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„Fernuniversität“ – Versionsunterschied

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'''Fernuniversitäten''' sind [[Universität]]en, die ein Studium mit regulärem akademischem Abschluss ausschließlich im Wege des [[Fernstudium]]s ermöglichen. Im Unterschied zu den zahlreichen Fernschulen ermöglichen sie somit den Erwerb eines akademischen Grades.
'''Fernuniversitäten''' sind [[Fernhochschule]]n mit [[Promotion (Doktor)|Promotion]]srecht, die Studiengänge mit regulärem akademischem Abschluss ausschließlich im Wege des [[Fernstudium]]s anbieten, bei dem es auch Präsenzphasen gibt, beispielsweise für die Klausuren.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.wissenschaft.nrw.de/studium/bewerben/studienformen/verbundstudium-und-fernstudium/ |titel=Verbundstudium und Fernstudium - Wissenschaftsministerium |werk=www.wissenschaft.nrw.de |abruf=2015-08-24}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Fernstudium: "Man braucht schon viel Fleiß und Selbstdisziplin" |Sammelwerk=Die Zeit |Datum= |Online=http://www.zeit.de/2011/48/C-Fernstudium-Interview/seite-2 |Abruf=2015-08-24}}</ref> Im Unterschied zu den zahlreichen [[Fernschule]]n ermöglichen sie somit den Erwerb eines akademischen Grades und im Unterschied zu [[Fachhochschule|Fernfachhochschulen]] den Erwerb einer Promotion. Mittlerweile werden von zahlreichen [[Präsenzuniversität]]en auch einzelne [[Fernstudium|Fernstudiengänge]] angeboten.


Weltweit gibt es zahlreiche Fernuniversitäten, die Fernstudien mit akademischen Abschlüssen anbieten. In Deutschland ist die [[Fernuniversität in Hagen]] die erste und einzige ausschließlich als Fernuniversität arbeitende Universität. An der Anzahl der Studierenden gemessen ist sie die größte Universität Deutschlands.<ref>{{Literatur |Titel=Deutschlands größte Uni: So fern und doch so voll |Sammelwerk=Spiegel Online |Datum=2013-12-20 |Online=http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/die-fernuniversitaet-hagen-ist-deutschlands-groesste-hochschule-a-940024.html |Abruf=2015-08-24}}</ref>
Das Niveau der Ausbildung unterscheidet sich dabei nicht von herkömmlichen Hochschulen. Das Lehrmaterial wird hierbei meist durch ''Studienbriefe'' verteilt. Hierbei sind, ähnlich wie an Präsenzuniversitäten, Hausaufgaben zu erledigen. Die Leistungsnachweise werden ebenso konventionell durch [[Klausur (Prüfung)|Klausuren]] und die aktive Teilnahme an [[Seminar (Lehrveranstaltung)|Seminaren]] mit [[Referat (Vortrag)|Referat]] und ''Hausarbeit'' erbracht. Ebenso gilt es, mündliche und schriftliche [[Prüfung]]en zu bestehen.
Bei den Personalverantwortlichen deutscher Unternehmen gilt das Fernstudium als mindestens gleichwertig zum Präsenzstudium.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tu-berlin.de/menue/home/uebersicht/fernuniversitaet_als_karrieresprungbrett/ |titel=TU Berlin: Fernuniversität als Karrieresprungbrett |werk=www.tu-berlin.de |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150922021936/http://www.tu-berlin.de/menue/home/uebersicht/fernuniversitaet_als_karrieresprungbrett/ |abruf=2015-08-24}}</ref>


Das System einer virtuellen Universität hat in der Regel mehrere Komponenten<ref>{{Internetquelle |autor=Claudia Pfleger |url=http://edoc.hu-berlin.de/dissertationen/pfleger-claudia-2002-06-24/PDF/Pfleger.pdf |titel=Die Didaktik des Fernunterrichts in Formalerschließung unter besonderer Berücksichtigung von Lernprogrammen |werk=Dissertation |datum=2002 |abruf=2015-08-24 |format=PDF}}</ref>, beispielsweise
Am Ende des Studiums steht eine schriftliche Arbeit sowie meistens eine Abschlussprüfung.
* Fernstudium mit Studienbriefen und Internetverwaltung
* Online-Fernstudium: Aufgaben werden im Internet gestellt
* Computerunterstützte Lernprogramme über das Internet
* Online-Seminare mit Newsgroups, E-Mail-Listen
* Videokonferenzen


== Gliederung ==
In Deutschland existiert eine Fernuniversität, die [[FernUniversität in Hagen]]. Sie bietet [[Bachelor]]-, [[Master]]- und [[Diplom]]studiengänge der Studienrichtungen [[Elektrotechnik]] und [[Informationstechnik]], [[Informatik]], [[Kulturwissenschaft|Kultur-]] und [[Sozialwissenschaft]]en, [[Mathematik]], [[Rechtswissenschaft]] und [[Wirtschaftswissenschaft]] an. Im Rahmen von Akademiestudien ist auch wissenschaftliche Weiterbildung ohne Zugangsbeschränkungen möglich. Derzeit läuft der Studiengang [[Magister Artium]] aus.


Das Niveau der Ausbildung unterscheidet sich dabei nicht von herkömmlichen Hochschulen. Das Lehrmaterial wird hierbei meist durch ''Studienbriefe'' verteilt. Hierbei sind, ähnlich wie an [[Präsenzuniversität]]en, Hausarbeiten zu erledigen. Die Leistungsnachweise werden ebenso konventionell durch [[Klausur (Prüfung)|Klausuren]] und die aktive Teilnahme an [[Seminar]]en mit [[Referat (Vortrag)|Referat]] und ''Hausarbeit'' erbracht. Ebenso gilt es, mündliche und schriftliche [[Prüfung]]en zu bestehen. Am Ende des Studiums steht eine schriftliche Arbeit sowie meistens eine Abschlussprüfung.
Generell sind im Hochschulsystem der Bundesrepublik Deutschland die Einstiegshürden für Studenteninteressenten ohne [[Hochschulreife]] verringert worden.


== Geschichte ==
In [[Frankreich]] kann an allen [[Universität]]en in allen Fächern ein Fernstudium absoviert werden, z.B. an der [[Université de Toulouse - Le Mirail]] (UTM). Weitere Fernuniversitäten sind die Open University in [[England]],
sowie die Open Universiteit in den [[Niederlande|Niederlanden]].
Auch außerhalb Europas existieren einige Fernuniversitäten.
So wurde beispielsweise bereits 1873 die Universität des [[Kap der Guten Hoffnung|Kaps der Guten Hoffnung]] in Südafrika gegründet. Sie bot lange Zeit keinen Unterricht, sondern nur Prüfungen an. 1916 wurde sie in Universität von Südafrika (UNISA) umbenannt. Ab Ende der 1940er Jahre wurden dann per Post Fernunterricht angeboten. 2002 waren mehr als 150'000 Studenten eingeschrieben. Sie ist damit die älteste und größte Fernuniversität Afrikas.


Fernuniversitäten waren ursprünglich auch aus einem [[Emanzipation|emanzipatorischen]] Gedanken heraus gegründet worden. Wem die Zeit, finanzielle Mittel oder die formellen Voraussetzungen zum Studium fehlten, sollte in der Lage versetzt werden, ein Fernstudium absolvieren zu können, so es ihm seine Begabung ermöglichte. Häufig werden Fernuniversitäten von Studierenden benutzt, die berufstätig oder in der Elternzeit sind. Daneben findet man auch Studierende aus dem ländlichen Raum oder aus dem Ausland ohne ortsnahen Zugang zu einer Präsenzuniversität, sowie chronisch Kranke, Behinderte, Inhaftierte und Berufssportler.
Fernuniversitäten waren ursprünglich auch aus einem [[Emanzipation|emanzipatorischen]] Gedanken heraus gegründet worden.<ref>{{Internetquelle |autor=Ute Bandlow u.&nbsp;a. |url=http://www.die-frankfurt.de/esprid/dokumente/doc-1994/faulstich-wieland94_02.pdf#page=76 |titel=Fernstudium und Fernunterricht - Ein attraktives Angebot für Frauen? |werk=Report 34, Frauenforschung in der Erwachsenenbildung |datum=1994-12 |abruf=2015-08-24 |format=PDF}}</ref> Wem die Zeit, finanzielle Mittel oder die formellen Voraussetzungen zum Studium fehlten, sollte in die Lage versetzt werden, ein Fernstudium absolvieren zu können, so es ihm seine Begabung ermöglichte. Häufig werden Fernuniversitäten von Studierenden benutzt, die berufstätig oder in der Elternzeit sind. Daneben findet man auch Studierende aus dem ländlichen Raum oder aus dem Ausland ohne ortsnahen Zugang zu einer Präsenzuniversität, sowie chronisch Kranke, Behinderte, Inhaftierte und Berufssportler. In der Geschichte des Fernunterrichts werden drei Generationen voneinander unterschieden: Die Korrespondenz-Generation (ab 1850), die Telekommunikations- oder Open-University-Generation (ab 1960) und die Internet-Generation (ab 1990).<ref>{{Literatur |Autor=Olaf Zawacki-Richter |Titel=Geschichte des Fernunterrichts - Vom brieflichen Unterricht zum gemeinsamen Lernen im Web 2.0 |Sammelwerk=Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien |Band=0 |Nummer=0 |Datum=2011-01-28 |Online=http://l3t.tugraz.at/index.php/LehrbuchEbner10/article/view/54 |Abruf=2015-08-24}}</ref>


== Fernuniversitäten im deutschsprachigen Raum ==
In Deutschland existieren einige Fachhochschulen sowie Universitäten
die zusätzlich zum [[Präsenzstudium]] Fernstudiengänge anbieten.


In [[Deutschland]] wurde die maßgeblich durch [[Johannes Rau]] initiierte [[Fernuniversität in Hagen]] 1974 als Universität und Gesamthochschule gegründet<ref>{{Internetquelle |autor=Deutsche Welle |url=http://www.dw.com/de/06-m%25C3%25A4rz-1974-nrw-landesregierung-beschlie%25C3%259Ft-die-gr%25C3%25BCndung-der-ersten-bundesdeutschen-fernuniversit%25C3%25A4t-in-hagen/a-4622476 |titel=6. März 1974: NRW-Landesregierung beschließt die Gründung der ersten bundesdeutschen Fernuniversität |abruf=2015-08-24}}</ref>, sie ist die erste und einzige öffentlich-rechtliche Fernuniversität in Deutschland.<ref>{{Internetquelle |autor=Harald Ries |url=http://www.derwesten.de/wp/staedte/hagen/johannes-raus-geheimprojekt-id10093459.html |titel=Die Fernuni Hagen wird 40 – Rückblick auf die Anfangsjahre |abruf=2015-08-24 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150924160555/http://www.derwesten.de/wp/staedte/hagen/johannes-raus-geheimprojekt-id10093459.html |archiv-datum=2015-09-24 }}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www2.hu-berlin.de/francopolis/Cons.IV00-01/Hagen.htm |titel=Hagen.htm |werk=www2.hu-berlin.de |abruf=2015-08-24}}</ref> Das Studienangebot umfasst [[Bachelor]]- und [[Master]]studiengänge, Weiterbildung und Akademiestudien. Im Rahmen der Akademiestudien ist auch wissenschaftliche Weiterbildung ohne Zugangsbeschränkungen möglich. Es gibt folgende Fakultäten: [[Kulturwissenschaft|Kultur-]] und [[Sozialwissenschaften]], [[Mathematik]] und [[Informatik]], [[Psychologie]], [[Wirtschaftswissenschaft]] und [[Rechtswissenschaft]]. Die Fernuniversität unterhält Campusstandorte in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Ungarn und kooperiert mit zahlreichen Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen in der Welt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.fernuni-hagen.de/universitaet/campusstandorte.shtml |titel=Campusstandorte - FernUniversität in Hagen |abruf=2025-04-13}}</ref>
Auch in [[Österreich]] existieren Fernstudiengänge. So ist es etwa möglich, an der [[Johannes Kepler Universität Linz]] in [[Linz]] [[Jura_(Rechtswissenschaft)|Jus]] zu studieren. Die Besonderheit beim [http://www.linzer.rechtsstudien.at/ Multimedia-Diplomstudium der Rechtswissenschaften] liegt darin, dass es keinen formellen Unterschied zwischen dem Fernstudium und dem Präsenzstudium gibt.
Daneben betreut die Universität Linz die Studiengänge der Fernuniversität Hagen in Österreich.


In der [[Schweiz]] bietet die vom Bund anerkannte [[FernUni Schweiz]] grundständige Studiengänge in den Fachrichtungen Geschichtswissenschaften, Psychologie, Rechtswissenschaften und Ökonomie an.<ref>{{Internetquelle |url=http://fernuni.ch/ueber-uns/portrait/ |titel=Portrait - fernuni.ch |werk=fernuni.ch |abruf=2015-08-24}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Hans-Rudolf Frey |url=http://www.swissuni.ch/universities/fernuni |titel=Swissuni - Universitäre Weiterbildung - Continuing Education - Formation continue |werk=www.swissuni.ch |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150217162638/http://www.swissuni.ch/universities/fernuni |abruf=2015-08-24}}</ref>
Die [[Technische Universität Kaiserslautern]] unterhält seit 1992 das Zentrum für Fernstudien und Universitäre Weiterbildung (ZFUW), eine wissenschaftliche Einrichtung der TU, die zum einen ein regionales Studienzentrum der FernUniversität Hagen betreibt und zum anderen eigene postgraduale, berufsbegleitende Fernstudiengänge (z.T. mit Master-Abschluss) anbietet (http://www.zfuw.de). DIE TU bietet darüber hinaus einen "Früheinstieg ins Physikstudium" (Fips), einen "Früheinstieg in das Maschinenbaustudium" (FIM) sowie einen "Früheinstieg in das Elektrotechnikstudium" (EIT)an, bei welchem Schüler bzw. Abiturienten mittels Fernstudium bis zu 2 Semester des gewählten Faches studieren können. Dieses Angebot ist in Deutschland einmalig und ermöglicht z.B. Wehr- und Zivildienstleistenden, bereits mit einem grundständigen Studium zu beginnen.


== Fernuniversitäten in der Welt ==
In den letzten Jahren wurden in Deutschland einige [[Fernfachhochschule]]n gegründet.

In [[Frankreich]] bieten viele [[Universität]]en selbst ein Fernstudium an,<ref>{{Webarchiv |url=http://telesup.univ-mrs.fr/contenus-textes/espace-association/accueil-asso.php |text=Fédération interuniversitaire de l'enseignement à distance |wayback=20120503000849}}</ref> z.&nbsp;B. die [[Université de Toulouse - Le Mirail]] (UTM). Weitere Fernuniversitäten sind die [[Open University]] in [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]<ref>{{Internetquelle |url=http://www.kooperation-international.de/detail/info/britische-fernuniversitaet-bietet-anerkannte-qualifikation-zum-ba-ma-oder-mba.html |titel=Kooperation-International: Britische Fernuniversität bietet anerkannte Qualifikation zum BA, MA oder MBA |werk=www.kooperation-international.de |abruf=2015-08-24}}</ref>, die [[Universidade Aberta]] in [[Portugal]], die [[Spanien|spanische]] [[Nationale Fernuniversität|Universidad Nacional de Educación a Distancia (UNED)]], die italienische [[Unipegaso]] sowie die [[Open Universiteit Nederland]].
<br/>Die weltweit erste Universität, die zusätzlich zu ihren regulären Studiengängen auch Fernstudien anbot, war die [[University of London]] die diese Studiengänge seit 1858 und bis zur heutigen Zeit im Rahmen des ''University of London External Programme'' anbietet. Zahlreiche Fernuniversitäten gibt es auch in [[Ungarn]]. Hier bietet fast jede Universität bzw. Fachhochschule Fernunterricht an. Dies wird auch z.&nbsp;T. in deutscher und englischer Sprache angeboten.

Auch außerhalb Europas existieren einige Fernuniversitäten, so wurde beispielsweise bereits 1873 die Universität des [[Kap der Guten Hoffnung|Kaps der Guten Hoffnung]] in Südafrika gegründet. Sie bot lange Zeit keinen Unterricht, sondern nur Prüfungen an. 1916 wurde sie in [[University of South Africa]] (UNISA) umbenannt. Ab Ende der 1940er Jahre wurde dann per Post Fernunterricht angeboten. 2002 waren mehr als 150.000 Studierende eingeschrieben. Sie ist damit die älteste und größte Fernuniversität Afrikas. Gegenwärtig<!--??--> betreut die UNISA über 250.000 Studierende und gehört damit zu den größten Fernuniversitäten.

Die größten Fernuniversitäten der Welt sind die [[Allama Iqbal Open University]] in [[Islamabad]] (der Hauptstadt [[Pakistan]]s) mit drei Millionen<ref>{{Webarchiv |url=http://www.unesco.org/en/education/dynamic-content-single-view/news/unescos_director_general_visits_largest_university_in_the_world/back/9195/cHash/4d954a6fea/ |text=UNESCO |wayback=20100217163933}}</ref> und die [[Indira Gandhi National Open University]] in [[New Delhi]] mit 1,8 Millionen<ref>{{Webarchiv |url=http://aiou.edu.pk/SalientFeatures.asp |text=Allama Iqbal Open University - Salient Features |wayback=20080110052113}}</ref> eingeschriebenen Studierenden.

== Siehe auch ==
* [[Virtuelle Universität]]
* [[Digitaler Weiterbildungscampus]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [https://www.hochschulkompass.de/studium/rund-ums-studieren/studienformen/fernstudium.html Fernstudium an deutschen Hochschulen]
* [http://fips-server.physik.uni-kl.de/ Projekt "Fips" an der Universität Kaiserslautern]
* [https://www.fernstudium-infos.de/ Informationen über Studiengänge bei Hochschulen als Fernstudium]
* [http://www.jku.at/ Johannes-Kepler-Universität in Linz]
* [https://www.fernuni-hagen.de/ Fernuniversität Hagen]
* [http://www.linzer.rechtsstudien.at/ Linzer Rechtsstudien]

* [http://www.ou.nl/ Open Universiteit]
== Einzelnachweise ==
* [http://www.open.ac.uk/ Open University]
<references />
* http://www.zfuw.de

* http://www.uni-kl.de
{{Normdaten|TYP=s|GND=4154097-9|LCCN=|NDL=|VIAF=}}
* [http://www.uli-campus.de/ Universitärer Lehrverbund Informatik (ULI)]


[[Kategorie:Universität]]
[[Kategorie:Fernuniversität| ]]

Aktuelle Version vom 13. April 2025, 15:51 Uhr

Fernuniversitäten sind Fernhochschulen mit Promotionsrecht, die Studiengänge mit regulärem akademischem Abschluss ausschließlich im Wege des Fernstudiums anbieten, bei dem es auch Präsenzphasen gibt, beispielsweise für die Klausuren.[1][2] Im Unterschied zu den zahlreichen Fernschulen ermöglichen sie somit den Erwerb eines akademischen Grades und im Unterschied zu Fernfachhochschulen den Erwerb einer Promotion. Mittlerweile werden von zahlreichen Präsenzuniversitäten auch einzelne Fernstudiengänge angeboten.

Weltweit gibt es zahlreiche Fernuniversitäten, die Fernstudien mit akademischen Abschlüssen anbieten. In Deutschland ist die Fernuniversität in Hagen die erste und einzige ausschließlich als Fernuniversität arbeitende Universität. An der Anzahl der Studierenden gemessen ist sie die größte Universität Deutschlands.[3] Bei den Personalverantwortlichen deutscher Unternehmen gilt das Fernstudium als mindestens gleichwertig zum Präsenzstudium.[4]

Das System einer virtuellen Universität hat in der Regel mehrere Komponenten[5], beispielsweise

  • Fernstudium mit Studienbriefen und Internetverwaltung
  • Online-Fernstudium: Aufgaben werden im Internet gestellt
  • Computerunterstützte Lernprogramme über das Internet
  • Online-Seminare mit Newsgroups, E-Mail-Listen
  • Videokonferenzen

Das Niveau der Ausbildung unterscheidet sich dabei nicht von herkömmlichen Hochschulen. Das Lehrmaterial wird hierbei meist durch Studienbriefe verteilt. Hierbei sind, ähnlich wie an Präsenzuniversitäten, Hausarbeiten zu erledigen. Die Leistungsnachweise werden ebenso konventionell durch Klausuren und die aktive Teilnahme an Seminaren mit Referat und Hausarbeit erbracht. Ebenso gilt es, mündliche und schriftliche Prüfungen zu bestehen. Am Ende des Studiums steht eine schriftliche Arbeit sowie meistens eine Abschlussprüfung.

Fernuniversitäten waren ursprünglich auch aus einem emanzipatorischen Gedanken heraus gegründet worden.[6] Wem die Zeit, finanzielle Mittel oder die formellen Voraussetzungen zum Studium fehlten, sollte in die Lage versetzt werden, ein Fernstudium absolvieren zu können, so es ihm seine Begabung ermöglichte. Häufig werden Fernuniversitäten von Studierenden benutzt, die berufstätig oder in der Elternzeit sind. Daneben findet man auch Studierende aus dem ländlichen Raum oder aus dem Ausland ohne ortsnahen Zugang zu einer Präsenzuniversität, sowie chronisch Kranke, Behinderte, Inhaftierte und Berufssportler. In der Geschichte des Fernunterrichts werden drei Generationen voneinander unterschieden: Die Korrespondenz-Generation (ab 1850), die Telekommunikations- oder Open-University-Generation (ab 1960) und die Internet-Generation (ab 1990).[7]

Fernuniversitäten im deutschsprachigen Raum

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In Deutschland wurde die maßgeblich durch Johannes Rau initiierte Fernuniversität in Hagen 1974 als Universität und Gesamthochschule gegründet[8], sie ist die erste und einzige öffentlich-rechtliche Fernuniversität in Deutschland.[9][10] Das Studienangebot umfasst Bachelor- und Masterstudiengänge, Weiterbildung und Akademiestudien. Im Rahmen der Akademiestudien ist auch wissenschaftliche Weiterbildung ohne Zugangsbeschränkungen möglich. Es gibt folgende Fakultäten: Kultur- und Sozialwissenschaften, Mathematik und Informatik, Psychologie, Wirtschaftswissenschaft und Rechtswissenschaft. Die Fernuniversität unterhält Campusstandorte in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Ungarn und kooperiert mit zahlreichen Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen in der Welt.[11]

In der Schweiz bietet die vom Bund anerkannte FernUni Schweiz grundständige Studiengänge in den Fachrichtungen Geschichtswissenschaften, Psychologie, Rechtswissenschaften und Ökonomie an.[12][13]

Fernuniversitäten in der Welt

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In Frankreich bieten viele Universitäten selbst ein Fernstudium an,[14] z. B. die Université de Toulouse - Le Mirail (UTM). Weitere Fernuniversitäten sind die Open University in Großbritannien[15], die Universidade Aberta in Portugal, die spanische Universidad Nacional de Educación a Distancia (UNED), die italienische Unipegaso sowie die Open Universiteit Nederland.
Die weltweit erste Universität, die zusätzlich zu ihren regulären Studiengängen auch Fernstudien anbot, war die University of London die diese Studiengänge seit 1858 und bis zur heutigen Zeit im Rahmen des University of London External Programme anbietet. Zahlreiche Fernuniversitäten gibt es auch in Ungarn. Hier bietet fast jede Universität bzw. Fachhochschule Fernunterricht an. Dies wird auch z. T. in deutscher und englischer Sprache angeboten.

Auch außerhalb Europas existieren einige Fernuniversitäten, so wurde beispielsweise bereits 1873 die Universität des Kaps der Guten Hoffnung in Südafrika gegründet. Sie bot lange Zeit keinen Unterricht, sondern nur Prüfungen an. 1916 wurde sie in University of South Africa (UNISA) umbenannt. Ab Ende der 1940er Jahre wurde dann per Post Fernunterricht angeboten. 2002 waren mehr als 150.000 Studierende eingeschrieben. Sie ist damit die älteste und größte Fernuniversität Afrikas. Gegenwärtig betreut die UNISA über 250.000 Studierende und gehört damit zu den größten Fernuniversitäten.

Die größten Fernuniversitäten der Welt sind die Allama Iqbal Open University in Islamabad (der Hauptstadt Pakistans) mit drei Millionen[16] und die Indira Gandhi National Open University in New Delhi mit 1,8 Millionen[17] eingeschriebenen Studierenden.

Einzelnachweise

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  1. Verbundstudium und Fernstudium - Wissenschaftsministerium. In: www.wissenschaft.nrw.de. Abgerufen am 24. August 2015.
  2. Fernstudium: "Man braucht schon viel Fleiß und Selbstdisziplin". In: Die Zeit. (zeit.de [abgerufen am 24. August 2015]).
  3. Deutschlands größte Uni: So fern und doch so voll. In: Spiegel Online. 20. Dezember 2013 (spiegel.de [abgerufen am 24. August 2015]).
  4. TU Berlin: Fernuniversität als Karrieresprungbrett. In: www.tu-berlin.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 24. August 2015.
  5. Claudia Pfleger: Die Didaktik des Fernunterrichts in Formalerschließung unter besonderer Berücksichtigung von Lernprogrammen. (PDF) In: Dissertation. 2002, abgerufen am 24. August 2015.
  6. Ute Bandlow u. a.: Fernstudium und Fernunterricht - Ein attraktives Angebot für Frauen? (PDF) In: Report 34, Frauenforschung in der Erwachsenenbildung. Dezember 1994, abgerufen am 24. August 2015.
  7. Olaf Zawacki-Richter: Geschichte des Fernunterrichts - Vom brieflichen Unterricht zum gemeinsamen Lernen im Web 2.0. In: Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien. Band 0, Nr. 0, 28. Januar 2011 (tugraz.at [abgerufen am 24. August 2015]).
  8. Deutsche Welle: 6. März 1974: NRW-Landesregierung beschließt die Gründung der ersten bundesdeutschen Fernuniversität. Abgerufen am 24. August 2015.
  9. Harald Ries: Die Fernuni Hagen wird 40 – Rückblick auf die Anfangsjahre. Archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 24. August 2015.
  10. Hagen.htm. In: www2.hu-berlin.de. Abgerufen am 24. August 2015.
  11. Campusstandorte - FernUniversität in Hagen. Abgerufen am 13. April 2025.
  12. Portrait - fernuni.ch. In: fernuni.ch. Abgerufen am 24. August 2015.
  13. Hans-Rudolf Frey: Swissuni - Universitäre Weiterbildung - Continuing Education - Formation continue. In: www.swissuni.ch. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 24. August 2015.
  14. Fédération interuniversitaire de l'enseignement à distance (Memento vom 3. Mai 2012 im Internet Archive)
  15. Kooperation-International: Britische Fernuniversität bietet anerkannte Qualifikation zum BA, MA oder MBA. In: www.kooperation-international.de. Abgerufen am 24. August 2015.
  16. UNESCO (Memento vom 17. Februar 2010 im Internet Archive)
  17. Allama Iqbal Open University - Salient Features (Memento vom 10. Januar 2008 im Internet Archive)