„Horst Köhler“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|beschäftigt sich mit dem Politiker '''Horst Köhler'''. Für weitere Personen mit diesem Namen siehe [[Horst Köhler (Begriffsklärung)]].}} |
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[[Datei:Horst Köhler.jpg|mini|Horst Köhler (2004) |
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[[Datei:Horst Köhler Signature.svg|rahmenlos|zentriert|klasse=skin-invert-image|Unterschrift von Horst Köhler]]]] |
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'''Horst Köhler''' (* [[22. Februar]] [[1943]] in [[Skierbieszów|Heidenstein]], [[Generalgouvernement]]; † [[1. Februar]] [[2025]] in [[Berlin]]) war ein deutscher Politiker ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]) und Ökonom. Von 2000 bis 2004 war er Geschäftsführender Direktor des [[Internationaler Währungsfonds|Internationalen Währungsfonds]] (IWF). Anschließend amtierte er von 2004 bis zu seinem Rücktritt 2010 als neunter [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsident Deutschlands]]. |
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== Leben == |
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[[bild:Horst_Köhler.jpg|thumb|Bundespräsident <br> Prof. Dr. Horst Köhler]] |
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=== Herkunft === |
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Horst Köhler wurde als siebtes von acht Kindern einer [[bessarabiendeutsche]]n Bauernfamilie in dem polnischen Dorf Skierbieszów, das während der [[Deutsche Besetzung Polens 1939–1945|deutschen Besetzung Polens]] bis 1944 Heidenstein hieß, in der heutigen [[Woiwodschaft Lublin]] geboren. Seine Eltern, Eduard Köhler (1904–1959) und Elisabetha Köhler, geb. Bernhard (1904–1994), stammten aus [[Ryschkanowka]] (heute Rîșcani in der [[Republik Moldau]]), wurden im Herbst 1940, nach der [[Sowjetunion|sowjetischen]] Besetzung der Provinz [[Bessarabien]], umgesiedelt und im August 1942 im Rahmen der [[Aktion Zamość]] als selbstständige Bauern in Heidenstein angesiedelt.<ref>{{Literatur |Autor=Martin Pfaffenzeller |Titel=(S+) Nationalsozialismus: Die Aktion Zamość in Polen und die Rückkehr des Horst Köhler |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2023-11-23 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/geschichte/nationalsozialismus-die-aktion-zamosc-in-polen-und-die-rueckkehr-des-horst-koehler-a-f70f1995-2f50-4644-b787-a5bac239a018 |Abruf=2024-11-13}}</ref> |
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=== Frühe Jugend === |
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'''Horst Köhler''' (* [[22. Februar]] [[1943]] in [[Skierbieszów]], [[Polen]]) ([[CDU]]) ist seit dem [[1. Juli]] [[2004]] [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsident]] der [[Bundesrepublik]] [[Deutschland]]. Er war bis zum [[4. März]] 2004 Geschäftsführender Direktor des [[Internationaler Währungsfonds|Internationalen Währungsfonds]] (IWF). |
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Im Jahr 1944 wurde die Mutter mit vier ihrer Kinder aufgrund zunehmender [[Polnische Heimatarmee|Partisanenüberfälle]] im Ansiedlungsgebiet in ein Auffanglager ([[Łódź]]) im [[Warthegau]] gebracht. Der Vater verblieb auf dem zugewiesenen Hof. Beim Vorrücken der [[Rote Armee|Roten Armee]] im Januar 1945 flüchtete die Familie. In [[Zöbigker]] bei Leipzig versuchten die Eltern erneut, eine bäuerliche Existenz aufzubauen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.markkleeberg.de/nachrichten/artikell/stadt-markkleeberg-trauert-um-horst-koehler |titel=Markkleeberg: Stadt Markkleeberg trauert um Horst Köhler |werk=markkleeberg.de |hrsg=Stadt [[Markkleeberg]] |datum=2025-02-03 |abruf=2025-02-03}}</ref> Als die [[Kollektivierung]] der Landwirtschaft drohte, entschloss sich die Familie 1953, die [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] über [[West-Berlin]] zu verlassen. Bis 1957 lebte die Familie in [[Flüchtlingslager]]n, unter anderem im schwäbischen [[Backnang]]. |
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Die Familie Köhler fand in [[Ludwigsburg]] eine feste Bleibe. Horst Köhler besuchte das dortige ''Mörike-Gymnasium'' und machte 1963 sein Abitur. In seiner Jugend war er [[Pfadfinder]]. Im September 1962 wohnte er als 19-Jähriger der [[Rede an die deutsche Jugend]] des französischen Staatspräsidenten [[Charles de Gaulle]] im [[Residenzschloss Ludwigsburg|Ludwigsburger Schlosshof]] bei.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/alle-meldungen/meldung/pid/de-gaulles-rede-an-die-deutsche-jugend-der-hintergrund |titel=De Gaulles Rede an die Deutsche Jugend – Der Hintergrund |werk=baden-wuerttemberg.de |datum=2012-09-03 |sprache=de |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20240130175258/https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/alle-meldungen/meldung/pid/de-gaulles-rede-an-die-deutsche-jugend-der-hintergrund |archiv-datum=2024-01-30 |abruf=2025-02-01}}</ref> |
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==Biografie== |
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In einem im Dezember 2007 geführten Interview gab Köhler an, sich „nicht als [[Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945 bis 1950|Vertriebener]] zu fühlen“.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/im-gespraech-bundespraesident-koehler-zur-freiheit-gehoert-ungleichheit-1487942.html |text=„Zur Freiheit gehört Ungleichheit“ |wayback=20150101040103}} (zuletzt aufgerufen am 30. Dezember 2007).</ref> |
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Köhler wurde am [[22. Februar]] [[1943]] in Skierbieszów [[Polen]] im damaligen [[Generalgouvernement]] als deutschstämmiger Bauernsohn und siebentes von acht Kindern geboren. Seine Eltern, Eduard Köhler und Elisabeth geb. Bernhard, lebten ursprünglich als [[Bessarabiendeutsche]] in Ryschkanowka bei Belz ([[Bălţi]]) im damals [[Rumänien|rumänischen]] [[Bessarabien]] (heute [[Moldawien]]). Nachdem das Gebiet im Sommer [[1940]] durch militärische Besetzung an die [[Sowjetunion]] fiel (als Folge des [[Hitler-Stalin-Pakt]]es), wurden Köhlers Eltern mit anderen [[Volksdeutsche|Volksdeutschen]] aus Bessarabien zunächst in das [[Deutsches Reich|Deutsche Reich]] umgesiedelt. Später siedelte man seine Eltern im damaligen [[Generalgouvernement]] in der Kreishauptmannschaft Zamość im Distrikt Lublin an. Am 18. März [[1944]] floh seine Mutter mit Horst und drei weiteren Geschwistern vor der [[Rote Armee|Roten Armee]] bis nach [[Markkleeberg]]-Zöbigker bei [[Leipzig]]. Dort versuchten seine Eltern erneut, eine bäuerliche Existenz aufzubauen. Als die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft drohte, entschloss sich die Familie Köhler Ostern [[1953]], die [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] zu verlassen. Die Flucht ging diesmal über [[West-Berlin]] in die [[Bundesrepublik Deutschland]]. Bis [[1957]] lebte Horst Köhler mit seiner Familie in [[Flüchtlingslager]]n, bis sie in [[Ludwigsburg (Württemberg)|Ludwigsburg]] eine Wohnung erhielten. Horst Köhler betrachtet Ludwigsburg als seine Heimat, am dortigen ''Eduard-Mörike-Gymnasium'' machte er auch [[1963]] sein Abitur (''"mit lauter Vierern"''). |
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=== Ausbildung === |
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Es folgte eine zweijährige Wehrdienstzeit als [[Zeitsoldat]] bei den [[Panzergrenadier]]en in [[Ellwangen]], er verließ die [[Bundeswehr]] als [[Leutnant]] der [[Reserve]]. Von [[1965]] bis [[1969]] studierte Köhler an der [[Eberhard-Karls-Universität]] im schwäbischen [[Tübingen]] [[Volkswirtschaftslehre]] und [[Politikwissenschaften]]. Von [[1969]] bis [[1976]] war er am dortigen ''Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung'' Assistent. 1977 schloss er dort seine Dissertation mit dem Thema "Freisetzung von Arbeit durch technischen Fortschritt" ab. Nach über 20-jähriger Tätigkeit in anderen Bereichen ([[Finanzpolitik|Finanz]]- und [[Währungspolitik]], siehe unten) wurde er im Herbst 2003 an der Universität Tübingen, gleichzeitig mit [[Wilhelm Rall]], zum [[Honorarprofessor]] ernannt. |
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Von 1963 bis 1965 leistete er den [[Wehrdienst]] in der [[Herzog-Albrecht-Kaserne]] in [[Münsingen (Württemberg)|Münsingen]] ab und blieb weitere sechs Monate [[Soldat auf Zeit|Zeitsoldat]] beim [[Panzergrenadierbrigade 30|Panzergrenadierbataillon 302]] in [[Ellwangen]], um als [[Leutnant]] der [[Reserve (Militärwesen)|Reserve]] auszuscheiden. Von 1965 bis 1969 studierte Köhler an der [[Eberhard Karls Universität Tübingen]] [[Volkswirtschaftslehre]] und [[Politikwissenschaft]] und schloss 1969 als [[Diplom-Volkswirt]] ab. Köhler war Mitglied der [[Verbindung Normannia Tübingen]], aus der er später wieder austrat. Von 1969 bis 1976 war er am [[Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung]] in Tübingen wissenschaftlicher Referent. Im September 1977 wurde er in Tübingen mit einer von [[Alfred Eugen Ott]] betreuten Arbeit zum Thema ''Freisetzung von Arbeit durch technischen Fortschritt'' [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. |
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=== Stationen des Berufslebens === |
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Von [[1976]] bis [[1981]] war er im [[Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit|Bundesministerium für Wirtschaft]] in [[Bonn]] in der Grundsatzabteilung tätig. [[1981]] wurde Horst Köhler Mitglied der CDU, ein Jahr später wechselte er auf Vorschlag von [[Gerhard Stoltenberg]], dem er zuvor schon während dessen [[Schleswig-Holstein|schleswig-holsteinischer]] Ministerpräsidentschaft gedient hatte, in das [[Bundesministerium der Finanzen|Finanzministerium]]. |
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Von 1976 bis 1980 war er im [[Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie|Bundesministerium für Wirtschaft]] in der Grundsatzabteilung tätig. 1981 wurde Köhler Mitglied der [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]<ref>''[https://www.cdu.de/aktuelles/cdu-deutschlands/wir-trauern-um-horst-koehler/ Wir trauern um Horst Köhler]'' auf ''cdu.de'' vom 1. Februar 2025.</ref> und wechselte im gleichen Jahr in die [[Staatskanzlei]] der [[Landesregierung von Schleswig-Holstein]] unter Ministerpräsident [[Gerhard Stoltenberg]]. Auf dessen Vorschlag hin wurde Köhler 1982 Leiter des Ministerbüros und Leiter der Unterabteilung I A im Bundesministerium der Finanzen. 1987 wurde er Leiter der Abteilung I im Bundesfinanzministerium für Grundsatzfragen der Finanzpolitik, finanzielle Fragen einzelner Bereiche und industrielles Bundesvermögen. Ab 1989 war er Leiter der Abteilung VII des Bundesfinanzministeriums für Geld und Kredit. |
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[[Datei:Václav Havel and Horst Köhler.jpg|mini|Horst Köhler und [[Václav Havel]] 2000]] |
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Von |
Von 1990 bis 1993 war Köhler [[Staatssekretär]] im [[Bundesfinanzministerium]] als Nachfolger von [[Hans Tietmeyer]]. Er war verantwortlich für finanzielle und monetäre Beziehungen und damit der maßgebliche deutsche Unterhändler bei den Verhandlungen zum [[Vertrag von Maastricht]]<ref>''[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/euro-in-gefahr-wie-horst-dem-koehler-widerspricht-a-692086.html Euro in Gefahr – Wie Horst dem Köhler widerspricht.]'' In: ''[[Spiegel Online]]'', 29. April 2010.</ref> und teilweise bei jenen für die [[Deutsche Wiedervereinigung#Die Stunde der Exekutive|Deutsche Wiedervereinigung]]. Köhler, der mit Russland Milliardenzahlungen für den Abzug der [[Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland]] aus Deutschland aushandelte, regelte auch die deutsche Finanzhilfe für den [[Zweiter Golfkrieg|Golfkrieg 1991]], d. h. die Zahlung von ca. 12 Mrd. DM an die [[Vereinigte Staaten|USA]]. Als so genannter [[Sherpa (Chefunterhändler)|Sherpa]] des [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzlers]] [[Helmut Kohl]] sowie als dessen persönlicher Vertreter bereitete er die [[G7]]-Wirtschaftsgipfel in Houston (1990), London (1991), München (1992) und Tokio (1993) vor. Laut [[Lorenz Maroldt]], Chefredakteur des ''[[Tagesspiegel]]s'', war Köhler in seiner Eigenschaft als Staatssekretär maßgeblich an der Gestaltung der deutschen [[Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion]] beteiligt.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/620948.html ''Schulden ohne Sühne – 15 Jahre Währungsunion: Wie sich westdeutsche Banken auf unsere Kosten an fiktiven DDR-Krediten bereicherten.''] In: ''Der Tagesspiegel'', 1. Juli 2005.</ref> |
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Von 1993 bis 1998 leitete er als [[Präsidium|Präsident]] den [[Deutscher Sparkassen- und Giroverband|Deutschen Sparkassen- und Giroverband]] und anschließend zwei Jahre lang (bis 2000) die [[EBRD|Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE)]]. |
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[[Datei:Bono U2 with Horst Köhler at Prague 2000 IMF.jpeg|mini|Köhler im Gespräch mit dem Sänger [[Bono]] der [[Irland|irischen]] Rockband [[U2 (Band)|U2]] (2000)]] |
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[[Datei:Néstor Kirchner y Horst Kohler-México-12 de enero de 2004.jpg|mini|Köhler als Direktor des IWF mit [[Néstor Kirchner]], dem [[Präsident von Argentinien|Präsidenten Argentiniens]] (2004)]] |
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Im Jahr 2000 wurde Köhler auf Vorschlag des Bundeskanzlers [[Gerhard Schröder]] ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]) zum Geschäftsführenden Direktor des [[Internationaler Währungsfonds|Internationalen Währungsfonds]] (IWF) bestellt.<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Eckart Lohse |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/altbundespraesident-horst-koehler-ist-tot-110269761.html |titel=Altbundespräsident Horst Köhler ist tot / Horst Köhler war von 2004 bis 2010 Bundespräsident. Auf unübliche Weise äußerte er sich zur Tagespolitik. Die Bemerkung, die zu seinem Rücktritt führte, wirkt aus heutiger Sicht prophetisch. |werk=faz.net |hrsg=Frankfurter Allgemeine Zeitung |datum=2025-02-01 |sprache=de |abruf=2025-02-01}}</ref> Schröder schlug zuerst [[Caio Koch-Weser]] vor, den die US-Regierung aber ablehnte. Daraufhin fragte Schröder Altbundeskanzler [[Helmut Schmidt]] (SPD) um Rat, der ihm Köhler empfahl, weil dieser „öffentliches Ansehen in der Welt“ besitze und von den USA akzeptiert werde.<ref>[http://www.zeit.de/2010/28/Fragen-an-Helmut-Schmidt ''Fragen an Helmut Schmidt'', ZEIT-Magazin Nr. 28 vom 12. Juli 2010.]</ref> Als achter Direktor hatte Köhler diese Führungsfunktion bis zum 4. März 2004 inne.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/Webmaster/GB_II/II.1/Oeffentlichkeitstsarbeit/Informationen.jsp?oid=98201 |wayback=20151001151423 |text=landtag.nrw: ''Die Wahl des Bundespräsidenten''}}</ref> |
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Als eine seiner ersten Amtshandlungen empfing Köhler zusammen mit dem britischen [[Schatzkanzler]] [[Gordon Brown]] eine Delegation von Anti-Armutsaktivisten. Mit Sänger und Aktivist [[Bono]] diskutierte Köhler eine Kampagne zur Entschuldung der ärmsten Entwicklungsländer, durch IWF, [[Weltbank]] und staatliche Kreditgeber.<ref>Michael M. Phillips: [http://www.wsj.com/articles/SB970001624692645847 ''IMF’s Koehler Wins Over Skeptics Amid Tough Time for Global Lender.''] In: ''[[The Wall Street Journal]]'', 27. September 2000.</ref> |
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Im Jahr [[2000]] wurde Köhler auf Vorschlag von [[Bundeskanzler (Deutschland)|Bundeskanzler]] [[Gerhard Schröder]] ([[SPD]]) als achter für eine Amtszeit von fünf Jahren zum Geschäftsführenden Direktor des [[Internationaler Währungsfonds|Internationalen Währungsfonds]] (IWF) bestellt. Er ist der Nachfolger von [[Michel Camdessus]], der am [[14. Februar]] [[2000]] sein Amt beim IWF niederlegte. |
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In Köhlers Amtszeit formierte sich insbesondere Protest gegen die vom IWF zur Tilgung von Auslandskrediten verordneten Kürzungen der Sozialausgaben in Brasilien. Während dafür jährlich etwa 50 Mrd. Dollar ins Ausland fließen würden, fehle dieses Geld den über 16 Millionen Hungernden im Lande, so die Kritiker. Köhler ist eines der 300 Mitglieder der [[Trilaterale Kommission|Trilateralen Kommission]]. |
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Während der [[Asienkrise]] von 1997 und 1998 verbrachte Köhler einige Zeit in [[Indonesien]]. Als Direktor des [[Internationaler Währungsfonds|IWF]] zitierte er die dort gemachten Erfahrungen als Beispiel für den seines Erachtens zu aufdringlichen und detailorientierten Führungsstil des Währungsfonds.<ref>Alan Beattie: [https://www.ft.com/content/f503fa82-5159-11dd-b751-000077b07658 ''Suharto and the crisis of Asian crony capitalism, January 1998.''] In: ''Financial Times Magazine'', 19. Juli 2008 (englisch).</ref> |
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Am [[23. Mai]] [[2004]] ist Horst Köhler zum Bundespräsidenten gewählt worden. Dieses Amt trat er am [[1. Juli]] [[2004]] an. |
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Diese Einschätzung drückte sich auch in Köhlers Position zu den Finanz- und Wirtschaftskrisen um die Jahrtausendwende in [[Brasilien]], [[Argentinien]] und der [[Türkei]] aus. Köhler, der Überschneidungen mit der Arbeit der [[Weltbank]] vermeiden wollte, plädierte für einen umfassenderen makroökonomischen Führungsstil sowie für den Ausbau von IWF-Kompetenzen zu internationalen Finanz- und Kapitalmärkten.<ref>Joseph Kahn: [http://www.nytimes.com/2000/08/08/business/international-business-an-effort-by-us-to-change-the-imf-is-set-back.html ''An Effort by U.S. to Change the I.M.F. Is Set Back.''] In: ''The New York Times'', 8. August 2000 (englisch).</ref> Kurz nach Amtsübernahme gründete er dazu die „Financial Sector Review Group“ unter der Leitung von [[John Lipsky]]. Auf Vorschlag Lipskys errichtete Köhler im März 2001 zudem die Abteilung Internationale Kapitalmärkte zur Antizipation und Abwehr von [[Finanzkrise]]n in Ländern mit IWF-Anleihen.<ref>David Stout: [http://www.nytimes.com/2001/03/02/business/imf-creates-unit-to-spot-early-signs-of-foreign-crises.html ''I.M.F. Creates Unit to Spot Early Signs of Foreign Crises.''] In: ''The New York Times'', 2. März 2001 (englisch).</ref> |
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Horst Köhler ist evangelisch, verheiratet mit [[Eva Köhler]] und hat zwei Kinder. |
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Während seiner Zeit als Direktor des Internationalen Währungsfonds unternahm Köhler zahlreiche Afrikareisen und sprach sich dafür aus, die Armutsbekämpfung auf dem Kontinent zu einer Hauptaufgabe des Fonds zu machen. Dazu müsse der Westen lernen „zuzuhören“ und Afrikanern mehr Raum in der Gestaltung von Reformen einräumen, so Köhler auf einer Auslandsreise nach [[Mali]] im Januar 2001.<ref>{{Internetquelle |autor=Gerhard Klas |url=http://www.die-welt-ist-keine-ware.de/vsp/soz/0106041.htm |titel=Zuhören in Afrika – IWF und Weltbank haben keine Antworten auf Probleme |abruf=2017-04-18}}</ref> |
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==Bundespräsident Horst Köhler== |
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Nach über 20-jähriger Tätigkeit in der [[Finanzpolitik|Finanz-]] und [[Währungspolitik]] wurde er im Herbst 2003 an der Universität Tübingen gleichzeitig mit [[Wilhelm Rall]] zum [[Honorarprofessor]] ernannt. |
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=== Kandidatur zum Bundespräsidenten === |
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Am 23. Mai 2004 wurde Köhler zum neunten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Dieses Amt trat er am 1. Juli 2004 an. Am 23. Mai 2009 wurde er mit 613 Stimmen im ersten Wahlgang für eine weitere Amtsperiode wiedergewählt. Wie üblich ruhte seine CDU-Mitgliedschaft während seiner Amtszeit. Am 31. Mai 2010 erklärte er seinen Rücktritt vom Amt des Bundespräsidenten, den er mit der Kritik an seinen Äußerungen in der Debatte zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr begründete. |
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Am [[4. März]] [[2004]] nominierten die Präsidien von [[CDU]], [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]] und [[FDP (Deutschland)|FDP]] Horst Köhler als gemeinsamen Kandidaten für die Wahl des [[Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsident]]en am [[23. Mai]] [[2004]] (siehe [[Bundespräsidentenwahl 2004]]). Daraufhin legte Köhler sein Amt als Geschäftsführender Direktor des IWF nieder. |
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Nach seinem Rücktritt trat Köhler zunächst nicht öffentlich auf. Erst am 24. Januar 2011 hielt er an der Universität Tübingen eine Rede über die ''Reform des internationalen Währungssystems als Projekt kooperativer Weltwährungspolitik'' ([[Palais-Royal Initiative]]).<ref name="zeit1105-1">[http://www.zeit.de/2011/05/Koehler-Waehrungssystem ''Da ist er ja wieder! – Horst Köhlers erster öffentlicher Auftritt nach dem Rücktritt. Ein Ortstermin.''] In: ''Die Zeit'' Nr. 5, 27. Januar 2011; {{Webarchiv |url=http://www.uni-tuebingen.de/aktuelles/pressemitteilungen/newsfullview-pressemitteilungen/article/professor-dr-horst-koehler-sprach-ueber-die-reform-des-internationalen-waehrungssystems/1323.html |text=''Professor Dr. Horst Köhler sprach über die Reform des Internationalen Währungssystems.'' |wayback=20110815042447}} Pressemitteilung, Universität Tübingen, 26. Januar 2011. {{Webarchiv |url=https://global-currencies.org/smi/gb/telechar/news/Rapport_Camdessus-integral.pdf |text=Vollständiger Text des Vortrages |wayback=20170821174418}}. Bericht der Palais-Royal Initiative:</ref> |
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Da er in Deutschland nicht als Politiker in der Öffentlichkeit wirkte und sein beruflicher Werdegang zum Teil im Ausland stattfand, war er zu diesem Zeitpunkt der Öffentlichkeit nicht sehr bekannt. Einer im Auftrag des [[Stern (Zeitschrift)|Stern]] durchgeführten [[Forsa]]-Umfrage zufolge kannten ihn am Tag der Nominierung 20 % der Deutschen, so dass die [[Bild-Zeitung]] mit der Schlagzeile "''Horst Wer ???''" aufwartete. |
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Im Herbst und Winter 2010 erarbeitete Köhler mit renommierten Finanzexperten aus aller Welt Empfehlungen für die G20.<ref name="zeit1105-2">Am 21. Januar 2011 übergab die Gruppe ihren Bericht an den französischen Staatspräsidenten und turnusmäßigen G-20-Vorsitzenden [[Nicolas Sarkozy]].</ref> Im August 2012 wurde Köhler vom Generalsekretär der Vereinten Nationen in das ''High Level Panel of Eminent Persons on the Post-2015 Development Agenda'' berufen, einem Gremium global anerkannter Persönlichkeiten, die einen Vorschlag für neue globale Entwicklungsziele erarbeiten sollten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.post2015hlp.org/the-panel/ |wayback=20130324072030 |text=''The Panel.''}} In: ''Post2015HLP.org'' (englisch).</ref> |
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Aufgrund der Verhältnisse in der [[Bundesversammlung (Deutschland)|Bundesversammlung]] galt Horst Köhler als Favorit auf die Nachfolge von [[Johannes Rau]] gegenüber der Kandidatin der Regierung, [[Gesine Schwan]] ([[SPD]]). Die Nominierung Köhlers wurde in der Öffentlichkeit unterschiedlich aufgenommen: Während aus Wirtschaftskreisen einmütige Unterstützung geäußert wurde, störten sich andere Kreise, so etwa der [[Deutscher Gewerkschaftsbund|DGB]] oder [[ATTAC]] an dem Umstand, dass Köhlers Profil fast ausschließlich durch seine Rolle im Wirtschaftsleben geprägt sei. Wieder andere hoben hervor, dass gerade das ein Pluspunkt sei, da man erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik einen Präsidenten wählen könne, der seine Identität nicht ausschließlich durch eine politische Tätigkeit gewonnen habe. |
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Köhler gehörte zu den internationalen Beratern von Kulczyk Investments SA mit Sitz in Luxemburg, einer Gesellschaft des reichsten polnischen Unternehmers [[Jan Kulczyk]].<ref>[http://wyborcza.pl/1,75478,13139232,Liderem_lewicy_bedzie_doradca_Kulczyka_.html ''Aleksander Kwaśniewski dostaje wysoką pensję od firmy Jana Kulczyka.''] In: ''[[Gazeta Wyborcza]]'', 4. Januar 2013 (polnisch).</ref> |
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=== Wichtige Stellungnahmen während der Kandidatur === |
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Am 16. August 2017 wurde Köhler vom UN-Generalsekretär [[António Guterres|Antonio Guterres]] als UN-Sondergesandter für die [[Westsahara]] berufen, wo er als Vermittler im [[Westsaharakonflikt]] zwischen [[Marokko]] und der [[Frente Polisario]] tätig wurde. Er trat die Nachfolge des US-Diplomaten [[Christopher W. S. Ross]] an.<ref>[https://www.un.org/sg/en/content/sg/personnel-appointments/2017-08-16/mr-horst-k%C3%B6hler-of-germany-personal-envoy-for-western-sahara General statement], 16. August 2017 (englisch).</ref> Dieses Amt legte er im Mai 2019 aus gesundheitlichen Gründen nieder.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/horst-koehler-bundespraesident-vereinte-nationen-un-westsahara-1.4459218 |titel=Horst Köhler legt Amt als UN-Sondergesandter nieder |datum=2019-05-23 |sprache=de |abruf=2025-02-01}}</ref> |
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Im Mittelpunkt seiner Amtszeit wird nach seinen eigenen Angaben das Werben für weitere [[Reform]]en stehen. Er habe ''die Bundespräsidentschaft nie angestrebt'', sagte er am [[4. März]] 2004. Doch könne er mit seiner Erfahrung etwas einbringen, ''was Deutschland jetzt vor allen Dingen braucht, nämlich eine Diskussion und einen Prozess der Veränderungen nicht nur in der Wirtschaft''. Weiter müsse die Politik das Tempo erhöhen und schnellere Entscheidungen treffen. |
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=== 9. Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland (2004–2010) === |
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Am [[7. März]] 2004, bei seinem ersten politischen Auftritt nach der Nominierung, bezeichnete er die Inhalte und Pläne der so genannten ''[[Agenda 2010]]'' der [[Bundesregierung (Deutschland)|Bundesregierung]] als bei weitem nicht ausreichend, man habe aber in Deutschland das Potenzial, mit den Herausforderungen fertig zu werden. In Zukunft müsse den Menschen noch besser als bisher erklärt werden, warum die Reformen notwendig seien. Eine absolute Priorität müssten [[Wissenschaft]] und [[Bildung]] erlangen. |
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==== Kandidatur ==== |
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Am [[10. März]] 2004 sagte Köhler in einem [[ZDF]]-Interview, er wolle ein Kandidat mit Ecken und Kanten sein. Zur Frage der Direktwahl des Bundespräsidenten durch das Volk zeigte er sich offen, dass man darüber diskutieren könne. Er sehe aber nicht die unbedingte Notwendigkeit dafür. |
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Am 4. März 2004 nominierten CDU, [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]] und [[Freie Demokratische Partei|FDP]] Köhler als gemeinsamen Kandidaten für die [[Wahl des deutschen Bundespräsidenten 2004|Wahl des Bundespräsidenten am 23. Mai 2004]]. Daraufhin legte Köhler sein Amt als Geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds nieder. |
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Aufgrund der Stimmenverhältnisse in der [[Bundesversammlung (Deutschland)|Bundesversammlung]] galt Köhler als Favorit auf die Nachfolge von [[Johannes Rau]] gegenüber der Kandidatin der Regierung, [[Gesine Schwan]] ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]). Die Nominierung Köhlers wurde in der Öffentlichkeit unterschiedlich aufgenommen: Während aus Wirtschaftskreisen einmütige Unterstützung geäußert wurde, störten sich andere Kreise wie etwa [[Deutscher Gewerkschaftsbund|DGB]] oder [[Attac]] an dem Umstand, dass Köhlers Profil fast ausschließlich durch seine Rolle im Wirtschaftsleben geprägt sei. Wieder andere hoben gerade dies als Pluspunkt hervor, da man erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik einen Präsidenten wählen könne, der seine Identität nicht ausschließlich durch eine politische Tätigkeit gewonnen habe. |
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Für Unruhe in der Union sorgte am [[13. März]] 2004 eine Äußerung Köhlers, in der er öffentlich seine Hoffnung zum Ausdruck brachte, dass [[2006]] die CDU die Bundeskanzlerin stellen werde und dabei [[Angela Merkel]] wörtlich nannte. |
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==== Stellungnahmen während der Kandidatur ==== |
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=== Wahl zum Bundespräsidenten === |
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Im Mittelpunkt seiner Amtszeit sollte nach seinen eigenen Angaben das Werben für weitere [[Reform]]en stehen. Er habe „die Bundespräsidentschaft nie angestrebt“, sagte er am 4. März 2004. Doch könne er mit seiner Erfahrung etwas einbringen, „was Deutschland jetzt vor allen Dingen braucht, nämlich eine Diskussion und einen Prozess der Veränderungen nicht nur in der Wirtschaft“. Weiter müsse die Politik das Tempo erhöhen und schnellere Entscheidungen treffen. |
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Am 7. März 2004, bei seinem ersten politischen Auftritt nach der Nominierung, bezeichnete er die Inhalte und Pläne der so genannten ''[[Agenda 2010]]'' der [[Bundesregierung (Deutschland)|Bundesregierung]] als „bei Weitem nicht ausreichend“, man habe aber in Deutschland das Potenzial, mit den Herausforderungen fertigzuwerden. In Zukunft müsse den Menschen noch besser als bisher erklärt werden, warum die Reformen notwendig seien. Eine absolute Priorität müssten [[Wissenschaft]] und [[Bildung]] erlangen. |
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Horst Köhler wurde am [[23. Mai]] [[2004]] zum neunten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Die aus 1.205 Mitgliedern, von denen eines wegen Krankheit der Abstimmung fernblieb, bestehende [[Bundesversammlung (Deutschland)|Bundesversammlung]] wählte ihn im ersten Wahlgang mit 604 von 1.202 gültigen Stimmen. Er erhielt damit eine Stimme mehr als die für diesen Wahlgang erforderliche absolute Mehrheit von 603 Stimmen. CDU/CSU und die FDP verfügten über 623 Stimmen in der Bundesversammlung. Seine Gegenkandidatin [[Gesine Schwan]] erhielt 589 Stimmen. |
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Am 10. März 2004 sagte Köhler in einem [[ZDF]]-Interview, er wolle ein Kandidat mit Ecken und Kanten sein. Zur Frage der Direktwahl des Bundespräsidenten durch das Volk zeigte er sich offen, dass man darüber diskutieren könne. Er sehe aber nicht die unbedingte Notwendigkeit dafür. Für Unruhe in der Union sorgte am 13. März 2004 eine Äußerung Köhlers, in der er öffentlich seine Hoffnung zum Ausdruck brachte, dass 2006 die CDU die Bundeskanzlerin stellen werde und dabei [[Angela Merkel]] namentlich nannte. |
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=== Politisches Wirken im Amt === |
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In der Rede nach seiner Wahl würdigte Köhler die Einheit Deutschlands. Er drängte darauf, Ängste zu überwinden sowie Selbstvertrauen zurückzugewinnen, wünschte sich ein "Deutschland der Ideen" und forderte eine kinderfreundlichere Gesellschaft. |
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==== Wahl ==== |
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Im September 2004 löste er in einem Interview für eine Zeitung eine Kontroverse aus. Dort führte er aus, dass der Unterschied der Lebensverhältnisse zwischen Nord und Süd sowie zwischen Ost und West bleiben werde. Während Befürworter diese Äußerung nur als offenes Aussprechen einer Wahrheit ansahen, interpretierten Kritiker die Worte so, dass das Ziel der Angleichung der Lebensverhältnisse zwischen Ost und West nun aufgegeben würde. |
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{{Hauptartikel|Wahl des deutschen Bundespräsidenten 2004}} |
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Köhler wurde auf Vorschlag der damaligen Oppositionsführerin Angela Merkel am 23. Mai 2004 zum neunten Bundespräsidenten der [[Deutschland|Bundesrepublik Deutschland]] gewählt.<ref>{{Literatur |Autor=Lennart Jerke, dpa, AFP |Titel=Bundespräsidialamt: Früherer Bundespräsident Horst Köhler ist tot |Sammelwerk=Die Zeit |Ort=Hamburg |Datum=2025-02-01 |ISSN=0044-2070 |Online=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2025-02/frueherer-bundespraesident-horst-koehler-ist-tot |Abruf=2025-02-01}}</ref> Die aus 1.205 Mitgliedern bestehende Bundesversammlung wählte ihn im ersten Wahlgang mit 604 von 1.202 gültigen Stimmen. Er erhielt damit eine Stimme mehr als die für diesen Wahlgang erforderliche absolute Mehrheit. Seine Gegenkandidatin [[Gesine Schwan]] erhielt 589 Stimmen. Er trat das Amt am 1. Juli 2004 an. |
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Am 3. November 2004 wurden Pläne der Bundesregierung unter Gerhard Schröder bekannt, den [[Tag der Deutschen Einheit]] als Feiertag abzuschaffen, um so das Wirtschaftswachstum zusätzlich anzukurbeln. Statt am 3. Oktober solle die Wiedervereinigung künftig immer am ersten Sonntag im Oktober gefeiert werden. Bundespräsident Horst Köhler war einer der ersten, die diese Planungen öffentlich kritisierten. Köhler führte entsprechend auch Gespräche mit dem Bundeskanzler. Die Planungen zur Feiertagsstreichung wurden schließlich aufgegeben. |
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==== Politisches Wirken in der ersten Amtszeit ab 2004 ==== |
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Während einer mehrtägigen [[Israel]]<nowiki>reise</nowiki> aus Anlass der Aufnahme diplomatischer Beziehungen beider Länder vor 40 Jahren sprach Köhler am 2. Februar 2005 als zweiter Bundespräsident nach [[Johannes Rau]] vor dem israelischen Parlament, der [[Knesset]]. Bis auf die in [[hebräisch]] gehaltene Begrüßung und das Schlusswort hielt er die Rede in deutscher Sprache, was im Vorfeld vereinzelt bei israelischen Abgeordneten zu Protesten geführt hatte, die bis heute die "Sprache der Täter" ablehnen, so lange es noch Überlebende der [[Shoa]] gebe. Köhler bekannte sich zur deutschen Verantwortung für die [[Shoa]] und den Kampf gegen [[Antisemitismus]]. Er würdigte die besonderen, aber sehr engen Beziehungen zu Israel und sagte die Unterstützung Deutschlands für den Friedensprozess in [[Nahost]] zu. |
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[[Datei:Köhler-Bw-DJI.jpg|mini|Köhler bei einer Ansprache auf der [[Fregatte]] ''[[Mecklenburg-Vorpommern (Schiff, 1996, Bremen)|Mecklenburg-Vorpommern]]'' im Jahr 2004]] |
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Köhler nahm häufig Stellung zu aktuellen politischen Fragen und eckte damit zuweilen bei Politikern aller Parteien an – trotz und wegen seiner verfassungsgemäß eingeschränkten Rolle als Bundespräsident. Als Bundespräsident gehörte Köhler zu den beliebtesten Politikern Deutschlands. In einer Meinungsumfrage des Wochenmagazins ''Der Spiegel'' aus dem Jahr 2005 konnte er sich deutlich höherer Zustimmungswerte erfreuen als Gerhard Schröder und auch Angela Merkel.<ref>Mark Landler: [http://www.nytimes.com/2005/07/04/world/europe/suddenly-in-the-limelight-the-president-of-germany.html ''Suddenly, in the Limelight, the President of Germany.''] In: ''[[The New York Times]]'', 4. Juli 2005.</ref> |
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Bedingt durch die verfassungsrechtliche Stellung des Bundespräsidenten halten sich die Amtsinhaber traditionell bei öffentlichen Äußerungen zu tagespolitschen Fragen zurück, so auch Horst Köhler. Dennoch nimmt Horst Köhler durchaus Stellung zu akuellen Fragen und eckt damit zuweilen bei Politikern aller Parteien an. So stieß seine Rede vom [[15. März]] [[2005]], in der er Äußerungen zur Sozialpolitik traf, auf ausdrückliche Zustimmung der Opposition und der Arbeitgeberverbände. Regierungsparteien und Regierung reagierten eher verhalten. Gewerkschaften und Linke behaupten, er sei ein Präsident der Arbeitgeber. Horst Köhler hatte sich hier die Argumente insbesondere der Arbeitgeber zur Senkung der Lohnnebenkosten zu Eigen gemacht. Mit seinem Eintreten für den Erhalt des [[Tag der Deutschen Einheit|Tages der Deutschen Einheit]] hatte er letzlich wohl auch Erfolg, weil in Teilen der Regierungskoaltion die Bestrebungen [[Hans Eichel]]s zur Abschaffung des Feiertags zur Senkung der [[Lohnnebenkosten]] keine Unterstützung fanden. |
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In der Rede nach seiner Wahl würdigte Köhler die [[Deutsche Wiedervereinigung|Einheit Deutschlands]]. Er drängte darauf, Ängste zu überwinden sowie Selbstvertrauen zurückzugewinnen, wünschte sich ein „Deutschland der Ideen“ und forderte eine [[Kinderfreundlichkeit#Kinderfreundliche Gesellschaft, Wirtschaft und Politik|kinderfreundlichere]] Gesellschaft. Im September 2004 löste er in einem Interview eine Kontroverse aus, als er sagte, der Unterschied der Lebensverhältnisse zwischen Nord und Süd sowie zwischen Ost und West werde bleiben. Während Befürworter diese Äußerung nur als offenes Aussprechen einer Wahrheit ansahen, interpretierten Kritiker die Worte so, dass das Ziel der Angleichung der Lebensverhältnisse zwischen Ost und West nach Meinung des Bundespräsidenten aufzugeben sei. |
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Horst Köhler hielt am 8. Mai 2005 im Reichstag eine Rede zum Ende des 2. Weltkrieges. In seiner Rede "Begabung zur Freiheit" stellt Köhler klar, dass es keinen Schlussstrich geben könne. |
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Am 3. November 2004 wurden Pläne [[Hans Eichel]]s und der Bundesregierung bekannt, den [[Tag der Deutschen Einheit]] als Feiertag abzuschaffen, um so das Wirtschaftswachstum zu erhöhen. Statt am 3. Oktober solle die Wiedervereinigung künftig immer am ersten Sonntag im Oktober gefeiert werden. Köhler kritisierte diese später aufgegebenen Planungen öffentlich.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.wdr.de/themen/politik/deutschland/tag_der_einheit/index.jhtml |text=''Frage der nationalen Identität'' |wayback=20041210220329}}, WDR vom 24. Oktober 2006.</ref> |
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Im Vorfeld der von Bundeskanzler Gerhard Schröder am [[1. Juli]] [[2005]] gestellten [[Vertrauensfrage]] kam es zu einigen Irritationen. So wurde der [[Bundespräsident]], entgegen Behauptungen aus dem [[Bundeskanzleramt]], nicht vorab von den Neuwahlplänen informiert, sondern erfuhr davon aus dem Fernsehen. Als aus einem vertraulichen Gespräch zwischen [[Gerhard Schröder]] und [[Horst Köhler]] Details im Nachrichtenmagazin [[Der Spiegel]] veröffentlicht wurden, griff der [[SPD]]-Bundestagsabgeordnete [[Michael Müller]] den Bundespräsidenten scharf an. [[Regierungssprecher]] [[Bela Anda]] bezeichnete diese Angriffe als "unerträglich". |
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Während einer mehrtägigen [[Israel]]reise aus Anlass der Aufnahme diplomatischer Beziehungen beider Länder vor 40 Jahren sprach Köhler am 2. Februar 2005 als zweiter deutscher Bundespräsident nach [[Johannes Rau]] vor dem israelischen Parlament, der [[Knesset]]. Bis auf die in [[Iwrit|Hebräisch]] gehaltene Begrüßung und das Schlusswort hielt er die Rede in [[Deutsche Sprache|deutscher Sprache]]. Köhler bekannte sich zur deutschen Verantwortung für die [[Holocaust|Shoa]] und zum Kampf gegen [[Judenfeindlichkeit]]. Er würdigte die besonderen, aber auch sehr engen Beziehungen zu Israel und sagte die Unterstützung Deutschlands für den [[Friedensprozess im Nahen Osten|Friedensprozess]] im [[Naher Osten|Nahen Osten]] zu. |
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=== Gesellschaftliches Engagement === |
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Am 8. Mai 2005 hielt Köhler im Reichstagsgebäude eine Rede zum Jahrestag des Endes des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]]. In seiner Rede „Begabung zur Freiheit“ erklärte er, dass es keinen Schlussstrich geben könne. Kritiker bemängelten die aus ihrer Sicht unreflektierte Ansicht über die „Erfolgsgeschichte [[Deutschland]]“, die Aufbauleistung nach 1945, die er gegenüber dem Leid des Krieges und der [[Zeit des Nationalsozialismus|NS-Diktatur]] zu sehr betont habe. |
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*Horst Köhler ist Schirmherr der Initiative [[Schüler Helfen Leben]] und der [[Deutsche Stiftung für Friedensforschung|Deutschen Stiftung für Friedensforschung]]. |
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*Horst Köhler ist, in seiner Funktion als Bundespräsident, automatisch Schirmherr der [[Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger|DGzRS]]. |
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<!-- Mehr fällt mir nicht ein, bitte erweitert diesen Abschnitt --> |
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In seiner Rede ''Die Ordnung der Freiheit'' vom 15. März 2005 forderte Köhler, dass die Politik angesichts der Massenarbeitslosigkeit die Schaffung von Arbeitsplätzen als wichtiger einstufen solle als andere politische Ziele: |
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== Zitate == |
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<!-- bitte immer Quellen der Zitate nennen! --> |
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|Text=Angesichts der Lage auf dem Arbeitsmarkt brauchen wir in Deutschland jetzt eine politische Vorfahrtsregel für Arbeit. Was der Schaffung und Sicherung wettbewerbsfähiger Arbeitsplätze dient, muss getan werden. Was dem entgegensteht, muss unterlassen werden. Was anderen Zielen dient, und seien sie noch so wünschenswert, ist nachrangig. |
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* ''Der 3. Oktober als Symbol für die Wiedervereinigung Deutschlands in Frieden und Freiheit ist wichtig für die Zukunft unseres Landes und sollte erhalten bleiben.'' (Schreiben an den Bundeskanzler vom [[3. November]] [[2004]] nach Wiedergabe der [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|Frankfurter Allgemeinen Zeitung]] |
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|ref=<ref>[http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Horst-Koehler/Reden/2005/03/20050315_Rede.html ''Die Ordnung der Freiheit.''] Rede von Bundespräsident Horst Köhler beim Arbeitgeberforum „Wirtschaft und Gesellschaft“ in Berlin vom 23. November 2006.</ref> |
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* ''So ganz ohne Kenntnis der Klassiker sollte man doch nicht sein Abitur machen.'' (Grußwort anlässlich der Schillermatinee im Berliner am 17.04.05) |
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Am 21. Juli 2005 löste Horst Köhler nach der ''auflösungsgerichteten''<ref>D. h. der negative Ausgang der Vertrauensfrage entsprach den Erwartungen und Absichten des Kanzlers.</ref> [[Vertrauensfrage#2005: Gerhard Schröder|Vertrauensfrage]] des Bundeskanzlers auf dessen Vorschlag den [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestag]] auf und setzte [[Bundestagswahl 2005|Neuwahlen]] am 18. September 2005 an. Zwei [[Mitglied des Deutschen Bundestages|Bundestagsabgeordnete]] legten vor dem [[Bundesverfassungsgericht]] Klage gegen Köhlers Entscheidung ein. Das Gericht stellte jedoch am 25. August die Zulässigkeit der Auflösung des Parlaments fest und wies die Klagen zurück. [[Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Vertrauensfrage 2005|Diesem Urteil]] stimmten sechs Richter zu, zwei Richter legten ihre abweichende Meinung in einem Minderheitsvotum dar. |
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Köhler sprach sich im Oktober 2005 bei einer Fachtagung der [[Deutscher Hospiz- und PalliativVerband|Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz]] entschieden gegen aktive [[Sterbehilfe]] aus: |
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|Text=Nicht ''durch'' die Hand eines anderen sollen die Menschen sterben, sondern ''an'' der Hand eines anderen. |
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Er plädierte zugleich dafür, den Umgang mit [[Patientenverfügung]]en gesetzlich zu regeln. Jeder Mensch müsse in jeder Phase seines Lebens entscheiden können, ob und welchen lebensverlängernden Maßnahmen er sich unterziehe. |
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Außenpolitisch setzte sich Köhler für eine [[Globalisierung]] mit verlässlichen Regeln sowie für eine faire Partnerschaft mit [[Afrika]] ein.<ref>[http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Horst-Koehler/Reden/2009/04/20090427_Rede.html ''Auf dem Weg zu echter Partnerschaft – Tischrede von Bundespräsident Horst Köhler anlässlich eines Mittagessens mit ehemaligen afrikanischen Präsidenten anlässlich des „African Presidential Roundtable“.''] In: ''Bundespräsident.de'', 27. April 2009; Christoph Wirtz: [http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Horst-Koehler/Interviews/2006/20061025_Rede.html ''Interview mit Bundespräsident Horst Köhler für das Magazin „Afrika-Wirtschaft“ des Afrika-Vereines.''] In: ''Afrikaverein der deutschen Wirtschaft'', 25. Oktober 2006.</ref> Diesen Schwerpunkt setzte Köhler bereits in seiner Antrittsrede als Bundespräsident im Jahr 2004, als er deutsches Engagement in Afrika als eine Frage der Selbstachtung bezeichnete: {{" |Für mich entscheidet sich die Menschlichkeit unserer Welt am Schicksal Afrikas. Ist es nicht eine Frage der Selbstachtung Europas, sich – mit Blick auf unsere eigenen Fundamente, unsere Werte und Geschichte – in Afrika ehrlich und großzügig zu engagieren – ist das nicht eine Frage der Selbstachtung Europas?}}<ref>Jule Reimer: {{Webarchiv |url=http://www.deutschlandradio.de/koehler-afrika-und-der-welthandel.331.de.html?dram:article_id=203286 |wayback=20160401070209 |text=''Köhler, Afrika und der Welthandel.''}} In: [[Deutschlandfunk]], 1. Juni 2010.</ref> |
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Köhler gründete daraufhin die „Partnerschaft mit Afrika“. Als Initiative für einen „Dialog auf Augenhöhe“ brachte diese Staatschefs, Unternehmer, Intellektuelle, Studenten und Journalisten aus Europa und [[Afrika]] ins gegenseitige Gespräch.<ref>[https://www.dw.com/en/future-of-koehlers-african-projects-uncertain-after-resignation/a-5640987 ''Future of Koehler’s African projects uncertain after resignation.''] In: ''[[Deutsche Welle]]'', 2. Juni 2010 (englisch).</ref> Auch sprach sich Köhler im März 2006 für den Einsatz der [[Bundeswehr]] vor den Wahlen in der [[Demokratische Republik Kongo|Demokratischen Republik Kongo]] aus. Bei der Verleihung des neunten [[Weilheimer Literaturpreis]]es zu Ehren [[Wole Soyinka]]s kritisierte Köhler das Afrikabild des Westens und zweifelte, ob [[Kolonialismus|koloniale]] Denkmuster tatsächlich überwunden seien. In der Berichterstattung werde Afrika vorwiegend als Krisen- und Katastrophenkontinent dargestellt, ebenso seien Schulbücher und Lehrmittel noch immer mit Klischees beladen.<ref>''[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afrika-koehler-wirft-westen-koloniales-denken-vor-a-421216.html Köhler wirft Westen koloniales Denken vor.]'' Spiegel Online, 13. Juni 2006.</ref> Am Vortag seines Rücktritts vom Amt des Bundespräsidenten präsentierte Köhler das von ihm herausgegebene Buch „Schicksal Afrika“.<ref>[https://www.welt.de/article13386240/ ''Flucht aus dem Amt: Warum Horst Köhler nicht mehr Präsident sein wollte.''] In: ''[[Die Welt]]'', 22. Mai 2011.</ref> Neben Beiträgen von Autoren wie dem [[Literaturnobelpreisträger]] Wole Soyinka, dem ehemaligen Präsidenten [[Südafrika]]s [[Thabo Mbeki]] und Prinz [[Asfa-Wossen Asserate]] bekräftigte Köhler in „Schicksal Afrika“ seine Forderung nach einer fairen Partnerschaft mit Afrika und forderte ein Ende von Ungerechtigkeiten in europäischer Handels- und [[Agrarpolitik der Europäischen Union|Agrarpolitik]].<ref>[https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/politik/verschlossene-ohren-1999092.html ''Verschlossene Ohren.''] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'', 28. Juni 2010.</ref> Mit der Vielzahl von Reisen nach Afrika setzte Köhler ein Zeichen und fand Anerkennung über Parteigrenzen hinweg.<ref>[https://www.n-tv.de/politik/dossier/Horst-Koehler-wird-65-article251142.html ''Zuhörer und Wegbereiter: Horst Köhler wird 65.''] In: ''[[n-tv]].de'', 21. Februar 2008.</ref> |
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Am 24. Oktober 2006 fertigte Köhler erstmals ein Gesetz nicht aus. Die vom Bundestag beschlossene Privatisierung der [[Deutsche Flugsicherung|Deutschen Flugsicherung]] (DFS) und das dazu verabschiedete [[Flugsicherungsgesetz]] sei mit dem [[Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland|Grundgesetz]] unvereinbar. In der Folge wurde das Gesetz fallen gelassen. Zum zweiten Mal verweigerte Köhler am 8. Dezember 2006 einem Vorhaben der Großen Koalition seine Zustimmung – seiner Meinung nach war das [[Verbraucherinformationsgesetz]] nicht mit dem Grundgesetz vereinbar. Die Neuregelung verstoße gegen das im Rahmen der [[Föderalismusreform]] drei Monate zuvor eingeführte Verbot, durch Bundesgesetze den Kommunen Aufgaben zu übertragen.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,453417,00.html ''Köhler stoppt Gesetz zur Verbraucherinformation''], Spiegel Online vom 8. Dezember 2006.</ref> Bundestag und Bundesrat verabschiedeten das Gesetz daraufhin ohne die vom Bundespräsidenten bemängelten Bestimmungen. Die Entscheidung vom Dezember 2006 rief Kritik aus den Reihen von Union und SPD an Köhlers Amtsverständnis hervor, worauf es zu einer Debatte um Notwendigkeit und Umfang der präsidialen Prüfungskompetenz kam. |
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[[Datei:Koehler08032007.jpg|mini|Horst Köhler bei einer Rede anlässlich des Staatsbesuches in [[Brasilien]] (2007)]] |
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Den [[Vertrag von Lissabon|EU-Grundlagenvertrag von Lissabon]], der im Dezember 2007 von den europäischen Staats- und Regierungschef beschlossen und im April/Mai 2008 von Bundestag und Bundesrat bestätigt wurde, unterzeichnete Horst Köhler zunächst nicht. Auf Bitten des Bundesverfassungsgerichts, bei dem eine Klage gegen den Lissabon-Vertrag anhängig war, kündigte er an, die [[Ratifikationsurkunde]] erst nach einer positiven Entscheidung des Gerichts zu unterzeichnen.<ref>[https://www.welt.de/article2163540/ ''Köhler unterzeichnet Vertrag von Lissabon nicht.''] In: ''[[Die Welt]]'', 30. Juni 2008.</ref> Das am 30. Juni 2009 verkündete Urteil stoppte den Ratifikationsprozess jedoch vorläufig, sodass die Ratifikationsurkunde bis zu einer erneuten Beschlussfassung von Bundestag und Bundesrat nicht unterzeichnet wurde.<ref>[http://www.bverfg.de/entscheidungen/es20090630_2bve000208.html Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 30. Juni 2009.]</ref> Am 23. September 2009 unterzeichnete Köhler dann, bereits in seiner zweiten Amtszeit ''(s. u.)'', die Begleitgesetze zur Umsetzung des Vertrages in Berlin. Zwei Tage darauf, nach der Verkündung der Gesetze im Bundesgesetzblatt, fertigte Köhler die Ratifikationsurkunde aus und noch am gleichen Tag wurde sie in Rom hinterlegt.<ref>[http://www.zeit.de/politik/deutschland/2009-09/lissabon-vertrag-ratifizierung-koehler ''Bundespräsident Köhler unterzeichnet Lissabon-Vertrag.''] In: ''[[Zeit Online]]'', 23. September 2009.</ref> |
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Vor dem Hintergrund der [[Finanzkrise ab 2007]] sprach sich Köhler entschieden für eine Regulierung und „Bändigung“ der Finanzmärkte und des „[[Finanzkapitalismus]]“ aus.<ref>Z. B. [http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Horst-Koehler/Reden/2010/04/20100429_Rede.html Rede von Bundespräsident Horst Köhler beim IX. Munich Economic Summit, 29. April 2010 München.] In: ''Bundespräsident.de''.</ref> |
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Als Ort seiner ersten [[Berliner Rede]] zum Thema ''Bildung für alle''<ref>[http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Horst-Koehler/Reden/2006/09/20060921_Rede.html ''Berliner Rede 2006 von Bundespräsident Horst Köhler.''] In: ''Bundespräsident.de''.</ref> wählte Horst Köhler 2006 die Aula einer Berliner Schule aus. Er hob die Bedeutung der Bildung hervor, verwies auf die [[PISA-Studien]] und forderte mehr Engagement aller. In seiner nächsten Berliner Rede, „Das Streben der Menschheit nach Glück verändert die Welt“,<ref>[http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Horst-Koehler/Reden/2007/10/20071001_Rede.html ''Berliner Rede 2007 von Bundespräsident Horst Köhler.''] In: ''Bundespräsident.de''.</ref> sprach Köhler über die Globalisierung und welche positiven und negativen Folgen das für die Menschen in Deutschland und in der Welt hat. 2008 lautete der Titel seiner Rede „Arbeit, Bildung, Integration“.<ref>[http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Horst-Koehler/Reden/2008/06/20080617_Rede.html ''Berliner Rede 2008 von Bundespräsident Horst Köhler.''] In: ''Bundespräsidialamt.de''.</ref> Darin skizzierte der Bundespräsident die seiner Ansicht nach anstehenden notwendigen Reformen in Deutschland und lobte die schon erfolgten Reformschritte. Seine letzte Berliner Rede 2009 hatte den Titel „Die Glaubwürdigkeit der Freiheit“ und behandelte die mit der [[Finanzkrise ab 2007|Finanzkrise]] verbundenen Herausforderungen.<ref>[http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Horst-Koehler/Reden/2009/03/20090324_Rede.html ''Berliner Rede 2009 von Bundespräsident Horst Köhler.''] In: ''Bundespräsident.de''.</ref> |
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Am 27. Januar 2009 hielt Köhler die Hauptrede anlässlich der [[Gedenkstunde zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus]] vor dem Deutschen Bundestag. Am 21. März 2009 hielt Bundespräsident Köhler die Trauerrede für die Opfer des [[Amoklauf von Winnenden|Amoklaufs von Winnenden]]. In seiner Rede forderte Köhler eine gesellschaftliche Kultur der gegenseitigen Wertschätzung und Sorge füreinander<ref>{{Webarchiv |url=http://www.swr.de/swraktuell/bw/rede-von-bundespraesident-koehler-ganz-deutschland-trauert-mit-ihnen/-/id=1622/did=4646462/nid=1622/a1t2g4/index.html |wayback=20170419211045 |text=''Rede von Bundespräsident Köhler: „Ganz Deutschland trauert mit Ihnen“.''}} In: ''SWR Aktuell'', 21. März 2009.</ref> und regte eine schärfere Kontrolle gewaltverherrlichender Filme und Computerspiele an. |
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==== Wiederwahl und zweite Amtszeit ==== |
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[[Datei:Horst Köhler in Brackenheim am 31. Januar 2009.jpg|mini|Horst Köhler in [[Brackenheim]] (2009)]] |
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Am 22. Mai 2008 erklärte Köhler, bei der für den 23. Mai 2009 einberufenen [[Wahl des deutschen Bundespräsidenten 2009|13. Bundesversammlung]] erneut für das Amt des Bundespräsidenten zu kandidieren. Wie 2004 stellte sich Köhler erneut der SPD-Kandidatin Gesine Schwan.<ref>{{Literatur |Autor=Susann Kreutzmann |Titel=Horst Köhler gestorben: wie der politische Bundespräsident Deutschland prägte |Sammelwerk=Neue Zürcher Zeitung |Datum=2025-02-01 |ISSN=0376-6829 |Online=https://www.nzz.ch/international/zum-tod-horst-koehlers-offen-will-ich-sein-und-notfalls-unbequem-ld.1848812 |Abruf=2025-02-01}}</ref> Er konnte sich auf die Unterstützung des bürgerlichen Lagers aus CDU, [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]], [[Freie Demokratische Partei|FDP]] und den [[Freie Wähler (Bundesvereinigung)|Freien Wählern]] stützen, die über eine knappe Mehrheit von 614 Stimmen in der Bundesversammlung verfügten. Horst Köhler wurde am 23. Mai im ersten Wahlgang mit 613 Stimmen für eine zweite Amtszeit, die am 1. Juli 2009 begann, als Bundespräsident wiedergewählt. |
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Köhler schlug dem 17. Deutschen Bundestag die Wahl von Angela Merkel zur Bundeskanzlerin vor und ernannte das [[Kabinett Merkel II|II. Kabinett Merkel]]. |
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Dem Bundespräsidenten Köhler widmete Papst [[Benedikt XVI.]] am 4. Dezember 2009 ein Konzert in der ''Sixtinischen Kapelle'' des Vatikans aus Anlass von 60 Jahren Grundgesetz und 20 Jahren seit den Ereignissen von 1989.<ref>[http://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/speeches/2009/december/documents/hf_ben-xvi_spe_20091204_concerto-koehler_ge.html ''Ansprache des Papstes.''] Libreria Editrice Vaticana vom 4. Dezember 2009.</ref> |
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Köhler ging im Frühjahr 2010 auf kritische Distanz zur Politik der schwarz-gelben Koalition unter [[Angela Merkel]]. Er war unzufrieden mit der bisherigen Arbeit, das Volk erwarte „tatkräftiges Regieren“. Für eine Steuersenkung sah er keinen Spielraum. Er sparte auch nicht an Kritik am [[Wachstumsbeschleunigungsgesetz]]: „Als sei es der Staat, der für immer mehr, immer schnelleres Wachstum sorgen könne.“<ref>''Bundespräsident Köhler bringt Steuererhöhungen ins Spiel.'' In: [[Spiegel online]], 20. März 2010 ([http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,684786,00.html ''online.''])</ref> |
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==== Kontroverse um Auslandseinsätze ==== |
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[[Datei:Schirmherr der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ Bundespräsident Horst Köhler.jpg|mini|Horst Köhler, 2010]] |
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Ende Mai 2010 äußerte Köhler während eines Interviews auf dem Rückflug nach einem Besuch von [[Krieg in Afghanistan seit 2001|Bundeswehr-Truppen in Afghanistan]] auf die Frage des [[Deutschlandfunk Kultur|Deutschlandradio-Kultur]]-Journalisten [[Christopher Ricke]], ob das bestehende Afghanistan-Mandat ausreiche, weil Deutschland sich inzwischen in einem ''Krieg'' befände, oder wir ein klares Bekenntnis zu dieser ''kriegerischen Auseinandersetzung'' brauchten, oder einen neuen politischen Diskurs: |
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{{Zitat |
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|Text=Nein, wir brauchen einen politischen Diskurs in der Gesellschaft, wie es kommt, dass Respekt und Anerkennung zum Teil doch zu vermissen sind, obwohl die Soldaten so eine gute Arbeit machen. […] Wir kämpfen dort auch für unsere Sicherheit in Deutschland, wir kämpfen dort im Bündnis mit Alliierten, mit anderen Nationen auf der Basis eines Mandats der Vereinten Nationen, einer Resolution der Vereinten Nationen. […] Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen. Alles das soll diskutiert werden und ich glaube, wir sind auf einem nicht so schlechten Weg. […] Es wird wieder sozusagen Todesfälle geben. Nicht nur bei Soldaten, möglicherweise auch durch Unfall mal bei zivilen Aufbauhelfern. […] Man muss auch um diesen Preis sozusagen seine am Ende Interessen wahren. […] |
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|Autor=Horst Köhler |
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|Quelle=22. Mai 2010 in einem Interview mit dem Deutschlandradio |
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|ref=<ref>[https://www.deutschlandfunkkultur.de/koehler-mehr-respekt-fuer-deutsche-soldaten-in-afghanistan-100.html ''Mehr Respekt für deutsche Soldaten in Afghanistan.'']</ref> |
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Diese Aussagen wurden von einigen Regierungs- und Oppositionspolitikern teils heftig kritisiert.<ref>[[Focus Online]] vom 28. Mai 2010: [http://www.focus.de/politik/deutschland/bundeswehr-aussagen-opposition-watscht-koehler-ab_aid_513048.html ''Bundeswehr-Aussagen – Opposition watscht Köhler ab.'']</ref> Der Fraktionsvorsitzende von [[Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen|Bündnis 90/Die Grünen]], [[Jürgen Trittin]], reagierte auf Köhlers Äußerung mit dem Vergleich zu historischer [[Kanonenbootpolitik]]. Mit der Rechtfertigung bewaffneter Außenhandelspolitik stünde Köhler nicht mehr auf dem Boden des [[Grundgesetz]]es.<ref>[[Spiegel Online]] vom 27. Mai 2010 [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,697144,00.html ''Köhler geht in Deckung.'']</ref> [[Ruprecht Polenz]] bezeichnete Köhlers Ausführungen als „missverständlich“ und „keine besonders glückliche Formulierung“. Andere sprachen von „präsidialem Fehltritt“,<ref>Die Welt: [https://www.welt.de/welt_print/politik/article7815585/Praesidialer-Fehltritt.html Präsidialer Fehltritt], 28. Mai 2010.</ref> von „extremen Positionen“,<ref>Die Welt: [https://www.welt.de/welt_print/politik/article7815556/Koehler-irritiert-mit-Afghanistan-Bemerkung.html ''Köhler irritiert mit Afghanistan-Bemerkung,''] 28. Mai 2010.</ref> die Äußerungen seien „brandgefährlich“, weder die Mandate noch die Verfassung deckten „Wirtschaftskriege“ ab. Die Äußerungen seien „mit der Verfassung nicht zu vereinbaren“, das „Grundgesetz erlaube keine Wirtschaftskriege“, die Äußerungen seien „verfassungsrechtlich schwerlich gedeckt“.<ref>Focus: {{Webarchiv |url=http://www.focus.de/politik/deutschland/konflikte-koehler-loest-debatte-ueber-auslandseinsaetze-aus_aid_512828.html |wayback=20131013084534 |text=''Konflikte: Köhler löst Debatte über Auslandseinsätze aus.''}} 27. Mai 2010.</ref><ref>Die Zeit: {{Webarchiv |url=http://www.zeit.de/politik/deutschland/2010-05/koehler-bundeswehr-wirtschaft-2?page=all&print=true |text=''Militäreinsatz für deutsche Wirtschaftsinteressen?,'' |wayback=20100601071612}} 27. Mai 2010.</ref> Gregor Gysi hingegen, Fraktionsvorsitzender [[Die Linke|der Linken]] im Bundestag, begrüßte die Äußerungen, denn „wir [die Linken] sind ja diejenigen, die immer gesagt haben, dass es nicht um Schultüten geht, sondern dass wirklich wirtschaftliche Gründe hinter dem Afghanistankrieg stehen“.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1194050/ |wayback=20100606213808 |text=''Deutschlandfunk: „Mit uns hat das nichts zu tun“.''}} 1. Juni 2010.</ref> Dagegen gab Verteidigungsminister [[Karl-Theodor zu Guttenberg]] zu bedenken, zwar begründe sich der Afghanistan-Einsatz selbst nicht auf wirtschaftlichen Interessen, es handele sich vielmehr um ein UN-Mandat, das dem Kampf gegen den Terrorismus und der Stabilisierung der Region dienen solle. Wirtschaftsinteressen und Sicherheitspolitik könnten aber „in Verbindung stehen“.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de/multimedia/video/sendungsbeitrag52624_bcId-_ply-internal_res-flash256_vChoice-sendungsbeitrag52624.html |text=''Kritik an Köhler-Äußerung: Bundespräsident Köhler steht wegen Äußerung zum Afghanistan-Einsatz in der Kritik''. |wayback=20110715230651}} Video auf Tagesschau.de.</ref> |
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Köhler ließ erklären, „diese Äußerungen […] beziehen sich auf die vom Deutschen Bundestag beschlossenen aktuellen Einsätze der Bundeswehr wie zum Beispiel die [[Operation Atalanta]] gegen Piraterie“, der [[ISAF#Deutsche Beteiligung|Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr]] erfolge auf Grundlage eines [[UN-Mandat]]s.<ref>[[Focus Online]] vom 27. Mai 2010: [http://www.focus.de/politik/deutschland/auslandseinsatz-der-bundeswehr-koehler-will-es-anders-gemeint-haben_aid_512986.html ''Auslandseinsatz der Bundeswehr – Köhler will es anders gemeint haben.'']</ref> Die verteidigungspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion der FDP, [[Elke Hoff]], verwies auf die Übereinstimmung der Äußerungen Köhlers mit Formulierungen des 2006 von der Bundesregierung veröffentlichten [[Weißbuch der Bundeswehr|Weißbuchs der Bundeswehr]].<ref>Focus: [http://www.focus.de/politik/deutschland/auslandseinsatz-der-bundeswehr-koehler-will-es-anders-gemeint-haben_aid_512986.html Auslandseinsatz der Bundeswehr: Köhler will es anders gemeint haben], 27. Mai 2010.</ref><ref>Reuters: {{Webarchiv |url=http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEBEE64Q0IF20100527 |text=''Kritik an Köhlers Begründung für Auslandseinsätze,'' |wayback=20151128094344}} 27. Mai 2010.</ref> 2003 hatte bereits der [[Europäischer Rat|Europäische Rat]] in seiner [[Europäische Sicherheitsstrategie|Europäischen Sicherheitsstrategie]] darauf verwiesen, dass die „Energieabhängigkeit Europas in besonderem Maße Anlass zur Besorgnis gebe“ und der Einsatz von Instrumenten „bis hin zum militärischen Einsatz als letztem Mittel“ der Konfliktprävention und der Krisenbewältigung notwendig sein könne.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Europa/Aussenpolitik/GASP/EU-Sicherheitsstrategie.html |titel=Die EU-Sicherheitsstrategie (ESS) |hrsg=Auswärtiges Amt |datum=2006-01-30 |abruf=2011-03-30}}</ref> 2008 hatte die CDU/CSU-Fraktion des Bundestags eine „Sicherheitsstrategie für Deutschland“ veröffentlicht, in der es heißt: „Die Herstellung von Energiesicherheit und Rohstoffversorgung kann auch den Einsatz militärischer Mittel notwendig machen, zum Beispiel zur Sicherung von anfälligen Seehandelswegen oder von Infrastruktur wie Häfen, Pipelines, Förderanlagen etc.“<ref>{{Webarchiv |url=http://www.cducsu.de/GetMedium.aspx?mid=1279 |text=Beschluss der CDU/CSU-Bundestagsfraktion vom 6. Mai 2008 über Sicherheitsstrategie für Deutschland |wayback=20130501112942}}</ref> |
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Die Erklärung seines Pressesprechers zu dem kritisierten Radiointerview und die Übereinstimmung seiner Äußerungen mit politischen Erklärungen dieser Gremien fanden in der Öffentlichkeit kaum Widerhall, die Kritik verstummte nicht. |
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==== Rücktritt ==== |
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Am 31. Mai 2010 erklärte Köhler überraschend<ref>[[Focus Online]] vom 1. Juni 2010: [http://www.focus.de/politik/schlagzeilen?day=20100601&did=1314500 ''Suche nach Köhler-Nachfolger''].</ref><ref>[[RP Online]] vom 31. Mai 2010: {{Webarchiv |url=http://www.rp-online.de/politik/deutschland/Bremer-Buergermeister-neues-Staatsoberhaupt_aid_863609.html |text=''Neuwahlen in spätestens 30 Tagen: Bremer Bürgermeister neues Staatsoberhaupt'' |wayback=20110725020634}}</ref> seinen sofortigen Rücktritt vom Amt des deutschen Bundespräsidenten: |
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{{Zitat |
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|Text=Meine Äußerungen zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr vom 22. Mai dieses Jahres sind auf heftige Kritik gestoßen. Ich bedaure, dass meine Äußerungen in einer für unsere Nation wichtigen und schwierigen Frage zu Missverständnissen führen konnten. Die Kritik geht aber so weit, mir zu unterstellen, ich befürwortete Einsätze der Bundeswehr, die vom Grundgesetz nicht gedeckt wären. Diese Kritik entbehrt jeder Rechtfertigung. Sie lässt den notwendigen Respekt für mein Amt vermissen. Ich erkläre hiermit meinen Rücktritt vom Amt des Bundespräsidenten – mit sofortiger Wirkung. Ich danke den vielen Menschen in Deutschland, die mir Vertrauen entgegengebracht und meine Arbeit unterstützt haben. Ich bitte Sie um Verständnis für meine Entscheidung. Verfassungsgemäß werden nun die Befugnisse des Bundespräsidenten durch den Präsidenten des Bundesrates wahrgenommen. Ich habe Herrn [[Jens Böhrnsen|Bürgermeister Böhrnsen]] über meine Entscheidung telefonisch unterrichtet, desgleichen den Herrn [[Norbert Lammert|Präsidenten des Deutschen Bundestages]], die Frau [[Angela Merkel|Bundeskanzlerin]], den Herrn [[Andreas Voßkuhle|Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts]] und den Herrn [[Guido Westerwelle|Vizekanzler]]. Es war mir eine Ehre, Deutschland als Bundespräsident zu dienen. |
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|ref=<ref name="rücktritt">{{Webarchiv |url=http://bundespraesident.de/-,2.664352/Erklaerung-von-Bundespraesiden.htm |text=Horst Köhlers Rücktrittsrede vom 31. Mai 2010 |wayback=20100603230433}}</ref> |
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Auf Köhlers Rücktritt angesprochen, sagte Bundeskanzlerin Merkel: „Ich war überrascht, natürlich, und habe versucht, ihn in dem Telefonat noch einmal umzustimmen. Das ist leider nicht gelungen. Und deshalb sage ich, ich bedaure diesen Rücktritt aufs Allerhärteste.“<ref>Euronews.net: [http://de.euronews.net/2010/06/01/merkel-bedauert-koehlers-ruecktritt-aufs-allerhaerteste/ ''Merkel: Bedaure Rücktritt Köhlers aufs Allerhärteste.'']</ref> Sie soll Köhler auch gewarnt haben, dass sein Rücktritt eine Staatskrise auslösen könne und das Vertrauen in das Amt beschädige. Auch er selbst mache sich angreifbar, weil sein Schritt nicht klar nachvollziehbar sei.<ref>[[Financial Times Deutschland]]: {{Webarchiv |url=http://www.ftd.de/politik/deutschland/:abgang-des-bundespraesidenten-merkel-warnte-koehler-vor-staatskrise/50121103.html?mode=print |text=''Merkel soll Köhler vor Staatskrise und Vertrauensschaden gewarnt haben'' |archive-is=20120801095536}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Rücktritt des Bundespräsidenten: Merkel warnte Köhler vor schwerer Krise für Deutschland |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2010-06-01 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/ruecktritt-des-bundespraesidenten-merkel-warnte-koehler-vor-schwerer-krise-fuer-deutschland-a-697903.html |Abruf=2025-02-01}}</ref> Der Rücktritt wurde von vielen Politikern bedauert, von anderen, auch aus den Regierungsparteien, so Baden-Württembergs Ministerpräsidenten [[Stefan Mappus]],<ref>[[Bild (Zeitung)|Bild]]: [http://www.bild.de/BILD/regional/stuttgart/dpa/2010/05/31/mappus-bedauert-koehlerruecktritt-kein-grund.html ''CDU-Ministerpräsident Mappus: Die Angriffe und Attacken waren kein Grund zurückzutreten''].</ref> als „unbegründet“, „unnötig“ oder „übertrieben“ bezeichnet. In der deutschen und ausländischen Presse wurde an Köhlers Beliebtheit in der Bevölkerung erinnert, aber ebenso der Vorwurf erhoben, er habe unzureichend zwischen seiner Person und seinem Amt unterschieden, Kritik gehöre zu einer demokratischen Öffentlichkeit, durch den Rücktritt habe er sich selbst und dem Amt geschadet, sein Abgang sei illoyal und feige gewesen.<ref>{{Literatur |Titel=Pressestimmen zum Köhler-Rücktritt: Der "Absteiger des Jahres" stürzt sich selbst |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2010-06-01 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/pressestimmen-zum-koehler-ruecktritt-der-absteiger-des-jahres-stuerzt-sich-selbst-a-697920.html |Abruf=2025-02-01}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/bundespraesidentenwahl/koehlers-ruecktritt-der-fahnenfluechtling-1979463.html |titel=Köhlers Rücktritt: Der Fahnenflüchtling |datum=2010-06-01 |sprache=de |abruf=2025-02-01}}</ref> Gemäß Art. 54 Absatz 4 [[Grundgesetz]] wurde der Zusammentritt der Bundesversammlung zur Wahl eines neuen Bundespräsidenten für den 30. Juni 2010 angesetzt. Bis dahin übernahm [[Präsident des deutschen Bundesrates|Bundesratspräsident]] [[Jens Böhrnsen]] kommissarisch nach Art. 57 Grundgesetz die Amtsgeschäfte.<ref>{{Literatur |Titel=Schloss Bellevue: Böhrnsen übernimmt Köhlers Amtsgeschäfte |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2010-05-31 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/schloss-bellevue-boehrnsen-uebernimmt-koehlers-amtsgeschaefte-a-697821.html |Abruf=2025-02-01}}</ref> |
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Am 15. Juni 2010 wurde Horst Köhler mit dem [[Großer Zapfenstreich|Großen Zapfenstreich]] im Park von [[Schloss Bellevue]] feierlich verabschiedet. Er lieferte dabei keine zusätzlichen Erklärungen für seinen Rückzug.<ref>{{Literatur |Autor=Katharina Schuler |Titel=Köhler gets the Blues |Sammelwerk=Die Zeit |Ort=Hamburg |Datum=2012-02-05 |ISSN=0044-2070 |Online=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2010-06/koehler-abschied |Abruf=2025-02-01}}</ref> Auf einem Empfang kurz vor dem Großen Zapfenstreich sagte Köhler: „Zu den Gründen meines Rücktritts habe ich mich öffentlich geäußert; ich habe dem von mir aus nichts hinzuzufügen. Ich habe eine Entscheidung getroffen, die ich für richtig hielt und weiterhin für richtig halte. Respekt und Wahrhaftigkeit sollten in der politischen Kultur unseres Landes einen festen Platz erhalten.“<ref>[https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video723296.html ''Abschied von Bellevue''.] Sondersendung der ARD, 15. Juni 2010 21:50–22:40 Uhr; die zitierten Worte von 9:15 bis 9:38 Uhr.</ref> |
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Nach dem Ausscheiden aus dem Amt hatte Köhler Anspruch darauf, seine Amtsbezüge mit Ausnahme der Aufwandsgelder auf Lebenszeit als [[Ehrensold]] weitergezahlt zu bekommen,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gesetze-im-internet.de/bpr_sruhebezg/index.html |titel=BPräsRuhebezG – nichtamtliches Inhaltsverzeichnis |abruf=2025-02-01}}</ref> wobei Pensionsansprüche aus anderen öffentlichen Ämtern voll anrechenbar waren. Laut ''Bild am Sonntag'' verzichtete Köhler jedoch auf seinen Ehrensold.<ref>{{Literatur |Titel=Ex-Bundespräsident: Horst Köhler verzichtet auf Ehrensold |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2012-03-04 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/ex-bundespraesident-horst-koehler-verzichtet-auf-ehrensold-a-819150.html |Abruf=2025-02-01}}</ref> |
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==== Debatte um Rücktritt ==== |
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Die ''[[Süddeutsche Zeitung]]'' vermutete einen Zusammenhang mit der eiligen Verabschiedung der Griechenlandhilfe, die Köhler stets abgelehnt hatte. Als weiteren Grund sah sie den Tod seines persönlichen Freundes [[Gert Haller]] im April 2010 und die Probleme, die nach dessen Ausscheiden als Chef des Bundespräsidialamtes aufgetreten seien.<ref>Stefan Braun: ''Traurig, vereinsamt, enttäuscht. Horst Köhler trat zurück, weil er einen engen Freund verlor und sich zunehmend politisch isoliert fühlte''. In: [[Süddeutsche Zeitung]], 26. Juni 2010.</ref> |
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Köhler widersprach diesen Mutmaßungen. In einem Interview mit der Wochenzeitung ''[[Die Zeit]]'' im Juni 2011 bekräftigte er die bereits zu seinem Rücktritt erklärten Gründe. Wörtlich wird er zitiert: „Die Angriffe auf mich im Zusammenhang mit meinen Äußerungen über sicherheitspolitische Interessen Deutschlands waren ungeheuerlich und durch nichts gerechtfertigt.“ Man habe sich damals fragen müssen, ob man dem Bundespräsidenten angesichts der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts Schlimmeres vorwerfen könne.<ref>[http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-06/Koehler-Interview-Ruecktritt/komplettansicht ''Horst Köhler bricht sein Schweigen. – Der frühere Bundespräsident hat erstmals über seinen Rücktritt gesprochen. „Die Angriffe waren ungeheuerlich.“ sagte er der ZEIT. Man habe ihn bewusst missverstanden.''] In: [[Die Zeit]] vom 8. Juni 2011, abgerufen am 8. März 2012.</ref> [[Eckart Lohse]] äußerte in der FAZ, rückschauend betrachtet wirke die den Rücktritt auslösende Bemerkung zu den Sicherheitsinteressen Deutschlands prophetisch.<ref name=":0" /> Hubertus Vollmer von ntv sah durch den Rücktritt gar das Amt des Bundespräsident beschädigt, da Köhler in einer Demokratie auch überzogene persönliche Kritik ertragen müsse.<ref>{{Internetquelle |autor=n-tv NACHRICHTEN |url=https://www.n-tv.de/politik/politik_kommentare/Das-Amt-ist-beschaedigt-article898685.html |titel=Das Amt ist beschädigt |sprache=de |abruf=2025-02-03}}</ref> |
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=== Wirken als Altbundespräsident === |
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[[Datei:Horst Köhler as member of the UN High-Level Panel of Eminent Persons on the Post-2015 Development Agenda.jpg|mini|Horst Köhler als Mitglied des „High Level Panel of Eminent Persons on the Post-2015 Development Agenda“ der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]]]] |
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Nach seinem Rücktritt absolvierte Köhler zunächst keine öffentlichen Auftritte. Köhler „reißt sich seitdem nicht um Aufmerksamkeit“, schrieb ''[[Die Welt]]'' 2017 in einem Porträt des Altbundespräsidenten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/wirtschaft/article162308796/Ohne-Wohlstand-kommt-Afrika-zu-uns.html |titel=Horst Köhler: „Ohne Wohlstand kommt Afrika zu uns“ – WELT |abruf=2017-04-20}}</ref> Auch nach seiner Amtszeit als Bundespräsident blieb Köhler jedoch weiterhin politisch aktiv und engagierte sich vor allem für die Themen [[Afrika]], [[Nachhaltigkeit]] und [[Transformationsökonomie|Transformation]] sowie Globale Partnerschaft.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.horstkoehler.de/ |titel=Bundespräsident a. D. Horst Köhler – Person, Themen, Reden und Texte |werk=Bundespräsident a. D. Prof. Dr. Horst Köhler |abruf=2016-10-11}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=mkl/dpa |Titel=Früherer Bundespräsident Horst Köhler ist tot |Hrsg=spiegel.de |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2025-02-01 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/horst-koehler-ist-tot-a-4492e622-8ed6-4727-a8a4-1b86c0312b00 |Abruf=2025-02-01}}</ref> |
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Ab Herbst 2010 beteiligte sich Köhler an der „Palais-Royal-Initiative“, die unter der Leitung von [[Michel Camdessus]], [[Alexandre Lamfalussy]] und [[Tommaso Padoa-Schioppa]] Reformansätze für das Internationale Währungssystem erarbeitete.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.federalist-debate.org/index.php/current/item/58-the-palais-royal-initiative-on-the-reform-of-the-international-monetary-system |titel=The Palais-Royal Initiative on the Reform of the International Monetary System |sprache=en-GB |abruf=2017-04-20}}</ref> Am 24. Januar 2011 stellte Köhler die Ergebnisse der Initiative in Rahmen eines Vortrags an der [[Eberhard Karls Universität Tübingen|Universität Tübingen]] vor.<ref>{{Literatur |Titel=Ex-Bundespräsident Köhler hält Vorlesung zur Weltwährungskrise |Sammelwerk=Schwäbisches Tagblatt online |Datum= |Online=http://www.tagblatt.de/Nachrichten/Ex-Bundespraesident-Koehler-haelt-Vorlesung-zur-Weltwaehrungskrise-197541.html |Abruf=2017-04-20}}</ref> |
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2011 besuchte er seinen Geburtsort Skierbieszów und traf Zeitzeugen, die Terror und Umsiedlung der ''Aktion Zamość'' überlebt hatten. Bei seinem Besuch im November 2022 bezeichnete er das 2020 vom Bundestag beschlossene Denkmal für die ''Opfer der deutschen Besatzung in Polen'' als überfällig. Er glaubte, „dass in Deutschland zu wenige über die [[Aktion Zamość]] wissen.“ Bislang berichteten nur polnische Medien über diesen Besuch.<ref>[https://www.spiegel.de/geschichte/nationalsozialismus-die-aktion-zamosc-in-polen-und-die-rueckkehr-des-horst-koehler-a-f70f1995-2f50-4644-b787-a5bac239a018 Martin Pfaffenzeller "Ich war kein Täter, aber ..."]; abgerufen am 26. Februar 2024. |
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Printausgabe: [[Spiegel Geschichte (Zeitschrift)|Spiegel Geschichte]] Nr. 6/2023, S. 52 ff.</ref> |
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2012 berief [[Vereinte Nationen|UN]]-Generalsekretär [[Ban Ki-moon]] Horst Köhler in das „High Level Panel of Eminent Persons on the Post-2015 Development Agenda“ der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]]. Am 30. Mai 2013 überreichte das Panel Ban Ki-moon einen Abschlussbericht und trug damit zur Entstehung der [[Ziele für nachhaltige Entwicklung|Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung]] bei.<ref>{{Internetquelle |autor=Post-2015 Sherpa Dr. Rödiger-Vorwerk |url=https://www.bmz.de/de/zentrales_downloadarchiv/grundsaetze_und_ziele/13_06_05_Kurzzusammenfassung-des-HLP-Berichts.pdf |titel=UN High Level Panel on the Post-2015 Development Agenda |hrsg=BMZ |datum=2013-06-05 |format=PDF |abruf=2017-04-20}}</ref> |
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Köhler galt als großer Afrikakenner.<ref>{{Internetquelle |autor=Florian Gathmann |url=https://www.spiegel.de/politik/ausland/horst-koehler-ex-praesident-soll-uno-sonderbeauftragter-fuer-westsahara-werden-a-1142891.html |titel=Westsahara-Konflikt: Ex-Bundespräsident Köhler soll Uno-Sonderbeauftragter werden |werk=Spiegel online |abruf=2017-04-20}}</ref> Sein Nachfolger, [[Joachim Gauck]], bat Köhler deshalb wiederholt, ihn auf Staatsreisen nach Afrika offiziell zu vertreten.<ref>{{Literatur |Titel=Köhler auf Afrika-Reise: Gauck lässt sich von Vorgänger vertreten |Sammelwerk=BILD.de |Datum= |Online=https://www.bild.de/politik/inland/bundespraesident/bundespraesident-gauck-laesst-sich-von-seinem-vorgaenger-vertreten-32953616.bild.html |Abruf=2017-04-20}}</ref> Im September 2013 reiste er stellvertretend für Bundespräsident Joachim Gauck nach [[Mali]], um dort der Amtseinführung des neuen Präsidenten [[Ibrahim Boubacar Keïta]] beizuwohnen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/horst-koehler-vertritt-joachim-gauck-bei-terminen-in-afrika-a-927578.html |titel=Termin in Afrika: Bundespräsident Gauck lässt sich von Horst Köhler vertreten |hrsg=Spiegel Online |datum=2013-10-13 |abruf=2013-11-03}}</ref> Auch zu den Feierlichkeiten zum 25. Unabhängigkeitstag [[Namibia]]s und der gleichzeitigen Amtseinführung des Präsidenten [[Hage Geingob]], im März 2015, wurde Gauck durch Horst Köhler vertreten.<ref>{{Internetquelle |autor=Rita Herkenrath |url=http://www.namibia-botschaft.de/index.php/aktuelles/710-bundespraesident-a-d-prof-dr-horst-koehler-besuchte-namibia |titel=Bundespräsident a. D. Prof. Dr. Horst Köhler besuchte Namibia |sprache=en |abruf=2017-04-20}}</ref>[[Datei:HorstKöhler Namibia 21032015.jpg|mini|Köhler als offizieller Vertreter Deutschlands bei der [[Vereidigung]] des [[Staatspräsident (Namibia)|namibischen Präsidenten]] Hage Geingob (2015)]]Im Juli 2016 vertrat er die Bundesrepublik Deutschland bei der gemeinsamen Veranstaltung von Franzosen und Briten zum 100. Gedenktag der [[Schlacht an der Somme]] in [[Thiepval]].<ref>[https://www.faz.net/aktuell/politik/weltkriegsgedenken-hollande-und-cameron-erinnern-an-die-toten-14318819.html ''Hollande und Cameron erinnern an die Toten''] [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] auf [[Frankfurter Allgemeine Zeitung#FAZ.NET|FAZ.NET]]; abgerufen am 2. Juli 2016.</ref> |
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Im Jahr 2016 übernahm Köhler gemeinsam mit [[Kofi Annan]] den Vorsitz eines „Special Panels“ der [[Afrikanische Entwicklungsbank|Afrikanischen Entwicklungsbank]].<ref>{{Literatur |Titel=Launch of Special Panel on Accelerating the Implementation of the Bank’s Ten Year Strategy |Sammelwerk=African Development Bank |Datum= |Online=https://www.afdb.org/en/news-and-events/launch-of-special-panel-on-accelerating-the-implementation-of-the-banks-ten-year-strategy-15726/ |Abruf=2017-04-20}}</ref> Das Panel berät die Entwicklungsbank in der Umsetzung ihrer 10-Jahres-Strategie. |
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Horst Köhler äußerte sich immer wieder öffentlich zu gesellschaftlichen und politischen Debatten. In einem Interview mit der [[Rheinische Post|''Rheinischen Post'']] vom Oktober 2016 kritisierte er erneut die einseitige öffentliche Wahrnehmung Afrikas als Krisenkontinent und mahnte, dass das deutsche Afrikabild mehr „über uns […] als über Afrika“ aussage.<ref>{{Internetquelle |autor=Michael Bröcker und Eva Quadbeck |url=https://rp-online.de/politik/deutschland/horst-koehler-afrika-ist-eine-historische-aufgabe_aid-18328317 |titel=Horst Köhler im Interview: 'Afrika ist eine historische Aufgabe' |abruf=2017-04-20}}</ref> An gleicher Stelle forderte Köhler den Ausbau legaler Migrationswege als Teil einer umfassenden Afrikastrategie, die den Kontinent „zu einem Kernthema europäischer Außenpolitik“ macht. Auch in einem Interview für die Sendung [[Berlin direkt|Berlin Direkt]] äußerte sich Köhler zur [[Flüchtlingskrise in Deutschland ab 2015|Flüchtlingsdebatte]]. Köhler warnte, dass Fluchtbewegungen nicht zu verhindern seien, solange Europa es versäume, in „großem, massiven Umfang Investitionen nach Afrika“ zu bringen.<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=afFyyRFZD3o Horst Köhler Interview Berlin direkt vom 25. September 2016 ZDF.]</ref> |
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Im November 2016 hielt Köhler anlässlich der Verleihung des Millennium-Bambis die Laudatio auf den Preisträger, [[Franziskus (Papst)|Papst Franziskus]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.domradio.de/themen/kirche-und-politik/2016-11-18/ex-bundespraesident-koehler-ehrt-papst-bambi-laudatio |titel=Ex-Bundespräsident Köhler ehrt Papst in „Bambi“-Laudatio |werk=domradio.de |abruf=2017-04-20}}</ref> Er lobte die Menschlichkeit des Papstes sowie dessen Einsatz für Flüchtlinge und warnte gleichzeitig vor dem Erstarken populistischer Kräfte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/debatte/kommentare/article159571419/Franziskus-erinnert-an-Europas-christliche-Wurzeln.html |titel=Bambi-Verleihung: Papst Franziskus erinnert an Europas christliche Wurzeln – WELT |abruf=2017-04-20}}</ref> Zum 25. Jubiläum der [[Deutsche Bundesstiftung Umwelt|Deutschen Bundesstiftung Umwelt]] hielt Köhler eine vielbeachtete Festrede<ref>{{Literatur |Autor=Westdeutsche Verlags- und Werbegesellschaft mbH & Co. KG |Titel=25 Jahre Umweltstiftung und ein mutiger Blick in die Zukunft |Sammelwerk=lokalkompass.de |Datum=2016-12-14 |Online=https://www.lokalkompass.de/essen-ruhr/c-natur-garten/25-jahre-umweltstiftung-und-ein-mutiger-blick-in-die-zukunft_a721333 |Abruf=2017-04-20}}</ref>, die in Teilen von der Wochenzeitung ''[[Die Zeit]]'' abgedruckt wurde. In der Rede forderte Köhler eine gesellschaftliche [[Transformationsökonomie|Transformation]] für ein nachhaltiges und faires Wirtschaftsmodell: |
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:„Es gibt nur eine Möglichkeit: Wenn wir die extreme Armut beenden wollen und wenn wir dabei den Planeten nicht zerstören wollen, dann muss die Transformation zuallererst bei uns in den Industrieländern beginnen. Sie muss verändern, wie wir Energie produzieren und verbrauchen, wie wir uns fortbewegen, wie wir uns ernähren.“<ref>{{Literatur |Autor=Horst Köhler |Titel=Nachhaltigkeit: Wir können auch anders |Sammelwerk=Die Zeit |Ort=Hamburg |Datum=2017-01-01 |ISSN=0044-2070 |Online=http://www.zeit.de/2016/52/nachhaltigkeit-horst-koehler-klimaziele-umweltschutz |Abruf=2017-04-20}}</ref> |
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Bereits 2006 gründete Köhler zusammen mit seiner Frau die [[Eva Luise und Horst Köhler Stiftung]] für Menschen mit seltenen Erkrankungen. Die Stiftung setzt sich für die Forschung auf dem Gebiet der [[Seltene Krankheit|Seltenen Erkrankungen]] ein und vergibt dazu seit 2007 jährlich den mit 50.000 Euro dotierten [[Eva Luise Köhler Forschungspreis]]. Auch seine [[Honorarprofessor|Honorarprofessur]] an der [[Eberhard Karls Universität Tübingen|Universität Tübingen]] übte Köhler weiterhin aus.<ref>{{Literatur |Titel=Horst Köhler wird Ehrensenator |Sammelwerk=Schwäbisches Tagblatt online |Datum= |Online=http://www.tagblatt.de/Nachrichten/Horst-Koehler-wird-Ehrensenator-183649.html |Abruf=2017-04-20}}</ref> Zur Erfüllung nachwirkender Verpflichtungen als Alt-Bundespräsident unterhielt Köhler ein Büro in Berlin.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/ehrensold-buero-und-mitarbeiter-eine-frage-von-moral-und-anstand-11679325.html ''Ehrensold, Büro und Mitarbeiter – Eine Frage von Moral und Anstand''; Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 11. März 2012.]</ref> |
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=== Privates === |
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Köhler war [[Protestantismus|evangelisch]]. Er nahm beim [[Deutscher Evangelischer Kirchentag 2007|Deutschen Evangelischen Kirchentag 2007]] an der Diskussion „Weltwirtschaft gestalten“ und „Globalisierung gestalten“ teil und setzte sich für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit [[Europa]]s mit [[Afrika]] ein.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.wdr.de/themen/kultur/religion/kirchentag_2007/fakten/070609.jhtml?rubrikenstyle=kirchentag_2007 |text=''Bundespräsident Köhler und Kanzlerin Merkel beim Kirchentag – Europa und Afrika „in einem Boot“'' |wayback=20110728043334}}. In: ''WDR.de'', 2007.</ref> Köhler heiratete 1969 [[Eva Luise Köhler]], die sich zeitweise als [[SPD]]-Mitglied [[Kommunalpolitik|kommunalpolitisch]] engagierte. Sie bekamen zwei Kinder, einen Sohn, geboren 1977, und eine Tochter, geboren 1973, die als Teenager an [[Retinopathia pigmentosa]] erkrankte und dadurch erblindete.<ref>{{Literatur |Titel=Bundespräsident im Interview: Horst Köhler für gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht-behinderten Kindern |Sammelwerk=Der Tagesspiegel Online |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/sport/horst-kohler-fur-gemeinsamen-unterricht-von-behinderten-und-nicht-behinderten-kindern-6503554.html |Abruf=2025-02-01}}</ref> Die Familie Köhler unterhielt Wohnsitze in Berlin und im [[Chiemgau]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.horstkoehler.de/person/ |titel=Lebenslauf und Aktivitäten von Bundespräsident a. D. Horst Köhler |sprache=de-DE |abruf=2025-02-01}}</ref> und während seiner Tätigkeiten in Bonn auch in [[Meckenheim (Rheinland)|Meckenheim]]. Im Mai 2011 reiste Köhler auf Einladung der polnischen Regierung erstmals seit Kriegsende in seine polnische Geburtsstadt.<ref>{{Internetquelle |autor=RP ONLINE |url=https://rp-online.de/panorama/koehler-in-polnischem-geburtsort_aid-13477037 |titel=Köhler in polnischem Geburtsort |datum=2011-05-12 |sprache=de |abruf=2025-02-01}}</ref> Köhler war von 1993 bis 2004 Mitglied des [[Rotary International|Rotary Club]] Bonn und wurde nach seinem Rücktritt als Bundespräsident 2011 zum Ehrenmitglied des Clubs ernannt.<ref>{{Internetquelle |autor=Rotary Verlags GmbH |url=https://rotary.de/gesellschaft/staatsmann-und-rotarier-a-24866.html |titel=Rotary Magazin Artikel: Aktuell - Staatsmann und Rotarier |datum=2025-02-05 |sprache=de |abruf=2025-02-11}}</ref> |
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Horst Köhler starb am 1. Februar 2025 nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 81 Jahren in Berlin.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2025/02/250201-Todesanzeige-Koehler.html |titel=Zum Tode von Bundespräsident a. D. Horst Köhler |werk=bundespraesident.de |hrsg=[[Bundespräsidialamt]] |datum=2025-02-01 |sprache=de |abruf=2025-02-01}}</ref> Am 18. Februar 2025 wurde Köhler mit einem [[Staatsakt (Veranstaltung)|Staatsakt]] im [[Berliner Dom]] geehrt und anschließend in Berlin beigesetzt.<ref>''[https://www.deutschlandfunk.de/staatsakt-und-trauergottesdienst-fuer-frueheren-bundespraesidenten-horst-koehler-100.html Staatsakt und Trauergottesdienst für früheren Bundespräsidenten Horst Köhler.]'' Bericht auf der Website des Deutschlandfunks vom 18. Februar 2025, abgerufen am 18. Februar 2025.</ref> Als Redner würdigten Bundespräsident [[Frank-Walter Steinmeier]], der österreichische Altbundespräsident [[Heinz Fischer]], der frühere Präsident [[Kenia]]s [[Uhuru Kenyatta]] und der CSU-Politiker [[Theo Waigel]] den Verstorbenen für seine Verdienste.<ref>{{Internetquelle |autor=REUTERS |url=https://www.tagesschau.de/inland/horst-koehler-trauerstaatsakt-100.html |titel=Trauergottesdienst: Abschied von Altbundespräsident Horst Köhler |werk=tagesschau.de |datum=2025-02-18 |abruf=2025-02-18}}</ref> Sein Grab auf dem [[St.-Annen-Kirchhof (Berlin)|Dahlemer St. Annen-Friedhof]] ist als [[Liste der Ehrengräber in Berlin|Ehrengrab der Stadt Berlin]] gewidmet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.berlin.de/rbmskzl/aktuelles/pressemitteilungen/2025/pressemitteilung.1537359.php |titel=Senat beschließt Ehrengrabstätte für den Bundespräsidenten a. D. Dr. Horst Köhler |werk=berlin.de |datum=2025-02-01 |abruf=2025-03-04}}</ref> |
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== Ehrenämter und Schirmherrschaften (Auswahl) == |
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Köhlers ehrenamtliches Engagement umfasste zuletzt unter anderem folgende Ämter: |
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* Schirmherr des Bündnisses [[Aktion Deutschland Hilft]] |
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* Vorstand des Kuratoriums der [[Hermann Kunst-Stiftung zur Förderung der neutestamentlichen Textforschung]]<ref>[https://www.uni-muenster.de/NTTextforschung/Kunst_Stiftung.html ''Uni Münster''].</ref> |
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* Vorsitzender des Senats der [[Deutsche Nationalstiftung|Deutschen Nationalstiftung]] |
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* Mitglied im Kuratorium der [[Friede Springer Stiftung]] ab 2011<ref>{{Internetquelle |url=http://www.friedespringerstiftung.de/index.htm |titel=Friede Springer Stiftung |werk=friedespringerstiftung.de |hrsg=Friede Springer Stiftung |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20151029082527/http://www.friedespringerstiftung.de/index.htm |archiv-datum=2015-10-29 |abruf=2019-08-08}}</ref> |
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* Co-Vorsitzender, Emerging Markets Forum (EMF)<ref>{{Internetquelle |url=http://www.emergingmarketsforum.org/about1/co-chairs/ |titel=Co-Chairs {{!}} Emerging Markets Forum |sprache=zh-CN |abruf=2017-04-20}}</ref> |
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* Co-Vorsitzender, Special Panel der [[Afrikanische Entwicklungsbank|Afrikanischen Entwicklungsbank]]<ref>{{Literatur |Titel=Launch of Special Panel on Accelerating the Implementation of the Bank’s Ten Year Strategy |Sammelwerk=African Development Bank |Datum=2016-05-25 |Online=https://www.afdb.org/en/news-and-events/launch-of-special-panel-on-accelerating-the-implementation-of-the-banks-ten-year-strategy-15726/ |Abruf=2017-04-20}}</ref> |
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* Ehrenvorsitzender und Mitglied, früher Vorsitzender, des Kuratoriums der [[Friedrich August von Hayek|Friedrich von Hayek]] Stiftung<ref>{{Internetquelle |url=https://www.hayek-stiftung.de/kuratorium.html |titel=Friedrich August von Hayek Stiftung: Kuratorium |abruf=2017-04-20}}</ref> |
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* Schirmherr des [[Operndorf Afrika]]<ref>{{Literatur |Titel=Partner & Supporter • Operndorf Afrika |Sammelwerk=Operndorf Afrika |Online=http://www.operndorf-afrika.com/partner-supporter/#kuratorium |Abruf=2017-04-20}}</ref> |
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* Schirmherr des ''Horst Köhler Fellowship Programme'' der [[Tagung der Nobelpreisträger in Lindau|Lindauer Nobelpreisträgertagungen]]<ref>{{Literatur |Titel=Support |Sammelwerk=The Lindau Nobel Laureate Meetings |Online=http://www.lindau-nobel.org/support/ |Abruf=2017-04-20}}</ref> |
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* Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Weltethos<ref>{{Internetquelle |autor=Ansichtssache |url=http://www.weltethos.org/organisation/ |titel=Organisation und Team • Stiftung Weltethos für interkulturelle und interreligiöse Forschung, Bildung und Begegnung |sprache=en |abruf=2017-04-20}}</ref> |
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* Mitglied des Kuratoriums des Wittenberg-Zentrums für globale Ethik<ref>{{Literatur |Autor=WZGE Admin |Titel=Organisation |Sammelwerk=Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik WZGE |Datum= |Online=https://www.wcge.org/en/about-us/organisation |Abruf=2017-04-20}}</ref> |
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* Ehrenmitglied des [[Club of Rome]] |
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* Schirmherr des [[Bürgerrat Klima|Bürgerrats Klima]] |
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* Mitglied des [[Club de Madrid]] |
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* Ehrensenator der [[Deutsche Nationalstiftung|Deutschen Nationalstiftung]] |
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* Ehrenpräsident des [[Deutscher Künstlerbund|Deutschen Künstlerbundes]] |
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* Ehrensenator der [[Eberhard Karls Universität Tübingen]] |
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* Mitglied im Preiskomitee der [[Mo Ibrahim#Die Mo Ibrahim Foundation|Mo Ibrahim Foundation]] |
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== Orden und Auszeichnungen == |
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* 2002: [[Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg|Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg]] |
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* 2003: [[Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952)|Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich]]<ref>[http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/AB/AB_10542/imfname_251156.pdf Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952] (PDF; 6,9 MB)</ref> |
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* 2004: Sonderstufe des Großkreuzes des [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland]] (als Bundespräsident von Amts wegen verliehen) |
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* 2004: Honorary [[Knight Grand Cross]] des [[Order of the Bath]]<ref>[https://www.maltagenealogy.com/LeighRayment/knights/knightshon.htm ''Honorary Knights and Dames'']{{Toter Link |url=https://www.maltagenealogy.com/LeighRayment/knights/knightshon.htm |date=2023-06 |archivebot=2023-06-01 05:10:04 InternetArchiveBot}} bei Leigh Ramyment’s Peerage.</ref> |
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* 2005: [[Orden des Weißen Adlers (Polen)|Orden des Weißen Adlers]] |
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* 2005: [[Großkreuz]] mit Collane des [[Orden Vytautas des Großen|Ordens Vytautas des Großen]]<ref>{{Internetquelle |url=http://grybauskaite1.lrp.lt/lt/prezidento_veikla/apdovanojimai/apdovanojimai_256.html |titel=Lietuvos Respublikos Prezidentė |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200808051300/http://grybauskaite1.lrp.lt/lt/prezidento_veikla/apdovanojimai/apdovanojimai_256.html |archiv-datum=2020-08-08 |abruf=2019-08-15}}</ref> |
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* 2006: Großkreuz mit Ordenskette des [[Verdienstorden der Italienischen Republik|Verdienstordens der Italienischen Republik]] |
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* 2007: Großkreuz des [[Sankt-Olav-Orden]]s |
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* 2007: Großkreuz des [[Orden vom Niederländischen Löwen|Ordens vom Niederländischen Löwen]] für außergewöhnliche Verdienste um das Königreich der Niederlande |
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* 2009: Großkreuz mit Collane des [[Orden des Infanten Dom Henrique|Ordens des Infanten Dom Henrique]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ordens.presidencia.pt/?idc=154&list=1 |titel=ENTIDADES ESTRANGEIRAS AGRACIADAS COM ORDENS PORTUGUESAS – Página Oficial das Ordens Honoríficas Portuguesas |abruf=2019-08-15}}</ref> |
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* 2011: [[Karl-Preusker-Medaille]] |
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* 2011: [[Alexander-Rüstow-Plakette]] der [[Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.asm-ev.de/AZ_Alexander_Ruestow_Plakette_Koehler.html |titel=Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft – Wirtschaft für den Menschen |abruf=2025-02-01}}</ref> |
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* 2014: Ehrenpreis des [[Deutscher Nachhaltigkeitspreis|Deutschen Nachhaltigkeitspreises]] |
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* 2014: [[Adam-Smith-Preis für marktwirtschaftliche Umweltpolitik]]<ref>[http://www.foes.de/veranstaltungen/dokumentationen/2014/berlin-17102014-ii/ ''Veranstaltung Berlin, 17. 10. 2014.''] In: ''Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft.''</ref> |
|||
* 2015: [[Martin-Luther-Medaille]] zusammen mit seiner Ehefrau für ihr politisches und soziales Engagement in und für Afrika<ref>[https://www.ekd.de/presse/pm170_2015_ehepaar_horst_und_eva_luise_koehler_erhaelt_martin-luther_medaille.html Ehepaar Horst und Eva Luise Köhler erhält Martin-Luther-Medaille 2015], ekd.de, Meldung vom 23. September 2015.</ref> |
|||
* 2015: CARE-Millenniumspreis für sein Engagement gegen Armut<ref>[http://www.care.de/presse/medieninformationen/pressemitteilung-einzelmeldung/meldung/care-millenniumspreis-fuer-horst-koehler/ CARE-Millenniumspreis für Horst Köhler], care.de, Meldung vom 10. September 2015.</ref> |
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* 2017: [[Weltwirtschaftlicher Preis]], gemeinsam verliehen durch das Institut für Weltwirtschaft (IfW), die Stadt Kiel und die Industrie- und Handelskammer Kiel<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/international-horst-koehler-mit-weltwirtschaftlichem-preis-geehrt-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-170617-99-888376 |titel=''Horst Köhler mit Weltwirtschaftlichem Preis geehrt.'' |hrsg=[[Süddeutsche Zeitung]] |datum=2017-06-18 |abruf=2020-08-26}}</ref> |
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* 2020: [[Dag-Hammarskjöld-Ehrenmedaille]] durch die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN)<ref>{{Internetquelle |url=https://dgvn.de/aktivitaeten/einzelansicht/verleihung-der-dag-hammarskjoeld-ehrenmedaille-2020/ |titel=Verleihung der Dag-Hammarskjöld-Ehrenmedaille 2020 |sprache=de |abruf=2020-03-11}}</ref> |
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* 2024: [[Walter-Scheel-Preis]] |
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== Veröffentlichungen == |
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* ''Freisetzung von Arbeit durch technischen Fortschritt.'' Sprint, Tübingen 1977, {{DNB|780507088}} (Zugl.: Tübingen, Univ., Diss., 1977). |
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* ''Offen will ich sein und notfalls unbequem.'' Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2004, ISBN 978-3-455-09477-0 (Enthält die Niederschrift eines ausführlichen Interviews und gliedert sich in die Kapitel ''Werte und Motive, Jugend und Familie, Studium und Karriere, Begegnungen, Deutschlands Stärken, Deutschlands Schwächen, Deutschlands Rolle in der Welt'' und ''Amtsverständnis;'' im Anhang finden sich ein Lebenslauf, ein Bildquellenverzeichnis und ein Register). |
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* Als Herausgeber mit [[Henning Mankell]]: ''Schicksal Afrika: Denkanstöße und Erfahrungsberichte''. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek bei Hamburg 2010, ISBN 978-3-499-62644-9. |
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== Literatur (Auswahl) == |
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* [[Robert Grünbaum]]: ''Der aufrechte Gang. Opposition und Widerstand in SBZ und DDR. Bundespräsident Horst Köhler und Rainer Eppelmann im Gespräch mit Zeitzeugen und Schülern''. Hrsg. vom [[Bundespräsidialamt]] und der [[Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur]], Metropol, Berlin 2010, ISBN 978-3-940938-33-6. |
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* [[Gerd Langguth]]: ''Horst Köhler. Biografie.'' (= ''dtv'' 24589). dtv, München 2007, ISBN 978-3-423-24589-0. |
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== Rezeption == |
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{{Zitat |Text=Als Bundespräsident hatte er Beliebtheitswerte wie kaum ein anderer Politiker... Horst Köhler war ein Politiker, wie ihn sich sehr viele wünschen und wie ihn der Betrieb kaum zulässt. |Autor=[[Jennifer Wilton]]<ref>''Ein Staatsoberhaupt für die Bürger'', in: ''Welt am Sonntag'' vom 2. Februar 2025, S. 6.</ref>}} |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|audio=1|video=0}} |
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{{Wikiquote}} |
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{{Wikinews|Kategorie:Horst Köhler|Horst Köhler}} |
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* {{DNB-Portal|129105163}} |
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* [https://www.horstkoehler.de/ Persönliche Website Horst Köhlers] mit [https://www.horstkoehler.de/reden-texte/ Reden und Texten] nach seiner Zeit als Bundespräsident |
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* {{DHM-HdG |Bio=horst-koehler |Autor=Nadine Chmura, Nadine Haunhorst}} |
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* Ina vom Hofe: [http://www.kas.de/wf/de/37.8202/ ''Horst Köhler.''] In: ''[[Konrad-Adenauer-Stiftung]]'', Geschichte der CDU. |
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* [http://www.imf.org/external/np/omd/bios/deu/hkd.htm Biographische Informationen beim Internationalen Währungsfonds] |
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* [http://www.bundespraesident.de/DE/Die-Bundespraesidenten/Horst-Koehler/Reden/reden-node.html Reden Horst Köhlers] auf der Website des Bundespräsidialamtes |
|||
* [[Christoph von Marschall]]: [https://web.archive.org/web/20050122011944/http://gplanost.x-berg.de/das_nest_des_praesidenten.htm ''Das Nest des Präsidenten.''] In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 20. März 2004 (über Köhlers Geburtsort Skierbieszów; mit dem deutsch-polnischen Kommentarpreis ausgezeichneter Beitrag). |
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* Ortfried Kotzian: [http://www.mitteleuropa.de/kk1184.htm ''Herkunft und frühe Biographie Horst Köhlers.''] In: ''Kulturpolitische Korrespondenz'', 20. April 2004 (Kotzian ist Leiter des [[Haus des Deutschen Ostens|Hauses des Deutschen Ostens]] München). |
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* {{IMDb|nm1697777}} |
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== Einzelnachweise == |
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* [http://www.bundespraesident.de/ Website des Bundespräsidenten (de/en/fr/es) mit Biographien, Reden etc. des Bundespräsidenten] |
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<references responsive /> |
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* [http://www.mitteleuropa.de/kk1184.htm Herkunft und frühe Biographie Horst Köhlers] |
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* [http://www.imf.org/external/np/omd/bios/deu/hkd.htm IWF / IMF, Biographische Informationen] |
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* [http://www.daniel-rehbein.de/horst-koehler.html Fotoaufnahmen von Bundespräsident Horst Köhler] |
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* [http://www.uni-tuebingen.de/uni/w04/pages/aktuelles/zeitungsartikel/tagblatt/tagblatt.html Ehrenprofessur in Tübingen 1993, "Bessere Globalisierung"] |
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* [http://www.sopos.org/aufsaetze/40618c2ba4a54/1.phtml "Kandidat der Spitzenklasse" Artikel über Köhler nach seiner Nominierung] |
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* [http://www.koehler-iwf.de/ Kritische Informationen zu Horst Köhlers IWF-Vergangenheit] |
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* [http://www.nachdenkseiten.de/cms/front_content.php?client=1&lang=1&idcat=7&idart=718 Christine Wicht und Carsten Lenz:Kritischer Text über Köhler als Direktor des IWF ] |
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*[http://www.stern.de/politik/deutschland/index.html?id=521303&nv=ct_cb Lorenz Wolf-Doettinchem: "Köhlers Welt" – Stern.de-Artikel vom 9. März 2004] |
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* [http://www.cducsu.de/aktuelles/audio/koehler040523.mp3 Rede nach der Wahl vor der Bundesversammlung am 23.05.2004 (MP3)] |
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* [http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/0/0,1872,2326432,00.html ZDF-Politbarometer vom 24.06.2005] |
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* [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,360982,00.html Umfrage von TNS-Infratest für den Spiegel] |
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* [http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/01.07.2005/1909569.asp Schulden ohne Sühne - Horst Köhler als Finanzbeamter] |
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[[Kategorie:Mann|Köhler, Horst]] |
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|Navigationsleiste IWF-Direktoren |
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[[Kategorie:Deutscher|Köhler, Horst]] |
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|Navigationsleiste Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands |
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[[Kategorie:CDU-Mitglied|Köhler, Horst]] |
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[[Kategorie:Bundespräsident (Deutschland)|Köhler, Horst]] |
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[[Kategorie:Staatsoberhaupt|Kohler, Horst]] |
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[[Kategorie:Geboren 1943|Köhler, Horst]] |
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[[Kategorie:Bundesverdienstkreuz|Köhler, Horst]] |
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{{Normdaten|TYP=p|GND=129105163|LCCN=no2001085625|VIAF=52759003}} |
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{{Personendaten| |
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NAME=Köhler, Horst |
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{{SORTIERUNG:Kohler, Horst}} |
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[[Kategorie:Horst Köhler| ]] |
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[[Kategorie:Beamteter Staatssekretär (Bundesrepublik Deutschland)]] |
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[[Kategorie:Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich]] |
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[[Kategorie:Träger des Ordens des Infanten Dom Henrique (Collane)]] |
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[[Kategorie:Träger des Verdienstordens des Landes Baden-Württemberg]] |
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[[Kategorie:Honorary Knight Grand Cross des Order of the Bath]] |
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[[Kategorie:CDU-Mitglied]] |
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[[Kategorie:Internationaler Währungsfonds]] |
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[[Kategorie:Ehrensenator der Eberhard Karls Universität Tübingen]] |
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[[Kategorie:Bestattet in einem Ehrengrab des Landes Berlin]] |
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[[Kategorie:Geboren 1943]] |
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[[Kategorie:Mann]] |
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{{Personendaten |
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|NAME=Köhler, Horst |
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|ALTERNATIVNAMEN= |
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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Politiker (CDU), Bundespräsident (2004–2010) |
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|GEBURTSDATUM=22. Februar 1943 |
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|GEBURTSORT=[[Skierbieszów]], [[Polen]] |
|GEBURTSORT=Heidenstein, [[Generalgouvernement]], heute [[Skierbieszów]], [[Polen]] |
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|STERBEDATUM=1. Februar 2025 |
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[[af:Horst Köhler]] |
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[[da:Horst Köhler]] |
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[[pt:Horst Köhler]] |
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[[ru:Кёлер, Хорст]] |
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[[sv:Horst Köhler]] |
Aktuelle Version vom 29. April 2025, 08:58 Uhr


Horst Köhler (* 22. Februar 1943 in Heidenstein, Generalgouvernement; † 1. Februar 2025 in Berlin) war ein deutscher Politiker (CDU) und Ökonom. Von 2000 bis 2004 war er Geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF). Anschließend amtierte er von 2004 bis zu seinem Rücktritt 2010 als neunter Bundespräsident Deutschlands.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Herkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Horst Köhler wurde als siebtes von acht Kindern einer bessarabiendeutschen Bauernfamilie in dem polnischen Dorf Skierbieszów, das während der deutschen Besetzung Polens bis 1944 Heidenstein hieß, in der heutigen Woiwodschaft Lublin geboren. Seine Eltern, Eduard Köhler (1904–1959) und Elisabetha Köhler, geb. Bernhard (1904–1994), stammten aus Ryschkanowka (heute Rîșcani in der Republik Moldau), wurden im Herbst 1940, nach der sowjetischen Besetzung der Provinz Bessarabien, umgesiedelt und im August 1942 im Rahmen der Aktion Zamość als selbstständige Bauern in Heidenstein angesiedelt.[1]
Frühe Jugend
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1944 wurde die Mutter mit vier ihrer Kinder aufgrund zunehmender Partisanenüberfälle im Ansiedlungsgebiet in ein Auffanglager (Łódź) im Warthegau gebracht. Der Vater verblieb auf dem zugewiesenen Hof. Beim Vorrücken der Roten Armee im Januar 1945 flüchtete die Familie. In Zöbigker bei Leipzig versuchten die Eltern erneut, eine bäuerliche Existenz aufzubauen.[2] Als die Kollektivierung der Landwirtschaft drohte, entschloss sich die Familie 1953, die DDR über West-Berlin zu verlassen. Bis 1957 lebte die Familie in Flüchtlingslagern, unter anderem im schwäbischen Backnang.
Die Familie Köhler fand in Ludwigsburg eine feste Bleibe. Horst Köhler besuchte das dortige Mörike-Gymnasium und machte 1963 sein Abitur. In seiner Jugend war er Pfadfinder. Im September 1962 wohnte er als 19-Jähriger der Rede an die deutsche Jugend des französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle im Ludwigsburger Schlosshof bei.[3]
In einem im Dezember 2007 geführten Interview gab Köhler an, sich „nicht als Vertriebener zu fühlen“.[4]
Ausbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1963 bis 1965 leistete er den Wehrdienst in der Herzog-Albrecht-Kaserne in Münsingen ab und blieb weitere sechs Monate Zeitsoldat beim Panzergrenadierbataillon 302 in Ellwangen, um als Leutnant der Reserve auszuscheiden. Von 1965 bis 1969 studierte Köhler an der Eberhard Karls Universität Tübingen Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaft und schloss 1969 als Diplom-Volkswirt ab. Köhler war Mitglied der Verbindung Normannia Tübingen, aus der er später wieder austrat. Von 1969 bis 1976 war er am Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung in Tübingen wissenschaftlicher Referent. Im September 1977 wurde er in Tübingen mit einer von Alfred Eugen Ott betreuten Arbeit zum Thema Freisetzung von Arbeit durch technischen Fortschritt promoviert.
Stationen des Berufslebens
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1976 bis 1980 war er im Bundesministerium für Wirtschaft in der Grundsatzabteilung tätig. 1981 wurde Köhler Mitglied der CDU[5] und wechselte im gleichen Jahr in die Staatskanzlei der Landesregierung von Schleswig-Holstein unter Ministerpräsident Gerhard Stoltenberg. Auf dessen Vorschlag hin wurde Köhler 1982 Leiter des Ministerbüros und Leiter der Unterabteilung I A im Bundesministerium der Finanzen. 1987 wurde er Leiter der Abteilung I im Bundesfinanzministerium für Grundsatzfragen der Finanzpolitik, finanzielle Fragen einzelner Bereiche und industrielles Bundesvermögen. Ab 1989 war er Leiter der Abteilung VII des Bundesfinanzministeriums für Geld und Kredit.

Von 1990 bis 1993 war Köhler Staatssekretär im Bundesfinanzministerium als Nachfolger von Hans Tietmeyer. Er war verantwortlich für finanzielle und monetäre Beziehungen und damit der maßgebliche deutsche Unterhändler bei den Verhandlungen zum Vertrag von Maastricht[6] und teilweise bei jenen für die Deutsche Wiedervereinigung. Köhler, der mit Russland Milliardenzahlungen für den Abzug der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland aus Deutschland aushandelte, regelte auch die deutsche Finanzhilfe für den Golfkrieg 1991, d. h. die Zahlung von ca. 12 Mrd. DM an die USA. Als so genannter Sherpa des Bundeskanzlers Helmut Kohl sowie als dessen persönlicher Vertreter bereitete er die G7-Wirtschaftsgipfel in Houston (1990), London (1991), München (1992) und Tokio (1993) vor. Laut Lorenz Maroldt, Chefredakteur des Tagesspiegels, war Köhler in seiner Eigenschaft als Staatssekretär maßgeblich an der Gestaltung der deutschen Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion beteiligt.[7]
Von 1993 bis 1998 leitete er als Präsident den Deutschen Sparkassen- und Giroverband und anschließend zwei Jahre lang (bis 2000) die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE).


Im Jahr 2000 wurde Köhler auf Vorschlag des Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) zum Geschäftsführenden Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) bestellt.[8] Schröder schlug zuerst Caio Koch-Weser vor, den die US-Regierung aber ablehnte. Daraufhin fragte Schröder Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) um Rat, der ihm Köhler empfahl, weil dieser „öffentliches Ansehen in der Welt“ besitze und von den USA akzeptiert werde.[9] Als achter Direktor hatte Köhler diese Führungsfunktion bis zum 4. März 2004 inne.[10]
Als eine seiner ersten Amtshandlungen empfing Köhler zusammen mit dem britischen Schatzkanzler Gordon Brown eine Delegation von Anti-Armutsaktivisten. Mit Sänger und Aktivist Bono diskutierte Köhler eine Kampagne zur Entschuldung der ärmsten Entwicklungsländer, durch IWF, Weltbank und staatliche Kreditgeber.[11]
Während der Asienkrise von 1997 und 1998 verbrachte Köhler einige Zeit in Indonesien. Als Direktor des IWF zitierte er die dort gemachten Erfahrungen als Beispiel für den seines Erachtens zu aufdringlichen und detailorientierten Führungsstil des Währungsfonds.[12]
Diese Einschätzung drückte sich auch in Köhlers Position zu den Finanz- und Wirtschaftskrisen um die Jahrtausendwende in Brasilien, Argentinien und der Türkei aus. Köhler, der Überschneidungen mit der Arbeit der Weltbank vermeiden wollte, plädierte für einen umfassenderen makroökonomischen Führungsstil sowie für den Ausbau von IWF-Kompetenzen zu internationalen Finanz- und Kapitalmärkten.[13] Kurz nach Amtsübernahme gründete er dazu die „Financial Sector Review Group“ unter der Leitung von John Lipsky. Auf Vorschlag Lipskys errichtete Köhler im März 2001 zudem die Abteilung Internationale Kapitalmärkte zur Antizipation und Abwehr von Finanzkrisen in Ländern mit IWF-Anleihen.[14]
Während seiner Zeit als Direktor des Internationalen Währungsfonds unternahm Köhler zahlreiche Afrikareisen und sprach sich dafür aus, die Armutsbekämpfung auf dem Kontinent zu einer Hauptaufgabe des Fonds zu machen. Dazu müsse der Westen lernen „zuzuhören“ und Afrikanern mehr Raum in der Gestaltung von Reformen einräumen, so Köhler auf einer Auslandsreise nach Mali im Januar 2001.[15]
Nach über 20-jähriger Tätigkeit in der Finanz- und Währungspolitik wurde er im Herbst 2003 an der Universität Tübingen gleichzeitig mit Wilhelm Rall zum Honorarprofessor ernannt.
Am 23. Mai 2004 wurde Köhler zum neunten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Dieses Amt trat er am 1. Juli 2004 an. Am 23. Mai 2009 wurde er mit 613 Stimmen im ersten Wahlgang für eine weitere Amtsperiode wiedergewählt. Wie üblich ruhte seine CDU-Mitgliedschaft während seiner Amtszeit. Am 31. Mai 2010 erklärte er seinen Rücktritt vom Amt des Bundespräsidenten, den er mit der Kritik an seinen Äußerungen in der Debatte zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr begründete.
Nach seinem Rücktritt trat Köhler zunächst nicht öffentlich auf. Erst am 24. Januar 2011 hielt er an der Universität Tübingen eine Rede über die Reform des internationalen Währungssystems als Projekt kooperativer Weltwährungspolitik (Palais-Royal Initiative).[16]
Im Herbst und Winter 2010 erarbeitete Köhler mit renommierten Finanzexperten aus aller Welt Empfehlungen für die G20.[17] Im August 2012 wurde Köhler vom Generalsekretär der Vereinten Nationen in das High Level Panel of Eminent Persons on the Post-2015 Development Agenda berufen, einem Gremium global anerkannter Persönlichkeiten, die einen Vorschlag für neue globale Entwicklungsziele erarbeiten sollten.[18]
Köhler gehörte zu den internationalen Beratern von Kulczyk Investments SA mit Sitz in Luxemburg, einer Gesellschaft des reichsten polnischen Unternehmers Jan Kulczyk.[19]
Am 16. August 2017 wurde Köhler vom UN-Generalsekretär Antonio Guterres als UN-Sondergesandter für die Westsahara berufen, wo er als Vermittler im Westsaharakonflikt zwischen Marokko und der Frente Polisario tätig wurde. Er trat die Nachfolge des US-Diplomaten Christopher W. S. Ross an.[20] Dieses Amt legte er im Mai 2019 aus gesundheitlichen Gründen nieder.[21]
9. Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland (2004–2010)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kandidatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 4. März 2004 nominierten CDU, CSU und FDP Köhler als gemeinsamen Kandidaten für die Wahl des Bundespräsidenten am 23. Mai 2004. Daraufhin legte Köhler sein Amt als Geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds nieder.
Aufgrund der Stimmenverhältnisse in der Bundesversammlung galt Köhler als Favorit auf die Nachfolge von Johannes Rau gegenüber der Kandidatin der Regierung, Gesine Schwan (SPD). Die Nominierung Köhlers wurde in der Öffentlichkeit unterschiedlich aufgenommen: Während aus Wirtschaftskreisen einmütige Unterstützung geäußert wurde, störten sich andere Kreise wie etwa DGB oder Attac an dem Umstand, dass Köhlers Profil fast ausschließlich durch seine Rolle im Wirtschaftsleben geprägt sei. Wieder andere hoben gerade dies als Pluspunkt hervor, da man erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik einen Präsidenten wählen könne, der seine Identität nicht ausschließlich durch eine politische Tätigkeit gewonnen habe.
Stellungnahmen während der Kandidatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Mittelpunkt seiner Amtszeit sollte nach seinen eigenen Angaben das Werben für weitere Reformen stehen. Er habe „die Bundespräsidentschaft nie angestrebt“, sagte er am 4. März 2004. Doch könne er mit seiner Erfahrung etwas einbringen, „was Deutschland jetzt vor allen Dingen braucht, nämlich eine Diskussion und einen Prozess der Veränderungen nicht nur in der Wirtschaft“. Weiter müsse die Politik das Tempo erhöhen und schnellere Entscheidungen treffen.
Am 7. März 2004, bei seinem ersten politischen Auftritt nach der Nominierung, bezeichnete er die Inhalte und Pläne der so genannten Agenda 2010 der Bundesregierung als „bei Weitem nicht ausreichend“, man habe aber in Deutschland das Potenzial, mit den Herausforderungen fertigzuwerden. In Zukunft müsse den Menschen noch besser als bisher erklärt werden, warum die Reformen notwendig seien. Eine absolute Priorität müssten Wissenschaft und Bildung erlangen.
Am 10. März 2004 sagte Köhler in einem ZDF-Interview, er wolle ein Kandidat mit Ecken und Kanten sein. Zur Frage der Direktwahl des Bundespräsidenten durch das Volk zeigte er sich offen, dass man darüber diskutieren könne. Er sehe aber nicht die unbedingte Notwendigkeit dafür. Für Unruhe in der Union sorgte am 13. März 2004 eine Äußerung Köhlers, in der er öffentlich seine Hoffnung zum Ausdruck brachte, dass 2006 die CDU die Bundeskanzlerin stellen werde und dabei Angela Merkel namentlich nannte.
Wahl
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Köhler wurde auf Vorschlag der damaligen Oppositionsführerin Angela Merkel am 23. Mai 2004 zum neunten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt.[22] Die aus 1.205 Mitgliedern bestehende Bundesversammlung wählte ihn im ersten Wahlgang mit 604 von 1.202 gültigen Stimmen. Er erhielt damit eine Stimme mehr als die für diesen Wahlgang erforderliche absolute Mehrheit. Seine Gegenkandidatin Gesine Schwan erhielt 589 Stimmen. Er trat das Amt am 1. Juli 2004 an.
Politisches Wirken in der ersten Amtszeit ab 2004
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Köhler nahm häufig Stellung zu aktuellen politischen Fragen und eckte damit zuweilen bei Politikern aller Parteien an – trotz und wegen seiner verfassungsgemäß eingeschränkten Rolle als Bundespräsident. Als Bundespräsident gehörte Köhler zu den beliebtesten Politikern Deutschlands. In einer Meinungsumfrage des Wochenmagazins Der Spiegel aus dem Jahr 2005 konnte er sich deutlich höherer Zustimmungswerte erfreuen als Gerhard Schröder und auch Angela Merkel.[23]
In der Rede nach seiner Wahl würdigte Köhler die Einheit Deutschlands. Er drängte darauf, Ängste zu überwinden sowie Selbstvertrauen zurückzugewinnen, wünschte sich ein „Deutschland der Ideen“ und forderte eine kinderfreundlichere Gesellschaft. Im September 2004 löste er in einem Interview eine Kontroverse aus, als er sagte, der Unterschied der Lebensverhältnisse zwischen Nord und Süd sowie zwischen Ost und West werde bleiben. Während Befürworter diese Äußerung nur als offenes Aussprechen einer Wahrheit ansahen, interpretierten Kritiker die Worte so, dass das Ziel der Angleichung der Lebensverhältnisse zwischen Ost und West nach Meinung des Bundespräsidenten aufzugeben sei.
Am 3. November 2004 wurden Pläne Hans Eichels und der Bundesregierung bekannt, den Tag der Deutschen Einheit als Feiertag abzuschaffen, um so das Wirtschaftswachstum zu erhöhen. Statt am 3. Oktober solle die Wiedervereinigung künftig immer am ersten Sonntag im Oktober gefeiert werden. Köhler kritisierte diese später aufgegebenen Planungen öffentlich.[24]
Während einer mehrtägigen Israelreise aus Anlass der Aufnahme diplomatischer Beziehungen beider Länder vor 40 Jahren sprach Köhler am 2. Februar 2005 als zweiter deutscher Bundespräsident nach Johannes Rau vor dem israelischen Parlament, der Knesset. Bis auf die in Hebräisch gehaltene Begrüßung und das Schlusswort hielt er die Rede in deutscher Sprache. Köhler bekannte sich zur deutschen Verantwortung für die Shoa und zum Kampf gegen Judenfeindlichkeit. Er würdigte die besonderen, aber auch sehr engen Beziehungen zu Israel und sagte die Unterstützung Deutschlands für den Friedensprozess im Nahen Osten zu.
Am 8. Mai 2005 hielt Köhler im Reichstagsgebäude eine Rede zum Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges. In seiner Rede „Begabung zur Freiheit“ erklärte er, dass es keinen Schlussstrich geben könne. Kritiker bemängelten die aus ihrer Sicht unreflektierte Ansicht über die „Erfolgsgeschichte Deutschland“, die Aufbauleistung nach 1945, die er gegenüber dem Leid des Krieges und der NS-Diktatur zu sehr betont habe.
In seiner Rede Die Ordnung der Freiheit vom 15. März 2005 forderte Köhler, dass die Politik angesichts der Massenarbeitslosigkeit die Schaffung von Arbeitsplätzen als wichtiger einstufen solle als andere politische Ziele:
„Angesichts der Lage auf dem Arbeitsmarkt brauchen wir in Deutschland jetzt eine politische Vorfahrtsregel für Arbeit. Was der Schaffung und Sicherung wettbewerbsfähiger Arbeitsplätze dient, muss getan werden. Was dem entgegensteht, muss unterlassen werden. Was anderen Zielen dient, und seien sie noch so wünschenswert, ist nachrangig.“[25]
Am 21. Juli 2005 löste Horst Köhler nach der auflösungsgerichteten[26] Vertrauensfrage des Bundeskanzlers auf dessen Vorschlag den Deutschen Bundestag auf und setzte Neuwahlen am 18. September 2005 an. Zwei Bundestagsabgeordnete legten vor dem Bundesverfassungsgericht Klage gegen Köhlers Entscheidung ein. Das Gericht stellte jedoch am 25. August die Zulässigkeit der Auflösung des Parlaments fest und wies die Klagen zurück. Diesem Urteil stimmten sechs Richter zu, zwei Richter legten ihre abweichende Meinung in einem Minderheitsvotum dar.
Köhler sprach sich im Oktober 2005 bei einer Fachtagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz entschieden gegen aktive Sterbehilfe aus:
„Nicht durch die Hand eines anderen sollen die Menschen sterben, sondern an der Hand eines anderen.“
Er plädierte zugleich dafür, den Umgang mit Patientenverfügungen gesetzlich zu regeln. Jeder Mensch müsse in jeder Phase seines Lebens entscheiden können, ob und welchen lebensverlängernden Maßnahmen er sich unterziehe.
Außenpolitisch setzte sich Köhler für eine Globalisierung mit verlässlichen Regeln sowie für eine faire Partnerschaft mit Afrika ein.[27] Diesen Schwerpunkt setzte Köhler bereits in seiner Antrittsrede als Bundespräsident im Jahr 2004, als er deutsches Engagement in Afrika als eine Frage der Selbstachtung bezeichnete: „Für mich entscheidet sich die Menschlichkeit unserer Welt am Schicksal Afrikas. Ist es nicht eine Frage der Selbstachtung Europas, sich – mit Blick auf unsere eigenen Fundamente, unsere Werte und Geschichte – in Afrika ehrlich und großzügig zu engagieren – ist das nicht eine Frage der Selbstachtung Europas?“[28]
Köhler gründete daraufhin die „Partnerschaft mit Afrika“. Als Initiative für einen „Dialog auf Augenhöhe“ brachte diese Staatschefs, Unternehmer, Intellektuelle, Studenten und Journalisten aus Europa und Afrika ins gegenseitige Gespräch.[29] Auch sprach sich Köhler im März 2006 für den Einsatz der Bundeswehr vor den Wahlen in der Demokratischen Republik Kongo aus. Bei der Verleihung des neunten Weilheimer Literaturpreises zu Ehren Wole Soyinkas kritisierte Köhler das Afrikabild des Westens und zweifelte, ob koloniale Denkmuster tatsächlich überwunden seien. In der Berichterstattung werde Afrika vorwiegend als Krisen- und Katastrophenkontinent dargestellt, ebenso seien Schulbücher und Lehrmittel noch immer mit Klischees beladen.[30] Am Vortag seines Rücktritts vom Amt des Bundespräsidenten präsentierte Köhler das von ihm herausgegebene Buch „Schicksal Afrika“.[31] Neben Beiträgen von Autoren wie dem Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka, dem ehemaligen Präsidenten Südafrikas Thabo Mbeki und Prinz Asfa-Wossen Asserate bekräftigte Köhler in „Schicksal Afrika“ seine Forderung nach einer fairen Partnerschaft mit Afrika und forderte ein Ende von Ungerechtigkeiten in europäischer Handels- und Agrarpolitik.[32] Mit der Vielzahl von Reisen nach Afrika setzte Köhler ein Zeichen und fand Anerkennung über Parteigrenzen hinweg.[33]
Am 24. Oktober 2006 fertigte Köhler erstmals ein Gesetz nicht aus. Die vom Bundestag beschlossene Privatisierung der Deutschen Flugsicherung (DFS) und das dazu verabschiedete Flugsicherungsgesetz sei mit dem Grundgesetz unvereinbar. In der Folge wurde das Gesetz fallen gelassen. Zum zweiten Mal verweigerte Köhler am 8. Dezember 2006 einem Vorhaben der Großen Koalition seine Zustimmung – seiner Meinung nach war das Verbraucherinformationsgesetz nicht mit dem Grundgesetz vereinbar. Die Neuregelung verstoße gegen das im Rahmen der Föderalismusreform drei Monate zuvor eingeführte Verbot, durch Bundesgesetze den Kommunen Aufgaben zu übertragen.[34] Bundestag und Bundesrat verabschiedeten das Gesetz daraufhin ohne die vom Bundespräsidenten bemängelten Bestimmungen. Die Entscheidung vom Dezember 2006 rief Kritik aus den Reihen von Union und SPD an Köhlers Amtsverständnis hervor, worauf es zu einer Debatte um Notwendigkeit und Umfang der präsidialen Prüfungskompetenz kam.

Den EU-Grundlagenvertrag von Lissabon, der im Dezember 2007 von den europäischen Staats- und Regierungschef beschlossen und im April/Mai 2008 von Bundestag und Bundesrat bestätigt wurde, unterzeichnete Horst Köhler zunächst nicht. Auf Bitten des Bundesverfassungsgerichts, bei dem eine Klage gegen den Lissabon-Vertrag anhängig war, kündigte er an, die Ratifikationsurkunde erst nach einer positiven Entscheidung des Gerichts zu unterzeichnen.[35] Das am 30. Juni 2009 verkündete Urteil stoppte den Ratifikationsprozess jedoch vorläufig, sodass die Ratifikationsurkunde bis zu einer erneuten Beschlussfassung von Bundestag und Bundesrat nicht unterzeichnet wurde.[36] Am 23. September 2009 unterzeichnete Köhler dann, bereits in seiner zweiten Amtszeit (s. u.), die Begleitgesetze zur Umsetzung des Vertrages in Berlin. Zwei Tage darauf, nach der Verkündung der Gesetze im Bundesgesetzblatt, fertigte Köhler die Ratifikationsurkunde aus und noch am gleichen Tag wurde sie in Rom hinterlegt.[37]
Vor dem Hintergrund der Finanzkrise ab 2007 sprach sich Köhler entschieden für eine Regulierung und „Bändigung“ der Finanzmärkte und des „Finanzkapitalismus“ aus.[38]
Als Ort seiner ersten Berliner Rede zum Thema Bildung für alle[39] wählte Horst Köhler 2006 die Aula einer Berliner Schule aus. Er hob die Bedeutung der Bildung hervor, verwies auf die PISA-Studien und forderte mehr Engagement aller. In seiner nächsten Berliner Rede, „Das Streben der Menschheit nach Glück verändert die Welt“,[40] sprach Köhler über die Globalisierung und welche positiven und negativen Folgen das für die Menschen in Deutschland und in der Welt hat. 2008 lautete der Titel seiner Rede „Arbeit, Bildung, Integration“.[41] Darin skizzierte der Bundespräsident die seiner Ansicht nach anstehenden notwendigen Reformen in Deutschland und lobte die schon erfolgten Reformschritte. Seine letzte Berliner Rede 2009 hatte den Titel „Die Glaubwürdigkeit der Freiheit“ und behandelte die mit der Finanzkrise verbundenen Herausforderungen.[42]
Am 27. Januar 2009 hielt Köhler die Hauptrede anlässlich der Gedenkstunde zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus vor dem Deutschen Bundestag. Am 21. März 2009 hielt Bundespräsident Köhler die Trauerrede für die Opfer des Amoklaufs von Winnenden. In seiner Rede forderte Köhler eine gesellschaftliche Kultur der gegenseitigen Wertschätzung und Sorge füreinander[43] und regte eine schärfere Kontrolle gewaltverherrlichender Filme und Computerspiele an.
Wiederwahl und zweite Amtszeit
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Am 22. Mai 2008 erklärte Köhler, bei der für den 23. Mai 2009 einberufenen 13. Bundesversammlung erneut für das Amt des Bundespräsidenten zu kandidieren. Wie 2004 stellte sich Köhler erneut der SPD-Kandidatin Gesine Schwan.[44] Er konnte sich auf die Unterstützung des bürgerlichen Lagers aus CDU, CSU, FDP und den Freien Wählern stützen, die über eine knappe Mehrheit von 614 Stimmen in der Bundesversammlung verfügten. Horst Köhler wurde am 23. Mai im ersten Wahlgang mit 613 Stimmen für eine zweite Amtszeit, die am 1. Juli 2009 begann, als Bundespräsident wiedergewählt.
Köhler schlug dem 17. Deutschen Bundestag die Wahl von Angela Merkel zur Bundeskanzlerin vor und ernannte das II. Kabinett Merkel.
Dem Bundespräsidenten Köhler widmete Papst Benedikt XVI. am 4. Dezember 2009 ein Konzert in der Sixtinischen Kapelle des Vatikans aus Anlass von 60 Jahren Grundgesetz und 20 Jahren seit den Ereignissen von 1989.[45]
Köhler ging im Frühjahr 2010 auf kritische Distanz zur Politik der schwarz-gelben Koalition unter Angela Merkel. Er war unzufrieden mit der bisherigen Arbeit, das Volk erwarte „tatkräftiges Regieren“. Für eine Steuersenkung sah er keinen Spielraum. Er sparte auch nicht an Kritik am Wachstumsbeschleunigungsgesetz: „Als sei es der Staat, der für immer mehr, immer schnelleres Wachstum sorgen könne.“[46]
Kontroverse um Auslandseinsätze
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Ende Mai 2010 äußerte Köhler während eines Interviews auf dem Rückflug nach einem Besuch von Bundeswehr-Truppen in Afghanistan auf die Frage des Deutschlandradio-Kultur-Journalisten Christopher Ricke, ob das bestehende Afghanistan-Mandat ausreiche, weil Deutschland sich inzwischen in einem Krieg befände, oder wir ein klares Bekenntnis zu dieser kriegerischen Auseinandersetzung brauchten, oder einen neuen politischen Diskurs:
„Nein, wir brauchen einen politischen Diskurs in der Gesellschaft, wie es kommt, dass Respekt und Anerkennung zum Teil doch zu vermissen sind, obwohl die Soldaten so eine gute Arbeit machen. […] Wir kämpfen dort auch für unsere Sicherheit in Deutschland, wir kämpfen dort im Bündnis mit Alliierten, mit anderen Nationen auf der Basis eines Mandats der Vereinten Nationen, einer Resolution der Vereinten Nationen. […] Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen. Alles das soll diskutiert werden und ich glaube, wir sind auf einem nicht so schlechten Weg. […] Es wird wieder sozusagen Todesfälle geben. Nicht nur bei Soldaten, möglicherweise auch durch Unfall mal bei zivilen Aufbauhelfern. […] Man muss auch um diesen Preis sozusagen seine am Ende Interessen wahren. […]“
Diese Aussagen wurden von einigen Regierungs- und Oppositionspolitikern teils heftig kritisiert.[48] Der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Jürgen Trittin, reagierte auf Köhlers Äußerung mit dem Vergleich zu historischer Kanonenbootpolitik. Mit der Rechtfertigung bewaffneter Außenhandelspolitik stünde Köhler nicht mehr auf dem Boden des Grundgesetzes.[49] Ruprecht Polenz bezeichnete Köhlers Ausführungen als „missverständlich“ und „keine besonders glückliche Formulierung“. Andere sprachen von „präsidialem Fehltritt“,[50] von „extremen Positionen“,[51] die Äußerungen seien „brandgefährlich“, weder die Mandate noch die Verfassung deckten „Wirtschaftskriege“ ab. Die Äußerungen seien „mit der Verfassung nicht zu vereinbaren“, das „Grundgesetz erlaube keine Wirtschaftskriege“, die Äußerungen seien „verfassungsrechtlich schwerlich gedeckt“.[52][53] Gregor Gysi hingegen, Fraktionsvorsitzender der Linken im Bundestag, begrüßte die Äußerungen, denn „wir [die Linken] sind ja diejenigen, die immer gesagt haben, dass es nicht um Schultüten geht, sondern dass wirklich wirtschaftliche Gründe hinter dem Afghanistankrieg stehen“.[54] Dagegen gab Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg zu bedenken, zwar begründe sich der Afghanistan-Einsatz selbst nicht auf wirtschaftlichen Interessen, es handele sich vielmehr um ein UN-Mandat, das dem Kampf gegen den Terrorismus und der Stabilisierung der Region dienen solle. Wirtschaftsinteressen und Sicherheitspolitik könnten aber „in Verbindung stehen“.[55]
Köhler ließ erklären, „diese Äußerungen […] beziehen sich auf die vom Deutschen Bundestag beschlossenen aktuellen Einsätze der Bundeswehr wie zum Beispiel die Operation Atalanta gegen Piraterie“, der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr erfolge auf Grundlage eines UN-Mandats.[56] Die verteidigungspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion der FDP, Elke Hoff, verwies auf die Übereinstimmung der Äußerungen Köhlers mit Formulierungen des 2006 von der Bundesregierung veröffentlichten Weißbuchs der Bundeswehr.[57][58] 2003 hatte bereits der Europäische Rat in seiner Europäischen Sicherheitsstrategie darauf verwiesen, dass die „Energieabhängigkeit Europas in besonderem Maße Anlass zur Besorgnis gebe“ und der Einsatz von Instrumenten „bis hin zum militärischen Einsatz als letztem Mittel“ der Konfliktprävention und der Krisenbewältigung notwendig sein könne.[59] 2008 hatte die CDU/CSU-Fraktion des Bundestags eine „Sicherheitsstrategie für Deutschland“ veröffentlicht, in der es heißt: „Die Herstellung von Energiesicherheit und Rohstoffversorgung kann auch den Einsatz militärischer Mittel notwendig machen, zum Beispiel zur Sicherung von anfälligen Seehandelswegen oder von Infrastruktur wie Häfen, Pipelines, Förderanlagen etc.“[60]
Die Erklärung seines Pressesprechers zu dem kritisierten Radiointerview und die Übereinstimmung seiner Äußerungen mit politischen Erklärungen dieser Gremien fanden in der Öffentlichkeit kaum Widerhall, die Kritik verstummte nicht.
Rücktritt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 31. Mai 2010 erklärte Köhler überraschend[61][62] seinen sofortigen Rücktritt vom Amt des deutschen Bundespräsidenten:
„Meine Äußerungen zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr vom 22. Mai dieses Jahres sind auf heftige Kritik gestoßen. Ich bedaure, dass meine Äußerungen in einer für unsere Nation wichtigen und schwierigen Frage zu Missverständnissen führen konnten. Die Kritik geht aber so weit, mir zu unterstellen, ich befürwortete Einsätze der Bundeswehr, die vom Grundgesetz nicht gedeckt wären. Diese Kritik entbehrt jeder Rechtfertigung. Sie lässt den notwendigen Respekt für mein Amt vermissen. Ich erkläre hiermit meinen Rücktritt vom Amt des Bundespräsidenten – mit sofortiger Wirkung. Ich danke den vielen Menschen in Deutschland, die mir Vertrauen entgegengebracht und meine Arbeit unterstützt haben. Ich bitte Sie um Verständnis für meine Entscheidung. Verfassungsgemäß werden nun die Befugnisse des Bundespräsidenten durch den Präsidenten des Bundesrates wahrgenommen. Ich habe Herrn Bürgermeister Böhrnsen über meine Entscheidung telefonisch unterrichtet, desgleichen den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages, die Frau Bundeskanzlerin, den Herrn Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts und den Herrn Vizekanzler. Es war mir eine Ehre, Deutschland als Bundespräsident zu dienen.“[63]
Auf Köhlers Rücktritt angesprochen, sagte Bundeskanzlerin Merkel: „Ich war überrascht, natürlich, und habe versucht, ihn in dem Telefonat noch einmal umzustimmen. Das ist leider nicht gelungen. Und deshalb sage ich, ich bedaure diesen Rücktritt aufs Allerhärteste.“[64] Sie soll Köhler auch gewarnt haben, dass sein Rücktritt eine Staatskrise auslösen könne und das Vertrauen in das Amt beschädige. Auch er selbst mache sich angreifbar, weil sein Schritt nicht klar nachvollziehbar sei.[65][66] Der Rücktritt wurde von vielen Politikern bedauert, von anderen, auch aus den Regierungsparteien, so Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Stefan Mappus,[67] als „unbegründet“, „unnötig“ oder „übertrieben“ bezeichnet. In der deutschen und ausländischen Presse wurde an Köhlers Beliebtheit in der Bevölkerung erinnert, aber ebenso der Vorwurf erhoben, er habe unzureichend zwischen seiner Person und seinem Amt unterschieden, Kritik gehöre zu einer demokratischen Öffentlichkeit, durch den Rücktritt habe er sich selbst und dem Amt geschadet, sein Abgang sei illoyal und feige gewesen.[68][69] Gemäß Art. 54 Absatz 4 Grundgesetz wurde der Zusammentritt der Bundesversammlung zur Wahl eines neuen Bundespräsidenten für den 30. Juni 2010 angesetzt. Bis dahin übernahm Bundesratspräsident Jens Böhrnsen kommissarisch nach Art. 57 Grundgesetz die Amtsgeschäfte.[70]
Am 15. Juni 2010 wurde Horst Köhler mit dem Großen Zapfenstreich im Park von Schloss Bellevue feierlich verabschiedet. Er lieferte dabei keine zusätzlichen Erklärungen für seinen Rückzug.[71] Auf einem Empfang kurz vor dem Großen Zapfenstreich sagte Köhler: „Zu den Gründen meines Rücktritts habe ich mich öffentlich geäußert; ich habe dem von mir aus nichts hinzuzufügen. Ich habe eine Entscheidung getroffen, die ich für richtig hielt und weiterhin für richtig halte. Respekt und Wahrhaftigkeit sollten in der politischen Kultur unseres Landes einen festen Platz erhalten.“[72]
Nach dem Ausscheiden aus dem Amt hatte Köhler Anspruch darauf, seine Amtsbezüge mit Ausnahme der Aufwandsgelder auf Lebenszeit als Ehrensold weitergezahlt zu bekommen,[73] wobei Pensionsansprüche aus anderen öffentlichen Ämtern voll anrechenbar waren. Laut Bild am Sonntag verzichtete Köhler jedoch auf seinen Ehrensold.[74]
Debatte um Rücktritt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Süddeutsche Zeitung vermutete einen Zusammenhang mit der eiligen Verabschiedung der Griechenlandhilfe, die Köhler stets abgelehnt hatte. Als weiteren Grund sah sie den Tod seines persönlichen Freundes Gert Haller im April 2010 und die Probleme, die nach dessen Ausscheiden als Chef des Bundespräsidialamtes aufgetreten seien.[75]
Köhler widersprach diesen Mutmaßungen. In einem Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit im Juni 2011 bekräftigte er die bereits zu seinem Rücktritt erklärten Gründe. Wörtlich wird er zitiert: „Die Angriffe auf mich im Zusammenhang mit meinen Äußerungen über sicherheitspolitische Interessen Deutschlands waren ungeheuerlich und durch nichts gerechtfertigt.“ Man habe sich damals fragen müssen, ob man dem Bundespräsidenten angesichts der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts Schlimmeres vorwerfen könne.[76] Eckart Lohse äußerte in der FAZ, rückschauend betrachtet wirke die den Rücktritt auslösende Bemerkung zu den Sicherheitsinteressen Deutschlands prophetisch.[8] Hubertus Vollmer von ntv sah durch den Rücktritt gar das Amt des Bundespräsident beschädigt, da Köhler in einer Demokratie auch überzogene persönliche Kritik ertragen müsse.[77]
Wirken als Altbundespräsident
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Nach seinem Rücktritt absolvierte Köhler zunächst keine öffentlichen Auftritte. Köhler „reißt sich seitdem nicht um Aufmerksamkeit“, schrieb Die Welt 2017 in einem Porträt des Altbundespräsidenten.[78] Auch nach seiner Amtszeit als Bundespräsident blieb Köhler jedoch weiterhin politisch aktiv und engagierte sich vor allem für die Themen Afrika, Nachhaltigkeit und Transformation sowie Globale Partnerschaft.[79][80]
Ab Herbst 2010 beteiligte sich Köhler an der „Palais-Royal-Initiative“, die unter der Leitung von Michel Camdessus, Alexandre Lamfalussy und Tommaso Padoa-Schioppa Reformansätze für das Internationale Währungssystem erarbeitete.[81] Am 24. Januar 2011 stellte Köhler die Ergebnisse der Initiative in Rahmen eines Vortrags an der Universität Tübingen vor.[82]
2011 besuchte er seinen Geburtsort Skierbieszów und traf Zeitzeugen, die Terror und Umsiedlung der Aktion Zamość überlebt hatten. Bei seinem Besuch im November 2022 bezeichnete er das 2020 vom Bundestag beschlossene Denkmal für die Opfer der deutschen Besatzung in Polen als überfällig. Er glaubte, „dass in Deutschland zu wenige über die Aktion Zamość wissen.“ Bislang berichteten nur polnische Medien über diesen Besuch.[83]
2012 berief UN-Generalsekretär Ban Ki-moon Horst Köhler in das „High Level Panel of Eminent Persons on the Post-2015 Development Agenda“ der Vereinten Nationen. Am 30. Mai 2013 überreichte das Panel Ban Ki-moon einen Abschlussbericht und trug damit zur Entstehung der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung bei.[84]
Köhler galt als großer Afrikakenner.[85] Sein Nachfolger, Joachim Gauck, bat Köhler deshalb wiederholt, ihn auf Staatsreisen nach Afrika offiziell zu vertreten.[86] Im September 2013 reiste er stellvertretend für Bundespräsident Joachim Gauck nach Mali, um dort der Amtseinführung des neuen Präsidenten Ibrahim Boubacar Keïta beizuwohnen.[87] Auch zu den Feierlichkeiten zum 25. Unabhängigkeitstag Namibias und der gleichzeitigen Amtseinführung des Präsidenten Hage Geingob, im März 2015, wurde Gauck durch Horst Köhler vertreten.[88]

Im Juli 2016 vertrat er die Bundesrepublik Deutschland bei der gemeinsamen Veranstaltung von Franzosen und Briten zum 100. Gedenktag der Schlacht an der Somme in Thiepval.[89]
Im Jahr 2016 übernahm Köhler gemeinsam mit Kofi Annan den Vorsitz eines „Special Panels“ der Afrikanischen Entwicklungsbank.[90] Das Panel berät die Entwicklungsbank in der Umsetzung ihrer 10-Jahres-Strategie.
Horst Köhler äußerte sich immer wieder öffentlich zu gesellschaftlichen und politischen Debatten. In einem Interview mit der Rheinischen Post vom Oktober 2016 kritisierte er erneut die einseitige öffentliche Wahrnehmung Afrikas als Krisenkontinent und mahnte, dass das deutsche Afrikabild mehr „über uns […] als über Afrika“ aussage.[91] An gleicher Stelle forderte Köhler den Ausbau legaler Migrationswege als Teil einer umfassenden Afrikastrategie, die den Kontinent „zu einem Kernthema europäischer Außenpolitik“ macht. Auch in einem Interview für die Sendung Berlin Direkt äußerte sich Köhler zur Flüchtlingsdebatte. Köhler warnte, dass Fluchtbewegungen nicht zu verhindern seien, solange Europa es versäume, in „großem, massiven Umfang Investitionen nach Afrika“ zu bringen.[92]
Im November 2016 hielt Köhler anlässlich der Verleihung des Millennium-Bambis die Laudatio auf den Preisträger, Papst Franziskus.[93] Er lobte die Menschlichkeit des Papstes sowie dessen Einsatz für Flüchtlinge und warnte gleichzeitig vor dem Erstarken populistischer Kräfte.[94] Zum 25. Jubiläum der Deutschen Bundesstiftung Umwelt hielt Köhler eine vielbeachtete Festrede[95], die in Teilen von der Wochenzeitung Die Zeit abgedruckt wurde. In der Rede forderte Köhler eine gesellschaftliche Transformation für ein nachhaltiges und faires Wirtschaftsmodell:
- „Es gibt nur eine Möglichkeit: Wenn wir die extreme Armut beenden wollen und wenn wir dabei den Planeten nicht zerstören wollen, dann muss die Transformation zuallererst bei uns in den Industrieländern beginnen. Sie muss verändern, wie wir Energie produzieren und verbrauchen, wie wir uns fortbewegen, wie wir uns ernähren.“[96]
Bereits 2006 gründete Köhler zusammen mit seiner Frau die Eva Luise und Horst Köhler Stiftung für Menschen mit seltenen Erkrankungen. Die Stiftung setzt sich für die Forschung auf dem Gebiet der Seltenen Erkrankungen ein und vergibt dazu seit 2007 jährlich den mit 50.000 Euro dotierten Eva Luise Köhler Forschungspreis. Auch seine Honorarprofessur an der Universität Tübingen übte Köhler weiterhin aus.[97] Zur Erfüllung nachwirkender Verpflichtungen als Alt-Bundespräsident unterhielt Köhler ein Büro in Berlin.[98]
Privates
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Köhler war evangelisch. Er nahm beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 2007 an der Diskussion „Weltwirtschaft gestalten“ und „Globalisierung gestalten“ teil und setzte sich für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit Europas mit Afrika ein.[99] Köhler heiratete 1969 Eva Luise Köhler, die sich zeitweise als SPD-Mitglied kommunalpolitisch engagierte. Sie bekamen zwei Kinder, einen Sohn, geboren 1977, und eine Tochter, geboren 1973, die als Teenager an Retinopathia pigmentosa erkrankte und dadurch erblindete.[100] Die Familie Köhler unterhielt Wohnsitze in Berlin und im Chiemgau[101] und während seiner Tätigkeiten in Bonn auch in Meckenheim. Im Mai 2011 reiste Köhler auf Einladung der polnischen Regierung erstmals seit Kriegsende in seine polnische Geburtsstadt.[102] Köhler war von 1993 bis 2004 Mitglied des Rotary Club Bonn und wurde nach seinem Rücktritt als Bundespräsident 2011 zum Ehrenmitglied des Clubs ernannt.[103]
Horst Köhler starb am 1. Februar 2025 nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 81 Jahren in Berlin.[104] Am 18. Februar 2025 wurde Köhler mit einem Staatsakt im Berliner Dom geehrt und anschließend in Berlin beigesetzt.[105] Als Redner würdigten Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der österreichische Altbundespräsident Heinz Fischer, der frühere Präsident Kenias Uhuru Kenyatta und der CSU-Politiker Theo Waigel den Verstorbenen für seine Verdienste.[106] Sein Grab auf dem Dahlemer St. Annen-Friedhof ist als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet.[107]
Ehrenämter und Schirmherrschaften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Köhlers ehrenamtliches Engagement umfasste zuletzt unter anderem folgende Ämter:
- Schirmherr des Bündnisses Aktion Deutschland Hilft
- Vorstand des Kuratoriums der Hermann Kunst-Stiftung zur Förderung der neutestamentlichen Textforschung[108]
- Vorsitzender des Senats der Deutschen Nationalstiftung
- Mitglied im Kuratorium der Friede Springer Stiftung ab 2011[109]
- Co-Vorsitzender, Emerging Markets Forum (EMF)[110]
- Co-Vorsitzender, Special Panel der Afrikanischen Entwicklungsbank[111]
- Ehrenvorsitzender und Mitglied, früher Vorsitzender, des Kuratoriums der Friedrich von Hayek Stiftung[112]
- Schirmherr des Operndorf Afrika[113]
- Schirmherr des Horst Köhler Fellowship Programme der Lindauer Nobelpreisträgertagungen[114]
- Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Weltethos[115]
- Mitglied des Kuratoriums des Wittenberg-Zentrums für globale Ethik[116]
- Ehrenmitglied des Club of Rome
- Schirmherr des Bürgerrats Klima
- Mitglied des Club de Madrid
- Ehrensenator der Deutschen Nationalstiftung
- Ehrenpräsident des Deutschen Künstlerbundes
- Ehrensenator der Eberhard Karls Universität Tübingen
- Mitglied im Preiskomitee der Mo Ibrahim Foundation
Orden und Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2002: Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
- 2003: Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich[117]
- 2004: Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (als Bundespräsident von Amts wegen verliehen)
- 2004: Honorary Knight Grand Cross des Order of the Bath[118]
- 2005: Orden des Weißen Adlers
- 2005: Großkreuz mit Collane des Ordens Vytautas des Großen[119]
- 2006: Großkreuz mit Ordenskette des Verdienstordens der Italienischen Republik
- 2007: Großkreuz des Sankt-Olav-Ordens
- 2007: Großkreuz des Ordens vom Niederländischen Löwen für außergewöhnliche Verdienste um das Königreich der Niederlande
- 2009: Großkreuz mit Collane des Ordens des Infanten Dom Henrique[120]
- 2011: Karl-Preusker-Medaille
- 2011: Alexander-Rüstow-Plakette der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft[121]
- 2014: Ehrenpreis des Deutschen Nachhaltigkeitspreises
- 2014: Adam-Smith-Preis für marktwirtschaftliche Umweltpolitik[122]
- 2015: Martin-Luther-Medaille zusammen mit seiner Ehefrau für ihr politisches und soziales Engagement in und für Afrika[123]
- 2015: CARE-Millenniumspreis für sein Engagement gegen Armut[124]
- 2017: Weltwirtschaftlicher Preis, gemeinsam verliehen durch das Institut für Weltwirtschaft (IfW), die Stadt Kiel und die Industrie- und Handelskammer Kiel[125]
- 2020: Dag-Hammarskjöld-Ehrenmedaille durch die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN)[126]
- 2024: Walter-Scheel-Preis
Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Freisetzung von Arbeit durch technischen Fortschritt. Sprint, Tübingen 1977, DNB 780507088 (Zugl.: Tübingen, Univ., Diss., 1977).
- Offen will ich sein und notfalls unbequem. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2004, ISBN 978-3-455-09477-0 (Enthält die Niederschrift eines ausführlichen Interviews und gliedert sich in die Kapitel Werte und Motive, Jugend und Familie, Studium und Karriere, Begegnungen, Deutschlands Stärken, Deutschlands Schwächen, Deutschlands Rolle in der Welt und Amtsverständnis; im Anhang finden sich ein Lebenslauf, ein Bildquellenverzeichnis und ein Register).
- Als Herausgeber mit Henning Mankell: Schicksal Afrika: Denkanstöße und Erfahrungsberichte. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek bei Hamburg 2010, ISBN 978-3-499-62644-9.
Literatur (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Robert Grünbaum: Der aufrechte Gang. Opposition und Widerstand in SBZ und DDR. Bundespräsident Horst Köhler und Rainer Eppelmann im Gespräch mit Zeitzeugen und Schülern. Hrsg. vom Bundespräsidialamt und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Metropol, Berlin 2010, ISBN 978-3-940938-33-6.
- Gerd Langguth: Horst Köhler. Biografie. (= dtv 24589). dtv, München 2007, ISBN 978-3-423-24589-0.
Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]„Als Bundespräsident hatte er Beliebtheitswerte wie kaum ein anderer Politiker... Horst Köhler war ein Politiker, wie ihn sich sehr viele wünschen und wie ihn der Betrieb kaum zulässt.“
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Horst Köhler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Persönliche Website Horst Köhlers mit Reden und Texten nach seiner Zeit als Bundespräsident
- Nadine Chmura, Nadine Haunhorst: Horst Köhler. Tabellarischer Lebenslauf im LeMO (DHM und HdG)
- Ina vom Hofe: Horst Köhler. In: Konrad-Adenauer-Stiftung, Geschichte der CDU.
- Biographische Informationen beim Internationalen Währungsfonds
- Reden Horst Köhlers auf der Website des Bundespräsidialamtes
- Christoph von Marschall: Das Nest des Präsidenten. In: Der Tagesspiegel, 20. März 2004 (über Köhlers Geburtsort Skierbieszów; mit dem deutsch-polnischen Kommentarpreis ausgezeichneter Beitrag).
- Ortfried Kotzian: Herkunft und frühe Biographie Horst Köhlers. In: Kulturpolitische Korrespondenz, 20. April 2004 (Kotzian ist Leiter des Hauses des Deutschen Ostens München).
- Horst Köhler bei IMDb
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Martin Pfaffenzeller: (S+) Nationalsozialismus: Die Aktion Zamość in Polen und die Rückkehr des Horst Köhler. In: Der Spiegel. 23. November 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 13. November 2024]).
- ↑ Markkleeberg: Stadt Markkleeberg trauert um Horst Köhler. In: markkleeberg.de. Stadt Markkleeberg, 3. Februar 2025, abgerufen am 3. Februar 2025.
- ↑ De Gaulles Rede an die Deutsche Jugend – Der Hintergrund. In: baden-wuerttemberg.de. 3. September 2012, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 30. Januar 2024; abgerufen am 1. Februar 2025.
- ↑ „Zur Freiheit gehört Ungleichheit“ ( vom 1. Januar 2015 im Internet Archive) (zuletzt aufgerufen am 30. Dezember 2007).
- ↑ Wir trauern um Horst Köhler auf cdu.de vom 1. Februar 2025.
- ↑ Euro in Gefahr – Wie Horst dem Köhler widerspricht. In: Spiegel Online, 29. April 2010.
- ↑ Schulden ohne Sühne – 15 Jahre Währungsunion: Wie sich westdeutsche Banken auf unsere Kosten an fiktiven DDR-Krediten bereicherten. In: Der Tagesspiegel, 1. Juli 2005.
- ↑ a b Eckart Lohse: Altbundespräsident Horst Köhler ist tot / Horst Köhler war von 2004 bis 2010 Bundespräsident. Auf unübliche Weise äußerte er sich zur Tagespolitik. Die Bemerkung, die zu seinem Rücktritt führte, wirkt aus heutiger Sicht prophetisch. In: faz.net. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1. Februar 2025, abgerufen am 1. Februar 2025.
- ↑ Fragen an Helmut Schmidt, ZEIT-Magazin Nr. 28 vom 12. Juli 2010.
- ↑ landtag.nrw: Die Wahl des Bundespräsidenten ( vom 1. Oktober 2015 im Internet Archive)
- ↑ Michael M. Phillips: IMF’s Koehler Wins Over Skeptics Amid Tough Time for Global Lender. In: The Wall Street Journal, 27. September 2000.
- ↑ Alan Beattie: Suharto and the crisis of Asian crony capitalism, January 1998. In: Financial Times Magazine, 19. Juli 2008 (englisch).
- ↑ Joseph Kahn: An Effort by U.S. to Change the I.M.F. Is Set Back. In: The New York Times, 8. August 2000 (englisch).
- ↑ David Stout: I.M.F. Creates Unit to Spot Early Signs of Foreign Crises. In: The New York Times, 2. März 2001 (englisch).
- ↑ Gerhard Klas: Zuhören in Afrika – IWF und Weltbank haben keine Antworten auf Probleme. Abgerufen am 18. April 2017.
- ↑ Da ist er ja wieder! – Horst Köhlers erster öffentlicher Auftritt nach dem Rücktritt. Ein Ortstermin. In: Die Zeit Nr. 5, 27. Januar 2011; Professor Dr. Horst Köhler sprach über die Reform des Internationalen Währungssystems. ( vom 15. August 2011 im Internet Archive) Pressemitteilung, Universität Tübingen, 26. Januar 2011. Vollständiger Text des Vortrages ( vom 21. August 2017 im Internet Archive). Bericht der Palais-Royal Initiative:
- ↑ Am 21. Januar 2011 übergab die Gruppe ihren Bericht an den französischen Staatspräsidenten und turnusmäßigen G-20-Vorsitzenden Nicolas Sarkozy.
- ↑ The Panel. ( vom 24. März 2013 im Internet Archive) In: Post2015HLP.org (englisch).
- ↑ Aleksander Kwaśniewski dostaje wysoką pensję od firmy Jana Kulczyka. In: Gazeta Wyborcza, 4. Januar 2013 (polnisch).
- ↑ General statement, 16. August 2017 (englisch).
- ↑ Horst Köhler legt Amt als UN-Sondergesandter nieder. 23. Mai 2019, abgerufen am 1. Februar 2025.
- ↑ Lennart Jerke, dpa, AFP: Bundespräsidialamt: Früherer Bundespräsident Horst Köhler ist tot. In: Die Zeit. 1. Februar 2025, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 1. Februar 2025]).
- ↑ Mark Landler: Suddenly, in the Limelight, the President of Germany. In: The New York Times, 4. Juli 2005.
- ↑ Frage der nationalen Identität ( vom 10. Dezember 2004 im Internet Archive), WDR vom 24. Oktober 2006.
- ↑ Die Ordnung der Freiheit. Rede von Bundespräsident Horst Köhler beim Arbeitgeberforum „Wirtschaft und Gesellschaft“ in Berlin vom 23. November 2006.
- ↑ D. h. der negative Ausgang der Vertrauensfrage entsprach den Erwartungen und Absichten des Kanzlers.
- ↑ Auf dem Weg zu echter Partnerschaft – Tischrede von Bundespräsident Horst Köhler anlässlich eines Mittagessens mit ehemaligen afrikanischen Präsidenten anlässlich des „African Presidential Roundtable“. In: Bundespräsident.de, 27. April 2009; Christoph Wirtz: Interview mit Bundespräsident Horst Köhler für das Magazin „Afrika-Wirtschaft“ des Afrika-Vereines. In: Afrikaverein der deutschen Wirtschaft, 25. Oktober 2006.
- ↑ Jule Reimer: Köhler, Afrika und der Welthandel. ( vom 1. April 2016 im Internet Archive) In: Deutschlandfunk, 1. Juni 2010.
- ↑ Future of Koehler’s African projects uncertain after resignation. In: Deutsche Welle, 2. Juni 2010 (englisch).
- ↑ Köhler wirft Westen koloniales Denken vor. Spiegel Online, 13. Juni 2006.
- ↑ Flucht aus dem Amt: Warum Horst Köhler nicht mehr Präsident sein wollte. In: Die Welt, 22. Mai 2011.
- ↑ Verschlossene Ohren. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. Juni 2010.
- ↑ Zuhörer und Wegbereiter: Horst Köhler wird 65. In: n-tv.de, 21. Februar 2008.
- ↑ Köhler stoppt Gesetz zur Verbraucherinformation, Spiegel Online vom 8. Dezember 2006.
- ↑ Köhler unterzeichnet Vertrag von Lissabon nicht. In: Die Welt, 30. Juni 2008.
- ↑ Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 30. Juni 2009.
- ↑ Bundespräsident Köhler unterzeichnet Lissabon-Vertrag. In: Zeit Online, 23. September 2009.
- ↑ Z. B. Rede von Bundespräsident Horst Köhler beim IX. Munich Economic Summit, 29. April 2010 München. In: Bundespräsident.de.
- ↑ Berliner Rede 2006 von Bundespräsident Horst Köhler. In: Bundespräsident.de.
- ↑ Berliner Rede 2007 von Bundespräsident Horst Köhler. In: Bundespräsident.de.
- ↑ Berliner Rede 2008 von Bundespräsident Horst Köhler. In: Bundespräsidialamt.de.
- ↑ Berliner Rede 2009 von Bundespräsident Horst Köhler. In: Bundespräsident.de.
- ↑ Rede von Bundespräsident Köhler: „Ganz Deutschland trauert mit Ihnen“. ( vom 19. April 2017 im Internet Archive) In: SWR Aktuell, 21. März 2009.
- ↑ Susann Kreutzmann: Horst Köhler gestorben: wie der politische Bundespräsident Deutschland prägte. In: Neue Zürcher Zeitung. 1. Februar 2025, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 1. Februar 2025]).
- ↑ Ansprache des Papstes. Libreria Editrice Vaticana vom 4. Dezember 2009.
- ↑ Bundespräsident Köhler bringt Steuererhöhungen ins Spiel. In: Spiegel online, 20. März 2010 (online.)
- ↑ Mehr Respekt für deutsche Soldaten in Afghanistan.
- ↑ Focus Online vom 28. Mai 2010: Bundeswehr-Aussagen – Opposition watscht Köhler ab.
- ↑ Spiegel Online vom 27. Mai 2010 Köhler geht in Deckung.
- ↑ Die Welt: Präsidialer Fehltritt, 28. Mai 2010.
- ↑ Die Welt: Köhler irritiert mit Afghanistan-Bemerkung, 28. Mai 2010.
- ↑ Focus: Konflikte: Köhler löst Debatte über Auslandseinsätze aus. ( vom 13. Oktober 2013 im Internet Archive) 27. Mai 2010.
- ↑ Die Zeit: Militäreinsatz für deutsche Wirtschaftsinteressen?, ( vom 1. Juni 2010 im Internet Archive) 27. Mai 2010.
- ↑ Deutschlandfunk: „Mit uns hat das nichts zu tun“. ( vom 6. Juni 2010 im Internet Archive) 1. Juni 2010.
- ↑ Kritik an Köhler-Äußerung: Bundespräsident Köhler steht wegen Äußerung zum Afghanistan-Einsatz in der Kritik. ( vom 15. Juli 2011 im Internet Archive) Video auf Tagesschau.de.
- ↑ Focus Online vom 27. Mai 2010: Auslandseinsatz der Bundeswehr – Köhler will es anders gemeint haben.
- ↑ Focus: Auslandseinsatz der Bundeswehr: Köhler will es anders gemeint haben, 27. Mai 2010.
- ↑ Reuters: Kritik an Köhlers Begründung für Auslandseinsätze, ( vom 28. November 2015 im Internet Archive) 27. Mai 2010.
- ↑ Die EU-Sicherheitsstrategie (ESS). Auswärtiges Amt, 30. Januar 2006, abgerufen am 30. März 2011.
- ↑ Beschluss der CDU/CSU-Bundestagsfraktion vom 6. Mai 2008 über Sicherheitsstrategie für Deutschland ( vom 1. Mai 2013 im Internet Archive)
- ↑ Focus Online vom 1. Juni 2010: Suche nach Köhler-Nachfolger.
- ↑ RP Online vom 31. Mai 2010: Neuwahlen in spätestens 30 Tagen: Bremer Bürgermeister neues Staatsoberhaupt ( vom 25. Juli 2011 im Internet Archive)
- ↑ Horst Köhlers Rücktrittsrede vom 31. Mai 2010 ( vom 3. Juni 2010 im Internet Archive)
- ↑ Euronews.net: Merkel: Bedaure Rücktritt Köhlers aufs Allerhärteste.
- ↑ Financial Times Deutschland: Merkel soll Köhler vor Staatskrise und Vertrauensschaden gewarnt haben ( vom 1. August 2012 im Webarchiv archive.today)
- ↑ Rücktritt des Bundespräsidenten: Merkel warnte Köhler vor schwerer Krise für Deutschland. In: Der Spiegel. 1. Juni 2010, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 1. Februar 2025]).
- ↑ Bild: CDU-Ministerpräsident Mappus: Die Angriffe und Attacken waren kein Grund zurückzutreten.
- ↑ Pressestimmen zum Köhler-Rücktritt: Der "Absteiger des Jahres" stürzt sich selbst. In: Der Spiegel. 1. Juni 2010, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 1. Februar 2025]).
- ↑ Köhlers Rücktritt: Der Fahnenflüchtling. 1. Juni 2010, abgerufen am 1. Februar 2025.
- ↑ Schloss Bellevue: Böhrnsen übernimmt Köhlers Amtsgeschäfte. In: Der Spiegel. 31. Mai 2010, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 1. Februar 2025]).
- ↑ Katharina Schuler: Köhler gets the Blues. In: Die Zeit. 5. Februar 2012, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 1. Februar 2025]).
- ↑ Abschied von Bellevue. Sondersendung der ARD, 15. Juni 2010 21:50–22:40 Uhr; die zitierten Worte von 9:15 bis 9:38 Uhr.
- ↑ BPräsRuhebezG – nichtamtliches Inhaltsverzeichnis. Abgerufen am 1. Februar 2025.
- ↑ Ex-Bundespräsident: Horst Köhler verzichtet auf Ehrensold. In: Der Spiegel. 4. März 2012, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 1. Februar 2025]).
- ↑ Stefan Braun: Traurig, vereinsamt, enttäuscht. Horst Köhler trat zurück, weil er einen engen Freund verlor und sich zunehmend politisch isoliert fühlte. In: Süddeutsche Zeitung, 26. Juni 2010.
- ↑ Horst Köhler bricht sein Schweigen. – Der frühere Bundespräsident hat erstmals über seinen Rücktritt gesprochen. „Die Angriffe waren ungeheuerlich.“ sagte er der ZEIT. Man habe ihn bewusst missverstanden. In: Die Zeit vom 8. Juni 2011, abgerufen am 8. März 2012.
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- ↑ Post-2015 Sherpa Dr. Rödiger-Vorwerk: UN High Level Panel on the Post-2015 Development Agenda. (PDF) BMZ, 5. Juni 2013, abgerufen am 20. April 2017.
- ↑ Florian Gathmann: Westsahara-Konflikt: Ex-Bundespräsident Köhler soll Uno-Sonderbeauftragter werden. In: Spiegel online. Abgerufen am 20. April 2017.
- ↑ Köhler auf Afrika-Reise: Gauck lässt sich von Vorgänger vertreten. In: BILD.de. (bild.de [abgerufen am 20. April 2017]).
- ↑ Termin in Afrika: Bundespräsident Gauck lässt sich von Horst Köhler vertreten. Spiegel Online, 13. Oktober 2013, abgerufen am 3. November 2013.
- ↑ Rita Herkenrath: Bundespräsident a. D. Prof. Dr. Horst Köhler besuchte Namibia. Abgerufen am 20. April 2017 (englisch).
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- ↑ Launch of Special Panel on Accelerating the Implementation of the Bank’s Ten Year Strategy. In: African Development Bank. (afdb.org [abgerufen am 20. April 2017]).
- ↑ Michael Bröcker und Eva Quadbeck: Horst Köhler im Interview: 'Afrika ist eine historische Aufgabe'. Abgerufen am 20. April 2017.
- ↑ Horst Köhler Interview Berlin direkt vom 25. September 2016 ZDF.
- ↑ Ex-Bundespräsident Köhler ehrt Papst in „Bambi“-Laudatio. In: domradio.de. Abgerufen am 20. April 2017.
- ↑ Bambi-Verleihung: Papst Franziskus erinnert an Europas christliche Wurzeln – WELT. Abgerufen am 20. April 2017.
- ↑ Westdeutsche Verlags- und Werbegesellschaft mbH & Co. KG: 25 Jahre Umweltstiftung und ein mutiger Blick in die Zukunft. In: lokalkompass.de. 14. Dezember 2016 (lokalkompass.de [abgerufen am 20. April 2017]).
- ↑ Horst Köhler: Nachhaltigkeit: Wir können auch anders. In: Die Zeit. 1. Januar 2017, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 20. April 2017]).
- ↑ Horst Köhler wird Ehrensenator. In: Schwäbisches Tagblatt online. (tagblatt.de [abgerufen am 20. April 2017]).
- ↑ Ehrensold, Büro und Mitarbeiter – Eine Frage von Moral und Anstand; Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 11. März 2012.
- ↑ Bundespräsident Köhler und Kanzlerin Merkel beim Kirchentag – Europa und Afrika „in einem Boot“ ( vom 28. Juli 2011 im Internet Archive). In: WDR.de, 2007.
- ↑ Bundespräsident im Interview: Horst Köhler für gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht-behinderten Kindern. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 1. Februar 2025]).
- ↑ Lebenslauf und Aktivitäten von Bundespräsident a. D. Horst Köhler. Abgerufen am 1. Februar 2025 (deutsch).
- ↑ RP ONLINE: Köhler in polnischem Geburtsort. 12. Mai 2011, abgerufen am 1. Februar 2025.
- ↑ Rotary Verlags GmbH: Rotary Magazin Artikel: Aktuell - Staatsmann und Rotarier. 5. Februar 2025, abgerufen am 11. Februar 2025.
- ↑ Zum Tode von Bundespräsident a. D. Horst Köhler. In: bundespraesident.de. Bundespräsidialamt, 1. Februar 2025, abgerufen am 1. Februar 2025.
- ↑ Staatsakt und Trauergottesdienst für früheren Bundespräsidenten Horst Köhler. Bericht auf der Website des Deutschlandfunks vom 18. Februar 2025, abgerufen am 18. Februar 2025.
- ↑ REUTERS: Trauergottesdienst: Abschied von Altbundespräsident Horst Köhler. In: tagesschau.de. 18. Februar 2025, abgerufen am 18. Februar 2025.
- ↑ Senat beschließt Ehrengrabstätte für den Bundespräsidenten a. D. Dr. Horst Köhler. In: berlin.de. 1. Februar 2025, abgerufen am 4. März 2025.
- ↑ Uni Münster.
- ↑ Friede Springer Stiftung. In: friedespringerstiftung.de. Friede Springer Stiftung, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 29. Oktober 2015; abgerufen am 8. August 2019.
- ↑ Co-Chairs | Emerging Markets Forum. Abgerufen am 20. April 2017 (chinesisch (China)).
- ↑ Launch of Special Panel on Accelerating the Implementation of the Bank’s Ten Year Strategy. In: African Development Bank. 25. Mai 2016 (afdb.org [abgerufen am 20. April 2017]).
- ↑ Friedrich August von Hayek Stiftung: Kuratorium. Abgerufen am 20. April 2017.
- ↑ Partner & Supporter • Operndorf Afrika. In: Operndorf Afrika. (operndorf-afrika.com [abgerufen am 20. April 2017]).
- ↑ Support. In: The Lindau Nobel Laureate Meetings. (lindau-nobel.org [abgerufen am 20. April 2017]).
- ↑ Ansichtssache: Organisation und Team • Stiftung Weltethos für interkulturelle und interreligiöse Forschung, Bildung und Begegnung. Abgerufen am 20. April 2017 (englisch).
- ↑ WZGE Admin: Organisation. In: Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik WZGE. (wcge.org [abgerufen am 20. April 2017]).
- ↑ Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)
- ↑ Honorary Knights and Dames (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2023. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei Leigh Ramyment’s Peerage.
- ↑ Lietuvos Respublikos Prezidentė. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 8. August 2020; abgerufen am 15. August 2019.
- ↑ ENTIDADES ESTRANGEIRAS AGRACIADAS COM ORDENS PORTUGUESAS – Página Oficial das Ordens Honoríficas Portuguesas. Abgerufen am 15. August 2019.
- ↑ Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft – Wirtschaft für den Menschen. Abgerufen am 1. Februar 2025.
- ↑ Veranstaltung Berlin, 17. 10. 2014. In: Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft.
- ↑ Ehepaar Horst und Eva Luise Köhler erhält Martin-Luther-Medaille 2015, ekd.de, Meldung vom 23. September 2015.
- ↑ CARE-Millenniumspreis für Horst Köhler, care.de, Meldung vom 10. September 2015.
- ↑ Horst Köhler mit Weltwirtschaftlichem Preis geehrt. Süddeutsche Zeitung, 18. Juni 2017, abgerufen am 26. August 2020.
- ↑ Verleihung der Dag-Hammarskjöld-Ehrenmedaille 2020. Abgerufen am 11. März 2020.
- ↑ Ein Staatsoberhaupt für die Bürger, in: Welt am Sonntag vom 2. Februar 2025, S. 6.
Personendaten | |
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NAME | Köhler, Horst |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (CDU), Bundespräsident (2004–2010) |
GEBURTSDATUM | 22. Februar 1943 |
GEBURTSORT | Heidenstein, Generalgouvernement, heute Skierbieszów, Polen |
STERBEDATUM | 1. Februar 2025 |
STERBEORT | Berlin |
- Horst Köhler
- Bundespräsident (Deutschland)
- Beamteter Staatssekretär (Bundesrepublik Deutschland)
- Ökonom (20. Jahrhundert)
- Ökonom (21. Jahrhundert)
- Träger des Bundesverdienstkreuzes (Sonderstufe des Großkreuzes)
- Träger des Verdienstordens der Italienischen Republik (Großkreuz mit Ordenskette)
- Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich
- Träger des Sankt-Olav-Ordens (Großkreuz)
- Träger des Ordens des Infanten Dom Henrique (Collane)
- Träger des Vytautas-Magnus-Ordens (Großkreuz mit Ordenskette)
- Träger des Weißen Adlerordens
- Träger des Verdienstordens des Landes Baden-Württemberg
- Honorary Knight Grand Cross des Order of the Bath
- CDU-Mitglied
- Internationaler Währungsfonds
- Ehrensenator der Eberhard Karls Universität Tübingen
- Ehrenbürger von Ludwigsburg
- Politiker (Rhein-Sieg-Kreis)
- Person (Bundesministerium der Finanzen)
- Person (Sparkassen-Finanzgruppe)
- Korporierter (Studentenverbindung)
- Person (deutsche Wiedervereinigung)
- Bestattet in einem Ehrengrab des Landes Berlin
- Deutscher
- Geboren 1943
- Gestorben 2025
- Mann