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„Planet“ – Versionsunterschied

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{{Begriffsklärungshinweis|Zu weiteren Bedeutungen siehe [[Planet (Begriffsklärung)]]; zu einer Orchestersuite siehe [[Die Planeten]]<!-- wegen Weiterleitung [[Planeten]] -->.}}
[[Bild:Solare_Planeten99.jpg|thumb|217px|Maßstabsgetreue Darstellung der Planeten des Sonnensystems<br />(nicht entfernungsrichtig dargestellt)]]
[[Datei:Planet_collage_to_scale.jpg|mini|hochkant=1.5|Die acht Planeten des [[Sonnensystem]]s mit ihrer relativen Größe: [[Saturn (Planet)|Saturn]], [[Jupiter (Planet)|Jupiter]], [[Uranus (Planet)|Uranus]], [[Neptun (Planet)|Neptun]] (äußere Planeten), [[Erde]], [[Venus (Planet)|Venus]], [[Mars (Planet)|Mars]], and [[Merkur (Planet)|Merkur]] (innere Planeten)]]
Ein '''Planet''' ist ein [[Himmelskörper]], der ''nicht selbst leuchtet'' und sich in einer [[Keplersche Gesetze|keplerschen]] [[Umlaufbahn]] um einen [[Stern]] bewegt. Der Name stammt vom [[griechische Sprache|griechischen]] „plánetes“ und bedeutet „die Umherschweifenden“ bzw. „der Wanderer“ (altgriechisch). Früher wurden Planeten auch als ''Wandelsterne'' bezeichnet. Die meisten Planeten des [[Sonnensystem]]s werden von [[Mond (Trabant)|Monden]] umkreist.


Ein '''Planet''' (von {{grcS|πλανήτης|planḗtēs|de=Umherschweifender, Wanderer}}) ist ein [[Astronomisches Objekt|Himmelskörper]], der einen [[Stern]] oder [[Brauner Zwerg|Braunen Zwerg]] umkreist und dessen Masse nicht ausreicht, um [[Kernfusion]] in Gang zu setzen. Er leuchtet daher nicht selbst, sondern reflektiert nur das Licht des Sterns.
Ende des 20. Jahrhunderts wurde der erste Planet außerhalb des Sonnensystems ([[Exoplanet|Exoplaneten]]) entdeckt, der den Stern [[Pegasus 51|51 Pegasi]] umkreist. Die Zahl der bekannten Exoplaneten stieg seither stark an.


Im [[Sonnensystem]] sind die Planeten die acht größten Himmelskörper, die die Sonne umkreisen. Die vier inneren Planeten – [[Merkur (Planet)|Merkur]], [[Venus (Planet)|Venus]], [[Erde]], [[Mars (Planet)|Mars]] – bestehen aus Gestein mit einem Metallkern, die äußeren vier – [[Jupiter (Planet)|Jupiter]], [[Saturn (Planet)|Saturn]], [[Uranus (Planet)|Uranus]], [[Neptun (Planet)|Neptun]] – bestehen größtenteils aus Gas. Entstanden sind die Planeten aus der [[Protoplanetare Scheibe|protoplanetaren Scheibe]], deren kleine Teilchen sich immer mehr zusammenballten. Kleinere Objekte im Sonnensystem, wie zum Beispiel [[Pluto]], werden gemäß Definition der [[Internationale Astronomische Union|IAU]] entweder als [[Zwergplanet]] oder als [[Kleinkörper (Astronomie)|Kleinkörper]] eingeordnet. Objekte, welche einen größeren Himmelskörper, aber nicht die Sonne umkreisen, werden als [[Mond des Sonnensystems|Monde]] bezeichnet.
==Planeten unseres Sonnensystems==
''Hauptartikel: [[Sonnensystem]]''


Planeten, die andere Sterne umkreisen, werden als [[Exoplanet]]en bezeichnet. Seit den ersten Beobachtungen in den 1990er Jahren sind mehrere Tausend dieser Objekte entdeckt worden. Darüber hinaus existieren [[Objekt planetarer Masse|Objekte planetarer Masse]], die nicht an massereichere Körper wie Sterne gebunden sind.
*[[Erdähnlicher_Planet|Erdähnliche (felsige) Planeten]] (inneres Planetensystem):
**'''1''' [[Merkur (Planet)|Merkur]]
**'''2''' [[Venus (Planet)|Venus]]
**'''3''' [[Erde]]
**'''4''' [[Mars (Planet)|Mars]]
*Iovianische Planeten / [[Gasriese|Gasriesen]] (äußeres Planetensystem):
**'''5''' [[Jupiter (Planet)|Jupiter]]
**'''6''' [[Saturn (Planet)|Saturn]]
**'''7''' [[Uranus (Planet)|Uranus]]
**'''8''' [[Neptun (Planet)|Neptun]]
*[[Transneptunische Objekte]] (TNOs):
**'''9''' [[Pluto (Planet)|Pluto]]


== Geschichte des Begriffs ==
Zusätzlich könnte das Objekt [[2003UB313|2003UB<sub>313</sub>]] als zehnter Planet in diese Liste aufgenommen werden. Jedoch ist der Status des Objekts bislang noch nicht von der [[AIU]] endgültig geklärt.
=== Wortherkunft ===
Das Wort ''Planet'' geht zurück auf {{grcS|πλανήτης|planētēs|prefix=nein}} „Wanderer“ bzw. „umherschweifend“<ref>siehe [http://www.perseus.tufts.edu/hopper/morph?l=pla%5En-h%2Fths&la=greek&can=pla%5En-h%2Fths0&d=Perseus:text:1999.04.0057:alphabetic%20letter=*p:entry%20group=142:entry=planh/ths&i=1#lexicon πλανήτης] in Liddell-Scott-Jones: ''[[A Greek-English Lexicon]].'' 9. Ausgabe, Clarendon Press, Oxford 1940.</ref> zu {{lang|grc|πλανᾶν|planān}}, das auf Deutsch „in die Irre führen, vom rechten Wege abführen“ bedeutet<ref>{{Literatur |Autor=[[Wilhelm Pape]], Max Sengebusch (Bearb.) |Titel=Handwörterbuch der griechischen Sprache |Auflage=3. Auflage, 6. Abdruck |Verlag=Vieweg & Sohn |Ort=Braunschweig |Datum=1914 |Kommentar=. Im Wörterbuch Angabe nicht des Infinitivs, sondern wie im Altgriechischen üblich der ersten Person Singular Indikativ Präsens Aktiv {{lang|grc|πλανάω|planáō}}. Genau genommen wird das Verb im Altgriechischen in diesem Zusammenhang im Passiv verwendet; der Infinitiv Passiv lautet {{lang|grc|πλανᾶσθαι|planāsthai|de=in die Irre getrieben werden, herumirren}}, siehe [http://www.perseus.tufts.edu/hopper/morph?l=planasqai&la=greek Liddell-Scott-Jones] |Online=http://images.zeno.org/Pape-1880/K/big/Pape-1880----02-0624.png |Abruf=2021-11-09}}</ref> und sich im Altgriechischen auf eine Herde bezog, die sich über die Weide ausbreitet. Daher wurden Planeten früher auch eingedeutscht als ''Wandelsterne'' bezeichnet, im Sinne von „umherschweifenden“ bzw. „wandernden“ Lichtgestalten am Himmel. Dabei wurde der Unterschied zwischen Planeten und anderen Himmelskörpern aufgrund des Fehlens der [[Himmelsmechanik|himmelsmechanischen]] Grundlagen bis in die frühe Neuzeit nicht korrekt erkannt; so konnten daneben auch durchaus [[Sonne]] und [[Mond]] wie [[Komet]]en und anderes zu den [[Wandelgestirne]]n gezählt werden.


=== {{Anker|Sieben Planeten|Klassischer Planet}} Geozentrisches Weltbild ===
Die mittleren Abstände der Planeten zur [[Sonne]] lassen sich recht genau mit der [[Titius-Bodesche Reihe|Titius-Bodeschen Reihe]] angeben. Zwischen Mars und Jupiter klafft hier eine Lücke, die durch den [[Asteroidengürtel]] gefüllt wird; allerdings tritt der Abstand des Neptuns nicht in der Reihe auf.
[[Datei:Seven planets personified. Wellcome L0047982.jpg|mini|hochkant|Personifikationen der sieben Planeten in einer Handschrift aus dem Jahre 1543]]
{{Hauptartikel|Planet (Astrologie)}}
Im [[Geozentrisches Weltbild|geozentrischen Weltbild]] der [[Antike]] und des [[Mittelalter]]s wurden alle mit bloßem Auge regelmäßig sichtbaren Himmelserscheinungen, die sich vor dem Hintergrund des [[Fixstern]]himmels bewegen, als Planeten bezeichnet. Geordnet nach (scheinbaren) Umlaufzeiten waren dies die sieben ''klassischen „Planeten“'' Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter und Saturn. Jedem dieser sieben „Planeten“ wurde ein [[Wochentag]] zugeordnet: Sonne (Sonntag), Mond (Montag), Mars (frz.: ''mardi''), Merkur (frz.: ''mercredi''), Jupiter (frz.: ''jeudi''), Venus (it.: ''venerdì''), Saturn (engl.: ''saturday'').


Das antike System der sieben Planeten überdauerte in der [[Astrologie]] bis in die Neuzeit.
=== Gruppierung ===
Der Asteroidengürtel trennt das innere vom äußeren Planetensystem. Der große Bereich der TNOs wird mitunter auch als eine dritte Zone angesehen. Damit zählen Merkur, Venus, Erde und Mars zu den [[innerer Planet|inneren Planeten]], und Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto zu den [[äußerer Planet|äußeren Planeten]], wobei der Status von Pluto als Planet allerdings umstritten ist. Diese Unterscheidung ist nicht zu verwechseln mit der Gruppierung in die [[unterer Planet|unteren Planeten]], welche die Sonne innerhalb der Erdbahn umlaufen &ndash; also Merkur und Venus &ndash; und in die [[oberer Planet|oberen Planeten]], die sich außerhalb der Erdbahn bewegen.IS ja voll die Scheiße hier!!!


=== Heliozentrisches Weltbild ===
Und Herr LAube lutscht gerne Puller!!!
Mit der Etablierung des [[Heliozentrisches Weltbild|heliozentrischen Weltbildes]] ([[Kopernikanische Wende]]) im 16. Jahrhundert ging die Bezeichnung Planet auf diejenigen Objekte über, die um die Sonne kreisen. Sonne und Mond fielen also heraus, und die Erde kam dafür hinzu.


Die Erfindung des [[Fernrohr]]s im 17. Jahrhundert ermöglichte die Beobachtung lichtschwacher Objekte. Als siebter Planet wurde 1781 [[Uranus (Planet)|Uranus]] entdeckt, der weit außerhalb der Saturnbahn kreist, ungefähr doppelt so weit von der Sonne entfernt. Es folgten die Entdeckungen „kleinerer“ Objekte zwischen Mars und Jupiter: [[(1) Ceres|Ceres]] (1801), [[(2) Pallas|Pallas]] (1802), [[(3) Juno|Juno]] (1804), [[(4) Vesta|Vesta]] (1807) und [[(5) Astraea|Astraea]] (1845). Damit war die Zahl der Planeten auf zwölf angestiegen. 1846 wurde nach Uranus ein weiteres „großes“ Objekt entdeckt: [[Neptun (Planet)|Neptun]], der weit außerhalb der Uranusbahn kreist.
[[http://free-sex-pictures-gallery.org/gallery/1/013.jpg]]=== Merkregeln ===
Um sich die die Planeten und ihre Reihenfolge zu merken gibt es auch einige [[Liste mit Merksprüchen#Astronomie|Merksprüche]].


Weil sich die Neuentdeckungen von Objekten zwischen Mars- und Jupiterbahn ab dem Jahre 1847 zu sehr häuften und alle diese Objekte um Größenordnungen kleiner waren als alle klassischen Planeten, wurde diesen der Planetenstatus wieder aberkannt. Nur noch die Planeten, die seit der [[Antike]] bekannt waren, plus Uranus und Neptun galten weiterhin als Planeten. Damit sank die Zahl der vollwertigen Planeten auf acht, was auch dem heutigen Status entspricht. Für die zahlreichen Objekte zwischen Mars- und Jupiterbahn wurde die Klasse der [[Asteroid]]en (Planetoiden) eingeführt.
==Definition==
Es gibt bis heute kein klar definiertes Unterscheidungsmerkmal zwischen Planeten und [[Asteroid]]en. So ist der Planeten-Status von ''[[Pluto (Planet)|Pluto]]'' aufgrund seiner geringen Größe und seiner stark [[Ellipse|elliptischen]] sowie gegen die [[Ekliptik]] geneigten Bahn umstritten. Viele Astronomen rechnen ihn dem [[Kuipergürtel]] zu, einem Reservoir von [[Komet|Kometen]] und Asteroiden, das im Inneren bis an die [[Neptun]]-Bahn heranreicht. Kürzlich entdeckte ähnlich große Himmelskörper im Kuipergürtel, insbesondere [[2003 UB313|2003UB<sub>313</sub>]], haben die Diskussion um Plutos Status neu entfacht.


[[Pluto]] wurde 1930 entdeckt und zunächst als neunter Planet geführt. Seine Umlaufbahn ist stark elliptisch (sie liegt zu einem kleinen Teil innerhalb der Neptuns) und zur [[Ekliptik]] geneigt. Da er zudem deutlich kleiner als Merkur ist ({{Bruch|2}} des Durchmessers, {{Bruch|25}} der Masse), kamen Zweifel auf, ob er als Planet gelten sollte. Zu Beginn der 1990er Jahre wurden weitere, vergleichbare Objekte jenseits des Neptun entdeckt&nbsp;– mit [[(136199) Eris|Eris]] sogar eines, das größer als Pluto erschien. Zur Klärung, was denn nun ein Planet sei, wurde 2004 von der [[Internationale Astronomische Union|Internationalen Astronomischen Union]] (IAU) eine [[Expertenkommission]] eingesetzt.
==== Die zwei häufigsten Definitionsversuche ====


=== Definition für das Sonnensystem ===
1.
[[Datei:Planet Voting IAU2006GA.jpg|mini|Abstimmung über die Planetendefinition am 23. August 2006]]
Eine plausible Erklärung zur Definition eines Planeten gibt das [[California Institute of Technology]], das eng mit der [[NASA]] zusammen arbeitet:
:''Ein Objekt im Sonnensystem wird als Planet bezeichnet, wenn es eine größere Masse hat als alle anderen Objekte zusammen, die sich im selben Orbit befinden.''


Auf der 26. Generalversammlung der IAU in Prag wurden am 24. August 2006 offizielle [[Definition]]en für verschiedene Klassen der die Sonne umlaufenden Himmelskörper verabschiedet – und damit die erste wissenschaftliche Definition eines Planeten. Demnach ist in unserem Sonnensystem ein Planet ein [[Astronomisches Objekt|Himmelskörper]],<ref>[http://www.iau.org/public_press/news/release/iau0603/ Wortlaut der Definition], IAU, abgerufen am 24. August 2016 (englisch). Die Definition beschränkt sich ausdrücklich auf ''planets and other bodies, except satellites, in our Solar System''</ref><ref name="GA26-5-6">{{Internetquelle |url=https://www.iau.org/static/resolutions/Resolution_GA26-5-6.pdf |titel=Resolutions B5 and B6: "Definition of a Planet in the Solar System" AND "Pluto" |hrsg=International Astronomical Union |datum=2006-08-24 |format=PDF |sprache=en |abruf=2023-11-30 |zitat=(2) A “dwarf planet” is a celestial body that (a) is in orbit around the Sun, (b) has sufficient mass for its self-gravity to overcome rigid body forces so that it assumes a hydrostatic equilibrium (nearly round) shape, (c) has not cleared the neighbourhood around its orbit.}}</ref>
Somit ist die Erde ein Planet, da sie schwerer ist als alle Asteroiden, die dieselbe Umlaufbahn wie die Erde haben.
:Problem: Pluto ist zwar das größte Objekt in seiner Umgebung, jedoch nicht schwerer als die Summe seiner Nachbarobjekte, weshalb er laut dieser Definition nicht als Planet eingestuft werden kann. Zählt man Pluto zu Neptuns Umlaufbahn, dann wird dies noch deutlicher. Danach hätte unser Sonnensystem anstatt neun also nur acht Planeten.


: (a) der sich auf einer [[Umlaufbahn]] um die Sonne bewegt und kein [[Satellit (Astronomie)|Satellit]] (Mond) ist,
2.
: (b) dessen [[Masse (Physik)|Masse]] so groß ist, dass er sich im [[Hydrostatisches Gleichgewicht#Astrophysik|hydrostatischen Gleichgewicht]] befindet (und somit eine kugelähnliche Gestalt hat, die nur von Gravitation und [[Zentrifugalkraft]] bestimmt wird), und
Andere definieren Planeten als
: (c) der das dominierende Objekt seiner Umlaufbahn ist, also diese allmählich durch sein [[Gravitationsfeld]] von weiteren Objekten „geräumt“ hat.<ref>Diesem Kriterium zufolge wäre selbst ein erdgroßer Planet im Kuipergürtel eben kein Planet (Ref.: Runyon et al. (siehe unten))</ref>
:''Gesteinskugel, die sich auf Grund der eigenen Gravitation zu einer solchen geformt hat''.


„Geräumt“ im Sinne der Definition hat ein Planet auch Körper, die er in [[Bahnresonanz]]en gezwungen hat. Dies trifft u.&thinsp;a. für die [[Plutino]]s einschließlich Plutos im Bereich des Neptun, für die [[Trojaner (Astronomie)|Trojaner]] in der Jupiterbahn und für [[2002 AA29|2002&nbsp;AA<sub>29</sub>]] in der Erdbahn zu.
:Problem hierbei: Diese Definition würde zwar die meisten [[Asteroid]]en und [[Komet]]en ausschließen, doch würden alle großen Monde, auch der Erdenmond, dazu zählen und unser Sonnensystem hätte hunderte von Planeten.


Für Objekte, die die Kriterien (a) und (b), nicht aber (c) erfüllen, wurde die neue Klasse der [[Zwergplanet]]en geschaffen. Alle weiteren kleineren Körper wurden zu den so genannten [[Kleinkörper (Astronomie)|Kleinkörpern]] zusammengefasst.
Die für die Namensgebung von [[Himmelskörper|Himmelskörpern]] zuständige [[Internationale Astronomische Union]] (IAU), hat im Jahr [[2004]] ein [[Komitee]] eingesetzt, das verbindliche Kriterien für die [[Definition]] eines Planeten erarbeiten soll. Im Sommer [[2006]] sollen die Ergebnisse dieser Arbeiten veröffentlicht werden.


Die Definition von „Planet“ und „Zwergplanet“ führte unter anderem dazu, dass Pluto seinen vormaligen Status als Planet verlor – was insbesondere in den USA, der Heimat seines Entdeckers&nbsp;– zu gesellschaftlichem Disput führte.<ref>{{Internetquelle |autor=Florian Freistetter |url=http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2009/03/06/wissenschaft-per-gesetz-pluto-wird-in-illinois-wieder-zum-planet/ |titel=Wissenschaft per Gesetz: Pluto wird in Illinois wieder zum Planet |werk=[[ScienceBlogs]] |datum=2009-03-06 |abruf=2014-11-03 |kommentar={{ISSN|2509-5498}}}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.youtube.com/watch?v=e98L6mftkNU |titel=Dr. Neil deGrasse Tyson: Pluto's Place in the Universe |werk=92nd Street Y Talks |datum=2009-02-12 |abruf=2020-05-15}}</ref> Auch heute noch wird die Definition kontrovers diskutiert, vor allem weil die Abgrenzung von Zwergplaneten zu anderen Objekten schwierig ist.
Die wichtigsten bekannten Eigenschaften der Planeten des Sonnensystems sind unter [[Planet (Tabelle)]] tabellarisch erfasst.
{{Siehe auch|1=Pluto#Debatte um Planetenstatus und Aberkennung|2=Zwergplanet#Kritik an der Definition}}


=== Generelle Definition ===
==Geschichte der Entdeckung==
Die Resolution der IAU von 2006 mit ihrer Abgrenzung von Zwergplaneten beschränkt sich auf Objekte im Sonnensystem. Sie besagt aber keineswegs, dass nur Objekte im Sonnensystem Planeten seien.<ref name="GA26-5-6" />


Eine offizielle Definition für andere Sternsysteme, die dann möglichst auch auf das Sonnensystem anwendbar wäre, gibt es nicht, aber es gibt von Arbeitsgruppen ausgearbeitete Entwürfe. An die Stelle der Rundheit, die für Exoplaneten kaum bestimmbar ist, könnte eine Massenuntergrenze treten – zum Beispiel 10<sup>23</sup>&nbsp;kg (30 % der Masse des Merkur; das 6-Fache der Masse von [[(136199) Eris|Eris]]).<ref name="scinexx-neudef" /> Als Massenobergrenze käme ein Wert von {{ZahlExp|2,5|28|post=kg}} (13 Jupitermassen) infrage, denn bei höheren Massen kann [[Deuteriumbrennen|Deuteriumfusion]] einsetzen und das Objekt wäre dann als [[Brauner Zwerg]] einzustufen.<ref>[[International Astronomical Union]]: {{Internetquelle |autor=Commission F2 Exoplanets and the Solar System |url=https://www.iau.org/science/scientific_bodies/commissions/F2/info/documents/ |titel=Official Working Definition of an Exoplanet |werk=iau.org |datum=2018 |sprache=en |abruf=2024-07-17}}</ref> Das Kriterium „hat seine Umgebung leergeräumt“ könnte ersetzt werden durch „hat die Fähigkeit, seine Umgebung leerzuräumen“.<ref name="scinexx-neudef" />

=== Planetenähnliche Objekte ===
Einige Himmelskörper, die nicht alle Punkte der IAU-Definition erfüllen, haben Bezeichnungen, die an das Wort „Planet“ angelehnt sind:
* [[Zwergplanet]]en sind Objekte des Sonnensystems, die lediglich Punkt (c) der Definition nicht erfüllen.
* [[Kleinplanet]]en (auch als Planetoiden bezeichnet) sind astronomische Objekte, die sich auf einer direkten Umlaufbahn um die Sonne bewegen, aber die Kriterien zur Einstufung als Planet nicht erfüllen. Dazu gehören unter anderem die [[Asteroid]]en
* [[Objekt planetarer Masse|Objekte planetarer Masse]], die nicht an massereichere Himmelskörper wie Sterne gebunden sind, werden auch „freifliegender Planet“ und „vagabundierender Planet“ genannt (neben dem sich mit Stand 2015 zunehmend durchsetzenden Begriff „Planemo“ aus englisch „''plane''tary ''m''ass ''o''bject“).

== Planeten im Sonnensystem ==
=== Übersicht ===
Die [[Innerer Planet|inneren vier Planeten]] sind [[Terrestrischer Planet|Gesteinsplaneten]], die nächsten beiden sind [[Gasriese]]n und die äußersten beiden [[Eisriese (Astronomie)|Eisriesen]]. Ihre Durchmesser betragen zwischen 4.880 km ([[Merkur (Planet)|Merkur]]) und knapp 143.000 km ([[Jupiter (Planet)|Jupiter]]). Alle Planeten umkreisen die Sonne von oben betrachtet gegen den Uhrzeigersinn – ihre [[Umlaufzeit]]en liegen zwischen 88&nbsp;Tagen ([[Merkur (Planet)|Merkur]]) und 165&nbsp;Jahren ([[Neptun (Planet)|Neptun]]). Zusätzlich drehen sich alle unterschiedlich schnell um ihre eigene Achse, sie brauchen für eine Umdrehung zwischen knapp 10 Stunden (Jupiter) und mehr als 243 Tagen ([[Venus (Planet)|Venus]]). Von oben betrachtet drehen sie sich alle ebenfalls gegen den Uhrzeigersinn, außer Venus und [[Uranus (Planet)|Uranus]].

=== Der Bezug auf die Sonne ===
{{Hauptartikel|Sonnensystem}}

Zum inneren Sonnensystem zählen die [[Erdähnlicher Himmelskörper|erdähnlichen (terrestrischen)]] Planeten (Gesteinsplaneten) [[Merkur (Planet)|Merkur]], [[Venus (Planet)|Venus]], [[Erde]] und [[Mars (Planet)|Mars]]. Zum äußeren Sonnensystem gehören die jovianischen Planeten bzw. [[Gasriese]]n [[Jupiter (Planet)|Jupiter]] und [[Saturn (Planet)|Saturn]] sowie weiter außen die [[Eisriese (Astronomie)|Eisriesen]] [[Uranus (Planet)|Uranus]] und [[Neptun (Planet)|Neptun]]. Nach einer älteren Kategorisierung, die nur zwei Planetenklassen kannte, zählen Uranus und Neptun mit zu den Gasplaneten; heute sieht man sie jedoch zunehmend als eine eigene Planetenklasse an.

Die Umlaufbahnen der Planeten um die Sonne verlaufen mit geringen Abweichungen in einer Ebene, der [[Ekliptik]]. Je weiter die Planeten von der Sonne entfernt sind, desto größer wird der Abstand benachbarter Umlaufbahnen. Die mittleren Abstände der Planeten zur Sonne lassen sich recht genau mit der [[Titius-Bode-Reihe]] angeben, einer im 18. Jahrhundert gefundenen [[Empirie|empirischen]] Beziehung. Zwischen Mars und Jupiter klafft hier eine Lücke, die durch den [[Zwergplanet]]en [[(1) Ceres|Ceres]] sowie eine große Zahl an [[Kleinkörper (Astronomie)|Kleinkörpern]] innerhalb des [[Asteroidengürtel]]s gefüllt wird. Der Abstand des Neptuns passt nicht in diese Reihe.

Außer Merkur und Venus werden alle Planeten des Sonnensystems ihrerseits von [[Satellit (Astronomie)|natürlichen Satelliten]] umkreist, die nach dem Erdbegleiter auch „Monde“ genannt werden. Das System Erde-Mond wird mitunter als [[Doppelplanetensystem|Doppelplanet]] bezeichnet, weil der Mond ausgesprochen groß ist (das Massenverhältnis Mond&#x202f;:&#x202f;Erde beträgt 1&#x202f;:&#x202f;81, das nächstgrößere im Sonnensystem ist [[Titan (Mond)|Titan]]&#x202f;:&#x202f;Saturn mit 1&#x202f;:&#x202f;4200).

Um sich die Reihenfolge der Planeten – von der Sonne aus gesehen – leichter einprägen zu können, wurden verschiedene [[Liste der Merksprüche#Astronomie|Merksprüche]] aufgestellt, siehe [[Sonnensystem#Merksatz zur Reihenfolge der Planeten|Abschnitt im Artikel ''Sonnensystem'']].

=== Gruppierungen ===
Der Asteroidengürtel trennt das innere vom äußeren Planetensystem. Der große Bereich der [[Transneptunisches Objekt|Transneptunischen Objekte]] (TNO) wird mitunter auch als eine dritte Zone angesehen. Damit zählen Merkur, Venus, Erde und Mars zu den [[Innerer Planet|inneren Planeten]], und Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun zu den [[Äußerer Planet|äußeren Planeten]]. Diese Unterscheidung ist nicht zu verwechseln mit der Gruppierung in die [[Unterer Planet|unteren Planeten]], welche die Sonne innerhalb der Erdbahn umlaufen – also Merkur und Venus – und in die [[Oberer Planet|oberen Planeten]], die sich außerhalb der Erdbahn bewegen.

Will man die Planeten beobachten, benötigt man je nach Größe und Entfernung des Planeten [[Teleskop]]e mit einem Öffnungsdurchmesser von mindestens 7,5 Zentimeter (ca. 3&nbsp;[[Zoll (Einheit)|Zoll]]; für Jupiter, Saturn, Mars, Venus und Merkur) bis 30,5 Zentimeter (ca. 12&nbsp;Zoll; für Uranus und Neptun).

== Geschichte der Entdeckungen ==
=== Planeten des Sonnensystems ===
=== Planeten des Sonnensystems ===
Die Planeten ''Merkur'', ''Venus'', ''Mars'', ''Jupiter'' und ''Saturn'' sind mit bloßem Auge am Nachthimmel erkennbar und erscheinen heller als die meisten [[Stern|Fixsterne]]. Sie waren bereits in der [[Antike]] bekannt und wurden von vielen Kulturen mit ihren Hauptgöttern identifiziert. Die noch heute verwendeten Namen stammen aus der [[römische Mythologie|römischen Mythologie]].
Die Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn sind mit bloßem Auge am Nachthimmel erkennbar und erscheinen heller als die meisten [[Stern|Fixsterne]]. Sie waren bereits in der [[Antike]] bekannt und wurden von vielen Kulturen mit ihren Hauptgöttern identifiziert. Die noch heute verwendeten Namen stammen aus der [[Römische Mythologie|römischen Mythologie]].


Obwohl es bereits in der Antike Vertreter des [[Heliozentrisches Weltbild|Heliozentrischen Weltbilds]] gab (zum Beispiel [[Aristarchos von Samos]]), wurde bis Mitte des [[16. Jahrhundert|16. Jahrhunderts]] allgemein angenommen, dass sich die Planeten mitsamt der Sonne um die ''Erde'' bewegen ([[Geozentrisches Weltbild]]). [[1543]] veröffentlichte [[Nikolaus Kopernikus]], angeregt durch Aristarchos, sein Werk „Von den Umdrehungen der Himmelssphären“, in dem er die Sonne in den Mittelpunkt stellte und die Erde als weiteren Planet erkannte.
Obwohl es bereits in der Antike Vertreter des [[Heliozentrisches Weltbild|heliozentrischen Weltbilds]] gab (zum Beispiel [[Aristarchos von Samos]]), wurde bis Mitte des 16. Jahrhunderts allgemein angenommen, dass sich die Planeten mitsamt der Sonne um die Erde bewegen ([[geozentrisches Weltbild]]). 1543 veröffentlichte [[Nikolaus Kopernikus]], angeregt durch Aristarchos, sein Werk ''[[De revolutionibus orbium coelestium]]'' (''Von den Umdrehungen der Himmelskörper''), in dem er die Sonne in den Mittelpunkt stellte und die Erde als weiteren Planeten erkannte.


Unter günstigen Bedingungen ist ''Uranus'' auch mit bloßem Auge zu erkennen, und er wurde bereits 1690 fälschlicherweise als Stern katalogisiert. Er wurde erst [[1781]] von Sir [[Wilhelm Herschel|Friedrich Wilhelm Herschel]] als Planet erkannt. Mit Hilfe der älteren Beobachtungen gelang es [[Johann Elert Bode]] die Umlaufbahn genau zu bestimmen. Anhand von Bahnstörungen des Uranus berechneten [[Urbain Leverrier|Urbain Jean Joseph Leverrier]] und [[John Couch Adams]] unabhängig die Bahn eines weiteren Planeten, dies führte am [[23. September]] [[1846]] zur Entdeckung ''Neptuns'' durch [[Johann Gottfried Galle]]. Durch den neu entdeckten Planeten konnten jedoch nicht sämtliche Unregelmäßigkeiten in der Uranus-Bahn erklärt werden.
Nachdem [[Hans Lippershey]] das [[Fernrohr]] im Jahre 1608 erfunden und [[Galileo Galilei]] es anschließend für astronomische Betrachtungen verwendet hatte, entdeckte Sir [[Wilhelm Herschel|Friedrich Wilhelm Herschel]] am 13. März 1781 den siebten Planeten des [[Sonnensystem]]s: [[Uranus (Planet)|Uranus]], der außerhalb der Saturnbahn die Sonne umkreist. Unter günstigen Bedingungen ist der Uranus auch mit bloßem Auge zu erkennen, und er wurde bereits 1690 fälschlicherweise als Stern katalogisiert. Mit Hilfe der älteren Beobachtungen gelang es [[Johann Elert Bode]], die Umlaufbahn genau zu bestimmen. Anhand von Bahnstörungen des Uranus berechneten [[Urbain Le Verrier]] und [[John Couch Adams]] unabhängig voneinander die Bahn eines weiteren Planeten; dies führte am 23. September 1846 zur Entdeckung Neptuns durch [[Johann Gottfried Galle]].


Am 1. Januar 1801 entdeckte [[Giuseppe Piazzi]] den Zwergplaneten [[(1) Ceres|Ceres]], der zwischen Mars und Jupiter die Sonne umrundet. Ceres wurde damals jedoch als achter Planet des Sonnensystems betrachtet. Am 28. März 1802 entdeckte [[Heinrich Wilhelm Olbers]] mit [[(2) Pallas|Pallas]] ein weiteres Objekt, das die Sonne zwischen Mars und Jupiter umkreist. Es folgten die Entdeckungen von weiteren Objekten, die zwischen Mars und Jupiter die Sonne umrunden: [[(3) Juno|Juno]] (1804), [[(4) Vesta|Vesta]] (1807) und [[(5) Astraea|Astraea]] (1845). Damit war die Zahl der Planeten auf zwölf angestiegen. Nach 1847 nahm die Zahl der Entdeckungen stark zu: Ende 1849 kannte man schon zehn Asteroiden, Ende 1852 sechsundzwanzig, Ende 1866 über hundert.
Schließlich wurde [[1930]] von [[Clyde W. Tombaugh]] ein weiteres Objekt entdeckt und später ''Pluto'' genannt, der bislang als neunter Planet gilt. Die Existenz eines weiteren Planeten (''[[Transpluto]]'' oder ''[[Planet X]]'') im Sonnensystem galt lange als unwahrscheinlich.


Schließlich wurde 1930 von [[Clyde W. Tombaugh]] ein weiteres Objekt entdeckt und später [[Pluto]] genannt. Dieser galt lange als neunter Planet, war mit seiner kleinen Größe, geneigten und exzentrischen Umlaufbahn, die sogar teilweise innerhalb der Neptunbahn liegt, ein eher exotisches Objekt. Die Suche nach einem weiteren Planeten ([[Transpluto]] oder ''Planet X'') im Sonnensystem blieb über Jahrzehnte erfolglos. Durch die verfeinerte Beobachtungstechnik wurden ab den 1990er Jahren weitere transneptunische Objekte entdeckt, so zum Beispiel [[(50000) Quaoar|Quaoar]] (2002), [[(90482) Orcus|Orcus]] (2004), [[(90377) Sedna|Sedna]] (2004) oder [[(136199) Eris|Eris]] (2005). All diese Objekte (einschließlich Pluto) gelten heute nicht als Planeten.
Seit Ende der [[1990er]] Jahre werden zusehends Objekte jenseits der Neptun- beziehungsweise der Plutobahn entdeckt. Diese transneptunischen Objekte werden gelegentlich von der Presse ebenfalls als Planet bezeichnet. So zum Beispiel [[Quaoar]] (2002), [[Orcus (Asteroid)|Orcus]] (2004) [[Sedna (Objekt)|Sedna]] (2004) oder [[2003 UB313|2003UB<sub>313</sub>]] (2005).

Auch heute noch geben die Planetenbahnen einige Rätsel auf. So ist zum Beispiel die [[Ekliptik]] der Planetenbahnen um etwa 7 bis 8° zur Rotationsachse der Sonne geneigt. Zusätzlich scheinen sich besonders im äußeren Sonnensystem einige Auffälligkeiten zu zeigen, dazu gehören unter anderem die Bahnen einiger transneptunischer Objekte. Diese Auffälligkeiten könnten mit einem zusätzlichen weit außen im Sonnensystem liegenden Planeten erklärt werden („[[Planet Neun]]“). Neben der Planet-Neun-Hypothese, die 2016 vorgeschlagen wurde, existierten auch schon früher mehrere Theorien, die ebenfalls weitere Planeten erwarten.

{{Siehe auch|Liste der Entdeckungen der Planeten und ihrer Monde}}


=== Exoplaneten ===
=== Exoplaneten ===
''Hauptartikel: [[Exoplanet]]''
{{Hauptartikel|Exoplanet}}
[[Datei:PIA21428 - TRAPPIST-1 Comparison to Solar System and Jovian Moons.jpg|mini|hochkant=1.5|Größenvergleich des Jupitersystems (oben) mit dem [[Trappist-1]]-System (Mitte), welches mindestens 7 Exoplaneten beherbergt. Darunter ein Größenvergleich zu dem um den Faktor 25 verkleinerten Sonnensystem. Die Planeten sind im Verhältnis zu den Umlaufbahnen stark vergrößert eingezeichnet.]]


Die ersten Planeten überhaupt, die außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt wurden, umkreisen den [[Pulsar]] mit dem Namen [[PSR 1257plus12|PSR 1257+12]]. Durch genaue Messungen der Wiederkehrzeit des Strahls, der uns vom Pulsar erreicht, konnten [[1994]] drei Planeten mit Massen von 0,02, 4,3 und 3,9 Erdmassen nachgewiesen werden. Auf diesen Planeten ist Leben, wie wir es von der Erde kennen, praktisch ausgeschlossen.
Die ersten Exoplaneten, die außerhalb des Sonnensystems entdeckt wurden, begleiten den [[Pulsar]] [[PSR B1257+12]]. Durch genaue Messungen der Wiederkehrzeit des Strahls, der die Erde vom Pulsar aus erreicht, konnten 1992 zwei Planeten mit Massen von 4,3 und 3,9 [[Erdmasse]]n nachgewiesen werden und 1994 ein dritter mit 0,02 Erdmassen. Auf diesen Planeten ist [[Leben]], wie es auf der Erde bekannt ist, praktisch ausgeschlossen.


Der erste Exoplanet in einem Orbit um einen sonnenähnlichen Stern wurde [[1995]] von Professor [[Michel Mayor]] vom Departement für [[Astronomie]] der [[Universität Genf]] und seinem Mitarbeiter [[Didier Queloz]] mit Hilfe der Radialgeschwindigkeitsmethode entdeckt. Der Planet rotiert im 4,2-Tagestakt um den ca. 40 [[Lichtjahr]]e entfernten Stern [[Pegasus 51]] und hat 0,46 Jupitermassen.
Der erste Exoplanet in einem Orbit um einen sonnenähnlichen Stern wurde 1995 von [[Michel Mayor]] vom Departement für [[Astronomie]] der [[Universität Genf]] und seinem Mitarbeiter [[Didier Queloz]] mit Hilfe der Radialgeschwindigkeitsmethode entdeckt. Der Planet umrundet im 4,2-Tagestakt den von der Sonne etwa 40 [[Lichtjahr]]e entfernten Stern [[51 Pegasi]] und hat 0,46 [[Jupitermasse]]n.


Im Mai 2005 waren 156 extrasolare Planeten in 136 Systemen bekannt, darunter 13 Systeme mit zwei, zwei Systeme mit 3 und 1 System mit 4 Planeten (keine mit mehr). Im Umkreis von ca. 100 [[Parsec]] wurden bis jetzt um 7% der Sterne Planeten gefunden.
Anfang 2024 waren über 5000 extrasolare Planeten bekannt. Bei den meisten Sternen wurde bisher aber nur ein einzelner Planet entdeckt. Es gibt aber zum Beispiel auch das System [[Kepler-90]] mit seit Dezember 2017 acht bestätigten Planeten.
Die meisten der bis jetzt entdeckten Systeme sind aber nicht mit unserem Sonnensystem vergleichbar, es handelt sich meist um [[Gasriese]]n, die ihren Zentralstern in einer sehr engen [[Umlaufbahn]] umkreisen. Solche Planeten werden von Astronomen ''hot Jupiters'' genannt. Nach einer Theorie sind sie, wie Jupiter, in relativ großem Abstand von ihrem Zentralstern in der Akkretionsscheibe entstanden, dann aber nach innen gewandert. Nach einer anderen Theorie sind sie jedoch wie Sterne aus einer Gaswolke kondensiert.


Viele bisher entdeckte Exoplaneten sind nicht vergleichbar mit denen des Sonnensystems. Dies liegt vor allem daran, dass extrem sonnennahe Planeten viel einfacher nachgewiesen werden können als solche, die länger für einen Umlauf um ihren Stern benötigen. So waren die meisten der zuerst entdeckten Planeten denn auch sogenannte [[Hot Jupiter]]s: große Gasplaneten wie Jupiter, die ihren Stern nur in wenigen Tagen umkreisen. Stand 2024 hat sich die Situation derart geändert, dass die bekannten Exoplaneten sich häufig im Größenbereich zwischen [[Erde]] und [[Neptun (Planet)|Neptun]] bewegen. Bezüglich der Umlaufzeiten hat die Mehrheit der aktuell bekannten Exoplaneten Umlaufzeiten unter 50 Tagen, häufig sogar unter 20 Tagen. Im [[Sonnensystem]] hingegen ist [[Merkur (Planet)|Merkur]] mit 88 Tagen der Planet mit der kürzesten Umlaufzeit.
Exoplaneten im Orbit um sonnenähnliche Sterne konnten bis 2005 nicht mit [[Teleskop]]en direkt beobachtet werden, da sie sehr lichtschwach sind. Sie werden von dem um ein Vielfaches helleren Stern, um den sie kreisen, überstrahlt. Das Auflösungsvermögen von erdgestützten Teleskopen reicht heute noch nicht dazu aus, um zwei so relativ nahe beieinander liegende Objekte mit so großem Helligkeitsunterschied wie einem Planet und seinem Stern getrennt darzustellen. Man nutzt daher verschiedene indirekte Methoden wie die ''Transitmethode'', bei der durch die Bedeckungen des Sterns durch den Planeten periodische Helligkeitsabsenkungen des Sterns verursacht werden, falls die Umlaufbahn so liegt, dass der Planet von uns aus gesehen genau vor dem Stern vorbeizieht. Eine andere Methode ist die ''Radialgeschwindigkeitsmethode'', bei der der Planet durch seinen Schwerkrafteinfluss am Stern zieht (beide kreisen um den gemeinsamen Schwerpunkt) und somit von der Erde aus diese periodische Bewegung eine abwechselnden [[Blauverschiebung]] und [[Rotverschiebung]] ([[Doppler-Effekt]]) des Spektrums des Sterns bewirkt.


Exoplaneten im Orbit um sonnenähnliche Sterne konnten bis 2005 nicht mit [[Teleskop]]en direkt beobachtet werden, da sie sehr lichtschwach sind. Gelungen ist die direkte Abbildung bisher vor allem von jungen, heißen [[Super-Jupiter]]n, die den Zentralstern in Distanzen von 50 [[Astronomische Einheit|AE]] und mehr umkreisen. Im Sonnensystem hat der Planet Neptun einen Abstand von etwa 30 AE und benötigt dabei für einen Umlauf über 160 Jahre. Nähere Exoplaneten werden von dem um ein Vielfaches helleren Zentralstern überstrahlt. Das Auflösungsvermögen von erdgestützten Teleskopen reicht heute noch nicht dazu aus, um zwei so relativ nahe beieinander liegende Objekte mit so großem Helligkeitsunterschied wie einen Planeten und seinen Stern getrennt darzustellen. Man nutzt daher meist verschiedene indirekte Methoden wie die [[Transitmethode]], bei der durch die Bedeckungen des Sterns durch den Planeten periodische Helligkeitsabsenkungen des Sterns verursacht werden, falls die Umlaufbahn so liegt, dass der Planet von der Erde aus gesehen, genau vor dem Stern vorbeizieht. Eine andere Methode ist die Radialgeschwindigkeitsmethode, bei welcher der Planet durch seinen Schwerkrafteinfluss am Stern zieht (beide umrunden den [[Baryzentrum|gemeinsamen Schwerpunkt]]) und somit von der Erde aus diese periodische Bewegung eine abwechselnde [[Rotverschiebung|Rot-]] und Blauverschiebung ([[Doppler-Effekt]]) des Spektrums des Sterns bewirkt.<ref>{{Internetquelle |autor=Helmut Dannerbauer |url=https://scilogs.spektrum.de/galaxienentwicklung/frequenzkamm-einsatzbereit-f-r-astronomische-beobachtungen/ |titel=Frequenzkamm einsatzbereit für astronomische Beobachtungen |werk=SciLogs |hrsg=[[Spektrum der Wissenschaft]] |datum=2008-09-07 |abruf=2024-04-14}}</ref>
Am [[10. September]] [[2004]] gab das [[European Southern Observatory]] bekannt, dass möglicherweise erstmals eine direkte Aufnahme eines Planeten beim 225 Lichtjahre entfernten [[Brauner Zwerg|Braunen Zwerg]] [[2M1207]] gelungen ist. Am [[30. April]] [[2005]] berichtete das ESO, im Februar und März 2005 mit dem [[Very Large Telescope]] aufgenommene Fotos zeigten zusammen mit den älteren Aufnahmen, dass sich 2M1207 und sein Begleiter, durch die Schwerkraft aneinander gebunden, tatsächlich gemeinsam bewegten. Dies könne als Beleg dafür gewertet werden, dass tatsächlich der erste fotografische Nachweis eines Exoplaneten gelungen sei.


{{Siehe auch|Liste von Exoplaneten|Liste von Planetensystemen}}
== Charakteristische Formeln ==
* mittlere [[Materie]]n[[dichte]]: <math>\bar{\rho}=\frac{m}{\frac{4}{3} \pi R^3}</math>, wobei m = Planeten[[Masse (Physik)|masse]], R = [[Radius]]; (<math>\bar{\rho} \geq 3\frac{g}{cm^3}</math> gesteinig, <math>\bar{\rho} \leq 2\frac{g}{cm^3}</math> gasartig)
* Kreisbahngeschwindigkeit v<sub>k</sub> um den Planeten herum: <math>v_k=\sqrt{\frac{G m}{R}}</math>, wobei G = [[Gravitationskonstante]], m, R wie oben
* [[Fluchtgeschwindigkeit]] v<sub>e</sub>: <math>v_e=\sqrt{2} \cdot v_k = \sqrt{\frac{2G m}{R}}</math>, wobei G, m, R wie oben


=== Einzelgänger-Planeten ===
==Sonstiges==
Ab dem Jahr 2000 wurden die ersten isolierten [[Objekt planetarer Masse|Objekte planetarer Masse]] entdeckt. Dies sind Himmelskörper, die sonst die Eigenschaften von Planeten bzw. Exoplaneten haben, aber nicht Teil eines [[Planetensystem|Sternsystems]] sind, also nicht gravitativ an einen Stern bzw. Braunen Zwerg gebunden sind, sondern als [[insterstellares Objekt]] frei im interstellaren Raum fliegen. Man vermutet, dass solche freien Objekte noch häufiger sind als die in Sternsystemen gebundenen Exoplaneten. (Siehe Abschnitt „Planemos“ unten.)


== {{Anker|Entstehung von Planeten}} Entstehung ==
Im Gegensatz zur [[Astronomie]] betrachtet die [[Astrologie]] auch die [[Sonne]] als einen „Planeten“, die [[Erde]] dagegen nicht.
{{Belege fehlen}}


=== Pierre Laplace ===
Der [[England|englische]] [[Komponist]] [[Gustav Holst]], selbst Hobby-Astronom, schrieb die [[Symphonie|symphonische]] Suite „[[Die Planeten]]“. Sie gehört zu den bekanntesten [[Programmmusik]]en. Die einzelnen Titel orientieren sich an astrologischen Planeten-[[Symbol]]en, beispielsweise „Mars, der Mittler des Krieges“ oder „Neptun, der Mystische“.
Das erste wissenschaftliche Modell der Planetenentstehung wurde im Jahre 1796 von [[Pierre-Simon Laplace]] formuliert. Laplace ging von einem langsam rotierenden Gasball aus, der unter der Eigengravitation kollabiert. Wegen der Erhaltung des Drehimpulses kollabiert dieser Gasball zu einem linsenartigen Gebilde. Er nahm an, dass nach dem Kollaps die [[Materie (Physik)|Materie]] in Ringen um das Zentralobjekt angeordnet sei und dass jeder Planet aus einem der Materieringe entstand.
{{Siehe auch|Kant-Laplace-Theorie}}


=== James Jeans ===
Das Projekt [[Aerovita.net]] wagte sich noch einen Schritt weiter und verwendete unter anderem die [[Planeten]] wie auch die [[Sonne]] und deren jeweiligen [[Klang]], um einen neuen Weg in der [[Musik]] einzuschlagen.
[[James Jeans]] publizierte im Jahre 1917 ein alternatives Modell. Er nahm an, dass der [[Sonnennebel|präsolare Nebel]] während des Kollapses in die Nähe eines massiven Sterns kam. Die Gas- und Staubwolke wurde dabei durch die Gezeitenkräfte zerrissen und fragmentiert. Aus den Fragmenten seien dann später die Planeten entstanden.


== Siehe auch ==
=== Moderne Theorie ===
Die modernen Theorien der Planetenentstehung sind eng verknüpft mit der Entstehung neuer Sterne. Ähnlich wie bei Laplace geht man davon aus, dass eine präsolare Gas/Staubwolke kollabiert. Durch die Erhaltung des [[Drehimpuls]]es bildet sich eine [[Protoplanetare Scheibe|protoplanetare Gas- und Staubscheibe]], aus der die Planeten entstehen. Die Entstehung von Planeten und [[Planetensystem]]en ist bis heute (2008) noch nicht vollständig erklärt. Aus radiometrischen Datierungen von Asteroiden und Beobachtungen von Akkretionsscheiben um andere Sterne ergaben sich aber bisher einige zeitliche Gegebenheiten, die alle Theorien erfüllen sollten. So konnten die Messungen zeigen, dass sich 0,1 bis 2 Millionen Jahre nach Start der Kernfusion im Stern Staubkörner zu Planetenkeimlingen mit Mond- bis Erdmasse zusammenlagern. Am Ende dieser Zeit entsteht der erste Gasriese des Systems und säubert das System von Asteroiden der ersten Generation. Im Bereich von bis zu 10 Millionen Jahren löst der Gasriese die Bildung weiterer Gasplaneten und auch anderer terrestrischer Trabanten aus. Die Scheibe um den Stern enthält zu dieser Zeit kaum noch Gas, damit ist die Planetenentstehung abgeschlossen. Im Zeitraum bis zu einer Milliarde Jahre nach Geburt des Sternes verdrängen die Gasriesen dann alle noch übrig gebliebenen Planetenkeimlinge hinaus in den Kuipergürtel oder in die Sonne.<ref>Spektrum der Wissenschaft, Juni 2008, S. 24–33, Die chaotische Geburt der Planeten</ref> Die modernen Theorien liefern aber heute schon einige befriedigende Antworten. Im Folgenden werden zwei weit verbreitete Theorien dargestellt. Neben diesen gibt es noch eine Vielzahl von anderen Theorien, insbesondere von hybriden Modellen.


==== Kernakkretionsmodell ====
*[[Planet (Tabelle)|Tabelle der Eigenschaften der Planeten]]
Das Kernakkretionsmodell wurde 1969 von dem russischen Physiker [[Victor S. Safronov]] vorgestellt. Es teilt sich in mehrere Phasen auf:
*[[Titius-Bode-Reihe]]

*[[Astronomische Objekte]]
; Wachstum der Keime
*[[Astronomie]]
Staub migriert langsam in die Äquatorialebene der protoplanetaren Scheibe. Dabei kollidieren einzelne, etwa ein Mikrometer große Staubpartikel und kleben zusammen. So bilden sie Staubkörner, die langsam weiter anwachsen und in die Zentralebene der Scheibe wandern.
*[[Kosmologie]]
Das Wachstum ist gegeben durch:
*[[Universum]]
<math>\frac{\mathrm dM}{\mathrm dt}=\pi R c^2 \sigma \Omega \left( 1+ \frac{v_e}{v} \right)</math>
*[[Galaxie]]
(mit <math>\sigma</math> – der Flächendichte der Teilchen, <math>\Omega</math> – der Keplergeschwindigkeit der Scheibe, <math>v_e</math> – der Entweichgeschwindigkeit so wie <math>v</math> – der Geschwindigkeit der Teilchen).

Da man für die große Anzahl von Teilchen in einer Scheibe keine klassische Viel-Teilchen-Theorie verwenden kann, rechnet man mit einer „[[Teilchen im Kasten|Particle-in-a-box]]“-Näherung. Dabei ergeben sich zwei mögliche Entwicklungen: entweder ein geordnetes Gesamtwachstum oder ein so genannter Runaway-Effekt. Beim Runaway-Effekt wachsen große Teilchen aufgrund der geringen Relativgeschwindigkeit <math>v</math> besonders schnell. Diese Teilchen haben nach einer gewissen Zeit eine sehr viel höhere Masse und sind von der Massenverteilung der restlichen Teilchen völlig entkoppelt.

Die größten [[Planetesimal]]e beginnen, ihre Umgebung von Materie zu enträumen (Oligarchisches Wachstum). Dabei entstehen Objekte bis zu etwa einer Marsmasse.

In der letzten Phase beginnen nun die großen Objekte, nachdem sie ihre Umgebung von Materie bereinigt haben, miteinander zu wechselwirken. Es kommt zu Kollisionen und Fraktionierungen, wobei Venus- bzw. Erdmassen erreicht werden. Zu diesem Zeitpunkt ist das protoplanetare System schon etwa zehn Millionen Jahre alt.

Hat ein Objekt die kritische Größe von etwa zehn Erdmassen erreicht, so beginnt es das umliegende Gas zu akkretieren. Es entsteht ein Gasgigant.

Durch das Beobachten von Clustern von jungen Sternen weiß man, dass die Gasscheibe um die neu entstandenen Sterne nach etwa 6 bis 10 Millionen Jahren verschwindet. Daher müssen alle Prozesse, die zur Entstehung von Gasgiganten führen, innerhalb dieser 6 bis 10 Millionen Jahre ablaufen.

Da in der Nähe des Zentralgestirns weniger Masse in der protoplanetaren Scheibe liegt, haben die inneren Planeten keine Möglichkeit, genügend groß zu werden, um zu Gasgiganten anzuwachsen.

In vielen extrasolaren Planetensystemen beobachtet man, dass es massive Planeten relativ nahe beim Zentralgestirn gibt. Die Erklärung dafür liefert die [[Migration (Astronomie)|Migration]] dieser Gasgiganten. Durch die Interaktion mit dem umliegenden Gas und den Planetesimalen verliert der Planet an Drehimpuls und wandert in Richtung des Zentralgestirns. Noch ungeklärt ist, welcher Prozess dazu führt, dass die Migration aufhört.

Das Modell erklärt relativ gut den chemischen Gradienten, der im Sonnensystem beobachtet wird.

==== Gravitations-Instabilitäten-Modell ====
Das Gravitations-Instabilitäten-Modell geht davon aus, dass die protoplanetare Scheibe genügend massiv ist, so dass ihre Selbstgravitation nicht vernachlässigt werden darf. Wird das sogenannte [[Toomre]]-Kriterium erfüllt, beginnt die protoplanetare Scheibe, gravitativ instabil zu werden. Dies führt zunächst einmal dazu, dass sich Spiralarme ausbilden und sich das Gas lokal stark verdichtet. Im Extremfall werden die Gasklumpen durch die Selbstgravitation dominiert und fallen zu Gasgiganten zusammen.

Nach dem Gravitations-Instabilitäten-Modell wäre es theoretisch möglich, dass es Gasgiganten gibt, die keinen festen Kern besitzen. In der Tat ist es so, dass bis heute noch nicht schlüssig gezeigt werden konnte, ob der Jupiter einen festen Kern besitzt oder nicht.

Das Gravitations-Instabilitäten-Modell besitzt gegenüber dem Kernakkretionsmodell den Vorteil, dass ein Gasgigant relativ rasch entsteht. Zudem erklärt es ohne Weiteres, wieso einzelne Exoplaneten dermaßen exzentrische Bahnen aufweisen.

Der Hauptkritikpunkt an dem Modell ist, dass es eine schwere, wenig turbulente protoplanetare Scheibe voraussetzt. Es erklärt nicht, wieso es auch terrestrische Planeten gibt.

== Planemos ==
{{Hauptartikel|Planemo}}
Astronomische Objekte, welche die Größe und vor allem die Masse eines Planeten haben, aber keinen Stern begleiten, werden im engeren Sinn auch als „Objekte planetarer Masse“ oder kurz als „Planemos“ bezeichnet.

Im Unterschied zu Exoplaneten, die von ihren Fixsternen erwärmt werden können, ist auf Planemos eine [[Kosmochemie]] – das heißt eine [[chemische Evolution]] komplizierter, organischer Verbindungen – kaum möglich.

=== Häufigkeit ===
Nach dem derzeitigen Wissensstand scheinen Planemos recht häufig zu sein. Beobachtungen der Forschungsgruppen [[Microlensing Observations in Astrophysics|MOA]] und [[OGLE]] mithilfe des [[Mikrolinseneffekt]]es zeigten, dass es in der Milchstraße wahrscheinlich 1,8-mal so viele Planemos wie Sterne gibt.<ref name="bdw20111005801">Thorsten Dambeck: ''Die Vogelfreien der Galaxis.'' In: ''[[Bild der Wissenschaft]].'' Konradin Medien GmbH, Leinfelden-Echterdingen 2011, {{ISSN|0006-2375}}.</ref>

=== Entstehung ===
Derzeit werden zwei Theorien über die Entstehung von Planemos diskutiert:<ref name="bdw20111005801" />
* Planemos könnten ehemalige Planeten von Sternen sein, die durch Instabilitäten des Systems aus diesem herauskatapultiert wurden.
* Planemos könnten zusammen mit anderen Objekten in einer gemeinsamen Gaswolke entstanden sein, ähnlich Sternen. Durch gravitative Wechselwirkungen mit schwereren Objekten in der Wolke wären sie dann hinausgeschleudert worden.

== Erforschung mit Raumsonden ==
Alle Planeten das Sonnensystems sind mittlerweile von Raumsonden besucht worden, erstmals jeweils 1962 Venus ([[Mariner&nbsp;2]]), 1965 Mars ([[Mariner#Mariner 4|Mariner&nbsp;4]]), 1973 Jupiter ([[Pioneer&nbsp;10]]), 1976 Merkur ([[Mariner#Mariner 10|Mariner&nbsp;10]]), 1979 Saturn ([[Pioneer&nbsp;11]]), 1986 Uranus und 1989 Neptun (beide [[Voyager&nbsp;2]]).

Weiche Landungen gelangen jeweils erstmals 1970 auf Venus ([[Venera&nbsp;7]]) und 1976 auf Mars ([[Viking|Viking&nbsp;1]]).

== Kulturelle Rezeption ==
Lange Zeit wurde den Planeten als Bestandteil der [[Planet (Astrologie)|Gestirne]] ein Einfluss auf den Menschen, etwa in der Heilkunde<ref>Vgl. etwa [[Konrad Goehl]], [[Johannes Gottfried Mayer]]: ''Was tun, wenn die Pest kommt: Götter lästern oder Juden brennen?'' In: Konrad Goehl, Johannes Gottfried Mayer (Hrsg.): ''Editionen und Studien zur lateinischen und deutschen Fachprosa des Mittelalters. Festgabe für Gundolf Keil zum 65. Geburtstag.'' Königshausen & Neumann, Würzburg 2000 (= ''Texte und Wissen.'' Band 3), ISBN 3-8260-1851-6, S. 127–166, hier: S. 127–128, 130–131 und 140–141.</ref> der [[Magie]]<ref>Vgl. etwa [[Konrad Goehl]], [[Johannes Gottfried Mayer]]: ''Antike Gemmen: Steinmagie und Liebeszauber bis ins christliche Mittelalter. Der Jude „Techel“ oder „Cheel“ und die >coelatio lapidum< mit Edition und Übersetzung zweier Steinbücher.'' In: Konrad Goehl, Johannes Gottfried Mayer (Hrsg.): ''Editionen und Studien zur lateinischen und deutschen Fachprosa des Mittelalters. Festgabe für [[Gundolf Keil]] zum 65. Geburtstag.'' Königshausen & Neumann, Würzburg 2000 (= ''Texte und Wissen.'' Band 3), ISBN 3-8260-1851-6, S. 265–316, hier: S. 290–292 (''Ein kurzgefaßtes Steinbuch'').</ref> und vor allem in der [[Astrologie]], zugeschrieben.

Der [[England|englische]] [[Komponist]] [[Gustav Holst]], selbst Hobby-Astronom, schrieb die [[Sinfonie|symphonische]] Suite ''[[Die Planeten]]''. Sie gehört zu den bekanntesten [[Programmmusik]]en. Die einzelnen Titel orientieren sich an astrologischen Planeten[[symbol]]en, beispielsweise ''Mars, der Mittler des Krieges'' oder ''Neptun, der Mystische''.
{{Siehe auch|Planetentöne}}

Der Hauptsaal des [[Schloss Eggenberg (Graz)|Schlosses Eggenberg]] in [[Graz]] wird ''Planetensaal'' genannt, im Park gibt es auch einen Planetengarten.

Den Namen ''Planetenstraße'' tragen Straßen in [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Neukölln#Planetenstraße*|Berlin-Neukölln]], [[Düsseldorf]] und [[Moers]].

Das Wappen der [[österreich]]ischen Gemeinde [[Gössendorf]] südlich von [[Graz]] trägt im Wappen 6 Sterne, entsprechend der Anzahl der Planeten, die zu Zeiten des Astronomen [[Johannes Kepler]], der damals im Ort wohnte, bekannt waren.

== Weitergehende Begriffsverwendungen ==
Ein [[Planetarium]] ist ein Gebäude, in dem Bewegungen und Ereignisse des Nachthimmels mithilfe von [[Projektion (Optik)|Projektionen]] simuliert werden.

In [[Planetengetriebe]]n kreisen häufig drei kleine Zahnräder rotierend um ein kleines inneres und zugleich in einem innenverzahnten äußeren Zahnrad.

Ein [[Planetenweg]] ist ein Wanderweg zur Veranschaulichung der verhältnismäßigen Abstände zwischen der Sonne und den Umlaufbahnen der einzelnen Planeten.

== Siehe auch ==
* [[Planetenparade]]
* [[Klassifizierung der Planeten]]
* [[planetarischer Nebel]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* ''[[Die Zeit]]:'' Ausgabe vom 01.08.2005: ''Transpluto will in den exklusiven Sonnensystem-Planetenklub'': Jan Osterkamp: Artikel im Onlineangebot der Zeitung erhältlich: http://apollo.zeit.de/wo/article.php?id=784848
* Jan Osterkamp: {{Internetquelle |url=http://apollo.zeit.de/wo/article.php?id=784848 |titel=Der nächste neue Transpluto will in den exklusiven Sonnensystem-Planetenklub. |hrsg=Die Zeit (Online) |datum=2005-08-01 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20070228010500/http://apollo.zeit.de/wo/article.php?id=784848 |archiv-datum=2007-02-28 |abruf=2013-10-17}}
* Peter Janle: ''Das Bild des Planetensystems im Wandel der Zeit.'' Teil 1. Vom Altertum bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. In: ''[[Sterne und Weltraum]].'' 45, 2006, 1, S. 34–44. {{ISSN|0039-1263}}
* Peter Janle: ''Das Bild des Planetensystems im Wandel der Zeit.'' Teil 2. Vom 19. Jahrhundert bis heute. In: ''Sterne und Weltraum.'' 45, 2006, 4, S. 22–33. {{ISSN|0039-1263}}
* {{Literatur
|Autor=Gibor Basri, [[Michael E. Brown]]
|Titel=Planetesimals To Brown Dwarfs: What is a Planet?
|Sammelwerk=Annual Review of Earth and Planetary Sciences
|Band=34
|Nummer=1
|Datum=2006
|ISSN=1545-4495
|Seiten=193–216
|arXiv=astro-ph/0608417
|DOI=10.1146/annurev.earth.34.031405.125058}}
* Thorsten Dambeck: ''Planeten, geformt aus Gas und Staub'', in GEO kompakt Nr. 6, März 2006, S. 28–34, {{ISSN|1614-6913}}
* Katharina Lodders, Bruce Fegley: ''The planetary scientist’s companion.'' Oxford Univ. Press, New York, NY 1998, ISBN 0-19-511694-1.
* W.T. Sullivan, J.A. Baross: ''Planets and life – the emerging science of astrobiology.''Cambridge Univ. Press, Cambridge 2007, ISBN 978-0-521-53102-3.
* Rudolf Dvorak: ''Extrasolar planets – formation, detection and dynamics.'' WILEY-VCH, Weinheim 2008, ISBN 978-3-527-40671-5.
* Claudio Vita-Finzi: ''Planetary geology – an introduction.'' Terra, Harpenden 2005, ISBN 1-903544-20-3.
* [[Günter D. Roth]]: ''Planeten beobachten.'' Spektrum, Akad. Verl., Berlin 2002, ISBN 3-8274-1337-0.

== Videos ==
* {{Alpha Centauri|9}}
* {{Alpha Centauri|40}}
* {{Alpha Centauri|61}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Planets|Planet}}
{{Wiktionary}}
{{Wikiquote}}
* [http://www.neunplaneten.de/nineplanets/nineplanets.html Die 8 Planeten – Multimedia-Tour durch das Sonnensystem] (von [[The Nine Planets]])
* [http://solarsystem.dlr.de/RPIF/ RPIF-Bildbibliothek]
* [http://www.planeten.ch/ Informationen zu allen Planeten des Sonnensystems, sowie ihren Monden und über alle extrasolaren Planeten]


== Einzelnachweise ==
*[http://www.wappswelt.de/tnp/nineplanets/nineplanets.html Die Neun Planeten – Multimedia-Tour durch das Sonnensystem]
<references>
*[http://solarsystem.dlr.de/RPIF/ RPIF-Bildbibliothek]
<ref name="scinexx-neudef">
*[http://www.planeten.ch/ Informationen zu allen Planeten des Sonnensystems, sowie ihren Monden und über alle extrasolaren Planeten]
{{Internetquelle
*[http://www.wissenschaft24.info/planeten-forschung.php4 Aktueller und allgemeinverständlicher Newsletter zur Planetenforschung]
|autor=Nadja Podbregar
*[http://www.gps.caltech.edu/~mbrown/ Informationen über Sedna, 2004 DW, Quaoar und 2003 UB<sub>313</sub>– California Institute of Technology]
|url=https://www.scinexx.de/news/kosmos/brauchen-wir-eine-neue-planeten-definition/
*[http://exoplanets.org 'Planet Search Project' (University of California) – lokalisierte die meisten Exoplaneten]
|titel=Brauchen wir eine neue Planeten-Definition?
*[http://www.wissenschaft.de/wissen/news/257763.html wissenschaft.de: „''Es waren einmal neun Planeten…''“] Artikel vom 22.09.2005 der sich auf [[Nature (Zeitschrift)|Nature]]-Veröffentlichung bezieht
|werk=scinexx.de
|datum=2024-07-17
|sprache=de
|abruf=2024-07-17}}
</ref>
</references>


{{Navigationsleiste Sonnensystem}}
===Videos===
{{Navigationsleiste Monde}}
*[[Real Video|Real Video Streams]]: (Aus der Fernsehsendung [[Alpha_Centauri_(TV)|Alpha Centauri]])
**[http://www.br-online.de/cgi-bin/ravi?v=alpha/centauri/v/&g2=1&f=031210.rm Wie entstehen Gasplaneten?]
**[http://www.br-online.de/cgi-bin/ravi?v=alpha/centauri/v/&f=010121.rm&g2=1 Gibt es einen 10. Planeten?]
**[http://www.br-online.de/cgi-bin/ravi?v=alpha/centauri/v/&f=000326.rm&e=14:25.00 Sind die Planetenbahnen stabil?]
**[http://www.br-online.de/cgi-bin/ravi?v=alpha/centauri/v/&f=990117.rm Gibt es extrasolare Planeten?]


{{Normdaten|TYP=s|GND=4046212-2|LCCN=sh85102653}}
{{Wiktionary1|Planet}}

{{Navigationsleiste_Sonnensystem}}


[[Kategorie:Planetologie]]
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[[tl:Planeta]]
[[tpi:Planet]]
[[tr:Gezegen]]
[[uk:Планета]]
[[vi:Hành tinh]]
[[zh:行星]]

Aktuelle Version vom 19. Juni 2025, 14:54 Uhr

Die acht Planeten des Sonnensystems mit ihrer relativen Größe: Saturn, Jupiter, Uranus, Neptun (äußere Planeten), Erde, Venus, Mars, and Merkur (innere Planeten)

Ein Planet (von altgriechisch πλανήτης planḗtēs, deutsch ‚Umherschweifender, Wanderer‘) ist ein Himmelskörper, der einen Stern oder Braunen Zwerg umkreist und dessen Masse nicht ausreicht, um Kernfusion in Gang zu setzen. Er leuchtet daher nicht selbst, sondern reflektiert nur das Licht des Sterns.

Im Sonnensystem sind die Planeten die acht größten Himmelskörper, die die Sonne umkreisen. Die vier inneren Planeten – Merkur, Venus, Erde, Mars – bestehen aus Gestein mit einem Metallkern, die äußeren vier – Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun – bestehen größtenteils aus Gas. Entstanden sind die Planeten aus der protoplanetaren Scheibe, deren kleine Teilchen sich immer mehr zusammenballten. Kleinere Objekte im Sonnensystem, wie zum Beispiel Pluto, werden gemäß Definition der IAU entweder als Zwergplanet oder als Kleinkörper eingeordnet. Objekte, welche einen größeren Himmelskörper, aber nicht die Sonne umkreisen, werden als Monde bezeichnet.

Planeten, die andere Sterne umkreisen, werden als Exoplaneten bezeichnet. Seit den ersten Beobachtungen in den 1990er Jahren sind mehrere Tausend dieser Objekte entdeckt worden. Darüber hinaus existieren Objekte planetarer Masse, die nicht an massereichere Körper wie Sterne gebunden sind.

Geschichte des Begriffs

Wortherkunft

Das Wort Planet geht zurück auf griechisch πλανήτης planētēs „Wanderer“ bzw. „umherschweifend“[1] zu πλανᾶν planān, das auf Deutsch „in die Irre führen, vom rechten Wege abführen“ bedeutet[2] und sich im Altgriechischen auf eine Herde bezog, die sich über die Weide ausbreitet. Daher wurden Planeten früher auch eingedeutscht als Wandelsterne bezeichnet, im Sinne von „umherschweifenden“ bzw. „wandernden“ Lichtgestalten am Himmel. Dabei wurde der Unterschied zwischen Planeten und anderen Himmelskörpern aufgrund des Fehlens der himmelsmechanischen Grundlagen bis in die frühe Neuzeit nicht korrekt erkannt; so konnten daneben auch durchaus Sonne und Mond wie Kometen und anderes zu den Wandelgestirnen gezählt werden.

Geozentrisches Weltbild

Personifikationen der sieben Planeten in einer Handschrift aus dem Jahre 1543

Im geozentrischen Weltbild der Antike und des Mittelalters wurden alle mit bloßem Auge regelmäßig sichtbaren Himmelserscheinungen, die sich vor dem Hintergrund des Fixsternhimmels bewegen, als Planeten bezeichnet. Geordnet nach (scheinbaren) Umlaufzeiten waren dies die sieben klassischen „Planeten“ Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter und Saturn. Jedem dieser sieben „Planeten“ wurde ein Wochentag zugeordnet: Sonne (Sonntag), Mond (Montag), Mars (frz.: mardi), Merkur (frz.: mercredi), Jupiter (frz.: jeudi), Venus (it.: venerdì), Saturn (engl.: saturday).

Das antike System der sieben Planeten überdauerte in der Astrologie bis in die Neuzeit.

Heliozentrisches Weltbild

Mit der Etablierung des heliozentrischen Weltbildes (Kopernikanische Wende) im 16. Jahrhundert ging die Bezeichnung Planet auf diejenigen Objekte über, die um die Sonne kreisen. Sonne und Mond fielen also heraus, und die Erde kam dafür hinzu.

Die Erfindung des Fernrohrs im 17. Jahrhundert ermöglichte die Beobachtung lichtschwacher Objekte. Als siebter Planet wurde 1781 Uranus entdeckt, der weit außerhalb der Saturnbahn kreist, ungefähr doppelt so weit von der Sonne entfernt. Es folgten die Entdeckungen „kleinerer“ Objekte zwischen Mars und Jupiter: Ceres (1801), Pallas (1802), Juno (1804), Vesta (1807) und Astraea (1845). Damit war die Zahl der Planeten auf zwölf angestiegen. 1846 wurde nach Uranus ein weiteres „großes“ Objekt entdeckt: Neptun, der weit außerhalb der Uranusbahn kreist.

Weil sich die Neuentdeckungen von Objekten zwischen Mars- und Jupiterbahn ab dem Jahre 1847 zu sehr häuften und alle diese Objekte um Größenordnungen kleiner waren als alle klassischen Planeten, wurde diesen der Planetenstatus wieder aberkannt. Nur noch die Planeten, die seit der Antike bekannt waren, plus Uranus und Neptun galten weiterhin als Planeten. Damit sank die Zahl der vollwertigen Planeten auf acht, was auch dem heutigen Status entspricht. Für die zahlreichen Objekte zwischen Mars- und Jupiterbahn wurde die Klasse der Asteroiden (Planetoiden) eingeführt.

Pluto wurde 1930 entdeckt und zunächst als neunter Planet geführt. Seine Umlaufbahn ist stark elliptisch (sie liegt zu einem kleinen Teil innerhalb der Neptuns) und zur Ekliptik geneigt. Da er zudem deutlich kleiner als Merkur ist (12 des Durchmessers, 125 der Masse), kamen Zweifel auf, ob er als Planet gelten sollte. Zu Beginn der 1990er Jahre wurden weitere, vergleichbare Objekte jenseits des Neptun entdeckt – mit Eris sogar eines, das größer als Pluto erschien. Zur Klärung, was denn nun ein Planet sei, wurde 2004 von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) eine Expertenkommission eingesetzt.

Definition für das Sonnensystem

Abstimmung über die Planetendefinition am 23. August 2006

Auf der 26. Generalversammlung der IAU in Prag wurden am 24. August 2006 offizielle Definitionen für verschiedene Klassen der die Sonne umlaufenden Himmelskörper verabschiedet – und damit die erste wissenschaftliche Definition eines Planeten. Demnach ist in unserem Sonnensystem ein Planet ein Himmelskörper,[3][4]

(a) der sich auf einer Umlaufbahn um die Sonne bewegt und kein Satellit (Mond) ist,
(b) dessen Masse so groß ist, dass er sich im hydrostatischen Gleichgewicht befindet (und somit eine kugelähnliche Gestalt hat, die nur von Gravitation und Zentrifugalkraft bestimmt wird), und
(c) der das dominierende Objekt seiner Umlaufbahn ist, also diese allmählich durch sein Gravitationsfeld von weiteren Objekten „geräumt“ hat.[5]

„Geräumt“ im Sinne der Definition hat ein Planet auch Körper, die er in Bahnresonanzen gezwungen hat. Dies trifft u. a. für die Plutinos einschließlich Plutos im Bereich des Neptun, für die Trojaner in der Jupiterbahn und für 2002 AA29 in der Erdbahn zu.

Für Objekte, die die Kriterien (a) und (b), nicht aber (c) erfüllen, wurde die neue Klasse der Zwergplaneten geschaffen. Alle weiteren kleineren Körper wurden zu den so genannten Kleinkörpern zusammengefasst.

Die Definition von „Planet“ und „Zwergplanet“ führte unter anderem dazu, dass Pluto seinen vormaligen Status als Planet verlor – was insbesondere in den USA, der Heimat seines Entdeckers – zu gesellschaftlichem Disput führte.[6][7] Auch heute noch wird die Definition kontrovers diskutiert, vor allem weil die Abgrenzung von Zwergplaneten zu anderen Objekten schwierig ist.

Generelle Definition

Die Resolution der IAU von 2006 mit ihrer Abgrenzung von Zwergplaneten beschränkt sich auf Objekte im Sonnensystem. Sie besagt aber keineswegs, dass nur Objekte im Sonnensystem Planeten seien.[4]

Eine offizielle Definition für andere Sternsysteme, die dann möglichst auch auf das Sonnensystem anwendbar wäre, gibt es nicht, aber es gibt von Arbeitsgruppen ausgearbeitete Entwürfe. An die Stelle der Rundheit, die für Exoplaneten kaum bestimmbar ist, könnte eine Massenuntergrenze treten – zum Beispiel 1023 kg (30 % der Masse des Merkur; das 6-Fache der Masse von Eris).[8] Als Massenobergrenze käme ein Wert von 2.5e28 kg (13 Jupitermassen) infrage, denn bei höheren Massen kann Deuteriumfusion einsetzen und das Objekt wäre dann als Brauner Zwerg einzustufen.[9] Das Kriterium „hat seine Umgebung leergeräumt“ könnte ersetzt werden durch „hat die Fähigkeit, seine Umgebung leerzuräumen“.[8]

Planetenähnliche Objekte

Einige Himmelskörper, die nicht alle Punkte der IAU-Definition erfüllen, haben Bezeichnungen, die an das Wort „Planet“ angelehnt sind:

  • Zwergplaneten sind Objekte des Sonnensystems, die lediglich Punkt (c) der Definition nicht erfüllen.
  • Kleinplaneten (auch als Planetoiden bezeichnet) sind astronomische Objekte, die sich auf einer direkten Umlaufbahn um die Sonne bewegen, aber die Kriterien zur Einstufung als Planet nicht erfüllen. Dazu gehören unter anderem die Asteroiden
  • Objekte planetarer Masse, die nicht an massereichere Himmelskörper wie Sterne gebunden sind, werden auch „freifliegender Planet“ und „vagabundierender Planet“ genannt (neben dem sich mit Stand 2015 zunehmend durchsetzenden Begriff „Planemo“ aus englisch „planetary mass object“).

Planeten im Sonnensystem

Übersicht

Die inneren vier Planeten sind Gesteinsplaneten, die nächsten beiden sind Gasriesen und die äußersten beiden Eisriesen. Ihre Durchmesser betragen zwischen 4.880 km (Merkur) und knapp 143.000 km (Jupiter). Alle Planeten umkreisen die Sonne von oben betrachtet gegen den Uhrzeigersinn – ihre Umlaufzeiten liegen zwischen 88 Tagen (Merkur) und 165 Jahren (Neptun). Zusätzlich drehen sich alle unterschiedlich schnell um ihre eigene Achse, sie brauchen für eine Umdrehung zwischen knapp 10 Stunden (Jupiter) und mehr als 243 Tagen (Venus). Von oben betrachtet drehen sie sich alle ebenfalls gegen den Uhrzeigersinn, außer Venus und Uranus.

Der Bezug auf die Sonne

Zum inneren Sonnensystem zählen die erdähnlichen (terrestrischen) Planeten (Gesteinsplaneten) Merkur, Venus, Erde und Mars. Zum äußeren Sonnensystem gehören die jovianischen Planeten bzw. Gasriesen Jupiter und Saturn sowie weiter außen die Eisriesen Uranus und Neptun. Nach einer älteren Kategorisierung, die nur zwei Planetenklassen kannte, zählen Uranus und Neptun mit zu den Gasplaneten; heute sieht man sie jedoch zunehmend als eine eigene Planetenklasse an.

Die Umlaufbahnen der Planeten um die Sonne verlaufen mit geringen Abweichungen in einer Ebene, der Ekliptik. Je weiter die Planeten von der Sonne entfernt sind, desto größer wird der Abstand benachbarter Umlaufbahnen. Die mittleren Abstände der Planeten zur Sonne lassen sich recht genau mit der Titius-Bode-Reihe angeben, einer im 18. Jahrhundert gefundenen empirischen Beziehung. Zwischen Mars und Jupiter klafft hier eine Lücke, die durch den Zwergplaneten Ceres sowie eine große Zahl an Kleinkörpern innerhalb des Asteroidengürtels gefüllt wird. Der Abstand des Neptuns passt nicht in diese Reihe.

Außer Merkur und Venus werden alle Planeten des Sonnensystems ihrerseits von natürlichen Satelliten umkreist, die nach dem Erdbegleiter auch „Monde“ genannt werden. Das System Erde-Mond wird mitunter als Doppelplanet bezeichnet, weil der Mond ausgesprochen groß ist (das Massenverhältnis Mond : Erde beträgt 1 : 81, das nächstgrößere im Sonnensystem ist Titan : Saturn mit 1 : 4200).

Um sich die Reihenfolge der Planeten – von der Sonne aus gesehen – leichter einprägen zu können, wurden verschiedene Merksprüche aufgestellt, siehe Abschnitt im Artikel Sonnensystem.

Gruppierungen

Der Asteroidengürtel trennt das innere vom äußeren Planetensystem. Der große Bereich der Transneptunischen Objekte (TNO) wird mitunter auch als eine dritte Zone angesehen. Damit zählen Merkur, Venus, Erde und Mars zu den inneren Planeten, und Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun zu den äußeren Planeten. Diese Unterscheidung ist nicht zu verwechseln mit der Gruppierung in die unteren Planeten, welche die Sonne innerhalb der Erdbahn umlaufen – also Merkur und Venus – und in die oberen Planeten, die sich außerhalb der Erdbahn bewegen.

Will man die Planeten beobachten, benötigt man je nach Größe und Entfernung des Planeten Teleskope mit einem Öffnungsdurchmesser von mindestens 7,5 Zentimeter (ca. 3 Zoll; für Jupiter, Saturn, Mars, Venus und Merkur) bis 30,5 Zentimeter (ca. 12 Zoll; für Uranus und Neptun).

Geschichte der Entdeckungen

Planeten des Sonnensystems

Die Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn sind mit bloßem Auge am Nachthimmel erkennbar und erscheinen heller als die meisten Fixsterne. Sie waren bereits in der Antike bekannt und wurden von vielen Kulturen mit ihren Hauptgöttern identifiziert. Die noch heute verwendeten Namen stammen aus der römischen Mythologie.

Obwohl es bereits in der Antike Vertreter des heliozentrischen Weltbilds gab (zum Beispiel Aristarchos von Samos), wurde bis Mitte des 16. Jahrhunderts allgemein angenommen, dass sich die Planeten mitsamt der Sonne um die Erde bewegen (geozentrisches Weltbild). 1543 veröffentlichte Nikolaus Kopernikus, angeregt durch Aristarchos, sein Werk De revolutionibus orbium coelestium (Von den Umdrehungen der Himmelskörper), in dem er die Sonne in den Mittelpunkt stellte und die Erde als weiteren Planeten erkannte.

Nachdem Hans Lippershey das Fernrohr im Jahre 1608 erfunden und Galileo Galilei es anschließend für astronomische Betrachtungen verwendet hatte, entdeckte Sir Friedrich Wilhelm Herschel am 13. März 1781 den siebten Planeten des Sonnensystems: Uranus, der außerhalb der Saturnbahn die Sonne umkreist. Unter günstigen Bedingungen ist der Uranus auch mit bloßem Auge zu erkennen, und er wurde bereits 1690 fälschlicherweise als Stern katalogisiert. Mit Hilfe der älteren Beobachtungen gelang es Johann Elert Bode, die Umlaufbahn genau zu bestimmen. Anhand von Bahnstörungen des Uranus berechneten Urbain Le Verrier und John Couch Adams unabhängig voneinander die Bahn eines weiteren Planeten; dies führte am 23. September 1846 zur Entdeckung Neptuns durch Johann Gottfried Galle.

Am 1. Januar 1801 entdeckte Giuseppe Piazzi den Zwergplaneten Ceres, der zwischen Mars und Jupiter die Sonne umrundet. Ceres wurde damals jedoch als achter Planet des Sonnensystems betrachtet. Am 28. März 1802 entdeckte Heinrich Wilhelm Olbers mit Pallas ein weiteres Objekt, das die Sonne zwischen Mars und Jupiter umkreist. Es folgten die Entdeckungen von weiteren Objekten, die zwischen Mars und Jupiter die Sonne umrunden: Juno (1804), Vesta (1807) und Astraea (1845). Damit war die Zahl der Planeten auf zwölf angestiegen. Nach 1847 nahm die Zahl der Entdeckungen stark zu: Ende 1849 kannte man schon zehn Asteroiden, Ende 1852 sechsundzwanzig, Ende 1866 über hundert.

Schließlich wurde 1930 von Clyde W. Tombaugh ein weiteres Objekt entdeckt und später Pluto genannt. Dieser galt lange als neunter Planet, war mit seiner kleinen Größe, geneigten und exzentrischen Umlaufbahn, die sogar teilweise innerhalb der Neptunbahn liegt, ein eher exotisches Objekt. Die Suche nach einem weiteren Planeten (Transpluto oder Planet X) im Sonnensystem blieb über Jahrzehnte erfolglos. Durch die verfeinerte Beobachtungstechnik wurden ab den 1990er Jahren weitere transneptunische Objekte entdeckt, so zum Beispiel Quaoar (2002), Orcus (2004), Sedna (2004) oder Eris (2005). All diese Objekte (einschließlich Pluto) gelten heute nicht als Planeten.

Auch heute noch geben die Planetenbahnen einige Rätsel auf. So ist zum Beispiel die Ekliptik der Planetenbahnen um etwa 7 bis 8° zur Rotationsachse der Sonne geneigt. Zusätzlich scheinen sich besonders im äußeren Sonnensystem einige Auffälligkeiten zu zeigen, dazu gehören unter anderem die Bahnen einiger transneptunischer Objekte. Diese Auffälligkeiten könnten mit einem zusätzlichen weit außen im Sonnensystem liegenden Planeten erklärt werden („Planet Neun“). Neben der Planet-Neun-Hypothese, die 2016 vorgeschlagen wurde, existierten auch schon früher mehrere Theorien, die ebenfalls weitere Planeten erwarten.

Exoplaneten

Größenvergleich des Jupitersystems (oben) mit dem Trappist-1-System (Mitte), welches mindestens 7 Exoplaneten beherbergt. Darunter ein Größenvergleich zu dem um den Faktor 25 verkleinerten Sonnensystem. Die Planeten sind im Verhältnis zu den Umlaufbahnen stark vergrößert eingezeichnet.

Die ersten Exoplaneten, die außerhalb des Sonnensystems entdeckt wurden, begleiten den Pulsar PSR B1257+12. Durch genaue Messungen der Wiederkehrzeit des Strahls, der die Erde vom Pulsar aus erreicht, konnten 1992 zwei Planeten mit Massen von 4,3 und 3,9 Erdmassen nachgewiesen werden und 1994 ein dritter mit 0,02 Erdmassen. Auf diesen Planeten ist Leben, wie es auf der Erde bekannt ist, praktisch ausgeschlossen.

Der erste Exoplanet in einem Orbit um einen sonnenähnlichen Stern wurde 1995 von Michel Mayor vom Departement für Astronomie der Universität Genf und seinem Mitarbeiter Didier Queloz mit Hilfe der Radialgeschwindigkeitsmethode entdeckt. Der Planet umrundet im 4,2-Tagestakt den von der Sonne etwa 40 Lichtjahre entfernten Stern 51 Pegasi und hat 0,46 Jupitermassen.

Anfang 2024 waren über 5000 extrasolare Planeten bekannt. Bei den meisten Sternen wurde bisher aber nur ein einzelner Planet entdeckt. Es gibt aber zum Beispiel auch das System Kepler-90 mit seit Dezember 2017 acht bestätigten Planeten.

Viele bisher entdeckte Exoplaneten sind nicht vergleichbar mit denen des Sonnensystems. Dies liegt vor allem daran, dass extrem sonnennahe Planeten viel einfacher nachgewiesen werden können als solche, die länger für einen Umlauf um ihren Stern benötigen. So waren die meisten der zuerst entdeckten Planeten denn auch sogenannte Hot Jupiters: große Gasplaneten wie Jupiter, die ihren Stern nur in wenigen Tagen umkreisen. Stand 2024 hat sich die Situation derart geändert, dass die bekannten Exoplaneten sich häufig im Größenbereich zwischen Erde und Neptun bewegen. Bezüglich der Umlaufzeiten hat die Mehrheit der aktuell bekannten Exoplaneten Umlaufzeiten unter 50 Tagen, häufig sogar unter 20 Tagen. Im Sonnensystem hingegen ist Merkur mit 88 Tagen der Planet mit der kürzesten Umlaufzeit.

Exoplaneten im Orbit um sonnenähnliche Sterne konnten bis 2005 nicht mit Teleskopen direkt beobachtet werden, da sie sehr lichtschwach sind. Gelungen ist die direkte Abbildung bisher vor allem von jungen, heißen Super-Jupitern, die den Zentralstern in Distanzen von 50 AE und mehr umkreisen. Im Sonnensystem hat der Planet Neptun einen Abstand von etwa 30 AE und benötigt dabei für einen Umlauf über 160 Jahre. Nähere Exoplaneten werden von dem um ein Vielfaches helleren Zentralstern überstrahlt. Das Auflösungsvermögen von erdgestützten Teleskopen reicht heute noch nicht dazu aus, um zwei so relativ nahe beieinander liegende Objekte mit so großem Helligkeitsunterschied wie einen Planeten und seinen Stern getrennt darzustellen. Man nutzt daher meist verschiedene indirekte Methoden wie die Transitmethode, bei der durch die Bedeckungen des Sterns durch den Planeten periodische Helligkeitsabsenkungen des Sterns verursacht werden, falls die Umlaufbahn so liegt, dass der Planet von der Erde aus gesehen, genau vor dem Stern vorbeizieht. Eine andere Methode ist die Radialgeschwindigkeitsmethode, bei welcher der Planet durch seinen Schwerkrafteinfluss am Stern zieht (beide umrunden den gemeinsamen Schwerpunkt) und somit von der Erde aus diese periodische Bewegung eine abwechselnde Rot- und Blauverschiebung (Doppler-Effekt) des Spektrums des Sterns bewirkt.[10]

Einzelgänger-Planeten

Ab dem Jahr 2000 wurden die ersten isolierten Objekte planetarer Masse entdeckt. Dies sind Himmelskörper, die sonst die Eigenschaften von Planeten bzw. Exoplaneten haben, aber nicht Teil eines Sternsystems sind, also nicht gravitativ an einen Stern bzw. Braunen Zwerg gebunden sind, sondern als insterstellares Objekt frei im interstellaren Raum fliegen. Man vermutet, dass solche freien Objekte noch häufiger sind als die in Sternsystemen gebundenen Exoplaneten. (Siehe Abschnitt „Planemos“ unten.)

Entstehung

Pierre Laplace

Das erste wissenschaftliche Modell der Planetenentstehung wurde im Jahre 1796 von Pierre-Simon Laplace formuliert. Laplace ging von einem langsam rotierenden Gasball aus, der unter der Eigengravitation kollabiert. Wegen der Erhaltung des Drehimpulses kollabiert dieser Gasball zu einem linsenartigen Gebilde. Er nahm an, dass nach dem Kollaps die Materie in Ringen um das Zentralobjekt angeordnet sei und dass jeder Planet aus einem der Materieringe entstand.

James Jeans

James Jeans publizierte im Jahre 1917 ein alternatives Modell. Er nahm an, dass der präsolare Nebel während des Kollapses in die Nähe eines massiven Sterns kam. Die Gas- und Staubwolke wurde dabei durch die Gezeitenkräfte zerrissen und fragmentiert. Aus den Fragmenten seien dann später die Planeten entstanden.

Moderne Theorie

Die modernen Theorien der Planetenentstehung sind eng verknüpft mit der Entstehung neuer Sterne. Ähnlich wie bei Laplace geht man davon aus, dass eine präsolare Gas/Staubwolke kollabiert. Durch die Erhaltung des Drehimpulses bildet sich eine protoplanetare Gas- und Staubscheibe, aus der die Planeten entstehen. Die Entstehung von Planeten und Planetensystemen ist bis heute (2008) noch nicht vollständig erklärt. Aus radiometrischen Datierungen von Asteroiden und Beobachtungen von Akkretionsscheiben um andere Sterne ergaben sich aber bisher einige zeitliche Gegebenheiten, die alle Theorien erfüllen sollten. So konnten die Messungen zeigen, dass sich 0,1 bis 2 Millionen Jahre nach Start der Kernfusion im Stern Staubkörner zu Planetenkeimlingen mit Mond- bis Erdmasse zusammenlagern. Am Ende dieser Zeit entsteht der erste Gasriese des Systems und säubert das System von Asteroiden der ersten Generation. Im Bereich von bis zu 10 Millionen Jahren löst der Gasriese die Bildung weiterer Gasplaneten und auch anderer terrestrischer Trabanten aus. Die Scheibe um den Stern enthält zu dieser Zeit kaum noch Gas, damit ist die Planetenentstehung abgeschlossen. Im Zeitraum bis zu einer Milliarde Jahre nach Geburt des Sternes verdrängen die Gasriesen dann alle noch übrig gebliebenen Planetenkeimlinge hinaus in den Kuipergürtel oder in die Sonne.[11] Die modernen Theorien liefern aber heute schon einige befriedigende Antworten. Im Folgenden werden zwei weit verbreitete Theorien dargestellt. Neben diesen gibt es noch eine Vielzahl von anderen Theorien, insbesondere von hybriden Modellen.

Kernakkretionsmodell

Das Kernakkretionsmodell wurde 1969 von dem russischen Physiker Victor S. Safronov vorgestellt. Es teilt sich in mehrere Phasen auf:

Wachstum der Keime

Staub migriert langsam in die Äquatorialebene der protoplanetaren Scheibe. Dabei kollidieren einzelne, etwa ein Mikrometer große Staubpartikel und kleben zusammen. So bilden sie Staubkörner, die langsam weiter anwachsen und in die Zentralebene der Scheibe wandern. Das Wachstum ist gegeben durch: (mit – der Flächendichte der Teilchen, – der Keplergeschwindigkeit der Scheibe, – der Entweichgeschwindigkeit so wie – der Geschwindigkeit der Teilchen).

Da man für die große Anzahl von Teilchen in einer Scheibe keine klassische Viel-Teilchen-Theorie verwenden kann, rechnet man mit einer „Particle-in-a-box“-Näherung. Dabei ergeben sich zwei mögliche Entwicklungen: entweder ein geordnetes Gesamtwachstum oder ein so genannter Runaway-Effekt. Beim Runaway-Effekt wachsen große Teilchen aufgrund der geringen Relativgeschwindigkeit besonders schnell. Diese Teilchen haben nach einer gewissen Zeit eine sehr viel höhere Masse und sind von der Massenverteilung der restlichen Teilchen völlig entkoppelt.

Die größten Planetesimale beginnen, ihre Umgebung von Materie zu enträumen (Oligarchisches Wachstum). Dabei entstehen Objekte bis zu etwa einer Marsmasse.

In der letzten Phase beginnen nun die großen Objekte, nachdem sie ihre Umgebung von Materie bereinigt haben, miteinander zu wechselwirken. Es kommt zu Kollisionen und Fraktionierungen, wobei Venus- bzw. Erdmassen erreicht werden. Zu diesem Zeitpunkt ist das protoplanetare System schon etwa zehn Millionen Jahre alt.

Hat ein Objekt die kritische Größe von etwa zehn Erdmassen erreicht, so beginnt es das umliegende Gas zu akkretieren. Es entsteht ein Gasgigant.

Durch das Beobachten von Clustern von jungen Sternen weiß man, dass die Gasscheibe um die neu entstandenen Sterne nach etwa 6 bis 10 Millionen Jahren verschwindet. Daher müssen alle Prozesse, die zur Entstehung von Gasgiganten führen, innerhalb dieser 6 bis 10 Millionen Jahre ablaufen.

Da in der Nähe des Zentralgestirns weniger Masse in der protoplanetaren Scheibe liegt, haben die inneren Planeten keine Möglichkeit, genügend groß zu werden, um zu Gasgiganten anzuwachsen.

In vielen extrasolaren Planetensystemen beobachtet man, dass es massive Planeten relativ nahe beim Zentralgestirn gibt. Die Erklärung dafür liefert die Migration dieser Gasgiganten. Durch die Interaktion mit dem umliegenden Gas und den Planetesimalen verliert der Planet an Drehimpuls und wandert in Richtung des Zentralgestirns. Noch ungeklärt ist, welcher Prozess dazu führt, dass die Migration aufhört.

Das Modell erklärt relativ gut den chemischen Gradienten, der im Sonnensystem beobachtet wird.

Gravitations-Instabilitäten-Modell

Das Gravitations-Instabilitäten-Modell geht davon aus, dass die protoplanetare Scheibe genügend massiv ist, so dass ihre Selbstgravitation nicht vernachlässigt werden darf. Wird das sogenannte Toomre-Kriterium erfüllt, beginnt die protoplanetare Scheibe, gravitativ instabil zu werden. Dies führt zunächst einmal dazu, dass sich Spiralarme ausbilden und sich das Gas lokal stark verdichtet. Im Extremfall werden die Gasklumpen durch die Selbstgravitation dominiert und fallen zu Gasgiganten zusammen.

Nach dem Gravitations-Instabilitäten-Modell wäre es theoretisch möglich, dass es Gasgiganten gibt, die keinen festen Kern besitzen. In der Tat ist es so, dass bis heute noch nicht schlüssig gezeigt werden konnte, ob der Jupiter einen festen Kern besitzt oder nicht.

Das Gravitations-Instabilitäten-Modell besitzt gegenüber dem Kernakkretionsmodell den Vorteil, dass ein Gasgigant relativ rasch entsteht. Zudem erklärt es ohne Weiteres, wieso einzelne Exoplaneten dermaßen exzentrische Bahnen aufweisen.

Der Hauptkritikpunkt an dem Modell ist, dass es eine schwere, wenig turbulente protoplanetare Scheibe voraussetzt. Es erklärt nicht, wieso es auch terrestrische Planeten gibt.

Planemos

Astronomische Objekte, welche die Größe und vor allem die Masse eines Planeten haben, aber keinen Stern begleiten, werden im engeren Sinn auch als „Objekte planetarer Masse“ oder kurz als „Planemos“ bezeichnet.

Im Unterschied zu Exoplaneten, die von ihren Fixsternen erwärmt werden können, ist auf Planemos eine Kosmochemie – das heißt eine chemische Evolution komplizierter, organischer Verbindungen – kaum möglich.

Häufigkeit

Nach dem derzeitigen Wissensstand scheinen Planemos recht häufig zu sein. Beobachtungen der Forschungsgruppen MOA und OGLE mithilfe des Mikrolinseneffektes zeigten, dass es in der Milchstraße wahrscheinlich 1,8-mal so viele Planemos wie Sterne gibt.[12]

Entstehung

Derzeit werden zwei Theorien über die Entstehung von Planemos diskutiert:[12]

  • Planemos könnten ehemalige Planeten von Sternen sein, die durch Instabilitäten des Systems aus diesem herauskatapultiert wurden.
  • Planemos könnten zusammen mit anderen Objekten in einer gemeinsamen Gaswolke entstanden sein, ähnlich Sternen. Durch gravitative Wechselwirkungen mit schwereren Objekten in der Wolke wären sie dann hinausgeschleudert worden.

Erforschung mit Raumsonden

Alle Planeten das Sonnensystems sind mittlerweile von Raumsonden besucht worden, erstmals jeweils 1962 Venus (Mariner 2), 1965 Mars (Mariner 4), 1973 Jupiter (Pioneer 10), 1976 Merkur (Mariner 10), 1979 Saturn (Pioneer 11), 1986 Uranus und 1989 Neptun (beide Voyager 2).

Weiche Landungen gelangen jeweils erstmals 1970 auf Venus (Venera 7) und 1976 auf Mars (Viking 1).

Kulturelle Rezeption

Lange Zeit wurde den Planeten als Bestandteil der Gestirne ein Einfluss auf den Menschen, etwa in der Heilkunde[13] der Magie[14] und vor allem in der Astrologie, zugeschrieben.

Der englische Komponist Gustav Holst, selbst Hobby-Astronom, schrieb die symphonische Suite Die Planeten. Sie gehört zu den bekanntesten Programmmusiken. Die einzelnen Titel orientieren sich an astrologischen Planetensymbolen, beispielsweise Mars, der Mittler des Krieges oder Neptun, der Mystische.

Der Hauptsaal des Schlosses Eggenberg in Graz wird Planetensaal genannt, im Park gibt es auch einen Planetengarten.

Den Namen Planetenstraße tragen Straßen in Berlin-Neukölln, Düsseldorf und Moers.

Das Wappen der österreichischen Gemeinde Gössendorf südlich von Graz trägt im Wappen 6 Sterne, entsprechend der Anzahl der Planeten, die zu Zeiten des Astronomen Johannes Kepler, der damals im Ort wohnte, bekannt waren.

Weitergehende Begriffsverwendungen

Ein Planetarium ist ein Gebäude, in dem Bewegungen und Ereignisse des Nachthimmels mithilfe von Projektionen simuliert werden.

In Planetengetrieben kreisen häufig drei kleine Zahnräder rotierend um ein kleines inneres und zugleich in einem innenverzahnten äußeren Zahnrad.

Ein Planetenweg ist ein Wanderweg zur Veranschaulichung der verhältnismäßigen Abstände zwischen der Sonne und den Umlaufbahnen der einzelnen Planeten.

Siehe auch

Literatur

  • Jan Osterkamp: Der nächste neue Transpluto will in den exklusiven Sonnensystem-Planetenklub. Die Zeit (Online), 1. August 2005, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Februar 2007; abgerufen am 17. Oktober 2013.
  • Peter Janle: Das Bild des Planetensystems im Wandel der Zeit. Teil 1. Vom Altertum bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. In: Sterne und Weltraum. 45, 2006, 1, S. 34–44. ISSN 0039-1263
  • Peter Janle: Das Bild des Planetensystems im Wandel der Zeit. Teil 2. Vom 19. Jahrhundert bis heute. In: Sterne und Weltraum. 45, 2006, 4, S. 22–33. ISSN 0039-1263
  • Gibor Basri, Michael E. Brown: Planetesimals To Brown Dwarfs: What is a Planet? In: Annual Review of Earth and Planetary Sciences. Band 34, Nr. 1, 2006, ISSN 1545-4495, S. 193–216, doi:10.1146/annurev.earth.34.031405.125058, arxiv:astro-ph/0608417.
  • Thorsten Dambeck: Planeten, geformt aus Gas und Staub, in GEO kompakt Nr. 6, März 2006, S. 28–34, ISSN 1614-6913
  • Katharina Lodders, Bruce Fegley: The planetary scientist’s companion. Oxford Univ. Press, New York, NY 1998, ISBN 0-19-511694-1.
  • W.T. Sullivan, J.A. Baross: Planets and life – the emerging science of astrobiology.Cambridge Univ. Press, Cambridge 2007, ISBN 978-0-521-53102-3.
  • Rudolf Dvorak: Extrasolar planets – formation, detection and dynamics. WILEY-VCH, Weinheim 2008, ISBN 978-3-527-40671-5.
  • Claudio Vita-Finzi: Planetary geology – an introduction. Terra, Harpenden 2005, ISBN 1-903544-20-3.
  • Günter D. Roth: Planeten beobachten. Spektrum, Akad. Verl., Berlin 2002, ISBN 3-8274-1337-0.

Videos

Commons: Planet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Planet – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Planet – Zitate

Einzelnachweise

  1. siehe πλανήτης in Liddell-Scott-Jones: A Greek-English Lexicon. 9. Ausgabe, Clarendon Press, Oxford 1940.
  2. Wilhelm Pape, Max Sengebusch (Bearb.): Handwörterbuch der griechischen Sprache. 3. Auflage, 6. Abdruck. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914 (zeno.org [abgerufen am 9. November 2021] . Im Wörterbuch Angabe nicht des Infinitivs, sondern wie im Altgriechischen üblich der ersten Person Singular Indikativ Präsens Aktiv πλανάω planáō. Genau genommen wird das Verb im Altgriechischen in diesem Zusammenhang im Passiv verwendet; der Infinitiv Passiv lautet πλανᾶσθαι planāsthai, deutsch ‚in die Irre getrieben werden, herumirren‘, siehe Liddell-Scott-Jones).
  3. Wortlaut der Definition, IAU, abgerufen am 24. August 2016 (englisch). Die Definition beschränkt sich ausdrücklich auf planets and other bodies, except satellites, in our Solar System
  4. a b Resolutions B5 and B6: "Definition of a Planet in the Solar System" AND "Pluto". (PDF) International Astronomical Union, 24. August 2006, abgerufen am 30. November 2023 (englisch): „(2) A “dwarf planet” is a celestial body that (a) is in orbit around the Sun, (b) has sufficient mass for its self-gravity to overcome rigid body forces so that it assumes a hydrostatic equilibrium (nearly round) shape, (c) has not cleared the neighbourhood around its orbit.“
  5. Diesem Kriterium zufolge wäre selbst ein erdgroßer Planet im Kuipergürtel eben kein Planet (Ref.: Runyon et al. (siehe unten))
  6. Florian Freistetter: Wissenschaft per Gesetz: Pluto wird in Illinois wieder zum Planet. In: ScienceBlogs. 6. März 2009, abgerufen am 3. November 2014 (ISSN 2509-5498).
  7. Dr. Neil deGrasse Tyson: Pluto's Place in the Universe. In: 92nd Street Y Talks. 12. Februar 2009, abgerufen am 15. Mai 2020.
  8. a b Nadja Podbregar: Brauchen wir eine neue Planeten-Definition? In: scinexx.de. 17. Juli 2024, abgerufen am 17. Juli 2024.
  9. International Astronomical Union: Commission F2 Exoplanets and the Solar System: Official Working Definition of an Exoplanet. In: iau.org. 2018, abgerufen am 17. Juli 2024 (englisch).
  10. Helmut Dannerbauer: Frequenzkamm einsatzbereit für astronomische Beobachtungen. In: SciLogs. Spektrum der Wissenschaft, 7. September 2008, abgerufen am 14. April 2024.
  11. Spektrum der Wissenschaft, Juni 2008, S. 24–33, Die chaotische Geburt der Planeten
  12. a b Thorsten Dambeck: Die Vogelfreien der Galaxis. In: Bild der Wissenschaft. Konradin Medien GmbH, Leinfelden-Echterdingen 2011, ISSN 0006-2375.
  13. Vgl. etwa Konrad Goehl, Johannes Gottfried Mayer: Was tun, wenn die Pest kommt: Götter lästern oder Juden brennen? In: Konrad Goehl, Johannes Gottfried Mayer (Hrsg.): Editionen und Studien zur lateinischen und deutschen Fachprosa des Mittelalters. Festgabe für Gundolf Keil zum 65. Geburtstag. Königshausen & Neumann, Würzburg 2000 (= Texte und Wissen. Band 3), ISBN 3-8260-1851-6, S. 127–166, hier: S. 127–128, 130–131 und 140–141.
  14. Vgl. etwa Konrad Goehl, Johannes Gottfried Mayer: Antike Gemmen: Steinmagie und Liebeszauber bis ins christliche Mittelalter. Der Jude „Techel“ oder „Cheel“ und die >coelatio lapidum< mit Edition und Übersetzung zweier Steinbücher. In: Konrad Goehl, Johannes Gottfried Mayer (Hrsg.): Editionen und Studien zur lateinischen und deutschen Fachprosa des Mittelalters. Festgabe für Gundolf Keil zum 65. Geburtstag. Königshausen & Neumann, Würzburg 2000 (= Texte und Wissen. Band 3), ISBN 3-8260-1851-6, S. 265–316, hier: S. 290–292 (Ein kurzgefaßtes Steinbuch).