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Joseph Aigner (Orgelbauer) und Gneis: Unterschied zwischen den Seiten

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[[File:Schlanders Pfarrkirche Orgel von Josef Aigner.jpg|thumb|Orgel von Josef Aigner in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, [[Schlanders]]]]
[[Datei:Gneis2.jpg|mini|Gebänderter Gneis]]
'''Josef Aigner''' (* [[15. März]] [[1809]] in [[Ratschings|Gasteig]]; † [[2. Jänner]] [[1887]] in [[Marling (Südtirol)|Marling]]) war ein Tiroler Orgelbauer.
Die '''Gneise''' (alte sächsische Bergmannsbezeichnung aus dem 16. Jahrhundert, vielleicht zu [[althochdeutsch]] ''gneisto'', [[mittelhochdeutsch]] ''ganeist(e)'', ''g(e)neiste'' „Funke“) sind [[Metamorphit|metamorphe]] [[Gestein]]e mit Paralleltextur, die mehr als 20 % [[Feldspat]] enthalten. In der Vergangenheit (teilweise noch bis in das frühe 19. Jahrhundert) waren gebräuchliche Namen: ''Gneus'' oder ''Geneus''.


== Entstehung, Vorkommen und Zusammensetzung ==
== Leben ==
Gneise entstehen durch [[Metamorphose (Geologie)|Metamorphose]], d. h. Umwandlung von Gestein unter hohem Druck und bei hohen Temperaturen. Das Ausgangsmaterial wird von vielen Gesteinsschichten überlagert. An die Oberfläche kommt Gneis folglich nur dann, wenn entweder das überliegende Material erodiert ist oder ehemals tiefliegende Schichten durch [[Tektonik]] an die Oberfläche gehoben wurden.
Seine ersten Orgeln baute Aigner 1837 in [[Navis (Tirol)|Navis]] und [[Reith bei Seefeld]]. Seit 1841 wohnte er in [[Schwaz]]. Er baute und restaurierte zahlreiche Orgeln in [[Tirol]] (und dem heutigen [[Südtirol]]). Viele von diesen stehen unter [[Denkmalschutz]].


[[Bild:Trifels Steinbruch-Albersweiler.jpg|mini|Gneis[[steinbruch]] am [[Geologie des Pfälzerwaldes#Gliederung|Rand des Pfälzer Waldes]]]]
== Orgelwerke ==
[[Bild:Hexenstein (Lindau)-2411.jpg|mini|Der [[Hexenstein (Lindau)|Hexenstein]] ist ein Gneisblock im [[Bodensee]] bei [[Lindau (Bodensee)|Lindau]]]]
* 1841 Umbau [[Basilika St. Michael (Absam)]]<ref>[http://www.orgelbau-vier.com/absam01.html Orgel in St. Michael, Absam]</ref>
Gneise sind weltweit verbreitet und finden sich häufig in den alten Kernen ([[Kraton]]en) der Kontinente, wo sie durch tiefreichende [[Erosion (Geologie)|Erosion]] freigelegt wurden. In der Regel haben diese Gesteine seit ihrer Entstehung mehrere Phasen Umwandlung ([[Regionalmetamorphose]]n) mitgemacht. Sie bilden die ältesten Gesteinsformationen der Erde. Beispielsweise den [[Acasta-Gneis]] aus dem [[Hadaikum]] von (4.030 [[Mya (Einheit)|mya)]] im westlichen [[Kanadischer Schild|Kanadischen Schild]] und den Gneise enthaltende [[Nuvvuagittuq-Grünsteingürtel]] im östlichen Kanadischen Schild. Gneise treten auch in den [[Kristallinkomplex|Kristallinzonen]] jüngerer [[Faltengebirge]] auf, z.&nbsp;B. im Alpenhauptkamm der [[Zentrale Ostalpen|Zentralalpen]].
* 1843 Franziskanerkirche Schwaz

* 1847/48 [[Franziskanerkloster Reutte]]
Die Zusammensetzung der Gneise hängt vom Ausgangsgestein ab: Die wichtigsten [[Mineral]]e im Gneis bilden sich nicht während der Metamorphose, sondern sind schon im Ausgangsmaterial vorhanden. Gneise bestehen hauptsächlich aus den in der folgenden Tabelle aufgeführten Mineralbestandteilen (in %).<ref>Jubelt, R., Schreiter, P., Gesteinsbestimmungsbuch, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie Leipzig 1977, Seite 84</ref>
* 1851/52 [[Pfarrkirche Zirl]]

* 1852/53 [[Alte Pfarrkirche Gries]]
{| class="wikitable" style="text-align:center"
* 1865 [[Abtei Marienberg#Orgeln der Stiftskirche|Abtei Marienberg]]<ref>[http://www.marienberg.it/de/orgel.htm Orgel der Abtei Marienberg]</ref> in [[Burgeis]]
|-
* 1868 [[Spitalkirche zum Heiligen Geist (Meran)|Spitalkirche zum Heiligen Geist]] in [[Meran]]
! Gneis-Varietät
* 1870/71 [[Abtei St. Georgenberg-Fiecht]]<ref>[https://www.st-georgenberg.at/60-uncategorised/118-orgel.html Orgel der Abtei St. Georgenberg]</ref> in [[Vomp]]
! [[Quarz]]
* 1875 [[Mariä Himmelfahrt (Lana)]]
! [[Kalifeldspat]]
* 1878 [[Pfarrkirche Achenkirch]]
! [[Plagioklas]]
* 1881 Pfarrkirche Schlanders
! [[Biotit]]
! [[Muskovit]]
! [[Cordierit]]
! [[Granat]]
! [[Sillimanit]]
! andere
| class="CCFFFF" | '''Dichte'''<br />(g/cm³)
|- bgcolor="#FFFFCC"
| bgcolor="#FFCCFF" align="left"| Granodioritgneis
| 30
| 8
| 38
| 9
|
|
|
|
| 1
| 2,73
|- bgcolor="#FFFFCC"
| bgcolor="#FFCCFF" align="left"| Graugneis
| 33
| 3
| 37
| 17
| 9
|
|
|
| 1
| 2,71
|- bgcolor="#FFFFCC"
| bgcolor="#FFCCFF" align="left"| Biotit-Plagioglasgneis
| 31
| 4
| 38
| 14
| 12
|
|
|
| 1
| 2,70
|- bgcolor="#FFFFCC"
| bgcolor="#FFCCFF" align="left"| Langflasriger Rotgneis
| 39
| 27
| 25
| 2
| 6
|
|
|
| 1
| 2,67
|- bgcolor="#FFFFCC"
| bgcolor="#FFCCFF" align="left"| Dünnplattiger
Rotgneis
| 43
| 29
| 13
| 1
| 12
|
|
|
| 2
| 2,63
|- bgcolor="#FFFFCC"
| bgcolor="#FFCCFF" align="left"| Quarzaugengneis
| 41
| 13
| 28
| 5
| 12
|
|
|
| 1
| 2,65
|- bgcolor="#FFFFCC"
| bgcolor="#FFCCFF" align="left"| Aplitgneis
| 44
| 11
| 29
|
| 15
|
|
|
| 1
| 2,64
|- bgcolor="#FFFFCC"
| bgcolor="#FFCCFF" align="left"| Plattiger, feinkörniger Paragneis
| 14
|
| 22
| 18
| 40
|
|
|
| 6
| 2,70
|- bgcolor="#FFFFCC"
| bgcolor="#FFCCFF" align="left"| Schichtiger Zweiglimmergneis
| 16
|
| 31
| 31
| 20
|
|
|
| 2
| 2,68
|- bgcolor="#FFFFCC"
| bgcolor="#FFCCFF" align="left"| Metatektischer
Graugneis
| 29
| 1
| 66
| 1
| 2
|
|
|
| 1
| 2,72
|- bgcolor="#FFFFCC"
| bgcolor="#FFCCFF" align="left"| Cordieritgneis
| 20
|
| 25
| 40
|
| 13
|
|
| 2
| 2,74
|- bgcolor="#FFFFCC"
| bgcolor="#FFCCFF" align="left"| Sillimanitgneis
| 14
| 18
| 1
| 26
| 14
| 14
| 4
| 20
| 6
|
|- bgcolor="#FFFFCC"
| bgcolor="#FFCCFF" align="left"| Granatgneis
| 13
| 7
| 3
| 6
|
|
| 27
| 35
| 6
|
|}

Das [[Gefüge (Geologie)|Gefüge]] schwankt zwischen fein- und grobkörnig bei mitunter gut sichtbarer Paralleltextur. Im letzteren Fall spricht man von [[Textur (Geologie)|eingeregelten]] [[Kristall]]en. Das Gestein kann dann lagig-flaserig bis [[Schieferung|grobschieferig]] und oft auffällig gebändert erscheinen. Im Gegensatz dazu gibt es Orthogneise mit schwach ausgebildeten [[Textur (Geologie)|Texturmerkmalen]] und relativ gleichmäßigen Kristallgrößen oder in der Grundmasse nur gering ausgeprägter Kristallinität.

== Einteilung ==
[[Datei:Augen-gneiss-2.jpg|miniatur|Augengneis. [[Rio de Janeiro]], [[Brasilien]]]]
Gneise unterscheiden sich in ihrer mineralischen Zusammensetzung, in ihrem Gefüge und in ihrer [[Gestein#Gesteinsklassen und Entstehung|Genese]] (Entstehungsgeschichte).

[[Mineralogie|Mineralogisch]] unterscheiden sich die Gneise nach Art der vorhandenen Minerale. Unterschieden nach verschiedenen [[Glimmer]]n kennt man zum Beispiel den ''Biotitgneis'', den ''Muskovitgneis'' oder den aus beiden genannten Glimmern bestehenden '''Zweiglimmergneis'''. Bei hohen Anteilen von [[Cordierit]] oder [[Hornblende]] spricht man von ''Cordieritgneis'' oder ''Hornblendegneis''.

Unabhängig davon kann man Gneise auch auf Grund ihres [[Gefüge (Geologie)|Gefüges]] unterscheiden: so kennt man '''Augengneise''', wenn eine feinkörnigere Gesteinsmatrix größere Mineral-Einsprenglige „umfließt“ oder '''Flasergneise''', wenn das Gefüge linienhaft-flaserig entwickelt ist und weniger flächenhaft-schiefrig. Oft sind Gneise deutlich gebändert.

Stark durchbewegte Schiefergneise ([[Glimmerschiefer]]) werden unter der Sammelbezeichnung '''Gneisphyllite''' zusammengefasst.<ref>[http://books.google.at/books?id=0yFIZHFpL4QC&pg=PA336&lpg=PA336&dq=Gneisphyllit&source=bl&ots=lM96u2P0vi&sig=9s0iDjS5rO30Nl5WEOGdixfBjao&hl=de&sa=X&ei=TLWMUf6ULOzR4QS4xYDQDA&ved=0CDAQ6AEwATge#v=onepage&q=Gneisphyllit&f=false Der Geologische Aufbau Österreichs, S. 336 rechte Spalte]</ref>

Üblich ist darüber hinaus eine Unterscheidung der Gneise nach ihren Ausgangsgesteinen (Edukten).

* '''Orthogneise''' stellen das metamorphe Umwandlungsprodukt von [[feldspat]]- und quarzreichen [[Magmatit|magmatischen Gesteinen]] wie z.&nbsp;B. [[Granit]] oder [[Granodiorit]] dar. Oftmals haben sie aber bereits mehrere Gesteinsumwandlungen durchgemacht (Polymetamorphose) und entstanden aus bereits vorliegenden Gneisen.

[[Datei:Sarizzo-poliert.jpg|miniatur|hochkant|Paragneis, Serizzo]]
* '''[[Paragneis]]e''' entstehen durch die Umwandlung von [[Sedimentgestein]]en ([[Sandstein]]en, [[Grauwacke]]n, [[Arkose]]n und [[Tonschiefer]]) und weisen deshalb oft eine größere Vielfalt von akzessorischen Mineralen (Nebengemengeteile) auf als die Orthogneise.

* Einen Übergang von den metamorphen Gneisen zu den [[Magmatisches Gestein|magmatischen Tiefengesteinen]] stellt der ''[[Migmatit]]'' oder [[Anatexit]] dar.

''[[Granit]]<nowiki/>gneis'', ''[[Syenit]]-'' oder ''Geröllgneis'' unterscheiden sie sich von chemisch und mineralogisch identischen metamorphen Gesteinen (wie Metagranit etc.) nur durch ihre typisches, schiefriges Gefüge. Gneise werden auch nach dem Grad ihrer Metamorphose als ''[[Epizone|Epi]]''-, ''[[Mesozone|Meso]]''- oder ''[[Katazone|Kata]]<nowiki/>gneis'' unterschieden. Je höherer Druck und höhere Temperaturen herrschten bei ihrer Entstehung.

Das Schichtgefüge ([[Foliation]]) der Gneise entstehen durch Entmischung (Seigerung) von Lagen aus hellen Feldspäten, Quarz und dunklen Mineralen. Dies geschieht wegen der unterschiedlichen Plastizität bei unterschiedlichen Temperaturen. [[Schichtsilikate]] (insbesondere [[Biotit]]) neigen dazu, sich unter [[Tektonik|tektonischer]] Belastung durch seitliche Neukristallisation flächig einzuregeln. Quarz und Feldspäte bleiben eher körnig. Die räumliche Lage der [[Schieferung]]sflächen entspricht dabei der Richtung der maximalen tektonischen [[Scherung (Mechanik)|Scherkräfte]].

== Gneis als Naturstein ==
=== Eigenschaften ===
[[Datei:Gneiss samples.jpg|miniatur|Beispiele für Gefügebilder von Gneisen (poliert) aus den [[Penninikum|Penninischen Decken]] zwischen [[Locarno]] und [[Domodossola]]]]
Oftmals werden Gneise auch als „Granit“ gehandelt, da sie sehr ähnliche technische Eigenschaften wie diese Gesteinsgruppe aufweisen. Sie haben allerdings eine durchwegs höhere Wasseraufnahme und bessere [[Biegezugfestigkeit|Biegezugwerte]]. Sie sind als Natursteine polierfähig und weitgehend frostbeständig. Die Feldspäte und Glimmer bestimmen die Farbe, und Quarz bestimmt die [[Abriebfestigkeit]] der Gneise. Schichtsilikate verleihen den Gneisen ihre gute [[Spaltbarkeit|Spaltfähigkeit]], wenn sie lagenförmig im Gestein auftreten.<br />
Wesentliche technisch-physikalische Parameter sind in der folgenden Tabelle am Beispiel von Erzgebirgs-Gneis zusammengefasst.<ref>O. Wagenbreth; Naturwissenschaftliches Grundwissen für Ingenieure des Bauwesens, Technische Gesteinskunde, VEB Verlag für Bauwesen Berlin 1977.</ref>
{| class="wikitable"
! [[Reindichte]] (g/cm³)!! [[Rohdichte]] (g/cm³)!! [[Wasseraufnahme]] (M% <sub>n. 72 h Lagerung</sub>)!! Drucktopffestigkeit (M%) <sub>5 mm [[Siebdurchgang]]</sub>!! [[Abriebfestigkeit]] (M%) <sub>5 mm Siebdurchgang</sub>!! [[Frostbeständigkeit]] (M%) <sub>< 2mm n. 25facher Frostung</sub>!! Zylinderdruckfestigkeit (g/cm³)
|-align="center"
|2,70–2,79||2,65–2,72||0,4–1,3||8–16||17–24||0,1–0,8||1.100
|-
|}

Die technischen Unterschiede zwischen Para- und Orthogneisen sind minimal. In aller Regel sind die bunten Gneise entweder Migmatite oder Orthogneise, und die grauen Gneise sind Paragneise. Die hellen (fast weißen) „Gneise“ können auch [[Granulit]]e sein.

=== Bekannte Natursteinsorten ===
[[Datei:400-hallandia.png|mini|Hallandia (Migmatit aus Schweden)]]
* ''[[Hallandia]]'', Migmatit (Schweden), [[Halmstad]]
* ''Juparana Classico'', Orthogneis (Brasilien, [[Rio de Janeiro]])
* ''Mitternachtsblau'', Orthogneis ([[Indien]])
* ''Orissa'', Orthogneis (Indien)
* ''Steinbacher Augengneis'', Orthogneis (Deutschland, [[Steinbach (Wartburgkreis)|Steinbach]])
* ''[[Serizzo]] Antigorio'', Paragneis (Schweiz/Kt. [[Tessin]], [[Valle Antigorio]])
* ''Calanca'', Paragneis (Schweiz/Kt. Graubünden, [[Calanca]]-Tal)
* ''Onsernone'', Paragneis (Schweiz/ Kt. Tessin, [[Onsernone]]-Tal)
* ''Maggia'', Paragneis (Schweiz/ Kt. Tessin, [[Valle Maggia|Maggia-Tal]])
* ''Soglio'', Paragneis (Schweiz, [[Soglio GR|Soglio]])
* ''Branco Ipanema'', Granulit (Brasilien, [[Espirito Santo]])
* ''[[Stainzer Hartgneis]]'', (Österreich, [[Stainz]])
* ''Verde Andeer'', (Schweiz/Kt. [[Graubünden]], [[Andeer]])
* ''[[Bittescher Gneis]]'' Granitgneis, [[Österreich]]

== Sonstiges ==
Der [[Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler]] und die ''Deutsche Geologische Gesellschaft&nbsp;–&nbsp;[[Geologische Vereinigung]]'' haben den Gneis zum [[Gestein des Jahres]] 2015 ernannt.<ref>LBEG Niedersachsen: ''[http://www.lbeg.niedersachsen.de/aktuelles/pressemitteilungen/titel-130505.html Gestein des Jahres 2015: Pünktlich zur Ehrung taucht riesiger Gneis auf]'' Pressemitteilung am 13. Januar 2015</ref>

== Siehe auch ==
* [[Liste der Gesteine]]
* [[Weitersfelder Stängelgneis]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Literatur
* Alfred Reichling: ''Tiroler Orgelbauer der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.'' In: Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum 78/1998, Innsbruck 1998, S.&nbsp;242&nbsp;ff ([http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/VeroeffFerd_78_0229-0250.pdf PDF; 2,8&nbsp;MB])
|Autor=Siegfried Matthes, Martin Okrusch
|Titel=Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde
|Verlag=Springer
|Ort=Berlin
|Jahr=2005
|ISBN=3-540-23812-3
}}
* {{Literatur
|Autor=Roland Vinx
|Titel=Gesteinsbestimmung im Gelände
|Verlag=Springer
|Ort=Berlin, Heidelberg
|Jahr=2008
|ISBN=978-3-8274-1925-5
}}
* {{Literatur
|Autor=Gregor Markl
|Titel=Minerale und Gesteine. Eigenschaften – Bildung – Untersuchung
|Verlag=Elsevier
|Ort=München
|Jahr=2004
|ISBN=3-8274-1495-4
}}
* {{Literatur
|Autor=Hans Murawski
|Titel=Geologisches Wörterbuch
|Verlag=Elsevier
|Ort=München
|Jahr=2004
|ISBN=3-8274-1445-8
}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Gneiss|Gneis}}
{{commonscat|Josef Aigner}}
* [http://orgeln.musikland-tirol.at/ob/Aigner-Josef.html Lexikon der in Tirol tätigen Orgelbauer]


== Einzelnachweise ==
== Anmerkungen ==
<references />
<references />


{{Navigationsleiste Gestein des Jahres in Deutschland}}
{{SORTIERUNG:Aigner, Joseph}}
{{Normdaten|TYP=s|GND=4130378-7}}
[[Kategorie:Orgelbauer]]
[[Kategorie:Historische Person (Südliches Tirol)]]
[[Kategorie:Geboren 1809]]
[[Kategorie:Gestorben 1887]]
[[Kategorie:Mann]]


[[Kategorie:Metamorphes Gestein]]
{{Personendaten
[[Kategorie:Gneis| ]]
|NAME=Aigner, Joseph
|ALTERNATIVNAMEN=Aigner, Josef
|KURZBESCHREIBUNG=Tiroler Orgelbauer
|GEBURTSDATUM=15. März 1809
|GEBURTSORT=[[Ratschings|Gasteig]]
|STERBEDATUM=2. Januar 1887
|STERBEORT=[[Marling (Südtirol)|Marling]]
}}

Version vom 4. August 2018, 17:24 Uhr

Gebänderter Gneis

Die Gneise (alte sächsische Bergmannsbezeichnung aus dem 16. Jahrhundert, vielleicht zu althochdeutsch gneisto, mittelhochdeutsch ganeist(e), g(e)neiste „Funke“) sind metamorphe Gesteine mit Paralleltextur, die mehr als 20 % Feldspat enthalten. In der Vergangenheit (teilweise noch bis in das frühe 19. Jahrhundert) waren gebräuchliche Namen: Gneus oder Geneus.

Entstehung, Vorkommen und Zusammensetzung

Gneise entstehen durch Metamorphose, d. h. Umwandlung von Gestein unter hohem Druck und bei hohen Temperaturen. Das Ausgangsmaterial wird von vielen Gesteinsschichten überlagert. An die Oberfläche kommt Gneis folglich nur dann, wenn entweder das überliegende Material erodiert ist oder ehemals tiefliegende Schichten durch Tektonik an die Oberfläche gehoben wurden.

Gneissteinbruch am Rand des Pfälzer Waldes
Der Hexenstein ist ein Gneisblock im Bodensee bei Lindau

Gneise sind weltweit verbreitet und finden sich häufig in den alten Kernen (Kratonen) der Kontinente, wo sie durch tiefreichende Erosion freigelegt wurden. In der Regel haben diese Gesteine seit ihrer Entstehung mehrere Phasen Umwandlung (Regionalmetamorphosen) mitgemacht. Sie bilden die ältesten Gesteinsformationen der Erde. Beispielsweise den Acasta-Gneis aus dem Hadaikum von (4.030 mya) im westlichen Kanadischen Schild und den Gneise enthaltende Nuvvuagittuq-Grünsteingürtel im östlichen Kanadischen Schild. Gneise treten auch in den Kristallinzonen jüngerer Faltengebirge auf, z. B. im Alpenhauptkamm der Zentralalpen.

Die Zusammensetzung der Gneise hängt vom Ausgangsgestein ab: Die wichtigsten Minerale im Gneis bilden sich nicht während der Metamorphose, sondern sind schon im Ausgangsmaterial vorhanden. Gneise bestehen hauptsächlich aus den in der folgenden Tabelle aufgeführten Mineralbestandteilen (in %).[1]

Gneis-Varietät Quarz Kalifeldspat Plagioklas Biotit Muskovit Cordierit Granat Sillimanit andere Dichte
(g/cm³)
Granodioritgneis 30 8 38 9 1 2,73
Graugneis 33 3 37 17 9 1 2,71
Biotit-Plagioglasgneis 31 4 38 14 12 1 2,70
Langflasriger Rotgneis 39 27 25 2 6 1 2,67
Dünnplattiger

Rotgneis

43 29 13 1 12 2 2,63
Quarzaugengneis 41 13 28 5 12 1 2,65
Aplitgneis 44 11 29 15 1 2,64
Plattiger, feinkörniger Paragneis 14 22 18 40 6 2,70
Schichtiger Zweiglimmergneis 16 31 31 20 2 2,68
Metatektischer

Graugneis

29 1 66 1 2 1 2,72
Cordieritgneis 20 25 40 13 2 2,74
Sillimanitgneis 14 18 1 26 14 14 4 20 6
Granatgneis 13 7 3 6 27 35 6

Das Gefüge schwankt zwischen fein- und grobkörnig bei mitunter gut sichtbarer Paralleltextur. Im letzteren Fall spricht man von eingeregelten Kristallen. Das Gestein kann dann lagig-flaserig bis grobschieferig und oft auffällig gebändert erscheinen. Im Gegensatz dazu gibt es Orthogneise mit schwach ausgebildeten Texturmerkmalen und relativ gleichmäßigen Kristallgrößen oder in der Grundmasse nur gering ausgeprägter Kristallinität.

Einteilung

Augengneis. Rio de Janeiro, Brasilien

Gneise unterscheiden sich in ihrer mineralischen Zusammensetzung, in ihrem Gefüge und in ihrer Genese (Entstehungsgeschichte).

Mineralogisch unterscheiden sich die Gneise nach Art der vorhandenen Minerale. Unterschieden nach verschiedenen Glimmern kennt man zum Beispiel den Biotitgneis, den Muskovitgneis oder den aus beiden genannten Glimmern bestehenden Zweiglimmergneis. Bei hohen Anteilen von Cordierit oder Hornblende spricht man von Cordieritgneis oder Hornblendegneis.

Unabhängig davon kann man Gneise auch auf Grund ihres Gefüges unterscheiden: so kennt man Augengneise, wenn eine feinkörnigere Gesteinsmatrix größere Mineral-Einsprenglige „umfließt“ oder Flasergneise, wenn das Gefüge linienhaft-flaserig entwickelt ist und weniger flächenhaft-schiefrig. Oft sind Gneise deutlich gebändert.

Stark durchbewegte Schiefergneise (Glimmerschiefer) werden unter der Sammelbezeichnung Gneisphyllite zusammengefasst.[2]

Üblich ist darüber hinaus eine Unterscheidung der Gneise nach ihren Ausgangsgesteinen (Edukten).

  • Orthogneise stellen das metamorphe Umwandlungsprodukt von feldspat- und quarzreichen magmatischen Gesteinen wie z. B. Granit oder Granodiorit dar. Oftmals haben sie aber bereits mehrere Gesteinsumwandlungen durchgemacht (Polymetamorphose) und entstanden aus bereits vorliegenden Gneisen.
Paragneis, Serizzo

Granitgneis, Syenit- oder Geröllgneis unterscheiden sie sich von chemisch und mineralogisch identischen metamorphen Gesteinen (wie Metagranit etc.) nur durch ihre typisches, schiefriges Gefüge. Gneise werden auch nach dem Grad ihrer Metamorphose als Epi-, Meso- oder Katagneis unterschieden. Je höherer Druck und höhere Temperaturen herrschten bei ihrer Entstehung.

Das Schichtgefüge (Foliation) der Gneise entstehen durch Entmischung (Seigerung) von Lagen aus hellen Feldspäten, Quarz und dunklen Mineralen. Dies geschieht wegen der unterschiedlichen Plastizität bei unterschiedlichen Temperaturen. Schichtsilikate (insbesondere Biotit) neigen dazu, sich unter tektonischer Belastung durch seitliche Neukristallisation flächig einzuregeln. Quarz und Feldspäte bleiben eher körnig. Die räumliche Lage der Schieferungsflächen entspricht dabei der Richtung der maximalen tektonischen Scherkräfte.

Gneis als Naturstein

Eigenschaften

Beispiele für Gefügebilder von Gneisen (poliert) aus den Penninischen Decken zwischen Locarno und Domodossola

Oftmals werden Gneise auch als „Granit“ gehandelt, da sie sehr ähnliche technische Eigenschaften wie diese Gesteinsgruppe aufweisen. Sie haben allerdings eine durchwegs höhere Wasseraufnahme und bessere Biegezugwerte. Sie sind als Natursteine polierfähig und weitgehend frostbeständig. Die Feldspäte und Glimmer bestimmen die Farbe, und Quarz bestimmt die Abriebfestigkeit der Gneise. Schichtsilikate verleihen den Gneisen ihre gute Spaltfähigkeit, wenn sie lagenförmig im Gestein auftreten.
Wesentliche technisch-physikalische Parameter sind in der folgenden Tabelle am Beispiel von Erzgebirgs-Gneis zusammengefasst.[3]

Reindichte (g/cm³) Rohdichte (g/cm³) Wasseraufnahme (M% n. 72 h Lagerung) Drucktopffestigkeit (M%) 5 mm Siebdurchgang Abriebfestigkeit (M%) 5 mm Siebdurchgang Frostbeständigkeit (M%) < 2mm n. 25facher Frostung Zylinderdruckfestigkeit (g/cm³)
2,70–2,79 2,65–2,72 0,4–1,3 8–16 17–24 0,1–0,8 1.100

Die technischen Unterschiede zwischen Para- und Orthogneisen sind minimal. In aller Regel sind die bunten Gneise entweder Migmatite oder Orthogneise, und die grauen Gneise sind Paragneise. Die hellen (fast weißen) „Gneise“ können auch Granulite sein.

Bekannte Natursteinsorten

Hallandia (Migmatit aus Schweden)

Sonstiges

Der Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler und die Deutsche Geologische Gesellschaft – Geologische Vereinigung haben den Gneis zum Gestein des Jahres 2015 ernannt.[4]

Siehe auch

Literatur

  • Siegfried Matthes, Martin Okrusch: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer, Berlin 2005, ISBN 3-540-23812-3.
  • Roland Vinx: Gesteinsbestimmung im Gelände. Springer, Berlin, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-1925-5.
  • Gregor Markl: Minerale und Gesteine. Eigenschaften – Bildung – Untersuchung. Elsevier, München 2004, ISBN 3-8274-1495-4.
  • Hans Murawski: Geologisches Wörterbuch. Elsevier, München 2004, ISBN 3-8274-1445-8.
Commons: Gneis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Jubelt, R., Schreiter, P., Gesteinsbestimmungsbuch, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie Leipzig 1977, Seite 84
  2. Der Geologische Aufbau Österreichs, S. 336 rechte Spalte
  3. O. Wagenbreth; Naturwissenschaftliches Grundwissen für Ingenieure des Bauwesens, Technische Gesteinskunde, VEB Verlag für Bauwesen Berlin 1977.
  4. LBEG Niedersachsen: Gestein des Jahres 2015: Pünktlich zur Ehrung taucht riesiger Gneis auf Pressemitteilung am 13. Januar 2015