Fliegerhorst Wunstorf und Pfarrkirche Straning: Unterschied zwischen den Seiten
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{{Infobox Flughafen |
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<!--österreichbezogen--> |
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|Name=Fliegerhorst Wunstorf |
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[[Datei:Pfarrkirche Straning 12.jpg|miniatur|hochkant=1.4|Pfarrkirche Straning Südansicht]] |
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|Logo= |
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Die '''Pfarrkirche Maria<!--sic--> Himmelfahrt''' ist eine nach [[Westen]] ausgerichtete [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholische]] Kirche mit Westturm in Straning, einer [[Katastralgemeinde]] der Marktgemeinde [[Straning-Grafenberg]] im [[Bezirk Horn]] in [[Niederösterreich]]. |
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|Bild=NASA World Wind - Wunstorf.jpg |
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|Bildbeschreibung= |
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|IATA= |
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|ICAO=ETNW |
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|Flugplatztyp=Militärflugplatz |
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|Koordinate_Breite=N |
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|Koordinate_Breitengrad=52 |
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|Koordinate_Breitenminute=27 |
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|Koordinate_Breitensekunde=26.40 |
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|Koordinate_Länge=O |
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|Koordinate_Längengrad=009 |
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|Koordinate_Längenminute=25 |
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|Koordinate_Längensekunde=37.80 |
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|Koordinate_Region=DE-NI |
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|Koordinate_Typ=airport |
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|Höhe in Meter=57 |
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|Entfernung in Kilometer1=5 |
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|Entfernung Richtung1=nördlich |
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|Entfernung Ort1=Wunstorf |
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|Schiene= |
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|Nahverkehr= |
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|Straße= |
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|Eröffnung= |
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|Betreiber=Deutsche Luftwaffe |
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|Fläche in Hektar=455 |
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|Terminals= |
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|Passagiere= |
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|Fracht= |
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|Bewegungen= |
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|Kapazität= |
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|Beschäftigte= |
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|Bahn1=03/21 |
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|Bahnlänge in Meter1=1699 |
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|Bahnbreite in Meter1=48 |
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|Bahnbelag1=Asphalt |
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|Bahn2=08/26 |
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|Bahnlänge in Meter2=2499 |
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|Bahnbreite in Meter2=45 |
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|Bahnbelag2=Beton |
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|Bahn3=08R/26L |
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|Bahnlänge in Meter3=1088 |
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|Bahnbreite in Meter3=40 |
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|Bahnbelag3=Gras |
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Sie gehört zum [[Dekanat Sitzendorf]] im [[Vikariat Unter dem Manhartsberg]] und steht gemäß Verordnung des [[Bundesdenkmalamt]]es unter [[Denkmalschutz]].<ref>[http://www.bda.at/documents/111662115.pdf Bundesdenkmalamt: Niederösterreich - unbewegliche und archäologische Denkmale unter Denkmalschutz] (Stand: 6. Juni 2012; PDF-Datei; 1,62 MB)</ref> Die Kirche steht etwas erhöht in der Ortsmitte. |
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Der '''Flugplatz Wunstorf''', auch ''[[Fliegerhorst]] Wunstorf'' genannt, ist ein deutscher [[Militärflugplatz]] der [[Luftwaffe (Bundeswehr)|Luftwaffe]] in der Nähe von [[Wunstorf]] (Niedersachsen). Auf ihm ist das [[Lufttransportgeschwader 62]] stationiert und es werden [[Fluggerätmechaniker]] und Elektroniker ausgebildet. |
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== Geschichte == |
== Geschichte == |
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=== Pfarrgeschichte === |
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Der Fliegerhorst wurde ab 1934 für die [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]] der [[Wehrmacht]] angelegt. |
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Aus einer schriftlichen Nachricht aus dem Jahre 1265 geht hervor, dass Straning eine [[Filialkirche]] der [[Pfarrei|Mutterpfarre]] [[Eggenburg]]-[[Gars am Kamp|Gars]] ist. Die erste urkundliche Erwähnung als [[Vikariat_(katholisch)#R.C3.B6misch-katholische_Kirche|Vikariat]] stammt aus dem Jahre 1267<ref>Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt, B VIII, Seite 453</ref>. Im Jahre 1277 wurde eine Pfarre erwähnt, die im Jahre 1564 von der Mutterpfarre Eggenburg-Gars separiert wurde.<ref name="Dehio1143">''Dehio'' S. 1143</ref> |
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Im Jahre 1739 übernahm Ludwig Tauchner die Pfarre und ersuchte die [[Fürst|landesfürstlichen]] [[Kirchenpatronat|Patronatsherren]] um einen Neubau der Kirche, weil das bisherige Gotteshaus zu klein geworden war.<ref name="Website">Pfarre Straning im Webauftritt der Marktgemeinde Straning-Grafenberg</ref> |
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Im April 1945 übernahm die [[Royal Air Force]] den Fliegerhorst, den die Alliierten zunächst als ''Airfield B.116'' bezeichneten. Die [[RAF Germany|British Air Force of Occupation]] stationierte hier besonders Jagdbombergeschwader zum Beispiel das ''123. Wing''. Dies bestand im Sommer 1945 aus [[Hawker Typhoon|Typhoon IB]] und [[Supermarine Spitfire|Spitfire XIV/XVI]] Staffeln, letztere der [[Royal Canadian Air Force (1924–1968)|Royal Canadian Air Force]] (zwei) sowie mit Freiwilligen aus [[Belgische Luftkomponente|Belgien]] und [[Niederländische Luftstreitkräfte|den Niederlanden]] (zwei bzw. eine Staffel, die übrigens noch heute (2011) existieren und [[General Dynamics F-16|F-16]] fliegen). '''RAF Wunstorf''' blieb als einer der wenigen noch unmittelbar nach Kriegsende genutzten Flugplätze längerfristig eine ''Flying Station'' der RAF, ab Ende März 1946 unterstanden dem 123. Geschwader jedoch lediglich noch zwei (britische) Staffeln [[Hawker Tempest|Tempest V]]. Ein Jahr später sank der Klarstand dieser bereits im Krieg eingesetzten Maschinen bedenklich. Im Januar 1948 begann daher bei der ersten der beiden Staffeln, der ''80. Squadron'', die Umrüstung auf die letzte Baureihe der Spitfire (F.24), während die zweite Einheit, die ''3. Squadron'', Mitte April 1948 mit Zulauf der [[de Havilland Vampire|Vampire F1]] das Jet-Zeitalter bei der BAFO einläutete. |
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;Pfarrer von Straning und ihre Bedeutung für die Pfarre<ref name="Website" /> |
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Im Sommer des Jahres verlegten beide Staffeln nach [[Flughafen Gütersloh|RAF Gütersloh]] um Platz für die bei der [[Berliner Luftbrücke]] eingesetzten Frachtmaschinen zu schaffen. Während der auch von Wunstorf aus betriebenen Luftbrücke nach Berlin starteten hier vom Juni 1948 bis Mai 1949 Transportflugzeuge, meist vom Flugzeugmuster [[Avro York]]. |
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{| class="wikitable" |
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Nach dem Ende der Luftbrücke Mitte 1949 wurde die Station wieder Heimat des ''123. Wing'', dass zunächst u.a. auch noch Spitfires einsetzte. Ab Mitte 1950 startete auf Grund des [[Koreakrieg]]es eine weltweite Aufrüstung und zwei weitere Staffeln [[de Havilland Vampire|Vampire]] verlegten nach Wunstorf. Im August 1952 trafen die ersten [[de Havilland Venom|Venom FB1]] bei 2. Tactical Air Force ein, Wunstorf fiel die Rolle der Einsatzerprobung dieses neuen Typs zu. Später in den 1950er Jahren betrieb die 2.TAF dann nur noch Jets der Typen [[Supermarine Swift|Swift FR.5]] und [[Gloster Meteor|Meteor PR.10]]. |
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! Name |
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! Wirkungszeit |
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! Anmerkung |
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| Artolph |
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| um 1277 |
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| erster namentlich erwähnter Pfarrer |
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| Ludwig Tauchner |
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| ab 1739 |
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| Bauherr der heutigen Pfarrkirche |
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| Johann Merluzzi |
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| 1828 - 1853 |
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| Vergrößerung des Pfarrhofes |
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| Dechant Johann Wenk |
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| 1853 - 1881 |
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| Kirchenrenovierung 1874 |
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| Franz Richter |
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| um 1900 |
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| Kirchenrenovierung innen und außen 1898/99 |
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| Kanonikus Josef Ettl |
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| 1938 - 1952 |
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| Kirchenrenovierung außen |
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| Karl Ploberger |
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| 1953 - 1959 |
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| Eindeckung des Kirchturmes mit Kupferblech im Herbst 1954 |
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| Rudolf Brock |
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| 2. Hälfte 20. Jhdt. |
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| Installierung der Bankheizung der Kirche und Elektrifizierung der Turmuhr, Kirchenrenovierung außen zwischen 1982 und 1984 |
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| Robert Jaros |
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| 1986 - 1996 |
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| Erneuerung des Pfarrhofdaches, Renovierung des Pfarrsaales, Neugestaltung der Pfarrkanzlei 1993, Installierung einer elektrischen Liedanzeige 1994 in der Kirche |
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| Jan Jurus |
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| 1996 - 2006 |
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| Erneuerung der Pfarrhoffassade, Erneuerung des Pflasters vor der Kirche, komplette Innenrenovierung der Kirche zwischen 2003 und 2005 |
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| Eugeniusz Warzocha |
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| ab 2006 |
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| Erneuerung des Pfarrcafés 2007, Dachreparatur der Nebengebäude 2007, neue Lautsprecheranlage in der Kirche 2008, Renovierung der Sakristei 2009, Erneuerung der Kirchenstufen und Errichtung einer Auffahrtsrampe 2010, Eröffnung einer Kapelle in der Kirche 2011, Reparatur der Turmuhr und des Kirchendaches 2012, komplette Orgelrenovierung 2012/13 |
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=== Baugeschichte === |
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Im März 1958 übernahm die [[Luftwaffe (Bundeswehr)|Luftwaffe der Bundeswehr]] den Fliegerhorst. Dieser wurde kurz darauf Standort der Flugzeugführerschule „S“, die hier vor allen Dingen die Ausbildung mit der [[Nord_Noratlas|Noratlas N2501]], später der [[Transall C-160]] durchführte. |
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Über den Vorgängerbau existieren keine verlässlichen Quellen. Der Neubau der heutigen Kirche aus [[Zogelsdorfer Stein]] nach Plänen von [[Leopold Wißgrill]] dürfte im Jahre 1741 oder 1742 begonnen worden sein und war bis 1752 beendet.<ref group="Anm.">Wird im ''Dehio'' mit ''„1737 bis 1752“'' bezeichnet. Der Bauherr war jedoch erst ab 1739 in Straning</ref> Die Finanzierung des Kirchenbaues erfolgte sowohl aus Mitteln des Kirchenvermögens und Spenden als auch aus dem Privatvermögen des Ludwig Tauchner, über das er als Sohn eines begüterten [[Müller]]s aus [[Straning-Grafenberg|Grafenberg]] verfügte. Der [[Abt]] von [[Stift Altenburg]], [[Placidus Much]], der aus Straning stammte und mit Tauchner bekannt war, vermittelte dem Bauherrn seine Künstler. Die [[Kirchweihe|Konsekration]] der „Pfarrkirche zu Ehren Mariä Himmelfahrt“ fand am 18. Juni 1752<ref name="Website" /> durch Bischof [[Joseph Dominikus von Lamberg]] aus [[Passau]] statt.<ref>Festschrift der Pfarre Straning, S. 23</ref> |
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Im Jahre 1781 zerstörte ein durch Blitzschlag ausgelöster Brand den Turm, der anschließend nicht bis zur ursprünglichen Höhe wieder hergestellt wurde.<ref name="festschrift27">Festschrift der Pfarre Straning S. 27</ref> |
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Am [[12]]. [[Oktober]] [[1963]] wurde Konrad [[Adenauer]] hier durch die [[Bundeswehr]] mit einer [[Feldparade]] verabschiedet.<ref>Wochenschaubilder unter http://www.youtube.com/watch?v=gTZwshEVeXo</ref> |
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Kirchenrenovierungen fanden in den Jahren 1874, 1898/99 (innen und außen), in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (außen), zwischen 1982 und 1984 (außen) und zwischen 2003 und 2005 (innen) statt. Im Herbst des Jahres 1954 wurde der Kirchturm mit Kupferblech gedeckt. |
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== Heutige Nutzung == |
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Durch Umgliederung im Oktober 1978 aus der FFS „S“ entstanden, ist das [[Lufttransportgeschwader 62]] seitdem mit seinen C-160 [[Transall]] hier stationiert. |
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== Baubeschreibung == |
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Vor der Wache im Westen des Fliegerhorsts bei [[Großenheidorn]] befindet sich das durch einen Verein getragene [[Ju-52-Museum]] mit Ausstellungshalle, in der unter anderem eine [[Junkers Ju 52]] ausgestellt ist. Auf dem angrenzenden Freigelände sind weitere Flugzeuge zu besichtigen. |
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[[Datei:Straning - Kirche.JPG|miniatur|hochkant|Ostansicht bzw. Hauptportal der Pfarrkirche Straning]] |
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=== Außen === |
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Ein vorgezogener [[Querhaus#Querschiff|querhausartiger]] Mittelteil mit zentralisierender Tendenz prägt den längsrechteckigen Saalbau. Die Gebäudefronten mit abgerundeten Ecken sind durch [[Lisene]]n und [[Pilaster]] gegliedert. Die zweigeschossige Fensteraufteilung mit [[Kartusche (Kunst)|kartuschenförmigen]] rundbogigen Rahmungen sind durch ein Kordonfries getrennt. |
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Im Vorgriff des Zulaufs von 40 [[Airbus A400M]] ab 2014, Wunstorf wird deutscher Typstützpunkt, wird der Platz derzeit modernisiert und erweitert, unter anderem wurde bereits die Bahn 08/26 Richtung Osten verlängert. Zukünftig werden die Aussenabstellflächen erweitert sowie die Hallen und ein Ausbildungszentrum errichtet. Analog der [[Eurocopter Tiger|Tiger]]-Ausbildung werden Deutschland und Frankreich die Ausbildung der A400M gemeinsam betreiben. Das Herz der Ausbildung in Wunstorf sind zwei [[Flugsimulation|"Full Flight" Simulatoren]]. Deutschland übernimmt im Rahmen der Übereinkunft mit Frankreich die Grundausbildung gemäß [[Joint_Aviation_Authorities#Flight_Crew_Licensing_.28JAR-FCL.29|JAR-FCL]]. Die anschließende Taktikausbildung der Einsatz-Besatzungen erfolgt am französischen [[Militärflugplatz Orléans-Bricy|Typstützpunkt Orléans-Bricy]]. In einer Übergangsphase erfolgen die Schulungen bei [[Airbus Military]] in [[Flughafen Sevilla|Sevilla]]. |
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Der dreiachsigen Ostfassade mit hohen gekuppelten Riesenpilastern ist eine [[Freitreppe]] mit seitlicher [[Balustrade]] vorgelagert. Die Riesenpilaster werden von korinthischen [[Kapitell]]en abgeschlossen. Die zweigeschossige Fassade ist übereck in den östlichen Langhausbereich gezogen. In den beiden Seitenachsen der Fassade befinden sich über Kartuschenfenstern mit Schmiedeeisengittern Nischen mit Figuren der Heiligen [[Simon Petrus|Petrus]] und [[Paulus von Tarsus|Paulus]]. |
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== Motorsport == |
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[[Datei:Wunstorf airfield circuit.png|miniatur|links|hochkant=0.5|DTM-Strecke des Fliegerhorst Wunstorf]] |
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Zwischen [[DTM-Saison 1984|1984]] und DTM-Saison [[DTM-Saison 1993|1993]] wurden insgesamt neun Rennen der [[Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft|Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft]] in Wunstorf ausgetragen<ref>[http://www.dtm.com/statistik-strecke.php?strecke=Wunstorf Rennstatistik auf DTM.com]</ref>. |
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Über dem in einer flachbogigen Nische gelegenen und mit ''„1742“'' bezeichneten Portal in der Mittelachse ist ein hohes Mittelfenster, das nach oben in das aufgebogene dreiteilige [[Gebälk]] reicht. Über der hohen [[Attika (Architektur)|Attika]] befindet sich ein von Giebelschmiegen flankierter vorgeblendeter Aufsatz mit vermauertem [[Ochsenauge (Architektur)|Okulus]] und Dreieckgiebel, der durch Pilaster gegliedert ist und von einem Kreuz bekrönt wird. |
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Die 5050 m lange Strecke zählt zu den längsten in der Geschichte der DTM. Den Rundenrekord hält der [[Italien]]er [[Nicola Larini]], der die Strecke mit seinem [[Alfa Romeo 155#Der 155 im_Motorsport|Alfa Romeo 155 V6 TI]] in 1:44,45 Minuten umfuhr. Die Bestzeit wurde 1993 im Qualifying zum bisher letzten DTM-Rennen auf dem Fliegerhorst aufgestellt<ref>DeAgostini-Magazin: AMG Mercedes C-Klasse DTM 2008 - Ausgabe 47</ref>. |
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<br style="clear:left;" /> |
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Der niedrigere Chor ist von seitlich in Höhe der Querarme vorspringenden [[Sakristei]]anbauten mit [[Oratorium (Kirchenbau)|Oratorien]] sowie dem Westturm umbaut. Die zweigeschossigen Sakristeianbauten und der viergeschossige Turm sind durch [[Gesims]]e unterteilt. Das [[Glockenstube#Glockenstube|Schallgeschoss]] des Turmes hat Eckpilaster, flachbogige [[Klangarkade|Schallfenster]], Uhrengiebel und einen [[Zwiebelturm|Zwiebelhelm]] mit [[Laterne_(Architektur)#Kirchtürme|Laterne]] und bekrönendem Kreuz. |
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== Galerie == |
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<gallery> |
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Links neben der Kirche befindet sich das [[Rokoko]]grabmal des Pfarrers und Bauherrn Ludwig Tauchner aus dem Jahre 1766. |
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File:Ju88-wunstorf.jpg|US Soldaten untersuchen einen Ju88 G-8 Nachtjäger auf dem Fliegerhorst Wunstorf, Sommer 1945 |
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File:Bundesarchiv Bild 101I-676-7975A-28, Wunstorf, Major Günther Specht und Prof. Kurt Tank.jpg|Major Günther Specht mit Professor Kurt Tank, Focke Wulf Chefkonstrukteur |
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=== Innen === |
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File:Ju52mus-halle.jpg|Ju52 Museumshalle vor den Toren des Fliegerhorst |
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[[Datei:Straning - Kirche, innen.JPG|thumb|Innenansicht Richtung Hochaltar]] |
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File:Transall LTG 62 1983.jpeg|LTG-62 aus Wunstorf im Flug |
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Der [[Platzlgewölbe#Klostergewölbe|platzlgewölbte]] Querteil zentralisiert den Innenraum. In den Längsachsen leiten [[Platzlgewölbe#Tonnengewölbe|tonnengewölbte]] [[Joch (Architektur)|Joche]] zum [[Chor (Architektur)|Chor]] und zur schmalen Vorhalle über. Der segmentbogig geschlossene Chor und das Emporenjoch sind eingezogen und platzlgewölbt. Zu beiden Seiten des Emporenjoches befinden sich kleine Vorhallen. Eine [[Wendeltreppe]] in der südlichen Vorhalle bildet den Zugang zur Empore. |
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</gallery> |
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Über Pilastern auf Sockeln befindet sich ein umlaufendes ausladendes verkröpftes Gebälk, die Gewölbe sind durch Gurtbänder unterteilt. Am Chor, am Mitteljoch und am Emporenjoch befinden sich abgeschrägte, wandpfeilerartige und eingeschwungene Eckbildungen mit Pilastervorlagen. |
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Über dem Gebälk sind je drei Rundbogenfenster, im Querteil Kartuschenfenster. Die Empore erhebt sich über niedrigen Wandpfeilern mit Platzlgewölben und hat eine vorschwingende kassettierte [[Brüstung]] und Rokokogitter. |
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Ein rundbogiger [[Triumphbogen (Kirchenbau)|Triumphbogen]] bildet den Übergang zum Chor mit zwei seitlichen Portalen zu den Sakristeianbauten und Rundbogenfenstern zu den [[Oratorium (Kirchenbau)|Oratorien]]. Von den Sakristeien führen Wendeltreppen zu den Oratorien. Die Gewölbe und Fensterlaibungen sind mit zartem [[Stuck]] versehen, in den Fensterlaibungen sind Engelfiguren. Querovale Spiegel sind mit vergoldetem [[Bandelwerk]]stuck und [[Putte]]nköpfen versehen. In der Kuppel des Chores ist eine von Engeln flankierte [[Heiliger_Geist#Christliche_Symbole_f.C3.BCr_den_Heiligen_Geist|Heilig-Geist-Taube]] dargestellt. Im südlichen Sakristeianbau wurde im Jahre 2011 die kleine Kapelle der „''Göttlichen Barmherzigkeit''“ eingerichtet. |
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== Ausstattung == |
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[[Datei:Pfarrkirche Straning 05.jpg|miniatur|Segmentbogengiebel des Hochaltares]] |
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[[Datei:Pfarrkirche Straning 03.jpg|miniatur|upright|Die Rokokokanzel]] |
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Der in die Architektur des Chores einbezogene Hochaltar besteht aus einem Säulenaufbau vor Pilastern. Das großformatige Altarbild ist mit „''[[Johann Georg Schmidt (Maler)|Johann Georg Schmidt]] 1704''“ bezeichnet und stellt „Maria Himmelfahrt“ dar. Es wurde im Jahre 2004 abgenommen und in der Werkstätte Alicja Dabrowska KG in [[Sitzenberg-Reidling|Sitzenberg]] komplett restauriert.<ref>[http://www.dabrowska.at/?page_id=8 Website der Alicja Dabrowska KG] abgerufen am 12. Mai 2013</ref> Die seitlichen Figuren des heiligen [[Joachim (Heiliger)|Joachim]] und der heiligen [[Anna (Heilige)|Anna]] stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Auf dem freistehenden Altartisch befinden sich den [[Tabernakel (Christentum)|Tabernakel]] [[Anbetung|adorierende]] Engel. |
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Die Säulen tragen einen gesprengten Segmentbogengiebel mit einer Kartusche, in der ein Vers aus der [[Vulgata]] zitiert wird. „''VENI DE LIBANO VENI CORONABERIS CANT:C:IV:V:VIII''“. <ref group="Anm.">Die Inschrift lautet auf Deutsch: „''Komm vom Libanon, komm, du wirst gekrönt werden (Hld 4,8)''“</ref> |
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Die Inschrift auf der Kartusche leitet mit der Aufforderung ''VENI CORONABERIS'' vom Altarbild zum Thema des [[Relief]]s über, das den Altaraufbau nach oben abschließt: Engel halten eine überdimensionierte goldene Krone und weisen auf die bevorstehende Krönung Mariens hin, die in Gegenwart der heiligen [[Dreifaltigkeit]] stattfinden wird, die auf Wolkenbänken unterhalb der Krone Platz genommen hat. |
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Das Rokokospeisegitter aus Zogelsdorfer Sandstein ist mit „''1741''“ bezeichnet. |
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Die Seitenaltäre mit Altarbildern „''Christus am Kreuz''“ und „''Tod des heiligen Josef''“ sind ähnlich aufgebaut wie der Hochalter. Sie werden von je einem Statuenpaar der Heiligen „''[[Aloisius von Gonzaga|Aloysius]] und [[Leonhard von Limoges|Leonhard]]''“ und „''[[Rochus von Montpellier|Rochus]] und [[Sebastian (Heiliger)|Sebastian]]''“ flankiert. |
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An den Triumphbogenschrägen sind ehemalige Seitenaltarbilder in Kartuschenrahmung aus dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts angebracht, welche den heiligen [[Johannes Nepomuk]] und [[Arme Seelen]] darstellen. |
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Auf dem Korb der Rokokokanzel sind Reliefs „''Jesus im Tempel''“, „''Bergpredigt''“ und „''Jesus im Hause des Simon''“ angebracht. Die Kreuzwegbilder und die Kirchenbänke stammen aus dem 19. Jahrhundert. |
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Im Langhaus sind Engeldarstellungen mit dem [[Christusmonogramm]] ''[[IHS]]''. Über und an der Empore befinden sich Symbole der [[Theologische Tugenden|theologischen Tugenden]] ''Glaube, Hoffnung und Liebe''. Über der Empore außerdem [[David (Israel)|König David]] mit musizierenden Engeln und im Mittelfeld die ''Anbetung der Hirten'' flankiert von den vier [[Kirchenvater#Kirchenv.C3.A4ter_in_der_Kunst|Kirchenvätern]]. Eine Muttergottesstatue aus der Mitte des 17. Jahrhunderts vervollständigt die Ausstattung der Kirche. |
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In der Sakristei befinden sich eingebaute Sakristeischränke aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sowie ein Bild des heiligen Johannes Nepomuk aus der gleichen Zeit. |
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=== Orgel === |
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Für den Vorgängerbau ist 1734 eine Orgel nachgewiesen, die vermutlich übernommen wurde. Nachdem das Instrument im 19. Jahrhundert abgängig geworden war, schuf der Wiener Orgelbauer Josef Seyberth im Jahr 1845 einen Orgelneubau. Reparaturen erfolgten in den Jahren 1862, 1887, 1925, 1930 und 1960. Im Hauptwerk tauschte die Firma [[Franz Capek]] im Jahr 1899 ein Register aus und veränderte die [[Register (Orgel)#Gemischte Stimmen|Mixtur]], während im [[Rückpositiv]] 1940 und 1986 eine Streicherstimme ersetzt wurde. Im Jahr 1941 wurde ein elektrisches Gebläse eingebaut. Die Firma Wolfgang Bodem aus Leopoldsdorf führte 2012/13 für 115.000 Euro eine umfassende Restaurierung durch. Sie hatte nicht die Rekonstruktion der Seyberth-Orgel von 1845 zum Ziel, sondern setzte den gewachsenen Zustand instand. Das restaurierte Instrument wurde am 11. Mai 2013 von Abt [[Burkhard Ellegast]] geweiht.<ref>[http://www.straning-grafenberg.at/images/stories/orgelweihe_2013.pdf Die Orgelweihe am 11. Mai 2013 im Webauftritt der Marktgemeinde Straning-Grafenberg] (PDF; 1,8 MB) abgerufen am 13. Mai 2013</ref> |
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Die Orgel verfügt über 19 Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Der wesentliche Pfeifenbestand geht auf Seyberth zurück. Die [[Werk (Orgel)|Werke]] sind auf drei separate Gehäuse verteilt, die im Stil des [[Klassizismus]] gestaltet sind. Links vom Fenster ist das Hauptwerk in einem Quader mit einem großen rundbogigen Pfeifenfeld aufgestellt, rechts auf symmetrische Art das Pedalwerk. Das Rückpositiv findet als Brüstungswerk seinen Platz in der Empore. Dessen Prospekt wird durch drei rechteckige Flachfelder geprägt, die durch Pilaster gegliedert werden. Das breite Mittelfeld wird außen von zwei überhöhten Türmen flankiert. Alle Pfeifenfelder werden nach oben mit vergoldeten [[Akanthus (Ornament)|Akanthus]]-Schleierwerk verziert und schließen mit profilierten Gesimskränzen ab, die durch Aufsätze bekrönt werden. Die heutige [[Disposition (Orgel)|Disposition]] lautet: |
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{| border="0" cellspacing="0" cellpadding="10" style="border-collapse:collapse;" |
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|style="vertical-align:top"| |
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{| border="0" |
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|colspan="3"| '''I Hauptwerk''' C–f<sup>3</sup> |
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|- |
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| Prinzipal || 8′ |
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|- |
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| Gedeckt || 8′ |
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|- |
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| Flöte || 8′ |
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|- |
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| Gamba || 8′ |
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|- |
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| Octave || 4′ |
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| Viola || 4′ |
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| Octave || 2′ |
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|- |
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| Quinte || 2<sup>2</sup>/<sub>3</sub>′ |
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|- |
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| Mixtur || 2′ |
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|} |
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|style="vertical-align:top"| |
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{| border="0" |
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|colspan="3"| '''II Rückpositiv''' C–f<sup>3</sup> |
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---- |
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|- |
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| Gedeckt || 8′ |
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|- |
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| Salicional || 8′ |
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|- |
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| Prinzipal || 4′ |
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|- |
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| Oktave || 2′ |
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|} |
|||
|style="vertical-align:top"| |
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{| border="0" |
|||
|colspan="3"| '''Pedal''' C–<sup>1</sup> |
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---- |
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|- |
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| Subbaß || 16′ |
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|- |
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| Kontrabaß || 16′ |
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|- |
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| Oktavbaß || 8′ |
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|- |
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| Violonbass || 8′ |
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|- |
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| Choralbaß || 4′ |
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|- |
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| Cornett III || 2<sup>2</sup>/<sub>3</sub>′ |
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|} |
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|} |
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=== Glocken === |
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Über das Geläute vor dem Kirchenbrand im Jahre 1781 ist nur bekannt, dass alle Glocken vom Turm stürzten und schmolzen. Nach der Wiederherstellung des Turmes wurden vier neue Glocken angeschafft, von welchen eine vom Wiener Orgelbauer Johann Caspar Hofbauer aus dem Jahre 1783 erhalten ist und als Sterbeglöckchen verwendet wird. |
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Am 3. Mai 1916 mussten drei Glocken als [[https://de.wikipedia.org/wiki/Metallspende_des_deutschen_Volkes#Erster_Weltkrieg|''Metallspende'']] für Kriegsmaterial abgeliefert werden. Nach dem Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]es schaffte die Gemeinde zwei neue Glocken an. |
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* „700 Jahre Pfarrseelsorge Straning 1277-1977 (mit Einschluß der ehemals eingepfarrten Tochterkirchen: Limberg, Niederschleinz) 225 Jahre seit Einweihung der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt zu Straning. 18.6.1752-1977“, Festschrift herausgegeben vom Pfarramt Straning im Juni 1977 |
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* [[Hiltigund Schreiber]]: „Restaurierung des Hochaltargemäldes Maria Himmelfahrt von Georg Schmidt in der Pfarrkirche Straning“. In: „Denkmalpflege in Niederösterreich. Band 34“, hg. von Amt der NÖ Landesregierung – Abteilung Kultur und Wissenschaft, St. Pölten 2005. |
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== Weblinks == |
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* [http://www.erzdioezese-wien.at/edw/organisation/vikariate/dekanate/dekanat/Sitzendorf/Straning Pfarre Straning im Webauftritt der Erzdiözese Wien] |
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*[http://www.relikte.com/wunstorf/index.htm Geschichte des Fliegerhorstes] auf der Internetseite „Relikte in Niedersachsen & Bremen“ |
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* [http://www.straning-grafenberg.at/index.php?option=com_content&view=article&id=66:pfarre-straning&catid=49:pfarre&Itemid=70 Pfarre Straning im Webauftritt der Marktgemeinde Straning-Grafenberg] |
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*[http://www.ohg-wunstorf.de/ Offizierheimgesellschaft Fliegerhorst Wunstorf e.V.] |
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Version vom 9. September 2013, 08:50 Uhr

Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt ist eine nach Westen ausgerichtete römisch-katholische Kirche mit Westturm in Straning, einer Katastralgemeinde der Marktgemeinde Straning-Grafenberg im Bezirk Horn in Niederösterreich.
Sie gehört zum Dekanat Sitzendorf im Vikariat Unter dem Manhartsberg und steht gemäß Verordnung des Bundesdenkmalamtes unter Denkmalschutz.[1] Die Kirche steht etwas erhöht in der Ortsmitte.
Geschichte
Pfarrgeschichte
Aus einer schriftlichen Nachricht aus dem Jahre 1265 geht hervor, dass Straning eine Filialkirche der Mutterpfarre Eggenburg-Gars ist. Die erste urkundliche Erwähnung als Vikariat stammt aus dem Jahre 1267[2]. Im Jahre 1277 wurde eine Pfarre erwähnt, die im Jahre 1564 von der Mutterpfarre Eggenburg-Gars separiert wurde.[3]
Im Jahre 1739 übernahm Ludwig Tauchner die Pfarre und ersuchte die landesfürstlichen Patronatsherren um einen Neubau der Kirche, weil das bisherige Gotteshaus zu klein geworden war.[4]
- Pfarrer von Straning und ihre Bedeutung für die Pfarre[4]
Name | Wirkungszeit | Anmerkung |
---|---|---|
Artolph | um 1277 | erster namentlich erwähnter Pfarrer |
Ludwig Tauchner | ab 1739 | Bauherr der heutigen Pfarrkirche |
Johann Merluzzi | 1828 - 1853 | Vergrößerung des Pfarrhofes |
Dechant Johann Wenk | 1853 - 1881 | Kirchenrenovierung 1874 |
Franz Richter | um 1900 | Kirchenrenovierung innen und außen 1898/99 |
Kanonikus Josef Ettl | 1938 - 1952 | Kirchenrenovierung außen |
Karl Ploberger | 1953 - 1959 | Eindeckung des Kirchturmes mit Kupferblech im Herbst 1954 |
Rudolf Brock | 2. Hälfte 20. Jhdt. | Installierung der Bankheizung der Kirche und Elektrifizierung der Turmuhr, Kirchenrenovierung außen zwischen 1982 und 1984 |
Robert Jaros | 1986 - 1996 | Erneuerung des Pfarrhofdaches, Renovierung des Pfarrsaales, Neugestaltung der Pfarrkanzlei 1993, Installierung einer elektrischen Liedanzeige 1994 in der Kirche |
Jan Jurus | 1996 - 2006 | Erneuerung der Pfarrhoffassade, Erneuerung des Pflasters vor der Kirche, komplette Innenrenovierung der Kirche zwischen 2003 und 2005 |
Eugeniusz Warzocha | ab 2006 | Erneuerung des Pfarrcafés 2007, Dachreparatur der Nebengebäude 2007, neue Lautsprecheranlage in der Kirche 2008, Renovierung der Sakristei 2009, Erneuerung der Kirchenstufen und Errichtung einer Auffahrtsrampe 2010, Eröffnung einer Kapelle in der Kirche 2011, Reparatur der Turmuhr und des Kirchendaches 2012, komplette Orgelrenovierung 2012/13 |
Baugeschichte
Über den Vorgängerbau existieren keine verlässlichen Quellen. Der Neubau der heutigen Kirche aus Zogelsdorfer Stein nach Plänen von Leopold Wißgrill dürfte im Jahre 1741 oder 1742 begonnen worden sein und war bis 1752 beendet.[Anm. 1] Die Finanzierung des Kirchenbaues erfolgte sowohl aus Mitteln des Kirchenvermögens und Spenden als auch aus dem Privatvermögen des Ludwig Tauchner, über das er als Sohn eines begüterten Müllers aus Grafenberg verfügte. Der Abt von Stift Altenburg, Placidus Much, der aus Straning stammte und mit Tauchner bekannt war, vermittelte dem Bauherrn seine Künstler. Die Konsekration der „Pfarrkirche zu Ehren Mariä Himmelfahrt“ fand am 18. Juni 1752[4] durch Bischof Joseph Dominikus von Lamberg aus Passau statt.[5]
Im Jahre 1781 zerstörte ein durch Blitzschlag ausgelöster Brand den Turm, der anschließend nicht bis zur ursprünglichen Höhe wieder hergestellt wurde.[6]
Kirchenrenovierungen fanden in den Jahren 1874, 1898/99 (innen und außen), in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (außen), zwischen 1982 und 1984 (außen) und zwischen 2003 und 2005 (innen) statt. Im Herbst des Jahres 1954 wurde der Kirchturm mit Kupferblech gedeckt.
Baubeschreibung
Außen
Ein vorgezogener querhausartiger Mittelteil mit zentralisierender Tendenz prägt den längsrechteckigen Saalbau. Die Gebäudefronten mit abgerundeten Ecken sind durch Lisenen und Pilaster gegliedert. Die zweigeschossige Fensteraufteilung mit kartuschenförmigen rundbogigen Rahmungen sind durch ein Kordonfries getrennt.
Der dreiachsigen Ostfassade mit hohen gekuppelten Riesenpilastern ist eine Freitreppe mit seitlicher Balustrade vorgelagert. Die Riesenpilaster werden von korinthischen Kapitellen abgeschlossen. Die zweigeschossige Fassade ist übereck in den östlichen Langhausbereich gezogen. In den beiden Seitenachsen der Fassade befinden sich über Kartuschenfenstern mit Schmiedeeisengittern Nischen mit Figuren der Heiligen Petrus und Paulus.
Über dem in einer flachbogigen Nische gelegenen und mit „1742“ bezeichneten Portal in der Mittelachse ist ein hohes Mittelfenster, das nach oben in das aufgebogene dreiteilige Gebälk reicht. Über der hohen Attika befindet sich ein von Giebelschmiegen flankierter vorgeblendeter Aufsatz mit vermauertem Okulus und Dreieckgiebel, der durch Pilaster gegliedert ist und von einem Kreuz bekrönt wird.
Der niedrigere Chor ist von seitlich in Höhe der Querarme vorspringenden Sakristeianbauten mit Oratorien sowie dem Westturm umbaut. Die zweigeschossigen Sakristeianbauten und der viergeschossige Turm sind durch Gesimse unterteilt. Das Schallgeschoss des Turmes hat Eckpilaster, flachbogige Schallfenster, Uhrengiebel und einen Zwiebelhelm mit Laterne und bekrönendem Kreuz.
Links neben der Kirche befindet sich das Rokokograbmal des Pfarrers und Bauherrn Ludwig Tauchner aus dem Jahre 1766.
Innen
Der platzlgewölbte Querteil zentralisiert den Innenraum. In den Längsachsen leiten tonnengewölbte Joche zum Chor und zur schmalen Vorhalle über. Der segmentbogig geschlossene Chor und das Emporenjoch sind eingezogen und platzlgewölbt. Zu beiden Seiten des Emporenjoches befinden sich kleine Vorhallen. Eine Wendeltreppe in der südlichen Vorhalle bildet den Zugang zur Empore.
Über Pilastern auf Sockeln befindet sich ein umlaufendes ausladendes verkröpftes Gebälk, die Gewölbe sind durch Gurtbänder unterteilt. Am Chor, am Mitteljoch und am Emporenjoch befinden sich abgeschrägte, wandpfeilerartige und eingeschwungene Eckbildungen mit Pilastervorlagen.
Über dem Gebälk sind je drei Rundbogenfenster, im Querteil Kartuschenfenster. Die Empore erhebt sich über niedrigen Wandpfeilern mit Platzlgewölben und hat eine vorschwingende kassettierte Brüstung und Rokokogitter.
Ein rundbogiger Triumphbogen bildet den Übergang zum Chor mit zwei seitlichen Portalen zu den Sakristeianbauten und Rundbogenfenstern zu den Oratorien. Von den Sakristeien führen Wendeltreppen zu den Oratorien. Die Gewölbe und Fensterlaibungen sind mit zartem Stuck versehen, in den Fensterlaibungen sind Engelfiguren. Querovale Spiegel sind mit vergoldetem Bandelwerkstuck und Puttenköpfen versehen. In der Kuppel des Chores ist eine von Engeln flankierte Heilig-Geist-Taube dargestellt. Im südlichen Sakristeianbau wurde im Jahre 2011 die kleine Kapelle der „Göttlichen Barmherzigkeit“ eingerichtet.
Ausstattung


Der in die Architektur des Chores einbezogene Hochaltar besteht aus einem Säulenaufbau vor Pilastern. Das großformatige Altarbild ist mit „Johann Georg Schmidt 1704“ bezeichnet und stellt „Maria Himmelfahrt“ dar. Es wurde im Jahre 2004 abgenommen und in der Werkstätte Alicja Dabrowska KG in Sitzenberg komplett restauriert.[7] Die seitlichen Figuren des heiligen Joachim und der heiligen Anna stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Auf dem freistehenden Altartisch befinden sich den Tabernakel adorierende Engel.
Die Säulen tragen einen gesprengten Segmentbogengiebel mit einer Kartusche, in der ein Vers aus der Vulgata zitiert wird. „VENI DE LIBANO VENI CORONABERIS CANT:C:IV:V:VIII“. [Anm. 2] Die Inschrift auf der Kartusche leitet mit der Aufforderung VENI CORONABERIS vom Altarbild zum Thema des Reliefs über, das den Altaraufbau nach oben abschließt: Engel halten eine überdimensionierte goldene Krone und weisen auf die bevorstehende Krönung Mariens hin, die in Gegenwart der heiligen Dreifaltigkeit stattfinden wird, die auf Wolkenbänken unterhalb der Krone Platz genommen hat.
Das Rokokospeisegitter aus Zogelsdorfer Sandstein ist mit „1741“ bezeichnet.
Die Seitenaltäre mit Altarbildern „Christus am Kreuz“ und „Tod des heiligen Josef“ sind ähnlich aufgebaut wie der Hochalter. Sie werden von je einem Statuenpaar der Heiligen „Aloysius und Leonhard“ und „Rochus und Sebastian“ flankiert.
An den Triumphbogenschrägen sind ehemalige Seitenaltarbilder in Kartuschenrahmung aus dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts angebracht, welche den heiligen Johannes Nepomuk und Arme Seelen darstellen.
Auf dem Korb der Rokokokanzel sind Reliefs „Jesus im Tempel“, „Bergpredigt“ und „Jesus im Hause des Simon“ angebracht. Die Kreuzwegbilder und die Kirchenbänke stammen aus dem 19. Jahrhundert.
Im Langhaus sind Engeldarstellungen mit dem Christusmonogramm IHS. Über und an der Empore befinden sich Symbole der theologischen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe. Über der Empore außerdem König David mit musizierenden Engeln und im Mittelfeld die Anbetung der Hirten flankiert von den vier Kirchenvätern. Eine Muttergottesstatue aus der Mitte des 17. Jahrhunderts vervollständigt die Ausstattung der Kirche.
In der Sakristei befinden sich eingebaute Sakristeischränke aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sowie ein Bild des heiligen Johannes Nepomuk aus der gleichen Zeit.
Orgel
Für den Vorgängerbau ist 1734 eine Orgel nachgewiesen, die vermutlich übernommen wurde. Nachdem das Instrument im 19. Jahrhundert abgängig geworden war, schuf der Wiener Orgelbauer Josef Seyberth im Jahr 1845 einen Orgelneubau. Reparaturen erfolgten in den Jahren 1862, 1887, 1925, 1930 und 1960. Im Hauptwerk tauschte die Firma Franz Capek im Jahr 1899 ein Register aus und veränderte die Mixtur, während im Rückpositiv 1940 und 1986 eine Streicherstimme ersetzt wurde. Im Jahr 1941 wurde ein elektrisches Gebläse eingebaut. Die Firma Wolfgang Bodem aus Leopoldsdorf führte 2012/13 für 115.000 Euro eine umfassende Restaurierung durch. Sie hatte nicht die Rekonstruktion der Seyberth-Orgel von 1845 zum Ziel, sondern setzte den gewachsenen Zustand instand. Das restaurierte Instrument wurde am 11. Mai 2013 von Abt Burkhard Ellegast geweiht.[8]
Die Orgel verfügt über 19 Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Der wesentliche Pfeifenbestand geht auf Seyberth zurück. Die Werke sind auf drei separate Gehäuse verteilt, die im Stil des Klassizismus gestaltet sind. Links vom Fenster ist das Hauptwerk in einem Quader mit einem großen rundbogigen Pfeifenfeld aufgestellt, rechts auf symmetrische Art das Pedalwerk. Das Rückpositiv findet als Brüstungswerk seinen Platz in der Empore. Dessen Prospekt wird durch drei rechteckige Flachfelder geprägt, die durch Pilaster gegliedert werden. Das breite Mittelfeld wird außen von zwei überhöhten Türmen flankiert. Alle Pfeifenfelder werden nach oben mit vergoldeten Akanthus-Schleierwerk verziert und schließen mit profilierten Gesimskränzen ab, die durch Aufsätze bekrönt werden. Die heutige Disposition lautet:
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Glocken
Über das Geläute vor dem Kirchenbrand im Jahre 1781 ist nur bekannt, dass alle Glocken vom Turm stürzten und schmolzen. Nach der Wiederherstellung des Turmes wurden vier neue Glocken angeschafft, von welchen eine vom Wiener Orgelbauer Johann Caspar Hofbauer aus dem Jahre 1783 erhalten ist und als Sterbeglöckchen verwendet wird.
Am 3. Mai 1916 mussten drei Glocken als [Metallspende] für Kriegsmaterial abgeliefert werden. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges schaffte die Gemeinde zwei neue Glocken an.
Siehe auch
Literatur
- Dehio Niederösterreich nördlich der Donau 1990, Straning, Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt, S. 1143/1144.
- „700 Jahre Pfarrseelsorge Straning 1277-1977 (mit Einschluß der ehemals eingepfarrten Tochterkirchen: Limberg, Niederschleinz) 225 Jahre seit Einweihung der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt zu Straning. 18.6.1752-1977“, Festschrift herausgegeben vom Pfarramt Straning im Juni 1977
- Hiltigund Schreiber: „Restaurierung des Hochaltargemäldes Maria Himmelfahrt von Georg Schmidt in der Pfarrkirche Straning“. In: „Denkmalpflege in Niederösterreich. Band 34“, hg. von Amt der NÖ Landesregierung – Abteilung Kultur und Wissenschaft, St. Pölten 2005.
Weblinks
- Pfarre Straning im Webauftritt der Erzdiözese Wien
- Pfarre Straning im Webauftritt der Marktgemeinde Straning-Grafenberg
Anmerkungen
- ↑ Wird im Dehio mit „1737 bis 1752“ bezeichnet. Der Bauherr war jedoch erst ab 1739 in Straning
- ↑ Die Inschrift lautet auf Deutsch: „Komm vom Libanon, komm, du wirst gekrönt werden (Hld 4,8)“
Einzelnachweise
- ↑ Bundesdenkmalamt: Niederösterreich - unbewegliche und archäologische Denkmale unter Denkmalschutz (Stand: 6. Juni 2012; PDF-Datei; 1,62 MB)
- ↑ Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt, B VIII, Seite 453
- ↑ Dehio S. 1143
- ↑ a b c Pfarre Straning im Webauftritt der Marktgemeinde Straning-Grafenberg
- ↑ Festschrift der Pfarre Straning, S. 23
- ↑ Festschrift der Pfarre Straning S. 27
- ↑ Website der Alicja Dabrowska KG abgerufen am 12. Mai 2013
- ↑ Die Orgelweihe am 11. Mai 2013 im Webauftritt der Marktgemeinde Straning-Grafenberg (PDF; 1,8 MB) abgerufen am 13. Mai 2013
Koordinaten: 48° 36′ 38″ N, 15° 51′ 49″ O