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Michael Kruscha und Pitztal: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Tal
'''Michael Kruscha''' (* [[30. August]] [[1961]] in [[Hoyerswerda]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Maler]] und [[Fotograf]].
|NAME = Pitztal
[[Datei:Phönix Landart Installation, Tagebau Welzow Süd.jpg|mini|Phoenix - Landart Installation, Tagebau Welzow Süd, 2011]]
|BILD = PitztalBeiPiösmes.jpg
|BILDBESCHREIBUNG = Blick auf das innere Pitztal von Südosten
|LAGE = [[Tirol (Bundesland)|Tirol]], [[Österreich]]
|GEBIRGE = [[Ötztaler Alpen]]
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|BESONDERHEITEN =
}}


Das '''Pitztal''' ist ein etwa 40 km langes, südliches Seitental des [[Inntal]]s, das bei [[Imst]] abzweigt. Es liegt im [[Bezirk Imst]] des Bundeslandes [[Tirol (Bundesland)|Tirol]] in [[Österreich]].
== Leben und Werk ==
Das Tal wird von der [[Pitze]] (auch Pitzbach genannt) durchflossen und liegt vollständig in den [[Ötztaler Alpen]].
Michael Kruscha lebt und arbeitet in Berlin. 1999–2001 erfolgten Arbeits- und Studienaufenthalte bei Daniel Fischer (Academy of Fine Arts and Design, [[Bratislava]])


== Geografie ==
{{Allgemeinverständlichkeit}}
[[Bild:pitze1.jpg|thumb|Oberlauf der Pitze]]
Er ist als Maler und Fotograf tätig und unternahm seit 1990 mehrere Projektreisen u.&nbsp;a. ins kasachische [[Almaty]], [[Nazca (Stadt)|Nazca]] in Peru, [[Sanaa]] im Jemen, <!----welches? Taos,---->aus denen thematische Werkzyklen hervorgingen. So entstand die Serie ''Pueblo'' nach einem Besuch in den Indianergebieten im Südwesten Nordamerikas. Zum Inhalt seiner Malerei werden Objekte, Eindrücke, Szenen, denen der Künstler auf seinen Reisen und im Alltag begegnet. Diese werden oft stark [[Abstrakte Kunst|abstrahiert]] oder reduziert.<ref>Marina Linares (Kunsthistorikerin): ''Urban Flow'', 2010</ref> Ein wiederkehrendes charakteristisches Element ist das Spannungsfeld der Überlagerung von Bildebenen, der Schichtung von grafischen, geometrischen Strukturen und von gestischen Farbflächen, sowie symbolhafter Chiffren.
=== Geografische Lage ===
Das Pitztal mündet zwischen Imst und [[Roppen]], gegenüber dem [[Tschirgant]], in das Inntal, das hier eine etwa 100 m tiefe Schlucht bildet. Die Pitze bildet in ihrem unteren Verlauf die [[Arzler Pitzeklamm]].


Das äußere Pitztal mit den Orten Arzl, Wald, Wenns und Jerzens bildet hier eher eine Mittelgebirgslandschaft. Am Fuß des [[Venet (Berg)|Venet]] bei Wenns zweigt das [[Pillertal]] nach Südwesten ab und bietet eine Verbindung über die [[Pillerhöhe]] zum [[Kaunertal]]. Dieses Gebiet wird auch ''Wenner Schmalzkessel'' genannt.
Seit 2011 hat sich mit der [[Lausitz]] ein neuer Themenkomplex im Werk Kruschas herausgebildet, die der [[Tagebau]]landschaften und ihrer Verwandlung. In Kruschas Arbeit (mit der Bildhauerin Ines Diederich), ''Tanz des Phoenix'', einer Installation im Kohle-Tagebau Welzow Süd, die die Ausstellung „Paso doble“ am Gut Geisendorf in der Lausitz begleitete, ging der [[Phönix (Mythologie)|Feuervogel Phönix]], in eine Holzskulptur gebannt, in Flammen auf – und entstieg denselben.<ref>''Feuer nach dem Tanz'', Lausitzer Rundschau, 7. Mai 2011</ref> Damit erschloss sich Kruscha die [[Installation (Kunst)|Installation]] als zusätzliches Ausdrucksmittel.


Von Jerzens südwärts verengt sich das Tal und wird zum Innerpitztal gerechnet. Es verläuft hier zwischen dem [[Kaunergrat]], der im Westen auf etwa 30 km die Grenze zum Kaunertal bildet, und dem [[Geigenkamm]] im Osten zum nahezu parallel verlaufenden [[Ötztal]]. Das Tal steigt hier gleichmäßig an bis zum Fuß der [[Wildspitze]], die zu den Ötztaler Alpen gerechnet wird. Bei Mittelberg in der Gemeinde St. Leonhard teilt sich das Tal in das Mittelberg- und das Taschachtal.
Seine Fotografie zeigt die konkret wahrgenommene Welt als abstrahiertes Raum-Motiv mit malerischen Mitteln.<ref>Marina Linares (Kunsthistorikerin): ''Bus Stops'', 2015</ref> Über einen Zeitraum von 12 Jahren entstand an verschiedenen Orten der Welt das fotografische Langzeitprojekt ''Bus Stops - Haltepunkte im Grenzenlosen'', 2015 als Bildband beim Berliner Verlag seltmann+söhne erschienen.


== Ausstellungen ==
=== Gemeinden ===
Das Pitztal gliedert sich in folgende Gemeinden:
* ''scado'', Lausitzer Kunstsammlung, Museum Senftenberg, 2018
* [[Arzl im Pitztal]]
* ''in the middle of nowhere'', Galerie Kalo, Tirana, 2016
* [[Wenns]]
* ''Brandenburgischer Kunstpreis'', Stiftung Schloss Neuhardenberg, 2016
* [[Jerzens]]
* ''anderswo'', Städtische Sammlungen, Museum der Westlausitz Kamenz, 2015
* [[St. Leonhard im Pitztal]]
* ''Around you- Ostrale `014'', Internationale Ausstellung zeitgenössischer Kunst, Dresden, 2014
Die vier Gemeinden bilden zusammen den [[Planungsverband (Tirol)|Planungsverband]] Pitztal mit 7451 Einwohnern und einer Fläche von 312,82&nbsp;km², davon 8,7 % Dauersiedlungsraum.
* ''in the middle of nowhere'', Galerie Tengri Umai, Almaty, 2013
* ''Tanz des Phoenix'', Installation im Tagebau Welzow Süd, Gut Geisendorf, in Zusammenarbeit mit Ines Diederich, 2011
* ''Abseits'' - vier künstlerische Positionen, Badisches Kunstforum, Freiburg, 2010
* ''Paso doble'', mit Ines Diederich, Plastik-Objekte, Galerie IPP im Max Planck-Institut, Greifswald, 2010
* ''Locomotion'', mit Bruno Beratti, kinetische Objekte, Galerie im Griesbad, Ulm, 2010
* ''Pueblo'', Galerie Sheriban Türkmen, Berlin, 2009
* ''Moderne Mobilität'', Kunstpreis 2008, Prinz-Max-Palais, Karlsruhe, 2008
* ''Alegria'', Galerie der KUFA, Hoyerswerda, 2007
* ''Arabia felix'', Galerie der Stadt Eberswalde, 2006
* ''Positionen'', Schloss Mojmirovce, Bratislava, 2004
* ''Resultate 2000'', Palais Wittgenstein, Wien, 2000
* ''Time Warp 99'', Salle de Bal, Wien, 1999


=== Geologie ===
== Veröffentlichungen und Kataloge ==
Bis zur Eiszeit war das vordere Pitztal ein Teil des Inntals, der [[Inn]] floss von [[Prutz]] über die heutige Piller Höhe weiter. Erst nach der Eiszeit durchbrach der Inn die Enge von Pontlatz bei [[Landeck (Tirol)|Landeck]] in einem neuen Flussbett.
* ''Bilder einer Landschaft'', 2019, hrsg.v.Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Koroska, Slovenj Gradec, Museum Moderner Kunst Klagenfurt, Stiftung für das sorbische Volk, ISBN 978-3-7420-2560-9
* ''848- Kunstraum Braugasse'', 2018, hrsg. v. Michael Kruscha, Kunstraum Braugasse, ISBN 978-3-00-060758-5
* ''Kunst+Kohle'', 2018, Herausgeber Paul Kaiser, Sächsische Industriemuseen
* ''anderswo'', 2016, Städtische Sammlungen Kamenz, ISBN 978-3-910046-634
* ''Gebrochene Landschaften'', 2016, Herausgeber Sören Fischer, Dresden, ISBN 978-3-00-053986-2
* ''Brandenburgischer Kunstpreis 2016'', Hrsg.Stiftung Schloss Neuhardenberg, Märkische Oderzeitung, 2016
* ''Bus stops'', hrsg. v. Michael Kruscha, Texte von [[Marina Linares]] und Frauke Hunfeld, seltmann+söhne Verlag, Lüdenscheid 2015, ISBN 978-3-944721-52-1.
* ''Around you-Ostrale`014'', Hrsg.Ostrale- Zentrum für zeitgenössische Kunst Dresden, 2014
* Michael Kruscha, Ines Diederich: ''Paso doble'', Text von [[Marina Linares]] Kulturforum Geisendorf, 2011
* Michael Kruscha, Ines Diederich: ''Tanz des Phönix'', Gut Geisendorf- Kulturforum der Lausitzer Braunkohle, 2011
* Michael Kruscha: ''Über Nazca und andere Gedankenflüge'', 2003


Das Pitztal durchschneidet den Gebirgsstock der Ötztaler Alpen, das sogenannte Ötztalkristallin, in seiner Ausbreitung zwischen [[Wipptal]], dem [[Vinschgau]] und dem oberen [[Inn]]tal. Es besteht in diesem Bereich großteils aus [[Gneis]]gesteinen, die bei der Alpenbildung aus anderen Gesteinen umgewandelt wurden.
== Auszeichnungen ==
*''Deutscher Fotobuchpreis 2018'' in Bronze, Bus Stops, Kategorie " Konzeptionell- Künstlerisch ", Hochschule der Medien, Stuttgart, 2017


Morphologisch lassen sich drei Hauptabschnitte im Pitztal unterscheiden: der liebliche Talausgang um Arzl-Wenns mit dem sanft ansteigenden Grünland gegen Südwesten zum Piller Sattel, ab dem Talknick gegen Südosten ein enges V-Tal bis etwa zum Ortsteil Zaunhof und eine typische Gletscherformung als U-Tal-Trog.
== Weblinks ==
* [http://www.michaelkruscha.de/ ''Homepage des Künstlers'']
* [http://d-nb.info/1071855786/ Literatur Deutsche Nationalbibliothek]
* [https://katalogbeta.slub-dresden.de/rsn/16330115/ Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek Dresden]
* [Literatur über Michael Kruscha/ worldcat.org/identities/lccn-no2015157254]


Im Talschluss bilden der [[Mittelbergferner]] und der [[Taschachferner]] ausgedehnte Gletscherflächen an der Wildspitze.
== Quellen ==
# ''Katalog zur Ausstellung Paso doble'', Gut Geisendorf 2011
# [http://www.badisches-kunstforum.de/archiv_7.html ''Badisches Kunstforum'']


== Einzelnachweise ==
=== Klima ===
Das Pitztal ist zusammen mit dem [[Ötztal]], dem [[Kaunertal]] und dem [[Oberes Gericht|Oberen Gericht]] im oberen Inntal infolge relativer Niederschlagsarmut ein sogenanntes inneralpines Trockental und gehört zu den niederschlagsärmsten Gebieten Tirols. Das innere Pitztal liegt an der Nordseite des [[Alpenhauptkamm]]s, der eine Barriere gegen die aus südlicher Richtung strömenden Luftmassen darstellt. Gegen Norden hin ist das Pitztal durch die [[Nördliche Kalkalpen|Nördlichen Kalkalpen]] abgeschirmt, die die vom Atlantik kommenden Luftmassen zum Abregnen zwingt. Das Ötztal ist dabei durch das Tschirgantmassiv deutlich besser abgeschirmt als das Pitztal durch den Mündungsbereich zum Inntal und zum [[Gurgltal]].
<references />


== Etymologie ==
{{Normdaten|TYP=p|GND=1075382564|LCCN=no/2015/157254|VIAF=317277828|GNDName=107849505X|GNDCheck=2017-04-03}}
Der Name Pitztal leitet sich wahrscheinlich von [[Latein|lat.]] ''putens'' ab, was so viel wie „Brunnen“ oder „Grube“ bedeutet (woraus sich auch das deutsche Lehnwort ''Pfütze'' ableitet). Eine andere Deutung geht vom [[Bündnerromanisch|rätoromanischen]] Begriff ''[[Piz]]'' für „spitzer Berggipfel“ aus.


Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Name als ''Puzzental'' 1265 in der [[Tarrenz|Starkenberger]] Urkunde, die älteste deutsch geschriebene Urkunde auf Tiroler Boden.
{{SORTIERUNG:Kruscha, Michael}}
[[Kategorie:Maler (Deutschland)]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1961]]
[[Kategorie:Mann]]


== Geschichte ==
{{Personendaten
=== Frühzeit und Antike ===
|NAME=Kruscha, Michael
1992 wurde ein prähistorisches Heiligtum auf der [[Pillerhöhe]] entdeckt, das auf eine Besiedelung des vorderen Pitztals in der [[Bronzezeit]] hinweist. Ebenfalls bronzezeitlich dürfte der [[Schalenstein]] von Wenns zu datieren sein.
|ALTERNATIVNAMEN=
Der erste bekannte Volksstamm waren die [[Breonen]], die zu den [[Räter]]n gerechnet werden.
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Maler und Fotograf

|GEBURTSDATUM=30. August 1961
Mit der Eroberung des Alpengebiets durch die Römer 15&nbsp;v.&nbsp;Chr. kam das Pitztal zur Provinz [[Rätien]]. Die entscheidende Besiedelung des Tals erfolgte ab etwa 600 durch die [[Bajuwaren]] und wahrscheinlich im geringeren Ausmaß durch die [[Alemannen]], die sich mit der ansässigen Bevölkerung vermischten.
|GEBURTSORT=[[Hoyerswerda]]

|STERBEDATUM=
=== Mittelalter und Frühe Neuzeit ===
|STERBEORT=
Seit dem Ende des 6.&nbsp;Jahrhunderts stand das Inntal und das Pitztal unter der Herrschaft des Herzogtums Bayern, im 9.&nbsp;Jahrhundert kam es zum Fränkischen und dann zum Römisch-Deutschen Kaiserreich. 1363 kam das Pitztal mit Tirol zu den [[Habsburg]]ern.
}}

Zwischen dem 11.&nbsp;und dem 14.&nbsp;Jahrhundert wurde durch [[Brandrodung]] Weide- und Ackerland geschaffen. Bedeutende Grundherren im Mittelalter waren unter anderem die Edlen von [[Tarasp]] im [[Unterengadin]], die [[Tarrenz|Starkenberger]] und das Stift [[Stams]].

Bis zum 14.&nbsp;Jahrhundert wurden in höheren Lagen zwischen 1200&nbsp;m und 2000&nbsp;m, in denen nur Viehwirtschaft möglich war, durch die Feudalherren [[Schwaighöfe]] gegründet. Der Zins wurde dabei in Naturalien abgeliefert. Später wurden die Höfe zu Almhütten umgewandelt.

Durch die im Tal übliche Erbteilung, bei der jedes Kind einen Erbteil vom Hof erhielt, wurden die Hofeinheiten so zersplittert, dass sie die meist kinderreichen Familien nicht mehr ernähren konnten. Daher mussten sich die Bewohner des Tals im 17.&nbsp;Jahrhundert in Nebenbeschäftigungen einen Verdienst suchen, und im 19.&nbsp;Jahrhundert verdingten sich viele als Saisonarbeiter im Ausland, darunter auch die sogenannten [[Schwabenkinder]].

Das Alter der Steinsetzungen auf den [[Luibisböden]] ist unklar.

=== 20. Jahrhundert ===
[[Datei:Fotothek_df_ps_0001913_Landschaften_^_Hügellandschaften_-_Gebirgslandschaften_^.jpg|miniatur|Wanderer am Geigenkamm, gegenüber die Watzespitze]]
Der im 19.&nbsp;Jahrhundert einsetzende Alpintourismus brachte einen wichtigen Nebenerwerb als Träger, Bergführer und Hüttenwirte der damals neuerrichteten Schutzhütten des [[Deutscher und Österreichischer Alpenverein|Alpenvereins]].

In den 1930er Jahren wirkte sich der Rückgang des Viehabsatzes auf den Märkten in [[Imst]] und [[Landeck (Tirol)|Landeck]] verheerend aus, dazu kam noch die 1933 von der deutschen Reichsregierung erlassene [[Tausend-Mark-Sperre]], die zu einem massiven Rückgang der Tourismusgäste führte. Nach der Besetzung Österreichs 1938 besserte sich die wirtschaftliche Lage allmählich, doch dann brach der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]] aus.
Während des Krieges stürzte ein amerikanischer Bomber ([[Boeing B-17|B-17 ''Flying Fortress'']]) über dem [[Taschachferner]] ab; die Wrackteile werden gletscherrückzugbedingt seit einigen Jahren unterhalb des Taschachfernerabbruchs unweit des Taschachhauses freigelegt.

Nach dem Krieg konnte sich im Pitztal, im Gegensatz zu den anderen Tiroler Tälern, noch lange kein Wohlstand durch den Tourismus bilden, erst durch die Initiative des damaligen populären Landeshauptmanns [[Eduard Wallnöfer]] und vor allem dem Bau der Pitztaler Gletscherbahn konnten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse im Tal bessern. Dies führte auch zu einer deutlich sichtbaren Veränderung der bäuerlichen Kulturlandschaft, sichert aber die Existenz der Bevölkerung und verhindert die Abwanderung.
Die Ortsbilder des hinteren Pitztales veränderten sich im Laufe der letzten 20&nbsp;Jahre völlig, während die weniger vom Tourismus geprägten Ortschaften (z. B. Zaunhof) ihr bergbäuerlich geprägtes Gesicht bewahren konnten.
In Zukunft gilt es abzuwägen, wie weit die touristische Erschließung eines Tales gehen kann und soll. Beispiel dafür ist die umstrittene Erschließung des [[Mittelbergferner]]s für das Skigebiet und der geplante Zusammenschluss mit dem Söldener Skizirkus.

== Kultur ==
=== Dialekt ===
Das Pitztal gehört dem [[Bairische Dialekte|Bairischen Dialektraum]] an. Es wurde sprachlich unter anderem vom Inntal stark beeinflusst. Der Pitztaler Dialekt unterscheidet sich streng von dem des [[Ötztal|Ötztales]], womit öfters Verständigungsschwierigkeiten einhergehen. Charakteristisch für das Pitztalerische ist die harte Aussprache der Konsonanten ''k'', ''ch'' und ''ck''. Während in den Ötztaler Dialekten die Vorsilbe ''ge-'' erhalten geblieben ist, entfällt das ''e'' (wie in ''gmacht'', ''gwesa''). Trifft das ''g'' auf ein ''k'' oder ein ''h'', so wird es wie ein ''ck'' ausgesprochen, wie z. B. in ''kouft (gekauft), kett (gehabt) oder koult (geholt)''. Es fällt ebenfalls auf, dass im Pitztaler Dialekt viele Vokale noch wie Doppelvokale vor der [[Monophthongierung]] gesprochen werden. Beispielsweise wie in den Wörtern ''guat/guet'' (gut) oder ''Riema/Rieme'' (Riemen). ''I'' und ''e'' werden nicht wie ein langes ''ie'' gesprochen, sondern getrennt.

Einige Wortbeispiele:
{| cellspacing="5" cellpadding="2"
|- valign="top"
|
:itt/itte → nicht
:Rua → Abhang
:gach → schnell, rasch
:Ha → Heu
:muana/muane → meinen
:Ärgerti ''(früher)'' → Dienstag
:Pfinsti ''(früher)'' → Donnerstag
:
|}

=== Folklore ===
Volkstümliche [[Sage|Sagen]] und [[Legende|Legenden]] kreisen um den „Feinpitz“ und den „Grobpitz“, zwei liebenswerte Bewohner, die im Pitztal allerlei Schabernack treiben. Die Herkunft dieser sagenhaften Gestalten ist ungeklärt.

== Wirtschaft ==
[[Bild:Gletscherskigebiet pitztal 2005.jpg|thumb|Gletscherskigebiet am [[Mittelbergferner]], Hinteres Pitztal]]
[[Bild:mandarfen.jpg|thumb|Blick auf [[Mandarfen]] (St.&nbsp;Leonhard)]]
Die Wirtschaft des Tals richtet sich nach der geografischen Lage. Das äußere Pitztal mit den Gemeinden [[Arzl im Pitztal|Arzl]] und [[Wenns]] hat noch ein ausgewogenes Verhältnis von Handwerks-, Handels- und Dienstleistungsbetrieben, während in [[Jerzens]] und [[St. Leonhard im Pitztal|St.&nbsp;Leonhard]] der Tourismus überwiegt.

Das produzierende Gewerbe und der Handel haben eher eine lokale Versorgungsfunktion. Holzverarbeitende Betriebe sind in größerer Zahl vorhanden, während es keine Industriegebiete gibt.

Ein Teil der Talbewohner geht ihrer Erwerbstätigkeit als Berufspendler (Tages- oder Wochenpendler) im Großraum [[Imst]] bis [[Innsbruck]] nach.

=== Tourismus ===
Das Pitztal bietet mit den drei Skigebieten ''[[Mittelbergferner|Pitztaler Gletscher]]'', den ''[[Hochzeiger Bergbahnen]]'' und den ''[[Rifflsee Bergbahnen]]'' ein umfangreiches Freizeit- und Sportangebot an. Der Pitztaler Gletscher ist Österreichs höchstes Gletscherskigebiet, führt bis 3.440 m und wurde 1983 in Betrieb genommen. Gleichzeitig bewirken die Wintersportinfrastruktur und die damit verbundenen baulichen Maßnahmen gravierende Eingriffe in die hochalpine Landschaft und das sensible Gletscher-Ökosystem. Seit 2015 bestehen Planungen, die Skigebiete [[Pitztaler Gletscherbahn|Pitztaler Gletscher]] und [[Sölden (Ötztal)|Sölden]] zu verbinden.<ref>{{Internetquelle |autor=Clemens Perktold |url=https://www.meinbezirk.at/imst/c-lokales/gletscherfusion-pitztal-oetztal-erlebt-ernste-krise_a2834027 |titel=Gletscherfusion Pitztal-Ötztal erlebt ernste Krise |werk=www.meinbezirk.at |hrsg= |datum=2018-08-16 |abruf=2019-07-24 |sprache=}}</ref>

Das Pitztal hat ca. 8000 Gästebetten und ca. 1,2&nbsp;Millionen Nächtigungen im Jahr.

Mit dem Bau der [[Pitztalbrücke]] und der damit verbesserten Anbindung an das Inntal und der Erschließung des Mittelberggletschers im hinteren Pitztal konnte das Tal für den Tourismus erschlossen werden.

Die Hotellerie- und Tourismuswirtschaft ist der größte Arbeitgeber im Tal, wovon die ''Pitztaler Gletscherbahnen'' der bedeutendste einzelne Arbeitgeber ist. Sie beschäftigt ca.&nbsp;95 Mitarbeiter ganzjährig im Seilbahn- und Restaurantbetrieb.

Die Gemeinden Arzl und Wenns sind eher zweisaisonal ausgerichtet, während in Jerzens und [[St. Leonhard im Pitztal|St.&nbsp;Leonhard]] der Wintertourismus überwiegt.

=== Landwirtschaft ===
Die Landwirtschaft im Pitztal ist kleinbäuerlich strukturiert, wobei Nebenerwerbsbetriebe weitaus überwiegen. Ein Großteil der [[Bergbauer]]nbetriebe liegt in Zonen mit höherer bzw. höchster Erschwernis.

Der Schwerpunkt der landwirtschaftlichen Produktion liegt mit Ausnahme von Arzl weitgehend in der Viehwirtschaft und hier wiederum in der Erzeugung von Zuchtvieh. In letzter Zeit kam es zu einer Zunahme der Schafhalter.

Die Almwirtschaft ist von großer Bedeutung. War sie ursprünglich nur eine Erweiterung der begrenzten Futterflächen für das Vieh, erhält sie heute das Landschaftsbild, schützt vor [[Bodenerosion|Erosion]]en und bietet mit der Bewirtschaftung von Almhütten auch einen Verkauf der hochwertigen Produkte.

== Verkehr ==
[[Datei:Innbrücke L16 Inn.png|mini|Pitztalbrücke]]

Das Pitztal ist über die [[Inntalautobahn]] und den [[Bahnhof Imst-Pitztal|Bahnhof ''Imst-Pitztal'']]<!--eigenständiger Ortsteil von Arzl --> der [[Arlbergbahn]] an das Verkehrsnetz angeschlossen.
Von hier führt die Pitztaler Landesstraße über die 1983 eröffnete Pitztalbrücke über den [[Inn]] nach Mittelberg und überwindet dabei einen Höhenunterschied von etwa 1000&nbsp;m. Mehrere seit 1982 errichtete Galerien bieten Schutz vor Lawinen. In Wenns zweigt eine Straße zur [[Piller Höhe]] weiter nach [[Fließ]] und [[Kaunerberg]]/[[Kauns]].

Vom Bahnhof Imst-Pitztal wird ein Überlandbusverkehr (Postbus) angeboten.

== Sport ==
Seit 2013 wird Mitte Juli der [[Pitztal-Gletscher Trail-Maniak]], mit einer Streckenlänge von rund 95 Kilometer und rund ca. 6500 Höhenmetern der höchste Bergmarathon in den [[Alpen]] und einer der anspruchsvollsten in Europa, ausgetragen.

== Literatur ==
* {{Literatur|Autor=Willi Pechtl|Titel=Tal leben. Das Pitztal längs und quer|Verlag=Studia|Ort=Innsbruck|Jahr=2015|ISBN=978-3-903030-11-4}}

== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [http://www.tirol.gv.at/statistik-budget/statistik/regionsprofile/plv12/ Land Tirol: Planungsverband 12 - Pitztal]
* [http://tirolatlas.uibk.ac.at/places/images.py/show?lang=de;id=1610031 Tirol Atlas: Pitztal]

[[Kategorie:Tal in Europa]]
[[Kategorie:Tal in Nordtirol]]
[[Kategorie:Ötztaler Alpen]]
[[Kategorie:St. Leonhard im Pitztal]]
[[Kategorie:Arzl im Pitztal]]
[[Kategorie:Jerzens]]
[[Kategorie:Wenns]]
[[Kategorie:Region in Tirol]]
[[Kategorie:Planungsverband in Tirol]]

Version vom 24. Juli 2019, 23:35 Uhr

Pitztal

Blick auf das innere Pitztal von Südosten

Blick auf das innere Pitztal von Südosten

Lage Tirol, Österreich
Gewässer Pitze
Gebirge Ötztaler Alpen
Geographische Lage 47° 6′ N, 10° 49′ OKoordinaten: 47° 6′ N, 10° 49′ O
Pitztal (Ötztaler Alpen)
Pitztal (Ötztaler Alpen)
Gestein Gneis, Quarzphyllit
Länge 40 km

Das Pitztal ist ein etwa 40 km langes, südliches Seitental des Inntals, das bei Imst abzweigt. Es liegt im Bezirk Imst des Bundeslandes Tirol in Österreich. Das Tal wird von der Pitze (auch Pitzbach genannt) durchflossen und liegt vollständig in den Ötztaler Alpen.

Geografie

Oberlauf der Pitze

Geografische Lage

Das Pitztal mündet zwischen Imst und Roppen, gegenüber dem Tschirgant, in das Inntal, das hier eine etwa 100 m tiefe Schlucht bildet. Die Pitze bildet in ihrem unteren Verlauf die Arzler Pitzeklamm.

Das äußere Pitztal mit den Orten Arzl, Wald, Wenns und Jerzens bildet hier eher eine Mittelgebirgslandschaft. Am Fuß des Venet bei Wenns zweigt das Pillertal nach Südwesten ab und bietet eine Verbindung über die Pillerhöhe zum Kaunertal. Dieses Gebiet wird auch Wenner Schmalzkessel genannt.

Von Jerzens südwärts verengt sich das Tal und wird zum Innerpitztal gerechnet. Es verläuft hier zwischen dem Kaunergrat, der im Westen auf etwa 30 km die Grenze zum Kaunertal bildet, und dem Geigenkamm im Osten zum nahezu parallel verlaufenden Ötztal. Das Tal steigt hier gleichmäßig an bis zum Fuß der Wildspitze, die zu den Ötztaler Alpen gerechnet wird. Bei Mittelberg in der Gemeinde St. Leonhard teilt sich das Tal in das Mittelberg- und das Taschachtal.

Gemeinden

Das Pitztal gliedert sich in folgende Gemeinden:

Die vier Gemeinden bilden zusammen den Planungsverband Pitztal mit 7451 Einwohnern und einer Fläche von 312,82 km², davon 8,7 % Dauersiedlungsraum.

Geologie

Bis zur Eiszeit war das vordere Pitztal ein Teil des Inntals, der Inn floss von Prutz über die heutige Piller Höhe weiter. Erst nach der Eiszeit durchbrach der Inn die Enge von Pontlatz bei Landeck in einem neuen Flussbett.

Das Pitztal durchschneidet den Gebirgsstock der Ötztaler Alpen, das sogenannte Ötztalkristallin, in seiner Ausbreitung zwischen Wipptal, dem Vinschgau und dem oberen Inntal. Es besteht in diesem Bereich großteils aus Gneisgesteinen, die bei der Alpenbildung aus anderen Gesteinen umgewandelt wurden.

Morphologisch lassen sich drei Hauptabschnitte im Pitztal unterscheiden: der liebliche Talausgang um Arzl-Wenns mit dem sanft ansteigenden Grünland gegen Südwesten zum Piller Sattel, ab dem Talknick gegen Südosten ein enges V-Tal bis etwa zum Ortsteil Zaunhof und eine typische Gletscherformung als U-Tal-Trog.

Im Talschluss bilden der Mittelbergferner und der Taschachferner ausgedehnte Gletscherflächen an der Wildspitze.

Klima

Das Pitztal ist zusammen mit dem Ötztal, dem Kaunertal und dem Oberen Gericht im oberen Inntal infolge relativer Niederschlagsarmut ein sogenanntes inneralpines Trockental und gehört zu den niederschlagsärmsten Gebieten Tirols. Das innere Pitztal liegt an der Nordseite des Alpenhauptkamms, der eine Barriere gegen die aus südlicher Richtung strömenden Luftmassen darstellt. Gegen Norden hin ist das Pitztal durch die Nördlichen Kalkalpen abgeschirmt, die die vom Atlantik kommenden Luftmassen zum Abregnen zwingt. Das Ötztal ist dabei durch das Tschirgantmassiv deutlich besser abgeschirmt als das Pitztal durch den Mündungsbereich zum Inntal und zum Gurgltal.

Etymologie

Der Name Pitztal leitet sich wahrscheinlich von lat. putens ab, was so viel wie „Brunnen“ oder „Grube“ bedeutet (woraus sich auch das deutsche Lehnwort Pfütze ableitet). Eine andere Deutung geht vom rätoromanischen Begriff Piz für „spitzer Berggipfel“ aus.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Name als Puzzental 1265 in der Starkenberger Urkunde, die älteste deutsch geschriebene Urkunde auf Tiroler Boden.

Geschichte

Frühzeit und Antike

1992 wurde ein prähistorisches Heiligtum auf der Pillerhöhe entdeckt, das auf eine Besiedelung des vorderen Pitztals in der Bronzezeit hinweist. Ebenfalls bronzezeitlich dürfte der Schalenstein von Wenns zu datieren sein. Der erste bekannte Volksstamm waren die Breonen, die zu den Rätern gerechnet werden.

Mit der Eroberung des Alpengebiets durch die Römer 15 v. Chr. kam das Pitztal zur Provinz Rätien. Die entscheidende Besiedelung des Tals erfolgte ab etwa 600 durch die Bajuwaren und wahrscheinlich im geringeren Ausmaß durch die Alemannen, die sich mit der ansässigen Bevölkerung vermischten.

Mittelalter und Frühe Neuzeit

Seit dem Ende des 6. Jahrhunderts stand das Inntal und das Pitztal unter der Herrschaft des Herzogtums Bayern, im 9. Jahrhundert kam es zum Fränkischen und dann zum Römisch-Deutschen Kaiserreich. 1363 kam das Pitztal mit Tirol zu den Habsburgern.

Zwischen dem 11. und dem 14. Jahrhundert wurde durch Brandrodung Weide- und Ackerland geschaffen. Bedeutende Grundherren im Mittelalter waren unter anderem die Edlen von Tarasp im Unterengadin, die Starkenberger und das Stift Stams.

Bis zum 14. Jahrhundert wurden in höheren Lagen zwischen 1200 m und 2000 m, in denen nur Viehwirtschaft möglich war, durch die Feudalherren Schwaighöfe gegründet. Der Zins wurde dabei in Naturalien abgeliefert. Später wurden die Höfe zu Almhütten umgewandelt.

Durch die im Tal übliche Erbteilung, bei der jedes Kind einen Erbteil vom Hof erhielt, wurden die Hofeinheiten so zersplittert, dass sie die meist kinderreichen Familien nicht mehr ernähren konnten. Daher mussten sich die Bewohner des Tals im 17. Jahrhundert in Nebenbeschäftigungen einen Verdienst suchen, und im 19. Jahrhundert verdingten sich viele als Saisonarbeiter im Ausland, darunter auch die sogenannten Schwabenkinder.

Das Alter der Steinsetzungen auf den Luibisböden ist unklar.

20. Jahrhundert

Wanderer am Geigenkamm, gegenüber die Watzespitze

Der im 19. Jahrhundert einsetzende Alpintourismus brachte einen wichtigen Nebenerwerb als Träger, Bergführer und Hüttenwirte der damals neuerrichteten Schutzhütten des Alpenvereins.

In den 1930er Jahren wirkte sich der Rückgang des Viehabsatzes auf den Märkten in Imst und Landeck verheerend aus, dazu kam noch die 1933 von der deutschen Reichsregierung erlassene Tausend-Mark-Sperre, die zu einem massiven Rückgang der Tourismusgäste führte. Nach der Besetzung Österreichs 1938 besserte sich die wirtschaftliche Lage allmählich, doch dann brach der Zweite Weltkrieg aus. Während des Krieges stürzte ein amerikanischer Bomber (B-17 Flying Fortress) über dem Taschachferner ab; die Wrackteile werden gletscherrückzugbedingt seit einigen Jahren unterhalb des Taschachfernerabbruchs unweit des Taschachhauses freigelegt.

Nach dem Krieg konnte sich im Pitztal, im Gegensatz zu den anderen Tiroler Tälern, noch lange kein Wohlstand durch den Tourismus bilden, erst durch die Initiative des damaligen populären Landeshauptmanns Eduard Wallnöfer und vor allem dem Bau der Pitztaler Gletscherbahn konnten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse im Tal bessern. Dies führte auch zu einer deutlich sichtbaren Veränderung der bäuerlichen Kulturlandschaft, sichert aber die Existenz der Bevölkerung und verhindert die Abwanderung. Die Ortsbilder des hinteren Pitztales veränderten sich im Laufe der letzten 20 Jahre völlig, während die weniger vom Tourismus geprägten Ortschaften (z. B. Zaunhof) ihr bergbäuerlich geprägtes Gesicht bewahren konnten. In Zukunft gilt es abzuwägen, wie weit die touristische Erschließung eines Tales gehen kann und soll. Beispiel dafür ist die umstrittene Erschließung des Mittelbergferners für das Skigebiet und der geplante Zusammenschluss mit dem Söldener Skizirkus.

Kultur

Dialekt

Das Pitztal gehört dem Bairischen Dialektraum an. Es wurde sprachlich unter anderem vom Inntal stark beeinflusst. Der Pitztaler Dialekt unterscheidet sich streng von dem des Ötztales, womit öfters Verständigungsschwierigkeiten einhergehen. Charakteristisch für das Pitztalerische ist die harte Aussprache der Konsonanten k, ch und ck. Während in den Ötztaler Dialekten die Vorsilbe ge- erhalten geblieben ist, entfällt das e (wie in gmacht, gwesa). Trifft das g auf ein k oder ein h, so wird es wie ein ck ausgesprochen, wie z. B. in kouft (gekauft), kett (gehabt) oder koult (geholt). Es fällt ebenfalls auf, dass im Pitztaler Dialekt viele Vokale noch wie Doppelvokale vor der Monophthongierung gesprochen werden. Beispielsweise wie in den Wörtern guat/guet (gut) oder Riema/Rieme (Riemen). I und e werden nicht wie ein langes ie gesprochen, sondern getrennt.

Einige Wortbeispiele:

itt/itte → nicht
Rua → Abhang
gach → schnell, rasch
Ha → Heu
muana/muane → meinen
Ärgerti (früher) → Dienstag
Pfinsti (früher) → Donnerstag

Folklore

Volkstümliche Sagen und Legenden kreisen um den „Feinpitz“ und den „Grobpitz“, zwei liebenswerte Bewohner, die im Pitztal allerlei Schabernack treiben. Die Herkunft dieser sagenhaften Gestalten ist ungeklärt.

Wirtschaft

Gletscherskigebiet am Mittelbergferner, Hinteres Pitztal
Blick auf Mandarfen (St. Leonhard)

Die Wirtschaft des Tals richtet sich nach der geografischen Lage. Das äußere Pitztal mit den Gemeinden Arzl und Wenns hat noch ein ausgewogenes Verhältnis von Handwerks-, Handels- und Dienstleistungsbetrieben, während in Jerzens und St. Leonhard der Tourismus überwiegt.

Das produzierende Gewerbe und der Handel haben eher eine lokale Versorgungsfunktion. Holzverarbeitende Betriebe sind in größerer Zahl vorhanden, während es keine Industriegebiete gibt.

Ein Teil der Talbewohner geht ihrer Erwerbstätigkeit als Berufspendler (Tages- oder Wochenpendler) im Großraum Imst bis Innsbruck nach.

Tourismus

Das Pitztal bietet mit den drei Skigebieten Pitztaler Gletscher, den Hochzeiger Bergbahnen und den Rifflsee Bergbahnen ein umfangreiches Freizeit- und Sportangebot an. Der Pitztaler Gletscher ist Österreichs höchstes Gletscherskigebiet, führt bis 3.440 m und wurde 1983 in Betrieb genommen. Gleichzeitig bewirken die Wintersportinfrastruktur und die damit verbundenen baulichen Maßnahmen gravierende Eingriffe in die hochalpine Landschaft und das sensible Gletscher-Ökosystem. Seit 2015 bestehen Planungen, die Skigebiete Pitztaler Gletscher und Sölden zu verbinden.[1]

Das Pitztal hat ca. 8000 Gästebetten und ca. 1,2 Millionen Nächtigungen im Jahr.

Mit dem Bau der Pitztalbrücke und der damit verbesserten Anbindung an das Inntal und der Erschließung des Mittelberggletschers im hinteren Pitztal konnte das Tal für den Tourismus erschlossen werden.

Die Hotellerie- und Tourismuswirtschaft ist der größte Arbeitgeber im Tal, wovon die Pitztaler Gletscherbahnen der bedeutendste einzelne Arbeitgeber ist. Sie beschäftigt ca. 95 Mitarbeiter ganzjährig im Seilbahn- und Restaurantbetrieb.

Die Gemeinden Arzl und Wenns sind eher zweisaisonal ausgerichtet, während in Jerzens und St. Leonhard der Wintertourismus überwiegt.

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft im Pitztal ist kleinbäuerlich strukturiert, wobei Nebenerwerbsbetriebe weitaus überwiegen. Ein Großteil der Bergbauernbetriebe liegt in Zonen mit höherer bzw. höchster Erschwernis.

Der Schwerpunkt der landwirtschaftlichen Produktion liegt mit Ausnahme von Arzl weitgehend in der Viehwirtschaft und hier wiederum in der Erzeugung von Zuchtvieh. In letzter Zeit kam es zu einer Zunahme der Schafhalter.

Die Almwirtschaft ist von großer Bedeutung. War sie ursprünglich nur eine Erweiterung der begrenzten Futterflächen für das Vieh, erhält sie heute das Landschaftsbild, schützt vor Erosionen und bietet mit der Bewirtschaftung von Almhütten auch einen Verkauf der hochwertigen Produkte.

Verkehr

Pitztalbrücke

Das Pitztal ist über die Inntalautobahn und den Bahnhof Imst-Pitztal der Arlbergbahn an das Verkehrsnetz angeschlossen. Von hier führt die Pitztaler Landesstraße über die 1983 eröffnete Pitztalbrücke über den Inn nach Mittelberg und überwindet dabei einen Höhenunterschied von etwa 1000 m. Mehrere seit 1982 errichtete Galerien bieten Schutz vor Lawinen. In Wenns zweigt eine Straße zur Piller Höhe weiter nach Fließ und Kaunerberg/Kauns.

Vom Bahnhof Imst-Pitztal wird ein Überlandbusverkehr (Postbus) angeboten.

Sport

Seit 2013 wird Mitte Juli der Pitztal-Gletscher Trail-Maniak, mit einer Streckenlänge von rund 95 Kilometer und rund ca. 6500 Höhenmetern der höchste Bergmarathon in den Alpen und einer der anspruchsvollsten in Europa, ausgetragen.

Literatur

Commons: Pitztal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Clemens Perktold: Gletscherfusion Pitztal-Ötztal erlebt ernste Krise. In: www.meinbezirk.at. 16. August 2018, abgerufen am 24. Juli 2019.