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„Stolberg (Rheinland)“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Gemeinde in Deutschland
'''Stolberg (Rhld.)''' {{IPA|[ʃtɔlbeʀk]}} ist ein [[Mittelzentrum]] und eine kreisangehörige Stadt im nordrhein-westfälischen [[Kreis Aachen]]. Stolbergs Beiname [[Kupferhof|''Kupferstadt'']] weist auf die lange Tradition seiner [[#Ortsansässige Unternehmen|metallverarbeitenden Industrie]] hin, die [[Inde (Fluss)#Verunreinigung|Altlasten]] mit sich brachte. Weitere einschneidende Ereignisse waren der [[Contergan-Skandal]] und [[#Rechtsextremismus|rechte Bewegungen]]. Andererseits hat Stolberg ausgedehnte [[#Biotope und Naturschutz|Naturschutzgebiete]] und eine denkmalgeschützte [[#Sehenswürdigkeiten|Altstadt]] um die imposante [[Burg Stolberg|Burg]], bei der die Ursprünge des Ortes und seines Namens liegen.
|Art = Stadt
{{Infobox Ort in Deutschland
|Wappen = Stadtwappen_Stolberg.jpg
|Wappen = DEU Stolberg (Rhld) COA.svg
|Wappengröße = 300
|Breitengrad = 50/46//N
|lat_deg = 50 |lat_min = 46
|Längengrad = 6/14//E
|lon_deg = 6 |lon_min = 14
|Lageplan = Stolberg in AC (2009).svg
|Lageplan =
|Bundesland = Nordrhein-Westfalen
|Regierungsbezirk = Köln
|Bundesland = Nordrhein-Westfalen
|Lageplanbeschreibung = Lage der Stadt Stolberg (Rhld.) in der Städteregion Aachen
|Regierungsbezirk = Köln
|Kreis = Aachen
|Kreis = Städteregion Aachen
|Höhe = 260
|Höhe = 260
|Fläche = 98.52
|PLZ = 52222, 52223, 52224
|Vorwahl = 02402, [[Venwegen|02408]], [[Gressenich|02409]]
|Einwohner = 58023
|Gemeindeschlüssel = 05334032
|Stand = 2005-12-31
|PLZ = 52222, 52223, 52224 ''(alt: 5190)''
|LOCODE = DE STG
|Gliederung = 17 [[Stadtteil]]e
|Vorwahl = 02402 (Venwegen 02408; Werth/Gressenich/Schevenhütte 02409)
|Kfz = AC
|Adresse = Rathausstraße 11–13<br />52222 Stolberg (Rhld.)
|Website = [https://www.stolberg.de/ www.stolberg.de]
|Gemeindeschlüssel = 05 3 54 032
|Gliederung = 18 [[Stadtteil]]e
|Bürgermeister = [[Patrick Haas (Politiker)|Patrick Haas]]
|Adresse = Rathausstraße 11–13<br />52222 Stolberg
|Partei = SPD
|Website = [http://www.stolberg.de/ www.stolberg.de]
|Bürgermeister = Ferdinand Gatzweiler
|Partei = SPD
}}
}}

<div style="float: right; margin-left: 1em; border-spacing: 1px;">
[[Datei:Stolberg, Burg Stolberg Dm1-13-07---94 vanaf de Finkenberggasse IMG 8067 2023-09-02 12.30.jpg|Burg Stolberg ab Finkenberggasse|mini|285px]]
</div>

'''Stolberg (Rheinland)''' [{{IPA|ˈʃtɔlbɛʀk}}], amtlich ''Kupferstadt Stolberg (Rhld.),'' ist als Große [[Mittelstadt]] ein [[Mittelzentrum]] und eine regionsangehörige Stadt in der [[Nordrhein-Westfalen|nordrhein-westfälischen]] [[Städteregion Aachen]]. Der Name der Stadt stammt von der inmitten der [[Stolberger Altstadt]] gelegenen [[Burg Stolberg]], bei der die Ursprünge des Ortes liegen und die das Wahrzeichen der Stadt ist. Stolbergs [[Liste der Städte und Gemeinden mit Namenszusatz in Nordrhein-Westfalen|Beinamen]] [[Geschichte der Stadt Stolberg (Rheinland)#Älteste Messingstadt der Welt|''Kupferstadt'' und ''Älteste Messingstadt der Welt'']] – ''Kupferstadt'' ist seit dem 24. Juli 2012 auch offizieller Titel von Stolberg<ref>[https://www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Regionales/Gemeindeverzeichnis/Namens-Grenz-Aenderung/2012.html Statistisches Bundesamt – Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2012]</ref> – weisen auf die lange Tradition seiner [[#Wirtschaft und Infrastruktur|metallverarbeitenden Industrie]], die der Stadt [[Raum Eschweiler-Stolberg#Industriegeschichte|wirtschaftlichen Aufschwung]], aber auch [[#Sanierte Halden|Altlasten]] brachte. Neben der Altstadt sind die [[Natur in Stolberg (Rhld.)#Galmeiflora|Galmeiflora]] und die zahlreichen [[Kupferhof|Kupferhöfe]] und [[Reitwerk]]e sehenswert.


== Geografie ==
== Geografie ==
===Lage===
=== Lage und Nachbargemeinden ===
Die Stadt Stolberg liegt in der [[Nordeifel|Voreifel]] in einem vom [[Vichtbach]] durchflossenen Tal. Sie befindet sich in der Nähe zum Dreiländereck Deutschland-Belgien-Niederlande bei [[Aachen]].
Stolberg liegt geografisch im [[Vennvorland]] in einem vom [[Vichtbach]] durchflossenen Tal in der Nähe des Dreiländerecks Deutschland-Belgien-Niederlande bei [[Aachen]].

Die [[Talsohle]] des Vichtbachs ist zwischen Hammerberg und [[Büsbach#Geografie|Bauschenberg]] nur 300 m breit, zwischen dem Donnerberg, einer 287 m hohen Anhöhe zwischen Stolberg und dem [[Eschweiler Stadtwald]] sowie Burgstüttgen gar nur 250 m. Von der Talsohle, die 180 bis 200 m über NN liegt, beträgt der Anstieg bis zu den Höhenstadtteilen [[Donnerberg (Stadtteil)|Donnerberg]] im Osten und [[Münsterbusch]] im Westen rund 90 m.
Die [[Talsohle]] des Vichtbachs ist zwischen Hammerberg und [[Büsbach#Geografie|Bauschenberg]] nur 300 m breit, zwischen dem Donnerberg, einer 287 m hohen Anhöhe zwischen Stolberg und dem [[Eschweiler Stadtwald]] sowie Burgstüttgen gar nur 250 m. Von der Talsohle, die 180 bis 200 m über NN liegt, beträgt der Anstieg bis zu den Höhenstadtteilen [[Donnerberg (Stadtteil)|Donnerberg]] im Osten und [[Münsterbusch]] im Westen rund 90 m. Die höchsten Erhebungen über 300 m sind der Hedchensknepp (bei [[Zweifall]], 335 m über NN), der Burgberg (bei [[Vicht (Stolberg)|Vicht]], 333 m über NN) und der Große Kranzberg (bei Vicht, 300 m über NN).

{{Nachbargemeinden
| NORD = [[Eschweiler]]
| NORDOST = [[Langerwehe]]
| WEST = [[Aachen]]
| OST = [[Hürtgenwald]]
| SUED = [[Roetgen]]
| SUEDOST = [[Simmerath]]
}}
<div style="clear:both;"></div>

=== Aufschlüsselung der Fläche ===
* Gesamtfläche 9.831 ha, davon:
** Landwirtschaftlich genutzte Flächen 2.622 ha
** Waldflächen 4.822 ha
** Wasserflächen 130 ha
** Gebäude- und Freiflächen 1.404 ha
** Verkehrsflächen 414 ha
** Flächen anderer Nutzung 439 ha
* Größte Nord-Süd-Ausdehnung 13,35&nbsp;km
* Größte Ost-West-Ausdehnung 13,50&nbsp;km
* Höchster Punkt 483 m über NN (Stadtgrenze Stadt Stolberg – Gemeinde Hürtgenwald bis [[Raffelsbrand]])
* Tiefster Punkt 160 m über NN (Kläranlage [[Steinfurt (Stolberg)|Steinfurt]])

Nach Simmerath und Aachen ist Stolberg die flächenmäßig drittgrößte Gemeinde der Städteregion Aachen.


===Aufschlüsselung der Fläche ===
=== Gewässer ===
[[Datei:Vichtbach in der Stolberger Altstadt.jpg|mini|hochkant|Vichtbach in Oberstolberg]]
*Gesamtfläche 9.831 ha, davon:
**Landwirtschaftlich genutzte Flächen 2.622 ha
**Waldflächen 4.822 ha
**Wasserflächen 130 ha
**Gebäude- und Freiflächen 1.404 ha
**Verkehrsflächen 414 ha
**Flächen anderer Nutzung 439 ha
*Größte Nord-Süd-Ausdehnung 13,35 km
*Größte Ost-West-Ausdehnung 13,50 km
*Höchster Punkt 483 m über NN (Stadtgrenze Stadt Stolberg - Gemeinde [[Hürtgenwald]] bis [[Raffelsbrand]])
*Tiefster Punkt 160 m über NN (Kläranlage [[Steinfurt (Stolberg)|Steinfurt]])


Die bedeutendsten Fließgewässer Stolbergs sind der Vichtbach und die [[Inde (Fluss)|Inde]]. Der Vichtbach durchfließt das Stadtgebiet von Süden nach Norden und mündet beim Stadtteil Steinfurt-Velau in die Inde. Die Inde umfließt nach dem Eintritt auf das Stadtgebiet hinter Aachen-Freund den Stolberger Stadtteil Münsterbusch, fließt durch die Stadtteile [[Kohlbusch (Stolberg)|Kohlbusch]] und [[Hamm (Stolberg)|Hamm]] und gelangt bei der Steinfurter Kläranlage auf Eschweiler Stadtgebiet. Sie heißt ausschließlich im Stolberger Volksmund auch ''Münsterbach'', da die von ihr durchflossenen Gebiete zum nach der [[Reichsabtei Kornelimünster]] benannten [[Münsterländchen]] gehörten. Weitere Fließgewässer sind der [[Omerbach]], der durch Gressenich fließt, der stark belastete [[Saubach (Inde)|Saubach]] bei Steinfurt, und der [[Mausbach (Vichtbach)|Mausbach]] aus dem Ort [[Mausbach (Stolberg)|Mausbach]] und der [[Wehebach]], der nach seinem Austritt aus der gleichnamigen Talsperre durch [[Schevenhütte]] fließt. Die [[Wehebachtalsperre]], deren Staumauer sich auf Stolberger Gebiet befindet, bildet das größte Standgewässer. Daneben gibt es noch künstliche Teiche am Vichtbach aus der Zeit der [[Kupferhof#Produktion|frühneuzeitlichen Metallverarbeitung]].
===Berge===
*[[Donnerberg (Berg)|Donnerberg]] (287 m über NN) (Aussicht)
*südlich von [[Gressenich]]: Triffelsberg (292 m über NN) (bewaldet)
*bei [[Mausbach (Stolberg)|Mausbach]]: Weißenkopf (273 m über NN)
*bei [[Vicht]]: Großer Kranzberg (300 m über NN) (teilweise bewaldet)
*bei Vicht: Burgberg (308 m bzw. 333 m über NN) (bewaldet)
*bei [[Breinigerberg]]: Schlangenberg (276 m über NN)
*bei [[Venwegen]]: Brauneberg (284 m über NN), Schlaberg (285 m über NN)
*bei [[Zweifall]]: Hedchensknepp (335 m über NN) (bewaldet)


===Gewässer===
=== Geologie ===
Stolberg liegt am Rande des [[Rheinisches Schiefergebirge|Rheinischen Schiefergebirges]] in der Niederrheinischen bzw. [[Kölner Bucht]], einem von drei Haupterdbebengebieten in Deutschland. Das Stadtgebiet bietet von Südosten nach Nordwesten einen Aufriss durch die Erdgeschichte vom Tonschiefer des [[Kambrium]] über die „bunten Schiefern“ aus dem Unter[[Devon (Geologie)|devon]], den [[Massenkalk]] und [[Dolomit (Gestein)|Dolomit]] von der Wende vom Mittel- zum Oberdevon bis zum Famenne-Schiefer und Condroz-Sandstein vom Ende des Devons, die dreimal aufgrund einer Faltung mit den mächtigen [[Kohlenkalk]]-Steinbänken wechseln, die im Unter-Karbon angelegt wurden. Die letzte Schicht bilden die Oberen und Unteren Stolberger Schichten, die im Ober-[[Karbon]] entstanden und sich von Münsterbusch über [[Oberstolberg]] bis zum [[Donnerberg (Berg)|Donnerberg]] erstrecken.<ref>Helmut Schreiber: [https://www.stolberger-geschichtsverein.de/index.php/geschichte-stolbergs/99-die-metallverarbeitende-industrie-in-stolberg ''Die Kalkindustrie''], in: ''Die metallverarbeitende Industrie in Stolberg'', Bericht des Heimat- und Geschichtsvereins Stolberg e.&nbsp;V., Kap. 9</ref>


{{Hauptartikel|Geologie in Stolberg (Rhld.)}}
Das bedeutendste Fließgewässer Stolbergs ist der [[Vichtbach]], der das Stadtgebiet von Süden nach Norden durchfließt und beim Stolberger Stadtteil Steinfurt-Velau in die [[Inde (Fluss)|Inde]] mündet, die nach dem Eintritt auf das Stadtgebiet hinter Aachen-Freund den Stolberger Stadtteil [[Münsterbusch]] umflossen und die Stadtteile [[Kohlbusch]] und [[Hamm (Stolberg)|Hamm]] durchflossen hat. Sie heißt auf Stolberger Gebiet auch Münsterbach, da die von ihr durchflossenen Gebiete zum [[Münsterländchen]] gehörten (nach der Abtei Kornelimünster). Weitere Fließgewässer des Stadtgebiets sind der [[Omerbach]], der durch Gressenich fließt, und der [[Mausbach (Fluss)|Mausbach]], der durch Mausbach fließt, und der [[Wehebach]], der nach seinem Austritt aus der gleichnamigen Talsperre durch [[Schevenhütte]] fließt. Die [[Wehebachtalsperre]], deren Staumauer sich auf Stolberger Gebiet befindet, bildet das größte Standgewässer. Daneben gibt es noch künstliche Teiche an der Vicht aus der Zeit der [[Kupferhof|frühneuzeitlichen Metallverarbeitung]].


=== Biotope und Naturschutz ===
===Geologie===
[[Datei:NSG Mausbachquelle1.jpg|mini|Naturschutzgebiet an der Mausbachquelle]]
Stolberg liegt am Rande des [[Rheinisches Schiefergebirge|Rheinischen Schiefergebirges]] in der Niederrheinischen bzw. [[Kölner Bucht]], einem von drei Haupterdbebengebieten in Deutschland neben dem [[Oberrheingraben]] und einer Zone von [[Stuttgart]] bis zu [[Bodensee]] (Intensität VIII). Die nächste Bruchlinie verläuft westlich der Rurscholle.


Eine Verordnung des damaligen [[Kreis Aachen|Kreises Aachen]] als Untere Naturschutzbehörde vom 8. November 1973 schützt 19 [[Liste der Naturschutzgebiete in der Städteregion Aachen|Naturdenkmäler]]: der Schleicher-Park am Fettberg, die renaturierte Halde Schlossberg, der Friedhof Bergstraße, die renaturierten Steinbrüche Obersteinfeld und Gehlen sowie die Waldfläche, die über die Hälfte der Fläche Stolbergs ausmacht, und die Wehebachtalsperre. 80 % des Freiraums stehen unter Landschafts- oder Naturschutz; die Hälfte des Stadtgebiets ist als [[Landschaftsschutzgebiet]] ausgewiesen wie z. B. das [[Naturschutzgebiet Schomet]] und, als größten Teil, das Vennvorland als Teil des [[Naturpark Nordeifel|Naturparks Nordeifel]]. Viele Arten stehen auf der „[[Rote Liste gefährdeter Arten|Roten Liste]]“. 1979 gab es mit der [[Naturschutzgebiet Werther Heide Napoleonsweg|Werther Heide]] das erste Naturschutzgebiet in Stolberg, zehn Jahre später bereits sechs [[Geschützter Landschaftsbestandteil|geschützte Landschaftsbestandteile]] (gLB) und 14 [[Naturschutzgebiet (Deutschland)|Naturschutzgebiete]] (NSG).
Das Stadtgebiet bietet von Südosten nach Nordwesten einen Aufriss durch die Erdgeschichte vom Tonschiefer des [[Kambrium]] vor ca. 500 Mio. Jahren in [[Schevenhütte]], über die „bunten Schiefern“ aus dem Unter[[Devon (Geologie)|devon]] vor ca. 400 Mio. Jahren in [[Zweifall]], [[Vicht]] und [[Gressenich]], den [[Massenkalk]] und [[Dolomit (Gestein)|Dolomit]] von der Wende vom Mittel- zum Oberdevon vor 380 Mio. Jahren bis zum Famenne-Schiefer und Condroz-Sandstein vom Ende des Devons, die dreimal aufgrund einer Faltung auf der Linie von [[Dorff]], [[Breinig]], [[Breinigerberg]], [[Büsbach]], [[Mausbach (Stolberg)|Mausbach]] bis [[Werth]] mit den mächtigen [[Kohlenkalk]]-Steinbänken wechseln, die im Unterkarbon vor 350 bis 325 Jahren angelegt wurden. Die letzte Schicht bilden die Oberen und Unteren Stolberger Schichten, die im Ober-[[Karbon]] bis vor 280 Mio. Jahren entstanden und sich von [[Münsterbusch]] über [[Oberstolberg]] bis zum [[Donnerberg (Berg)|Donnerberg]] erstrecken.


Die beiden wichtigsten [[Pedobiom]]e sind erstens die [[Galmeiflora]] als Teil einer eiszeitlichen alpinen Reliktflora mit dem Informationszentrum Schlangenberg in [[Breinig]], zweitens Kalkgebiete mit [[Orchidee]]narten und drittens Feuchtgebiete: Saubach, Lehmsief bei [[Steinbachshochwald]], Inde an der Grenze zur Stadt Eschweiler, Wehebachtäler und Leyberg an der Grenze zur Gemeinde Hürtgenwald, Gedautal und [[Naturschutzgebiet Tatternsteine mit Talaue|Tatternsteine]]. Weitere Naturschutzgebiete sind ein Heidegebiet in Münsterbusch im Stolberger Norden und ehemalige Steinbrüche: Schomet, [[Naturschutzgebiet Auf der Rüst|Auf der Rüst]], [[Naturschutzgebiet Bärenstein|Bärenstein]], [[Naturschutzgebiet Brockenberg|Brockenberg]], [[Naturschutzgebiet Steinbruchbereich Bernhardshammer und Binsfeldhammer|Binsfeldhammer/Bernhardshammer]] und Obersteinfeld – teilweise mit Fossilien, sowie der [[Steinbruch Schevenhütte]].
Diese Sedimente, die in horizontaler Schichtenfolge während mehrfacher Meereseinbrüche abgelagert wurden, stellten sich mit der [[Karbon_(Geologie)#Die variszische_Orogenese|Auffaltung]] der [[Eifel]] zum Gebirge quer. Dabei stiegen dampfförmige Erzmineralien auf, die sich in Erzlagerstätten auskristallisierten.


Stolbergs frühe Industrialisierung brachte Belastungen der Menschen in Stadt und Umgebung der durch [[Schwefelsäure]], [[Schlacke (Metallurgie)|Schlacke]] und [[Schwermetalle]] (wie [[Cadmium]], [[Zink]] und [[Blei]]) mit sich. Ein Hauptbelaster für Schwermetallemissionen war die ''[[Bleihütte Binsfeldhammer]]''. Obwohl Abgaselektrofilter und weitere Maßnahmen eingebaut wurden, kam es immer wieder zu erhöhten und gesundheitsgefährdenden Schwermetallniederschlägen, die sich in den speziell Stolberger Krankheiten und Phänomenen der [[Bleikinder]] bei Menschen und der [[Gressenicher Krankheit]] bei Tieren manifestierten. 1965 wurden Fälle der Gressenicher Krankheit aus [[Diepenlinchen]], [[Gressenich]] und Oberstolberg offiziell bekannt. Im Sommer 1982 lag der Blei- und Cadmiumgehalt im [[Blut]] Stolberger Kinder bei einem Maximalwert von 38,5 [[Mikrogramm|µg]] Pb / 100 [[Milliliter|ml]] Blut, im Jahre 1990 betrug er dann 15,5&nbsp;µg Pb / 100 ml Blut.
Das Gedauer [[Konglomerat]] aus dem Ober-[[Karbon]] ist wie das [[Vicht]]er Konglomerat aus dem mittleren Devon das Relikt der Ablagerungen eines großen Stromes. Letzteres ist wie die Kalkfelsen „Römerstein“, die in [[Werth]] am Hitzberg in der Nähe des Steinbruchs Vygen liegen, ein [[Naturdenkmal]].


==== Sanierte Halden ====
Diese Schichtenfolge ist gut im Tal der [[Vichtbach|Vicht]] und in zahlreichen Steinbrüchen zu beobachten, so dem Kalksteinbruch im GLB Bernhardshammer, der das umfassendste erdgeschichtliche Standardprofil links des [[Rhein]]s bietet. Führungen werden im Naturschutzgebiet Schlangenberg bei [[Breinigerberg]] angeboten.
Im Zuge des Umweltschutzprogramms wurden zahlreiche Halden als sekundäre Schwermetallemittenten saniert und dienen renaturiert der Naherholung oder rekultiviert als Gewerbefläche. Ein großer Teil der Erzbergbauhalde ''Diepenlinchen'' wurde als Gewerbefläche hergerichtet, die [[Mülldeponie]], die sich auf einem anderen Teil befand, rekultiviert. Auf ungenutzten Teilen bildet sich natürlicher Bewuchs. Gegenüber der Halde ''Diepenlinchen'' liegt die Halde ''Weißenberg'', die aus [[Flotation]]srückständen der Erzanreicherung besteht. Ihre Hänge wurden in den 1970er Jahren gesichert, ihre Fläche übererdet und sämtliche Lücken des natürlichen Bewuchses geschlossen. Außerdem wurden Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers getroffen.


Um 1970 wurde die Halde ''Schlossberg'' rekultiviert, deren Material von den Blei- und Zinkhütten in Münsterbusch stammte. Die Räumaschenhalden ''Kohlbusch Süd'' und ''Nord'' wurden zum Zwecke der Weiterverwertung abgebaut und danach bepflanzt. Die Bleischlackenhalde ''Münsterbusch'', deren Material größtenteils für den Deichbau in den [[Niederlande]]n Verwendung fand, wurde durch das Aufbringen von Bodenmassen und Begrünung rekultiviert und dient seither als Grünanlage mit einem Bolz- und Spielplatz. Die Räumaschenhalde ''Birkengang'', bekannt durch die in ihrer Mitte gelegene und im Volksmund ''Teufelsinsel'' genannte Werkssiedlung Birkengang wurde 1980 von der Stadt Stolberg von der [[Stolberger Zink|Stolberger Zink AG]] erworben und 1987 bis 1992 für 2.280.000 [[D-Mark|DM]] durch Planierung, Abdeckung mit Erdreich, Bepflanzung und Ableitung des [[Sickerwasser]]s rekultiviert. Die Bleischlackenhalde ''Binsfeldhammer'' ist noch heute in Betrieb.
Hauptartikel ''[[Geologie in Stolberg (Rhld.)]]''


Durch Umleitung des Sickerwassers, das die angrenzenden Fließgewässer Inde und Saubach belastet, in die Kläranlage Steinfurt sollen der so genannte [[Vegla-Polder]] und die aus [[Calciumsulfid]], [[Asche]], [[Calciumcarbonat|Kalk]]- und [[Steinkohle]]resten bestehende Reststoffhalde der Sodaproduktion nach dem [[Leblanc-Verfahren]] neben dem Betriebsgelände der ehemaligen [[Chemische Fabrik Rhenania|Chemischen Fabrik Rhenania AG]] bzw. [[Kali Chemie]] in der [[Atsch]] saniert werden.
===Biotope und Naturschutz===
Die geologische und landschaftliche Vielfalt des Stadtgebiets bildet die Voraussetzung für eine Vielzahl natürlicher Lebensräume, die einen großen Artenreichtum beheimaten. 1979 wies der Botaniker E. Savelsbergh 370 verschiedene höhere Pflanzen nach. W. Vorbrüggen identifizierte 1981 rund 300 unterschiedliche Tag- und Nachtschmetterlinge. Viele der gefundenen Arten stehen auf der „[[Rote Liste|Roten Liste]]“.


Die Zink- und Bleiwerte im Stolberger [[Trinkwasser]] entsprachen meist den Vorschriften der Trinkwasserverordnung, wohingegen der Cadmium-Grenzwert bei Untersuchungen im Jahre einige Male überschritten wurde. Nach dem Umbau der Wasseraufbereitungsanlagen sanken die Zink- und Cadmiumwerte unter die Grenze der Trinkwasserverordnung. Zwischen 1974 und 1981 sank dank erheblicher Reduktionen des Hauptemittenten [[Stolberger Metallwerke]] die Feststoffemission von 386.851&nbsp;kg/a um 87 Prozent auf 57.689, die Zinkemission von 215.130 [[Kilogramm|kg]]/[[Jahr|a]] um 95 Prozent auf 10.769&nbsp;kg/a. Die Bleiemission ging von 33.087&nbsp;kg/a um 44 Prozent auf 18.456&nbsp;kg/a zurück. Seit 1991 findet in der [[Bleihütte Binsfeldhammer]], die 1983 noch für 99,6 Prozent der Bleiemissionen und 91,2 Prozent der Cadmiumemissionen verantwortlich war, das emissionsarme [[QSL-Verfahren]] Anwendung. 1990 wurde eine von der Stadt Stolberg und dem Kreisgesundheitsamt Aachen in Eschweiler in Auftrag gegebene umweltmedizinisch-epidemiologische Studie zur Schwermetallbelastung der Bevölkerung vorgestellt, die zu dem Ergebnis gelangte, dass eine weitere Beobachtung nicht mehr erforderlich sei.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.loegd.nrw.de/gesundheitberichterstattung/gesundheitsindikatoren/1data/05/Html/05_17_1989.htm |text=Studie des Kreisgesundheitsamts Aachen und des Med. Institut für Umwelthygiene vom 15. Juli 1989 |wayback=20070314165341}}</ref>
Diesen Reichtum versucht die öffentliche Hand seit dem ausgehenden 20. Jh. zu schützen. 1979 gab es erst ein Naturschutzgebiet in Stolberg (Werther Heide), zehn Jahre später bereits 18 Naturschutzgebiete oder geschützte Landschaftsbestandteile. Bis in die Gegenwart werden neue Schutzgebiete ausgewiesen oder alte erweitert.
80% des Freiraums stehen unter Landschafts- oder Naturschutz. Die Hälfte des Stadtgebiets ist als [[Landschaftsschutzgebiet]] ausgewiesen. Den Löwenanteil daran bildet der [[Naturpark Nordeifel]], der in Stolberg Gebiete des Vennvorlands umfasst. Seine Nordgrenze verläuft auf dem Stadtgebiet von Südwesten nördlich von Venwegen, dann entlang der L 12 durch Breinig, Breinigerberg, [[Mausbach (Stolberg)|Mausbach]] und [[Gressenich]], wo sie sich entlang der K 23 nach Nordosten fortsetzt. Die Siedlungsgebiete von [[Venwegen]], [[Zweifall]] und [[Schevenhütte]] liegen im Naturpark Nordeifel, von ihm sind sie die angrenzenden Orte [[Breinig]], [[Breinigerberg]], [[Mausbach (Stolberg)|Mausbach]] und [[Gressenich]] ausgenommen. Ein weiteres Landschaftsschutzgebiet schließt sich östlich der L 238 an den Naturpark Nordeifel zwischen [[Mausbach (Stolberg)|Mausbach]], [[Diepenlinchen]], [[Oberstolberg]] und Duffenter an. Es umfasst die NSG Binsfeldhammer und den GLB Bernhardshammer. Das NSG an Saubach und Lehmsief liegt in einem größeren Landschaftsschutzgebiet.
[[Image:Gelbes Galmeiveilchen (viola lutea ssp. calaminaria).jpg|thumb|right|250px|Galmeiveilchen]]
Stolbergs sechs [[geschützter_Landschaftsbestandteil|geschützte Landschaftsbestandteile]] (GLB) und 14 [[Naturschutzgebiet]]e schützen vielfältige [[Biotop]]e mit zahlreichen Arten, die teilweise deshalb so selten sind, weil sie sich an die besonderen Bodenverhältnisse angepasst haben:


==== Lehr- und Trimmpfade, Rad- und Reitwege ====
Die beiden wichtigsten [[Pedobiom]]e in Stolberg sind die [[Galmeiflur]]en, eine Pflanzengesellschaft, die nach dem [[Galmeiveilchen#Gelbes Galmeiveilchen|Gelben Galmeiveilchen]] benannt ist, und deren Hauptverbreitung auf dem [[Schwermetallrasen]] um Stolberg ist. Daneben beherbergen die Kalkgebiete eine seltene Flora und Fauna. Sie unterscheiden sich in Orchideen-Buchenwälder und Trockenrasengebiete. Diese beiden Vegetationen finden sich auch in Steinbrüchen, die in Stolberg in großer Zahl renaturiert wurden und eine [[Ruderal]]vegetation mit seltenen Arten beheimaten. Daneben werden Heidegebiete im Norden Stolbergs, Feuchtgebiete im Würselener Wald und an der [[Inde (Fluss)|Inde]], Feuchtwiesen in Tälern der Voreifel und ein Altbuchenwald bei Nachtigällchen sowie 19 [[#Naturdenkmäler|Naturdenkmale]] geschützt.
Es gibt einen Waldlehrpfad im Solchbachtal bei Zweifall, den Naturlehrpfad Roggenläger zwischen Zweifall und Breinig und einen Lehrpfad über die [[Kalkbrennen|Kalkbrennerei]] im renaturierten Steinbruch Gehlen. Das Rundwanderwegenetz umfasst über 200&nbsp;km. Hinzu kommen Radwege und Trimmpfade sowie über 60&nbsp;km Reitwege.


Für ausführliche Informationen siehe den Hauptartikel ''[[Natur in Stolberg (Rhld.)]]''
{{Hauptartikel|Natur in Stolberg (Rhld.)}}


=== Klima ===
=== Klima ===
Stolberg liegt in der kühl gemäßigten bis ozeanischen [[Klimazone]], in der außerhalb des Vichttales feuchte Winde aus westlichen und südwestlichen Richtungen von der [[Nordsee]] vorherrschen. Hier fallen zu allen Jahreszeiten [[Niederschlag|Niederschläge]]. Die Winter sind vergleichsweise mild und die Sommer verhältnismäßig kühl. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 8 bis 10 °C. Die Durchschnittstemperatur im Januar beträgt 1,8 °C, im Juli 17,8 °C <ref>Aktuelle Daten bietet eine Internetseite vom Donnerberg: [[http://www.citywetter-stolberg.de/index.htm]]</ref>. In Stolberg gibt es eine größere Häufigkeit von Nordost-, Ost- und vor allem Südostwinden (letztere sind am Südosteingang des Stolberger Talraums besonders häufig). Als weitere Besonderheit ist die [[Windgeschwindigkeit]] im Stolberger Tal stark verlangsamt. Sie beträgt im Durchschnitt im Zentrum nur 0,7 m/s und in Stolberg-Süd 1,2 m/s gegenüber 2,8 m/s in Aachen. Im Unterlauf des engen [[Vichtbach|Vichttals]] kann es deshalb im Sommer zu einer drückenden Schwüle kommen, während die Wintertemperaturen im eifelnäheren Süden tiefer liegen. Mehrgeschossige Bebauung führt im Vichtbachtal dazu, dass sich gerade im Bereich der Innenstadt bei austauscharmen Wetterlagen ein [[Kaltluftsee]] bildet, der [[Emission]]en festhält. Die Höhen und die Stadtränder sind dagegen gut durchlüftet.
Stolberg liegt in der kühl gemäßigten bis ozeanischen [[Klimazone]], in der außerhalb des Vichttales feuchte Winde aus westlichen und südwestlichen Richtungen von der [[Nordsee]] vorherrschen. Hier fallen zu allen Jahreszeiten [[Niederschlag|Niederschläge]]. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt 862&nbsp;mm jährlich.<ref name="clima">[https://de.climate-data.org/europa/deutschland/nordrhein-westfalen/stolberg-23165/ ''Klima Stolberg.''] Auf de.Clima-Data.org, abgerufen am 20.&nbsp;Oktober 2019.</ref> Die Winter sind vergleichsweise mild und die Sommer verhältnismäßig kühl. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 9,6&nbsp;°C.<ref name="clima" /> In Stolberg gibt es eine größere Häufigkeit von Nordost-, Ost- und vor allem Südostwinden. Letztere sind am Südosteingang des Stolberger Talraums besonders häufig. Als weitere Besonderheit ist die [[Windgeschwindigkeit]] im Stolberger Tal stark verlangsamt. Sie beträgt im Durchschnitt im Zentrum nur 0,7&nbsp;m/s und in Stolberg-Süd 1,2&nbsp;m/s gegenüber 2,8&nbsp;m/s in Aachen. Im Unterlauf des engen Vichttals kann es deshalb im Sommer zu einer drückenden Schwüle kommen, während die Wintertemperaturen im eifelnäheren Süden tiefer liegen. Mehrgeschossige Bebauung führt im Vichtbachtal dazu, dass sich gerade im Bereich der Innenstadt bei austauscharmen Wetterlagen ein [[Kaltluftsee]] bildet, der [[Emission (Umwelt)|Emissionen]] festhält. Die Höhen und die Stadtränder sind dagegen gut durchlüftet.

=== Nachbargemeinden ===
Im Westen grenzt das Stolberger Stadtgebiet an [[Aachen]], im Norden und Nordosten an [[Eschweiler]], im Osten an [[Langerwehe]] und [[Hürtgenwald]] (beide [[Kreis Düren]]) und im Süden an [[Simmerath]] und [[Roetgen]].


=== Stadtgliederung ===
=== Stadtgliederung ===
Stolberg ist unterteilt in die 17 Stadtteile [[Atsch]], [[Breinig]], [[Breinigerberg]], [[Büsbach]], [[Donnerberg (Stadtteil)|Donnerberg]], [[Dorff]], [[Gressenich]], [[Mausbach (Stolberg)|Mausbach]], [[Münsterbusch]], [[Oberstolberg]], [[Schevenhütte]], [[Unterstolberg]], [[Venwegen]], [[Vicht]], [[Vicht-Breinigerberg]], [[Werth (Stolberg)|Werth]] und [[Zweifall]].
Stolberg ist unterteilt in die 17 Stadtteile [[Atsch]], [[Breinig]], [[Breinigerberg]], [[Büsbach]], [[Donnerberg (Stadtteil)|Donnerberg]], [[Dorff]], [[Gressenich]], [[Mausbach (Stolberg)|Mausbach]], [[Münsterbusch]], [[Oberstolberg]], [[Schevenhütte]], [[Unterstolberg]], [[Venwegen]], [[Vicht (Stolberg)|Vicht]], [[Vicht-Breinigerberg]], [[Werth (Stolberg)|Werth]] und [[Zweifall]].


Keine offiziellen Stadtteile sind [[Mühle (Stolberg)|Mühle]] (der frühere Name des größten Teils von Unterstolberg), die [[Velau (Stolberg)|Velau]], [[Steinfurt (Stolberg)|Steinfurt]], [[Duffenter]] und [[Birkengang]] am Donnerberg, die [[Hamm (Stolberg)|Hamm]] und [[Kohlbusch (Stolberg)|Kohlbusch]] bei Atsch sowie Ortsteile von Stadtteilen (die [[Liester]] zwischen Büsbach und Münsterbusch; in Büsbach der ''Bauschenberg''; [[Breinigerheide]] in Breinig; in Gressenich Buschhausen; in Mausbach [[Fleuth (Stolberg)|Fleuth]], [[Krewinkel (Stolberg)|Krewinkel]] und [[Diepenlinchen]]; [[Münsterau]] und [[Stollenwerk (Stolberg)|Stollenwerk]] in Vicht; [[Stolberg-Finsterau|Finsterau]] in Zweifall).
Keine offiziellen Stadtteile sind Mühle, die [[Velau (Stolberg)|Velau]], [[Steinfurt (Stolberg)|Steinfurt]], [[Duffenter]] und [[Birkengang]] am Donnerberg, die [[Hamm (Stolberg)|Hamm]] und [[Kohlbusch (Stolberg)|Kohlbusch]] bei Atsch sowie Ortsteile von Stadtteilen (die ''[[Liester]]'' zwischen Büsbach und Münsterbusch; in Büsbach der ''Bauschenberg''; in Breinig ''[[Breinigerheide]]''; in Gressenich ''Buschhausen''; in Mausbach ''[[Mausbach (Stolberg)#Fleuth|Fleuth]]'', ''[[Mausbach (Stolberg)#Krewinkel|Krewinkel]]'' und ''[[Diepenlinchen]]''; in Vicht ''[[Münsterau]]'' und ''Stollenwerk''; in Zweifall ''[[Finsterau (Stolberg)|Finsterau]]'').


===Einwohnerstand ===
=== Einwohnerstand ===
Stolberg ist seit der [[Aachen-Gesetz (1971)|Kommunalen Neugliederung 1972]] einwohnermäßig nach [[Aachen]] und knapp vor [[Eschweiler]] die zweitgrößte Kommune der StädteRegion Aachen mit 56.103 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2021). Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Einwohnerzahlen auf die 17 Stadtteile (noch auf Basis der Zahlen von 2018):
Stolbergs 58.023 Einwohner verteilen sich wie folgt auf die Stadtteile (Stand: 31. Dezember 2005):


{| class="wikitable sortable"
{|
|- class="hintergrundfarbe5"
| valign="top" |
! Stadtteil !! Einwohner*
{| {{prettytable}}
! style="background:#efefef;" |Ortsteil
! style="background:#efefef;" |Einwohner
|-
|Atsch||4.090
|-
|-
|[[Atsch]] || align="right" | 4.062
|Breinig||4.987
|-
|-
|[[Breinig]]|| align="right" | 4.822
| Breinigerberg||&nbsp;971
|-
|-
|[[Breinigerberg]]|| align="right" | 898
|Büsbach||7.192
|-
|-
|[[Büsbach]]|| align="right" | 7.193
|Donnerberg||5.610
|-
|-
|[[Donnerberg (Stadtteil)|Donnerberg]] || align="right" | 5.570
|Dorff||&nbsp;611
|-
|-
|[[Dorff]]|| align="right" | 571
|Gressenich||2.566
|-
|-
|[[Gressenich]]|| align="right" | 2.392
|Mausbach||4.657
|-
|-
|[[Mausbach (Stolberg)|Mausbach]]|| align="right" | 4.577
|Münsterbusch||6.948
|-
|-
|[[Münsterbusch]] || align="right" | 6.865
|Oberstolberg||7.608
|-
|-
|[[Oberstolberg]]|| align="right" | 7.585
|Schevenhütte||&nbsp;706
|-
|-
|[[Schevenhütte]]|| align="right" | 684
|Unterstolberg||5.579
|-
|-
|[[Unterstolberg]]|| align="right" | 5.900
|Venwegen||1.491
|-
|-
|[[Venwegen]]|| align="right" | 1.418
|Vicht||1.879
|-
|-
|[[Vicht (Stolberg)|Vicht]]|| align="right" | 1.860
|Vicht / Breinigerberg||&nbsp;41
|-
|-
|Vicht-Breinigerberg || align="right" | 33
|Werth||1.032
|-
|-
|[[Werth (Stolberg)|Werth]]|| align="right" | 1.045
|Zweifall||2.055
|-
|-
|[[Zweifall]]|| align="right" | 1.971
|- class="sortbottom"
|'''Stolberg''' || align="right" | '''57.446'''
|}
|}
<nowiki>*</nowiki>: <small>Stand: 31. Dezember 2018</small><ref>{{Internetquelle |url=https://www.stolberg.de/city_info/webaccessibility/index.cfm?item_id=867011&modul_id=15&record_id=24779&eps=50 |titel=Statistischer Jahresbericht der Kupferstadt Stolberg |abruf=2022-12-11}}</ref>


== Geschichte ==
== Geschichte ==
{{Hauptartikel|Geschichte der Stadt Stolberg (Rheinland)}}
Stolbergs Geschichte ist durch die Lage in der [[Nordeifel|Voreifel]] im engen Tal des [[Vichtbach]]s und seine Bodenschätze geprägt. Politisch beschränkte sich Stolberg bis ins 20. Jh. auf das untere Vichttal, während weite Teil des heutigen Stadtgebiets zur Abtei [[Kornelimünster]], [[Eschweiler]] oder später auch selbständigen Gemeinden wie [[Büsbach]] und [[Gressenich]] gehörten. Die Geschichte dieser Gebiete wird ausführlich in eigenen Artikeln dargestellt und soll hier nur insoweit berücksichtigt werden, als sie für Stolbergs Gesamtentwicklung von Belang ist.


Die Geschichte der Stadt ist durch die Lage im engen Tal des Vichtbachs und seiner [[Bodenschatz|Bodenschätze]] geprägt. Politisch beschränkte sich Stolberg bis ins 20. Jahrhundert auf das untere Vichttal, während weite Teil des heutigen Stadtgebiets zur Reichsabtei Kornelimünster, zu Eschweiler oder später auch zu den selbständigen Gemeinden Breinig, Büsbach, Gressenich, [[Hastenrath (Eschweiler)|Hastenrath]] und Roetgen gehörten.
Für ausführliche Informationen siehe den Hauptartikel [[Wirtschaftsgeschichte der Stadt Stolberg (Rheinland)|Wirtschafts- und Umweltgeschichte der Stadt Stolberg]].


Älteste Spuren menschlicher Besiedlung wurden bei Büsbach auf dem waldfreien Brockenberg aus der frühen [[Mittelsteinzeit]] gefunden, ebenso anderenorts Funde aus der [[Jungsteinzeit]]. Aus dem [[Kelten|Keltischen]] stammen in Stolberg die Gewässernamen Inde, Vicht und Wehe, und in der Nähe der Staumauer der Wehebachtalsperre bei Schevenhütte wurden Reste einer keltischen Fliehburg aus der [[Eisenzeit]] gefunden. Funde lassen auf einen Ursprung der [[Messing]]industrie und [[Metallurgie|Eisenverhüttung]] in der Kelten- und [[Römisches Reich|Römerzeit]] schließen.
===Überblick===
Es lassen sich vier Phasen der wirtschaftlichen und vier Phasen der territorial-politischen Entwicklung unterscheiden.


[[Datei:BurgStolberg06.jpg|mini|Älteste überlieferte Darstellung der Burg Stolberg aus dem 16. Jahrhundert]]
'''Wirtschaftliche Entwicklung:'''
*Landwirtschaft und Viehzucht im Mittelalter
*Frühindustrialisierung durch die Kupfermeister in der Frühen Neuzeit (1600-1800)
*Industrialisierung mit vorwiegend Schwermetallverarbeitung (1800-1960)
*Wandel zur Dienstleistungsstadt mit Wohnsiedlung und Tourismus (ab 1960)


Urkundlich wurde Stolberg erstmals 1118 erwähnt, als [[Stahlburg (Adelsgeschlecht)#Reinardus von Stalburg|Reinardus von Stalburg]] die Gründungsurkunde des St.-Georgs-Stifts zu [[Wassenberg]] mitunterzeichnete. Der Sitz der [[Stahlburg (Adelsgeschlecht)|Herren von Stalburg]] war die Burg Stolberg, und Burgherren waren im 13. und 14. Jahrhundert eine Linie des Geschlechts von [[Salm (Adelsgeschlecht)|Salm-Reifferscheid]] und dann Reinhard II. von [[Burg Schönforst|Schönforst]] aus dem heutigen Aachener Stadtteil [[Forst (Aachen)|Forst]]. Stolberg kam 1396 an das [[Herzogtum Jülich]]. Gemäß J. Fabricius war Stolberg im Jülicher Herzogtum „ursprünglich eine Burg und ein Rittersitz im [[Amt Eschweiler]] an der Grenze zum [[Amt Wilhelmstein]] und dem jenseits des Vichtbaches gelegenen Gebiets der Reichsabtei Kornelimünster“.
'''Politisch-Territoriale Entwicklung:'''
*Vormoderne Herrlichkeit im oberen Vichttal
*Stadt in Preußen, Angliederung der Mühle und Stadtrechte
*Industriestadt im [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]] und Erweiterungen nach Süden, Westen und Norden
*Stadt in der [[Bundesrepublik Deutschland]] und kommunale Neugliederung


1324 wurde erstmals das „dorf Staylburg“ erwähnt, dessen jährlicher Zins sich auf 58 [[Kapaun]]e und 8 Hühner belief. Im Schatten der Burg siedelten sich ab der Mitte des 15. Jahrhunderts Handwerker an, die Eisen, Kupfer, Blei, Gold und Silber verhütteten. Um 1600 gestattete der Burgherr von Effern protestantischen [[Kupfermeister]]n aus Aachen die Übersiedlung in sein Gebiet, nachdem diese auf Grund der [[Aachener Religionsunruhen]] von dort geflüchtet waren. Sie brachten Kenntnisse der Messingherstellung mit, bei der [[Kupfer]] mit dem örtlichen [[Smithsonit|Galmei]] bzw. [[Sphalerit|Zinkblende]] legiert und unter Ausnutzung der [[Wasserkraft]] des Vichtbachs weiter verarbeitet wurde. Da man sich noch nicht über die Rolle des [[Zink]]s im Klaren war, das erst viel später als Element erkannt wurde, nannte man Messing auch „gelbes Kupfer“, woher die bis heute gebräuchlichen Bezeichnungen „Kupfermeister“ und „Kupferstadt“ rühren. Es entwickelte sich – wohl getragen durch das Selbstbewusstsein der Kupfermeister – bis zum Ende des 17. Jahrhunderts eine Ortsgemeinde mit Bürgermeister, die als Anfang der kommunalen Selbstverwaltung in Stolberg angesehen werden können.
Die vier politisch-territorialen Phasen lassen sich also nicht genau den vier wirtschaftlichen zuordnen. Landwirtschaft und Frühindustrialisierung fallen beide in die Zeit der Herrlichkeit Stolbergs. Umgekehrt erstreckt sich die Phase als Industriestadt über drei Stadien der politisch-territorialen Entwicklung.


Am Oberlauf des Vichtbachs und am Wehebach in Schevenhütte betrieben die Reitmeister in der frühen Neuzeit auf dem heutigen Stolberger Stadtgebiet Eisengewinnung und -verarbeitung. Ihre Produktionsstätten, die [[Reitwerk]]e, sind teilweise noch heute erhalten. Durch die Kupfermeister und Reitmeister wurde ein wirtschaftlicher Aufschwung eingeleitet, und Stolberg war eines von wenigen Zentren der Messingherstellung weltweit und hatte in Europa nahezu eine Monopolstellung. Vor diesem Hintergrund nennt sich Stolberg heute gerne „älteste Messingstadt der Welt“. Von dieser Blütezeit der Frühindustrialisierung künden noch heute zahlreiche Baudenkmäler wie die Kupferhöfe und der [[Kupfermeisterfriedhof]] mit zahlreichen großbürgerlichen Gräbern. Ferner wurde in Stolberg 1647 die Vogelsangkirche als erste linksrheinische [[Martin Luther|lutherische]] Kirche errichtet, während auf dem Finkenberg eine [[Calvinismus|calvinistische]] Kirche entstand.
===Vorgeschichte, Kelten und Römer===
Älteste Spuren menschlicher Besiedlung wurden um 1965 bei Büsbach auf dem waldfreien Brockenberg gefunden. Dort wurde eine Kulturschicht mit Kleingeräten der frühen Mittelsteinzeit (etwa um 10.000 v. Chr.) entdeckt. Weitere Funde am Brockenberg und bei Gut Tannenbusch stammen aus der Jungsteinzeit (um 5.000 bis 1.900 v. Chr.). Auch in Zweifall und Schevenhütte lassen Funde auf steinzeitliche Verweilplätze schließen. Aus dem Keltischen stammen in Stolberg die Gewässernamen [[Inde]], [[Vichtbach|Vicht]] und [[Wehebach|Wehe]]. In der Nähe der Staumauer der [[Wehebachtalsperre]] bei [[Schevenhütte]] wurden Reste einer keltischen Fliehburg aus der [[Eisenzeit]] gefunden. Es wird aufgrund der Namensähnlichkeit vermutet, dass die [[Eburonen]]feste Aduatuca, die gemeinhin im heutigen [[Tongeren]] angesiedelt wird, mit dem Stadtteil [[Atsch]] identisch sei und dass sich die siegreiche Schlacht gegen eine Truppenabordnung Cäsars am Zusammenfluss von Inde und Vichtbach zugetragen habe. Wichtiger als solche Spekulationen sind Funde, die auf einen Ursprung der Stolberger Messing- und Eisenindustrie in der Kelten- und Römerzeit schließen lassen. In Atsch wurde in der Nähe des vermutlichen Schlachtfeldes eine Eisenschmelze ausgegraben. Wahrscheinlich betrieben die Römer die Anlagen mit keltischen Arbeitern weiter und übernahmen von den Kelten auch das Verfahren, aus [[Kupfer]] und [[Galmei]] das goldglänzende [[Messing]] herzustellen (lat. aurichalcum). Ausgedehnte Schlackehalden am [[Breinigerberg]] und zwischen Diepenlinchen und dem Römerfeld in der [[Mausbach (Stolberg)|Mausbach]]er Heide lassen auf Metallverhüttung bereits in der Römerzeit schließen. Die bei [[Cuxhaven]] in einem germanischen Gräberfeld aus dem 2. und 3. Jh. gefundenen [[Hemmoorer Eimer]] wurden vermutlich in der Gegend um [[Gressenich]] gefertigt und heißen deshalb auch „Gressenicher Eimer“. Am Brockenberg – Hassenberg wurden Siedlungsspuren aus der Römerzeit, und zwar aus dem 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr., gefunden. Eine Nebenstrecke der Römerstraße von [[Bavay]] (Nordfrankreich) über Kornelimünster nach [[Köln]] verlief über [[Dorff]] und Hassenberg südöstlich von [[Büsbach]] in Richtung [[Jülich]]. Auf dem heutigen Burgfelsen vermutet man eine römische Straßenwarte.


Nach der Besetzung Aachens durch die Franzosen und die [[Schlacht bei Aldenhoven]] rückten diese über Münsterbusch in Stolberg ein, und während der Zugehörigkeit des [[Linkes Rheinufer|linksrheinischen Gebiets]] zu Frankreich von 1794 bis 1815 bildete Stolberg eine [[Mairie]], die wie die Mairien Gressenich und Büsbach zum [[Kanton Eschweiler]] im [[Arrondissement d’Aix-la-Chapelle]] im 1798 gegründeten [[Département de la Roer]] gehörte. Die [[Kontinentalsperre]] verhalf der seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts angeschlagenen Stolberger Messingindustrie zu einer Atempause und letzten Blüte.
===Vom Mittelalter bis zur frühen Neuzeit===
[[Datei:Jugendstilhaus am Kaiserplatz.jpg|mini|Jugendstilhaus am Kaiserplatz]]
[[Bild:BurgStolberg06.jpg|thumb|left|250px|Älteste überlieferte Darstellung der Burg Stolberg aus dem 16. Jahrhundert]]
1815 fiel Stolberg nach dem Sturz [[Napoleon Bonaparte|Napoleons]] an [[Königreich Preußen|Preußen]] und wurde 1816 eine [[Bürgermeisterei (Preußen)|Bürgermeisterei]]. Erster Bürgermeister wurde Conrad Esajas Michels, und Stolberg war mit knapp 2.600 Einwohnern die kleinste Gemeinde im [[Geschichte des Kreises Aachen|Kreis Aachen]] in der preußischen [[Rheinprovinz]]. Am heutigen Kaiserplatz wurde 1837 ein neues Rathaus im [[Klassizismus|klassizistischen]] Stil errichtet, und 1856 erhielt Stolberg die preußischen [[Stadtrecht]]e, obwohl es nicht die geforderten 10.000 Einwohner aufweisen konnte, aber wegen seiner gewerblichen Struktur Mitglied des [[Provinziallandtag (Preußen)|Provinziallandtags]] wurde.


1841 wurde Stolberg mit Eröffnung der „[[Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft|Rheinischen Eisenbahn]]“ [[Schnellfahrstrecke Köln–Aachen|Köln – Aachen]] ans [[Eisenbahn]]netz angeschlossen und erhielt einen eigenen Bahnhof. Durch den Bau der Stolberger Talbahn im Vichtbachtal 1867, 1881 und 1889 wurde die Eisenbahnanbindung der Stolberger Firmen verbessert und ein Anschluss an die [[Vennbahn]] hergestellt. Außerdem erreichte die [[Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft|Bergisch-Märkische Eisenbahn]] 1873 mit ihrer [[Bahnstrecke Mönchengladbach–Stolberg|Strecke von Mönchengladbach über Jülich]] („Talbahn“) Stolberg. 1888 wurde das neue Bahnhofsgebäude mit Namen „Stolberg Bf.“ errichtet. Ebenfalls 1888 ersteigert der Industrielle Moritz Kraus die Burg Stolberg und lässt sie in ihrer heutigen Form wiederaufbauen.
==== Politisch ====
[[Datei:stolberg rheinland amtsgericht.jpg|mini|Ehemaliges Amtsgericht am Kaiserplatz]]
Stolberg wird urkundlich erstmals 1118 erwähnt, als Reinardus von Staelburg die Gründungsurkunde des St. Georgs-Stifts zu [[Wassenberg]] mitzeichnet. Der Sitz der [[Burg Stolberg#Besitzer und Bewohner|Herren von Stalburg]] war die [[Burg Stolberg]]. Burgherren waren im 13. und 14. Jh. eine Linie des Geschlechts von [[Salm (Adel)|Salm-Reifferscheid]], dann Reinhard II. von Schönforst (der heutige Aachener Stadtteil Forst). Stolberg kam Anfang des 15. Jh.s zum [[Herzogtum Jülich]]. Die Herzöge belehnten im 15. Jh. das Geschlecht der von Nesselrode, im 16. und 17. Jh. das Geschlecht der von Efferen mit der Unterherrschaft Stolberg. Gemäß J. Fabricius war Stolberg im Jülicher Herzogtum „ursprünglich eine Burg und ein Rittersitz im [[Amt Eschweiler]] an der Grenze zum [[Burg Wilhelmstein#Geschichte|Amt Wilhelmstein]] und dem jenseits des [[Vichtbach]]es gelegenen Gebiet der Reichsabtei [[Kornelimünster]]“. Die Grenze der beiden Ämter markierte ein kleiner, in den Vichtbach mündender Wassergraben. Der zum Amt Wilhelmstein gehörige Teil hieß 'Berger Seite' und unterstand dem Gericht [[Nothberg]]. Er umfasste den Finkenberg. Am 28. Februar 1644 wurde dem Burgherrn erneut nach 1629 und diesmal definitiv die Jurisdiktion auf der Berger Seite nach jahrelangen Kompetenzstreitigkeiten mit dem Amt Wilhelmstein und dem Gericht Nothberg verliehen. Nur die Steuern sollten nach wie vor an das Amt Wilhelmstein gezahlt werden. 1777 wird die Berger Seite aufgrund eines kurfürstlichen Edikts vollständig in die Herrlichkeit Stolberg eingegliedert. Bis 1789 blieb die Herrlichkeit Stolberg in den verschwägerten Linien der Familien von Frentz und Von Beissel und bildete eine eigene Unterherrschaft im Oberamt Jülich bzw. [[Herzogtum Jülich]], die nur von Binsfeldhammer bis zum Zusammenfluss von Inde und Vichtbach am Schnorrenfeld reichte und sich über ein Territorium von 318 ha erstreckte. Nördlich lag das jülische [[Amt Eschweiler]], das später im Amt Wilhelmstein aufging, und östlich die jülischen Ämter Wilhelmstein und [[Wehrmeisterei]], das die heutigen Stadtteile [[Schevenhütte]] und [[Zweifall]] umfasste (östlich von Vicht und Hasselbach, der übrige Teil des Ortes gehört zum Amt Montjoie) und sich [[Gressenich]] und teilweise [[Vicht]] und [[Mausbach (Stolberg)|Mausbach]] mit der Reichsabtei [[Kornelimünster]] teilte, die sich westlich und südlich der Unterherrschaft Stolberg erstreckte und außerdem die heutigen Stolberger Stadtteile [[Münsterbusch]], [[Büsbach]], [[Breinig]], [[Dorff]] und [[Venwegen]] umfasste.
Auch in Stolberg war das Ende der [[Weimarer Republik]] von Auseinandersetzungen demokratischer und radikaler Parteien geprägt. Mitte der 1920er-Jahre waren in Stolberg von etwa 17.000 Einwohnern 1.800 erwerbslos. 1935 wurde das Stadtgebiet erweitert, wodurch auch die Einwohnerzahl um 11.000 Menschen zunahm, unter anderem Donnerberg, Birkengang, Velau, Steinfurt, Steinbachshochwald, Atsch, Büsbach, Dorff, Münsterbusch und Kohlbusch.


Die [[Jüdische Gemeinde Stolberg (Rheinland)|jüdische Gemeinde in Stolberg]] hatte 1933 76 Angehörige. Sie wurde durch Flucht und Deportationen dezimiert.
1324 wird erstmals das „dorf Staylburg“ erwähnt, dessen jährlicher Zins sich auf 58 Kapaune und 8 Hühner belief. Im Schatten der Burg siedeln sich ab der Mitte des 15. Jahrhunderts Handwerker an, die Eisen, Kupfer, Blei, Gold und Silber verhütten. Im Jahre 1496 soll der Ort Stolberg nur aus zwei bis drei Häusern bestanden haben und selbst 1569 nur elf bis zwölf Häuser umfasst haben. Die farbige Karte, welche der Künstler Egidius Waschaple im Jahre für einen Rechtsstreit des Burgherrn mit dem Abt von Kornelimünster anfertigte, zeigt ebenfalls nur zwölf Häuser und drei Mühlen. Neben der Unterherrschaft entwickelte sich – wohl getragen durch das Selbstbewusstsein der [[Kupfermeister]] - bis zum Ende des 17. Jh. eine Ortsgemeinde mit Bürgermeister,<ref>Offergeld-Thelen, Beate, Die Entwicklung der Ortsgemeinde Stolberg unter Berücksichtigung des Verhältnisses zur Unterherrschaft Stolberg, Diss. Bonn 1983.</ref> die als Anfang der kommunalen Selbstverwaltung in Stolberg angesehen werden können. Aus dem Jahre 1738 liegt das erste Protokoll einer Bürgermeisterwahl vor. Die Straßen und Gassen des Ortes waren Ende des 18. Jh.s die Hauptstraße (heute Burgstraße), die Katzhecke und die Enkerei.


[[Datei:Roma-Denkmal Stolberg-Bahnhof (7).JPG|mini|hochkant|Denkmal für deportierte Romafamilien am Stolberger Hauptbahnhof]]
==== Frühindustrialisierung durch Kupfermeister und Reitmeister ====
Um [[1600]] gestattete der Burgherr von [[Burg Stolberg|Effern]] protestantischen [[Kupfermeister]]n aus [[Aachen]], die teilweise dorthin Mitte des 15. Jh. aus dem belgischen [[Dinant]] gekommen waren, die Übersiedlung in sein Gebiet. Konfessionelle Spannungen und Zunftzwänge in der katholischen Reichsstadt [[Aachen]], aber auch günstige Standortfaktoren in Stolberg bewogen sie zu diesem Schritt. Sie brachten Kenntnisse der [[Messing]]herstellung mit, bei der [[Kupfer]] mit dem örtlichen [[Galmei]] bzw. Zinkblende legiert und unter Ausnutzung der Wasserkraft des Vichtbachs weiter verarbeitet wurde. Da man sich noch nicht über die Rolle des Zinks, das erst Anfang des 19. Jahrhunderts als Element erkannt wurde, im Klaren war, nannte man Messing auch „gelbes Kupfer“. Daher rühren die bis heute gebräuchlichen Bezeichnungen „Kupfermeister“ und „Kupferstadt“.
[[Image:Stolberg_Vogelsangkirche.jpg|thumb|right|200px|evangelische (lutherische) Vogelsangkirche]]
Durch die Kupfermeister wurde ein wirtschaftlicher Aufschwung eingeleitet. Stolberg war eines von wenigen Zentren der Messingherstellung weltweit und hatte in Europa nahezu eine Monopolstellung. Seine Messingwaren wurden bis nach [[Kanada]] und [[Brasilien]] exportiert. Vor diesem Hintergrund nennt sich Stolberg heute gerne „älteste Messingstadt der Welt“. Von dieser Blütezeit der Frühindustrialisierung künden noch heute zahlreiche Baudenkmäler wie die [[Kupferhof|Kupferhöfe]]. Sie dienten nicht nur als Produktionsstätten und in unruhigen Zeiten als kleine Burgen, sondern belegen den aristokratischen Repräsentationswillen der Kupfermeistergeschlechter, der sich außerdem in Familienwappen äußert. Ferner wurde in Stolberg [[1647]] die Vogelsangkirche als erste linksrheinische [[Martin Luther|lutherische]] Kirche errichtet, während auf dem Finkenberg eine [[Kalvinismus|calvinistische]] Kirche entstand. Bei ihr befindet sich der sog. Kupfermeisterfriedhof mit zahlreichen herrschaftlichen Gräbern.


Metallverarbeitende Unternehmen (vor allem [[William Prym|Prym]] und ''Stolberger Metallwerke'') stellten sich im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] auf die Rüstungsproduktion um. Nach dem [[Eschweiler Bergwerks-Verein]] war Stolberger Industrieunternehmen mit etwa 2.500 [[NS-Zwangsarbeit|Zwangsarbeitern]] (davon 600 [[Kriegsgefangener|Kriegsgefangene]]) der größte Einsatzort für Zwangsarbeiter im damaligen Kreis Aachen. Insgesamt gab es mindestens 38 größere Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlager im Stadtgebiet.
Am Oberlauf des [[Vichtbach]]s und an der Wehe in [[Schevenhütte]] betrieben die [[Reitwerk|Reitmeister]] (von „(zu)bereiten“) in der frühen Neuzeit auf dem heutigen Stolberger Stadtgebiet Eisengewinnung und -verarbeitung. Ihre Produktionsstätten, die [[Reitwerk]]e, sind teilweise noch heute erhalten (Junkershammer, Neuenhammer, Platenhammer), wobei die nördlicher gelegenen aus Holzkohlemangel im 18. Jh. zu Kupfermühlen umgebaut wurden (Bernardshammer). Ein Spross der bedeutendsten Reitmeisterfamilie des Vichttals, der [[Hoesch]], gelangte über Düren ins Ruhrgebiet und begründete dort den gleichnamigen Stahlkonzern.


Stollen unter der Burg und an der Zweifallerstraße dienten im Zweiten Weltkrieg als [[Luftschutzbunker]]. Noch vor der alliierten [[Schlacht um Aachen|Eroberung Aachens]] am 21. Oktober 1944 drangen [[United States Army|US-Truppen]] am 12. September 1944 bis Stolberg und Schevenhütte vor. Die Kämpfe um diesen sogenannten [[12. Infanterie-Division (Wehrmacht)#Aachen|„Stolberg-Korridor“]] brachten Zerstörungen mit sich und erlegten der Zivilbevölkerung große Leiden auf. Etwa 10.000 Menschen blieben in Stolberg zurück.
[[Image:BurgStolberg05.jpg|thumb|right|Stolberg um 1800 (Blick vom Kranensterz in [[Büsbach]])]]


Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Stolberg Teil der [[Britische Besatzungszone|britischen Besatzungszone]] und gehört seit 1947 zum Land Nordrhein-Westfalen. [[Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950|Flüchtlinge und Vertriebene]] aus den [[Ostgebiete des Deutschen Reiches|ehemaligen deutschen Ostgebieten]] bauten mit teilweise selbst gebrochenen Steinen die Donnerberger Siedlung und in der Velau. 1956 wurden der Neubau des [[Bethlehem Gesundheitszentrum Stolberg|Bethlehem-Krankenhauses]] und ein neues Berufsschulgebäude eingeweiht. Deutschlandweit in den Medien präsent war die Stadt in den 1960er Jahren durch das von der in Stolberg ansässigen Pharmafirma [[Chemie Grünenthal GmbH]] produzierte Medikament [[Thalidomid|Contergan]]. Die Anhörungen und Prozesse im [[Contergan-Skandal]] fanden in Aachen (dem Hauptsitz der Firma) und in [[Alsdorf]] statt. Das Bekanntwerden von Gesundheitsschäden bei Stolberger Kindern (''Bleikinder'' genannt) und bei Weidevieh durch [[Schwermetalle]] (''Gressenicher Krankheit'') gab nach 1965 den Anstoß zu [[#Biotope und Naturschutz|Umweltschutzbemühungen]]. In den 1960er Jahren wuchs Stolberg in einer Art 'Kopf-an-Kopf-Rennen' mit dem benachbarten Eschweiler zu einer der bevölkerungsreichsten Kommunen im Kreis Aachen.
=== Franzosenzeit ===


[[Datei:Stolberg-Burgcenter2010.jpg|mini|BurgCenter Stolberg (August 2009 eröffnet)]]
Nach der Besetzung Aachens durch die französischen Generäle Desforest und Stengel hielt ein Truppenteil unter Fregeville Stolberg besetzt. Die Franzosen wurden zwar von den Österreichern in der Schlacht von [[Aldenhoven]] bis zur französischen Grenze zurückgedrängt, rückten dann aber 1794 erneut über [[Münsterbusch]] in Stolberg ein. Die Franzosen ernannten den „Bürger“ Hermann Peltzer zum General-Administrator. Im Namen der Zentralverwaltung in Aachen setzte er die beiden Bürgermeister Johann Peter Schmitz und Heinrich Beckers samt acht Beigordneten ab. Später wurde Johann Adam Schleicher zum „Maire“ ernannt und die vier „Bürger“ Laurenz Lynen Sohn, Johann Wilhelm Scheibler, Johann Graff und Johann Wilhelm Dahmen zu Bürgerräten. Doch schon 1795 bestimmte man Dahmen zum Maire und ernannte Johann Haahs und Jakob Braun zu Beisitzern. Während der Zugehörigkeit des linksrheinischen Gebiets zu Frankreich von [[1794]] bis [[1815]] bildete Stolberg eine [[Mairie]], die – wie die Mairien [[Gressenich]] und [[Büsbach]] – zum [[Kanton Eschweiler]] im 1801 gegründeten [[Département de la Roer]] gehörte. Die französische Munizipalverfassung von 1800 war streng zentralistisch und beseitigte alte Formen der kommunalen Selbstverwaltung. Der Gemeinde- bzw. Munizipalrat hatte nur beratende Funktion gegenüber dem vom Staat eingesetzten [[Maire]]. Die [[Kontinentalsperre]] verhalf der seit der zweiten Hälfte des 18. Jh.s angeschlagenen Stolberger Messingindustrie zu einer Atempause und letzten Blüte.
Bei der [[Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen]] erfuhr das Stadtgebiet am 1. Januar 1972 entsprechend den Wünschen der Verwaltung eine beträchtliche Erweiterung nach Südosten und wurde mehr als verdreifacht.<ref>{{BibISBN|3170032631|Seite=305}}</ref> In den darauf folgenden Jahren konnte die Sanierung der Schwermetallhalden weitgehend abgeschlossen und die Oberstolberger Altstadt restauriert werden. 1996 eröffnete das [[Museum Zinkhütter Hof]] als Industriemuseum, und 1998 zog die Verwaltung der [[EWV Energie- und Wasserversorgung]] (EWV) in das umgebaute Gebäude der [[Ketschenburg-Brauerei]] ein.


Im Jahre 2001 ging die [[Euregiobahn]] mit neuen und umbenannten [[Haltepunkt]]en in Betrieb und erschließt seitdem die Stolberger Innenstadt auf Gleisen für den ÖPNV. 2004 kaufte Stolberg der Stadt Eschweiler ein südliches Stück des [[Propsteier Wald]]es ab, um dort auf dem ehemaligen Militärgelände [[Camp Astrid]] ein neues Gewerbegebiet für Kleinbetriebe anzusiedeln.
===Preußen und Kaiserzeit===
[[Image:Stolberg_Fabrik.jpg|thumb|left|200px|Ehemalige Fabrik an der Zweifaller Str.]]
[[Image:Stolberg Kaesmacher sw.jpg|thumb|right|200px|Jugendstilhaus (Kaesmacher)]]


Im Juli 2021 erlebte Stolberg bei der [[Raum Eschweiler-Stolberg#Flutkatastrophe 2021|Flutkatastrophe 2021]] eine der größten Zerstörungen seiner Geschichte.
==== Politisch ====


=== Überblick über die Gebiets- und Bevölkerungsentwicklung ===
1814/15 fiel Stolberg nach dem Sturz [[Napoleon]]s an Preußen und wurde [[1816]] eine [[Bürgermeisterei]]. Erster Bürgermeister wurde Conrad Esajas Michels. Stolberg war mit knapp 2600 Einwohnern in 334 Häusern die kleinste Gemeinde im [[Kreis Aachen]], dem Stolberg seither angehört. Außerdem wurde es dem [[Regierungsbezirk Aachen]] zugeordnet, dessen Teil es bis zu dessen Eingliederung in das Regierungspräsidium Köln 1972 war. Der Regierungsbezirk Aachen und damit auch Stolberg kam zuerst zur Provinz Niederrhein, die 1822 mit Jülich-Kleve-Berg zur [[Rheinprovinz]] vereinigt wurde.
* Frühe Neuzeit: Herrlichkeit, Mairie und Bürgermeisterei Stolberg 318 ha
Die beiden protestantischen Gemeinden vollzogen den vom preußischen König [[1817]] empfohlenen Zusammenschluss zu einer reformierten Gemeinde in Stolberg erst 1860.
* 1823 Eingemeindung des Stadtteils Mühle (heute Unterstolberg) von Eschweiler
* 1913 Schneidmühle und Jordansberg von der Gemeinde Büsbach
* 1920 das Gebiet Hammerberg von der Gemeinde Hastenrath
* 1925 umfasst das Stadtgebiet 456 ha (bei ca. 17.000 Einwohnern).
* 1932 Eingemeindung des sog. ''[[Hastenrather Zipfel]]s'' (Burgholzer Hof, Niederhof, Hochweger Hof und Steffenshof, insgesamt 268 ha) von der Gemeinde Hastenrath
* 1935 Eingemeindungen: Das Stadtgebiet verdreifacht sich auf 2890 ha:
** Donnerberg, Duffenter, Birkengang, Velau, [[Steinfurt]] sowie den Südwesten des Propsteier Waldes (Steinbachshochwald) (rund 500 ha Gebiet) von Eschweiler
** Atsch von [[Eilendorf]]
** Gemeinde Büsbach mit den Ortsteilen Büsbach, Dorff, Münsterbusch und Kohlbusch
* 1. Januar 1972: Eingemeindungen im Rahmen der kommunalen Gebietsreform:
** Gemeinde Gressenich 41,12&nbsp;km², 9415 Einwohner
** Breinig, Venwegen (von [[Kornelimünster]]) 17,25&nbsp;km², 5343 Einwohner
** Zweifall (von Roetgen) 20,37&nbsp;km², 2030 Einwohner
* 1. Januar 1972: Grenzkorrekturen: Bayerhaus an Aachen (40 ha) und Gebiet bei Steinfurt an Eschweiler (3 ha)
* 2004 Kauf eines südlichen Teils des Propsteier Waldes von Eschweiler


=== Historische Legenden, Originale und Fabelwesen ===
[[1823]] erhält Stolberg von [[Eschweiler]] den Stadtteil Mühle. Am heutigen Kaiserplatz wird [[1837]] ein neues Rathaus im [[Klassizismus|klassizistischen]] Stil errichtet, das [[1976]] renoviert wird. Nach der Rheinischen Gemeindeordnung vom 23. Juli 1845 wurde das Stadtoberhaupt wie in der französischen Munizipalverfassung vom Staat auf Lebenszeit eingesetzt. Ein hohes Mindesteinkommen, das preußische [[Dreiklassenwahlrecht]] und die Ehrenamtlichkeit der Mandate beschränkten den Kreis der Gemeindevertreter auf die dünne Schicht des Besitzbürgtertums. Aufgrund der Rheinischen Städteordnung vom 15. Mai [[1856]] erhielt Stolberg, das zwar nicht die geforderten 10.000 Einwohner aufweisen konnte, in demselben Jahr auf Antrag die preußischen Stadtrechte, weil es wegen seiner gewerblichen Struktur Mitglied des [[Provinziallandtag]]s wurde.<ref>Quelle für die Kommunalverfassungen: Birgitta Gruber, Stadterweiterung im Rheinland. Kommune, Bürger und Staat als Akteure im Entstehungsprozess der Bonner Südstadt 1855 bis 1890. Diss. Bonn 2001, S. 47-50 [[http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=970117566&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=970117566.pdf]] </ref> Stadtjubiläen werden bis heute nach diesem Datum gefeiert.
Dass die heutige Burg auf ein Jagdschloss [[Karl der Große|Karls des Großen]] zurückgehe, ist eine Legende, die der Nähe zu Karls [[Aachener Königspfalz|Pfalz]] in Aachen entspringt. Ins Reich der Sage gehört auch, dass Napoleon bei seiner überstürzten Rückkehr nach Paris nach dem Ende der [[Grande Armée|Großen Armee]] in Stolberg mit seinem Pferd gehalten habe.


Ein Alt-Stolberger Original war „Jumbo“, der mit einer Pauke auf dem Rücken, einer [[Mundharmonika]] vor dem Mund und anderen Musikinstrumenten in der Hand eine Ein-Mann-Combo bildete und auf seinem Mofa mit dieser Pauke auf dem Rücken zum Gaudi der Kinder von Kirmes zu Kirmes zog.
==== Industrialisierung ====
[[Datei:Vogelsänger.JPG|mini|Vogelsänger-Skulptur von [[Karl-Henning Seemann]], 1979]]
Eine Alt-Stolberger Figur ist der Vogelsänger, ursprünglich ein Bewohner des Viertels Vogelsang, dem das Zwitschern der Vögel am nahegelegenen Hammerberg den Namen gab (vgl. Finkenberg). Volksetymologisch wurde der Vogelsänger jedoch als jemand gedeutet, der mit Vögeln singt und auch in einem Standbild neben dem Rathaus so dargestellt. Auf die Sanges- und [[Lebensfreude]] des Vogelsängers spielt auch ein Lied an.


In den [[Erzgrube Diepenlinchen|Gruben]] bei Gressenich und Mausbach-Diepenlinchen wurden die Quärrismännchen (von mittelhochdeutsch 'Querge' = Zwerg) oder Römermännchen angesiedelt, kleine Männchen, die der Sage nach in Stollen hausten und sich zu nächtlichen Feiern von den Menschen Geschirr ausliehen, das sie am nächsten Tag wieder sauber zurückbrachten. Sie sind Nachbarn der [[Killewittchen]].
Durch den Anschluss an Preußen verlor die Stolberger Metallindustrie ihre französischen Absatzmärkte und geriet in eine schwierige Randlage, die jedoch durch den Einsatz moderner Techniken wie der [[Dampfmaschine]] und der neu entwickelten Zinkverarbeitung überwunden werden konnte. [[Blei]] und v.a. [[Zink]] lösten Messing als wichtigste Metalle der Stolberger Wirtschaft ab. Neben der Blei- und Zinkindustrie setzten die Glasindustrie und chemische Industrie die Diversifizierung der Wirtschaft fort, die bereits 1719 Mathias v. Asten mit dem Beginn von Tuchherstellung im [[Kupferhof|Knautzenhof]] eingeleitet hatte. Im Rahmen dieses Strukturwandels wurden aus den Kupfermeisterfamilien Fabrikanten. Die Produktion verlagerte sich aus den Kupferhöfen, die aus Bruchstein gebaut waren, in ziegelgemauerte Fabriken. Die Industrialisierung wurde entscheidend durch die Gebrüder [[John Cockerill|John]] und v.a. [[James Cockerill]] vorangetrieben. Man plante für Stolberg ein „zweites [[Seraing]]“. In [[Münsterbusch]] und [[Mühle (Stolberg)|Mühle]] entstand eine der ersten Industrielandschaften Deutschlands.


Auch der Sagenkomplex um die Stadt [[Gression]] ist um Stolberg angesiedelt. Gressenich soll das eigentliche Gression oder zumindest das Zentrum dieser Stadt gewesen sein. Vor allem durch Erzabbau sei sie zu großem Reichtum gelangt. Durch eine [[Sintflut]] oder durch Feindeinwirkung sei Gression letztlich zerstört worden. Vielleicht hat die Sage einen historischen Kern.<ref>Friedrich Holtz: ''Von Erzen, Sagen und Geschichten'', Stolberg 1992</ref>
[[1841]] wird Stolberg mit Eröffnung der [[Talbahnlinie|Bahnlinie Aachen-Köln]] ans einen [[Eisenbahn]]netz angeschlossen und erhält einen eigenen Haltepunkt auf [[Eilendorf]]er Gebiet („Station Stolberg“). Durch den Bau der Stolberger Talbahn im Vichtbachtal 1867, 1881 und 1889 wird die Eisenbahnanbindung der Stolberger Firmen verbessert und Anschluss an die [[Vennbahn]] hergestellt. [[1888]] wird ein Bahnhof mit Namen „Stolberg Bf.“ (später „Stolberg Hbf.“) auf [[Eschweiler]] Territorium errichtet.


==== Modernisierung ====
=== Wirtschaftsgeschichte ===
Jahrhundertelang prägten Kohle und Erze und daraus resultierend eisen-, zink-, blei- und messingverarbeitende Industrie die [[Wirtschaftsstruktur]] im [[Raum Eschweiler-Stolberg|Raum Stolberg]]. Die [[Kupfermeister]] drückten der Stadt ihren Stempel auf. Glasproduzierende Werke,<ref>http://www.pressglas-korrespondenz.de/aktuelles/pdf/pk-2000-1w-garcke-stolberg-siegwart.pdf Glas aus Stolberg</ref> [[Chemische Industrie|Chemieindustrie]] und Dienstleistungen bilden weitere Standbeine.


== Politik ==
[[Bild:stolberg_rheinland_amtsgericht.jpg|thumb|right|200px|Ehemaliges Amtsgericht am Kaiserplatz]]
{{Siehe auch|Ergebnisse der Kommunalwahlen in der Städteregion Aachen#Stolberg|titel1=„Stolberg“ im Artikel Ergebnisse der Kommunalwahlen in der Städteregion Aachen}}
[[Image:Stolberg_exGG.jpg|thumb|left|200px|Ehemaliges Goethe-Gymnasium am Kaiserplatz]]
[[Datei:Stolberg rhld rathäuser.jpg|mini|Altes und neues Rathaus am Kaiserplatz]]
Der Aufschwung der [[Industrialisierung]] schlug sich auch im Stadtbild nieder. Im Steinweg und der Rathausstraße entstanden gründerzeitliche Bürgerhäuser und Villen der Fabrikbesitzer (Villa Lynen), während in den heruntergekommenen Teilen der Altstadt (Vogelsang) die Unterschicht und die Fabrikarbeiter lebten. In der zweiten Hälfte des 19. Jh. bemühten sich der evangelische, von Preußen eingesetzte Bürgermeister und Leutnant a.D. Friedrich von Werner und der katholische Pfarrer von St. Lucia [[Roland Ritzefeld]], die sozialen Folgen der Industrialisierung abzumildern und die Modernisierung Stolbergs außerhalb der Wirtschaft voranzutreiben. Auf Betreiben Ritzefelds richtete die Pfarre St. Lucia 1866 im ehemaligen [[Kupferhof#Steinfeld|Kupferhof Steinfeld]] das Bethlehem-Krankenhaus ein. Um die Jahrhundertwende werden am Kaiserplatz ein [[Amtsgericht]], eine Hauptpost und das Goethe-[[Gymnasium]] (1908) errichtet, ferner in unmittelbarer Nähe die Volksschule Grüntal. Ein Standbild des Kaisers [[Wilhelm I.]] aus dem Jahre 1897, das dem Kaiserplatz bis heute seinen Namen gab, wird im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] eingeschmolzen. Im Stadtteil Mühle entstehen die Pfarrkirche Mariä-Himmelfahrt und die Volksschule an der Herrmannstraße. 1913 kamen von der Gemeinde Büsbach die Gebiete Schneidmühle und Jordansberg zu Stolberg.


=== Administrative Zugehörigkeit ===
=== Weimarer Republik: Demokratisierung ===
Stolberg gehört zum [[Regierungsbezirk Köln]], zum Bezirk des [[Amtsgericht Eschweiler|Amtsgerichts Eschweiler]], zum [[Liste der Unteren Forstbehörden in NRW|Forstamt Hürtgenwald]] sowie innerhalb des Polizeipräsidiums Aachen zur Polizeiinspektion Kreis, Wach- und Bezirksdienst Südkreis.


=== Koalitionen im Stadtrat ===
Infolge des [[Versailler Vertrag]]s war Stolberg von 1919 bis 1929 von Alliierten besetzt (Belgier und Franzosen). Wie dem übrigen Rheinland blieben ihm so die bürgerkriegsähnlichen Wirren zu Beginn der Weimarer Demokratie erspart. In Büsbach beendete die Bevölkerung ein separatistisches Intermezzo. Die Gründung der [[Weimarer Republik]] brachte es mit sich, dass die Bürgermeister nicht mehr von oben eingesetzt, sondern vom [[Stadtrat]] gewählt wurden. Das preußische Dreiklassenwahlrecht wurde zugunsten des gleichen Wahlrechts aufgegeben, das erstmals auch Frauen aktiv wie passiv ausüben konnten. Doch die Not ist drückend. In der Inflationszeit sieht Stolberg sich genötigt, zusammen mit Eschweiler Notgeld herauszugeben.
* 1946–1948: CDU
* 1948–1952: CDU/SPD
* 1952–1961: CDU/FDP
* 1961–1964: CDU
* 1964–1969: CDU/FDP
* 1969–1972: CDU
* 1972–1979: CDU/FDP
* 1979–1984: SPD/FDP
* 1984–1989: SPD/Grüne
* 1989–1994: CDU/FDP
* 1994–1997: SPD/UWG
* 1997–1999: CDU/UWG
* 1999–2004: CDU
* 2004–2009: SPD/Grüne/FDP/ABS
* 2009–2011: SPD/Grüne/FDP
* 2011–2020: CDU/SPD
* 2020–: CDU/Grüne/FDP


=== Kommunalwahlen ===
[[Bild:50 Billionen Mark Stolberg Eschweiler 001.jpg|thumb|right|250px|50 Billionen Mark - Der höchste Wert, der von den Städten Eschweiler und Stolberg ausgegeben wurde. (Ausgabe am 11. November 1923) (Privatbesitz NORLU)]]
Die Tabelle zeigt die Ergebnisse der Kommunalwahlen seit 2004.

{| class="wikitable"

! rowspan="2"|Partei/Liste
Mitte der [[1920]]er Jahre sind in Stolberg von ca. 17.000 Einwohner 1.800 erwerbslos. Die Stadt sucht mit Arbeiterwohnungsbau am Stadtrand Arbeit zu beschaffen. 1920 wurden von der Gemeinde [[Hastenrath (Eschweiler)|Hastenrath]] das Gebiet Hammerberg und 1932 der Burgholzer Hof, Niederhof, Hochweger Hof und Steffenshof eingemeindet (sog. „Hastenrather Zipfel“). 1930 kann das Stadtbad in der Grüntalstraße eingeweiht werden.
! colspan="2"|2020<ref>{{Internetquelle |url=https://wahlen.regioit.de/1/km2020/05334032/html5/Ratswahl_NRW_81_Gemeinde_Kupferstadt_Stolberg_Rhld.html |titel=Ratswahl - Kommunalwahlen / Integrationsratswahl 2020 in der Kupferstadt Stolberg (Rhld.) - Gesamtergebnis |abruf=2020-10-21}}</ref>

! colspan="2"|2014<ref name="Ergebnisse der Kommunalwahl vom 25. Mai 2014">{{Webarchiv |url=http://wahlen.regioit.de/AC/KWEW14/05334032/html5/Ratswahl_Gemeinde_Gesamtergebnis.html |text=Ergebnisse der Kommunalwahl vom 25. Mai 2014 bei wahlen.regioit.de |wayback=20140527211933 }}</ref>
===NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg===
! colspan="2"|2009<ref name="Ergebnisse der Kommunalwahl vom 30. August 2009 bei den Aachener Nachrichten">{{Webarchiv |url=http://www.an-online.de/sixcms/detail.php?template=an_detail&id=1030867&_wo=Specials:Kommunalwahl_2009 |text=Ergebnisse der Kommunalwahl vom 30. August 2009 bei den Aachener Nachrichten |wayback=20090708092816 }}</ref>
====Der Weg ins „[[Drittes Reich|Dritte Reich]]“====
! colspan="2"|2004
Die [[KPD]], die im Vogelsang die meisten Stimmen bekam und deren Treffpunkt das ehemalige Hotel Scheufen (Steinweg 76, heute Sanitätshaus Bajus) war, wurde bei der Kommunalwahl 1929 mit sechs Sitzen im Stadtrat doppelt so stark wie die SPD. Der NSDAP gelang nicht der Sprung in den Stadtrat. Erst der Beginn der [[Weltwirtschaftskrise]] verschaffte ihr Zulauf. Ende [[1931]] wurde Stolberg aufgrund einer Anordnung der [[Gau]]leitung ''Köln-Aachen'' Sitz der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]]-Kreisleitung für den Kreis Aachen, während in den umliegenden Städten Ortsgruppen verblieben. An der Ecke Schellerweg/Rathausstraße (Rathausstr. 49) stand das sog. Braune Haus, das Haus Metropol (Rathausstr. 85) wurde der Sitz des „Westdeutschen Beobachters“. Bei den Kommunalwahlen am 12. März 1933 erzielte bei einer Wahlbeteiligung von 74,4% das Zentrum 10 Sitze (minus 2), die NSDAP 9 Sitze (plus 9), KPD 4 (minus 2), SPD 3 (unverändert), die Kampffront Schwarz-weiß-rot 1, und die Prehlerpartei (ein Zusammenschluss kleiner Einzelhändler und Handwerker) 1. Sieben Zentrumsstadtverordnete sowie die Mandatsträger der Kampffront Schwarz-weiß-rot und der Prehlerpartei treten der NSDAP als Hospitanten bei; die Zentrumsabgeordnete Christine Büngens nahm die Wahl nicht an, ebenso die beiden KPD-Abgeordneten Reinhard Schirbach und Juliane Decker. Für sie durften nach dem Runderlass des Ministers des Inneren vom 20. März 1933 keine Ersatzmitglieder nachrücken. Dieser Runderlaß verhinderte auch, dass die gewählten Ratsherren Peter Winterich und Jakob Radermacher für die KPD ihre Mandate antraten. Bis zum 14.7. legen ihre Stadtratmandate der Sozialdemokrat August Meurer und die Zentrumsabgeordneten Claus Robert, Matthias Souren und Louis Hülsen nieder. Ludwig Lude von der SPD darf aufgrund eines Runderlasses des Innenministers vom 23.6. nicht nachrücken, die übrigen Sozialdemokraten ihre Mandate gar nicht antreten.
Hochrangige Vertreter des [[Deutsche Zentrumspartei|Zentrum]]s verloren in der Stadtverwaltung und im Schulwesen ihre Stelle. Der Leiter der Stadtbücherei entfernte unaufgefordert dem Regime missliebige Literatur. Die HJ verbrannte öffentlich Bücher. Am 1. April 1933 rief die SA auch in Stolberg zum Boykott jüdischer Geschäfte auf. Am 1. Mai 1933 beschloss der Stadtrat umfangreiche Namensänderungen: Das Goethe-Gymnasium hieß fortan „Städtisches Langemarck-Gymnasium“ (1945 rückgängig gemacht), die Neustraße (heutige Salmstraße) Hindenburgstraße, die Oststraße Bismarckstraße, die Hastenrather Straße Horst-Wessel-Straße. Der Steinweg und Teile der Aachener Straße wurden in Adolf-Hitler-Straße umbenannt, dem neuen Reichskanzler und dem greisen [[Reichspräsident]]en [[Paul von Hindenburg|Hindenburg]] gar die Ehrenbürgerschaft verliehen. Walther Dobbelmann (DNVP), Bürgermeister 1906-1934, beantragte auf Druck der NSDAP seine Pensionierung, die am 1. Oktober 1934 erfolgt. Anton Braun, Leiter der Gaurevisionsabteilung, fungiert als Bürgermeister in Stolberg. Dr. Engelbert Regh (NSDAP), nach 1945 bis 1955 für die FDP in Stadtrat und Kreistag, wird am 25. Februar 1935 mit Genehmigung des Gauleiters Grohé von Regierungspräsident Eggert Reeder als Bürgermeister eingeführt. Der Stadtrat verlor nach der [[deutsche Gemeindeordnung |deutschen Gemeindeordnung]] seine Entscheidungskompetenzen an den Bürgermeister, die Ratsherren wurden für sechs Jahre ernannt.

====Kommunale Neugliederung 1935====
Stolbergs Einwohnerdichte pro 100 ha war seit 1825 von 967 über 1.401 im Jahre 1849 und 3.721 im Jahre 1885 auf 4.705 kurz nach der Jahrhundertwende gestiegen (1905). Dies war die höchste Einwohnerdichte, „… die zwischen 1825 und 1925 von einer Gemeinde im Regierungsbezirk Aachen eingenommen wurde. Der Siedlungsraum Stolberg war unnatürlich klein im Verhältnis zu der reichen Industrie der Stadt“, so eine 1933 bei der TH Aachen eingereichte Dissertation <ref>Willems, Franz, Die geographischen und wirtschaftlichen Grundlagen der Volksdichte und Volksverschiebungen im Kreis Aachen von 1825-1925. 1934, S. 14f. </ref>. Vor diesem Hintergrund fand 1935 eine Erweiterung des Stadtgebiets statt, welche auch die Einwohnerzahl um 11.000 wachsen ließ:

Von [[Eschweiler]] erhielt Stolberg die Ortsteile [[Donnerberg (Stadtteil)|Donnerberg]], [[Duffenter]], [[Birkengang]], [[Velau (Stolberg)|Velau]], [[Steinfurt (Stolberg)|Steinfurt]] mit dem ''Hauptbahnhof Stolberg'' aus dem Jahre 1888 sowie den Südwesten des [[Propsteier Wald]]es (Steinbachshochwald). Dies waren rund 500 [[Hektar]] Gebiet mit rund 1.400 Einwohnern, zwei stillgelegten Zinkhütten und diversen Halden. Ferner erhielt Stolberg im Westen [[Atsch]] von [[Eilendorf]] und die Gemeinde [[Büsbach]], die 9.000 Einwohner zählte und die Ortsteile [[Büsbach]], [[Dorff]], [[Münsterbusch]] und [[Kohlbusch]] umfasste.

====Verfolgung und Widerstand====
In Stolberg wurde die [[Reichskristallnacht|Pogromnacht]] [[1938]] der Nachbarorte organisiert. Am 9. November 1938 verwüsteten [[SA]] und [[SS]], die sich am Alten Markt gesammelt hatten, die beiden verbliebenen jüdischen Geschäfte in Stolberg (Schuhgeschäfte Bernhard Wächter und Sigmund Zinader). Juden wurde in der Folge durch eine städtische Anordnung der Besuch von Stadtbad und Stadtbücherei und die Benutzung öffentlicher Parkbänke untersagt. Der Betsaal hinter Haus Steinweg 78, wo heute Garagen stehen, wurde Anfang 1939 aufgelöst. Jüdische Geschäfte, so das Textilgeschäft von [[Berthold Wolff]] im Steinweg, wurden [[Arisierung|„arisiert“]]. Durch Flucht und Deportation löste sich die kleine [[Judentum in Stolberg (Rhld.)|jüdische Gemeinde]] vollständig auf, die 1933 noch 76 Gläubige gehabt hatte. Zwei nichtjüdische Männer retten ihren jüdischen Frauen das Leben, weil sie sich nicht scheiden ließen (Hubert Faber, Amalia Faber, geb. Breuer, starb 24. September 1959, letzte jüdische Bestattung auf dem jüdischen Friedhof „Trockener Weiher“; Bock, verheiratet mit Else Bock, geb. Randerath). Nach dem Entzug der Lebensmittelkarten 1942 wurden sie von Stolbergern wie Ludwig Lude mitversorgt. Nachweislich sind unter der NS-Herrschaft mindestens 19 Stolberger Juden ermordet worden oder im Umfeld der sog. „Vernichtungslager“ im Osten verschollen.

Am 28. Februar 1933 sollten nach dem Reichstagsbrand im Rosenmontagstrubel Kommunisten verhaftet werden: Matthias Bonny, Josef Henges, Peter Wilms, Leo und Anna Offermanns. Arnold Janz, Hubert König und Christian S. rechtzeitig gewarnt und konnten im närrischen Treiben untertauchen. Reinhard Schirbach und Leo Offermanns überlebten ihre Inhaftierung im [[KZ]] 1944. Im KZ kamen die Kommunisten Matthias Dolfen, der kommunistische Widerstandskämpfer Jakob Radermacher ums Leben, ferner Oskar Pongartz. Ein Herr Radermacher aus [[Münsterbusch]] ohne feste weltanschauliche Zugehörigkeit bezahlte seine Kritik am Nationalsozialismus 1944 mit dem Leben. Er kam in einem Lager in Frankreich um. Der Widerstand von SPD, KPD, „Kampfbund gegen den Faschismus“ und Reichbanner „war in Stolberg keineswegs die Sache einer Minorität.“ <ref>Maria Hostert, Das Schicksal der Stolberger ‚Moorsoldaten’. Nazis machen Jagd auf ‚Rote’. Stolberger Nachrichten, 26. Februar 1986 </ref> Illegale SPD-Parteizellen organisierten der Sozialdemokrat [[Ludwig Philipp Lude]], der parteilose Gewerkschafter Mathieu Wilms sowie Peter Spiegelmacher und Paul Arentsen.
Widerstand kam auch aus dem katholischen Milieu durch Pastor [[Fritz Keller|Keller]] und den Kaplan Dunkel.

====Zwangsarbeit und Deportation====
Die metallverarbeitende Industrie, v.a. die Firmen [[Prym]] und [[Stolberger Metallwerke]], stellte im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] auf Rüstungsproduktion um. [[Zwangsarbeiter]], die produktionsnah in Baracken untergebracht wurden, ersetzten nicht nur die eingezogenen Arbeitskräfte der Industrie, sondern sicherten auch die Erfüllung von Großaufträgen für die Rüstung. Nach dem [[Eschweiler Bergwerks-Verein|EBV]] war die Stolberger Industrie mit ca. 2.500 Zwangsarbeitern (davon 600 Kriegsgefangene) der größte Einsatzort für Zwangsarbeiter im [[Kreis Aachen]]. Im Juni 1944, drei Monate vor der Ankunft der US-amerikanischen Truppen in Stolberg, erreichte die Zwangsarbeiterbeschäftigung mit über 2.200 Zwangsarbeitern und 800 Kriegsgefangenen ihren Zenit. Der Anteil ausländischer Arbeiter in den industriellen und handwerklichen Berufen lag in Stolberg damals bei 40 % (Reichsdurchschnitt 29 %). Insgesamt gab es mindestens 38 größere Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlager im gesamten Stadtgebiet.

Im November 1941 errichtete die Gestapo auf dem Gelände der [[Kali Chemie AG]] an der Rhenaniastraße ein Lager für 121 jüdische Zwangsarbeiter, die bis Juni 1942 in den benachbarten Fabriken 12 Stunden pro Tag Zwangsarbeit verrichten mussten und Schikanen der Aufseher ausgesetzt waren.
Nur kurze Zeit bestand im Sommer 1942 ein Durchgangslager in [[Reichsarbeitsdienst|RAD]]-Baracken in [[Mausbach (Stolberg)|Mausbach]], in dem ca. 300 Juden unter unmenschlichen Bedingungen auf ihre Deportation warten mussten. William Prym beschäftigte während des Zweiten Weltkrieges rund 500 Insassen der Gefängnisse Köln und Aachen in sogenannter Heimarbeit.
Im Sommer 1942 wurden der Stolberger Industrie osteuropäische Zwangsarbeiter in großer Zahl zugewiesen. Eine Auflistung des Zwangsarbeitereinsatzes in den einzelnen Unternehmen findet sich [[Wirtschaftsgeschichte der Stadt Stolberg (Rheinland)#Zwangsarbeit und Deportation|hier]]. Die [[Betriebsfeuerwehr]] galt wegen der von ihr verübten Misshandlungen als „Werks-[[SS]]“. Am 25. April 1944 wurden drei polnische Jugendliche in der Nähe ihres Lagers am Stolberger Bahnhof vor den Augen zahlreicher deutscher Zeugen und Gäste sowie hunderter polnischer Zwangsarbeiter von der Aachener [[Gestapo]] hingerichtet, weil sie einige Lebensmittel aus einem Waggon am Aachener Westbahnhof entwendet haben sollten. Insgesamt kamen in Stolberg 52 Zwangsarbeiter zu Tode, davon einer von sechs Landarbeitern im damaligen Stadtgebiet, der 16. Dezember 1942 auf einem Bauernhof in [[Büsbach]] - ganz in Einklang mit den Empfehlungen der Landesbauernschaft Rheinland - wegen angeblich mangelnder Arbeitsleistung durch Nahrungsverweigerung starb<ref> Zwangsarbeit in der Grenzzone. Der Kreis Aachen im Zweiten Weltkrieg. von Thomas Müller. Aachen 2003. Printversion einer vom Kreis Aachen in Auftrag gegebenen und finanzierten Studie an der RWTH Aachen: Zwangsarbeit im Kreis Aachen, bearbeitet von Thomas Müller, Aachen 2002. [[http://www.agenda21.kreis-aachen.de/Kreis-Aachen/internet.nsf/c1257116003ecf09c1256982003b7e87/2ab66010f46a1472c1256c840034ff04/$FILE/Zwang-ganz.pdf]]</ref>.

Am 2. März 1943 wurden fünf [[Roma, Sinti und Jenische|Roma]]-Familien (insgesamt 37 Menschen) von Stolberg nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Insgesamt haben 152 bis 177 Menschen infolge des NS-Regimes in Stolberg ihr Leben verloren.

====Alliierte Eroberung und Besatzung====
Stollen unter der Burg und an der Zweifallerstraße dienten dem Luftschutz. Noch vor der alliierten Eroberung Aachens am 21. Oktober [[1944]] drangen US-amerikanische Truppen am 12. September 1944 bis Stolberg und [[Schevenhütte]] vor. Die Kämpfe um diesen sog. Stolberg-Korridor brachten Zerstörungen mit sich und erlegten der Zivilbevölkerung große Leiden auf. Evakuierungsbefehle der NS-Behörden wurden vom Bürgermeister weitgehend nicht befolgt. Etwa 10.000 Menschen blieben in Stolberg zurück. Ein Personenzug mit zahlreichen Evakuierten aus Stolberg geriet bei [[Jülich]] in einen britischen Tieffliegerangriff. Erst am 20. September wurde Stolberg nach heftigen Kämpfen ganz besetzt. Da die Front in der Nähe blieb, endeten die Beeinträchtigungen durch Kampfhandlungen erst nach dem Fall [[Eschweiler]]s im November 1944.

Die von den Amerikanern eingesetzte Stadtspitze (Bürgermeister Dr. Friedrich Deutzmann), insbesondere der stellvertretende Bürgermeister [[Ludwig Philipp Lude]], begann mit der Entnazifizierung der Stadtverwaltung.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges kommt [[Marlene Dietrich]] mit den ersten amerikanischen Truppen wieder nach Deutschland. In Stolberg wird sie von einer Deutschen erkannt und zu ihrer großen Überraschung mit Freude begrüßt. Diese unerwartete Reaktion sollte kein Einzelfall bleiben, andere Frauen des Ortes sammeln Zutaten für einen Willkommenskuchen, der nach ihren Angaben die köstlichste Speise ihres Lebens war.

In Stolberg lebten bis zu ihrem Tode zwei bekannte Gegner des Nationalsozialismus, nämlich [[Ludwig Philipp Lude]], stellvertretender Bürgermeister Stolbergs und der erste Regierungspräsident des damaligen Regierungspräsidiums Aachen nach dem Krieg, und [[Adolf Althoff]], der die höchste Auszeichnung des Staates Israel bekam, weil er eine jüdische Familie in seinem Zirkus vor den Nazis rettete.

===Nachkriegszeit===
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde Stolberg Teil der britischen Besatzungszone und gehört seit [[1947]] zum Land Nordrhein-Westfalen. Flüchtlinge und Vertriebene bauten mit teilweise selbst gebrochenen Steinen die Donnerberger Siedlung. Auch in der [[Velau]] entstand ein Neubaugebiet für Flüchtlinge und Vertriebene. Am 25. Oktober 1956 wird der Neubau des Bethlehem-Krankenhauses eingeweiht. 1956 wird ein neues Berufsschulgebäude Am Obersteinfeld seiner Bestimmung übergeben. Die Trägerschaft der dort zusammengefassten verschiedenen Berufs- Berufsfach- und Handelsschulen geht am 1. Januar 1970 gemäß den Bestimmungen des Schulverwaltungsgesetzes von der Stadt auf den Kreis über. Die Realschule (I), 1956 als erste Realschule des Kreises Aachen gegründet, zog 1962 aus dem ehemaligen Berufsschulgebäude in der Salmstraße auf die [[Liester]] um, wo sie 1970 einen Anbau erhielt. Am 1. September 1961 konnte das vormalige Lyzeum, der Mädchenzug des Goethe-Gymnasiums, einen Neubau an der Ritzefeldstraße beziehen und erhielt zum Schuljahr 1966/67 einen Anbau. Der Bau der Stadthalle (25. November 1961 offiziell eröffnet) und die funktionale Neubebauung des Areals um den Bastinsweiher, der auch der [[Kupferhof]] Ellermühle zum Opfer fiel, waren wichtige Etappen der innerstädtischen Entwicklung. Deutschlandweit in den Medien präsent war die Stadt in den [[1960er]] Jahren durch das von der in Stolberg ansässigen Pharmafirma [[Grünenthal|Chemie Grünenthal GmbH]] produzierte Medikament [[Contergan]]; die Anhörungen und Prozesse jedoch fanden in [[Aachen]] und [[Alsdorf]] statt.Das Bekanntwerden von Gesundheitsschäden bei [[Bleikinder|Kindern]] und [[Gressenicher Krankheit|Weidevieh]] durch Schwermetalle gab nach 1965 den Anstoß zu jahrzehntelangen erfolgreichen [[Wirtschaftsgeschichte der Stadt Stolberg (Rheinland)#Umweltschutz|Umweltschutzbemühungen]]. Im Verlaufe der 1960er Jahre wuchs Stolberg zur bevölkerungsreichsten Kommune im Kreis Aachen heran. Zeitweise wurde sogar die 40.000-Einwohnermarke überschritten.

===Nach der kommunalen Gebietsreform 1972===
Ende der 1960er Jahre sind ein Viertel der Schüler des Goethe-Gymnasiums und ein Drittel der Schülerinnen des Mädchengymnasiums Auswärtige. Bei der kommunalen Gebietsreform [[1972]] erfährt das Stadtgebiet entsprechend den Wünschen der Verwaltung eine beträchtliche Erweiterung nach Südosten und kann sich abermals mehr als verdreifachen. Eingemeindet wurden die Gemeinde [[Gressenich]], welche auch die Orte [[Vicht]], [[Mausbach (Stolberg)|Mausbach]] (mit Diepenlinchen), [[Werth]] und [[Schevenhütte]] umfasste, sowie die Orte [[Breinig]], [[Venwegen]] (von Kornelimünster) und [[Zweifall]] (von Roetgen) (Aachen-Gesetz § 6). Die Zuständigkeit für das Amtsgericht wurde am 1. April [[1973]] an das [[Amtsgericht Eschweiler|Eschweiler]] abgegeben (Aachen-Gesetz § 46 (4)).

In den [[1970er]] Jahren entstand das neue Rathaus in Form eines Hochhauses neben dem Alten Rathaus am Kaiserplatz, ferner das Stadion und Hallenbad Glashütterweiher. Auf der Liester und in Breinig wurden Neubaugebiete eingerichtet. Die Realschule II konnte 1978 aus dem ehemaligen [[Kupferhof]] Schardt in das Gebäude des Goethe-Gymnasiums am Kaiserplatz umziehen, das in einem Neubau auf der [[Liester]] ein neues Domizil fand. Das Mädchengymnasium Stolberg an der Ritzefeldstraße wurde nach Einführung der [[Koedukation]] 1977 im Jahre 1980 in Ritzefeld-Gymnasium umbenannt.

In den [[1980er]] Jahren konnten die Sanierung der Schwermetallhalden weitgehend abgeschlossen und die historische Altstadt in Oberstolberg restauriert werden. Im Steinweg siedelt sich ein Kaufhaus mit Läden an. Statt dem vierspurigen Ausbau der K 6 durch die Burgstraße die anliegenden historischen Häuser zu opfern, wie im politischen Raum diskutiert, schufen die Umgehungsstraße K 6n durch den Burgholzer Graben und die Rathausumgehung die Voraussetzung für die Verkehrberuhigung der Innenstadt: Der Steinweg wurde 1987 Fußgängerzone, die Salmstraße verkehrsberuhigt. Der ruhende Verkehr wurde vom Kaiserplatz in das Parkhaus Sonnental verlagert, auf dem Kaiserplatz ein steinerner Brunnen in Gestalt des Wappentiers der Stadt, des Löwen, angelegt. In der Innenstadt wurden viele Standbilder und Skulpturen unterschiedlicher Stile aufgestellt.
[[Image:Stolberg_Zinkhütter_Hof_gesamt.jpg|thumb|right|Museum Zinkhütter Hof]]
[[Image:Stolberg_DLZ.jpg|thumb|left|Dienstleistungszentrum Münsterbusch]]
Die Anzahl der von der Stadt Stolberg zu versorgenden Asylbewerber schnellte 1990 von 131 im Vorjahre auf 562 hoch. In den [[1990er]] Jahren wurde in Buschmühle ein neuer Zentralfriedhof eingerichtet und 1996 das Museum Zinkhütter Hof eröffnet. Ferner wurde die L 238n fertiggestellt und unter dem Namen „Europastraße“ eingeweiht. Das Dienstleistungszentrum Münsterbusch und das Gewerbegebiet Steinfurt wurden ihrer Bestimmung übergeben. Auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofs siedeln sich Einkaufsmärkte an. Im umgebauten Gebäude der Brauerei Ketschenburg zieht 1998 die Verwaltung der [[EWV]] ein. Die Realschule II wird schrittweise vom Kaiserplatz nach [[Mausbach (Stolberg)|Mausbach]] in das Gebäude der geschlossenen Hauptschule verlagert. In der geschlossenen Hauptschule [[Breinigerberg]] zieht der Jugendclub „Remember“ ein.

=== 21. Jh. ===
Im Jahre [[2001]] ging die [[euregiobahn]] mit neuen und umbenannten Haltepunkten in Betrieb. 2004 kauft Stolberg ein südliches Stück des [[Propsteier Wald]]es der Stadt Eschweiler ab um dort auf dem ehemaligen Militärgelände [[Camp Astrid]] ein neues Gewerbegebiet für Kleinbetriebe anzusiedeln. Die Stadt feierte im September 2006 150 Jahre Verleihung der Stadtrechte und 888 Jahre urkundliche Ersterwähnung. Aus diesem Anlass wurde auch von der [[Sparkasse Aachen]] eine Gedenkmedaille aus Silber geprägt.

===Überblick über die Gebietsentwicklung===
*Frühe Neuzeit: Herrlichkeit, Marie und Bürgermeisterei Stolberg 318 ha
*1823 Eingemeindung des Stadtteils Mühle (heute Unterstolberg) von [[Eschweiler]]
*1913 Schneidmühle und Jordansberg von der Gemeinde [[Büsbach]]
*1920 das Gebiet Hammerberg von der Gemeinde [[Hastenrath]]

1925 umfasst das Stadtgebiet 456 ha (bei ca. 17.000 Einwohnern)
*1932 Eingemeindung des sog. Hastenrather Zipfels (Burgholzer Hof, Niederhof, Hochweger Hof und Steffenshof, insgesamt 268 ha) von der Gemeinde Hastenrath
*1935 Eingemeindungen: Das Stadtgebiet verdreifacht sich auf 2.890 ha.
**[[Donnerberg (Stadtteil)|Donnerberg]], Duffenter, Birkengang, [[Velau]], [[Steinfurt]] sowie den Südwesten des [[Propsteier Wald]]es (Steinbachshochwald). (rund 500 [[Hektar]] Gebiet) von [[Eschweiler]]
** [[Atsch]] von [[Eilendorf]]
**Gemeinde [[Büsbach]] mit den Ortsteilen Büsbach, Dorff, Münsterbusch und Kohlbusch
*1972 Eingemeindungen im Rahmen der kommunalen Gebietsreform
** Gemeinde [[Gressenich]] 41,1 qkm, 9.415 Einwohner
** [[Vicht]], [[Breinig]], [[Venwegen]] (von [[Kornelimünster]]) 17 qkm, 5.343 Einwohner
**[[Zweifall]] (von [[Roetgen]]) 10,8 qkm, 2.030 Einwohner
*1972 Grenzkorrekturen: Bayerhaus an [[Aachen]] und an Eschweiler unbewohntes Gebiet bei Steinfurt
*2004 Kauf eines Teils des Propsteier Waldes von Eschweiler

===Entwicklung der Bevölkerung===
{|
| valign="top" |
{| {{prettytable}}
! style="background:#efefef;" |Datum
! style="background:#efefef;" |Quelle
! style="background:#efefef;" |Einwohnerzahl
|-
|-
!%
|16. Jh.|| Schätzung || ca. 150
!Sitze
!%
!Sitze
!%
!Sitze
! style="background:#EFEFEF;"|%
! style="background:#EFEFEF;"|Sitze
|-
|-
|[[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]
|1610 || Zählung ||78 „huldige Lehnsleut“
|39,34
|17
|47,35
|21
|36,7
|16||38,7||19
|-
|-
|[[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]
|Ende 17. Jh.|| Schätzung || ca. 600
|32,36
|14
|31,47
|14
|37,7
|17||36,8||18
|-
|-
|[[Freie Demokratische Partei|FDP]]
|1794|| Zählung ||1.540 in 270 Häusern
|3,80
|2
|3,55
|2
|8,8
|4||&nbsp;8,7||&nbsp;4
|-
|-
|[[Bündnis 90/Die Grünen]]
|1800|| Zählung im franz. Departement||1.900
|12,10
|5
|5,66
|2
|6,7
|3||&nbsp;6,9||&nbsp;3
|-
|-
|[[Wählergruppe|UWG (Unabhängige Wählergemeinschaft)]]
|1816||-||2.583
|1,15
|1
|3,02
|1
|2,9
|1||&nbsp;3,8||&nbsp;2
|-
|-
|[[Die Linke|LINKE]]
|1825||-||3.076
|2,43
|1
|4,11
|2
|3,5
|2
|–
|–
|-
|-
|[[Piratenpartei Deutschland|PIRATEN]]
| 1849||-||4.457
|1,79
|1
|2,21
|1
|–
|–
|–
|–
|-
|-
|[[Alternative für Deutschland|AfD]]
|1856||-||6.581
|7,03
|3
|–
|–
|–
|–
|–
|–
|-
|-
|[[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NPD]]
|1885||-||11.835
|–
|–
|1,52
|1
|2,2
|1||&nbsp;3,0||&nbsp;2
|-
|-
|[[Deutsche Volksunion|DVU]]
|1905||-||14.963
|–
|–
|–
|–
|–
|–
|&nbsp;1,2||&nbsp;1
|-
|-
|ABS (Alternative Bürgerliste Stolberg)
|1925||-||ca. 17.000
|-
|
|–
|1935||-||30.215
|-
|
|–
|1939|| Volkszählung ||29.511
|-
|
|–
|1950|| Volkszählung ||31.742
|&nbsp;1,0||&nbsp;1
|-
|1. Januar 1956||-||35.512
|-
|1961|| Volkszählung ||37.462
|-
|31. Dezember 1971|| vor der kommunalen Neugliederung ||40.566
|-
|1. Januar 1972|| nach der kommunalen Neugliederung ||57.266
|-
|1987|| Volkszählung ||55.747
|-
|1. Januar 2002|| Stadtverwaltung ||60.286
|-
|31. Dezember 2005|| Stadtverwaltung ||58.023
|-
|-
|Gesamt
|
|44
|
|44
|
|44
|
|50
|}
|}


Zum ersten Mal zog nach den Kommunalwahlen 2020 in Stolberg die ''[[Alternative für Deutschland]]'' in den Stolberger Stadtrat ein. Noch vor der konstituierenden Ratssitzung traten zwei der drei Stadträte aus der AfD aus und gründeten eine eigene Partei.<ref>{{Internetquelle |autor=Sonja Essers |url=https://www.aachener-zeitung.de/lokales/stolberg/afd-verliert-fraktionsstatus-im-stadtrat_aid-53688661 |titel=Zwei Austritte: AfD verliert Fraktionsstatus im Stadtrat |werk=[[Aachener Zeitung]] |sprache=de |abruf=2020-10-21}}</ref>


=== Rechtsextremismus ===
=== Historische Erinnerung und Vergangenheitsbewältigung===
[[Datei:Stolberger-rathaus-eingang2010.jpg|mini|hochkant|''Kein Platz für Neonazis'' am Eingang des Stolberger Rathauses]]
[[Image:Stolberg_Zinkhütter_Hof_Opferdenkmal.jpg|thumb|Denkmal am Zinkhütter Hof]]
Historische Erinnerung ist auch in Stolberg ein Spiegel ihrer Zeit und selbst ein Stück Geschichte. Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wurde in Stolberg ein Ehrenmal für die Gefallenen in Form eines [[Eisernes Kreuz|Eisernen Kreuzes]] auf einem Steinquader errichtet. Heute steht es versteckt unter einer Kastanie an der Ellermühlenstraße. 1932 wurde auf dem Friedhof Bergstraße ein Denkmal für die Weltkriegsgefallenen in Form eines überlebensgroßen nur mit einem Feigenblatt bekleideten Mannes mit der Inschrift „Ich hatt’ einen Kameraden“ (Künstler: Walther Wolff aus Berlin) dank einer privaten Spende aufgestellt. In seiner Nähe steht auch ein quaderförmiges Denkmal für die Opfer einer Explosion in der Düngemittelfabrik Schippan 1920.


Stolberg ist seit den 1950er-Jahren ein Schwerpunkt [[Rechtsextremismus|rechtsextremistischer Aktivitäten]] in der Aachener Region und besitzt neben Aachen als einzige weitere Gemeinde der Region einen eigenständigen NPD-[[Verband (Recht)#Regionale Unterteilung|Ortsverband]]. [[Antifaschismus|Antifaschistische Gruppen]] bezeichnen Stolberg als „Hochburg der [[Politische Rechte (Politik)|Rechten]]“.<ref>[https://www.heise.de/tp/features/Das-Versagen-der-Anstaendigen-3400887.html Das Versagen der Anständigen] bei heise.de vom 12. Mai 2005</ref> Überregionale Aktivitäten und öffentliche Präsenz rechtsextremer Einzelpersonen und Gruppierungen führten zu landes- oder gar bundesweiter Medienaufmerksamkeit und zu auswärtiger Verstärkung der örtlichen Protestveranstaltungen, etwa als die NPD, die Stolberg zu einer ihrer Hochburgen ausbauen will, am 16. April 2005 mit Prominenz aus Bundes- und Landespartei in der Stadthalle Stolberg ihr 40-jähriges Bestehen feierte. Eine Anfrage der NPD für eine weitere Großveranstaltung wurde vom privaten Pächter der Stadthalle abschlägig beschieden.
Am 1. Mai 1933 wurden das städtische Gymnasium und vier Straßen im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie umbenannt. Die neu errichtete Mühlener Brücke wurde am 30. Oktober 1937 als „Heinrich-Heimes-Brücke“ eingeweiht (benannt nach einem 1914 an der Ostfront gefallenen 17-jährigen Stolberger Gymnasiasten, der sich 16-jährig freiwillig gemeldet hatte). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in manchen Stadtteilen wie in [[Zweifall]] und auf dem [[Donnerberg (Stadtteil)|Donnerberg]] nahe der Kirche Gedenkstätten für die Opfer von Krieg und Gewalt errichtet.
Ende 2003 wurde in Stolberg ein neuer ''Kreisverband Aachen/Heinsberg'' der DVU gegründet.


Seit Anfang der 1950er-Jahre arbeitete in Stolberg eine Gruppe der [[Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Soldaten der ehemaligen Waffen-SS]], deren Mitglieder bei Wahlen bald für die [[Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei|FAP]], bald für die DVU kandidierten und für die Hans Rantz, ein ehemaliger [[Waffen-SS]]-Mann, arbeitete und die Freilassung inhaftierter [[Kriegsverbrechen|Kriegsverbrecher]] der [[Schutzstaffel|SS]] betrieb. Von 1967 bis zu ihrem Umzug 1991 nach [[Berlin]] betrieben [[Wolfgang Nahrath|Wolfgang]] und später [[Wolfram Nahrath]] von ihrem Privathaus in Stolberg-Büsbach aus zusammen mit [[Sascha Wagner (Neonazi)|Sascha Wagner]] die Bundeszentrale der [[Wiking-Jugend]].
Im Jahre 1988 wurde vor dem ehemaligen Betsaal der jüdischen Gemeinde im Steinweg aus Anlass der 50jährigen Wiederkehr der [[Reichspogromnacht]] eine Gedenktafel in den Boden eingelassen. Eine Grünfläche an der Rhenaniastraße wurde zum Andenken an den namensgleichen jüdischen Textilhändler in [[Berthold Wolff|Berthold-Wolff]]-Park umbenannt. Katholische Widerstandskämpfer ehrt die Namensgebung des Kaplan-Dunkel-Platzes hinter dem Kulturzentrum Frankenthal im Stadtteil Mühle und der Hauptschule Liester als [[Heinrich Grüber|Propst-Grüber-Schule]]. Der Rathausvorplatz heißt nach dem sozialdemokratischen Widerstandskämpfer und späteren ersten Regierungspräsidenten des Regierungsbezirks Aachen nach dem Zweiten Weltkrieg [[Ludwig Philipp Lude]]-Platz.


Erstmals in der Nachkriegszeit schaffte nach dem Fall der [[Fünf-Prozent-Hürde]] bei der Kommunalwahl 1999 mit Willibert Kunkel für die DVU ein Vertreter rechtsextremer Parteien den Sprung in den Stadtrat. Kunkel wechselte im Laufe der Wahlperiode zur NPD. Am 29. August 2000 fasste der Rat der Stadt Stolberg eine Resolution gegen Rassismus und Diskriminierung. Bei den Kommunalwahlen im September 2004 zogen mit Willibert Kunkel und Oliver Harf zwei NPD-Mitglieder sowie mit Rudi Motter ein Vertreter der DVU in den Stolberger Stadtrat ein. Die konstituierende Ratssitzung am 19. Oktober 2004 fand unter Polizeischutz statt, weil Kunkel, Harf und Motter in Begleitung von 20 [[Widerstand West|KAL]]-[[Skinhead]]s erschienen. Bei der Wahl zum Stolberger Bürgermeister erhielt Kunkel vier Stimmen, also auch eine aus dem nicht rechtsextremen Lager.
Auf dem Gelände des ehemaligen Zinkhütter Hofs wurde am 20. Januar 2001 ein Denkmal in Form eines aus Stacheldraht geschmiedeten Hakenkreuzes eingeweiht, das der Opfer des Nationalsozialismus gedenkt. Es wurde auf Initiative des ehemaligen SPD-Ratsherrn Matthias Breuer vom Kunstschmied Matthias Peters geschmiedet und durch Spenden von Privatleuten und Unternehmen finanziert. Die kunsthandwerkliche Arbeit gilt als umstritten, zumal sich [[Paul Spiegel]] bei einer Besichtigung zutiefst schockiert zeigte. An der Ecke Rhenaniastraße/Münsterbachstraße wurde im Berthold-Wolff-Park ein Gedenkstein mit einem [[Davidstern]] eingeweiht, welcher des Lagers an der Rhenaniastraße gedenkt und besonders die jüdischen Zwangsarbeiter erwähnt. Am Bahnhof steht ein Mahnmal in Form eines Rades mit der Inschrift „Vergesse nicht“ und „Mabister“ (auf [[Romani|Romanés]]), das an die Deportation der [[Sinti]] und Roma aus Stolberg erinnert und die Namen der Opfer nennt.


Als Reaktion auf den Einzug zweier rechtsextremer Parteien bei der Kommunalwahl 2004 in den Stadtrat änderten CDU, SPD, FDP und Grüne die Hauptsatzung dahingehend, dass Gruppen unterhalb der Fraktionsstärke an den Ausschüssen nur mit beratender Stimme teilnehmen, was jedoch auch die Listen UWG und ABS trifft.
Auf Einladung der Stadt Stolberg kamen ehemalige Zwangsarbeiter aus Osteuropa nach Stolberg, wo sie u.a. an Schulen über ihre Erlebnisse berichteten und kleinere materielle Zuwendungen erhielten.


Am 1. September 2007 wurden Besucher eines Rockkonzerts im Stadtteil Münsterbusch von Rechtsradikalen attackiert und verletzt, gleichzeitig fand in der Nähe eine NPD-Veranstaltung mit einem rechtsextremen Liedermacher statt. Der Polizei wurde bei diesen Vorfällen vorgeworfen, die Lage als zu ruhig eingeschätzt, die Täter nicht verfolgt und Gegendemonstranten nicht geholfen zu haben.
=== Historische Legenden, Originale und Fabelwesen ===
Dass die heutige [[Burg Stolberg|Burg]] auf ein Jagdschloss [[Karl der Große|Karls des Großen]] zurückgehe, ist eine Legende, die der Nähe zu Karls [[Aachener Königspfalz|Pfalz]] in [[Aachen]] entspringt. Ins Reich der Sage gehört auch, dass [[Napoleon]] bei seiner überstürzten Rückkehr nach Paris nach dem Ende der [[Grande Armée|Großen Armee]] in Stolberg mit seinem Pferd gehalten habe.


Im April 2008 fanden drei [[Neonazi]]-Demonstrationen mit insgesamt über 1000 Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet in Stolberg statt. Grund war die Ermordung eines 19-Jährigen durch einen Staatenlosen libanesischer Abstammung mit vier Messerstichen, das laut Ermittlungen wohl eine Beziehungstat gewesen sei. Die rechte Szene tat kund, Stolberg durch einen jährlichen „Trauermarsch“ zu einem „Wallfahrtsort“ ausbauen zu wollen. Die Rechtsextremen versuchten Stolberg zu einer Großveranstaltung zu entwickeln. So versammeln sich in den Folgejahren jedes Jahr im April zwischen 500 und 800 Rechtsextreme, um ein symbolisches Datum zu schaffen, mit dem bundes-, wenn nicht europaweit ein Aufmarschanlass geschaffen und zudem eine teils taktisch zerstrittene Szene geeint werden sollte.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/die-npd-baut-sich-eine-maertyrerin |titel=Die NPD baut sich eine Märtyrerin |autor=Andreas Wyputta |werk=[[Die Tageszeitung|taz]] |datum=2008-04-29 |abruf=2025-02-21}}</ref> Ihnen stellte sich ein breit aufgestelltes „Bündnis gegen Radikalismus“ entgegen, das die Versuche der Rechtsextremen erfolgreich unterbinden konnte. Seit 2013 finden keine Aufmärsche der Rechtsextremen mehr statt.<ref>{{Internetquelle |autor=Laura Beemelmanns und Jürgen Lange |titel=Keine Aufmärsche: Friedliches Fest in Stolberg |werk=[[Aachener Zeitung]] |datum=2021-04-07 |url=https://www.aachener-zeitung.de/lokales/region-aachen/stolberg/keine-aufmarsche-friedliches-fest-in-stolberg/3271945.html |abruf=2018-03-09}}</ref>
Ein Alt-Stolberger Original war „Jumbo“, der mit einer Pauke auf dem Rücken, einer Mundharmonika vor dem Mund und anderen Musikinstrumenten in der Hand eine Ein-Mann-Combo bildete und auf seinem Mofa mit dieser Pauke auf dem Rücken als Gaudi der Kinder von Kirmes zu Kirmes zog.


=== Bürgerinitiativen ===
Eine Alt-Stolberger Figur ist der Vogelsänger, ursprünglich ein Bewohner des Viertels Vogelsang, dem das Zwitschern der Vögel am nahegelegenen Hammerberg den Namen gab (vgl. Finkenberg). Volksetymologisch wurde der Vogelsänger jedoch als jemand gedeutet, der mit Vögeln singt und auch in einem Standbild neben dem Rathaus so dargestellt. Auf die Sanges- und Lebensfreude des Vogelsängers spielt auch ein Lied an.
Umweltverschmutzung, insbesondere Schwermetallbelastung mit den Folgen [[Bleikinder]] und [[Gressenicher Krankheit]], führte in den 1970er-Jahren zur „Aktion besorgter Bürger – Stolberg“. Ebenso die Konflikte zwischen Umwelt- und Landschaftsschutz einerseits und dem Ausbau der Infrastruktur und Wirtschaftsförderung andererseits trugen zu jener Aktion bei.


Die in den 1980er-Jahren gegründete Friedensinitiative wandelte sich in den 1990er-Jahren in die „Gruppe Z“ um.
In den [[Erzgrube Diepenlinchen|Gruben]] bei [[Gressenich]] und [[Mausbach (Stolberg)|Mausbach]]-[[Diepenlinchen]] wurden die Quärrismännchen (von mittelhochdeutsch 'Querge' = Zwerg) oder Römermännchen angesiedelt, kleine Männchen, die der Sage nach in Stollen hausten und sich zu nächtlichen Feiern von den Menschen Geschirr ausliehen, das sie am nächsten Tag wieder sauber zurückbrachten.
Nachdem die NPD ihren 40. Geburtstag in der Stolberger Stadthalle feierte, wurde auf Initiative von Bürgermeister Ferdinand Gatzweiler (SPD) als das parteiübergreifende „Stolberger Bündnis gegen Radikalismus“ ins Leben gerufen.


=== Bürgermeister ===
Eine rezente Schöpfung der Museumspädagogik ist Galminus, der, ebenfalls zur Zunft der Grubengeister gehörig, die Erkundung von Stolbergs geologischer und metallurgischer Vergangenheit begleitet.
* 1815–1845: Konrad Esajas Michels
* 1845–1894: Friedrich von Werner
* 1894–1906: Werner Fleusters
* 1906–1934: [[Walther Dobbelmann]] ([[Deutschnationale Volkspartei|DNVP]]) (beantragte auf Druck der NSDAP seine Pensionierung, die am 1. Oktober 1934 erfolgte)
* 1934–1935: Anton Braun (Leiter der Gaurevisionsabteilung, fungiert als Bürgermeister)
* 1935–1944: [[Engelbert Regh]] ([[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]]) (wurde am 1. Oktober 1944 von den amerikanischen Militärbehörden aus dem Amt entfernt)
* 1944–1945: Friedrich Deutzmann (vom 1. Oktober 1944 bis zum 31. Juli 1945, durch die amerikanische Militärregierung eingesetzt)
* 1945–1946: Eduard Voß (vom 1. August 1945 bis zum 31. März 1946, danach Stadtdirektor bis zum 31. Dezember 1957)
* 1946–1948: Peter Conrads (CDU)
* 1948–1950: Peter Meuser (CDU)
* 1950–1952: Nikolaus Vonderbank (SPD)
* 1952–1979: [[Bernhard Kuckelkorn]] (CDU)
* 1979–1989: [[Hermann-Josef Kaltenborn]] (SPD)
* 1989–1994: Wolfgang Hennig (CDU)
* 1994–1997: [[Hans Fischer (Politiker, 1929)|Hans Fischer]] (SPD)
* 1997–1999: Wolfgang Hennig (CDU)
* 1999–2004: Hans-Josef Siebertz (CDU)
* 2004–2014: [[Ferdinand Gatzweiler]] (SPD)
* 2014–2019: [[Tim Grüttemeier]] (CDU)
* seit 2019: [[Patrick Haas (Politiker)|Patrick Haas]] (SPD)


Aufgrund der Wahl des bisherigen Amtsinhabers Tim Grüttemeier (CDU) zum Städteregionsrat wurde 2019 außerhalb des üblichen Turnus eine neue Bürgermeisterwahl erforderlich. Um zukünftig das Bürgermeisteramt wieder zeitgleich mit den Kommunalwahlen wählen zu können, wurde die Amtszeit des gewählten Bürgermeisters bis zur Kommunalwahl 2025 verlängert. [[Patrick Haas (Politiker)|Patrick Haas]] (SPD) setzte sich im ersten Wahlgang mit 49,44 % gegen Andreas Dovern (CDU, 41,51 %) und Bernd Engelhardt (FDP, 9,05 %) durch. Die Stichwahl gewann Patrick Haas (SPD) mit 58,57 % gegen Andreas Dovern (CDU). Die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl (43,95 %) war überdurchschnittlich hoch.<ref name="Ergebnisse der Bürgermeisterwahlen 2019">{{Webarchiv |url=https://wahlen.regioit.de/1/ewbm19/05334032/html5/Buergermeisterwahl_NRW_75_Gemeinde_Kupferstadt_Stolberg_Rhld.html |text=Ergebnisse der Bürgermeisterwahl vom 26. Mai 2019 bei wahlen.regioit.de |wayback=20140527215951}}</ref>
== Politik ==


Bei der Bürgermeisterwahl 2014 setzte sich Tim Grüttemeier deutlich gegen den vorherigen Amtsinhaber Ferdinand Gatzweiler (SPD) mit 51,75 % im ersten Wahlgang durch, Gatzweiler erhielt 28,97 %.<ref name="Ergebnisse der Bürgermeisterwahl vom 25. Mai 2014">{{Webarchiv |url=http://wahlen.regioit.de/AC/KWEW14/05334032/html5/Buergermeisterwahl_Gemeinde_Gesamtergebnis.html |text=Ergebnisse der Bürgermeisterwahl vom 25. Mai 2014 bei wahlen.regioit.de |wayback=20140527215951 }}</ref>

Bei der Bürgermeisterwahl 2004 wurde Ferdinand Gatzweiler (SPD) mit 59 % der abgegebenen gültigen Stimmen gegen Amtsinhaber Hans-Josef Siebertz (CDU) zum Bürgermeister gewählt und 2009 mit 47,7 % klar im Amt bestätigt. Sein stärkster Konkurrent Paul M. Kirch von der CDU kam auf lediglich 38,2 % der Stimmen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wdr.de/_wahl09_/html/354032.php5 |titel=WDR.de - Politik - Kommunalwahlen NRW 2009 - Stolberg (Rhld.) |datum=2009-07-08 |sprache=de |abruf=2020-10-21}}</ref>
=== Wappen und Stadtfarben ===
=== Wappen und Stadtfarben ===
Das Stadtwappen zeigt einen roten mit 12 goldenen rechteckigen Steinen bestreuten Schild, darin einen aufgerichteten, nach rechts springenden silbernen Löwen mit ausgeschlagener goldener Zunge, der mit einem schwarzen fünflätzigen Turnierkragen überlegt ist.
Das Stadtwappen zeigt einen roten [[Wappenschild]], der mit goldenen rechteckigen Steinen bestreut ist. Die Anzahl ist nicht festgelegt und schwankt in geläufigen Aufrissen zwischen zwölf und vierzehn Stück. Im Feld findet sich ein aufgerichteter, nach links springender silberner Löwe mit ausgeschlagener goldener Zunge, der mit einem schwarzen fünflätzigen [[Turnierkragen]] überlegt ist. Der Löwe hat dreifingrige Klauen, die blau bewehrt sind.


Stolberg führt dieses Wappen seit 1880. Es wurde dem damaligen Bürgermeister Friedrich von Werner vom Stadtarchiv vorgeschlagen, der auf der Suche nach einem Wappen in alten Dokumenten auf das Siegel des herzöglich-jülichen Schöffengerichts in Stolberg gestoßen war. Es zeigte die [[Dreifaltigkeit]], die früheren Patronin der Pfarrkirche [[St. Lucia (Stolberg)|St. Lucia]], ein Motiv, das als modernes Stadtwappen unüblich war. Das heutige Stadtwappen geht auf das Siegel und Wappen der einstigen Burgherren, der Edelherren von [[Burg Stolberg# Bewohner und Besitzer|Stolberg-Frenz-Setterich]], zurück. Sie übernahmen, da vom Limburgischen Herzoghaus abstammend, den Limburger Löwen als Wappentier.
Stolberg führt dieses Wappen seit 1880. Es wurde dem damaligen Bürgermeister Friedrich von Werner vom Stadtarchivar vorgeschlagen und geht auf das Siegel und Wappen von einstigen Burgherren, der Edelherren von [[Burg Stolberg#12. und 13. Jahrhundert|Stolberg-Frenz-Setterich]], zurück. Sie übernahmen, da vom Limburgischen Herzoghaus abstammend, den [[Limburgischer Löwe|Limburgischen Löwen]] als Wappentier, der nun seinerseits im Stolberger Wappen erscheint. Turnierkragen und Steine bilden Unterscheidungsmerkmale, die in ihrer Form im Rheinland typisch sind. Der normalerweise im Schildhaupt untergebrachte Turnierkragen ist abgesenkt, um die Schildfigur des Löwen nicht zu beeinträchtigen.


Die Stadtfarben sind in Anlehnung an die Grundfarben des städtischen Wappens rot und gelb.
Die Stadtfarben sind in Anlehnung an die Grundfarben des städtischen Wappens rot und gelb.


=== Städtepartnerschaften und -freundschaften ===
=== Weitere administrative Zugehörigkeit===
* seit 1989 mit [[Faches-Thumesnil]] ([[Frankreich]])
Stolberg gehört zum [[Regierungsbezirk Köln]], zum Bezirk des [[Amtsgericht Eschweiler|Amtsgerichts Eschweiler]], zum [[Liste der Unteren Forstbehörden in NRW|Forstamt Hürtgenwald]] sowie innerhalb der [[Polizeiinspektion]] ''Kreis Aachen'' zum Bezirksdienst Südkreis. Seit 2004 gehört Stolberg zur [[Städteregion Aachen]] (siehe auch das zugehörige [[Portal:Städteregion Aachen|Portal]]).
* seit 1990/91 mit [[Valognes]] (Frankreich)
* seit 1990 mit dem namensgleichen [[Sachsen-Anhalt|sachsen-anhaltischen]] Kurort [[Stadt Stolberg (Harz)|Stolberg (Harz)]] (1985 von der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] abgelehnt)
* seit 1968 Städtefreundschaft mit [[Grado (Italien)|Grado]] ([[Italien]])


== Wirtschaft und Infrastruktur ==
=== Städtepartnerschaften ===
Die Wirtschaft ist von alters her eher mittelständisch-produzierend, während in den 1972 eingemeindeten Gebieten verstärkt Land- und Forstwirtschaft betrieben werden. Stolberg ist mit rund 16.000 Arbeitsplätzen neben dem Oberzentrum Aachen der bedeutendste Industrieort in der Städteregion Aachen. Die [[Kaufkraftkennziffer]] lag im Jahr 2004 in Stolberg bei 99,6 % des Bundesdurchschnitts, die [[Zentralitätskennziffer]] dagegen nur bei 59 %, was bedeutet, dass das Geld, das in Stolberg verdient wird, dort kaum ausgegeben wird.
[[Bild:Flag of France.svg|25px]] seit [[1989]] mit [[Faches-Thumesnil]] ([[Frankreich]])


Wegen der beengten Tallage haben Unternehmensgründungen im Vichttal von alters her über die Stadtgrenzen hinausgeführt. So begann die Familie [[Hoesch (Familie)|Hoesch]] als Reitmeister im heutigen Stadtteil Vicht, bevor ein Spross der Familie über [[Lendersdorf]] und [[Pumpe-Stich|Eschweiler-Stich]] nach [[Dortmund]] ging.
[[Bild:Flag of France.svg|25px]] seit 1990/91 mit [[Valognes]] ([[Frankreich]])


Neben das traditionelle produzierende Gewerbe tritt in jüngster Zeit verstärkt der Dienstleistungssektor, so im Gewerbegebiet Steinfurt und im Dienstleistungszentrum in Münsterbusch.
[[Bild:Flag of Germany.svg|25px]] seit [[1990]] mit dem namensgleichen [[Sachsen-Anhalt|sächsisch-anhaltisch]]en Kurort [[Stolberg (Harz)]] (1985 von der [[DDR]] abgelehnt)


=== Industrieunternehmen ===
[[Bild:Flag of Italy.svg|25px]] seit 1968 Städtefreundschaft mit [[Grado]].
Die größten Industrieunternehmen Stolbergs sind:
* die Aurubis Stolberg GmbH & Co. KG, vormals [[Prymetall]], wurde 2002 von der [[Aurubis|Aurubis AG]] aus Hamburg übernommen.
* die [[Schwermetall Halbzeugwerk]] GmbH & Co. KG; 1972 von den Prym-Werken und den Kupfer- und Messingwerken Langenberg zu je 50 % gegründet und seit 2002 jeweils 50%ige Tochter der Aurubis AG und der [[Wieland Gruppe|Wieland-Werke AG]].
* die [[Dalli-Werke]] nebst [[Mäurer & Wirtz]]
* das Glaswerk [[Saint-Gobain Glass Deutschland]]
* die [[Berzelius Metall|Berzelius]]-Bleihütte Binsfeldhammer
<gallery mode="packed" heights="140">
Dalli-Werke, Oberstolberg (2).JPG|Dalli-Werke in Stolberg
Stolberg Prym 2.jpg|Werksgelände des Unternehmens Prym
Prym, Stolberg.JPG|Aurubis, vormals Prymetall
Berzelius, Stolberg.JPG|Berzelius, vormals Bleihütte Binsfeld
Vegla, Stolberg (Rheinland).JPG|Saint-Gobain Glass und Saint-Gobain Sekurit
</gallery>


=== Bürgermeister ===
=== Beherbergungsbetriebe ===
Stolberg verfügt zurzeit über zehn Beherbergungsbetriebe mit insgesamt ca. 400 Betten.
* [[1952]]–[[1979]] Bernhard Kuckelkorn ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]])
* [[1979]]–[[1989]] Herrmann-Josef Kaltenborn ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]])
* [[1989]]–[[1994]] Wolfgang Hennig ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]])
* [[1994]]–[[1997]] Hans Fischer ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]])
* [[1997]]–[[1999]] Wolfgang Hennig ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]])
* [[1999]]–[[2004]] Hans-Josef Siebertz ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]])
* [[2004]]–(heute) Ferdinand Gatzweiler ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]])


=== Medien ===
===Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat===
[[Datei:Farben zeitung+nachrichten 2010.jpg|mini|Stolberger Tageszeitungen]]


Im Ortsteil Donnerberg betreibt der [[Westdeutscher Rundfunk|Westdeutsche Rundfunk]] seit den 1950er Jahren eine [[Sender Aachen-Stolberg|Sendeanlage]] für [[Mittelwelle|MW]], die heute [[UKW]] und Fernsehen ausstrahlt. Als Antennenträger dient ein im Jahr 1993 errichteter 231 m hoher, abgespannter Stahlfachwerkmast mit einem Querschnitt von 1,76 m anstelle des alten runden und kleineren Sendemastes. Ein Teil des ehemaligen Senderschuppens ist auch heute noch vor dem [[Feuerwehrhaus]] der „[[Löschgruppe]] Donnerberg“ zu sehen.
*??-1979 CDU/FDP
*1979-1984 SPD/FDP
*1984-1989 SPD/Grüne
*1989-1994 CDU/FDP
*1994-1997 SPD/UWG
*1997-1999 CDU/FDP/UWG
*1999-2004 CDU
*2004- keine feste Koalition, aber informelle [[Ampelkoalition]]


Die [[Aachener Nachrichten]] und [[Aachener Zeitung]] hatten bis 2020 einen gemeinsamen Lokalteil „Stolberg“. Seitdem gibt es einen Lokalteil „[[Raum Eschweiler-Stolberg|Eschweiler/Stolberg]]“ einer gemeinsamen Redaktion. Ferner werden im ganzen Stadtgebiet „Kleng Ziedung“ und „SuperSonntag“ sowie in seinem östlichen Teil die [[Eschweiler Filmpost]] kostenlos verteilt. Hinzu kommt im Internet die Nachrichten-Plattform „Mein Stolberg“.
=== Kommunalwahl 26. September 2004 ===
{|
| valign="top" |
{| {{prettytable}}
|&nbsp;
! style="background:#efefef;" |%
! style="background:#efefef;" |Sitze im Stadtrat
|-
|[[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] Stadtverband Stolberg||38,7||19
|-
|[[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] Stadtverband Stolberg||36,8||18
|-
|[[Freie Demokratische Partei|FDP]] Stolberg||&nbsp;8,7||&nbsp;4
|-
|[[Bündnis 90/Die Grünen|Bündnis 90 / Die Grünen]] Ortsverband||&nbsp;6,9||&nbsp;3
|-
|UWG (Unabhängige Wählergemeinschaft)||&nbsp;3,8||&nbsp;2
|-
|[[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NPD]] Ortsverband||&nbsp;3,0||&nbsp;2
|-
|[[Deutsche Volksunion|DVU]] Stadtverband||&nbsp;1,2||&nbsp;1
|-
|ABS (Alternative Bürgerliste Stolberg)
||&nbsp;1,0||&nbsp;1
|-
|}


{{Anker|Hieronymus}}Darüber hinaus wird seit September 2016 von der Stadt Stolberg das rein Anzeigen finanzierte ''Hieronymus – das Kupferstadtmagazin'' mit aktuellen Stadtgeschichten, allgemeinen lokalen Informationen und Terminen in gedruckter und digitaler Form herausgegeben. Es hat seinen Namen von dem früheren Burgherren [[Hieronymus von Efferen]] und liegt mit einer Auflage von 5.000 Exemplaren an mehr als 200 Auslegestellen im gesamten Stadtgebiet aus.
Bei der Wahl zum Bürgermeister setzte sich der Herausforderer Ferdinand Gatzweiler (SPD) mit 59% der abgegebenen gültigen Stimmen gegen Amtsinhaber Hans-Josef Siebertz (CDU) durch.

===Außerparlamentarische Bewegungen, Bürgerinitiativen===

*Umweltverschmutzung, insbesondere Schwermetallbelastung, rief seit den 1970er Jahre die „Aktion besorgter Bürger - Stolberg“ auf den Plan. Konflikte zwischen Umwelt- und Landschaftsschutz einerseits und Ausbau der Infrastruktur und Wirtschaftsförderung andererseits haben in der Folgezeit zu verschiedenen Bürgerinitiativen geführt (gegen den Neubau der L 238 in der Innenstadt, gegen die Erweiterung der Steinbrüche bei Stolberg-[[Mausbach (Stolberg)|Mausbach]] und Stolberg-[[Breinig]]).

*Die in den 1980er Jahren gegründete Friedensinitiative wandelte sich in den 1990er Jahren in Gruppe Z um.
*Das Anfang der 1990er Jahre aktive Bündnis gegen Fremdenfeindlichkeit, dem Gewerkschaften, politische Parteien, Verbände und Einzelpersonen angehörten, wurde 2005 auf Anregung des Bürgermeisters Ferdinand Garzweiler (SPD) wiederbelebt. Ihm schlossen sich Stolberger Vereine, Einrichtungen, Parteien, die evangelische und katholische Kirche sowie die Stadt Stolberg an. Das Bündnis firmiert mittlerweile als ''Stolberger Bündnis gegen Radikalismus'' und hat einen Aufkleber („Stolberg gegen Neonazis“) auf den Weg gebracht und veranstaltet Konzerte gegen Rechtsradikalismus.

=== Rechtsextremismus ===

Stolberg ist seit den [[1950er]] ein Schwerpunkt [[Rechtsextremismus|rechtsextremistischer Aktivitäten]] in der [[Region Aachen|Aachener Region]] und besitzt neben [[Aachen]] als einzige weitere Gemeinde einen eigenständigen NPD-[[Ortsverband]]. Antifaschistische Gruppen bezeichnen Stolberg als „[[Hochburg]] der Rechten“. <ref>[http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20058/1.html Das Versagen der Anständigen] bei heise.de vom 12. Mai 2006</ref> Überregionale Aktivitäten und öffentliche Präsenz rechtsextremer Einzelpersonen und Gruppierungen führten zu landes- oder gar bundesweiter Medienaufmerksamkeit und zu auswärtiger Verstärkung der örtlichen Protestveranstaltungen, etwa als die [[NPD]], die Stolberg zu einer ihrer Hochburgen ausbauen will, am [[16. April]] [[2005]] mit Prominenz aus Bundes- und Landespartei in der Stadthalle Stolberg ihr 40-jähriges Bestehen feierte. Eine Anfrage der NPD für eine weitere Großveranstaltung wurde vom privaten Pächter der Stadthalle abschlägig beschieden.
Ende [[2003]] wurde in Stolberg ein neuer „Kreisverband Aachen/Heinsberg“ der [[Deutsche Volksunion|DVU]] gegründet.

Seit Anfang der [[1950er]] Jahre arbeitete in Stolberg eine Gruppe der [[Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS]], deren Mitglieder bei Wahlen bald für die [[FAP]], bald für die DVU kandidierten und für die Hans Rantz, ein ehemaliger [[Waffen-SS]]-Mann, arbeitete und die Freilassung inhaftierter Kriegsverbrecher der [[SS]] betrieb. Von [[1967]] bis zu ihrem Umzug [[1991]] nach [[Berlin]] betrieben Wolfgang und später Wolfram Narath von ihrem Privathaus in Stolberg-Büsbach aus zusammen mit [[Sascha Wagner]] die Bundeszentrale der [[Wiking-Jugend]].

Erstmals in der Nachkriegszeit schaffte nach dem Fall der 5%-Klausel bei der Kommunalwahl 1999 mit Willibert Kunkel für die DVU ein Vertreter rechtsextremer Parteien den Sprung in den Stadtrat. Kunkel wechselte im Laufe der Wahlperiode zur NPD. Am 29. August 2000 fasste der Rat der Stadt Stolberg eine Resolution gegen Rassismus und Diskriminierung. Bei den Kommunalwahlen im September 2004 zogen mit dem mittlerweile wegen Körperverletzung verurteilten Willibert Kunkel und Oliver Harf zwei NPD-Mitglieder sowie mit Rudi Motter ein Vertreter der DVU in den Stolberger Stadtrat ein. Die konstituierende Ratssitzung am [[19. Oktober]] [[2004]] fand unter Polizeischutz statt, weil Kunkel, Harf und Motter in Begleitung von 20 [[Widerstand West|KAL]]-[[Skinhead]]s erschienen. Bei der Wahl zum Stolberger [[Bürgermeister]] erhielt Kunkel vier Stimmen, also auch eine aus dem nicht rechtsextremen Lager.

Als Reaktion auf den Einzug zweier rechtsextremer Parteien bei der Kommunalwahl 2004 in den Stadtrat änderten CDU, SPD, FDP und Grüne die Hauptsatzung dahingehend, dass Gruppen unterhalb der Fraktionsstärke an den Ausschüssen nur mit beratender Stimme teilnehmen, was jedoch auch die Listen UWG und ABS trifft.

== Wirtschaft und Infrastruktur ==
[[Bild:Euregiotriebwagen.jpg|thumb|right|Euregiobahn beim Stolberger Rathaus]]

=== Tourismus und Gastronomie ===
Stolberg verfügte im Jahr 2005 über 10 Beherbergungsbetriebe mit insgesamt 399 Betten. Es wurden 42.179 Übernachtungen von 21.358 Gästen bei einer mittleren Aufenthaltsdauer von 1,97 Tagen verzeichnet.

Die Stadt zählt über drei Dutzend Speiselokale unterschiedlicher Richtungen (gut bürgerlich, gehoben, türkisch, griechisch, italienisch, chinesisch) sowie diverse Imbisse.

Die historische Altstadt in Oberstolberg verfügt über eine hohe Dichte von Wirtschaften.

=== Medien ===
Im Ortsteil Donnerberg betreibt der [[Westdeutscher Rundfunk|Westdeutsche Rundfunk]] seit den 1950er Jahren eine Sendeanlage für MW, die heute [[UKW]] und Fernsehen ausstrahlt. Als Antennenträger dient ein [[1993]] errichteter 231 Meter hoher, abgespannter Stahlfachwerkmast mit einem Querschnitt von 1,76 Metern anstelle des alten runden und kleineren Sendemastes. Ein Teil des ehemaligen Senderschuppens ist auch heute noch vor dem Gerätehaus der „Löschgruppe Donnerberg“ zu sehen.

Das Stadtgebiet durchzieht ein dichtes Netz von [[Mobilfunksender|Mobilfunkanlage]]n, allein drei in Atsch, davon eine im Wald und zwei in 50m Entfernung von Kirche, Grundschule und Kindergarten, weiterhin (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) in Mausbach, auf der Parkapotheke in [[Unterstolberg]] und am Obersteinfeld 5.

Die [[Aachener Nachrichten|Stolberger Nachrichten]] und [[Aachener Zeitung|Stolberger Zeitung]] haben seit einigen Jahren einen gemeinsamen Lokalteil für Stolberg. Ferner werden im ganzen Stadtgebiet „Os Ziedung“, „SuperSonntag“ und „SuperMittwoch“ sowie in seinem östlichen Teil die [[Eschweiler Filmpost]] kostenlos verteilt.


=== Öffentliche Einrichtungen ===
=== Öffentliche Einrichtungen ===
[[Datei:Aachener Straße 2-6, Oberstolberg.JPG|mini|Verwaltungssitz der EWV]]
[[Image:Verwaltungssitz der EWV in der ehem. Ketschenburg-Brauerei in Stolberg.jpg|thumb|right|Verwaltungssitz der EWV in der ehem. Ketschenburg-Brauerei am Willy-Brandt-Platz]]
Der Verwaltungssitz der [[Energie- und Wasserversorgung|EWV]] ist seit 1998 auf dem Gelände der ehemaligen Ketschenburg-Brauerei am Willy-Brandt-Platz untergebracht.


Erdgas und Strom liefert die EWV Energie- und Wasserversorgung, deren Verwaltungssitz seit 1998 auf dem Gelände der ehemaligen Ketschenburg-Brauerei untergebracht ist. Trinkwasser liefert die Gesellschaft [[Enwor (Energieversorger)|enwor]]. Das aus ehemaligen Bergbaustollen im Kohlenkalk gewonnene Trinkwasser macht Stolberg als einzige Stadt des Kreises Aachen unabhängig von der [[Rurtalsperre]]. Eine Kläranlage befindet sich im Stadtteil Steinfurt. Durch Stolberg verläuft die Erdgasleitung [[TENP]], die auf dem Stadtgebiet eine Verdichtungsstation betreibt.
Eine Geschäftsstelle der [[AOK]] Rheinland ist in der Frankentalstraße beheimatet.


Die [[Feuerwehr]] wurde 1884 gegründet und untersteht dem Amt&nbsp;37 (''Amt für Feuerwehr, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz'') der Stadt Stolberg. Die Feuerwehr ist in fünf Züge unterteilt, der 1.&nbsp;Zug mit hauptamtlichen Feuerwehrangehörigen wird durch die Wache in [[Münsterbusch]] gestellt; die Züge 2 bis 5 bestehen aus Löschzügen der [[Freiwillige Feuerwehr|Freiwilligen Feuerwehr]] und befinden sich in anderen Stadtteilen.<ref>[https://www.feuerwehr-stolberg.de/ Offizielle Website der Feuerwehr Stolberg] (Stand Mai 2021)</ref>
Stolberg ist der Sitz der [[EUREGIO Verkehrsschienennetz GmbH]] (In der Rüst).


Eine Geschäftsstelle der [[Allgemeine Ortskrankenkasse|AOK]] Rheinland ist ebenso in Stolberg wie eine Nebenstelle der [[Agentur für Arbeit]] Aachen. Der Verein „Menschenskind“ widmet sich der Förderung, Betreuung und Beratung kranker Kinder und ihrer Familien. Es gibt sechs Altentagesstätten. Um die Linderung sozialer Notlagen bemühen sich die Arbeiterwohlfahrt, die Stolberger Tafel e. V., das Diakonisches Werk der evangelischen Kirchengemeinde sowie des Kirchenkreises Jülich, das Kirchliche Soziale Zentrum Rolandshaus sowie weitere Sozialdienste.
In der Rathausstraße ist die Nebenstelle Stolberg der [[Agentur für Arbeit]] Aachen angesiedelt.


=== Bethlehem Gesundheitszentrum (vormals: Bethlehem Krankenhaus) ===
In Stolberg befindet sich eine Stadthalle (ca. 1.000 Plätze), die ein privater Pächter betreibt. Der Zinkhütter Hof hat ebenfalls einen großen Versammlungssaal (ca. 200 Plätze), ebenso das Rolandshaus in der Steinfeldstraße. Die Stadtteile Büsbach und Mausbach verfügen über Bürgerhäuser, Atsch, Vicht und Breinig über Mehrzweckhallen.
[[Datei:Bethlehem Krankenhaus in Stolberg (Rhld.).jpg|mini|Bethlehem-Gesundheitszentrum]]


Das 1863 von [[Roland Ritzefeld]] im ehemaligen [[Kupferhof Steinfeld]] eingerichtete [[Bethlehem Gesundheitszentrum Stolberg]] ist ein [[Versorgungsstufe|Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung]] und Akademisches [[Lehrkrankenhaus]] der [[RWTH Aachen]] mit fast 1.000 Mitarbeitern. Es verfügt über 327 Betten für jährlich ungefähr 13.500 stationäre und 33.000 ambulante Patienten und gliedert sich in die sieben Fachabteilungen [[Chirurgie]], [[Orthopädie]] und [[Unfallchirurgie]], [[Gynäkologie]] und [[Geburtshilfe]], [[Innere Medizin]], [[Anästhesie]] inklusive [[Schmerztherapie]] und operativer [[Intensivmedizin]], [[Pädiatrie]] mit Kinderintensivstation, [[Radiologie]] und [[Nuklearmedizin]] sowie eine [[Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde|HNO]]-Belegabteilung. Es ist das geburtenreichste Krankenhaus der Städteregion Aachen, mehr als 1.100 Kinder kommen hier pro Jahr auf die Welt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bethlehem.de/daten_bethlehem/qm/QB2010Barrierefrei.pdf |text=Qualitätsbericht 2010 |wayback=20111203034742 }} (PDF; 4,2&nbsp;MB)</ref>
===Energie, Versorgung und Entsorgung===
Erdgas und Strom liefert die [[Energie- und Wasserversorgung|EWV]], Trinkwasser die Gesellschaft [[Enwor (Energieversorger)|enwor]], zu deren Gesellschaftern zwei ehemalige Aktionäre der Stolberger Wasserwerksgesellschaft AG zählen. Das aus ehemaligen Bergbaustollen im [[Kohlenkalk]] gewonnene Trinkwasser macht Stolberg als einzige Stadt unabhängig von der [[Rurtalsperre]].


Von 2009 an wurde das Bethlehem Gesundheitszentrum 3 Jahre lang – bei laufendem Klinikbetrieb – modernisiert. Träger der Bethlehem Gesundheitszentrum Stolberg gGmbH war bis zum Jahre 2009 über mehr als 130 Jahre die Katholische Kirchengemeinde St. Lucia, Stolberg. Ende des Jahres 2009 gründete die Katholische Kirchengemeinde St. Lucia eine selbstständige kirchliche Stiftung, die „Stiftung Katholische Kirchengemeinde St.Lucia“. Diese Stiftung ist nun Gesellschafter der Bethlehem Gesundheitszentrum Stolberg gGmbH.
Eine moderne Kläranlage befindet sich in im Stadtteil Steinfurt.


Bis zum 30. Oktober 2006 verrichteten Schwestern der von [[Franziska Schervier]] gegründeten Ordensgemeinschaft der [[Armen-Schwestern vom heiligen Franziskus]] ihren Dienst an kranken Menschen. Seit dem 1. Oktober 2001 wird der katholische Charakter des Hauses unter anderem durch die Schwestern des indischen Ordens „Sisters of the Adoration of the Blessed Sacrament (S.A.B.S)“ unterstützt.
Durch Stolberg verläuft die Ergasleitung [[TENP]], die auf dem Stadtgebiet eine große Vedichtungsstation betreibt.


Das Krankenhaus ist mit über 170 Auszubildenden einer der größten Ausbildungsbetriebe in der Städteregion Aachen.
Bei [[Werth (Stolberg)|Werth]] drehen sich drei [[Windkraftanlage]]n.


Der Notarztdienst des Altkreises Aachen wird vom Bethlehem-Gesundheitszentrum und vom [[St.-Antonius-Hospital Eschweiler]] im wöchentlichen Wechsel bewältigt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bethlehem.de/cms.php?id=256 |text=Notarztdienst in bethlehem.de |wayback=20160124123752 }} heruntergeladen am 19. Februar 2012</ref>
===Sportstätten===
Die Stadt Stolberg unterhält das [[Stadion]] und [[Hallenbad]] Glashütter Weiher und unterstützt oder trägt den Betrieb von über sieben Bolzplätzen, 13 Sportheimen, 19 Sport- und Turnhallen sowie 14 Sportplätzen, so den Rasenplatz in [[Venwegen]] sowie im Stolberger Stadtwald am [[Breinigerberg]] einen [[Trimm-Dich-Pfad]]. Privat finanziert und betrieben werden Fitneßstudios, eine Squashanlage im Gewerbegebiet Steinfurt, sechs Tennisanlagen, so [[Tennis]]plätze auf dem Hammerberg und der [[Liester]], und Tennishallen nahe dem [[Museum Zinkhütter Hof]]. Dies gilt auch für einen Schießstand (DJV) im Hammerwald, eine Segelfluganlage und eine Bogenschießsportanlage in [[Mausbach (Stolberg)|Mausbach]] sowie den Reitsportanlagen am Trockenen Weiher, in [[Schevenhütte]], Süssendell (bei [[Mausbach (Stolberg)|Mausbach]]), [[Gressenich]] und [[Büsbach]].


=== Gesundheit und Pflege ===
=== Sportstätten ===
Die Stadt Stolberg unterhält das [[Stadion]] und [[Hallenbad]] „Glashütter Weiher“ und unterstützt oder trägt den Betrieb von sieben Bolzplätzen, 13 Sportheimen, 19 Sport- und Turnhallen, 14 Sportplätzen sowie einem [[Trimm-Dich-Pfad]] am Breinigerberg. Weitere, private Sportstätten sind drei Fitnessstudios, eine [[Squash]]anlage, sechs Tennisanlagen, ein Schießstand (DJV), eine Bogenschießsportanlage, eine Segelfluganlage, eine integrativ-inklusive Sportanlage sowie Reitsportanlagen.
[[Image:Bethlehem Krankenhaus in Stolberg (Rhld.).jpg|thumb|left|Haupteingang des Bethlehem-Krankenhaus an der Steinfeldstraße/ Ecke Ritzefeldstraße]]
Das Bethlehem-Krankenhaus ist im ehemaligen [[Kupferhof#Steinfeld|Kupferhof Steinfeld]] untergebracht und wurde von [[Roland Ritzefeld]] aufgebaut. Es ist Akademisches Lehrkrankenhaus der [[RWTH Aachen]]. Trägerin ist die Katholische Kirchengemeinde [[St. Lucia (Stolberg)|St. Lucia]]. Es gliedert sich in Abteilungen für Innere Medizin, Allgemein-, Gefäß- und Unfallchirurgie, Orthopädie mit [[Rheumatologie]] und Sporttraumatologie, Gynäkologie und Geburtshilfe, [[Pädiatrie]], [[Anästhesie]], Schmerztherapie und operative Intensivmedizin, [[Radiologie]], Kinderradiologie und Nuklearmedizin mit Computertomographie sowie Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Die angrenzenden Straßen sind verkehrsberuhigt. Die Buslinie 40 hält direkt vor der Tür. Ferner sind in Stolberg das ZAP – Zentrum für ambulante Physiotherapie und das ZANK – Zentrum für ambulante neurologische Komplextherapie (beide Am Obersteinfeld 5) sowie ein KfH Nierenzentrum für Dialysepatienten (Ritzefeldstraße) angesiedelt.

In der Steinfeldstraße 5 befindet sich das Bildungs- und Gesundheitszentrum (BGZ), das über eine gesunde Lebensweise informiert, und das Caritas-Pflegestations- und Servicezentrum (CPS), welche die Pflege älterer Menschen unterstützt.

Das Angebot zahlreicher Altentagesstätten flankiert im Stadtteil [[Mühle (Stolberg)|Mühle]] das Altenheim „Heim des guten Samaritan“, am Kupferhof Rosenthal ein Seniorenzentrum des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), auf der [[Liester]] das Senioren- und Sozialzentrum, in [[Venwegen]] das Seniorenheim „[[Haus Maria im Venn]]“, in [[Büsbach]] in der Bischofstraße 17 das Marienheim und in [[Schevenhütte]] das Seniorenheim Wehebachtal.

Der Verein „Menschenskind“ widmet sich der Förderung, Betreuung und Beratung kranker Kinder und ihrer Familien.

=== Soziales ===

Um die Linderung sozialer Notlagen bemühen sich die Arbeiterwohlfahrt, die Stolberger Tafel e.V., das Diakonisches Werk der evangelischen Kirchengemeinde sowie des Kirchenkreises Jülich, das Kirchliche Soziale Zentrum Rolandshaus mit TOT, die Sozialdienste kath. Frauen bzw. Männer e. V., die Sozialen Dienste für das Dekanat Stolberg-Nord bzw. -Süd, der Arbeiter-Samariter-Bund Landesverband NW e.V., der VdK Ortsverband Stolberg sowie die Caritas-WABe-Fachberatungsstelle für Menschen in bes. sozialen Schwierigkeiten.

Stolberg ist der Sitz des Kreisverbandes Kreis Aachen e.V. des Deutschen Roten Kreuzes ([[Mausbach (Stolberg)|Mausbach]]) sowie des Kreisverbandes Sozialverband VdK ([[Vicht]]).

=== Kulturzentrum ===
Im Kulturzentrum Frankenthal, in dem früher das [[Waisenheim]] St. Vinzenz beheimatet war, wurden 1989 die Stadtbücherei (aus der Villa Lynen), die [[Volkshochschule]] (aus dem ehemaligen Amtsgericht) und eine Musikschule zusammengeführt, ferner finden in der umgebauten Kapelle des Waisenheims Konzerte, Kino- und Theateraufführungen statt. Die Stadtbücherei Stolberg bietet auf 1206 m² Publikumsfläche 62.375 Medien an und ist damit die größte Bibliothek im Kreis Aachen.


=== Bildung ===
=== Bildung ===
Das Betreuungsangebot der [[Kindergarten|Kindergärten]], davon sieben in städtischer, fünf in katholischer und einer in evangelischer Trägerschaft, wird ergänzt durch mehrere [[Kindertagesstätte]]n, vorwiegend in städtischer Trägerschaft. Die Stadt unterhält außerdem vier Jugendclubs und acht [[Grundschule]]n. Zwei katholische Grundschulen sind in Büsbach und Atsch. Die weiterführenden Schulen [[Goethe-Gymnasium Stolberg|Goethe-Gymnasium]], [[Ritzefeld-Gymnasium]], [[Städtische Gesamtschule Stolberg|Städtische Gesamtschule]], [[Kupferstädter Gesamtschule]] sind in Trägerschaft der Stadt, die Städtische [[Sekundarschule]] befindet sich (seit dem Schuljahr 2013/2014) im Aufbau.<ref>{{Internetquelle |autor=Jürgen Lange |url=https://www.aachener-zeitung.de/lokales/stolberg/realschule-mausbach-und-sekundarschule-werden-umgewandelt-1.1383568 |titel=Realschule Mausbach und Sekundarschule werden umgewandelt |werk=[[Aachener Zeitung]] |datum=2016-06-16 |abruf=2018-03-21}}</ref> In Trägerschaft der StädteRegion Aachen sind eine [[Förderschule (Deutschland)|Förderschule]] im Verbund mit den Förderschwerpunkten Lernen, Sprache und emotionale und soziale Entwicklung (Förderschule Talstraße) und eine Förderschule mit Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung (Regenbogenschule). Eine Förderschule mit Förderschwerpunkt Sprache ist in Trägerschaft des [[Landschaftsverband Rheinland]] (Gutenberg-Schule). Das [[Berufskolleg]] teilt sich Stolberg mit [[Simmerath]].
Das Betreuungsangebot der Kindergärten, davon sieben in städtischer, fünf in katholischer und einer in evangelischer Trägerschaft, wird ergänzt durch zahlreiche Kindertagesstätten, vorwiegend in städtischer Trägerschaft. Wegen der Finanznot des Bistums musste die Stadt 2006 drei katholische Kindergärten übernehmen. Die Stadt unterhält außerdem vier Jugendclubs.
*8 Grundschulen in städtischer Trägerschaft, zwei katholischen Grundschulen in Büsbach und Atsch


In Stolberg befindet sich eine Stadthalle mit etwa 1000 Plätzen, die ein privater Pächter betreibt, sowie die zusammen mit der Stadt Alsdorf betriebene Familienbildungsstätte Helene-Weber-Haus. Der Zinkhütter Hof und das Rolandshaus haben ebenfalls einen Versammlungssaal. Die Stadtteile Büsbach und Mausbach verfügen über Bürgerhäuser, die Stadtteile Atsch, Vicht und Breinig über Mehrzweckhallen. Die Stadtbücherei Stolberg bietet auf 1206 m² Publikumsfläche 62.375 Medien an und ist damit die größte Bibliothek in der StädteRegion Aachen (außerhalb Aachens). Im Kulturzentrum Frankental, in dem früher das [[Waisenheim]] St. Vinzenz beheimatet war, wurden 1989 die Stadtbücherei, die [[Volkshochschule]] und eine Musikschule zusammengeführt, ferner finden in der umgebauten Kapelle des ehemaligen Waisenheims Konzerte, Kino- und Theateraufführungen statt. Ein Kino gibt es ansonsten nicht.
Die weiterführenden Schulen sind alle in der Trägerschaft der Stadt:


== Verkehr ==
*Goethe Gymnasium Stolberg
[[Datei:Bf-stolberg-rathaus.jpg|mini|Euregiobahnverlauf durch die Innenstadt]]
*Ritzefeld-Gymnasium Stolberg
[[Datei:EVS Stolberg.JPG|mini|[[Stolberg (Rheinland) Hauptbahnhof|Stolberg (Rheinl) Hbf, 2014]]]]
*Städtische Realschule 1
[[Datei:Vennbahn1.jpg|mini|Hinweisschild ''Vennbahn'']]
*Realschule Mausbach „Im Hahn“
*Ganztagshauptschule Kogelshäuserstraße
*Gemeinschaftshauptschule Propst-Grüber-Schule


=== Straße ===
In der Trägerschaft des Kreises Aachen sind:
Zu erreichen ist Stolberg mit dem Auto über die Autobahnanschlussstellen ''[[Eschweiler-West]]'', ''[[Eschweiler-Ost]]'' und ''[[Weisweiler]]'' ([[Bundesautobahn 4|A 4]]), ''[[Brand (Aachen)|Aachen-Brand]]'' und ''[[Broichweiden]]'' ([[Bundesautobahn 44|A 44]]) und ''[[Würselen]]/[[Verlautenheide]]'' ([[Bundesautobahn 544|A 544]]). Die L 238 führt den Durchgangsverkehr in Nord-Süd-Richtung.


=== Busse ===
*Gutenberg Schule (Schule für Sprachbehinderte)
Stolberg gehört dem [[Aachener Verkehrsverbund]] (AVV) an. Der Mühlener Bahnhof ist ein Omnibusknotenpunkt, von hier verkehren Buslinien der [[ASEAG]] in alle Stadtteile sowie nach [[Aachen]], [[Vaals]] und [[Eschweiler]].
*Schule für Lernbehinderte
*Schule für Geistigbehinderte
* ein [[Berufskolleg]], das sich Stolberg mit [[Simmerath]] teilt.


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===Sonstige Lehranstalten===
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|}


In Stolberg gab es bis in die 1970er Jahre ein Straßenbahnnetz, das zugunsten des Linienverkehrs mit Omnibussen aufgegeben wurde und vom Aachener Verkehrsverbund und seinen angeschlossenen Unternehmen betrieben wird. Zu den einzelnen Linien siehe den Artikel ''[[Straßenbahn Aachen]]''.
Die Franziska-Schervier-Schule am Bethlehem-Krankenhaus (Am Obersteinfeld 5) ist eine staatlich anerkannte Kranken- und Kinderkrankenpflegeschule mit ca. 175 Ausbildungsplätzen.


Rund 50 Jahre lang wurden die im Stolberger Stadtgebiet fahrenden Linien 1, 8, 12, 15, 25, 26, 38, 40, 42, 43, 48, 62 und 72 von den Stolberger Unternehmen Haas und Rosenbaum bedient, die die ASEAG als Subunternehmen auf Linien- und diversen Verstärkerfahrten im Schülerverkehr unterstützten. Im Jahr 2023 endete die Zusammenarbeit und die Leistungen wurden nach einer europaweiten Ausschreibung von anderen Unternehmen übernommen.<ref>[https://www.meinstolberg.de/zusammenarbeit-zwischen-aseag-und-stolberger-busunternehmen-endet-nach-50-jahren/ Zusammenarbeit von ASEAG mit Stolberger Busunternehmen endet nach 50 Jahren], Pressemitteilung auf meinstolberg.de vom 17. Oktober 2023</ref>
In der Frankentalstraße 3 befindet sich eine Beratungsstelle des Kreises Aachen für Eltern, Kinder und Jugendliche.


=== Schiene ===
Neben der [[Volkshochschule]] im Kulturzentrum Frankenthal bietet die Familienbildungsstätte Helene-Weber-Haus am Birkengang die Möglichkeit zum Erwerb praktischer oder künstlerischer Fertigkeiten.
[[Datei:Eisenbahnentwicklung im 19. Jahrhundert in Stolberg Rhld..gif|mini|Eisenbahnentwicklung im 19. Jahrhundert in Stolberg]]
{{Hauptartikel|Stolberg (Rheinland) Hauptbahnhof}}


Der abseits der Innenstadt im Stadtteil Atsch gelegene Stolberger Hauptbahnhof liegt u. a. an der [[Schnellfahrstrecke Köln–Aachen|Bahnstrecke Aachen–Köln]]. Durch die [[Regionalbahn]]-Linie RB 20 (Euregiobahn) ist die Stadt seit dem 10. Juni 2001 mit Aachen, Eschweiler, [[Herzogenrath]], [[Merkstein]] und Alsdorf verbunden. Die Haltepunkte sind neben ''Stolberg (Rheinl) Hbf'' noch ''Stolberg-Schneidmühle'', ''Stolberg-Mühlener Bahnhof'', ''Stolberg-Rathaus'' und ''Stolberg-Altstadt''.
[[Image:Stolberg Peltzer.jpg|thumb|right|Firma Peltzer]]


Stolberg ist seit dem 19. Jahrhundert ein Eisenbahnknotenpunkt in der Region und speziell im [[Aachener Revier]]. Hier trafen und treffen mehrere Strecken aufeinander: Neben der Bahnstrecke Aachen–Köln noch die [[Bahnstrecke Stolberg–Herzogenrath|Bahnstrecke Stolberg–Alsdorf–Herzogenrath]], die [[Bahnstrecke Stolberg-Kohlscheid|Bahnstrecke Stolberg–Würselen–Kohlscheid]], die [[Bahnstrecke Stolberg–Münsterbusch]], die [[Bahnstrecke Mönchengladbach–Stolberg]] (lokal die Eschweiler-Talbahn genannt) und die [[Bahnstrecke Stolberg–Walheim]] (lokal Stolberger Talbahn genannt).
[[Image:Stolbergs „Bankenmeile“ in der Rathausstraße.jpg|thumb|left|Stolbergs „Bankenmeile“ in der Rathausstraße im Gründerzeitstil]]


=== Banken ===
=== Radwanderwege ===
Die Stadt Stolberg ist an eine Reihe von [[Radwanderweg]]en angeschlossen:
* Die 524&nbsp;km lange [[Wasserburgen-Route]] verbindet mehr als 130 Burgen am Rand der Eifel und in der Kölner Bucht.
* Die [[Grünroute]] führt auf 370&nbsp;km entlang der schönsten Naturgebiete zwischen [[Beringen (Belgien)|Beringen]] in Belgien, Heerlen in den Niederlanden und Düren in Deutschland durch eines der ehemals größten Steinkohlereviere Europas.
* Die [[Deutsche Fußballroute NRW]] führt 800 Kilometer quer durch Nordrhein-Westfalen. Sie ist der bislang einzige unter einem populären und landesübergreifenden Thema angelegte Erlebnisradweg in NRW. Die „Sagenroute des Deutschen Fußballs“ erschließt neben fußballerischen Kultorten wie der [[Veltins-Arena]] in Gelsenkirchen oder dem [[Borusseum]] im Dortmunder [[Westfalenstadion]] auch die touristischen Highlights in NRW.
* Die 480&nbsp;km lange [[Kaiser-Route]] verläuft von Aachen nach [[Paderborn]] und ist nach Kaiser Karl dem Großen benannt, der in Aachen residierte. Der Routenverlauf orientiert sich an der mutmaßlichen Route, die das kaiserliche Heer im Jahr 775 auf seinem [[Kreuzzug]] in das Gebiet der [[Sachsen (Volk)|Sachsen]] nahm.
* Die 1045&nbsp;km lange [[D-Route]] 4 ([[Mittelland-Route (D4)|Mittelland-Route]]) führt von Aachen über [[Bonn]], [[Siegen]], [[Erfurt]], [[Jena]] und [[Chemnitz]] nach [[Zittau]].
* Die 733&nbsp;km lange D-Route 7 ([[Pilgerroute (D7)|Pilgerroute]]) führt von Aachen über [[Köln]], [[Düsseldorf]], [[Duisburg]], [[Münster]], [[Osnabrück]], [[Bremen]] und [[Hamburg]] nach [[Flensburg]].
* Der Stolberger Ast der Eisenbahnstrecke der [[Vennbahn (Radweg)|Vennbahn]] nach [[Ulflingen]].<ref>[https://www.stolberg.de/city_info/webaccessibility/index.cfm?item_id=869619&modul_id=5&record_id=117141 Stolberger Vennbahnroute]</ref>


== Religion ==
Die [[Sparkasse Aachen]] unterhält in Stolberg elf feste und drei fahrbare Geschäftsstellen. Die Hauptgeschäftsstelle ist in der Rathausstraße. Dort unterhalten auch die [[Deutsche Bank]], die [[Postbank]], die [[Volksbank]], die [[Commerzbank]], die [[Citibank]] und die [[Dresdner Bank]] Filialen.
Neben katholischen und evangelischen Kirchen befinden sich in Stolberg eine [[neuapostolisch]]e Gemeinde, ein Königsreichsaal der [[Zeugen Jehovas]] sowie muslimische Vereine.


===Wirtschaft===
=== Katholisch ===
[[Datei:St. Lucia, Stolberg (6).JPG|mini|St. Lucia]]
Die Wirtschaft ist von alters her eher mittelständisch-produzierend, während in den 1972 eingemeindeten Gebieten verstärkt Land- und Forstwirtschaft betrieben werden. Stolberg ist mit rund 16.000 Arbeitsplätzen der bedeutendste Industrieort im [[Kreis Aachen]]. Die [[Kaufkraftkennziffer]] lag im Jahr 2004 in Stolberg bei 99,588 % des Bundesdurchschnitts (Aachen Stadt = 104,5 %, Eschweiler = 97,5 %), die [[Zentralitätskennziffer]] dagegen nur bei 59 %, d.h. das Geld, das in Stolberg verdient wird, wird nicht dort ausgegeben.


Stolberg zählt 17 Pfarreien. 1925 wurde das [[Dekanat#Römisch-katholische Kirche|Dekanat]] Stolberg eingerichtet. Erster Dechant wurde der Pfarrer von [[St. Lucia (Stolberg)|St. Lucia]], Schmitz. Da der Eschweiler Bürgermeister gegen die Einbeziehung der Donnerberger Pfarre St. Josef protestierte, kam sie erst 1935 mit der Eingemeindung des Stadtteils hinzu. Das Dekanat Stolberg wurde 1973 nach der kommunalen Neugliederung in die Dekanate Stolberg-Nord und Stolberg-Süd innerhalb der Region Aachen-Land geteilt. Die Pfarrei Venwegen verblieb jedoch im Dekanat Aachen-Kornelimünster in der Region Aachen-Stadt.
[[Image:Stolberg Prym.jpg|thumb|right|Werksgelände der Firma Prym an der Zweifaller Str.]]
[[Image:Stolberg Vegla.jpg|thumb|right|Vegla]]


Das Dekanat Stolberg-Nord, heute ''[[Gemeinschaft der Gemeinden]] (GdG) Stolberg Nord'', umfasst die Pfarreien des alten Stadtgebiets vor 1972: In Atsch St. Sebastian, in Büsbach St. Hubert, auf dem Donnerberg St. Josef, in Dorff St. Mariä Empfängnis, auf der Liester St. Hermann Josef, in Münsterbusch Herz Jesu, St. Lucia in Oberstolberg, St. Mariä Himmelfahrt in Unterstolberg und St. Franziskus in der Velau.
=== Ortsansässige Unternehmen ===


Das Dekanat-Stolberg-Süd, heute ''Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Stolberg '', umfasst die Pfarreien der 1972 hinzugekommenen Gebiete: In Breinig [[St. Barbara (Breinig)|St. Barbara]], in Mausbach St. Markus, in Gressenich St. Laurentius, in Vicht St. Johann Baptist, in Werth St. Josef, in Schevenhütte St. Josef und in Zweifall St. Rochus.
Allein wegen der beengten Tallage haben Unternehmensgründungen in Stolberg von alters her über die Stadtgrenzen hinausgeführt. So begann die Familie [[Hoesch (Familie)|Hoesch]] als [[Reitwerk|Reitmeister]] im heutigen Stadtteil [[Vicht]], bevor ein Spross der Familie über [[Lendersdorf]] (heute [[Düren]]) ins [[Ruhrgebiet]] ging. Im Zuge der Globalisierung haben Stolberger Unternehmen im Ausland Produktionsstätten aufgebaut oder sind selbst Teil größerer Konzerne geworden.
* [[Grünenthal]]
* [[Prym]]
* [[Mäurer & Wirtz]] / Dalli
* [[Saint-Gobain Glass Deutschland (Stolberg)|Vegla]]
* [[Stolberger Metallwerke]]
* Peltzer Werke: Die 1861 von [[Peltzer (Familie)|Johann Adolf Peltzer]] und Henry Walchenbach als Walchenbach & Peltzer gegründete Firma ist eine erfolgreiche Neugründung einer früheren [[Kupfermeister]]-Familie. Sie verlegte in den 1880er Jahren den Firmensitz vom Steinweg an den heutigen Standort in der Prattelsackstr. Außerdem stieg [[Burg Stolberg|Moritz Kraus]] als Teilhaber in die Firma ein. Als Hersteller von Zinkornamentik genoss Kraus, Walchenbach & Peltzer jahrzehntlang weltbekannte Bekanntschaft. Im Jahre 1909, als die Gebrüder Julius, Karl und Ernst Peltzer alle Anteile von Henry Walchenbach und Moritz Kraus übernahmen, gelangte die Firma ganz in den Besitz der Familie Peltzer. Der drohende Konkurs konnte in den frühen 90er Jahren und nach erheblichen Investitionen und organisatorischen Veränderungen abgewendet werden. Mit unter 100 Beschäftigten und einem Jahrsumsatz unter 10 Mio. EUR zählt das Unternehmen zum mittelständischen Bereich. Heute bietet das Unternehmen vorwiegend auf dem deutschen Markt Formteile, Gehäuse und Schränke in Stahlblech und NE-Metalle und andere Produkte an.
* Kerschgens Stahl: 1907 von Heinrich Kerschgens in der Kupfermeisterstr. gegründete Stahlbaufirma (heute befindet in der Atsch, am Rand des Atscher Waldes).
* Kerpen Kabel
[[Image:Stolberg Stolberger.jpg|thumb|right|Stolberger Maschinenfabrik]]
*Die Stolberger Maschinenfabrik GmbH & Co. KG an der Zweifaller Str. bei Nachtigällchen firmiert seit der Übernahme im Jahr 2002 durch die „Wilms-Gruppe“ unter dem neuen Namen Stolberger KMB-Maschinenfabrik GmbH. Sie fertigt mit 10-19 Beschäftigten Maschinen für die Stahlseil- und Kabelindustrie.
* Schwermetall GmbH & Co.KG (zwischen Breinigerberg und Nachtigällchen): Das 1971 von den Willian Prym Werken und den Kupfer- und Messingwerken Langenburg mit jeweils 50%ger Anteilsbeteiligung gegründete Unternehmen mit derzeit ca. 250 Mitarbeitern ist auf die Herstellung von NE-Metall Halbfertigprodukten (v.a. extrem dünn ausgewalzte Blechbänder) durch Rückgewinnung aus Buntmetallschrott spezialisiert.
[[Image:Stolberg Feinmetall.jpg|thumb|right|Stolberger Feinmetall]]
*Stolberger Feinmetall Bransch GmbH: Das in der Eschweilerstraße ansässige Unternehmen wurde 2002 (neu) gegründet und erzielt durch die Herstellung von Metallwaren (Regenrinnen und Fallrohre, Stehfalzbleche Kaminhauben, Zimmerbrunnen und Wetterfahnen) mit unter zehn Beschäftigten einen Umsatz von 500.000 - 2,5 Mio. EUR.
* Vereinigte Kettenfabriken GmbH: Das 1907 von Hubert Kever, Jakob Münch und Werner Fleuster in der Schartstraße gegründete Unternehmen verlegte 1912 die Betriebsstätten an den heutigen Standort kurz unterhalb des Bernardshammers.
* [[Berzelius Metall|Berzelius]] [[Bleihütte Binsfeldhammer]]
* Sägewerke Krings in [[Zweifall]]


Das Bethlehem-Krankenhaus hat einen eigenen katholischen Seelsorger und eine eigene Kapelle. Am Bethlehem-Krankenhaus, dessen Träger seit 130 Jahren die Pfarre St. Lucia ist, sind die Schwestern der Ordensgemeinschaft der Armen-Schwestern vom Heiligen Franziskus tätig, am Seniorenheim des Guten Samaritan, dessen Träger das Bistum Aachen ist, der Orden der [[Christenserinnen]]. Er betreibt auch das Kloster [[Haus Maria im Venn]] in Venwegen, seit dem 16. September 1973 das [[Mutterhaus]] des Ordens, an das ein Seniorenzentrum, ein Kindergarten und ein Hallenbad angegliedert sind.
Neben das traditionelle produzierende Gewerbe tritt in jüngster Zeit verstärkt der Dienstleistungssektor, so im Gewerbegebiet [[Steinfurt (Stolberg)|Steinfurt]] und im Dienstleistungszentrum in [[Münsterbusch]].


In Zweifall befand sich von 1955 bis 2006 ein [[Unbeschuhte Karmelitinnen|Karmelitinnenkloster]] ''Maria Königin'', in dessen Hostienbäckerei die Hostien für das [[Bistum Aachen]] gebacken wurden.
== Verkehr ==
===Straßenverkehr===
Zu erreichen ist Stolberg mit dem Auto über die Autobahnanschlussstellen ''Eschweiler'', ''[[Weisweiler]]'' und ''Eschweiler-Ost'' ([[Bundesautobahn 4|A 4]]) sowie ''[[Aachen-Brand]]'' ([[Bundesautobahn 44|A 44]]). Die L 238 führt den Durchgangsverkehr in Nord-Süd-Richtung. Stolberg gehört dem [[Aachener Verkehrsverbund]] (AVV) und der [[Straßenbahn Aachen|ASEAG]] an, die den Busverkehr gewährleistet. Der [[Mühle (Stolberg)|Mühlener Bahnhof]] ist ein Bus-Knotenpunkt.


===Schienenverkehr===
=== Evangelisch ===
[[Datei:Stolberg, de Vogelsangkirche Dm276-13-42---282 IMG 8077 2023-09-02 12.51.jpg|mini|Vogelsangkirche von 1648]]
[[Image:Stolberg_Hauptbahnhof.jpg|thumb|left|Hauptbahnhof]]
====Straßenbahn====
Heute gibt es in Stolberg keine Straßenbahn. Der ÖPNV wurde von der [[Straßenbahn_Aachen| Aseag]] und ihren Vorgängerinnen betrieben. Sie richtet am 20. Oktober 1881 als erste Strecke außerhalb von Aachen eine Pferdebahn von Stolberg (Rh. Bf) nach Stolberg Hauptpost ein, die am 3. November 1881 bis Stolberg Hammer verlängert wird (Gesamtlänge: 4,4 Kilometer). Kurioserweise liegt der Bahnhof Stolberg (Rh. Bf) noch bis 1935 auf [[Eschweiler]] Stadtgebiet. Am 11. September 1897 wird die Pferdebahn bei der Elektrifizierung bis Stolberg Markt verlängert und im Norden an die Linie [[Eilendorf]] - [[Atsch|Atsch Dreieck]] - [[Aue (Eschweiler)|Eschweiler Aue]] angeschlossen. Zu den einzelnen Linien siehe [[Straßenbahn Aachen]]. Der Linienverkehr wird nunmehr mit Omnibussen vom [[AVV]] und seinen angeschlossenen Unternehmen durchgeführt.


Spätestens seit dem Jahr 1564 gab es in Stolberg unter dem Schutz des Burgherren eine reformierte Gemeinde. Die kleinere lutherische Gemeinde ist vermutlich wenige Jahre später entstanden. Im 19. Jahrhundert vereinigten sich die beiden Gemeinden zur Evangelischen Kirchengemeinde Stolberg.
====Zugverkehr====
Der Hbf. Stolberg liegt auf der Bahnlinie Aachen-Köln.


Beide Gemeinden erbauten am Rande der Altstadt ihre Kirchen: Die reformierte [[Finkenbergkirche]] auf dem der Burg gegenüberliegenden Finkenberg stammt aus dem Jahr 1725, der Turm wurde vom Vorgängerbau von 1688 übernommen.
Durch die [[RegionalBahn]]-Linie [[Euregiobahn]] ist die Stadt seit dem 10. Juni 2001 mit [[Aachen]], [[Eschweiler]] und [[Herzogenrath]], [[Alsdorf]] und [[Heerlen]] verbunden. Auf Stolberger Gebiet liegen die Haltestellen Hauptbahnhof, Schneidmühle, Mühlener Bahnhof, Rathaus und Altstadt (vormals: Hammer). Am 11. Dezember 1867 eröffnet die [[Rheinische Eisenbahn]] nur für Güterverkehr eine Strecke Stolberg - Stolberg-Spiegelmanufaktur mit 1,4 km Läge. Sie wird am 15. September 1881 von der [[Königlich Preußische Eisenbahn-Verwaltung]] bis Stolberg-Hammer (2,4 km), am 21. Dezember 1889 bis Walheim verlängert (11 km), wo sie mit der am 1. Juli 1885 eingerichteten Strecke (Rothe-Erde) - [[Walheim]] - Raeren - (Monschau) zusammentrifft. 1880 wird die Strecke Stolberg - Stolberg-Spiegelmanufaktur verstaatlicht. Am 31. Dezember 1962 wird der Personenverkehr Stolberg – Walheim und 1991 der Güterverkehr Stolberg-Hammer – Raeren eingestellt.
Die lutherische [[Vogelsangkirche]] im Altstadtviertel Vogelsang wurde im Jahr 1648 eingeweiht. Sie ist damit die älteste lutherische Kirche im Raum Aachen.


Die evangelische Gemeinde Stolberg, zu der auch Aachen-Brand gehört, verfügt neben den Kirchen in Vogelsang und auf dem Finkenberg über ein Gemeindezentrum Frankental. 1965 wurde in Mausbach ein Gemeindehaus eingeweiht, nachdem der Zustrom von Vertriebenen ein starkes Anwachsen von Evangelischen in diesem Gebiet mit sich gebracht hatte.
Seit dem 30. April 1994 finden Fahrten mit der [[Vennbahn]] von Stolberg über [[Raeren]] bis [[Monschau]] statt. Die [[euregiobahn]] nahm am 10. Juni 2001 den Personenverkehr auf der Strecke Stolberg Hbf – Stolberg-Altstadt wieder auf.


Im Ortsteil Zweifall befindet sich eine weitere evangelische – ursprünglich lutherische – Gemeinde mit der [[Evangelische Kirche Zweifall|Evangelischen Kirche Zweifall]] aus dem Jahre 1683. Auch diese erstreckt sich über das Stolberger Stadtgebiet hinaus bis in die Aachener Stadtteile Kornelimünster und [[Walheim (Aachen)|Walheim]].
==Religion==
===katholisch===
Stolberg zählt 17 Pfarreien. 1925 wurde das Dekanat Stolberg eingerichtet. Erster Dechant wird der Pfarrer von St. Lucia Schmitz. Da der Eschweiler Bürgermeister gegen die Einbeziehung der Donnerberger Pfarre St.Josef protestiert, kommt sie erst 1935 nach der Eingemeindung des Stadtteils hinzu. Das Dekanat Stolberg wird 1973 nach der kommunalen Neugliederung in die Dekanate Stolberg-Nord und Stolberg-Süd innerhalb der Region Aachen-Land geteilt. Die Pfarrei [[Venwegen]] verbleibt jedoch im Dekanat Aachen-Kornelimünster in der Region Aachen-Stadt.
[[Image:Stolberg_Luziakirche.jpg|thumb|St. Luzia]]
Das Dekanat-Stolberg-Nord umfasst die Pfarreien des alten Stadtgebiets vor 1972:


=== Islamisch ===
In [[Atsch]] St.Sebastian, in [[Büsbach]] St.Hubert, auf dem [[Donnerberg (Stadtteil)|Donnerberg]] St.Josef, in [[Dorff]] St.Mariä Empfängnis, auf der [[Liester]] St.Hermann Josef, in [[Münsterbusch]] Herz Jesu, St.Lucia in [[Oberstolberg]], St.Mariä Himmelfahrt auf der Mühle ([[Unterstolberg]]) und St.Franziskus in der [[Velau (Stolberg)|Velau]].
In Stolberg gibt es mehrere Moscheevereine, die auch eigene Gebetshäuser betreiben. Die vier größten Gebetshäuser sind die Moschee El-Iklass in der Blaustraße, die Ahmed Yesevi Moschee des [[DITIB|Ditib-türkisch Islamische Gemeinde zu Stolberg e.&nbsp;V.]] an der Rathausstraße und die türkische Moschee im Bereich der Schneidmühle. Eine weitere Moschee befindet sich an der Eschweilerstraße.


Die Stolberger Moscheevereine veranstalten regelmäßig Kulturfeste im Rahmen des interkulturellen Dialogs. Zusätzlich findet in Stolberg jedes Jahr ein gemeinsames Fastenbrechen statt, zu dem die Stolberger Moscheevereine alle Bürger der Stadt einladen.
Das Dekanat-Stolberg-Süd umfasst die Pfarreien der 1972 hinzugekommenen Gebiete:


== Sehenswürdigkeiten und Kultur ==
In [[Breinig]] St.Barbara, in [[Mausbach (Stolberg)|Mausbach]] St.Markus, in [[Gressenich]] St.Laurentius, in [[Vicht]] St. Johann Baptist, in [[Werth (Stolberg)|Werth]] St.Josef, in [[Schevenhütte]] St.Josef und in [[Zweifall]] St. Rochus.
{{Siehe auch|Liste der Baudenkmäler in Stolberg (Rhld.)}}
[[Datei:Burg Stolberg, Vorburg, außen.JPG|mini|[[Torburg]] der Stolberger Burg]]
[[Datei:Kupfermeisterfriedhof (Stolberg) 22.jpg|mini|Kupfermeisterfriedhof]]
[[Datei:Zinkhütter Hof, Stolberg (8).JPG|mini|Museum Zinkhütter Hof]]


Zahlreiche Gebäude, v. a. in der Oberstolberger Altstadt, aber auch der historische Straßenzug ''Alt-Breinig'' im Stadtteil Breinig mit seinen [[Bruchstein]]häusern stehen unter [[Denkmalschutz]]. Stolberg ist mit der Oberstolberger Altstadt und Alt-Breinig Mitglied im Arbeitskreis historischer Stadtkerne Nordrhein-Westfalens und Mitglied im [[Ring der Europäischen Schmiedestädte]]. Besonders typisch sind die Kupferhöfe und Reitwerke.
Das Bethlehem-Krankenhaus hat einen eigenen katholischen Seelsorger und eine eigene Kapelle.


Oberstolberg wurde in den 1970er- und 1980er-Jahren mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen saniert. Heute zählt sie neben Burg, Kirchen und Skulpturen der 1970er-Jahre noch 110 Baudenkmäler unter Denkmalschutz. In der Oberstolberger Altstadt liegen die ältesten Kupferhöfe die katholische Kirche St. Lucia und die Burg. [[St. Lucia (Stolberg)|St. Lucia]] steht in unmittelbarer Nähe zur Burg an der Stelle der einstigen Burgkapelle. Bis 1745 war die Kirche ein Vikariat der [[Eschweiler Altstadt#Hauptpfarrkirche St. Peter und Paul|Eschweiler Hauptpfarrkirche St. Peter und Paul]], seither ist sie eine eigenständige Pfarre. Seit 1945 hat der Kirchturm einen [[Zwiebelturm]] statt eines Spitzturms.
==== Orden ====


Der [[Kupferhof Rosenthal]], die Grundschule Grüntalstraße sowie die Altstadt waren u.&nbsp;a. Drehorte für den Film [[Catweazle (Film)|Catweazle]] mit [[Otto Waalkes]], der im Jahr 2021 erschienen ist.<ref>[https://www.wackerberg.de/tatort/otto.php ''Catweazle''], Filmbeschreibung auf wackerberg.de</ref>
Am Bethlehem-Krankenhaus, dessen Träger seit 130 Jahren die Pfarre St. Lucia ist, sind Schwestern der Ordensgemeinschaft vom hl. Franziskus, Franziska Schervier tätig, am Senioren-Heim des Guten Samaritan, dessen Träger das Bistum Aachen ist, der Orden der [[Christenserinnen]]. Er betreibt auch das Kloster [[Haus Maria im Venn]] in [[Venwegen]], seit dem 16. September 1973 das [[Mutterhaus]] des Ordens, an das ein Seniorenzentrum, ein Kindergarten und ein Hallenbad angegliedert sind.
In [[Zweifall]] befindet sich ein [[Karmeliter]]kloster ''Maria Königin'' aus dem Jahre 1954/55, in dessen Hostienbäckerei die Hostien für das gesamte [[Bistum Aachen]] hergestellt werden.


=== Sehenswerte Friedhöfe ===
===evangelisch===
Der ''Kupfermeisterfriedhof'' der lutherisch-reformierten Gemeinde wurde 1686 auf dem Finkenberg angelegt, nachdem eine gemeinsame Friedhofsnutzung mit den Katholiken zu vielen Streitigkeiten geführt hatte. Auf dem ältesten Teil des Bergfriedhofs unmittelbar an der Bergstraße sind Gräber von Fabrikanten und Großbürgern aus der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zu sehen. Im ''Turmblick'', nahe dem Steinbruch ''Gehlen'', befindet sich der [[Jüdischer Friedhof (Stolberg)|kleine Friedhof]] der ehemaligen jüdischen Gemeinde mit Gräbern aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Er wurde 1860 angelegt.
Die ev. Gemeinde Stolberg, zu der auch Aachen-Brand gehört, verfügt neben den historischen Kirchen in Vogelsang und auf dem Finkenberg über ein Gemeindezentrum Frankenthal. 1965 wurde in [[Mausbach (Stolberg)|Mausbach]] ein Gemeindehaus eingeweiht, nachdem der Zustrom von Vertriebenen ein starkes Anwachsen von Evangelischen in diesem Gebiet mit sich gebracht hatte.

Im Ortsteil [[Zweifall]] befindet sich eine weitere evangelische Gemeinde mit einem historischen Gotteshaus aus dem Jahre 1683. Auch diese erstreckt sich über das Stolberger Stadtgebiet hinaus bis in die Aachener Stadtteile [[Kornelimünster]] und Walheim.

===weitere ===
Im Schellerweg befindet sich eine [[neuapostolisch]]e Gemeinde, in der Wiesenstraße auf dem Donnerberg ein Königsreichsaal der [[Zeugen Jehovas]]. Verschiedene muslimische Vereine wie DITIB -Türkisch Islamische Gemeinde zu Stolberg e.V. in der Rathausstr. 62a und der Deutsch- und Türkische Kulturverein e.V. in der Eschweilerstr. 14 betreiben insgesamt acht Moscheen in entsprechend hergerichteten Räumlichkeiten. Auf dem Friedhof Buschmühle wird eine Möglichkeit zu islamischer Bestattung geschaffen.

== Sehenswürdigkeiten ==
Zahlreiche Gebäude, v.a. in der Stolberger Altstadt, aber auch der historische Straßenzug ''Alt-Breinig'' im Stadtteil [[Breinig]] mit seinen [[Bruchstein]]häusern stehen unter [[Denkmalschutz]]. Stolberg ist mit der Altstadt und Alt-Breinig Mitglied im Arbeitskreis historischer Stadtkerne Nordrhein-Westfalens.

=== Altstadt ===
[[Bild:BurgStolberg04.jpg|thumb|right|Die Burg Stolberg]]
[[Bild:Blick auf den Vierungsturm der Stolberger Burg vom Steinweg.jpg|thumb|left|Blick auf den Vierungsturm der Stolberger Burg vom Steinweg]]
Die historische Altstadt reicht bis zu den Ursprüngen der Stadt zurück und ist ein lebendiger Spiegel der Stadtgeschichte. Sie wurde in den 1970er und 1980er Jahren mit Unterstützung des Landes NRW saniert. Stolberg ist Mitglied im Arbeitskreis historischer Stadtkerne Nordrhein-Westfalens. Zahlreiche Gebäude stehen heute unter [[Denkmalschutz]]. Die Stolberger Altstadt zählt neben Burg und Kirchen noch 110 Baudenkmäler. Auf der Karte des aktuellen [[Baedeker]]s für Deutschland (S. 33) ist Stolberg wie [[Monschau]] und [[Kornelimünster]] im [[Kreis Aachen]] vor allem aufgrund seiner historischen Altstadt mit einem Stern von zwei möglichen markiert.

Die Burg Stolberg dominiert die Altstadt. Ihre Ursprünge sind im [[12. Jahrhundert]] zu suchen und sie liegt auf einem Kalkfelsen und ist das Wahrzeichen der Stadt. Sie wurde Anfang des [[20. Jahrhundert]]s vom Stolberger Fabrikanten Moritz Kraus im damals modernen neuromantischen Burgen-Stil wieder aufgebaut, erweitert und der Stadt als unveräußerliches Eigentum geschenkt. Nach Schäden im Zweiten Weltkrieg wurden die historisch authentischen Gebäude weitgehend in den Originalzustand versetzt.

Die ältesten Straßen und Gassen entstanden in der Nähe der Burg. Es sind die Hauptstraße (heute Burgstraße), der Vogelsang, die Klatterstraße, die Katzhecke und die Enkerei. Nur wenige Fachwerkhäuser im spätgotischen Stil sind erhalten (Burgstraße 25 und 36, In der Schacht 8), es dominieren Bruchsteinhäuser aus Dolomitkalk, deren Fenster- und Türreinfassungen, Eckquader und sonstige Schmuckelemente aus Blaustein ausgeführt sind. Erst im 19. Jh. wurde Backstein für Neubauten und Aufstockung der Altbauten eingesetzt. In der Klatterstraße steht Stolbergs ältestes Haus aus dem Jahre 1529 und außerdem der Stammsitz der Seifensieder [[Mäurer & Wirtz]] (Nr. 26). Stolbergs ältestes Steinhaus, die ''Adler-Apotheke'', die 1575 als erster Kupferhof von dem Kupfermeister Leonhard Schleicher erbaut wurde, steht in der Burgstraße. Gegenüber der Vogelsangkirche liegt an der Burgstraße der ''Pley'' ("Platz"), ein kleines Plätzchen, weiter die Burgstraße abwärts der ''Alte Markt'', von dem ein Aufstieg zur Torburg der Burg und [[St. Lucia]] führt. Am Ende der Burgstraße und hinter der Einmündung des Steinwegs liegt der ''Markt'' (heute Willy-Brandt-Platz und Heinrich-Böll-Platz).

Im renaturierten Steinbruch Gehlen informiert ein Lehrpfad über die Kalkbrennerei.

Impressionen aus der Altstadt:

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Image:Eselsgasse in Stolberg (Rhld.).jpg|Eselsgasse
Image:Kneipen in der Klatterstr. in Stolberg (Rhld.).jpg|Klatterstraße
Image:Plei in Stolberg (Rhld.).jpg|Pley
Image:Enkerei Straße in Stolberg (Rhld.).jpg|Enkerei
</gallery>

[[Image:Stolberg_Zinkhütter_Hof_Villa.jpg|thumb|left|Villa am Zinkhütter Hof]]


=== Museen ===
=== Museen ===
Das [[Museum Zinkhütter Hof]] präsentiert Exponate zur Stolberger, Eschweiler und teilweise Aachener Industrie-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Die Geschichte der Werkstoffe Messing und Zink sowie die Aachener Nadelproduktion bilden die Schwerpunkte der Dauerausstellung.
[[Image:BurgStolbergTorburg.jpg|thumb|right|Torburg der Stolberger Burg]]


Die Burg beherbergt das ''Museum in der Torburg'', ein Heimat- und Handwerksmuseum, das von einem Verein betrieben wird. Auf vier Etagen sind Exponate zur Glas-, Kupfer-, Messing- und Seifenherstellung, Mineralien und Fossilien sowie einige historische Werkstätten wie Schusterei, Sattlerei, Schmiede und Kaffeerösterei zu sehen. Die Museumsbetreiber unterhalten im unteren, südlich gelegenen Burghof auch einen Kräutergarten, in dem für die Gegend typische Würz- und Heilkräuter angebaut werden.
Das ''[[Museum Zinkhütter Hof]]'' - eine ehemalige Glashütte aus dem 19. Jahrhundert nebst Arbeitersiedlung - präsentiert Exponate zur Stolberger und teilweise [[Aachen]]er Industrie-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Die Geschichte der Werkstoffe Messing und Zink sowie die Aachener Nadelproduktion bilden die Schwerpunkte der Dauerausstellung.


Das ''Vennbahn''-Museum in der Nähe des Stolberger Bahnhofs präsentiert eine Dauerausstellung über die Geschichte der Vennbahn und eine Sammlung Eisenbahnutensilien, Uniformen, Signale und historischer Urkunden.
Die Burg Stolberg beherbergt das ''Museum in der Torburg'', ein Heimat- und Handwerksmuseum, das von einem Verein betreiben wird. Auf vier Etagen sind Exponate zur [[Glas]]-, Kupfer-, Messing- und Seifenherstellung sowie Mineralien und Fossilien zu sehen. Außerdem beherbergt es einige historische Werkstätten wie Schusterei, Sattlerei oder Schmiede sowie eine Kaffeerösterei. Die Museumsbetreiber unterhalten im unteren, südlich gelegenen Burghof auch einen Kräutergarten, in dem für die Gegend typische Würz- und Heilkräuter angebaut werden.


Das 2009 eröffnete [[Zweifall#Sehenswürdigkeiten|Museumssägewerk Zweifall]] befindet sich im Ortsteil Zweifall.
Das Vennbahn-Museum in der Nähe des Stolberger Hauptbahnhofs präsentiert nicht nur die Dauerausstellung über die Geschichte der [[Vennbahn]], sondern auch eine Sammlung der großen und kleinen Eisenbahn-Utensilien, Uniformen, Signale und historischen Urkunden.


=== Kirchen und Friedhöfe===
=== Außenstadtteile ===
[[Datei:St. Hubertus, Stolberg-Büsbach.JPG|mini|Hubertuskirche in Büsbach]]
[[Image:Stolberg_rheinland_altstadt.jpg|thumb|right|St. Lucia]]
[[Datei:Breinig Barbarakirche.jpg|mini|Altbreinig mit Barbarakirche]]
Die katholische Kirche [[St. Lucia (Stolberg)|St. Lucia]] steht in unmittelbarer Nähe zur Burg an der Stelle der einstigen Burgkapelle. Damals stand sie unter dem Patrozinium der Heiligen Dreifaltigkeit, 1802 wechselte das Patrozinium ganz zu St. Lucia, einer Jungfrau aus Syrakus. Der Pfarrer von [[Eschweiler]] klagte [[1550]] wegen der eigenmächtigen Einsetzung eines Pfarrers in Stolberg durch den Burgherren Hieronymus von Efferen, der [[1554]] auch einen Friedhof anlegen lässt. Das sind die ersten urkundlich erwähnten Bestrebungen zur kirchlichen Unabhängigkeit. Bis [[1745]] war St. Lucia ein Vikariat der [[Eschweiler Altstadt#Hauptpfarrkirche St. Peter und Paul|Eschweiler Kirche St. Peter und Paul]], seither ist sie eine eigenständige Pfarre. [[1888]] wurde St. Mariä Himmelfahrt auf der Mühle als eigenständige Pfarre ausgegliedert. Bekannte Pfarrer sind [[Roland Ritzefeld]], der in der zweiten Hälfte des 19. Jh.s die Kirche erweiterte und für die Pfarre das nach ihm benannte Rolandshaus sowie das Bethlehem-Krankenhaus aufbaute, sowie Maximilian Goffart, der die Kirche mit einer konzertanten Orgel ausstattete und von 1978 bis zu seinem Tode 1980 Weihbischof in Aachen war. Bis 1945 hatte der Kirchturm St. Lucia einen Spitzturm, seither eine Zwiebelhaube.


In den Außenstadtteilen gibt es verschiedene Sehenswürdigkeiten. Dazu zählen das Gut Stockem in Breinig, die Schwarzenburg in Dorff, der Burghof in Gressenich, der Mausbacher Hof, die neugotische Kirche St. Hubertus in Büsbach, 1846 erbaut, die von den Bewohnern als „Dom der Voreifel“ bezeichnet wird, St. Barbara in Breinig und das Gotteshaus der evangelischen Gemeinde in Zweifall aus dem Jahre 1683, das sich durch einen Kanzelaltar aus weißem Marmor und dunkelblau gestrichenem Holz sowie einen Posaunenengel auf dem Turm auszeichnet.
[[Image:StolbergFinkenbergkirche.jpg|thumb|left||evangelische (calvinistische) Finkenbergkirche in Stolberg]]
In der Burgstraße steht die lutherische Vogelsangkirche, auf dem Finkenberg eine calvinistische Kirche. Der ''Kupfermeisterfriedhof'' der lutherisch-reformierten Gemeinde wurde [[1686]] auf dem Finkenberg angelegt, nachdem eine gemeinsame Friedhofsnutzung mit den Katholiken zu vielen Streitigkeiten geführt hatte.


=== Öffentliches und kulturelles Leben ===
Das Gotteshaus der evangelischen Gemeinde in Zweifall aus dem Jahre 1683 zeichnet sich durch einen Kanzelaltar aus weißem Marmor und dunkelblau gestrichenem Holz sowie einen Posaunenengel auf dem Turm aus.
Jeden Sommer wird die Stadtkirmes gefeiert. Im Spätsommer findet in der Altstadt ein Tag des offenen Ateliers mit vielen Ausstellungen statt. Die Stadt veranstaltet alljährlich ein Stadtfest mit einem Mittelaltermarkt auf dem Burgareal. Jedes Jahr findet in Stolberg ein Schülertheaterfestival statt. Die „Kupferstädter Weihnachtstage“ finden seit mehr als 20 Jahren statt.


Die Burg mit der städtischen Gemäldesammlung und die Kirchen sind viel genutzte Orte für Konzerte und Ausstellungen. Vornehmlich Künstler der Aachener Region wie Herbert Falken, [[Win Braun]], [[Jupp Linssen]], [[Karl Fred Dahmen]] und [[Emil Schumacher]] werden ausgestellt. Ateliers beherbergt der [[Kupferhof Rose|Kupferhof „Alter Markt“]]. Der ''Europäische Kunsthof Vicht'' zeigt Werke bekannter Künstler, so von [[Hartmut Ritzerfeld]], [[Pablo Picasso]] und [[HAP Grieshaber]]. Neben dem Westdeutschen Rundfunk, der über lange Jahre von dort seine ‚Kammerkonzerte-Reihe’ ausgestrahlt hat, haben zwei Stolberger Musiker in den 1980er-Jahren das internationale [[Gitarre]]nfestival „Saiten-Klänge“, den [[Euregio Maas-Rhein|EUREGIO]]-Kompositionswettbewerb sowie das [[Klangkunst]]-Festival „… KLÄNGE“ organisiert. Musiziert wird in über drei Dutzend Vereinigungen, zwei Vereine spielen Theater und der „Burghaus '81 e. V.“ organisiert Dichterlesungen.
[[Image:Büsbach_Hubertuskirche_1.jpg|thumb|Hubertuskirche in Büsbach]]
Die neugotische Kirche St. Hubertus im Stolberger Stadtteil [[Büsbach#Religion|Büsbach]], [[1846]] erbaut, wird von den Bewohnern als „Dom der Voreifel“ bezeichnet.


Stolberg zählt mehr als 170 Vereine. Die Sportvereine, wie der Stolberger SV, die Stolberger Turngemeinde oder der Stolberger Schachverein sehen sich in jüngster Zeit durch Nachwuchsmangel und den städtischen Druck zur Kooperation oder Fusion gezwungen. Insgesamt gibt es drei Angelvereine, vier Billardclubs, 16 Fußballvereine, vier Kampfsportvereine, fünf Motorsportvereine, drei Radsportvereine, zwei Reitvereine, vier Schwimm- und Tauchvereine, vier Tennisvereine, sechs Turnvereine, sechs Sportgemeinschaften, elf Betriebssportgemeinschaften sowie zehn sonstige Vereine, zu denen auch der inklusive Mehrspartenverein ''Tabalingo Sport & Kultur integrativ e.&nbsp;V.'' zählt. Zu den Brauchtum treibenden bzw. Wandervereinen zählen auch die ''Stolberger Hunnen'' und der ''Copper-City-Pioneers 1. Country-Club Stolberg e. V.'' mit eigener Ranch in Stolberg-Finsterau.
Im „Turmblick“, nahe des Steinbruchs Gehlen, befindet sich der kleine Friedhof der ehemaligen [[Judentum in Stolberg (Rhld.)|jüdischen Gemeinde]] mit Gräbern aus dem 19. und 20. Jahrhundert teils mit hebräischen Grabinschriften. Er wurde 1860 eingerichtet.


Die EWV unterstützt das Profiradsportteam [[Team Kuota-Indeland|Kuota-Indeland]]. Die Mannschaft hat seit 2005 den Status eines Continental-Teams und geht aus dem Team ComNet-Senges hervor.
Der jüdische Friedhof „Am Bayerhaus“ vor der Grenze zu Aachen-[[Eilendorf]] ist geschlossen und wird von der Stadt Stolberg betreut.


In Stolberg feiert man Karneval auf [[Rheinischer Karneval|rheinische Art]]. Es gibt einen Stolberger Karnevalsprinzen, und der Narrengruß lautet „(Stolbersch) Alaaf!“. Die Prinzenproklamation findet im [[Rittersaal]] der Burg, die Schlüsselübergabe [[Weiberfastnacht|Fettdonnerstag]] auf dem Kaiserplatz vor dem Rathaus und [[Rosenmontagszug|Rosenmontagszüge]] durch die Innenstadt, Mausbach, Zweifall und Breinig statt. Weitere Umzüge gehen am Tulpensonntag und Nelkensamstag durch Stadtteile. Der älteste von Stolbergs Karnevalsvereinen ist die ''Schevenhütter Carnevals-Gesellschaft 1882 e. V.'' im Ortsteil Schevenhütte. 1929 wurde die Oberstolberger Traditionsgesellschaft „Erste Große“ gegründet. Über 1000 Exponate aus der Geschichte des Stolberger Karnevals befinden sich seit 2007 im [[Eschweiler Karnevalsmuseum]].
=== Kupferhöfe und andere historische Produktionsstätten===
Auf Stolberger Stadtgebiet finden sich mehrere ehemalige Produktionsstätten von Messing, die so genannten [[Kupferhof|Kupferhöfe]], wie ''Frankenthal'' (18. Jahrhundert), ''Grünenthal'', ''Rosenthal'', ''Schardt'', ''Sonnenthal'', „Steinfeld“, „Weide“ und ''Rose''; darunter auch die ''Adler-Apotheke'', Stolbergs ältestes Steinhaus, das 1575 als erster Kupferhof von dem Kupfermeister Leonhard Schleicher erbaut wurde. In der Klatterstraße steht Stolbergs ältestes Haus aus dem Jahre 1529.
[[Image:Stolberg_Grünenthal.jpg|thumb|right|| Kupferhof Grünenthal]]
Im renaturierten Steinbruch Gehlen informiert ein Lehrpfad über die [[Kalkbrennen|Kalkbrennerei]].


Die ältesten von Stolbergs zwölf [[Schützenbruderschaft]]en, die St. Hubertus-Schützenbruderschaften 1623 Büsbach bzw. Dorff, können ihre Ursprünge bis in die Zeit des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Kriegs]] zurückverfolgen. Sie dienten wie die St. Sebastianus-Schützen 1659 Stolberg-Stadtmitte dem Schutz der Bevölkerung in unruhigen Zeiten gegen militärische Aggressionen, Räuber und marodierende Soldaten. Die übrigen Schützenbruderschaften sind spätere Gründungen und stehen größtenteils unter dem Patrozinium des Hlg. [[Hubertus von Lüttich|Hubertus]].
Die renovierten historischen Schmelzöfen des ehemaligen Kupferhofes Atscher Mühle, betrieben bis 1873, in der Rhenaniastraße sind Teil des historischen Wanderwegs von Atsch bis Elgermühle.


Seit 2011 verpflichtet sich der neue Stolberger Kulturverein City Starlights dazu, das kulturelle Leben der Stadt zu unterstützen. 2013 übernahm der Verein die Pflege der Tradition der lebenden Krippe.
Zwischen Stolberg-Vicht und Stolberg-Zweifall liegen die historischen Schmelzöfen der [[Reitwerk]]e Neuenhammer und Platenhammer aus dem 17. und 18. Jahrhundert.


In Gressenich findet jedes Jahr das Rockkonzert [[Woodstöckchen]] statt.
Stolberg ist Mitglied im [[Ring der Europäischen Schmiedestädte]], der sich zum Ziel gesetzt hat, die regionale Vielfalt des Schmiedehandwerks und der Metallgestaltung in der globalen Einheit Europas auf allen Ebenen zu fördern.


===Skulpturen===
=== Dialekt ===
Das „Stolberjer Platt“ ist eine lokale Varietät der [[Ripuarische Dialektgruppe|Ripuarischen Dialektgruppe]]. Eine markante Eigenheit des Stolberjer Platt ist die Versicherungspartikel „ömme?“, verschmolzen aus öff net? = oder nicht?, während in [[Öcher Platt|Aachen]] „wa?“ und in [[Eischwiele Platt|Eschweiler]] „ne?“ gesagt wird. Der Dialekt des heutigen Stadtgebiets ist wegen seiner landmännischen Heterogenität keinesfalls einheitlich, sondern durch die lange politische Sonderentwicklung erst im 20. Jahrhundert zu Stolberg gekommener Gebiete eher vielseitig. Das Wort für „Frau“ lautet etwa im Stolberjer Platt „Fromesch“ (Frau-Mensch), im Breiniger Dialekt, der dem Öcher Platt nähersteht, dagegen „Framinsch“. Laut dem Aachener Sprachschatz, Verlag J. A.Mayer, Aachen, heißt es im Öcher Dialekt „Frommesch“ (n. Frauenzimmer, Weibsbild, ndl.: vrouwmens, M.vrommes, K. Frauminsch). Anders als im [[Kölsch (Sprache)|Kölsch]] kürzt der Stolberger Dialekt Langvokale in Monosyllaba: „Mach-et jott“ (Stolberg) gegenüber „Mach-et joot“ (Köln) und lässt auslautendes n fort: „fröi-isch misch“ (Stolberg) gegenüber „fröin-isch misch“ (Köln). Die hochdeutsche Lautgruppe -cht erscheint als -t (z. B. „Naat“) statt wie in Köln als -ch („Naach“). Bei dem Wortschatz bestehen gewisse Übereinstimmungen mit dem Öcher Platt gegen Kölsch und Eischwiele Platt: „mulle“ für reden (Eschweiler und Köln: kalle, schwaade) oder „Oamelseke“ für Ameise (Eschweiler: Seksoamel). Mit Aachener und Limburger Dialekt sind Wörter wie ''töösche'', ''van'', ''au'', ''Oamelseke'' und ''öf'' (zwischen, von, alt, Ameise, oder) gemeinsam, mit dem Kölscher und Eschweiler Platt nur wenige Wörter wie ''Hätz'' und ''isch hann'' (Herz, ich habe). Seine Funktion als Umgangssprache hat der Dialekt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eingebüßt.


=== Stadtmaskottchen ===
Moderne Metallskulpturen, die auf Stolbergs Tradition als Industriestadt anspielen
Seit Mai 2013 besitzt die Stadt Stolberg mit dem „Stolbärchen“ ein offizielles Stadt[[maskottchen]]. Es wurde auf Initiative des Stolberger Kulturvereins City Starlights e.&nbsp;V. in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Jugendamt und unter Mitwirken des Bürgermeisters Ferdi Gatzweiler realisiert. Grundlage für das lebensgroße Maskottchen war die Aktion des Stolberger Jugendamtes „Starke Partner für starke Kinder“, die das Stolbärchen als zweidimensionale Leitfigur kreierte. Markant für sein Aussehen ist die blaue Kappe und das rote T-Shirt mit Burgsilhouette. Zu besonderen Anlässen erscheint das Maskottchen und bietet ein kleines Unterhaltungsprogramm. Es ist die Schirmfigur der Stolberger Ferienspiele und eröffnet jeweils zum Ferienstart im Sommer auf dem Kaiserplatz das Ferienprogramm. Zu sehen ist das Maskottchen bei den vielen städtischen Veranstaltungen wie Stadtkirmes, Stolberg goes, Stadtparty und den Kupferstädter Weihnachtstagen. Während der [[Corona-Pandemie]] in den Jahren 2020 bis 2022 hatte das Maskottchen kaum Auftritte. Im Mai 2023, genau 10 Jahre nach seiner Entstehung, kehrte es im neuen Look zurück.
*Königswagen am Ende des Steinwegs, bestehend aus Teilen von Arnolds Mühle (Werk des niederländischen Künstlers Lo van der Linden 1987)
*Kupferbrunnen des Stolberger Kunstschmiede Matthias Peters (1987) an der Ecke Steinweg/Stielsgasse
*Bohrwerk in der Klatterstraße
*Bespielbare bewegliche Skulptur „Die Masken“ vor dem Steinweg 76
*Bespielbare bewegliche Skulptur des Künstlers Stefan Schilling aus [[Nürnberg]] auf dem Geschwister-Scholl-Platz (1990)
*Walzgerüst der Prym-Werke vor dem Rathaus (1928-1982 in Betrieb)
*[[Ikarus|Vogel-Mensch]] aus Edelstahl (1985 im Bastinsweiher aufgestellt, von Albert Sous aus [[Würselen]])
*Tanzende Quadrate des Künstlers Bergrath (1989-1992 in Stolberg-Mühle, seitdem am Fettberg)
*Ständebaum (seit 2005 in Stolberg-Mühle)

*Steinskulptur „Dachziegel/Ziegeldach“ der Künstlerin Susanne Gerhards aus [[Simmerath]] (1987 In der Schart aufgestellt)

Skulpturen in traditionellem Stil
*Figurenbrunnen auf dem Alten Markt
*Eselsreiterin im Steinweg, eine private Stiftung
*Vogelsänger auf dem Platz rechts neben dem alten Rathaus, ein Werk von Prof. Hennig Seemann, 1979 von Bürgermeister Kuckelkorn gestiftet
*Bareschesser aus Kupfer in [[Büsbach]] (1994)
*Skulptur, die einen Zinkschmelzer beim Anstechen und Ausschleudern der [[Kokille]]n zeigt, 1991 aufgestellt in Münsterbusch, Künstler Prof. Hennig Seemann

===Alt-Stolberg in der Kunst===

Die älteste bildliche Darstellung Stolbergs ist die farbige Karte des Vichttales, die der Maler und Zeichner Egidius von Walschaple in den Jahren 1546/48 anlässlich eines langjährigen Rechtsstreites um Landbesitz und Wasser- sowie sonstiger Nutzungsrechte zwischen den Herren von Stolberg und den Reichsäbten von Kornelimünster erstellte. Die Altstadt inspiriert bis heute Künstler. Der bedeutendste ist wohl der Maler und Radierer [[Alfred Holler]], der in den 1920er und 1930er Jahren viele Motive Stolbergs auf seinen Werken festhielt. Sie sind noch heute als Nachdrucke oder preisgünstig auf Postkarten erhältlich.

===Sehenswürdigkeiten der Außenstadtteile===
Stolbergs Außenstadtteile, die zum Erweandern einladen, <ref>Mätschke, Dieter, Stolberger Wanderungen. Bd. 2: Im Naturpark Nordeifel, Aachen 1991. ISBN 3-89124-105-4</ref> haben neben einer ansprechenden Landschaft mit zahlreichen Naturdenkmälern oftmals traditionsreiche Gotteshäuser zu bieten. Zu nennen sind hier die neugotische Kirche St. Hubertus in [[Büsbach]], [[1846]] erbaut, die von den Bewohnern als „Dom der Voreifel“ bezeichnet wird, St. Barbara in Breinig und das Gotteshaus der evangelischen Gemeinde in [[Zweifall]] aus dem Jahre 1683, das sich durch einen Kanzelaltar aus weißem Marmor und dunkelblau gestrichenem Holz sowie einen Posaunenengel auf dem Turm auszeichnet.
[[Image:Breinig Barbarakirche.jpg|thumb|left|Altbreinig mit Barbarakirche]]
In etlichen Ortskernen wurde eine Skulptur aufgestellt. Der historische Straßenzug ''Alt-Breinig'' mit seinen [[Bruchstein]]häusern im Stadtteil [[Breinig]] steht unter Denkmalschutz. Etliche Orte, die früher zur Abtei [[Kornelimünster]] gehörten, verfügen über einen Rittersitz oder einen Zehnthof, die als Lehen an Ritter vergeben waren, welche der Abtei im Gegenzug Waffendienst schuldeten. Zu nennen sind hier das Gut Stockum in Breinig, die Schwarzenburg in [[Dorff]], der Burghof in [[Gressenich]] und der [[Mausbach (Stolberg)|Mausbacher Hof]].

===Parks, Naherholung und Naturerkundung ===
Der Schleicher-Park am Fettberg mit der mittelalterlich anmutenden Ummauerung fungiert wie das parkähnliche Gelände der renaturierten Halde Schlossberg und des ehemaligen Kupferhofs Blankenberg, der Friedhof Bergstraße und die renaturierten Steinbrüche Obersteinfeld und Gehlen grüne Lunge im engen Vichttal. Gleichzeitig dienen diese Gebiete der innerstädtischen Naherholung. Diese Funktion erfüllen auch der Wald, der über die Hälfte der Fläche Stolbergs bedeckt (51 von 98 ha), und die [[Wehebachtalsperre]] zwischen [[Schevenhütte]] und [[Langerwehe]], deren Umgebung der Talsperre den hier angesiedelten [[Biber]]n, [[Mufflon]]s und [[Uhu]]s neue Lebensräume bietet. Auch auf dem Waldlehrpfad im Solchbach- bzw. richtiger Hasselbachtal bei [[Zweifall]] oder auf dem Naturlehrpfad Roggenläger zwischen Zweifall und Breinig lassen sich Naherholung und Naturbeobachtung verbinden. Bei Spaziergängen lässt sich die Vielfalt der an die Bodenverhältnisse angepassten, seltenen oder teils einzigartigen [[Natur in Stolberg (Rhld.)|Flora und Fauna]] erkunden wie die [[Galmeiflur]]en und die Orchideenarten der Kalk-Trockenrasengebieten.

Das Informationszentrum Schlangenberg in [[Breinig]], in dem regelmäßig Führungen durchgeführt werden, bietet geologische und naturkundliche Einblicke in das Naturschutzgebiet.

Das Rundwanderwegenetz umfasst über 200 Kilometer. Hinzu kommen Radwege und Trimmpfade sowie über 60 Kilometer Reitwege.

===Naturdenkmäler===
Eine Verordnung des Kreises Aachen als Untere Naturschutzbehörde vom 8. November 1973 schützt 19 Naturdenkmäler:

In [[Unterstolberg]] stehen eine Kastanie am Ellermühlenweiher, eine Blutbuche in der Ellermühlenstraße 7 und vor Haus Rosenthal zwei Kastanien unter Schutz, in Oberstolberg zwei Blutbuchen in der Zweifallerstraße vor dem Eingang zur Fa. Dalli, in [[Büsbach]] eine Eiche am Ehrenmal Bischofstraße, in [[Dorff]] eine Eiche und eine Linde „Am Hahnenkreuz“, in [[Breinig]] eine Lindengruppe auf dem Friedhof an der Neustraße.

In [[Venwegen]] stehen vier Naturdenkmäler: Ein Feldahorn 300 m nördlich des Hönigerhofs, eine Linde in der Vennstraße, eine Kastanie vor der Vennstraße 24 und eine Lindengruppe auf dem Friedhof.

In und um [[Zweifall]] sind eine Esche auf dem evangelischen Friedhof und eine Gruppe Lagerfichten am Ufer des Hasselbachs geschützt (Im Jagen 113).

In [[Mausbach (Stolberg)|Mausbach]] stehen auf dem Essinger Platz in vier geschützte Kastanien und zwölf geschützte Linden, außerdem an der Ecke Gressenicher Straße / „Am Franzosenkreuz“ ein Weißdornstrauch.

Geschützt sind in [[Vicht]] die Felsformation Kluckensteine und in Werth am Hitzberg in der Nähe des Steinbruchs Vygen die Kalkfelsen „Römerstein“.

== Öffentliches und kulturelles Leben==

Die [[Burg Stolberg|Burg]] und die Kirchen der Altstadt sind beliebte Orte für Konzerte. Musiziert wird in über drei Dutzend Vereinigungen, wie Kinder- und Kirchenchören, Männergesangvereinen, zwei Akkordeonorchestern, der Stolberger Sing- und Spielgemeinschaft e.V., der
Stolberger Spielschar 64 e.V., einem Mandolinenorchester sowie Trommler-, Pfeifer- und Fanfarenkorps. Zwei Vereine spielen Theater. Der Verein Burghaus '81 e.V. organisiert Dichterlesungen.

In der [[Burg Stolberg|Burg]], in der auch die Gemäldesammlung der Stadt eine Bleibe gefunden hat, werden Ausstellungen veranstaltet. Neben Künstlern der Aachener Region, wie [[Documenta 6|Jo Bandau]], [[Herbert Falken]], die [[Win Braun|Eifelmaler]] oder [[Jupp Linssen]] (1988) sorgten vor allem zwei wichtige Ausstellungen für eine große überregionale Resonanz: eine Retrospektive des Stolberger Malers [[Karl Fred Dahmen]] im Jahre 1985 und eine Werkschau des informellen Malers [[Emil Schumacher]] im Jahre 1989. Der Rittersaal der Burg wird insbesondere für Konzerte genutzt. Neben dem [[Westdeutscher Rundfunk|Westdeutschen Rundfunk]], der über lange Jahre von dort seine ‚Kammerkonzerte-Reihe’ ausgestrahlt hat, haben zwei Stolberger Musiker in den 1980er Jahren das internationale [[Gitarre|Gitarrenfestival]] „Saiten-Klänge“ , den [[Euregio Maas-Rhein|EUREGIO]] -Kompositionswettbewerb sowie das [[Klangkunst]]-Festival „ ... KLÄNGE“ organisiert.
Ateliers beherbergt der [[Kupferhof]] Alter Markt. Der Europäische Kunsthof Vicht zeigt Werke bekannter Künstler, so von [[Hartmut Ritzerfeld]], [[Picasso]] und [[HAP Grieshaber]]. In [[Breinig]] fungiert ein ehemaliger Kuhstall in [[Win Braun]]s Bauernhof als Ausstellungs- und Veranstaltungsort.

====Regelmäßige Veranstaltungen====
*Jeden Sommer wird die Stadtkirmes gefeiert.
*Die Stadt veranstaltet alljährlich ein Stadtfest mit einem Mittelaltermarkt auf dem Burgareal
*Burgritterlagers der Interessengemeinschaft Stolberg im Mittelalter auf der Burg mit altem Handwerk, Lagerleben und Vorführungen.
*Jedes Jahr findet in Stolberg ein Schülertheaterfestival statt.
*Im Spätsommer findet in der Altstadt ein Tag des offenen Ateliers mit vielen Ausstellungen statt (2006 zum neunten Mal)
*Der Weihnachtsmarkt auf dem Kaiserplatz und an Wochenenden auch am Alten Markt und auf der Burg mit Kunsthandwerkern und einer Ausstellung zur Stadtgeschichte („Kupferstädter Weihnachtstage“) findet seit mehr als 20 Jahren statt und ist über die Grenzen Stolbergs bekannt.

====Vereine====
Stolberg zählt mehr als 170 Vereine, darunter auch den Stolberger Heimat- und Geschichtsverein e.V. und zahlreiche Sport-, Schützen- und Karnevalsvereine, welche die Tradition der Stadtteile wachhalten.

=====Schützenvereine=====
Die ältesten von Stolbergs zwölf [[Schützenbruderschaft]]en, die St. Hubertus-Schützenbruderschaften 1623 Büsbach bzw. Dorff, können ihre Ursprünge bis in die Zeit des [[Dreißigjähriger Krieg| Dreißigjährigen Kriegs]] zurückverfolgen. Sie dienten wie die St. Sebastianus-Schützen 1659 Stolberg-Stadtmitte dem Schutz der Bevölkerung in unruhigen Zeiten gegen militärische Aggressionen, Räuber und marodierende Soldaten. Die übrigen Schützenbruderschaften sind spätere Gründungen und stehen größtenteils unter dem Patrozinium des Hl. [[Hubertus]].

=====Sportvereine=====
Die Sportvereine, wie der Stolberger SV, die Stolberger Turngemeinde oder der Stolberger Schachverein, stellen ein vielfältiges Angebot - auch in der Jugendarbeit - bereit, sehen sich jedoch in jüngster Zeit durch Nachwuchsmangel und den städtischen Druck zum Energiesparen zur Kooperation oder gar Fusion gezwungen. Insgesamt zählt Stolberg drei Angelvereine, vier Billardclubs, 16 Fußballvereine, vier Kampfsportvereine, fünf Motorsportvereine, drei Radsportvereine, zwei Reitvereine, vier Schwimm- und Tauchvereine, vier Tennisvereine, sechs Turnvereine, sechs Sportgemeinschaften, elf Betriebssportgemeinschaften sowie zehn sonstige Vereine. Seit einigen Jahren betreibt die Volleyballabteilung der Stolberger Turngemeinde ein eigenes Beachvolleyballfeld am Sportplatz Glashütter Weiher.

Stolberg ist Sitz des Profi-Radsport Teams [[Regiostrom-Senges]]. Die Mannschaft hat seit 2005 den Status eines Continental Teams und geht aus dem Team ComNet-Senges hervor.

=====Brauchtumstreibende bzw. Wandervereine=====
Zu den brauchtumstreibenden bzw. Wandervereinen zählen auch die Stolberger Hunnen und die Copper-City-Pioneers Country-Club Stolberg e. V.

=====Karnevalsvereine=====
Der älteste von Stolbergs 17 Karnevalsvereinen ist die [[Schevenhütte]]r Carnevals-Gesellschaft 1882 e.V. 1929 wurde die [[Oberstolberg]]er Traditionsgesellschaft „Erste Große“ gegründet. Als deren Verulkung wurde in den 1980er Jahren die eher alternative „Erste Kleine“ ins Leben gerufen.
Die KG „Fidele Zunfthäre“ ist 1930 aus dem katholischen Umfeld der [[Adolph_Kolping|Kolping-Familie]] in Stolberg hervorgegangen.

Nahezu jeder Stadtteil verfügt über einen eigenen Karnevalsverein, so die „KG Mölle“ e.V. 1937 im [[Unterstolberg]]er Stadtteil „Mühle“, die KG „Mönsterböscher Jonge“ e.V., die Karnevals-Gesellschaft 1935 Vicht e.V. und die Karnevals-Gesellschaft [[Büsbach]] 1928 e.V.
Der Name der KG „Lustige [[Atsch]]inesen 1949 e.V.“ interpretiert den Ortsnamen im Lichte von [[Karl Berbuer]]s Trizonesien-Song.

Andere Karnevalsgesellschaften nehmen mit ihrem Namen Eigenheiten ihres Stadtteils aufs Korn:
*De Wenkbülle [Windbeutel] [[Donnerberg (Stadtteil)|Donnerberg]] e.V. 1952 spielen auf den Windreichtum ihres hochgelegenen Stadtteils an.
*KG Löstige Wolleklös [[Mausbach (Stolberg)|Mausbach]]
*Fidele Bessemskriemer [Besenkrämer] beziehen sich auf den [[Gressenich]]er Besenhandel
*Karnevalsvereinigung „De Vennkatze“ 1949 e.V. in [[Venwegen]]

Auch in der zweiten Hälfte des 20. Jh.s und selbst am Beginn des neuen Jahrtausends zeugen Neugründungen von der ungebrochenen Freude der Stolberger am Karneval:

*IG [[Breinig]]er Kinderkarneval 1976
*Kinder- Karnevalsgesellschaft Fleuth
*KG „Teuflische Jecke“ 2005 e.V.
*Narren- und Piratengarde 2000 Vicht e.V.
*Karnevalsgesellschaft Kupferstädter Kameraden e.V.

===Karneval===
In Stolberg feiert man Karneval (Fasteloovend) auf [[Rheinischer Karneval|rheinische Art]]. Viele Karnevalsvereine haben einen eigenen Kinderprinzen. Es gibt einen Stolberger Karnevalsprinzen. Der Narrengruß lautet „(Stolbersch) Alaaf“. Die Prinzenproklamation findet im Rittersaal der Burg statt, die Schlüsselübergabe [[Weiberfastnacht|Fettdonnerstag]] auf dem Kaiserplatz vor dem Rathaus, ein [[Rosenmontagszug]] verläuft durch die Innenstadt, durch [[Zweifall]] und durch [[Breinig]]. Umzüge finden am [[Veilchendienstag]] in [[Münsterbusch] ]und in Schevenhütte, am [[Tulpensonntag]] durch [[Büsbach]] und am Nelkensamstag durch [[Werth (Stolberg)|Werth]] statt.

==Dialekt==
Stolberjer Platt, Stolberger Platt oder - in [[Rheinische Dokumenta|Rheinischer Dokumenta]] - Schtolberjer Plat ist eine lokale Varietät der [[Ripuarische_Dialektgruppe|Ripuarischen Dialektgruppe]].

=== Merkmale ===

Den singenden Tonfall der Mundart weisen selbst Nichtdialektsprecher aus Stolberg auf. Das Stolberger Platt teilt jedoch nicht die markantesten artikulatorischen Merkmale der Hauptvertreter des Ripuarischen, den Aachener Endschleifton („[[Öcher Platt|Öcher Singsang]]“) und das [[Kölsch (Sprache)|Kölsch]]e velare L. Allerdings kann es als [[Brückendialekt]] zwischen diesen beiden regionalen Groß[[varietät]]en angesehen werden. Gerade bei den Funktionalwörtern reichen nämlich die Gemeinsamkeiten mit dem [[Niederländische Sprache|Niederländisch]]en über Aachen bis Stolberg und bilden eine klare Grenze zum Kölsch beeinflussten Sprachraum. Sie sind auch resistent gegen den Einfluss des Kölner Dialekts, der - anders als die Stolberger Mundart - über Rundfunk, Tonträger und Fernsehen bundesweit rezipiert werden kann.

{|
| valign="top" |
{| {{prettytable}}
! style="background:#efefef;" |Hochdeutsch
! style="background:#efefef;" |Niederländisch
! style="background:#efefef;" |Aachen
! style="background:#efefef;" |Stolberg
! style="background:#efefef;" |Köln
|-
|zwischen||tussen||tüsche(n)||töösche(n)||zwesche
|-
|von||'''van'''||'''van'''||'''va(n)'''||vun
|-
|oder||of||'''öf'''||'''öf'''||od(e)r
|-
|Herz||haart||Hatz||'''Hätz'''||'''Hätz'''
|-
|ich habe||ik heb||isch hau||'''isch han'''||'''isch han'''
|-
|ich hatte||ik had||isch houe||'''isch hott'''||'''isch hott'''
|-
|alt||oud||au||au||aal
|-
|}

=== Phonetik ===
Der Stolberger Dialekt weist eine westripuarische statt einer zentralripuarischen Phonetik auf. Anders als im Kölsch kürzt er Langvokale in [[Monosyllabon|Monosyllaba]]: Mach-et jott (Stolberg) vs. Mach-et joot (Köln) und lässt auslautendes n fort: fröi-isch misch (Stolberg) vs. fröin-isch misch (Köln). Die hochdeutsche Lautgruppe -cht erscheint als -t (Naat) statt wie in Köln als -ch (Naach).

=== Lexik ===
Bei der Lexik bestehen gewisse Übereinstimmungen mit dem [[Öcher Platt]] gegen den Kölner Dialekt: „mulle“ für „reden“ (Köln: kalle, schwade) „Jejoldene“ für „gekauft“, aber auch in manchen Fällen gegen das [[Eischwiele Platt]]: Oamelseke „Ameise“ (Stolberg und Aachen) vs. Sekoamel (EW). Typische Aquisgranismen fehlen dagegen, Abweichungen sind unverkennbar: Naatsbrasseler „Nachtschwärmer“ (Stolberg) vs. Naatsbräggeler (Aachen). Eine markante Eigenheit des Stolberger Platt ist die Versicherungspartikel „ömme?“, verschmolzen aus öff net? = oder nicht?, während man in Aachen „wa?“ und in [[Eschweiler]] „ne?“ sagt. Auch beim Präpositionalgebrauch gibt es Abweichungen vom übrigen Ripuarischen.

=== Wortbildung ===
Die Endung -es, die im übrigen Ripuarischen der Derivation von Lokalitäten dient, bezeichnet im Stolberger Dialekt auch Personen: Mulles (auch Mullejan) „Vielredner“.

=== Gliederung ===

Der ripuarische Dialekt des Stadtgebiets ist keinesfalls einheitlich, sondern durch die lange politische Sonderentwicklung erst im 20. Jahrhundert zu Stolberg gekommener Gebiete sehr vielseitig. Das Wort für „Frau“ lautet etwa im Stolberger Platt „Fromesch“ (Frau-Mensch), im [[Breinig]]er Dialekt, welcher dem Öcher Platt nähersteht, dagegen „Framinsch“.

=== Status ===

Verwendung findet der Dialekt heute noch in Gedichten in der Lokalpresse, in Geschichten und Erzählungen, die meist in Organen des Heimat- und Geschichtsvereins veröffentlicht werden, in Gaststättennamen, im Karneval und bei Musikgruppen. Seine Funktion als Umgangssprache hat der Dialekt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch Schulbildung, Massenmedien und den starken Zuzug von Nichtdialektsprechern eingebüßt. Die örtliche Umgangssprache bleibt neben dem rheinischen Akzent von Wortgut und [[Syntax|syntaktischen]] Eigenheiten des Dialekts beeinflusst (rheinische Verlaufsform, Genitivumschriebung mit ''dem sein''). Das weitere Schicksal des Stolberger Platts hängt nicht zuletzt von den „Laatzeseckern“ selbst ab, so die ironische (Selbst-)Bezeichnung der Stolberger im Dialekt („die mit der <Latte> urinieren= nicht ganz einfach“).


== Persönlichkeiten ==
== Persönlichkeiten ==
=== Persönlichkeiten, die im heutigen Stadtgebiet geboren sind ===
=== Söhne und Töchter der Stadt ===
Die Auflistung ist chronologisch nach Geburtsjahr geordnet.
*[[Viktor Holtz]], *[[1846]], † [[1919]] in Posen (Lehrer)
* [[Leopold Scheibler]] (1799–1881), Speditions- und Transportunternehmer, Präsident der IHK Aachen
*[[Heinrich Grüber]], * [[1891]] ,† [[1975]] in Berlin - evangelischer Theologe und Gegner des Nazi-Regimes
* [[Eugen Peipers]] (1805–1885), Landschafts- und Vedutenmaler, Zeichenlehrer sowie Architekt
*[[Karl Fred Dahmen]],*[[1917]], † [[1981]] (Künstler)
* [[Richard Bertram (Priester)|Richard Bertram]] (1834–1920), Pfarrer und Ehrenbürger von Brühl
*[[Heinz Bennent]] *[[1921]](Schauspieler)
* [[Karl Michel (Schauspieler)|Karl Michel]] (1843–1930), HNO-Arzt, Schauspieler und Schauspieltheoretiker
*[[Quint Buchholz]] *[[1957]] (Illustrator)
* [[Hubert Krewinkel]] (1844–1898), Vorsitzender der Aachener Sozialdemokraten zur Zeit des Sozialistengesetzes (1878–1890).
*[[Walter Hilgers]] *[[1959]] (Tubist, [[Dirigent]] und Hochschullehrer)
* [[Viktor Holtz]] (1846–1919), Pädagoge und preußischer Bildungspionier in Japan
* [[Carl Wilhelm Schleicher]] (1857–1938), Architekt des Historismus
* [[Ernst Landsberg]] (1860–1927), Jurist und Rechtshistoriker
* [[Wilhelm Lynen]] (1861–1920), Maschinenbauingenieur und Hochschullehrer
* [[Johann Bendel]] (1863–1947), Lehrer und Historiker
* [[Paul Neuenborn]] (1866–1913), Tiermaler und Illustrator
* [[Ferdinand Kinon]] (1867–1919), Glasfabrikant und erster Produzent von Verbund-Sicherheitsglas in Deutschland
* [[Matthias Dankler]] (1870–nach 1924), Politiker (DVP), Abgeordneter im Preußischen Landtag
* [[Clemens Marx]] (1871–1953), Bauingenieur und Reichsbahnbeamter
* [[Richard Landsberg]] (1873–1940), Architekt
* [[Peter Harsch]] (1874–1945), Politiker
* [[Bernhard Fischer-Wasels]] (1877–1941), Pathologe, Tumorforscher und Vater der petrochemischen Karzinogenese
* [[Arthur Brandt (General)|Arthur Brandt]] (1887–1967), General, diente in Wehrmacht und NVA
* [[Quirin Jansen]] (1888–1953), Oberbürgermeister der Stadt Aachen (1933–1944) und Funktionär der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP)
* [[Heinrich Grüber]] (1891–1975), evangelischer Theologe und Gegner des Nazi-Regimes
* [[Maria Lipp]] (1892–1966), Chemikerin sowie erste Doktorandin, Professorin und Ordinaria der RWTH Aachen
* [[Wilhelm Kohlen]] (1896–1964), sozialdemokratischer Landrat des Kreises Aachen
* [[Hermann Wirtz]] (1896–1973), Gründer der [[Grünenthal GmbH]]
* [[Wilhelm Pitz]] (1897–1973), Chorleiter in Bayreuth
* [[Ernesto Peltzer]] (1901–1975), deutsch-venezolanischer Ökonom und Hochschullehrer
* [[Berthold Wolff]] (1901–1949), Textilhändler
* [[Felix Kreusch]] (1904–1985), Architekt, Aachener Dombaumeister
* [[Rudolf Jung (Geodät)|Rudolf Jung]] (1909–1961), Geodät und Rektor der RWTH Aachen
* [[Bernhard Kuckelkorn]] (1913–1989), Bürgermeister von Stolberg (Rheinland) von 1952 bis 1979
* [[Anna Katharina Reinartz]] (1915–1995), Kommunalpolitikerin und Widerstandskämpferin
* [[Karl Fred Dahmen]] (1917–1981), Künstler
* [[Theodor Wagemann]], genannt Theo (1918–1998), Zeichner
* [[Fritz Emonts]] (1920–2003), Pianist und Klavierpädagoge
* [[Hermann Koch (Bildhauer)|Hermann Koch]] (1920–1997), Maler, Bildhauer und Graphiker
* [[Heinz Bennent]] (1921–2011), Schauspieler
* [[Anton Immendorf]] (1921–2007), Bauunternehmer und Präsident der [[Handwerkskammer Aachen]]
* [[Fritz Mohr (Politiker)|Fritz Mohr]] (1924–2008), Politiker (CDU) und Abgeordneter des Rheinland-Pfälzischen Landtag
* [[Egidius Braun]] (1925–2022), Ehrenpräsident des Deutschen Fußball-Bundes DFB
* [[Rolf Hackstein]] (1925–2011), Maschinenbauer und Direktor des [[FIR (Verein)|FIR e. V.]] an der [[RWTH Aachen]]
* [[Hans Fischer (Politiker, 1929)|Hans Fischer]] (1929–2007), Kommunalpolitiker (SPD) und ehrenamtlicher Bürgermeister der Stadt Stolberg
* [[Hans Müllejans]] (1929–2009), Dompropst in Aachen
* [[Inge Stoll]] (1930–1958), Motorrad-Rennfahrerin
* [[Franz A. Wirtz]] (1932–2017), Chemiker und ehemaliger geschäftsführender Gesellschafter der ''Grünenthal GmbH''
* [[Franz Josef Schweitzer]] (1934–1998), Bauingenieur und Recycling-Unternehmer, ''ALBA Group''
* [[Albert Sous]] (* 1935), Goldschmied und Künstler
* [[Hans-Günter Ziesche]] (1935–2012), sozialdemokratischer Kommunalpolitiker
* [[Kurt Bong]] (* 1937), Schlagzeuger und Orchesterleiter
* [[Gerd Pützer]] (* 1938), Lokalpolitiker in Bonn (CDU)
* [[Ernst Köhler (Historiker)|Ernst Köhler]] (* 1939), deutscher Historiker und Essayist
* [[Michael Wirtz (Unternehmer)|Michael Wirtz]] (* 1939), ehemaliger Geschäftsführender Gesellschafter der ''Grünenthal GmbH''
* [[Jürgen Hensen]] (* 1945), Jurist und Präsident des deutschen Bundesverwaltungsamtes
* [[Josef Klein (Sprachwissenschaftler)|Josef Klein]] (* 1940), Linguist, Hochschullehrer und ehemaliger Politiker (CDU)
* [[Dietmar Momm]] (1946–2008), Bildhauer und Mixed Media-Künstler
* [[Hartmut Ritzerfeld]] (1950–2024), Maler
* [[Hilde Scheidt]] (* 1950), Bürgermeisterin der Stadt Aachen (Bündnis 90/Die Grünen)
* [[Rudolf Behrens (Romanist)|Rudolf Behrens]] (* 1951), Romanist
* [[Herbert Bings]] (1951–2011), Jazz- und Unterhaltungsmusiker
* [[Eric Peters (Maler)|Eric Peters]] (* 1952), Maler
* [[Norbert Walter Peters]] (* 1954), Musiker, Pädagoge und Komponist
* [[Hans Günter Schmitz]] (* 1954), Kommunikationsdesigner, Hochschullehrer und Autor
* [[Dietmar Sous]] (* 1954), Schriftsteller
* [[Reinhard J. Boerner]] (* 1955), Arzt, Psychologe, Hochschullehrer
* [[Win Braun]] (1955–2017), Maler
* [[Franz-Bernd Becker]] (* 1955), Maler
* [[Ferdinand Gatzweiler]] (* 1955), Politiker (SPD), ehemaliger hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Stolberg
* [[Elke Barth (Leichtathletin)|Elke Barth]] (verheiratete Schmitz; * 1956), Leichtathletin
* [[Quint Buchholz]] (* 1957), Illustrator
* [[Emil Sorge]] (* 1957), Maler
* [[Axel Wirtz]] (1957–2024), Landtagsabgeordneter des Landes NRW (1990–2017) und CDU-Kreisvorsitzender
* [[Werner Braunschädel]] (* 1959), Schauspieler, Hörspielsprecher und Synchronsprecher
* [[Walter Hilgers]] (* 1959), Tubist, Dirigent und Hochschullehrer
* [[Lutz Kreutzer]] (* 1959), Schriftsteller und Geologe
* [[Manfred Borutta]] (* 1960), Pflegewissenschaftler und Professor an der [[Katholische Hochschule NRW|Katholischen Hochschule NRW]], Abteilung Aachen
* [[Herbert Baldrian]] (* 19**), Radsportler
* [[Harald Müller (Historiker)|Harald Müller]] (* 1962), Mediävist und Hochschullehrer
* [[Beate Söntgen]] (* 1963), Kunsthistorikerin und Professorin an der [[Leuphana Universität Lüneburg]]
* [[Susanne Titz]] (* 1964), Kunsthistorikerin und Direktorin des Museums Abteiberg in Mönchengladbach
* [[Harald Rüssel]] (* 1965), Koch, mit einem Stern im [[Guide Michelin]] ausgezeichnet
* [[Werner Pfeil (Politiker)|Werner Pfeil]] (* 1966), Rechtsanwalt und Politiker
* [[Ulrich Schlepütz]] (* 1966), Leichtathlet
* [[Christiane Frantz]] (* 1970), Sozialwissenschaftlerin
* [[Christian Esser]] (* 1973), Journalist
* [[Astrid Herbold]] (* 1973), Journalistin und Autorin
* [[Ingo Petz]] (* 1973), Journalist und Schriftsteller
* [[Andreas Voss (Fußballspieler)|Andreas Voss]] (* 1979), Fußballspieler
* [[Arndt Kohn]] (* 1980), Politiker (SPD) und ehem. [[Mitglied des Europäischen Parlaments]]
* [[Cashmo]] (* 1984), Rapper
* [[Faton Popova]] (* 1984), Fußballspieler
* [[Sebastian Bayer]] (* 1986), Leichtathlet
* [[Marcel Meisen]] (* 1989), Radrennfahrer
* [[LaFee]], bürgerlich ''Christina Klein'' (* 1990), Sängerin und Schauspielerin
* [[Manuel Krauthausen]] (* 1992), Politiker (AfD), Bundestagsabgeordneter
* [[Jeff-Denis Fehr]] (* 1994), Fußballspieler
* [[Darryl Geurts]] (* 1994), Fußballspieler
* [[Björn Rother]] (* 1996), Fußballspieler
* [[Pia Filler]] (* 1998), professionelle Poolbillardspielerin


=== Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen ===
=== Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen ===
Die Auflistung ist chronologisch nach Geburtsjahr geordnet.
*[[Johann Wilhelm Meigen]] (* 3. Mai 1764 in Solingen; † 11. Juli 1845 in Stolberg) deutscher Entomologe
* [[Bertram von Gevertshagen]], erhielt 1483 die Burg Stolberg zur Selbstnutzung
*[[Fritz Keller]] (* [[1891]] in [[Köln]]; † [[15. Mai]] [[1943]] in [[Aachen]]) [[Katholische Kirche|katholischer]] [[Priester]] in [[Atsch]] und [[Nationalsozialismus|NS-Opfer]]
* [[Vinzenz von Efferen]] (* vor 1496; † 1518), Lehnsmann der Herrlichkeit und Burg Stolberg
*[[Ludwig Philipp Lude]] (* 2. Oktober 1895 in Kaiserslautern, † 16. Juli 1961 in Stolberg), sozialdemokratischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und erster Regierungspräsident in Aachen nach dem Zweiten Weltkrieg
* [[Johanna von Merode zu Schloßberg]] († 1532), Herrin der Herrschaft und Burg Stolberg und ab 1518 alleinige Burgherrin
*[[Wilhelm Pitz]] (* 1897 in [[Breinig]], † 1973), Chorleiter in Bayreuth
* [[Hieronymus von Efferen]] († 1552), Herr der Unterherrschaft Stolberg und ihrer Burg
*[[Joseph C. Rossaint|Dr. Joseph Cornelius Rossaint]] (* 5. August 1902 in Herbesthal (heute [[Belgien]]); † 1991 in [[Bad Neuenahr]]), katholischer Widerstandskämpfer, in Stolberg begraben
*[[Adolf Althoff]] (* Juni 1913 in Sonsbeck, 14. Oktober 1998 in Stolberg-Breinig), Zirkusdirektor
* [[Anna von Nesselrode]] ( 1559), Herrin zu Stolberg und Herrin der Burg Stolberg
* [[Johann von Efferen]] († 1606), seit 1559 Herr der Herrlichkeit Stolberg und Burg Stolberg
*[[Fritz Emonts]] (* 15. April 1920 in [[Breinig]]; † 13. Oktober 2003 in [[Hagen]]) Pianist und Klavierpädagoge
* [[Odilia von Harff]] (vor 1610–1652), Verwalterin der Herrlichkeit Stolberg und der Burg Stolberg
*[[Egidius Braun]] *[[1925]] in Breinig, (DFB-Ehrenpräsident)
* [[Jeremias Hoesch]] (etwa 1610–1653), erster Eisenindustrieller der [[Hoesch (Familie)|Familie Hoesch]], Reitmeister in Vicht
*[[Axel Kutsch]] *[[1945]] in Bad Salzungen/Thüringen, Schriftsteller, wuchs in Stolberg-[[Büsbach]] auf
* [[Odilia Maria von Efferen]] († 1684), Herrin der Herrlichkeit Stolberg und der Burg Stolberg
*[[Hildegard Nießen]] (*25. Mai 1946 in Bardenberg / Würselen) (ehemalige Landtagsabgeordnete des Landes NRW und 1. stellvertretende Bürgermeisterin)
* [[Ferdinand Freiherr von Hövelich]] († 1725), Unterherr der Herrlichkeit Stolberg und der Burg Stolberg
*[[Hartmut Ritzerfeld]] (*[[1950]] in Breinig / Maler)
* [[Johann Friedrich Fuchs (Theologe)|Johann Friedrich Fuchs]] (1739–1823), reformierter Theologe, Rektor der Stadtschule und Prediger in Stolberg
*[[Win Braun]] (*[[1955]] in Breinig), Maler
* [[Johann Wilhelm Meigen]] (1764–1845), [[Insektenkunde|Entomologe]]
*[[Olaf Ludwig]] *[[1960]] in [[Gera]], Olympiasieger und T-Mobile-Manager, wohnhaft seit 1997 in [[Breinig]]
* [[Theodor Kortum]] (1765–1847), Arzt und Forscher
*[[Thomas Stoll]] *[[1976]], [[Kantor]] und Konzert[[organist]], seit 2001 in [[Roetgen]] tätig, wohnhaft in [[Büsbach]] seit 2005
* [[James Cockerill]] (1787–1837), englischstämmiger Unternehmer, der die Industrialisierung von Stolberg und Büsbach entscheidend vorantrieb
*[[Christina Klein]] *[[1990]] (Sängerin „[[LaFee]]“), wuchs in Stolberg-[[Büsbach]] auf
* [[Matthias Ludolf Schleicher]] (1788–1831), Industrieller
* [[Roland Ritzefeld]] (1808–1900), katholischer Pfarrer und Begründer des Wohlfahrts-, Gesundheits- und höheren Bildungswesens in Stolberg
* [[Friedrich Wilhelm Hasenclever]] (1809–1874), Apotheker, Gründer der [[Chemische Fabrik Rhenania]]
* [[Robert Hasenclever]] (1841–1902), Industrieller, Generaldirektor der Chemische Fabrik Rhenania
* [[Gabriele von Schlippenbach]] (1846–1937), Schriftstellerin
* [[Walther Dobbelmann]] (1874–1956), Bürgermeister der Stadt Stolberg von 1906 bis 1934
* [[Gustav Lohmann (Kirchenlieddichter)|Gustav Lohmann]] (1876–1967), evangelischer Pfarrer und Kirchenliederdichter
* [[Josef Heckenbach]] (1887–1914), klassischer Philologe
* [[Engelbert Regh]] (1887–1955), Bürgermeister der Stadt Stolberg von 1935 bis 1944
* [[Fritz Keller (Priester)|Fritz Keller]] (1891–1943), katholischer [[Priester]] in Atsch und [[Nationalsozialismus|NS-Opfer]]
* [[Anna Klöcker]] (1895–1977), Lehrerin, Politikerin, Mitglied des Landtags von Nordrhein-Westfalen
* [[Ludwig Philipp Lude]] (1895–1961), sozialdemokratischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und erster [[Regierungsbezirk Aachen|Regierungspräsident in Aachen]] nach dem Zweiten Weltkrieg
* [[Carl Reuter (Politiker)|Carl Reuter]] (1900–1979), Politiker (NSDAP)
* [[Berthold Wolff]] (1901–1949), Textilhändler jüdischen Glaubens, der lange Zeit in Stolberg karitativ tätig war
* [[Joseph Cornelius Rossaint]] (1902–1991), katholischer Priester und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus; in Stolberg begraben
* [[Karl Hennig (Theologe)|Christian Julius Karl Hennig]] (1903–1992), evangelischer Theologe, Pfarrer in Stolberg
* [[Peter M. Schon|Peter Martin Schon]] (1912–1985), Romanist
* [[Adolf Althoff]] (1913–1998), Zirkusdirektor; starb in Stolberg
* [[Heinrich Mückter]] (1914–1987), Mediziner, Pharmakologe und Chemiker
* [[Hermann-Josef Kaltenborn]] (1921–1999), Bürgermeister der Stadt Stolberg von 1979 bis 1989
* [[Josef Quadflieg (Religionspädagoge)|Josef Quadflieg]] (1924–2020), deutscher Religionspädagoge und Schriftsteller, wohnte in Stolberg
* [[Walter Plata]] (1925–2005), Schriftsetzer und Typograf, Lehrtätigkeit an der [[Fachhochschule Aachen]], auf dem Friedhof in Zweifall beerdigt
* [[Erika Dienstl]] (* 1930), Sportfunktionärin
* [[Heinrich Römer]] (1932–2009), Stadtdirektor
* [[Walter Eversheim]] (* 1937), Universitätsprofessor für Produktionssystematik am Werkzeugmaschinenlabor der RWTH Aachen, Sprecher des Direktoriums der Aachener [[Karlspreis]]gesellschaft
* [[Heinz Schmitz (Architekt)|Heinz Schmitz]] (1940–1992), Architekt
* [[Manfred Bierganz]] (1942–2000), Historiker
* [[Eckhard Creutz]] (* 1943), ehemaliger Leiter des Rechtsamtes und Beigeordneter
* [[Sylvie Schenk]] (* 1944), deutsch-französische Schriftstellerin, lebt in Stolberg
* [[Axel Kutsch]] (* 1945), Schriftsteller; wuchs in Stolberg-Büsbach auf
* [[Hildegard Nießen]] (* 1946), ehemalige Landtagsabgeordnete des Landes NRW und 1. stellvertretende Bürgermeisterin
* [[Peter Schoenen]] (1952–2014), Lehrer, Schriftsteller und Sachbuchautor, lebte in Stolberg-Zweifall
* [[Norbert Stöbe]] (* 1953), Schriftsteller
* [[Michael Stückradt]] (* 1955), Jurist und politischer Beamter, lebt in Stolberg
* [[Werner Krumholz]] (* 1956), Facharzt für Anästhesie und Chefarzt am [[Bethlehem-Krankenhaus Stolberg|Bethlehem-Krankenhaus in Stolberg (Rhld.)]]
* [[Olaf Ludwig]] (* 1960), Radrennfahrer, Olympiasieger und ehemaliger Leiter des [[Team T-Mobile|Teams T-Mobile]], wohnhaft von 1997 bis Februar 2015 in Breinig
* [[Thomas Maria Blisniewski]] (* 1960), Kunsthistoriker, Autor, Hochschuldozent, lebt seit 2015 in Stolberg
* [[Boris Pfaffenbach]] (* 1962), Mediziner, Hochschuldozent
* [[Andreas Frick (Theologe)]] (* 1964), Generalvikar Bistum Aachen,
* [[Susanne Vössing]] (* 1964), Köchin, Kochbuch-Autorin und Food Designerin; lebt seit 2013 in Stolberg
* [[Christoph Titz]] (* 1967), Jazz-Trompeter; Absolvent des Ritzefeld-Gymnasiums
* [[Leander Scholz]] (* 1969), Kulturwissenschaftler und Schriftsteller; Absolvent des Goethe-Gymnasiums
* [[Martin Blechschmidt]] (* 1970), Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft im [[Sitzvolleyball]]
* [[Tom Keune]] (* 1975), Schauspieler, Absolvent des Ritzfeld-Gymnasiums, spielte u.&nbsp;a. in ''Catweazle'' den Bürgermeister der Stadt Derwitte, in der Altstadt von Stolberg (Rhld.) gedreht
* [[Tim Grüttemeier]] (* 1980), Jurist und Politiker (CDU), hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Stolberg von 2014 bis 2019, seit 2019 Städteregionsrat der Städteregion Aachen


=== Ehrenbürger ===
=== Ehrenbürger ===
*1893 Pastor [[Roland Ritzefeld]] (*1808, † 1900)
* 1893: [[Roland Ritzefeld]] (1808–1900), Pastor
*1922 Fabrikant August [[Prym]] (*1843, † 1927)
* 1922: August [[Prym (Familie)|Prym]] (1843–1927), Fabrikant
*1933 [[Adolf Hitler]] (*1889, 1945)
* ''1933: [[Adolf Hitler]] (1889–1945), 1986 aberkannt''
*1948 Frau Josefine Wirtz (*1868, 1957)
* 1948: Josefine Wirtz (1868–1957), Wohltäterin und Ehefrau des Grünenthal-Gründers Franz Wirtz
*1955 Generaldirektor Adam Lambertz (*1881, † 1973)
* 1955: Adam Lambertz (1881–1973), Generaldirektor
*1955 Fabrikant Hans [[Prym]] (*1875, † 1965)
* 1955: Hans Prym (1875–1965), Fabrikant
*1988 Bernhard Kuckelkorn (*1913, † 1989), Bürgermeister 1952-1979
* 1988: Bernhard Kuckelkorn (1913–1989), Bürgermeister 1952 bis 1979


==Literatur==
== Literatur ==
* Dominik Clemens: ''Mythos Stolberg – Zur Instrumentalisierung einer Gewalttat durch Neonazis.'' Books on Demand, Norderstedt 2012, ISBN 978-3-8482-0082-5.
*Bierganz, Manfred: Die Leidensgeschichte der Juden in Stolberg während der NS-Zeit, Stolberg 1989.
* Rainer Monnartz: ''Die Garnisons- und Militärgeschichte der Städte Aachen, Eschweiler und Stolberg 1814 bis 1960.'' , Helios Verlag, Aachen 2010, ISBN 978-3-86933-043-3.

* Rainer Monnartz: ''Kampf um Stolberg (Rhld.) September bis November 1944'', Helios Verlag, Aachen 2022, ISBN 978-3-86933-281-9.
*Geschichte der Stadt Stolberg in Daten, herausgegeben von Dr. August Brecher und dem Stolberger Heimat- und Geschichtsverein e.V., Beiträge zur Stolberger Geschichte und Heimatkunde Bd. 17, Aachen 1990. ISBN 3-89124-100-3
* Manfred Bierganz: ''Die Leidensgeschichte der Juden in Stolberg während der NS-Zeit''. Stolberg 1989.

* August Brecher und der Stolberger Heimat- und Geschichtsverein e. V.: ''Geschichte der Stadt Stolberg in Daten''. Beiträge zur Stolberger Geschichte und Heimatkunde Bd. 17, Aachen 1990. ISBN 3-89124-100-3.
*„… nach Auschwitz verzogen“ Stolberg: Stationen des Nazi-Terrors und der Verfolgung in einer rheinischen Kleinstadt. Eine Dokumentation der Gruppe Z – Zukunft ohne Fremdenhaß, Faschismus und Krieg.
* ''Stolberg: Stationen des Nazi-Terrors und der Verfolgung in einer rheinischen Kleinstadt.'' Dokumentation der Gruppe Z – Zukunft ohne Fremdenhass, Faschismus und Krieg (''[http://gruppe-z-stolberg.de/broschuere.html Online]'').

*Haese, Ulrich, Stolberg - Naturschutz in einer Industriestadt, Rheinische Landschaften 31, Neuss 1987.
* Ulrich Haese: ''Stolberg Naturschutz in einer Industriestadt''. Rheinische Landschaften 31, Neuss 1987
* Friedrich Holtz, Birgit Engelen: ''Galmeiveilchen'' <!--ein Stückchen Heimat zart und angepasst.--> Meyer & Meyer Verlag Aachen 2000. ISBN 3-89124-684-6.

* Stefan Krebs: ''{{Webarchiv |url=http://www.histech.rwth-aachen.de/content/1564/Zwangsarbeit.pdf |text=Zwangsarbeit in Stolberg/Rhld : eine erste Bestandsaufnahme |wayback=20070701235010}}''. Burg-Verl. Gastinger, 2003. (Beiträge zur Stolberger Geschichte Bd. 26). ISBN 3-926830-17-4.
*Holtz, Friedrich und Birgit Engelen, Galmeiveilchen, ein Stückchen Heimat zart und angepaßt. Meyer & Meyer Verlag Aachen 2000. ISBN 3-89124-684-6
* Franz Kutsch: ''Stolberg, Rhld.'', 2. Aufl. Stolberg 1978.

* Gustav Lohmann, Kurt Schleicher: ''Geschichte der evangelischen Kirchen in Stolberg und des Finkenberger Friedhofes.'' Beiträge zur Stolberger Geschichte und Heimatkunde Bd. 10, Stolberg 1957.
*Krebs, Stefan: Zwangsarbeit in Stolberg/Rhld : eine erste Bestandsaufnahme. Burg-Verl. Gastinger, 2003. (Beiträge zur Stolberger Geschichte Bd. 26). ISBN 3-926830-17-4 [[http://www.histech.rwth-aachen.de/content/1564/Zwangsarbeit.pdf]]
* Dieter Mätschke: ''Stolberger Wanderungen. Bd. 1: Durch die Kupferstadt'', Meyer & Meyer Verlag Aachen.

* Dieter Mätschke: ''Stolberger Wanderungen. Bd. 2: Im Naturpark Nordeifel'', Meyer & Meyer Verlag Aachen 1991. ISBN 3-89124-105-4.
*Kutsch Franz, Stolberg, Rhld., 2. Aufl. Stolberg 1978.
* Christian Meyer: ''Unterwegs in Stolberg und Umgebung. Die schönsten Fahrradtouren''. Eupen 2001. ISBN 90-5433-144-5.

* Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW (Hrsg.), Umweltprobleme durch Schwermetalle im Raum Stolberg, Düsseldorf 1983.
*Lohmann, Gustav, Schleicher, Kurt, Geschichte der evangelischen Kirchen in Stolberg und des Finkenberger Friedhofes, Beiträge zur Stolberger Geschichte und Heimatkunde Bd. 10, Stolberg 1957.
* Nokixel: Nachschlagewerk zur Stolberger Mundart (Selbstverlag)

* Gerd Rosenbrock: ''Am Baum des Lebens – eine reformierte Gemeinde in Stolberg von 1571 bis zur Vereinigung mit der lutherischen Gemeinde im Jahr 1860''. Beiträge zur Stolberger Geschichte Bd. 24, Stolberg 1999. ISBN 3-926830-14-X.
*Mätschke, Dieter, Stolberger Wanderungen. Bd. 1: Durch die Kupferstadt, Meyer & Meyer Verlag Aachen.
* Heinrich Schauerte: ''Stolberg – Industriezentrum und Kulturstadt''. Fotografie: Ursula Böhmer. Herausgegeben von Bettina und Wolfgang Krüpe. Heidelberg 1990.

* Karl Schleicher: ''Geschichte der Stolberger Messingindustrie''. Stolberg 1956.(Heimathefte der Stadt Stolberg/Rheinland; Heft 6)
*Mätschke, Dieter, Stolberger Wanderungen. Bd. 2: Im Naturpark Nordeifel, Meyer & Meyer Verlag Aachen 1991. ISBN 3-89124-105-4
* Karl Schleicher: ''Feuersturm über Stolberg, die Leiden der Zivilbevölkerung von Anfang September bis Ende November 1944; nach Aufzeichnungen, Tagebüchern und persönlichen Erinnerungen''. Beiträge zur Stolberger Geschichte Bd. 22, Stolberg 1994. ISBN 3-926830-09-3.

* Karl Schleicher (Schriftleitung): ''Stolberg nach dem Kriege 1945–1949''. Beiträge zur Stolberger Geschichte und Heimatkunde Bd. 16, Stolberg 1988.
*Meyer, Christian, Unterwegs in Stolberg und Umgebung. Die schönsten Fahrradtouren. Eupen 2001. ISBN 90-5433-144-5
* ''Stolberg, wie es einst war. Herausgeber Stadt Stolberg (Rhld) aus Anlaß des 125jährigen Jubiläums der Stadtwerdung 1981''. Stolberg 1981.

* ''Stolberg 1945–1970. Bericht über den Wiederaufbau''. Herausgegeben von Rat und Verwaltung. Stolberg 1971.
*Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW (Hrsg.), Umweltprobleme durch Schwermetalle im Raum Stolberg, Düsseldorf 1983.
* ''Stolberg 1971–1977''. Herausgegeben von Rat und Verwaltung. Stolberg 1978.

* ''Stolberg 1978–1984''. Herausgegeben von Rat und Verwaltung. Stolberg 1985.
*Nokixel (sprich: Nohkicksel – Anagramm von Lexikon) [[http://ksh.wikipedia.org/wiki/Nokixel]]: Nachschlagewerk zur Stolberger Mundart (Selbstverlag)
* ''Stolberg 1985–1991''. Herausgegeben von Rat und Verwaltung. Stolberg 1991.

* ''Stolberg 1992–1998''. Herausgegeben von Rat und Verwaltung. Stolberg 1999.
*Rosenbrock, Gerd, Am Baum des Lebens – eine reformierte Gemeinde in Stolberg von 1571 bis zur Vereinigung mit der lutherischen Gemeinde im Jahr 1860, Beiträge zur Stolberger Geschichte Bd. 24, Stolberg 1999. ISBN 3-926830-14-x

*Schauerte, Heinrich, Stolberg – Industriezentrum und Kulturstadt. Fotografie: Ursula Böhmer. Herausgegeben von Bettina und Wolfgang Krüpe. Heidelberg 1990.

*Schleicher, Karl, Geschichte der Stolberger Messingindustrie, Stolberg 1956.

*Schleicher, Karl, Feuersturm über Stolberg, die Leiden der Zivilbevölkerung von Anfang September bis Ende November 1944; nach Aufzeichnungen, Tagebüchern und persönlichen Erinnerungen, Beiträge zur Stolberger Geschichte Bd. 22, Stolberg 1994. ISBN 3-926830-09-3

*Schleicher, Karl (Schriftleitung), Stolberg nach dem Kriege 1945-1949, Beiträge zur Stolberger Geschichte und Heimatkunde Bd. 16, Stolberg 1988.

*Stolberg (Rhld.) 1945-1970. Bericht über den Wiederaufbau. Herausgegeben von Rat und Verwaltung. Stolberg 1971.

*Stolberg, wie es einst war. Herausgeber Stadt Stolberg (Rhld) aus Anlaß des 125jährigen Jubiläums der Stadtwerdung 1981. Stolberg 1981.

*Stolberg 1985-1991. Herausgegeben von Rat und Verwaltung. Stolberg 1991.

== Fußnoten ==
<references/>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Category:Stolberg (Rheinland), Germany|Stolberg (Rhld.)}}
{{Commons|Stolberg (Rheinland)|audio=0|video=0}}
{{Commonscat|Stolberg (Rheinland)|audio=1|video=1}}
* [http://dmoz.org/World/Deutsch/Regional/Europa/Deutschland/Nordrhein-Westfalen/Landkreise/Aachen/St%c3%a4dte_und_Gemeinden/Stolberg,_Rheinland/ Stolberg] im [[DMOZ|Open Directory]]
{{Wikivoyage}}
* [https://www.stolberg.de/ Stadt Stolberg]
* [http://www.treffpunkt-stolberg.de/ Terminkalender für Stolberg]
* [http://www.stolberg-abc.de Alphabet Stolberger Heimatkunde]
* [https://www.stolberger-geschichtsverein.de/ Stolberger Heimat- und Geschichtsverein]
* [http://www.stolberg-valognes.de/ Partnerschaftskomitee Stolberg-Valognes e.&nbsp;V.]
* [http://greif.uni-greifswald.de/geogreif/geogreif-content/upload/mtbl/5203Stolberg1893Kopie.jpg Topographische Karte von Stolberg (1895)]
* [https://www.meinstolberg.de/ Lokale Stolberger Nachrichtenplattform]
* {{DNB-Portal|4057714-4}}


== Einzelnachweise ==
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<references />


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[[sv:Stolberg]]

Aktuelle Version vom 28. März 2025, 19:50 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Stolberg (Rheinland)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Stolberg (Rheinland) hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 46′ N, 6° 14′ OKoordinaten: 50° 46′ N, 6° 14′ O
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Köln
Kreis: Städteregion Aachen
Höhe: 260 m ü. NHN
Fläche: 98,48 km2
Einwohner: 57.431 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 583 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 52222, 52223, 52224
Vorwahlen: 02402, 02408, 02409Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: AC, MON
Gemeindeschlüssel: 05 3 34 032
Stadtgliederung: 17 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausstraße 11–13
52222 Stolberg (Rhld.)
Website: www.stolberg.de
Bürgermeister: Patrick Haas (SPD)
Lage der Stadt Stolberg (Rhld.) in der Städteregion Aachen
KarteBelgienNiederlandeKreis DürenKreis EuskirchenKreis HeinsbergAachenAlsdorfBaesweilerEschweilerHerzogenrathMonschauRoetgenSimmerathStolberg (Rheinland)Würselen
Karte
Burg Stolberg ab Finkenberggasse

Stolberg (Rheinland) [ˈʃtɔlbɛʀk], amtlich Kupferstadt Stolberg (Rhld.), ist als Große Mittelstadt ein Mittelzentrum und eine regionsangehörige Stadt in der nordrhein-westfälischen Städteregion Aachen. Der Name der Stadt stammt von der inmitten der Stolberger Altstadt gelegenen Burg Stolberg, bei der die Ursprünge des Ortes liegen und die das Wahrzeichen der Stadt ist. Stolbergs Beinamen Kupferstadt und Älteste Messingstadt der WeltKupferstadt ist seit dem 24. Juli 2012 auch offizieller Titel von Stolberg[2] – weisen auf die lange Tradition seiner metallverarbeitenden Industrie, die der Stadt wirtschaftlichen Aufschwung, aber auch Altlasten brachte. Neben der Altstadt sind die Galmeiflora und die zahlreichen Kupferhöfe und Reitwerke sehenswert.

Lage und Nachbargemeinden

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Stolberg liegt geografisch im Vennvorland in einem vom Vichtbach durchflossenen Tal in der Nähe des Dreiländerecks Deutschland-Belgien-Niederlande bei Aachen.

Die Talsohle des Vichtbachs ist zwischen Hammerberg und Bauschenberg nur 300 m breit, zwischen dem Donnerberg, einer 287 m hohen Anhöhe zwischen Stolberg und dem Eschweiler Stadtwald sowie Burgstüttgen gar nur 250 m. Von der Talsohle, die 180 bis 200 m über NN liegt, beträgt der Anstieg bis zu den Höhenstadtteilen Donnerberg im Osten und Münsterbusch im Westen rund 90 m. Die höchsten Erhebungen über 300 m sind der Hedchensknepp (bei Zweifall, 335 m über NN), der Burgberg (bei Vicht, 333 m über NN) und der Große Kranzberg (bei Vicht, 300 m über NN).

Eschweiler Langerwehe
Aachen Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Hürtgenwald
Roetgen Simmerath

Aufschlüsselung der Fläche

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  • Gesamtfläche 9.831 ha, davon:
    • Landwirtschaftlich genutzte Flächen 2.622 ha
    • Waldflächen 4.822 ha
    • Wasserflächen 130 ha
    • Gebäude- und Freiflächen 1.404 ha
    • Verkehrsflächen 414 ha
    • Flächen anderer Nutzung 439 ha
  • Größte Nord-Süd-Ausdehnung 13,35 km
  • Größte Ost-West-Ausdehnung 13,50 km
  • Höchster Punkt 483 m über NN (Stadtgrenze Stadt Stolberg – Gemeinde Hürtgenwald bis Raffelsbrand)
  • Tiefster Punkt 160 m über NN (Kläranlage Steinfurt)

Nach Simmerath und Aachen ist Stolberg die flächenmäßig drittgrößte Gemeinde der Städteregion Aachen.

Vichtbach in Oberstolberg

Die bedeutendsten Fließgewässer Stolbergs sind der Vichtbach und die Inde. Der Vichtbach durchfließt das Stadtgebiet von Süden nach Norden und mündet beim Stadtteil Steinfurt-Velau in die Inde. Die Inde umfließt nach dem Eintritt auf das Stadtgebiet hinter Aachen-Freund den Stolberger Stadtteil Münsterbusch, fließt durch die Stadtteile Kohlbusch und Hamm und gelangt bei der Steinfurter Kläranlage auf Eschweiler Stadtgebiet. Sie heißt ausschließlich im Stolberger Volksmund auch Münsterbach, da die von ihr durchflossenen Gebiete zum nach der Reichsabtei Kornelimünster benannten Münsterländchen gehörten. Weitere Fließgewässer sind der Omerbach, der durch Gressenich fließt, der stark belastete Saubach bei Steinfurt, und der Mausbach aus dem Ort Mausbach und der Wehebach, der nach seinem Austritt aus der gleichnamigen Talsperre durch Schevenhütte fließt. Die Wehebachtalsperre, deren Staumauer sich auf Stolberger Gebiet befindet, bildet das größte Standgewässer. Daneben gibt es noch künstliche Teiche am Vichtbach aus der Zeit der frühneuzeitlichen Metallverarbeitung.

Stolberg liegt am Rande des Rheinischen Schiefergebirges in der Niederrheinischen bzw. Kölner Bucht, einem von drei Haupterdbebengebieten in Deutschland. Das Stadtgebiet bietet von Südosten nach Nordwesten einen Aufriss durch die Erdgeschichte vom Tonschiefer des Kambrium über die „bunten Schiefern“ aus dem Unterdevon, den Massenkalk und Dolomit von der Wende vom Mittel- zum Oberdevon bis zum Famenne-Schiefer und Condroz-Sandstein vom Ende des Devons, die dreimal aufgrund einer Faltung mit den mächtigen Kohlenkalk-Steinbänken wechseln, die im Unter-Karbon angelegt wurden. Die letzte Schicht bilden die Oberen und Unteren Stolberger Schichten, die im Ober-Karbon entstanden und sich von Münsterbusch über Oberstolberg bis zum Donnerberg erstrecken.[3]

Biotope und Naturschutz

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Naturschutzgebiet an der Mausbachquelle

Eine Verordnung des damaligen Kreises Aachen als Untere Naturschutzbehörde vom 8. November 1973 schützt 19 Naturdenkmäler: der Schleicher-Park am Fettberg, die renaturierte Halde Schlossberg, der Friedhof Bergstraße, die renaturierten Steinbrüche Obersteinfeld und Gehlen sowie die Waldfläche, die über die Hälfte der Fläche Stolbergs ausmacht, und die Wehebachtalsperre. 80 % des Freiraums stehen unter Landschafts- oder Naturschutz; die Hälfte des Stadtgebiets ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen wie z. B. das Naturschutzgebiet Schomet und, als größten Teil, das Vennvorland als Teil des Naturparks Nordeifel. Viele Arten stehen auf der „Roten Liste“. 1979 gab es mit der Werther Heide das erste Naturschutzgebiet in Stolberg, zehn Jahre später bereits sechs geschützte Landschaftsbestandteile (gLB) und 14 Naturschutzgebiete (NSG).

Die beiden wichtigsten Pedobiome sind erstens die Galmeiflora als Teil einer eiszeitlichen alpinen Reliktflora mit dem Informationszentrum Schlangenberg in Breinig, zweitens Kalkgebiete mit Orchideenarten und drittens Feuchtgebiete: Saubach, Lehmsief bei Steinbachshochwald, Inde an der Grenze zur Stadt Eschweiler, Wehebachtäler und Leyberg an der Grenze zur Gemeinde Hürtgenwald, Gedautal und Tatternsteine. Weitere Naturschutzgebiete sind ein Heidegebiet in Münsterbusch im Stolberger Norden und ehemalige Steinbrüche: Schomet, Auf der Rüst, Bärenstein, Brockenberg, Binsfeldhammer/Bernhardshammer und Obersteinfeld – teilweise mit Fossilien, sowie der Steinbruch Schevenhütte.

Stolbergs frühe Industrialisierung brachte Belastungen der Menschen in Stadt und Umgebung der durch Schwefelsäure, Schlacke und Schwermetalle (wie Cadmium, Zink und Blei) mit sich. Ein Hauptbelaster für Schwermetallemissionen war die Bleihütte Binsfeldhammer. Obwohl Abgaselektrofilter und weitere Maßnahmen eingebaut wurden, kam es immer wieder zu erhöhten und gesundheitsgefährdenden Schwermetallniederschlägen, die sich in den speziell Stolberger Krankheiten und Phänomenen der Bleikinder bei Menschen und der Gressenicher Krankheit bei Tieren manifestierten. 1965 wurden Fälle der Gressenicher Krankheit aus Diepenlinchen, Gressenich und Oberstolberg offiziell bekannt. Im Sommer 1982 lag der Blei- und Cadmiumgehalt im Blut Stolberger Kinder bei einem Maximalwert von 38,5 µg Pb / 100 ml Blut, im Jahre 1990 betrug er dann 15,5 µg Pb / 100 ml Blut.

Sanierte Halden

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Im Zuge des Umweltschutzprogramms wurden zahlreiche Halden als sekundäre Schwermetallemittenten saniert und dienen renaturiert der Naherholung oder rekultiviert als Gewerbefläche. Ein großer Teil der Erzbergbauhalde Diepenlinchen wurde als Gewerbefläche hergerichtet, die Mülldeponie, die sich auf einem anderen Teil befand, rekultiviert. Auf ungenutzten Teilen bildet sich natürlicher Bewuchs. Gegenüber der Halde Diepenlinchen liegt die Halde Weißenberg, die aus Flotationsrückständen der Erzanreicherung besteht. Ihre Hänge wurden in den 1970er Jahren gesichert, ihre Fläche übererdet und sämtliche Lücken des natürlichen Bewuchses geschlossen. Außerdem wurden Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers getroffen.

Um 1970 wurde die Halde Schlossberg rekultiviert, deren Material von den Blei- und Zinkhütten in Münsterbusch stammte. Die Räumaschenhalden Kohlbusch Süd und Nord wurden zum Zwecke der Weiterverwertung abgebaut und danach bepflanzt. Die Bleischlackenhalde Münsterbusch, deren Material größtenteils für den Deichbau in den Niederlanden Verwendung fand, wurde durch das Aufbringen von Bodenmassen und Begrünung rekultiviert und dient seither als Grünanlage mit einem Bolz- und Spielplatz. Die Räumaschenhalde Birkengang, bekannt durch die in ihrer Mitte gelegene und im Volksmund Teufelsinsel genannte Werkssiedlung Birkengang wurde 1980 von der Stadt Stolberg von der Stolberger Zink AG erworben und 1987 bis 1992 für 2.280.000 DM durch Planierung, Abdeckung mit Erdreich, Bepflanzung und Ableitung des Sickerwassers rekultiviert. Die Bleischlackenhalde Binsfeldhammer ist noch heute in Betrieb.

Durch Umleitung des Sickerwassers, das die angrenzenden Fließgewässer Inde und Saubach belastet, in die Kläranlage Steinfurt sollen der so genannte Vegla-Polder und die aus Calciumsulfid, Asche, Kalk- und Steinkohleresten bestehende Reststoffhalde der Sodaproduktion nach dem Leblanc-Verfahren neben dem Betriebsgelände der ehemaligen Chemischen Fabrik Rhenania AG bzw. Kali Chemie in der Atsch saniert werden.

Die Zink- und Bleiwerte im Stolberger Trinkwasser entsprachen meist den Vorschriften der Trinkwasserverordnung, wohingegen der Cadmium-Grenzwert bei Untersuchungen im Jahre einige Male überschritten wurde. Nach dem Umbau der Wasseraufbereitungsanlagen sanken die Zink- und Cadmiumwerte unter die Grenze der Trinkwasserverordnung. Zwischen 1974 und 1981 sank dank erheblicher Reduktionen des Hauptemittenten Stolberger Metallwerke die Feststoffemission von 386.851 kg/a um 87 Prozent auf 57.689, die Zinkemission von 215.130 kg/a um 95 Prozent auf 10.769 kg/a. Die Bleiemission ging von 33.087 kg/a um 44 Prozent auf 18.456 kg/a zurück. Seit 1991 findet in der Bleihütte Binsfeldhammer, die 1983 noch für 99,6 Prozent der Bleiemissionen und 91,2 Prozent der Cadmiumemissionen verantwortlich war, das emissionsarme QSL-Verfahren Anwendung. 1990 wurde eine von der Stadt Stolberg und dem Kreisgesundheitsamt Aachen in Eschweiler in Auftrag gegebene umweltmedizinisch-epidemiologische Studie zur Schwermetallbelastung der Bevölkerung vorgestellt, die zu dem Ergebnis gelangte, dass eine weitere Beobachtung nicht mehr erforderlich sei.[4]

Lehr- und Trimmpfade, Rad- und Reitwege

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Es gibt einen Waldlehrpfad im Solchbachtal bei Zweifall, den Naturlehrpfad Roggenläger zwischen Zweifall und Breinig und einen Lehrpfad über die Kalkbrennerei im renaturierten Steinbruch Gehlen. Das Rundwanderwegenetz umfasst über 200 km. Hinzu kommen Radwege und Trimmpfade sowie über 60 km Reitwege.

Stolberg liegt in der kühl gemäßigten bis ozeanischen Klimazone, in der außerhalb des Vichttales feuchte Winde aus westlichen und südwestlichen Richtungen von der Nordsee vorherrschen. Hier fallen zu allen Jahreszeiten Niederschläge. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt 862 mm jährlich.[5] Die Winter sind vergleichsweise mild und die Sommer verhältnismäßig kühl. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 9,6 °C.[5] In Stolberg gibt es eine größere Häufigkeit von Nordost-, Ost- und vor allem Südostwinden. Letztere sind am Südosteingang des Stolberger Talraums besonders häufig. Als weitere Besonderheit ist die Windgeschwindigkeit im Stolberger Tal stark verlangsamt. Sie beträgt im Durchschnitt im Zentrum nur 0,7 m/s und in Stolberg-Süd 1,2 m/s gegenüber 2,8 m/s in Aachen. Im Unterlauf des engen Vichttals kann es deshalb im Sommer zu einer drückenden Schwüle kommen, während die Wintertemperaturen im eifelnäheren Süden tiefer liegen. Mehrgeschossige Bebauung führt im Vichtbachtal dazu, dass sich gerade im Bereich der Innenstadt bei austauscharmen Wetterlagen ein Kaltluftsee bildet, der Emissionen festhält. Die Höhen und die Stadtränder sind dagegen gut durchlüftet.

Stadtgliederung

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Stolberg ist unterteilt in die 17 Stadtteile Atsch, Breinig, Breinigerberg, Büsbach, Donnerberg, Dorff, Gressenich, Mausbach, Münsterbusch, Oberstolberg, Schevenhütte, Unterstolberg, Venwegen, Vicht, Vicht-Breinigerberg, Werth und Zweifall.

Keine offiziellen Stadtteile sind Mühle, die Velau, Steinfurt, Duffenter und Birkengang am Donnerberg, die Hamm und Kohlbusch bei Atsch sowie Ortsteile von Stadtteilen (die Liester zwischen Büsbach und Münsterbusch; in Büsbach der Bauschenberg; in Breinig Breinigerheide; in Gressenich Buschhausen; in Mausbach Fleuth, Krewinkel und Diepenlinchen; in Vicht Münsterau und Stollenwerk; in Zweifall Finsterau).

Stolberg ist seit der Kommunalen Neugliederung 1972 einwohnermäßig nach Aachen und knapp vor Eschweiler die zweitgrößte Kommune der StädteRegion Aachen mit 56.103 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2021). Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Einwohnerzahlen auf die 17 Stadtteile (noch auf Basis der Zahlen von 2018):

Stadtteil Einwohner*
Atsch 4.062
Breinig 4.822
Breinigerberg 898
Büsbach 7.193
Donnerberg 5.570
Dorff 571
Gressenich 2.392
Mausbach 4.577
Münsterbusch 6.865
Oberstolberg 7.585
Schevenhütte 684
Unterstolberg 5.900
Venwegen 1.418
Vicht 1.860
Vicht-Breinigerberg 33
Werth 1.045
Zweifall 1.971
Stolberg 57.446

*: Stand: 31. Dezember 2018[6]

Die Geschichte der Stadt ist durch die Lage im engen Tal des Vichtbachs und seiner Bodenschätze geprägt. Politisch beschränkte sich Stolberg bis ins 20. Jahrhundert auf das untere Vichttal, während weite Teil des heutigen Stadtgebiets zur Reichsabtei Kornelimünster, zu Eschweiler oder später auch zu den selbständigen Gemeinden Breinig, Büsbach, Gressenich, Hastenrath und Roetgen gehörten.

Älteste Spuren menschlicher Besiedlung wurden bei Büsbach auf dem waldfreien Brockenberg aus der frühen Mittelsteinzeit gefunden, ebenso anderenorts Funde aus der Jungsteinzeit. Aus dem Keltischen stammen in Stolberg die Gewässernamen Inde, Vicht und Wehe, und in der Nähe der Staumauer der Wehebachtalsperre bei Schevenhütte wurden Reste einer keltischen Fliehburg aus der Eisenzeit gefunden. Funde lassen auf einen Ursprung der Messingindustrie und Eisenverhüttung in der Kelten- und Römerzeit schließen.

Älteste überlieferte Darstellung der Burg Stolberg aus dem 16. Jahrhundert

Urkundlich wurde Stolberg erstmals 1118 erwähnt, als Reinardus von Stalburg die Gründungsurkunde des St.-Georgs-Stifts zu Wassenberg mitunterzeichnete. Der Sitz der Herren von Stalburg war die Burg Stolberg, und Burgherren waren im 13. und 14. Jahrhundert eine Linie des Geschlechts von Salm-Reifferscheid und dann Reinhard II. von Schönforst aus dem heutigen Aachener Stadtteil Forst. Stolberg kam 1396 an das Herzogtum Jülich. Gemäß J. Fabricius war Stolberg im Jülicher Herzogtum „ursprünglich eine Burg und ein Rittersitz im Amt Eschweiler an der Grenze zum Amt Wilhelmstein und dem jenseits des Vichtbaches gelegenen Gebiets der Reichsabtei Kornelimünster“.

1324 wurde erstmals das „dorf Staylburg“ erwähnt, dessen jährlicher Zins sich auf 58 Kapaune und 8 Hühner belief. Im Schatten der Burg siedelten sich ab der Mitte des 15. Jahrhunderts Handwerker an, die Eisen, Kupfer, Blei, Gold und Silber verhütteten. Um 1600 gestattete der Burgherr von Effern protestantischen Kupfermeistern aus Aachen die Übersiedlung in sein Gebiet, nachdem diese auf Grund der Aachener Religionsunruhen von dort geflüchtet waren. Sie brachten Kenntnisse der Messingherstellung mit, bei der Kupfer mit dem örtlichen Galmei bzw. Zinkblende legiert und unter Ausnutzung der Wasserkraft des Vichtbachs weiter verarbeitet wurde. Da man sich noch nicht über die Rolle des Zinks im Klaren war, das erst viel später als Element erkannt wurde, nannte man Messing auch „gelbes Kupfer“, woher die bis heute gebräuchlichen Bezeichnungen „Kupfermeister“ und „Kupferstadt“ rühren. Es entwickelte sich – wohl getragen durch das Selbstbewusstsein der Kupfermeister – bis zum Ende des 17. Jahrhunderts eine Ortsgemeinde mit Bürgermeister, die als Anfang der kommunalen Selbstverwaltung in Stolberg angesehen werden können.

Am Oberlauf des Vichtbachs und am Wehebach in Schevenhütte betrieben die Reitmeister in der frühen Neuzeit auf dem heutigen Stolberger Stadtgebiet Eisengewinnung und -verarbeitung. Ihre Produktionsstätten, die Reitwerke, sind teilweise noch heute erhalten. Durch die Kupfermeister und Reitmeister wurde ein wirtschaftlicher Aufschwung eingeleitet, und Stolberg war eines von wenigen Zentren der Messingherstellung weltweit und hatte in Europa nahezu eine Monopolstellung. Vor diesem Hintergrund nennt sich Stolberg heute gerne „älteste Messingstadt der Welt“. Von dieser Blütezeit der Frühindustrialisierung künden noch heute zahlreiche Baudenkmäler wie die Kupferhöfe und der Kupfermeisterfriedhof mit zahlreichen großbürgerlichen Gräbern. Ferner wurde in Stolberg 1647 die Vogelsangkirche als erste linksrheinische lutherische Kirche errichtet, während auf dem Finkenberg eine calvinistische Kirche entstand.

Nach der Besetzung Aachens durch die Franzosen und die Schlacht bei Aldenhoven rückten diese über Münsterbusch in Stolberg ein, und während der Zugehörigkeit des linksrheinischen Gebiets zu Frankreich von 1794 bis 1815 bildete Stolberg eine Mairie, die wie die Mairien Gressenich und Büsbach zum Kanton Eschweiler im Arrondissement d’Aix-la-Chapelle im 1798 gegründeten Département de la Roer gehörte. Die Kontinentalsperre verhalf der seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts angeschlagenen Stolberger Messingindustrie zu einer Atempause und letzten Blüte.

Jugendstilhaus am Kaiserplatz

1815 fiel Stolberg nach dem Sturz Napoleons an Preußen und wurde 1816 eine Bürgermeisterei. Erster Bürgermeister wurde Conrad Esajas Michels, und Stolberg war mit knapp 2.600 Einwohnern die kleinste Gemeinde im Kreis Aachen in der preußischen Rheinprovinz. Am heutigen Kaiserplatz wurde 1837 ein neues Rathaus im klassizistischen Stil errichtet, und 1856 erhielt Stolberg die preußischen Stadtrechte, obwohl es nicht die geforderten 10.000 Einwohner aufweisen konnte, aber wegen seiner gewerblichen Struktur Mitglied des Provinziallandtags wurde.

1841 wurde Stolberg mit Eröffnung der „Rheinischen EisenbahnKöln – Aachen ans Eisenbahnnetz angeschlossen und erhielt einen eigenen Bahnhof. Durch den Bau der Stolberger Talbahn im Vichtbachtal 1867, 1881 und 1889 wurde die Eisenbahnanbindung der Stolberger Firmen verbessert und ein Anschluss an die Vennbahn hergestellt. Außerdem erreichte die Bergisch-Märkische Eisenbahn 1873 mit ihrer Strecke von Mönchengladbach über Jülich („Talbahn“) Stolberg. 1888 wurde das neue Bahnhofsgebäude mit Namen „Stolberg Bf.“ errichtet. Ebenfalls 1888 ersteigert der Industrielle Moritz Kraus die Burg Stolberg und lässt sie in ihrer heutigen Form wiederaufbauen.

Ehemaliges Amtsgericht am Kaiserplatz

Auch in Stolberg war das Ende der Weimarer Republik von Auseinandersetzungen demokratischer und radikaler Parteien geprägt. Mitte der 1920er-Jahre waren in Stolberg von etwa 17.000 Einwohnern 1.800 erwerbslos. 1935 wurde das Stadtgebiet erweitert, wodurch auch die Einwohnerzahl um 11.000 Menschen zunahm, unter anderem Donnerberg, Birkengang, Velau, Steinfurt, Steinbachshochwald, Atsch, Büsbach, Dorff, Münsterbusch und Kohlbusch.

Die jüdische Gemeinde in Stolberg hatte 1933 76 Angehörige. Sie wurde durch Flucht und Deportationen dezimiert.

Denkmal für deportierte Romafamilien am Stolberger Hauptbahnhof

Metallverarbeitende Unternehmen (vor allem Prym und Stolberger Metallwerke) stellten sich im Zweiten Weltkrieg auf die Rüstungsproduktion um. Nach dem Eschweiler Bergwerks-Verein war Stolberger Industrieunternehmen mit etwa 2.500 Zwangsarbeitern (davon 600 Kriegsgefangene) der größte Einsatzort für Zwangsarbeiter im damaligen Kreis Aachen. Insgesamt gab es mindestens 38 größere Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlager im Stadtgebiet.

Stollen unter der Burg und an der Zweifallerstraße dienten im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzbunker. Noch vor der alliierten Eroberung Aachens am 21. Oktober 1944 drangen US-Truppen am 12. September 1944 bis Stolberg und Schevenhütte vor. Die Kämpfe um diesen sogenannten „Stolberg-Korridor“ brachten Zerstörungen mit sich und erlegten der Zivilbevölkerung große Leiden auf. Etwa 10.000 Menschen blieben in Stolberg zurück.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Stolberg Teil der britischen Besatzungszone und gehört seit 1947 zum Land Nordrhein-Westfalen. Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten bauten mit teilweise selbst gebrochenen Steinen die Donnerberger Siedlung und in der Velau. 1956 wurden der Neubau des Bethlehem-Krankenhauses und ein neues Berufsschulgebäude eingeweiht. Deutschlandweit in den Medien präsent war die Stadt in den 1960er Jahren durch das von der in Stolberg ansässigen Pharmafirma Chemie Grünenthal GmbH produzierte Medikament Contergan. Die Anhörungen und Prozesse im Contergan-Skandal fanden in Aachen (dem Hauptsitz der Firma) und in Alsdorf statt. Das Bekanntwerden von Gesundheitsschäden bei Stolberger Kindern (Bleikinder genannt) und bei Weidevieh durch Schwermetalle (Gressenicher Krankheit) gab nach 1965 den Anstoß zu Umweltschutzbemühungen. In den 1960er Jahren wuchs Stolberg in einer Art 'Kopf-an-Kopf-Rennen' mit dem benachbarten Eschweiler zu einer der bevölkerungsreichsten Kommunen im Kreis Aachen.

BurgCenter Stolberg (August 2009 eröffnet)

Bei der Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen erfuhr das Stadtgebiet am 1. Januar 1972 entsprechend den Wünschen der Verwaltung eine beträchtliche Erweiterung nach Südosten und wurde mehr als verdreifacht.[7] In den darauf folgenden Jahren konnte die Sanierung der Schwermetallhalden weitgehend abgeschlossen und die Oberstolberger Altstadt restauriert werden. 1996 eröffnete das Museum Zinkhütter Hof als Industriemuseum, und 1998 zog die Verwaltung der EWV Energie- und Wasserversorgung (EWV) in das umgebaute Gebäude der Ketschenburg-Brauerei ein.

Im Jahre 2001 ging die Euregiobahn mit neuen und umbenannten Haltepunkten in Betrieb und erschließt seitdem die Stolberger Innenstadt auf Gleisen für den ÖPNV. 2004 kaufte Stolberg der Stadt Eschweiler ein südliches Stück des Propsteier Waldes ab, um dort auf dem ehemaligen Militärgelände Camp Astrid ein neues Gewerbegebiet für Kleinbetriebe anzusiedeln.

Im Juli 2021 erlebte Stolberg bei der Flutkatastrophe 2021 eine der größten Zerstörungen seiner Geschichte.

Überblick über die Gebiets- und Bevölkerungsentwicklung

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  • Frühe Neuzeit: Herrlichkeit, Mairie und Bürgermeisterei Stolberg 318 ha
  • 1823 Eingemeindung des Stadtteils Mühle (heute Unterstolberg) von Eschweiler
  • 1913 Schneidmühle und Jordansberg von der Gemeinde Büsbach
  • 1920 das Gebiet Hammerberg von der Gemeinde Hastenrath
  • 1925 umfasst das Stadtgebiet 456 ha (bei ca. 17.000 Einwohnern).
  • 1932 Eingemeindung des sog. Hastenrather Zipfels (Burgholzer Hof, Niederhof, Hochweger Hof und Steffenshof, insgesamt 268 ha) von der Gemeinde Hastenrath
  • 1935 Eingemeindungen: Das Stadtgebiet verdreifacht sich auf 2890 ha:
    • Donnerberg, Duffenter, Birkengang, Velau, Steinfurt sowie den Südwesten des Propsteier Waldes (Steinbachshochwald) (rund 500 ha Gebiet) von Eschweiler
    • Atsch von Eilendorf
    • Gemeinde Büsbach mit den Ortsteilen Büsbach, Dorff, Münsterbusch und Kohlbusch
  • 1. Januar 1972: Eingemeindungen im Rahmen der kommunalen Gebietsreform:
    • Gemeinde Gressenich 41,12 km², 9415 Einwohner
    • Breinig, Venwegen (von Kornelimünster) 17,25 km², 5343 Einwohner
    • Zweifall (von Roetgen) 20,37 km², 2030 Einwohner
  • 1. Januar 1972: Grenzkorrekturen: Bayerhaus an Aachen (40 ha) und Gebiet bei Steinfurt an Eschweiler (3 ha)
  • 2004 Kauf eines südlichen Teils des Propsteier Waldes von Eschweiler

Historische Legenden, Originale und Fabelwesen

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Dass die heutige Burg auf ein Jagdschloss Karls des Großen zurückgehe, ist eine Legende, die der Nähe zu Karls Pfalz in Aachen entspringt. Ins Reich der Sage gehört auch, dass Napoleon bei seiner überstürzten Rückkehr nach Paris nach dem Ende der Großen Armee in Stolberg mit seinem Pferd gehalten habe.

Ein Alt-Stolberger Original war „Jumbo“, der mit einer Pauke auf dem Rücken, einer Mundharmonika vor dem Mund und anderen Musikinstrumenten in der Hand eine Ein-Mann-Combo bildete und auf seinem Mofa mit dieser Pauke auf dem Rücken zum Gaudi der Kinder von Kirmes zu Kirmes zog.

Vogelsänger-Skulptur von Karl-Henning Seemann, 1979

Eine Alt-Stolberger Figur ist der Vogelsänger, ursprünglich ein Bewohner des Viertels Vogelsang, dem das Zwitschern der Vögel am nahegelegenen Hammerberg den Namen gab (vgl. Finkenberg). Volksetymologisch wurde der Vogelsänger jedoch als jemand gedeutet, der mit Vögeln singt und auch in einem Standbild neben dem Rathaus so dargestellt. Auf die Sanges- und Lebensfreude des Vogelsängers spielt auch ein Lied an.

In den Gruben bei Gressenich und Mausbach-Diepenlinchen wurden die Quärrismännchen (von mittelhochdeutsch 'Querge' = Zwerg) oder Römermännchen angesiedelt, kleine Männchen, die der Sage nach in Stollen hausten und sich zu nächtlichen Feiern von den Menschen Geschirr ausliehen, das sie am nächsten Tag wieder sauber zurückbrachten. Sie sind Nachbarn der Killewittchen.

Auch der Sagenkomplex um die Stadt Gression ist um Stolberg angesiedelt. Gressenich soll das eigentliche Gression oder zumindest das Zentrum dieser Stadt gewesen sein. Vor allem durch Erzabbau sei sie zu großem Reichtum gelangt. Durch eine Sintflut oder durch Feindeinwirkung sei Gression letztlich zerstört worden. Vielleicht hat die Sage einen historischen Kern.[8]

Wirtschaftsgeschichte

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Jahrhundertelang prägten Kohle und Erze und daraus resultierend eisen-, zink-, blei- und messingverarbeitende Industrie die Wirtschaftsstruktur im Raum Stolberg. Die Kupfermeister drückten der Stadt ihren Stempel auf. Glasproduzierende Werke,[9] Chemieindustrie und Dienstleistungen bilden weitere Standbeine.

Altes und neues Rathaus am Kaiserplatz

Administrative Zugehörigkeit

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Stolberg gehört zum Regierungsbezirk Köln, zum Bezirk des Amtsgerichts Eschweiler, zum Forstamt Hürtgenwald sowie innerhalb des Polizeipräsidiums Aachen zur Polizeiinspektion Kreis, Wach- und Bezirksdienst Südkreis.

Koalitionen im Stadtrat

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  • 1946–1948: CDU
  • 1948–1952: CDU/SPD
  • 1952–1961: CDU/FDP
  • 1961–1964: CDU
  • 1964–1969: CDU/FDP
  • 1969–1972: CDU
  • 1972–1979: CDU/FDP
  • 1979–1984: SPD/FDP
  • 1984–1989: SPD/Grüne
  • 1989–1994: CDU/FDP
  • 1994–1997: SPD/UWG
  • 1997–1999: CDU/UWG
  • 1999–2004: CDU
  • 2004–2009: SPD/Grüne/FDP/ABS
  • 2009–2011: SPD/Grüne/FDP
  • 2011–2020: CDU/SPD
  • 2020–: CDU/Grüne/FDP

Die Tabelle zeigt die Ergebnisse der Kommunalwahlen seit 2004.

Partei/Liste 2020[10] 2014[11] 2009[12] 2004
% Sitze % Sitze % Sitze % Sitze
CDU 39,34 17 47,35 21 36,7 16 38,7 19
SPD 32,36 14 31,47 14 37,7 17 36,8 18
FDP 3,80 2 3,55 2 8,8 4  8,7  4
Bündnis 90/Die Grünen 12,10 5 5,66 2 6,7 3  6,9  3
UWG (Unabhängige Wählergemeinschaft) 1,15 1 3,02 1 2,9 1  3,8  2
LINKE 2,43 1 4,11 2 3,5 2
PIRATEN 1,79 1 2,21 1
AfD 7,03 3
NPD 1,52 1 2,2 1  3,0  2
DVU  1,2  1
ABS (Alternative Bürgerliste Stolberg)  1,0  1
Gesamt 44 44 44 50

Zum ersten Mal zog nach den Kommunalwahlen 2020 in Stolberg die Alternative für Deutschland in den Stolberger Stadtrat ein. Noch vor der konstituierenden Ratssitzung traten zwei der drei Stadträte aus der AfD aus und gründeten eine eigene Partei.[13]

Rechtsextremismus

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Kein Platz für Neonazis am Eingang des Stolberger Rathauses

Stolberg ist seit den 1950er-Jahren ein Schwerpunkt rechtsextremistischer Aktivitäten in der Aachener Region und besitzt neben Aachen als einzige weitere Gemeinde der Region einen eigenständigen NPD-Ortsverband. Antifaschistische Gruppen bezeichnen Stolberg als „Hochburg der Rechten“.[14] Überregionale Aktivitäten und öffentliche Präsenz rechtsextremer Einzelpersonen und Gruppierungen führten zu landes- oder gar bundesweiter Medienaufmerksamkeit und zu auswärtiger Verstärkung der örtlichen Protestveranstaltungen, etwa als die NPD, die Stolberg zu einer ihrer Hochburgen ausbauen will, am 16. April 2005 mit Prominenz aus Bundes- und Landespartei in der Stadthalle Stolberg ihr 40-jähriges Bestehen feierte. Eine Anfrage der NPD für eine weitere Großveranstaltung wurde vom privaten Pächter der Stadthalle abschlägig beschieden. Ende 2003 wurde in Stolberg ein neuer Kreisverband Aachen/Heinsberg der DVU gegründet.

Seit Anfang der 1950er-Jahre arbeitete in Stolberg eine Gruppe der Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Soldaten der ehemaligen Waffen-SS, deren Mitglieder bei Wahlen bald für die FAP, bald für die DVU kandidierten und für die Hans Rantz, ein ehemaliger Waffen-SS-Mann, arbeitete und die Freilassung inhaftierter Kriegsverbrecher der SS betrieb. Von 1967 bis zu ihrem Umzug 1991 nach Berlin betrieben Wolfgang und später Wolfram Nahrath von ihrem Privathaus in Stolberg-Büsbach aus zusammen mit Sascha Wagner die Bundeszentrale der Wiking-Jugend.

Erstmals in der Nachkriegszeit schaffte nach dem Fall der Fünf-Prozent-Hürde bei der Kommunalwahl 1999 mit Willibert Kunkel für die DVU ein Vertreter rechtsextremer Parteien den Sprung in den Stadtrat. Kunkel wechselte im Laufe der Wahlperiode zur NPD. Am 29. August 2000 fasste der Rat der Stadt Stolberg eine Resolution gegen Rassismus und Diskriminierung. Bei den Kommunalwahlen im September 2004 zogen mit Willibert Kunkel und Oliver Harf zwei NPD-Mitglieder sowie mit Rudi Motter ein Vertreter der DVU in den Stolberger Stadtrat ein. Die konstituierende Ratssitzung am 19. Oktober 2004 fand unter Polizeischutz statt, weil Kunkel, Harf und Motter in Begleitung von 20 KAL-Skinheads erschienen. Bei der Wahl zum Stolberger Bürgermeister erhielt Kunkel vier Stimmen, also auch eine aus dem nicht rechtsextremen Lager.

Als Reaktion auf den Einzug zweier rechtsextremer Parteien bei der Kommunalwahl 2004 in den Stadtrat änderten CDU, SPD, FDP und Grüne die Hauptsatzung dahingehend, dass Gruppen unterhalb der Fraktionsstärke an den Ausschüssen nur mit beratender Stimme teilnehmen, was jedoch auch die Listen UWG und ABS trifft.

Am 1. September 2007 wurden Besucher eines Rockkonzerts im Stadtteil Münsterbusch von Rechtsradikalen attackiert und verletzt, gleichzeitig fand in der Nähe eine NPD-Veranstaltung mit einem rechtsextremen Liedermacher statt. Der Polizei wurde bei diesen Vorfällen vorgeworfen, die Lage als zu ruhig eingeschätzt, die Täter nicht verfolgt und Gegendemonstranten nicht geholfen zu haben.

Im April 2008 fanden drei Neonazi-Demonstrationen mit insgesamt über 1000 Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet in Stolberg statt. Grund war die Ermordung eines 19-Jährigen durch einen Staatenlosen libanesischer Abstammung mit vier Messerstichen, das laut Ermittlungen wohl eine Beziehungstat gewesen sei. Die rechte Szene tat kund, Stolberg durch einen jährlichen „Trauermarsch“ zu einem „Wallfahrtsort“ ausbauen zu wollen. Die Rechtsextremen versuchten Stolberg zu einer Großveranstaltung zu entwickeln. So versammeln sich in den Folgejahren jedes Jahr im April zwischen 500 und 800 Rechtsextreme, um ein symbolisches Datum zu schaffen, mit dem bundes-, wenn nicht europaweit ein Aufmarschanlass geschaffen und zudem eine teils taktisch zerstrittene Szene geeint werden sollte.[15] Ihnen stellte sich ein breit aufgestelltes „Bündnis gegen Radikalismus“ entgegen, das die Versuche der Rechtsextremen erfolgreich unterbinden konnte. Seit 2013 finden keine Aufmärsche der Rechtsextremen mehr statt.[16]

Bürgerinitiativen

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Umweltverschmutzung, insbesondere Schwermetallbelastung mit den Folgen Bleikinder und Gressenicher Krankheit, führte in den 1970er-Jahren zur „Aktion besorgter Bürger – Stolberg“. Ebenso die Konflikte zwischen Umwelt- und Landschaftsschutz einerseits und dem Ausbau der Infrastruktur und Wirtschaftsförderung andererseits trugen zu jener Aktion bei.

Die in den 1980er-Jahren gegründete Friedensinitiative wandelte sich in den 1990er-Jahren in die „Gruppe Z“ um. Nachdem die NPD ihren 40. Geburtstag in der Stolberger Stadthalle feierte, wurde auf Initiative von Bürgermeister Ferdinand Gatzweiler (SPD) als das parteiübergreifende „Stolberger Bündnis gegen Radikalismus“ ins Leben gerufen.

  • 1815–1845: Konrad Esajas Michels
  • 1845–1894: Friedrich von Werner
  • 1894–1906: Werner Fleusters
  • 1906–1934: Walther Dobbelmann (DNVP) (beantragte auf Druck der NSDAP seine Pensionierung, die am 1. Oktober 1934 erfolgte)
  • 1934–1935: Anton Braun (Leiter der Gaurevisionsabteilung, fungiert als Bürgermeister)
  • 1935–1944: Engelbert Regh (NSDAP) (wurde am 1. Oktober 1944 von den amerikanischen Militärbehörden aus dem Amt entfernt)
  • 1944–1945: Friedrich Deutzmann (vom 1. Oktober 1944 bis zum 31. Juli 1945, durch die amerikanische Militärregierung eingesetzt)
  • 1945–1946: Eduard Voß (vom 1. August 1945 bis zum 31. März 1946, danach Stadtdirektor bis zum 31. Dezember 1957)
  • 1946–1948: Peter Conrads (CDU)
  • 1948–1950: Peter Meuser (CDU)
  • 1950–1952: Nikolaus Vonderbank (SPD)
  • 1952–1979: Bernhard Kuckelkorn (CDU)
  • 1979–1989: Hermann-Josef Kaltenborn (SPD)
  • 1989–1994: Wolfgang Hennig (CDU)
  • 1994–1997: Hans Fischer (SPD)
  • 1997–1999: Wolfgang Hennig (CDU)
  • 1999–2004: Hans-Josef Siebertz (CDU)
  • 2004–2014: Ferdinand Gatzweiler (SPD)
  • 2014–2019: Tim Grüttemeier (CDU)
  • seit 2019: Patrick Haas (SPD)

Aufgrund der Wahl des bisherigen Amtsinhabers Tim Grüttemeier (CDU) zum Städteregionsrat wurde 2019 außerhalb des üblichen Turnus eine neue Bürgermeisterwahl erforderlich. Um zukünftig das Bürgermeisteramt wieder zeitgleich mit den Kommunalwahlen wählen zu können, wurde die Amtszeit des gewählten Bürgermeisters bis zur Kommunalwahl 2025 verlängert. Patrick Haas (SPD) setzte sich im ersten Wahlgang mit 49,44 % gegen Andreas Dovern (CDU, 41,51 %) und Bernd Engelhardt (FDP, 9,05 %) durch. Die Stichwahl gewann Patrick Haas (SPD) mit 58,57 % gegen Andreas Dovern (CDU). Die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl (43,95 %) war überdurchschnittlich hoch.[17]

Bei der Bürgermeisterwahl 2014 setzte sich Tim Grüttemeier deutlich gegen den vorherigen Amtsinhaber Ferdinand Gatzweiler (SPD) mit 51,75 % im ersten Wahlgang durch, Gatzweiler erhielt 28,97 %.[18]

Bei der Bürgermeisterwahl 2004 wurde Ferdinand Gatzweiler (SPD) mit 59 % der abgegebenen gültigen Stimmen gegen Amtsinhaber Hans-Josef Siebertz (CDU) zum Bürgermeister gewählt und 2009 mit 47,7 % klar im Amt bestätigt. Sein stärkster Konkurrent Paul M. Kirch von der CDU kam auf lediglich 38,2 % der Stimmen.[19]

Wappen und Stadtfarben

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Das Stadtwappen zeigt einen roten Wappenschild, der mit goldenen rechteckigen Steinen bestreut ist. Die Anzahl ist nicht festgelegt und schwankt in geläufigen Aufrissen zwischen zwölf und vierzehn Stück. Im Feld findet sich ein aufgerichteter, nach links springender silberner Löwe mit ausgeschlagener goldener Zunge, der mit einem schwarzen fünflätzigen Turnierkragen überlegt ist. Der Löwe hat dreifingrige Klauen, die blau bewehrt sind.

Stolberg führt dieses Wappen seit 1880. Es wurde dem damaligen Bürgermeister Friedrich von Werner vom Stadtarchivar vorgeschlagen und geht auf das Siegel und Wappen von einstigen Burgherren, der Edelherren von Stolberg-Frenz-Setterich, zurück. Sie übernahmen, da vom Limburgischen Herzoghaus abstammend, den Limburgischen Löwen als Wappentier, der nun seinerseits im Stolberger Wappen erscheint. Turnierkragen und Steine bilden Unterscheidungsmerkmale, die in ihrer Form im Rheinland typisch sind. Der normalerweise im Schildhaupt untergebrachte Turnierkragen ist abgesenkt, um die Schildfigur des Löwen nicht zu beeinträchtigen.

Die Stadtfarben sind in Anlehnung an die Grundfarben des städtischen Wappens rot und gelb.

Städtepartnerschaften und -freundschaften

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Wirtschaft und Infrastruktur

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Die Wirtschaft ist von alters her eher mittelständisch-produzierend, während in den 1972 eingemeindeten Gebieten verstärkt Land- und Forstwirtschaft betrieben werden. Stolberg ist mit rund 16.000 Arbeitsplätzen neben dem Oberzentrum Aachen der bedeutendste Industrieort in der Städteregion Aachen. Die Kaufkraftkennziffer lag im Jahr 2004 in Stolberg bei 99,6 % des Bundesdurchschnitts, die Zentralitätskennziffer dagegen nur bei 59 %, was bedeutet, dass das Geld, das in Stolberg verdient wird, dort kaum ausgegeben wird.

Wegen der beengten Tallage haben Unternehmensgründungen im Vichttal von alters her über die Stadtgrenzen hinausgeführt. So begann die Familie Hoesch als Reitmeister im heutigen Stadtteil Vicht, bevor ein Spross der Familie über Lendersdorf und Eschweiler-Stich nach Dortmund ging.

Neben das traditionelle produzierende Gewerbe tritt in jüngster Zeit verstärkt der Dienstleistungssektor, so im Gewerbegebiet Steinfurt und im Dienstleistungszentrum in Münsterbusch.

Industrieunternehmen

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Die größten Industrieunternehmen Stolbergs sind:

Beherbergungsbetriebe

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Stolberg verfügt zurzeit über zehn Beherbergungsbetriebe mit insgesamt ca. 400 Betten.

Stolberger Tageszeitungen

Im Ortsteil Donnerberg betreibt der Westdeutsche Rundfunk seit den 1950er Jahren eine Sendeanlage für MW, die heute UKW und Fernsehen ausstrahlt. Als Antennenträger dient ein im Jahr 1993 errichteter 231 m hoher, abgespannter Stahlfachwerkmast mit einem Querschnitt von 1,76 m anstelle des alten runden und kleineren Sendemastes. Ein Teil des ehemaligen Senderschuppens ist auch heute noch vor dem Feuerwehrhaus der „Löschgruppe Donnerberg“ zu sehen.

Die Aachener Nachrichten und Aachener Zeitung hatten bis 2020 einen gemeinsamen Lokalteil „Stolberg“. Seitdem gibt es einen Lokalteil „Eschweiler/Stolberg“ einer gemeinsamen Redaktion. Ferner werden im ganzen Stadtgebiet „Kleng Ziedung“ und „SuperSonntag“ sowie in seinem östlichen Teil die Eschweiler Filmpost kostenlos verteilt. Hinzu kommt im Internet die Nachrichten-Plattform „Mein Stolberg“.

Darüber hinaus wird seit September 2016 von der Stadt Stolberg das rein Anzeigen finanzierte Hieronymus – das Kupferstadtmagazin mit aktuellen Stadtgeschichten, allgemeinen lokalen Informationen und Terminen in gedruckter und digitaler Form herausgegeben. Es hat seinen Namen von dem früheren Burgherren Hieronymus von Efferen und liegt mit einer Auflage von 5.000 Exemplaren an mehr als 200 Auslegestellen im gesamten Stadtgebiet aus.

Öffentliche Einrichtungen

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Verwaltungssitz der EWV

Erdgas und Strom liefert die EWV Energie- und Wasserversorgung, deren Verwaltungssitz seit 1998 auf dem Gelände der ehemaligen Ketschenburg-Brauerei untergebracht ist. Trinkwasser liefert die Gesellschaft enwor. Das aus ehemaligen Bergbaustollen im Kohlenkalk gewonnene Trinkwasser macht Stolberg als einzige Stadt des Kreises Aachen unabhängig von der Rurtalsperre. Eine Kläranlage befindet sich im Stadtteil Steinfurt. Durch Stolberg verläuft die Erdgasleitung TENP, die auf dem Stadtgebiet eine Verdichtungsstation betreibt.

Die Feuerwehr wurde 1884 gegründet und untersteht dem Amt 37 (Amt für Feuerwehr, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz) der Stadt Stolberg. Die Feuerwehr ist in fünf Züge unterteilt, der 1. Zug mit hauptamtlichen Feuerwehrangehörigen wird durch die Wache in Münsterbusch gestellt; die Züge 2 bis 5 bestehen aus Löschzügen der Freiwilligen Feuerwehr und befinden sich in anderen Stadtteilen.[20]

Eine Geschäftsstelle der AOK Rheinland ist ebenso in Stolberg wie eine Nebenstelle der Agentur für Arbeit Aachen. Der Verein „Menschenskind“ widmet sich der Förderung, Betreuung und Beratung kranker Kinder und ihrer Familien. Es gibt sechs Altentagesstätten. Um die Linderung sozialer Notlagen bemühen sich die Arbeiterwohlfahrt, die Stolberger Tafel e. V., das Diakonisches Werk der evangelischen Kirchengemeinde sowie des Kirchenkreises Jülich, das Kirchliche Soziale Zentrum Rolandshaus sowie weitere Sozialdienste.

Bethlehem Gesundheitszentrum (vormals: Bethlehem Krankenhaus)

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Bethlehem-Gesundheitszentrum

Das 1863 von Roland Ritzefeld im ehemaligen Kupferhof Steinfeld eingerichtete Bethlehem Gesundheitszentrum Stolberg ist ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung und Akademisches Lehrkrankenhaus der RWTH Aachen mit fast 1.000 Mitarbeitern. Es verfügt über 327 Betten für jährlich ungefähr 13.500 stationäre und 33.000 ambulante Patienten und gliedert sich in die sieben Fachabteilungen Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Innere Medizin, Anästhesie inklusive Schmerztherapie und operativer Intensivmedizin, Pädiatrie mit Kinderintensivstation, Radiologie und Nuklearmedizin sowie eine HNO-Belegabteilung. Es ist das geburtenreichste Krankenhaus der Städteregion Aachen, mehr als 1.100 Kinder kommen hier pro Jahr auf die Welt.[21]

Von 2009 an wurde das Bethlehem Gesundheitszentrum 3 Jahre lang – bei laufendem Klinikbetrieb – modernisiert. Träger der Bethlehem Gesundheitszentrum Stolberg gGmbH war bis zum Jahre 2009 über mehr als 130 Jahre die Katholische Kirchengemeinde St. Lucia, Stolberg. Ende des Jahres 2009 gründete die Katholische Kirchengemeinde St. Lucia eine selbstständige kirchliche Stiftung, die „Stiftung Katholische Kirchengemeinde St.Lucia“. Diese Stiftung ist nun Gesellschafter der Bethlehem Gesundheitszentrum Stolberg gGmbH.

Bis zum 30. Oktober 2006 verrichteten Schwestern der von Franziska Schervier gegründeten Ordensgemeinschaft der Armen-Schwestern vom heiligen Franziskus ihren Dienst an kranken Menschen. Seit dem 1. Oktober 2001 wird der katholische Charakter des Hauses unter anderem durch die Schwestern des indischen Ordens „Sisters of the Adoration of the Blessed Sacrament (S.A.B.S)“ unterstützt.

Das Krankenhaus ist mit über 170 Auszubildenden einer der größten Ausbildungsbetriebe in der Städteregion Aachen.

Der Notarztdienst des Altkreises Aachen wird vom Bethlehem-Gesundheitszentrum und vom St.-Antonius-Hospital Eschweiler im wöchentlichen Wechsel bewältigt.[22]

Die Stadt Stolberg unterhält das Stadion und Hallenbad „Glashütter Weiher“ und unterstützt oder trägt den Betrieb von sieben Bolzplätzen, 13 Sportheimen, 19 Sport- und Turnhallen, 14 Sportplätzen sowie einem Trimm-Dich-Pfad am Breinigerberg. Weitere, private Sportstätten sind drei Fitnessstudios, eine Squashanlage, sechs Tennisanlagen, ein Schießstand (DJV), eine Bogenschießsportanlage, eine Segelfluganlage, eine integrativ-inklusive Sportanlage sowie Reitsportanlagen.

Das Betreuungsangebot der Kindergärten, davon sieben in städtischer, fünf in katholischer und einer in evangelischer Trägerschaft, wird ergänzt durch mehrere Kindertagesstätten, vorwiegend in städtischer Trägerschaft. Die Stadt unterhält außerdem vier Jugendclubs und acht Grundschulen. Zwei katholische Grundschulen sind in Büsbach und Atsch. Die weiterführenden Schulen Goethe-Gymnasium, Ritzefeld-Gymnasium, Städtische Gesamtschule, Kupferstädter Gesamtschule sind in Trägerschaft der Stadt, die Städtische Sekundarschule befindet sich (seit dem Schuljahr 2013/2014) im Aufbau.[23] In Trägerschaft der StädteRegion Aachen sind eine Förderschule im Verbund mit den Förderschwerpunkten Lernen, Sprache und emotionale und soziale Entwicklung (Förderschule Talstraße) und eine Förderschule mit Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung (Regenbogenschule). Eine Förderschule mit Förderschwerpunkt Sprache ist in Trägerschaft des Landschaftsverband Rheinland (Gutenberg-Schule). Das Berufskolleg teilt sich Stolberg mit Simmerath.

In Stolberg befindet sich eine Stadthalle mit etwa 1000 Plätzen, die ein privater Pächter betreibt, sowie die zusammen mit der Stadt Alsdorf betriebene Familienbildungsstätte Helene-Weber-Haus. Der Zinkhütter Hof und das Rolandshaus haben ebenfalls einen Versammlungssaal. Die Stadtteile Büsbach und Mausbach verfügen über Bürgerhäuser, die Stadtteile Atsch, Vicht und Breinig über Mehrzweckhallen. Die Stadtbücherei Stolberg bietet auf 1206 m² Publikumsfläche 62.375 Medien an und ist damit die größte Bibliothek in der StädteRegion Aachen (außerhalb Aachens). Im Kulturzentrum Frankental, in dem früher das Waisenheim St. Vinzenz beheimatet war, wurden 1989 die Stadtbücherei, die Volkshochschule und eine Musikschule zusammengeführt, ferner finden in der umgebauten Kapelle des ehemaligen Waisenheims Konzerte, Kino- und Theateraufführungen statt. Ein Kino gibt es ansonsten nicht.

Euregiobahnverlauf durch die Innenstadt
Stolberg (Rheinl) Hbf, 2014
Hinweisschild Vennbahn

Zu erreichen ist Stolberg mit dem Auto über die Autobahnanschlussstellen Eschweiler-West, Eschweiler-Ost und Weisweiler (A 4), Aachen-Brand und Broichweiden (A 44) und Würselen/Verlautenheide (A 544). Die L 238 führt den Durchgangsverkehr in Nord-Süd-Richtung.

Stolberg gehört dem Aachener Verkehrsverbund (AVV) an. Der Mühlener Bahnhof ist ein Omnibusknotenpunkt, von hier verkehren Buslinien der ASEAG in alle Stadtteile sowie nach Aachen, Vaals und Eschweiler.

Linie Betreiber Verlauf
1 ASEAG Uniklinik – Westbahnhof – Ponttor – Aachen Bushof – Ludwig Forum – Talbot – Haaren – Verlautenheide – Atsch – Stolberg Mühlener Bf – Stolberg Altstadt – Binsfeldhammer – Bernardshammer – Vicht – Fleuth – Mausbach – Diepenlinchen – Werth – Gressenich – Schevenhütte
8 ASEAG Zweifall – Münsterau – Vicht – Bernardshammer – Binsfeldhammer – Stolberg Altstadt – Stolberg Mühlener Bf – Velau – Steinfurt – Siedlung Waldschule – Pumpe-Stich – Röthgen – Talbahnhof/Raiffeisenplatz – Krankenhaus – Eschweiler Bushof
12 ASEAG Campus Melaten – Hörn – Muffet – Elisenbrunnen – Aachen Bushof – Kaiserplatz – Josefskirche – Kennedypark – Geschwister-Scholl-Gymnasium – Eilendorf – Münsterbusch – Zinkhütter Hof – Stolberg Mühlener Bf (– Birkengang – Am Sender – Donnerberg Höhenstraße)
22 ASEAG Campus Melaten – Hörn – Muffet – Elisenbrunnen – Aachen Bushof – Kaiserplatz – Josefskirche – Kennedypark – Geschwister-Scholl-Gymnasium – Eilendorf – Atsch – Stolberg Mühlener Bf
25 ASEAG Vaals (NL) – Vaalserquartier (D) – Westfriedhof – Schanz – Elisenbrunnen – Aachen Bushof – Kaiserplatz – Bf Rothe Erde – Forst – Brand – Freund – Büsbach – Stolberg Altstadt – Stolberg Mühlener Bf (– Atsch Dreieck)
38 ASEAG Stolberg Altstadt – Stolberg Mühlener Bf – Atsch Dreieck – Stolberg Hbf
40 ASEAG Stolberg Mühlener Bf – Zinkhütter Hof – (Kohlbusch –) Münsterbusch – Liester – Stolberg Altstadt – Stolberg Krankenhaus
42 ASEAG (Schevenhütte →) Gressenich Kapelle – Krewinkel – Mausbach – Fleuth – / (Zweifall – Münsterau –) Vicht – Breinigerberg – Breinig – Dorff – Büsbach – Liester – Münsterbusch – Zinkhütter Hof – Stolberg Mühlener Bf – (Velau – Stolberg Hbf) / (Birkengang – Stolberg Hans-Böckler-Straße)
48 ASEAG Stolberg Mühlener Bf – Birkengang – Donnerberg – Donnerberg Kaserne – Eschweiler Stadtwald – Waldsiedlung – Pumpe-Stich – Eschweiler Hbf – Röthgen – Odilienstraße – Krankenhaus – Eschweiler Bushof – Vöckelsberg
61 ASEAG Stolberg Mühlener Bf – Stolberg Altstadt – Binsfeldhammer – Bernardshammer – Breinigerberg – Breinig – Venwegen Abzweigung – Rott Königsberger Straße – Rott – Dreilägerbachtalsperre – Roetgen Post
62 ASEAG Stolberg Krankenhaus – Stolberg Mühlener Bf – Zinkhütter Hof – (Kohlbusch –) Münsterbusch – Liester – Büsbach Kirche – Büsbach Brockenberg
72 ASEAG Stolberg Mühlener Bf – Stolberg Altstadt – (Donnerberg Rosenweg –) Am Sender – Donnerberg Höhenstraße
X25 ASEAG Expressbus:
Aachen Bushof – Kaiserplatz – Bf Rothe Erde – Brand – Freund – Büsbach – Stolberg Altstadt – Stolberg Mühlener Bf
N8 ASEAG Nachtexpress: nur in den Nächten vor Samstagen sowie Sonn- und Feiertagen
(Elisenbrunnen →) Aachen Bushof – Kaiserplatz – Josefskirche – Geschwister-Scholl-Gymnasium – Eilendorf – (Münsterbusch → Zinkhütter Hof → / Atsch ←) Stolberg Rosental

In Stolberg gab es bis in die 1970er Jahre ein Straßenbahnnetz, das zugunsten des Linienverkehrs mit Omnibussen aufgegeben wurde und vom Aachener Verkehrsverbund und seinen angeschlossenen Unternehmen betrieben wird. Zu den einzelnen Linien siehe den Artikel Straßenbahn Aachen.

Rund 50 Jahre lang wurden die im Stolberger Stadtgebiet fahrenden Linien 1, 8, 12, 15, 25, 26, 38, 40, 42, 43, 48, 62 und 72 von den Stolberger Unternehmen Haas und Rosenbaum bedient, die die ASEAG als Subunternehmen auf Linien- und diversen Verstärkerfahrten im Schülerverkehr unterstützten. Im Jahr 2023 endete die Zusammenarbeit und die Leistungen wurden nach einer europaweiten Ausschreibung von anderen Unternehmen übernommen.[24]

Eisenbahnentwicklung im 19. Jahrhundert in Stolberg

Der abseits der Innenstadt im Stadtteil Atsch gelegene Stolberger Hauptbahnhof liegt u. a. an der Bahnstrecke Aachen–Köln. Durch die Regionalbahn-Linie RB 20 (Euregiobahn) ist die Stadt seit dem 10. Juni 2001 mit Aachen, Eschweiler, Herzogenrath, Merkstein und Alsdorf verbunden. Die Haltepunkte sind neben Stolberg (Rheinl) Hbf noch Stolberg-Schneidmühle, Stolberg-Mühlener Bahnhof, Stolberg-Rathaus und Stolberg-Altstadt.

Stolberg ist seit dem 19. Jahrhundert ein Eisenbahnknotenpunkt in der Region und speziell im Aachener Revier. Hier trafen und treffen mehrere Strecken aufeinander: Neben der Bahnstrecke Aachen–Köln noch die Bahnstrecke Stolberg–Alsdorf–Herzogenrath, die Bahnstrecke Stolberg–Würselen–Kohlscheid, die Bahnstrecke Stolberg–Münsterbusch, die Bahnstrecke Mönchengladbach–Stolberg (lokal die Eschweiler-Talbahn genannt) und die Bahnstrecke Stolberg–Walheim (lokal Stolberger Talbahn genannt).

Die Stadt Stolberg ist an eine Reihe von Radwanderwegen angeschlossen:

Neben katholischen und evangelischen Kirchen befinden sich in Stolberg eine neuapostolische Gemeinde, ein Königsreichsaal der Zeugen Jehovas sowie muslimische Vereine.

St. Lucia

Stolberg zählt 17 Pfarreien. 1925 wurde das Dekanat Stolberg eingerichtet. Erster Dechant wurde der Pfarrer von St. Lucia, Schmitz. Da der Eschweiler Bürgermeister gegen die Einbeziehung der Donnerberger Pfarre St. Josef protestierte, kam sie erst 1935 mit der Eingemeindung des Stadtteils hinzu. Das Dekanat Stolberg wurde 1973 nach der kommunalen Neugliederung in die Dekanate Stolberg-Nord und Stolberg-Süd innerhalb der Region Aachen-Land geteilt. Die Pfarrei Venwegen verblieb jedoch im Dekanat Aachen-Kornelimünster in der Region Aachen-Stadt.

Das Dekanat Stolberg-Nord, heute Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Stolberg Nord, umfasst die Pfarreien des alten Stadtgebiets vor 1972: In Atsch St. Sebastian, in Büsbach St. Hubert, auf dem Donnerberg St. Josef, in Dorff St. Mariä Empfängnis, auf der Liester St. Hermann Josef, in Münsterbusch Herz Jesu, St. Lucia in Oberstolberg, St. Mariä Himmelfahrt in Unterstolberg und St. Franziskus in der Velau.

Das Dekanat-Stolberg-Süd, heute Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Stolberg , umfasst die Pfarreien der 1972 hinzugekommenen Gebiete: In Breinig St. Barbara, in Mausbach St. Markus, in Gressenich St. Laurentius, in Vicht St. Johann Baptist, in Werth St. Josef, in Schevenhütte St. Josef und in Zweifall St. Rochus.

Das Bethlehem-Krankenhaus hat einen eigenen katholischen Seelsorger und eine eigene Kapelle. Am Bethlehem-Krankenhaus, dessen Träger seit 130 Jahren die Pfarre St. Lucia ist, sind die Schwestern der Ordensgemeinschaft der Armen-Schwestern vom Heiligen Franziskus tätig, am Seniorenheim des Guten Samaritan, dessen Träger das Bistum Aachen ist, der Orden der Christenserinnen. Er betreibt auch das Kloster Haus Maria im Venn in Venwegen, seit dem 16. September 1973 das Mutterhaus des Ordens, an das ein Seniorenzentrum, ein Kindergarten und ein Hallenbad angegliedert sind.

In Zweifall befand sich von 1955 bis 2006 ein Karmelitinnenkloster Maria Königin, in dessen Hostienbäckerei die Hostien für das Bistum Aachen gebacken wurden.

Vogelsangkirche von 1648

Spätestens seit dem Jahr 1564 gab es in Stolberg unter dem Schutz des Burgherren eine reformierte Gemeinde. Die kleinere lutherische Gemeinde ist vermutlich wenige Jahre später entstanden. Im 19. Jahrhundert vereinigten sich die beiden Gemeinden zur Evangelischen Kirchengemeinde Stolberg.

Beide Gemeinden erbauten am Rande der Altstadt ihre Kirchen: Die reformierte Finkenbergkirche auf dem der Burg gegenüberliegenden Finkenberg stammt aus dem Jahr 1725, der Turm wurde vom Vorgängerbau von 1688 übernommen. Die lutherische Vogelsangkirche im Altstadtviertel Vogelsang wurde im Jahr 1648 eingeweiht. Sie ist damit die älteste lutherische Kirche im Raum Aachen.

Die evangelische Gemeinde Stolberg, zu der auch Aachen-Brand gehört, verfügt neben den Kirchen in Vogelsang und auf dem Finkenberg über ein Gemeindezentrum Frankental. 1965 wurde in Mausbach ein Gemeindehaus eingeweiht, nachdem der Zustrom von Vertriebenen ein starkes Anwachsen von Evangelischen in diesem Gebiet mit sich gebracht hatte.

Im Ortsteil Zweifall befindet sich eine weitere evangelische – ursprünglich lutherische – Gemeinde mit der Evangelischen Kirche Zweifall aus dem Jahre 1683. Auch diese erstreckt sich über das Stolberger Stadtgebiet hinaus bis in die Aachener Stadtteile Kornelimünster und Walheim.

In Stolberg gibt es mehrere Moscheevereine, die auch eigene Gebetshäuser betreiben. Die vier größten Gebetshäuser sind die Moschee El-Iklass in der Blaustraße, die Ahmed Yesevi Moschee des Ditib-türkisch Islamische Gemeinde zu Stolberg e. V. an der Rathausstraße und die türkische Moschee im Bereich der Schneidmühle. Eine weitere Moschee befindet sich an der Eschweilerstraße.

Die Stolberger Moscheevereine veranstalten regelmäßig Kulturfeste im Rahmen des interkulturellen Dialogs. Zusätzlich findet in Stolberg jedes Jahr ein gemeinsames Fastenbrechen statt, zu dem die Stolberger Moscheevereine alle Bürger der Stadt einladen.

Sehenswürdigkeiten und Kultur

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Torburg der Stolberger Burg
Kupfermeisterfriedhof
Museum Zinkhütter Hof

Zahlreiche Gebäude, v. a. in der Oberstolberger Altstadt, aber auch der historische Straßenzug Alt-Breinig im Stadtteil Breinig mit seinen Bruchsteinhäusern stehen unter Denkmalschutz. Stolberg ist mit der Oberstolberger Altstadt und Alt-Breinig Mitglied im Arbeitskreis historischer Stadtkerne Nordrhein-Westfalens und Mitglied im Ring der Europäischen Schmiedestädte. Besonders typisch sind die Kupferhöfe und Reitwerke.

Oberstolberg wurde in den 1970er- und 1980er-Jahren mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen saniert. Heute zählt sie neben Burg, Kirchen und Skulpturen der 1970er-Jahre noch 110 Baudenkmäler unter Denkmalschutz. In der Oberstolberger Altstadt liegen die ältesten Kupferhöfe die katholische Kirche St. Lucia und die Burg. St. Lucia steht in unmittelbarer Nähe zur Burg an der Stelle der einstigen Burgkapelle. Bis 1745 war die Kirche ein Vikariat der Eschweiler Hauptpfarrkirche St. Peter und Paul, seither ist sie eine eigenständige Pfarre. Seit 1945 hat der Kirchturm einen Zwiebelturm statt eines Spitzturms.

Der Kupferhof Rosenthal, die Grundschule Grüntalstraße sowie die Altstadt waren u. a. Drehorte für den Film Catweazle mit Otto Waalkes, der im Jahr 2021 erschienen ist.[26]

Sehenswerte Friedhöfe

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Der Kupfermeisterfriedhof der lutherisch-reformierten Gemeinde wurde 1686 auf dem Finkenberg angelegt, nachdem eine gemeinsame Friedhofsnutzung mit den Katholiken zu vielen Streitigkeiten geführt hatte. Auf dem ältesten Teil des Bergfriedhofs unmittelbar an der Bergstraße sind Gräber von Fabrikanten und Großbürgern aus der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zu sehen. Im Turmblick, nahe dem Steinbruch Gehlen, befindet sich der kleine Friedhof der ehemaligen jüdischen Gemeinde mit Gräbern aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Er wurde 1860 angelegt.

Das Museum Zinkhütter Hof präsentiert Exponate zur Stolberger, Eschweiler und teilweise Aachener Industrie-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Die Geschichte der Werkstoffe Messing und Zink sowie die Aachener Nadelproduktion bilden die Schwerpunkte der Dauerausstellung.

Die Burg beherbergt das Museum in der Torburg, ein Heimat- und Handwerksmuseum, das von einem Verein betrieben wird. Auf vier Etagen sind Exponate zur Glas-, Kupfer-, Messing- und Seifenherstellung, Mineralien und Fossilien sowie einige historische Werkstätten wie Schusterei, Sattlerei, Schmiede und Kaffeerösterei zu sehen. Die Museumsbetreiber unterhalten im unteren, südlich gelegenen Burghof auch einen Kräutergarten, in dem für die Gegend typische Würz- und Heilkräuter angebaut werden.

Das Vennbahn-Museum in der Nähe des Stolberger Bahnhofs präsentiert eine Dauerausstellung über die Geschichte der Vennbahn und eine Sammlung Eisenbahnutensilien, Uniformen, Signale und historischer Urkunden.

Das 2009 eröffnete Museumssägewerk Zweifall befindet sich im Ortsteil Zweifall.

Außenstadtteile

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Hubertuskirche in Büsbach
Altbreinig mit Barbarakirche

In den Außenstadtteilen gibt es verschiedene Sehenswürdigkeiten. Dazu zählen das Gut Stockem in Breinig, die Schwarzenburg in Dorff, der Burghof in Gressenich, der Mausbacher Hof, die neugotische Kirche St. Hubertus in Büsbach, 1846 erbaut, die von den Bewohnern als „Dom der Voreifel“ bezeichnet wird, St. Barbara in Breinig und das Gotteshaus der evangelischen Gemeinde in Zweifall aus dem Jahre 1683, das sich durch einen Kanzelaltar aus weißem Marmor und dunkelblau gestrichenem Holz sowie einen Posaunenengel auf dem Turm auszeichnet.

Öffentliches und kulturelles Leben

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Jeden Sommer wird die Stadtkirmes gefeiert. Im Spätsommer findet in der Altstadt ein Tag des offenen Ateliers mit vielen Ausstellungen statt. Die Stadt veranstaltet alljährlich ein Stadtfest mit einem Mittelaltermarkt auf dem Burgareal. Jedes Jahr findet in Stolberg ein Schülertheaterfestival statt. Die „Kupferstädter Weihnachtstage“ finden seit mehr als 20 Jahren statt.

Die Burg mit der städtischen Gemäldesammlung und die Kirchen sind viel genutzte Orte für Konzerte und Ausstellungen. Vornehmlich Künstler der Aachener Region wie Herbert Falken, Win Braun, Jupp Linssen, Karl Fred Dahmen und Emil Schumacher werden ausgestellt. Ateliers beherbergt der Kupferhof „Alter Markt“. Der Europäische Kunsthof Vicht zeigt Werke bekannter Künstler, so von Hartmut Ritzerfeld, Pablo Picasso und HAP Grieshaber. Neben dem Westdeutschen Rundfunk, der über lange Jahre von dort seine ‚Kammerkonzerte-Reihe’ ausgestrahlt hat, haben zwei Stolberger Musiker in den 1980er-Jahren das internationale Gitarrenfestival „Saiten-Klänge“, den EUREGIO-Kompositionswettbewerb sowie das Klangkunst-Festival „… KLÄNGE“ organisiert. Musiziert wird in über drei Dutzend Vereinigungen, zwei Vereine spielen Theater und der „Burghaus '81 e. V.“ organisiert Dichterlesungen.

Stolberg zählt mehr als 170 Vereine. Die Sportvereine, wie der Stolberger SV, die Stolberger Turngemeinde oder der Stolberger Schachverein sehen sich in jüngster Zeit durch Nachwuchsmangel und den städtischen Druck zur Kooperation oder Fusion gezwungen. Insgesamt gibt es drei Angelvereine, vier Billardclubs, 16 Fußballvereine, vier Kampfsportvereine, fünf Motorsportvereine, drei Radsportvereine, zwei Reitvereine, vier Schwimm- und Tauchvereine, vier Tennisvereine, sechs Turnvereine, sechs Sportgemeinschaften, elf Betriebssportgemeinschaften sowie zehn sonstige Vereine, zu denen auch der inklusive Mehrspartenverein Tabalingo Sport & Kultur integrativ e. V. zählt. Zu den Brauchtum treibenden bzw. Wandervereinen zählen auch die Stolberger Hunnen und der Copper-City-Pioneers 1. Country-Club Stolberg e. V. mit eigener Ranch in Stolberg-Finsterau.

Die EWV unterstützt das Profiradsportteam Kuota-Indeland. Die Mannschaft hat seit 2005 den Status eines Continental-Teams und geht aus dem Team ComNet-Senges hervor.

In Stolberg feiert man Karneval auf rheinische Art. Es gibt einen Stolberger Karnevalsprinzen, und der Narrengruß lautet „(Stolbersch) Alaaf!“. Die Prinzenproklamation findet im Rittersaal der Burg, die Schlüsselübergabe Fettdonnerstag auf dem Kaiserplatz vor dem Rathaus und Rosenmontagszüge durch die Innenstadt, Mausbach, Zweifall und Breinig statt. Weitere Umzüge gehen am Tulpensonntag und Nelkensamstag durch Stadtteile. Der älteste von Stolbergs Karnevalsvereinen ist die Schevenhütter Carnevals-Gesellschaft 1882 e. V. im Ortsteil Schevenhütte. 1929 wurde die Oberstolberger Traditionsgesellschaft „Erste Große“ gegründet. Über 1000 Exponate aus der Geschichte des Stolberger Karnevals befinden sich seit 2007 im Eschweiler Karnevalsmuseum.

Die ältesten von Stolbergs zwölf Schützenbruderschaften, die St. Hubertus-Schützenbruderschaften 1623 Büsbach bzw. Dorff, können ihre Ursprünge bis in die Zeit des Dreißigjährigen Kriegs zurückverfolgen. Sie dienten wie die St. Sebastianus-Schützen 1659 Stolberg-Stadtmitte dem Schutz der Bevölkerung in unruhigen Zeiten gegen militärische Aggressionen, Räuber und marodierende Soldaten. Die übrigen Schützenbruderschaften sind spätere Gründungen und stehen größtenteils unter dem Patrozinium des Hlg. Hubertus.

Seit 2011 verpflichtet sich der neue Stolberger Kulturverein City Starlights dazu, das kulturelle Leben der Stadt zu unterstützen. 2013 übernahm der Verein die Pflege der Tradition der lebenden Krippe.

In Gressenich findet jedes Jahr das Rockkonzert Woodstöckchen statt.

Das „Stolberjer Platt“ ist eine lokale Varietät der Ripuarischen Dialektgruppe. Eine markante Eigenheit des Stolberjer Platt ist die Versicherungspartikel „ömme?“, verschmolzen aus öff net? = oder nicht?, während in Aachen „wa?“ und in Eschweiler „ne?“ gesagt wird. Der Dialekt des heutigen Stadtgebiets ist wegen seiner landmännischen Heterogenität keinesfalls einheitlich, sondern durch die lange politische Sonderentwicklung erst im 20. Jahrhundert zu Stolberg gekommener Gebiete eher vielseitig. Das Wort für „Frau“ lautet etwa im Stolberjer Platt „Fromesch“ (Frau-Mensch), im Breiniger Dialekt, der dem Öcher Platt nähersteht, dagegen „Framinsch“. Laut dem Aachener Sprachschatz, Verlag J. A.Mayer, Aachen, heißt es im Öcher Dialekt „Frommesch“ (n. Frauenzimmer, Weibsbild, ndl.: vrouwmens, M.vrommes, K. Frauminsch). Anders als im Kölsch kürzt der Stolberger Dialekt Langvokale in Monosyllaba: „Mach-et jott“ (Stolberg) gegenüber „Mach-et joot“ (Köln) und lässt auslautendes n fort: „fröi-isch misch“ (Stolberg) gegenüber „fröin-isch misch“ (Köln). Die hochdeutsche Lautgruppe -cht erscheint als -t (z. B. „Naat“) statt wie in Köln als -ch („Naach“). Bei dem Wortschatz bestehen gewisse Übereinstimmungen mit dem Öcher Platt gegen Kölsch und Eischwiele Platt: „mulle“ für reden (Eschweiler und Köln: kalle, schwaade) oder „Oamelseke“ für Ameise (Eschweiler: Seksoamel). Mit Aachener und Limburger Dialekt sind Wörter wie töösche, van, au, Oamelseke und öf (zwischen, von, alt, Ameise, oder) gemeinsam, mit dem Kölscher und Eschweiler Platt nur wenige Wörter wie Hätz und isch hann (Herz, ich habe). Seine Funktion als Umgangssprache hat der Dialekt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eingebüßt.

Stadtmaskottchen

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Seit Mai 2013 besitzt die Stadt Stolberg mit dem „Stolbärchen“ ein offizielles Stadtmaskottchen. Es wurde auf Initiative des Stolberger Kulturvereins City Starlights e. V. in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Jugendamt und unter Mitwirken des Bürgermeisters Ferdi Gatzweiler realisiert. Grundlage für das lebensgroße Maskottchen war die Aktion des Stolberger Jugendamtes „Starke Partner für starke Kinder“, die das Stolbärchen als zweidimensionale Leitfigur kreierte. Markant für sein Aussehen ist die blaue Kappe und das rote T-Shirt mit Burgsilhouette. Zu besonderen Anlässen erscheint das Maskottchen und bietet ein kleines Unterhaltungsprogramm. Es ist die Schirmfigur der Stolberger Ferienspiele und eröffnet jeweils zum Ferienstart im Sommer auf dem Kaiserplatz das Ferienprogramm. Zu sehen ist das Maskottchen bei den vielen städtischen Veranstaltungen wie Stadtkirmes, Stolberg goes, Stadtparty und den Kupferstädter Weihnachtstagen. Während der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 bis 2022 hatte das Maskottchen kaum Auftritte. Im Mai 2023, genau 10 Jahre nach seiner Entstehung, kehrte es im neuen Look zurück.

Persönlichkeiten

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Persönlichkeiten, die im heutigen Stadtgebiet geboren sind

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Die Auflistung ist chronologisch nach Geburtsjahr geordnet.

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

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Die Auflistung ist chronologisch nach Geburtsjahr geordnet.

  • 1893: Roland Ritzefeld (1808–1900), Pastor
  • 1922: August Prym (1843–1927), Fabrikant
  • 1933: Adolf Hitler (1889–1945), 1986 aberkannt
  • 1948: Josefine Wirtz (1868–1957), Wohltäterin und Ehefrau des Grünenthal-Gründers Franz Wirtz
  • 1955: Adam Lambertz (1881–1973), Generaldirektor
  • 1955: Hans Prym (1875–1965), Fabrikant
  • 1988: Bernhard Kuckelkorn (1913–1989), Bürgermeister 1952 bis 1979
  • Dominik Clemens: Mythos Stolberg – Zur Instrumentalisierung einer Gewalttat durch Neonazis. Books on Demand, Norderstedt 2012, ISBN 978-3-8482-0082-5.
  • Rainer Monnartz: Die Garnisons- und Militärgeschichte der Städte Aachen, Eschweiler und Stolberg 1814 bis 1960. , Helios Verlag, Aachen 2010, ISBN 978-3-86933-043-3.
  • Rainer Monnartz: Kampf um Stolberg (Rhld.) September bis November 1944, Helios Verlag, Aachen 2022, ISBN 978-3-86933-281-9.
  • Manfred Bierganz: Die Leidensgeschichte der Juden in Stolberg während der NS-Zeit. Stolberg 1989.
  • August Brecher und der Stolberger Heimat- und Geschichtsverein e. V.: Geschichte der Stadt Stolberg in Daten. Beiträge zur Stolberger Geschichte und Heimatkunde Bd. 17, Aachen 1990. ISBN 3-89124-100-3.
  • Stolberg: Stationen des Nazi-Terrors und der Verfolgung in einer rheinischen Kleinstadt. Dokumentation der Gruppe Z – Zukunft ohne Fremdenhass, Faschismus und Krieg (Online).
  • Ulrich Haese: Stolberg – Naturschutz in einer Industriestadt. Rheinische Landschaften 31, Neuss 1987
  • Friedrich Holtz, Birgit Engelen: Galmeiveilchen Meyer & Meyer Verlag Aachen 2000. ISBN 3-89124-684-6.
  • Stefan Krebs: Zwangsarbeit in Stolberg/Rhld : eine erste Bestandsaufnahme (Memento vom 1. Juli 2007 im Internet Archive). Burg-Verl. Gastinger, 2003. (Beiträge zur Stolberger Geschichte Bd. 26). ISBN 3-926830-17-4.
  • Franz Kutsch: Stolberg, Rhld., 2. Aufl. Stolberg 1978.
  • Gustav Lohmann, Kurt Schleicher: Geschichte der evangelischen Kirchen in Stolberg und des Finkenberger Friedhofes. Beiträge zur Stolberger Geschichte und Heimatkunde Bd. 10, Stolberg 1957.
  • Dieter Mätschke: Stolberger Wanderungen. Bd. 1: Durch die Kupferstadt, Meyer & Meyer Verlag Aachen.
  • Dieter Mätschke: Stolberger Wanderungen. Bd. 2: Im Naturpark Nordeifel, Meyer & Meyer Verlag Aachen 1991. ISBN 3-89124-105-4.
  • Christian Meyer: Unterwegs in Stolberg und Umgebung. Die schönsten Fahrradtouren. Eupen 2001. ISBN 90-5433-144-5.
  • Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW (Hrsg.), Umweltprobleme durch Schwermetalle im Raum Stolberg, Düsseldorf 1983.
  • Nokixel: Nachschlagewerk zur Stolberger Mundart (Selbstverlag)
  • Gerd Rosenbrock: Am Baum des Lebens – eine reformierte Gemeinde in Stolberg von 1571 bis zur Vereinigung mit der lutherischen Gemeinde im Jahr 1860. Beiträge zur Stolberger Geschichte Bd. 24, Stolberg 1999. ISBN 3-926830-14-X.
  • Heinrich Schauerte: Stolberg – Industriezentrum und Kulturstadt. Fotografie: Ursula Böhmer. Herausgegeben von Bettina und Wolfgang Krüpe. Heidelberg 1990.
  • Karl Schleicher: Geschichte der Stolberger Messingindustrie. Stolberg 1956.(Heimathefte der Stadt Stolberg/Rheinland; Heft 6)
  • Karl Schleicher: Feuersturm über Stolberg, die Leiden der Zivilbevölkerung von Anfang September bis Ende November 1944; nach Aufzeichnungen, Tagebüchern und persönlichen Erinnerungen. Beiträge zur Stolberger Geschichte Bd. 22, Stolberg 1994. ISBN 3-926830-09-3.
  • Karl Schleicher (Schriftleitung): Stolberg nach dem Kriege 1945–1949. Beiträge zur Stolberger Geschichte und Heimatkunde Bd. 16, Stolberg 1988.
  • Stolberg, wie es einst war. Herausgeber Stadt Stolberg (Rhld) aus Anlaß des 125jährigen Jubiläums der Stadtwerdung 1981. Stolberg 1981.
  • Stolberg 1945–1970. Bericht über den Wiederaufbau. Herausgegeben von Rat und Verwaltung. Stolberg 1971.
  • Stolberg 1971–1977. Herausgegeben von Rat und Verwaltung. Stolberg 1978.
  • Stolberg 1978–1984. Herausgegeben von Rat und Verwaltung. Stolberg 1985.
  • Stolberg 1985–1991. Herausgegeben von Rat und Verwaltung. Stolberg 1991.
  • Stolberg 1992–1998. Herausgegeben von Rat und Verwaltung. Stolberg 1999.
Commons: Stolberg (Rheinland) – Album mit Bildern
Commons: Stolberg (Rheinland) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 30. Januar 2025. (Hilfe dazu)
  2. Statistisches Bundesamt – Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2012
  3. Helmut Schreiber: Die Kalkindustrie, in: Die metallverarbeitende Industrie in Stolberg, Bericht des Heimat- und Geschichtsvereins Stolberg e. V., Kap. 9
  4. Studie des Kreisgesundheitsamts Aachen und des Med. Institut für Umwelthygiene vom 15. Juli 1989 (Memento vom 14. März 2007 im Internet Archive)
  5. a b Klima Stolberg. Auf de.Clima-Data.org, abgerufen am 20. Oktober 2019.
  6. Statistischer Jahresbericht der Kupferstadt Stolberg. Abgerufen am 11. Dezember 2022.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 305 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  8. Friedrich Holtz: Von Erzen, Sagen und Geschichten, Stolberg 1992
  9. http://www.pressglas-korrespondenz.de/aktuelles/pdf/pk-2000-1w-garcke-stolberg-siegwart.pdf Glas aus Stolberg
  10. Ratswahl - Kommunalwahlen / Integrationsratswahl 2020 in der Kupferstadt Stolberg (Rhld.) - Gesamtergebnis. Abgerufen am 21. Oktober 2020.
  11. Ergebnisse der Kommunalwahl vom 25. Mai 2014 bei wahlen.regioit.de (Memento vom 27. Mai 2014 im Internet Archive)
  12. Ergebnisse der Kommunalwahl vom 30. August 2009 bei den Aachener Nachrichten (Memento vom 8. Juli 2009 im Internet Archive)
  13. Sonja Essers: Zwei Austritte: AfD verliert Fraktionsstatus im Stadtrat. In: Aachener Zeitung. Abgerufen am 21. Oktober 2020.
  14. Das Versagen der Anständigen bei heise.de vom 12. Mai 2005
  15. Andreas Wyputta: Die NPD baut sich eine Märtyrerin. In: taz. 29. April 2008, abgerufen am 21. Februar 2025.
  16. Laura Beemelmanns und Jürgen Lange: Keine Aufmärsche: Friedliches Fest in Stolberg. In: Aachener Zeitung. 7. April 2021, abgerufen am 9. März 2018.
  17. Ergebnisse der Bürgermeisterwahl vom 26. Mai 2019 bei wahlen.regioit.de (Memento vom 27. Mai 2014 im Internet Archive)
  18. Ergebnisse der Bürgermeisterwahl vom 25. Mai 2014 bei wahlen.regioit.de (Memento vom 27. Mai 2014 im Internet Archive)
  19. WDR.de - Politik - Kommunalwahlen NRW 2009 - Stolberg (Rhld.). 8. Juli 2009, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  20. Offizielle Website der Feuerwehr Stolberg (Stand Mai 2021)
  21. Qualitätsbericht 2010 (Memento vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive) (PDF; 4,2 MB)
  22. Notarztdienst in bethlehem.de (Memento vom 24. Januar 2016 im Internet Archive) heruntergeladen am 19. Februar 2012
  23. Jürgen Lange: Realschule Mausbach und Sekundarschule werden umgewandelt. In: Aachener Zeitung. 16. Juni 2016, abgerufen am 21. März 2018.
  24. Zusammenarbeit von ASEAG mit Stolberger Busunternehmen endet nach 50 Jahren, Pressemitteilung auf meinstolberg.de vom 17. Oktober 2023
  25. Stolberger Vennbahnroute
  26. Catweazle, Filmbeschreibung auf wackerberg.de