[Austronesische Sprachen|Austronesen]], [[Melanesier]]n und [[Malaien|Proto-Malaien]] besiedelt. Im [[16. Jahrhundert]] gründeten die [[Portugal|Portugiesen]] ihre Kolonie [[Portugiesisch-Timor]]. Die [[Japan]]er besetzten die Kolonie während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]], obwohl Portugal ein neutrales Land war. [[1975]] entließ Portugal Osttimor in die Unabhängigkeit, doch nur wenige Tage danach annektierte [[Indonesien]] das neue Land und machte es trotz internationaler Verurteilung zu seiner 27. Provinz ''Timor Timur''. In den 24 Jahren der indonesischen Besetzung wurde etwa ein Drittel der 800.000 Einwohner getötet. Nach einer Volksabstimmung ([[Referendum]]), die zu Gunsten einer Unabhängigkeit ausging und weiteren Verbrechen durch pro-indonesische [[Miliz]]en und der indonesische Armee, entsandten die [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] unter [[Australien|australischer]] Führung die Friedenstruppe [[INTERFET]]. Osttimor kam unter Verwaltung der [[United Nations Transitional Administration in East Timor|UNTAET]], bis es schließlich am [[20. Mai]] [[2002]] endgültig unabhängig wurde. |
|||
Zwischen Ende April und Ende Mai [[2006]] erlebte Osttimor die schwersten Unruhen seit seiner Unabhängigkeit. Ausgangspunkt dafür war die Entlassung von etwa 40 % der Armeeangehörigen, die aus Protest gegen Missstände bei den [[Verteidigungskräfte Osttimors]] Anfang des Jahres desertierten. Über 2.000 Soldaten wurden aus verschiedenen Ländern nach Osttimor geschickt um die Situation wieder zu stabilisieren. Premierminister [[Marí Bin Amude Alkatiri]] sah sich gezwungen am [[26. Juni]] zurückzutreten. Sein Nachfolger wurde der bisherige Außenminister und Friedensnobelpreisträger [[José Ramos-Horta]]. Seit dem [[13. September]] soll die [[UNMIT]] (''UN Integrated Mission in Timor-Leste''), zusammen mit den ausländischen Truppen, für Sicherheit im Lande sorgen, beim wirtschaftlichen Aufbau helfen und die anstehenden Präsidenten- und Parlamentswahlen [[2007]] unterstützen. In der Hauptstadt Dili kam es bis Ende Oktober immer wieder zu Straßenkämpfen zwischen verfeindeten Banden. Am 9. November erklärte Premier Ramos-Horta, die schlimmste Phase der Unruhen sei nun wohl überstanden. Die internationale Friedenstruppe unter Führung Australiens und die UN-Polizei solle aber vorerst im Land bleiben, da die Sicherheitslage noch nicht stabil ist. Kriminelle Jugendbanden bilden in Dili noch immer eine Gefahr. Außerdem sind Anfang November 2006 noch 23.000 Flüchtlinge in Dili und 70.000 in anderen Distrikten des Landes in Flüchtlingslagern untergebracht. |
|||
''Siehe auch:'' [[Unruhen in Osttimor 2006]] |
|||
== Politik == |
|||
Die Verfassung wurde nach portugiesischem Vorbild entwickelt.<br> |
|||
''Siehe:'' [[:en:s:Constitution of the Democratic Republic of East Timor|Verfassung Osttimors]] (Englisch) |
|||
Die nächsten Präsidenten- und Parlamentswahlen finden im April 2007 statt. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen [[Kofi Annan]] hat dafür im Oktober 2006 ein Expertenteam eingesetzt, dass für faire und freie Wahlen sorgen soll. Die Mitglieder des Teams sind ''Lucinda Almeida'' aus Portugal, ''Reginald Austin'' aus [[Simbabwe]] und ''Michael Maley'' aus Australien. |
|||
=== Exekutive === |
|||
[[Bild:President gusmao.jpg|thumb|left|Präsident [[Xanana Gusmão]]]] |
|||
[[Bild:EastTimor.JoseRamosHorta.01.jpg|thumb|Premierminister [[José Ramos-Horta]]]] |
|||
Bei den ersten Präsidentenwahlen nach dem Abzug Indonesiens setzte sich [[Xanana Gusmão]] gegen [[Francisco Xavier do Amaral]] mit 82,7 % durch<ref>[http://psephos.adam-carr.net/countries/e/easttimor/easttimor2002.txt Psephos |
|||
Adam Carr's Election Archive]</ref>. Der frühere Chef der Befreiungsbewegung FRETILIN, die ihrerseits am [[30. August]] 2001 die meisten Sitze im Parlament errang<ref>[http://www.geocities.com/alextilman/npstruct.htm The Legislative Assembly]</ref>, wird als eine Art Volksheld verehrt. Nachdem die Eigenstaatlichkeit Osttimors als großes Ziel erreicht war, wollte sich Gusmão eigentlich aus der aktiven Politik zurückziehen, stellte sich dann aber doch den vielen Bitten, weiter eine verantwortungsvolle Position einzunehmen. Der Präsident von Osttimor wird alle fünf Jahre gewählt und hat eher [[Symbol|symbolische]] Befugnisse, er besitzt aber ein [[Veto]]recht bei der Gesetzgebung. Ihm steht der [[Staatsrat (Osttimor)|Staatsrat]] beratend zur Seite. |
|||
Nach den Parlamentswahlen bestimmt der Präsident einen [[Premierminister]], der die Mehrheit einer Partei oder [[Koalition]] im Parlament hinter sich hat. Als Kopf der Regierung sitzt er dem Kabinett vor. Erster Premierminister nach der indonesischen Besatzung war bis zu seinem Rücktritt am [[26. Juni]] 2006 Marí Alkatiri. Zu seinem Nachfolger wurde am [[8. Juli]] der vorige Außenminister und Friedensnobelpreisträger José Ramos-Horta ernannt und am [[10. Juli]] vereidigt. Stellvertreter sind Landwirtschaftsminister [[Estanislau da Silva]] und Gesundheitsminister [[Rui Maria de Araujo]]. Ramos-Horta führt die Regierung bis zu den regulären Neuwahlen April 2007. |
|||
''Siehe auch:'' [[Kabinett Osttimors]] |
|||
=== Legislative === |
|||
[[Bild:Parlament klein.jpg|thumb|Nationalparlament von Osttimor in Dili]] |
|||
Das [[Parlamento Nacional de Timor-Leste|Parlament (Parlamento Nacional)]] besteht nur aus einer Kammer. Seine Mitglieder werden alle fünf Jahre in freien Wahlen bestimmt. Die Anzahl der Sitze kann zwischen |
|||
52 und 64 variieren. Während der laufenden ersten [[Wahlperiode]] wurden ausnahmsweise 88 Sitze vergeben, weil es die erste Regierungszeit überhaupt ist. Die Regierungspartei [[FRETILIN]] verfügt mit 55 Sitzen zwar über eine überragende Mehrheit, ist aber in sich in verschiedene Gruppen zersplittert. |
|||
=== Judikative === |
|||
Das Oberste Gericht ist das höchste Gericht Osttimors. Gegen dessen Urteile kann nicht in Berufung gegangen werden. Den Vorsitz führt der Gerichtspräsident, der durch den Präsidenten der Republik für vier Jahre ernannt wird. Das Nationalparlament wählt ein Mitglied des Obersten Gerichts, die anderen Mitglieder werden durch den Oberen Judikativen Rat bestimmt. |
|||
=== Außenpolitik === |
|||
Osttimor gehört seit dem [[24. Februar]] [[2003]] zur Blockfreienbewegung. Außerdem ist es Mitglied bei der [[Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder]]. Als Beobachter nahm Osttimor am 3. Gipfel der ''African, Caribbean and Pacific Group'' im Juli 2002 und am ''Pacific Island Forum'' im August 2003 teil. Nach der Aufnahme in den ASEAN Regional Forum (ARF) im Juli 2005 strebt Osttimor mittelfristig auch die Mitgliedschaft in der [[ASEAN]] an. Der Antrag soll am [[28. Juli]] 2006 in Kuala Lumpur gestellt werden. Man rechnet mit einer Wartezeit von fünf Jahren. Während Indonesien Osttimor bei seinem Wunsch auf Vollmitgliedschaft unterstützt, werden unter vorgehaltener Hand Bedenken geäußert, die ASEAN hätte bereits mit [[Myanmar]] genug Probleme. In Vorbereitung zum Beitritt will Osttimor demnächst den ''Vertrag über Freundschaft und Zusammenarbeit'' mit den ASEAN-Staaten unterzeichnen. Osttimor hat bereits [[Botschaft]]en in [[Jakarta]] und [[Kuala Lumpur]], weitere sollen bald in [[Bangkok]] und [[Manila]] folgen. |
|||
Zur ehemaligen Kolonialmacht Portugal bestehen enge Beziehungen. Portugal leistet Entwicklungshilfe und ist der wichtigste Geldgeber im Erziehungs- und Justizsektor. |
|||
Auch zu Australien gibt es enge Bindungen aufgrund der geographischen Nähe und der jüngsten Geschichte, in der Australien das Land auf dem Weg zur Unabhängigkeit unterstützte und unterstützt. Der Streit über die Erdöl- und Erdgasvorkommen in der [[Timorsee]] ist beigelegt. |
|||
Indonesien ist Osttimors größter Handelspartner. Als Staatsoberhaupt hat Xanana Gusmão sich vor allem dem Versöhnungsgedanken verschrieben. Nur eine Normalisierung der Beziehungen zur früheren Besatzungsmacht Indonesien und ein gewisser Schlussstrich unter die Vergangenheit, so seine Überzeugung, können das bitterarme und durch die lange Fremdherrschaft rückständige Land in die Zukunft führen. Die Teilnahme der damaligen indonesischen Präsidentin [[Megawati Sukarnoputri]] an der Unabhängigkeitsfeier 2002 in Dili zeugt von dem Willen Indonesiens, die Unabhängigkeit Osttimors nunmehr endgültig zu akzeptieren. Anfang 2005 empfing er den im Vorjahr neugewählten indonesischen Präsidenten [[Susilo Bambang Yudhoyono]] zu einem Staatsbesuch. Das Treffen der beiden Männer verlief außergewöhnlich herzlich und wurde als Neuanfang in den bilateralen Beziehungen gewertet. Die osttimoresische Regierung hält trotz der Kritik von Menschenrechtsorganisationen und der Katholischen Kirche an dieser Versöhnungspolitik fest. Eine vom UN-Generalsekretär eingesetzte dreiköpfige unabhängige internationale „Commission of Experts“ hat in ihrem am [[27. Juni]] 2005 vorgelegten Abschlussbericht festgestellt, dass die juristische Aufarbeitung der 1999 in Osttimor begangenen Menschenrechtsverletzungen in Indonesien „völlig unzureichend“ ist. |
|||
Die USA sind der drittgrößte Geber von Entwicklungshilfe für Osttimor. Durch Premierminister Alkatiri wurde die Zusammenarbeit mit der [[Volksrepublik China]], sowohl im militärischen, als auch im wirtschaftlichen Bereich verstärkt. Osttimor hat daher eine Botschaft in [[Peking]] eröffnet. |
|||
Mit dem zweiten katholischen Land in Asien, den [[Philippinen]], entwickelten sich seit der Unabhängigkeit Osttimors gute Beziehungen zwischen den einzigen christlich-dominierten Ländern des Kontinents. Dies erstreckt sich über den wirtschaftlichen, den kulturellen und den Bildungssektor. In Manila hat Osttimor ein [[Honorarkonsulat]]. |
|||
Deutschland, Österreich und die Schweiz haben keine Botschaften in Osttimor. Zuständig sind die Botschaften der Länder in [[Jakarta]]/Indonesien. In dringenden Fällen können sich deutsche Staatsbürger an die portugiesische Botschaft in Dili wenden. Die für Mitteleuropa zuständige Botschaft Osttimors befindet sich in [[Brüssel]]. Sie ist auch die offizielle Vertretung Osttimors bei der Europäischen Union. |
|||
Weitere Botschaften hat Osttimor in [[Canberra]], [[Lissabon]], [[New York City|New York]] (UNO) und [[Washington]]. In [[Sydney]] befindet sich ein [[Generalkonsulat]]. |
|||
Folgende Länder haben Botschaften in Dili: Australien, [[Brasilien]], Volksrepublik China, Indonesien, [[Irland]], [[Japan]], [[Malaysia]], [[Neuseeland]], Portugal, [[Südkorea]], [[Thailand]], [[Vereinigtes Königreich]] und die [[USA]]. |
|||
=== Militär === |
|||
''Hauptartikel:'' [[Verteidigungskräfte Osttimors]] |
|||
Die ''Verteidigungskräfte Osttimors'' (portugiesisch: ''Forças de Defesa de Timor Leste'' Tetum: ''Forcas Defensa Timor Lorosae'') oder ''FALINTIL-FDTL'' (''F-FDTL'') bestehen aus Landstreitkräften und einer kleinen Marine. Die Streitkräfte sollen eines Tages aus 1.500 aktiven und 1.500 Angehörigen in der Reserve bestehen. Ihr Grundstock wurde am 1. Februar 2001 aus Kämpfern der ehemaligen [[Guerilla]]armee [[FALINTIL]] rekrutiert. Es blieben aber nur wenige aufgrund der geringen Altersversorgung. Das Heer bestand bis Anfang 2006 aus zwei Infanteriebataillionen mit je 600 bis 650 Mann und die Marine hatte 65 Mann mit den beiden [[Schnellboot]]en ''[[Oecusse (Schiff)|Oecusse]]'' und ''[[Atauro (Schiff)|Atauro]]''. Anfang 2006 desertierte fast die Hälfte der Soldaten aus Protest gegen angeblich ungerechte Behandlung und schlechte Bedingungen in der Armee. Dies war der Hauptauslöser für [[Unruhen in Osttimor 2006|die schlimmsten Unruhen in Osttimor]] seit der Unabhängigkeit. |
|||
== Administrative Aufteilung == |
|||
''Hauptartikel:'' [[Administrative Aufteilung Osttimors]] |
|||
{{PAGENAME}} ist in 13 administrative Distrikte aufgeteilt. Diese sind in insgesamt 65 Subdistrikte, 443 [[Suco]]s und in 2.336 Dörfer unterteilt. Die Insel Atauro gehört zum Distrikt Dili, die Insel Jaco zum Distrikt Lautém. 2003 wurden die Sucos neu geordnet und einige Distriktgrenzen verschoben. |
|||
[[Bild:Timor-Leste districts numbered.png|thumb|left|250px|Distrikte Osttimors]] |
|||
[[Bild:Timor Subdistrikte.png|thumb|left|250px|Subdistrikte Osttimor]] |
|||
{| border cellspacing=0 cellpadding=3 |
|||
! style="background:#efefef;" |Administrativer [[Bezirk|Distrikt]] (Zahl auf der Karte) |
|||
! style="background:#efefef;" |ISO 3166-2:TL |
|||
! style="background:#efefef;" |Einwohner |
|||
! style="background:#efefef;" |[[Fläche]] in km² |
|||
! style="background:#efefef;" |Hauptstadt |
|||
|----- |
|||
|[[Aileu_(Distrikt)|Aileu]] (6) ||TL-AL ||36.889 ||729 ||align="right"|[[Aileu]] |
|||
|----- |
|----- |
||
|[[Ainaro_(Distrikt)|Ainaro]] (10) ||TL-AN ||53.629 ||797 ||align="right"|[[Ainaro]] |
|||
! colspan="2" align="center" | [[Space Shuttle]] |
|||
|----- |
|----- |
||
|[[Baucau_(Distrikt)|Baucau]] (2) ||TL-BA||104.571||1.494 ||align="right"|[[Baucau]] |
|||
! colspan="2" align="center" bgcolor="#FFDEAD" | Missionsemblem |
|||
|----- |
|----- |
||
|[[Bobonaro (Distrikt)|Bobonaro]] (11) ||TL-BO ||82.385 ||1.368 ||align="right"|[[Maliana]] |
|||
| colspan="2" align="center" | [[Bild:STS-99 patch.jpg|200px]] |
|||
|----- |
|----- |
||
|[[Cova Lima]] (12) ||TL-CO ||55.941 ||1.226 ||align="right"|[[Suai]] |
|||
! colspan="2" align="center" bgcolor="#FFDEAD" | Missionsdaten |
|||
|----- |
|----- |
||
|[[Dili_(Distrikt)|Dili]] (5) ||TL-DI ||167.777 ||372 ||align="right"|[[Dili]] |
|||
| Mission: || STS-99 |
|||
|----- |
|----- |
||
|[[Ermera_(Distrikt)|Ermera]] (9) ||TL-ER||103.169||746 ||align="right"|[[Gleno (Osttimor)|Gleno]] |
|||
| Shuttle-Name: || [[Endeavour (Raumfähre)|Endeavour]] (OV-105) |
|||
|----- |
|----- |
||
|[[Lautém (Distrikt)|Lautém]] (1) ||TL-LA ||57.453 ||1.702 ||align="right"|[[Lospalos]] |
|||
| Startplatz: || [[Kennedy Space Center]]<br/>Pad 39A |
|||
|----- |
|----- |
||
|[[Liquiçá_(Distrikt)|Liquiçá]] (8) ||TL-LI ||55.058 ||543 ||align="right"|[[Liquiçá]] |
|||
| Start am: || 11. Februar 2000<br/>17:43:40 UTC |
|||
|----- |
|----- |
||
|[[Manatuto_(Distrikt)|Manatuto]] (4) ||TL-MT ||38.580 ||1.706 ||align="right"|[[Manatuto]] |
|||
| Landung am: || 22. Februar 2000<br/>23:22:30 UTC |
|||
|----- |
|----- |
||
|[[Manufahi]] (7) ||TL-MF ||44.235 ||1.325 ||align="right"|[[Same (Stadt)|Same]] |
|||
| Landeplatz: || Kennedy Space Center<br/>Bahn 33 |
|||
|----- |
|----- |
||
|[[Oecussi-Ambeno]] (13) ||TL-OE ||58.521 ||815 ||align="right"|[[Pante Macassar]] |
|||
| Dauer: || 11d 5h 38m 50s |
|||
|----- |
|----- |
||
|[[Viqueque_(Distrikt)|Viqueque]] (3) ||TL-VI ||66.434 ||1.781 ||align="right"|[[Viqueque]] |
|||
| Bahnhöhe: || 235 km |
|||
|----- |
|----- |
||
| Bahnneigung: || 57,0° |
|||
|----- |
|||
| Erdumkreisungen: || 181 |
|||
|----- |
|||
| zurückgelegte Strecke: || 7,6 Mio. km |
|||
|----- |
|||
! colspan="2" bgcolor="#FFDEAD" | Mannschaftsfoto |
|||
|----- |
|||
| colspan="2" align="center" | [[Bild:STS-99 crew.jpg|300px|Bild der STS-99 Crew]] |
|||
<small> Vorne sitzen die Astronauten Mamoru Mohri (links) und Gerhard Thiele. Stehend von links nach rechts die Astronauten Janice Voss, Kevin Kregel, Dominic Gorie und Janet Kavandi </small> |
|||
|----- |
|||
| width="50%" align="center" | '''vorherige Mission''':<br /> |
|||
[[STS-103]] |
|||
| width="50%" align="center" | '''folgende Mission''':<br /> |
|||
[[STS-101]] |
|||
|} |
|} |
||
'''STS-99''' ([[Englische Sprache|englisch]] '''''S'''pace '''T'''ransportation '''S'''ystem'') ist die Missionsbezeichnung für einen Flug des US-amerikanischen [[Space Shuttle]] [[Endeavour (Raumfähre)|Endeavour]] ([[Orbiter Vehicle|OV]]-105) der [[NASA]]. Der Start erfolgte am 11. Februar 2000. Es war die 97. Space-Shuttle-Mission und der 14. Flug der Raumfähre Endeavour. |
|||
''Siehe auch:'' |
|||
== Mannschaft == |
|||
*[[Liste der Sucos Osttimors]] |
|||
* [[Kevin R. Kregel]] (4. Flug), Kommandant |
|||
*[[Liste der Subdistrikte Osttimors]] |
|||
* [[Dominic L. Gorie]] (2. Flug), Pilot |
|||
* [[Janet L. Kavandi]] (2. Flug), Missionsspezialistin |
|||
* [[Janice E. Voss]] (5. Flug), Missionsspezialistin |
|||
* [[Mamoru Mohri]] (2. Flug), Missionsspezialist ([[NASDA]]/[[Japan]]) |
|||
* [[Gerhard Thiele]] (1. Flug), Missionsspezialist ([[ESA]]/[[Deutschland]]) |
|||
== |
== Transport und Verkehr == |
||
[[Bild:Srtm 1.jpg|thumb|left|Shuttle Radar Topography Mission]] |
|||
Ziel der sogenannten ''Shuttle Radar Topography Mission'' ([[SRTM-Daten|SRTM]]) war eine Höhenkartierung der Erdoberfläche zwischen 60° nördlicher und 58° südlicher Breite – Lebensraum von 95% der Erdbevölkerung – durch ein aktives Radarsystem ([[Synthetic Aperture Radar]], SAR). Aus den so gewonnenen Daten konnte später ein hochgenaues [[Digitales Geländemodell|Höhenmodell]] der Erde berechnet werden. |
|||
Dilis Flughafen ''[[Nicolau dos Reis Lobato|Presidente Nicolau Lobato]] International Airport'' ([[IATA]] Code: DIL, [[International Civil Aviation Organization|ICAO]] Code: WPDL) liegt westlich des Stadtzentrums im Suco [[Comoro]] (Komoro) und wird international von Passagiermaschinen angeflogen. Die [[:en:Airnorth|Airnorth]] (IATA Code: TL) fliegt die Strecke von [[Darwin (Northern Territory)|Darwin]] (Australien) nach Dili und zurück täglich in zwei Stunden mit einer [[Embraer]]. An drei Tagen der Woche wird die Strecke sogar zweimal bedient. Täglich fliegt die [[:en:Merpati Nusantaro Airlines|Merpati Nusantaro Airlines]] (IATA Code: MZ) von [[Denpasar]] auf [[Bali]] (Indonesien) nach Dili mit einer [[Boeing 737-200]]. Für größere Maschinen ist der Flughafen Dili nicht ausgelegt. |
|||
Die erreichte (relative) Genauigkeit der Höhenstützpunkte wird dabei mit ±6 m angegeben und ist mit einer Gitterweite von ca. 90 m x 90 m frei verfügbar. Solch ein genaues Höhenmodell ist bei verschiedene Anwendungen in der [[Kartographie]], [[Hydrographie]], [[Flugnavigation]] oder [[Funkwellenausbreitung]] von Nutzen. |
|||
Zusammen mit der [[Phuket Air]] und ''Jerry Desousa'' hat die osttimoresische Regierung 2002 eine eigene Gesellschaft namens [[East Timor Air]] ([[ICAO]] Code: ETA) gegründet. Sie soll in Zukunft mit kleinen Maschinen oder Boeing 737 von Dili nach Darwin fliegen. |
|||
Derartige Höhenmodelle finden auch Anwendung in der Steuerung von [[Lenkflugkörper]]n - daher sind die veröffentlichten Daten von verminderter Auflösung, während die genaueren Werte (ca. 30 x 30 m) als geheime Daten gehandhabt werden und außerhalb der USA vornehmlich dem US-amerikanischen Militär zugänglich sind. |
|||
Für den ehemals größten Flughafen Osttimors ''Cakung'' bei Baucau (IATA Code: BCH) erscheinen keine Flugverbindungen mehr in dem internationalem Buchungssystem der Fluggesellschaften. |
|||
== Mission == |
|||
[[Bild:Gerhard Thiele STS-99 Earth.jpg|thumb|left|[[ESA]]-[[Raumfahrer|Astronaut]] Gerhard Thiele fotografiert die Erde]] |
|||
In der Umlaufbahn (Orbithöhe etwa 233 km) wurde ein 60 m langer Mast (dabei handelte es sich zu diesem Zeitpunkt um die größte von Menschen errichtete Konstruktion im Weltall) aus der Ladeluke des Shuttles ausgefahren. Im Shuttle-Laderaum sowie am Ende des Mastes befanden sich Antennen für den Empfang der Reflexionen der Signale des ebenfalls im Laderaum angebrachten Senders. |
|||
Der Grenzübergang [[Batugade]] zum indonesischen Westtimor hin ist geöffnet, aber es gibt keinen regelmäßigen Busverkehr. Von [[Oecussi-Ambeno]] aus führen Grenzübergange bei [[Bobometo]] (Subdistrikt [[Oesilo]]), [[Sakato]] und [[Passabe]] nach Westtimor. Allerdings sind nur Bobometo und Sakato legale Übergänge. |
|||
Während des Überfluges über Landflächen sendete der Sender Radarwellen im C- und X-Band zur Erde. Die zurückgestreuten Signale wurden von der Mastantenne und der Bordantenne aufgenommen. Durch die Auswertung der minimalen Laufzeitdifferenzen der beiden empfangenen Signale konnte daraus später das Höhenmodell der Erdoberfläche rekonstruiert werden ([[Radarinterferometrie]]). |
|||
Eine Fährgesellschaft hat inzwischen, mit deutscher finanzieller Unterstützung, eine Verbindung nach Pante Macassar in der Enklave Oecussi-Ambeno hergestellt. Die ''MV Uma Kalada'' fährt dienstags und donnerstags von Dili in 12 bis 13 Stunden nach Pante Macassar und am selben Tag zurück. Samstags wird von der ''MV Uma Kalada'' die Insel Atauro in zweieinhalb Stunden angelaufen. Zusätzlich verbinden kleine Boote Atauro mit Dili. |
|||
[[Bild:STS-99 Auslegerarm.jpg|thumb|Der Ausleger mit der Radarantenne am Ende]] |
|||
[[Bild:Pferde in Maubisse klein.jpg|thumb|Pferde am Markttag in Maubisse]] |
|||
Wer, wie die meisten Timoresen, nicht über einen [[Allradantrieb|allradbetriebenen]] Wagen verfügt, ist bei Reisen über Land auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen, die es in zwei Formen gibt. |
|||
Der ''Biskota'' ist ein größerer Bus, der die Hauptortschaften, wie [[Lospalos]] oder Baucau mit [[Dili]] verbinden. Sie fahren auf den zumeist noch asphaltierten Straßen. Um zu kleineren Orten zu gelangen muss man auf [[Kleinbus|Kleinbusse]], sogenannte ''Mikroléts'' umsteigen. Egal aber welchen Bustyp man nimmt, sie sind durchweg überfüllt mit Menschen und Handelsware. Auch die Straßenverhältnisse erleichtern nicht das Reisen. In der Regenzeit sind viele der Wege nur noch Schlammpisten und gar nicht mehr befahrbar. |
|||
{| {{prettytable}} |
|||
|Kosten: |
|||
In einigen Regionen sind kleine [[Hauspferd|Bergponys]] noch ein alltägliches Transportmittel, so etwa bei [[Maubisse]]. |
|||
|ca. 220 Mio. US$ (50 Mio. US$ vom [[Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt|DLR]]) |
|||
== Wirtschaft == |
|||
=== Situation === |
|||
Bis Ende 1999 wurden ungefähr 70 % der ökonomischen [[Infrastruktur]] durch proindonesische [[Miliz]]en und Militärs verwüstet und über 260.000 Menschen waren gezwungen, nach Westen zu fliehen. Das [[Bruttoinlandsprodukt]] fiel 1999 um 30 %. Während der folgenden drei Jahre wurde das Gebiet mit einem massiven internationalen [[Hilfsprogramm]] unter Führung der UN wieder aufgebaut. Das Programm umfasste zivile Beobachter, eine 5.000 Mann starke [[Friedenstruppe]] und 1.300 Polizisten. Das Bruttoinlandsprodukt stieg daher getragen von der Nachfrage an Dienstleistungen und vom Bausektor kräftig an (15,4 bzw. 18,3 %) und das Vorkrisenniveau wurde wieder erreicht. Seit dem Abzug der UN sank das Wachstum wieder und das Bruttoinlandsprodukt stagniert seit 2002. Im Jahre 2005 war ein Wachstum von 2,9 % zu verzeichnen. Die langfristigen Wachstumsziele der Regierung im Nicht-Öl- und Gassektor liegen bei 5 bis 6 %. |
|||
Probleme bereitet immer noch die zerstörte Infrastruktur (Straßen und Energieversorgung), ein eklatanter Fachkräftemangel und das hohe Lohnniveau aufgrund der internationalen Präsenz und der Einführung des US-Dollars als Währung. Diese Faktoren verringern die Konkurrenzfähigkeit Osttimors gegenüber seinen Nachbarländern. |
|||
Das Land steht noch immer vor der großen Herausforderung des Aufbaus der Infrastruktur und der Verbesserung der Lebensverhältnisse der Bevölkerung. Ein [[Mobilfunk]]unternehmen hat bereits ein [[Global System for Mobile Communications|GSM]]-Netz aufgebaut. |
|||
Osttimor ist, laut den Vereinten Nationen, heute das ärmste Land Asiens. Seit dem Abzug des UN-Personals sei die Wirtschaft des Landes weiter geschrumpft, heißt es in dem Bericht "Der Weg aus der Armut" des UN-Entwicklungsprogramms [[2006]]. Die Wirtschaftsindikatoren lägen weit hinter denen anderer asiatischer Länder. Die Arbeitslosigkeit beträgt ca. 20 %. Im November 2006 lebten nach den [[Unruhen in Osttimor 2006|Unruhen]] noch 93.000 [[Flüchtling]]e in Lagern. |
|||
Schätzungen zufolge seien jährliche Investitionen von 40 Millionen Euro nötig, um pro Jahr ein Wirtschaftswachstum von fünf bis sieben Prozent zu erzielen. Damit könne die Armut bis [[2015]] um ein Drittel reduziert werden. "Angesichts der voraussichtlichen Einnahmen aus dem Handel mit Öl und Gas ist dies technisch und finanziell machbar", stellt der UN-Report fest. |
|||
=== Wirtschaftspolitik === |
|||
Osttimor ist Mitglied des [[Internationaler Währungsfonds|Internationalen Währungsfonds]], der [[Weltbank]] sowie der [[Asian Development Bank]] (ADB). |
|||
Die Lage des Staatshaushalts verbessert sich aufgrund der gestiegenen Einnahmen im Öl- und Gassektor in Folge des hohen Ölpreises zusehends. Eine Auslandsverschuldung existiert nicht, da die internationalen Hilfeleistungen bisher als Zuschüsse („grants“) gewährt wurden. |
|||
Ziel der Wirtschaftspolitik sind stabile Staatsfinanzen und die Förderung des Privatsektors. Eine Aufsichtsbehörde für das Banken- und Zahlungssystem (''Banking and Payments Authority'') wurde bereits gegründet, ein statistisches Amt ist geplant. Die Politik wird geprägt von einer vernünftigen Ausgabenpolitik, der Begrenzung der Zahl der im öffentlichen Dienst Beschäftigten und den Bemühungen um eine Verbreiterung der steuerlichen Basis, so dass Osttimor auf dem richtigen Weg zu sein scheint. |
|||
Zur Zeit wird ein Industriepark gebaut, um ausländische Investoren anzulocken. Investitionshemmnisse müssen noch abgebaut um die Privatwirtschaft in die Gänge zu bringen. Mit Programmen zur Erleichterung des Zugangs zu Krediten für die klein- und mittelständische Industrie sollen weitere Anreize geschaffen werden. Die Regierung hat ein Investitionsgesetz verabschiedet, dass Anlegern Rechtssicherheit garantiert. Hiermit soll die Attraktivität Osttimors für Investoren gesteigert werden. |
|||
=== Währung === |
|||
[[Bild:Coins 50 Cent Timor-Leste.png|thumb|50 Centavos-Münzen von Osttimor]] |
|||
Landeswährung ist seit Januar 2000 der [[US-Dollar]]. Daneben sind seit 2003 eigene Centavo-Münzen im Gebrauch. Ein Centavo entspricht dabei einem US-Cent. Die Münzen gibt es in Werten von 1, 5, 10, 25 und 50 Centavos. Eigene Banknoten werden nicht ausgegeben. |
|||
Die Einführung des US-Dollars war eine politische Entscheidung. Als Alternativen standen die Einführung einer eigenen Währung oder später die des [[Euro]] zur Auswahl. Eine eigene Währung schien aufgrund der Landesgröße als sinnlos. Der Euro wurde erst wenige Monate vor der Unabhängigkeit Osttimors 2002 als Bargeld eingeführt. Der Wechselkurs zum US-Dollar war zu diesem Zeitpunkt sehr gering, die Zukunft schien noch unsicher. Der US-Dollar wurde schon zuvor von Privatleuten als sichere Währung verwendet. Außerdem hat er auch für die Volkswirtschaften der Nachbarstaaten große Bedeutung. Ebenso für den Erdölhandel auf den Osttimor große Hoffnungen setzt. Daher wurde trotz der engen Beziehungen zu Portugal der US-Dollar als offizielles Zahlungsmittel eingeführt. |
|||
Durch die [[Dollarisierung]] verzichtet Timor-Leste auf eine eigenständige [[Geldpolitik]]. Die [[Seigniorage]]-Einnahmen beschränken sich auf die Ausgabe der Centavo-Münzen. |
|||
''Siehe auch:'' [[Münzen Osttimors]] |
|||
=== Natürliche Ressourcen === |
|||
[[Bild:Coffee1.jpg|thumb|Ein wichtiges Handelsgut für Osttimor: Kaffee]] |
|||
[[Bild:Hand-loom-timor.jpg|thumb|Frau in Suai am Webstuhl]] |
|||
Schon vor der indonesischen Besatzungszeit wurden in der [[Timorsee]] zwischen Timor und Australien mehrere Ölfelder entdeckt. Diese Vorkommen gehören zu den reichsten im Asiatisch-Pazifischen Raum. Am [[11. Dezember]] [[1989]] schlossen Indonesien und Australien den ''Timor Gap Treaty'', der die Ressourcen unter den zwei Staaten aufteilte. Erst im Mai 2004 bestätigte die australische Regierung erneut die Gültigkeit des Vertrages in einer Form, die die Seegrenze, und damit auch die Rohstoffe, zu Gunsten Australiens verschob.<ref>[http://www.uniya.org/talks/brennan_3sep04.html Uniya - Jesuit Social Justice Center]</ref> Am [[12. Januar]] [[2006]] einigten sich Osttimor und Australien, den Gewinn aus dem [[Erdöl|Öl]]- und Gasvorkommen der ''Greater Sun Rise Area'' zu gleichen Anteilen aufzuteilen. Ein 50-Jahre-[[Moratorium]] bezüglich der Seegrenze wurde vereinbart, ohne dass Osttimor auf seine Ansprüche verzichtet. Am [[7. November]] 2006 unterzeichnete Osttimor einen ersten Vertrag über die Ausbeutung von fünf der insgesamt elf ausgeschriebenen Blöcke des Ölfeldes mit dem italienischen [[Ente Nazionale Idrocarburi|ENI]]-Konzern, zehn Tage später wurde eine ähnliche Vereinbarung mit der indischen [[Reliance Industries]]-Gruppe abgeschlossen und schließlich im Dezember ein [[Joint Venture]] mit [[Kuwait]] vereinbart, für das die [[East Timor Trading Company]] gegründet werden soll. |
|||
Weitere Bodenschätze spielen derzeit keine Rolle. Marmor gibt es in nennenswerten Mengen. Dazu etwas [[Gold]], [[Mangan]] und [[Kupfer]].<ref> [http://www.unescap.org/esd/water/publications/mineral/amrs/vol17/East%20Timor.pdf UN-Untersuchungen zum Mineralienvorkommen in Osttimor]''</ref> Heiße Quellen in einigen Regionen deuten auf [[Geothermie|geothermale Energie]] hin. |
|||
Seit [[1815]] wird [[Kaffee]] in Osttimor angebaut und exportiert. Sein Potential wird aufgrund fehlender Transport- und Veredelungsmöglichkeiten bisher nur teilweise ausgeschöpft. Die [[Cooperativa Café Timor]] (CCT), ist Osttimors größte [[Kooperative]] mit etwa 20.000 Pflanzern als Mitglieder. In der Erntezeit ist sie der größte Arbeitgeber Osttimors mit 3.000 Arbeitern. Die CCT bildet so die Lebensgrundlage für 44.000 Familien. Ein Viertel der Bevölkerung Osttimors ist abhängig von der Kaffeeproduktion. Gerade im Hochland wächst ein besonders aromatischer und milder Kaffee. 2005 hat [[Starbucks]] ein Drittel der Kaffeeernte aufgekauft. 2006 kam es aufgrund der Unruhen aber zu Ernteausfällen von bis zu 20 %. Durch den Anbau von [[Vanille (Gewürz)|Vanille]], [[Kakao]] und [[Erdnuss|Erdnüssen]] neben dem bereits als Exportgut etablierten Kaffee sind hier zukünftig Ertragssteigerungen zu erwarten. Außerdem ist Osttimor für seine farbenfrohen gewebten Stoffe, den sogenannten ''Tais'', in der Region berühmt. Diese unterscheiden sich je nach Region des Landes. |
|||
Vor und während der [[Kolonialzeit]] war Timor für sein [[Sandelholz]] bekannt. |
|||
=== Tourismus === |
|||
[[Bild:Baucau Strand klein.jpg|thumb|Strand der Stadt Baucau]] |
|||
Das Land bietet zum Wandern geeignete Berge, wundervolle Strände, hervorragende Tauchgebiete, heiße Quellen (z.B. im [[Bobonaro (Distrikt)|Distrikt Bobonaro]]) und eine beeindruckende kulturelle Vielfalt. Dazu kommt die unmittelbare Nähe zu Australien. Die Menschen sind durchweg freundlich, aufgrund der Armut muss aber, wie auch anderswo in der Welt, mit Kriminalität gerechnet werden, vor allem in Dili. |
|||
Die derzeitigen Unruhen machen aber touristische Reisen nicht empfehlenswert. Außerdem bereiten die fehlende Infrastruktur und teilweise hohe Preise aufgrund der ausländischen Truppen immer noch Schwierigkeiten, weswegen bisher eher Rucksacktouristen den Weg hierher fanden. |
|||
2006 warb Osttimor zum ersten Mal auf der Internationalen Tourismusbörse in [[Berlin]] um Besucher. |
|||
''Siehe auch:'' [http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/TimorLeste/Reisewarnung.html Reisewarnung des Auswärtigen Amts] |
|||
== Kultur == |
|||
=== Tradition === |
|||
[[Bild:Lospalos klein.jpg|thumb|Gebäude im traditionellen Stil in Lospalos]] |
|||
[[Bild:Hafen klein.jpg|Hafen von Dili|left|thumb|Hafengebäude in Dili mit Dach im traditionellem Stil]] |
|||
Die Kultur Osttimors weist, neben europäischen und asiatischen Merkmalen, auch zahlreiche pazifische Einflüsse auf. Die Lebensweise der Einwohner Osttimors hat mit der der Einwohner des indonesischen Westens der Insel wenig gemein. Der Einfluss der katholischen Kirche auf die Lebensweise der Einwohner ist beschränkt und die Gesellschaft sehr liberal. |
|||
Auffällig sind auch die traditionellen, steilen Dächer der timoresischen Häuser, die leider aus dem alltäglichen Bild der Orte nahezu verschwunden sind. Allerdings gibt es aufgrund des neuen nationalen Selbstbewusstseins Neubauten, die solche Dächer wieder verwenden. So zum Beispiel der Flughafen und Hafen von [[Dili]] oder die Schule von [[Lospalos]]. |
|||
Die unterschiedlichen Kulturen Timors hängen ökonomisch von Nahrungsmitteln wie [[Mais]], [[Reis]] und [[Süßkartoffel]]n ab. In den Hochlandregionen, welche beispielsweise die [[Makasae]] im Osten Osttimors besiedeln dominieren Mais- den Reisanbau, bei den [[Tetum]], die die Ebenen bewohnen, ist es umgekehrt. Dasselbe gilt für die domestizierten Tiere: während [[Wasserbüffel|Büffel]] und [[Schwein]] auf Timor überall gezüchtet werden, besitzt der Büffel zum Beispiel für die Makasae größere Bedeutung als das Schwein. In anderen Regionen, bei den Ost-Tetum beispielsweise, sind die Büffel von sekundärer wirtschaftlicher Bedeutung im Gegensatz zum Schwein. Andere Haustiere sind Hühner, Ziegen und Pferde. |
|||
[[Bild: Bunak_from_Bobonaro.jpg|thumb|Historisches Bild von [[Bunak]]-Frauen aus [[Bobonaro (Distrikt)|Bobonaro]]]] |
|||
Die kulturellen Traditionen der Timor-Kulturen zeichnen sich durch unterschiedliche soziale Institutionen aus. Die sozialen Organisationen der einzelnen Timor-Gesellschaften können [[matrilinear]] / [[uxorilokal]] oder [[patrilinear]] / [[patrilokal]] strukturiert sein; einzelne Gruppen schwanken zwischen diesen Möglichkeiten verwandtschaftlicher Organisation. Während die soziale Organisation der [[Atoin Meto|Baikeno]] wahrscheinlich durch eine symmetrische Allianz charakterisiert ist, findet sich die asymmetrische Allianz beispielsweise bei den [[Makasae]], [[Kawaimina|Naueti]] und [[Fataluku]]. Bei den [[Tetum]] herrschen bilaterale beziehungsweise kognate Abstammungsregeln vor. |
|||
Heiraten und wirtschaftlich-rituelle Allianzen, die sich entlang dieser Organisationsstrukturen bilden, werden über die soziale Institution des sogenannten "Brautpreises" gesteuert, bei dem Frauen und Güter, die zwischen den sozialen Gruppen zirkulieren, immer in eine bestimmte Richtung fließen. Patrilineare und patrilokale Organisationen zeichnen sich gegenüber matrilinearen und uxorilokalen durch eindrucksvolle Gütertransaktionen aus. In den meisten Kulturen Timors bestimmt die Vollständigkeit des übergebenen "Brautpreises" die Residenz des Ehepaares. Wird kein oder nur ein unzureichender "Brautpreis" gezahlt, wohnt der Ehemann in der Frauengeberlineage; die Kinder verbleiben ganz in dieser Lineage. |
|||
Die Rolle der Frau verändert sich langsam. Bei den ersten kommunalen Wahlen wurden erstmals Frauen zu Chefs von Sucos und Dörfern gewählt. [[Kirsty Sword Gusmão]], die Ehefrau des Staatspräsidenten Gusmão, ist die Gründerin und Vorsitzende der [http://www.alolafoundation.org/ Alola Foundation], die sich für die Frauen in Osttimor einsetzt. Alola unterstützt vielfältige Projekte im ganzen Land. |
|||
=== Bildung === |
|||
[[Bild:Logo_UNTL.jpg|thumb|Logo der Universidade Nasionál Timór Lorosa'e]] |
|||
Etwa 60 % der Bevölkerung sind [[Analphabetismus|Analphabeten]], bei den Frauen zwischen 15 und 60 Jahren können sogar zwei Drittel nicht lesen und schreiben. Die Einschulungsquote von Kindern im Grundschulalter beträgt lediglich 75 %. Weniger als die Hälfte beenden die sechs Jahre Schule. Etwa 200.000 Schüler besuchen die Grund- und Sekundarschulen (''Colégio'') des Landes. 6.000 Lehrer unterrichten sie. Ende 2001 gab es in Osttimor 700 Grundschulen, 100 Sekundarschulen, 40 Vorschulen und zehn technische Hochschulen. Die Sekundarschule wird von 15- bis 18jährigen besucht. Die [[Universidade Nasionál Timór Lorosa'e]] ''UNTL'' hat etwa 5.000 Studenten. |
|||
=== Literatur === |
|||
Der bekannteste Autor dürfte wohl der Präsident und ehemalige Freiheitskämpfer Xanana Gusmão sein <ref>[http://www.timor-leste.gov.tl/AboutTimorleste/poetry.htm Über Timor-Leste]</ref>. Er schrieb zwei Bücher während seines Kampfes für die Unabhängigkeit. Auch als Dichter und Maler ist er tätig. Seine Werke beschreiben Kultur, Werte und Fähigkeiten der osttimoresischen Bevölkerung. Weitere wichtige Schriftsteller sind Luís Cardoso, Fernando Sylvan, Ponte Pedrinha, Jorge Barros Duarte, Crisodio Araujo, Jorge Lauten, [[Francisco Borja da Costa]], [[Afonso Busa Metan]] und Fitun Fuik. |
|||
Die reiche Welt an timoresischen Sagen und Legenden wurde traditionell nur mündlich weiter gegeben und erst in moderner Zeit niedergeschrieben. |
|||
''Siehe auch:'' [http://www.uc.pt/timor/lendas.htm Legenden aus Timor (Englisch)] |
|||
=== Musik === |
|||
Die Musik Osttimors spiegelt den Einfluss der Fremdherrschaft wieder unter der das Land fast 500 Jahre stand. Portugiesen und Indonesier brachten beide ihre Musik mit wie etwa [[Fado]] und [[Gamelan]]. Die am weitesten verbreitete Volksmusikrichtung ist der ''Likurai-Tanz'' der für die vom Krieg heimkehrenden Männer von den Frauen vorgeführt wird. Der Tanz wurde von einer kleinen Trommel begleitet. In früheren Zeiten trug man dazu die Köpfe erschlagener Feinde in einer Prozession durch das Dorf. Heutzutage wird dieser Tanz von den Frauen zur Werbung verwendet. |
|||
Die moderne, timoresische Musik hat enge Bindungen zur ehemaligen Unabhängigkeitsbewegung. So hat etwa die Band ''Dili All Stars'' ein Lied veröffentlicht, dass zu einer Hymne während der Vorbereitung zum Unabhängigkeitsreferendum [[1999]] wurde. Die Vereinten Nationen gaben den Auftrag zu dem Lied ''Hakotu Ba'' von ''Lahane'', dass die Bevölkerung ermutigen sollte, sich für das Referendum zu registrieren. |
|||
Zu den osttimoresischen Popmusikern gehört [[Teo Batiste Ximenes]], der in Australien aufwuchs und Folkrhythmen Osttimors in seiner Musik verwendet. Viele osttimoresische Auswanderer brachten ihre Volksmusik auch in die Welt, so nach Portugal und Australien. In Portugal wurde diese mit Musikrichtungen aus anderen portugiesischen Kolonien, wie [[Angola]] und [[Mosambik]] vermischt. Weitere Einflüsse stammen von [[Rock'n Roll]], [[Hip Hop]] und [[Reggae]]. |
|||
Die [[Gitarre]] ist seit langem ein wichtiger Bestandteil der osttimoresischen Musik. Sie wurde von den Portugiesen eingeführt, jedoch gibt es auch einheimische Saiteninstrumente, die ihr ähneln. |
|||
Ein Lied auf dem Musikalbum ''Oral Fixation 2'' der [[Kolumbien|kolumbianischen]] Sängerin [[Shakira]] heißt ''Timor''. Es handelt von der Gewalt in Osttimor und der mangelnden Berichterstattung darüber in der westlichen Welt. Auch das Lied ''Four Hundred Miles from Darwin'' der [[:en:Whitlams|Whitlams]] ist der Gewalt in Osttimor vor der Unabhängigkeit gewidmet. |
|||
==== Weblinks zu osttimoresischer Musik ==== |
|||
*Brine, Dominc. [http://www.abc.net.au/ballarat/stories/s1072555.htm East Timorese soul music live in the studio]. ABC Radio, Ballarat Victoria. Wednesday, 24 March 2004 |
|||
*Pradhan, Arun. [http://www.greenleft.org.au/back/1997/289/289p21.htm African dance music courtesy of East Timor]. Green Left Weekly |
|||
*[http://www.etan.org/et2001c/december/16-22/21music.htm Music binds Australia and East Timor]. Australian Broadcasting Corporation. December 21, 2001 |
|||
*[http://news.bbc.co.uk/1/hi/special_report/1999/05/99/east_timor/406600.stm Music to the ears of Timor's voters]. BBC News. Thursday, July 29, 1999 |
|||
=== Bildende Kunst und Theater === |
|||
Seit Februar 2003 gibt es in Dili die erste freie Kunstschule [[Arte Moris]]. Ihr Hauptziel soll Kunst als ein Baustein im psychologischen und sozialen Wiederaufbau von einem Land, das von Gewalttätigkeit verwüstet worden ist, mit besonderer Betonung auf die Hilfe seiner jungen Bürger. Arte Moris bietet Malerei, Bildhauerei und ist mit der Dramaschauspieltruppe [[Bibi Bulak]] auch mit Theaterstücken auf der Landessprache Tetum aktiv. |
|||
=== Essen und Trinken === |
|||
Die osttimoresische Küche spiegelt die verschiedenen Einflüsse wieder, denen das Land unterworfen war. Man findet in ihr chinesische, portugiesische und indonesische Elemente. |
|||
In den Bergen wächst Kaffee, der hocharomatisch und mild ist. Er wird gerne zum Frühstück getrunken. Dazu gibt es Brot und Butter. Tee wird heiß und süß in Gläsern serviert. Drei Mahlzeiten am Tag sind üblich, wobei das Mittagessen gewöhnlich zwischen zwölf Uhr mittags und zwei Uhr nachmittags eingenommen wird. |
|||
Mais, Reis, Erdnüsse, [[Sago]], [[Taro]], Kartoffeln, [[Brotfrucht]] und Süßkartoffeln werden angebaut. Auch Obst, wie [[Mango]]s und [[Bananen]] sind hier vorhanden. Dazu lokale Früchte, wie ''[[Salakpalme|Salak]], Jambulan (Jamblang), Uha, Saramalé'' und ''Aidák''. Reis wird in den meisten Restaurants Osttimors als Beilage serviert. Daneben züchtet man Hühner, Schweine, Büffel und Ziegen. Neben dem Fleisch werden auch die Innereien gegessen. Fisch hat aufgrund der Transportschwierigkeiten nur an der Küste für die Ernährung der Bevölkerung eine Bedeutung. So wird zum Beispiel Thunfisch als gegrilltes Steak serviert. In den Dörfern an der Küste wird ''Soboko'' zubereitet. Dies sind [[Sardinen]] mit [[Tamarinde]]sauce und Gewürzen, die in Palmenblättern am Feuer gekocht werden. Der Geschmack kann von mild bis sehr scharf reichen. Der Verzehr von [[Hundefleisch]] ist hier, wie in vielen anderen Teilen Ostasiens, üblich. |
|||
Ein typisches Gericht ist ''Kaldeirada'', gekochtes Fleisch (meist Lamm) mit Kartoffeln, Paprika, Gewürzen und Oliven als Beilage. Auch beliebt ist ''Tukir'', ein Lammgericht, das mit vielen Gewürzen in Bambus gekocht wird. |
|||
Als Nachtisch bekommt man frittierte Bananen, ''Koibandera'' und als regionale Spezialität ''Koirambu''. Ein Reismehlkuchen, der wörtlich übersetzt ''Haarkuchen'' heißt. Er sieht aus, wie zu einem Dreieck geformte dünne Haare. |
|||
Traditionelle Alkoholika sind verschiedene Palmweine (Tuaka und Tua Mutin) und Palmweinbrand (Tua Sabu). Bier wird aus Australien, Indonesien und Singapur importiert und die Portugiesen brachten in der Kolonialzeit den Wein nach Osttimor. |
|||
=== Sport === |
|||
[[Bild:Man Maubisse.jpg|thumb|Hahnenkampf ist ein beliebter Zeitvertreib in Osttimor]] |
|||
Der beliebteste Sport in Osttimor ist [[Fußball]]. Die [[Osttimorische Fußballnationalmannschaft]] war allerdings bei ihren bisherigen internationalen Auftritten nicht erfolgreich. Sie konnte bisher noch keinen Sieg für sich verzeichnen. Osttimor ist seit September 2005 Mitglied der [[FIFA]]. |
|||
Das erste Mal nahm Osttimor an den [[Olympische Sommerspiele 2004|Olympischen Sommerspielen 2004]] in [[Athen]] mit sechs Athleten teil. [[Gil da Cruz Trinidade]] startete beim [[Marathonlauf]], erreichte das Ziel aber nicht. [[Agueda Amaral]] erreichte den 65. Platz beim Marathon der Frauen. Auch in Boxen und Gewichtheben blieb Osttimor erfolglos. Zuvor hatten bereits osttimoresische Sportler bei den [[Olympische Sommerspiele 2000|Olympischen Sommerspielen 2000]] in [[Sydney]] als ''Unabhängige Olympiateilnehmer'' teilgenommen. [[Calisto da Costa]] kam beim Marathon der Männer auf Platz 71, Agueda Amaral bei den Frauen Nummer 43. Beim Boxen (Männer bis 60 kg) unterlag [[Victor Ramos]] in seinem ersten Kampf dem [[Ghana]]en ''Raymond Narh''. |
|||
2003 nahm Osttimor an den 22. [[Südostasienspiele]]n in [[Vietnam]] teil, wieder ohne eine Medaille zu gewinnen. Die Ausrüstung der Sportler leihten andere Teilnehmer den Timoresen aus, so etwa [[Malaysia]]. Unter anderem nahm man bei den [[Karate]]-Wettkämpfen teil. Bei den 2003 ASEAN [[Paralympics]] in Vietnam gewann Osttimor seine erste Bronzemedaille. |
|||
Bei den ersten [[Jogos da Lusofonia]] 2006 in [[Macao]] nahm Osttimor an folgenden Wettkämpfen teil: |
|||
[[Basketball]], Fußball, [[Futsal]], 800 M der Männer, 3000 M der Männer, 5000 M der Männer und der Frauen, [[Taekwondo]], [[Volleyball]] und [[Beachvolleyball]]. |
|||
Die [[Basketball]]- (193:33) und die Fußballmannschaft (5:0) Osttimors verloren jeweils gegen die Mannschaften aus [[Angola]]. Das Futsal-Team wurde von Portugal mit 56:0 und von Brasilien mit 76:0 besiegt. |
|||
Weit verbreitet ist die Tradition des [[Hahnenkampf]]s, bei dem auch um Geld gewettet wird. |
|||
=== Medien === |
|||
Aufgrund der vielen verschiedenen Sprachen, die in Osttimor im Gebrauch sind, erscheinen auch die Zeitungen in unterschiedlichen Sprachen. Die ''Diario Tempo'', ''Diario Nacional'' und ''Seminario'' erscheinen in Portugiesisch. Die ''Lia Foun'' erscheint in Tetum. ''Timor Post'' (Tetum, Indon.), ''East Timor Sun'' und ''Suara Timor Lorosae'' (Engl., Port., Indon., Tetum) erscheinen in mehreren Sprachen |
|||
Fernsehen spielt national eine geringe Rolle. Wohlhabendere Timoresen besitzen Satellitenfernseher und sehen oft indonesische und australische, teils auch chinesische Sender. Der nationale Sender ist ''Televisão de Timor Leste (TVTL)''. Er sendet auch Eigenproduktionen auf Tetum. |
|||
Der Großteil der Bevölkerung nutzt das Radio um sich zu informieren. Auch hier sind viele Sprachen im Gebrauch. Überregional sind ''Radio Falintil/Voz da Esperanca'', ''Radio Nacional de Timor Leste (RTL)'' und der katholische Sender ''Radio Timor Kmanek (RTK)'' von Bedeutung. Der Radiosender ''[[Rádio Comunidade de Lospalos]]'' ist für den Distrikt Lospalos ein Beispiel der verschiedenen lokalen Radiostationen, die die Bevölkerung mit Nachrichten versorgen. |
|||
=== Öffentliche Feiertage === |
|||
{| border="1" align="center" cellpadding="2" cellspacing="0" style="border-collapse:collapse;border:1px solid gray;font-size:95%" |
|||
|- style="background:#efefef;" |
|||
! Datum !! Name !! Anmerkung |
|||
|- |
|- |
||
| [[1. Januar]] || Neujahr|| |
|||
|Gesamtgewicht des Antennensystems: |
|||
|ca. 13,6 Tonnen |
|||
|- |
|- |
||
| [[März]]/[[April]] || Karfreitag|| |
|||
|Kartierte Landfläche: |
|||
| |
|- |
||
| [[März]]/[[April]] || Ostersonntag || |
|||
|- |
|||
| [[20. Mai]] || Unabhängigkeitstag || 2002 |
|||
|- |
|||
| [[15. August]] || Mariä Himmelfahrt|| |
|||
|- |
|||
| [[30. August]] || ''Consulta'' || Jahrestag des Volksreferendum [[1999]] |
|||
|- |
|||
| [[20. September]] || Freiheitstag || für die [[UN]]-Streitkräfte von [[1999]] |
|||
|- |
|||
| [[1. November]] || Allerheiligen|| |
|||
|- |
|||
| [[12. November]] || Santa Cruz Tag || Jahrestag des [[Santa-Cruz-Massaker|Santa Cruz Massakers]] [[1991]] |
|||
|- |
|||
| [[8. Dezember]] || Maria Empfängnis || |
|||
|- |
|||
| [[25. Dezember]] || Weihnachten || |
|||
|} |
|} |
||
== Umwelt == |
|||
SRTM war ein Gemeinschaftsprojekt von [[NASA]] (USA), [[NIMA]] (USA), [[Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt|DLR]] (Deutschland) und [[Agenzia Spaziale Italiana|ASI]] (Italien). |
|||
[[Bild:Tatamailau2.jpg|thumb|Der Tatamailau, eines der Wildschutzgebiete Osttimors]] |
|||
Nur noch 220.000 Hektar Osttimors sind Primärwald. Wo Wald vorhanden ist, handelt es sich meist um Sekundärwald. Noch immer geht in geringerem Umfang (0,6% zwischen 1990 und 2000 verloren) Waldfläche verloren, meist durch Brennholzgewinnung, Brandrodung, Abweidung und starken Regenfällen, die auch in vielen Teilen Timors eine starke [[Erosion]] verursachen. Darunter leidet auch die Wasserqualität der Küste, was wiederum Korallen und Fischbestände gefährdet. Hausmüll und seine Entsorgung ist ein Problem in Dili. </br> |
|||
2000 gründete die UNTAET 15 Wildschutzgebiete (''Protected Natural Areas PNA''). Sie sind auch durch das Gesetz des unabhängigen Osttimors geschützt. Sowohl auf See, als auch auf dem Land sollen sie Landschaften, seltene Arten und kulturelle Werte schützen. Darunter zählen ebenso Korallen, Feuchtgebiete und Mangroven, wie historische, kulturelle und künstlerische Orte. Dazu gehören unter anderem die Insel [[Jaco]] und der Strand von [[Tutuala]] (hier soll Osttimors erster Nationalpark entstehen), der ''Tasitolu Peace Park'' (westlich von Dili) mit drei Salzseen und die Berge [[Tatamailau]], [[Matebian]], [[Saboria]] und [[Monte Mundo Perdido]]. |
|||
''siehe auch:'' [[Liste der Naturschutzgebiete Osttimors]] |
|||
== Technische Details == |
|||
{| {{prettytable}} |
|||
== Literatur == |
|||
|Radarsysteme: |
|||
* Oliver Franz: ''Osttimor und das Recht auf Selbstbestimmung. Eine Untersuchung zur Anwendung des Selbstbestimmungsrechts der Völker am Beispiel Osttimors.'' Schriften zum internationalen und zum öffentlichen Recht. Bd 59. Peter Lang, Frankfurt am Main u.a. 2005. ISBN 3-631-53178-8 |
|||
|SIR-C |
|||
* Ekkehard Launer: ''Zum Beispiel Osttimor'' Lamuv, Göttingen 1996, 2003. ISBN 3889774652 |
|||
|X-SAR |
|||
* Jörg Meier: ''Der Osttimor-Konflikt (1998-2002). Gründe und Folgen einer gescheiterten Integration.'' Bewaffnete Konflikte nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes. Bd 17. Dr. Köster, Berlin 2005. ISBN 3-89574-560-X |
|||
|-- |
|||
* José Ramos-Horta: ''Funu. Osttimors Freiheitskampf ist nicht vorbei!'' Ahriman-Verlag, Freiburg 1997. ISBN 3-89484-556-2 |
|||
|Entwicklung: |
|||
* Monika Schlicher: ''Portugal in Ost-Timor. Eine kritische Untersuchung zur portugiesischen Kolonialgeschichte in Ost-Timor 1850 bis 1912.'' Abera, Hamburg 1996. ISBN 3-934376-08-8 |
|||
|JPL – Jet Propulsion Laboratory |
|||
* Monika Schlicher: ''[http://www.missio-aachen.de/Images/25%20OsttimorD_tcm14-33212.pdf Osttimor stellt sich seiner Vergangenheit. Die Arbeit der Empfangs-, Wahrheits- und Versöhnungskommission.]'' in: ''Menschenrechte.'' Internationales Katholisches Missionswerk e.V., Fachstelle Menschenrechte. Missio, Aachen 2005. {{ISSN|1618-6222}} (PDF, 297 KB) |
|||
|Dornier Satellitensysteme GmbH |
|||
* Tony Wheeler, Xanana Gusmao, Kristy Sword-Gusmao: ''East Timor'' Lonely Planet, London 2004, ISBN 1740596447 |
|||
|-- |
|||
|Bordantennen: |
|||
|12 m * 80 cm |
|||
|12 m * 40 cm |
|||
|-- |
|||
|Außenbordantennen: |
|||
|8 m * 80 cm |
|||
|6 m * 40 cm |
|||
|-- |
|||
|Wellenlänge: |
|||
|5,6 cm |
|||
|3,1 cm |
|||
|-- |
|||
|Frequenz: |
|||
|5,3 GHz |
|||
|9,6 GHz |
|||
|-- |
|||
|Horizontale Auflösung: |
|||
|30 m |
|||
|30 m |
|||
|-- |
|||
|Höhenauflösung: |
|||
|10 m |
|||
|6 m |
|||
|-- |
|||
|Breite des Aufnahmestreifens: |
|||
|225 km |
|||
|50 km |
|||
|-- |
|||
|Kartierte Landfläche: |
|||
|100 % |
|||
|40 % |
|||
|-- |
|||
|Datenrate: |
|||
|180 Mbit/sek |
|||
|90 Mbit/sek |
|||
|-- |
|||
|Datenmenge: |
|||
|8,6 Terabyte |
|||
|3,7 Terabyte |
|||
|} |
|||
== Quellen == |
|||
Die Aufbereitung aller Daten dauerte zwei Jahre. |
|||
<references/> |
|||
== Siehe auch |
== Siehe auch == |
||
* [[ |
* [[Personen aus Osttimor]] |
||
* [[Liste der bemannten Raumfahrtmissionen]] |
|||
* [[Liste der Raumfahrer]] |
|||
* [[Bemannte Raumfahrt]] |
|||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
{{Portallink|Osttimor}} |
|||
{{Commons|Category:East Timor|{{PAGENAME}}}} |
|||
{{Wikiatlas|East Timor}} |
|||
{{Wikinews|Portal:Timor-Leste|Timor-Leste}} |
|||
[[Bild:Flag of East Timor.svg|25px]] '''[[Wikipedia:Wikiprojekt Osttimor|Wikiprojekt Osttimor]]''' - Mitarbeit zum Thema Osttimor in der Wikipedia |
|||
* [http://www.osttimor.org/ Osttimorforum e.V.] |
|||
* [http://www.osttimor.de/ Deutsche Osttimorgesellschaft] |
|||
* [http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laender/TimorLeste.html Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes] |
|||
* [http://www.timor-leste.gov.tl/ Offizielle Regierungsseite] |
|||
* [http://www.etan.org/default.htm East Timor & Indonesia Action News ETAN] |
|||
* [http://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/regionen/Osttimor/Welcome.html Osttimor -Daten, Informationen, Analysen] - Friedensforschung an der Uni Kassel |
|||
* [http://www.laenderkontakte.de/laender/Asien/Timor%20Leste%20(Osttimor) Verzeichnis der deutsch-internationalen Beziehungen] |
|||
* [http://www.travel-images.com/timor.html Bildergalerie] |
|||
* [http://www.unescap.org/esd/water/publications/mineral/amrs/vol17/Chapter%20II(new).pdf UNESCAP, Geology of Timor-Leste] |
|||
* [http://www.alexius.eu/Gallery-Ost-Timor/Ost-Timor-Total.htm bebilderter Reisebericht] |
|||
{{NaviBlock |
|||
{{commons|STS-99}} |
|||
|Navigationsleiste Staaten in Asien |
|||
* [http://www2.jpl.nasa.gov/srtm/ SRTM-Homepage beim JPL] (englisch) |
|||
|Navigationsleiste Pacific Islands Forum |
|||
* [http://www.nasa.gov/mission_pages/shuttle/shuttlemissions/archives/sts-99.html NASA-Missionsüberblick] (englisch) |
|||
|Navigationsleiste Länder der CPLP |
|||
* [http://spaceflight.nasa.gov/shuttle/archives/sts-99/index.html NASA-Homepage der Mission] (englisch) |
|||
}} |
|||
* [http://spaceflight.nasa.gov/gallery/video/shuttle/sts-99/html/fd1.html NASA-Videos der Mission] (englisch) |
|||
* [ftp://e0srp01u.ecs.nasa.gov/srtm/ offizieller FTP-Server mit den SRTM-Daten] (englisch) |
|||
* [http://www.dlr.de/srtm SRTM-Homepage beim DLR] |
|||
{{Lesenswert}} |
|||
{{Navigationsleiste Space-Shuttle}} |
|||
{{Koordinate Artikel|8_58_S_125_45_E_type:country_region:TL|8° 58' S 125° 45' O}} |
|||
{{Review|E}} |
|||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Staat]] |
||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Osttimor| ]] |
||
[[Kategorie:Geodäsie|STS-099]] |
|||
[[Kategorie:Topografie|STS-099]] |
|||
[[Kategorie:Radar|STS-099]] |
|||
[[Kategorie:NASA|STS-099]] |
|||
[[ |
[[an:Timor Oriental]] |
||
[[ar:تيمور الشرقية]] |
|||
[[he:STS-99]] |
|||
[[ |
[[ast:Timor Oriental]] |
||
[[ |
[[az:Şərqi Timor]] |
||
[[be:Тымор-Лешці]] |
|||
[[bg:Източен Тимор]] |
|||
[[bs:Istočni Timor]] |
|||
[[ca:Timor Oriental]] |
|||
[[cs:Východní Timor]] |
|||
[[cy:Dwyrain Timor]] |
|||
[[da:Østtimor]] |
|||
[[el:Ανατολικό Τιμόρ]] |
|||
[[en:East Timor]] |
|||
[[eo:Orienta Timoro]] |
|||
[[es:Timor Oriental]] |
|||
[[et:Ida-Timor]] |
|||
[[eu:Ekialdeko Timor]] |
|||
[[fa:تیمور شرقی]] |
|||
[[fi:Itä-Timor]] |
|||
[[fr:Timor oriental]] |
|||
[[frp:Timor orientâl]] |
|||
[[fy:East Timor]] |
|||
[[gl:Timor Leste - Timor Lorosa'e]] |
|||
[[he:מזרח טימור]] |
|||
[[hr:Istočni Timor]] |
|||
[[hu:Kelet-Timor]] |
|||
[[ia:Timor Oriental]] |
|||
[[id:Timor Timur]] |
|||
[[ilo:Daya a Timor]] |
|||
[[io:Timor Leste]] |
|||
[[is:Austur-Tímor]] |
|||
[[it:Timor Est]] |
|||
[[ja:東ティモール]] |
|||
[[ko:동티모르]] |
|||
[[ku:Tîmora Rojhelat]] |
|||
[[kw:Timor Est]] |
|||
[[la:Timoria Orientalis]] |
|||
[[li:Oos-Timor]] |
|||
[[lt:Rytų Timoras]] |
|||
[[lv:Austrumtimora]] |
|||
[[mk:Источен Тимор]] |
|||
[[ms:Timor Leste]] |
|||
[[nds:Oosttimor]] |
|||
[[nl:Oost-Timor]] |
|||
[[nn:Aust-Timor]] |
|||
[[no:Øst-Timor]] |
|||
[[oc:Timòr Èst]] |
|||
[[pam:East Timor]] |
|||
[[pl:Timor Wschodni]] |
|||
[[ps:ختيځ ټيمور]] |
|||
[[pt:Timor-Leste]] |
|||
[[ro:Timorul de Est]] |
|||
[[ru:Восточный Тимор]] |
|||
[[scn:Timor Est]] |
|||
[[sh:Istočni Timor]] |
|||
[[simple:East Timor]] |
|||
[[sk:Východný Timor]] |
|||
[[sl:Vzhodni Timor]] |
|||
[[sq:Timori Lindor]] |
|||
[[sr:Источни Тимор]] |
|||
[[sv:Östtimor]] |
|||
[[tet:Timór Lorosa'e]] |
|||
[[th:ประเทศติมอร์ตะวันออก]] |
|||
[[tl:Silangang Timor]] |
|||
[[tr:Doğu Timor]] |
|||
[[uk:Східний Тимор]] |
|||
[[vi:Đông Timor]] |
|||
[[zh:东帝汶]] |
|||
[[zh-min-nan:Tang Timor]] |
Version vom 23. Dezember 2006, 00:24 Uhr
| |||||
Wahlspruch: Honra, Pátria e Povo (port. für „Ehre, Heimat und Volk“) | |||||
![]() | |||||
Amtssprache | Tetum und Portugiesisch | ||||
Hauptstadt | Dili | ||||
Staatsform | Republik | ||||
Staatsoberhaupt | Präsident Xanana Gusmão | ||||
Regierungschef | Premierminister José Ramos-Horta | ||||
Fläche | 15.007 km² | ||||
Einwohnerzahl | 947.400 (Juli 2006) | ||||
Bevölkerungsdichte | 60 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt - Total |
Schätzung 2005 | ||||
Währung | US-Dollar (+ eigene Münzen) | ||||
Unabhängigkeit | am 28. November 1975 erklärt | ||||
Nationalhymne | Pátria | ||||
Zeitzone | UTC+9 | ||||
Kfz-Kennzeichen | TL | ||||
Internet-TLD | .tl | ||||
Telefonvorwahl | +670 | ||||
![]() |
Die Demokratische Republik Timor-Leste, umgangssprachlich auch als Osttimor bezeichnet, ist ein Inselstaat in Südostasien. Während der Landesname in allen anderen Sprachen, auch im Deutschen, offiziell Timor-Leste ist, wird das Land in der Amtssprache Tetum Timor Loro Sa'e genannt, was soviel wie Timor der aufgehenden Sonne bedeutet. Der internationale (portugiesische) Name Timor-Leste bedeutet wörtlich übersetzt „Ost-Osten“ vom indonesischen timur „Osten“ und portugiesischen leste „Osten“.
Geographie
Überblick

Die Insel Timor gehört zum östlichen Teil des indonesischen Archipels und zählt zu den Kleinen Sunda-Inseln. Sie liegt auf dem sogenannten Bandabogen, der Teil eines Ausläufers des pazifischen Feuerrings ist. Im Nordwesten der bergigen Insel grenzt die Sawusee, nördlich die Bandasee und südlich dehnt sich die Timorsee 500 km bis nach Australien aus. Das Staatsgebiet Osttimors umfasst nicht nur die östliche Hälfte der Insel, sonder auch die Exklave Oecussi-Ambeno, welche an der Nordküste des indonesischen Teils Timors gelegen ist sowie die beiden kleinen Inseln Atauro im Norden und Jaco im Osten. Geologisch gesehen ist Osttimor noch sehr jung, da es erst in den letzten Millionen Jahren aus dem Meer gehoben wurde. Bei Timor schiebt sich die Australische Platte unter die Eurasische Platte, dies führt unter anderem zu einem Wachstum der Bergkette auf Timor. Durch die geologischen Aktivitäten besteht eine ständige Gefahr durch Erdbeben und Tsunamis. Die höchsten Erhebungen Osttimors sind der Tatamailau (2.963 m), der Ablai (2.320. m) und der Matebian (2316 m). Die Küste der Insel ist umgeben von Korallenbänken. Die Insel Atauro ist vulkanischen Ursprungs.
Die Küstenlinie hat eine Länge von 706 km, die Landgrenze zu Indonesien ist insgesamt 228 km lang. Der Grenzverlauf ist zu 99 % festgelegt. Strittig sind mit Indonesien lediglich noch die unbewohnte kleine Insel Pulau Batek/Fatu Sinai, Gebiete um die Exklave Oecussi-Ambeno, sowie die genauen Modalitäten eines Korridors von Oecussi-Ambeno zum Hauptstaatsgebiet. Die Angaben zur Gesamtfläche des Landes schwanken zwischen 14.604 km², [1] 15.410 km² [2] und 18.900 km² [3], der offiziellen Angabe seitens der Regierung.
Die Städte mit über 10.000 Einwohner sind (Stand 1. Januar 2006): Dili 59.069 Einwohner, Dare 19.141 Einwohner, Lospalos 17.186 Einwohner, Baucau 14.961 Einwohner, Ermera 13.142 Einwohner und Maliana 12.065 Einwohner.
Siehe auch: Liste der Städte in Osttimor, Liste der Berge oder Erhebungen in Osttimor
Binnengewässer
Fast alle Flüsse Osttimors entspringen im zentralen Bergland. Durch das hohe Gefälle sind sie gezwungen, sehr steil in Richtung Norden oder Süden abzufließen. Die Fließgewässer bilden im zentralen Gebiet der Insel ein dichtes hydrografisches Netz. Jedoch gibt es, wie bei vielen kleinen Inseln mit starken Erhebungen, fast nur Bäche, die kurz, gewunden und rasch fließend sind und die meiste Zeit des Jahres trocken liegen.
Intensive Niederschläge während der Regenzeit führen zur Entstehung von Sturzbächen, die durch ihre starke Erosionskraft große Mengen des Erdreiches abtragen. Mit dem Ende des Regens fällt der Pegel der Bäche jedoch wieder, sodass sie bequem durchwatet werden können. Mit der Rückkehr der trockenen Winde, die von Australien her kommen, verbleiben nur dünne Rinnsaale in breiten Flussbetten voller Müll und Geröll, die sich jedes Jahr verbreitern.
Keiner der Flüsse ist schiffbar. Da sie einige Monate im Jahr zu Sturzbächen werden, behindern sie sogar den Warenverkehr zwischen den fruchtbaren Ebenen im Süden und dem restlichen Land. Es gibt Bestrebungen, mit Hilfe von Anpflanzungen die Erosion der Ufer einzuschränken und somit das Zerstörungspotential der Bäche zu verringern.
Ganzjährig wasserführende Flüsse gibt es genau genommen nur im Süden Osttimors. Der Grund dafür liegt in der im Vergleich zum Norden längeren Regenperiode. Flüsse, die auch im Norden ganzjährig Wasser führen, werden aus dem Süden gespeist. Dies ist der Fall beim nördlichen Lacló, der das größte hydrografische Becken Osttimors bildet und dem Lóis, dem längsten Fluss Osttimors mit 80 km, der bei Manatuto mündet. Nach Süden fließend haben Tafara, Bé-lulic, Carau-úlun, Sui, Südlicher Lacló und Cler das ganze Jahr Wasser. In der Exklave Oecussi-Ambeno ist der Hauptfluss der Nuno-eno, der westlich von Pante Macassar das Meer erreicht.
In einigen permanenten Gewässern entlang der südlichen Küste sammelt sich durch die starken Gezeiten Sand an den Flussmündungen, was den Abfluss immer mehr blockiert und zur Bildung von Marschland führt. Meeresfische, die ihre Brutstätten flussaufwärts haben, und Krokodile leben hier weiter, bis sie von den Einheimischen im Laufe eines Rituals durch einen gegrabenen Ausgang getrieben werden. Fische, Garnelen, Schlangen und kleine Krokodile werden dabei mit der Hand gefangen.
An den Küsten bilden sich leicht Sümpfe nach den schweren Regengüssen. Auch einige Seen kann man finden. Der größte See ist die Lagoa Ira Lalaro (auch Suro-bec) im Distrikt Lautém mit 6,5 km Länge und 3 km Breite. Weitere Seen sind der Lago Maubara und der Tibar. Aufgrund der bergigen Landschaft gibt es viele Wasserfälle. Am bekanntesten ist der Wasserfall von Bandeira.
Die Gewässer Osttimors sind noch wenig erforscht. Teilweise gibt es sogar Kontroversen über ihre Namensgebung, da die Gewässer in den verschiedenen Regionen, die sie durchfließen unterschiedliche Namen haben.
Klima
Das lokale Klima ist tropisch, im Allgemeinen heiß und schwül und wird von einer ausgeprägten Regen- und Trockenzeit charakterisiert. Während des Ostmonsuns, zwischen Mai und November, herrscht oft anhaltende Dürre. Die Nordküste erreicht dann praktisch kein Regen und die braune Landschaft ist ausgedörrt. Die Landwirtschaft kommt zum erliegen. Oktober bis Januar sind hier die wärmsten Monate. Die kühleren Berge im Zentrum der Insel und die Südküste bekommen in dieser Zeit gelegentlich einen Schauer ab. Hier bleibt die Landschaft grün. Die Regenzeit dauert von Ende November bis April. Nun ist wieder Zeit für die Bewirtschaftung der Felder. Mit dem Regen kommen oft Überschwemmungen, die trockenen Flussbetten können sich in kürzester Zeit füllen und zu großen Strömen heranschwellen, die Erde und Geröll mit sich reißen und Straßen unterbrechen. Das Ende der Regenzeit ist dann die Erntezeit. Dili hat eine durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge von 1000 mm, die zum größten Teil in Dezember bis März herunterkommt. Die Südküste ist regenreicher, der meiste Regen fällt an der mittleren Südküste und an den südlichen Bergen. Allerdings schaffen die Berge oft ein lokales Mikroklima. Daher hat der Ort Lolotoe im Distrikt Bobonaro mit 2.837 mm die höchste jährliche Niederschlagsmenge in Osttimor. Die Temperatur in der Trockenzeit beträgt um die 30 bis 35°C im Flachland, nachts 20°C. Teile der Nordküste erreichen am Ende der Trockenzeit Temperaturen über 35°C, allerdings bei geringer Luftfeuchtigkeit. In den Bergen ist es tagsüber ebenfalls warm bis heiß, nachts kann die Temperatur aber auf unter 15°C absinken, in höheren Lagen deutlich tiefer.
Klimadaten Dili | Jan | Feb | Mär | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | Jahr |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Durchschnittstemperatur [°C] | 28,3 | 28,3 | 28,3 | 28,3 | 28,1 | 27,5 | 26,7 | 26,4 | 26,4 | 27,2 | 28,6 | 28,9 | 27,8 |
durchschnittliches Tagesmaximum [°C] | 31,1 | 31,1 | 31,7 | 31,7 | 31,7 | 31,1 | 30,6 | 30,6 | 30,6 | 31,1 | 32,2 | 32,2 | 31,3 |
durchschnittliches Tagesminimum [°C] | 25,6 | 25,6 | 25,0 | 25,0 | 24,4 | 23,9 | 22,8 | 22,2 | 22,2 | 23,3 | 25,6 | 25,6 | 24,2 |
absolutes Temperaturmaximum [°C] | 36,1 | 35,0 | 36,7 | 36,1 | 35,0 | 36,7 | 33,3 | 35,0 | 33,9 | 33,9 | 35,0 | 35,0 | 36,7 |
absolutes Temperaturminimum [°C] | 21,1 | 22,8 | 20,0 | 21,7 | 20,6 | 18,9 | 16,1 | 17,2 | 16,1 | 18,3 | 21,1 | 22,8 | 16,1 |
durchschnittliche Regenmenge [mm] | 127,0 | 119,4 | 137,2 | 109,2 | 86,4 | 25,4 | 12,7 | 5,1 | 7,6 | 22,9 | 50,8 | 139,7 | 843,4 |
maximale Regenmenge [mm] | 161,9 | 143,9 | 157,4 | 148,4 | 149,8 | 139,2 | 137,1 | 130,1 | 127,5 | 149,6 | 159,9 | 168,6 | 1773,5 |
Jahreszeit | Regenzeit | Trockenzeit | RZ |
Fauna und Flora


Hauptartikel: Fauna Timors und Flora Timors
Timor gehört zum Gebiet von Wallacea und ist somit Teil der biogeografischen Übergangszone zwischen der asiatischen und der australischen Flora und Fauna. Allerdings gibt es nur wenige australische Arten, wie den Kuskus. Die wenigen Säugetiere, wie Mähnenhirsche, Flughunde, Spitzmäuse und Affen, sowie Vögel und Insekten ähneln gewöhnlichen malaiischen Formen. Es gibt aber auch 23 Vogelarten, die nur in der Region Timor-Wetar vorkommen, was Osttimor gerade für Ornithologen interessant macht. Zu den etwa 240 Vogelarten gehören u. a. zahlreiche Papageien, sowie Amadinen, Kakadus und die Wetar-Taube. Besondere kulturelle Bedeutung hat das in Meer und Flüssen lebende Leistenkrokodil.
Siehe auch: Das gute Krokodil - Die Krokodillegende aus Osttimor auf Wikisource
Auch andere Reptilien bereichern die Tierwelt Timors, so etwa der nach der Insel benannte Timor-Waran (Varanus timorensis), die Timor-Wasserpython (Liasis mackloti) und die im Meer lebende Timor-Riffschlange (Aipysurus fuscus).
In Osttimor sind mindestens acht Amphibienarten aus vier Familien heimisch: die zu den Australischen Laubfröschen (Familie Hylidae) gehörenden Everett-Laubfrosch (Litoria everetti), Riesenlaubfrosch (Litoria infrafrenata) und Roter Laubfrosch (Litoria rubella), der zu den Engmaulfröschen gehörende Braune Ochsenfrosch (Kaloula baleata), die Echten Frösche Mangrovenfrosch (Fejervarya cancrivora), Fejervarya verruculosa und Rana elberti, sowie von den Ruderfröschen der Weißbart-Ruderfrosch (Polypedates leucomystax). Keiner dieser Froschlurche ist allerdings endemisch nur auf Timor beschränkt.
Die Fläche des ursprünglichen Primärwald Osttimors ist auf 220.000 Hektar oder ein Prozent des Territoriums zusammen geschrumpft. Dichten Wald findet man nur noch im Süden und in den Bergregionen.
Mangrovenwälder bedecken nur etwa 7.500 Hektar, da im Gegensatz zu anderen Inseln des Archipels Ausbuchtungen in der Küstenlinie wenig vorhanden sind. Sie kommen hauptsächlich an der Nordküste vor, wo die See ruhiger ist. So etwa bei Metinaro (Distrikt Dili), Tibar und Maubara (Distrikt Liquiçá). An der Südküste breiten sich die Mangroven nicht viel weiter als über die Flussmündungen und sumpfigen Gelände hinaus aus.
Die Vegetation besteht hauptsächlich aus Sekundärwald, Savannen und Grasland. Es gibt zumeist Kasuarinengewächse, Eukalyptus, Sappanholz, Sandelholz, Cendana und Lontarholz. Die Gesamtfläche des Waldes nahm zwischen 1990 und 2000 um 0,6 % ab.
Bevölkerung

Fast die Hälfte der Bevölkerung muss mit weniger als 55 US-Cent pro Tag überleben. Das Bevölkerungswachstum liegt bei 0,5 % (1994-2004). Der Anteil der Bevölkerung mit einem Alter unter 15 Jahren beträgt 41,6 %, der der Personen über 65 beträgt 2,97 %. Der Anteil der städtischen Bevölkerung beträgt 8 % (2004).
Sprachen und Volksgruppen


Hauptartikel: Sprachen Osttimors
Timor wurde von mindestens drei Einwanderungswellen (Veddo-Austronesen, Melanesier und Proto-Malaien) besiedelt, deren Nachkommen die verschiedenen einheimischen Völker der Insel stellen. Dazu kommen noch Einwanderer aus der jüngeren Geschichte, wie etwa Chinesen, Araber und Portugiesen.
Es gibt auf Osttimor etwa 15 Ethnien, davon 12 größere Stammesverbände. Sie sprechen meist austronesische (malayo-polynesische und melanesische) Sprachen und Papua-Sprachen. Amtssprachen sind Tetum und Portugiesisch. Während Tetum weit verbreitet ist, sprechen nur etwa 10 % Portugiesisch. Auch viele Lehrkräfte sprechen kein oder nur sehr schlecht Portugiesisch. Aufgrund dieser Probleme wird die ersten drei Jahre der Unterricht in Tetum gehalten und schrittweise Portugiesisch eingeführt.
Die malayo-polynesischen Tetum bilden mit etwa 100.000 Angehörigen die größte Ethnie Osttimors. Weitere malayo-polynesische Ethnien sind die Mambai (80.000-90.000), die Tokodede (63.170), die Galoli (50.000) und die Kemak (50.000 in West- und Osttimor). Die Baikeno in Oecussi-Ambeno (50.000) sprechen eine malayo-polynesische Sprache, stammen aber von der veddo-austronesischen Einwanderungswelle ab. Melanesischer Herkunft sind die Sprecher der Papuasprachen: Die Bunak (50.000 in West- und Osttimor), die Fataluku (30.000) und die Makasae (70.000-100.000). Neben der Amtssprache Tetum sind die 15 anderen Sprachen der einheimischen Völker von der Verfassung als Nationalsprachen anerkannt: Dies sind Atauru, Baikeno, Bekais, Bunak, Fataluku, Galoli, Habun, Idalaka, Kawaimina, Kemak, Makuva, Makalero, Makasae, Mambai und Tokodede.
Ein kleiner Teil der Bevölkerung ist gemischter portugiesisch-timoresischer Herkunft. In Portugiesisch wird diese Bevölkerung Mestiço genannt. Staatspräsident Xanana Gusmão und Premierminister José Ramos-Horta sind Mestiços. Zudem gibt es noch eine kleine Gruppe reiner Portugiesen. Auch einige Einwanderer aus Indonesien sind nach der Unabhängigkeit Osttimors im Land geblieben. Bahasa Indonesia hat allerdings als Verkehrssprache an Bedeutung verloren, während Englisch durch die ausländischen UN-Soldaten gewonnen hat. An der Universität in Dili werden aber weiterhin viele Studiengänge noch in Bahasa Indonesia gehalten. Durch die Einwanderung von Chinesen (viele davon Hakka-Händler) gibt es kleine Gruppen, die Hakka, Hochchinesisch und Kantonesisch sprechen. Während der bis 1999 dauernden indonesischen Besatzung war der Gebrauch der portugiesischen Sprache offiziell verboten.

Die Unruhen von 2006 haben, trotz der starken Nationalbewegung aus der das Land entstand, eine Teilung des Landes in einen Ost- und einen Westteil wieder hervortreten lassen, die schon vor der Kolonialzeit bestand und einen deutlichen Einfluss auf das alltägliche Leben in Osttimor hat. Die westliche Bevölkerung aus Loro Munu wird Kaladi, die östliche aus Loro Sae wird Firaku genannt. Die Bezeichnung Firaku leitet sich vermutlich vom portugiesischen vira o cu (jemanden dem Rücken zuwenden) ab, was wohl auf den Hang der östlichen Timoresen zur Rebellion verweist. Eine andere Theorie vermutet als Ursprung ein Wort aus dem Makasae: fi raku bedeutet auf Makasae wir Kameraden. Der Osten besteht aus den Distrikten Lautém, Baucau, Viqueque und Manatuto. Die Firaku sehen sich als diejenigen, die durch ihren langen Widerstand die indonesische Besatzungsmacht besiegt haben. Zu den Firaku gehören wichtige osttimoresische Persönlichkeiten aus dem Militär und der Präsident Xanana Gusmão.
Die Bezeichnung Kaladi für die westlichen Osttimoresen leitet sich vermutlich vom portugiesischen calada (still, leise) ab. Loro Munu besteht aus den Distrikten Dili, Aileu, Ainaro, Manufahi, Ermera, Bobonaro, Cova Lima, Liquiçá und Oecussi-Ambeno. Dem Westen werfen die Firaku vor mit den Indonesiern sympathisiert zu haben. Viele der Polizisten, die die Indonesier rekrutiert haben, waren Kaladi. Die UN und das unabhängige Osttimor hat die meisten dieser Polizisten in ihren Dienst übernommen. Der schwelende Konflikt zwischen Polizei und Militär resultiert daraus. Dili ist, als Schmelztiegel der verschiedenen Ethnien und Gruppen des Landes, Schauplatz von regelmäßigen Straßenkämpfen zwischen Banden aus dem Osten und dem Westen.
Trotzdem gibt es auch zahlreiche verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den Distrikten. Die engen Vernetzungen der einzelnen Stämme und Ethnien durch Heirat haben eine lange Tradition, die schon vor der Kolonisation die Insel und ihre grobe Teilung in einen West-, einen zentralen und einen Ostteil verband. Die Stämme am Westrand des Einflussgebietes von Wehale hatten gleichzeitig Bündnisse mit dem westlichen Timor und Oecussi, die Stämme im Osten mit dem östlichen Timor und seinen Zentren Atsabe und Lospalos. Auf diese Weise bildete die Insel aus Sicht vieler Timoresen eine Einheit, die erst durch die koloniale Spaltung durch Niederländer und Portugiesen zerstört wurde. Doch auch von Fehden und Kriegen wird berichtet. Die alten Beziehungen und familiären Strukturen haben auch heute noch einen erheblichen Einfluss auf die Politik des Landes.
Religion
Fast alle Einwohner Osttimors sind christlichen Glaubens (95 %). Davon sind über 92 % Katholiken, Protestanten bilden eine christliche Minderheit (3 %). Es gibt Minderheiten von Muslimen (5 %), Hindus und Buddhisten. Der animistische Glauben ist weitgehend verschwunden. Allerdings tauchen animistische Elemente im katholischen Ritus und im Alltag auf.

Die katholische Kirche war während der portugiesischen Kolonialherrschaft auf die Hauptstadt Dili und wenige größere Orte beschränkt. Die Mehrheit der Bevölkerung waren Animisten. Um 1975 betrug der Anteil der Katholiken an der Bevölkerung nur etwa 30 %. Während des Freiheitskampfes gegen Indonesien wurde die katholische Kirche jedoch zur einigenden Klammer zwischen den zwölf größeren Stammesverbänden gegen die überwiegend muslimischen Indonesier. In keinem anderen Land der Erde hat die katholische Kirche einen derart großen Zuwachs erreicht. Sie verdankt das unter anderem dem damaligen Apostolischen Administrator der 1940 errichteten Diözese Dili, Martinho da Costa Lopes, der gegen die Menschrechtsverletzungen der Indonesier predigte. 1983 musste er auf Druck Jakartas abdanken und wurde ersetzt durch Carlos Filipe Ximenes Belo. Doch auch er wandte sich gegen die Besatzer. In einem offenen Brief an den Generalsekretär der Vereinten Nationen forderte er ein Referendum über die Eigenständigkeit Osttimors. Weiteren Auftrieb erhielt die katholische Kirche durch den Besuch von Papst Johannes Paul II. in Osttimor 1989. 1996 erhielt Bischof Belo, zusammen mit José Ramos-Horta, für sein gewaltloses Eintreten für die Freiheit Osttimors den Friedensnobelpreis. Die Befreiungsbewegung FRETILIN hatte zwar kommunistische Züge, deren Führer wurden aber stark durch die Befreiungstheologie Lateinamerikas von katholischen Priestern beeinflusst.
Im Jahr 1996 wurde die Diözese Baucau eingerichtet (eine dritte ist nach Angaben des Premierminister Ramos-Horta in Planung). Sowohl Dili als auch Baucau sind kirchenrechtlich direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt. Zu den Feierlichkeiten für die Unabhängigkeit, wurde 2002 eine Marienstatue aus Fátima nach Dili verschifft. Das Land wurde der Mutter Gottes von Fatima geweiht. Osttimor ist laut der Verfassung ein säkularer Staat und es herrscht Religionsfreiheit. Premierminister Ramos-Horta betonte aber in seiner Antrittsrede die Bedeutung der katholischen Kirche als ein das Land vereinigendes und, zwischen den verschiedenen Konfliktparteien, aussöhnendes Element. In einem nächsten Schritt möchte die Regierung durch die Entsendung eines ständig beim Heiligen Stuhl akkreditierten Botschafters die Beziehungen zum Vatikan weiterentwickeln. Außerdem erwartet man die Entsendung eines apostolischen Nuntius nach Osttimor.
Gesundheit
Die medizinische Versorgung ist immer noch mangelhaft. 49 % der Einwohner haben kein sauberes Trinkwasser, 67 % keinen Zugang zu Sanitäreinrichtungen (Stand 2002). Die Kindersterblichkeit liegt bei 80, die Säuglingssterblichkeit bei 64 von 1.000 Geburten. Bei 100.000 Lebendgeburten sterben 800 Mütter. Die Lebenserwartung liegt bei 62 Jahren. Die Geburtenrate liegt bei 52 Geburten auf 1.000 Einwohner, die Sterberate bei 18 Sterbefällen auf 1.000 Einwohner. Die Fruchtbarkeitsrate liegt pro Frau bei 7,8. Nur ein Arzt kommt durchschnittlich auf 10.000 Einwohner (alle Daten von 2004). Die Ausgaben für das Gesundheitswesen beträgt 9,6 % des BIP von 2003.
Ein großes Problem ist die Malaria, die während der Regenzeit auftritt. Reisenden wird dringend empfohlen Malariaprophylaxen einzunehmen. Daneben sind das Denguefieber und die japanische Encephalitis weit verbreitet. Daher sollte man sich gerade in der Regenzeit vor Mücken schützen.
Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Osttimors
Timor wurde ab 40.000 v. Chr. in drei Wellen von Austronesen, Melanesiern und Proto-Malaien besiedelt. Im 16. Jahrhundert gründeten die Portugiesen ihre Kolonie Portugiesisch-Timor. Die Japaner besetzten die Kolonie während des Zweiten Weltkrieges, obwohl Portugal ein neutrales Land war. 1975 entließ Portugal Osttimor in die Unabhängigkeit, doch nur wenige Tage danach annektierte Indonesien das neue Land und machte es trotz internationaler Verurteilung zu seiner 27. Provinz Timor Timur. In den 24 Jahren der indonesischen Besetzung wurde etwa ein Drittel der 800.000 Einwohner getötet. Nach einer Volksabstimmung (Referendum), die zu Gunsten einer Unabhängigkeit ausging und weiteren Verbrechen durch pro-indonesische Milizen und der indonesische Armee, entsandten die Vereinten Nationen unter australischer Führung die Friedenstruppe INTERFET. Osttimor kam unter Verwaltung der UNTAET, bis es schließlich am 20. Mai 2002 endgültig unabhängig wurde.
Zwischen Ende April und Ende Mai 2006 erlebte Osttimor die schwersten Unruhen seit seiner Unabhängigkeit. Ausgangspunkt dafür war die Entlassung von etwa 40 % der Armeeangehörigen, die aus Protest gegen Missstände bei den Verteidigungskräfte Osttimors Anfang des Jahres desertierten. Über 2.000 Soldaten wurden aus verschiedenen Ländern nach Osttimor geschickt um die Situation wieder zu stabilisieren. Premierminister Marí Bin Amude Alkatiri sah sich gezwungen am 26. Juni zurückzutreten. Sein Nachfolger wurde der bisherige Außenminister und Friedensnobelpreisträger José Ramos-Horta. Seit dem 13. September soll die UNMIT (UN Integrated Mission in Timor-Leste), zusammen mit den ausländischen Truppen, für Sicherheit im Lande sorgen, beim wirtschaftlichen Aufbau helfen und die anstehenden Präsidenten- und Parlamentswahlen 2007 unterstützen. In der Hauptstadt Dili kam es bis Ende Oktober immer wieder zu Straßenkämpfen zwischen verfeindeten Banden. Am 9. November erklärte Premier Ramos-Horta, die schlimmste Phase der Unruhen sei nun wohl überstanden. Die internationale Friedenstruppe unter Führung Australiens und die UN-Polizei solle aber vorerst im Land bleiben, da die Sicherheitslage noch nicht stabil ist. Kriminelle Jugendbanden bilden in Dili noch immer eine Gefahr. Außerdem sind Anfang November 2006 noch 23.000 Flüchtlinge in Dili und 70.000 in anderen Distrikten des Landes in Flüchtlingslagern untergebracht.
Siehe auch: Unruhen in Osttimor 2006
Politik
Die Verfassung wurde nach portugiesischem Vorbild entwickelt.
Siehe: Verfassung Osttimors (Englisch)
Die nächsten Präsidenten- und Parlamentswahlen finden im April 2007 statt. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen Kofi Annan hat dafür im Oktober 2006 ein Expertenteam eingesetzt, dass für faire und freie Wahlen sorgen soll. Die Mitglieder des Teams sind Lucinda Almeida aus Portugal, Reginald Austin aus Simbabwe und Michael Maley aus Australien.
Exekutive


Bei den ersten Präsidentenwahlen nach dem Abzug Indonesiens setzte sich Xanana Gusmão gegen Francisco Xavier do Amaral mit 82,7 % durch[4]. Der frühere Chef der Befreiungsbewegung FRETILIN, die ihrerseits am 30. August 2001 die meisten Sitze im Parlament errang[5], wird als eine Art Volksheld verehrt. Nachdem die Eigenstaatlichkeit Osttimors als großes Ziel erreicht war, wollte sich Gusmão eigentlich aus der aktiven Politik zurückziehen, stellte sich dann aber doch den vielen Bitten, weiter eine verantwortungsvolle Position einzunehmen. Der Präsident von Osttimor wird alle fünf Jahre gewählt und hat eher symbolische Befugnisse, er besitzt aber ein Vetorecht bei der Gesetzgebung. Ihm steht der Staatsrat beratend zur Seite.
Nach den Parlamentswahlen bestimmt der Präsident einen Premierminister, der die Mehrheit einer Partei oder Koalition im Parlament hinter sich hat. Als Kopf der Regierung sitzt er dem Kabinett vor. Erster Premierminister nach der indonesischen Besatzung war bis zu seinem Rücktritt am 26. Juni 2006 Marí Alkatiri. Zu seinem Nachfolger wurde am 8. Juli der vorige Außenminister und Friedensnobelpreisträger José Ramos-Horta ernannt und am 10. Juli vereidigt. Stellvertreter sind Landwirtschaftsminister Estanislau da Silva und Gesundheitsminister Rui Maria de Araujo. Ramos-Horta führt die Regierung bis zu den regulären Neuwahlen April 2007.
Siehe auch: Kabinett Osttimors
Legislative

Das Parlament (Parlamento Nacional) besteht nur aus einer Kammer. Seine Mitglieder werden alle fünf Jahre in freien Wahlen bestimmt. Die Anzahl der Sitze kann zwischen 52 und 64 variieren. Während der laufenden ersten Wahlperiode wurden ausnahmsweise 88 Sitze vergeben, weil es die erste Regierungszeit überhaupt ist. Die Regierungspartei FRETILIN verfügt mit 55 Sitzen zwar über eine überragende Mehrheit, ist aber in sich in verschiedene Gruppen zersplittert.
Judikative
Das Oberste Gericht ist das höchste Gericht Osttimors. Gegen dessen Urteile kann nicht in Berufung gegangen werden. Den Vorsitz führt der Gerichtspräsident, der durch den Präsidenten der Republik für vier Jahre ernannt wird. Das Nationalparlament wählt ein Mitglied des Obersten Gerichts, die anderen Mitglieder werden durch den Oberen Judikativen Rat bestimmt.
Außenpolitik
Osttimor gehört seit dem 24. Februar 2003 zur Blockfreienbewegung. Außerdem ist es Mitglied bei der Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder. Als Beobachter nahm Osttimor am 3. Gipfel der African, Caribbean and Pacific Group im Juli 2002 und am Pacific Island Forum im August 2003 teil. Nach der Aufnahme in den ASEAN Regional Forum (ARF) im Juli 2005 strebt Osttimor mittelfristig auch die Mitgliedschaft in der ASEAN an. Der Antrag soll am 28. Juli 2006 in Kuala Lumpur gestellt werden. Man rechnet mit einer Wartezeit von fünf Jahren. Während Indonesien Osttimor bei seinem Wunsch auf Vollmitgliedschaft unterstützt, werden unter vorgehaltener Hand Bedenken geäußert, die ASEAN hätte bereits mit Myanmar genug Probleme. In Vorbereitung zum Beitritt will Osttimor demnächst den Vertrag über Freundschaft und Zusammenarbeit mit den ASEAN-Staaten unterzeichnen. Osttimor hat bereits Botschaften in Jakarta und Kuala Lumpur, weitere sollen bald in Bangkok und Manila folgen.
Zur ehemaligen Kolonialmacht Portugal bestehen enge Beziehungen. Portugal leistet Entwicklungshilfe und ist der wichtigste Geldgeber im Erziehungs- und Justizsektor.
Auch zu Australien gibt es enge Bindungen aufgrund der geographischen Nähe und der jüngsten Geschichte, in der Australien das Land auf dem Weg zur Unabhängigkeit unterstützte und unterstützt. Der Streit über die Erdöl- und Erdgasvorkommen in der Timorsee ist beigelegt.
Indonesien ist Osttimors größter Handelspartner. Als Staatsoberhaupt hat Xanana Gusmão sich vor allem dem Versöhnungsgedanken verschrieben. Nur eine Normalisierung der Beziehungen zur früheren Besatzungsmacht Indonesien und ein gewisser Schlussstrich unter die Vergangenheit, so seine Überzeugung, können das bitterarme und durch die lange Fremdherrschaft rückständige Land in die Zukunft führen. Die Teilnahme der damaligen indonesischen Präsidentin Megawati Sukarnoputri an der Unabhängigkeitsfeier 2002 in Dili zeugt von dem Willen Indonesiens, die Unabhängigkeit Osttimors nunmehr endgültig zu akzeptieren. Anfang 2005 empfing er den im Vorjahr neugewählten indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono zu einem Staatsbesuch. Das Treffen der beiden Männer verlief außergewöhnlich herzlich und wurde als Neuanfang in den bilateralen Beziehungen gewertet. Die osttimoresische Regierung hält trotz der Kritik von Menschenrechtsorganisationen und der Katholischen Kirche an dieser Versöhnungspolitik fest. Eine vom UN-Generalsekretär eingesetzte dreiköpfige unabhängige internationale „Commission of Experts“ hat in ihrem am 27. Juni 2005 vorgelegten Abschlussbericht festgestellt, dass die juristische Aufarbeitung der 1999 in Osttimor begangenen Menschenrechtsverletzungen in Indonesien „völlig unzureichend“ ist.
Die USA sind der drittgrößte Geber von Entwicklungshilfe für Osttimor. Durch Premierminister Alkatiri wurde die Zusammenarbeit mit der Volksrepublik China, sowohl im militärischen, als auch im wirtschaftlichen Bereich verstärkt. Osttimor hat daher eine Botschaft in Peking eröffnet.
Mit dem zweiten katholischen Land in Asien, den Philippinen, entwickelten sich seit der Unabhängigkeit Osttimors gute Beziehungen zwischen den einzigen christlich-dominierten Ländern des Kontinents. Dies erstreckt sich über den wirtschaftlichen, den kulturellen und den Bildungssektor. In Manila hat Osttimor ein Honorarkonsulat.
Deutschland, Österreich und die Schweiz haben keine Botschaften in Osttimor. Zuständig sind die Botschaften der Länder in Jakarta/Indonesien. In dringenden Fällen können sich deutsche Staatsbürger an die portugiesische Botschaft in Dili wenden. Die für Mitteleuropa zuständige Botschaft Osttimors befindet sich in Brüssel. Sie ist auch die offizielle Vertretung Osttimors bei der Europäischen Union.
Weitere Botschaften hat Osttimor in Canberra, Lissabon, New York (UNO) und Washington. In Sydney befindet sich ein Generalkonsulat.
Folgende Länder haben Botschaften in Dili: Australien, Brasilien, Volksrepublik China, Indonesien, Irland, Japan, Malaysia, Neuseeland, Portugal, Südkorea, Thailand, Vereinigtes Königreich und die USA.
Militär
Hauptartikel: Verteidigungskräfte Osttimors
Die Verteidigungskräfte Osttimors (portugiesisch: Forças de Defesa de Timor Leste Tetum: Forcas Defensa Timor Lorosae) oder FALINTIL-FDTL (F-FDTL) bestehen aus Landstreitkräften und einer kleinen Marine. Die Streitkräfte sollen eines Tages aus 1.500 aktiven und 1.500 Angehörigen in der Reserve bestehen. Ihr Grundstock wurde am 1. Februar 2001 aus Kämpfern der ehemaligen Guerillaarmee FALINTIL rekrutiert. Es blieben aber nur wenige aufgrund der geringen Altersversorgung. Das Heer bestand bis Anfang 2006 aus zwei Infanteriebataillionen mit je 600 bis 650 Mann und die Marine hatte 65 Mann mit den beiden Schnellbooten Oecusse und Atauro. Anfang 2006 desertierte fast die Hälfte der Soldaten aus Protest gegen angeblich ungerechte Behandlung und schlechte Bedingungen in der Armee. Dies war der Hauptauslöser für die schlimmsten Unruhen in Osttimor seit der Unabhängigkeit.
Administrative Aufteilung
Hauptartikel: Administrative Aufteilung Osttimors
Osttimor ist in 13 administrative Distrikte aufgeteilt. Diese sind in insgesamt 65 Subdistrikte, 443 Sucos und in 2.336 Dörfer unterteilt. Die Insel Atauro gehört zum Distrikt Dili, die Insel Jaco zum Distrikt Lautém. 2003 wurden die Sucos neu geordnet und einige Distriktgrenzen verschoben.


Administrativer Distrikt (Zahl auf der Karte) | ISO 3166-2:TL | Einwohner | Fläche in km² | Hauptstadt |
---|---|---|---|---|
Aileu (6) | TL-AL | 36.889 | 729 | Aileu |
Ainaro (10) | TL-AN | 53.629 | 797 | Ainaro |
Baucau (2) | TL-BA | 104.571 | 1.494 | Baucau |
Bobonaro (11) | TL-BO | 82.385 | 1.368 | Maliana |
Cova Lima (12) | TL-CO | 55.941 | 1.226 | Suai |
Dili (5) | TL-DI | 167.777 | 372 | Dili |
Ermera (9) | TL-ER | 103.169 | 746 | Gleno |
Lautém (1) | TL-LA | 57.453 | 1.702 | Lospalos |
Liquiçá (8) | TL-LI | 55.058 | 543 | Liquiçá |
Manatuto (4) | TL-MT | 38.580 | 1.706 | Manatuto |
Manufahi (7) | TL-MF | 44.235 | 1.325 | Same |
Oecussi-Ambeno (13) | TL-OE | 58.521 | 815 | Pante Macassar |
Viqueque (3) | TL-VI | 66.434 | 1.781 | Viqueque |
Siehe auch:
Transport und Verkehr
Dilis Flughafen Presidente Nicolau Lobato International Airport (IATA Code: DIL, ICAO Code: WPDL) liegt westlich des Stadtzentrums im Suco Comoro (Komoro) und wird international von Passagiermaschinen angeflogen. Die Airnorth (IATA Code: TL) fliegt die Strecke von Darwin (Australien) nach Dili und zurück täglich in zwei Stunden mit einer Embraer. An drei Tagen der Woche wird die Strecke sogar zweimal bedient. Täglich fliegt die Merpati Nusantaro Airlines (IATA Code: MZ) von Denpasar auf Bali (Indonesien) nach Dili mit einer Boeing 737-200. Für größere Maschinen ist der Flughafen Dili nicht ausgelegt.
Zusammen mit der Phuket Air und Jerry Desousa hat die osttimoresische Regierung 2002 eine eigene Gesellschaft namens East Timor Air (ICAO Code: ETA) gegründet. Sie soll in Zukunft mit kleinen Maschinen oder Boeing 737 von Dili nach Darwin fliegen.
Für den ehemals größten Flughafen Osttimors Cakung bei Baucau (IATA Code: BCH) erscheinen keine Flugverbindungen mehr in dem internationalem Buchungssystem der Fluggesellschaften.
Der Grenzübergang Batugade zum indonesischen Westtimor hin ist geöffnet, aber es gibt keinen regelmäßigen Busverkehr. Von Oecussi-Ambeno aus führen Grenzübergange bei Bobometo (Subdistrikt Oesilo), Sakato und Passabe nach Westtimor. Allerdings sind nur Bobometo und Sakato legale Übergänge.
Eine Fährgesellschaft hat inzwischen, mit deutscher finanzieller Unterstützung, eine Verbindung nach Pante Macassar in der Enklave Oecussi-Ambeno hergestellt. Die MV Uma Kalada fährt dienstags und donnerstags von Dili in 12 bis 13 Stunden nach Pante Macassar und am selben Tag zurück. Samstags wird von der MV Uma Kalada die Insel Atauro in zweieinhalb Stunden angelaufen. Zusätzlich verbinden kleine Boote Atauro mit Dili.

Wer, wie die meisten Timoresen, nicht über einen allradbetriebenen Wagen verfügt, ist bei Reisen über Land auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen, die es in zwei Formen gibt.
Der Biskota ist ein größerer Bus, der die Hauptortschaften, wie Lospalos oder Baucau mit Dili verbinden. Sie fahren auf den zumeist noch asphaltierten Straßen. Um zu kleineren Orten zu gelangen muss man auf Kleinbusse, sogenannte Mikroléts umsteigen. Egal aber welchen Bustyp man nimmt, sie sind durchweg überfüllt mit Menschen und Handelsware. Auch die Straßenverhältnisse erleichtern nicht das Reisen. In der Regenzeit sind viele der Wege nur noch Schlammpisten und gar nicht mehr befahrbar.
In einigen Regionen sind kleine Bergponys noch ein alltägliches Transportmittel, so etwa bei Maubisse.
Wirtschaft
Situation
Bis Ende 1999 wurden ungefähr 70 % der ökonomischen Infrastruktur durch proindonesische Milizen und Militärs verwüstet und über 260.000 Menschen waren gezwungen, nach Westen zu fliehen. Das Bruttoinlandsprodukt fiel 1999 um 30 %. Während der folgenden drei Jahre wurde das Gebiet mit einem massiven internationalen Hilfsprogramm unter Führung der UN wieder aufgebaut. Das Programm umfasste zivile Beobachter, eine 5.000 Mann starke Friedenstruppe und 1.300 Polizisten. Das Bruttoinlandsprodukt stieg daher getragen von der Nachfrage an Dienstleistungen und vom Bausektor kräftig an (15,4 bzw. 18,3 %) und das Vorkrisenniveau wurde wieder erreicht. Seit dem Abzug der UN sank das Wachstum wieder und das Bruttoinlandsprodukt stagniert seit 2002. Im Jahre 2005 war ein Wachstum von 2,9 % zu verzeichnen. Die langfristigen Wachstumsziele der Regierung im Nicht-Öl- und Gassektor liegen bei 5 bis 6 %.
Probleme bereitet immer noch die zerstörte Infrastruktur (Straßen und Energieversorgung), ein eklatanter Fachkräftemangel und das hohe Lohnniveau aufgrund der internationalen Präsenz und der Einführung des US-Dollars als Währung. Diese Faktoren verringern die Konkurrenzfähigkeit Osttimors gegenüber seinen Nachbarländern.
Das Land steht noch immer vor der großen Herausforderung des Aufbaus der Infrastruktur und der Verbesserung der Lebensverhältnisse der Bevölkerung. Ein Mobilfunkunternehmen hat bereits ein GSM-Netz aufgebaut.
Osttimor ist, laut den Vereinten Nationen, heute das ärmste Land Asiens. Seit dem Abzug des UN-Personals sei die Wirtschaft des Landes weiter geschrumpft, heißt es in dem Bericht "Der Weg aus der Armut" des UN-Entwicklungsprogramms 2006. Die Wirtschaftsindikatoren lägen weit hinter denen anderer asiatischer Länder. Die Arbeitslosigkeit beträgt ca. 20 %. Im November 2006 lebten nach den Unruhen noch 93.000 Flüchtlinge in Lagern.
Schätzungen zufolge seien jährliche Investitionen von 40 Millionen Euro nötig, um pro Jahr ein Wirtschaftswachstum von fünf bis sieben Prozent zu erzielen. Damit könne die Armut bis 2015 um ein Drittel reduziert werden. "Angesichts der voraussichtlichen Einnahmen aus dem Handel mit Öl und Gas ist dies technisch und finanziell machbar", stellt der UN-Report fest.
Wirtschaftspolitik
Osttimor ist Mitglied des Internationalen Währungsfonds, der Weltbank sowie der Asian Development Bank (ADB).
Die Lage des Staatshaushalts verbessert sich aufgrund der gestiegenen Einnahmen im Öl- und Gassektor in Folge des hohen Ölpreises zusehends. Eine Auslandsverschuldung existiert nicht, da die internationalen Hilfeleistungen bisher als Zuschüsse („grants“) gewährt wurden.
Ziel der Wirtschaftspolitik sind stabile Staatsfinanzen und die Förderung des Privatsektors. Eine Aufsichtsbehörde für das Banken- und Zahlungssystem (Banking and Payments Authority) wurde bereits gegründet, ein statistisches Amt ist geplant. Die Politik wird geprägt von einer vernünftigen Ausgabenpolitik, der Begrenzung der Zahl der im öffentlichen Dienst Beschäftigten und den Bemühungen um eine Verbreiterung der steuerlichen Basis, so dass Osttimor auf dem richtigen Weg zu sein scheint.
Zur Zeit wird ein Industriepark gebaut, um ausländische Investoren anzulocken. Investitionshemmnisse müssen noch abgebaut um die Privatwirtschaft in die Gänge zu bringen. Mit Programmen zur Erleichterung des Zugangs zu Krediten für die klein- und mittelständische Industrie sollen weitere Anreize geschaffen werden. Die Regierung hat ein Investitionsgesetz verabschiedet, dass Anlegern Rechtssicherheit garantiert. Hiermit soll die Attraktivität Osttimors für Investoren gesteigert werden.
Währung

Landeswährung ist seit Januar 2000 der US-Dollar. Daneben sind seit 2003 eigene Centavo-Münzen im Gebrauch. Ein Centavo entspricht dabei einem US-Cent. Die Münzen gibt es in Werten von 1, 5, 10, 25 und 50 Centavos. Eigene Banknoten werden nicht ausgegeben.
Die Einführung des US-Dollars war eine politische Entscheidung. Als Alternativen standen die Einführung einer eigenen Währung oder später die des Euro zur Auswahl. Eine eigene Währung schien aufgrund der Landesgröße als sinnlos. Der Euro wurde erst wenige Monate vor der Unabhängigkeit Osttimors 2002 als Bargeld eingeführt. Der Wechselkurs zum US-Dollar war zu diesem Zeitpunkt sehr gering, die Zukunft schien noch unsicher. Der US-Dollar wurde schon zuvor von Privatleuten als sichere Währung verwendet. Außerdem hat er auch für die Volkswirtschaften der Nachbarstaaten große Bedeutung. Ebenso für den Erdölhandel auf den Osttimor große Hoffnungen setzt. Daher wurde trotz der engen Beziehungen zu Portugal der US-Dollar als offizielles Zahlungsmittel eingeführt.
Durch die Dollarisierung verzichtet Timor-Leste auf eine eigenständige Geldpolitik. Die Seigniorage-Einnahmen beschränken sich auf die Ausgabe der Centavo-Münzen.
Siehe auch: Münzen Osttimors
Natürliche Ressourcen

Schon vor der indonesischen Besatzungszeit wurden in der Timorsee zwischen Timor und Australien mehrere Ölfelder entdeckt. Diese Vorkommen gehören zu den reichsten im Asiatisch-Pazifischen Raum. Am 11. Dezember 1989 schlossen Indonesien und Australien den Timor Gap Treaty, der die Ressourcen unter den zwei Staaten aufteilte. Erst im Mai 2004 bestätigte die australische Regierung erneut die Gültigkeit des Vertrages in einer Form, die die Seegrenze, und damit auch die Rohstoffe, zu Gunsten Australiens verschob.[6] Am 12. Januar 2006 einigten sich Osttimor und Australien, den Gewinn aus dem Öl- und Gasvorkommen der Greater Sun Rise Area zu gleichen Anteilen aufzuteilen. Ein 50-Jahre-Moratorium bezüglich der Seegrenze wurde vereinbart, ohne dass Osttimor auf seine Ansprüche verzichtet. Am 7. November 2006 unterzeichnete Osttimor einen ersten Vertrag über die Ausbeutung von fünf der insgesamt elf ausgeschriebenen Blöcke des Ölfeldes mit dem italienischen ENI-Konzern, zehn Tage später wurde eine ähnliche Vereinbarung mit der indischen Reliance Industries-Gruppe abgeschlossen und schließlich im Dezember ein Joint Venture mit Kuwait vereinbart, für das die East Timor Trading Company gegründet werden soll.
Weitere Bodenschätze spielen derzeit keine Rolle. Marmor gibt es in nennenswerten Mengen. Dazu etwas Gold, Mangan und Kupfer.[7] Heiße Quellen in einigen Regionen deuten auf geothermale Energie hin.
Seit 1815 wird Kaffee in Osttimor angebaut und exportiert. Sein Potential wird aufgrund fehlender Transport- und Veredelungsmöglichkeiten bisher nur teilweise ausgeschöpft. Die Cooperativa Café Timor (CCT), ist Osttimors größte Kooperative mit etwa 20.000 Pflanzern als Mitglieder. In der Erntezeit ist sie der größte Arbeitgeber Osttimors mit 3.000 Arbeitern. Die CCT bildet so die Lebensgrundlage für 44.000 Familien. Ein Viertel der Bevölkerung Osttimors ist abhängig von der Kaffeeproduktion. Gerade im Hochland wächst ein besonders aromatischer und milder Kaffee. 2005 hat Starbucks ein Drittel der Kaffeeernte aufgekauft. 2006 kam es aufgrund der Unruhen aber zu Ernteausfällen von bis zu 20 %. Durch den Anbau von Vanille, Kakao und Erdnüssen neben dem bereits als Exportgut etablierten Kaffee sind hier zukünftig Ertragssteigerungen zu erwarten. Außerdem ist Osttimor für seine farbenfrohen gewebten Stoffe, den sogenannten Tais, in der Region berühmt. Diese unterscheiden sich je nach Region des Landes.
Vor und während der Kolonialzeit war Timor für sein Sandelholz bekannt.
Tourismus

Das Land bietet zum Wandern geeignete Berge, wundervolle Strände, hervorragende Tauchgebiete, heiße Quellen (z.B. im Distrikt Bobonaro) und eine beeindruckende kulturelle Vielfalt. Dazu kommt die unmittelbare Nähe zu Australien. Die Menschen sind durchweg freundlich, aufgrund der Armut muss aber, wie auch anderswo in der Welt, mit Kriminalität gerechnet werden, vor allem in Dili.
Die derzeitigen Unruhen machen aber touristische Reisen nicht empfehlenswert. Außerdem bereiten die fehlende Infrastruktur und teilweise hohe Preise aufgrund der ausländischen Truppen immer noch Schwierigkeiten, weswegen bisher eher Rucksacktouristen den Weg hierher fanden.
2006 warb Osttimor zum ersten Mal auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin um Besucher.
Siehe auch: Reisewarnung des Auswärtigen Amts
Kultur
Tradition


Die Kultur Osttimors weist, neben europäischen und asiatischen Merkmalen, auch zahlreiche pazifische Einflüsse auf. Die Lebensweise der Einwohner Osttimors hat mit der der Einwohner des indonesischen Westens der Insel wenig gemein. Der Einfluss der katholischen Kirche auf die Lebensweise der Einwohner ist beschränkt und die Gesellschaft sehr liberal.
Auffällig sind auch die traditionellen, steilen Dächer der timoresischen Häuser, die leider aus dem alltäglichen Bild der Orte nahezu verschwunden sind. Allerdings gibt es aufgrund des neuen nationalen Selbstbewusstseins Neubauten, die solche Dächer wieder verwenden. So zum Beispiel der Flughafen und Hafen von Dili oder die Schule von Lospalos.
Die unterschiedlichen Kulturen Timors hängen ökonomisch von Nahrungsmitteln wie Mais, Reis und Süßkartoffeln ab. In den Hochlandregionen, welche beispielsweise die Makasae im Osten Osttimors besiedeln dominieren Mais- den Reisanbau, bei den Tetum, die die Ebenen bewohnen, ist es umgekehrt. Dasselbe gilt für die domestizierten Tiere: während Büffel und Schwein auf Timor überall gezüchtet werden, besitzt der Büffel zum Beispiel für die Makasae größere Bedeutung als das Schwein. In anderen Regionen, bei den Ost-Tetum beispielsweise, sind die Büffel von sekundärer wirtschaftlicher Bedeutung im Gegensatz zum Schwein. Andere Haustiere sind Hühner, Ziegen und Pferde.
Die kulturellen Traditionen der Timor-Kulturen zeichnen sich durch unterschiedliche soziale Institutionen aus. Die sozialen Organisationen der einzelnen Timor-Gesellschaften können matrilinear / uxorilokal oder patrilinear / patrilokal strukturiert sein; einzelne Gruppen schwanken zwischen diesen Möglichkeiten verwandtschaftlicher Organisation. Während die soziale Organisation der Baikeno wahrscheinlich durch eine symmetrische Allianz charakterisiert ist, findet sich die asymmetrische Allianz beispielsweise bei den Makasae, Naueti und Fataluku. Bei den Tetum herrschen bilaterale beziehungsweise kognate Abstammungsregeln vor.
Heiraten und wirtschaftlich-rituelle Allianzen, die sich entlang dieser Organisationsstrukturen bilden, werden über die soziale Institution des sogenannten "Brautpreises" gesteuert, bei dem Frauen und Güter, die zwischen den sozialen Gruppen zirkulieren, immer in eine bestimmte Richtung fließen. Patrilineare und patrilokale Organisationen zeichnen sich gegenüber matrilinearen und uxorilokalen durch eindrucksvolle Gütertransaktionen aus. In den meisten Kulturen Timors bestimmt die Vollständigkeit des übergebenen "Brautpreises" die Residenz des Ehepaares. Wird kein oder nur ein unzureichender "Brautpreis" gezahlt, wohnt der Ehemann in der Frauengeberlineage; die Kinder verbleiben ganz in dieser Lineage.
Die Rolle der Frau verändert sich langsam. Bei den ersten kommunalen Wahlen wurden erstmals Frauen zu Chefs von Sucos und Dörfern gewählt. Kirsty Sword Gusmão, die Ehefrau des Staatspräsidenten Gusmão, ist die Gründerin und Vorsitzende der Alola Foundation, die sich für die Frauen in Osttimor einsetzt. Alola unterstützt vielfältige Projekte im ganzen Land.
Bildung
Etwa 60 % der Bevölkerung sind Analphabeten, bei den Frauen zwischen 15 und 60 Jahren können sogar zwei Drittel nicht lesen und schreiben. Die Einschulungsquote von Kindern im Grundschulalter beträgt lediglich 75 %. Weniger als die Hälfte beenden die sechs Jahre Schule. Etwa 200.000 Schüler besuchen die Grund- und Sekundarschulen (Colégio) des Landes. 6.000 Lehrer unterrichten sie. Ende 2001 gab es in Osttimor 700 Grundschulen, 100 Sekundarschulen, 40 Vorschulen und zehn technische Hochschulen. Die Sekundarschule wird von 15- bis 18jährigen besucht. Die Universidade Nasionál Timór Lorosa'e UNTL hat etwa 5.000 Studenten.
Literatur
Der bekannteste Autor dürfte wohl der Präsident und ehemalige Freiheitskämpfer Xanana Gusmão sein [8]. Er schrieb zwei Bücher während seines Kampfes für die Unabhängigkeit. Auch als Dichter und Maler ist er tätig. Seine Werke beschreiben Kultur, Werte und Fähigkeiten der osttimoresischen Bevölkerung. Weitere wichtige Schriftsteller sind Luís Cardoso, Fernando Sylvan, Ponte Pedrinha, Jorge Barros Duarte, Crisodio Araujo, Jorge Lauten, Francisco Borja da Costa, Afonso Busa Metan und Fitun Fuik.
Die reiche Welt an timoresischen Sagen und Legenden wurde traditionell nur mündlich weiter gegeben und erst in moderner Zeit niedergeschrieben.
Siehe auch: Legenden aus Timor (Englisch)
Musik
Die Musik Osttimors spiegelt den Einfluss der Fremdherrschaft wieder unter der das Land fast 500 Jahre stand. Portugiesen und Indonesier brachten beide ihre Musik mit wie etwa Fado und Gamelan. Die am weitesten verbreitete Volksmusikrichtung ist der Likurai-Tanz der für die vom Krieg heimkehrenden Männer von den Frauen vorgeführt wird. Der Tanz wurde von einer kleinen Trommel begleitet. In früheren Zeiten trug man dazu die Köpfe erschlagener Feinde in einer Prozession durch das Dorf. Heutzutage wird dieser Tanz von den Frauen zur Werbung verwendet.
Die moderne, timoresische Musik hat enge Bindungen zur ehemaligen Unabhängigkeitsbewegung. So hat etwa die Band Dili All Stars ein Lied veröffentlicht, dass zu einer Hymne während der Vorbereitung zum Unabhängigkeitsreferendum 1999 wurde. Die Vereinten Nationen gaben den Auftrag zu dem Lied Hakotu Ba von Lahane, dass die Bevölkerung ermutigen sollte, sich für das Referendum zu registrieren.
Zu den osttimoresischen Popmusikern gehört Teo Batiste Ximenes, der in Australien aufwuchs und Folkrhythmen Osttimors in seiner Musik verwendet. Viele osttimoresische Auswanderer brachten ihre Volksmusik auch in die Welt, so nach Portugal und Australien. In Portugal wurde diese mit Musikrichtungen aus anderen portugiesischen Kolonien, wie Angola und Mosambik vermischt. Weitere Einflüsse stammen von Rock'n Roll, Hip Hop und Reggae.
Die Gitarre ist seit langem ein wichtiger Bestandteil der osttimoresischen Musik. Sie wurde von den Portugiesen eingeführt, jedoch gibt es auch einheimische Saiteninstrumente, die ihr ähneln.
Ein Lied auf dem Musikalbum Oral Fixation 2 der kolumbianischen Sängerin Shakira heißt Timor. Es handelt von der Gewalt in Osttimor und der mangelnden Berichterstattung darüber in der westlichen Welt. Auch das Lied Four Hundred Miles from Darwin der Whitlams ist der Gewalt in Osttimor vor der Unabhängigkeit gewidmet.
Weblinks zu osttimoresischer Musik
- Brine, Dominc. East Timorese soul music live in the studio. ABC Radio, Ballarat Victoria. Wednesday, 24 March 2004
- Pradhan, Arun. African dance music courtesy of East Timor. Green Left Weekly
- Music binds Australia and East Timor. Australian Broadcasting Corporation. December 21, 2001
- Music to the ears of Timor's voters. BBC News. Thursday, July 29, 1999
Bildende Kunst und Theater
Seit Februar 2003 gibt es in Dili die erste freie Kunstschule Arte Moris. Ihr Hauptziel soll Kunst als ein Baustein im psychologischen und sozialen Wiederaufbau von einem Land, das von Gewalttätigkeit verwüstet worden ist, mit besonderer Betonung auf die Hilfe seiner jungen Bürger. Arte Moris bietet Malerei, Bildhauerei und ist mit der Dramaschauspieltruppe Bibi Bulak auch mit Theaterstücken auf der Landessprache Tetum aktiv.
Essen und Trinken
Die osttimoresische Küche spiegelt die verschiedenen Einflüsse wieder, denen das Land unterworfen war. Man findet in ihr chinesische, portugiesische und indonesische Elemente.
In den Bergen wächst Kaffee, der hocharomatisch und mild ist. Er wird gerne zum Frühstück getrunken. Dazu gibt es Brot und Butter. Tee wird heiß und süß in Gläsern serviert. Drei Mahlzeiten am Tag sind üblich, wobei das Mittagessen gewöhnlich zwischen zwölf Uhr mittags und zwei Uhr nachmittags eingenommen wird.
Mais, Reis, Erdnüsse, Sago, Taro, Kartoffeln, Brotfrucht und Süßkartoffeln werden angebaut. Auch Obst, wie Mangos und Bananen sind hier vorhanden. Dazu lokale Früchte, wie Salak, Jambulan (Jamblang), Uha, Saramalé und Aidák. Reis wird in den meisten Restaurants Osttimors als Beilage serviert. Daneben züchtet man Hühner, Schweine, Büffel und Ziegen. Neben dem Fleisch werden auch die Innereien gegessen. Fisch hat aufgrund der Transportschwierigkeiten nur an der Küste für die Ernährung der Bevölkerung eine Bedeutung. So wird zum Beispiel Thunfisch als gegrilltes Steak serviert. In den Dörfern an der Küste wird Soboko zubereitet. Dies sind Sardinen mit Tamarindesauce und Gewürzen, die in Palmenblättern am Feuer gekocht werden. Der Geschmack kann von mild bis sehr scharf reichen. Der Verzehr von Hundefleisch ist hier, wie in vielen anderen Teilen Ostasiens, üblich.
Ein typisches Gericht ist Kaldeirada, gekochtes Fleisch (meist Lamm) mit Kartoffeln, Paprika, Gewürzen und Oliven als Beilage. Auch beliebt ist Tukir, ein Lammgericht, das mit vielen Gewürzen in Bambus gekocht wird.
Als Nachtisch bekommt man frittierte Bananen, Koibandera und als regionale Spezialität Koirambu. Ein Reismehlkuchen, der wörtlich übersetzt Haarkuchen heißt. Er sieht aus, wie zu einem Dreieck geformte dünne Haare.
Traditionelle Alkoholika sind verschiedene Palmweine (Tuaka und Tua Mutin) und Palmweinbrand (Tua Sabu). Bier wird aus Australien, Indonesien und Singapur importiert und die Portugiesen brachten in der Kolonialzeit den Wein nach Osttimor.
Sport

Der beliebteste Sport in Osttimor ist Fußball. Die Osttimorische Fußballnationalmannschaft war allerdings bei ihren bisherigen internationalen Auftritten nicht erfolgreich. Sie konnte bisher noch keinen Sieg für sich verzeichnen. Osttimor ist seit September 2005 Mitglied der FIFA.
Das erste Mal nahm Osttimor an den Olympischen Sommerspielen 2004 in Athen mit sechs Athleten teil. Gil da Cruz Trinidade startete beim Marathonlauf, erreichte das Ziel aber nicht. Agueda Amaral erreichte den 65. Platz beim Marathon der Frauen. Auch in Boxen und Gewichtheben blieb Osttimor erfolglos. Zuvor hatten bereits osttimoresische Sportler bei den Olympischen Sommerspielen 2000 in Sydney als Unabhängige Olympiateilnehmer teilgenommen. Calisto da Costa kam beim Marathon der Männer auf Platz 71, Agueda Amaral bei den Frauen Nummer 43. Beim Boxen (Männer bis 60 kg) unterlag Victor Ramos in seinem ersten Kampf dem Ghanaen Raymond Narh.
2003 nahm Osttimor an den 22. Südostasienspielen in Vietnam teil, wieder ohne eine Medaille zu gewinnen. Die Ausrüstung der Sportler leihten andere Teilnehmer den Timoresen aus, so etwa Malaysia. Unter anderem nahm man bei den Karate-Wettkämpfen teil. Bei den 2003 ASEAN Paralympics in Vietnam gewann Osttimor seine erste Bronzemedaille.
Bei den ersten Jogos da Lusofonia 2006 in Macao nahm Osttimor an folgenden Wettkämpfen teil: Basketball, Fußball, Futsal, 800 M der Männer, 3000 M der Männer, 5000 M der Männer und der Frauen, Taekwondo, Volleyball und Beachvolleyball. Die Basketball- (193:33) und die Fußballmannschaft (5:0) Osttimors verloren jeweils gegen die Mannschaften aus Angola. Das Futsal-Team wurde von Portugal mit 56:0 und von Brasilien mit 76:0 besiegt.
Weit verbreitet ist die Tradition des Hahnenkampfs, bei dem auch um Geld gewettet wird.
Medien
Aufgrund der vielen verschiedenen Sprachen, die in Osttimor im Gebrauch sind, erscheinen auch die Zeitungen in unterschiedlichen Sprachen. Die Diario Tempo, Diario Nacional und Seminario erscheinen in Portugiesisch. Die Lia Foun erscheint in Tetum. Timor Post (Tetum, Indon.), East Timor Sun und Suara Timor Lorosae (Engl., Port., Indon., Tetum) erscheinen in mehreren Sprachen
Fernsehen spielt national eine geringe Rolle. Wohlhabendere Timoresen besitzen Satellitenfernseher und sehen oft indonesische und australische, teils auch chinesische Sender. Der nationale Sender ist Televisão de Timor Leste (TVTL). Er sendet auch Eigenproduktionen auf Tetum.
Der Großteil der Bevölkerung nutzt das Radio um sich zu informieren. Auch hier sind viele Sprachen im Gebrauch. Überregional sind Radio Falintil/Voz da Esperanca, Radio Nacional de Timor Leste (RTL) und der katholische Sender Radio Timor Kmanek (RTK) von Bedeutung. Der Radiosender Rádio Comunidade de Lospalos ist für den Distrikt Lospalos ein Beispiel der verschiedenen lokalen Radiostationen, die die Bevölkerung mit Nachrichten versorgen.
Öffentliche Feiertage
Datum | Name | Anmerkung |
---|---|---|
1. Januar | Neujahr | |
März/April | Karfreitag | |
März/April | Ostersonntag | |
20. Mai | Unabhängigkeitstag | 2002 |
15. August | Mariä Himmelfahrt | |
30. August | Consulta | Jahrestag des Volksreferendum 1999 |
20. September | Freiheitstag | für die UN-Streitkräfte von 1999 |
1. November | Allerheiligen | |
12. November | Santa Cruz Tag | Jahrestag des Santa Cruz Massakers 1991 |
8. Dezember | Maria Empfängnis | |
25. Dezember | Weihnachten |
Umwelt

Nur noch 220.000 Hektar Osttimors sind Primärwald. Wo Wald vorhanden ist, handelt es sich meist um Sekundärwald. Noch immer geht in geringerem Umfang (0,6% zwischen 1990 und 2000 verloren) Waldfläche verloren, meist durch Brennholzgewinnung, Brandrodung, Abweidung und starken Regenfällen, die auch in vielen Teilen Timors eine starke Erosion verursachen. Darunter leidet auch die Wasserqualität der Küste, was wiederum Korallen und Fischbestände gefährdet. Hausmüll und seine Entsorgung ist ein Problem in Dili.
2000 gründete die UNTAET 15 Wildschutzgebiete (Protected Natural Areas PNA). Sie sind auch durch das Gesetz des unabhängigen Osttimors geschützt. Sowohl auf See, als auch auf dem Land sollen sie Landschaften, seltene Arten und kulturelle Werte schützen. Darunter zählen ebenso Korallen, Feuchtgebiete und Mangroven, wie historische, kulturelle und künstlerische Orte. Dazu gehören unter anderem die Insel Jaco und der Strand von Tutuala (hier soll Osttimors erster Nationalpark entstehen), der Tasitolu Peace Park (westlich von Dili) mit drei Salzseen und die Berge Tatamailau, Matebian, Saboria und Monte Mundo Perdido.
siehe auch: Liste der Naturschutzgebiete Osttimors
Literatur
- Oliver Franz: Osttimor und das Recht auf Selbstbestimmung. Eine Untersuchung zur Anwendung des Selbstbestimmungsrechts der Völker am Beispiel Osttimors. Schriften zum internationalen und zum öffentlichen Recht. Bd 59. Peter Lang, Frankfurt am Main u.a. 2005. ISBN 3-631-53178-8
- Ekkehard Launer: Zum Beispiel Osttimor Lamuv, Göttingen 1996, 2003. ISBN 3889774652
- Jörg Meier: Der Osttimor-Konflikt (1998-2002). Gründe und Folgen einer gescheiterten Integration. Bewaffnete Konflikte nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes. Bd 17. Dr. Köster, Berlin 2005. ISBN 3-89574-560-X
- José Ramos-Horta: Funu. Osttimors Freiheitskampf ist nicht vorbei! Ahriman-Verlag, Freiburg 1997. ISBN 3-89484-556-2
- Monika Schlicher: Portugal in Ost-Timor. Eine kritische Untersuchung zur portugiesischen Kolonialgeschichte in Ost-Timor 1850 bis 1912. Abera, Hamburg 1996. ISBN 3-934376-08-8
- Monika Schlicher: Osttimor stellt sich seiner Vergangenheit. Die Arbeit der Empfangs-, Wahrheits- und Versöhnungskommission. in: Menschenrechte. Internationales Katholisches Missionswerk e.V., Fachstelle Menschenrechte. Missio, Aachen 2005. ISSN 1618-6222 (PDF, 297 KB)
- Tony Wheeler, Xanana Gusmao, Kristy Sword-Gusmao: East Timor Lonely Planet, London 2004, ISBN 1740596447
Quellen
- ↑ Fischer Weltalmanach
- ↑ Außenministerium Osttimors
- ↑ offizielle Regierungsseite Osttimors
- ↑ [http://psephos.adam-carr.net/countries/e/easttimor/easttimor2002.txt Psephos Adam Carr's Election Archive]
- ↑ The Legislative Assembly
- ↑ Uniya - Jesuit Social Justice Center
- ↑ UN-Untersuchungen zum Mineralienvorkommen in Osttimor
- ↑ Über Timor-Leste
Siehe auch
Weblinks
Wikiprojekt Osttimor - Mitarbeit zum Thema Osttimor in der Wikipedia
- Osttimorforum e.V.
- Deutsche Osttimorgesellschaft
- Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes
- Offizielle Regierungsseite
- East Timor & Indonesia Action News ETAN
- Osttimor -Daten, Informationen, Analysen - Friedensforschung an der Uni Kassel
- Verzeichnis der deutsch-internationalen Beziehungen
- Bildergalerie
- UNESCAP, Geology of Timor-Leste
- bebilderter Reisebericht