Zum Inhalt springen

„Terroranschläge am 11. September 2001“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Palica (Diskussion | Beiträge)
K interwiki Ergänze: io, ms, sk
 
Zeile 1: Zeile 1:
{{Infobox
{{Neutralität}}
| Titel = Terroranschläge am<br />11. September 2001
| Bildname = September 11 Photo Montage.jpg
| Bildbreite = 260px
| Bildtext = Bildbeschreibung von oben nach unten und links nach rechts:<br />1. Die brennenden [[World Trade Center#WTC 1|Twin Towers]] des [[World Trade Center]]s<br />2. Eingestürztes Gebäudeteil des [[Pentagon]]s<br />3. [[United-Airlines-Flug 175|Flug 175]] schlägt um 9:03 Uhr im [[World Trade Center#WTC 2|Südturm (WTC 2)]] ein<br />4. Ein [[Feuerwehr]]mann des [[New York City Fire Department|FDNY]] bittet am [[Ground Zero]] um Hilfe<br />5. Triebwerkbergung von [[United-Airlines-Flug 93|Flug 93]] in der Nähe von [[Shanksville]]<br />6.–8. Aufnahmen vom Einschlag ins Pentagon
----
| Stil = 2
| Titelfarbe = 6
| Abschnittsfarbe =
| Farbe =
| Style = width:350px
| Feldstyle =
| Feldname1 = Datum
| Daten1 = 11. September 2001 (Dienstag)
| Feldname2 = Uhrzeit
| Daten2 = 8:46 Uhr bis 10:03 Uhr [[UTC−4|Ortszeit]]<br /> 14:46 Uhr bis 16:03 Uhr [[MESZ]]
| Feldname3 = Land
| Daten3 = {{USA}}
| Feldname4 = Ort
| Daten4 = [[World Trade Center#WTC 1|WTC 1 / Nordturm]] ([[American-Airlines-Flug 11|AA 11]])<br />[[World Trade Center#WTC 2|WTC 2 / Südturm]] ([[United-Airlines-Flug 175|UA 175]])<br />[[Pentagon]] ([[American-Airlines-Flug 77|AA 77]])<br />[[Shanksville]] ([[United-Airlines-Flug 93|UA 93]])
| Feldname5 = Verletzte
| Daten5 = mehr als 6000<ref>Brad Plummer [https://www.washingtonpost.com/news/wonk/wp/2013/09/11/nine-facts-about-terrorism-in-the-united-states-since-911/ ''Nine facts about terrorism in the United States since 9/11''] Washington Post, 11. September 2013</ref><ref>[https://healthmatters.nyp.org/remembering-9-11-the-death-toll-was-too-staggering-to-whisper/ ''Remembering 9/11: ‘The Death Toll Was Too Staggering to Whisper’''] New York Presbyterian Hospital, 2017</ref>
| Feldname6 = Todesopfer
| Daten6 = 2977 Anschlagsopfer<br />19 Flugzeugentführer/Täter von [[al-Qaida]]
| Feldname7 = Kategorie
| Daten7 = [[Islamistischer Terrorismus]], [[Dschihad]],<br />[[Flugzeugentführung]], [[Explosion]], [[Selbstmordattentat]]
}}
Die '''Terroranschläge am 11. September 2001''' (kurz '''11. September''' oder {{enS}} '''9/11''') waren vier koordinierte [[Flugzeugentführung]]en mit nachfolgenden [[Selbstmordattentat]]en auf symbolträchtige zivile und militärische Gebäude in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten von Amerika]]. Sie wurden vom [[Islamistischer Terrorismus|islamistischen Terrornetzwerk]] [[al-Qaida]] unter der Führung von [[Osama bin Laden]] geplant und von 19 seiner Mitglieder verübt, darunter 15 Staatsangehörige [[Saudi-Arabien]]s. Die Anschläge forderten 2996 Todesopfer. Sie werden mitunter als historische [[Zäsur (Geschichte)|Zäsur]] gedeutet.


== Überblick ==
[[Bild:WTC attack 9-11.jpg|thumb|right|Flugzeug stürzt in den Süd-Turm des WTC]]
Am Morgen des 11. September entführten die Terroristen in drei Fünfergruppen und einer Vierergruppe vier Passagierflugzeuge. Um 8:46 Uhr [[UTC−4|Ortszeit]] wurde zunächst [[American-Airlines-Flug 11]] in den [[World Trade Center#WTC 1|Nordturm]] der Zwillingstürme des [[World Trade Center]]s (WTC) in [[New York City]] manövriert. Der um 9:03 Uhr nachfolgende Einschlag von [[United-Airlines-Flug 175]] in den [[World Trade Center#WTC 2|Südturm]] der Twin Towers wurde bereits weltweit live im [[Fernsehen|TV]] gesendet. Beide [[Wolkenkratzer]] kollabierten im Laufe der folgenden anderthalb Stunden komplett, nachdem ein anhaltender Brand die tragenden Strukturen geschwächt hatte. [[World Trade Center Site|Zahlreiche umstehende Gebäude]] wurden durch Trümmer zerstört oder stark beschädigt. Am späten Nachmittag des 11. September stürzte schließlich das [[World Trade Center 7|WTC 7]] ein. Der Kollaps des 186 Meter hohen Bürogebäudes und weitere Umstände der Anschläge sind Gegenstand zahlreicher [[Verschwörungstheorien zum 11. September 2001]].<ref>Chris Bell: [https://www.bbc.com/news/blogs-trending-42195513 ''The people who think 9/11 may have been an ‘inside job‘''] BBC News, 1. Februar 2018</ref><ref>NIST: [https://www.youtube.com/watch?v=EUIEA7bi4_g ''Videos vom Einsturz des WTC 7'']</ref>
[[Bild:Groundzero.jpg|thumb|Zerstörtes WTC]]
Am Morgen des [[11. September]] [[2001]] wurden durch die [[Terrororganisation]] [[Al-Qaida]] gleichzeitig in [[New York City]] und [[Washington, D.C.]] Anschläge verübt. Vier [[Verkehrsflugzeug|Passagierjets]] wurden entführt, zwei wurden in die [[Turm (Bauwerk)|Türme]] des [[World Trade Center]]s (WTC) und einer in das [[Pentagon]] gesteuert. Dabei wurde ein Teil des Pentagon zerstört. Die zwei Türme des WTC stürzten ein bis zwei Stunden nach den Kollisionen in sich zusammen. Das vierte Flugzeug stürzte in der Nähe von [[Pittsburgh]], [[Pennsylvania]] in ein Feld, bevor es sein - noch immer unbekanntes - Ziel erreichen konnte. Es wird angenommen, dass es entweder in das [[Weißes Haus|Weiße Haus]], das [[Kapitol (Washington)|Washingtoner Kapitol]] oder aber auf den Landsitz des [[Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika|Präsident]]en ([[Camp David]]) stürzen sollte.


Um 9:37 Uhr steuerte eine Entführergruppe [[American-Airlines-Flug 77]] ins [[Pentagon]], den Hauptsitz des US-Verteidigungsministeriums bei [[Washington, D.C.]] Der zuletzt gekaperte [[United-Airlines-Flug 93]] wurde nach Kämpfen mit Passagieren vom Piloten der Entführer bei [[Shanksville]] im US-Bundesstaat [[Pennsylvania]] um 10:03 Uhr zum [[Flugzeugabsturz|Absturz]] gebracht und verpasste als einziges der vier entführten Flugzeuge das anvisierte Ziel. Die als terroristischer [[Massenmord]] eingestuften Anschläge forderten 2.996 Menschenleben aus 92 Ländern, darunter elf Opfer aus Deutschland und zwei Schweizer Staatsangehörige.<ref>[https://www.memorialmapping.com/about-9-11 ''About 9/11''] American Studies University of Notre Dame</ref><ref>[https://www.start.umd.edu/sites/default/files/files/publications/START_IUSSDDataTerroristAttacksUS_1970-2011.pdf ''Integrated United States Security Database (IUSSD): Data on the Terrorist Attacks in the United States Homeland, 1970 to 2011 – Final Report to Resilient Systems Division, DHS Science and Technology Directorate''] National Consortium for the Study of Terrorism and Responses to Terrorism, Seite 26, Dezember 2012</ref><ref>Hans Joachim Schneider: ''Internationales Handbuch der Kriminologie: Grundlagen der Kriminologie, Band 1.'' 1. Auflage, De Gruyter, Berlin 2007, ISBN 3-89949-130-0, S. 802.</ref> Zum Gedenken wurden zahlreiche Erinnerungsstätten geschaffen, darunter das [[National September 11 Memorial and Museum]], das [[Pentagon-Denkmal|Pentagon-Memorial]] und das [[Flight 93 National Memorial]].
__TOC__
Bei dem Terroranschlag starben etwa 3.000 Menschen: 266 Passagiere in den Flugzeugen, ungefähr 2.600 Menschen (davon etwa 350 Feuerwehrleute) im WTC (in dem sich an diesem Morgen im Gegensatz zu den normalen touristischen Besucherströmen nur vergleichsweise wenig Menschen befanden) und 124 Personen im [[Pentagon]]. Auf Druck von Angehörigen der Opfer wurde eine staatliche [[Untersuchungskommission zu den Anschlägen des 11. September|Untersuchungskommission]] gebildet, die die Anschläge bewertet (siehe Anhang).


Unmittelbar nach den Anschlägen proklamierte US-Präsident [[George W. Bush]] den [[Krieg gegen den Terror]]. Im Zuge der Militäroperation [[Operation Enduring Freedom|Enduring Freedom]] begann am 7. Oktober 2001 ein neuer [[Krieg in Afghanistan seit 2001|Krieg in Afghanistan]], wobei das Ziel verfolgt wurde, die seit 1996 herrschende [[Taliban]]-Regierung zu stürzen und [[al-Qaida]] zu bekämpfen. Eine [[United States Naval Special Warfare Development Group|US-Spezialeinheit]] liquidierte al-Qaida-Gründer Osama Bin Laden im Rahmen der [[Operation Neptune Spear]] am 2. Mai 2011. Zur [[Begründung des Irakkriegs]] 2003 bezog sich die US-Regierung ebenfalls auf die Anschläge vom 11. September 2001, obwohl Zweifel seitens zahlreicher [[NATO]]-Verbündeter bestanden. Laut einer Studie des [[IPPNW]] sind in diesem „Krieg gegen den Terror“ bis 2015 weit über eine Million Menschen getötet worden.<ref name="ippnw">[https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Frieden/BodyCount_internationale_Auflage_deutsch_2015.pdf ''Body Count. Opferzahlen nach 10 Jahren „Krieg gegen den Terror“.''] IPPNW, September 2015 (PDF; 3,12 MB)</ref>
Die Anschläge sind in den [[USA]] auch unter der Abkürzung ''9/11'' (''nine-eleven'') bekannt, was der amerikanischen Schreibweise des Datums entspricht.


Den am 14. September 2001 in den USA ausgerufenen [[Ausnahmezustand]] verlängerten alle folgenden US-Regierungen Jahr für Jahr, zuletzt 2024.<ref>[https://www.whitehouse.gov/briefing-room/presidential-actions/2024/09/09/message-to-the-congress-on-the-continuation-of-the-national-emergency-with-respect-to-certain-terrorist-attacks/ ''Message to the Congress on the Continuation of the National Emergency With Respect to Certain Terrorist Attacks.''] Whitehouse.gov, 9. September 2024</ref> Einige Autoren sprechen daher von einem permanenten Ausnahmezustand, der zum Normalzustand geworden sei.<ref>Johannes Thimm: [https://www.swp-berlin.org/fileadmin/contents/products/studien/2018S16_tmm.pdf ''Vom Ausnahmezustand zum Normalzustand: Die USA im Kampf gegen den Terrorismus.''] [[Stiftung Wissenschaft und Politik]] Studie 16, August 2018; Gregory Korte: [https://www.jsonline.com/story/news/politics/2017/09/14/permanent-emergency-trump-becomes-third-president-renew-extraordinary-post-9-11-powers/661966001/ ''A permanent emergency: Trump becomes third president to renew extraordinary post-9/11 powers.''] Milwaukee Journal Sentinel, 14. September 2017</ref> Infolge der Anschläge erließen Regierungen weltweit bis mindestens 2011 neue Gesetze zur Terrorismusbekämpfung, die häufig im Spannungsverhältnis zwischen individueller Freiheit und kollektiver Sicherheit standen.<ref>[https://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/68722/10-jahre-9-11-weitere-angebote ''10 Jahre 9/11.''] Bundeszentrale für politische Bildung, 11. September 2011</ref>
[[Bild:World Trade Center 9-11 Attacks Illustration with Vertical Impact Locations.jpg|thumb|right|Skizze der WTC-Türme mit Lage der Flugzeugeinschläge]]
[[Bild:Pentagon_after_September_11%2C_2001%2C_terrorist_attack.jpg|thumb|Das Pentagon nach dem Einschlag am 11. September 2001]]
Um 8:46 Uhr Ortszeit (12:46:40 [[Koordinierte Weltzeit|UTC]]) flog ein Jet in den Nordturm, 17 Minuten später flog um 9:03 Uhr ein zweites Flugzeug in den Südturm des WTC. Da die Flugzeuge zusammen rund 90 Kubikmeter Treibstoff geladen hatten, hatten sie die Wirkung großer [[Brandbombe]]n. Der Südturm stürzte nach 56 Minuten um 9:59 Uhr, der Nordturm nach 1h 42 Min. um 10:28 Uhr komplett ein. Nicht nur die beiden Türme, auch fünf weitere Gebäude des World Trade Center wurden zerstört, wie auch vier U-Bahnstationen. 23 weitere Gebäude, die das WTC umgaben, wurden zum Teil so schwer beschädigt, dass sie aufgegeben werden mussten.
In Arlington wurde ein Teil des Pentagons durch Feuer zerstört, ein weiterer Abschnitt stürzte durch den Aufprall des Flugzeugs in sich zusammen.


== Anschläge ==
In Schweigeminuten und Trauerfeiern wurde in zahlreichen Ländern der Opfer der Terroranschläge von New York und Washington gedacht. Die führenden Politiker aller Demokratien verurteilten die Anschläge.
=== Ablauf ===
{{Hauptartikel|Ablauf der Terroranschläge am 11. September 2001}}
{| class="wikitable float-right"
|-
! Zeit<br /><small>[[UTC−4|(Ortszeit)]]</small> || Ereignis
|-
| {{0}}8:46&nbsp;Uhr
| Flug&nbsp;AA&nbsp;11 schlägt im WTC 1 (Nordturm) ein
|-
| {{0}}9:03&nbsp;Uhr
| Flug&nbsp;UA&nbsp;175 schlägt im WTC 2 (Südturm) ein
|-
| {{0}}9:37&nbsp;Uhr
| Flug&nbsp;AA 77 fliegt in das Pentagon
|-
| {{0}}9:59&nbsp;Uhr
| WTC 2 stürzt ein
|-
| 10:03&nbsp;Uhr
| Flug UA&nbsp;93 stürzt bei Shanksville ab
|-
| 10:28&nbsp;Uhr
| WTC 1 stürzt ein
|-
| 17:20&nbsp;Uhr
| WTC 7 stürzt ein
|}
{{Galerie
|Name= Ablauf 11. September 2001
|Größe=220
|align=right
|Datei:UA Flight 175 hits WTC south tower 9-11.jpeg|9:03 Uhr: Einschlag von [[United-Airlines-Flug 175|UA 175]] ins [[World Trade Center#WTC 2|WTC 2]]
|Datei:National Park Service 9-11 Statue of Liberty and WTC fire.jpg|Die im [[Kollektives Gedächtnis|kollektiven Gedächtnis]] manifestierten Bilder der brennenden Zwillingstürme
|Datei:Pentagon security video.gif|9:37 Uhr: [[American-Airlines-Flug 77|AA77]] fliegt in das [[Pentagon]]
|Datei:DN-SD-04-12744.JPEG|Rettungsarbeiten am Pentagon
|Datei:Aerial view of the Pentagon during rescue operations post-September 11 attack.JPEG|Einschlagsschäden im [[Pentagon]] (Aufnahme vom 14. September 2001)
|Datei:Flight 93 Crater.jpg|10:03 Uhr: [[United-Airlines-Flug 93|UA93]] stürzt bei Shanksville ab. Aufnahme vom Einschlagskrater
|Datei:WTC7 as Twin Towers collapse.jpg|10:28 Uhr: In einer Staubwolke aus Asche und Trümmern kollabiert WTC 1. Mittendrin das später einstürzende WTC 7.
|Datei:Dust covered 911 victims.jpg|Überlebende nach dem Kollaps
|Datei:Three New York City fire fighters in front of burning building following September 11th terrorist attack (29318406842).jpg|Löscharbeiten am WTC 6
|Datei:WTC Building 7 Collapse 001.gif|17:20 Uhr: Zuletzt stürzt [[World Trade Center 7|WTC 7]] ein
}}


{{Galerie
[[Bild:WTC-remnant s.jpg|thumb|Reste des zerstörten World Trade Centers]]
|Name= Grafiken & Illustrationen
Es handelt sich bei diesem Anschlag um den ersten quasi-militärischen Angriff auf das Festland der USA seit 1814.
|Größe=220
Der Anschlag hatte weltweit sowohl politische als auch militärische Folgen, die sich unter dem Begriff "[[Der Krieg der USA gegen den Terrorismus|Kampf gegen den Terrorismus]]" zusammenfassen lassen. Dadurch wurden, zum ersten Mal seit Bestehen der [[NATO]], die Mitgliedsstaaten zum, laut [[Nordatlantikvertrag]] nicht verpflichteten aber erwünschten, Beistand zur Bekämpfung des Feindes aufgerufen.
|align=right
|Datei:Flight paths of hijacked planes-September 11 attacks.jpg|Flugrouten der vier entführten Passagiermaschinen
|Datei:World Trade Center 9-11 Attacks Illustration with Vertical Impact Locations-de DE.svg|Twin Towers mit Lage der Flugzeugeinschläge<br />Links: WTC 2 (Südturm)<br />Rechts: WTC 1 (Nordturm)
|Datei:World Trade Center, NY - 2001-09-11 - Debris Impact Areas.svg|WTC mit Lage der Einschläge und Fundstellen von Trümmern der beiden Flugzeuge
|Datei:911 - FEMA - WTC impacts (graphic).svg|WTC-Gelände mit den Einschlagsstellen
|Datei:World Trade Center Site After 9-11 Attacks With Original Building Locations.jpg|[[Ground Zero]] mit den ehemaligen Standorten der WTC-Gebäude
|Datei:Aerial photo of WTC groundzero.jpg|Hochaufgelöstes Luftbild des [[Ground Zero]]
|Datei:9-11 Damage to Pentagon.jpg|Schäden am Pentagon
|Datei:A439, Flight 93 National Memorial, Stonycreek Township, Pennsylvania, United States, memorial sign, flight path.jpg|Ablauf von [[United-Airlines-Flug 93|UA-Flug 93]]
}}


Gemäß dem Untersuchungsbericht der [[9/11-Kommission]] kaperten am 11. September 2001 um 8:14 Uhr Ortszeit fünf Mitglieder des radikal-[[Islam|islamischen]] Terrornetzwerks [[al-Qaida]] den Linienflug [[American-Airlines-Flug 11]] von [[Boston]] nach [[Los Angeles]]. Um 8:19 Uhr stellten sie den [[Transponder]] der [[Boeing 767#Boeing 767-200ER|Boeing 767-200ER]] mit insgesamt 92 Menschen an Bord ab. Die Passagiermaschine wurde aufgrund dessen nur noch vom [[Primärradar]] erfasst. Flughöhe, Geschwindigkeit und Kennzeichen konnten von den Fluglotsen nicht mehr automatisch zugeordnet werden. Ebenfalls ab 8:19 Uhr informierten zwei [[Flugbegleiter]]innen die [[Federal Aviation Administration]] (FAA) und ihr Luftfahrtunternehmen über die laufende Entführung. Um 8:37 Uhr unterrichtete die FAA das militärische Luftverteidigungskommando [[North American Aerospace Defense Command]] (NORAD) über die Entführung und bat darum, Kampfjets aufsteigen zu lassen. Zunächst herrschte bei den zuständigen Fluglotsen des Militärs Verwirrung, da NORAD die zur gleichen Zeit stattfindende und groß angelegte Anti-Terror-Übung ''Vigilant Guardian'' orchestrierte, die ebenfalls Flugzeugentführungen beinhaltete.<ref>[https://www.9-11commission.gov/report/911Report.pdf ''The 9/11 Commission Report''], 1.2 IMPROVISING A HOMELAND DEFENSE, S.&nbsp;eite20 (incl. Fußnote 116; PDF, englisch).</ref><ref>Michael Bronner: [https://www.vanityfair.com/news/2006/08/norad200608 ''9/11 Live: The NORAD Tapes''] Vanity Fair, 17. Oktober 2006</ref><ref>Katie Lange (US-Verteidigungsministerium): [https://www.military.com/history/911-air-defense-stories-know ''9/11 Air Defense Stories You Might Not Know''], Military.com (englisch).</ref> Nachdem die FAA versichert hatte, dass die Entführung nicht Teil der Übung war, starteten daraufhin um 8:46 Uhr von der [[Otis Air National Guard Base|Otis Air Force Base]] zwei [[McDonnell Douglas F-15|F-15]]. Die Piloten erhielten jedoch keine Zielangaben und wurden zunächst in einen militärisch kontrollierten Luftraum vor der Küste von [[Long Island]] geleitet. In diesem Korridor verharrten sie bis 9:13 Uhr.<ref>[https://www.9-11commission.gov/report/911Report.pdf ''The 9/11 Commission Report''] 1.2 IMPROVISING A HOMELAND DEFENSE, Seite 20 (incl. Fußnote 116)</ref>
Für die Anschläge ist, nach ihren eigenen Verlautbarungen, die Terrorgruppe [[Al-Qaida]] unter deren Anführer [[Osama Bin Laden]] verantwortlich, die sich den Kampf gegen "den Westen" und seine Werte zur Aufgabe gemacht hat (siehe unten den Text der Erklärung Osama Bin Ladens).


Um 8:46 Uhr flog AA11 mit einer Fluggeschwindigkeit von etwa 750 km/h in die nördliche Fassade des Nordturms (WTC 1) vom World Trade Center. Über den Einschlag berichteten ab 8:48 Uhr Fernsehsender in aller Welt live vor Ort aus New York City. Man glaubte zunächst an einen Unfall und forderte die Menschen im benachbarten Südturm (WTC 2) auf, Ruhe zu bewahren und am Arbeitsplatz zu bleiben. Gemäß dem Abschlussbericht des [[NIST]] durchtrennte der Flugzeugkorpus zwischen dem 93. und 99. Stockwerk insgesamt 35 der 236 Außenpfeiler sowie sechs von 47 Innenpfeilern des WTC 1 und entfernte an 43 dieser Pfeiler die Brandschutzbeschichtung. Alle drei Treppenhäuser stürzten ein und unterbrachen die Fahrstuhlverbindungen oberhalb des 60. Stockwerks.<ref>NIST, Final Report on the Collapse of the World Trade Center Towers: [https://archive.org/stream/NIST_WTC_Investigation_Reports-909017#page/n71/mode/2up ''2.3 The Immediate Damage''], S. 22–24 und 2.5, S. 26</ref> Geschätzte 15 % der 38.000 Liter Kerosin an Bord gingen in einem Feuerball auf, etwa die Hälfte lief unverbrannt im Gebäude aus. Der restliche Treibstoff verteilte sich in Feuerbällen durch die Aufzugsschächte, sprengte Türen und Wände auf mehreren Stockwerken und ließ zahlreiche Fenster der Lobby im Erdgeschoss zerspringen. Unmittelbar danach riefen zahllose Betroffene den Notruf an.<ref>NIST, Final Report: [https://archive.org/stream/NIST_WTC_Investigation_Reports-909017#page/n73/mode/2up ''2.4 The Jet Fuel''], S. 20 bis 24; 2.5, S. 25</ref>
Die von der offiziellen Version der Angriffe abweichenden, vermeintlich ungeklärten oder widersprüchlichen, Umstände bieten Anlass für [[Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA/Verschwörungstheorien|diverse Verschwörungstheorien]]. Diese reichen in der Bandbreite von verordneter Untätigkeit der US-Behörden bis zu einer direkten Verstrickung der [[Central Intelligence Agency|CIA]] oder anderer Bundesbehörden in Vorbereitung und Durchführung der Anschläge.


Zwischen 8:42 Uhr und 8:46 Uhr wurde der ebenfalls in Boston Richtung Los Angeles gestartete [[United-Airlines-Flug 175]] von einer weiteren Fünfergruppe der Terroristen entführt. Um 9:03 Uhr flog die [[Boeing 767#Boeing 767-200|Boeing 767-200]] mit 65 Menschen an Bord in die südliche Fassade des Südturms. Der Flugzeugeinschlag erfolgte mit 870 km/h zwischen dem 77. und dem 85. Stockwerk des WTC 2 und durchtrennte 33 von 236 Außenpfeilern, darunter den südwestlichen Eckpfeiler, sowie zehn von 47 Innenpfeilern und löste an 39 dieser Innenpfeiler die Brandschutzbeschichtung ab. Auch hier verpufften etwa 15 % der 34.500 Liter Kerosin an Bord sofort beim Einschlag, mindestens die Hälfte lief unverbrannt im Gebäude aus.<ref>NIST, Final Report: [https://archive.org/stream/NIST_WTC_Investigation_Reports-909017#page/n91/mode/2up 3.2, S.&nbsp;38]; [https://archive.org/stream/NIST_WTC_Investigation_Reports-909017#page/n91/mode/2up 3.4 ''The Jet Fuel''], S.&nbsp;42.</ref> Mit dem zweiten Einschlag innerhalb kürzester Zeit erkannten US-Behörden und Zeitzeugen, dass offensichtlich gezielte Terroranschläge verübt wurden. Fortan wurden Evakuierungen des gesamten WTC-Komplexes inkl. der Nebengebäude [[WTC 3]], [[WTC 4]], [[World Trade Center 5|WTC 5]], [[World Trade Center 6|WTC 6]] und [[World Trade Center 7|WTC 7]] eingeleitet. Nichtsdestoweniger bemühten sich Feuerwehrleute des [[New York City Fire Department|FDNY]] und Hunderte weitere Ersthelfer, zu den oberhalb der Einschlagstellen eingeschlossenen Menschen zu gelangen.
== Motivation der Terroristen ==


{{Hauptartikel|Einsturz des World Trade Centers}}
Seit einigen Jahren haben sich [[Islamismus|islamistische]] Gruppierungen wie [[Al-Qaida]] zu einem Kampf gegen das Juden- und das Christentum verschworen. Die USA als vermeintlicher Ursprungsort einer jüdischen Weltverschwörung (Zionismus), die insbesondere die Finanzmärkte zu ihren Zwecken einsetze, und Israel sind die Hauptfeinde dieser Bewegung. Bekämpft wurden in der Vergangenheit Rußland (als "Unterdrücker" der islamischen Tschetschenen), Jugoslawien bzw. später Serbien (als "Unterdrücker" der islamischen Albaner, Bosnier) sowie das damals an der Sowjetunion orientierte Afghanistan (als "Unterdrücker" der islamischen Bevölkerung). Der Islamismus führt seinen Kampf sowohl propagandistisch als auch mit Gewalt, häufig in Form von Terrorakten gegen Zivilisten, es wurden aber auch schon militärische Ziele angegriffen. Zu den Ursachen dieser Kriegserklärung gibt es verschiedene Theorien: Insbesondere nach "antiimperialistischen" Erklärungsmustern wird der Westen (und wiederum ganz besonders die USA und Israel) insbesondere aufgrund seiner vermeintlichen "zionistischen" Prägung selbst für den Hass verantwortlich gemacht, der sich auf ihn richtet. Entsprechend äußerte sich [[Osama Bin Laden]] nach den Anschlägen in einer Ausstrahlung von [[Al Dschasira]]. Nach einem anderen Erklärungsmuster ist im gegenwärtig real existierenden Islam, insbesondere aufgrund ökonomischer und kultureller Entwicklungsdefizite in seinem Verbreitungsgebiet, eine nachvollziehbare und dennoch irrationale Abneigung gegen die Moderne zu beobachten, die in eine aggressive Haltung gegenüber "dem Westen" sowie gegenüber dem Judentum umgesetzt wird.
Der Südturm brach 56 Minuten nach dem Einschlag um 9:59 Uhr vollständig zusammen. Trümmer des einstürzenden Südturms zerstörten das als Hotel dienende WTC 3. Das WTC 4 mit der weltgrößten [[Terminbörse|Warenterminbörse]] für Rohstoffe ([[New York Mercantile Exchange|NYMEX]]) und dem damals weltweit größten Handelsparkett für [[Termingeschäft|Warentermingeschäfte]] mit Gold, Silber, Platin, Kupfer, Aluminium, Öl, Gas, Baumwolle, Zucker, Kakao und Orangensaftkonzentrat wurde fast vollständig vom Südturm begraben.<ref>[http://www.nytimes.com/1990/08/14/business/futures-options-gold-rises-above-400-5-month-high.html ''Gold Rises Above $400; 5-Month High''] New York Times, 18. August 1990</ref><ref>[https://www.depts.ttu.edu/aaec/icac/archive/pdf/Ginning_optimized/An_Introduction_to_the_Commodities_Exchange_Center.pdf ''The Commodities Exchange Center''] Commodities Exchange Center Inc.; Broschüre (PDF)</ref> Völlig vernichtet wurde die in unmittelbarer Nähe vom Südturm stehende, 11 Meter hohe [[St. Nicholas Greek Orthodox Church]]. Das benachbarte [[Deutsche Bank Building]] wurde so massiv beschädigt, dass man es bis zum Jahr 2011 Stockwerk für Stockwerk abtragen musste.


Um 10:28 Uhr kollabierte 102 Minuten nach dem Einschlag von Flug AA11 auch der Nordturm komplett. Der Zusammenbruch des Nordturms verursachte durch herausgeschleuderte Trümmer schwere Schäden an den westlich gelegenen Gebäuden des [[World Financial Center]]s und zerstörte das WTC 5 und WTC 6 fast völlig. Das bereits kurz nach dem Einschlag von UA 175 evakuierte 186 Meter hohe [[World Trade Center 7|WTC 7]] wurde an der Südfassade beschädigt und geriet auf einigen Stockwerken in Brand. Schließlich kollabierte auch das WTC 7 am späten Nachmittag um 17:20 Uhr komplett. Der Einsturz des WTC 7 verursachte ebenfalls erhebliche Schäden an umstehenden Gebäuden. Bei dem Einsturz des 47-stöckigen Bürogebäudes kam es zu keinen weiteren Verletzten oder Toten.
Die Anschläge vom [[11. September]] waren nicht die erste Auseinandersetzung zwischen der westlichen Welt und Bin Laden beziehungsweise der Al-Qaida: Bereits in den Jahren zuvor gab es Raketenangriffe der USA auf vermutete Terroristen-Lager in [[Afghanistan]], sowie Anschläge auf US-Kriegsschiffe im [[Jemen]], auf US-Botschaften in Afrika sowie bereits [[1993]] einen ersten Anschlag auf das World Trade Center.

Das benachbarte 32-stöckige [[New York Telephone Building]] musste anschließend für 1,4 Milliarden US-Dollar restauriert werden.<ref>[http://www.nytimes.com/2003/01/06/nyregion/06VERI.html?pagewanted=all ''Herculean Effort to Restore a Landmark Battered on 9/11.''] New York Times, 6. Januar 2003</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://newyork.construction.com/projects/TopProjects04/Verizon.asp |text=''Verizon Building Restoration for 1.4 billion US-Dollar'' |wayback=20070926235016}}</ref> Die nördlich stehende ''Fiterman Hall'' (30 West Broadway) der [[City University of New York]] wurde so schwer beschädigt, dass sie abgerissen werden musste.<ref>[https://www.crainsnewyork.com/article/20081113/FREE/811139992 ''Ground Zero building to be razed. Badly damaged CUNY building will be replaced.''] Crains New York, 13. November 2008</ref>

[[American-Airlines-Flug 77]] sollte planmäßig vom [[Washington Dulles International Airport]] nach [[Los Angeles]] fliegen. Die Passagiermaschine des Typs [[Boeing 757#Boeing 757-200|Boeing 757-200]] wurde zwischen 8:51 und 8:54 von fünf [[Saudi-Arabien|saudi-arabischen]] al-Qaida-Mitgliedern entführt. Das Flugzeug traf das [[Pentagon]] bei Washington, D.C. um 9:37 Uhr und schlug eine Bresche durch drei Gebäudeteile der Westseite. Das explodierte Kerosin löste einen Großbrand aus. Dadurch stürzte die betroffene Fassade gegen 10:10 Uhr ein. Um 9:42 Uhr befahl das FAA-Hauptquartier allen Passagierflugzeugen im Luftraum der USA, beim nächstgelegenen Flughafen zu landen.

Als letzter wurde [[United-Airlines-Flug 93]] um 9:28 Uhr von einer Vierergruppe geentert, der planmäßig mit 44 Menschen an Bord von [[Newark (New Jersey)|Newark]] nahe [[New York City|New York]] nach [[San Francisco]] führen sollte. Die Boeing 757-200 änderte ihren Kurs um 9:32 Uhr Richtung Osten. Um 9:55 Uhr gab einer der Entführer die Frequenz einer [[Drehfunkfeuer|Navigationsanlage]] des [[Ronald Reagan Washington National Airport|Ronald-Reagan-Flughafens]] in den Bordcomputer ein, um die Navigation in Richtung Washington D.C. zu ermöglichen.<ref>[https://govinfo.library.unt.edu/911/report/911Report.pdf The 9/11 Commission Report, 1. Kapitel: ''We have some Planes'', S. 29; S. 457, Fußnote 85; S. 461, Fußnote 164] (PDF; 7,2&nbsp;MB)</ref> Die Flugüberwachung bestätigte den Kurswechsel.<ref>David Ballingrud: [http://www.sptimes.com/News/091201/Worldandnation/Day_of_terror_shatter.shtml ''Day of terror shatters confidence of a nation.''] In: ''[[Tampa Bay Times|St. Petersburg Times]]'', 12. September 2001 (englisch).</ref> Als Anschlagsziel wurden später das [[Weißes Haus|Weiße Haus]], das [[Kapitol (Washington)|Kapitol]] oder der Landsitz des [[Präsident der Vereinigten Staaten|US-Präsidenten]] in [[Camp David]] vermutet. In einem Interview mit dem [[Al Jazeera|Al-Jazeera]]-Redakteur [[Yosri Fouda]] vom Juni 2002 sagte [[Ramzi Binalshib]] von der Hamburger Terrorzelle, dass das vierte Flugzeug das Kapitol treffen sollte.<ref name="SPON-213898">{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/panorama/die-terror-codes-das-pentagon-war-die-kunstakademie-a-213898.html |titel=Das Pentagon war die „Kunstakademie“ |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2002-09-13 |abruf=2014-12-23}}</ref>

Einige Passagiere dieses Fluges erfuhren bei Bordanrufen von den Anschlägen auf das WTC und versuchten ab 9:57 Uhr in das Cockpit vorzudringen und die Entführer zu überwältigen. Daraufhin lenkte deren Pilot das Flugzeug um 10:03 Uhr zu Boden.<ref>[https://govinfo.library.unt.edu/911/report/911Report.pdf The 9/11 Commission Report, Abschnitt 9.2, S. 13&nbsp;f.] (PDF; 7,2&nbsp;MB)</ref> Es zerschellte bei Shanksville, rund 100&nbsp;Kilometer östlich von [[Pittsburgh]]. Erst um 10:15 Uhr erfuhr NORAD von der Entführung dieses Fluges. Der ''Northeast Air Defense Sector'' (NEADS) in [[Rome (New York)]] erhielt erst gegen 10:30 Uhr den Befehl, entführte Flugzeuge abzufangen und eventuell abzuschießen.

=== Rettungseinsätze ===
Die Koordinierung der Rettungseinsätze sollte ursprünglich vom [[New York City Emergency Management|New York City Office of Emergency Management]] (OEM) geleitet werden, das sich seit 1999 im 23. Stockwerk des [[World Trade Center 7|WTC 7]] vis-à-vis zu den Twin Towers befand. Da das WTC 7 jedoch unmittelbar nach den Flugzeugeinschlägen komplett evakuiert wurde, fiel diese Aufgabe kurzerhand an die [[New York City Fire Department|New Yorker Feuerwehr]] (FDNY) und die [[New York City Police Department|New Yorker Polizei]] (NYPD). Dabei wurden sie unterstützt vom [[Port Authority of New York and New Jersey Police Department]] (PAPD), der Polizeieinheit der [[Port Authority of New York and New Jersey Police Department|Hafenbehörde von New York und New Jersey]] (PANYNJ), die trotz der Verpachtung der Zwillingstürme im Juli 2001 an [[Silverstein Properties]] weiterhin für die Sicherheit aller Gebäude des World Trade Centers zuständig war.<ref>[https://www.9-11commission.gov/report/911Report.pdf ''9/11 Commission Report''] Bericht der National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States, Seite 282, veröffentlicht am 22. Juli 2004</ref> Aufgrund des Ausfalls des OEM mussten FDNY, NYPD und PAPD bei den Rettungseinsätzen unkoordiniert und autonom voneinander mit unterschiedlichen Kommunikationssystemen operieren.<ref>[https://www.9-11commission.gov/report/911Report.pdf ''9/11 Commission Report''] Bericht der National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States, Seite 281–284, veröffentlicht am 22. Juli 2004</ref>

Die Rettungsversuche begannen unmittelbar nach dem Einschlag von [[American-Airlines-Flug 11]] in den Nordturm des World Trade Centers. [[Joseph W. Pfeifer]], Einsatzleiter des 1. Bataillons des FDNY, hatte den Anflug und Einschlag der [[Boeing 767]] unmittelbar aus der Nähe beobachtet und der Einsatzzentrale gemeldet. Pfeifer wurde am Morgen des 11. September von den beiden französischen Filmemachern [[Jules und Gédéon Naudet]] begleitet. Hierbei entstanden auch die raren Filmaufnahmen, die den Einschlag von Flug AA11 in den Nordturm zeigen.

Das PAPD ordnete nur eine Minute nach dem Einschlag die komplette Evakuierung des Nordturms an. Sechs Minuten nach dem Einschlag waren bereits vier Feuerwehreinheiten vor Ort, die einen provisorischen Kommandostand in der verwüsteten Lobby des Nordturms einrichteten. Mit Beginn der Rettungsarbeiten krachte [[United-Airlines-Flug 175]] in den Südturm. Ursprünglich wollte die Feuerwehr zunächst die in den Türmen vermuteten 25.000 bis 50.000 Personen [[Evakuierung|evakuieren]], Verletzte bergen und die Brände rund um die Einschlagstelle löschen. Am Boden erkannten die Einsatzleiter jedoch, dass es keine Hoffnung gab, das Feuer in den oberen Stockwerken zu kontrollieren und man entschied, sich auf die Evakuierung der Türme zu fokussieren.<ref>[https://www.9-11commission.gov/report/911Report.pdf ''9/11 Commission Report''] Bericht der National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States, Seite 292, veröffentlicht am 22. Juli 2004</ref> Da alle der jeweils 99 Fahrstühle in den Türmen ausgefallen waren, hätte es zu lange gedauert, das schwere Löschequipment in die betroffenen Etagen oberhalb des 77. Stockwerks durch die Treppenhäuser hochzuschleppen. Jeder Turm verfügte über zwei Treppenhäuser, die durchgängig vom Erdgeschoss bis in die 110. Etage führten. Ein jeweils drittes Treppenhaus reichte vom 6. bis zum 107. Stockwerk. Jede der Durchgangstüren von den Büros zu den Treppenhäusern war so konzipiert, dass sie trotz Feuers manuell geöffnet werden konnte. Die Türen zu den Dächern waren hingegen abgeriegelt. Ein Evakuierungs- und Rettungskonzept mittels Helikopter Verletzte vom Dach zu retten, existierte nicht, da die Dächer durch technische Einrichtungen so verbaut waren, dass eine Landung unmöglich war. Bei Notfallübungen hatte man es versäumt, die World Trade Center-Angestellten zu informieren, dass die Dachtüren zugesperrt waren und es keinen Evakuierungsplan über die Dachplattformen gab.<ref>[https://www.9-11commission.gov/report/911Report.pdf ''9/11 Commission Report''] Bericht der National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States, Seite 279–280, veröffentlicht am 22. Juli 2004</ref> Zahlreiche Personen, die sich oberhalb der Einschlagzonen befanden, wollten sich übers Dach retten, standen jedoch vor verschlossenen Türen. Folglich blieben sie in den Etagen kurz unterhalb des Daches stecken, da sich Feuer und dichter Rauch immer höher durch die oberen Stockwerke der Twin Towers fraßen.<ref>[https://www.9-11commission.gov/report/911Report.pdf ''9/11 Commission Report''] Bericht der National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States, Seite 295, veröffentlicht am 22. Juli 2004</ref>

Während sich zu Beginn der Rettungsarbeiten das FDNY und das PAPD ausschließlich auf die Evakuierung der Gebäude konzentrierten, sperrte das NYPD zunächst die nähere, dann auch die weitere Umgebung des WTC ab, unterstützte anschließend die Evakuierung der Türme und begann, den Ablauf der Anschläge zu ermitteln. Über drei NYPD-Helikopter erhielt die Polizeiführung Informationen über die Lage in den Türmen, die die Einsatzleitung der Feuerwehr jedoch nicht erreichten.

Die Notrufleitungen waren nach kurzer Zeit durch tausende Notfallanrufe völlig überlastet. Zahlreiche Notrufe kamen von Personen aus den Zwillingstürmen, die in den oberen Etagen eingesperrt und von sämtlichen Fluchtwegen abgeschnitten waren. Ein Einsatzleiter des FDNY entschied, in der Lobby des Hotels Marriott ([[WTC 3]]) eine provisorische Kommando- und Sammelstelle einzurichten. Vorteil der Lage war, dass der Haupteingang des Hotels in Richtung West Street lag, über die die meisten Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge den Einsatzort erreichten. Zudem konnte man vom Hotel aus über einen Seiteneingang direkt in den Südturm gelangen. Durch fallende Trümmer und herabstürzende Menschen war der Zutritt durch den Haupteingang des Südturms zu gefährlich für die Rettungskräfte. Zahlreiche Menschen wurden zudem über die Zugänge vom [[World Trade Center 5|WTC 5]] und [[World Trade Center 6|WTC 6]] an der Vesey Street evakuiert.<ref>[https://www.9-11commission.gov/report/911Report.pdf ''9/11 Commission Report''] Bericht der National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States, Seite 300, veröffentlicht am 22. Juli 2004</ref> Um 9:59 Uhr kollabierte der Südturm innerhalb von zehn Sekunden und riss sämtliche 630 im Gebäude befindlichen Angestellten und Rettungskräfte sowie zahlreiche Menschen auf den Straßen in den Tod. Der Einsturz ließ einen heftigen Sturm und eine Wolke aus Staub und Trümmern entstehen. Herabstürzende Gebäudeteile zerstörten das WTC 3 und die darin untergebrachte provisorische Kommandostelle des FDNY.<ref>[https://www.9-11commission.gov/report/911Report.pdf ''9/11 Commission Report''] Bericht der National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States, Seite 305, veröffentlicht am 22. Juli 2004</ref>

Nach dem Einsturz des Südturms zogen die meisten Einsatzleiter die Rettungskräfte aus dem Nordturm ab. Jedoch hatten auch 30 Minuten nach dem Einsturz des Südturms nicht alle Einsatzleiter, die sich in den fensterlosen Treppenhäusern des Nordturms auf ihren Rettungsmissionen befanden, vom Kollaps des Nachbarturms Kenntnis erlangt. Um 10:28 Uhr stürzte auch der Nordturm in sich zusammen und begrub alle 1.355 in den oberen Stockwerken eingeschlossenen Personen, zahlreiche Ersthelfer und eine unbekannte Zahl von Opfern am Boden rund um den einstürzenden Wolkenkratzer.<ref>[https://www.nist.gov/topics/disaster-failure-studies/world-trade-center-disaster-study/about-investigation ''Summary of Findings''] About the NIST World Trade Center Disaster Investigation, NIST, 30. Juni 2011</ref> In einem nahezu unversehrten Treppenhaus in Bodennähe des Nordturms überlebten 12 Feuerwehrmänner, drei Beamte des PAPD und drei Zivilisten den Einsturz.<ref>[https://www.9-11commission.gov/report/911Report.pdf ''9/11 Commission Report''] Bericht der National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States, Seite 311, veröffentlicht am 22. Juli 2004</ref>

Rund 87 Prozent der 17.400 Menschen, die sich zum Zeitpunkt des ersten Flugzeugseinschlags in den Gebäuden der World Trade Center befanden, konnten sich selbst retten oder wurden von den Hilfsdiensten evakuiert.<ref>{{Internetquelle |url=http://wtc.nist.gov/NCSTAR1/PDF/NCSTAR%201.pdf |titel=8.4.2: Evacuation |werk=Final Report on the Collapse of the World Trade Center Towers |hrsg=[[Handelsministerium der Vereinigten Staaten]], Technology Administration, [[National Institute of Standards and Technology]] |datum=2005-09 |seiten=188ff |format=PDF |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090509040447/http://wtc.nist.gov/NCSTAR1/PDF/NCSTAR%201.pdf |archiv-datum=2009-05-09 |abruf=2011-04-24}}</ref> Von den insgesamt rund 1.000 Helfern der Rettungsarbeiten verlor das FDNY am 11. September 343 Feuerwehrmänner, das PAPD 37 Mitarbeiter und das NYPD 23 Polizisten.<ref>[https://www.9-11commission.gov/report/911Report.pdf ''9/11 Commission Report''] Bericht der National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States, Seite 317, veröffentlicht am 22. Juli 2004</ref>

Die forensische Suche von genetisch verwendbaren Überresten der Opfer wurde im Rahmen der bis Juli 2002 bestehenden ''World Trade Center Recovery Operation'' auf einem Gelände der ehemaligen Bauschuttdeponie [[Fresh Kills Landfill|Fresh Kills]] im New Yorker Stadtbezirk [[Staten Island]] vorgenommen. Sämtliche Trümmer und Überbleibsel der eingestürzten Gebäude, Stahlträger und mehr als 1.300 Autowracks wurden zuvor auf die vor Manhattan gelagerte Insel transportiert. Aus 4.257 herausgefilterten menschlichen Überresten konnten 300 Opfer identifiziert werden.<ref>[https://web.archive.org/web/20110516042641/http://www.nysm.nysed.gov/exhibits/longterm/documents/recovery.pdf ''The World Trade Center Recovery Operation at Fresh Kills''] The New York State Museum, 2003</ref><ref>Isabell Chapman [https://edition.cnn.com/interactive/2020/09/us/september-11-cancer-rates-fresh-kills/ ''A landfill in their backyard''] CNN, 11. September 2020</ref>

An den bis zum Mai 2002 andauernden Rettungs- und Aufräumarbeiten am [[World Trade Center Site|Ground Zero]] waren etwa 65.000 Einsatzkräfte beteiligt. Sie und andere wurden dabei in unterschiedlichem Maß mit den zahlreichen durch die Einstürze der Twin Towers freigesetzten toxischen Schadstoffe in der Atemluft belastet.

Die Stadt New York bewilligte im November 2010 ein Hilfspaket von 625 Millionen US-Dollar für zehntausend betroffene Helfer. Zudem unterschrieb US-Präsident [[Barack Obama]] den am 2. Januar 2011 abgesegneten ''James Zadroga 9/11 Health and Compensation Act'', in dem heute fast 75.000 Betroffene betreut werden, darunter die rund 65.000 Einsatzkräfte am Ground Zero sowie weitere 10.000 Überlebende und Betroffene. Rund die Hälfte (37.305) der im Gesundheitsprogramm Registrierten hat wenigstens eine Krankheit, die mit dem 11. September in Zusammenhang gebracht wird. Die meisten leiden unter Krankheiten der Atemwege und des Magen-Darm-Trakts (32.291, davon 27.613 Einsatzkräfte) und psychischen Krankheiten wie Posttraumatischer Belastungsstörung (12.500, davon 9.465 Einsatzkräfte). Krebs steht mit 5.441 Fällen an dritter Stelle (davon 4.692 bei Einsatzkräften).<ref>Claudia Pieper: [https://www.aerztezeitung.de/Politik/Das-Leid-der-Helfer-15-Jahre-nach-dem-Terror-293762.html ''9/11 – Das Leid der Helfer 15 Jahre nach dem Terror''] Ärztezeitung, 9. September 2016</ref><ref name="SPON-737410">{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/ausland/gesetz-fuer-nothelfer-obama-segnet-milliardenhilfe-fuer-retter-von-9-11-ab-a-737410.html |titel=Obama segnet Milliardenhilfe für Retter von 9/11 ab |titelerg=Gesetz für Nothelfer |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2011-01-03 |abruf=2014-12-23}}</ref> Bis zum Jahr 2023 starben durch Ground-Zero-bedingte Todesursachen 343 Rettungskräfte – damit starben an den Folgekrankheiten genauso viele Rettungskräfte, wie am 11. September selbst.<ref>{{Literatur |Titel=So viele tote Feuerwehrleute in New York City durch Folgekrankheiten wie an 9/11 selbst |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2023-09-26 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/new-york-city-11-september-immer-mehr-feuerwehrleute-sterben-durch-folgekrankheiten-a-fb51471b-1eeb-49fc-b4bc-73f195815368 |Abruf=2023-09-26}}</ref>

=== Todesopfer und Verletzte ===
Bei den Terroranschlägen am 11. September kamen offiziellen Angaben zufolge 2.996 Menschen ums Leben. Unter den Opfern waren auch elf deutsche Bundesbürger und zwei Schweizer Staatsangehörige. Österreich hatte keine Toten zu betrauern. 372 Todesopfer aus 92 Ländern waren keine US-amerikanischen Staatsangehörige.<ref>[https://www.memorialmapping.com/about-9-11 ''About 9/11''] University of Notre Dame American Studies</ref><ref>[https://www.start.umd.edu/sites/default/files/files/publications/START_IUSSDDataTerroristAttacksUS_1970-2011.pdf ''Integrated United States Security Database (IUSSD): Data on the Terrorist Attacks in the United States Homeland, 1970 to 2011 – Final Report to Resilient Systems Division, DHS Science and Technology Directorate''] National Consortium for the Study of Terrorism and Responses to Terrorism, Seite 26, Dezember 2012</ref><ref>Hans Joachim Schneider: ''Internationales Handbuch der Kriminologie: Grundlagen der Kriminologie, Band 1.'' 1. Auflage, De Gruyter, Berlin 2007, ISBN 3-89949-130-0, S. 802.</ref> Die Zahl der am 11. September akut Verletzten wird auf über 6.000 geschätzt. Mehr als 3.200 Kinder verloren durch die Anschläge einen oder beide Elternteile.<ref>Bradley Jontzen (24. April 2011): {{Webarchiv|url=http://www.jontzen.com/tribute.htm |wayback=20110101210556 |text=''Tributes, September 11 Tributes and Memorials to the Victims, Families and Heroes of September 11 2001.'' }}</ref> Zum Gedenken an die Opfer des 11. September wurden zahlreiche Erinnerungsstätten geschaffen, darunter das [[National September 11 Memorial and Museum]], das [[Pentagon-Denkmal|Pentagon Memorial]] und das [[Flight 93 National Memorial]].
[[Datei:WONDER-R1-E008 (cropped).jpg|mini|Ein Mann fällt vom Südturm. Ein ähnliches Foto ist [[The Falling Man]].]]
Infolge der Flugzeugeinschläge auf die Zwillingstürme des World Trade Centers in New York starben insgesamt 2.763 Menschen. Darunter 127 Passagiere, 20 Besatzungsmitglieder und 10 Entführer der beiden Flugzeuge.<ref name="Reuters Factbox">Reuters, 11. September 2007: [https://www.reuters.com/article/2007/09/11/us-sept11-factbox-idUSN1036268720070911 ''FACTBOX: Attacks of Sept. 11, 2001'']</ref> Zeugen, die als Gäste im Marriott-Hotel zwischen den Towers residierten, und freigegebene Fotos des [[NIST]] dokumentieren, dass direkt nach den Flugzeugeinschlägen Menschenteile auf der West Street und umliegenden Straßen lagen.<ref>Gudrun Dometeit [https://www.focus.de/politik/ausland/usa/11-september-2001/tid-23499/terror-schicksale-wie-puppen-vom-himmel_aid_191611.html ''Wie Puppen vom Himmel''] Focus Magazin, Nr. 38, 15. September 2004</ref> In den Zwillingstürmen starben 2.128 Menschen, die hauptsächlich in Büros oberhalb und rund um die Einschlagstelle arbeiteten. Die in der 101. bis 105. Etage im WTC 1 angesiedelte Investmentbank [[Cantor Fitzgerald]] verlor am 11. September 658 Mitarbeiter. Das Beratungsunternehmen [[Marsh & McLennan Companies|Marsh Inc.]] hatte seine Büros zwischen der 93. und 100. Etage des WTC 1 und lag genau im Zentrum des Einschlags von Flug AA11 zwischen dem 94. und 98. Stockwerk. 295 Angestellte und 63 freie Mitarbeiter der Consultingfirma starben bei den Anschlägen. Im WTC 2 verlor das in der 92. sowie 98. bis 105. Etage angesiedelte Versicherungsunternehmen [[Aon plc|AON]] 175 Angestellte.<ref>[https://archive.boston.com/news/packages/sept11/anniversary/victims/wtc1.htm ''The victims on 9/11''] Boston Globe, 11. September 2001</ref> Bevor die Türme kollabierten, stürzten sich etwa 200 Personen in den Tod. Sie waren in den oberen Etagen von Fluchtwegen abgeschnitten und sprangen, um unerträglicher Hitze, lebensgefährlichen Verbrennungen oder toxischem Rauch zu entkommen.<ref>Tom Junod: [https://www.esquire.com/features/ESQ0903-SEP_FALLINGMAN ''The Falling Man – 9/11 Suicide Photograph.''] In: ''[[Esquire]]'', 8. September 2009.</ref> Des Weiteren kamen 343 Feuerwehrmänner, 37 Beamte der New Yorker Hafenbehörde, 23 Polizisten und 75 Passanten ums Leben. Das gerichtsmedizinische Institut von New York arbeitete jahrelang an der gentechnischen Identifizierung und Zuordnung von Körperbestandteilen der Opfer. Bis zum 10. September 2023 wurden 1.649 Opfer identifiziert.<ref>[https://www.n-tv.de/panorama/Ermittler-identifizieren-zwei-weitere-9-11-Opfer-article24385225.html ''Dank DNA-Analyse Ermittler identifizieren zwei weitere 9/11-Opfer'' ntv.de] 10. September 2023, abgerufen am 10. September 2023</ref> Von 40 Prozent, sprich 1.104 von 2.763 in New York getöteten Personen, fehlt weiterhin jede gerichtsmedizinisch verwertbare Spur.<ref>[https://www.n-tv.de/panorama/Ermittler-identifizieren-zwei-weitere-9-11-Opfer-article24385225.html ''Dank DNA-Analyse Ermittler identifizieren zwei weitere 9/11-Opfer'' ntv.de] 10. September 2023, abgerufen am 10. September 2023</ref>

189 Menschen starben beim Anschlag auf das Pentagon, darunter 125 Behördenmitarbeiter, 53 Flugzeugpassagiere, 6 Besatzungsmitglieder und 5 Entführer. 44 Personen, davon 33 Passagiere, 7 Besatzungsmitglieder und 4 Entführer, verloren bei Shanksville ihr Leben.<ref name="Reuters Factbox" />

{| class="wikitable" style="text-align:right;"
|- style="background:#E9E9E9"
! style="text-align:left;"|Flug !! Insassen (†) !! Unfallort !! † am Unfallort !! Gesamt
|-
| style="text-align:left;"|[[American-Airlines-Flug 11]]<br /> [[United-Airlines-Flug 175]] || 92<br />65 || [[World Trade Center|WTC]] || 2606 || 2763
|-
| style="text-align:left;"|[[American-Airlines-Flug 77]] || 64 || [[Pentagon]] || 125 || 189
|-
| style="text-align:left;"|[[United-Airlines-Flug 93]] || 44 || [[Shanksville]] || – || 44
|-
|- style="background:#E9E9E9" class="sortbottom"
| style="text-align:left" | '''Gesamt'''<ref>Drew Angerer [https://www.history.com/topics/21st-century/9-11-attacks#section_6 ''How Many People Died in 9/11 Attacks? ''] History.com, 25. August 2018</ref> || '''265''' || || '''2731''' || '''2996'''
|}

Um Opfer und Hinterbliebene des Angriffs zu entschädigen, wurde kurz nach dem 11. September der ''September 11th Victim Compensation Fund'' mit sogenannten [[Liberty Bond]]s erschaffen. Die US-Regierung ermächtigt den Fonds unter der Leitung von Kenneth Feinberg maximal 7,375 Milliarden US-Dollar aus Mitteln der US-Regierung auszuzahlen. Im Austausch für eine individuell bestimmte Entschädigungssumme, erteilen Opfer und Hinterbliebene ihre Zustimmung, die beiden Fluggesellschaften [[American Airlines]] und [[United Airlines]] nicht zu verklagen.<ref>[https://www.govinfo.gov/content/pkg/FR-2018-10-03/pdf/2018-21490.pdf ''September 11th Victim Compensation Fund: Compensation of Claims''] Federal Register, Ausgabe 83, Nr. 192, 3. Oktober 2018</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Martin Z. Braun |url=https://www.bloomberg.com/apps/news?pid=email_en&refer=munibonds&sid=a.3Ce4rZER9M# |titel=New York’s Post-9/11 Liberty Bond Program Gets Mixed Grades |werk=bloomberg.com |datum=2006-09-11 |abruf=2015-02-28}}</ref>

== Terroristen ==
=== Bin Laden und al-Qaida ===
[[Datei:Osama bin Laden portrait.jpg|mini|Al-Qaida-Gründer [[Osama bin Laden]]]]
Unmittelbar nach den Einschlägen von [[American-Airlines-Flug 11]] und [[United-Airlines-Flug 175]] in die Zwillingstürme des World Trade Centers wurde von Medienvertretern, Politikern sowie Geheimdienst- und Terrorismusexperten über [[Osama bin Laden]] (1957–2011) und die von ihm gegründete radikal-islamische Terrororganisation [[al-Qaida]] als Urheber der Anschläge spekuliert.<!--bis hierher unbelegt--> Seit 1998 bestand eine Anklage gegen Osama bin Laden unter anderem wegen seiner Rolle bei den [[Terroranschläge auf die Botschaften der Vereinigten Staaten in Daressalam und Nairobi|Terroranschlägen auf die Botschaften in Ostafrika]].<ref>{{Literatur |Autor=Ali Soufan mit Daniel Freedman |Titel=The Black Banners (Declassified). How Torture Derailed the War on Terror after 9/11 |Verlag=W. W. Norton & Company |Ort=New York |Datum=2020 |ISBN=978-0-393-54072-7 |Seiten=72 |Sprache=en |Online={{Google Buch |BuchID=1tTXDwAAQBAJ |SeitenID=PT84}}}}</ref>

Auch die US-Regierung beschuldigte Osama bin Laden wegen der von ihren Geheimdiensten gesammelten Indizien, die Anschläge initiiert, in Auftrag gegeben und mitfinanziert zu haben. Dieser begrüßte die Anschläge als Willen [[Allah]]s, bestritt aber jede Beteiligung daran.<ref>Robbyn Swan, Anthony Summers: ''The Eleventh Day. The Full Story of 9/11 and Osama bin Laden.'' Random House Publishing, 2011, ISBN 0-345-53125-6, S.&nbsp;165 f. {{Google Buch |BuchID=_3Khbl9ODkEC |Seite=165}}</ref> Im November 2001 fand die US-Armee in [[Dschalalabad]] ein Videoband, in dem Bin Laden mit Mitgliedern seiner Gruppe über die Anschlagsplanung sprach, einige Entführer namentlich nannte, sie lobte und erklärte, er habe ihnen die Anschlagsziele erst in den USA genannt und nicht mit dem vollständigen Einsturz der WTC-Gebäude gerechnet. Die US-TV-Sender ABC und CNN berichteten am 21. Dezember 2001, dass Osama Bin Laden auf dem Video außer Mohammed Atta noch weitere Flugzeugentführer nennt. Die Übersetzer hätten die Namen von insgesamt neun Verdächtigen heraushören können. Kommentatoren im amerikanischen Fernsehen meinten, die US-Regierung habe diese Stelle wahrscheinlich ausgelassen, um die verbündeten Saudis nicht zu brüskieren.<ref>{{Internetquelle |url=https://uepo.de/2001/12/22/bekennervideo-von-osama-bin-laden-neue-uebersetzungen-und-interpretationen/ |titel=Bekennervideo von Osama Bin Laden: Neue Übersetzungen und Interpretationen |werk=uepo – das Übersetzerportal |datum=2001-12-22 |abruf=2021-08-28}}</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.netzeitung.de/medien/172482.html |text=''Neue Zitate aus Bin-Laden-Video entschlüsselt'' |wayback=20111122142230}}, Netzeitung, 21. Dezember 2001</ref> Der Hamburger Orientalist [[Gernot Rotter]] sowie zwei unabhängige vereidigte Übersetzer stellten jedoch laut dem ARD-Magazin [[Monitor (Fernsehmagazin)|Monitor]] übereinstimmend fest, dass in der vom Pentagon herausgegebenen englischsprachigen Übersetzung des „Geständnisses“ an gravierenden Stellen Bezüge hineinformuliert wurden, aus denen eine eindeutige Täterschaft Bin Ladens abgeleitet werden kann. So würden etwa Zeitbezüge hergestellt, die angeblich sein Vorwissen belegen, in der arabischen Originalversion aber nicht auftauchten. Zudem sei das Amateurvideo von äußerst schlechter Qualität und streckenweise unverständlich.<ref name="SPON-174025">{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/ausland/zweifel-bin-ladens-gestaendnis-video-soll-fehlerhaft-uebersetzt-sein-a-174025.html |titel=Bin Ladens „Geständnis-Video“ soll fehlerhaft übersetzt sein |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2001-12-20 |abruf=2014-12-23}}</ref>

FBI-Vizedirektor Dale Watson erklärte im Februar 2002 vor dem [[Kongress der Vereinigten Staaten|Kongress]], die Beweise für Bin Ladens Verbindung zum 11. September seien „klar und unwiderlegbar“.<ref>Christopher C. Yang und andere: ''Intelligent Systems for Security Informatics.'' Elsevier Science, 2013, ISBN 0-12-405902-3, [https://books.google.de/books?id=P-yeJVYvMPEC&pg=PA130 S. 130]; Oktay F. Tanrisever: ''Afghanistan and Central Asia.'' Ios Press, 2013, ISBN 1-61499-178-2, [https://books.google.de/books?id=kS6VAQAAQBAJ&pg=PA193 S. 193].</ref> Er bezeugte die Verbindungen der 19 Attentäter zu al-Qaida und Bin Laden.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.fbi.gov/congress/congress02/watson020602.htm |text=Dale L. Watson, Executive Assistant Director, Counterterrorism/Counterintelligence Division, FBI |wayback=20070217175549}}. Aussage vor dem Ausschuss ''[[Joint Inquiry into Intelligence Community Activities before and after the Terrorist Attacks of September 11, 2001|Senate Select Committee on Intelligence]]'' am 6. Februar 2002; vgl. Dale L. Watson: {{Webarchiv |url=http://www.fbi.gov/libref/factsfigure/counterterrorism.htm |text=FBI – Fakten und Zahlen zum „Counterterrorism“, 2003 |wayback=20080709053648}}</ref> FBI-Direktor [[Robert Mueller]] erklärte jedoch im April 2002, man habe bisher keine Dokumente für die Pläne der Attentäter gefunden.<ref>Eric Lichtblau, Josh Meyer: [https://articles.latimes.com/2002/apr/30/nation/na-attack30 ''Details of Sept. 11 Plot Elude U.S. Investigators.''] Los Angeles Times, 30. April 2002</ref>

Anhand abgehörter Telefongespräche, Geldüberweisungen und Zeugenaussagen sehen die USA [[Chalid Scheich Mohammed]] und [[Mohammed Atef]] als Hauptplaner der Anschläge an. [[Muhammad Haidar Zammar]] gilt als Rekrutierer der Attentäter. Bin Laden wählte Ende 1999 die späteren Attentäter aus, finanzierte den Anschlagsplan mit und befahl den späteren Flugzeugentführern der [[Hamburger Zelle]] im November 1999, in die USA zu fliegen, um dort Flugschulen zu besuchen.<ref>Robbyn Swan, Anthony Summers: ''The Eleventh Day. The Full Story of 9/11 and Osama bin Laden.'' 2011, S.&nbsp;286. {{Google Buch |BuchID=_3Khbl9ODkEC |Seite=286}}</ref><ref>Bernd Greiner: ''9/11: Der Tag, die Angst, die Folgen.'' München 2011, S. 40.</ref>

Am 29. Oktober 2004, vier Tage vor der [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2004|Wiederwahl von George W. Bush]], wandte sich Bin Laden an die US-Bevölkerung und erklärte, wann und warum er auf die Idee der Anschläge gekommen sei und dass weitere dieser Art folgen würden, falls die USA ihre Politik nicht änderten.<ref>{{Literatur |Autor=[[Peter Bergen]] |Titel=The Rise and Fall of Osama bin Laden |Verlag=Simon & Schuster |Ort=New York |Datum=2021 |ISBN=978-1-982170-52-3 |Seiten=185 |Sprache=en |Online={{Google Buch |BuchID=mWI7EAAAQBAJ |SeitenID=PP185}}}}<br />[https://www.aljazeera.com/news/2004/11/1/full-transcript-of-bin-ladins-speech ''Full transcript of bin Ladin’s speech.''] In: ''[[Al Jazeera]]'', 1. November 2004 (englisch).</ref> In weiteren [[Osama bin Laden#Video- und Audiobotschaften|Video- und Tonband-Botschaften]] machte er seine Planung der Anschläge deutlich. Als Hauptmotiv dafür nannten er und seine wichtigsten Mitplaner stets die Unterstützung der USA für [[Israel]] und dessen Politik gegenüber den [[Palästinenser]]n.<ref>Robbyn Swan, Anthony Summers: ''The Eleventh Day. The Full Story of 9/11 and Osama bin Laden.'' 2011, {{Google Buch |BuchID=_3Khbl9ODkEC |Seite=277}}</ref>

Trotz der per Video veröffentlichten Bekennerbotschaften von Bin Laden erklärte FBI-Pressesprecher Rex Tomb noch im Jahr 2006, dass das FBI für eine Verbindung Bin Ladens zu den Anschlägen am 11. September 2001 „nicht genug harte Beweise hat“. Zudem würde das Justizministerium erst dann eine förmliche Anklage erheben, wenn genug Beweise vorlägen.<ref>Peter Phillips und andere: ''Censored 2008: The Top 25 Censored Stories of 2006-074.'' Seven Stories Press, 2011, [https://books.google.de/books?id=Hg3DR7blYgAC&pg=PA93 S. 93 f.] Enver Masud: [https://www.milligazette.com/dailyupdate/2006/20060612_bin_laden_911_fbi.htm ''FBI: Bin Laden Not Wanted for 9/11?''] The Milli Gazette, 11. Juni 2006</ref>

Die während der Operation zur Tötung bin Ladens in [[Abbottabad]] sichergestellten Dokumente enthielten einen Brief bin Ladens aus dem September 2002 mit der Überschrift „Der Ursprung der Idee zum 11. September“. In diesem Brief beschreibt er, wie er durch den offenbar vom Copiloten Gamil El-Batouti am 31. Oktober 1999 absichtlich herbeigeführten Absturz von [[Egypt-Air-Flug 990]] inspiriert wurde. „So wurde die Idee von 9/11 in meinem Kopf geboren und entwickelt, und zu diesem Zeitpunkt begannen wir mit der Planung“ führte bin Laden weiterhin aus und keiner außer [[Mohammed Atef|Abu Hafs]] und Abu al-Khair habe davon gewusst. Der Untersuchungsbericht der 9/11-Kommission identifizierte Chalid Scheich Mohammed als Architekt von 9/11, er wird in bin Ladens Notizen jedoch nicht genannt.<ref>{{Literatur |Autor=Nelly Lahoud |Titel=The Bin Laden Papers. How the Abbottabad Raid Revealed the Truth about al-Qaeda, Its Leader and His Family |Verlag=Yale University Press |Ort=New Haven |Datum=2022 |ISBN=978-0-300-26063-2 |Seiten=16–19, 307 |Sprache=en |Online={{Google Buch |BuchID=eoppEAAAQBAJ |SeitenID=PA16}} |Zitat=Scribbled on a sheet of paper torn from a spiral notebook are a few handwritten lines that Usama composed in September 2002 under the heading ‘The Birth of the Idea of September 11.’ […] The second paragraph cuts right to the chase: ‘This is how the idea of 9/11 was conceived and developed in my head, and that is when we began the planning.’}}<br />{{Internetquelle |url=https://www.cia.gov/library/abbottabad-compound/8F/8F496071D25B831EFBFD5299FBC0DF62_msoB4938.jpg |titel=IMG-040538 |hrsg=Central Intelligence Agency |datum=2002-09 |sprache=ar |abruf=2022-04-15 |kommentar=Notizen Osama bin Ladens}}</ref>

=== Attentäter ===
Am 13. September 2001 gab das [[Federal Bureau of Investigation|FBI]] die aus Passagierlisten und mit Klarnamen gebuchten Sitzplatznummern ermittelten Namen aller Flugzeugentführer bekannt.<ref>13. September 2001: {{Webarchiv |url=http://www.fbi.gov/pressrel/pressrel01/091401hj.htm |text=FBI-Veröffentlichung zu den 19 Verdächtigten |wayback=20080305093133}}; siehe auch [http://www.9-11commission.gov/report/911Report.pdf 9/11 Commission Report S. 2–4 (PDF; 7,2&nbsp;MB)]</ref> 15 der vom FBI ermittelten 19 Entführer vom 11. September 2001 waren Staatsbürger [[Saudi-Arabien]]s, zwei stammten aus den [[Vereinigte Arabische Emirate|Vereinigten Arabischen Emiraten]], sowie jeweils ein Pilot aus [[Ägypten]] und dem [[Libanon]].<ref>[https://www.usatoday.com/news/world/2002/02/06/saudi.htm ''Official: 15 of 19 Sept. 11 hijackers were Saudi''], USA today, 6. Februar 2002</ref><ref>CNN Editorial Research [https://edition.cnn.com/2013/07/27/us/september-11th-hijackers-fast-facts/index.html ''September 11 Hijackers Fast Facts''] CNN, 20. August 2020</ref> Sieben der 19 Attentäter wurden am 17. September von dem inzwischen im Jemen im Gefängnis einsitzenden Abu Jandal auf Fotos dem FBI gegenüber als al-Qaida-Mitglieder identifiziert, unter ihnen auch Mohammed Atta. Abu Jandal, dessen richtiger Name Nasser Ahmed Nasser al-Bahri lautete, diente bin Laden viele Jahre als Leibwächter.<ref>{{Literatur |Autor=Ali Soufan mit Daniel Freedman |Titel=The Black Banners (Declassified). How Torture Derailed the War on Terror after 9/11 |Verlag=W. W. Norton & Company |Ort=New York |Datum=2020 |ISBN=978-0-393-54072-7 |Seiten=317–318 |Sprache=en |Online={{Google Buch |BuchID=1tTXDwAAQBAJ |SeitenID=PT302}}}}</ref> Am 27. September 2001 veröffentlichte das FBI Fotos und persönliche Daten der 19 Personen, von denen das FBI annahm, dass sie die Entführer waren. Da einige Namen mit denen lebender Personen verwechselt wurden, publizierte das FBI auch alternative Namensschreibweisen.<ref>[https://www.fbi.gov/news/pressrel/press-releases/the-fbi-releases-19-photographs-of-individuals-believed-to-be-the-hijackers ''The FBI Releases 19 Photographs of Individuals Believed to be the Hijackers of the Four Airliners that Crashed on September 11, 2001''] (Washington, D.C. September 27, 2001)</ref>

Im Jahr 2002 veröffentlichte das FBI weitere biographische Details der Entführer.<ref>{{Internetquelle |autor=FBI |url=https://vault.fbi.gov/9-11%20Commission%20Report/9-11-chronology-part-01-of-02/at_download/file |titel=Working Draft Chronology of Events for Hijackers and Associates on 9/11 |titelerg=part 1 |hrsg=Federal Bureau of Investigation |werk=vault.fbi.gov |datum=2007-01-02 |abruf=2024-09-26 |sprache=en-US |format=PDF; 7,77 MB}}</ref> Alle Attentäter stammten aus wohlhabenden, angesehenen, eher säkular eingestellten Familien und genossen eine Ausbildung, die sie zu Auslandsstudien qualifizierte. Erst dort suchten und fanden sie Kontakte zu radikal-islamischen Predigern, die den [[Dschihad]] gegen den Westen propagierten. Zu ihrer Ideologie gehörten der Glaube an eine [[Weltjudentum|jüdische Weltverschwörung]], das Bild eines [[Imperialismus|imperialistischen]] Westens, der die islamische Welt kolonisiere und fortgesetzt demütige, und ein Hass auf die von der [[Globalisierung]] erzeugte weltweite soziale Ungerechtigkeit.<ref>Bernd Greiner: ''9/11. Der Tag, die Angst, die Folgen.'' München 2011, S. 32–37.</ref>

{{Galerie
|Name= Attentäter des 11. September 2001
|Größe=220
|align=right
|Datei:Mohamed Atta.jpg|[[Mohammed Atta]] (33),<br />Pilot von [[American-Airlines-Flug 11|Flug AA11]]
|Datei:Marwan al-Shehhi.jpg|[[Marwan al-Shehhi]] (23),<br /> Pilot von [[United-Airlines-Flug 175|Flug UA175]]
|Datei:Hani Hanjour 2.jpg|[[Hani Handschur]] (29),<br /> Pilot von [[American-Airlines-Flug 77|Flug AA77]]
|Datei:Ziad Jarrah, 2001.jpg|[[Ziad Jarrah]] (26),<br />Pilot von [[United-Airlines-Flug 93|Flug UA93]]
|Datei:Satam al-Suqami VISA.jpg|Das vor dem World Trade Center gefundene Visum von Satam al-Suqami
|Datei:Marienstraße 54.JPG|Die Marienstraße 54 in [[Hamburg]], Wohnsitz einiger Attentäter von 1998 bis 2001
}}
* ''[[American-Airlines-Flug 11]]'': [[Mohammed Atta]] (Pilot), [[Abdulaziz al-Omari]], Satam al-Suqami, Wail al-Shehri, Waleed al-Shehri
* ''[[United-Airlines-Flug 175]]'': [[Marwan al-Shehhi]] (Pilot), Fayez Banihammad, Mohand al-Shehri, Ahmed al-Ghamdi, Hamza al-Ghamdi
* ''[[American-Airlines-Flug 77]]'': [[Hani Handschur]] (Pilot), Khalid al-Mihdhar, Majid-Moqed, Nawaf al-Hazmi, Salem al-Hazmi
* ''[[United-Airlines-Flug 93]]'': [[Ziad Jarrah]] (Pilot), Saeed al-Ghamdi, Ahmed al-Nami, Ahmed al-Haznawi.

Bis zum Jahr 2008 konnten 13 der 19 Entführer mit [[DNA-Analyse]]n identifiziert werden, davon neun durch Ausschlussverfahren und vier durch Vergleichsproben. Die Überreste von sechs der zehn Entführer in New York City konnten nicht individuell zugeordnet werden.<ref>Sean D. Hamill: [https://www.nytimes.com/2008/09/21/us/21hijackers.html ''7 Years Later, 9/11 Hijackers’ Remains Are in Limbo.''] The New York Times, 20. September 2008; Riva Kastoryano, Cynthia Schoch: ''Burying Jihadis: Bodies Between State, Territory, and Identity.'' Oxford University Press, 2018, ISBN 0-19-093486-7, [https://books.google.de/books?id=LWFmDwAAQBAJ&pg=PT104 S. 104]</ref> Zudem wurde der Pass des Entführers Satam al-Suqami kurz nach dem Einschlag einige Blocks vom World Trade Center entfernt gefunden. Ein Passant hatte ihn aufgehoben und einem [[New York City Police Department|NYPD]]-Detektiv übergeben, kurz bevor die Zwillingstürme des WTC zusammenbrachen.<ref>Informationsschreiben der US-Regierungseinrichtungg National Commission on Terrorist Attacks [https://govinfo.library.unt.edu/911/staff_statements/staff_statement_1.pdf ''Entry of the 9/11 Hijackers into the United States: Staff Statement No. 1''] Seite 1/2</ref>

Am 28. September 2001 veröffentlichte das FBI einen [[Geistliche Anleitung|vierseitigen handschriftlichen Brief]], dessen Kopien man an drei Stellen gefunden hatte, und ordnete ihn den Piloten von drei der vier entführten Flüge zu.<ref>[https://www.fbi.gov/news/pressrel/press-releases/fbi-releases-copy-of-four-page-letter-linked-to-hijackers FBI-Veröffentlichung eines Briefs]</ref> Attas Exemplar wurde in einer zu spät aufgegebenen Reisetasche am Flughafen Boston gefunden. In diesem mit einer „Fibel für Selbstmordattentäter“ kombinierten [[Testament]] stand etwa: {{" |Öffne dein Herz, heiße den Tod im Namen Gottes willkommen […] denn du bist nur einen kurzen Moment entfernt von dem guten, ewigen Leben in der Gesellschaft von [[Märtyrer]]n.}}<ref>Bernd Greiner: ''9/11. Der Tag, die Angst, die Folgen.'' München 2011, S. 33.</ref> [[Abdelghani Mzoudi]] bestätigte die Echtheit des Dokuments im Oktober 2001.<ref name="SPON-161124">Cordula Meyer, Dominik Cziesche: [https://www.spiegel.de/politik/deutschland/spiegel-online-interview-mit-mzoudi-atta-war-so-weich-a-161124.html ''„Atta war so weich.“''] [[Spiegel Online]], 6. Oktober 2001</ref>

Das FBI setzte seine Ermittlungen mit etwa 7.000 von 11.000 Angestellten unter der Bezeichnung [[PENTTBOM]] jahrelang fort.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.fbi.gov/libref/historic/history/historicdates.htm |text=Federal Bureau of Investigation – FBI, Website |wayback=20080311204629}}; [https://www.washingtonpost.com/wp-dyn/articles/A39160-2004Jun13.html ''FBI’s 9/11 Team Still Hard at Work''], ''[[The Washington Post|Washington Post]]'' vom 14. Juni 2004</ref>

Laut einem Artikel der [[New York Times]] vom Dezember 2008 wurden im Rahmen des Programms [[Able Danger]] des US-Militär-Nachrichtendienstes [[United States Special Operations Command|SOCOM]] vier der späteren Flugzeugentführer bereits in den Jahren 1999/2000 als Mitglieder einer al-Qaida-Terrorzelle in den USA identifiziert. Atta, al-Shehhi, al-Mihdhar und al-Hazmi wurden demnach als potentielle Bedrohung dem FBI jedoch nicht vor dem Frühjahr 2001 gemeldet, und bis August 2001 wurde ihre Spur nicht mehr verfolgt.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/anschlag-vom-11-september-geheimdienst-sah-atta-bereits-2000-als-bedrohung-1.843881 ''Geheimdienst sah Atta bereits 2000 als Bedrohung''] Süddeutsche Zeitung, 6. Dezember 2008</ref>

=== Hamburger Terrorzelle ===
<div align="right"><small>{{Coordinate|simple=y|NS=53.4579|EW=9.97257|type=building|region=DE-HH|name=Hamburger Terrorzelle|text=DEC}}</small></div>
Die drei Selbstmordpiloten und Schlüsselfiguren der Anschläge [[Mohammed Atta]], [[Ziad Jarrah]] und [[Marwan al-Shehhi]] waren zum Tatzeitpunkt im September 2001 als Studenten an der [[Technische Universität Hamburg|Technischen Universität Hamburg-Harburg]] und der [[FH Hamburg]] eingeschrieben und lebten im Vorfeld der Anschläge bereits jahrelang in [[Hamburg]]. Sie bildeten mit einigen weiteren dschihadistisch-[[Salafismus|salafistisch]] orientierten Verbündeten die bis Ende 1999 von al-Qaida unabhängige [[Hamburger Zelle|Hamburger Terrorzelle]].<ref>Marc-Oliver Rehrmann [https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/9-11-Wo-die-Todespiloten-der-Terroranschlaege-zu-Hause-waren,elfterseptember163.html ''9/11: Wo die „Todespiloten“ der Terroranschläge zu Hause waren''] NDR, 9. September 2011.</ref><ref>Dirk Baehr: ''Dschihadistischer Salafismus in Deutschland.'' In: [[Thorsten Gerald Schneiders]] (Hrsg.): ''Salafismus in Deutschland: Ursprünge und Gefahren einer islamisch-fundamentalistischen Bewegung.'' transript, Bielefeld 2014, ISBN 978-3-8376-2711-4, S. 231–250; hier: S. 233.</ref> Atta, bin al-Shibh, Bahaji und weitere Gleichgesinnte lebten seit November 1998 in einem Apartment in der Marienstraße 54 in [[Hamburg-Harburg]], das mehrmals wöchentlich als Zentrum und Treffpunkt der Zelle diente.<ref>vgl. Marc Sageman, ''Understanding Terror Networks'', Philadelphia: University of Pennsylvania Press 2004, S. 105</ref> Regelmäßig besuchten sie die [[al-Quds-Moschee Hamburg|al-Quds-Moschee]] am [[Steindamm (Hamburg)|Steindamm]] in [[Hamburg-St. Georg]]. Marwan al-Shehhi war nach Angaben der Bonner Botschaft der [[Vereinigte Arabische Emirate|Vereinigten Arabischen Emirate]] ein „Stipendiat der Streitkräfte“.<ref>Klaus Brinkbäumer [https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/20184253 ''Lieb, nett und niemals böse''] Der Spiegel, Ausgabe 39/2001</ref> Ende Januar 1999 gründete Mohammed Atta unter dem Namen Mohamed El-Amir an der TU Hamburg eine Islam AG.<ref>[https://web.archive.org/web/20081012013300/http://www.nefafoundation.org/miscellaneous/FeaturedDocs/FBI911Timeline.pdf ''FBI-Timeline der Entführer''] Seite 36</ref><ref>Marc-Oliver Rehrmann [https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/9-11-Wo-die-Todespiloten-der-Terroranschlaege-zu-Hause-waren,elfterseptember163.html ''9/11: Wo die „Todespiloten“ der Terroranschläge zu Hause waren''] NDR, 9. September 2011</ref> Im selben Jahr radikalisierten sich Atta, Jarrah, al-Shehhi und der ebenfalls zur Hamburger Terrorzelle zählende [[Ramzi Binalshibh]] zunehmend und planten als [[Dschihad|dschihadistische]] Kämpfer nach [[Tschetschenien]] zu reisen, um dort gegen die russischen Truppen zu agieren.

Der Kontakt der Hamburger Zelle zu al-Qaida kam gemäß Vernehmungsaussagen von Ramzi Binalshibh per Zufall zustande.<ref>[https://www.9-11commission.gov/report/911Report.pdf ''9/11 Commission Report: THE HAMBURG CONTINGENT''] The 9/11 Commission Report, Seite 165</ref> (Anm.: ''Einschränkend ob des Wahrheitsgehalts muss gesagt werden, dass Binalshibhs Aussagen unter mutmaßlicher Folter entstanden.'')<ref>Marc Pitzke: [https://www.spiegel.de/politik/ausland/cia-folterbericht-so-wurden-vier-maenner-von-der-cia-gefoltert-a-1007575.html ''US-Folterbericht „Nashiri reagiert gut auf harte Behandlung“''], Spiegel Online, 10. Dezember 2014</ref> Während einer Zugfahrt in Deutschland wurden demnach al-Shehhi und Binalshibh von einem Kontaktmann des in [[Duisburg]] ansässigen und von der 9/11-Kommission als „bedeutenden al-Qaida-Funktionär“ eingestuften [[Mohamedou Ould Slahi]] angesprochen. Bei einem anschließenden Treffen in Duisburg konnte Slahi den aus Hamburg angereisten al-Shehhi, Binalshibh und Jarrah überzeugen, dass sie vor einem Einsatz in Tschetschenien ein auf den Dschihad spezialisiertes Training in Afghanistan absolvieren. Des Weiteren instruierte Slahi, wie man sich pakistanische Visa besorgt, nach [[Quetta]] in [[Pakistan]] reist und welchen örtlichen Taliban-Kämpfer kontaktieren soll.<ref>[https://www.9-11commission.gov/report/911Report.pdf ''9/11 Commission Report: THE HAMBURG CONTINGENT''] The 9/11 Commission Report, Seite 165</ref>

Entsprechend der Empfehlungen von Slahi reisten Ende November 1999 al-Shehhi, Jarrah und Atta zunächst nach Quetta in Pakistan. Zwei Wochen später folgte Binalshibh. Von dort aus ging es in Begleitung von Talibans nach [[Kandahar]] in [[Afghanistan]]. Al-Shehhi war bereits vor der Ankunft von Binalshibh in die Vereinigten Arabischen Emirate gesandt worden, um sich auf die kommende Mission vorzubereiten. [[Mohammed Atef]] teilte den verbliebenen drei Männern mit, dass sie an einem streng geheimen Unternehmen teilnehmen werden. Atta, Jarrah und Binalshibh nahmen während ihres Aufenthalts im militärischen Ausbildungscamp Khaldan in der südöstlichen Provinz [[Paktia]] an einem ersten Vorbereitungskurs für die Anschläge teil. Binalshibh und Atta trafen während ihres Aufenthaltes auf den al-Qaida-Anführer Osama Bin Laden. Bin Laden teilte ihnen mit, dass sie Märtyrer sein werden. Mohammed Atta wurde von Bin Laden als Leiter der gesamten Operation ausgewählt. Während mehrerer Treffen von Atta und Bin Laden wurden die Anschlagsziele [[World Trade Center]], [[Pentagon]] und das [[Kapitol der Vereinigten Staaten]] evaluiert. Zwischen Ende Januar und März 2000 trafen die vier Mitglieder der Zelle wieder in Hamburg ein. Zuvor erhielten sie die Anweisung sich an Flugschulen in den USA zu bewerben. Um ihren Aufenthalt in Afghanistan zu verschleiern, meldeten die Mitglieder der Hamburger Zelle ihre Reisepässe als verloren oder gestohlen.<ref>{{Literatur |Autor=Lawrence Wright |Titel=Der Tod wird euch finden. Al-Qaida und der Weg zum 11. September |Verlag=Deutsche Verlags-Anstalt |Ort=München |Datum=2007 |ISBN=978-3-421-04303-0 |Seiten=383–386 |Online={{Google Buch |BuchID=wTR0qPbkhDYC |SeitenID=PT433}}}}</ref> Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland veränderten die vier künftigen Attentäter ihr Aussehen und Verhalten. Sie schnitten sich die Bärte, bevorzugten einen westlichen Kleidungsstil, mieden Besuche in als radikal bekannten Moscheen und distanzierten sich von radikal eingestuften Islamisten wie [[Muhammad Haidar Zammar]], um nicht ins Visier von Sicherheitsorganen zu geraten.<ref>[https://www.9-11commission.gov/report/911Report.pdf ''9/11 Commission Report: THE HAMBURG CONTINGENT''] The 9/11 Commission Report, Seite 165–167</ref>

Im Frühjahr wurde dem als Terrorpiloten vorgesehenen Ramzi Binalshibh von verschiedenen Behörden eine Visaerteilung für eine Einreise in die USA verweigert. Daraufhin bestimmte Bin Laden seinen saudi-arabischen Landsmann Hani Handschur als Ersatz, da Handschur bereits in den USA studierte. Im Mai 2000 erhielten die ebenfalls als Piloten vorgesehenen Atta, Al-Shehhi und Jarrah ihre Einreisevisa für die USA. Unmittelbar nach ihrer Ankunft in den USA im Juni 2000 besuchten Atta und Al-Shehhi eine Flugschule in Florida und erwarben schließlich im Dezember 2000 ihre [[Berufspilotenlizenz]]en, die sie zum Führen von Flugzeugen mit einem Gesamtgewicht von 5,7 Tonnen und zur Beförderung von maximal 9 Passagieren berechtigte. Ziad Jarrah besuchte zeitgleich ebenfalls die gleiche Flugschule in Florida. Er kehrte jedoch zwischenzeitlich nach Deutschland zu seiner in Bochum lebenden Freundin zurück und besuchte eine Flugschule im nahe gelegenen [[Mülheim an der Ruhr]], um dort weitere Übungsstunden zum Erwerb einer [[Privatpilotenlizenz]] zu absolvieren.<ref>[https://web.archive.org/web/20081012013300/http://www.nefafoundation.org/miscellaneous/FeaturedDocs/FBI911Timeline.pdf ''FBI-Timeline der Entführer''] Seite 122</ref> Im Anschluss an die Lizenzerteilungen begannen die Attentäter das Training am Simulator für Passagierflugzeuge. Jarrah und Handschur buchten Übungsflüge mit Kleinflugzeugen im Raum New York und Washington, D.C., um Flugrouten, Luftverkehr und Topografie kennenzulernen. Es folgten zahlreiche Erkundungsflüge nach Los Angeles und Las Vegas. Atta erhielt bei einem Treffen mit Binalshibh im Frühjahr 2001 in Europa nähere Instruktionen von Bin Laden und erfuhr als einziger auch die Anschlagsziele. Atta koordinierte fortan alle beteiligten Attentäter, die Bin Laden ausgesucht hatte und seit April 2001 in die USA eingereist waren. Atta soll auch den 11. September als Anschlagstermin und das [[Kapitol (Washington)|Kapitol]] anstelle des schwieriger erreichbaren Weißen Hauses als Anschlagsziel festgelegt haben.<ref>Bernd Greiner: ''9/11. Der Tag, die Angst, die Folgen.'' München 2011, S. 40–45.</ref><ref>National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States: [https://govinfo.library.unt.edu/911/report/911Report_Ch7.htm 7. ''The Attack looms'']</ref>

Die 9/11-Kommission stellte fest, „dass es rückblickend betrachtet, bemerkenswert ist, mit welcher Geschwindigkeit die Mitglieder der Hamburger Zelle zum Kern der 9/11-Verschwörung wurden.“ Insbesondere findet hier noch einmal Mohammed Atta als Leiter der Operation Erwähnung. Die neuen Rekruten aus Deutschland besaßen laut Schlussfolgerung der Kommission eine ideale Kombination von technischen Fähigkeiten und Kenntnissen, die den ursprünglich ausgewählten 9/11-Attentätern aus den Reihen der al-Qaida fehlten.<ref>[https://www.9-11commission.gov/report/911Report.pdf ''9/11 Commission Report: THE HAMBURG CONTINGENT''], The 9/11 Commission Report, S.&nbsp;166 (PDF, englisch).</ref>

=== Unklare Rolle Saudi-Arabiens ===
{{Hauptartikel|9/11-Kommission#Ungeklärte Rolle Saudi-Arabiens}}
[[Datei:Bandar bin Sultan.jpg|mini|Prinz [[Bandar bin Sultan]]]]
15 der 19 Attentäter vom 11. September 2001 stammten aus [[Saudi-Arabien]]. Die Rolle Saudi-Arabiens, des [[Saudi-Dynastie|saudi-arabischen Königshauses]] und Mitgliedern des saudi-arabischen Geheimdienstes bei den Terroranschlägen betreffend eine mögliche Mittäterschaft und Unterstützung von al-Qaida ist jedoch weiterhin ungeklärt und noch immer Teil schwerwiegender diplomatischer Interessenskonflikte und zivilrechtlicher Entschädigungsansprüche von Hinterbliebenen der Opfer des 11. September.

Die saudi-arabische Regierung in [[Riad]] hat wiederholt den Verdacht zurückgewiesen, dass sie die al-Qaida-Attentäter unterstützt hat. Hingegen offenbarte im April 2016 der US-Politiker [[Bob Graham (Politiker)|Bob Graham]] gegenüber dem Fernsehsender [[Columbia Broadcasting System|CBS]], dass sowohl die saudische Regierung als auch saudische Wohlfahrtsverbände und Einzelpersonen den 9/11-Attentätern „substantielle Hilfe“ geleistet haben. Im Mittelpunkt stehen zwei der saudischen Entführer: Nawaf al-Hazmi und Khalid al-Mihdhar. Die US-Geheimdienste waren bereits 1999 auf ihre Spur gekommen und hatten sie als al-Qaida-Mitglieder identifiziert. Trotzdem konnten die beiden Mitte Januar 2000 ungehindert in [[Los Angeles]] einreisen – unter geheimdienstlicher Beobachtung. Die annähernd mittellosen Saudis wurden nach ihrer Ankunft fortan von Fahad al-Thumairy und Omar al-Bayoumi unterstützt. Al-Thumairy wurde als Diplomat im saudischen Konsulat in Los Angeles geführt und galt den US-Geheimdiensten als Extremist. Omar al-Bayoumi wurde vom FBI als Agent des saudischen Geheimdienstes geführt und lebte im südkalifornischen [[San Diego]]. In San Diego ließ der saudische Agent die künftigen Entführer in seinem Apartmentkomplex wohnen, half ihnen mit Geld aus und stellte ihnen mehrere Landsleute vor, die den beiden u.&nbsp;a. Ausweispapiere besorgten. Die Wahrheit über die saudische Hilfe für die Terroristen blieb lange unter Verschluss – offenbar weil auch nach dem 11. September 2001 die [[Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und den Vereinigten Staaten|Beziehungen zum Königreich Saudi-Arabien]] zu wichtig waren.<ref>Stefan Aust, Dirk Laabs: [https://www.welt.de/geschichte/article154460697/So-halfen-saudische-Agenten-den-9-11-Terroristen.html ''So halfen saudische Agenten den 9/11-Terroristen''] Die Welt (online), 16. April 2016</ref> Im Juli 2016 gab die US-Regierung schließlich die bis dahin geschwärzten 28 Seiten des Kongressberichts frei, die Kontakte einiger Attentäter zur Regierung Saudi-Arabiens belegten oder nahelegten.<ref>Jim Sciutto, Ryan Browne, Deirdre Walsh: [https://edition.cnn.com/2016/07/15/politics/congress-releases-28-pages-saudis-9-11/index.html ''Congress releases secret '28 pages' on alleged Saudi 9/11 ties.''] CNN, 16. Juli 2016; Mark Mazzetti: [https://www.nytimes.com/2016/07/16/us/28-pages-saudi-arabia-september-11.html ''In 9/11 Document, View of a Saudi Effort to Thwart U.S. Action on Al Qaeda.''] New York Times, 15. Juli 2016; Erica Werner: [https://www.bostonglobe.com/news/nation/2016/07/15/congress-releases-once-classified-pages-report/kJjdjh9GLlmj5l5BZlDqvO/story.html ''Congress releases once-classified pages of 9/11 report.''] Boston Globe, 15. Juli 2016</ref> So sagte der als Terrorist verurteilte [[Zacarias Moussaoui]] unter Eid aus, dass saudische Mitglieder der königlichen Familie, darunter [[Bandar ibn Sultan]], an al-Qaida gespendet und zur Finanzierung der Anschläge vom 11. September beigetragen hätten.<ref>Jim Sciutto: [https://edition.cnn.com/2015/02/03/politics/9-11-attacks-saudi-arabia-involvement/index.html ''New allegations of Saudi involvement in 9/11''] CNN, 4. Februar 2015</ref> Deklassifizierte Informationen aus dem redigierten Teil des 9/11-Kommissionsberichts belegen, dass zwei der Entführer 130.000 US-Dollar von Bandars Bankkonto erhalten haben.<ref>[https://www.nytimes.com/2015/02/05/world/middleeast/pre-9-11-ties-haunt-saudis-as-new-accusations-surface.html ''Pre-9/11 Ties Haunt Saudis as New Accusations Surface''] New York Times, 15. Februar 2015</ref> Der Publizist und Historiker [[Daniel Pipes]] sagte dazu: „Die Anschläge von 9/11 basierten auf saudischer Ideologie, saudischer Finanzierung, saudischem Personal und saudischer Organisation.“<ref>Daniel Pipes im Interview mit Ramon Schack: [https://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/uebersicht/die-islamdebatte-im-westen-ist-primitiv-1.8328724 ''Die Islamdebatte im Westen ist primitiv''] Neue Zürcher Zeitung, 10. November 2010</ref>

Bis zum Herbst 2016 genossen Saudi-Arabien und die Mitglieder des saudi-arabischen Königshauses weitreichende [[politische Immunität]] in den USA. Dies änderte sich im September 2016, als der US-Kongress das [[Veto]] von Präsident [[Barack Obama]] gegen das Gesetz ''Justice Against Sponsors of Terrorism Act'' (JASTA) außer Kraft setzte und zivilrechtliche Klagen gegen Saudi-Arabien mit Bezug zum 11. September zuließ. Ohne Saudi-Arabien beim Namen zu nennen, wurde das Gesetz extra geschaffen, um Klagen gegen Saudi-Arabien von hinterbliebenen Familien anstrengen zu können. Dies führte zu erheblichen Spannungen in den außenpolitischen Beziehungen zwischen den USA und Saudi-Arabien. So drohte Saudi-Arabien den USA im Vorfeld der Gesetzesverabschiedung mit dem Verkauf von US-Staatsanleihen in Höhe von 750 Milliarden US-Dollar und weiteren finanziellen Restriktionen.<ref>Caleb Hannan: [https://www.politico.com/magazine/story/2017/04/saudi-arabia-911-lawyer-214996 ''One Man’s Quest to Prove Saudi Arabia Bankrolled 9/11.''] Politico, 7. April 2017; [https://static1.squarespace.com/static/57fbbfa88419c2de35c1639d/t/58d03556ff7c50abde86720f/1490040171270/Ashton-v-KSA-2017.pdf ''UNITED STATES DISTRICT COURT SOUTHERN DISTRICT OF NEW YORK: Case 1:17-cv-02003 Document 1 Filed 03/20/17''] (Anklageschrift, PDF; 12,85 MB)</ref>

Am 20. März 2017 reichten 1500 verletzte Überlebende und 850 Familienmitglieder von Opfern des 11. September eine Klage gegen das Königreich Saudi-Arabien ein. Die Kläger behaupten, die Regierung von Saudi-Arabien habe zuvor gewusst, dass einige ihrer Beamten und Angestellten al-Qaida-Aktivisten oder -Sympathisanten waren. In der Beschwerde wurde behauptet, Saudi-Arabien habe „wissentlich materielle Unterstützung und Ressourcen für die al-Qaida-Terrororganisation bereitgestellt und die Angriffe vom 11. September ermöglicht.“<ref>[https://static1.squarespace.com/static/57fbbfa88419c2de35c1639d/t/58d03556ff7c50abde86720f/1490040171270/Ashton-v-KSA-2017.pdf ''UNITED STATES DISTRICT COURT SOUTHERN DISTRICT OF NEW YORK: Case 1:17-cv-02003 Document 1 Filed 03/20/17''] (Anklageschrift, PDF; 12,85 MB)</ref>

Ein Bundesgericht hat schließlich die [[Staatenimmunität]] von Saudi-Arabien im März 2018 außer Kraft gesetzt. Zivilrechtliche Klagen gegen Saudi-Arabien mit Bezug zum 11. September sind seither möglich. Das Gericht lehnte damit endgültig die Bitte Saudi-Arabiens ab, keine Klagen gegen Saudi-Arabien zuzulassen. Die Regierung des arabischen Staates befürchtet Regresszahlungen in Milliardenhöhe, falls eine Tatbeteiligung gerichtlich verifiziert werden kann.<ref>Jonathan Stempel [https://www.reuters.com/article/us-usa-saudi-sept11/saudi-arabia-must-face-u-s-lawsuits-over-sept-11-attacks-idUSKBN1H43A1 ''Saudi Arabia must face U.S. lawsuits over Sept. 11 attacks''], Reuters, 28. März 2018</ref>

== Untersuchungen in den Vereinigten Staaten ==
=== FBI ===
Unmittelbar nach den Anschlägen wurden am 11. September 2001 vom [[Federal Bureau of Investigation|FBI]] unter dem Decknamen [[PENTTBOM]] Ermittlungen zu den Tätern aufgenommen. Es wurde die größte Kriminaluntersuchung in der [[Geschichte der Vereinigten Staaten|US-amerikanischen Geschichte]], an der 7.000 [[Agent (Nachrichtendienst)|FBI-Agenten]] und Fachleute beteiligt waren.<ref>[https://archives.fbi.gov/archives/about-us/ten-years-after-the-fbi-since-9-11/by-the-numbers ''The FBI’s 9/11 Role by the Numbers''] Auskunft des FBI</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.fbi.gov/libref/historic/history/historicdates.htm |text=Federal Bureau of Investigation – FBI History |wayback=20061003222336}}</ref> Das FBI konnte die [[#Attentäter|19 Flugzeugentführer]] innerhalb von wenigen Tagen ermitteln, da einige Verdächtige sich nicht bemüht hatten, ihre wahren Namen für die Flüge, auf ihren Kreditkarten oder auf anderen Aufzeichnungen zu verbergen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.fbi.gov/libref/factsfigure/counterterrorism.htm |text=Federal Bureau of Investigation – Fakten und Zahlen 2003 |wayback=20060816062907}}</ref> Zudem konnten drei Pässe der Attentäter aus den Trümmern der Anschlagsorte geborgen werden. Der Pass eines weiteren Entführers konnte im unversehrten Gepäck von Mohammed Atta sichergestellt werden.<ref>Laut Aussagen von Susan Ginsburg, einer Mitarbeiterin am [[9/11 Commission Report]], am 26. Januar 2004 während einer öffentlichen Anhörung</ref>

=== Joint Inquiry ===
Je ein Ausschuss des [[Senat der Vereinigten Staaten|Senats]] und des [[Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten|US-Repräsentantenhauses]] führten von Februar bis Dezember 2002 die [[Joint Inquiry into Intelligence Community Activities before and after the Terrorist Attacks of September 11, 2001|„Gemeinsame Untersuchung der Aktivitäten der Geheimdienste vor und nach den Terroranschlägen am 11. September 2001“]] durch.<ref>[https://www.gpo.gov/help/index.html#u.s._congressional_serial_set.htm ''Joint Inquiry into Intelligence Community Activities before and after the Terrorist Attacks of September 11, 2001''] (Abschlussbericht 2002)</ref> 2002 erschien auch der „Gemeinsame Bericht der Feuerwehrführung und der Beratungsfirma [[McKinsey & Company]]“ über Führungsstrukturen und Einsatzrichtlinien am 11. September 2001 und daraus zu ziehende Konsequenzen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.nyc.gov/html/fdny/html/mck_report/toc.html |text=McKinsey and Co., Report über die Einsatzführung am 11. Sept. 2001 |wayback=20140608101241}} (PDF)</ref>

=== 9/11-Kommission ===
Auf Drängen von Opfervereinen setzte das Repräsentantenhaus gegen erhebliche Widerstände der US-Regierung unter Präsident [[George W. Bush]] im Herbst 2002 die parteiübergreifende [[9/11-Kommission]] ein. Sie bestand aus je fünf Abgeordneten der [[Demokratische Partei (Vereinigte Staaten)|Demokratischen]] und [[Republikanische Partei|Republikanischen Partei]] unter dem Vorsitz von Ex-Gouverneur [[Thomas Kean]] sowie 78 Stabmitgliedern. Sie sollte Vorgeschichte, Verlauf der Anschläge und Reaktionen der US-Behörden darauf aufklären und sicherheitspolitische Maßnahmen vorschlagen, die solche Anschläge zukünftig verhindern sollen. Die physikalischen Einsturzursachen der WTC-Gebäude sollte sie nicht untersuchen. Sie arbeitete von Januar 2003 bis August 2004 und befragte etwa 1200 Zeugen, darunter 120 Regierungsangehörige inklusive George W. Bush, Vizepräsident [[Dick Cheney]] und Sicherheitsberaterin [[Condoleezza Rice]]. Ihr Abschlussbericht (22. Juli 2004) zeigte gravierende systemische Fehler der US-Behörden auf, wodurch die Anschläge ermöglicht wurden: etwa fehlende Durchleuchtung von Inlandspassagieren vor dem Einchecken am Flughafen, zu langwierige und umständliche Verfahrenswege und Befehlshierarchien, die ein rasches Eingreifen der NORAD verhinderten, unterlassene Überprüfung von Flugschulen in den USA auf terrorverdächtige Flugschüler, fehlende Verfolgung von in die USA eingereisten al-Qaida-Mitgliedern, fehlender Informationsaustausch zwischen [[Central Intelligence Agency|CIA]] und FBI über Verdächtige und Passivität der Bush-Regierung gegenüber akuten Anschlagswarnungen. Diese hatte von Mai bis 6. August 2001 40 [[President’s Daily Brief|Tageskurzberichte]] zu al-Qaida erhalten, darunter mehrere, die vor einem multiplen Anschlag in den USA gewarnt hatten, möglicherweise mit Flugzeugentführungen und Zielen in New York. Abstimmungsprobleme, Missverständnisse, Informationsmängel, Nichtweitergabe von Befehlen, unklare Vorgaben und falsche Reaktionen auf allen Ebenen wurden im Detail nachgewiesen. Dafür verantwortliche Personen wurden nicht benannt und persönliche Konsequenzen nicht gefordert.<ref>Thomas H. Kean, Lee H. Hamilton (Hrsg.): ''The 9/11 Commission Report.'' W W Norton & Co, New York 2004, ISBN 0-393-32671-3 ([http://www.9-11commission.gov/report/911Report.pdf Volltext online, PDF; 7,2&nbsp;MB])</ref> Infolge dieser Analyse wurden etwa die Einsatzrichtlinien des FDNY, der New Yorker Polizei, des FBI und der CIA geändert. Das [[Ministerium für Innere Sicherheit der Vereinigten Staaten|Ministerium für Innere Sicherheit]] wurde neu gegründet und die Städte-Kampagne „Preparedness“ eingerichtet.

Die 9/11-Kommission und der von ihr erstellte Untersuchungsbericht wurde von Teilen der Gesellschaft stark kritisiert. Im Mittelpunkt der Kritik standen die umstrittenen, unter Folter entstandenen Verhöraussagen mutmaßlicher al-Qaida-Mitglieder, sowie ein möglicher Interessenkonflikt von [[Philip Zelikow]], den Vorsitzenden der 9/11-Kommission. Eine Analyse von [[NBC]]-News belegte, dass mehr als ein Viertel aller Fußnoten des 9/11-Untersuchungsberichts auf CIA-Verhöre von al-Qaida-Mitgliedern verweisen, die umstrittenen Verhörmethoden ausgesetzt wurden. Tatsächlich basieren die entscheidenden Kapitel des Berichts zur Planung und Ausführung der Anschläge im Kern auf Informationen aus mutmaßlich unter Folter entstanden Verhören.<ref>{{Internetquelle |url=http://deepbackground.msnbc.msn.com/archive/2008/01/30/624314.aspx |titel=9/11 Commission controversy |werk=NBC News Investigations |datum=2008-01-30 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20080407223205/http://deepbackground.msnbc.msn.com/archive/2008/01/30/624314.aspx |archiv-datum=2008-04-07 |abruf=2021-08-29}}</ref><ref>Marc Pitzke: [https://www.spiegel.de/politik/ausland/cia-folterbericht-so-wurden-vier-maenner-von-der-cia-gefoltert-a-1007575.html ''US-Folterbericht „Nashiri reagiert gut auf harte Behandlung“''], Spiegel Online, 10. Dezember 2014</ref>

Philip Zelikow, Leiter (“Executive Director”) der 9/11-Kommission sah sich Vorwürfen von Interessenkonflikten ausgesetzt, die von Opferverbänden und zahlreichen Mitgliedern innerhalb der 9/11-Kommission geäußert wurden. Zelikow wurde vorgeworfen ein "Maulwurf des Weißen Hauses" zu sein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/blog/2008/02/04/BL2008020401554.html |titel=The White House Mole |werk=Washington Post |datum=2008-02-04 |abruf=2021-08-29}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://deepbackground.msnbc.msn.com/archive/2008/01/30/624314.aspx |titel=9/11 Commission controversy |werk=NBC News Investigations |datum=2008-01-30 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20080407223205/http://deepbackground.msnbc.msn.com/archive/2008/01/30/624314.aspx |archiv-datum=2008-04-07 |abruf=2021-08-29}}</ref> Insbesondere wurde Zelikow seine Verbindungen zur Bush-Regierung, zu US-Präsident George W. Bushs Chefberater [[Karl Rove]] und zur damaligen [[Nationaler Sicherheitsberater (Vereinigte Staaten)|Nationalen Sicherheitsberaterin]] [[Condoleezza Rice]] vorgehalten. Zudem warfen die Kommissions-Vorsitzenden [[Thomas Kean]] und [[Lee H. Hamilton]] der [[CIA]] vor, die Ermittlungen behindert zu haben.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/blog/2008/02/04/BL2008020401554.html |titel=The White House Mole |werk=Washington Post |datum=2008-02-04 |abruf=2021-08-29}}</ref>

=== FEMA ===
Die Katastrophenschutzbehörde [[Federal Emergency Management Agency|FEMA]] untersuchte bis Mai 2002 erstmals die Gebäudesicherheit und bautechnischen Probleme, die den Einsturz der WTC-Gebäude verursachten.<ref>FEMA, Mai 2002: [https://people.duke.edu/~hpgavin/cee421/fema403_index.html ''World Trade Center Building Performance Study'']</ref> Nachdem ihr Bericht als unzureichend kritisiert wurde, erhielt das [[National Institute of Standards and Technology]] (NIST) einen genau definierten Forschungsauftrag, den es in eigener Regie in Einzelaufgaben unterteilte und an Experten verschiedener Fachrichtungen delegierte.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://wtc.nist.gov/WTC%20Response%20Presentation%2011122002%20text.pdf |titel=NIST Untersuchungskonzept 2002 |titelerg=NIST Response to the World Trade Center Disaster |hrsg=Building and Fire Research Laboratory – National Institute of Standards and Technology |werk=wtc.nist.gov |datum=2002-11-12 |abruf=2024-08-23 |sprache=en-US |format=PDF; 919 kB |archiv-url=https://web.archive.org/web/20040423233112/https://wtc.nist.gov/WTC%20Response%20Presentation%2011122002%20text.pdf |archiv-datum=2004-04-23 |offline=ja }}</ref>

=== NIST ===
Das [[National Institute of Standards and Technology|NIST]] gab in der Folge mehrere Berichte heraus.<ref>[https://wtc.nist.gov/ NIST WTC Investigation website] National Institute of Standards and Technology, 2002</ref>
Im September 2005 erschien eine ausführliche Studie über alle relevanten Aspekte der Einstürze von WTC 1–6.<ref>[https://wtc.nist.gov/reports_october05.htm NIST: ''Final Reports of the Federal Building and Fire Investigation of the World Trade Center Disaster'' (Teile NCSTAR 1-1 bis 1-8)]</ref> An den dreijährigen Untersuchungen waren über 300 Experten und Wissenschaftler beteiligt. Zwei ''Fact Sheets'' vom August 2006 und Dezember 2007 fassten die Antworten des NIST auf die wichtigsten Fragen zum technischen Ablauf der Einstürze und deren Erklärung zusammen.<ref>[https://wtc.nist.gov/pubs/factsheets/ NIST: ''Investigation of the World Trade Center Disaster FAQ'']</ref> Der mehrfach verschobene Abschlussbericht für WTC 7 erschien am 21. August 2008.<ref>{{Webarchiv |url=http://wtc.nist.gov/media/NIST_NCSTAR_1A_for_public_comment.pdf |text=Final Report on the Collapse of World Trade Center Building 7 |wayback=20080928013317}} (PDF, 7,5&nbsp;MB)</ref>

Wissenschaftler ohne Regierungsauftrag berechneten die WTC-Einsturzursachen schon wenige Tage nach dem 11. September und veröffentlichten Aufsätze dazu.<ref>Beispiele: [http://www.civil.northwestern.edu/people/bazant/PDFs/Papers/00%20WTC%20Collapse%20-%20What%20Did%20&%20Did%20Not%20Cause%20It.pdf Zdeněk P. Bažant, Jia-Liang Le, Frank R. Greening, David B. Benson (Mai 2007; überarbeitet März 2008): ''What Did and Did not Cause Collapse of WTC Twin Towers in New York''] (PDF; 728&nbsp;kB); [http://www-math.mit.edu/~bazant/WTC/WTC-asce.pdf Zdeněk P. Bažant, Yong Zhou: ''Why Did the World Trade Center Collapse? – Simple Analysis.''] (PDF; 146&nbsp;kB); [http://web.mit.edu/civenv/wtc/PDFfiles/Chapter%20VI%20Materials%20&%20Structures.pdf Oral Buyukozturk, Franz-Josef Ulm (Massachusetts Institute of Technology): ''Materials and structures''] (PDF; 1,41&nbsp;MB)</ref> Wissenschaftler der [[Purdue University]] ([[Indiana]]) entwickelten Simulationsmodelle und führten bis 2007 die bisher detailliertesten Hochpräzisionssimulationen zu den Einstürzen durch. Sie belegen, dass im Nordturm 17 von 47 tragenden Stützen zerstört wurden, so dass der Einsturz nach knapp zweistündigem Feuer unausweichlich wurde. Zuvor war das NIST von sechs zerstörten Stützen ausgegangen, die zusammen mit den anhaltenden Innenbränden für den Kollaps der Stockwerke über der Einschlagszone ausgereicht hätten.<ref>{{Internetquelle |autor=Markus Becker |url=https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/spektakulaere-videos-simulation-zeigt-das-ende-des-world-trade-centers-a-488868.html |titel=Simulation zeigt das Ende des World Trade Centers |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2007-06-18 |abruf=2014-12-23}}</ref>

=== Netzwerkforschung ===
[[Netzwerkforschung|Netzwerktheoretische]] Untersuchungen der [[University of Florida]] und des [[Complexity Science Hub Vienna]] zur Vorbereitung der Anschläge identifizierten insbesondere die Fortbewegungsmuster und enge soziale Beziehungen zwischen den Attentätern als Bedingungen für Resilienz und Handlungsfähigkeit des Netzwerks.<ref>{{Internetquelle |autor=Olivier Walther, Rafael Prieto Curiel, Joseph Padron, Jason Scheuer |url=https://www.lawfareblog.com/geography-lessons-911-terrorist-network |titel=Geography Lessons From the 9/11 Terrorist Network |werk=Lawfare |hrsg=Lawfare Institute, [[Brookings Institution]] |datum=2022-09-05 |sprache=en-US |abruf=2022-09-12}}</ref>


== Folgen ==
== Folgen ==
=== Politische Erstreaktionen ===
==== Aus den USA ====
[[Datei:U.S. President George W. Bush's remarks to parents and teachers at Emma E. Booker Elementary School (September 11, 2001).webm|mini|[[George W. Bush]]s erste Reaktion wenige Minuten nach den Anschlägen auf das World Trade Center ([[Sarasota]] am 11. September 2001 um 9:30 Uhr)]]


[[Andrew Card]], der damalige [[Stabschef des Weißen Hauses]], informierte US-Präsident George W. Bush bei einer Schülervorlesung in [[Sarasota]] ([[Florida]]) gegen 9:00 Uhr Ortszeit vom ersten, kurz darauf vom zweiten Anschlag auf das WTC:<ref name="SPON-578227">{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/international/world/spiegel-interview-with-andrew-card-the-president-will-never-forget-9-11-a-578227.html |titel='The President Will Never Forget 9/11' |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2008-09-15 |abruf=2014-12-23 |kommentar=Interview mit [[Andrew Card]]}}</ref> {{" |Ein zweites Flugzeug hat den zweiten Turm getroffen. Amerika wird angegriffen.}}<ref name="politico09092016">Garrett M. Graff: [https://www.politico.com/magazine/story/2016/09/were-the-only-plane-in-the-sky-214230 ''‘We’re the Only Plane in the Sky’''] In: ''[[Politico]]'', 9. September 2016 (englisch).</ref> Bush setzte die Schulveranstaltung vor laufender Kamera noch sieben Minuten lang fort.<ref name="faz-11130962">{{Internetquelle |autor=Justus Bender |url=https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/zehn-jahre-nach-9-11-mr-president-es-wird-ein-leichter-tag-11130962.html |titel=Mr. President, es wird ein leichter Tag |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |datum=2011-09-05 |abruf=2014-12-23}}</ref> Er gab nach kurzer Besprechung mit seinem Stab eine erste Stellungnahme ab und flog dann mit dem Präsidentenflugzeug ''[[Air Force One]]''<ref name="politico09092016" /> zu verschiedenen US-Air-Force-Stützpunkten. Gegen 19:00 Uhr erreichte er nach einem Zwischenstopp Washington, D.C. und das Weiße Haus. Um 20:30 Uhr hielt George W. Bush eine landesweit übertragene Rede an die amerikanische Nation.
=== Internationale Politik ===
[[Bild:NewYork The human spirit 20021207.jpg|thumb|Wandgemälde: The human spirit]]
Aufgrund der Terroranschläge erklärten die USA einen [[Der Krieg der USA gegen den Terrorismus|Krieg gegen den Terrorismus]]. Dieser Kampf wurde in vielen westlichen Ländern genutzt, um [[Einreise]]bedingungen zu verschärfen, [[Überwachung]]smaßnahmen auszuweiten und grundlegende [[Menschenrechte]] einzuschränken. Die [[Volksrepublik China]] erklärte bereits einige Jahre zuvor einen Krieg gegen den Terror, in dessen Rahmen Menschenrechtsverletzungen begangen werden. Durch das Einschwenken der USA auf diesen Kurs wurde die Position der chinesischen Führung gestärkt. [[Russland]] erklärte nachträglich seinen Kampf in [[Tschetschenien]] als Kampf gegen den Terror, um die Kritik daran abzuschwächen. [[George W. Bush]] erklärte im Kampf gegen den Terror das Recht der USA auf [[Präventivkrieg]]e, das als [[Bush-Doktrin]] bekannt wurde. Einerseits gab es verstärkte Zusammenarbeit verschiedener Länder, die zur Festnahme von Terroristen und zur Zerstörung von Terrorgruppen führte, andererseits - hauptsächlich von US-amerikanischer Seite - auch eine Abkehr von internationalen Verträgen und Abmachungen, die vor allem außerhalb der USA zu Irritationen führte. So prägte US-Verteidigungsminister [[Donald Rumsfeld]] den Begriff des ''[[Das alte Europa|Alten Europa]]'', womit er diejenigen europäischen Staaten meinte, deren Regierungen sich [[2003]] gegen einen Krieg mit dem Irak wandten - insbesondere [[Deutschland]], [[Frankreich]] und [[Russland]].


In den ersten Tagen nach den Anschlägen wurden Muslime, [[Araber]] oder arabisch aussehende und [[Turban]] tragende Menschen, oft [[Sikhismus|Sikhs]], in den USA beleidigt, angegriffen, bedroht und einige ermordet. Auch wurden Brandanschläge auf islamische Einrichtungen verübt.<ref>{{Webarchiv |url=http://web.amnesty.org/library/index/ENGACT300272001 |text=amnesty.org: ''The backlash – human rights at risk throughout the world'' |wayback=20071014160134}}</ref> US-Präsident Bush besuchte daraufhin am 17. September 2001 eine [[Moschee]], verurteilte die Angriffe, unterschied den [[Islam]] vom Terror und rief zu Toleranz gegenüber muslimischen US-Bürgern auf.<ref>Dana Milbank, Emily Wax: [https://www.washingtonpost.com/archive/politics/2001/09/18/bush-visits-mosque-to-forestall-hate-crimes/d6c41c9c-9e89-4008-b7f9-292e352bc7c7/ ''Bush Visits Mosque to Forestall Hate Crimes''], Washington Post, 18. September 2001</ref>
Weltweit wurden die Anstrengungen für die [[Flughafensicherheit]] verstärkt.


Die Bevölkerung der Vereinigten Staaten reagierte mit Trauer und [[Stoizismus]] auf die Anschläge. Dass die gespaltene Nation in den sich anschließenden Wochen zu neuer Einigkeit gefunden hätte, ist laut der Historikerin [[Jill Lepore]] ein [[Geschichtsmythos|Mythos]]. Vielmehr seien vom Mainstream abweichende Stimmen heftig angegriffen worden, wie zum Beispiel die Essayistin [[Susan Sontag]], die als eine Ursache der Anschläge die amerikanische Außenpolitik mit ihrer Unterstützung von Diktaturen nannte und zudem darauf hinwies, dass die häufig gebrauchte Floskel von den „feigen Anschlägen“ irreführend sei: Immerhin koste es „Mut (eine moralisch neutrale [[Tugend]])“, mit einem Flugzeug in ein Gebäude zu fliegen. Die [[Rechtskonservatismus|rechtskonservative]] Autorin [[Ann Coulter]] forderte, man solle ohne genauere Untersuchungen über die Attentäter in deren „Länder einmarschieren, ihre Anführer töten und sie zum Christentum bekehren“. Der evangelikale [[Fernsehprediger]] [[Jerry Falwell]] warf Homosexuellen, Abtreibungsbefürwortern und allen von seiner Vorstellung eines gottgefälligen Lebens Abweichenden vor, mitschuldig zu sein: „Ihr habt dazu beigetragen, dass dies geschehen konnte“. Für diese Positionierung wurde er wie auch Coulter scharf kritisiert.<ref>[[Jill Lepore]]: ''Diese Wahrheiten: Eine Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika''. C.H.Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-73989-7, S. 880 f.</ref>
=== Verhaftungen und Übergriffe ===
[[Bild:TheSphere2003.JPG|thumb|2003: [[Fritz_Koenig|Fritz Koenig]]s Skulptur "Große Kugelkaryatide" ("The Sphere"), die ursprünglich vor dem WTC stand]]
Im Zusammenhang mit den Anschlägen wurden in den [[USA]] über 1.000 Menschen verhaftet, von denen viele bis heute in Haft sind. Bei ihnen handelt es sich größtenteils um [[Ausländer]], meist [[Araber|arabisch]]er oder [[Asiat|asiatisch]]er Herkunft. [[Menschenrecht]]sorganisationen kritisieren die Bedingungen, unter denen diese Menschen gefangen gehalten werden. Im Einzelnen wird ihnen Kontakt nach außen verwehrt, sie werden ohne Anklage festgehalten und ihre Identität wird geheim gehalten (so dass keine unabhängigen Untersuchungen durchgeführt werden können). Eine Klage auf öffentliche Verhandlung wurde in der Berufungsinstanz abgewiesen. [http://www2.amnesty.de/internet/deall.nsf/51a43250d61caccfc1256aa1003d7d38/58730cc805e46af8c1256d560064d2ee?OpenDocument] [http://www.aclu.org/NationalSecurity/NationalSecurity.cfm?ID=10405&c=111] [http://www2.amnesty.de/internet/deall.nsf/51a43250d61caccfc1256aa1003d7d38/73f040daebe4e90ec1256d320049ec2a?OpenDocument]


==== Aus Europa ====
Neben den offiziellen Maßnahmen gab es kurz nach den Anschlägen in den USA auch zahlreiche durch Rachegefühle motivierte Übergriffe gegen arabisch aussehende Menschen (oftmals auch [[Turban]] tragende [[Sikh]]s) und islamische Einrichtungen. Diese reichten von Beleidigungen über Todesdrohungen und Brandanschläge bis hin zu einigen Morden. [http://web.amnesty.org/library/index/ENGACT300272001]
[[Datei:Address to the Nation by President George W. Bush on September 11, 2001.webm|mini|George W. Bushs Rede an die Nation am Abend des 11. September]]
Mit einer Schweigeminute und Trauerfeiern gedachten viele Menschen weltweit in den Folgetagen der Opfer der Anschläge. Führende Politiker vieler Staaten verurteilten diese und sandten Beileidsschreiben an die USA.<ref>[http://www.patriotresource.com/wtc/intl/countries.html ''September 11, 2001: International Responses: Listing by Country''], Patriot Resource</ref>


Der deutsche Bundespräsident [[Johannes Rau]] erklärte am Abend des 11. Septembers 2001:<ref>[https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Johannes-Rau/Reden/2001/09/20010911_Rede.html Helsinki, 11. September 2001: ''Erklärung von Bundespräsident Johannes Rau beim Empfang zu Ehren der Präsidentin der Republik Finnland im Schwedischen Theater'']</ref> {{" |Hass zerstört die Welt und Hass vernichtet Menschen. Darum geht es überall […]: Dem Hass zu widerstehen und der [[Nächstenliebe]] Raum zu schaffen. Wer nicht hasst, sagt auch Nein zur Gewalt. Wer Nein zu Gewalt sagt, macht das Leben unserer Kinder erst möglich.}} Am 14. September 2001 bei einer von rund 200.000 Personen besuchten Solidaritätsdemonstration in Berlin sagte Rau:<ref name="welt-476104">{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/print-welt/article476104/Rau-Wir-muessen-den-Terrorismus-bekaempfen.html |titel=Rau: „Wir müssen den Terrorismus bekämpfen“ |werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] |datum=2001-09-15 |abruf=2014-12-23}}</ref> {{" |Hass darf uns nicht zum Hass verführen. Hass blendet. […] Der beste Schutz gegen Terror, Gewalt und Krieg ist eine gerechte internationale Ordnung.}} Dies wurde als Kontrast zu der von [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]] [[Gerhard Schröder]] zuvor erklärten „uneingeschränkten Solidarität“ und Absage an einen Krieg aufgefasst.<ref name="spiegel-80266965">{{Der Spiegel |ID=80266965 |Autor=Ralf Beste, Ulrike Demmer, Christoph Hickmann, Marc Hujer, Christoph Schwennicke, Holger Stark, Rainer Staudhammer, [[Klaus Wiegrefe]] |Titel=Ein deutscher Krieg |Jahr=2011 |Nr=36 |Datum=2011-09-05 |Seiten=}}</ref>
=== Afghanistan-Krieg ===
In Folge der Anschläge wurde von den USA und ihren Verbündeten ein [[Krieg in Afghanistan|Krieg gegen Afghanistan]] geführt. Dieser Krieg richtete sich gegen das [[Taliban]]-Regime und die in Afghanistan operierende [[Al-Qaida]], die für die Terroranschläge verantwortlich gemacht wurde.


In der St. Paul’s Cathedral in London fand ein Trauergottesdienst statt. Die Guards vor dem Buckingham Palace spielten die Nationalhymne der USA.<ref>{{Internetquelle |autor=Paul Kelso |url=https://www.theguardian.com/uk/2001/sep/14/september11.usa3 |titel=US anthem played at changing of the guard |werk=theguardian.com |datum=2001-09-14 |abruf=2014-11-09}}</ref>
Anfangs forderten die USA die Auslieferung Osama Bin Ladens von den Taliban. Die Taliban schlugen vor, ihn vor ein Gericht in Afghanistan zu stellen, oder ihn an (nicht näher definierte) "neutrale" Staaten auszuliefern. Die USA hielten diese Vorschläge für bloße Verzögerungstaktik und begannen am 7. Oktober 2001 Militäroperationen in Afghanistan. Die reinen Kampfhandlungen waren erwartungsgemäß innerhalb weniger Wochen zugunsten der US-Streitkräfte und ihrer hochmodernen Waffensysteme beendet.


==== Aus der islamischen Welt ====
Die Lage im Nachkriegs-Afghanistan ist vom Bemühen der internationalen Gemeinschaft geprägt, die nach über 20 Jahren Bürgerkrieg völlig zerrüttete Zivilgesellschaft wieder aufzubauen und dem Land erstmals in seiner Geschichte zu demokratischen Strukturen zu verhelfen. Nach wie vor mangelt es allerdings an politischer Stabilität und es wird noch Jahre dauern, erste Erfolge in dauerhafte Fundamente zu verwandeln. Als eines der Hauptprobleme gilt das Wiederaufleben des Opiumanbaus.
Schon wenige Tage nach den Terroranschlägen in New York und Washington veröffentlichten muslimische [[Wissenschaftler|Gelehrte]] und muslimische Organisationen Erklärungen, die diese Anschläge verurteilten. So erklärte am 13. September der islamische Rechtsgelehrte [[Yusuf al-Qaradawi]], dass trotz seiner starken Opposition gegen die Israel-Politik der USA sein Herz wegen der Angriffe auf das World Trade Center und andere US-amerikanische Institutionen blute. Der Islam als die „Religion der Toleranz“ betrachte den Angriff auf unschuldige Menschen als schwere Sünde.<ref>''Condemning Terrorism. Statements from Muslim Leaders.'' 2012, S. 25. [https://rissc.jo/wp-content/uploads/2018/11/Condemning_Terrorism-EN.pdf#page=27 Online].</ref> Seine Aussage untermauerte er mit dem Koranvers 5:32: „Wenn jemand einen Menschen tötet, der keinen anderen getötet, auch sonst kein Unheil auf Erden gestiftet hat, so ist's, als töte er die Menschen allesamt“.<ref>Zitiert nach ''Der Koran.'' Aus dem Arabischen neu übertragen von [[Hartmut Bobzin]] unter Mitarbeit von Katharina Bobzin. München: C. H. Beck 2010. S. 97.</ref>


Am 14. September veröffentlichte die Zeitung [[al-Quds al-arabi]] eine Stellungnahme von 46 muslimischen Persönlichkeiten aus verschiedenen Ländern, die zum Großteil Anführer von Organisationen der Netzwerke von [[Muslimbrüder|Muslimbruderschaft]] und [[Jamaat-e-Islami]] waren. Die Unterzeichnenden brachten ihre Bestürzung und ihr Bedauern über die Anschläge zum Ausdruck und verurteilten „mit aller Festigkeit und Schärfe diese Geschehnisse, die zu allen menschlichen und islamischen Werten im Widerspruch stehen“.<ref>[https://web.archive.org/web/20110810232142/http://81.144.208.20:9090/pdf/2001/09Sep/14%20Sep%20Fri/Quds02.pdf ''ʿUlamāʾ wa-mufakkirūn muslimūn yunaddidūn bi-l-huǧūm ʿalā Wāšinṭun wa-Nyūyurk''] ''Al-Quds al-ʿArabī'' 14. September 2001, S. 2.; Englische Übersetzung [https://rissc.jo/wp-content/uploads/2018/11/Condemning_Terrorism-EN.pdf#page=17 Scholars and Leaders of Islamic Movements Condemn Attacks] in ''Condemning Terrorism. Statements from Muslim Leaders'' . [[Königliches Aal-al-Bayt-Institut für islamisches Denken|The Royal Aal Al-Bayt Institute for Islamic Thought]], Amman 2012. S. 15–19. [[v:Kurs:Die globalen Netzwerke der Muslimbruderschaft/Erklärung vom 14.09.2001|Deutsche Übersetzung]] von [[Patrick Franke]] in der [[Wikiversität]].</ref>
=== Häftlinge ===
Im Afghanistan-Krieg wurde - nicht zum erstenmal in US-amerikanischer Kriegführungspraxis - eine Reihe Gefangener als '''illegale Kämpfer''' (engl. ''illegal combatants'') deklariert, um damit internationales Recht für Kriegsgefangene zu umgehen. Jedoch muss man auch sagen, dass entsprechend der [[Genfer Konvention]] zur Behandlung von Kriegsgefangenen der Kombattantenstatus für Kämpfer der Taliban und Al-Quaida nicht anwendbar ist. Entsprechend Artikel 4 Punkt 2 der Genfer Konvention zum Schutze von Kriegsgefangenen [http://www.admin.ch/ch/d/sr/0_518_42/a4.html] müssen auch Angehörige von Widerstandsgruppen und Kämpfer/Soldaten an sich, Uniformen und uniformähnliche Abzeichen tragen.


[[Muhammad Sayyid Tantawi]], [[Scheich der Azhar]], veröffentlichte mehrere Statements zu den Anschlägen. Am 14. September verurteilte er die Taten als „nicht mutig“. Die Täter würden am [[Jüngster Tag (Islam)|Tag des Gerichts]] verurteilt werden.<ref>''Condemning Terrorism. Statements from Muslim Leaders.'' 2012, S. 27. [https://rissc.jo/wp-content/uploads/2018/11/Condemning_Terrorism-EN.pdf#page=29 Online].</ref> Bei einer weiteren Stellungnahme sagte er im Namen der [[Azhar (Ägypten)|Azhar]], dass diese islamische wissenschaftliche Institution gegen Terrorismus jeglicher Art eintrete. Die Anschläge verstießen gegen alle religiösen Normen und rationales Denken.<ref>''Condemning Terrorism. Statements from Muslim Leaders.'' 2012, S. 31. [https://rissc.jo/wp-content/uploads/2018/11/Condemning_Terrorism-EN.pdf#page=33 Online].</ref>
Diese Kämpfer wurden und sind größtenteils bis in die Gegenwart in [[Guantanamo Bay]] inhaftiert, dem Stützpunkt der US-Armee auf Kuba. Für die Art der Inhaftierung und die Bedingungen der Haft hat die US-Regierung internationale Kritik auf sich gezogen.


Es gab aber auch muslimische Persönlichkeiten, die die Anschläge begrüßten. So veröffentlichte zum Beispiel der saudische Gelehrte [[Safar al-Hawālī]], der in den 1990er Jahren zur [[Sahwa (Saudi-Arabien)|Sahwa-Gruppe]] gehört hatte, wenige Wochen später einen Offenen Brief an den amerikanischen Präsidenten [[George W. Bush]], in dem er die traditionelle Sympathie der Araber für die Vereinigten Staaten hervorhob, gleichzeitig aber seine Enttäuschung über den Wandel der amerikanischen Politik seit den 1970er Jahren zum Ausdruck brachte. In dem Brief steht auch die Bemerkung, dass der Schock, den die Muslime fühlten, als sie von den Anschlägen erfuhren, von einer „gewaltigen Welle der Freude“ begleitet gewesen sei.<ref>{{Internetquelle |autor=Safar ibn Abdur-Rahmân al-Hawâlî |url=https://sunnahonline.com/ilm/contemporary/0025.htm |titel=An Open Letter to President Bush |titelerg= |hrsg=SunnahOnline.com |werk=sunnahonline.com |datum=2001-10-15 |abruf=2025-01-22 |sprache=en-US }}</ref>
Im Irak wurden [[2004]] Details in Form von Fotos über die Art und Weise der Behandlung ([[Folter]]) von Kriegsgefangenen in verschieden irakischen und afghanischen Gefängnissen und anderen Lagern bekannt - wie zum Beispiel im [[Abu-Ghuraib-Gefängnis]]. Diese Veröffentlichungen setzten die amerikanische Regierung erheblich unter Erklärungszwang.


=== Irak-Krieg (Dritter Golfkrieg) ===
=== Militärisch (NATO-Bündnisfall) ===
Bereits am 12. September 2001 wies der [[NATO-Rat]] darauf hin, dass ein [[Bündnisfall]] vorliege, sobald zweifelsfrei feststehe, dass die Anschläge auf die USA vom Ausland ausgeführt worden seien. Am 2. Oktober verkündete der damalige NATO-Generalsekretär [[George Robertson]], dass die USA Beweise für die Verantwortung von al-Qaida an den Anschlägen des 11. September vorgelegt hätten.<ref name="bpb">[https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/342066/vor-20-jahren-nato-beschliesst-buendnisfall/ ''Vor 20 Jahren: NATO beschließt Bündnisfall.''] [[Bundeszentrale für politische Bildung|bpb]], 14. Oktober 2021.</ref>
[[Bild:Terrrorsep.jpg|thumb|280px|Manhattan am 12. September, NASA-Satellitenbild]]
Die Anschläge des 11. September 2001 wurden von den USA zum Anlass genommen, den [[Dritter Golfkrieg|Dritten Golfkrieg]] gegen den Irak zu führen. Die Amerikaner griffen im März 2003, zusammen mit alliierten Truppen aus Großbritannien und anderen Staaten ''("Die [[Koalition der Willigen]]")'', den Irak an - entgegen dem Willen der Mehrheit des [[UN-Sicherheitsrat]]s. Die von den USA genannten Gründe für diesen, nach Überzeugung einer großen Mehrheit der Welt-Staatengemeinschaft ([[Vereinte Nationen|UNO]]) völkerrechtswidrigen, "Präventivkrieg" waren:


In der Folge beschlossen die damals 19 Mitgliedstaaten des transatlantischen Verteidigungsbündnisses (darunter neben den USA auch Deutschland, Frankreich und Großbritannien) am 4. Oktober 2001 einstimmig und erstmals in der Geschichte der NATO den Bündnisfall nach Artikel 5 des [[Nordatlantikvertrag]]s<ref name="bpb" /><ref>{{Internetquelle |url=https://www.nato.int/docu/pr/2001/p01-124e.htm |titel=Pressemitteilung 124/2001 vom 12. September 2001 der NATO |werk=nato.int |sprache=en |abruf=2022-07-05}}</ref> und ein acht Punkte umfassendes Maßnahmenpaket. Dieses umfasste jedoch nicht den bewaffneten Einsatz von Streitkräften der Mitgliedstaaten, sondern „militärlogistische Hilfeleistungen und politische Solidaritätsbekundungen“,<ref>[[Josef Isensee]], [[Paul Kirchhof]]: ''Handbuch des Staatsrechts: Band XII: Normativität und Schutz der Verfassung.'' C.F. Müller Verlag, 3. Aufl. 2014, S. 1001.</ref><ref>[[Johannes Varwick]]: ''Die Nordatlantikorganisation und der 'War on Terrorism'.'' [[Österreichische Militärische Zeitschrift]] 2003, S. 617–621.</ref> beispielsweise die verstärkte geheimdienstliche Zusammenarbeit, die Einräumung von Blankoüberflugrechten für die Luftstreitkräfte der Vereinigten Staaten, die Verlegung Ständiger Seestreitkräfte in den östlichen Mittelmeerraum oder die Bereitschaft zur Verlegung luftgestützter NATO-Frühwarneinheiten.<ref>vgl. Presseerklärung des Generalsekretärs der NATO, [[George Robertson|Lord Robertson]], zu der Entscheidung des Nordatlantikrats über die Anwendung des Artikel 5 des Washingtoner Vertrags nach den Anschlägen in den USA, abgegeben am 4. Oktober 2001 in Brüssel, in: [https://www.bundestag.de/resource/blob/414600/88ba85eb1357681569fdea159edc1f3d/WD-3-417-09-pdf-data.pdf ''Terrorismus: Definitionen, Rechtsgrundlagen und Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung.''] [[Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages]], Ausarbeitung vom 25. November 2009, S. 9 f.</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.nato.int/cps/en/natohq/declassified_137121.htm |titel=Lord Robertson and the self-defence clause |werk=nato.int |sprache=en |abruf=2022-07-05}}</ref>
* Die behauptete Zusammenarbeit [[Saddam Hussein]]s mit an den Anschlägen Beteiligten Terrorgruppen
* Die angeblichen [[ABC-Waffen]]-Kapazitäten des Iraks (allerdings wurden keine entsprechenden Waffen gefunden)
* Verletzung der Völkerrechte und Menschenrechte durch Saddam Hussein
* Behauptete Nichteinhaltung der Waffenstillstandsauflagen nach dem [[2. Golfkrieg]]


Ab Dezember 2001 unterstützten einige europäische Staaten, darunter die Bundesrepublik Deutschland, die [[Operation Enduring Freedom]] (vor allem mit dem [[Bundeswehreinsatz in Afghanistan]]) und die [[Operation Active Endeavour]].<ref>Bundestagsdrucksache 14/7296 vom 7. November 2001; Bundestagsdrucksache 14/7913 vom 21. Dezember 2001</ref><ref>Felix Seidler: ''Kapitel 16. Enduring Freedom und Active Endeavour: Wie effektiv kann maritime Terrorismusbekämpfung sein?'' [[Institut für Sicherheitspolitik]], Jahrbuch Terrorismus 2013/2014, S. 379–398.</ref>
Als Reaktion auf diese Pläne kam es im im Februar 2003 weltweit zu [[Demonstration|Massendemonstrationen]] gegen den bevorstehenden Krieg


Der Bündnisfall wurde bislang nicht aufgehoben. Ob er noch vorliegt, ist umstritten<ref>vgl. Christopher Verlage: ''Liegt der NATO-Bündnisfall noch vor?'' [[Verwaltungsrundschau|VR]] 2008, S. 6 ff.</ref> und war seit März 2002 Gegenstand mehrerer parlamentarischer Anträge im Deutschen Bundestag.<ref>Christian Rath: [https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/nato-buendnisfall-11-september-2001-terrorismus-beistandsbeschluss-keine-formelle-aufhebung/ ''Beistands-Beschluss der Nato von 2001: Bündnisfall ohne Ende.''] [[Legal Tribune Online]], 7. September 2021.</ref><ref>[https://www.bundestag.de/resource/blob/475384/b109821cd960cf20695278191e5b4e04/WD-2-142-08-pdf-data.pdf ''Zur Dauer des NATO-Bündnisfalls.''] [[Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages]], Dokumentation vom 13. November 2008.</ref>
Die Kriegsbefürworter sahen den Irak als Unruheherd und Bedrohung für die Sicherheit der gesamten Golfregion. Sie führten die Sorge an, dass die Weigerung des Iraks, seine Massenvernichtungswaffen nachweisbar zu vernichten, Bestandteil einer grundsätzlichen Ablehnung der Abrüstung sei und man befürchten müsse, dass das Regimes unmittelbar nach Aufhebung der UN-Sanktionen wieder aufrüstet. Die Möglichkeit einer endültigen und dauerhaften Abrüstung sahen sie daher nur, wenn Saddam Hussein als treibende Kraft aus dem Amt entfernt würde. Hinzu kamen die belegbaren Menschenrechtsverletzungen durch das Baath-Regime und sein Bestreben, die durch die Sanktionen ohnehin angespannte Versorgungslage auf Kosten der eigenen Bevölkerung weiter zu verschärfen. So solle das zum Teil selbst erzeugte Leiden international propagandistisch ausgeschlachtet werden.


==== Krieg in Afghanistan ====
Dem oft angeführten Einwand, politische Veränderungen müssten im Irak selbst und durch die Iraker ihren Anfang nehmen, wird von den Kriegsbefürwortern mit dem Verweis auf die zahllosen, blutig gescheiterten Versuche begegnet, das Bagdader Regime zu stürzen. Hinzu kam die anscheinend feststehende Nachfolge Saddams durch seine nicht minder blutig agierenden Söhne, die den Bestand des Regimes auf Jahrzehnte hinaus hätten sichern können.
{{Hauptartikel|Krieg in Afghanistan 2001–2021}}
[[Datei:President George W. Bush address to the nation and joint session of Congress Sept. 20.jpg|mini|Präsident George W. Bush]]
[[Datei:Bush Addresses Congress 9-20-01.ogg|mini|Präsident [[George W. Bush|Bushs]] Rede vom 20. September 2001 (nur Audio)]]
Am 12. September 2001 verurteilte der [[Sicherheitsrat der Vereinten Nationen|UN-Sicherheitsrat]] mit [[Resolution 1368 des UN-Sicherheitsrates|Resolution 1368]] die Anschläge einstimmig und erlaubte den USA militärische Selbstverteidigung.<ref>[https://www.un.org/News/Press/docs/2001/SC7143.doc.htm ''UN Security Council Condemns ‚In Strongest Terms‘ Terrorist Attacks On United States''], Pressemitteilung der Vereinten Nationen, 12. September 2001. Abgerufen am 7. Juni 2008.</ref>


Am 20. September 2001 erklärte US-Präsident Bush in einer außerordentlichen [[State of the Union Address|Regierungserklärung]] vor dem [[Kongress der Vereinigten Staaten|US-Kongress]] zunächst den Dank der USA für die internationale Solidarität und hob den „treuen Freund“ [[Diplomatische Beziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten|Großbritannien]] besonders hervor. Dann benannte er das internationale Terrornetzwerk al-Qaida unter Osama bin Laden als für die Anschläge verantwortliche Organisation, auf die alle Beweise hindeuteten, und verlangte Bin Ladens sofortige Auslieferung durch das Regime der [[Taliban]] in Afghanistan. Andernfalls kündigte er einen „[[Krieg gegen den Terror]]“ an. Dabei betonte er den Unterschied zwischen dem afghanischen Volk und seiner Regierung, deren [[Menschenrechtsverletzung]]en er kritisierte. Ferner forderte er alle Nationen ultimativ auf, sich für die Unterstützung der USA zu entscheiden: „Entweder seid ihr auf unserer Seite oder auf der der Terroristen.“ Dann differenzierte er den Islam vom Terror im Namen [[Allah]]s: Er respektiere den Glauben der Muslime; al-Qaida befinde sich in einem [[Gotteslästerung|gotteslästerlichen]] Gegensatz dazu. Er nannte Anschläge auf Muslime in den USA „unamerikanisch.“<ref>[https://georgewbush-whitehouse.archives.gov/news/releases/2001/09/20010920-8.html ''Address to a Joint Session of Congress and the American People''], Rede George Bushs vor dem Kongress am 20. September 2001. Abgerufen am 7. Juni 2008.</ref> Die Rede wurde parteiübergreifend begrüßt; die Zustimmungsraten für Bush stiegen in den USA zeitweise auf über 90 Prozent.
Die offenkundige Unvereinbarkeit beider Positionen führte zu scharfen Diskussionen und Auseinandersetzungen, vor allem in den westlichen Gesellschaften.


Während Verteidigungsminister [[Donald Rumsfeld]] Afghanistan baldmöglichst angreifen wollte, erreichte Außenminister [[Colin Powell]], dass den Taliban zuvor ein Ultimatum zur Auslieferung Bin Ladens gestellt wurde. Verhandlungen über eine Auslieferung endeten jedoch ergebnislos.<ref>{{Literatur |Autor=Ahmed Rashid |Titel=Descent into Chaos. The U.S. and the Disaster in Pakistan, Afghanistan, and Central Asia |Verlag=Penguin Books |Ort=New York |Datum=2009 |ISBN=978-0-14-311557-1 |Seiten=77 |Sprache=en |Online={{Google Buch |BuchID=lMUE2SuQ-eMC |SeitenID=PT186}}}}</ref> Am 7. Oktober 2001 begann die [[Streitkräfte der Vereinigten Staaten|US-Armee]] mit Bombenangriffen auf Taliban-Stellungen und Infrastruktur in Afghanistan. Eigene Bodentruppen schlossen die USA zunächst aus. Am 13. November nahm die mit ihnen verbündete [[Vereinigte Islamische Front zur Rettung Afghanistans|Nordallianz]] [[Kabul]] kampflos ein; [[Kunduz]] wurde am 25. November, [[Kandahar]] am 7. Dezember besetzt. Bis zum Jahresende wurde das Regime unter [[Mullah Omar]] gestürzt.<ref>Bernd Greiner: ''9/11. Der Tag, die Angst, die Folgen.'' München 2011, S. 89–90.</ref> Bin Laden konnte bei der [[Schlacht um Tora Bora]] im Dezember entkommen und verbrachte die Zeit bis wahrscheinlich 2003 in einem abgelegenen Dorf in der afghanischen Provinz [[Kunar]].<ref>{{Literatur |Autor=[[Peter L. Bergen]] |Titel=Die Jagd auf Osama Bin Laden. Eine Enthüllungsgeschichte |Verlag=Deutsche Verlags-Anstalt |Ort=München |Datum=2012 |ISBN=978-3-421-04551-5 |Seiten=73–74 |Originaltitel=Manhunt. The Ten-Year Search for Bin Laden – from 9/11 to Abbottabad |Originalsprache=en |Originaljahr=2012 |Originalort=New York |Übersetzer=Helmut Dierlamm, Norbert Juraschitz, Thomas Pfeiffer, Heike Schlatterer und Karin Schuler}}</ref>
=== Entwicklung seit dem Irak-Krieg ===
Auch der Kampf der Terrorgruppen außerhalb des Irak wurde nach dem Krieg fortgesetzt. So kam es zu mehreren Bombenanschlägen in [[Istanbul]], [[Türkei]], und am [[11. März]] [[2004]] zu einem [[Madrider Zuganschläge|Bombenattentat auf mehrere Nahverkehrszüge]] in [[Madrid]], [[Spanien]]. Dies war mit etwa 200 Todesopfern der bis dahin verheerendsten Anschlag nach dem 11. September 2001, der [[Al-Qaida]] zugeschrieben wird.


==== Krieg im Irak ====
Wenige Tage nach dem Madrider Anschlag fanden in Spanien Parlamentswahlen statt. Die amtierende, konservative Regierung unter Ministerpräsident [[José María Aznar]], die sich im Irak-Krieg ebenfalls gegen den Willen der Mehrheit der spanischen Bevölkerung auf die Seite der USA gestellt hatte und mit Truppen am Krieg beteiligt war, vermutete zunächst eine Beteiligung der baskischen Untergrundorganisation [[ETA]] und propagierte diesen Zusammenhang öffentlich, obwohl diese Behauptung im Zuge der Ermittlungen immer weniger haltbar wurde. Kritiker unterstellten Aznar, die mehr auf islamistisch orientierte Täter hinweisenden Ermittlungsergebnisse aus politischen Gründen ignoriert zu haben. Bei der Wahl wurde Aznar schließlich auf Grund dieser Einschätzung abgewählt. Sein Nachfolger, der sozialistische Ministerpräsident [[José Luis Rodríguez Zapatero]] zog wie vor der Wahl versprochen die spanischen Einheiten aus dem Irak ab.
{{Hauptartikel|Irakkrieg|Begründung des Irakkriegs}}


Im September 2002 leitete Bush aus dem ''Kampf gegen den Terror'' das Recht der USA auf [[Präventivschlag#Präemptivschlag|Präventivschläge]] ab (sogenannte [[Bush-Doktrin]]) und begründete den seit Ende September 2001 angestrebten Irakkrieg zum einen mit einer angeblichen Zusammenarbeit des Diktators [[Saddam Hussein]] mit al-Qaida, zum anderen mit seiner angeblichen Verfügung über [[Massenvernichtungsmittel]], die er gegen die USA und in Saudi-Arabien stationierte US-Truppen einsetzen könne und wolle. Deutschland, Frankreich, Russland und China lehnten diese Doktrin, die US-Kriegsbegründungen und ihre Teilnahme am Irakkrieg ab. Der UN-Sicherheitsrat verweigerte den USA im Februar 2003 die Legitimation des Irakkrieges. Die US-Regierung bildete daraufhin eine „[[Koalition der Willigen]]“, an der auch einige NATO-Staaten teilnahmen, und begann den Irakkrieg im März 2003 ohne UN-Mandat. Er führte zum Sturz Saddam Husseins, gefolgt von jahrelangen Terroranschlägen eines neuen, irakischen Zweigs der al-Qaida und anderer Gruppen im Irak.
Am [[7. Juli]] [[2005]] fanden mehrere [[Terroranschläge am 7. Juli 2005 in London|Anschläge auf Londoner Verkehrsmittel]] statt, die große Ähnlichkeit zu den Zuganschlägen von Madrid aufwiesen. Zuvor waren regelmässig Warnungen vor Anschlägen in Großbritannien wegen der Beteiligung des Landes an der "Koalition der Willigen" eingegangen und mehrere versuchte Anschläge waren verhindert worden. Das Datum fiel mit der Eröffnung des [[G8]]-Gipfels in [[Gleneagles]] ([[Schottland]]) zusammen.


=== Humanitäres Völkerrecht (Bekämpfung „ungesetzlicher Kombattanten“) ===
Am [[21. Juli]] [[2005]] gab es erneute [[Terroranschläge_am_7._Juli_2005_in_London|Anschläge auf Londoner Verkehrsmittel]].
[[Datei:Camp x-ray detainees.jpg|mini|„Ungesetzliche Kombattanten“ im [[Gefangenenlager der Guantanamo Bay Naval Base|Camp X-Ray auf der Guantanamo Bay Naval Base]], Januar 2002]]
Im Afghanistankrieg und im Zuge weiterer Ermittlungen nahm die US-Armee über 1.000 sog. [[Ungesetzlicher Kombattant|ungesetzliche Kombattanten]] gefangen, größtenteils Personen arabischer oder [[asiat]]ischer Herkunft. Sie wurden in das [[Gefangenenlager der Guantanamo Bay Naval Base|Internierungslager Guantánamo Bay]], das [[Militärgefängnis Bagram]] und andere Lager außerhalb der USA gebracht, dort von der Außenwelt isoliert und jahrelang ohne Anklage und Bekanntgabe ihrer Identität festgehalten. Rechtlich definierte die US-Regierung sie als „irreguläre Kämpfer“ und versuchte so, sie geltendem [[Völkerrecht]], etwa Artikel 4 des III. [[Genfer Konventionen|Genfer Abkommens über die Behandlung von Kriegsgefangenen]], und US-Strafrecht zu entziehen. Ferner benutzten Verhörspezialisten der CIA bei einigen als Hauptverdächtige geltenden Gefangenen Methoden wie Schlafentzug und [[Waterboarding]], die nach internationalem Recht als [[Folter]] definiert sind. Dies führte zu anhaltenden internationalen Protesten von [[Menschenrecht]]sorganisationen<ref>{{Webarchiv |url=http://www2.amnesty.de/internet/deall.nsf/51a43250d61caccfc1256aa1003d7d38/73f040daebe4e90ec1256d320049ec2a?OpenDocument |text=''Jahresbericht 2003: Vereinigte Staaten von Amerika'' |wayback=20160304045336}}, Amnesty.de</ref> und verbündeten westlichen Staaten.


Die Folterpraktiken und Militärausnahmeverfahren, denen die Gefangenen unterzogen und unterstellt wurden, stießen auch in den USA auf Widerspruch. Eine Klage auf öffentliche Strafverfahren vor US-Gerichten wurde in der Berufungsinstanz abgewiesen.<ref>ACLU, 28. Mai 2002: {{Webarchiv |url=http://www.aclu.org/NationalSecurity/NationalSecurity.cfm?ID=10405&c=111 |text=''Federal Court to Hear Arguments May 29 in Battle Over Government Secrecy About Sept. 11 Detainees'' |wayback=20051116012235}}</ref> Ein Urteil im Juni 2008 verpflichtete die US-Regierung, diese Gefangenen nach US-amerikanischen Rechtsstandards zu behandeln. Im November 2009 kündigte US-Justizminister [[Eric Holder]] an, dass die mutmaßlichen Drahtzieher der Terroranschläge vor ein Zivilgericht in New York gestellt werden. Chalid Scheich Mohammed und vier Mitangeklagte aus dem Lager Guantánamo sollen sich in der Nähe des früheren World Trade Center für ihre Taten verantworten. Die Zivilverfahren sollen die bisherigen Militärverfahren vor umstrittenen Sondertribunalen in Guantánamo ersetzen, die vom früheren US-Präsidenten George W. Bush eingesetzt worden waren. Manche Opferangehörige kritisierten diese Entscheidung.<ref name="welt-5208305">{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/welt_print/politik/article5208305/9-11-Terroristen-kommen-in-New-York-vor-Gericht.html |titel=„9/11“-Terroristen kommen in New York vor Gericht |werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] |datum=2009-11-14 |abruf=2014-12-23}}</ref>
== Zitat ==


=== Internationale Beziehungen ===
* ''Eines Tages wird man sagen: Der 11. September, das war die ('gute') alte Zeit des letzten Krieges. Der gehörte noch zur Ordnung des Gigantischen: sichtbar und riesig! Welche Größe, welche Höhe! Seither gibt es weit Schlimmeres, alle möglichen Nanotechniken sind so viel mächtiger und unsichtbar, ungreifbar, man vermutet sie überall. In der Mikrologie konkurrieren sie mit Mikroben und Bakterien. Aber unser Unbewusstes ist dafür schon empfänglich, es weiß das schon, und das ist es, was Angst macht.'' – [[Jacques Derrida]] (2001; in: ''Philosophie in Zeiten des Terrors'', ISBN 3865723586, S. 136)
Der Politikwissenschaftler [[Jochen Hippler]] ordnete 2003 den Afghanistan- und den Irakkrieg der USA nicht nur als Reaktion auf die Anschläge ein, sondern auch als Fortsetzung einer [[Unilateralismus|unilateralen]] US-Außenpolitik. Diese habe ihre Stellung als einzige verbliebene [[Supermacht]] nach dem [[Kalter Krieg|Kalten Krieg]] genutzt, um ein seit etwa 1995 vorliegendes [[Neokonservatismus|neokonservatives]] Programm zu verwirklichen, „Schurkenstaaten“ und feindliche Regimes zu entmachten, US-Macht im Mittleren Osten und Zentralasien auszudehnen und ihre weltweite Führungsrolle zu stärken. Diese Sicht vertreten auch Wissenschaftler in den USA, etwa [[George Leaman]].<ref>George Leaman: ''Iraq, American Empire, and the War on Terrorism.'' In: Marlene und Thomas Rockmore: ''The Philosophical Challenge of September 11.'' John Wiley & Sons, 2004, S.&nbsp;5. {{Google Buch |BuchID=Crs1bGcjAp8C |Seite=5}}</ref>


Die Terroranschläge hätten diese Politik zunächst erheblich erleichtert, doch der mit Vorwänden herbeigeführte Sturz des [[Baath-Partei|Baath-Regimes]] habe Gewalt und Terror im Irak enorm verschärft, die Kluft zwischen vom Westen unterstützten arabischen Diktaturen und ihrer Bevölkerung vertieft und so die Instabilität der Nahostregion verstärkt. Zugleich habe er die internationale Solidarität mit den USA beendet, die Autorität der UNO und des Völkerrechts und das Verhältnis des Westens zur islamischen Welt beschädigt, eine Kluft zwischen USA und Europa und zwischen Unterstützer- und Ablehnerstaaten in der EU erzeugt und so eine einheitliche Außen- und Militärpolitik der EU erschwert.<ref>[https://www.bpb.de/publikationen/5LFXXA,0,Die_Folgen_des_11_September_2001_f%FCr_die_internationalen_Beziehungen.html Jochen Hippler: ''Die Folgen des 11. September 2001 für die internationalen Beziehungen''] ([[Aus Politik und Zeitgeschichte]] 3–4, 2004)</ref>
* ''Heute sind wir alle Amerikaner'' - [[Peter Struck am 12. September 2001]]


Die Kriege, die die USA im Anschluss an die Anschläge führten, und das neokonservative Projekt des „Benevolent Imperialism“ zur Verbreitung von Demokratie und Marktwirtschaft im Mittleren Osten werden heute als [[imperiale Überdehnung]] angesehen und von den USA nicht mehr verfolgt.<ref>Jens von Scherpenberg: ''Imperiale Überdehnung? Die USA und die steigenden Kosten des „Kriegs gegen den Terror“''. In: [[Stiftung Wissenschaft und Politik|swp-berlin.org]], September 2003; [[Manfred Berg]]: [https://zeithistorische-forschungen.de/3-2011/4411 ''Der 11. September 2001 – eine historische Zäsur?'']. In: ''[[Zeithistorische Forschungen|Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History]]'', Online-Ausgabe, 8 (2011), Heft 3, S. 472; Zugriff beide Male am 23. September 2019.</ref>
== Film ==


=== Innenpolitik (USA) ===
* [[11'09'01]], Kompilationsfilm
Die Anschläge führten zu einer vorher nicht dagewesenen Ausweitung der präsidentiellen Macht und einer faktischen Aufhebung der [[Gewaltenteilung]] in den Vereinigten Staaten. Dies beruhte, neben der Rolle des [[Präsident der Vereinigten Staaten|Präsidenten]] als verfassungsgemäßes Haupt der [[Exekutive]] und [[Oberbefehlshaber]] der amerikanischen Streitkräfte, vor allem auf der Theorie der ''unitary executive'', der „einheitlichen Exekutive“. Danach stehe die Exekutive rechtlich über [[Legislative]] und [[Judikative]], seine Fähigkeit, seine verfassungsmäßige Pflicht zu erfüllen und das amerikanische Volk zu schützen, dürfe nicht durch Beschlüsse des Kongresses behindert werden: Demnach könne er autonom darüber entscheiden, ob und wie er die Gesetze anwende. Der Kongress folgte Bush in dieser Auslegung der Verfassung, lediglich der [[Oberster Gerichtshof der Vereinigten Staaten|Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten]] beharrte in mehreren Entscheidungen seit 2004 darauf, dass rechtsstaatliche Prinzipien wie [[Habeas Corpus (Vereinigte Staaten)|Habeas Corpus]] und die Gewaltenteilung auch weiterhin Gültigkeit besäßen.<ref>Franz-Josef Meiers: ''The Return of the Imperial Presidency? The President, Congress, and U.S. Foreign Policy after 11 September 2001''. In: ''Amerikastudien / American Studies'' 55, No. 2 (2010), S. 249–286.</ref>
* [[11. September (Film)|11. September]], französischer Dokumentarfilm von Gedeon und Jules Naudet

* [[Fahrenheit 9/11]], kritisch-sarkastischer "Dokumentarfilm" des Regisseurs [[Michael Moore]] ([[Bowling for Columbine]])
Unter dem Begriff ''Disaster Preparedness'' verstärkte die US-Regierung Mittel, Personal, Kompetenzen und Aufgaben für den [[Katastrophenschutz]], die [[Flughafensicherheit]] und [[Luftsicherheit]]. Am 14.&nbsp;September 2001 wurde der [[Ausnahmezustand]] verhängt.<ref name="WH_emergency" />

Im Oktober 2001 wies Vizepräsident Dick Cheney acht Inlandsgeheimdienste an, ein bestehendes Gesetz aus den 1970er Jahren, das Schleppnetz- und [[Rasterfahndung]] ohne richterliche Anordnung verbot, zu umgehen. Am 26. Oktober 2001 trat der ''[[USA PATRIOT Act]]'' in Kraft, der „inländischen Terrorismus“ als Beeinflussen der Regierung durch Einschüchterung oder Zwang definiert und US-Bundesbehörden weitreichende Eingriffe in [[Bürgerrecht]]e für Anti-Terror-Ermittlungen erlaubt: etwa das Überwachen verdächtigter Personen ohne richterliche Anordnung, das geheime Abhören von Telefonaten, Speichern von Verbindungsdaten und Ausspionieren von E-Mail-Kontakten, das Einholen von personengebundenen Informationen bei Versicherungen, Geldinstituten und Arbeitgebern, das Inhaftieren und Ausweisen terrorverdächtiger Ausländer ohne Angaben und richterliche Prüfung von Verdachtsmomenten und mit erschwerten Haftprüfungsrechten. Danach wurden bis 2003 über 5000 Ausländer, meist junge männliche Muslime mit Kontakten in arabischen Staaten, verhaftet, davon 531 ausgewiesen, manche bis zu acht Monaten festgehalten, aber keiner von ihnen wurde angeklagt. Zwar erklärte der [[Supreme Court]] einige dieser Bestimmungen seit 2004 für verfassungswidrig, doch im März 2006 verlängerte der US-Kongress 14 von 16 Bestimmungen des ''USA PATRIOT Act'' unbefristet. Bush brach die Gesetzesauflage, dem Kongress vollständig Auskunft über die Umsetzung der Maßnahmen zu geben – insgesamt wurden in den USA neben dem zentralen Ministerium für Heimatsicherheit mit 170.000 Beschäftigten 263 Sicherheitsbehörden neu gegründet oder reorganisiert; 1200 staatliche Organisationen und 1931 private Firmen befassen sich seither mit Gefahrenabwehr.<ref>Bernd Greiner: ''9/11. Der Tag, die Angst, die Folgen.'' München 2011, S. 163&nbsp;f. und 228–235.</ref>

Ähnliche Gesetze verabschiedeten auch andere westliche Staaten, verschärften [[Einreise]]bedingungen und weiteten Personenüberwachung aus. Die Bundesrepublik Deutschland führte die Rasterfahndung und [[Kronzeugenregelung]] aus der [[Rote Armee Fraktion|RAF]]-Bekämpfung der 1970er Jahre wieder ein und verabschiedete zwei „Antiterrorpakete“, die u. a. das [[Terrorismusbekämpfungsgesetz]] enthielten. Gesetzesentwürfe zur Einführung einer Präventionshaft (2004), zur Telekommunikationsüberwachung (2005), zur [[Luftsicherheitsgesetz|Erlaubnis von Abschüssen entführter Flugzeuge]] und zur präventiven Rasterfahndung (2006), zur geheimen [[Online-Durchsuchung (Deutschland)|Online-Durchsuchung]] privater Computer (2008) sowie zur [[Vorratsdatenspeicherung]] (2010) erklärte das [[Bundesverfassungsgericht]] jeweils für verfassungswidrig.<ref>Bernd Greiner: ''9/11. Der Tag, die Angst, die Folgen.'' München 2011, S. 233.</ref>

=== Innenpolitik (EU) ===
Der [[Europäischer Rat|Europäische Rat]] beschloss am 21. September 2001, den Terrorismus im Gebiet der [[Europäische Union|Europäischen Union]] (EU) vorrangig zu bekämpfen. Mit dem [[Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik|Gemeinsamen Standpunkt]] 931 vom 27. Dezember 2001 trafen die EU-Mitgliedstaaten einstimmig zusätzliche Maßnahmen zur Terrorbekämpfung. Besonders mit Verordnung (EG) Nr.&nbsp;2580/2001 wurde eine einheitliche Liste mit Personen, Vereinigungen oder Körperschaften beschlossen, die zur Terrorbekämpfung und -prävention mit Finanzsanktionen belegt werden (Einfrieren von Geldern und wirtschaftlichen Ressourcen, Bereitstellungsverbot von Geldern und wirtschaftlichen Ressourcen) dürfen. Damit und mit der sogenannten EU-Terrorliste erfüllte die EU die [[Resolution 1373 des UN-Sicherheitsrates|UN-Resolution 1373]].

=== Justizielle Folgen ===
==== Strafverfahren ====
[[Mounir al-Motassadeq]] war in der al-Qaida an den Vorbereitungen der Terroranschläge beteiligt. Er wurde daher nach einem mehrjährigen Verfahren in Deutschland schuldig gesprochen, bei der Entführung der Flugzeuge und der Ermordung der Passagiere und Besatzungsmitglieder mitgewirkt zu haben. Die Vernichtung des World Trade Centers war ihm strafrechtlich nicht anzulasten. Er wurde daher wegen Beihilfe zum Mord in 246 Fällen und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung am 8. Januar 2007, [[Rechtskraft (Deutschland)|rechtskräftig]] seit 2. Mai 2007, zu einer Freiheitsstrafe von 15 Jahren verurteilt.

Seit 11. Februar 2008 sind [[Chalid Scheich Mohammed]], [[Ramzi Binalshibh]], [[Ali Abdel Asis Ali]], [[Mustafa Ahmed al-Hausaui]] und [[Walid bin Attasch]] von den Vereinigten Staaten im Zusammenhang mit der Planung und Durchführung der Anschläge angeklagt. Das Strafverfahren gegen einen weiteren Angeklagten wurde 2008 eingestellt.

==== Zivilverfahren auf Entschädigung ====
[[Silverstein Properties]] hatte in Kooperation mit dem Einkaufszentrumsbetreiber [[Westfield Group|Westfield America]] sechs Wochen vor den Anschlägen das World Trade Center für 99 Jahre gepachtet und für 3,5 Milliarden Dollar versichert.<ref>{{cite web |title=Historic Port Authority Agreement to privatize World Trade Center |url=http://www.panynj.gov/press-room/press-item.cfm?headLine_id=81 |work=ww.panynj.gov |date=2013-09-21 | archiveurl=https://web.archive.org/web/20100527160133/http://www.panynj.gov/press-room/press-item.cfm?headLine_id=81 |archivedate=2013-09-21 }}</ref><ref>[https://books.google.de/books?id=EeychzftnhcC&pg=PA53&dq=Privatization++world+trade+center+in+1998 ''Unlocking Land Values to Finance Urban Infrastructure''] George E. Peterson, The World Bank, 2009, S. 53</ref><ref>[https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/wtc-paechter-silverstein-ein-traum-von-einem-wolkenkratzer-a-782153.html ''WTC-Pächter Silverstein: Ein Traum von einem Wolkenkratzer''] Der Spiegel, 29. August 2011</ref><ref>[http://edition.cnn.com/2001/BUSINESS/asia/09/12/aust.westfield.biz/ ''WTC leased to Silverstein, Westfield''] CNN, 12. September 2001</ref><ref>[http://www.nytimes.com/2003/11/22/nyregion/silverstein-will-get-most-of-his-cash-back-in-trade-center-deal.html ''Silverstein Will Get Most of His Cash Back In Trade Center Deal''] New York Times, 23. November 2003</ref> Dem Immobilienunternehmen und seinen Mitstreitern wurden nach langjährigen Rechtsstreitigkeiten mit verschiedenen Versicherungsunternehmen Entschädigungen in Höhe von 4,6 Milliarden Dollar zugesprochen. Ursprünglich wurden zunächst 7 Milliarden US-Dollar und etwas später 12,3 Milliarden US-Dollar eingeklagt.<ref>[http://www.nytimes.com/2008/03/27/nyregion/27rebuild.html ''Developer Sues to Win $12.3 Billion in 9/11 Attack''] New York Times, 27. März 2008</ref><ref>[http://edition.cnn.com/2004/LAW/04/29/attacks.insurance/index.html?eref=sitesearch ''Verdict in 9/11 insurance battle''] CNN, 30. April 2004</ref> Neun Versicherungsunternehmen, darunter die [[Allianz SE|Allianz Global Risks US Insurance]], mussten schließlich die doppelte Schadenssumme bezahlen, da es sich nach Ansicht des Klägers und des Gerichts bei den beiden Flugzeugeinschlägen um zwei unterschiedliche Schadensfälle handelte.<ref>[https://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/a-443384.html ''Silverstein und die ewige Baustelle''] manager-magazin, 19. Oktober 2006</ref> Zudem erhielt Silverstein im Juni 2002 bereits 861 Millionen Dollar für das separat versicherte ''WTC 7''.<ref>[http://www.nytimes.com/2003/01/16/nyregion/even-as-foundation-is-set-a-new-7-world-trade-center-faces-barriers.html ''Even as Foundation Is Set, a New 7 World Trade Center Faces Barriers''] New York Times, 13. Januar 2003</ref>

Am 5. September 2012 wurde eine weitere Klage vom Silverstein-Tochterunternehmen [[Silverstein Properties|World Trade Center Properties LLC]] gegen American Airlines und United Airlines in den Vereinigten Staaten zugelassen. Den Fluggesellschaften wurde vorgeworfen, durch mangelhafte Sicherheitskontrollen fahrlässig den Zustieg von 19 Terroristen auf ihre Flugzeuge zugelassen zu haben, womit sie eine rechtliche Verantwortung an der Vernichtung der Gebäude des World Trade Centers tragen sollen. Die Streitsumme belief sich auf 2,8 Milliarden US-Dollar.<ref name="welt-109022338">{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/ausland/article109022338/Immobilienfirma-verklagt-Airlines-wegen-9-11.html |titel=Immobilienfirma verklagt Airlines wegen 9/11 |werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] |datum=2012-09-05 |abruf=2014-12-23}}</ref> In einem Vergleich akzeptierten die Kläger 2015 einen Betrag in der Höhe von 95,2 Millionen USD.<ref>Jonathan Stempel: ''[https://www.businessinsider.com/r-world-trade-center-developer-settles-with-united-american-over-9-11-2017-11?IR=T World Trade Center developer settles with United, American over 9/11]'', bei businessinsider.com</ref>

Im Juli 2016 gab die US-Regierung die bis dahin geschwärzten Seiten eines Kongressberichts frei, die Kontakte einiger Attentäter zur Regierung Saudi-Arabiens belegten oder nahelegten.<ref>Jim Sciutto, Ryan Browne, Deirdre Walsh: [https://edition.cnn.com/2016/07/15/politics/congress-releases-28-pages-saudis-9-11/index.html ''Congress releases secret '28 pages' on alleged Saudi 9/11 ties.''] CNN, 16. Juli 2016; Mark Mazzetti: [https://www.nytimes.com/2016/07/16/us/28-pages-saudi-arabia-september-11.html ''In 9/11 Document, View of a Saudi Effort to Thwart U.S. Action on Al Qaeda.''] New York Times, 15. Juli 2016; Erica Werner: [https://www.bostonglobe.com/news/nation/2016/07/15/congress-releases-once-classified-pages-report/kJjdjh9GLlmj5l5BZlDqvO/story.html ''Congress releases once-classified pages of 9/11 report.''] Boston Globe, 15. Juli 2016</ref> (zum Hintergrund dazu siehe [[9/11-Kommission#Ungeklärte Rolle Saudi-Arabiens]]). Im September 2016 beschloss das Repräsentantenhaus das Gesetz ''Justice Against Sponsors of Terrorism Act'' (JASTA), das die Immunität terrorverdächtiger Staaten aufzuheben erlaubt. Daraufhin reichte eine New Yorker Anwaltskanzlei am 17. März 2017 im Namen von mehreren Tausend Opfern und Angehörigen eine Klage auf Schadensersatz gegen den Staat Saudi-Arabien ein. Diesem wird finanzielle und insbesondere logistische Unterstützung al-Qaidas vorgeworfen, ohne die die Anschläge nicht hätten durchgeführt werden können.<ref>Caleb Hannan: [https://www.politico.com/magazine/story/2017/04/saudi-arabia-911-lawyer-214996 ''One Man’s Quest to Prove Saudi Arabia Bankrolled 9/11.''] Politico, 7. April 2017; [https://static1.squarespace.com/static/57fbbfa88419c2de35c1639d/t/58d03556ff7c50abde86720f/1490040171270/Ashton-v-KSA-2017.pdf ''UNITED STATES DISTRICT COURT SOUTHERN DISTRICT OF NEW YORK: Case 1:17-cv-02003 Document 1 Filed 03/20/17''] (Anklageschrift, PDF)</ref>

Der US-amerikanische Richter George B. Daniels hat ein [[Versäumnisurteil]] erlassen, wonach der [[Iran]] den Opfern der Anschläge mehr als 6 Milliarden US-Dollar zahlen müsse. Im Prozess wurde behauptet, der Iran habe die Entführer mit Schulungen und anderer Unterstützung unterstützt. Der Iran wäre angewiesen, „12,5 Millionen USD pro Ehepartner, 8,5 Millionen USD pro Elternteil oder Kind und 4,25 Millionen USD pro Geschwister, jährlich verzinst mit 4,96 % (ab dem 11. September 2001 bis zum Datum des Urteils)“ an die Familien des Verstorbenen zu zahlen, hieße es in den Gerichtsakten.<ref>[https://www.aljazeera.com/news/2018/05/judge-iran-pay-6bn-victims-911-attacks-180501120240366.html US judge: Iran must pay $6bn to victims of 9/11 attacks], bei aljazeera.com</ref>

=== Wirtschaftlich ===
Obwohl die Terroristen mit dem World Trade Center die amerikanische Finanz- und Wirtschaftsmacht treffen wollten, blieben die ökonomischen Folgen der Anschläge vergleichsweise gering. Der [[Dow-Jones-Index]] verlor nach Wiedereröffnung der [[New York Stock Exchange|New Yorker Börse]] am 17. September 2001 rund sieben Prozent.<ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/chronik-schwarze-boersentage-seit-1929-a-529956.html ''Chronik: Schwarze Börsentage seit 1929'']. ''spiegel.de'', 21. Januar 2008, abgerufen am 23. Dezember 2019.</ref> Der Anteil an Arbeitsplätzen der Finanzbranche am Standort New York sank von 25 auf 20 Prozent innerhalb von zehn Jahren. Allerdings nahm die relative Bedeutung von New York in der Finanzbranche schon seit den 1990er Jahren ab, sodass die Terroranschläge nicht als einziger Faktor für diese Entwicklung betrachtet werden können.<ref name="faz-11164806">{{Internetquelle |autor=Norbert Kuls |url=https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/der-11-september-und-die-boerse-die-wall-street-kommt-nicht-zur-ruhe-11164806.html |titel=Die Wall Street kommt nicht zur Ruhe |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung#FAZ.NET|FAZ.net]] |datum=2011-09-11 |abruf=2014-12-23}}</ref> Die Störung des amerikanischen Wirtschaftslebens, die durch die Anschläge verursacht wurde, wird auf insgesamt nur ein Prozent des [[Bruttoinlandsprodukt]]s geschätzt. Eine [[Rezession]] lösten die Anschläge nicht aus, obwohl mit Blick auf das Platzen der [[Dotcom-Blase]] im März 2000 ebendies befürchtet wurde. Das [[Wirtschaftswachstum]] in den USA und auch weltweit zog nach 2001 bald wieder an, was auch auf das massive [[Deficit spending]] zurückgeführt werden kann, mit dem die USA die sich anschließenden Kriege finanzierten. Ob die massive [[Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten]] (2001 hatten sie noch einen [[Haushaltssaldo|Haushaltsüberschuss]], 2018 betrug die Staatsverschuldung über 22 Billionen Dollar) indirekt auf die Anschläge zurückgeführt werden kann oder ihre Ursache in der [[Große Rezession|Großen Rezession]] ab 2007 hat, ist umstritten.<ref>Manfred Berg: [https://zeithistorische-forschungen.de/3-2011/4411 ''Der 11. September 2001 – eine historische Zäsur?'']. In: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 8 (2011), Heft 3, S. 470; Jana Puglierin und Christoph Schwarz: [https://www.bpb.de/apuz/33235/das-ende-der-amerikanischen-supermacht-nach-9-11?p=all Das Ende der amerikanischen Supermacht nach „9/11“?] In: ''[[Aus Politik und Zeitgeschichte]]'' 27 (2011); die Angaben zur Staatsverschuldung nach Bruno Urmersbach: [https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1975/umfrage/staatsverschuldung-der-usa/ ''Staatsverschuldung der USA bis 2018''], statista.com, 9. August 2019, Zugriff jeweils am 23. Dezember 2019.</ref>

Mit einem Gesamtschaden von kolportierten 40 Milliarden US-Dollar gilt ''9/11'' als kostspieligstes Einzelereignis in der Versicherungsgeschichte.<ref>Olga Kronsteiner: [https://www.derstandard.de/story/2000129381042/911-hat-kunst-im-wert-von-mehr-als-100-millionen ''9/11 hat Kunst im Wert von mehr als 100 Millionen Dollar zerstört.''] Der Standard, 4. September 2021; abgerufen am 8. März 2024</ref>

== Gedenken und Gedenkstätten ==
[[Datei:September 11th Memorial Tribute In Light 2014.jpg|mini|[[Tribute in Light]]]]

[[Datei:New York - National September 11 Memorial South Pool - April 2012 - 9693C.jpg|mini|''South Pool'' des [[9/11 Memorial]]]]
[[Datei:North Tower and 6 World Trade Center from WTC Plaza.jpg|mini|[[Fritz Koenig]]s monumentale [[Große Kugelkaryatide N.Y.]] auf dem Vorplatz des World Trade Centers überlebte als einziges Kunstwerk den Einsturz der Twin Towers]]

Rund um den [[Ground Zero]] in New York hinterließen verzweifelte Angehörige in den ersten Tagen nach den Anschlägen ihre Vermisstenanzeigen an Absperrzäunen und Wandflächen. Daraus entwickelten sich spontane Gedenkstätten. Mittels Hinterlegen von Fotos, Kerzen, Briefen und persönlichen Gegenständen drückten zahlreiche Menschen ihr Mitgefühl und Beileid für die Vermissten und verstorbenen Opfer aus. An den Tagen nach den Anschlägen gab es zahlreiche Angebote und Aktionen den Opfern zu helfen. Blutspenden, kostenfreie Hotelbenutzung, medizinische Versorgung und Medikamente für Menschen ohne Aufenthaltsnachweis oder mietfreien Büroraum für Gruppenzusammenkünfte wurden organisiert und bereitgestellt. In der Folge wurden ungezählte Benefiz-Konzerte veranstaltet und Einnahmen aus CD-Verkäufen zu großen Teilen gespendet. Neue Hilfsfonds wurden ins Leben gerufen bzw. wurde innerhalb bestehender Hilfsfonds ein neuer Schwerpunkt für betroffene Familien und Kinder gegründet.<ref>{{Literatur |Autor=[[Franz-Josef Sehr]] |Titel=Nassauische Feuerwehren trauern um New Yorker Kameraden |Verlag=Wiesbadener Tagblatt |Ort=Wiesbaden |Datum=2001-09-14 |ZDB=1128578-3}}</ref> Bekannt wurden z.&nbsp;B. die ''Coalition of 9/11 Families'', die ''Children of September 11th'', der ''New York Police and Fire Widows’ and Children’s Benefit Fund'' oder der ''New York Times 9/11 Neediest Cases Fund.'' Zudem wurden viele [[Selbsthilfegruppe]]n gegründet, deren spezielle Schwerpunkte sich aus der Gruppenzusammensetzung der Opfer und der Situation der Angehörigen ergaben.

In einer landesweit im Fernsehen übertragenen Trauerfeier aus dem [[Yankee Stadium]] von New York gedachten am 23. September 2001 Vertreter aller in New York beheimateten Gruppen und Religionen der Toten und beteten gemeinsam. Die Trauerfeier wurde begleitet von musikalischen Einlagen von [[Placido Domingo]], [[Bette Midler]] und dem Harlem Boys Chor.<ref>Nick Hopkins: [https://www.theguardian.com/world/2001/sep/24/afghanistan.terrorism12 ''At Yankee Stadium, a tearful farewell to victims''] The Guardian, 24. September 2001</ref>

Alljährlich wird am 11. September mit zahlreichen Gedenkfeiern an die Opfer der Anschläge erinnert, insbesondere in New York, am Pentagon und in Shanksville. In New York werden üblicherweise die Namen der 2791 Menschen, die hier bei dem Anschlag ums Leben kamen, durch deren Angehörige in alphabetischer Reihenfolge verlesen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de/ausland/gedenkenusa100.html |text=Berichterstattung der Tagesschau 2008, ard |wayback=20081022203615}}</ref><ref>[https://web.archive.org/web/20090914051252/http://www.nzz.ch/nachrichten/international/11_september_2001_1.3542969.html Das Gedenken in den USA 2009], NZZ vom 12. Sept. 2009</ref>

Am 11. März 2002 – sechs Monate nach den Anschlägen – erleuchtete erstmals das [[Tribute in Light]] den New Yorker Nachthimmel. Seither wird die Lichtinstallation alljährlich am 11. September zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang wiederholt. Vom [[Battery Park]] aus bilden die harten Lichtstrahlen von 88 [[Xenon]]-Scheinwerfern à 7000 Watt die Zwillingstürme nach.<ref>[https://cityroom.blogs.nytimes.com/2010/09/10/tribute-in-light-will-keep-shining-this-year-and-the-next New York Times, ‘Tribute in Light’ Will Keep Shining, This Year and the Next], 10. September 2010, abgerufen am 17. Mai 2012.</ref>

In der Liberty Street wurde 2006 in der ''Feuerwache 10'' des [[New York City Fire Department]]s eine Gedenkwand als offizielles Mahnmal für die am 11. September ums Leben gekommenen 343 New Yorker Feuerwehrmänner eingeweiht. Zudem nimmt eine Paradegruppe des FDNY zum Gedenken an der alljährlichen „St. Patrick’s Day“-Parade teil und trägt dabei symbolische 343 amerikanische Flaggen.

Zum Gedenken wurden zahlreiche Erinnerungsstätten geschaffen, darunter das [[Pentagon-Denkmal|Pentagon-Memorial]], das [[Flight 93 National Memorial]], das [[Postcards|Staten Island September 11 Memorial]] und das [[National September 11 Memorial and Museum]].

=== National September 11 Memorial & Museum ===

Auf dem Gelände des alten [[World Trade Center]]s befindet sich die am 11. September 2011 eingeweihte Gedenkstätte [[National September 11 Memorial and Museum|National September 11 Memorial]] mit dem angeschlossenen [[National September 11 Memorial and Museum|9/11-Museum]] und dem Liberty Park. Der Entwurf der als ''9/11-Memorial'' bekannten Gedenkstätte stammt von Michael Arad und dem Landschaftsarchitekten Peter Walker mit Unterstützung des Architekten Max Bond. Zentrum des Memorials bilden zwei große rechteckige Hohlräume, die an die Fundamente der zerstörten Zwillingstürme und deren Verlust erinnern. Von dort kann der Besucher die beiden neun Meter tiefer gelegenen Wasserbassins betrachten. Diese fangen ihrerseits fallende Wasserkaskaden auf. Die als ''Reflecting Absence'' (deutsch: ''Spiegelung des [[Nichtvorhandensein]]s'') bekannten Pools sind mit den eingravierten Namen aller Opfer der Anschläge vom 11. September 2001 und des [[Bombenanschlag auf das World Trade Center 1993|Bombenanschlags auf das World Trade Center 1993]] umsäumt.<ref name="reflecting-absence">Michael Arad, Peter Walk er: {{Webarchiv |url=http://www.wtcsitememorial.org/fin7.html |text=''Reflecting Absence'' |wayback=20070527225831}} (englisch; ohne Datum). In: ''World Trade Center Site Memorial Competition.'' Abgerufen am 20. Mai 2010.</ref>

Am 16. August 2017 wurde am Rande des Liberty Parks die [[Große Kugelkaryatide N.Y.]] des deutschen Bildhauers [[Fritz Koenig]] neu eingeweiht. Die 20 Tonnen schwere Bronze-Skulptur mit einem fast acht Meter großen Durchmesser befand sich seit 1971 auf dem Vorplatz des World Trade Centers und konnte nach den Anschlägen beschädigt aus den Trümmern geborgen werden. Seither ist das in den USA als ''The Sphere'' bekannte Kunstwerk zu einem bedeutenden symbolischen Monument des 9/11-Gedenkens transformiert worden.<ref>Sharon Otterman: [https://www.nytimes.com/2017/11/29/nyregion/911-memorial-sphere-sculpture.html ''Battered and Scarred, ‘Sphere’ Returns to 9/11 Site''] New York Times, 29. November 2017</ref><ref>[https://www.911memorial.org/connect/blog/sphere-symbol-resilience-after-911-unveiled-liberty-park ''The Sphere, a Symbol of Resilience After 9/11, Is Unveiled at Liberty Park''] Offizielle Homepage des 9/11-Memorials</ref>

Unmittelbar neben dem neuen Standort von ''The Sphere'' wurde am 4. Juli 2022 die von [[Santiago Calatrava]] entworfene [[St. Nicholas Greek Orthodox Church|St. Nicholas Greek Orthodox Church and National Shrine]] eingeweiht. Das für 85 Millionen Dollar wiedererrichtete Gotteshaus mit dem nationalen Schrein ist ein weiterer wichtiger Bestandteil des 9/11-Memorials.<ref>Michael Young: [https://newyorkyimby.com/2021/02/first-marble-panels-installed-on-santiago-calatravas-st-nicholas-greek-orthodox-church-in-the-financial-district.html ''First Marble Panels Installed on Santiago Calatrava’s St. Nicholas Greek Orthodox Church in the Financial District''] New York Yimby, 17. Februar 2021</ref><ref>David Bjorkgren [https://hellenicnews.com/st-nicholas-greek-orthodox-church-and-national-shrine-now-on-solid-ground-as-construction-restarts/ ''St. Nicholas Greek Orthodox Church and National Shrine Now on Solid Ground as Construction Restarts''] Hellenic News of America, 11. August 2018</ref>
{{Siehe auch|National September 11 Memorial and Museum#Weitere 9/11-Gedenkstätten|titel1=Weitere 9/11-Gedenkstätten}}

== Wiederaufbau des World Trade Centers ==
{{Hauptartikel|World Trade Center Site#Wiederaufbau}}
{{Galerie
|Name= New World Trade Center Site
|Größe=300
|align=right
|Datei:View to One World Trade Center.jpg|Die New World Trade Center Site<br />in Lower Manhattan
|Datei:WTC Building Arrangement in preliminary site plan.svg|Lageplan des neuen WTC
|Datei:WTC Building Arrangement and Site Plan.svg|Lageplan des alten WTC
|Datei:One World Trade Center (June 5, 2014).jpg|One World Trade Center und 7 World Trade Center
|Datei:Three & Four World Trade Centre.jpg|Three & Four World Trade Center
|Datei:WTC Hub September 2016 vc.png|Oculus, Eingangshalle der U-Bahn-Station World Trade Center
|Datei:3-4 World Trade Center 2017.jpg|Oculus, Three & Four World Trade Center
|Datei:Oculus World Trade Center - August 18 2016.jpg|Westfield World Trade Center
|Datei:The Memorial Luftbild.jpg|Die ''New World Trade Center Site''
}}
Neben den Zwillingstürmen wurden auch die restlichen fünf Gebäude des World Trade Centers zerstört. 23 weitere Gebäude, die das WTC umgaben, wurden zum Teil so schwer beschädigt, dass sie später abgerissen wurden. Komplett zerstört wurde die kleine [[St. Nicholas Greek Orthodox Church]]. Stark beschädigt wurden die Gebäude [[90 West Street]], 130 Cedar Street, das [[New York Telephone Building]], 30 West Broadway (''Fiterman Hall''), drei Gebäude des [[World Financial Center]]s sowie der Wintergarten dazwischen. Das schwer beschädigte [[Deutsche Bank Building]] (auch 130 Liberty Street bzw. Bankers Trust Building genannt) wurde nach langem Versicherungsstreit bis 2011 abgetragen.<ref>Lowermanhattan.info (Dezember 2013): {{Webarchiv |url=http://www.lowermanhattan.info/construction/project_updates/130_liberty_street__77170.aspx |text=''130 Liberty Street'' |wayback=20131211224134}}</ref> Zuvor war es jahrelang komplett schwarz umhüllt und trug eine große US-Flagge auf der zum [[World Trade Center Site|Ground Zero]] gerichteten Seite. An Stelle des Bankgebäudes wurde die St. Nicholas Greek Orthodox Church errichtet. Das Gebäude 30 West Broadway (''Fitterman Hall'') wurde von November 2008 bis Sommer 2009 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt – die Eröffnung fand am 12. August 2012 statt.<ref name="bmcc.cuny-filtermanhall">{{Internetquelle |autor=BMCC |url=http://www.bmcc.cuny.edu/fitermanhall/timeline.jsp |titel=Fiterman Hall Timeline |werk=BMCC |hrsg=cuny.edu |datum=2012-08-27 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120423175213/http://www.bmcc.cuny.edu/fitermanhall/timeline.jsp |archiv-datum=2012-04-23 |abruf=2015-02-08}}</ref> Ebenso zerstört und wiederaufgebaut wurden vier U-Bahn-Stationen der [[New York City Subway|New Yorker Subway]].

Die Bebauung des [[World Trade Center (2001–heute)|neuen World Trade Centers]] begann das Immobilienunternehmen [[Silverstein Properties]] am 7. Mai 2002 mit der Errichtung des neuen [[7 World Trade Center]] auf dem Gelände des eingestürzten Vorgängerbauwerkes [[World Trade Center 7]]. Der 226 Meter hohe Büroturm an der Greenwich Street wurde am 23. Mai 2006 eröffnet.

Am 2. April 2006 wurde mit dem Bau des ursprünglich als ''Freedom Tower'' benannten [[One World Trade Center]] als Nachfolgebebauung des zerstörten World Trade Centers begonnen. Das ''1 WTC'' wurde nach langen Streitigkeiten zwischen dem Architekten [[Daniel Libeskind]] und [[Larry Silverstein]], dem Pächter des WTC-Geländes, letztlich von dem Architekten [[David Childs]] entworfen. Nach sieben Jahren Bauzeit erreichte der Wolkenkratzer im Mai 2013 seine Endhöhe von 541,32 Meter und wurde am 3. November 2014 eröffnet. Die symbolische Höhe von umgerechnet 1776 [[Fuß (Einheit)|Fuß]] soll an die [[Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten]] von 1776 erinnern und geht auf den ursprünglichen ersten Entwurf von Daniel Libeskind zurück.

Neben dem One World Trade Center sind das im Juni 2018 eröffnete 329 Meter hohe [[Three World Trade Center]] und das im November 2013 eröffnete 298 Meter hohe [[Four World Trade Center]] bereits vollendete Bausteine des neuen WTC-Komplexes. Die Bauarbeiten am [[Two World Trade Center]] stehen seit 2013 still. Der Bau eines [[5 World Trade Center]] soll an der Adresse des ehemaligen [[Deutsche Bank Building]]s im Jahre 2023 starten.<ref name="panynj2021">{{Internetquelle |url=https://www.panynj.gov/port-authority/en/press-room/press-release-archives/2021-press-releases/port-authority-and-lower-manhattan-development-corporation-boards-approve.html |titel=Port Authority And Lower Manhattan Development Corporation Boards Approve Selection Of Brookfield/Silverstein/Omni/Dabar As The Development Team For 5 World Trade Center |hrsg=[[Port Authority of New York and New Jersey]] |datum=2021-02-11 |sprache=en |abruf=2021-09-12}}</ref><ref name="nyyimbi2021">{{Internetquelle |url=https://newyorkyimby.com/2021/02/five-world-trade-centers-900-foot-tall-redesign-by-kohn-pedersen-fox-revealed-in-manhattans-financial-district.html |titel=Five World Trade Center’s 900-Foot-Tall Redesign by Kohn Pedersen Fox Revealed, in Manhattan’s Financial District |werk=newyorkyimby.com |datum=2021-02-13 |sprache=en |abruf=2021-09-12}}</ref> Im Zentrum des wiederaufgebauten World Trade Center-Komplexes steht das [[National September 11 Memorial and Museum]] mit den beiden zum Gedenken errichteten Wasserbassins, dem 9/11-Museum und dem Liberty Park.

Unterhalb der [[World Trade Center Site]] befindet sich die vom spanischen Architekten [[Santiago Calatrava]] entworfene [[World Trade Center (PATH-Station)|U-Bahn-Station World Trade Center]] mit der [[Shopping-Mall]] ''Westfield World Trade Center'', dem größten Einkaufskomplex Manhattans. Das im April 2016 eröffnete Bauwerk mit dem Namen ''Oculus'' gilt mit Baukosten von mehr als vier Milliarden Dollar als teuerster Bahnhof der Welt.<ref name="tn_path_opening">{{Internetquelle |autor=Kate Hinds |url=https://www.wnyc.org/story/new-path-station-opens-world-trade-center/ |titel=Photos That Will Make You Want To Ride The PATH Train |werk=WNYC Transportation Nation Blog |datum=2014-02-25 |abruf=2014-02-27}}</ref>

== Gesellschaftliche Debatten ==
=== Soziologie ===
Zu den längerfristigen und tiefergehenden Ursachen des islamistischen Terrors gibt es verschiedene Theorien: „[[Antiimperialismus|Antiimperialistische]]“ Erklärungsmuster machen den Westen, besonders die Nahostpolitik der USA und [[Israel]]s, für den Hass und die Radikalisierung vieler Muslime verantwortlich. So wurde Osama bin Laden oft als Produkt der CIA und seine Anschlagsplanung als Folge einer verfehlten US-Außenpolitik im [[Kalter Krieg|Kalten Krieg]] betrachtet. Diese sei schließlich auf die USA selbst zurückgefallen ([[Blowback]]).

Auch das Versagen der reichen westlichen Industriestaaten gegenüber dem Problem der [[Armut]] durch eine einseitige [[Globalisierung]] habe dem Terror (nicht jedoch ihren Drahtziehern) einen Nährboden geschaffen. Diese Sicht vertreten vielfach [[Linke Politik|linke]] [[Intellektuelle]] wie [[Noam Chomsky]] oder Menschenrechtler wie die Inderin [[Arundhati Roy]].

Aus [[Kultursoziologie|kultursoziologischer]] Perspektive wird das Phänomen des sogenannten ''Islamischen Terrorismus'' auch als Frontbildung gegen kulturelle [[Modernisierung (Soziologie)|Modernisierung]] im jeweiligen Heimatland gedeutet. Die Verunsicherung, die mit dem Brüchigwerden alter tradierter Strukturen und [[Ideologie]]n einhergehe, werde durch verstärkte Besinnung auf die eigenen Wurzeln (z.&nbsp;B. den [[Salafismus]]) kompensiert und im terroristischen Kampf gegen die westliche Welt ausgelebt. Durch den spektakulären Anschlag im Zentrum der westlichen Welt wollten die Täter angeblich die Verletzlichkeit der „Juden und [[Kreuzzug|Kreuzfahrer]]“ symbolisch demonstrieren. In dieser Perspektive wird die Ideologie der Täter als „[[Islamfaschismus]]“ gedeutet und die Komponente des [[Geschichte des Antisemitismus seit 1945|Antisemitismus]] darin betont.

=== Zäsur ===
Ob die Anschläge vom 11. September 2001 eine historische [[Zäsur (Geschichte)|Zäsur]] bedeuten, ist in Publizistik und Fachwissenschaft umstritten. Zeitgenossen nahmen sie zunächst eindeutig als solche wahr. Die ''[[New York Times]]'' etwa schrieb am 12. September 2001, es sei „einer jener Momente, in denen die Geschichte sich teilt und wir die Welt als ‚vorher‘ und ‚nachher‘ definieren“.<ref>„One of those moments in which history splits, and we define the world as ‘before’ and ‘after’“. [https://www.nytimes.com/2001/09/12/opinion/the-war-against-america-an-unfathomable-attack.html ''The War Against America; An Unfathomable Attack'']. ''New York Times'' vom 12. September 2001, zitiert bei Manfred Berg: [https://zeithistorische-forschungen.de/3-2011/4411 ''Der 11. September 2001 – eine historische Zäsur?'']. In: ''Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History'', Online-Ausgabe, 8 (2011), Heft 3, S. 464.</ref> In Deutschland titelten an diesem Tag sowohl die [[Bild (Zeitung)|''Bild-Zeitung'']] als auch die ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'' unabhängig voneinander: „Es wird nichts mehr so sein, wie es war“.<ref>Sandra Poppe: Einleitung. In: dieselbe, Thorsten Schüller und Sascha Seiler (Hrsg.): ''9/11 als kulturelle Zäsur. Repräsentationen des 11. September 2001 in kulturellen Diskursen, Literatur und visuellen Medien''. transcript, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-8394-1016-5, S. 9–17, hier S. 9 (abgerufen über [[Verlag Walter de Gruyter|De Gruyter]] Online).</ref>

Doch bereits wenige Jahre später widersprachen Historiker und Politikwissenschaftler in zwei Bänden der Wahrnehmung der Zeitgenossen. Sie betonten die Kontinuität des amerikanischen [[Hegemonie|Hegemonialstrebens]] gegenüber der islamischen Welt und der Neigung, internationale Konflikte [[Manichäismus|manichäisch]] als Kampf zwischen [[Das Gute|Gut]] und [[Das Böse|Böse]] wahrzunehmen.<ref>''History and September 11: A Special Issue (= [[The Journal of American History]]'' 89, No. 2, [2002]); Mary L. Dudziak (Hrsg.): ''September 11 in History. A Watershed Moment?'' Duke University Press, Durham 2003.</ref> Auch auf der [[Politische Linke|Linken]] betonte man eher die Kontinuität des [[Imperialismus]] und „amerikanischen Suche nach [[Weltherrschaft]]“ (so der Untertitel eines Buchs von [[Noam Chomsky]]).<ref>Noam Chomsky: ''Hegemony or Survival: America’s Quest for Global Dominance.'' Metropolitan Books, New York 2003.</ref>

2011 veröffentlichte der Amerikanist [[Michael Butter]] den Band ''9/11, kein Tag, der die Welt veränderte''. Darin argumentiert er, dass die konkreten Veränderungen, die seit 2001 in der amerikanischen Politik eingetreten seien, nicht [[Kausalität|monokausal]] auf die Anschläge zurückgeführt werden könnten. Diese seien weniger Auslöser als [[Katalysator]] von Entwicklungen gewesen, die durch sie schneller und offensichtlicher abgelaufen seien.<ref>Michael Butter, Birte Christ und Patrick Keller: ''9/11. Kein Tag, der die Welt veränderte''. Schöningh, Paderborn/München/Wien/Zürich 2011.</ref> Der Historiker [[Martin Sabrow]] dagegen führt die Anschläge vom 11. September als Beispiel für eine historische Zäsur an, wenn auch nur als eine „orthodoxe Zäsur“: Diese lasse, im Unterschied zur „heterodoxen Zäsur“ wie dem [[Berliner Mauer#Mauerfall|Mauerfall am 9. November 1989]], geltende Basisnormen und -vorstellungen intakt und schaffe „keine neuen Sichtachsen und Denkhorizonte, sondern bestätigte bereits vorher bekannte“.<ref>Martin Sabrow: ''[https://docupedia.de/zg/Zaesuren Zäsuren in der Zeitgeschichte]'', Version: 1.0. In: ''[[Docupedia Zeitgeschichte]]'', 3. Juni 2013, abgerufen am 23. Dezember 2019.</ref> Für den Sozialwissenschaftler [[Samuel Salzborn]] waren die Anschläge der „Auftakt einer [[Antisemitismus|antisemitischen]] [[Revolution]], die sich gegenwärtig weltweit im Gange befindet“. Sie richte sich nicht nur gegen Juden, sondern stelle generell eine Bedrohung für die Werte der [[Aufklärung]] dar, namentlich das Versprechen, jedes Individuum könne zu einem sich selbst bestimmenden [[Subjekt (Philosophie)|Subjekt]] werden.<ref>Samuel Salzborn: ''Globaler Antisemitismus. Eine Spurensuche in den Abgründen der Moderne.'' Beltz Juventa, Weinheim 2018, S. 28 (hier das Zitat).</ref>

Der Historiker [[Manfred Berg]] wägt [[Kontrafaktische Geschichte|kontrafaktisch]] ab, welche Ereignisse ohne die Anschläge als unwahrscheinlich gelten müssten, denn nur wenn es mehrere von ihnen gebe, könne man von einer Zäsur sprechen. So ließen sich der Krieg gegen den Terror, der Afghanistankrieg und der Irakkrieg eindeutig auf die Anschläge zurückführen, ebenso die enorme Ausdehnung der Macht der Exekutive in den USA. Mit zunehmendem zeitlichen Abstand könne von einer „[[Polarität (Politik)|unipolaren]] Welt“, die manche Kommentatoren zu Beginn des Jahrtausends kommen sahen, angesichts der amerikanisch-chinesischen Rivalitäten keine Rede sein. Auch präge die Gefahr einer Wiederholung der Anschläge das Alltagsleben der Menschen in den USA und Europa nicht. Daher überwiege der Eindruck, „dass ‚9/11‘ kein historischer Einschnitt war, der die längerfristigen weltpolitischen und weltwirtschaftlichen Trends entscheidend veränderte“.<ref>Manfred Berg: [https://zeithistorische-forschungen.de/3-2011/4411 ''Der 11. September 2001 – eine historische Zäsur?'']. In: ''Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History'', Online-Ausgabe, 8 (2011), Heft 3, S. 468–474, das Zitat auf S. 472 f.</ref>

=== Verschwörungstheorien ===
{{Hauptartikel|Verschwörungstheorien zum 11. September 2001}}

Zu den Anschlägen am 11. September 2001 gibt es zahlreiche Websites, Bücher und Filme, die [[Verschwörungstheorie]]n über die Taten thematisieren. Eine Vielzahl der Theorien beinhaltet, dass die US-Regierung und ihre [[Nachrichtendienst]]e die Anschläge wissentlich zugelassen oder selbst durchgeführt haben. Anhänger des sogenannten [[9/11 Truth Movement]] fordern seit 2005 eine neue Untersuchung der Ereignisse. Ihren Thesen widersprechen neben den Experten der [[Federal Emergency Management Agency|FEMA]] und des [[National Institute of Standards and Technology|NIST]] auch zahlreiche Wissenschaftler.

== Dokumentarfilme ==
* ''[[11. September – Die letzten Stunden im World Trade Center]]'' (französ./amerikanischer Dokumentarfilm von [[Jules und Gédéon Naudet]], 2002); ursprünglich hatten die Filmemacher einen Film über einen „Feuerwehrmann in Ausbildung“ beim [[New York City Fire Department|FDNY]] geplant. Dabei geriet das Filmteam in die Rettungsaktion der Feuerwehr, und es gelangen ihnen dramatische Bilder über die Katastrophe und den Umgang der Menschen mit ihr. Der Film zeigt den Einschlag des ersten Flugzeugs in den Nordturm.
* ''[[9/11 – Die letzten Minuten im World Trade Center]]'' – Doku-Drama, USA u. GB 2006 (Rekonstruktion des Infernos, basiert auch auf Aussagen Überlebender, Polizeiberichten, Aufzeichnungen von Telefonaten. Regie: Richard Dale; Originaltitel: 9/11: The Twin Towers)
* ''[[Twin Towers (Film)|Twin Towers]]'' (US-amerikanischer Dokumentarfilm, USA, 2003, Regie: [[Bill Guttentag]]) über zwei Brüder, die am 11. September starben.
* ''[[Fahrenheit 9/11]]'' (2004, kritisch-sarkastischer Doku-Film des Regisseurs [[Michael Moore]], der die Politik der US-Regierung vor und nach der Zerstörung des WTC schildert)
* ''9/11: Inside the President´s War Room.'' (Dokumentarfilm, 2021; Drehbuch und Regie: Adam Wishart), eine BBC und Apple tv+ -Produktion, die viele bisher nicht veröffentlichte Bilder/Videos zeigt, vorrangig in einer Rekonstruktion des Tagesablaufs am 11. September aus der Sicht des US-Präsidenten zusammen mit aktuellen (2021) Interviews u.&nbsp;a. mit dem ehemaligen Präsidenten Bush, die in den Tagesablauf eingeschnitten/-gefügt werden. (Widmung: den Opfern der Anschläge)<ref>[Angaben der Produktionsfirma], 8. Juli 2021</ref>

== Künstlerische Rezeption ==
=== Musik ===
Viele Musiker reagierten auf die Anschläge mit besonderen Werken. In vielen dieser Titel standen Betroffenheit, Trauer, Gedenken und der Wunsch nach Toleranz im Vordergrund.

In den USA wurde der Song ''[[Only Time]]'' von [[Enya]] in der Version mit eingeblendeten Stimmen Betroffener zur inoffiziellen [[Hymne]] zum 11. September. Das [[Hardcore Techno|Hardcore-Techno]]-Lied ''We Will Never Forget'' von American Hardcore Alliance gedenkt der Opfer. Der [[Country-Musik]]er [[Alan Jackson]] komponierte den Song ''Where were you when the world stopped turning?'', [[Darryl Worley]] den Song ''Have You Forgotten?''. Weitere solche Themenwerke sind das Studioalbum ''[[The Rising]]'' von [[Bruce Springsteen]], ''Let’s Roll'' mit Bezug auf den Widerstand der Passagiere auf dem Flug UA-93 von [[Neil Young]], „Believe“ von [[Yellowcard]] und ''Towers On Fire'' von der brasilianischen Thrash-/Death-Metal-Band [[Torture Squad]]. ''When the Eagle Cries'' von [[Iced Earth]] bezieht sich auf den Weißkopfseeadler, das Wappentier der USA, dessen Tränen die Trauer der USA symbolisieren. Der deutsche Rapper [[Curse]] veröffentlichte am 16. September 2001 den [[Freetrack]] ''Nichts wird mehr so sein wie es war'', in dem er zu mehr Toleranz und Verantwortung aufforderte.

Andere widmeten ihre Auftritte und Aufnahmen den Opfern. [[Michael Jackson]] schrieb das Lied ''[[What More Can I Give]]'' mit dem Ziel, 50 Millionen Dollar für die Opferangehörigen einzunehmen. [[Paul McCartney]] war am 11. September 2001 in New York und schrieb danach den Song ''Freedom'' für ein Tribute-Konzert. [[Sting]] widmete sein für den 11. September in der Toskana angesetztes Konzert den Opfern, nachdem seine ausgewählten Konzertgäste sich gegen eine Absage ausgesprochen hatten. Die Konzertaufnahme erschien als Live-Album mit dem Titel ''All This Time'', der Klassiker ''Fragile'' daraus erschien auf dem Album ''America: A Tribute to Heroes''. Der Saxophonist [[Sonny Rollins]] gab am 15. September 2001 ein Konzert in [[Boston]], dessen Live-Aufnahme unter dem Titel ''Without a song: the 9/11 Concert'' erschien. [[Melissa Etheridge]] widmete ihren Song ''Tuesday Morning'' Mark Bingham und den anderen Passagieren, deren Zivilcourage verhindert hatte, dass das vierte entführte Flugzeug sein Anschlagsziel erreichte.<ref>{{Internetquelle |url=https://popmatters.com/etheridgemelissa-lucky-2495891527.html |titel=Melissa Etheridge: Lucky |datum=2004-02-23 |sprache=en-US |abruf=2021-02-27}}</ref>

Einige Musiker befassten sich mit den Folgen der Anschläge: so die Band [[Tomte]] mit ihrem Song ''New York'' oder die [[Eagles]] mit ''Hole In The World'' (2003). Die Gruppe [[Mono für Alle!]] setzt sich mit ihrem Lied ''11. September'' kritisch mit dem Gedenken daran auseinander. ''Heads Will Roll'' von [[Pro-Pain]] beschreibt Rachegefühle und kritisiert die Entwicklung zum Irakkrieg. Der Techno-Musiker [[Chris Korda]] fügte in einem umstrittenen Musikvideo ''I Like To Watch'' Medienbilder von den Anschlägen mit pornografischen Filmausschnitten zusammen. Die Duisburger [[Hip-Hop]]-Band [[Die Bandbreite]] kritisiert mit ihrem Titel ''9/11 Selbst gemacht'' die vorherige US-Politik. Schließlich thematisierte die Thrash-Metal-Band [[Slayer]] im Lied ''Jihad'' die Anschläge aus Sicht der Terroristen.

Der ungarische Komponist [[Robert Gulya]], der in den Jahren 2000 bis 2002 in den USA lebte, schrieb im Herbst 2001, kurz nach den Anschlägen des 11. September, ein neues Gitarrenkonzert. Im ersten Satz dieses Konzerts wählte Gulya ein [[Thema (Musik)|Thema]], das an jenen Terroranschlag erinnert.<ref>Robert Gulya spricht über seine Zusammenarbeit mit [[Johanna Beisteiner]] und das Gitarrenkonzert, das er für sie schrieb. Video, [[Gramy Records]], 2010. (Ungarisch mit englischen Untertiteln) {{YouTube |id=Ip1U37_qemw |titel=''Interview mit Robert Gulya''}}</ref> Die Uraufführung dieses Werkes wurde gefilmt und auf der DVD ''Live in Budapest'' der österreichischen Gitarristin [[Johanna Beisteiner]] veröffentlicht.

Der deutsche Komponist [[Martin Christoph Redel]] schrieb 2002 ''Reflections on ‘Ground Zero’'' für Violine und Klavier op. 52c, eine Meditation im Gedenken an die Opfer des Terroranschlags von New York.

Der bedeutende und esoterisch veranlagte Komponist [[Karlheinz Stockhausen]] sorgte kurz nach den Anschlägen mit seinen Aussagen für Aufregung. Stockhausen sagte in einer Pressekonferenz: „Also was da geschehen ist, ist natürlich – jetzt müssen Sie alle Ihr Gehirn umstellen – das größte Kunstwerk, was es je gegeben hat […].“<ref name="O-Ton">{{Webarchiv |url=http://www.danskmusiktidsskrift.dk/doku/stockhausen-16sep2001.mp3 |text=Stockhausen O-Ton während der Pressekonferenz (MP3; 1,6&nbsp;MB) am 16. September 2001 in Hamburg. Danskmusiktidsskrift.dk |wayback=20060829003224}}.</ref> Er führte dazu aus:<ref>Die Transkription des gesamten Pressegespräches: {{Webarchiv |url=http://www.stockhausen.org/hamburg.pdf |text=''„Huuuh!“ Das Pressegespräch am 16. September 2001 im Senatszimmer des Hotel Atlantic in Hamburg''. |wayback=20180205072149}} (PDF; 74&nbsp;kB) In: ''MusikTexte'' Nr. 91 (2002), S. 69–77, hier S. 77.</ref>

{{Zitat
|Text=Daß also Geister in einem Akt etwas vollbringen, was wir in der Musik nie träumen könnten, daß Leute zehn Jahre üben wie verrückt, total fanatisch, für ein Konzert. Und dann sterben. [Zögert.] Und das ist das größte Kunstwerk, das es überhaupt gibt für den ganzen Kosmos. Stellen Sie sich das doch vor, was da passiert ist. Das sind also Leute, die sind so konzentriert auf dieses eine, auf die eine Aufführung, und dann werden fünftausend Leute in die Auferstehung gejagt. In einem Moment. Das könnte ich nicht. Dagegen sind wir gar nichts, also als Komponisten. […] Ein Verbrechen ist es deshalb, weil die Menschen nicht einverstanden waren. Die sind nicht in das ''Konzert'' gekommen. Das ist klar. Und es hat ihnen niemand angekündigt, ihr könntet dabei draufgehen.}}

Stockhausens Sichtweise stieß in den Medien und der Öffentlichkeit überwiegend auf Unverständnis und Ablehnung. In einer am 19. September veröffentlichten Stellungnahme verteidigte er seine Äußerungen und verwies darauf, im Sinne seiner Opern-Figur [[Luzifer]], des gefallenen Engels, gesprochen zu haben. Des Weiteren distanzierte sich Stockhausen von dem Terroranschlag und schrieb in der Erklärung, dass er die Opfer in seine Gebete einschließe.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.stockhausen.org/message_from_karlheinz.html |text=''Message from Professor Karlheinz Stockhausen, 19. September 2001.'' Stockhausen.org |wayback=20010924094035}}.</ref>

[[Steve Reich]] schuf mit der Komposition ''WTC 9/11'' (2009-10) ein 16-minütiges Werk für [[Streichquartett]] und zwei Quartette auf Tonband, geschrieben für das [[Kronos Quartet]]. Das dreisätzige Werk wird ohne Pause in durchgängigem Tempo gespielt; das Tonband enthält auch dokumentarisches Material zum Anschlag.

Das amerikanische Medienunternehmen [[Clear Channel Communications]] erstellte nach den Anschlägen für seine Radiosender das [[2001 Clear Channel Memorandum]], eine Liste mit Liedern, die nach ihrer Meinung während der Zeit des nationalen Gedenkens als unpassend angesehen wurden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kerrang.com/features/here-are-the-164-songs-that-were-banned-from-american-radio-after-9-11/ |titel=The 164 songs that were banned from American radio after 9/11 |hrsg=[[Kerrang]] |datum=2021-09-10 |sprache=en |abruf=2021-09-11}}</ref>

=== Spielfilme, Thriller und Fernsehserien ===
* ''[[11′09″01 – September 11]]'', 2002, ARTE F. Eher ein Film über die Bedeutung und Wahrnehmung des 11.&nbsp;September weltweit. 11 Kurzfilme von elf Regisseuren aus verschiedenen Ländern.
* ''[[DC 9/11: Time of Crisis]]'' (Spielfilm, Kanada/USA, 2003, Regie: [[Brian Trenchard-Smith]]) über die politische Bearbeitung des 11.&nbsp;September durch den Präsidenten.
* ''[[Land of Plenty]]'' (2004, fiktiver Spielfilm von [[Wim Wenders]] über das allgemeine paranoide Gefühl der Bedrohung, das die Vereinigten Staaten spaltet, zwei Jahre nach den Anschlägen)
* ''[[Flug 93]]'' (Spielfilm, USA, 2006, Regie: [[Paul Greengrass]])
* ''[[The Path to 9/11 – Wege des Terrors]]'' (Spielfilm, USA, 2006, Regie: [[David L. Cunningham]])
* ''[[World Trade Center (Film)|World Trade Center]]'' (Spielfilm, USA, 2006, Regie: [[Oliver Stone]])
* ''[[Die Liebe in mir]]'' (Spielfilm, 2007, Regie: [[Mike Binder]]): Hier wird der Verlust von Angehörigen durch die Anschläge thematisiert.
* ''[[Remember Me – Lebe den Augenblick]]'' (Spielfilm, 2010, Regie: [[Allen Coulter]])
* ''[[Extrem laut & unglaublich nah]]'' (Spielfilm, 2011, Regie: [[Stephen Daldry]]): Hier wird der Verlust eines Angehörigen durch die Anschläge thematisiert.
* ''[[Harodim – Nichts als die Wahrheit?]]'' (Thriller, Österreich, 2012, [[Paul Finelli]])
* ''[[The Looming Tower (Miniserie)|The Looming Tower]]'' (Fernsehserie, USA 2018): Fiktionale Verfilmung des Sachbuchs von [[Lawrence Wright (Schriftsteller)|Lawrence Wright]] über die wachsende Bedrohung durch [[al-Qaida]] und die Ereignisse, die zu den Anschlägen vom 11.&nbsp;September führten.
* ''[[Die Welt wird eine andere sein]]'' (Spielfilm, 2021, Regie: [[Anne Zohra Berrached]]): Inspiriert von der Biografie des Attentäters [[Ziad Jarrah]]

Im Februar 2024 sind in der [[Internet Movie Database|IMDb]] 554 Titel zu diesem Thema gelistet.<ref>[https://www.imdb.com/keyword/september-11-2001/ IMDb: Filme zum 11. September 2001], abgerufen am 14. Februar 2022</ref>

=== Theater ===
''[[The Mercy Seat]]'' (dt. ''Tag der Gnade'') von [[Neil LaBute]] handelt von der fiktiven Geschichte eines verheirateten Mannes, der im World Trade Center gearbeitet hat, die Anschläge jedoch überlebte, weil er heimlich seine Geliebte getroffen hat. Das Stück, das am 12.&nbsp;September 2001 spielt, behandelt die Überlegungen der beiden, wie mit dieser Lüge umzugehen ist. Es wurde 2002 mit [[Liev Schreiber]] und [[Sigourney Weaver]] in der Regie des Autors am Broadway uraufgeführt, die Deutsche Erstaufführung erfolgte 2003 am [[Deutsches Theater Berlin|Deutschen Theater Berlin]]. In dem vierstündigen Theaterstück ''Reich des Todes'' von Schriftsteller [[Rainald Goetz]], das unter Regisseurin [[Karin Beier]] am 11.&nbsp;September 2020 am [[Deutsches Schauspielhaus|Deutschen Schauspielhaus]] in [[Hamburg]] seine Premiere feierte, wird der Anschlag auf das World Trade Center mit Einsatz von weißem Nebel nachgespielt.<ref>[https://www.stern.de/kultur/kunst/urauffuehrung-rainald-goetz--reich-des-todes--im-schauspielhaus--vier-stunden-dunkelheit-9413202.html Uraufführung Reich des Todes von Rainald Goetz: Vier Stunden Dunkelheit]</ref><ref>''[[Kulturzeit]]''. TV-Kultursendung, 14. September 2020, 36 Min. Moderation: [[Peter Schneeberger (Journalist)|Peter Schneeberger]]. Eine Produktion von [[3sat]]</ref>

=== Roman ===
In seinem 2003 erschienenen Roman ''[[Windows on the World (Roman)|Windows on the World]]'' erzählt [[Frédéric Beigbeder]] minutiös von einem Vater und seinen zwei Söhnen, die sich während der Anschläge im Restaurant [[Windows on the World (Restaurant)|Windows on the World]] im Nordturm des World Trade Centers befinden.

[[Jonathan Safran Foer]]s 2005 erschienener Roman ''[[Extrem laut und unglaublich nah]]'' erzählt die Geschichte eines traumatisierten neunjährigen Jungen, dessen Vater bei den Anschlägen ums Leben gekommen ist.

Der Protagonist von [[Don DeLillo]]s 2007 erschienenem Roman ''[[Falling Man]]'' ist ein Überlebender der Anschläge. Leitmotivisch ziehen sich durch den Roman die Auftritte eines Performancekünstlers namens Falling Man, der an einem Seil hängend die berühmt gewordene Fotografie [[The Falling Man]] von [[Richard Drew (Fotograf)|Richard Drew]] nachstellt.

Der 2006 erschienene Roman ''[[Die Habenichtse]]'' von [[Katharina Hacker]] spielt vor dem Hintergrund der Terroranschläge und des beginnenden Irakkriegs. Im Roman ''Das Hohe Lied'' von [[Nell Zink]], der 2019 in New York unter dem Originaltitel ''Doxology'' erschien, ist der Anschlag des 11. September ein die Handlung vorantreibender Bestandteil.<ref>''[[Kulturzeit]]''. TV-Kultursendung, 15. September 2020, 36 Min. Moderation: [[Peter Schneeberger (Journalist)|Peter Schneeberger]]. Enthält einen Interview-Beitrag mit Autorin Nell Zink. Eine Produktion von [[3sat]]</ref>

=== Malerei und Bildhauerei ===
Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 gestaltete [[Eric Fischl]] die Werkreihe ''ten breaths'' mit [[Gouache]]n und [[Plastik (Kunst)|Plastiken]], die stürzende und abgestürzte Personen zeigen. Die Skulptur ''Tumbling Woman'', die eine Frau im freien Fall darstellt, wurde in den USA kontrovers diskutiert. Die Werkreihe verarbeitet die Pressebilder von den Verzweifelten, die sich nach den Anschlägen aus den Fenstern der brennenden Türme vom World Trade Center in die Tiefe stürzten, um dem Feuertod zu entgehen.

Von [[Gerhard Richter]] wurde das Bild „September“ in Auseinandersetzung mit dem Ereignis angefertigt.<ref>[https://www.ksta.de/richter-ueber-sein-bild-das-teuflische-schoene-13275732 Zu Gerhard Richters Bild „September“], Kölner Stadtanzeiger, 4. Juni 2008</ref> Den Opfern der Terroranschläge vom 11. September 2001 und dem von 1993 ist das Kunstwerk [[To the Struggle Against World Terrorism]] gewidmet.

=== Satire und Comedy ===
Mehr oder minder schwarzer Humor unter dem Motto ''Wo war [[King Kong]], als wir ihn brauchten?''<ref name="kuipers">{{cite journal|last=Kuipers|first=Giselinde|date=2005-03|title="Where Was King Kong When We Needed Him?" Public Discourse, Digital Disaster Jokes, and the Functions of Laughter after 9/11|journal=The Journal of American Culture|publisher=Wiley|volume=28|issue=1|pages=70–84|doi=10.1111/j.1542-734X.2005.00155.x | issn = 1542-7331 }}</ref> sowie insbesondere online verbreitete Witze kamen bereits am Tag nach dem Anschlag auf. Sie haben auch Niederschlag in der volkskundlichen Forschung gefunden.<ref>{{cite journal|last=Ellis|first=Bill|date=2001-10|title=A Model for Collecting and Interpreting World Trade Center Disaster Jokes|journal=New Directions in Folklore|publisher=NewFolk|issue=5|url=https://scholarworks.iu.edu/dspace/handle/2022/7195|accessdate=2019-05-26|archiveurl=https://web.archive.org/web/20130906011445/https://scholarworks.iu.edu/dspace/handle/2022/7195|archivedate=2013-09-06|offline=yes}}</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
'''Gesamtdarstellungen'''
* [[Bernd Greiner]]: ''9/11. Der Tag, die Angst, die Folgen.'' C. H. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-61244-2 ([http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/id=16073&count=10232&recno=25&type=rezbuecher&sort=datum&order=down Rezension]).
* [[Anthony Summers]] und Robbyn Swan: ''The Eleventh Day. The Full Story of 9/11.'' Ballantine Books, New York 2012, ISBN 978-0-8129-7809-4.


'''Verlauf'''
* [[Noam Chomsky|Chomsky, Noam]]: ''9-11'', Seven Stories Press, New York 2002. ISBN 1-58322-489-0
* [[Stefan Aust|Aust, Stefan]] und Schnibben, Cordt (Hrsg.): ''11. September 2001. Geschichte eines Terrorangriffs'', Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 2002. ISBN 3-421-05656-0
* [[Stefan Aust]], [[Cordt Schnibben]] (Hrsg.): ''11. September 2001. Geschichte eines Terrorangriffs.'' [[Deutscher Taschenbuchverlag|Dtv]], Stuttgart 2003, ISBN 3-423-34026-6.
*Pohly, Michael und Durán, Khalid: ''Osama bin Laden und der internationale Terrorismus'', Ullstein, München 2001. ISBN 3-548-36346-6
* [[Bob Woodward|Woodward, Bob]]: ''Bush at War - Amerika im Krieg'', Heyne, München 2003. ISBN 3-453-87447-1
* Thoden, Ronald (Hrsg.): ''Terror und Staat. Der 11. September - Hintergründe und Folgen''; Kai Homilius Verlag, Berlin 2004. ISBN 3-89706-882-6
* Picciotto, Richard mit Paisner, Daniel: ''Last Man Down'', Berkley (ein Imprint von Penguin Putnam Inc.), New York 2002. Deutsche Übersetzung: ''Unter Einsatz meines Lebens'', Malik / Piper, München 2002. ISBN 3-89029-232-1 | [http://www.piper.de/web/books/3492238998.html Infos des Verlags]


'''Attentäter'''
=== Kritische Literatur / Verschwörungstheorien ===
* Terry McDermott, ''Perfect Soldiers – The Hijackers: Who They Were, Why They Did It'', HarperCollins 2005.
* Ahmed, Nafeez M.: ''Geheimsache 9/11'', Riemann, München 2003. ISBN 3-570-50042-X
* [[Mathias Bröckers|Bröckers, Mathias]]: ''Verschwörungen, Verschwörungstheorien und die Geheimnisse des 11.9.'', Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2002. ISBN 3-861-50456-1
* Bröckers, Mathias, Andreas Hauß: ''Fakten, Fälschungen und die unterdrückten Beweise des 11. September'', Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2003. ISBN 3-861-50604-1
* [[Andreas von Bülow|Bülow, Andreas von]]: ''Die CIA und der 11. September'', Piper, München 2003. ISBN 3-492-04545-6
* [[Gerhard Wisnewski|Wisnewski, Gerhard]]: ''Operation 9/11. Angriff auf den Globus'', Droemer Knaur, München 2003. ISBN 3-426-77671-5
* [[Peter Scholl-Latour|Scholl-Latour, Peter]] und andere: ''Die Tragödie des Westens'', Junge Freiheit, 2003. ISBN 3-929-88610-3
* Schölzel, Arnold (Hrsg.): ''Das Schweigekartell. Fragen & Widersprüche zum 11. September''; Kai Homilius Verlag, Berlin 2002. ISBN 3-89706-892-3
* Walther, Christian C.: "Der zensierte Tag", Heyne, München 2004, ISBN 3-453-62000-3
* Johannes Jürgenson: ''Das Gegenteil ist wahr, Band 1'', Argo-Verlag 2005, 2. Aufl., ISBN 3-9808206-1-0


'''Folgen'''
== Hymne ==
* [[Manfred Berg]], ''[https://www.zeithistorische-forschungen.de/3-2011/id=4411 Der 11. September 2001 – eine historische Zäsur?]'' In: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 8 (2011), S. 463–474.
* [[Michael Butter]], Birte Christ, Patrick Keller (Hrsg.): ''9/11. Kein Tag, der die Welt veränderte.'' Schöningh, Paderborn 2011, ISBN 978-3-506-77097-4.
* Till Karmann, Simon Wendt et al. (Hrsg.): ''Zeitenwende 9/11? Eine transatlantische Bilanz.'' Verlag Barbara Budrich, Opladen, Berlin & Toronto 2016, ISBN 978-3-8474-0562-7.
* [[Hans Vorländer]]: ''Politische Kultur: „Rallye round the [[Flagge der Vereinigten Staaten|flag]]“. Die USA nach dem 11. September,'' in [[Peter Lösche]] (Hrsg.): ''Länderbericht USA. Geschichte, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur.'' [[Bundeszentrale für politische Bildung]] BpB, 5. neub. Aufl. Bonn 2008, ISBN 978-3-89331-851-3, S. 196–236.


'''Hintergründe, Ursachen'''
* Das [[Lied]] ''Only Time'', besonders in seiner [[Version]] mit eingeblendeten Stimmen Betroffener, von [[Enya]] wurde zur ungewollten Hymne des '''''11 September 2001'''''
* [[Tore Bjørgo]] (Hrsg.): ''Root Causes of Terrorism: Myths, Reality and Ways Forward.'' Taylor & Francis, 2005, ISBN 0-415-35149-9.
* [[Michael Bothe]]: ''Der 11. September – Ursachen und Folgen.'' Winter, Heidelberg 2003, ISBN 3-8253-1546-0.
* [[Christoph Kucklick]]: ''11. September 2001. Der Tag, der die Welt verändert hat. Die Planung, der Ablauf, die Folgen. Alle Hintergründe der Katastrophe''. Gruner + Jahr, Hamburg 2001, ISBN 3-570-19350-0.
* {{Literatur
|Autor=[[Lawrence Wright (Schriftsteller)|Lawrence Wright]]
|Titel=[[Der Tod wird euch finden|Der Tod wird euch finden. Al-Qaida und der Weg zum 11. September]]
|Verlag=Deutsche Verlags-Anstalt
|Ort=München
|Datum=2007
|ISBN=978-3-421-04303-0
|Originaltitel=The Looming Tower. Al-Qaeda and the Road to 9/11
|Originalsprache=en
|Originaljahr=2006
|Originalort=New York
|Übersetzer=Stephan Gebauer und Hans Freundl}}


'''Einzelaspekte'''
== Siehe auch ==
* [[Helga Embacher]]/Margit Reiter: ''Europa und der 11. September 2001.'' Böhlau Verlag, Wien 2011, ISBN 978-3-205-78677-1.
{{Commons2|Category:9/11|9/11}}
* Clément Chéroux: ''Diplopie. Bildpolitik des 11. September.'' Konstanz University Press, Konstanz 2011, ISBN 978-3-86253-007-6.
* [[Terroranschläge am 11. September 2001/Ablauf in Deutschland|Der 11.9.01 in Deutschland]] - [[Kollektives Trauma]] - [[US-Verteidigungsministerium]] - [[Terroranschläge Am 11. September 2001 In Den USA/Ablauf|Zeitlicher Ablauf]]
* Brian A. Monahan: ''The shock of the news. Media coverage and the making of 9/11''. New York University Press, New York u.&nbsp;a. 2010, ISBN 0-8147-9554-4.
* [[Islamismus]] - [[Osama bin Laden]] - [[Terrorismus]]

* [[Der Krieg der USA gegen den Terrorismus]] - [[Bundeswehr]] - [[Federal Bureau of Investigation|FBI]] - [[Innere Sicherheit]] - [[Kommando Spezialkräfte|Kommando Spezialkräfte (KSK)]] - [[Neue Weltordnung]]
'''Erlebnisberichte'''
* [[Verschwörungstheorie|Verschwörungstheorien allgemein]] - [[Verschwörungstheorien zu den Anschlägen des 11. September 2001]]
* Garrett M. Graff: ''Und auf einmal diese Stille. Die Oral History des 11. September.'' Suhrkamp, Berlin 2021, ISBN 978-3-518-47195-1 (englisch: ''The Only Plane in the Sky.'' New York 2019).
* [[Freedom Tower]] - [[Ground Zero]]
* [[sep11:|11. September - In Memoriam]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
'''Bild- und Tondokumente'''
* [http://www.pentagonstrike.co.uk/pentagon_ge.htm. - Pentagonstrike - Flashanimation über die widersprüchlichen Aussagen über den Pentagon Anschlag]
{{Commonscat|September 11 attacks|Terroranschläge am 11. September 2001|audio=1|video=1}}
* [http://www.zeit.de/schwerpunkte/politik/attentat_usa_092001/index 11. September 2001. Die Attentate auf die USA und ihre Folgen]
* [http://www.archive.org/details/sept_11_tv_archive Live-TV-Berichterstattung der TV-Sender ABC, NBC, CBS, CNN, FOX und BBC vom 11. bis 13. September 2001] (englisch)
<!-- Offenbar momentan gehackt, solange erstmal als Kommentar * [http://www.unansweredquestions.org/ UnansweredQuestions.Org : Fragen zum 11. September]-->
* [https://www.tagesschau.de/ausland/elfterseptember140.html ARD Tagesschau: ''11. September 2001'' Live-TV-Berichterstattung der ARD]
* [http://www.cooperativeresearch.org/timeline/ The 9-11 Timeline]
* [https://archive.org/details/nist-911?sort=-week NIST-Archiv: Tausende Fotos und Videos vom 11. September 2001]
* [http://www.jerrahi.org/911/hamza_yusuf.htm Comments on the September 11th Attacks by Hamza Yusuf] Interview mit dem Wissenschaftler [[Hamza Yusuf]] (Muslim) aus San Francisco, (in englischer Sprache)
* [http://www.validom.de/pix/ny/chronik.html Ein Newsticker vom 11. September]
* [https://www.historyonthenet.com/authentichistory/2001-2008/1-911/index.html The September 11 Attacks and Aftermath: Bild- und Tonarchiv zum 11. September 2001 (englisch)]
* [https://www.ardmediathek.de/video/planet-schule-politik-gesellschaft/der-anschlag-der-11-september-2001-und-die-folgen/swr-fernsehen/Y3JpZDovL3BsYW5ldC1zY2h1bGUuZGUvQVJEXzg2MDZfdmlkZW8 ARD Planet Schule: ''Der Anschlag: Der 11. September und die Folgen'']
* Auf Druck von Hinterbliebenen der Opfer wurde eine Kommission des Kongresses eingesetzt, um die Anschläge zu untersuchen (die so genannte 9/11 Commission, offiziell &bdquo;National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States&ldquo;). Ihr Bericht kann auf der [http://www.9-11commission.gov Homepage der 9/11-Kommission] herunter geladen werden.
* Eva Schläfer: [https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/11-september-fotograf-starb-bei-anschlag-seine-letzten-bilder-17511804.html ''Sein letztes Bild''] (über [[Bill Biggart]]) – In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|faz.net]], 10. September 2021
* [http://www.authentichistory.com/attackonamerica.html authentichistory.com: Bild- und Tonarchiv zum 11. September 2001]
* [https://www.n-tv.de/mediathek/bilderserien/politik/Als-die-Tuerme-fielen-article21265170.html n-tv Bilderserie: Der 11. September 2001 – Als die Türme fielen]

'''Ablauf'''
* [https://www.historyonthenet.com/authentichistory/2001-2008/1-911/1-timeline1/index.html Multimedia Timeline: 11. September 2001] (englisch)
* [https://govinfo.library.unt.edu/911/report/911Report.pdf The 9/11 Commission Report: Bericht der 9/11-Kommission, Juli 2004] (PDF; 7,40 kB, englisch)
* Melanie McFarland (Rezensentin): ''[https://www.salon.com/2021/08/29/911-one-day-in-america-review-nat-geo/ Nat Geo's "9/11: One Day in America" takes us inside the terror attacks with those who survived them.] In this visceral four-night limited documentary series, survivors take us inside 9/11 with them, minute by minute.'' Salon am 29. August 2021 (englisch) Über eine vierteilige TV-Dokumentation über den Tag.
* Gian Andrea Marti, Esthy Rüdiger (Text), Anja Lemcke (Grafik): [https://www.nzz.ch/amp/international/911-der-tag-der-die-welt-veraenderte-in-echtzeit-ld.1644186 ''Der Tag, der die Welt veränderte.''] Rekonstruktion nach 20 Jahren in: [[Neue Zürcher Zeitung|NZZ.ch]], 11. September 2021

'''Kollapsursachen'''
* [https://www.nist.gov/el/disaster-resilience/disaster-and-failure-studies/world-trade-center-disaster-study/publications NIST: World Trade Center Disaster Study Publications] (englisch)
* [https://911digitalarchive.org/ 911 Digital Archive.org]

'''Reaktionen'''
* [http://www.archive.org/details/sept_11_tv_archive September 11 Television Archive: A library of world perspectives concerning September 11th, 2001] (englisch)
* [https://www.politische-bildung.de/internationaler_terrorismus.html Informations-Portal zur politischen Bildung: ''10 Jahre 11. September 2001'']

'''Folgen'''
* [http://www.911.uni-hd.de/ Bilanzierende Konferenz zum 10. Jahrestag der Terroranschläge des 11. Septembers mit Fokus auf die transatlantische Perspektive.]
* [http://www.dasdossier.de/magazin/medien/einfluss-inhalt/offenheit-statt-hass Analyse der innen- und außenpolitischen Folgen]
* [[:en:Artwork damaged or destroyed in the September 11 attacks|Kunstwerke, die am 11. September zerstört oder beschädigt wurden]] (englisch)

'''Kunst'''
* [https://www.youtube.com/watch?v=HOYo7veqPSk Fritz Koenigs Kugel – Der Bildhauer und der 11. September] Dokumentarfilm von [[Percy Adlon]] über den Bildhauer [[Fritz Koenig]] und seine [[Große Kugelkaryatide N.Y.]]

'''Gedenken:'''
* [http://edition.cnn.com/SPECIALS/2001/memorial/ Memorial-Liste] der Opfer der Anschläge vom 11. September (englisch; alphabetisch nach den Anschlagsorten; auf der Site cnn.com)
* [https://www.911memorial.org/visit/museum Website des Museums der nationalen 9/11-Gedenkstätte in New York]

== Siehe auch ==

* [[Renegade (Luftfahrt)]]

* [[Liste von Terroranschlägen]]

== Einzelnachweise ==
<references responsive>
<ref name="WH_emergency">
{{Internetquelle
|url=https://www.whitehouse.gov/the-press-office/2016/08/30/letter-continuation-national-emergency-respect-certain-terrorist-attacks
|titel="Letter -- Continuation of the National Emergency with Respect to Certain Terrorist Attacks"
|werk=www.whitehouse.gov
|datum=2016-08-30
|abruf=2016-09-04}}
</ref>
</references>

{{Navigationsleiste Wörter des Jahres (Deutschland)}}


{{Normdaten|TYP=s|GND=4667841-4|LCCN=sh2001000147|NDL=00956404}}
[[Kategorie:Anschlag|World Trade Center]]
[[Kategorie:Geschichte der USA|11. September 2001]]
[[Kategorie:Historischer Brand|11. September 2001]]
[[Kategorie:2001|11. September]]


{{SORTIERUNG:Terroranschlage am 11 September 2001}}
[[ar:11 سبتمبر 2001]]
[[cy:Cyrch Terfysgaeth Medi 11 2001]]
[[Kategorie:Terroranschläge am 11. September 2001| ]]
[[da:Terrorangrebet den 11. september 2001]]
[[Kategorie:Islamistischer Terroranschlag in den Vereinigten Staaten|#11. September 2001]]
[[Kategorie:Flugzeugentführung]]
[[en:September 11, 2001 attacks]]
[[Kategorie:Großbrand]]
[[eo:11-a de septembro 2001]]
[[Kategorie:Feuerwehreinsatz in den Vereinigten Staaten]]
[[es:Atentados del 11 de septiembre de 2001]]
[[Kategorie:New York City im 21. Jahrhundert]]
[[fi:Syyskuun 11. päivän terrori-iskut]]
[[Kategorie:Geschichte von Washington, D.C.]]
[[fr:Attentats du 11 septembre 2001]]
[[Kategorie:World Trade Center]]
[[gl:Ataques do 11 de setembro de 2001]]
[[Kategorie:Terroranschlag 2001]]
[[he:פיגועי ה-11 בספטמבר]]
[[Kategorie:Politik 2001]]
[[id:Serangan 11 September]]
[[Kategorie:Al-Qaida]]
[[io:Atenti ye 11 di septembro 2001]]
[[Kategorie:Asymmetrische Kriegführung]]
[[it:11 settembre 2001]]
[[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]
[[ja:アメリカ同時多発テロ事件]]
[[ko:9·11 테러]]
[[ms:Serangan 9/11]]
[[nl:Terroristische aanslagen op 11 september 2001]]
[[no:Terrorangrepet 11. september 2001]]
[[pl:Zamach na World Trade Center i Pentagon]]
[[pt:Ataques de 11 de Setembro]]
[[ro:Atentatele din 11 septembrie 2001]]
[[simple:September 11, 2001 attacks]]
[[sk:Útoky z 11. septembra 2001]]
[[sv:11 september-attackerna]]
[[zh:九一一袭击事件]]

Aktuelle Version vom 13. April 2025, 21:15 Uhr

Terroranschläge am
11. September 2001
Datum 11. September 2001 (Dienstag)
Uhrzeit 8:46 Uhr bis 10:03 Uhr Ortszeit
14:46 Uhr bis 16:03 Uhr MESZ
Land Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Ort WTC 1 / Nordturm (AA 11)
WTC 2 / Südturm (UA 175)
Pentagon (AA 77)
Shanksville (UA 93)
Verletzte mehr als 6000[1][2]
Todesopfer 2977 Anschlagsopfer
19 Flugzeugentführer/Täter von al-Qaida
Kategorie Islamistischer Terrorismus, Dschihad,
Flugzeugentführung, Explosion, Selbstmordattentat

Die Terroranschläge am 11. September 2001 (kurz 11. September oder englisch 9/11) waren vier koordinierte Flugzeugentführungen mit nachfolgenden Selbstmordattentaten auf symbolträchtige zivile und militärische Gebäude in den Vereinigten Staaten von Amerika. Sie wurden vom islamistischen Terrornetzwerk al-Qaida unter der Führung von Osama bin Laden geplant und von 19 seiner Mitglieder verübt, darunter 15 Staatsangehörige Saudi-Arabiens. Die Anschläge forderten 2996 Todesopfer. Sie werden mitunter als historische Zäsur gedeutet.

Überblick

Am Morgen des 11. September entführten die Terroristen in drei Fünfergruppen und einer Vierergruppe vier Passagierflugzeuge. Um 8:46 Uhr Ortszeit wurde zunächst American-Airlines-Flug 11 in den Nordturm der Zwillingstürme des World Trade Centers (WTC) in New York City manövriert. Der um 9:03 Uhr nachfolgende Einschlag von United-Airlines-Flug 175 in den Südturm der Twin Towers wurde bereits weltweit live im TV gesendet. Beide Wolkenkratzer kollabierten im Laufe der folgenden anderthalb Stunden komplett, nachdem ein anhaltender Brand die tragenden Strukturen geschwächt hatte. Zahlreiche umstehende Gebäude wurden durch Trümmer zerstört oder stark beschädigt. Am späten Nachmittag des 11. September stürzte schließlich das WTC 7 ein. Der Kollaps des 186 Meter hohen Bürogebäudes und weitere Umstände der Anschläge sind Gegenstand zahlreicher Verschwörungstheorien zum 11. September 2001.[3][4]

Um 9:37 Uhr steuerte eine Entführergruppe American-Airlines-Flug 77 ins Pentagon, den Hauptsitz des US-Verteidigungsministeriums bei Washington, D.C. Der zuletzt gekaperte United-Airlines-Flug 93 wurde nach Kämpfen mit Passagieren vom Piloten der Entführer bei Shanksville im US-Bundesstaat Pennsylvania um 10:03 Uhr zum Absturz gebracht und verpasste als einziges der vier entführten Flugzeuge das anvisierte Ziel. Die als terroristischer Massenmord eingestuften Anschläge forderten 2.996 Menschenleben aus 92 Ländern, darunter elf Opfer aus Deutschland und zwei Schweizer Staatsangehörige.[5][6][7] Zum Gedenken wurden zahlreiche Erinnerungsstätten geschaffen, darunter das National September 11 Memorial and Museum, das Pentagon-Memorial und das Flight 93 National Memorial.

Unmittelbar nach den Anschlägen proklamierte US-Präsident George W. Bush den Krieg gegen den Terror. Im Zuge der Militäroperation Enduring Freedom begann am 7. Oktober 2001 ein neuer Krieg in Afghanistan, wobei das Ziel verfolgt wurde, die seit 1996 herrschende Taliban-Regierung zu stürzen und al-Qaida zu bekämpfen. Eine US-Spezialeinheit liquidierte al-Qaida-Gründer Osama Bin Laden im Rahmen der Operation Neptune Spear am 2. Mai 2011. Zur Begründung des Irakkriegs 2003 bezog sich die US-Regierung ebenfalls auf die Anschläge vom 11. September 2001, obwohl Zweifel seitens zahlreicher NATO-Verbündeter bestanden. Laut einer Studie des IPPNW sind in diesem „Krieg gegen den Terror“ bis 2015 weit über eine Million Menschen getötet worden.[8]

Den am 14. September 2001 in den USA ausgerufenen Ausnahmezustand verlängerten alle folgenden US-Regierungen Jahr für Jahr, zuletzt 2024.[9] Einige Autoren sprechen daher von einem permanenten Ausnahmezustand, der zum Normalzustand geworden sei.[10] Infolge der Anschläge erließen Regierungen weltweit bis mindestens 2011 neue Gesetze zur Terrorismusbekämpfung, die häufig im Spannungsverhältnis zwischen individueller Freiheit und kollektiver Sicherheit standen.[11]

Anschläge

Ablauf

Zeit
(Ortszeit)
Ereignis
08:46 Uhr Flug AA 11 schlägt im WTC 1 (Nordturm) ein
09:03 Uhr Flug UA 175 schlägt im WTC 2 (Südturm) ein
09:37 Uhr Flug AA 77 fliegt in das Pentagon
09:59 Uhr WTC 2 stürzt ein
10:03 Uhr Flug UA 93 stürzt bei Shanksville ab
10:28 Uhr WTC 1 stürzt ein
17:20 Uhr WTC 7 stürzt ein

Gemäß dem Untersuchungsbericht der 9/11-Kommission kaperten am 11. September 2001 um 8:14 Uhr Ortszeit fünf Mitglieder des radikal-islamischen Terrornetzwerks al-Qaida den Linienflug American-Airlines-Flug 11 von Boston nach Los Angeles. Um 8:19 Uhr stellten sie den Transponder der Boeing 767-200ER mit insgesamt 92 Menschen an Bord ab. Die Passagiermaschine wurde aufgrund dessen nur noch vom Primärradar erfasst. Flughöhe, Geschwindigkeit und Kennzeichen konnten von den Fluglotsen nicht mehr automatisch zugeordnet werden. Ebenfalls ab 8:19 Uhr informierten zwei Flugbegleiterinnen die Federal Aviation Administration (FAA) und ihr Luftfahrtunternehmen über die laufende Entführung. Um 8:37 Uhr unterrichtete die FAA das militärische Luftverteidigungskommando North American Aerospace Defense Command (NORAD) über die Entführung und bat darum, Kampfjets aufsteigen zu lassen. Zunächst herrschte bei den zuständigen Fluglotsen des Militärs Verwirrung, da NORAD die zur gleichen Zeit stattfindende und groß angelegte Anti-Terror-Übung Vigilant Guardian orchestrierte, die ebenfalls Flugzeugentführungen beinhaltete.[12][13][14] Nachdem die FAA versichert hatte, dass die Entführung nicht Teil der Übung war, starteten daraufhin um 8:46 Uhr von der Otis Air Force Base zwei F-15. Die Piloten erhielten jedoch keine Zielangaben und wurden zunächst in einen militärisch kontrollierten Luftraum vor der Küste von Long Island geleitet. In diesem Korridor verharrten sie bis 9:13 Uhr.[15]

Um 8:46 Uhr flog AA11 mit einer Fluggeschwindigkeit von etwa 750 km/h in die nördliche Fassade des Nordturms (WTC 1) vom World Trade Center. Über den Einschlag berichteten ab 8:48 Uhr Fernsehsender in aller Welt live vor Ort aus New York City. Man glaubte zunächst an einen Unfall und forderte die Menschen im benachbarten Südturm (WTC 2) auf, Ruhe zu bewahren und am Arbeitsplatz zu bleiben. Gemäß dem Abschlussbericht des NIST durchtrennte der Flugzeugkorpus zwischen dem 93. und 99. Stockwerk insgesamt 35 der 236 Außenpfeiler sowie sechs von 47 Innenpfeilern des WTC 1 und entfernte an 43 dieser Pfeiler die Brandschutzbeschichtung. Alle drei Treppenhäuser stürzten ein und unterbrachen die Fahrstuhlverbindungen oberhalb des 60. Stockwerks.[16] Geschätzte 15 % der 38.000 Liter Kerosin an Bord gingen in einem Feuerball auf, etwa die Hälfte lief unverbrannt im Gebäude aus. Der restliche Treibstoff verteilte sich in Feuerbällen durch die Aufzugsschächte, sprengte Türen und Wände auf mehreren Stockwerken und ließ zahlreiche Fenster der Lobby im Erdgeschoss zerspringen. Unmittelbar danach riefen zahllose Betroffene den Notruf an.[17]

Zwischen 8:42 Uhr und 8:46 Uhr wurde der ebenfalls in Boston Richtung Los Angeles gestartete United-Airlines-Flug 175 von einer weiteren Fünfergruppe der Terroristen entführt. Um 9:03 Uhr flog die Boeing 767-200 mit 65 Menschen an Bord in die südliche Fassade des Südturms. Der Flugzeugeinschlag erfolgte mit 870 km/h zwischen dem 77. und dem 85. Stockwerk des WTC 2 und durchtrennte 33 von 236 Außenpfeilern, darunter den südwestlichen Eckpfeiler, sowie zehn von 47 Innenpfeilern und löste an 39 dieser Innenpfeiler die Brandschutzbeschichtung ab. Auch hier verpufften etwa 15 % der 34.500 Liter Kerosin an Bord sofort beim Einschlag, mindestens die Hälfte lief unverbrannt im Gebäude aus.[18] Mit dem zweiten Einschlag innerhalb kürzester Zeit erkannten US-Behörden und Zeitzeugen, dass offensichtlich gezielte Terroranschläge verübt wurden. Fortan wurden Evakuierungen des gesamten WTC-Komplexes inkl. der Nebengebäude WTC 3, WTC 4, WTC 5, WTC 6 und WTC 7 eingeleitet. Nichtsdestoweniger bemühten sich Feuerwehrleute des FDNY und Hunderte weitere Ersthelfer, zu den oberhalb der Einschlagstellen eingeschlossenen Menschen zu gelangen.

Der Südturm brach 56 Minuten nach dem Einschlag um 9:59 Uhr vollständig zusammen. Trümmer des einstürzenden Südturms zerstörten das als Hotel dienende WTC 3. Das WTC 4 mit der weltgrößten Warenterminbörse für Rohstoffe (NYMEX) und dem damals weltweit größten Handelsparkett für Warentermingeschäfte mit Gold, Silber, Platin, Kupfer, Aluminium, Öl, Gas, Baumwolle, Zucker, Kakao und Orangensaftkonzentrat wurde fast vollständig vom Südturm begraben.[19][20] Völlig vernichtet wurde die in unmittelbarer Nähe vom Südturm stehende, 11 Meter hohe St. Nicholas Greek Orthodox Church. Das benachbarte Deutsche Bank Building wurde so massiv beschädigt, dass man es bis zum Jahr 2011 Stockwerk für Stockwerk abtragen musste.

Um 10:28 Uhr kollabierte 102 Minuten nach dem Einschlag von Flug AA11 auch der Nordturm komplett. Der Zusammenbruch des Nordturms verursachte durch herausgeschleuderte Trümmer schwere Schäden an den westlich gelegenen Gebäuden des World Financial Centers und zerstörte das WTC 5 und WTC 6 fast völlig. Das bereits kurz nach dem Einschlag von UA 175 evakuierte 186 Meter hohe WTC 7 wurde an der Südfassade beschädigt und geriet auf einigen Stockwerken in Brand. Schließlich kollabierte auch das WTC 7 am späten Nachmittag um 17:20 Uhr komplett. Der Einsturz des WTC 7 verursachte ebenfalls erhebliche Schäden an umstehenden Gebäuden. Bei dem Einsturz des 47-stöckigen Bürogebäudes kam es zu keinen weiteren Verletzten oder Toten.

Das benachbarte 32-stöckige New York Telephone Building musste anschließend für 1,4 Milliarden US-Dollar restauriert werden.[21][22] Die nördlich stehende Fiterman Hall (30 West Broadway) der City University of New York wurde so schwer beschädigt, dass sie abgerissen werden musste.[23]

American-Airlines-Flug 77 sollte planmäßig vom Washington Dulles International Airport nach Los Angeles fliegen. Die Passagiermaschine des Typs Boeing 757-200 wurde zwischen 8:51 und 8:54 von fünf saudi-arabischen al-Qaida-Mitgliedern entführt. Das Flugzeug traf das Pentagon bei Washington, D.C. um 9:37 Uhr und schlug eine Bresche durch drei Gebäudeteile der Westseite. Das explodierte Kerosin löste einen Großbrand aus. Dadurch stürzte die betroffene Fassade gegen 10:10 Uhr ein. Um 9:42 Uhr befahl das FAA-Hauptquartier allen Passagierflugzeugen im Luftraum der USA, beim nächstgelegenen Flughafen zu landen.

Als letzter wurde United-Airlines-Flug 93 um 9:28 Uhr von einer Vierergruppe geentert, der planmäßig mit 44 Menschen an Bord von Newark nahe New York nach San Francisco führen sollte. Die Boeing 757-200 änderte ihren Kurs um 9:32 Uhr Richtung Osten. Um 9:55 Uhr gab einer der Entführer die Frequenz einer Navigationsanlage des Ronald-Reagan-Flughafens in den Bordcomputer ein, um die Navigation in Richtung Washington D.C. zu ermöglichen.[24] Die Flugüberwachung bestätigte den Kurswechsel.[25] Als Anschlagsziel wurden später das Weiße Haus, das Kapitol oder der Landsitz des US-Präsidenten in Camp David vermutet. In einem Interview mit dem Al-Jazeera-Redakteur Yosri Fouda vom Juni 2002 sagte Ramzi Binalshib von der Hamburger Terrorzelle, dass das vierte Flugzeug das Kapitol treffen sollte.[26]

Einige Passagiere dieses Fluges erfuhren bei Bordanrufen von den Anschlägen auf das WTC und versuchten ab 9:57 Uhr in das Cockpit vorzudringen und die Entführer zu überwältigen. Daraufhin lenkte deren Pilot das Flugzeug um 10:03 Uhr zu Boden.[27] Es zerschellte bei Shanksville, rund 100 Kilometer östlich von Pittsburgh. Erst um 10:15 Uhr erfuhr NORAD von der Entführung dieses Fluges. Der Northeast Air Defense Sector (NEADS) in Rome (New York) erhielt erst gegen 10:30 Uhr den Befehl, entführte Flugzeuge abzufangen und eventuell abzuschießen.

Rettungseinsätze

Die Koordinierung der Rettungseinsätze sollte ursprünglich vom New York City Office of Emergency Management (OEM) geleitet werden, das sich seit 1999 im 23. Stockwerk des WTC 7 vis-à-vis zu den Twin Towers befand. Da das WTC 7 jedoch unmittelbar nach den Flugzeugeinschlägen komplett evakuiert wurde, fiel diese Aufgabe kurzerhand an die New Yorker Feuerwehr (FDNY) und die New Yorker Polizei (NYPD). Dabei wurden sie unterstützt vom Port Authority of New York and New Jersey Police Department (PAPD), der Polizeieinheit der Hafenbehörde von New York und New Jersey (PANYNJ), die trotz der Verpachtung der Zwillingstürme im Juli 2001 an Silverstein Properties weiterhin für die Sicherheit aller Gebäude des World Trade Centers zuständig war.[28] Aufgrund des Ausfalls des OEM mussten FDNY, NYPD und PAPD bei den Rettungseinsätzen unkoordiniert und autonom voneinander mit unterschiedlichen Kommunikationssystemen operieren.[29]

Die Rettungsversuche begannen unmittelbar nach dem Einschlag von American-Airlines-Flug 11 in den Nordturm des World Trade Centers. Joseph W. Pfeifer, Einsatzleiter des 1. Bataillons des FDNY, hatte den Anflug und Einschlag der Boeing 767 unmittelbar aus der Nähe beobachtet und der Einsatzzentrale gemeldet. Pfeifer wurde am Morgen des 11. September von den beiden französischen Filmemachern Jules und Gédéon Naudet begleitet. Hierbei entstanden auch die raren Filmaufnahmen, die den Einschlag von Flug AA11 in den Nordturm zeigen.

Das PAPD ordnete nur eine Minute nach dem Einschlag die komplette Evakuierung des Nordturms an. Sechs Minuten nach dem Einschlag waren bereits vier Feuerwehreinheiten vor Ort, die einen provisorischen Kommandostand in der verwüsteten Lobby des Nordturms einrichteten. Mit Beginn der Rettungsarbeiten krachte United-Airlines-Flug 175 in den Südturm. Ursprünglich wollte die Feuerwehr zunächst die in den Türmen vermuteten 25.000 bis 50.000 Personen evakuieren, Verletzte bergen und die Brände rund um die Einschlagstelle löschen. Am Boden erkannten die Einsatzleiter jedoch, dass es keine Hoffnung gab, das Feuer in den oberen Stockwerken zu kontrollieren und man entschied, sich auf die Evakuierung der Türme zu fokussieren.[30] Da alle der jeweils 99 Fahrstühle in den Türmen ausgefallen waren, hätte es zu lange gedauert, das schwere Löschequipment in die betroffenen Etagen oberhalb des 77. Stockwerks durch die Treppenhäuser hochzuschleppen. Jeder Turm verfügte über zwei Treppenhäuser, die durchgängig vom Erdgeschoss bis in die 110. Etage führten. Ein jeweils drittes Treppenhaus reichte vom 6. bis zum 107. Stockwerk. Jede der Durchgangstüren von den Büros zu den Treppenhäusern war so konzipiert, dass sie trotz Feuers manuell geöffnet werden konnte. Die Türen zu den Dächern waren hingegen abgeriegelt. Ein Evakuierungs- und Rettungskonzept mittels Helikopter Verletzte vom Dach zu retten, existierte nicht, da die Dächer durch technische Einrichtungen so verbaut waren, dass eine Landung unmöglich war. Bei Notfallübungen hatte man es versäumt, die World Trade Center-Angestellten zu informieren, dass die Dachtüren zugesperrt waren und es keinen Evakuierungsplan über die Dachplattformen gab.[31] Zahlreiche Personen, die sich oberhalb der Einschlagzonen befanden, wollten sich übers Dach retten, standen jedoch vor verschlossenen Türen. Folglich blieben sie in den Etagen kurz unterhalb des Daches stecken, da sich Feuer und dichter Rauch immer höher durch die oberen Stockwerke der Twin Towers fraßen.[32]

Während sich zu Beginn der Rettungsarbeiten das FDNY und das PAPD ausschließlich auf die Evakuierung der Gebäude konzentrierten, sperrte das NYPD zunächst die nähere, dann auch die weitere Umgebung des WTC ab, unterstützte anschließend die Evakuierung der Türme und begann, den Ablauf der Anschläge zu ermitteln. Über drei NYPD-Helikopter erhielt die Polizeiführung Informationen über die Lage in den Türmen, die die Einsatzleitung der Feuerwehr jedoch nicht erreichten.

Die Notrufleitungen waren nach kurzer Zeit durch tausende Notfallanrufe völlig überlastet. Zahlreiche Notrufe kamen von Personen aus den Zwillingstürmen, die in den oberen Etagen eingesperrt und von sämtlichen Fluchtwegen abgeschnitten waren. Ein Einsatzleiter des FDNY entschied, in der Lobby des Hotels Marriott (WTC 3) eine provisorische Kommando- und Sammelstelle einzurichten. Vorteil der Lage war, dass der Haupteingang des Hotels in Richtung West Street lag, über die die meisten Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge den Einsatzort erreichten. Zudem konnte man vom Hotel aus über einen Seiteneingang direkt in den Südturm gelangen. Durch fallende Trümmer und herabstürzende Menschen war der Zutritt durch den Haupteingang des Südturms zu gefährlich für die Rettungskräfte. Zahlreiche Menschen wurden zudem über die Zugänge vom WTC 5 und WTC 6 an der Vesey Street evakuiert.[33] Um 9:59 Uhr kollabierte der Südturm innerhalb von zehn Sekunden und riss sämtliche 630 im Gebäude befindlichen Angestellten und Rettungskräfte sowie zahlreiche Menschen auf den Straßen in den Tod. Der Einsturz ließ einen heftigen Sturm und eine Wolke aus Staub und Trümmern entstehen. Herabstürzende Gebäudeteile zerstörten das WTC 3 und die darin untergebrachte provisorische Kommandostelle des FDNY.[34]

Nach dem Einsturz des Südturms zogen die meisten Einsatzleiter die Rettungskräfte aus dem Nordturm ab. Jedoch hatten auch 30 Minuten nach dem Einsturz des Südturms nicht alle Einsatzleiter, die sich in den fensterlosen Treppenhäusern des Nordturms auf ihren Rettungsmissionen befanden, vom Kollaps des Nachbarturms Kenntnis erlangt. Um 10:28 Uhr stürzte auch der Nordturm in sich zusammen und begrub alle 1.355 in den oberen Stockwerken eingeschlossenen Personen, zahlreiche Ersthelfer und eine unbekannte Zahl von Opfern am Boden rund um den einstürzenden Wolkenkratzer.[35] In einem nahezu unversehrten Treppenhaus in Bodennähe des Nordturms überlebten 12 Feuerwehrmänner, drei Beamte des PAPD und drei Zivilisten den Einsturz.[36]

Rund 87 Prozent der 17.400 Menschen, die sich zum Zeitpunkt des ersten Flugzeugseinschlags in den Gebäuden der World Trade Center befanden, konnten sich selbst retten oder wurden von den Hilfsdiensten evakuiert.[37] Von den insgesamt rund 1.000 Helfern der Rettungsarbeiten verlor das FDNY am 11. September 343 Feuerwehrmänner, das PAPD 37 Mitarbeiter und das NYPD 23 Polizisten.[38]

Die forensische Suche von genetisch verwendbaren Überresten der Opfer wurde im Rahmen der bis Juli 2002 bestehenden World Trade Center Recovery Operation auf einem Gelände der ehemaligen Bauschuttdeponie Fresh Kills im New Yorker Stadtbezirk Staten Island vorgenommen. Sämtliche Trümmer und Überbleibsel der eingestürzten Gebäude, Stahlträger und mehr als 1.300 Autowracks wurden zuvor auf die vor Manhattan gelagerte Insel transportiert. Aus 4.257 herausgefilterten menschlichen Überresten konnten 300 Opfer identifiziert werden.[39][40]

An den bis zum Mai 2002 andauernden Rettungs- und Aufräumarbeiten am Ground Zero waren etwa 65.000 Einsatzkräfte beteiligt. Sie und andere wurden dabei in unterschiedlichem Maß mit den zahlreichen durch die Einstürze der Twin Towers freigesetzten toxischen Schadstoffe in der Atemluft belastet.

Die Stadt New York bewilligte im November 2010 ein Hilfspaket von 625 Millionen US-Dollar für zehntausend betroffene Helfer. Zudem unterschrieb US-Präsident Barack Obama den am 2. Januar 2011 abgesegneten James Zadroga 9/11 Health and Compensation Act, in dem heute fast 75.000 Betroffene betreut werden, darunter die rund 65.000 Einsatzkräfte am Ground Zero sowie weitere 10.000 Überlebende und Betroffene. Rund die Hälfte (37.305) der im Gesundheitsprogramm Registrierten hat wenigstens eine Krankheit, die mit dem 11. September in Zusammenhang gebracht wird. Die meisten leiden unter Krankheiten der Atemwege und des Magen-Darm-Trakts (32.291, davon 27.613 Einsatzkräfte) und psychischen Krankheiten wie Posttraumatischer Belastungsstörung (12.500, davon 9.465 Einsatzkräfte). Krebs steht mit 5.441 Fällen an dritter Stelle (davon 4.692 bei Einsatzkräften).[41][42] Bis zum Jahr 2023 starben durch Ground-Zero-bedingte Todesursachen 343 Rettungskräfte – damit starben an den Folgekrankheiten genauso viele Rettungskräfte, wie am 11. September selbst.[43]

Todesopfer und Verletzte

Bei den Terroranschlägen am 11. September kamen offiziellen Angaben zufolge 2.996 Menschen ums Leben. Unter den Opfern waren auch elf deutsche Bundesbürger und zwei Schweizer Staatsangehörige. Österreich hatte keine Toten zu betrauern. 372 Todesopfer aus 92 Ländern waren keine US-amerikanischen Staatsangehörige.[44][45][46] Die Zahl der am 11. September akut Verletzten wird auf über 6.000 geschätzt. Mehr als 3.200 Kinder verloren durch die Anschläge einen oder beide Elternteile.[47] Zum Gedenken an die Opfer des 11. September wurden zahlreiche Erinnerungsstätten geschaffen, darunter das National September 11 Memorial and Museum, das Pentagon Memorial und das Flight 93 National Memorial.

Ein Mann fällt vom Südturm. Ein ähnliches Foto ist The Falling Man.

Infolge der Flugzeugeinschläge auf die Zwillingstürme des World Trade Centers in New York starben insgesamt 2.763 Menschen. Darunter 127 Passagiere, 20 Besatzungsmitglieder und 10 Entführer der beiden Flugzeuge.[48] Zeugen, die als Gäste im Marriott-Hotel zwischen den Towers residierten, und freigegebene Fotos des NIST dokumentieren, dass direkt nach den Flugzeugeinschlägen Menschenteile auf der West Street und umliegenden Straßen lagen.[49] In den Zwillingstürmen starben 2.128 Menschen, die hauptsächlich in Büros oberhalb und rund um die Einschlagstelle arbeiteten. Die in der 101. bis 105. Etage im WTC 1 angesiedelte Investmentbank Cantor Fitzgerald verlor am 11. September 658 Mitarbeiter. Das Beratungsunternehmen Marsh Inc. hatte seine Büros zwischen der 93. und 100. Etage des WTC 1 und lag genau im Zentrum des Einschlags von Flug AA11 zwischen dem 94. und 98. Stockwerk. 295 Angestellte und 63 freie Mitarbeiter der Consultingfirma starben bei den Anschlägen. Im WTC 2 verlor das in der 92. sowie 98. bis 105. Etage angesiedelte Versicherungsunternehmen AON 175 Angestellte.[50] Bevor die Türme kollabierten, stürzten sich etwa 200 Personen in den Tod. Sie waren in den oberen Etagen von Fluchtwegen abgeschnitten und sprangen, um unerträglicher Hitze, lebensgefährlichen Verbrennungen oder toxischem Rauch zu entkommen.[51] Des Weiteren kamen 343 Feuerwehrmänner, 37 Beamte der New Yorker Hafenbehörde, 23 Polizisten und 75 Passanten ums Leben. Das gerichtsmedizinische Institut von New York arbeitete jahrelang an der gentechnischen Identifizierung und Zuordnung von Körperbestandteilen der Opfer. Bis zum 10. September 2023 wurden 1.649 Opfer identifiziert.[52] Von 40 Prozent, sprich 1.104 von 2.763 in New York getöteten Personen, fehlt weiterhin jede gerichtsmedizinisch verwertbare Spur.[53]

189 Menschen starben beim Anschlag auf das Pentagon, darunter 125 Behördenmitarbeiter, 53 Flugzeugpassagiere, 6 Besatzungsmitglieder und 5 Entführer. 44 Personen, davon 33 Passagiere, 7 Besatzungsmitglieder und 4 Entführer, verloren bei Shanksville ihr Leben.[48]

Flug Insassen (†) Unfallort † am Unfallort Gesamt
American-Airlines-Flug 11
United-Airlines-Flug 175
92
65
WTC 2606 2763
American-Airlines-Flug 77 64 Pentagon 125 189
United-Airlines-Flug 93 44 Shanksville 44
Gesamt[54] 265 2731 2996

Um Opfer und Hinterbliebene des Angriffs zu entschädigen, wurde kurz nach dem 11. September der September 11th Victim Compensation Fund mit sogenannten Liberty Bonds erschaffen. Die US-Regierung ermächtigt den Fonds unter der Leitung von Kenneth Feinberg maximal 7,375 Milliarden US-Dollar aus Mitteln der US-Regierung auszuzahlen. Im Austausch für eine individuell bestimmte Entschädigungssumme, erteilen Opfer und Hinterbliebene ihre Zustimmung, die beiden Fluggesellschaften American Airlines und United Airlines nicht zu verklagen.[55][56]

Terroristen

Bin Laden und al-Qaida

Al-Qaida-Gründer Osama bin Laden

Unmittelbar nach den Einschlägen von American-Airlines-Flug 11 und United-Airlines-Flug 175 in die Zwillingstürme des World Trade Centers wurde von Medienvertretern, Politikern sowie Geheimdienst- und Terrorismusexperten über Osama bin Laden (1957–2011) und die von ihm gegründete radikal-islamische Terrororganisation al-Qaida als Urheber der Anschläge spekuliert. Seit 1998 bestand eine Anklage gegen Osama bin Laden unter anderem wegen seiner Rolle bei den Terroranschlägen auf die Botschaften in Ostafrika.[57]

Auch die US-Regierung beschuldigte Osama bin Laden wegen der von ihren Geheimdiensten gesammelten Indizien, die Anschläge initiiert, in Auftrag gegeben und mitfinanziert zu haben. Dieser begrüßte die Anschläge als Willen Allahs, bestritt aber jede Beteiligung daran.[58] Im November 2001 fand die US-Armee in Dschalalabad ein Videoband, in dem Bin Laden mit Mitgliedern seiner Gruppe über die Anschlagsplanung sprach, einige Entführer namentlich nannte, sie lobte und erklärte, er habe ihnen die Anschlagsziele erst in den USA genannt und nicht mit dem vollständigen Einsturz der WTC-Gebäude gerechnet. Die US-TV-Sender ABC und CNN berichteten am 21. Dezember 2001, dass Osama Bin Laden auf dem Video außer Mohammed Atta noch weitere Flugzeugentführer nennt. Die Übersetzer hätten die Namen von insgesamt neun Verdächtigen heraushören können. Kommentatoren im amerikanischen Fernsehen meinten, die US-Regierung habe diese Stelle wahrscheinlich ausgelassen, um die verbündeten Saudis nicht zu brüskieren.[59][60] Der Hamburger Orientalist Gernot Rotter sowie zwei unabhängige vereidigte Übersetzer stellten jedoch laut dem ARD-Magazin Monitor übereinstimmend fest, dass in der vom Pentagon herausgegebenen englischsprachigen Übersetzung des „Geständnisses“ an gravierenden Stellen Bezüge hineinformuliert wurden, aus denen eine eindeutige Täterschaft Bin Ladens abgeleitet werden kann. So würden etwa Zeitbezüge hergestellt, die angeblich sein Vorwissen belegen, in der arabischen Originalversion aber nicht auftauchten. Zudem sei das Amateurvideo von äußerst schlechter Qualität und streckenweise unverständlich.[61]

FBI-Vizedirektor Dale Watson erklärte im Februar 2002 vor dem Kongress, die Beweise für Bin Ladens Verbindung zum 11. September seien „klar und unwiderlegbar“.[62] Er bezeugte die Verbindungen der 19 Attentäter zu al-Qaida und Bin Laden.[63] FBI-Direktor Robert Mueller erklärte jedoch im April 2002, man habe bisher keine Dokumente für die Pläne der Attentäter gefunden.[64]

Anhand abgehörter Telefongespräche, Geldüberweisungen und Zeugenaussagen sehen die USA Chalid Scheich Mohammed und Mohammed Atef als Hauptplaner der Anschläge an. Muhammad Haidar Zammar gilt als Rekrutierer der Attentäter. Bin Laden wählte Ende 1999 die späteren Attentäter aus, finanzierte den Anschlagsplan mit und befahl den späteren Flugzeugentführern der Hamburger Zelle im November 1999, in die USA zu fliegen, um dort Flugschulen zu besuchen.[65][66]

Am 29. Oktober 2004, vier Tage vor der Wiederwahl von George W. Bush, wandte sich Bin Laden an die US-Bevölkerung und erklärte, wann und warum er auf die Idee der Anschläge gekommen sei und dass weitere dieser Art folgen würden, falls die USA ihre Politik nicht änderten.[67] In weiteren Video- und Tonband-Botschaften machte er seine Planung der Anschläge deutlich. Als Hauptmotiv dafür nannten er und seine wichtigsten Mitplaner stets die Unterstützung der USA für Israel und dessen Politik gegenüber den Palästinensern.[68]

Trotz der per Video veröffentlichten Bekennerbotschaften von Bin Laden erklärte FBI-Pressesprecher Rex Tomb noch im Jahr 2006, dass das FBI für eine Verbindung Bin Ladens zu den Anschlägen am 11. September 2001 „nicht genug harte Beweise hat“. Zudem würde das Justizministerium erst dann eine förmliche Anklage erheben, wenn genug Beweise vorlägen.[69]

Die während der Operation zur Tötung bin Ladens in Abbottabad sichergestellten Dokumente enthielten einen Brief bin Ladens aus dem September 2002 mit der Überschrift „Der Ursprung der Idee zum 11. September“. In diesem Brief beschreibt er, wie er durch den offenbar vom Copiloten Gamil El-Batouti am 31. Oktober 1999 absichtlich herbeigeführten Absturz von Egypt-Air-Flug 990 inspiriert wurde. „So wurde die Idee von 9/11 in meinem Kopf geboren und entwickelt, und zu diesem Zeitpunkt begannen wir mit der Planung“ führte bin Laden weiterhin aus und keiner außer Abu Hafs und Abu al-Khair habe davon gewusst. Der Untersuchungsbericht der 9/11-Kommission identifizierte Chalid Scheich Mohammed als Architekt von 9/11, er wird in bin Ladens Notizen jedoch nicht genannt.[70]

Attentäter

Am 13. September 2001 gab das FBI die aus Passagierlisten und mit Klarnamen gebuchten Sitzplatznummern ermittelten Namen aller Flugzeugentführer bekannt.[71] 15 der vom FBI ermittelten 19 Entführer vom 11. September 2001 waren Staatsbürger Saudi-Arabiens, zwei stammten aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, sowie jeweils ein Pilot aus Ägypten und dem Libanon.[72][73] Sieben der 19 Attentäter wurden am 17. September von dem inzwischen im Jemen im Gefängnis einsitzenden Abu Jandal auf Fotos dem FBI gegenüber als al-Qaida-Mitglieder identifiziert, unter ihnen auch Mohammed Atta. Abu Jandal, dessen richtiger Name Nasser Ahmed Nasser al-Bahri lautete, diente bin Laden viele Jahre als Leibwächter.[74] Am 27. September 2001 veröffentlichte das FBI Fotos und persönliche Daten der 19 Personen, von denen das FBI annahm, dass sie die Entführer waren. Da einige Namen mit denen lebender Personen verwechselt wurden, publizierte das FBI auch alternative Namensschreibweisen.[75]

Im Jahr 2002 veröffentlichte das FBI weitere biographische Details der Entführer.[76] Alle Attentäter stammten aus wohlhabenden, angesehenen, eher säkular eingestellten Familien und genossen eine Ausbildung, die sie zu Auslandsstudien qualifizierte. Erst dort suchten und fanden sie Kontakte zu radikal-islamischen Predigern, die den Dschihad gegen den Westen propagierten. Zu ihrer Ideologie gehörten der Glaube an eine jüdische Weltverschwörung, das Bild eines imperialistischen Westens, der die islamische Welt kolonisiere und fortgesetzt demütige, und ein Hass auf die von der Globalisierung erzeugte weltweite soziale Ungerechtigkeit.[77]

Bis zum Jahr 2008 konnten 13 der 19 Entführer mit DNA-Analysen identifiziert werden, davon neun durch Ausschlussverfahren und vier durch Vergleichsproben. Die Überreste von sechs der zehn Entführer in New York City konnten nicht individuell zugeordnet werden.[78] Zudem wurde der Pass des Entführers Satam al-Suqami kurz nach dem Einschlag einige Blocks vom World Trade Center entfernt gefunden. Ein Passant hatte ihn aufgehoben und einem NYPD-Detektiv übergeben, kurz bevor die Zwillingstürme des WTC zusammenbrachen.[79]

Am 28. September 2001 veröffentlichte das FBI einen vierseitigen handschriftlichen Brief, dessen Kopien man an drei Stellen gefunden hatte, und ordnete ihn den Piloten von drei der vier entführten Flüge zu.[80] Attas Exemplar wurde in einer zu spät aufgegebenen Reisetasche am Flughafen Boston gefunden. In diesem mit einer „Fibel für Selbstmordattentäter“ kombinierten Testament stand etwa: „Öffne dein Herz, heiße den Tod im Namen Gottes willkommen […] denn du bist nur einen kurzen Moment entfernt von dem guten, ewigen Leben in der Gesellschaft von Märtyrern.“[81] Abdelghani Mzoudi bestätigte die Echtheit des Dokuments im Oktober 2001.[82]

Das FBI setzte seine Ermittlungen mit etwa 7.000 von 11.000 Angestellten unter der Bezeichnung PENTTBOM jahrelang fort.[83]

Laut einem Artikel der New York Times vom Dezember 2008 wurden im Rahmen des Programms Able Danger des US-Militär-Nachrichtendienstes SOCOM vier der späteren Flugzeugentführer bereits in den Jahren 1999/2000 als Mitglieder einer al-Qaida-Terrorzelle in den USA identifiziert. Atta, al-Shehhi, al-Mihdhar und al-Hazmi wurden demnach als potentielle Bedrohung dem FBI jedoch nicht vor dem Frühjahr 2001 gemeldet, und bis August 2001 wurde ihre Spur nicht mehr verfolgt.[84]

Hamburger Terrorzelle

Die drei Selbstmordpiloten und Schlüsselfiguren der Anschläge Mohammed Atta, Ziad Jarrah und Marwan al-Shehhi waren zum Tatzeitpunkt im September 2001 als Studenten an der Technischen Universität Hamburg-Harburg und der FH Hamburg eingeschrieben und lebten im Vorfeld der Anschläge bereits jahrelang in Hamburg. Sie bildeten mit einigen weiteren dschihadistisch-salafistisch orientierten Verbündeten die bis Ende 1999 von al-Qaida unabhängige Hamburger Terrorzelle.[85][86] Atta, bin al-Shibh, Bahaji und weitere Gleichgesinnte lebten seit November 1998 in einem Apartment in der Marienstraße 54 in Hamburg-Harburg, das mehrmals wöchentlich als Zentrum und Treffpunkt der Zelle diente.[87] Regelmäßig besuchten sie die al-Quds-Moschee am Steindamm in Hamburg-St. Georg. Marwan al-Shehhi war nach Angaben der Bonner Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate ein „Stipendiat der Streitkräfte“.[88] Ende Januar 1999 gründete Mohammed Atta unter dem Namen Mohamed El-Amir an der TU Hamburg eine Islam AG.[89][90] Im selben Jahr radikalisierten sich Atta, Jarrah, al-Shehhi und der ebenfalls zur Hamburger Terrorzelle zählende Ramzi Binalshibh zunehmend und planten als dschihadistische Kämpfer nach Tschetschenien zu reisen, um dort gegen die russischen Truppen zu agieren.

Der Kontakt der Hamburger Zelle zu al-Qaida kam gemäß Vernehmungsaussagen von Ramzi Binalshibh per Zufall zustande.[91] (Anm.: Einschränkend ob des Wahrheitsgehalts muss gesagt werden, dass Binalshibhs Aussagen unter mutmaßlicher Folter entstanden.)[92] Während einer Zugfahrt in Deutschland wurden demnach al-Shehhi und Binalshibh von einem Kontaktmann des in Duisburg ansässigen und von der 9/11-Kommission als „bedeutenden al-Qaida-Funktionär“ eingestuften Mohamedou Ould Slahi angesprochen. Bei einem anschließenden Treffen in Duisburg konnte Slahi den aus Hamburg angereisten al-Shehhi, Binalshibh und Jarrah überzeugen, dass sie vor einem Einsatz in Tschetschenien ein auf den Dschihad spezialisiertes Training in Afghanistan absolvieren. Des Weiteren instruierte Slahi, wie man sich pakistanische Visa besorgt, nach Quetta in Pakistan reist und welchen örtlichen Taliban-Kämpfer kontaktieren soll.[93]

Entsprechend der Empfehlungen von Slahi reisten Ende November 1999 al-Shehhi, Jarrah und Atta zunächst nach Quetta in Pakistan. Zwei Wochen später folgte Binalshibh. Von dort aus ging es in Begleitung von Talibans nach Kandahar in Afghanistan. Al-Shehhi war bereits vor der Ankunft von Binalshibh in die Vereinigten Arabischen Emirate gesandt worden, um sich auf die kommende Mission vorzubereiten. Mohammed Atef teilte den verbliebenen drei Männern mit, dass sie an einem streng geheimen Unternehmen teilnehmen werden. Atta, Jarrah und Binalshibh nahmen während ihres Aufenthalts im militärischen Ausbildungscamp Khaldan in der südöstlichen Provinz Paktia an einem ersten Vorbereitungskurs für die Anschläge teil. Binalshibh und Atta trafen während ihres Aufenthaltes auf den al-Qaida-Anführer Osama Bin Laden. Bin Laden teilte ihnen mit, dass sie Märtyrer sein werden. Mohammed Atta wurde von Bin Laden als Leiter der gesamten Operation ausgewählt. Während mehrerer Treffen von Atta und Bin Laden wurden die Anschlagsziele World Trade Center, Pentagon und das Kapitol der Vereinigten Staaten evaluiert. Zwischen Ende Januar und März 2000 trafen die vier Mitglieder der Zelle wieder in Hamburg ein. Zuvor erhielten sie die Anweisung sich an Flugschulen in den USA zu bewerben. Um ihren Aufenthalt in Afghanistan zu verschleiern, meldeten die Mitglieder der Hamburger Zelle ihre Reisepässe als verloren oder gestohlen.[94] Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland veränderten die vier künftigen Attentäter ihr Aussehen und Verhalten. Sie schnitten sich die Bärte, bevorzugten einen westlichen Kleidungsstil, mieden Besuche in als radikal bekannten Moscheen und distanzierten sich von radikal eingestuften Islamisten wie Muhammad Haidar Zammar, um nicht ins Visier von Sicherheitsorganen zu geraten.[95]

Im Frühjahr wurde dem als Terrorpiloten vorgesehenen Ramzi Binalshibh von verschiedenen Behörden eine Visaerteilung für eine Einreise in die USA verweigert. Daraufhin bestimmte Bin Laden seinen saudi-arabischen Landsmann Hani Handschur als Ersatz, da Handschur bereits in den USA studierte. Im Mai 2000 erhielten die ebenfalls als Piloten vorgesehenen Atta, Al-Shehhi und Jarrah ihre Einreisevisa für die USA. Unmittelbar nach ihrer Ankunft in den USA im Juni 2000 besuchten Atta und Al-Shehhi eine Flugschule in Florida und erwarben schließlich im Dezember 2000 ihre Berufspilotenlizenzen, die sie zum Führen von Flugzeugen mit einem Gesamtgewicht von 5,7 Tonnen und zur Beförderung von maximal 9 Passagieren berechtigte. Ziad Jarrah besuchte zeitgleich ebenfalls die gleiche Flugschule in Florida. Er kehrte jedoch zwischenzeitlich nach Deutschland zu seiner in Bochum lebenden Freundin zurück und besuchte eine Flugschule im nahe gelegenen Mülheim an der Ruhr, um dort weitere Übungsstunden zum Erwerb einer Privatpilotenlizenz zu absolvieren.[96] Im Anschluss an die Lizenzerteilungen begannen die Attentäter das Training am Simulator für Passagierflugzeuge. Jarrah und Handschur buchten Übungsflüge mit Kleinflugzeugen im Raum New York und Washington, D.C., um Flugrouten, Luftverkehr und Topografie kennenzulernen. Es folgten zahlreiche Erkundungsflüge nach Los Angeles und Las Vegas. Atta erhielt bei einem Treffen mit Binalshibh im Frühjahr 2001 in Europa nähere Instruktionen von Bin Laden und erfuhr als einziger auch die Anschlagsziele. Atta koordinierte fortan alle beteiligten Attentäter, die Bin Laden ausgesucht hatte und seit April 2001 in die USA eingereist waren. Atta soll auch den 11. September als Anschlagstermin und das Kapitol anstelle des schwieriger erreichbaren Weißen Hauses als Anschlagsziel festgelegt haben.[97][98]

Die 9/11-Kommission stellte fest, „dass es rückblickend betrachtet, bemerkenswert ist, mit welcher Geschwindigkeit die Mitglieder der Hamburger Zelle zum Kern der 9/11-Verschwörung wurden.“ Insbesondere findet hier noch einmal Mohammed Atta als Leiter der Operation Erwähnung. Die neuen Rekruten aus Deutschland besaßen laut Schlussfolgerung der Kommission eine ideale Kombination von technischen Fähigkeiten und Kenntnissen, die den ursprünglich ausgewählten 9/11-Attentätern aus den Reihen der al-Qaida fehlten.[99]

Unklare Rolle Saudi-Arabiens

Prinz Bandar bin Sultan

15 der 19 Attentäter vom 11. September 2001 stammten aus Saudi-Arabien. Die Rolle Saudi-Arabiens, des saudi-arabischen Königshauses und Mitgliedern des saudi-arabischen Geheimdienstes bei den Terroranschlägen betreffend eine mögliche Mittäterschaft und Unterstützung von al-Qaida ist jedoch weiterhin ungeklärt und noch immer Teil schwerwiegender diplomatischer Interessenskonflikte und zivilrechtlicher Entschädigungsansprüche von Hinterbliebenen der Opfer des 11. September.

Die saudi-arabische Regierung in Riad hat wiederholt den Verdacht zurückgewiesen, dass sie die al-Qaida-Attentäter unterstützt hat. Hingegen offenbarte im April 2016 der US-Politiker Bob Graham gegenüber dem Fernsehsender CBS, dass sowohl die saudische Regierung als auch saudische Wohlfahrtsverbände und Einzelpersonen den 9/11-Attentätern „substantielle Hilfe“ geleistet haben. Im Mittelpunkt stehen zwei der saudischen Entführer: Nawaf al-Hazmi und Khalid al-Mihdhar. Die US-Geheimdienste waren bereits 1999 auf ihre Spur gekommen und hatten sie als al-Qaida-Mitglieder identifiziert. Trotzdem konnten die beiden Mitte Januar 2000 ungehindert in Los Angeles einreisen – unter geheimdienstlicher Beobachtung. Die annähernd mittellosen Saudis wurden nach ihrer Ankunft fortan von Fahad al-Thumairy und Omar al-Bayoumi unterstützt. Al-Thumairy wurde als Diplomat im saudischen Konsulat in Los Angeles geführt und galt den US-Geheimdiensten als Extremist. Omar al-Bayoumi wurde vom FBI als Agent des saudischen Geheimdienstes geführt und lebte im südkalifornischen San Diego. In San Diego ließ der saudische Agent die künftigen Entführer in seinem Apartmentkomplex wohnen, half ihnen mit Geld aus und stellte ihnen mehrere Landsleute vor, die den beiden u. a. Ausweispapiere besorgten. Die Wahrheit über die saudische Hilfe für die Terroristen blieb lange unter Verschluss – offenbar weil auch nach dem 11. September 2001 die Beziehungen zum Königreich Saudi-Arabien zu wichtig waren.[100] Im Juli 2016 gab die US-Regierung schließlich die bis dahin geschwärzten 28 Seiten des Kongressberichts frei, die Kontakte einiger Attentäter zur Regierung Saudi-Arabiens belegten oder nahelegten.[101] So sagte der als Terrorist verurteilte Zacarias Moussaoui unter Eid aus, dass saudische Mitglieder der königlichen Familie, darunter Bandar ibn Sultan, an al-Qaida gespendet und zur Finanzierung der Anschläge vom 11. September beigetragen hätten.[102] Deklassifizierte Informationen aus dem redigierten Teil des 9/11-Kommissionsberichts belegen, dass zwei der Entführer 130.000 US-Dollar von Bandars Bankkonto erhalten haben.[103] Der Publizist und Historiker Daniel Pipes sagte dazu: „Die Anschläge von 9/11 basierten auf saudischer Ideologie, saudischer Finanzierung, saudischem Personal und saudischer Organisation.“[104]

Bis zum Herbst 2016 genossen Saudi-Arabien und die Mitglieder des saudi-arabischen Königshauses weitreichende politische Immunität in den USA. Dies änderte sich im September 2016, als der US-Kongress das Veto von Präsident Barack Obama gegen das Gesetz Justice Against Sponsors of Terrorism Act (JASTA) außer Kraft setzte und zivilrechtliche Klagen gegen Saudi-Arabien mit Bezug zum 11. September zuließ. Ohne Saudi-Arabien beim Namen zu nennen, wurde das Gesetz extra geschaffen, um Klagen gegen Saudi-Arabien von hinterbliebenen Familien anstrengen zu können. Dies führte zu erheblichen Spannungen in den außenpolitischen Beziehungen zwischen den USA und Saudi-Arabien. So drohte Saudi-Arabien den USA im Vorfeld der Gesetzesverabschiedung mit dem Verkauf von US-Staatsanleihen in Höhe von 750 Milliarden US-Dollar und weiteren finanziellen Restriktionen.[105]

Am 20. März 2017 reichten 1500 verletzte Überlebende und 850 Familienmitglieder von Opfern des 11. September eine Klage gegen das Königreich Saudi-Arabien ein. Die Kläger behaupten, die Regierung von Saudi-Arabien habe zuvor gewusst, dass einige ihrer Beamten und Angestellten al-Qaida-Aktivisten oder -Sympathisanten waren. In der Beschwerde wurde behauptet, Saudi-Arabien habe „wissentlich materielle Unterstützung und Ressourcen für die al-Qaida-Terrororganisation bereitgestellt und die Angriffe vom 11. September ermöglicht.“[106]

Ein Bundesgericht hat schließlich die Staatenimmunität von Saudi-Arabien im März 2018 außer Kraft gesetzt. Zivilrechtliche Klagen gegen Saudi-Arabien mit Bezug zum 11. September sind seither möglich. Das Gericht lehnte damit endgültig die Bitte Saudi-Arabiens ab, keine Klagen gegen Saudi-Arabien zuzulassen. Die Regierung des arabischen Staates befürchtet Regresszahlungen in Milliardenhöhe, falls eine Tatbeteiligung gerichtlich verifiziert werden kann.[107]

Untersuchungen in den Vereinigten Staaten

FBI

Unmittelbar nach den Anschlägen wurden am 11. September 2001 vom FBI unter dem Decknamen PENTTBOM Ermittlungen zu den Tätern aufgenommen. Es wurde die größte Kriminaluntersuchung in der US-amerikanischen Geschichte, an der 7.000 FBI-Agenten und Fachleute beteiligt waren.[108][109] Das FBI konnte die 19 Flugzeugentführer innerhalb von wenigen Tagen ermitteln, da einige Verdächtige sich nicht bemüht hatten, ihre wahren Namen für die Flüge, auf ihren Kreditkarten oder auf anderen Aufzeichnungen zu verbergen.[110] Zudem konnten drei Pässe der Attentäter aus den Trümmern der Anschlagsorte geborgen werden. Der Pass eines weiteren Entführers konnte im unversehrten Gepäck von Mohammed Atta sichergestellt werden.[111]

Joint Inquiry

Je ein Ausschuss des Senats und des US-Repräsentantenhauses führten von Februar bis Dezember 2002 die „Gemeinsame Untersuchung der Aktivitäten der Geheimdienste vor und nach den Terroranschlägen am 11. September 2001“ durch.[112] 2002 erschien auch der „Gemeinsame Bericht der Feuerwehrführung und der Beratungsfirma McKinsey & Company“ über Führungsstrukturen und Einsatzrichtlinien am 11. September 2001 und daraus zu ziehende Konsequenzen.[113]

9/11-Kommission

Auf Drängen von Opfervereinen setzte das Repräsentantenhaus gegen erhebliche Widerstände der US-Regierung unter Präsident George W. Bush im Herbst 2002 die parteiübergreifende 9/11-Kommission ein. Sie bestand aus je fünf Abgeordneten der Demokratischen und Republikanischen Partei unter dem Vorsitz von Ex-Gouverneur Thomas Kean sowie 78 Stabmitgliedern. Sie sollte Vorgeschichte, Verlauf der Anschläge und Reaktionen der US-Behörden darauf aufklären und sicherheitspolitische Maßnahmen vorschlagen, die solche Anschläge zukünftig verhindern sollen. Die physikalischen Einsturzursachen der WTC-Gebäude sollte sie nicht untersuchen. Sie arbeitete von Januar 2003 bis August 2004 und befragte etwa 1200 Zeugen, darunter 120 Regierungsangehörige inklusive George W. Bush, Vizepräsident Dick Cheney und Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice. Ihr Abschlussbericht (22. Juli 2004) zeigte gravierende systemische Fehler der US-Behörden auf, wodurch die Anschläge ermöglicht wurden: etwa fehlende Durchleuchtung von Inlandspassagieren vor dem Einchecken am Flughafen, zu langwierige und umständliche Verfahrenswege und Befehlshierarchien, die ein rasches Eingreifen der NORAD verhinderten, unterlassene Überprüfung von Flugschulen in den USA auf terrorverdächtige Flugschüler, fehlende Verfolgung von in die USA eingereisten al-Qaida-Mitgliedern, fehlender Informationsaustausch zwischen CIA und FBI über Verdächtige und Passivität der Bush-Regierung gegenüber akuten Anschlagswarnungen. Diese hatte von Mai bis 6. August 2001 40 Tageskurzberichte zu al-Qaida erhalten, darunter mehrere, die vor einem multiplen Anschlag in den USA gewarnt hatten, möglicherweise mit Flugzeugentführungen und Zielen in New York. Abstimmungsprobleme, Missverständnisse, Informationsmängel, Nichtweitergabe von Befehlen, unklare Vorgaben und falsche Reaktionen auf allen Ebenen wurden im Detail nachgewiesen. Dafür verantwortliche Personen wurden nicht benannt und persönliche Konsequenzen nicht gefordert.[114] Infolge dieser Analyse wurden etwa die Einsatzrichtlinien des FDNY, der New Yorker Polizei, des FBI und der CIA geändert. Das Ministerium für Innere Sicherheit wurde neu gegründet und die Städte-Kampagne „Preparedness“ eingerichtet.

Die 9/11-Kommission und der von ihr erstellte Untersuchungsbericht wurde von Teilen der Gesellschaft stark kritisiert. Im Mittelpunkt der Kritik standen die umstrittenen, unter Folter entstandenen Verhöraussagen mutmaßlicher al-Qaida-Mitglieder, sowie ein möglicher Interessenkonflikt von Philip Zelikow, den Vorsitzenden der 9/11-Kommission. Eine Analyse von NBC-News belegte, dass mehr als ein Viertel aller Fußnoten des 9/11-Untersuchungsberichts auf CIA-Verhöre von al-Qaida-Mitgliedern verweisen, die umstrittenen Verhörmethoden ausgesetzt wurden. Tatsächlich basieren die entscheidenden Kapitel des Berichts zur Planung und Ausführung der Anschläge im Kern auf Informationen aus mutmaßlich unter Folter entstanden Verhören.[115][116]

Philip Zelikow, Leiter (“Executive Director”) der 9/11-Kommission sah sich Vorwürfen von Interessenkonflikten ausgesetzt, die von Opferverbänden und zahlreichen Mitgliedern innerhalb der 9/11-Kommission geäußert wurden. Zelikow wurde vorgeworfen ein "Maulwurf des Weißen Hauses" zu sein.[117][118] Insbesondere wurde Zelikow seine Verbindungen zur Bush-Regierung, zu US-Präsident George W. Bushs Chefberater Karl Rove und zur damaligen Nationalen Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice vorgehalten. Zudem warfen die Kommissions-Vorsitzenden Thomas Kean und Lee H. Hamilton der CIA vor, die Ermittlungen behindert zu haben.[119]

FEMA

Die Katastrophenschutzbehörde FEMA untersuchte bis Mai 2002 erstmals die Gebäudesicherheit und bautechnischen Probleme, die den Einsturz der WTC-Gebäude verursachten.[120] Nachdem ihr Bericht als unzureichend kritisiert wurde, erhielt das National Institute of Standards and Technology (NIST) einen genau definierten Forschungsauftrag, den es in eigener Regie in Einzelaufgaben unterteilte und an Experten verschiedener Fachrichtungen delegierte.[121]

NIST

Das NIST gab in der Folge mehrere Berichte heraus.[122] Im September 2005 erschien eine ausführliche Studie über alle relevanten Aspekte der Einstürze von WTC 1–6.[123] An den dreijährigen Untersuchungen waren über 300 Experten und Wissenschaftler beteiligt. Zwei Fact Sheets vom August 2006 und Dezember 2007 fassten die Antworten des NIST auf die wichtigsten Fragen zum technischen Ablauf der Einstürze und deren Erklärung zusammen.[124] Der mehrfach verschobene Abschlussbericht für WTC 7 erschien am 21. August 2008.[125]

Wissenschaftler ohne Regierungsauftrag berechneten die WTC-Einsturzursachen schon wenige Tage nach dem 11. September und veröffentlichten Aufsätze dazu.[126] Wissenschaftler der Purdue University (Indiana) entwickelten Simulationsmodelle und führten bis 2007 die bisher detailliertesten Hochpräzisionssimulationen zu den Einstürzen durch. Sie belegen, dass im Nordturm 17 von 47 tragenden Stützen zerstört wurden, so dass der Einsturz nach knapp zweistündigem Feuer unausweichlich wurde. Zuvor war das NIST von sechs zerstörten Stützen ausgegangen, die zusammen mit den anhaltenden Innenbränden für den Kollaps der Stockwerke über der Einschlagszone ausgereicht hätten.[127]

Netzwerkforschung

Netzwerktheoretische Untersuchungen der University of Florida und des Complexity Science Hub Vienna zur Vorbereitung der Anschläge identifizierten insbesondere die Fortbewegungsmuster und enge soziale Beziehungen zwischen den Attentätern als Bedingungen für Resilienz und Handlungsfähigkeit des Netzwerks.[128]

Folgen

Politische Erstreaktionen

Aus den USA

George W. Bushs erste Reaktion wenige Minuten nach den Anschlägen auf das World Trade Center (Sarasota am 11. September 2001 um 9:30 Uhr)

Andrew Card, der damalige Stabschef des Weißen Hauses, informierte US-Präsident George W. Bush bei einer Schülervorlesung in Sarasota (Florida) gegen 9:00 Uhr Ortszeit vom ersten, kurz darauf vom zweiten Anschlag auf das WTC:[129] „Ein zweites Flugzeug hat den zweiten Turm getroffen. Amerika wird angegriffen.“[130] Bush setzte die Schulveranstaltung vor laufender Kamera noch sieben Minuten lang fort.[131] Er gab nach kurzer Besprechung mit seinem Stab eine erste Stellungnahme ab und flog dann mit dem Präsidentenflugzeug Air Force One[130] zu verschiedenen US-Air-Force-Stützpunkten. Gegen 19:00 Uhr erreichte er nach einem Zwischenstopp Washington, D.C. und das Weiße Haus. Um 20:30 Uhr hielt George W. Bush eine landesweit übertragene Rede an die amerikanische Nation.

In den ersten Tagen nach den Anschlägen wurden Muslime, Araber oder arabisch aussehende und Turban tragende Menschen, oft Sikhs, in den USA beleidigt, angegriffen, bedroht und einige ermordet. Auch wurden Brandanschläge auf islamische Einrichtungen verübt.[132] US-Präsident Bush besuchte daraufhin am 17. September 2001 eine Moschee, verurteilte die Angriffe, unterschied den Islam vom Terror und rief zu Toleranz gegenüber muslimischen US-Bürgern auf.[133]

Die Bevölkerung der Vereinigten Staaten reagierte mit Trauer und Stoizismus auf die Anschläge. Dass die gespaltene Nation in den sich anschließenden Wochen zu neuer Einigkeit gefunden hätte, ist laut der Historikerin Jill Lepore ein Mythos. Vielmehr seien vom Mainstream abweichende Stimmen heftig angegriffen worden, wie zum Beispiel die Essayistin Susan Sontag, die als eine Ursache der Anschläge die amerikanische Außenpolitik mit ihrer Unterstützung von Diktaturen nannte und zudem darauf hinwies, dass die häufig gebrauchte Floskel von den „feigen Anschlägen“ irreführend sei: Immerhin koste es „Mut (eine moralisch neutrale Tugend)“, mit einem Flugzeug in ein Gebäude zu fliegen. Die rechtskonservative Autorin Ann Coulter forderte, man solle ohne genauere Untersuchungen über die Attentäter in deren „Länder einmarschieren, ihre Anführer töten und sie zum Christentum bekehren“. Der evangelikale Fernsehprediger Jerry Falwell warf Homosexuellen, Abtreibungsbefürwortern und allen von seiner Vorstellung eines gottgefälligen Lebens Abweichenden vor, mitschuldig zu sein: „Ihr habt dazu beigetragen, dass dies geschehen konnte“. Für diese Positionierung wurde er wie auch Coulter scharf kritisiert.[134]

Aus Europa

George W. Bushs Rede an die Nation am Abend des 11. September

Mit einer Schweigeminute und Trauerfeiern gedachten viele Menschen weltweit in den Folgetagen der Opfer der Anschläge. Führende Politiker vieler Staaten verurteilten diese und sandten Beileidsschreiben an die USA.[135]

Der deutsche Bundespräsident Johannes Rau erklärte am Abend des 11. Septembers 2001:[136] „Hass zerstört die Welt und Hass vernichtet Menschen. Darum geht es überall […]: Dem Hass zu widerstehen und der Nächstenliebe Raum zu schaffen. Wer nicht hasst, sagt auch Nein zur Gewalt. Wer Nein zu Gewalt sagt, macht das Leben unserer Kinder erst möglich.“ Am 14. September 2001 bei einer von rund 200.000 Personen besuchten Solidaritätsdemonstration in Berlin sagte Rau:[137] „Hass darf uns nicht zum Hass verführen. Hass blendet. […] Der beste Schutz gegen Terror, Gewalt und Krieg ist eine gerechte internationale Ordnung.“ Dies wurde als Kontrast zu der von Bundeskanzler Gerhard Schröder zuvor erklärten „uneingeschränkten Solidarität“ und Absage an einen Krieg aufgefasst.[138]

In der St. Paul’s Cathedral in London fand ein Trauergottesdienst statt. Die Guards vor dem Buckingham Palace spielten die Nationalhymne der USA.[139]

Aus der islamischen Welt

Schon wenige Tage nach den Terroranschlägen in New York und Washington veröffentlichten muslimische Gelehrte und muslimische Organisationen Erklärungen, die diese Anschläge verurteilten. So erklärte am 13. September der islamische Rechtsgelehrte Yusuf al-Qaradawi, dass trotz seiner starken Opposition gegen die Israel-Politik der USA sein Herz wegen der Angriffe auf das World Trade Center und andere US-amerikanische Institutionen blute. Der Islam als die „Religion der Toleranz“ betrachte den Angriff auf unschuldige Menschen als schwere Sünde.[140] Seine Aussage untermauerte er mit dem Koranvers 5:32: „Wenn jemand einen Menschen tötet, der keinen anderen getötet, auch sonst kein Unheil auf Erden gestiftet hat, so ist's, als töte er die Menschen allesamt“.[141]

Am 14. September veröffentlichte die Zeitung al-Quds al-arabi eine Stellungnahme von 46 muslimischen Persönlichkeiten aus verschiedenen Ländern, die zum Großteil Anführer von Organisationen der Netzwerke von Muslimbruderschaft und Jamaat-e-Islami waren. Die Unterzeichnenden brachten ihre Bestürzung und ihr Bedauern über die Anschläge zum Ausdruck und verurteilten „mit aller Festigkeit und Schärfe diese Geschehnisse, die zu allen menschlichen und islamischen Werten im Widerspruch stehen“.[142]

Muhammad Sayyid Tantawi, Scheich der Azhar, veröffentlichte mehrere Statements zu den Anschlägen. Am 14. September verurteilte er die Taten als „nicht mutig“. Die Täter würden am Tag des Gerichts verurteilt werden.[143] Bei einer weiteren Stellungnahme sagte er im Namen der Azhar, dass diese islamische wissenschaftliche Institution gegen Terrorismus jeglicher Art eintrete. Die Anschläge verstießen gegen alle religiösen Normen und rationales Denken.[144]

Es gab aber auch muslimische Persönlichkeiten, die die Anschläge begrüßten. So veröffentlichte zum Beispiel der saudische Gelehrte Safar al-Hawālī, der in den 1990er Jahren zur Sahwa-Gruppe gehört hatte, wenige Wochen später einen Offenen Brief an den amerikanischen Präsidenten George W. Bush, in dem er die traditionelle Sympathie der Araber für die Vereinigten Staaten hervorhob, gleichzeitig aber seine Enttäuschung über den Wandel der amerikanischen Politik seit den 1970er Jahren zum Ausdruck brachte. In dem Brief steht auch die Bemerkung, dass der Schock, den die Muslime fühlten, als sie von den Anschlägen erfuhren, von einer „gewaltigen Welle der Freude“ begleitet gewesen sei.[145]

Militärisch (NATO-Bündnisfall)

Bereits am 12. September 2001 wies der NATO-Rat darauf hin, dass ein Bündnisfall vorliege, sobald zweifelsfrei feststehe, dass die Anschläge auf die USA vom Ausland ausgeführt worden seien. Am 2. Oktober verkündete der damalige NATO-Generalsekretär George Robertson, dass die USA Beweise für die Verantwortung von al-Qaida an den Anschlägen des 11. September vorgelegt hätten.[146]

In der Folge beschlossen die damals 19 Mitgliedstaaten des transatlantischen Verteidigungsbündnisses (darunter neben den USA auch Deutschland, Frankreich und Großbritannien) am 4. Oktober 2001 einstimmig und erstmals in der Geschichte der NATO den Bündnisfall nach Artikel 5 des Nordatlantikvertrags[146][147] und ein acht Punkte umfassendes Maßnahmenpaket. Dieses umfasste jedoch nicht den bewaffneten Einsatz von Streitkräften der Mitgliedstaaten, sondern „militärlogistische Hilfeleistungen und politische Solidaritätsbekundungen“,[148][149] beispielsweise die verstärkte geheimdienstliche Zusammenarbeit, die Einräumung von Blankoüberflugrechten für die Luftstreitkräfte der Vereinigten Staaten, die Verlegung Ständiger Seestreitkräfte in den östlichen Mittelmeerraum oder die Bereitschaft zur Verlegung luftgestützter NATO-Frühwarneinheiten.[150][151]

Ab Dezember 2001 unterstützten einige europäische Staaten, darunter die Bundesrepublik Deutschland, die Operation Enduring Freedom (vor allem mit dem Bundeswehreinsatz in Afghanistan) und die Operation Active Endeavour.[152][153]

Der Bündnisfall wurde bislang nicht aufgehoben. Ob er noch vorliegt, ist umstritten[154] und war seit März 2002 Gegenstand mehrerer parlamentarischer Anträge im Deutschen Bundestag.[155][156]

Krieg in Afghanistan

Präsident George W. Bush
Präsident Bushs Rede vom 20. September 2001 (nur Audio)

Am 12. September 2001 verurteilte der UN-Sicherheitsrat mit Resolution 1368 die Anschläge einstimmig und erlaubte den USA militärische Selbstverteidigung.[157]

Am 20. September 2001 erklärte US-Präsident Bush in einer außerordentlichen Regierungserklärung vor dem US-Kongress zunächst den Dank der USA für die internationale Solidarität und hob den „treuen Freund“ Großbritannien besonders hervor. Dann benannte er das internationale Terrornetzwerk al-Qaida unter Osama bin Laden als für die Anschläge verantwortliche Organisation, auf die alle Beweise hindeuteten, und verlangte Bin Ladens sofortige Auslieferung durch das Regime der Taliban in Afghanistan. Andernfalls kündigte er einen „Krieg gegen den Terror“ an. Dabei betonte er den Unterschied zwischen dem afghanischen Volk und seiner Regierung, deren Menschenrechtsverletzungen er kritisierte. Ferner forderte er alle Nationen ultimativ auf, sich für die Unterstützung der USA zu entscheiden: „Entweder seid ihr auf unserer Seite oder auf der der Terroristen.“ Dann differenzierte er den Islam vom Terror im Namen Allahs: Er respektiere den Glauben der Muslime; al-Qaida befinde sich in einem gotteslästerlichen Gegensatz dazu. Er nannte Anschläge auf Muslime in den USA „unamerikanisch.“[158] Die Rede wurde parteiübergreifend begrüßt; die Zustimmungsraten für Bush stiegen in den USA zeitweise auf über 90 Prozent.

Während Verteidigungsminister Donald Rumsfeld Afghanistan baldmöglichst angreifen wollte, erreichte Außenminister Colin Powell, dass den Taliban zuvor ein Ultimatum zur Auslieferung Bin Ladens gestellt wurde. Verhandlungen über eine Auslieferung endeten jedoch ergebnislos.[159] Am 7. Oktober 2001 begann die US-Armee mit Bombenangriffen auf Taliban-Stellungen und Infrastruktur in Afghanistan. Eigene Bodentruppen schlossen die USA zunächst aus. Am 13. November nahm die mit ihnen verbündete Nordallianz Kabul kampflos ein; Kunduz wurde am 25. November, Kandahar am 7. Dezember besetzt. Bis zum Jahresende wurde das Regime unter Mullah Omar gestürzt.[160] Bin Laden konnte bei der Schlacht um Tora Bora im Dezember entkommen und verbrachte die Zeit bis wahrscheinlich 2003 in einem abgelegenen Dorf in der afghanischen Provinz Kunar.[161]

Krieg im Irak

Im September 2002 leitete Bush aus dem Kampf gegen den Terror das Recht der USA auf Präventivschläge ab (sogenannte Bush-Doktrin) und begründete den seit Ende September 2001 angestrebten Irakkrieg zum einen mit einer angeblichen Zusammenarbeit des Diktators Saddam Hussein mit al-Qaida, zum anderen mit seiner angeblichen Verfügung über Massenvernichtungsmittel, die er gegen die USA und in Saudi-Arabien stationierte US-Truppen einsetzen könne und wolle. Deutschland, Frankreich, Russland und China lehnten diese Doktrin, die US-Kriegsbegründungen und ihre Teilnahme am Irakkrieg ab. Der UN-Sicherheitsrat verweigerte den USA im Februar 2003 die Legitimation des Irakkrieges. Die US-Regierung bildete daraufhin eine „Koalition der Willigen“, an der auch einige NATO-Staaten teilnahmen, und begann den Irakkrieg im März 2003 ohne UN-Mandat. Er führte zum Sturz Saddam Husseins, gefolgt von jahrelangen Terroranschlägen eines neuen, irakischen Zweigs der al-Qaida und anderer Gruppen im Irak.

Humanitäres Völkerrecht (Bekämpfung „ungesetzlicher Kombattanten“)

„Ungesetzliche Kombattanten“ im Camp X-Ray auf der Guantanamo Bay Naval Base, Januar 2002

Im Afghanistankrieg und im Zuge weiterer Ermittlungen nahm die US-Armee über 1.000 sog. ungesetzliche Kombattanten gefangen, größtenteils Personen arabischer oder asiatischer Herkunft. Sie wurden in das Internierungslager Guantánamo Bay, das Militärgefängnis Bagram und andere Lager außerhalb der USA gebracht, dort von der Außenwelt isoliert und jahrelang ohne Anklage und Bekanntgabe ihrer Identität festgehalten. Rechtlich definierte die US-Regierung sie als „irreguläre Kämpfer“ und versuchte so, sie geltendem Völkerrecht, etwa Artikel 4 des III. Genfer Abkommens über die Behandlung von Kriegsgefangenen, und US-Strafrecht zu entziehen. Ferner benutzten Verhörspezialisten der CIA bei einigen als Hauptverdächtige geltenden Gefangenen Methoden wie Schlafentzug und Waterboarding, die nach internationalem Recht als Folter definiert sind. Dies führte zu anhaltenden internationalen Protesten von Menschenrechtsorganisationen[162] und verbündeten westlichen Staaten.

Die Folterpraktiken und Militärausnahmeverfahren, denen die Gefangenen unterzogen und unterstellt wurden, stießen auch in den USA auf Widerspruch. Eine Klage auf öffentliche Strafverfahren vor US-Gerichten wurde in der Berufungsinstanz abgewiesen.[163] Ein Urteil im Juni 2008 verpflichtete die US-Regierung, diese Gefangenen nach US-amerikanischen Rechtsstandards zu behandeln. Im November 2009 kündigte US-Justizminister Eric Holder an, dass die mutmaßlichen Drahtzieher der Terroranschläge vor ein Zivilgericht in New York gestellt werden. Chalid Scheich Mohammed und vier Mitangeklagte aus dem Lager Guantánamo sollen sich in der Nähe des früheren World Trade Center für ihre Taten verantworten. Die Zivilverfahren sollen die bisherigen Militärverfahren vor umstrittenen Sondertribunalen in Guantánamo ersetzen, die vom früheren US-Präsidenten George W. Bush eingesetzt worden waren. Manche Opferangehörige kritisierten diese Entscheidung.[164]

Internationale Beziehungen

Der Politikwissenschaftler Jochen Hippler ordnete 2003 den Afghanistan- und den Irakkrieg der USA nicht nur als Reaktion auf die Anschläge ein, sondern auch als Fortsetzung einer unilateralen US-Außenpolitik. Diese habe ihre Stellung als einzige verbliebene Supermacht nach dem Kalten Krieg genutzt, um ein seit etwa 1995 vorliegendes neokonservatives Programm zu verwirklichen, „Schurkenstaaten“ und feindliche Regimes zu entmachten, US-Macht im Mittleren Osten und Zentralasien auszudehnen und ihre weltweite Führungsrolle zu stärken. Diese Sicht vertreten auch Wissenschaftler in den USA, etwa George Leaman.[165]

Die Terroranschläge hätten diese Politik zunächst erheblich erleichtert, doch der mit Vorwänden herbeigeführte Sturz des Baath-Regimes habe Gewalt und Terror im Irak enorm verschärft, die Kluft zwischen vom Westen unterstützten arabischen Diktaturen und ihrer Bevölkerung vertieft und so die Instabilität der Nahostregion verstärkt. Zugleich habe er die internationale Solidarität mit den USA beendet, die Autorität der UNO und des Völkerrechts und das Verhältnis des Westens zur islamischen Welt beschädigt, eine Kluft zwischen USA und Europa und zwischen Unterstützer- und Ablehnerstaaten in der EU erzeugt und so eine einheitliche Außen- und Militärpolitik der EU erschwert.[166]

Die Kriege, die die USA im Anschluss an die Anschläge führten, und das neokonservative Projekt des „Benevolent Imperialism“ zur Verbreitung von Demokratie und Marktwirtschaft im Mittleren Osten werden heute als imperiale Überdehnung angesehen und von den USA nicht mehr verfolgt.[167]

Innenpolitik (USA)

Die Anschläge führten zu einer vorher nicht dagewesenen Ausweitung der präsidentiellen Macht und einer faktischen Aufhebung der Gewaltenteilung in den Vereinigten Staaten. Dies beruhte, neben der Rolle des Präsidenten als verfassungsgemäßes Haupt der Exekutive und Oberbefehlshaber der amerikanischen Streitkräfte, vor allem auf der Theorie der unitary executive, der „einheitlichen Exekutive“. Danach stehe die Exekutive rechtlich über Legislative und Judikative, seine Fähigkeit, seine verfassungsmäßige Pflicht zu erfüllen und das amerikanische Volk zu schützen, dürfe nicht durch Beschlüsse des Kongresses behindert werden: Demnach könne er autonom darüber entscheiden, ob und wie er die Gesetze anwende. Der Kongress folgte Bush in dieser Auslegung der Verfassung, lediglich der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten beharrte in mehreren Entscheidungen seit 2004 darauf, dass rechtsstaatliche Prinzipien wie Habeas Corpus und die Gewaltenteilung auch weiterhin Gültigkeit besäßen.[168]

Unter dem Begriff Disaster Preparedness verstärkte die US-Regierung Mittel, Personal, Kompetenzen und Aufgaben für den Katastrophenschutz, die Flughafensicherheit und Luftsicherheit. Am 14. September 2001 wurde der Ausnahmezustand verhängt.[169]

Im Oktober 2001 wies Vizepräsident Dick Cheney acht Inlandsgeheimdienste an, ein bestehendes Gesetz aus den 1970er Jahren, das Schleppnetz- und Rasterfahndung ohne richterliche Anordnung verbot, zu umgehen. Am 26. Oktober 2001 trat der USA PATRIOT Act in Kraft, der „inländischen Terrorismus“ als Beeinflussen der Regierung durch Einschüchterung oder Zwang definiert und US-Bundesbehörden weitreichende Eingriffe in Bürgerrechte für Anti-Terror-Ermittlungen erlaubt: etwa das Überwachen verdächtigter Personen ohne richterliche Anordnung, das geheime Abhören von Telefonaten, Speichern von Verbindungsdaten und Ausspionieren von E-Mail-Kontakten, das Einholen von personengebundenen Informationen bei Versicherungen, Geldinstituten und Arbeitgebern, das Inhaftieren und Ausweisen terrorverdächtiger Ausländer ohne Angaben und richterliche Prüfung von Verdachtsmomenten und mit erschwerten Haftprüfungsrechten. Danach wurden bis 2003 über 5000 Ausländer, meist junge männliche Muslime mit Kontakten in arabischen Staaten, verhaftet, davon 531 ausgewiesen, manche bis zu acht Monaten festgehalten, aber keiner von ihnen wurde angeklagt. Zwar erklärte der Supreme Court einige dieser Bestimmungen seit 2004 für verfassungswidrig, doch im März 2006 verlängerte der US-Kongress 14 von 16 Bestimmungen des USA PATRIOT Act unbefristet. Bush brach die Gesetzesauflage, dem Kongress vollständig Auskunft über die Umsetzung der Maßnahmen zu geben – insgesamt wurden in den USA neben dem zentralen Ministerium für Heimatsicherheit mit 170.000 Beschäftigten 263 Sicherheitsbehörden neu gegründet oder reorganisiert; 1200 staatliche Organisationen und 1931 private Firmen befassen sich seither mit Gefahrenabwehr.[170]

Ähnliche Gesetze verabschiedeten auch andere westliche Staaten, verschärften Einreisebedingungen und weiteten Personenüberwachung aus. Die Bundesrepublik Deutschland führte die Rasterfahndung und Kronzeugenregelung aus der RAF-Bekämpfung der 1970er Jahre wieder ein und verabschiedete zwei „Antiterrorpakete“, die u. a. das Terrorismusbekämpfungsgesetz enthielten. Gesetzesentwürfe zur Einführung einer Präventionshaft (2004), zur Telekommunikationsüberwachung (2005), zur Erlaubnis von Abschüssen entführter Flugzeuge und zur präventiven Rasterfahndung (2006), zur geheimen Online-Durchsuchung privater Computer (2008) sowie zur Vorratsdatenspeicherung (2010) erklärte das Bundesverfassungsgericht jeweils für verfassungswidrig.[171]

Innenpolitik (EU)

Der Europäische Rat beschloss am 21. September 2001, den Terrorismus im Gebiet der Europäischen Union (EU) vorrangig zu bekämpfen. Mit dem Gemeinsamen Standpunkt 931 vom 27. Dezember 2001 trafen die EU-Mitgliedstaaten einstimmig zusätzliche Maßnahmen zur Terrorbekämpfung. Besonders mit Verordnung (EG) Nr. 2580/2001 wurde eine einheitliche Liste mit Personen, Vereinigungen oder Körperschaften beschlossen, die zur Terrorbekämpfung und -prävention mit Finanzsanktionen belegt werden (Einfrieren von Geldern und wirtschaftlichen Ressourcen, Bereitstellungsverbot von Geldern und wirtschaftlichen Ressourcen) dürfen. Damit und mit der sogenannten EU-Terrorliste erfüllte die EU die UN-Resolution 1373.

Justizielle Folgen

Strafverfahren

Mounir al-Motassadeq war in der al-Qaida an den Vorbereitungen der Terroranschläge beteiligt. Er wurde daher nach einem mehrjährigen Verfahren in Deutschland schuldig gesprochen, bei der Entführung der Flugzeuge und der Ermordung der Passagiere und Besatzungsmitglieder mitgewirkt zu haben. Die Vernichtung des World Trade Centers war ihm strafrechtlich nicht anzulasten. Er wurde daher wegen Beihilfe zum Mord in 246 Fällen und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung am 8. Januar 2007, rechtskräftig seit 2. Mai 2007, zu einer Freiheitsstrafe von 15 Jahren verurteilt.

Seit 11. Februar 2008 sind Chalid Scheich Mohammed, Ramzi Binalshibh, Ali Abdel Asis Ali, Mustafa Ahmed al-Hausaui und Walid bin Attasch von den Vereinigten Staaten im Zusammenhang mit der Planung und Durchführung der Anschläge angeklagt. Das Strafverfahren gegen einen weiteren Angeklagten wurde 2008 eingestellt.

Zivilverfahren auf Entschädigung

Silverstein Properties hatte in Kooperation mit dem Einkaufszentrumsbetreiber Westfield America sechs Wochen vor den Anschlägen das World Trade Center für 99 Jahre gepachtet und für 3,5 Milliarden Dollar versichert.[172][173][174][175][176] Dem Immobilienunternehmen und seinen Mitstreitern wurden nach langjährigen Rechtsstreitigkeiten mit verschiedenen Versicherungsunternehmen Entschädigungen in Höhe von 4,6 Milliarden Dollar zugesprochen. Ursprünglich wurden zunächst 7 Milliarden US-Dollar und etwas später 12,3 Milliarden US-Dollar eingeklagt.[177][178] Neun Versicherungsunternehmen, darunter die Allianz Global Risks US Insurance, mussten schließlich die doppelte Schadenssumme bezahlen, da es sich nach Ansicht des Klägers und des Gerichts bei den beiden Flugzeugeinschlägen um zwei unterschiedliche Schadensfälle handelte.[179] Zudem erhielt Silverstein im Juni 2002 bereits 861 Millionen Dollar für das separat versicherte WTC 7.[180]

Am 5. September 2012 wurde eine weitere Klage vom Silverstein-Tochterunternehmen World Trade Center Properties LLC gegen American Airlines und United Airlines in den Vereinigten Staaten zugelassen. Den Fluggesellschaften wurde vorgeworfen, durch mangelhafte Sicherheitskontrollen fahrlässig den Zustieg von 19 Terroristen auf ihre Flugzeuge zugelassen zu haben, womit sie eine rechtliche Verantwortung an der Vernichtung der Gebäude des World Trade Centers tragen sollen. Die Streitsumme belief sich auf 2,8 Milliarden US-Dollar.[181] In einem Vergleich akzeptierten die Kläger 2015 einen Betrag in der Höhe von 95,2 Millionen USD.[182]

Im Juli 2016 gab die US-Regierung die bis dahin geschwärzten Seiten eines Kongressberichts frei, die Kontakte einiger Attentäter zur Regierung Saudi-Arabiens belegten oder nahelegten.[183] (zum Hintergrund dazu siehe 9/11-Kommission#Ungeklärte Rolle Saudi-Arabiens). Im September 2016 beschloss das Repräsentantenhaus das Gesetz Justice Against Sponsors of Terrorism Act (JASTA), das die Immunität terrorverdächtiger Staaten aufzuheben erlaubt. Daraufhin reichte eine New Yorker Anwaltskanzlei am 17. März 2017 im Namen von mehreren Tausend Opfern und Angehörigen eine Klage auf Schadensersatz gegen den Staat Saudi-Arabien ein. Diesem wird finanzielle und insbesondere logistische Unterstützung al-Qaidas vorgeworfen, ohne die die Anschläge nicht hätten durchgeführt werden können.[184]

Der US-amerikanische Richter George B. Daniels hat ein Versäumnisurteil erlassen, wonach der Iran den Opfern der Anschläge mehr als 6 Milliarden US-Dollar zahlen müsse. Im Prozess wurde behauptet, der Iran habe die Entführer mit Schulungen und anderer Unterstützung unterstützt. Der Iran wäre angewiesen, „12,5 Millionen USD pro Ehepartner, 8,5 Millionen USD pro Elternteil oder Kind und 4,25 Millionen USD pro Geschwister, jährlich verzinst mit 4,96 % (ab dem 11. September 2001 bis zum Datum des Urteils)“ an die Familien des Verstorbenen zu zahlen, hieße es in den Gerichtsakten.[185]

Wirtschaftlich

Obwohl die Terroristen mit dem World Trade Center die amerikanische Finanz- und Wirtschaftsmacht treffen wollten, blieben die ökonomischen Folgen der Anschläge vergleichsweise gering. Der Dow-Jones-Index verlor nach Wiedereröffnung der New Yorker Börse am 17. September 2001 rund sieben Prozent.[186] Der Anteil an Arbeitsplätzen der Finanzbranche am Standort New York sank von 25 auf 20 Prozent innerhalb von zehn Jahren. Allerdings nahm die relative Bedeutung von New York in der Finanzbranche schon seit den 1990er Jahren ab, sodass die Terroranschläge nicht als einziger Faktor für diese Entwicklung betrachtet werden können.[187] Die Störung des amerikanischen Wirtschaftslebens, die durch die Anschläge verursacht wurde, wird auf insgesamt nur ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts geschätzt. Eine Rezession lösten die Anschläge nicht aus, obwohl mit Blick auf das Platzen der Dotcom-Blase im März 2000 ebendies befürchtet wurde. Das Wirtschaftswachstum in den USA und auch weltweit zog nach 2001 bald wieder an, was auch auf das massive Deficit spending zurückgeführt werden kann, mit dem die USA die sich anschließenden Kriege finanzierten. Ob die massive Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten (2001 hatten sie noch einen Haushaltsüberschuss, 2018 betrug die Staatsverschuldung über 22 Billionen Dollar) indirekt auf die Anschläge zurückgeführt werden kann oder ihre Ursache in der Großen Rezession ab 2007 hat, ist umstritten.[188]

Mit einem Gesamtschaden von kolportierten 40 Milliarden US-Dollar gilt 9/11 als kostspieligstes Einzelereignis in der Versicherungsgeschichte.[189]

Gedenken und Gedenkstätten

Tribute in Light
South Pool des 9/11 Memorial
Fritz Koenigs monumentale Große Kugelkaryatide N.Y. auf dem Vorplatz des World Trade Centers überlebte als einziges Kunstwerk den Einsturz der Twin Towers

Rund um den Ground Zero in New York hinterließen verzweifelte Angehörige in den ersten Tagen nach den Anschlägen ihre Vermisstenanzeigen an Absperrzäunen und Wandflächen. Daraus entwickelten sich spontane Gedenkstätten. Mittels Hinterlegen von Fotos, Kerzen, Briefen und persönlichen Gegenständen drückten zahlreiche Menschen ihr Mitgefühl und Beileid für die Vermissten und verstorbenen Opfer aus. An den Tagen nach den Anschlägen gab es zahlreiche Angebote und Aktionen den Opfern zu helfen. Blutspenden, kostenfreie Hotelbenutzung, medizinische Versorgung und Medikamente für Menschen ohne Aufenthaltsnachweis oder mietfreien Büroraum für Gruppenzusammenkünfte wurden organisiert und bereitgestellt. In der Folge wurden ungezählte Benefiz-Konzerte veranstaltet und Einnahmen aus CD-Verkäufen zu großen Teilen gespendet. Neue Hilfsfonds wurden ins Leben gerufen bzw. wurde innerhalb bestehender Hilfsfonds ein neuer Schwerpunkt für betroffene Familien und Kinder gegründet.[190] Bekannt wurden z. B. die Coalition of 9/11 Families, die Children of September 11th, der New York Police and Fire Widows’ and Children’s Benefit Fund oder der New York Times 9/11 Neediest Cases Fund. Zudem wurden viele Selbsthilfegruppen gegründet, deren spezielle Schwerpunkte sich aus der Gruppenzusammensetzung der Opfer und der Situation der Angehörigen ergaben.

In einer landesweit im Fernsehen übertragenen Trauerfeier aus dem Yankee Stadium von New York gedachten am 23. September 2001 Vertreter aller in New York beheimateten Gruppen und Religionen der Toten und beteten gemeinsam. Die Trauerfeier wurde begleitet von musikalischen Einlagen von Placido Domingo, Bette Midler und dem Harlem Boys Chor.[191]

Alljährlich wird am 11. September mit zahlreichen Gedenkfeiern an die Opfer der Anschläge erinnert, insbesondere in New York, am Pentagon und in Shanksville. In New York werden üblicherweise die Namen der 2791 Menschen, die hier bei dem Anschlag ums Leben kamen, durch deren Angehörige in alphabetischer Reihenfolge verlesen.[192][193]

Am 11. März 2002 – sechs Monate nach den Anschlägen – erleuchtete erstmals das Tribute in Light den New Yorker Nachthimmel. Seither wird die Lichtinstallation alljährlich am 11. September zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang wiederholt. Vom Battery Park aus bilden die harten Lichtstrahlen von 88 Xenon-Scheinwerfern à 7000 Watt die Zwillingstürme nach.[194]

In der Liberty Street wurde 2006 in der Feuerwache 10 des New York City Fire Departments eine Gedenkwand als offizielles Mahnmal für die am 11. September ums Leben gekommenen 343 New Yorker Feuerwehrmänner eingeweiht. Zudem nimmt eine Paradegruppe des FDNY zum Gedenken an der alljährlichen „St. Patrick’s Day“-Parade teil und trägt dabei symbolische 343 amerikanische Flaggen.

Zum Gedenken wurden zahlreiche Erinnerungsstätten geschaffen, darunter das Pentagon-Memorial, das Flight 93 National Memorial, das Staten Island September 11 Memorial und das National September 11 Memorial and Museum.

National September 11 Memorial & Museum

Auf dem Gelände des alten World Trade Centers befindet sich die am 11. September 2011 eingeweihte Gedenkstätte National September 11 Memorial mit dem angeschlossenen 9/11-Museum und dem Liberty Park. Der Entwurf der als 9/11-Memorial bekannten Gedenkstätte stammt von Michael Arad und dem Landschaftsarchitekten Peter Walker mit Unterstützung des Architekten Max Bond. Zentrum des Memorials bilden zwei große rechteckige Hohlräume, die an die Fundamente der zerstörten Zwillingstürme und deren Verlust erinnern. Von dort kann der Besucher die beiden neun Meter tiefer gelegenen Wasserbassins betrachten. Diese fangen ihrerseits fallende Wasserkaskaden auf. Die als Reflecting Absence (deutsch: Spiegelung des Nichtvorhandenseins) bekannten Pools sind mit den eingravierten Namen aller Opfer der Anschläge vom 11. September 2001 und des Bombenanschlags auf das World Trade Center 1993 umsäumt.[195]

Am 16. August 2017 wurde am Rande des Liberty Parks die Große Kugelkaryatide N.Y. des deutschen Bildhauers Fritz Koenig neu eingeweiht. Die 20 Tonnen schwere Bronze-Skulptur mit einem fast acht Meter großen Durchmesser befand sich seit 1971 auf dem Vorplatz des World Trade Centers und konnte nach den Anschlägen beschädigt aus den Trümmern geborgen werden. Seither ist das in den USA als The Sphere bekannte Kunstwerk zu einem bedeutenden symbolischen Monument des 9/11-Gedenkens transformiert worden.[196][197]

Unmittelbar neben dem neuen Standort von The Sphere wurde am 4. Juli 2022 die von Santiago Calatrava entworfene St. Nicholas Greek Orthodox Church and National Shrine eingeweiht. Das für 85 Millionen Dollar wiedererrichtete Gotteshaus mit dem nationalen Schrein ist ein weiterer wichtiger Bestandteil des 9/11-Memorials.[198][199]

Wiederaufbau des World Trade Centers

Neben den Zwillingstürmen wurden auch die restlichen fünf Gebäude des World Trade Centers zerstört. 23 weitere Gebäude, die das WTC umgaben, wurden zum Teil so schwer beschädigt, dass sie später abgerissen wurden. Komplett zerstört wurde die kleine St. Nicholas Greek Orthodox Church. Stark beschädigt wurden die Gebäude 90 West Street, 130 Cedar Street, das New York Telephone Building, 30 West Broadway (Fiterman Hall), drei Gebäude des World Financial Centers sowie der Wintergarten dazwischen. Das schwer beschädigte Deutsche Bank Building (auch 130 Liberty Street bzw. Bankers Trust Building genannt) wurde nach langem Versicherungsstreit bis 2011 abgetragen.[200] Zuvor war es jahrelang komplett schwarz umhüllt und trug eine große US-Flagge auf der zum Ground Zero gerichteten Seite. An Stelle des Bankgebäudes wurde die St. Nicholas Greek Orthodox Church errichtet. Das Gebäude 30 West Broadway (Fitterman Hall) wurde von November 2008 bis Sommer 2009 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt – die Eröffnung fand am 12. August 2012 statt.[201] Ebenso zerstört und wiederaufgebaut wurden vier U-Bahn-Stationen der New Yorker Subway.

Die Bebauung des neuen World Trade Centers begann das Immobilienunternehmen Silverstein Properties am 7. Mai 2002 mit der Errichtung des neuen 7 World Trade Center auf dem Gelände des eingestürzten Vorgängerbauwerkes World Trade Center 7. Der 226 Meter hohe Büroturm an der Greenwich Street wurde am 23. Mai 2006 eröffnet.

Am 2. April 2006 wurde mit dem Bau des ursprünglich als Freedom Tower benannten One World Trade Center als Nachfolgebebauung des zerstörten World Trade Centers begonnen. Das 1 WTC wurde nach langen Streitigkeiten zwischen dem Architekten Daniel Libeskind und Larry Silverstein, dem Pächter des WTC-Geländes, letztlich von dem Architekten David Childs entworfen. Nach sieben Jahren Bauzeit erreichte der Wolkenkratzer im Mai 2013 seine Endhöhe von 541,32 Meter und wurde am 3. November 2014 eröffnet. Die symbolische Höhe von umgerechnet 1776 Fuß soll an die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von 1776 erinnern und geht auf den ursprünglichen ersten Entwurf von Daniel Libeskind zurück.

Neben dem One World Trade Center sind das im Juni 2018 eröffnete 329 Meter hohe Three World Trade Center und das im November 2013 eröffnete 298 Meter hohe Four World Trade Center bereits vollendete Bausteine des neuen WTC-Komplexes. Die Bauarbeiten am Two World Trade Center stehen seit 2013 still. Der Bau eines 5 World Trade Center soll an der Adresse des ehemaligen Deutsche Bank Buildings im Jahre 2023 starten.[202][203] Im Zentrum des wiederaufgebauten World Trade Center-Komplexes steht das National September 11 Memorial and Museum mit den beiden zum Gedenken errichteten Wasserbassins, dem 9/11-Museum und dem Liberty Park.

Unterhalb der World Trade Center Site befindet sich die vom spanischen Architekten Santiago Calatrava entworfene U-Bahn-Station World Trade Center mit der Shopping-Mall Westfield World Trade Center, dem größten Einkaufskomplex Manhattans. Das im April 2016 eröffnete Bauwerk mit dem Namen Oculus gilt mit Baukosten von mehr als vier Milliarden Dollar als teuerster Bahnhof der Welt.[204]

Gesellschaftliche Debatten

Soziologie

Zu den längerfristigen und tiefergehenden Ursachen des islamistischen Terrors gibt es verschiedene Theorien: „Antiimperialistische“ Erklärungsmuster machen den Westen, besonders die Nahostpolitik der USA und Israels, für den Hass und die Radikalisierung vieler Muslime verantwortlich. So wurde Osama bin Laden oft als Produkt der CIA und seine Anschlagsplanung als Folge einer verfehlten US-Außenpolitik im Kalten Krieg betrachtet. Diese sei schließlich auf die USA selbst zurückgefallen (Blowback).

Auch das Versagen der reichen westlichen Industriestaaten gegenüber dem Problem der Armut durch eine einseitige Globalisierung habe dem Terror (nicht jedoch ihren Drahtziehern) einen Nährboden geschaffen. Diese Sicht vertreten vielfach linke Intellektuelle wie Noam Chomsky oder Menschenrechtler wie die Inderin Arundhati Roy.

Aus kultursoziologischer Perspektive wird das Phänomen des sogenannten Islamischen Terrorismus auch als Frontbildung gegen kulturelle Modernisierung im jeweiligen Heimatland gedeutet. Die Verunsicherung, die mit dem Brüchigwerden alter tradierter Strukturen und Ideologien einhergehe, werde durch verstärkte Besinnung auf die eigenen Wurzeln (z. B. den Salafismus) kompensiert und im terroristischen Kampf gegen die westliche Welt ausgelebt. Durch den spektakulären Anschlag im Zentrum der westlichen Welt wollten die Täter angeblich die Verletzlichkeit der „Juden und Kreuzfahrer“ symbolisch demonstrieren. In dieser Perspektive wird die Ideologie der Täter als „Islamfaschismus“ gedeutet und die Komponente des Antisemitismus darin betont.

Zäsur

Ob die Anschläge vom 11. September 2001 eine historische Zäsur bedeuten, ist in Publizistik und Fachwissenschaft umstritten. Zeitgenossen nahmen sie zunächst eindeutig als solche wahr. Die New York Times etwa schrieb am 12. September 2001, es sei „einer jener Momente, in denen die Geschichte sich teilt und wir die Welt als ‚vorher‘ und ‚nachher‘ definieren“.[205] In Deutschland titelten an diesem Tag sowohl die Bild-Zeitung als auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung unabhängig voneinander: „Es wird nichts mehr so sein, wie es war“.[206]

Doch bereits wenige Jahre später widersprachen Historiker und Politikwissenschaftler in zwei Bänden der Wahrnehmung der Zeitgenossen. Sie betonten die Kontinuität des amerikanischen Hegemonialstrebens gegenüber der islamischen Welt und der Neigung, internationale Konflikte manichäisch als Kampf zwischen Gut und Böse wahrzunehmen.[207] Auch auf der Linken betonte man eher die Kontinuität des Imperialismus und „amerikanischen Suche nach Weltherrschaft“ (so der Untertitel eines Buchs von Noam Chomsky).[208]

2011 veröffentlichte der Amerikanist Michael Butter den Band 9/11, kein Tag, der die Welt veränderte. Darin argumentiert er, dass die konkreten Veränderungen, die seit 2001 in der amerikanischen Politik eingetreten seien, nicht monokausal auf die Anschläge zurückgeführt werden könnten. Diese seien weniger Auslöser als Katalysator von Entwicklungen gewesen, die durch sie schneller und offensichtlicher abgelaufen seien.[209] Der Historiker Martin Sabrow dagegen führt die Anschläge vom 11. September als Beispiel für eine historische Zäsur an, wenn auch nur als eine „orthodoxe Zäsur“: Diese lasse, im Unterschied zur „heterodoxen Zäsur“ wie dem Mauerfall am 9. November 1989, geltende Basisnormen und -vorstellungen intakt und schaffe „keine neuen Sichtachsen und Denkhorizonte, sondern bestätigte bereits vorher bekannte“.[210] Für den Sozialwissenschaftler Samuel Salzborn waren die Anschläge der „Auftakt einer antisemitischen Revolution, die sich gegenwärtig weltweit im Gange befindet“. Sie richte sich nicht nur gegen Juden, sondern stelle generell eine Bedrohung für die Werte der Aufklärung dar, namentlich das Versprechen, jedes Individuum könne zu einem sich selbst bestimmenden Subjekt werden.[211]

Der Historiker Manfred Berg wägt kontrafaktisch ab, welche Ereignisse ohne die Anschläge als unwahrscheinlich gelten müssten, denn nur wenn es mehrere von ihnen gebe, könne man von einer Zäsur sprechen. So ließen sich der Krieg gegen den Terror, der Afghanistankrieg und der Irakkrieg eindeutig auf die Anschläge zurückführen, ebenso die enorme Ausdehnung der Macht der Exekutive in den USA. Mit zunehmendem zeitlichen Abstand könne von einer „unipolaren Welt“, die manche Kommentatoren zu Beginn des Jahrtausends kommen sahen, angesichts der amerikanisch-chinesischen Rivalitäten keine Rede sein. Auch präge die Gefahr einer Wiederholung der Anschläge das Alltagsleben der Menschen in den USA und Europa nicht. Daher überwiege der Eindruck, „dass ‚9/11‘ kein historischer Einschnitt war, der die längerfristigen weltpolitischen und weltwirtschaftlichen Trends entscheidend veränderte“.[212]

Verschwörungstheorien

Zu den Anschlägen am 11. September 2001 gibt es zahlreiche Websites, Bücher und Filme, die Verschwörungstheorien über die Taten thematisieren. Eine Vielzahl der Theorien beinhaltet, dass die US-Regierung und ihre Nachrichtendienste die Anschläge wissentlich zugelassen oder selbst durchgeführt haben. Anhänger des sogenannten 9/11 Truth Movement fordern seit 2005 eine neue Untersuchung der Ereignisse. Ihren Thesen widersprechen neben den Experten der FEMA und des NIST auch zahlreiche Wissenschaftler.

Dokumentarfilme

  • 11. September – Die letzten Stunden im World Trade Center (französ./amerikanischer Dokumentarfilm von Jules und Gédéon Naudet, 2002); ursprünglich hatten die Filmemacher einen Film über einen „Feuerwehrmann in Ausbildung“ beim FDNY geplant. Dabei geriet das Filmteam in die Rettungsaktion der Feuerwehr, und es gelangen ihnen dramatische Bilder über die Katastrophe und den Umgang der Menschen mit ihr. Der Film zeigt den Einschlag des ersten Flugzeugs in den Nordturm.
  • 9/11 – Die letzten Minuten im World Trade Center – Doku-Drama, USA u. GB 2006 (Rekonstruktion des Infernos, basiert auch auf Aussagen Überlebender, Polizeiberichten, Aufzeichnungen von Telefonaten. Regie: Richard Dale; Originaltitel: 9/11: The Twin Towers)
  • Twin Towers (US-amerikanischer Dokumentarfilm, USA, 2003, Regie: Bill Guttentag) über zwei Brüder, die am 11. September starben.
  • Fahrenheit 9/11 (2004, kritisch-sarkastischer Doku-Film des Regisseurs Michael Moore, der die Politik der US-Regierung vor und nach der Zerstörung des WTC schildert)
  • 9/11: Inside the President´s War Room. (Dokumentarfilm, 2021; Drehbuch und Regie: Adam Wishart), eine BBC und Apple tv+ -Produktion, die viele bisher nicht veröffentlichte Bilder/Videos zeigt, vorrangig in einer Rekonstruktion des Tagesablaufs am 11. September aus der Sicht des US-Präsidenten zusammen mit aktuellen (2021) Interviews u. a. mit dem ehemaligen Präsidenten Bush, die in den Tagesablauf eingeschnitten/-gefügt werden. (Widmung: den Opfern der Anschläge)[213]

Künstlerische Rezeption

Musik

Viele Musiker reagierten auf die Anschläge mit besonderen Werken. In vielen dieser Titel standen Betroffenheit, Trauer, Gedenken und der Wunsch nach Toleranz im Vordergrund.

In den USA wurde der Song Only Time von Enya in der Version mit eingeblendeten Stimmen Betroffener zur inoffiziellen Hymne zum 11. September. Das Hardcore-Techno-Lied We Will Never Forget von American Hardcore Alliance gedenkt der Opfer. Der Country-Musiker Alan Jackson komponierte den Song Where were you when the world stopped turning?, Darryl Worley den Song Have You Forgotten?. Weitere solche Themenwerke sind das Studioalbum The Rising von Bruce Springsteen, Let’s Roll mit Bezug auf den Widerstand der Passagiere auf dem Flug UA-93 von Neil Young, „Believe“ von Yellowcard und Towers On Fire von der brasilianischen Thrash-/Death-Metal-Band Torture Squad. When the Eagle Cries von Iced Earth bezieht sich auf den Weißkopfseeadler, das Wappentier der USA, dessen Tränen die Trauer der USA symbolisieren. Der deutsche Rapper Curse veröffentlichte am 16. September 2001 den Freetrack Nichts wird mehr so sein wie es war, in dem er zu mehr Toleranz und Verantwortung aufforderte.

Andere widmeten ihre Auftritte und Aufnahmen den Opfern. Michael Jackson schrieb das Lied What More Can I Give mit dem Ziel, 50 Millionen Dollar für die Opferangehörigen einzunehmen. Paul McCartney war am 11. September 2001 in New York und schrieb danach den Song Freedom für ein Tribute-Konzert. Sting widmete sein für den 11. September in der Toskana angesetztes Konzert den Opfern, nachdem seine ausgewählten Konzertgäste sich gegen eine Absage ausgesprochen hatten. Die Konzertaufnahme erschien als Live-Album mit dem Titel All This Time, der Klassiker Fragile daraus erschien auf dem Album America: A Tribute to Heroes. Der Saxophonist Sonny Rollins gab am 15. September 2001 ein Konzert in Boston, dessen Live-Aufnahme unter dem Titel Without a song: the 9/11 Concert erschien. Melissa Etheridge widmete ihren Song Tuesday Morning Mark Bingham und den anderen Passagieren, deren Zivilcourage verhindert hatte, dass das vierte entführte Flugzeug sein Anschlagsziel erreichte.[214]

Einige Musiker befassten sich mit den Folgen der Anschläge: so die Band Tomte mit ihrem Song New York oder die Eagles mit Hole In The World (2003). Die Gruppe Mono für Alle! setzt sich mit ihrem Lied 11. September kritisch mit dem Gedenken daran auseinander. Heads Will Roll von Pro-Pain beschreibt Rachegefühle und kritisiert die Entwicklung zum Irakkrieg. Der Techno-Musiker Chris Korda fügte in einem umstrittenen Musikvideo I Like To Watch Medienbilder von den Anschlägen mit pornografischen Filmausschnitten zusammen. Die Duisburger Hip-Hop-Band Die Bandbreite kritisiert mit ihrem Titel 9/11 Selbst gemacht die vorherige US-Politik. Schließlich thematisierte die Thrash-Metal-Band Slayer im Lied Jihad die Anschläge aus Sicht der Terroristen.

Der ungarische Komponist Robert Gulya, der in den Jahren 2000 bis 2002 in den USA lebte, schrieb im Herbst 2001, kurz nach den Anschlägen des 11. September, ein neues Gitarrenkonzert. Im ersten Satz dieses Konzerts wählte Gulya ein Thema, das an jenen Terroranschlag erinnert.[215] Die Uraufführung dieses Werkes wurde gefilmt und auf der DVD Live in Budapest der österreichischen Gitarristin Johanna Beisteiner veröffentlicht.

Der deutsche Komponist Martin Christoph Redel schrieb 2002 Reflections on ‘Ground Zero’ für Violine und Klavier op. 52c, eine Meditation im Gedenken an die Opfer des Terroranschlags von New York.

Der bedeutende und esoterisch veranlagte Komponist Karlheinz Stockhausen sorgte kurz nach den Anschlägen mit seinen Aussagen für Aufregung. Stockhausen sagte in einer Pressekonferenz: „Also was da geschehen ist, ist natürlich – jetzt müssen Sie alle Ihr Gehirn umstellen – das größte Kunstwerk, was es je gegeben hat […].“[216] Er führte dazu aus:[217]

„Daß also Geister in einem Akt etwas vollbringen, was wir in der Musik nie träumen könnten, daß Leute zehn Jahre üben wie verrückt, total fanatisch, für ein Konzert. Und dann sterben. [Zögert.] Und das ist das größte Kunstwerk, das es überhaupt gibt für den ganzen Kosmos. Stellen Sie sich das doch vor, was da passiert ist. Das sind also Leute, die sind so konzentriert auf dieses eine, auf die eine Aufführung, und dann werden fünftausend Leute in die Auferstehung gejagt. In einem Moment. Das könnte ich nicht. Dagegen sind wir gar nichts, also als Komponisten. […] Ein Verbrechen ist es deshalb, weil die Menschen nicht einverstanden waren. Die sind nicht in das Konzert gekommen. Das ist klar. Und es hat ihnen niemand angekündigt, ihr könntet dabei draufgehen.“

Stockhausens Sichtweise stieß in den Medien und der Öffentlichkeit überwiegend auf Unverständnis und Ablehnung. In einer am 19. September veröffentlichten Stellungnahme verteidigte er seine Äußerungen und verwies darauf, im Sinne seiner Opern-Figur Luzifer, des gefallenen Engels, gesprochen zu haben. Des Weiteren distanzierte sich Stockhausen von dem Terroranschlag und schrieb in der Erklärung, dass er die Opfer in seine Gebete einschließe.[218]

Steve Reich schuf mit der Komposition WTC 9/11 (2009-10) ein 16-minütiges Werk für Streichquartett und zwei Quartette auf Tonband, geschrieben für das Kronos Quartet. Das dreisätzige Werk wird ohne Pause in durchgängigem Tempo gespielt; das Tonband enthält auch dokumentarisches Material zum Anschlag.

Das amerikanische Medienunternehmen Clear Channel Communications erstellte nach den Anschlägen für seine Radiosender das 2001 Clear Channel Memorandum, eine Liste mit Liedern, die nach ihrer Meinung während der Zeit des nationalen Gedenkens als unpassend angesehen wurden.[219]

Spielfilme, Thriller und Fernsehserien

Im Februar 2024 sind in der IMDb 554 Titel zu diesem Thema gelistet.[220]

Theater

The Mercy Seat (dt. Tag der Gnade) von Neil LaBute handelt von der fiktiven Geschichte eines verheirateten Mannes, der im World Trade Center gearbeitet hat, die Anschläge jedoch überlebte, weil er heimlich seine Geliebte getroffen hat. Das Stück, das am 12. September 2001 spielt, behandelt die Überlegungen der beiden, wie mit dieser Lüge umzugehen ist. Es wurde 2002 mit Liev Schreiber und Sigourney Weaver in der Regie des Autors am Broadway uraufgeführt, die Deutsche Erstaufführung erfolgte 2003 am Deutschen Theater Berlin. In dem vierstündigen Theaterstück Reich des Todes von Schriftsteller Rainald Goetz, das unter Regisseurin Karin Beier am 11. September 2020 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg seine Premiere feierte, wird der Anschlag auf das World Trade Center mit Einsatz von weißem Nebel nachgespielt.[221][222]

Roman

In seinem 2003 erschienenen Roman Windows on the World erzählt Frédéric Beigbeder minutiös von einem Vater und seinen zwei Söhnen, die sich während der Anschläge im Restaurant Windows on the World im Nordturm des World Trade Centers befinden.

Jonathan Safran Foers 2005 erschienener Roman Extrem laut und unglaublich nah erzählt die Geschichte eines traumatisierten neunjährigen Jungen, dessen Vater bei den Anschlägen ums Leben gekommen ist.

Der Protagonist von Don DeLillos 2007 erschienenem Roman Falling Man ist ein Überlebender der Anschläge. Leitmotivisch ziehen sich durch den Roman die Auftritte eines Performancekünstlers namens Falling Man, der an einem Seil hängend die berühmt gewordene Fotografie The Falling Man von Richard Drew nachstellt.

Der 2006 erschienene Roman Die Habenichtse von Katharina Hacker spielt vor dem Hintergrund der Terroranschläge und des beginnenden Irakkriegs. Im Roman Das Hohe Lied von Nell Zink, der 2019 in New York unter dem Originaltitel Doxology erschien, ist der Anschlag des 11. September ein die Handlung vorantreibender Bestandteil.[223]

Malerei und Bildhauerei

Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 gestaltete Eric Fischl die Werkreihe ten breaths mit Gouachen und Plastiken, die stürzende und abgestürzte Personen zeigen. Die Skulptur Tumbling Woman, die eine Frau im freien Fall darstellt, wurde in den USA kontrovers diskutiert. Die Werkreihe verarbeitet die Pressebilder von den Verzweifelten, die sich nach den Anschlägen aus den Fenstern der brennenden Türme vom World Trade Center in die Tiefe stürzten, um dem Feuertod zu entgehen.

Von Gerhard Richter wurde das Bild „September“ in Auseinandersetzung mit dem Ereignis angefertigt.[224] Den Opfern der Terroranschläge vom 11. September 2001 und dem von 1993 ist das Kunstwerk To the Struggle Against World Terrorism gewidmet.

Satire und Comedy

Mehr oder minder schwarzer Humor unter dem Motto Wo war King Kong, als wir ihn brauchten?[225] sowie insbesondere online verbreitete Witze kamen bereits am Tag nach dem Anschlag auf. Sie haben auch Niederschlag in der volkskundlichen Forschung gefunden.[226]

Literatur

Gesamtdarstellungen

Verlauf

Attentäter

  • Terry McDermott, Perfect Soldiers – The Hijackers: Who They Were, Why They Did It, HarperCollins 2005.

Folgen

Hintergründe, Ursachen

Einzelaspekte

  • Helga Embacher/Margit Reiter: Europa und der 11. September 2001. Böhlau Verlag, Wien 2011, ISBN 978-3-205-78677-1.
  • Clément Chéroux: Diplopie. Bildpolitik des 11. September. Konstanz University Press, Konstanz 2011, ISBN 978-3-86253-007-6.
  • Brian A. Monahan: The shock of the news. Media coverage and the making of 9/11. New York University Press, New York u. a. 2010, ISBN 0-8147-9554-4.

Erlebnisberichte

  • Garrett M. Graff: Und auf einmal diese Stille. Die Oral History des 11. September. Suhrkamp, Berlin 2021, ISBN 978-3-518-47195-1 (englisch: The Only Plane in the Sky. New York 2019).

Bild- und Tondokumente

Commons: Terroranschläge am 11. September 2001 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Ablauf

Kollapsursachen

Reaktionen

Folgen

Kunst

Gedenken:

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Brad Plummer Nine facts about terrorism in the United States since 9/11 Washington Post, 11. September 2013
  2. Remembering 9/11: ‘The Death Toll Was Too Staggering to Whisper’ New York Presbyterian Hospital, 2017
  3. Chris Bell: The people who think 9/11 may have been an ‘inside job‘ BBC News, 1. Februar 2018
  4. NIST: Videos vom Einsturz des WTC 7
  5. About 9/11 American Studies University of Notre Dame
  6. Integrated United States Security Database (IUSSD): Data on the Terrorist Attacks in the United States Homeland, 1970 to 2011 – Final Report to Resilient Systems Division, DHS Science and Technology Directorate National Consortium for the Study of Terrorism and Responses to Terrorism, Seite 26, Dezember 2012
  7. Hans Joachim Schneider: Internationales Handbuch der Kriminologie: Grundlagen der Kriminologie, Band 1. 1. Auflage, De Gruyter, Berlin 2007, ISBN 3-89949-130-0, S. 802.
  8. Body Count. Opferzahlen nach 10 Jahren „Krieg gegen den Terror“. IPPNW, September 2015 (PDF; 3,12 MB)
  9. Message to the Congress on the Continuation of the National Emergency With Respect to Certain Terrorist Attacks. Whitehouse.gov, 9. September 2024
  10. Johannes Thimm: Vom Ausnahmezustand zum Normalzustand: Die USA im Kampf gegen den Terrorismus. Stiftung Wissenschaft und Politik Studie 16, August 2018; Gregory Korte: A permanent emergency: Trump becomes third president to renew extraordinary post-9/11 powers. Milwaukee Journal Sentinel, 14. September 2017
  11. 10 Jahre 9/11. Bundeszentrale für politische Bildung, 11. September 2011
  12. The 9/11 Commission Report, 1.2 IMPROVISING A HOMELAND DEFENSE, S. eite20 (incl. Fußnote 116; PDF, englisch).
  13. Michael Bronner: 9/11 Live: The NORAD Tapes Vanity Fair, 17. Oktober 2006
  14. Katie Lange (US-Verteidigungsministerium): 9/11 Air Defense Stories You Might Not Know, Military.com (englisch).
  15. The 9/11 Commission Report 1.2 IMPROVISING A HOMELAND DEFENSE, Seite 20 (incl. Fußnote 116)
  16. NIST, Final Report on the Collapse of the World Trade Center Towers: 2.3 The Immediate Damage, S. 22–24 und 2.5, S. 26
  17. NIST, Final Report: 2.4 The Jet Fuel, S. 20 bis 24; 2.5, S. 25
  18. NIST, Final Report: 3.2, S. 38; 3.4 The Jet Fuel, S. 42.
  19. Gold Rises Above $400; 5-Month High New York Times, 18. August 1990
  20. The Commodities Exchange Center Commodities Exchange Center Inc.; Broschüre (PDF)
  21. Herculean Effort to Restore a Landmark Battered on 9/11. New York Times, 6. Januar 2003
  22. Verizon Building Restoration for 1.4 billion US-Dollar (Memento vom 26. September 2007 im Internet Archive)
  23. Ground Zero building to be razed. Badly damaged CUNY building will be replaced. Crains New York, 13. November 2008
  24. The 9/11 Commission Report, 1. Kapitel: We have some Planes, S. 29; S. 457, Fußnote 85; S. 461, Fußnote 164 (PDF; 7,2 MB)
  25. David Ballingrud: Day of terror shatters confidence of a nation. In: St. Petersburg Times, 12. September 2001 (englisch).
  26. Das Pentagon war die „Kunstakademie“. In: Spiegel Online. 13. September 2002, abgerufen am 23. Dezember 2014.
  27. The 9/11 Commission Report, Abschnitt 9.2, S. 13 f. (PDF; 7,2 MB)
  28. 9/11 Commission Report Bericht der National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States, Seite 282, veröffentlicht am 22. Juli 2004
  29. 9/11 Commission Report Bericht der National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States, Seite 281–284, veröffentlicht am 22. Juli 2004
  30. 9/11 Commission Report Bericht der National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States, Seite 292, veröffentlicht am 22. Juli 2004
  31. 9/11 Commission Report Bericht der National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States, Seite 279–280, veröffentlicht am 22. Juli 2004
  32. 9/11 Commission Report Bericht der National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States, Seite 295, veröffentlicht am 22. Juli 2004
  33. 9/11 Commission Report Bericht der National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States, Seite 300, veröffentlicht am 22. Juli 2004
  34. 9/11 Commission Report Bericht der National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States, Seite 305, veröffentlicht am 22. Juli 2004
  35. Summary of Findings About the NIST World Trade Center Disaster Investigation, NIST, 30. Juni 2011
  36. 9/11 Commission Report Bericht der National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States, Seite 311, veröffentlicht am 22. Juli 2004
  37. 8.4.2: Evacuation. (PDF) In: Final Report on the Collapse of the World Trade Center Towers. Handelsministerium der Vereinigten Staaten, Technology Administration, National Institute of Standards and Technology, September 2005, S. 188ff, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Mai 2009; abgerufen am 24. April 2011 (englisch).
  38. 9/11 Commission Report Bericht der National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States, Seite 317, veröffentlicht am 22. Juli 2004
  39. The World Trade Center Recovery Operation at Fresh Kills The New York State Museum, 2003
  40. Isabell Chapman A landfill in their backyard CNN, 11. September 2020
  41. Claudia Pieper: 9/11 – Das Leid der Helfer 15 Jahre nach dem Terror Ärztezeitung, 9. September 2016
  42. Obama segnet Milliardenhilfe für Retter von 9/11 ab. Gesetz für Nothelfer. In: Spiegel Online. 3. Januar 2011, abgerufen am 23. Dezember 2014.
  43. So viele tote Feuerwehrleute in New York City durch Folgekrankheiten wie an 9/11 selbst. In: Der Spiegel. 26. September 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 26. September 2023]).
  44. About 9/11 University of Notre Dame American Studies
  45. Integrated United States Security Database (IUSSD): Data on the Terrorist Attacks in the United States Homeland, 1970 to 2011 – Final Report to Resilient Systems Division, DHS Science and Technology Directorate National Consortium for the Study of Terrorism and Responses to Terrorism, Seite 26, Dezember 2012
  46. Hans Joachim Schneider: Internationales Handbuch der Kriminologie: Grundlagen der Kriminologie, Band 1. 1. Auflage, De Gruyter, Berlin 2007, ISBN 3-89949-130-0, S. 802.
  47. Bradley Jontzen (24. April 2011): Tributes, September 11 Tributes and Memorials to the Victims, Families and Heroes of September 11 2001. (Memento vom 1. Januar 2011 im Internet Archive)
  48. a b Reuters, 11. September 2007: FACTBOX: Attacks of Sept. 11, 2001
  49. Gudrun Dometeit Wie Puppen vom Himmel Focus Magazin, Nr. 38, 15. September 2004
  50. The victims on 9/11 Boston Globe, 11. September 2001
  51. Tom Junod: The Falling Man – 9/11 Suicide Photograph. In: Esquire, 8. September 2009.
  52. Dank DNA-Analyse Ermittler identifizieren zwei weitere 9/11-Opfer ntv.de 10. September 2023, abgerufen am 10. September 2023
  53. Dank DNA-Analyse Ermittler identifizieren zwei weitere 9/11-Opfer ntv.de 10. September 2023, abgerufen am 10. September 2023
  54. Drew Angerer How Many People Died in 9/11 Attacks? History.com, 25. August 2018
  55. September 11th Victim Compensation Fund: Compensation of Claims Federal Register, Ausgabe 83, Nr. 192, 3. Oktober 2018
  56. Martin Z. Braun: New York’s Post-9/11 Liberty Bond Program Gets Mixed Grades. In: bloomberg.com. 11. September 2006, abgerufen am 28. Februar 2015.
  57. Ali Soufan mit Daniel Freedman: The Black Banners (Declassified). How Torture Derailed the War on Terror after 9/11. W. W. Norton & Company, New York 2020, ISBN 978-0-393-54072-7, S. 72 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  58. Robbyn Swan, Anthony Summers: The Eleventh Day. The Full Story of 9/11 and Osama bin Laden. Random House Publishing, 2011, ISBN 0-345-53125-6, S. 165 f. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  59. Bekennervideo von Osama Bin Laden: Neue Übersetzungen und Interpretationen. In: uepo – das Übersetzerportal. 22. Dezember 2001, abgerufen am 28. August 2021.
  60. Neue Zitate aus Bin-Laden-Video entschlüsselt (Memento vom 22. November 2011 im Internet Archive), Netzeitung, 21. Dezember 2001
  61. Bin Ladens „Geständnis-Video“ soll fehlerhaft übersetzt sein. In: Spiegel Online. 20. Dezember 2001, abgerufen am 23. Dezember 2014.
  62. Christopher C. Yang und andere: Intelligent Systems for Security Informatics. Elsevier Science, 2013, ISBN 0-12-405902-3, S. 130; Oktay F. Tanrisever: Afghanistan and Central Asia. Ios Press, 2013, ISBN 1-61499-178-2, S. 193.
  63. Dale L. Watson, Executive Assistant Director, Counterterrorism/Counterintelligence Division, FBI (Memento vom 17. Februar 2007 im Internet Archive). Aussage vor dem Ausschuss Senate Select Committee on Intelligence am 6. Februar 2002; vgl. Dale L. Watson: FBI – Fakten und Zahlen zum „Counterterrorism“, 2003 (Memento vom 9. Juli 2008 im Internet Archive)
  64. Eric Lichtblau, Josh Meyer: Details of Sept. 11 Plot Elude U.S. Investigators. Los Angeles Times, 30. April 2002
  65. Robbyn Swan, Anthony Summers: The Eleventh Day. The Full Story of 9/11 and Osama bin Laden. 2011, S. 286. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  66. Bernd Greiner: 9/11: Der Tag, die Angst, die Folgen. München 2011, S. 40.
  67. Peter Bergen: The Rise and Fall of Osama bin Laden. Simon & Schuster, New York 2021, ISBN 978-1-982170-52-3, S. 185 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
    Full transcript of bin Ladin’s speech. In: Al Jazeera, 1. November 2004 (englisch).
  68. Robbyn Swan, Anthony Summers: The Eleventh Day. The Full Story of 9/11 and Osama bin Laden. 2011, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  69. Peter Phillips und andere: Censored 2008: The Top 25 Censored Stories of 2006-074. Seven Stories Press, 2011, S. 93 f. Enver Masud: FBI: Bin Laden Not Wanted for 9/11? The Milli Gazette, 11. Juni 2006
  70. Nelly Lahoud: The Bin Laden Papers. How the Abbottabad Raid Revealed the Truth about al-Qaeda, Its Leader and His Family. Yale University Press, New Haven 2022, ISBN 978-0-300-26063-2, S. 16–19, 307 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): “Scribbled on a sheet of paper torn from a spiral notebook are a few handwritten lines that Usama composed in September 2002 under the heading ‘The Birth of the Idea of September 11.’ […] The second paragraph cuts right to the chase: ‘This is how the idea of 9/11 was conceived and developed in my head, and that is when we began the planning.’”
    IMG-040538. Central Intelligence Agency, September 2002, abgerufen am 15. April 2022 (arabisch, Notizen Osama bin Ladens).
  71. 13. September 2001: FBI-Veröffentlichung zu den 19 Verdächtigten (Memento vom 5. März 2008 im Internet Archive); siehe auch 9/11 Commission Report S. 2–4 (PDF; 7,2 MB)
  72. Official: 15 of 19 Sept. 11 hijackers were Saudi, USA today, 6. Februar 2002
  73. CNN Editorial Research September 11 Hijackers Fast Facts CNN, 20. August 2020
  74. Ali Soufan mit Daniel Freedman: The Black Banners (Declassified). How Torture Derailed the War on Terror after 9/11. W. W. Norton & Company, New York 2020, ISBN 978-0-393-54072-7, S. 317–318 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  75. The FBI Releases 19 Photographs of Individuals Believed to be the Hijackers of the Four Airliners that Crashed on September 11, 2001 (Washington, D.C. September 27, 2001)
  76. FBI: Working Draft Chronology of Events for Hijackers and Associates on 9/11. (PDF; 7,77 MB) part 1. In: vault.fbi.gov. Federal Bureau of Investigation, 2. Januar 2007, abgerufen am 26. September 2024 (amerikanisches Englisch).
  77. Bernd Greiner: 9/11. Der Tag, die Angst, die Folgen. München 2011, S. 32–37.
  78. Sean D. Hamill: 7 Years Later, 9/11 Hijackers’ Remains Are in Limbo. The New York Times, 20. September 2008; Riva Kastoryano, Cynthia Schoch: Burying Jihadis: Bodies Between State, Territory, and Identity. Oxford University Press, 2018, ISBN 0-19-093486-7, S. 104
  79. Informationsschreiben der US-Regierungseinrichtungg National Commission on Terrorist Attacks Entry of the 9/11 Hijackers into the United States: Staff Statement No. 1 Seite 1/2
  80. FBI-Veröffentlichung eines Briefs
  81. Bernd Greiner: 9/11. Der Tag, die Angst, die Folgen. München 2011, S. 33.
  82. Cordula Meyer, Dominik Cziesche: „Atta war so weich.“ Spiegel Online, 6. Oktober 2001
  83. Federal Bureau of Investigation – FBI, Website (Memento vom 11. März 2008 im Internet Archive); FBI’s 9/11 Team Still Hard at Work, Washington Post vom 14. Juni 2004
  84. Geheimdienst sah Atta bereits 2000 als Bedrohung Süddeutsche Zeitung, 6. Dezember 2008
  85. Marc-Oliver Rehrmann 9/11: Wo die „Todespiloten“ der Terroranschläge zu Hause waren NDR, 9. September 2011.
  86. Dirk Baehr: Dschihadistischer Salafismus in Deutschland. In: Thorsten Gerald Schneiders (Hrsg.): Salafismus in Deutschland: Ursprünge und Gefahren einer islamisch-fundamentalistischen Bewegung. transript, Bielefeld 2014, ISBN 978-3-8376-2711-4, S. 231–250; hier: S. 233.
  87. vgl. Marc Sageman, Understanding Terror Networks, Philadelphia: University of Pennsylvania Press 2004, S. 105
  88. Klaus Brinkbäumer Lieb, nett und niemals böse Der Spiegel, Ausgabe 39/2001
  89. FBI-Timeline der Entführer Seite 36
  90. Marc-Oliver Rehrmann 9/11: Wo die „Todespiloten“ der Terroranschläge zu Hause waren NDR, 9. September 2011
  91. 9/11 Commission Report: THE HAMBURG CONTINGENT The 9/11 Commission Report, Seite 165
  92. Marc Pitzke: US-Folterbericht „Nashiri reagiert gut auf harte Behandlung“, Spiegel Online, 10. Dezember 2014
  93. 9/11 Commission Report: THE HAMBURG CONTINGENT The 9/11 Commission Report, Seite 165
  94. Lawrence Wright: Der Tod wird euch finden. Al-Qaida und der Weg zum 11. September. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2007, ISBN 978-3-421-04303-0, S. 383–386 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  95. 9/11 Commission Report: THE HAMBURG CONTINGENT The 9/11 Commission Report, Seite 165–167
  96. FBI-Timeline der Entführer Seite 122
  97. Bernd Greiner: 9/11. Der Tag, die Angst, die Folgen. München 2011, S. 40–45.
  98. National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States: 7. The Attack looms
  99. 9/11 Commission Report: THE HAMBURG CONTINGENT, The 9/11 Commission Report, S. 166 (PDF, englisch).
  100. Stefan Aust, Dirk Laabs: So halfen saudische Agenten den 9/11-Terroristen Die Welt (online), 16. April 2016
  101. Jim Sciutto, Ryan Browne, Deirdre Walsh: Congress releases secret '28 pages' on alleged Saudi 9/11 ties. CNN, 16. Juli 2016; Mark Mazzetti: In 9/11 Document, View of a Saudi Effort to Thwart U.S. Action on Al Qaeda. New York Times, 15. Juli 2016; Erica Werner: Congress releases once-classified pages of 9/11 report. Boston Globe, 15. Juli 2016
  102. Jim Sciutto: New allegations of Saudi involvement in 9/11 CNN, 4. Februar 2015
  103. Pre-9/11 Ties Haunt Saudis as New Accusations Surface New York Times, 15. Februar 2015
  104. Daniel Pipes im Interview mit Ramon Schack: Die Islamdebatte im Westen ist primitiv Neue Zürcher Zeitung, 10. November 2010
  105. Caleb Hannan: One Man’s Quest to Prove Saudi Arabia Bankrolled 9/11. Politico, 7. April 2017; UNITED STATES DISTRICT COURT SOUTHERN DISTRICT OF NEW YORK: Case 1:17-cv-02003 Document 1 Filed 03/20/17 (Anklageschrift, PDF; 12,85 MB)
  106. UNITED STATES DISTRICT COURT SOUTHERN DISTRICT OF NEW YORK: Case 1:17-cv-02003 Document 1 Filed 03/20/17 (Anklageschrift, PDF; 12,85 MB)
  107. Jonathan Stempel Saudi Arabia must face U.S. lawsuits over Sept. 11 attacks, Reuters, 28. März 2018
  108. The FBI’s 9/11 Role by the Numbers Auskunft des FBI
  109. Federal Bureau of Investigation – FBI History (Memento vom 3. Oktober 2006 im Internet Archive)
  110. Federal Bureau of Investigation – Fakten und Zahlen 2003 (Memento vom 16. August 2006 im Internet Archive)
  111. Laut Aussagen von Susan Ginsburg, einer Mitarbeiterin am 9/11 Commission Report, am 26. Januar 2004 während einer öffentlichen Anhörung
  112. Joint Inquiry into Intelligence Community Activities before and after the Terrorist Attacks of September 11, 2001 (Abschlussbericht 2002)
  113. McKinsey and Co., Report über die Einsatzführung am 11. Sept. 2001 (Memento vom 8. Juni 2014 im Internet Archive) (PDF)
  114. Thomas H. Kean, Lee H. Hamilton (Hrsg.): The 9/11 Commission Report. W W Norton & Co, New York 2004, ISBN 0-393-32671-3 (Volltext online, PDF; 7,2 MB)
  115. 9/11 Commission controversy. In: NBC News Investigations. 30. Januar 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. April 2008; abgerufen am 29. August 2021.
  116. Marc Pitzke: US-Folterbericht „Nashiri reagiert gut auf harte Behandlung“, Spiegel Online, 10. Dezember 2014
  117. The White House Mole. In: Washington Post. 4. Februar 2008, abgerufen am 29. August 2021.
  118. 9/11 Commission controversy. In: NBC News Investigations. 30. Januar 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. April 2008; abgerufen am 29. August 2021.
  119. The White House Mole. In: Washington Post. 4. Februar 2008, abgerufen am 29. August 2021.
  120. FEMA, Mai 2002: World Trade Center Building Performance Study
  121. NIST Untersuchungskonzept 2002. (PDF; 919 kB) NIST Response to the World Trade Center Disaster. In: wtc.nist.gov. Building and Fire Research Laboratory – National Institute of Standards and Technology, 12. November 2002, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. April 2004; abgerufen am 23. August 2024 (amerikanisches Englisch).
  122. NIST WTC Investigation website National Institute of Standards and Technology, 2002
  123. NIST: Final Reports of the Federal Building and Fire Investigation of the World Trade Center Disaster (Teile NCSTAR 1-1 bis 1-8)
  124. NIST: Investigation of the World Trade Center Disaster FAQ
  125. Final Report on the Collapse of World Trade Center Building 7 (Memento vom 28. September 2008 im Internet Archive) (PDF, 7,5 MB)
  126. Beispiele: Zdeněk P. Bažant, Jia-Liang Le, Frank R. Greening, David B. Benson (Mai 2007; überarbeitet März 2008): What Did and Did not Cause Collapse of WTC Twin Towers in New York (PDF; 728 kB); Zdeněk P. Bažant, Yong Zhou: Why Did the World Trade Center Collapse? – Simple Analysis. (PDF; 146 kB); Oral Buyukozturk, Franz-Josef Ulm (Massachusetts Institute of Technology): Materials and structures (PDF; 1,41 MB)
  127. Markus Becker: Simulation zeigt das Ende des World Trade Centers. In: Spiegel Online. 18. Juni 2007, abgerufen am 23. Dezember 2014.
  128. Olivier Walther, Rafael Prieto Curiel, Joseph Padron, Jason Scheuer: Geography Lessons From the 9/11 Terrorist Network. In: Lawfare. Lawfare Institute, Brookings Institution, 5. September 2022, abgerufen am 12. September 2022 (amerikanisches Englisch).
  129. 'The President Will Never Forget 9/11'. In: Spiegel Online. 15. September 2008, abgerufen am 23. Dezember 2014 (Interview mit Andrew Card).
  130. a b Garrett M. Graff: ‘We’re the Only Plane in the Sky’ In: Politico, 9. September 2016 (englisch).
  131. Justus Bender: Mr. President, es wird ein leichter Tag. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 5. September 2011, abgerufen am 23. Dezember 2014.
  132. amnesty.org: The backlash – human rights at risk throughout the world (Memento vom 14. Oktober 2007 im Internet Archive)
  133. Dana Milbank, Emily Wax: Bush Visits Mosque to Forestall Hate Crimes, Washington Post, 18. September 2001
  134. Jill Lepore: Diese Wahrheiten: Eine Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika. C.H.Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-73989-7, S. 880 f.
  135. September 11, 2001: International Responses: Listing by Country, Patriot Resource
  136. Helsinki, 11. September 2001: Erklärung von Bundespräsident Johannes Rau beim Empfang zu Ehren der Präsidentin der Republik Finnland im Schwedischen Theater
  137. Rau: „Wir müssen den Terrorismus bekämpfen“. In: welt.de. 15. September 2001, abgerufen am 23. Dezember 2014.
  138. Ralf Beste, Ulrike Demmer, Christoph Hickmann, Marc Hujer, Christoph Schwennicke, Holger Stark, Rainer Staudhammer, Klaus Wiegrefe: Ein deutscher Krieg. In: Der Spiegel. Nr. 36, 2011 (online5. September 2011).
  139. Paul Kelso: US anthem played at changing of the guard. In: theguardian.com. 14. September 2001, abgerufen am 9. November 2014.
  140. Condemning Terrorism. Statements from Muslim Leaders. 2012, S. 25. Online.
  141. Zitiert nach Der Koran. Aus dem Arabischen neu übertragen von Hartmut Bobzin unter Mitarbeit von Katharina Bobzin. München: C. H. Beck 2010. S. 97.
  142. ʿUlamāʾ wa-mufakkirūn muslimūn yunaddidūn bi-l-huǧūm ʿalā Wāšinṭun wa-Nyūyurk Al-Quds al-ʿArabī 14. September 2001, S. 2.; Englische Übersetzung Scholars and Leaders of Islamic Movements Condemn Attacks in Condemning Terrorism. Statements from Muslim Leaders . The Royal Aal Al-Bayt Institute for Islamic Thought, Amman 2012. S. 15–19. Deutsche Übersetzung von Patrick Franke in der Wikiversität.
  143. Condemning Terrorism. Statements from Muslim Leaders. 2012, S. 27. Online.
  144. Condemning Terrorism. Statements from Muslim Leaders. 2012, S. 31. Online.
  145. Safar ibn Abdur-Rahmân al-Hawâlî: An Open Letter to President Bush. In: sunnahonline.com. SunnahOnline.com, 15. Oktober 2001, abgerufen am 22. Januar 2025 (amerikanisches Englisch).
  146. a b Vor 20 Jahren: NATO beschließt Bündnisfall. bpb, 14. Oktober 2021.
  147. Pressemitteilung 124/2001 vom 12. September 2001 der NATO. In: nato.int. Abgerufen am 5. Juli 2022 (englisch).
  148. Josef Isensee, Paul Kirchhof: Handbuch des Staatsrechts: Band XII: Normativität und Schutz der Verfassung. C.F. Müller Verlag, 3. Aufl. 2014, S. 1001.
  149. Johannes Varwick: Die Nordatlantikorganisation und der 'War on Terrorism'. Österreichische Militärische Zeitschrift 2003, S. 617–621.
  150. vgl. Presseerklärung des Generalsekretärs der NATO, Lord Robertson, zu der Entscheidung des Nordatlantikrats über die Anwendung des Artikel 5 des Washingtoner Vertrags nach den Anschlägen in den USA, abgegeben am 4. Oktober 2001 in Brüssel, in: Terrorismus: Definitionen, Rechtsgrundlagen und Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung. Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages, Ausarbeitung vom 25. November 2009, S. 9 f.
  151. Lord Robertson and the self-defence clause. In: nato.int. Abgerufen am 5. Juli 2022 (englisch).
  152. Bundestagsdrucksache 14/7296 vom 7. November 2001; Bundestagsdrucksache 14/7913 vom 21. Dezember 2001
  153. Felix Seidler: Kapitel 16. Enduring Freedom und Active Endeavour: Wie effektiv kann maritime Terrorismusbekämpfung sein? Institut für Sicherheitspolitik, Jahrbuch Terrorismus 2013/2014, S. 379–398.
  154. vgl. Christopher Verlage: Liegt der NATO-Bündnisfall noch vor? VR 2008, S. 6 ff.
  155. Christian Rath: Beistands-Beschluss der Nato von 2001: Bündnisfall ohne Ende. Legal Tribune Online, 7. September 2021.
  156. Zur Dauer des NATO-Bündnisfalls. Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages, Dokumentation vom 13. November 2008.
  157. UN Security Council Condemns ‚In Strongest Terms‘ Terrorist Attacks On United States, Pressemitteilung der Vereinten Nationen, 12. September 2001. Abgerufen am 7. Juni 2008.
  158. Address to a Joint Session of Congress and the American People, Rede George Bushs vor dem Kongress am 20. September 2001. Abgerufen am 7. Juni 2008.
  159. Ahmed Rashid: Descent into Chaos. The U.S. and the Disaster in Pakistan, Afghanistan, and Central Asia. Penguin Books, New York 2009, ISBN 978-0-14-311557-1, S. 77 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  160. Bernd Greiner: 9/11. Der Tag, die Angst, die Folgen. München 2011, S. 89–90.
  161. Peter L. Bergen: Die Jagd auf Osama Bin Laden. Eine Enthüllungsgeschichte. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2012, ISBN 978-3-421-04551-5, S. 73–74 (englisch: Manhunt. The Ten-Year Search for Bin Laden – from 9/11 to Abbottabad. New York 2012. Übersetzt von Helmut Dierlamm, Norbert Juraschitz, Thomas Pfeiffer, Heike Schlatterer und Karin Schuler).
  162. Jahresbericht 2003: Vereinigte Staaten von Amerika (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive), Amnesty.de
  163. ACLU, 28. Mai 2002: Federal Court to Hear Arguments May 29 in Battle Over Government Secrecy About Sept. 11 Detainees (Memento vom 16. November 2005 im Internet Archive)
  164. „9/11“-Terroristen kommen in New York vor Gericht. In: welt.de. 14. November 2009, abgerufen am 23. Dezember 2014.
  165. George Leaman: Iraq, American Empire, and the War on Terrorism. In: Marlene und Thomas Rockmore: The Philosophical Challenge of September 11. John Wiley & Sons, 2004, S. 5. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  166. Jochen Hippler: Die Folgen des 11. September 2001 für die internationalen Beziehungen (Aus Politik und Zeitgeschichte 3–4, 2004)
  167. Jens von Scherpenberg: Imperiale Überdehnung? Die USA und die steigenden Kosten des „Kriegs gegen den Terror“. In: swp-berlin.org, September 2003; Manfred Berg: Der 11. September 2001 – eine historische Zäsur?. In: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 8 (2011), Heft 3, S. 472; Zugriff beide Male am 23. September 2019.
  168. Franz-Josef Meiers: The Return of the Imperial Presidency? The President, Congress, and U.S. Foreign Policy after 11 September 2001. In: Amerikastudien / American Studies 55, No. 2 (2010), S. 249–286.
  169. "Letter -- Continuation of the National Emergency with Respect to Certain Terrorist Attacks". In: www.whitehouse.gov. 30. August 2016, abgerufen am 4. September 2016.
  170. Bernd Greiner: 9/11. Der Tag, die Angst, die Folgen. München 2011, S. 163 f. und 228–235.
  171. Bernd Greiner: 9/11. Der Tag, die Angst, die Folgen. München 2011, S. 233.
  172. Historic Port Authority Agreement to privatize World Trade Center. In: ww.panynj.gov. 21. September 2013, archiviert vom Original am 21. September 2013;.
  173. Unlocking Land Values to Finance Urban Infrastructure George E. Peterson, The World Bank, 2009, S. 53
  174. WTC-Pächter Silverstein: Ein Traum von einem Wolkenkratzer Der Spiegel, 29. August 2011
  175. WTC leased to Silverstein, Westfield CNN, 12. September 2001
  176. Silverstein Will Get Most of His Cash Back In Trade Center Deal New York Times, 23. November 2003
  177. Developer Sues to Win $12.3 Billion in 9/11 Attack New York Times, 27. März 2008
  178. Verdict in 9/11 insurance battle CNN, 30. April 2004
  179. Silverstein und die ewige Baustelle manager-magazin, 19. Oktober 2006
  180. Even as Foundation Is Set, a New 7 World Trade Center Faces Barriers New York Times, 13. Januar 2003
  181. Immobilienfirma verklagt Airlines wegen 9/11. In: welt.de. 5. September 2012, abgerufen am 23. Dezember 2014.
  182. Jonathan Stempel: World Trade Center developer settles with United, American over 9/11, bei businessinsider.com
  183. Jim Sciutto, Ryan Browne, Deirdre Walsh: Congress releases secret '28 pages' on alleged Saudi 9/11 ties. CNN, 16. Juli 2016; Mark Mazzetti: In 9/11 Document, View of a Saudi Effort to Thwart U.S. Action on Al Qaeda. New York Times, 15. Juli 2016; Erica Werner: Congress releases once-classified pages of 9/11 report. Boston Globe, 15. Juli 2016
  184. Caleb Hannan: One Man’s Quest to Prove Saudi Arabia Bankrolled 9/11. Politico, 7. April 2017; UNITED STATES DISTRICT COURT SOUTHERN DISTRICT OF NEW YORK: Case 1:17-cv-02003 Document 1 Filed 03/20/17 (Anklageschrift, PDF)
  185. US judge: Iran must pay $6bn to victims of 9/11 attacks, bei aljazeera.com
  186. Chronik: Schwarze Börsentage seit 1929. spiegel.de, 21. Januar 2008, abgerufen am 23. Dezember 2019.
  187. Norbert Kuls: Die Wall Street kommt nicht zur Ruhe. In: FAZ.net. 11. September 2011, abgerufen am 23. Dezember 2014.
  188. Manfred Berg: Der 11. September 2001 – eine historische Zäsur?. In: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 8 (2011), Heft 3, S. 470; Jana Puglierin und Christoph Schwarz: Das Ende der amerikanischen Supermacht nach „9/11“? In: Aus Politik und Zeitgeschichte 27 (2011); die Angaben zur Staatsverschuldung nach Bruno Urmersbach: Staatsverschuldung der USA bis 2018, statista.com, 9. August 2019, Zugriff jeweils am 23. Dezember 2019.
  189. Olga Kronsteiner: 9/11 hat Kunst im Wert von mehr als 100 Millionen Dollar zerstört. Der Standard, 4. September 2021; abgerufen am 8. März 2024
  190. Franz-Josef Sehr: Nassauische Feuerwehren trauern um New Yorker Kameraden. Wiesbadener Tagblatt, 14. September 2001, ZDB-ID 1128578-3.
  191. Nick Hopkins: At Yankee Stadium, a tearful farewell to victims The Guardian, 24. September 2001
  192. Berichterstattung der Tagesschau 2008, ard (Memento vom 22. Oktober 2008 im Internet Archive)
  193. Das Gedenken in den USA 2009, NZZ vom 12. Sept. 2009
  194. New York Times, ‘Tribute in Light’ Will Keep Shining, This Year and the Next, 10. September 2010, abgerufen am 17. Mai 2012.
  195. Michael Arad, Peter Walk er: Reflecting Absence (Memento vom 27. Mai 2007 im Internet Archive) (englisch; ohne Datum). In: World Trade Center Site Memorial Competition. Abgerufen am 20. Mai 2010.
  196. Sharon Otterman: Battered and Scarred, ‘Sphere’ Returns to 9/11 Site New York Times, 29. November 2017
  197. The Sphere, a Symbol of Resilience After 9/11, Is Unveiled at Liberty Park Offizielle Homepage des 9/11-Memorials
  198. Michael Young: First Marble Panels Installed on Santiago Calatrava’s St. Nicholas Greek Orthodox Church in the Financial District New York Yimby, 17. Februar 2021
  199. David Bjorkgren St. Nicholas Greek Orthodox Church and National Shrine Now on Solid Ground as Construction Restarts Hellenic News of America, 11. August 2018
  200. Lowermanhattan.info (Dezember 2013): 130 Liberty Street (Memento vom 11. Dezember 2013 im Internet Archive)
  201. BMCC: Fiterman Hall Timeline. In: BMCC. cuny.edu, 27. August 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. April 2012; abgerufen am 8. Februar 2015 (englisch).
  202. Port Authority And Lower Manhattan Development Corporation Boards Approve Selection Of Brookfield/Silverstein/Omni/Dabar As The Development Team For 5 World Trade Center. Port Authority of New York and New Jersey, 11. Februar 2021, abgerufen am 12. September 2021 (englisch).
  203. Five World Trade Center’s 900-Foot-Tall Redesign by Kohn Pedersen Fox Revealed, in Manhattan’s Financial District. In: newyorkyimby.com. 13. Februar 2021, abgerufen am 12. September 2021 (englisch).
  204. Kate Hinds: Photos That Will Make You Want To Ride The PATH Train. In: WNYC Transportation Nation Blog. 25. Februar 2014, abgerufen am 27. Februar 2014.
  205. „One of those moments in which history splits, and we define the world as ‘before’ and ‘after’“. The War Against America; An Unfathomable Attack. New York Times vom 12. September 2001, zitiert bei Manfred Berg: Der 11. September 2001 – eine historische Zäsur?. In: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 8 (2011), Heft 3, S. 464.
  206. Sandra Poppe: Einleitung. In: dieselbe, Thorsten Schüller und Sascha Seiler (Hrsg.): 9/11 als kulturelle Zäsur. Repräsentationen des 11. September 2001 in kulturellen Diskursen, Literatur und visuellen Medien. transcript, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-8394-1016-5, S. 9–17, hier S. 9 (abgerufen über De Gruyter Online).
  207. History and September 11: A Special Issue (= The Journal of American History 89, No. 2, [2002]); Mary L. Dudziak (Hrsg.): September 11 in History. A Watershed Moment? Duke University Press, Durham 2003.
  208. Noam Chomsky: Hegemony or Survival: America’s Quest for Global Dominance. Metropolitan Books, New York 2003.
  209. Michael Butter, Birte Christ und Patrick Keller: 9/11. Kein Tag, der die Welt veränderte. Schöningh, Paderborn/München/Wien/Zürich 2011.
  210. Martin Sabrow: Zäsuren in der Zeitgeschichte, Version: 1.0. In: Docupedia Zeitgeschichte, 3. Juni 2013, abgerufen am 23. Dezember 2019.
  211. Samuel Salzborn: Globaler Antisemitismus. Eine Spurensuche in den Abgründen der Moderne. Beltz Juventa, Weinheim 2018, S. 28 (hier das Zitat).
  212. Manfred Berg: Der 11. September 2001 – eine historische Zäsur?. In: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 8 (2011), Heft 3, S. 468–474, das Zitat auf S. 472 f.
  213. [Angaben der Produktionsfirma], 8. Juli 2021
  214. Melissa Etheridge: Lucky. 23. Februar 2004, abgerufen am 27. Februar 2021 (amerikanisches Englisch).
  215. Robert Gulya spricht über seine Zusammenarbeit mit Johanna Beisteiner und das Gitarrenkonzert, das er für sie schrieb. Video, Gramy Records, 2010. (Ungarisch mit englischen Untertiteln) Interview mit Robert Gulya auf YouTube
  216. Stockhausen O-Ton während der Pressekonferenz (MP3; 1,6 MB) am 16. September 2001 in Hamburg. Danskmusiktidsskrift.dk (Memento vom 29. August 2006 im Internet Archive).
  217. Die Transkription des gesamten Pressegespräches: „Huuuh!“ Das Pressegespräch am 16. September 2001 im Senatszimmer des Hotel Atlantic in Hamburg. (Memento vom 5. Februar 2018 im Internet Archive) (PDF; 74 kB) In: MusikTexte Nr. 91 (2002), S. 69–77, hier S. 77.
  218. Message from Professor Karlheinz Stockhausen, 19. September 2001. Stockhausen.org (Memento vom 24. September 2001 im Internet Archive).
  219. The 164 songs that were banned from American radio after 9/11. Kerrang, 10. September 2021, abgerufen am 11. September 2021 (englisch).
  220. IMDb: Filme zum 11. September 2001, abgerufen am 14. Februar 2022
  221. Uraufführung Reich des Todes von Rainald Goetz: Vier Stunden Dunkelheit
  222. Kulturzeit. TV-Kultursendung, 14. September 2020, 36 Min. Moderation: Peter Schneeberger. Eine Produktion von 3sat
  223. Kulturzeit. TV-Kultursendung, 15. September 2020, 36 Min. Moderation: Peter Schneeberger. Enthält einen Interview-Beitrag mit Autorin Nell Zink. Eine Produktion von 3sat
  224. Zu Gerhard Richters Bild „September“, Kölner Stadtanzeiger, 4. Juni 2008
  225. Giselinde Kuipers: "Where Was King Kong When We Needed Him?" Public Discourse, Digital Disaster Jokes, and the Functions of Laughter after 9/11. In: The Journal of American Culture. 28. Jahrgang, Nr. 1. Wiley, März 2005, ISSN 1542-7331, S. 70–84, doi:10.1111/j.1542-734X.2005.00155.x.
  226. Bill Ellis: A Model for Collecting and Interpreting World Trade Center Disaster Jokes. In: New Directions in Folklore. Nr. 5. NewFolk, Oktober 2001 (scholarworks.iu.edu (Memento des Originals vom 6. September 2013 im Internet Archive) [abgerufen am 26. Mai 2019]).