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Klingenberg am Main und Henryk M. Broder: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Henryk M. Broder, hier zur Lesung in der Reihe ZU GAST BEI DECIUS, Marktstraße 52 in Hannover am 5. September 2013.jpg|mini|Henryk M. Broder (2013)]]
{{Infobox Gemeinde in Deutschland
|Art = Stadt
|Name = Klingenberg a.Main
|Wappen = Wappen Klingenberg aMain.png
|Breitengrad = 49/47//N
|Längengrad = 9/11//E
|Lageplan = Klingenberg am Main in MIL.svg
|Bundesland = Bayern
|Regierungsbezirk = Unterfranken
|Landkreis = Miltenberg
|Höhe = 128
|Fläche = 21.14
|PLZ = 63911
|PLZ-alt = 8763
|Vorwahl = 09372
|Kfz = MIL
|Gemeindeschlüssel = 09676134
|Gliederung = 3 [[Ortsteil|Stadtteile]]
|Adresse = Rathausstraße 9<br />63911 Klingenberg
|Website = [http://www.klingenberg-main.de/ www.klingenberg-main.de]
|Bürgermeister = Ralf Reichwein
|Partei = [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]
}}
'''Klingenberg am Main''' ist eine [[Franken (Region)|fränkische]] [[Stadt]] im [[Bayern|bayerischen]] [[Landkreis Miltenberg]].


'''Henryk Marcin Broder''' (Eigenbezeichnung ''Henryk Modest Broder''<ref>[http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/spotlight/helmut_markwort_hurra_wir_gratulieren/ Helmut Markwort (2007): ''„Hurra, wir gratulieren!“'', Laudatio auf Broder zum Empfang des Ludwig Börne Preises]</ref>) (* [[20. August]] [[1946]] in [[Katowice]], [[Polen]]) ist ein [[deutsche]]r [[Publizist]] und [[Autor|Buchautor]] polnischer Herkunft.
== Geografie ==
=== Geographische Lage ===
Die Stadt liegt unmittelbar an der [[Hessen|hessischen]] Grenze am [[Main|Untermain]] und besteht aus dem alten Ort '''Klingenberg''' und den beiden 1976 eingemeindeten Stadtteilen '''Trennfurt''' und '''Röllfeld''', wobei Klingenberg und Röllfeld rechtsmainisch am Fuße des [[Spessart]]s liegen, während Trennfurt links des Mains an den [[Odenwald]] grenzt.


Broder schrieb von 1995 bis 2010 hauptsächlich [[Kolumne]]n und [[Polemik]]en für das Magazin ''[[Der Spiegel]]'' und für die Berliner Tageszeitung ''[[Der Tagesspiegel]]''. Seit 2011 ist er für ''[[Die Welt]]'', die ''[[Welt am Sonntag]]'' und ''[[Welt Online]]'' tätig.<ref>{{internetquelle | autor=Deutschlandradio Kultur | url=http://www.dradio.de/kulturnachrichten/2010122716/3/ | titel=Henryk M. Broder schreibt fortan für die „Welt“-Gruppe im Hause Springer | werk=Kulturnachrichten | datum=2010-12-27 | zugriff=2010-12-28 | zitat=Bislang hat Henryk M. Broder seine provokanten Artikel meist für den ‚Spiegel‘ verfasst. Jetzt hat der Publizist bei Springer unterschrieben – und arbeitet künftig für ‚Die Welt‘, die ‚Welt am Sonntag‘ und für ‚Welt Online‘.}}</ref> Er verfasst zudem [[Blog|Weblogs]].
Markant sind die beiden Weinberge oberhalb des Stadtteils Klingenberg mit ihren terrassenförmigen Steillagen, der Hohberg (Richtung Erlenbach) und der Schlossberg (Richtung Großheubach), an denen unter anderem der bekannte Klingenberger Rotwein angebaut wird (vorwiegend Spätburgunder und Portugieser).


== Werdegang ==
Klingenberg liegt 12 km von der Kreisstadt [[Miltenberg]], 28&nbsp;km vom Oberzentrum [[Aschaffenburg]] und 67 km von [[Frankfurt am Main]] entfernt und ist – wie der gesamte Bayerische Untermain – Teil des [[Rhein-Main-Gebiet]]es.
=== Herkunft und Studium ===
Nachbargemeinden sind im Norden die Städte [[Erlenbach am Main|Erlenbach]] (auf der Klingenberger Mainseite) und [[Wörth am Main|Wörth]] (auf der Trennfurter Mainseite), im Osten die Spessartgemeinden [[Mönchberg]] und [[Röllbach]], im Süden [[Großheubach]] (auf der Klingenberger Mainseite) und [[Laudenbach (Unterfranken)|Laudenbach]] (auf der Trennfurter Mainseite) sowie im Westen die hessische Odenwaldgemeinde [[Lützelbach]], die jedoch nur über Wörth zu erreichen ist.
[[Datei:Broder Feb 2012.jpg|mini|hochkant=1.1|Henryk M. Broder (2012)]]
Broder entstammt einer [[Juden in Polen|polnisch-jüdischen]] Handwerkerfamilie; seine Eltern waren Überlebende von [[Konzentrationslager]]n. Die Mutter war laut Broder 1945 nach [[KZ Auschwitz|Auschwitz]] deportiert worden, entkam jedoch mit drei anderen jüdischen Frauen auf einem [[Todesmärsche von KZ-Häftlingen|Evakuierungsmarsch]]; der Vater überlebte [[KZ Buchenwald|Buchenwald]].


Broder wurde 1946 im polnischen Katowice geboren. 1957 verließ er Polen und kam mit seinen Eltern über [[Wien]] 1958 in die [[Deutschland|Bundesrepublik Deutschland]] (BRD) und lebte zunächst in [[Köln]], wo er im Herbst 1966 sein [[Abitur]] am mathematisch-naturwissenschaftlichen [[Hansagymnasium Köln|Hansagymnasium]] erwarb. Die Zeit an dieser Schule beschrieb er später mit den Worten: „''Sie gehört zu den schlimmsten Erinnerungen meines Lebens. Ich träume noch heute, dass ich das Abitur nicht schaffe. Es war keine Schule, es war ein Zuchthaus. Deswegen möchte ich nichts darüber schreiben.''“<ref>{{Internetquelle | url=https://www.hansa-gymnasium-koeln.de/wws/bin/246136-246392-1-henryk_m._broder_abitur_1966.pdf.pdf | titel=10 /// Hansa Geschichte(n) /// Ehemalige
=== Geologie ===
„Es war keine Schule, es war ein Zuchthaus“ | titelerg= | autor= | hrsg=Hansagymnasium Köln | werk= | seiten= | datum= | archiv-url= | archiv-datum= | zugriff=2013-10-16 | sprache=Deutsch | format= PDF; 138&nbsp;kB | kommentar= | zitat= | offline=}}</ref>
Die Region um Klingenberg am Main, der [[Naturpark Spessart]], ist vom roten [[Mittlerer Buntsandstein|Mittleren Buntsandstein]] geprägt. Dieses Gestein ist besonders gut in den [[Weinberg]]en und der östlich von Klingenberg befindlichen [[Seltenbachschlucht]] zu erkennen. Die verschiedenfarbigen Sandsteine sind dort teilweise schräg geschichtet, je nach Fließrichtung des Wassers zur Entstehungszeit der Schlucht.


Nach Angaben des Internationalen Biographischen Archivs studierte er anschließend [[Rechtswissenschaft]], [[Soziologie]], [[Volkswirtschaftslehre]] und [[Statistik]] an der [[Universität zu Köln]]. Nach eigenem Bekunden belegte er auch die Fächer [[Sozialpsychologie]] und [[Erziehungswissenschaft]]. Broder hat seine [[Studienabbruch|Studien vorzeitig abgebrochen]]. Er gibt immer wieder an, mehrere Staatsbürgerschaften (israelische, US-amerikanische, österreichische) zu besitzen oder beantragen zu wollen bzw. werden ihm diese unterstellt.<ref>[http://henryk-broder.com/hmb.php/blog/article/5715 Der Pawlowsche Leser]</ref><ref>[http://kurier.at/kultur/provokateur-broder-will-oesterreicher-werden/767.505 Provokateur Broder will Österreicher werden]</ref>
Die Seltenbachschlucht ist in die Liste der 100 schönsten [[Geotop]]e Bayerns aufgenommen worden.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.main-netz.de/nachrichten/region/miltenberg/miltenberg/art3999,1655065| titel= Seltenbachschlucht in Liste der 100 schönsten Geotope aufgenommen
| titelerg=250 Millionen Jahre Erdgeschichte | hrsg= Main-Netz| datum=2011-05-20 | zugriff=2011-05-21}}</ref> Sie entstand im [[Pleistozän]], als sich die Nebenbäche des [[Main]]s stark in die Landschaft einschnitten. Die durch Verwitterung freigelegten Schichten zeigen 250 Millionen Jahre Erdgeschichte. Oberhalb der Schlucht findet man eine Lagerstätte für besonders reinen und hochwertigen Ton.


=== Beginn der journalistischen Tätigkeit ===
=== Stadtgliederung ===
Ende der 1960er Jahre begann er, in [[Hamburg]] als Autor bei den ''[[St. Pauli-Nachrichten]]'' zu arbeiten. Das von dem Fotografen [[Günter Zint]] 1968 begründete, wöchentlich erscheinende Erotikblatt erzielte bereits 1970 mit einer Kombination aus Kontaktanzeigen, Erotik und linker politischer [[Agitation]] Auflagen von um die 800.000 Stück pro Ausgabe.<ref name="Praline">{{Internetquelle|url=http://www.sueddeutsche.de/kultur/erotikhefte-die-laengste-praline-der-welt-1.293510|titel=Erotikhefte Die längste Praline der Welt|autor=Simon Feldmer|hrsg=''[[Süddeutsche Zeitung]]''|datum=2008-02-22|zugriff=2010-09-02}}</ref> In Hamburg lernte Broder unter anderem auch die Journalisten [[Günter Wallraff]] und [[Stefan Aust]] kennen. Broders erstes Buch (''Wer hat Angst vor Pornographie'') erschien 1970 beim Verleger [[Melzer Verlag|Abraham Melzer]].
Die politische Gemeinde Klingenberg am Main hat drei amtlich benannte [[Ortsteil]]e<ref>[http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?val=1695&attr=OBJ&modus=automat&tempus=20111123/191609&hodie=20111123/191609 bayerische-landesbibliothek-online] (abgerufen im Jan. 2013)</ref>:
* '''Klingenberg am Main'''
* Röllfeld
* Trennfurt


=== Auseinandersetzung mit der Linken und Wohnsitz in Israel ===
== Geschichte ==
Broder war auch Mitarbeiter der Musikzeitschrift [[Song (Magazin)|''song'']] und in den 1970ern bei [[Pardon (Zeitschrift)|''Pardon'']] und [[Spontan (Zeitschrift)|''Spontan'']], die beide oft explizit erotische Aufmacher und eine linke Grundhaltung verknüpften. Im selben Zeitraum begann seine Auseinandersetzung mit Tendenzen innerhalb der Linken, die er als antisemitisch bezeichnete. 1981 verließ er Deutschland und verlegte für zehn Jahre seinen Wohnsitz nach [[Israel]],<ref name="Zeit">Henryk M. Broder: [http://www.zeit.de/1981/10/ihr-bleibt-die-kinder-eurer-eltern/komplettansicht ''„Ihr bleibt die Kinder Eurer Eltern“''] und [http://www.zeit.de/1981/10/warum-ich-gehe ''Warum ich gehe.''] In: ''[[Die Zeit]]'', 27. Februar 1981.</ref> um dort zu arbeiten, unter anderem als Autor bei der englischsprachigen Tageszeitung ''[[Jerusalem Post]]''. Als Grund für seinen Weggang aus Deutschland nannte er, rückblickend im Jahr 1993, unter anderem einen Artikel der Journalistin [[Ingrid Strobl]] in [[Emma (Zeitschrift)|''Emma'']], in dem das [[Existenzrecht Israels]] bestritten wurde. Er habe sich mit „linken Antisemiten à la Schwarzer und Paczensky“ nicht mehr auseinandersetzen wollen. Daraufhin klagte der Journalist [[Gert von Paczensky]], und Broder verpflichtete sich, die Formulierung „linker Antisemit à la Paczensky“ nicht mehr zu verwenden.<ref>{{Der Spiegel|ID=13693126|Titel=Der SPIEGEL berichtete … |Jahr=1994|Nr=43}} Broder zufolge habe Alice Schwarzer eine Mitarbeiterin für untragbar erklärt, weil sie „die Geliebte eines militanten Juden“ gewesen sei (Henryk M. Broder: ''Der ewige Antisemit''. Neuauflage 2005, S. 59)</ref>
[[Datei:Spessart Paul Pfinzing Ausschnitt 1594.jpg|miniatur|Klingenberg in der Spessartkarte von [[Paul Pfinzing]] von 1594 (Norden ist rechts)]]
[[Datei:Grubinger Friedhof Westwand.JPG|miniatur|Gedenkstein in der Westmauer des Grubinger Friedhofes (Kirchhof)]]
Ein [[Weihestein]] aus [[Römisches Reich|römischer]] Zeit, ein [[frühmittelalter]]licher [[Ringwall]] und der wahrscheinlich auf die [[Alamannen|alemannische]] Zeit zurückgehende [[Friedhof|Kirchhof]] der ehemaligen [[Romanik|romanischen]] Kirche [[St. Michaelis (Grubingen)|St Michaelis]] in [[Grubingen]] an der Straße nach [[Großheubach]] sind die ältesten Zeugnisse der Klingenberger Geschichte. Im 2. Jahrhundert nach Christus errichteten die Römer als Grenzbefestigung den [[Obergermanisch-Raetischer Limes|Limes]] durch [[Deutschland]], der auf Trennfurter Seite entlang des Mains verlief. Die Palisaden wurden in Trennfurt durch ein [[Römisches Militärlager|Kastell]] ergänzt.


Eine 1984 wegen des fortlaufenden heftigen Konflikts<ref name="Zeit" /> mit [[Alice Schwarzer]] von [[Wolfgang Pohrt]] vorgeschlagene [[Anthologie]] zusammen mit [[Eike Geisel]] und [[Christian Schultz-Gerstein]] über das Verhältnis der deutschen Linken zum [[Antisemitismus]]<ref name="Pohrt">{{Internetquelle|url=http://www.edition-tiamat.de/Autoren/wolfgang_Pohrt.htm|titel=Autorenportrait Pohrts bei der ''Edition Tiamat''|hrsg=[[Edition Tiamat]]|zugriff=2010-09-03}}</ref> kam nicht zustande. Broder nahm ebenfalls Anstoß an der von Schwarzer initiierten [[PorNO-Kampagne]], welche der Presse vorwarf, Frauen sexistisch und als Objekte darzustellen. Dabei unterstellte er Schwarzer unter anderem einen [[Autoritärer Charakter|autoritären Charakter]].<ref>{{Der Spiegel|ID=7837760|Autor=Henryk M. Broder|Titel=Ein Macho im Rock|Jahr=1998|Nr=12|Seiten=48–62|Kommentar=Freunde und Verehrer machen mobil gegen eine unautorisierte Biographie der Feministin. Die Galionsfigur der deutschen Frauenbewegung fürchtet um ihr Ansehen, obwohl das Buch von einer „Emma“-Preisträgerin verfaßt wurde.}}</ref>
Im Jahr 1100 nennt sich ein Edler namens Heinrich nach der alten Clingenburg; er gehörte dem Adelsgeschlecht der [[Reginbodonen]] an. Die [[Staufer|staufische]] [[Clingenburg]] wurde 1177 von Conradus Colbo erbaut, der als kaiserlicher Mundschenk zum engen Vertrautenkreis [[Friedrich I. (HRR)|Barbarossas]] gehörte. Um 1250 zog die Familie derer von [[Bickenbach (Adelsgeschlecht)|Bickenbach]] auf die [[Burg]], die in der Folgezeit im [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]] zahlreiche einflussreiche Ämter besetzte und des Öfteren als Vermittler in der Reichspolitik auftraten. In der Zeit der Bickenbacher wurde die Stadt Klingenberg unterhalb der Burg erstmals urkundlich erwähnt, nämlich im Jahre 1276.


Die Auslieferung von Broders Buch ''Der ewige Antisemit'' wurde im Zusammenhang mit Aussagen zum Skandal um das Theaterstück ''[[Der Müll, die Stadt und der Tod]]'' von [[Rainer Werner Fassbinder]]<ref name="Antisemit33" /> zeitweise gestoppt, nachdem der Intendant des [[Schauspiel Frankfurt|Frankfurter Schauspiels]], [[Günther Rühle]], gegen Antisemitismusvorwürfe Broders eine [[einstweilige Verfügung]] erwirkt hatte.
Nach dem Aussterben der Bickenbacher 1500 fielen Stadt, Burg und Herrschaftsbereich an das [[Bistum Mainz|Fürstbistum Mainz]], das sich über die meisten Gebiete am bayerischen Untermain erstreckte – das heutige Oberzentrum [[Aschaffenburg]] war bereits seit dem 10. Jahrhundert mainzisch und Zweitresidenz des [[Kurmainz|Mainzer Kurfürsten]]. 1552 wurde die Klingenberger Altstadt wie zahlreiche andere Städte vom Ansbacher Markgrafen [[Albrecht II. Alcibiades (Brandenburg-Kulmbach)|Albrecht Alcibiades]] im [[Zweiter Markgrafenkrieg|Markgräflerkrieg]] fast vollständig zerstört. In den darauf folgenden Jahrzehnten fand der Wiederaufbau statt.
<!-- steht erneut und detaillierter im Abschnitt „Tätigkeiten und Themen“: 1991 kam es zu einem Skandal um einen Israelbesuch von Politikern der Grünen, der unter anderem aufgrund von Äußerungen [[Hans-Christian Ströbele]]s in einem Interview mit Broder abgebrochen werden musste. Ein auf Betreiben Ströbeles in Deutschland erfolgtes gerichtliches Nachspiel blieb für Broder folgenlos.<ref name="trend" /> -->


=== Rückkehr nach Deutschland ===
[[Datei:Klingenberg am Main De Merian Hassiae.jpg|miniatur|Klingenberg in der [[Topographia Germaniae|Topographia Hassiae]] von [[Matthäus Merian]] 1655]]
1993 wurde Broder von [[Manfred Bissinger]] bei der Hamburger Zeitung [[Die Woche (1993)|''Die Woche'']]<ref name="alpha">Stephan Weichert, Christian Zabel (Hrsg.): [http://www.alpha-journalisten.de/alpha1/alpha1/alpha1/broder_henryk.html ''Die Alpha-Journalisten – Deutschlands Wortführer im Porträt.''] Verlag Halem (4. Mai 2007), ISBN 3-938258-29-2.</ref> engagiert. Im Anschluss daran begann er 1995, für das Magazin ''[[Der Spiegel]]'' und dessen [[Spiegel Online|Online-Ausgabe]] zu schreiben.


Broder publizierte auch in der [[Die Zeit|''Zeit'']], im [[Profil (Zeitschrift)|''profil'']], in der [[Die Weltwoche|''Weltwoche'']] und der [[Süddeutsche Zeitung|''Süddeutschen Zeitung'']]. In den 1980er Jahren moderierte er mit [[Elke Heidenreich]] und anderen die ''[[Sender Freies Berlin|SFB]]''-Talkshow „Leute“ aus dem [[Café Kranzler]] in [[Berlin]]. Er ist Mitherausgeber des ''Jüdischen Kalenders'', einer jährlich im Taschenbuchformat erscheinenden Text- und Zitatensammlung zur neueren und neuesten jüdischen Geschichte und Kultur.
Nach Auflösung des Fürstbistums Mainz im Zuge des [[Reichsdeputationshauptschluss]]es 1803 gehörte Klingenberg zunächst dem neugegründeten [[Fürstentum Aschaffenburg|Fürstentums Aschaffenburg]] des Reichserzkanzlers [[Karl Theodor von Dalberg]], das 1810 in das [[Großherzogtum Frankfurt]] mit der Hauptstadt Aschaffenburg umgewandelt wurde. Nach dem [[Wiener Kongress]] 1814 kam Klingenberg mitsamt der gesamten Region Aschaffenburg/Miltenberg und dem [[Großherzogtum Würzburg]] (dem politischen Nachfolgestaat des [[Bistum Würzburg|Fürstbistums Würzburg]]) an das [[Königreich Bayern]].


Broder wohnt in Berlin und ist mit einer [[Augsburg]]er Verlegerin verheiratet. Zusammen haben sie eine erwachsene Tochter.<ref name="Welt">{{Internetquelle|url=http://www.welt.de/kultur/article840706/Broder-hoert-nicht-auf-zu-staunen.html|titel=Broder hört nicht auf zu staunen|hrsg=[[Die Welt]]|datum=29. April 2007|autor=[[Iris Ockenfels]]|zugriff=2010-09-03}}</ref>
Im 19. und Anfang 20. Jahrhundert brachte der Stadt Klingenberg das Tonbergwerk (1567 erstmals erwähnt) großen Wohlstand. So wurden den Bürgern Ende des 19. Jahrhunderts die Steuern erlassen und ein Bürgergeld ausgezahlt, außerdem wurden unter anderem ein Aussichtsturm, eine [[Mainbrücke Klingenberg|Mainbrücke]], eine Schule, ein neues Rathaus sowie zahlreiche elegante Bürgerhäuser gebaut (Wilhelmstraße, Ludwigstraße). Zudem erhielt Klingenberg als eine der ersten Gemeinden der Region 1897 ein unterirdisches Stromnetz mit eigenem Elektrizitätswerk. Die Einwohnerzahl stieg schnell an.


== Tätigkeiten und Themen ==
Am Ende des Zweiten Weltkrieges fanden 1945 in Klingenberg Kämpfe zwischen deutschen Truppen und den vorrückenden Amerikanern statt. Die Deutschen zogen sich schließlich zurück, sprengten jedoch vorher die Mainbrücke zwischen Klingenberg und Trennfurt, die erst 1950 ersetzt werden konnte. Die historische Bausubstanz der Stadt wurde durch die Kämpfe kaum beeinträchtigt.
Broder hat mehrere Bücher über die jüdische Kultur, das [[Geschichte der Juden in Deutschland|deutsch-jüdische]] Verhältnis und über [[Judenfeindlichkeit]] und [[Antiamerikanismus]] in der deutschen Gesellschaft geschrieben. Er stellt die sehr gegensätzliche, oft auch drastisch geführte öffentliche Debatte und Auseinandersetzung in Israel<ref name="Irre">Henryk M. Broder: ''Die Irren von Zion.'' dtv, 1999, ISBN 3-423-30738-2.</ref> der –&nbsp;seiner Ansicht nach&nbsp;– polemische Töne kaum gewohnten deutschen Öffentlichkeit gegenüber.


Broder hat zusammen mit [[Dan Diner]], [[Wolfgang Pohrt]] und [[Eike Geisel]] in den 1970er Jahren die Kritik am [[Antizionismus]] in die politische Linke getragen,<ref name="buko">Jörg Später: ''»Kein Frieden um Israel«. Zur Rezeptionsgeschichte des Nahostkonfliktes durch die deutsche Linke.'' In: ''BUKO-Ratschlag Israel, Palästina und die deutsche Linke. 26.–28.03.2004. Reader.'' S. 23 ([http://www.buko.info/fileadmin/user_upload/doc/reader/reader_ratschlag2004.pdf PDF; 412 KB])</ref> was mit zur Entstehung der sogenannten [[Antideutsch]]en<ref>Benjamin Weinthal: ''{{Webarchiv | url=http://www.haaretz.com/hasen/pages/ShArt.jhtml?itemNo=890853 | wayback=20080601064046 | text=Letter from Berlin: The anti-anti-Zionists}}.'' In: ''[[Haaretz]].'' 8. Juli 2007.</ref><ref name="trend">Bernard Schmid: ''[http://www.trend.infopartisan.net/trd0906/t420906.html Angekommen im historisch geläuterten Vaterland: «Antideutsch» begründet, für aktive Bundeswehr].'' In: ''trend onlinezeitung.'' 09/06.</ref> beitrug. Bekannt wurde 1991 ein Interview Broders mit [[Hans-Christian Ströbele]] in Jerusalem, der 1991 eine Israel-Delegation der Grünen leitete.<ref name="Irre" /> Thesen Ströbeles zur militärischen Unterstützung Israels bzw. zu einer israelischen Verantwortung für die Angriffe [[Saddam Hussein]]s riefen nach Veröffentlichung in der ''[[The Jerusalem Post|Jerusalem Post]]'' (in Deutschland in der [[Süddeutsche Zeitung|SZ]] und der [[die tageszeitung|taz]]) erhebliche Proteste in Israel hervor, worauf Ströbele seinen Israel-Besuch vorzeitig abbrach und sein Vorstandssprecheramt bei den Grünen verlor.<ref name="Irre" />
=== Eingemeindungen ===
Im Rahmen der Gemeindegebietsreform wurde Klingenberg am 1. Januar 1976 mit den bis dahin selbständigen Gemeinden Röllfeld und Trennfurt zur neuen Stadt Klingenberg vereinigt.<ref>{{Literatur | Herausgeber = Statistisches Bundesamt | Titel = Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982 | Jahr = 1983 | Verlag = W. Kohlhammer GmbH | Ort = Stuttgart und Mainz | ISBN = 3-17-003263-1 | Seiten = 751}}</ref>


Sein Bruch mit der traditionellen deutschen [[Neue Linke|Linken]] –&nbsp;vor allem im Zusammenhang mit dem Vorwurf des Antiamerikanismus und des Antizionismus&nbsp;–, der öffentliche Umgang mit dem [[Islamismus]] und die deutsche [[Vergangenheitsbewältigung]] sind neben dem [[Nahostkonflikt]] und [[Israel]] Broders zentrale Themen. Von Anfang an unterstützte er den [[Irakkrieg]] und den Sturz [[Saddam Hussein]]s. Er wirft den Europäern vor, gegenüber [[Diktatur]], Islamismus und [[Terrorismus]] [[Appeasement-Politik]] zu betreiben. Vorübergehend beschäftigte er sich auch mit der [[Deutsche Wiedervereinigung|deutschen Wiedervereinigung]] und publizierte einige kulturpolitische Arbeiten, so beim [[Jüdischer Kalender|Jüdischen Kalender]] oder über das Berliner [[Scheunenviertel (Berlin)|Scheunenviertel]]. Zusammen mit [[Eike Geisel]], einem Mitautor aus der Hamburger Zeit, hatte er 1992 mit Veröffentlichungen und einem Dokumentarfilm über den [[Kulturbund Deutscher Juden|Jüdischen Kulturbund]] auf ein bislang unbeachtetes Kapitel der Kulturpolitik in der NS-Zeit aufmerksam gemacht.
== Sehenswürdigkeiten ==
[[Datei:Klingenberg Clingenburg.JPG|miniatur|Weinberg und Clingenburg]]
Oberhalb der Klingenberger Altstadt und des Weinbergs liegt die mittelalterliche ''[[Clingenburg]]''. Ab 1177 saßen hier die Herren von Clingenburg beziehungsweise ab 1250 die [[Bickenbach (Adelsgeschlecht)|Bickenbacher]], die mainzischen [[Amtmann|Amtmänner]] residierten in der Burg bis Mitte des 16. Jahrhunderts. Anschließend verfiel die Burg, 1871 wurde die Burgruine von der Stadt erworben. Im 20. Jahrhundert wurde die Burg touristisch erschlossen; so wurden etwa ein Restaurant sowie eine Aussichtsplattform angelegt, von der man einen guten Blick auf die Altstadt und das Maintal hat. Seit 1994 finden auf der Clingenburg die renommierten [[Clingenburg Festspiele|Clingenburg-Festspiele]] statt, die mit wechselnden Schauspielstücken und Musicals überregional jedes Jahr viele Besucher anziehen. 287 Stufen führen die Besucher auf dem Fußweg von der Altstadt aus nach oben.


Abseits seiner üblichen thematischen Schwerpunkte hat Broder 2005 bei ''Spiegel Online'' ein Reisetagebuch mit Einzelbeiträgen über Kunst, Kultur, Alltagswelt und Landschaft [[Island]]s verfasst.<ref name="Island">Die Beiträge, die ursprünglich zu einem ''Island-Tagebuch'' zusammengefasst waren, wurden später in eine thematisch breitere Zusammenstellung ''[http://www.spiegel.de/thema/broders_reisen Broders Reisen]'' bei ''[[Spiegel Online]]'' eingereiht.</ref> Broder schätzt Island ''vor allem'' wegen der faktischen Abwesenheit seiner drei „Problemvölker“: ''keine Juden, keine Araber und nur ganz wenige Deutsche''.<ref name="Seder">''{{Webarchiv | url=http://www.henryk-broder.de/tagebuch/island.html | wayback=20090423130004 | text=Dieses Jahr in Reykjavik! Nächstes Jahr in Jerusalem! Oder umgekehrt}}.'' 2. Mai 2005 ([[Internet Archive]])</ref>
Klingenberg verfügt über eine malerische historische '''Altstadt''' mit zahlreichen Fachwerkgebäuden aus dem 16. Jahrhundert, insbesondere in der Hauptstraße, ''In der Altstadt'', in der Kirchengasse und in der Lindenstraße.


Broder betreibt zusammen mit [[Michael Miersch]] und [[Dirk Maxeiner]] und anderen das nach eigenen Angaben liberale und pro-westliche, aber auch als antiislamisch wahrgenommene<ref>Jörg Lau: ''[http://blog.zeit.de/joerglau/2012/01/24/die-achse-des-guten-gegen-schwule-parasiten_5375 Die “Achse des Guten” gegen schwule Parasiten]''. In: blog.zeit.de vom 24. Januar 2012.</ref> publizistische Netzwerk ''[[Die Achse des Guten]],'' in dessen [[Blog|Weblog]] er das Tagesgeschehen kommentiert.<ref>Sabine Pamperrien: ''[http://www.netzeitung.de/medien/568053.html Blogger-Journalisten (III): Der Gutmenschen-Fighter].'' In: ''[[netzeitung.de]].'' 14. März 2007.</ref>
''Siehe auch:'' [[Liste der Baudenkmäler in Klingenberg am Main]] und [[Route der Industriekultur Rhein-Main Bayerischer Untermain]].


Am 21. Oktober 2009 teilte er seinen Entschluss zur Kandidatur für das Amt des Präsidenten des [[Zentralrat der Juden|Zentralrates der Juden]] mit, dessen Zustand er als „erbärmlich“ bezeichnet. Unter anderem wollte er sich dafür einsetzen, die Strafbarkeit der [[Holocaustleugnung]] abzuschaffen.<ref>Henryk M. Broder: ''[http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/Henryk-M-Broder-Zentralrat-der-Juden;art141,2929249 Meine Kippa liegt im Ring].'' In: ''[[Der Tagesspiegel]].'' 21. Oktober 2009.</ref> Er zog diese Kandidatur jedoch zehn Tage später wieder zurück.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,658477,00.html|titel=Rückzieher: Broder verzichtet auf Kandidatur für Zentralrats-Vorsitz|werk=[[Spiegel Online]]|datum=31. Oktober 2009|zugriff=2010-09-09}}</ref>
* Das wohl schönste Klingenberger Fachwerkhaus, das '''Alte Rathaus''' aus dem Jahre 1561 mit Krüppelwalmdach und Mittelerker, ist seit 2001 nach Restaurierung Touristeninformation. Es hatte einst eine offene Markthalle unter den großen Arkaden im Sockelgeschoss. Als Rathaus genutzt wurde es bis 1885, danach war es Postamt (bis 1934).
* Ebenfalls in der Altstadt liegt das Klingenberger '''Stadtschloss''', ein [[Renaissance]]bau von 1560, der von den Mainzischen Amtmännern der Familie [[Kottwitz von Aulenbach]], ab 1693 der Familie von [[Mairhofen (Adelsgeschlecht)|Mairhofen]] bewohnt wurde (bis 1892). Es erfuhr seither verschiedene Nutzungen und befindet sich heute in Privatbesitz. Zum Schloss gehören der Schlosshof und das Torhaus mit großem Sandsteinportal, ebenfalls aus der Renaissance. Im Schlosshof gab es seit 1741 einen Rosengarten im französischen Stil mit Teehäuschen (1799). Dieser wurde 1981 von der Stadt Klingenberg neu angelegt; hier finden im Sommer Konzerte statt.
* Die Altstadt war früher von einer [[Stadtmauer]] mit drei [[Stadttor]]en umgeben, die jedoch teilweise der Entwicklung der Stadt zur Jahrhundertwende zum Opfer gefallen ist. Heute sind noch die Mauern zwischen Burg und Altstadt und ein Mauerabschnitt am Schlosshof erhalten, ebenfalls unversehrt ist das südliche der drei Stadttore, der '''Brunntorturm''' (Untergeschoss 12. oder 13., Rest 16. Jahrhundert) mit Arrestzellen im Obergeschoss und einem [[Zwiebelturm]], eine Zutat aus dem 18. Jahrhundert.
* Die im Kern [[Gotik|spätgotische]] [[Kirche (Bauwerk)|Kirche]] St. Pankratius wurde 1467 als ''Neue Kapelle'' erbaut; der [[Kirchturm]] stammt von 1617. Der Bau wurde 1892 umgestaltet und erweitert.


Für die fünfteilige TV-Serie ''[[Entweder Broder – Die Deutschland-Safari]]'', die von [[Hessischer Rundfunk|Hessischem Rundfunk]], [[Bayerischer Rundfunk|Bayerischem Rundfunk]] und [[Saarländischer Rundfunk|Saarländischem Rundfunk]] für das Fernsehprogramm ''[[Das Erste]]'' produziert wurde, unternahm Henryk M. Broder im Herbst 2010 mit dem deutsch-ägyptischen Autor und [[Politikwissenschaft]]ler [[Hamed Abdel-Samad]] eine 30.000&nbsp;km lange Autoreise durch Deutschland.
== Ringwall und Aussichtsturm ==
Im Jahr 1903 wurde im Wald auf dem Schlossberg - innerhalb einer [[Kelten|keltischen]] [[Wallburg|Ringwallanlage]] - ein '''[[Aussichtsturm]]''' in [[mittelalter]]lichem Stil errichtet (Aussichtsplattform in 22 m Höhe), der heute von vielen Wanderern und Touristen angelaufen wird. Der Aussichtsturm ''Alte Schanze'' mit Gaststätte ist auf verschiedenen Wanderwegen durch den Wald sowie über den ''Sonnenweg'' - einen Panoramaweg durch die [[Weinberg|Rebhänge]] von der Burg aus - erreichbar.


=== Antisemitismus und Antizionismus ===
Der Turm wurde gegen Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] 1945 durch [[Artillerie]]beschuss schwer beschädigt und musste 1998 wegen Baufälligkeit gesperrt werden. Nach Restaurierung durch einen lokalen Förderverein konnte er 2003 wieder zur Besteigung freigegeben werden.
[[Datei:HMBroder.gif|miniatur|Henryk M. Broder (2007)]]


Broder bezeichnet den [[Antizionismus]] als eine Form des Antisemitismus: „Es gibt keinen Antizionismus, der seinen Ursprung nicht im Antisemitismus hätte.“ „Ein antizionistischer Jude ist tendenziell ein Antisemit. Der Antizionismus ist für Nichtjuden wie für Juden nur eine Ausrede, ihren Antisemitismus sozusagen in einer politisch aseptischen Form präsentieren zu können.“<ref name="Trauma">[http://www.hagalil.com/archiv/2006/07/selbsthass.htm ''„Wir sind alle traumatisiert“''] In: ''[[haGalil]]'' 14. Juli 2006 (Interview aus [[Tachles]]).</ref>
Die Aussicht reicht über den Main nach Röllfeld, Trennfurt, Erlenbach und Wörth am Main.


Bereits Broders 1986 erschienenes Buch ''Der ewige Antisemit''<ref>{{Internetquelle|url=http://www.hagalil.com/buch/hoffmann/|titel=Die Irren von Zion|autor=[[Jürgen Elsässer]]|werk=[[Hagalil]]|zugriff=2010-09-04 | kommentar=(Interview aus [[Tachles]])}}</ref> führte zu einer heftigen Kontroverse. Broder richtete seine Analysen nicht auf den extremistischen Rand der Gesellschaft, sondern auf linke und bürgerliche Positionen. Antisemitismus sei ein [[Amalgam]] verschiedener, sonst entgegengesetzter Positionen, die nicht wie ein Vorurteil auf wahrgenommene oder projizierte Eigenschaften, sondern als [[Ressentiment]] auf die Existenz von Juden und des Staates [[Israel]] zielten. Broder schreibt dazu:
<gallery>
{{Zitat|Text=Linke Antisemiten, die ihren [[Karl Marx|Marx]] gelesen haben, können Juden nicht leiden, weil sie Kapitalisten, Ausbeuter und Unternehmer sind. Rechte Antisemiten, die sich auf [[Eugen Dühring|Dühring]], [[Adolf Stoecker|Stoecker]] oder [[Wilhelm Marr|Marr]] berufen, hassen Juden, weil sie Revolutionäre, Sozialisten und Skeptiker sind, Träger des zersetzenden Geistes, eine Gefahr für das Abendland, die Moral und das freie Unternehmertum. Gläubige Menschen mögen Juden nicht, weil viele Juden [[Ketzer]] und überzeugte [[Atheismus|Atheisten]] sind. Freigeister nehmen es den Juden übel, dass sie immer noch an ihrem alten Glauben festhalten. [[Feministin]]nen, die keine Zeile von [[Thomas von Aquin]] oder [[Franz von Assisi]] gelesen haben, sind über die notorische Frauenfeindlichkeit des Judentums voll im Bilde. Tierschützer und Vegetarier regen sich über das [[Jüdische Speisegesetze|koschere]] [[Schächten]] der Tiere auf. Internationalisten machen Juden den Vorwurf, dass sie einen eigenen Staat gegründet haben, und Nationalisten bemängeln, dass noch nicht alle Juden geschlossen hingezogen sind. So sucht sich ein jeder aus, was ihm gerade passt, um seine Leidenschaft zu befriedigen. Egal worum es geht: Der Jud’ ist schuld!|ref=<ref name="Antisemit60f" />}}
Datei:Klingenberg Schwert.JPG|Altstadt
Datei:Clingenburg 1.JPG|Clingenburg
Datei:Clingenburg 2.JPG|Clingenburg
Datei:Klingenberg Stadtschloss.JPG|Stadtschloss
Datei:Klingenberg Kirche.JPG|Pfarrkirche Klingenberg
Datei:Klingenberg Brunntorturm Hauptstraße.JPG|Brunntorturm
Datei:Röllfeld Kirche.JPG|Pfarrkirche Röllfeld
Datei:Trennfurt (im Winter).JPG|Trennfurt
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Seine Unterscheidung zwischen Vorurteil und Ressentiments trug Broder auch bei einer öffentlichen Anhörung des [[Innenausschuss des Deutschen Bundestages|Innenausschusses des Deutschen Bundestages]] zum Thema ''Kampf gegen Antisemitismus'' am 15. Juni 2008 vor. Der Antisemitismus habe sich verändert, anstatt sich mit verbreiteten Vorurteilen oder mit Außenseiterpositionen etwa eines [[Horst Mahler]]s zu beschäftigen, sollten moderne, auch im Mainstream praktizierte antisemitische und antizionistische Ressentiments thematisiert und näher betrachtet werden.<ref>Henryk M. Broder: ''[http://www.welt.de/politik/article2123933/Der-Antisemitismus-in-seinem-neuen-Gewand.html Der Antisemitismus in seinem neuen Gewand].'' In: ''[[Die Welt]].'' 19. Juni 2008.</ref>
== Esskastanien-Lehrpfad ==
Im Sommer 2011 wurde ein von der Clingenburg ausgehender, 2,6 km langer Rundwanderweg über die Steige und die ''Alte Schanze'' als „[[Edelkastanie|Esskastanien]]-Lehrpfad“ mit 13 Stationen (Erklärungstafeln) eröffnet. Denn zwischen 1892 und 1902 waren oberhalb der Rebhänge des Schlossberges auf ca. 10 ha Fläche versuchsweise Kastaniensamen ausgesät worden. Klingenberg hat deshalb heute mit noch ca. 8,5 ha Bestand die größten zusammenhängenden Esskastanienwälder des [[Spessart]]s. Die Symbiose von Rebkulturen und Kastanienhainen war im Prinzip bereits bei den Römern bekannt und ist insbesondere in südlichen Weinanbaugebieten üblich. Früher war vor allem das besonders widerstandsfähige Kastanienholz begehrt für Rebpfähle und Weinfässer. Heute dient der Kastaniengürtel oberhalb der Klingenberger Rebhänge als Biotop, als Klimaschutz gegen kalte Nordwinde und als landschaftlich attraktives Wandergebiet. Allerdings tragen nicht alle Bäume Frucht, was aber - gemäß Erklärungstafel - für den in wärmeren Klimazonen beheimateten Baum auch nicht anders zu erwarten wäre.


Ein Gerichtsprozess wegen Antisemitismusvorwürfen gegen [[Evelyn Hecht-Galinski]] führte zu einem starken Presseecho und zu einer Antisemitismus/Israelkritik-Grundsatzdebatte in deutsch- und englischsprachigen Medien.<ref>John Rosenthal: ''[http://www.worldpoliticsreview.com/article.aspx?id=2601 What is a Jew in Germany Permitted to Say Against a Jew in Germany?]'' In: ''World Politics Review.'' 28. August 2008.</ref><ref>{{Der Spiegel|ID=59890033|Titel=Macht der Selbstkritik|Autor=[[Tom Segev]]|Jahr=2008|Nr=37|Seiten=164–165|Datum=2008-09-08}}</ref><ref>[[Jens Jessen]]: ''[http://www.zeit.de/2008/37/Spitze Israelkritik: Zum Streit zwischen Henryk Broder und Eva Hecht-Galinski].'' In: ''[[Die Zeit]].'' Nr. 37, 4. September 2008.</ref><ref>[[Patrick Bahners]]: ''[http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/rechtsstreit-was-darf-eine-juedin-in-deutschland-gegen-israel-sagen-1681936.html Rechtsstreit. Was darf eine Jüdin in Deutschland gegen Israel sagen?]'' In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]].'' 21. August 2008.</ref><ref>Y. Michal Bodemann: ''[http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=me&dig=2008%2F09%2F02%2Fa0118&cHash=284ba049f5 Rufmord und rassistische Hetze].'' In: ''[[Die tageszeitung]].'' 2. September 2008.</ref><ref>Joachim Güntner: ''[http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/polemiken_bitte_begruenden_1.826297.html Polemiken bitte begründen: Ein Antisemitismusvorwurf vor Gericht].'' In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]]''. 8. September 2008.</ref><ref>''[http://www.jta.org/news/article/2009/01/07/1002068/court-journalist-can-call-statements-anti-semitic Court: Journalist can call statements anti-Semitic].'' In: ''Jewish Telegraph Agency.'' 1. Januar 2009.</ref><ref>[[Alexander Gauland]]: ''[http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/mein-blick-wer-oder-was-antisemitisch-ist/1330506.html Mein Blick: Wer oder was antisemitisch ist].'' In: ''[[Der Tagesspiegel]].'' 22. September 2008.</ref><ref>[[Pascal Beucker]]: ''[http://www.taz.de/!28315/ Sieg für Broder im Antisemitismusstreit.]'' In: ''[[die tageszeitung]].'' 7. Januar 2009.</ref>
== Religion ==
Die Stadt Klingenberg am Main ist mehrheitlich [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholisch]], die drei Pfarrgemeinden St. Pankratius in Klingenberg, Mariä Himmelfahrt in Röllfeld und St. Maria Magdalena in Trennfurt gehören zum Dekanat Obernburg innerhalb des [[Bistum Würzburg|Bistums Würzburg]].


==== Der Bruch mit der Linken ====
Die älteste der drei Kirchen ist die Kirche St. Pankratius im Stadtteil Klingenberg, die markant oberhalb der Altstadt steht. Der gotische [[Chor (Architektur)|Chorraum]] und die [[Sakristei]] stammen aus dem 15. Jahrhundert, der [[Kirchturm]] und das [[Kirchenschiff|Langschiff]] wurden 1617 mit Geld aus dem Vermögen der Mutterkirche [[St. Michaelis (Grubingen)|St. Michaelis]] in [[Grubingen]] errichtet.<ref>[http://www.klingenberg-main.de/geschichte/pdf/grubingen.pdf Würzburger Diözesan Geschichtsblätter, Band 55, 1993, S. 64 als [[Portable Document Format|PDF]]]</ref> Ihren heutigen Grundriss und die spätgotische Ausstattung erhielt die Kirche Ende des 19. Jahrhunderts. Die beiden Kirchen in Röllfeld und Trennfurt stammen aus der [[Barock]]zeit (17. beziehungsweise 18. Jahrhundert), wobei die Trennfurter Kirche nach einem [[Brand]] 1975 infolge eines Blitzschlages teilweise neu gestaltet wurde.
Nach der Entführung eines Passagierflugzeugs der [[Air France]] durch deutsche und arabische Terroristen und der israelischen Befreiungsaktion, der [[Operation Entebbe]], im Jahr 1976 sprach Broder offen von linkem Antisemitismus. Die Selektion jüdischer Passagiere durch deutsche Terroristen der [[Revolutionäre Zellen (Deutschland)|Revolutionären Zellen]] habe ihn dabei weniger aufgeregt, weil man diese „auf das Konto einiger Verrückter und Polit-Gangster“ habe schieben können, mit denen er nichts zu tun gehabt habe. „Entsetzt“ hätten ihn allerdings Reaktionen von Personen aus seinem politischen Umfeld, mit denen er zuvor gegen den [[Vietnamkrieg]] demonstriert habe. Broder zitiert dazu Presseberichte und Titelschlagzeilen, so etwa vom ''Spiegel,'' in denen die Befreiungsaktion im Jargon von [[Wehrmachtbericht]]en als „Israels Blitzkrieg“ und „Wüstenfuchs-Aktion“ bezeichnet worden sei.


Broder warf Vertretern der Linken vor, sie hätten Israel als Aggressor verurteilt und eine „flagrante Verletzung der Souveränität eines Mitgliedstaates der Vereinten Nationen“ beanstandet, was angesichts der Situation in Entebbe unverhältnismäßig gewesen sei. Er beschuldigte darüber einen erheblichen Teil der westdeutschen Linken, Solidaritätserklärungen zugunsten [[Idi Amin]]s abgegeben zu haben.<ref name="Antisemit90ff" /> Noch im Jahr 1998 hob Broder die Reaktion auf die Operation Entebbe als Zeitpunkt seines endgültigen Bruchs mit diesem Teil der Linken hervor.<ref>''Henryk M. Broder. Autor und Publizist im Gespräch mit [[Andreas Bönte]].'' In: ''[[Bayerischer Rundfunk]].'' 17. Juli 1998 ([http://www.br-online.de/download/pdf/alpha/b/broder.pdf PDF; 55 KB])</ref>
1976 erregte Klingenberg weltweite Aufmerksamkeit durch den Fall der jungen Frau [[Anneliese Michel]], die nach Überzeugung von Vertretern der römisch-katholischen Kirche von Dämonen besessen war und schließlich nach einem mehrmonatigen [[Exorzismus]] starb.


Gegenüber Kritikern der USA und Israels, insbesondere auch aus der traditionellen [[Friedensbewegung]], scheut Broder auch vor heftigen Schmähungen nicht zurück. So bezeichnete er [[Noam Chomsky]] als „absoluten Psycho“,<ref name="Trauma" /> [[Alfred Grosser]] als „Ekel Alfred“ und „postsenile Plaudertasche“<ref>Henryk M. Broder: ''[http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/ekel_alfred Ekel Alfred].'' In: ''Die Achse des Guten.'' 13. Oktober 2007.</ref> und unterstellte [[Horst-Eberhard Richter]] eine „Psychoanalyse auf Al-Kaida-Niveau“.<ref>Henryk M. Broder: ''[http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/horst_eberhard/ Horst-Eberhard, die Friedfertigen, die Friedlosen und ich].'' In: ''Die Achse des Guten.'' 3. Juli 2007.</ref> [[Jörg Zink]] bezeichnete er unter anderem als „alten Nazi im Theologen-Kostüm“.<ref>Henryk M. Broder: ''[http://www.henryk-broder.de/html/tb_fliege.html Das Letzte: Ich bin Jürgen Fliege und es ist Krieg].'' 18. Mai 2003.</ref>
Klingenberg am Main kann auch eine über 600 jährige jüdische Geschichte und Tradition vorweisen. In Klingenberg am Main lebten [[Juden]] nachweislich bereits im [[Mittelalter]]. Die Stadt wird 1298 in einer Liste der Orte aufgeführt, in denen bei der sogenannten „[[Rintfleisch-Pogrom|Rindfleisch-Verfolgung]]“ Juden verfolgt wurden. Auch im 15. Jahrhundert werden Juden genannt, 1429 im Zusammenhang mit der Eintreibung der königlichen Judensteuer. 1461 war ein Jude aus Klingenberg eines Mordes beschuldigt worden. 1671 und 1700 wurden in Klingenberg sogenannte Judenlandtage abgehalten. Im Jahr 1900 zählte die jüdische Gemeinde 26 Personen was ca. 2,0 % der Gesamteinwohnerzahl entsprach. Die jüdische Gemeinde verfügte über eine [[Synagoge]] in Form eines kleinen [[Andachtsraum|Betsaals]], und über eine [[Cheder|Religionsschule]]. Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] fiel aus der jüdischen Gemeinde Gefreiter Berthold Fried (* 18. Oktober 1890 in Klingenberg, gef. 11. August 1914). Sein Name steht auf dem Kriegerdenkmal für die Gefallenen beider Weltkriege auf dem Friedhof der Stadt in der Wilhelmstraße. <ref>Walter Hermann: Juden in Klingenberg. In: 700 Jahre Stadt Klingenberg. Klingenberg 1976. S. 177-179.</ref><ref>http://www.alemannia-judaica.de/klingenberg_synagoge.htm</ref>


==== Nahostkonflikt ====
Auf Grund der Folgen der wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien jüdischer Mitbürger durch die [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] sind zwischen 1933 und 1939 bis auf drei Familien alle Juden aus Klingenberg emigriert. Beim [[Novemberpogrome 1938|Novemberpogrom 1938]] wurde der Betsaal und die Wohnungen der verbliebenen jüdischen Familien verwüstet, die Bewohner deportiert.<ref>http://www.gruene-miltenberg.de/startseite/pressebericht/article/gedenktafel-fehlt-noch.html</ref> Laut dem [[Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945|Gedenkbuch „Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland“ des Bundesarchivs]] wurden zwischen 1939 und 1942 insgesamt zehn in Klingenberg geborene Menschen, jüdischen Glaubens, in [[Konzentrationslager]] [[Deportation von Juden aus Deutschland|deportiert]] und ermordet. <ref>http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html Das Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933-1945)</ref> Die jüdische Gemeinde Klingenberg hatte sich somit im Laufe des Jahres 1939 vollständig aufgelöst.<ref>http://www.yadvashem.org/ Website der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem</ref> Seit dem 9. November 2008 erinnert eine Gedenktafel an den heute nicht mehr vorhandenen Betsaal.
Broder sieht die Aufmerksamkeit für den [[Nahostkonflikt]] gegenüber anderen Konflikten mit höheren Opferzahlen, längerer Konfliktdauer und dennoch deutlich geringerer Resonanz (etwa [[Tibet]] und [[Darfur-Konflikt|Darfur]]) als Indiz für antisemitische Tendenzen in der deutschen Öffentlichkeit. Er kritisiert zudem das Niveau vieler Äußerungen zu diesem Konflikt und bezweifelt die Kompetenz und Neutralität der in den Medien präsenten Akteure.<ref>„Es gehört nicht viel dazu, um ein Nahostexperte zu werden. Es ist ein ungeschützter Beruf, der jedem Bruchpiloten offen steht. Wer es bei DSDS nicht mal ins Sechzehntelfinale schaffen würde, wer als Künstler oder Schriftsteller nicht weit gekommen ist und am liebsten Offene Briefe schreibt, wer den Dativ nicht vom Genitiv und einen Statisten nicht von einem Statiker unterscheiden kann, wer als Eventmanager beim Ballermann versagt hat, der wird Nahostexperte.“ (''[http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/der_nahe/ Der Nahe Osten ist für alle da!]'' In: ''Die Achse des Guten.'' 23. Juli 2007.</ref>


Die Auszeichnung der deutsch-israelischen Publizistin [[Felicia Langer]] mit dem [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Bundesverdienstkreuz]] erster Klasse am 16. Juli 2009 kritisierte Broder wegen Langers Position zu Israel scharf. Sein E-Mail-Wechsel mit Tübingens Oberbürgermeister [[Boris Palmer]] wurde später von der Presse veröffentlicht.<ref>''[http://www.stuttgarter-nachrichten.de/stn/page/2144747_0_9223_-dokumentiert-broder-an-palmer-an-broder.html Dokumentiert: Broder an Palmer an Broder].'' In: ''[[Stuttgarter Nachrichten]].'' 30. Juli 2009.</ref>
== Politik ==
{{Wahldiagramm
|LAND = DE
|TITEL = Kommunalwahl 2008<ref>http://www.klingenberg-main.de/kowa2008/sr/index.html</ref>
|TITEL2 = Wahlbeteiligung: 65,1 %
|JAHRALT = 2002
|JAHRNEU = 2008
|GUV = ja
|PARTEI1 = CSU
|ERGEBNIS1 = 36.76
|PARTEI2 = FWKR
|ERGEBNIS2 = 19.30
|FARBE2 = 45AEFF
|PARTEI3 = SPD
|ERGEBNIS3 = 15.67
|PARTEI4 = FWT
|ERGEBNIS4 = 15.39
|FARBE4 = 9EC5FF
|PARTEI5 = GRÜNE
|ERGEBNIS5 = 12.89
}}


=== Stadtrat und Bürgermeister ===
=== Islam ===
Broder hat in den letzten Jahren zahlreiche Beiträge zu Islamismus und islamistischem Terrorismus veröffentlicht. Er kritisiert die seiner Ansicht nach unzureichende Auseinandersetzung mit diesen Phänomenen in Teilen der europäischen Gesellschaft und Medien, sowie generell eine Haltung von „1,5&nbsp;Milliarden Moslems in aller Welt, die chronisch zum Beleidigtsein und unvorhersehbaren Reaktionen neigen.“<ref>''Hurra, wir kapitulieren!'' S. 13.</ref>
Der Stadtrat hat (ohne Bürgermeister) 20 Mitglieder:
* [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]] 7 Sitze
* [[Freie Wähler Bayern|Freie Wähler Klingenberg-Röllfeld]] 4 Sitze
* [[SPD Bayern|SPD]] 3 Sitze
* [[Freie Wähler Bayern|Freie Wähler Trennfurt]] 3 Sitze
* [[Bündnis 90/Die Grünen Bayern|GRÜNE]] 3 Sitze
(Stand: [[Kommunalwahlen in Bayern 2008|Kommunalwahl am 2. März 2008]])


In seinem 2006 erschienenen Buch ''[[Hurra, wir kapitulieren!|Hurra, wir kapitulieren! Von der Lust am Einknicken]].'' plädiert Broder für eine nachdrückliche Verteidigung der Meinungsfreiheit und die einschränkungslose Verurteilung von terroristischen Anschlägen und wendet sich gegen das in seinen Augen falsche öffentliche Bild der Terroristen. Er schildert darin seinen Neid ''auf die Terroristen. Nicht nur wegen der Aufmerksamkeit, die sie erfahren, sondern wegen der idealistischen Motive, die ihnen unterstellt beziehungsweise zugesprochen werden.''<ref name="kapitulieren" />
Am 30. September 2012 wurde Ralf Reichwein (CSU) zum ersten Bürgermeister gewählt.


Ein Aufruf Broders anlässlich des [[Zweiter Golfkrieg|Überfalls irakischer Truppen auf Kuwait]] 1990, Drohungen und Raketenangriffen [[Saddam Hussein]]s gegen Israel, „an all jene [[Gutmensch]]en, die ihren [[Philosemitismus]] vor sich hergetragen hatten wie eine Monstranz, sie sollten jetzt tatkräftig ihre Solidarität beweisen und in das bedrohte Israel reisen“, wurde unter anderen von seinem früheren Hamburger Kollegen [[Günter Wallraff]] ernstgenommen, der sich mit den bedrohten Israelis solidarisierte und seine Eindrücke von Luftalarmen und Raketeneinschlägen vor Ort beschrieb.<ref>[[Hannes Stein]]: ''[http://www.welt.de/welt_print/article1019950/Satanischer_Wallraff.html Satanischer Wallraff].'' In: ''[[Die Welt]].'' 12. Juli 2007.</ref>
=== Städtepartnerschaft ===
Klingenberg verfügt seit 1980 über eine Partnerschaft mit der französischen Weinbaugemeinde [[Saint-Laurent-d'Arce]] bei Bordeaux.


Broder bezeichnet den Umgang mit islamischen Immigranten in Deutschland als zu nachsichtig und spricht in diesem Zusammenhang von „Inländerfeindlichkeit“: Ein neues Phänomen sei, „dass ein Teil der Migranten die Gesellschaft verachtet, in die er gekommen ist.“<ref>''[http://www.welt.de/fernsehen/article1658172/Anne_Will_und_die_deutsche_Inlaenderfeindlichkeit_.html Anne Will und die deutsche Inländerfeindlichkeit].'' In: ''[[Die Welt]].'' 11. Februar 2007.</ref>
=== Wappen ===
Das Klingenberger [[Wappen]] stammt aus dem 16. Jahrhundert und beinhaltet das [[Mainzer Rad]]. Die drei grünen Berge stehen für Schloss- und Hohberg.


Broder kritisierte insbesondere die Verhandlungsbereitschaft deutscher Außenpolitiker gegenüber den afghanischen [[Taliban]] und der iranischen Regierung. So merkte er an, dass die Parteivorsitzende der Grünen, [[Claudia Roth]], sich während eines Besuches im [[Iran]] den Kopf verschleiert und danach für einen kulturellen Austausch eingesetzt hatte, und unterstellte ihr in einer Polemik, sich bei entsprechender Gelegenheit auch für das Lagertheater des [[KZ Theresienstadt]] begeistert haben zu können.<ref>''[http://www.welt.de/print/die_welt/vermischtes/article12290309/Wenn-der-Wahnsinn-epidemisch-wird-heisst-er-Vernunft.html Wenn der Wahnsinn epidemisch wird, heißt er Vernunft].'' In: ''[[Die Welt]].'' 22. Januar 2011.</ref>
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
=== Unternehmen ===
Große Firmen in Klingenberg sind [[WIKA]], ein Hersteller für Druck- und Temperaturmesstechnik, der Keramikhersteller Klingenberg Dekoramik in Trennfurt sowie der Lackhersteller Hemmelrath in Röllfeld. Neben der Industrie ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftszweig. Die Stadt liegt an der [[Route der Industriekultur Rhein-Main]].


=== Weinbau ===
== Kontroversen ==
Medienwissenschaftler wie [[Stephan Weichert]] und [[Lutz Hachmeister]] zählen Broder zu den führenden deutschen Journalisten<ref name="alpha" /> und Meinungsmachern.<ref>[http://www.berlinerliteraturkritik.de/detailseite/artikel/meinungsfreude-pur.html Holger Böthling: ''Meinungsfreude pur Lutz Hachmeisters „Nervöse Zone“ und „Die Alpha-Journalisten“''], Die Berliner Literaturkritik, 6. August 2007.</ref> Gleichzeitig musste er sich mehrfach wegen persönlicher Angriffe und umstrittener Zitate vor Gericht verantworten.<ref>[http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/ihm_schmockts_nicht ''Ihm schmockt’s nicht.''] auf: ''Achgut.com'', 12. Februar 2007.</ref><ref>[http://www.sueddeutsche.de/kultur/die-sache-broder-gegen-melzer-zionistischer-antizionismus-1.431719 ''Die Sache: Broder gegen Melzer – Zionistischer Antizionismus?''], In: ''[[Süddeutsche Zeitung]].'' 26. Januar 2006.</ref><ref>2008 wurde Broder vom Landgericht Dortmund unter Androhung eines Ordnungsgeldes von 250.000 Euro untersagt, die transsexuelle Bloggerin Tanja Krienen weiterhin in männlicher Form beleidigend zu titulieren. (''Süddeutsche Zeitung.'' 29. Mai 2008)</ref>
[[Datei:Klingenberg Brunntorturm Heimatmuseum.JPG|miniatur|Weinbau- und Heimatmuseum und Brunntorturm]]
Klingenberg verfügt über circa 30&nbsp;ha bewirtschaftete Weinanbaugebiete, deren teils uralte Terrassen das Erscheinungsbild der Stadt prägen. Insgesamt bestehen drei Weinlagen, der „Schlossberg“ (25&nbsp;ha) und der „Erlenbacher Hohberg“ (2&nbsp;ha) auf der Klingenberger Seite sowie die Lage „Einsiedel“ (2&nbsp;ha) im Stadtteil Trennfurt.
In den drei Stadtteilen gibt es rund 10 [[Winzer]], darunter das „Weingut Stadt Klingenberg - Benedikt Baltes“. Fast durchgehend finden die in Klingenberg traditionellen Häckerwirtschaften statt, wobei sich mehrere Winzer in regelmäßigen Abständen abwechseln. In Klingenberger Lagen wird vorwiegend (auf ca. 23 ha) [[Rotwein]] angebaut, wobei [[Spätburgunder]] und [[Blauer Portugieser]] dominieren. Bei den Weißweinen überwiegt [[Müller-Thurgau]].


Der Islamwissenschaftler [[Thorsten Gerald Schneiders]] von der Universität Münster wirft Broder in einer philologischen Studie über Argumentationstechniken deutscher [[Islamkritik]]er Islamfeindlichkeit vor. Demnach arbeite Broder etwa in ''Hurra, wir kapitulieren!'' unter anderem mit einer Aneinanderreihung von Negativbeispielen, schüre Vorurteile, betreibe [[Alarmismus]] und übe Schmähkritik.<ref>Thorsten Gerald Schneiders: ''Die dunkle Seite der Islamkritik. Darstellung und Analyse der Argumentationsstrategien von Henryk M. Broder, Ralph Giordano, Neçla Kelek, Alice Schwarzer und anderen.'' In: ders. (Hrsg.): ''Islamfeindlichkeit, wenn die Grenzen der Kritik verschwimmen.'' VS Verlag, Wiesbaden 2009.</ref>
Die auf das Mittelalter zurückgehende Terrassierung mit Trockenmauern aus [[Buntsandstein]] wurde 1986 unter Denkmalschutz gestellt. Solche schmalen Mauer-Querterrassen mit Hangneigung von durchschnittlich 60 % und Zugängen über bis zu 250 Stufen gehen ausschließlich in Handarbeit (mit bis zu 2000 Arbeitsstunden pro Hektar und Jahr) zu bewirtschaften. 10 % (3 ha) sind Ökowein-Anbaufläche. Auf einem gesonderten „Museumsweinberg“ werden seltene Rebsorten präsentiert.


Die etwa am Beispiel von [[Michael Wolffsohn]], [[Rafael Seligmann]] und Henryk M. Broder angeführte These von der Wiederherstellung der einstigen deutsch-jüdischen Symbiose im Medienbereich wurde von [[Katharina Ochse]] zurückgewiesen.<ref name="Ochse" /><ref>Katharina Ochse zufolge würde, wer die These den drei Genannten vortrage, ''Wolfssohn schmeicheln, auf höfliche Zurückweisung Seligmanns treffen und von Broder derart durch die Mangel gedreht werden, dass er es sein Leben lang bereute, jemals ein jüdisches Thema angefasst zu haben''.</ref>
Im Klingenberger Weinbau- und Heimatmuseum ist der komplette Weg der Weinproduktion dokumentiert. Zu sehen sind alle Gerätschaften der Weinherstellung, ein rekonstruierter Rebhang, eine Weinpresse von 1806, Küferei und Weinkeller, Fässer, Abfüllanlage, Gläser und Flaschen sowie eine rekonstruierte Häckerwirtschaft.


Am Beispiel Broders wurde in einer Dissertation auch festgehalten, dass der Diskurs über [[Juden in Deutschland]] zumeist deutschen wie nichtdeutschen Juden selbst überlassen sei und werde. Umgekehrt sei das Interesse an jüdischer Kultur und deren Wiederaufnahme in Deutschland, welches Broder vielfältig bediene und karikiere, viel bedeutender als bei anderen Minderheiten.<ref>Inga-Marie Kühl: ''[http://d-nb.info/968770134 Zwischen Trauma, Traum und Tradition: Identitätskonstruktionen in der jungen jüdischen Gegenwartsliteratur]'', Diss.-Arb., Humboldt-Univ., Berlin 2001.</ref>
Seit 1950 findet einmal jährlich im August das Klingenberger Winzerfest statt, eines der größten Weinfeste der Region. Klingenberg liegt am [[Fränkischer Rotwein Wanderweg|Fränkischen Rotwein Wanderweg]].


Die [[Kontroverse um die globale Erwärmung]] hielt Broder im Jahr 2007 für „eine Art Feldgottesdienst der Ungläubigen, die sich im Glauben an das Ende der Welt zusammengefunden haben“.<ref>[http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2007-11/artikel-2007-11-erdbeere-des-unh.html Henryk M. Broder: ''Erdbeere des Unheils.''] In: ''[[Die Weltwoche]].'' Ausgabe 11/07.</ref>
=== Klingenberger Ton ===
Der Klingenberger [[Tonminerale|Ton]] entstand im [[Pliozän]] vor ca. 5 Millionen Jahren durch in den Buntsandstein versenkte [[Bodenlösung]]en. U.a. wurde er in der Bleistiftindustrie als Beimischung zu Graphit benötigt. Seit Anfang des 18. Jahrhunderts bis zur Schließung des [[Bergwerk]]es am 16. Dezember 2011 wurde er untertage abgebaut. Bis zum Ersten Weltkrieg war die Rendite so hoch, dass die Stadt den Bürgern Steuerfreiheit und ein zusätzliches „Bürgergeld“ zwischen 200 und 400 Reichsmark gewähren konnte. Der hochwertige Klingenberger Ton wurde bis in die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] und nach [[Indien]] exportiert.


Bei der Verleihung des Ehrenpreises der [[Deutsch-Israelische Gesellschaft|Deutsch-Israelischen Gesellschaft]] (DIG) in Aachen 2011 polemisierte Broder gegen das seiner Meinung nach „alternative friedensbewegte rote Pack“ und bezeichnete u.a. den israelischen Friedensaktivisten [[Reuven Moskovitz]] als „nützlichen Idioten der Linken“.<ref name="aachen_rede">[http://www.dig-aachen.de/dig-aachen-new/Erwiderung%20%20Henryk%20M%20Broder.htm Erwiderung Henryk M. Broder], abgerufen am 31. Dezember 2011.</ref> Die Rede wurde von den ''[[Aachener Nachrichten]]'' als „undifferenzierte Brachialkritik“ bezeichnet.<ref name="digaachen" /> Die grüne Bürgermeisterin [[Hilde Scheidt]] kritisierte eine Nähe Broders zum Blog ''[[Politically Incorrect]]'', „in dem sich Islamfeinde und Volksverhetzer aller Art auslassen können“. In direkter Folge trat sie aus der DIG aus.<ref name="an2">[http://www.aachener-nachrichten.de/artikel/1949946 ''Bürgermeisterin Scheidt verlässt die Deutsch-Israelische Gesellschaft.''] ''Aachener Nachrichten'', abgerufen am 31. Dezember 2011.</ref><ref name="aixpax">[http://www.aixpaix.de/aachen/broder2.html ''Aachener Bürgermeisterin tritt nach Broder-Ausfällen aus der Deutsch-Israelischen Gesellschaft aus.''] Abgerufen am 20. Dezember 2011.</ref>
Das Tonbergwerk musste schließen, da es technisch auf dem Stand der 50er Jahre zurückgeblieben und unrentabel geworden war. Es fand keinen Investor, und eine Modernisierung hätte Millionen Euro gekostet. Zuletzt arbeitete das Werk, das in seiner Blütezeit rd. 80 Bergleute beschäftigte, mit nur noch 9 [[Bergmann|Kumpeln]], die am 16. Dezember 2011 den letzten vollen [[Hunt]] - eine vorweihnachtlich geschmückte Grubenlore - herausfuhren.


Broder gab 2007 dem Jugendmagazin ''[[Blaue Narzisse]]'' ein Interview, für das er Kritik von der Dienstleistungsgewerkschaft [[Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft|Verdi]] erfuhr.<ref>[http://www.blauenarzisse.de/index.php/aktuelles/item/244 ''Im Gespräch: Henryk M. Broder'']. In: ''[[Blaue Narzisse]]'', 10. Oktober 2007.</ref><ref>Wulf Beleites: [http://mmm.verdi.de/archiv/2008/04/journalismus/4_4_millionen_rechts_rum ''4,4 Millionen: Rechts rum!''] [[Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft|ver.di]], 2008.</ref> 2008 verfasste er einen europakritischen Beitrag für die nationalkonservative Zeitung ''[[Schweizerzeit]]''.<ref>Henryk M. Broder: ''Die letzten Tage Europas. Eurabia oder Eurasia?'' ''Schweizerzeit-Schriftenreihe'', Nr. 51, 14. Mai 2008.</ref> und hielt einen Vortrag, der vom Blogger [[Arne Hoffmann]] in der Onlinezeitschrift ''[[Ossietzky (Zeitschrift)|Ossietzky]]'' aufgrund der Verbindung des Blattes zur rechtskonservativen [[Schweizerische Volkspartei|Schweizerischen Volkspartei]] kritisiert wurde.<ref>[[Arne Hoffmann]]: [http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=14207 Aust, ''Broder, Schwarzer und Konsorten'']. In: ''[[Ossietzky (Zeitschrift)|Ossietzky]]'', 9. September 2009</ref>
Im Weinbau- und Heimatmuseum sind in zwei Schaustollen die historischen und zeitgenössischen Abbaumethoden dokumentiert. Unterstützt wird die Schau durch Exponate wie Grubenlampen, Keramik, Uniformen, Schriftstücke und eine Bleistiftsammlung.


Verschiedene Beobachter wie der Publizist [[Dieter Bartetzko]] (FAZ) und der Vizepräsident des Europäischen Parlaments [[Rainer Wieland]] (CDU) halten ihm [[Populismus]] vor.<ref>Dieter Bartetzko: [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/henryk-m-broder-bei-plasberg-in-was-fuer-einer-zeit-leben-wir-denn-1541083.html ''In was für einer Zeit leben wir denn?''] In: ''FAZ'', 10. Mai 2008.</ref><ref>[http://www.euractiv.de/europa-2020-und-reformen/artikel/kritik-an-henryk-broders-die-letzten-tage-europas-007942 ''Kritik an Henryk Broders „Die letzten Tage Europas“'']. [[EurActiv]], 28. August 2013.</ref>
Das stillgelegte Tonbergwerk befand sich am Ende der Seltenbachschlucht. Dort sind die aufgegebenen Anlagen ([[Mundloch]], [[Förderturm]], Fabrikgebäude) noch vorhanden, derzeit aber weder erklärt noch zu besichtigen (Stand September 2012).


== Auseinandersetzung mit Jakob Augstein ==
=== Verkehr ===
Broder bezeichnete im September 2012 [[Jakob Augstein]] wegen dessen Äußerungen über die Politik der Regierung [[Israel]]s in verschiedenen Kolumnen auf ''Spiegel Online'' u.a. als „lupenreinen Antisemiten“, da er judenfeindliche Ressentiments auf Israel projiziere.<ref>Henryk M. Broder: [http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/ein_lupenreiner_antisemit_eine_antisemitische_dreckschleuder/ ''Ein lupenreiner Antisemit, eine antisemitische Dreckschleuder.''] In: ''[[Die Achse des Guten]]'', 17. September 2012.</ref> Augstein kommentierte diesen Antisemitismus-Vorwurf in einer ''Spiegel-Online''-Kolumne im November 2012 als „inflationären Gebrauch“ und einen der Sache schadenden Missbrauch.<ref>Jakob Augstein: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/kritik-an-israel-inflationaerer-gebrauch-des-antisemitismus-vorwurfs-a-869280.html ''Überall Antisemiten.''] In: ''[[Spiegel Online]]'', 26. November 2012, abgerufen am 31. Dezember 2012.</ref> Im weiteren Verlauf der Debatte entschuldigte sich Broder für seine „Dramatisierungen“, hielt aber davon abgesehen seine Kritik an Augstein aufrecht.<ref>Henryk M. Broder: [http://www.welt.de/kultur/article112708625/Das-war-nicht-hilfreich-Ich-entschuldige-mich.html ''Das war nicht hilfreich. Ich entschuldige mich.''] In: ''[[Die Welt]]'', 11. Januar 2013.</ref>
Durch die von Klingenberg aus durchgehend vierspurige Bundesstraße [[B469]] ist die Stadt an Aschaffenburg und an die Autobahnen [[Bundesautobahn 3|A3]] [[Frankfurt am Main]]-[[Würzburg]], die [[Bundesautobahn 45|A45]] [[Dortmund]]-[[Aschaffenburg]] und die [[Bundesautobahn 66|A66]] [[Hanau]]-[[Fulda]] angebunden. Der Abschnitt in die Gegenrichtung nach [[Miltenberg]] ist zwar nur zweispurig (2008), ein dreispuriger Ausbau der dicht befahrenen Straße wird jedoch geprüft.
Das [[Simon Wiesenthal Center]] (SWC) setzte Augstein 2012 auf Platz&nbsp;9 seiner ''[[Top Ten Anti-Semitic/Anti-Israel Slurs]]'' und zitierte dabei Broders Einschätzungen zu Augstein.<ref>Simon Wiesenthal Center: ''[http://www.wiesenthal.com/atf/cf/%7B54d385e6-f1b9-4e9f-8e94-890c3e6dd277%7D/TT_2012.PDF ''2012 Top Ten Anti-Semitic/Anti-Israel Slurs.''] In: ''[[Simon Wiesenthal Center]]'', abgerufen am 27. Dezember 2012, ([[Portable Document Format|PDF]]; 904&nbsp;kB).</ref> In den deutschen Medien wurde Augstein durch die ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'' gegen den Vorwurf des Antisemitismus in Schutz genommen. <ref>[[Nils Minkmar]]: [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/antisemitismus-vorwurf-eine-offene-gesellschaft-12011369.html ''Eine offene Gesellschaft.''] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'', 1. Januar 2013.</ref>
Die vom Simon Wiesenthal Center kritisierten Textpassagen Augsteins wurden kontrovers diskutiert. <ref>[[Matthias Küntzel]]: [http://www.welt.de/kultur/article112761041/Jakob-Augstein-und-der-Israelkomplex.html ''Jakob Augstein und der Israelkomplex.''] In: ''[[Die Welt]]'', 14. Januar 2013.</ref><ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/graumann-augstein-streitgespraech-wann-beginnt-antisemitismus-a-877203.html ''Graumann und Augstein streiten über Israel-Kritik.''] In: ''[[Spiegel Online]]'', 12. Januar 2013.</ref><ref>Timo Stein: [http://www.cicero.de/berliner-republik/jakob-augstein-israel-antisemitismus-beginnt-nicht-mit-dem-holocaust/53160 ''Antisemitismus beginnt nicht mit dem Holocaust.''] In: ''[[Cicero (Zeitschrift)|Cicero]]'', 16. Januar 2013.</ref>


== Ehrungen und Auszeichnungen ==
Klingenberg verfügt über einen [[Bahnhof]] im Stadtteil Trennfurt, der von der [[Maintalbahn]] Aschaffenburg-Miltenberg-Wertheim angefahren wird.
1986 erhielt Broder den Hauptpreis des 5.&nbsp;Internationalen Publizistikwettbewerbs in Klagenfurt für die politische Satire ''Das 12.&nbsp;Bundesland''. 2005 folgte der [[Schubart-Literaturpreis|Schubart-Literaturpreis der Stadt Aalen]].<ref name="aalen">[http://www.aalen.de/sixcms/detail.php?id=10034&_bereich=6 Verleihung des Schubart-Literaturpreises 2005 an Henryk M. Broder]. Die Jury rückte Broders „streitbares wie kenntnisreiches Werk“ in die „freiheitliche und republikanische Tradition des deutschsprachigen Journalismus“. Es sei Broders „bleibende[s] Verdienst&nbsp;[…], stets prägnant und präzise argumentierend für das jüdisch-deutsche und das deutsch-israelische Verhältnis einzutreten“.</ref>


Für seine Online-Publizistik wurde Broder im Januar 2007 vom Medienmagazin ''[[V.i.S.d.P. (Magazin)|V.i.S.d.P.]]'' mit dem [[Goldener Prometheus (Journalistenpreis)|Goldenen Prometheus]] ausgezeichnet.<ref>Die Begründung für Broders Wahl lautete: „Henryk M. Broder ist der Onlinejournalist des Jahres, weil er im Karikaturenstreit die Frage gestellt hat, wo eigentlich all die dänischen Fahnen herkommen. […] Er ist polemisch und politisch absolut unkorrekt, manchmal möchte man jubeln, weil endlich mal jemand Klartext schreibt, manchmal möchte man ihm widersprechen.“</ref>
=== Radwanderwege ===
Durch den Stadtteil Trennfurt entlang des Mains führen folgende [[Radwanderweg]]e:
* Der 225 km lange [[3-Länder-Radweg]] führt als Rundweg durch das Dreiländereck von Hessen, Baden-Württemberg und Bayern. Entlang von Mümling, Neckar und Main erkundet die Route den Odenwald.
* Der [[Deutscher Limes-Radweg]] führt von [[Bad Hönningen]] durch [[Westerwald]], [[Taunus]] und Odenwald zum 818 Kilometer entfernten [[Regensburg]] und orientiert sich dabei am historischen Verlauf des [[Obergermanisch-Raetischer Limes| Obergermanisch-Raetischen Limes]].
* Der [[Main-Radweg]] führt von den beiden Quellen des [[Main]]s entlang des Flusses bis zu dessen Mündung in den Rhein bei [[Mainz]]. Er hat eine Gesamtlänge von etwa 600 Kilometern.
*Die [[D-Route]] [[Saar-Mosel-Main (D5)|D5 (Saar-Mosel-Main)]]. Sie führt über 1.021 Kilometer von Saarbrücken über Trier, Koblenz, Mainz, Frankfurt am Main, Würzburg und Bayreuth bis zur tschechischen Grenze.


[[Datei:Boerne-preis-2007-ffm011.jpg|miniatur|Dankesrede zum Börne-Preis 2007]]
== Söhne und Töchter der Stadt ==
Am 24. Juni 2007 bekam Broder in der [[Frankfurter Paulskirche]] den mit 20.000 Euro dotierten [[Ludwig-Börne-Preis]] überreicht.<ref>Henryk M. Broder: [http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,490497,00.html ''Toleranz hilft nur den Rücksichtslosen.''] Börnepreisrede. auf: ''Spiegel online.'' 25. Juni 2007.</ref> ''[[Focus]]''-Herausgeber [[Helmut Markwort]], der für das Jahr 2007 von der Frankfurter Börnepreisstiftung als (wie beim Börnepreis üblich) alleiniger Juror und Laudator benannt worden war, hatte sich für Broder entschieden.<ref>[http://www.faz.net/s/RubF7538E273FAA4006925CC36BB8AFE338/Doc~EEDE77191CBE8467EB39977E9294849D6~ATpl~Ecommon~Scontent.html ''Broder mit dem Börne-Preis geehrt.''] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]].'' 24. Juni 2007. Markwort bezeichnete Broder als „freien Geist, der leidenschaftlich und feurig schreibt, oft polemisch und ohne Rücksicht auf ‚political correctness’, aber immer unabhängig und überraschend“.</ref> Die Entscheidung für Markwort als Juror wie auch dessen Auswahl Broders riefen Protest hervor. [[Alfred Grosser]] kritisierte Markwort und Broder als des Börnepreises und einer Verleihung in der Paulskirche nicht würdig.<ref>[http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2007/02/03/a0193 ''Beleidigung des Humanismus – Falsche Wahl: Henryk M. Broder hat den Börne-Preis nicht verdient.''] In: ''[[die tageszeitung|taz]]'', 3. Februar 2007; Hintergrund war eine vom ''Focus'' nicht abgedruckte positive Rezension Grossers eines israelkritischen Buches von [[Rupert Neudeck]].</ref>
* [[Johann Valentin Adrian]] (1793–1864), Schriftsteller, Bibliothekar
* [[Christian Barthelmess]] (1854–1906), US-Soldat, Musiker und Fotograf
* [[Werner Beierwaltes]] (* 1931), Philosophieprofessor
* [[Rudolf Handwerker]] (* 1944), Kommunalpolitiker (CSU) und Landrat des [[Landkreis Haßberge|Landkreises Haßberge]]
* [[Ingo Holland]] (* 1958), deutscher Koch
* [[Anneliese Michel]] (1952–1976), bekanntes Exorzismusopfer (gestorben in Klingenberg)
* [[Willi Neuberger]] (* 1946), Fußballspieler, langjähriger Rekordbundesligaspieler
* [[Dieter Pitthan]] (* 1941), 1990 bis 2008 Bürgermeister der Stadt [[Langen (Hessen)]]
* [[Franz Georg Wassmuth]] (1707–1766), Komponist, Würzburger Hofkapellmeister


Am 13. September 2008 wurde Broder mit dem [[Hildegard-von-Bingen-Preis für Publizistik]] ausgezeichnet.
== Kurioses ==
Die Einwohner Klingenbergs werden auch "Klingenberger Spatzen" genannt. Diese Bezeichnung wird von den Einheimischen selbst auch verwendet, so z. B. in dem noch in den 1970er Jahren von Schulkindern erlernten Lied "Wir Klingenberger Spatzen, wir sind vergnügt und froh!".


Nach Henryk M. Broder ist der [[Asteroid]] 236800 Broder (2007 QU3) benannt.<ref>[http://ssd.jpl.nasa.gov/sbdb.cgi?sstr=broder;orb=1;cov=0;log=0;cad=0#discovery 236800 Broder] ssd.jpl.nasa, abgerufen am 30. September 2011.</ref>
== Literatur ==
* Friedrich Berninger: ''Chronik der Stadt Klingenberg am Main'', Band 1-3, 1994-1996
* Katholisches Pfarramt Trennfurt: ''Trennfurter Kirchengeschichten'', St. Maria Magdalena Trennfurt, 250 Jahre, 2005, 160 Seiten


Am 18. Dezember 2011 erhielt Broder den Ehrenpreis der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Aachen.<ref name="digaachen">{{Internetquelle|url=http://www.aachener-nachrichten.de/news/politik-detail-an/1948671?_link&skip&_g=Broders-rhetorischer-Sturmangriff-auf-das-friedensbewegte-Pack.html|titel=Broders rhetorischer Sturmangriff auf das «friedensbewegte Pack»|datum=2011-12-20|archiv-url=http://web.archive.org/web/20120120052240/http://www.aachener-nachrichten.de/news/politik-detail-an/1948671?_link&skip&_g=Broders-rhetorischer-Sturmangriff-auf-das-friedensbewegte-Pack.html|archiv-datum=2012-01-20|hrsg=aachener-nachrichten.de|zugriff=2013-01-05}}</ref>
== Einzelnachweise ==

<references/>
2012 erhielt er für die Fernsehsendung ''[[Entweder Broder – Die Deutschland-Safari]]'' gemeinsam mit [[Hamed Abdel-Samad]] den [[Bayerischer Fernsehpreis|Bayerischen Fernsehpreis]].

Am 4. Juni 2013 erklärte Broder in der ''Welt'', seinen Börne-Preis zurückzugeben, weil der designierte Preisträger für 2013, der Philosoph [[Peter Sloterdijk]] die [[Anschläge vom 11. September 2001]] als „Kleinzwischenfall“ bezeichnet, und damit in Broders Augen auf frivole Art „Terror und Massenmord klein geredet“ hat.<ref>Henryk M. Broder: [http://www.welt.de/debatte/henryk-m-broder/article116805906/Warum-ich-meinen-Boerne-Preis-zurueckgebe.html Warum ich meinen Börne-Preis zurückgebe], ''Welt'', 4. Juni 2013</ref>

== Publikationen ==
'''Bücher'''
* ''Wer hat Angst vor Pornografie? Ein Porno-Report.'' Melzer, Darmstadt 1970, {{DNB|456201300}}.
* ''Linke Tabus.'' Berlin, Melzer 1976, {{DNB|770236057}}.
* ''Die Schere im Kopf. Über Zensur und Selbstzensur.'' Herausgegeben von Broder. Bund-Verlag, Köln 1976, ISBN 3-7663-0138-1.
* ''Deutschland erwacht.'' Lamuv, Bornheim-Merten 1978, {{Falsche ISBN|3-921512-06-8}}.
* ''Danke schön. Bis hierher und nicht weiter.'' Mit Beiträgen von Broder, Detlef Hartmann, Ulrich Klug, Uwe Maeffert. Konkret Literatur-Verlag, Hamburg 1980, ISBN 3-922144-10-1.
* ''Politik und Porno. Pressefreiheit als Geschäft belegt am Heinrich Bauer Verlag.'' Von Hans Dieter Baroth, Erdmute Beha, Henryk M. Broder. [[Bund-Verlag]], Februar 1984, ISBN 3-7663-0407-0.
* ''Der ewige Antisemit. Über Sinn und Funktion eines beständigen Gefühls.'' Fischer Taschenbuch Verlag, München 1986, ISBN 3-596-23806-4.
* ''Die Juden von [[Me'a Sche'arim|Mea Shearim]].'' 1986, Photos von Arnos Schliack. Ellert und Richter, Hamburg 1986, ISBN 3-922294-76-6.
* als Herausgeber mit Michel R. Lang: ''Fremd im eigenen Land. Juden in der Bundesrepublik.'' Fischer TB 3801, Frankfurt am main 1987, ISBN 3-596-23801-3.
* ''Ich liebe Karstadt und andere Lobreden.'' Ölbaum, Augsburg 1987, ISBN 3-9800983-8-9.
* ''Jüdisches Lesebuch 1933–1938.'' (Kleine jüdische Bibliothek) von Henryk M. Broder (Autor), Hilde Recher. 1987, ISBN 3-89190-826-1.
* ''Das Haus in der Karpfengasse.'' Erzählung von Mosche Ben-Gavriel, Henryk M. Broder, Hildegard Recher. 1989, ISBN 3-89190-923-3.
* ''Premiere und Pogrom. Der Jüdische Kulturbund 1933–1941. Texte und Bilder.'' Mit Eike Geisel. Siedler, Berlin 1992, ISBN 3-88680-343-0.
* ''Erbarmen mit den Deutschen.'' Hoffmann & Campe, Hamburg 1993, ISBN 3-455-08478-8.
* ''Schöne Bescherung! Unterwegs im Neuen Deutschland.'' Ölbaum, Augsburg 1994, ISBN 3-927217-20-4.
* ''Volk und Wahn.'' Goldmann, München 1996, ISBN 3-455-15004-7.
* ''Die Irren von Zion.'' Hoffmann und Campe, Hamburg 1998, ISBN 3-455-11242-0.
* ''Jedem das Seine.'' Ölbaum, Augsburg 1999, ISBN 3-927217-37-9.
* ''www.Deutsche-Leidkultur.de''. Ölbaum, Augsburg 1999, ISBN 3-927217-43-3.
* ''Die Ossis. Die DDR ist wieder da''. Ölbaum, Augsburg 2000, ISBN 3-927217-21-2.
* ''[[Kein Krieg, nirgends|Kein Krieg, nirgends: Die Deutschen und der Terror]]''. Berlin, Berlin 2002, ISBN 3-8270-0442-X.
* ''Der ewige Antisemit''. Neuauflage. Berlin, Berlin 2005, ISBN 3-8333-0304-2.
* ''Der Nächste bitte! Aufzeichnungen von unterwegs''. Ölbaum, Augsburg 2006, ISBN 3-927217-61-1.
* ''[[Hurra, wir kapitulieren!|Hurra, wir kapitulieren! Von der Lust am Einknicken.]]'' wjs, Berlin 2006, ISBN 3-937989-20-X.
* mit Dirk Maxeiner, Michael Miersch, [[Josef Joffe]]: ''Schöner denken. Wie man politisch unkorrekt ist''. Piper, München/ Zürich 2007, ISBN 978-3-492-05016-6.
* ''Kritik der reinen Toleranz''. wjs, Berlin 2008, ISBN 978-3-937989-41-9.
* ''„Gebt den Juden Schleswig-Holstein!“ Wenn Deutsche Israel kritisieren – ein Streit.'' DVAt, München 2010, ISBN 978-3-421-04482-2 (zusammen mit Erich Follath).
* ''Früher war alles besser: Ein rücksichtsloser Rückblick.'' Knaus, München 2010, ISBN 978-3-8135-0385-2 (zusammen mit Josef Joffe, Dirk Maxeiner, Michael Miersch).
* ''Entweder Broder – Die Deutschland-Safari.'' Knaus, München 2010, ISBN 978-3-8135-0421-7 (zusammen mit [[Hamed Abdel-Samad]]).
* ''Mein sagenhaftes Island. Reportagen von 2001 bis 2011''. Ölbaum, Augsburg 2011, ISBN 978-3-927217-72-0.
* ''Jüdischer Kalender''. 2012–2013 : Fünftausendsiebenhundertdreiundsiebzig (5773), 30. Jahrgang, Ölbaum, Augsburg 2012, ISBN 978-3-927217-75-1 (seit 1999 herausgegeben von Henryk M. Broder und Hilde Recher).
* ''Vergesst Auschwitz! Der deutsche Erinnerungswahn und die Endlösung der Israel-Frage''. Knaus, München 2012, ISBN 978-3-8135-0452-1. <ref>dradio.de: [http://www.dradio.de/dlf/sendungen/andruck/1701889/ Interview (März 2012)]</ref>
* ''[[Die letzten Tage Europas]]. Wie wir eine gute Idee versenken''. Knaus, München 2013, 978-3-8135-0567-2.

'''Aufsätze'''
* ''Antizionismus – Antisemitismus von links?'' In: ''[[Aus Politik und Zeitgeschichte]]''. Band 24, 1976, S. 31–46.

'''TV-Dokumentationen'''
* ''Es waren wirklich Sternstunden. Der jüdische Kulturbund 1933–1941.'' (mit Eike Geisel) [[Bayerischer Rundfunk|BR]] / [[Sender Freies Berlin|SFB]] 1988.
* ''Wenn Ihr wollt, ist es kein Märchen … Der Weg in den Staat Israel'' (mit [[Klaus Liebe]]) [[Westdeutscher Rundfunk Köln|WDR]] 1988.
* ''Soll sein. Jiddische Kultur im jüdischen Staat'' (mit Frans van der Meulen) [[Westdeutscher Rundfunk Köln|WDR]] 1988.
* ''Die jüdische Nase. Ein ewiges Klischee.'' [[ZDF]] 1993.
* ''[[Entweder Broder – Die Deutschland-Safari]].'' (mit [[Hamed Abdel-Samad]]), [[ARD]] 2010/11.
* ''Entweder Broder – Die Europa-Safari.'' (mit Hamed Abdel-Samad), ARD 2012.

== Literatur ==
* [[Sonja Zekri]]: [http://www.sueddeutsche.de/kultur/die-sache-broder-gegen-melzer-zionistischer-antizionismus-1.431719 ''Die Sache. Broder gegen Melzer – Zionistischer Antizionismus?''] In: ''Süddeutsche Zeitung.'' München, 26. Januar 2006, {{ISSN|0174-4917}}.
* [[Heinrich Wefing (Journalist)|Heinrich Wefing]]: ''Bitte, werden Sie doch nicht sachlich!'' In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]].'' 19. August 2006, S.&nbsp;34.
* [[Armin Mueller-Stahl]]: [http://www.welt.de/print-welt/article233586/Der_geht_viel_zu_weit.html ''Der geht viel zu weit''.] Rezension von ''Der Nächste bitte!'' Literarische Welt. S.&nbsp;7. In: ''[[Die Welt]].'' 5. August 2006 ([http://epaper.welt.de/download.php?zone=archiv&etag=2006-08-05&pages&#x5B;&#x5D;=48 PDF, 200 kB])


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Commonscat}}
{{Wikiquote}}
{{Wikisource|Topographia Hassiae (Hessen): Klingenberg|Klingenberg in Merians Topographia Hassiae}}
* {{IMDb Name|1687174}}
{{Wikisource|Topographia Colonia et al.: Klingenberg|Klingenberg in der Topographia Colonia et al. (Matthäus Merian)}}
* {{DNB-Portal|115432051}}
* [http://www.klingenberg-main.de/ Offizielle Seite der Stadt Klingenberg]
* [http://henryk-broder.com/ Offizielle Website von Henryk M. Broder]
* [http://www.alemannia-judaica.de/klingenberg_synagoge.htm Ehem. jüdische Gemeinde in Klingenberg]
* [http://www.welt.de/debatte/henryk-m-broder/ Alle Kolumnen von Henryk M. Broder bei WELT ONLINE]
* {{HdBG GKZ|9676134}}
* {{LStDV GKZ|9676134}}
* {{Perlentaucher|761}}
* [http://www.3sat.de/page/?source=/ard/buehler/117617/index.html Peter Voß im Gespräch mit Henryk M. Broder] ([[3sat]]-Sendung vom 21. Januar 2008, 45 Minuten)
* [http://www.youtube.com/watch?v=JYjunKlyCq4 Impressionen von Klingenberg am Main] auf Youtube
* [http://www.aalen.de/sixcms/detail.php?id=10034&_bereich=6# Begründung der Verleihung des Schubart-Preises], mit ausführlicher Biografie des [[Munzinger-Archiv]]s
* [http://www.entweder-broder.de/ Website zu ''Entweder Broder – Die Deutschland-Safari'']


== Einzelnachweise ==
{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Miltenberg}}
<references>
<ref name="Antisemit33">
{{Literatur
|Autor=Henryk M. Broder
|Titel=Der ewige Antisemit
|Verlag=Berliner Taschenbuch-Verlag
|Auflage=Neue
|Ort=Berlin
|Jahr=2005
|ISBN=3-8333-0304-2
|Seiten=33}}
</ref>
<ref name="Antisemit60f">
{{Literatur
|Autor=Henryk M. Broder
|Titel=Der ewige Antisemit
|Verlag=Berliner Taschenbuch-Verlag
|Auflage=Neue
|Ort=Berlin
|Jahr=2005
|ISBN=3-8333-0304-2
|Seiten=60 f}}
</ref>
<ref name="Antisemit90ff">
{{Literatur
|Autor=Henryk M. Broder
|Titel=Der ewige Antisemit
|Verlag=Berliner Taschenbuch-Verlag
|Auflage=Neue
|Ort=Berlin
|Jahr=2005
|ISBN=3-8333-0304-2
|Seiten=90 ff}}
</ref>
<ref name="kapitulieren">
{{Literatur
|Autor=Henryk M. Broder
|Titel=Hurra, wir kapitulieren!
|Verlag=Wjs
|Jahr=2006
|ISBN=3-937989-20-X}}
</ref>
<ref name="Ochse">
{{Literatur
|Autor=Katharina Ochse
|Sammelwerk=Reemerging Jewish Culture in Germany: Life and Literature Since 1989
|Titel=‘What could be more fruitful, more healing, more purifying?’ Representations of Jews in the German Media after 1989
|Herausgeber=Sander L. Gilman, Maria Carmen Gear, Karen Remmler, Lila Scott
|Verlag=NYU Press
|Ort=New York|Jahr=1994
|ISBN=0-8147-3065-5}}
</ref>
</references>


{{Normdaten|TYP=p|GND=115432051|LCCN=n/78/33600|VIAF=44333203}}
[[Kategorie:Klingenberg am Main| ]]
[[Kategorie:Ort im Landkreis Miltenberg]]
[[Kategorie:Weinort in Franken]]
[[Kategorie:Ort am Main]]


{{SORTIERUNG:Broder, Henryk M}}
[[da:Klingenberg am Main]]
[[Kategorie:Publizist]]
[[en:Klingenberg am Main]]
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Version vom 15. Dezember 2013, 19:04 Uhr

Henryk M. Broder (2013)

Henryk Marcin Broder (Eigenbezeichnung Henryk Modest Broder[1]) (* 20. August 1946 in Katowice, Polen) ist ein deutscher Publizist und Buchautor polnischer Herkunft.

Broder schrieb von 1995 bis 2010 hauptsächlich Kolumnen und Polemiken für das Magazin Der Spiegel und für die Berliner Tageszeitung Der Tagesspiegel. Seit 2011 ist er für Die Welt, die Welt am Sonntag und Welt Online tätig.[2] Er verfasst zudem Weblogs.

Werdegang

Herkunft und Studium

Henryk M. Broder (2012)

Broder entstammt einer polnisch-jüdischen Handwerkerfamilie; seine Eltern waren Überlebende von Konzentrationslagern. Die Mutter war laut Broder 1945 nach Auschwitz deportiert worden, entkam jedoch mit drei anderen jüdischen Frauen auf einem Evakuierungsmarsch; der Vater überlebte Buchenwald.

Broder wurde 1946 im polnischen Katowice geboren. 1957 verließ er Polen und kam mit seinen Eltern über Wien 1958 in die Bundesrepublik Deutschland (BRD) und lebte zunächst in Köln, wo er im Herbst 1966 sein Abitur am mathematisch-naturwissenschaftlichen Hansagymnasium erwarb. Die Zeit an dieser Schule beschrieb er später mit den Worten: „Sie gehört zu den schlimmsten Erinnerungen meines Lebens. Ich träume noch heute, dass ich das Abitur nicht schaffe. Es war keine Schule, es war ein Zuchthaus. Deswegen möchte ich nichts darüber schreiben.[3]

Nach Angaben des Internationalen Biographischen Archivs studierte er anschließend Rechtswissenschaft, Soziologie, Volkswirtschaftslehre und Statistik an der Universität zu Köln. Nach eigenem Bekunden belegte er auch die Fächer Sozialpsychologie und Erziehungswissenschaft. Broder hat seine Studien vorzeitig abgebrochen. Er gibt immer wieder an, mehrere Staatsbürgerschaften (israelische, US-amerikanische, österreichische) zu besitzen oder beantragen zu wollen bzw. werden ihm diese unterstellt.[4][5]

Beginn der journalistischen Tätigkeit

Ende der 1960er Jahre begann er, in Hamburg als Autor bei den St. Pauli-Nachrichten zu arbeiten. Das von dem Fotografen Günter Zint 1968 begründete, wöchentlich erscheinende Erotikblatt erzielte bereits 1970 mit einer Kombination aus Kontaktanzeigen, Erotik und linker politischer Agitation Auflagen von um die 800.000 Stück pro Ausgabe.[6] In Hamburg lernte Broder unter anderem auch die Journalisten Günter Wallraff und Stefan Aust kennen. Broders erstes Buch (Wer hat Angst vor Pornographie) erschien 1970 beim Verleger Abraham Melzer.

Auseinandersetzung mit der Linken und Wohnsitz in Israel

Broder war auch Mitarbeiter der Musikzeitschrift song und in den 1970ern bei Pardon und Spontan, die beide oft explizit erotische Aufmacher und eine linke Grundhaltung verknüpften. Im selben Zeitraum begann seine Auseinandersetzung mit Tendenzen innerhalb der Linken, die er als antisemitisch bezeichnete. 1981 verließ er Deutschland und verlegte für zehn Jahre seinen Wohnsitz nach Israel,[7] um dort zu arbeiten, unter anderem als Autor bei der englischsprachigen Tageszeitung Jerusalem Post. Als Grund für seinen Weggang aus Deutschland nannte er, rückblickend im Jahr 1993, unter anderem einen Artikel der Journalistin Ingrid Strobl in Emma, in dem das Existenzrecht Israels bestritten wurde. Er habe sich mit „linken Antisemiten à la Schwarzer und Paczensky“ nicht mehr auseinandersetzen wollen. Daraufhin klagte der Journalist Gert von Paczensky, und Broder verpflichtete sich, die Formulierung „linker Antisemit à la Paczensky“ nicht mehr zu verwenden.[8]

Eine 1984 wegen des fortlaufenden heftigen Konflikts[7] mit Alice Schwarzer von Wolfgang Pohrt vorgeschlagene Anthologie zusammen mit Eike Geisel und Christian Schultz-Gerstein über das Verhältnis der deutschen Linken zum Antisemitismus[9] kam nicht zustande. Broder nahm ebenfalls Anstoß an der von Schwarzer initiierten PorNO-Kampagne, welche der Presse vorwarf, Frauen sexistisch und als Objekte darzustellen. Dabei unterstellte er Schwarzer unter anderem einen autoritären Charakter.[10]

Die Auslieferung von Broders Buch Der ewige Antisemit wurde im Zusammenhang mit Aussagen zum Skandal um das Theaterstück Der Müll, die Stadt und der Tod von Rainer Werner Fassbinder[11] zeitweise gestoppt, nachdem der Intendant des Frankfurter Schauspiels, Günther Rühle, gegen Antisemitismusvorwürfe Broders eine einstweilige Verfügung erwirkt hatte.

Rückkehr nach Deutschland

1993 wurde Broder von Manfred Bissinger bei der Hamburger Zeitung Die Woche[12] engagiert. Im Anschluss daran begann er 1995, für das Magazin Der Spiegel und dessen Online-Ausgabe zu schreiben.

Broder publizierte auch in der Zeit, im profil, in der Weltwoche und der Süddeutschen Zeitung. In den 1980er Jahren moderierte er mit Elke Heidenreich und anderen die SFB-Talkshow „Leute“ aus dem Café Kranzler in Berlin. Er ist Mitherausgeber des Jüdischen Kalenders, einer jährlich im Taschenbuchformat erscheinenden Text- und Zitatensammlung zur neueren und neuesten jüdischen Geschichte und Kultur.

Broder wohnt in Berlin und ist mit einer Augsburger Verlegerin verheiratet. Zusammen haben sie eine erwachsene Tochter.[13]

Tätigkeiten und Themen

Broder hat mehrere Bücher über die jüdische Kultur, das deutsch-jüdische Verhältnis und über Judenfeindlichkeit und Antiamerikanismus in der deutschen Gesellschaft geschrieben. Er stellt die sehr gegensätzliche, oft auch drastisch geführte öffentliche Debatte und Auseinandersetzung in Israel[14] der – seiner Ansicht nach – polemische Töne kaum gewohnten deutschen Öffentlichkeit gegenüber.

Broder hat zusammen mit Dan Diner, Wolfgang Pohrt und Eike Geisel in den 1970er Jahren die Kritik am Antizionismus in die politische Linke getragen,[15] was mit zur Entstehung der sogenannten Antideutschen[16][17] beitrug. Bekannt wurde 1991 ein Interview Broders mit Hans-Christian Ströbele in Jerusalem, der 1991 eine Israel-Delegation der Grünen leitete.[14] Thesen Ströbeles zur militärischen Unterstützung Israels bzw. zu einer israelischen Verantwortung für die Angriffe Saddam Husseins riefen nach Veröffentlichung in der Jerusalem Post (in Deutschland in der SZ und der taz) erhebliche Proteste in Israel hervor, worauf Ströbele seinen Israel-Besuch vorzeitig abbrach und sein Vorstandssprecheramt bei den Grünen verlor.[14]

Sein Bruch mit der traditionellen deutschen Linken – vor allem im Zusammenhang mit dem Vorwurf des Antiamerikanismus und des Antizionismus –, der öffentliche Umgang mit dem Islamismus und die deutsche Vergangenheitsbewältigung sind neben dem Nahostkonflikt und Israel Broders zentrale Themen. Von Anfang an unterstützte er den Irakkrieg und den Sturz Saddam Husseins. Er wirft den Europäern vor, gegenüber Diktatur, Islamismus und Terrorismus Appeasement-Politik zu betreiben. Vorübergehend beschäftigte er sich auch mit der deutschen Wiedervereinigung und publizierte einige kulturpolitische Arbeiten, so beim Jüdischen Kalender oder über das Berliner Scheunenviertel. Zusammen mit Eike Geisel, einem Mitautor aus der Hamburger Zeit, hatte er 1992 mit Veröffentlichungen und einem Dokumentarfilm über den Jüdischen Kulturbund auf ein bislang unbeachtetes Kapitel der Kulturpolitik in der NS-Zeit aufmerksam gemacht.

Abseits seiner üblichen thematischen Schwerpunkte hat Broder 2005 bei Spiegel Online ein Reisetagebuch mit Einzelbeiträgen über Kunst, Kultur, Alltagswelt und Landschaft Islands verfasst.[18] Broder schätzt Island vor allem wegen der faktischen Abwesenheit seiner drei „Problemvölker“: keine Juden, keine Araber und nur ganz wenige Deutsche.[19]

Broder betreibt zusammen mit Michael Miersch und Dirk Maxeiner und anderen das nach eigenen Angaben liberale und pro-westliche, aber auch als antiislamisch wahrgenommene[20] publizistische Netzwerk Die Achse des Guten, in dessen Weblog er das Tagesgeschehen kommentiert.[21]

Am 21. Oktober 2009 teilte er seinen Entschluss zur Kandidatur für das Amt des Präsidenten des Zentralrates der Juden mit, dessen Zustand er als „erbärmlich“ bezeichnet. Unter anderem wollte er sich dafür einsetzen, die Strafbarkeit der Holocaustleugnung abzuschaffen.[22] Er zog diese Kandidatur jedoch zehn Tage später wieder zurück.[23]

Für die fünfteilige TV-Serie Entweder Broder – Die Deutschland-Safari, die von Hessischem Rundfunk, Bayerischem Rundfunk und Saarländischem Rundfunk für das Fernsehprogramm Das Erste produziert wurde, unternahm Henryk M. Broder im Herbst 2010 mit dem deutsch-ägyptischen Autor und Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad eine 30.000 km lange Autoreise durch Deutschland.

Antisemitismus und Antizionismus

Henryk M. Broder (2007)

Broder bezeichnet den Antizionismus als eine Form des Antisemitismus: „Es gibt keinen Antizionismus, der seinen Ursprung nicht im Antisemitismus hätte.“ „Ein antizionistischer Jude ist tendenziell ein Antisemit. Der Antizionismus ist für Nichtjuden wie für Juden nur eine Ausrede, ihren Antisemitismus sozusagen in einer politisch aseptischen Form präsentieren zu können.“[24]

Bereits Broders 1986 erschienenes Buch Der ewige Antisemit[25] führte zu einer heftigen Kontroverse. Broder richtete seine Analysen nicht auf den extremistischen Rand der Gesellschaft, sondern auf linke und bürgerliche Positionen. Antisemitismus sei ein Amalgam verschiedener, sonst entgegengesetzter Positionen, die nicht wie ein Vorurteil auf wahrgenommene oder projizierte Eigenschaften, sondern als Ressentiment auf die Existenz von Juden und des Staates Israel zielten. Broder schreibt dazu:

„Linke Antisemiten, die ihren Marx gelesen haben, können Juden nicht leiden, weil sie Kapitalisten, Ausbeuter und Unternehmer sind. Rechte Antisemiten, die sich auf Dühring, Stoecker oder Marr berufen, hassen Juden, weil sie Revolutionäre, Sozialisten und Skeptiker sind, Träger des zersetzenden Geistes, eine Gefahr für das Abendland, die Moral und das freie Unternehmertum. Gläubige Menschen mögen Juden nicht, weil viele Juden Ketzer und überzeugte Atheisten sind. Freigeister nehmen es den Juden übel, dass sie immer noch an ihrem alten Glauben festhalten. Feministinnen, die keine Zeile von Thomas von Aquin oder Franz von Assisi gelesen haben, sind über die notorische Frauenfeindlichkeit des Judentums voll im Bilde. Tierschützer und Vegetarier regen sich über das koschere Schächten der Tiere auf. Internationalisten machen Juden den Vorwurf, dass sie einen eigenen Staat gegründet haben, und Nationalisten bemängeln, dass noch nicht alle Juden geschlossen hingezogen sind. So sucht sich ein jeder aus, was ihm gerade passt, um seine Leidenschaft zu befriedigen. Egal worum es geht: Der Jud’ ist schuld!“[26]

Seine Unterscheidung zwischen Vorurteil und Ressentiments trug Broder auch bei einer öffentlichen Anhörung des Innenausschusses des Deutschen Bundestages zum Thema Kampf gegen Antisemitismus am 15. Juni 2008 vor. Der Antisemitismus habe sich verändert, anstatt sich mit verbreiteten Vorurteilen oder mit Außenseiterpositionen etwa eines Horst Mahlers zu beschäftigen, sollten moderne, auch im Mainstream praktizierte antisemitische und antizionistische Ressentiments thematisiert und näher betrachtet werden.[27]

Ein Gerichtsprozess wegen Antisemitismusvorwürfen gegen Evelyn Hecht-Galinski führte zu einem starken Presseecho und zu einer Antisemitismus/Israelkritik-Grundsatzdebatte in deutsch- und englischsprachigen Medien.[28][29][30][31][32][33][34][35][36]

Der Bruch mit der Linken

Nach der Entführung eines Passagierflugzeugs der Air France durch deutsche und arabische Terroristen und der israelischen Befreiungsaktion, der Operation Entebbe, im Jahr 1976 sprach Broder offen von linkem Antisemitismus. Die Selektion jüdischer Passagiere durch deutsche Terroristen der Revolutionären Zellen habe ihn dabei weniger aufgeregt, weil man diese „auf das Konto einiger Verrückter und Polit-Gangster“ habe schieben können, mit denen er nichts zu tun gehabt habe. „Entsetzt“ hätten ihn allerdings Reaktionen von Personen aus seinem politischen Umfeld, mit denen er zuvor gegen den Vietnamkrieg demonstriert habe. Broder zitiert dazu Presseberichte und Titelschlagzeilen, so etwa vom Spiegel, in denen die Befreiungsaktion im Jargon von Wehrmachtberichten als „Israels Blitzkrieg“ und „Wüstenfuchs-Aktion“ bezeichnet worden sei.

Broder warf Vertretern der Linken vor, sie hätten Israel als Aggressor verurteilt und eine „flagrante Verletzung der Souveränität eines Mitgliedstaates der Vereinten Nationen“ beanstandet, was angesichts der Situation in Entebbe unverhältnismäßig gewesen sei. Er beschuldigte darüber einen erheblichen Teil der westdeutschen Linken, Solidaritätserklärungen zugunsten Idi Amins abgegeben zu haben.[37] Noch im Jahr 1998 hob Broder die Reaktion auf die Operation Entebbe als Zeitpunkt seines endgültigen Bruchs mit diesem Teil der Linken hervor.[38]

Gegenüber Kritikern der USA und Israels, insbesondere auch aus der traditionellen Friedensbewegung, scheut Broder auch vor heftigen Schmähungen nicht zurück. So bezeichnete er Noam Chomsky als „absoluten Psycho“,[24] Alfred Grosser als „Ekel Alfred“ und „postsenile Plaudertasche“[39] und unterstellte Horst-Eberhard Richter eine „Psychoanalyse auf Al-Kaida-Niveau“.[40] Jörg Zink bezeichnete er unter anderem als „alten Nazi im Theologen-Kostüm“.[41]

Nahostkonflikt

Broder sieht die Aufmerksamkeit für den Nahostkonflikt gegenüber anderen Konflikten mit höheren Opferzahlen, längerer Konfliktdauer und dennoch deutlich geringerer Resonanz (etwa Tibet und Darfur) als Indiz für antisemitische Tendenzen in der deutschen Öffentlichkeit. Er kritisiert zudem das Niveau vieler Äußerungen zu diesem Konflikt und bezweifelt die Kompetenz und Neutralität der in den Medien präsenten Akteure.[42]

Die Auszeichnung der deutsch-israelischen Publizistin Felicia Langer mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse am 16. Juli 2009 kritisierte Broder wegen Langers Position zu Israel scharf. Sein E-Mail-Wechsel mit Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer wurde später von der Presse veröffentlicht.[43]

Islam

Broder hat in den letzten Jahren zahlreiche Beiträge zu Islamismus und islamistischem Terrorismus veröffentlicht. Er kritisiert die seiner Ansicht nach unzureichende Auseinandersetzung mit diesen Phänomenen in Teilen der europäischen Gesellschaft und Medien, sowie generell eine Haltung von „1,5 Milliarden Moslems in aller Welt, die chronisch zum Beleidigtsein und unvorhersehbaren Reaktionen neigen.“[44]

In seinem 2006 erschienenen Buch Hurra, wir kapitulieren! Von der Lust am Einknicken. plädiert Broder für eine nachdrückliche Verteidigung der Meinungsfreiheit und die einschränkungslose Verurteilung von terroristischen Anschlägen und wendet sich gegen das in seinen Augen falsche öffentliche Bild der Terroristen. Er schildert darin seinen Neid auf die Terroristen. Nicht nur wegen der Aufmerksamkeit, die sie erfahren, sondern wegen der idealistischen Motive, die ihnen unterstellt beziehungsweise zugesprochen werden.[45]

Ein Aufruf Broders anlässlich des Überfalls irakischer Truppen auf Kuwait 1990, Drohungen und Raketenangriffen Saddam Husseins gegen Israel, „an all jene Gutmenschen, die ihren Philosemitismus vor sich hergetragen hatten wie eine Monstranz, sie sollten jetzt tatkräftig ihre Solidarität beweisen und in das bedrohte Israel reisen“, wurde unter anderen von seinem früheren Hamburger Kollegen Günter Wallraff ernstgenommen, der sich mit den bedrohten Israelis solidarisierte und seine Eindrücke von Luftalarmen und Raketeneinschlägen vor Ort beschrieb.[46]

Broder bezeichnet den Umgang mit islamischen Immigranten in Deutschland als zu nachsichtig und spricht in diesem Zusammenhang von „Inländerfeindlichkeit“: Ein neues Phänomen sei, „dass ein Teil der Migranten die Gesellschaft verachtet, in die er gekommen ist.“[47]

Broder kritisierte insbesondere die Verhandlungsbereitschaft deutscher Außenpolitiker gegenüber den afghanischen Taliban und der iranischen Regierung. So merkte er an, dass die Parteivorsitzende der Grünen, Claudia Roth, sich während eines Besuches im Iran den Kopf verschleiert und danach für einen kulturellen Austausch eingesetzt hatte, und unterstellte ihr in einer Polemik, sich bei entsprechender Gelegenheit auch für das Lagertheater des KZ Theresienstadt begeistert haben zu können.[48]

Kontroversen

Medienwissenschaftler wie Stephan Weichert und Lutz Hachmeister zählen Broder zu den führenden deutschen Journalisten[12] und Meinungsmachern.[49] Gleichzeitig musste er sich mehrfach wegen persönlicher Angriffe und umstrittener Zitate vor Gericht verantworten.[50][51][52]

Der Islamwissenschaftler Thorsten Gerald Schneiders von der Universität Münster wirft Broder in einer philologischen Studie über Argumentationstechniken deutscher Islamkritiker Islamfeindlichkeit vor. Demnach arbeite Broder etwa in Hurra, wir kapitulieren! unter anderem mit einer Aneinanderreihung von Negativbeispielen, schüre Vorurteile, betreibe Alarmismus und übe Schmähkritik.[53]

Die etwa am Beispiel von Michael Wolffsohn, Rafael Seligmann und Henryk M. Broder angeführte These von der Wiederherstellung der einstigen deutsch-jüdischen Symbiose im Medienbereich wurde von Katharina Ochse zurückgewiesen.[54][55]

Am Beispiel Broders wurde in einer Dissertation auch festgehalten, dass der Diskurs über Juden in Deutschland zumeist deutschen wie nichtdeutschen Juden selbst überlassen sei und werde. Umgekehrt sei das Interesse an jüdischer Kultur und deren Wiederaufnahme in Deutschland, welches Broder vielfältig bediene und karikiere, viel bedeutender als bei anderen Minderheiten.[56]

Die Kontroverse um die globale Erwärmung hielt Broder im Jahr 2007 für „eine Art Feldgottesdienst der Ungläubigen, die sich im Glauben an das Ende der Welt zusammengefunden haben“.[57]

Bei der Verleihung des Ehrenpreises der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) in Aachen 2011 polemisierte Broder gegen das seiner Meinung nach „alternative friedensbewegte rote Pack“ und bezeichnete u.a. den israelischen Friedensaktivisten Reuven Moskovitz als „nützlichen Idioten der Linken“.[58] Die Rede wurde von den Aachener Nachrichten als „undifferenzierte Brachialkritik“ bezeichnet.[59] Die grüne Bürgermeisterin Hilde Scheidt kritisierte eine Nähe Broders zum Blog Politically Incorrect, „in dem sich Islamfeinde und Volksverhetzer aller Art auslassen können“. In direkter Folge trat sie aus der DIG aus.[60][61]

Broder gab 2007 dem Jugendmagazin Blaue Narzisse ein Interview, für das er Kritik von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi erfuhr.[62][63] 2008 verfasste er einen europakritischen Beitrag für die nationalkonservative Zeitung Schweizerzeit.[64] und hielt einen Vortrag, der vom Blogger Arne Hoffmann in der Onlinezeitschrift Ossietzky aufgrund der Verbindung des Blattes zur rechtskonservativen Schweizerischen Volkspartei kritisiert wurde.[65]

Verschiedene Beobachter wie der Publizist Dieter Bartetzko (FAZ) und der Vizepräsident des Europäischen Parlaments Rainer Wieland (CDU) halten ihm Populismus vor.[66][67]

Auseinandersetzung mit Jakob Augstein

Broder bezeichnete im September 2012 Jakob Augstein wegen dessen Äußerungen über die Politik der Regierung Israels in verschiedenen Kolumnen auf Spiegel Online u.a. als „lupenreinen Antisemiten“, da er judenfeindliche Ressentiments auf Israel projiziere.[68] Augstein kommentierte diesen Antisemitismus-Vorwurf in einer Spiegel-Online-Kolumne im November 2012 als „inflationären Gebrauch“ und einen der Sache schadenden Missbrauch.[69] Im weiteren Verlauf der Debatte entschuldigte sich Broder für seine „Dramatisierungen“, hielt aber davon abgesehen seine Kritik an Augstein aufrecht.[70] Das Simon Wiesenthal Center (SWC) setzte Augstein 2012 auf Platz 9 seiner Top Ten Anti-Semitic/Anti-Israel Slurs und zitierte dabei Broders Einschätzungen zu Augstein.[71] In den deutschen Medien wurde Augstein durch die Frankfurter Allgemeine Zeitung gegen den Vorwurf des Antisemitismus in Schutz genommen. [72] Die vom Simon Wiesenthal Center kritisierten Textpassagen Augsteins wurden kontrovers diskutiert. [73][74][75]

Ehrungen und Auszeichnungen

1986 erhielt Broder den Hauptpreis des 5. Internationalen Publizistikwettbewerbs in Klagenfurt für die politische Satire Das 12. Bundesland. 2005 folgte der Schubart-Literaturpreis der Stadt Aalen.[76]

Für seine Online-Publizistik wurde Broder im Januar 2007 vom Medienmagazin V.i.S.d.P. mit dem Goldenen Prometheus ausgezeichnet.[77]

Dankesrede zum Börne-Preis 2007

Am 24. Juni 2007 bekam Broder in der Frankfurter Paulskirche den mit 20.000 Euro dotierten Ludwig-Börne-Preis überreicht.[78] Focus-Herausgeber Helmut Markwort, der für das Jahr 2007 von der Frankfurter Börnepreisstiftung als (wie beim Börnepreis üblich) alleiniger Juror und Laudator benannt worden war, hatte sich für Broder entschieden.[79] Die Entscheidung für Markwort als Juror wie auch dessen Auswahl Broders riefen Protest hervor. Alfred Grosser kritisierte Markwort und Broder als des Börnepreises und einer Verleihung in der Paulskirche nicht würdig.[80]

Am 13. September 2008 wurde Broder mit dem Hildegard-von-Bingen-Preis für Publizistik ausgezeichnet.

Nach Henryk M. Broder ist der Asteroid 236800 Broder (2007 QU3) benannt.[81]

Am 18. Dezember 2011 erhielt Broder den Ehrenpreis der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Aachen.[59]

2012 erhielt er für die Fernsehsendung Entweder Broder – Die Deutschland-Safari gemeinsam mit Hamed Abdel-Samad den Bayerischen Fernsehpreis.

Am 4. Juni 2013 erklärte Broder in der Welt, seinen Börne-Preis zurückzugeben, weil der designierte Preisträger für 2013, der Philosoph Peter Sloterdijk die Anschläge vom 11. September 2001 als „Kleinzwischenfall“ bezeichnet, und damit in Broders Augen auf frivole Art „Terror und Massenmord klein geredet“ hat.[82]

Publikationen

Bücher

Aufsätze

TV-Dokumentationen

  • Es waren wirklich Sternstunden. Der jüdische Kulturbund 1933–1941. (mit Eike Geisel) BR / SFB 1988.
  • Wenn Ihr wollt, ist es kein Märchen … Der Weg in den Staat Israel (mit Klaus Liebe) WDR 1988.
  • Soll sein. Jiddische Kultur im jüdischen Staat (mit Frans van der Meulen) WDR 1988.
  • Die jüdische Nase. Ein ewiges Klischee. ZDF 1993.
  • Entweder Broder – Die Deutschland-Safari. (mit Hamed Abdel-Samad), ARD 2010/11.
  • Entweder Broder – Die Europa-Safari. (mit Hamed Abdel-Samad), ARD 2012.

Literatur

Commons: Henryk M. Broder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Helmut Markwort (2007): „Hurra, wir gratulieren!“, Laudatio auf Broder zum Empfang des Ludwig Börne Preises
  2. Deutschlandradio Kultur: Henryk M. Broder schreibt fortan für die „Welt“-Gruppe im Hause Springer. In: Kulturnachrichten. 27. Dezember 2010, abgerufen am 28. Dezember 2010: „Bislang hat Henryk M. Broder seine provokanten Artikel meist für den ‚Spiegel‘ verfasst. Jetzt hat der Publizist bei Springer unterschrieben – und arbeitet künftig für ‚Die Welt‘, die ‚Welt am Sonntag‘ und für ‚Welt Online‘.“
  3. 10 /// Hansa Geschichte(n) /// Ehemalige „Es war keine Schule, es war ein Zuchthaus“. (PDF; 138 kB) Hansagymnasium Köln, abgerufen am 16. Oktober 2013 (deutsch).
  4. Der Pawlowsche Leser
  5. Provokateur Broder will Österreicher werden
  6. Simon Feldmer: Erotikhefte Die längste Praline der Welt. Süddeutsche Zeitung, 22. Februar 2008, abgerufen am 2. September 2010.
  7. a b Henryk M. Broder: „Ihr bleibt die Kinder Eurer Eltern“ und Warum ich gehe. In: Die Zeit, 27. Februar 1981.
  8. Der SPIEGEL berichtete … In: Der Spiegel. Nr. 43, 1994 (online). Broder zufolge habe Alice Schwarzer eine Mitarbeiterin für untragbar erklärt, weil sie „die Geliebte eines militanten Juden“ gewesen sei (Henryk M. Broder: Der ewige Antisemit. Neuauflage 2005, S. 59)
  9. Autorenportrait Pohrts bei der Edition Tiamat. Edition Tiamat, abgerufen am 3. September 2010.
  10. Henryk M. Broder: Ein Macho im Rock. In: Der Spiegel. Nr. 12, 1998, S. 48–62 (online – Freunde und Verehrer machen mobil gegen eine unautorisierte Biographie der Feministin. Die Galionsfigur der deutschen Frauenbewegung fürchtet um ihr Ansehen, obwohl das Buch von einer „Emma“-Preisträgerin verfaßt wurde.).
  11. Henryk M. Broder: Der ewige Antisemit. Neue Auflage. Berliner Taschenbuch-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-8333-0304-2, S. 33.
  12. a b Stephan Weichert, Christian Zabel (Hrsg.): Die Alpha-Journalisten – Deutschlands Wortführer im Porträt. Verlag Halem (4. Mai 2007), ISBN 3-938258-29-2.
  13. Iris Ockenfels: Broder hört nicht auf zu staunen. Die Welt, 29. April 2007, abgerufen am 3. September 2010.
  14. a b c Henryk M. Broder: Die Irren von Zion. dtv, 1999, ISBN 3-423-30738-2.
  15. Jörg Später: »Kein Frieden um Israel«. Zur Rezeptionsgeschichte des Nahostkonfliktes durch die deutsche Linke. In: BUKO-Ratschlag Israel, Palästina und die deutsche Linke. 26.–28.03.2004. Reader. S. 23 (PDF; 412 KB)
  16. Benjamin Weinthal: Letter from Berlin: The anti-anti-Zionists (Memento vom 1. Juni 2008 im Internet Archive). In: Haaretz. 8. Juli 2007.
  17. Bernard Schmid: Angekommen im historisch geläuterten Vaterland: «Antideutsch» begründet, für aktive Bundeswehr. In: trend onlinezeitung. 09/06.
  18. Die Beiträge, die ursprünglich zu einem Island-Tagebuch zusammengefasst waren, wurden später in eine thematisch breitere Zusammenstellung Broders Reisen bei Spiegel Online eingereiht.
  19. Dieses Jahr in Reykjavik! Nächstes Jahr in Jerusalem! Oder umgekehrt (Memento vom 23. April 2009 im Internet Archive). 2. Mai 2005 (Internet Archive)
  20. Jörg Lau: Die “Achse des Guten” gegen schwule Parasiten. In: blog.zeit.de vom 24. Januar 2012.
  21. Sabine Pamperrien: Blogger-Journalisten (III): Der Gutmenschen-Fighter. In: netzeitung.de. 14. März 2007.
  22. Henryk M. Broder: Meine Kippa liegt im Ring. In: Der Tagesspiegel. 21. Oktober 2009.
  23. Rückzieher: Broder verzichtet auf Kandidatur für Zentralrats-Vorsitz. In: Spiegel Online. 31. Oktober 2009, abgerufen am 9. September 2010.
  24. a b „Wir sind alle traumatisiert“ In: haGalil 14. Juli 2006 (Interview aus Tachles).
  25. Jürgen Elsässer: Die Irren von Zion. In: Hagalil. Abgerufen am 4. September 2010.
  26. Henryk M. Broder: Der ewige Antisemit. Neue Auflage. Berliner Taschenbuch-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-8333-0304-2, S. 60 f.
  27. Henryk M. Broder: Der Antisemitismus in seinem neuen Gewand. In: Die Welt. 19. Juni 2008.
  28. John Rosenthal: What is a Jew in Germany Permitted to Say Against a Jew in Germany? In: World Politics Review. 28. August 2008.
  29. Tom Segev: Macht der Selbstkritik. In: Der Spiegel. Nr. 37, 2008, S. 164–165 (online8. September 2008).
  30. Jens Jessen: Israelkritik: Zum Streit zwischen Henryk Broder und Eva Hecht-Galinski. In: Die Zeit. Nr. 37, 4. September 2008.
  31. Patrick Bahners: Rechtsstreit. Was darf eine Jüdin in Deutschland gegen Israel sagen? In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 21. August 2008.
  32. Y. Michal Bodemann: Rufmord und rassistische Hetze. In: Die tageszeitung. 2. September 2008.
  33. Joachim Güntner: Polemiken bitte begründen: Ein Antisemitismusvorwurf vor Gericht. In: Neue Zürcher Zeitung. 8. September 2008.
  34. Court: Journalist can call statements anti-Semitic. In: Jewish Telegraph Agency. 1. Januar 2009.
  35. Alexander Gauland: Mein Blick: Wer oder was antisemitisch ist. In: Der Tagesspiegel. 22. September 2008.
  36. Pascal Beucker: Sieg für Broder im Antisemitismusstreit. In: die tageszeitung. 7. Januar 2009.
  37. Henryk M. Broder: Der ewige Antisemit. Neue Auflage. Berliner Taschenbuch-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-8333-0304-2, S. 90 ff.
  38. Henryk M. Broder. Autor und Publizist im Gespräch mit Andreas Bönte. In: Bayerischer Rundfunk. 17. Juli 1998 (PDF; 55 KB)
  39. Henryk M. Broder: Ekel Alfred. In: Die Achse des Guten. 13. Oktober 2007.
  40. Henryk M. Broder: Horst-Eberhard, die Friedfertigen, die Friedlosen und ich. In: Die Achse des Guten. 3. Juli 2007.
  41. Henryk M. Broder: Das Letzte: Ich bin Jürgen Fliege und es ist Krieg. 18. Mai 2003.
  42. „Es gehört nicht viel dazu, um ein Nahostexperte zu werden. Es ist ein ungeschützter Beruf, der jedem Bruchpiloten offen steht. Wer es bei DSDS nicht mal ins Sechzehntelfinale schaffen würde, wer als Künstler oder Schriftsteller nicht weit gekommen ist und am liebsten Offene Briefe schreibt, wer den Dativ nicht vom Genitiv und einen Statisten nicht von einem Statiker unterscheiden kann, wer als Eventmanager beim Ballermann versagt hat, der wird Nahostexperte.“ (Der Nahe Osten ist für alle da! In: Die Achse des Guten. 23. Juli 2007.
  43. Dokumentiert: Broder an Palmer an Broder. In: Stuttgarter Nachrichten. 30. Juli 2009.
  44. Hurra, wir kapitulieren! S. 13.
  45. Henryk M. Broder: Hurra, wir kapitulieren! Wjs, 2006, ISBN 3-937989-20-X.
  46. Hannes Stein: Satanischer Wallraff. In: Die Welt. 12. Juli 2007.
  47. Anne Will und die deutsche Inländerfeindlichkeit. In: Die Welt. 11. Februar 2007.
  48. Wenn der Wahnsinn epidemisch wird, heißt er Vernunft. In: Die Welt. 22. Januar 2011.
  49. Holger Böthling: Meinungsfreude pur Lutz Hachmeisters „Nervöse Zone“ und „Die Alpha-Journalisten“, Die Berliner Literaturkritik, 6. August 2007.
  50. Ihm schmockt’s nicht. auf: Achgut.com, 12. Februar 2007.
  51. Die Sache: Broder gegen Melzer – Zionistischer Antizionismus?, In: Süddeutsche Zeitung. 26. Januar 2006.
  52. 2008 wurde Broder vom Landgericht Dortmund unter Androhung eines Ordnungsgeldes von 250.000 Euro untersagt, die transsexuelle Bloggerin Tanja Krienen weiterhin in männlicher Form beleidigend zu titulieren. (Süddeutsche Zeitung. 29. Mai 2008)
  53. Thorsten Gerald Schneiders: Die dunkle Seite der Islamkritik. Darstellung und Analyse der Argumentationsstrategien von Henryk M. Broder, Ralph Giordano, Neçla Kelek, Alice Schwarzer und anderen. In: ders. (Hrsg.): Islamfeindlichkeit, wenn die Grenzen der Kritik verschwimmen. VS Verlag, Wiesbaden 2009.
  54. Katharina Ochse: ‘What could be more fruitful, more healing, more purifying?’ Representations of Jews in the German Media after 1989. In: Sander L. Gilman, Maria Carmen Gear, Karen Remmler, Lila Scott (Hrsg.): Reemerging Jewish Culture in Germany: Life and Literature Since 1989. NYU Press, New York 1994, ISBN 0-8147-3065-5.
  55. Katharina Ochse zufolge würde, wer die These den drei Genannten vortrage, Wolfssohn schmeicheln, auf höfliche Zurückweisung Seligmanns treffen und von Broder derart durch die Mangel gedreht werden, dass er es sein Leben lang bereute, jemals ein jüdisches Thema angefasst zu haben.
  56. Inga-Marie Kühl: Zwischen Trauma, Traum und Tradition: Identitätskonstruktionen in der jungen jüdischen Gegenwartsliteratur, Diss.-Arb., Humboldt-Univ., Berlin 2001.
  57. Henryk M. Broder: Erdbeere des Unheils. In: Die Weltwoche. Ausgabe 11/07.
  58. Erwiderung Henryk M. Broder, abgerufen am 31. Dezember 2011.
  59. a b Broders rhetorischer Sturmangriff auf das «friedensbewegte Pack». aachener-nachrichten.de, 20. Dezember 2011, archiviert vom Original am 20. Januar 2012; abgerufen am 5. Januar 2013.
  60. Bürgermeisterin Scheidt verlässt die Deutsch-Israelische Gesellschaft. Aachener Nachrichten, abgerufen am 31. Dezember 2011.
  61. Aachener Bürgermeisterin tritt nach Broder-Ausfällen aus der Deutsch-Israelischen Gesellschaft aus. Abgerufen am 20. Dezember 2011.
  62. Im Gespräch: Henryk M. Broder. In: Blaue Narzisse, 10. Oktober 2007.
  63. Wulf Beleites: 4,4 Millionen: Rechts rum! ver.di, 2008.
  64. Henryk M. Broder: Die letzten Tage Europas. Eurabia oder Eurasia? Schweizerzeit-Schriftenreihe, Nr. 51, 14. Mai 2008.
  65. Arne Hoffmann: Aust, Broder, Schwarzer und Konsorten. In: Ossietzky, 9. September 2009
  66. Dieter Bartetzko: In was für einer Zeit leben wir denn? In: FAZ, 10. Mai 2008.
  67. Kritik an Henryk Broders „Die letzten Tage Europas“. EurActiv, 28. August 2013.
  68. Henryk M. Broder: Ein lupenreiner Antisemit, eine antisemitische Dreckschleuder. In: Die Achse des Guten, 17. September 2012.
  69. Jakob Augstein: Überall Antisemiten. In: Spiegel Online, 26. November 2012, abgerufen am 31. Dezember 2012.
  70. Henryk M. Broder: Das war nicht hilfreich. Ich entschuldige mich. In: Die Welt, 11. Januar 2013.
  71. Simon Wiesenthal Center: 2012 Top Ten Anti-Semitic/Anti-Israel Slurs. In: Simon Wiesenthal Center, abgerufen am 27. Dezember 2012, (PDF; 904 kB).
  72. Nils Minkmar: Eine offene Gesellschaft. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1. Januar 2013.
  73. Matthias Küntzel: Jakob Augstein und der Israelkomplex. In: Die Welt, 14. Januar 2013.
  74. Graumann und Augstein streiten über Israel-Kritik. In: Spiegel Online, 12. Januar 2013.
  75. Timo Stein: Antisemitismus beginnt nicht mit dem Holocaust. In: Cicero, 16. Januar 2013.
  76. Verleihung des Schubart-Literaturpreises 2005 an Henryk M. Broder. Die Jury rückte Broders „streitbares wie kenntnisreiches Werk“ in die „freiheitliche und republikanische Tradition des deutschsprachigen Journalismus“. Es sei Broders „bleibende[s] Verdienst […], stets prägnant und präzise argumentierend für das jüdisch-deutsche und das deutsch-israelische Verhältnis einzutreten“.
  77. Die Begründung für Broders Wahl lautete: „Henryk M. Broder ist der Onlinejournalist des Jahres, weil er im Karikaturenstreit die Frage gestellt hat, wo eigentlich all die dänischen Fahnen herkommen. […] Er ist polemisch und politisch absolut unkorrekt, manchmal möchte man jubeln, weil endlich mal jemand Klartext schreibt, manchmal möchte man ihm widersprechen.“
  78. Henryk M. Broder: Toleranz hilft nur den Rücksichtslosen. Börnepreisrede. auf: Spiegel online. 25. Juni 2007.
  79. Broder mit dem Börne-Preis geehrt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 24. Juni 2007. Markwort bezeichnete Broder als „freien Geist, der leidenschaftlich und feurig schreibt, oft polemisch und ohne Rücksicht auf ‚political correctness’, aber immer unabhängig und überraschend“.
  80. Beleidigung des Humanismus – Falsche Wahl: Henryk M. Broder hat den Börne-Preis nicht verdient. In: taz, 3. Februar 2007; Hintergrund war eine vom Focus nicht abgedruckte positive Rezension Grossers eines israelkritischen Buches von Rupert Neudeck.
  81. 236800 Broder ssd.jpl.nasa, abgerufen am 30. September 2011.
  82. Henryk M. Broder: Warum ich meinen Börne-Preis zurückgebe, Welt, 4. Juni 2013
  83. dradio.de: Interview (März 2012)