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„Volksbefreiungsarmee“ – Versionsunterschied

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Weblinks: Rick Fisher, Top Ten Chinese Military Modernization Developments
 
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{{Begriffsklärungshinweis|Zur jugoslawischen Volksbefreiungsarmee siehe [[Volksbefreiungsarmee (Jugoslawien)]].}}
[[Bild:Peoples Liberation Army Flag of the Peoples Republic of China.svg|thumb|250px|Flagge der Volksbefreiungsarmee]]
{{Infobox Streitkräfte
[[Image:PLA soldiers.jpg|thumb|250px|Parade mit Soldaten aller drei Waffengattungen]]
| Flagge = [[Datei:Flag of the People's Republic of China.svg|40px]]
| Name = Volksbefreiungsarmee
| Eigenname =中国人民解放军
| Bild = [[Datei:China Emblem PLA.svg|150px]]
| Oberbefehlshaber = Vorsitzender der [[Zentrale Militärkommission|Zentralen Militärkommission]]<br /> [[Xi Jinping]]
| Verteidigungsminister =[[Dong Jun]]<ref>https://www.tagesschau.de/ausland/asien/china-verteidigungsminister-102.html</ref>
| Militärischer Befehlshaber = Generalstabschef<br /> [[Liu Zhenli]]
| Militärische Führung = Die [[Befehlshaber]] der Teil-Streitkräfte und die Leiter der militärischen Abteilungen
| Sitz des Hauptquartiers = Verteidigungsministerium in [[Peking]]
| Auflösung =
| Ablösung =
| Aktive Soldaten = 2.000.000 (Stand: 2022)<ref name="globalfirepower">[https://www.globalfirepower.com/country-military-strength-detail.asp?country_id=china] Globalfirepower, zuletzt gesehen am 30. April 2022.</ref>
| Frauenanteil = 2 %<ref name="bhfrauen" /> (freiwillig)
| Reservisten = 510.000 (Stand: 2022)<ref name="globalfirepower" />
| Wehrpflicht = 24 Monate
| Wehrtaugliche Bevölkerung = Männer (Alter: 18–49): 281.240.271<br />Frauen (Alter: 18–49): 269.025.517
| Wehrtauglichkeitsalter = 17.–50. Lebensjahr<br />bis 65. Lebensjahr bei Offizieren
| Anteil der Soldaten an der Gesamtbevölkerung = 0,14 %
| Budget = 1780 Mrd. Yuan = <br>~246 Mrd. US-Dollar <small>(2025)</small><ref name="Budget2025">{{Cite web|url=https://www.chinadaily.com.cn/a/202503/06/WS67c8d965a310c240449d8e49.html|title=China to increase defense budget by 7.2% again|publisher=chinadaily.com.cn|date=2025-03-06|accessdate=2025-03-08|language=en}}</ref>
| Ausgabenanteil vom Steueraufkommen =
| Anteil am BIP = 1,25 % <small>(2024)</small><ref name="Budget2024">{{Cite web|url=https://www.iiss.org/online-analysis/military-balance/2024/03/chinas-defence-budget-boost-cant-mask-real-pressures/|title=China’s defence budget boost can’t mask real pressures|publisher=www.iiss.org|date=2024-03-08|accessdate=2024-05-27|language=en}}</ref>
| Gründung =
| Faktische Gründung =
| Höchste Mannstärke =
| Höchster Etat =
|Paramilitärische Kräfte=624.000 (Stand 2022)<ref name="globalfirepower" />}}


Die '''Volksbefreiungsarmee''' ({{zh|v=中国人民解放军|t=中國人民解放軍|p=Zhōnggúo Rénmín Jiěfàng Jūn}}, abgekürzt durch '''VBA''' oder '''PLA''' für die international gängige [[Englische Sprache|englische]] Bezeichnung ''People's Liberation Army'') ist ein Sammelbegriff für die militärischen Teilstreitkräfte [[Heer]], [[Marine]], [[Luftstreitkräfte|Luftwaffe]] und Raketenstreitkräfte der [[Volksrepublik China]].
Die '''Volksbefreiungsarmee''', kurz: '''VBA''' ({{zh|v=中国人民解放军|t=中國人民解放軍|p=Zhōnggúo Rénmín Jiěfàngjūn}}, bzw. die international gängige [[Englische Sprache|englische]] Bezeichnung ''People’s Liberation Army'', kurz: ''PLA'') sind die regulären [[Streitkräfte]] der [[Volksrepublik China]] und das bewaffnete Organ der [[Kommunistische Partei Chinas|Kommunistischen Partei Chinas]]. Im Falle eines Krieges wird sie von der [[Bewaffnete Volkspolizei|Bewaffneten Volkspolizei]] und der [[Volksmiliz (China)|Volksmiliz]] unterstützt. Die chinesische Volksbefreiungsarmee ist das [[Personalstärke|personell stärkste]] Militär der Welt und verfügt über [[Flugzeugträger]] und [[Kernwaffe]]n.


Gemäß dem Ranking von [[Global Firepower Index|Global Firepower]] (2022)<ref>[https://www.globalfirepower.com/countries-listing.asp Countries Ranked by Military Strength (2022)] Globalfirepower, abgerufen am 5. März 2022.</ref> besitzt das Land die drittgrößte militärische Kapazität weltweit. Dabei sind nur die Kapazitäten zur konventionellen Kriegsführung enthalten.
== Allgemeines ==
Die Volksbefreiungsarmee ist nach offiziellen Angaben mit 2,5 Millionen [[Soldaten]] die größte stehende Armee der Welt, die allerdings noch immer in großen Teilen schlecht ausgerüstet ist. Die letzten von der [[Bundesregierung (Vereinigte Staaten)|US-Regierung]] als verbindlich angesehenen und öffentlich zugänglichen Angaben zur Größe der Teilstreitkräfte stammen aus dem Jahr 1987. Damals umfassten die Bodentruppen 2,1 Millionen (heutige geschätzte Zahl nach US-Angaben: 1,6 Millionen aktives Personal), die [[Marine]] 350.000, die [[Luftstreitkräfte|Luftwaffe]] 390.000 und die strategische [[Raketenwaffe|Raketentruppe]] 100.000 Mann. Zusätzlich verfügte China über eine [[Miliz]]-Reserve von 10 Millionen Mitgliedern mit meist schlechtem Ausbildungsstand sowie über paramilitärische Polizeieinheiten von rund 900.000 Mann. Derzeit ist der Abbau des technologischen Rückstands auch nach offiziellen Angaben des chinesischen [[Verteidigungsministerium]]s die größte Herausforderung für die VBA. Soweit bekannt, wurde die Größe der VBA seit etwa [[1990]] mehrfach zugunsten einer besseren technischen Ausrüstung und Ausbildung verkleinert, das Militärbudget gleichzeitig aber angehoben. Bis Ende 2005 will die Regierung die Truppenstärke nochmals um 200.000 Mann verringern. Das Ziel ist eine kleinere, modernere und schlagkräftigere Armee.


== Geschichte ==
=== Vorgeschichte und Entwicklung bis 1949 ===
[[Datei:PLA Enters Peking.jpg|mini|Einzug der Volksbefreiungsarmee in Peking 1948]]


Die [[Kommunistische Partei Chinas]] formierte regulär organisierte bewaffnete [[Formation (Militär)|Formationen]] erstmals zum [[Nanchang-Aufstand]] unter der Bezeichnung ''Rote Armee'' ({{zh|kurz=1|v=红军|t=紅軍|p=hóngjūn}}). Bei diesem Aufstand versuchten die Kommunisten nach dem Ende der [[Erste Einheitsfront|Ersten Einheitsfront]] einen zur [[Republik China (1912–1949)|Republik China]] konkurrierenden Staat aufzubauen. Der Aufstand scheiterte an der militärischen Überlegenheit der [[Kuomintang]].
=== Etat ===
Der Militäretat Chinas lässt sich nur schätzen, weil aus zahlreichen Ressorts Geld verdeckt in die Streitkräfte fließt. Für [[2005]] plant die chinesische Regierung einen reinen Militäretat von 29,9 Milliarden US-Dollar. Inklusive verdeckter Zahlungen mit offiziell anderen Verwendungszwecken schätzt das [[Pentagon]] die Militärausgaben 2005 auf rund 90 Milliarden Dollar. Damit wären die Militärausgaben Chinas nach den [[USA]] und [[Russland]] die dritthöchsten der Welt. Doch weisen Beobachter darauf hin, dass Chinas Militärausgaben relativ zur Größe des Landes und seiner Bevölkerung keineswegs Weltspitze sind.


Die heutige ''Volksbefreiungsarmee'' führt in ihrer Traditionslinie den 1. August 1927 als ihr Gründungsdatum an. Im folgenden [[Chinesischer Bürgerkrieg|Bürgerkrieg]] verlegten sich die kommunistischen Verbände auf [[Guerilla]]krieg gegen die Kuomintang (KMT). Dabei operierten sie aus schwer zugänglichen, ländlichen Basisgebieten gegen die Nationalisten. Die Kommunisten verfolgten hierbei eine defensive Strategie mit dem Ziel, den feindlichen Kräften das Eindringen und die Besetzung zu ermöglichen, um sie dann bei günstiger Gelegenheit zu schlagen. Die Nationalisten gingen im folgenden Jahrzehnt mit Einkreisungs- und Unterdrückungsoperationen gegen die Kommunisten vor und verkleinerten deren Basisgebiete Schritt für Schritt.
=== Fahnen, Insignien, Abzeichen ===
Die [[Insignie]] der VBA ist ein [[roter Stern]] mit den chinesischen Schriftzeichen für den 1. August ({{zh|c=八一|p=bā yī}}), den Jahrestag des [[Nanchang-Aufstand]]s 1927.


Im Oktober 1934 starteten 86.000 verbliebene Parteimitglieder und Angehörige der ''Roten Armee'' den [[Langer Marsch|Langen Marsch]] von [[Jingxi]] nach [[Shaanxi]], um sich dem Zugriff der KMT-Streitkräfte zu entziehen. Etwa 4.000 verbliebene Soldaten und Parteikader bauten in [[Yan’an]] eine neue Basis für ihre Bewegung auf. Während des Langen Marsches avancierte [[Mao Tse Tung]] zum politischen Führer der KPCh, dessen [[Personenkult]] auch die Rolle eines geniehaften Militärführers beanspruchte. In militärischen Dingen bestand ein gutes Arbeitsverhältnis Maos mit [[Zhu De]], der als Stabsoffizier die notwendige militärische Qualifikation mitbrachte. Die Mobilisierung der Bauern und die erfolgreiche wirtschaftliche Versorgung der Armee auf dem Langen Marsch war ein prägendes Element der Revolution und legte den Grundstein für die große wirtschaftliche Bedeutung der Armee in den folgenden Jahrzehnten.<ref name="RS">[[Robert W. Cox]]: ''“Real Socialism” in historical perspective.'' In: [[Ralph Miliband]], [[Leo Panitch]] (Hrsg.): ''Communist Regimes: The Aftermath.'' [[Socialist Register]], Merlin Press, London 1991 ({{Webarchiv |url=http://thesocialistregister.com/ |text=online |wayback=20180804220835}}).</ref> Die VBA war seit Beginn gezwungen, die eigene Nahrungsmittelversorgung in eigener Regie zu garantieren.
=== Forschung und Ausbildung ===
Die chinesische Armee unterhält drei große Forschungs- und Ausbildungsinstitute: die Akademie für militärische Wissenschaften als zentrale Einrichtung sowie die Nationale Verteidigungsuniversität, die vor allem der Ausbildung hochrangiger Offiziere dient, und die Nationale Universität für Verteidigungstechnologie für die militärtechnische Forschung und Entwicklung sowie für die Ausbildung hochrangiger Offiziere in Truppengattungen mit technischem Schwerpunkt.


Der Bürgerkrieg der Kuomintang mit der Roten Armee wurde ab dem Jahr 1937 durch den [[Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg|Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg]] unterbrochen, der bis zum Jahr 1945 andauerte.
==Strategie==
Der zentrale Begriff der chinesischen Militärstrategie ist die "aktive Verteidigung". Er bedeutet, dass China von sich aus keine Kampfhandlungen eröffnet oder [[Angriffskrieg]]e führt. Diesem Prinzip entsprechend werden Militäroperationen nur dann als gerechtfertigt erachtet, wenn sie die nationale Souveränität oder das Territorium der Volksrepublik verteidigen. Angriffe sind demnach nur zulässig, wenn China selbst zuvor angegriffen wurde. Allerdings ist nicht klar definiert, was als Angriff angesehen wird. So wurde die [[Chinesisch-Vietnamesischer_Krieg|Invasion in Vietnam]] 1979 als "Gegenangriff zur Selbstverteidigung" gerechtfertigt.


Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs flammten die Kampfhandlungen zwischen den Kommunisten und der Kuomintang wieder auf. Ab 1948 erlaubte es die militärische Situation den Kommunisten, vom Guerillakrieg zu regulären Militäroperationen überzugehen. Im Jahr 1949 floh die Kuomintang und errichtete auf Taiwan die ''Republik China.'' Auf dem Festland gründeten die Kommunisten die [[Volksrepublik China]].<ref>William Wei: ''Political Power Grows Out of the Barrel of a Gun : Mao and the Red Army.'' In: David A. Graff, Robert Higham (Hrsg.): ''A Military History of China.'' Lexington 2012, ISBN 978-0-8131-3584-7, S.&nbsp;229–245.</ref>
Zunehmend werden in chinesischen Militärkreisen auch Einsatzmöglichkeiten der Streitkräfte erörtert, die unter der Schwelle eines Krieges liegen.


''Siehe auch: '' [[Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg]] (1937–1945)
Darüber hinaus entdeckt die chinesische [[Strategie]] zunehmend die Herausforderung durch "lokale Kriege unter den Bedingungen der Informationstechnik" (offizieller Verteidigungsbericht 2004). Dieses Leitbild soll die alte strategische Ausrichtung ablösen, in der die VBA vor allem dazu in der Lage sein sollte, das chinesische Staatsgebiete bodengebunden durch den Einsatz großer Mengen von Mensch und Material zu verteidigen. Das neue Konzept sieht vor, militärische Wirkung über größere Entfernungen zu erzielen und schneller auch an weit entfernten Orten einsatzfähig zu sein. Darüber hinaus wächst die Bedeutung von Operationen im Verbund aller vier Teilstreitkräfte. Um beide Ziele zu erreichen, wird intensiv daran gearbeitet, die Abläufe und Technologien für [[Kommunikation]], Führung und Aufklärung zu verbessern. Noch steht die VBA jedoch großen Schwierigkeiten bei der Koordinierung der verschiedenen Truppengattungen gegenüber. Darüber hinaus dürften sämtliche Einheiten des chinesischen Militärs durch die schlecht entwickelte [[Logistik]] zur Versorgung mit Nachschubgütern massiv in ihren Fähigkeiten eingeschränkt sein. Das gilt insbesondere für mögliche Operationen in weiterer Entfernung vom Mutterland.


=== Gründung und Aufbaujahre der Streitkräfte der VR China ===
US-Nachrichtendienste gehen davon aus, dass China erst nach 2010 über eine modernen Anforderungen entsprechende Armee verfügen wird.
Am 1. Oktober 1949 wurde die ''Rote Armee'' in ''Volksbefreiungsarmee'' umbenannt. Sie umfasste zu diesem Zeitpunkt 5,5 Millionen Soldaten und war in fünf voneinander unabhängig operierende ''Feldarmeen'' aufgeteilt. Die ersten [[Marine der Volksrepublik China|Seestreitkräfte]] wurden im Frühjahr 1949 in Dienst gestellt. Die [[Luftstreitkräfte der Volksrepublik China]] wurden im November 1949 aufgestellt. Bei beiden dieser Teilstreitkräfte griff die Volksrepublik auf Personal und Material der besiegten Kuomintang zurück. Ebenso gingen einige japanische Flugzeuge in den Besitz der Volksrepublik China über. Im Zuge des Chinesisch-Sowjetischen Freundschaftsvertrags von 1950 orientierte sich die VR China an der verbündeten [[Sowjetunion]], um die Volksbefreiungsarmee zu organisieren.<ref name="Graff2012249255">Dennis J. Blasko: ''Always Faithful – The PLA from 1949 to 1989.'' In: David A. Graff, Robert Higham (Hrsg.): ''A Military History of China.'' Lexington 2012, S. 249–255.</ref>


Während des [[Koreakrieg]]s sicherte die chinesische Militärintervention die Existenz [[Nordkorea]]s. Die Volksbefreiungsarmee hatte dabei rund eine Million Verluste, davon rund die Hälfte Gefallene, zu beklagen.<ref name="XiaobingLi343346">Srikanth Kondapalli: ''People’s Liberation Army.'' In: Xiaobing Li (Hrsg.): ''China at War – An Encyclopedia.'' Oxford 2012 S.&nbsp;343–346.</ref>
Die Wiedervereinigung mit der Insel [[Taiwan]] sehen viele chinesische Politiker und Militärs als höchstrangiges strategisches Ziel der nächsten Jahrzehnte an. Dieser Anspruch drückt sich auch in der [[Dislozierung]]sstrategie aus, die die modernsten Waffensysteme und die am besten ausgebildeten Einheiten in den Küstenregionen vor Taiwan stationiert. Im [[März 2005]] gab der Volkskongress seine Entscheidungsbefugnis für einen [[Militärangriff]] gegen Taiwan an eine untergeordnete Ebene (Militärkommission oder Staatsrat) ab und erleichterte somit einen möglichen Angriff auf Taiwan; international wurde dieser Schritt heftig kritisiert.
Zunehmend erlangt aber auch die [[Straße von Malakka]] Bedeutung, da durch sie rund 80 Prozent der chinesischen Erdöl-Importe transportiert werden.


Im Jahr 1954 wurde ein [[Verteidigungsministerium]] errichtet. [[Peng Dehuai]] als Minister setzte sich eine Professionalisierung der Volksbefreiungsarmee zum Ziel. Ebenso forderte er eine Abschaffung des ''dualen Kommandos'' zwischen militärischem Führer und [[Politoffizier]], konnte sich aber gegen Mao nicht durchsetzen. Im Jahr 1955 wurden reguläre militärische Ränge eingeführt. Trotz des Koreakriegs wurde die Volksbefreiungsarmee bis zum Jahr 1952 auf rund 3&nbsp;Millionen Mann verkleinert. Bis zum Jahr 1957 erfolgte eine Reduzierung auf 2,2&nbsp;Millionen Soldaten.
Vermutlich werden zurzeit in chinesischen Militär- und Forschungskreisen die US-Militäraktionen in Afghanistan sowie der [[Dritter Golfkrieg|Dritte Golfkrieg]] genau analysiert, um daraus Schlüsse für die Weiterentwicklung der VBA zu ziehen. Das US-Verteidigungsministerium sieht den schnellen Sieg seiner Truppen über den [[Irak]] während des [[Zweiter Golfkrieg|Zweiten Golfkriegs]] 1991 als ausschlaggebenden Faktor für die seit den 1990er Jahren beschleunigte Modernisierung der VBA, insbesondere der Kommunikationsstrukturen. Eine ähnliche Beispielwirkung, vor allem auf dem Feld der Flugabwehr und elektronischen Kriegführung ([[EloKa]]), hat demnach der Luftkrieg gegen [[Serbien]] ([[Kosovo-Krieg]]) 1999 gehabt.


''Siehe auch: ''
==Struktur==
* [[Koreakrieg]] (1950–1953)
===Führung===
* [[Chinesisch-sowjetisches Zerwürfnis]] (1950–1980)
Die chinesischen Streitkräfte werden seit 1982 von der staatlichen Zentralen Militärkommission (ZMK) geführt. Zuvor war die Zentrale Militärkommission der Kommunistischen Partei Chinas die alleinige oberste Instanz. Der Vorsitzende der staatlichen ZMK wird vom [[Nationaler Volkskongress|Nationalen Volkskongress]] gewählt, die übrigen Mitglieder werden vom Zentralkomitee der Kommunistischen Partei vorgeschlagen und vom Nationalen Volkskongress oder dessen ständigen Ausschuss gewählt. Die Mitglieder des ZMK der Partei werden von deren Zentralkomitee ernannt.


=== Entwicklung zur Nuklearmacht ===
Die beiden ZMK verfügt über den [[Generalstab]], eine politische, eine logistische sowie eine Rüstungsabteilung als untergeordnet Instanzen. Diese vier Abteilungen fungieren zugleich als ausführende Organe des chinesischen Verteidigungsministeriums. Die ZMK ist auch dem Verteidigungsministerium gegenüber weisungsbefugt. 2004 wurde die staatliche Zentrale Militärkommission um die Kommandeure von Heer, Luftwaffe und Marine auf elf Mitglieder erweitert. Dies soll vermutlich zusammen mit der Einbeziehung hoher Luftwaffen- und Marineoffiziere in den [[Generalstab]] die Fähigkeit zu Operationen im Verbund der Teilstreitkräfte erhöhen.
Die Sowjetunion sicherte Hilfen beim Aufbau des chinesischen Nuklearwaffenpotenzials zu. Das sollte die Überlassung von wissenschaftlichen Daten und Spezialisten sowie die Weitergabe einer funktionsfähigen Atombombe umfassen. Letzteres wurde nie umgesetzt. Mit der Machtübernahme von [[Nikita Sergejewitsch Chruschtschow|Nikita Chruschtschow]] kühlte sich das chinesisch-sowjetische Verhältnis ab. 1960 zog die Sowjetregierung ihre letzten Nuklearspezialisten aus China ab.


Im Oktober 1964 erfolgte der erste erfolgreiche Kernwaffentest Chinas. Wenige Monate zuvor hatte die Volksbefreiungsarmee mit der [[Dongfeng 2]] ihre erste eigenentwickelte [[Boden-Boden-Rakete]] getestet. Im Juli 1966 gründete die Volksbefreiungsarmee mit dem ''2. Artilleriekorps'' ihre eigenen strategischen Raketentruppen. Im Juni 1967 erfolgte der erste Test einer [[Wasserstoffbombe]]. In den 1960er Jahren erfolgte auch der planmäßige Aufbau militärischer Industriekapazitäten in den Binnenprovinzen des Landes mit dem Ziel, die möglichen Schäden eines Atomkrieges für die Kriegsindustrie zu minimieren.<ref name="Graff2012249255" />
Den ZMK und ihren vier Abteilungen sind sowohl die sieben Militärregionen als auch die Teilstreitkräfte untergeordnet. Die Abteilungen verfügt darüber hinaus über eigenständige Hierarchien und Kommunikationsstrukturen für militärisch-operative, politische und logistische Aufgaben, die sich unabhängig voneinander durch die VBA erstrecken.


Die Volksrepublik China erklärte am 16.&nbsp;Oktober 1964 ihren [[Verzicht auf den Ersteinsatz]] und bestätigte diesen am 5.&nbsp;April 1995 und im Juni 2005.
Zahlreiche militärnahe Aufgaben wie Rüstungspolitik, Infrastruktur und Verkehr mit Berücksichtigung militärischer Erfordernisse, Zivilschutz und Vorbereitung einer Mobilisierung fallen in die Zuständigkeit des Staatsrats, insbesondere des Verteidigungsministeriums, und damit der zivilen Regierung. Allerdings sind die politische und die militärische Führung sowie die kommunistische Partei eng verzahnt: Sämtliche hohen Funktionsträger der Generalität haben hohe Parteiämter inne und ein Großteil von Entscheidungsträgern in Staat und Partei verfügen über einen militärischen Rang oder waren im Verlauf ihrer Karriere aktive Offiziere.


Das aktuelle Weißbuch (Juli 2019) zur Militärstrategie Chinas stellt dazu fest: „China hat immer erklärt, dass es zu keiner Zeit und unter keinen Umständen als Erster Kernwaffen einsetzen wird, oder Nichtnuklear-Staaten bzw. -Zonen damit drohen wird. China tritt für das komplette Verbot und die Zerstörung der Kernwaffen ein. Es wird sich nicht am atomaren Wettrüsten beteiligen und seine Kernwaffen auf minimalem Niveau halten, das für seine Sicherheit erforderlich ist.“<ref name=":Kom">Siehe ''Chinas Landesverteidigung im neuen Zeitalter. Weißbuch 2019 zu Chinas Militärstrategie.'' Übersetzung aus dem Englischen und Bearbeitung von Bernd Biedermann. Original: ''China’s National Defense in the New Era.'' In: ''Chinas Landesverteidigung am Beginn der 2020er Jahre.'' Schriftenreihe ''DGKSP-Diskussionspapiere,'' Dresden 2020, S.&nbsp;14. Abruf [https://slub.qucosa.de/api/qucosa%3A37767/attachment/ATT-0/]</ref>
Verteidigungsminister ist [[Cao Gangchuan]] (''Stand:'' März 2006). Cao ist auch Mitglied des Politbüros der KP Chinas, des Staatsrats und Vize-Vorsitzender der Zentralen Militärkommission.


Die US-Regierung rechnet 2021 bei China mit circa&nbsp;320 nuklearen Gefechtsköpfen gegenüber 5.500 in den USA.<ref>„China verfügt über etwa&nbsp;320 nukleare Gefechtsköpfe, während die USA etwa 5.500 besitzen.“ Zitiert in: Marcus Weissgerber: ''Luftwaffenminister warnt vor Chinas wachsendem Atomwaffenarsenal und enthüllt B-21-Detail.'' (Original engl.: “China has about 320 nuclear warheads, while the U.S. has about 5,500.”) In: ''Defense One.'' Online-Plattform (Hrsg.): ''Air Force Secretary Warns of China’s Burgeoning Nuclear Arsenal, Reveals B-21 Detail.'' 20. September 2021. [https://www.defenseone.com/threats/2021/09/air-force-secretary-warns-chinas-burgeoning-nuclear-arsenal-reveals-b-21-detail/185486/]</ref>
===Regionale Gliederung===
[[Image:China’s Military Regions.png|thumb|200px|Die sieben Militärregionen]]
Die Volksrepublik China ist seit Anfang der 1980er Jahre in die sieben Militärregionen Lanzhou, Beijing, Shenjang, Jinan, Nanjing, Guangzhou und Chengdu eingeteilt.


=== Entwicklung in den 1960er und 1970er Jahren ===
Schätzungen der US-Regierung aus dem Jahr 1998 gehen von folgenden Größenordnungen der Verbände in den einzelnen Regionen aus:
Im Zuge des [[Großer Sprung nach vorn|Großen Sprungs nach vorn]] fiel Verteidigungsminister Peng Dehuai in Ungnade und wurde durch [[Lin Biao]] ersetzt. [[Luo Ruiqing]], ein Politoffizier, übernahm das Amt des [[Generalstabschef]]s. Beide galten als politische Verbündete Maos und legten ihren Fokus auf die Politisierung der Armee im Sinn des [[Maoismus]]. Infolgedessen wurde die Zeit für politische Bildung und politische Arbeit der Soldaten auf rund 30–40 Prozent der Dienstzeit festgelegt. Die Armee wurde zum von der KPCh propagierten Vorbild und Leitbild für die gesamte chinesische Gesellschaft.<ref name="Graff2012249255" /> In diesem Rahmen wurden die ideologischen Kader zu Ungunsten der Offiziere gestärkt. In den Jahren von 1967 bis 1969 wurden 80.000 Offiziere angeklagt. Rund 1.000 von ihnen wurden exekutiert oder starben an den Haftumständen inklusive Folter und Hunger.<ref>Xiaobing Li: ''Cultural Revolution.'' In: Xiaobing Li (Hrsg.): ''China at War – An Encyclopedia.'' Oxford 2012, S.&nbsp;93–97, 307.</ref>


Während der [[Kulturrevolution]] griff die Volksbefreiungsarmee in den Kampf der [[Rote Garden (China)|Roten Garden]] ein. Dabei kam es auch vor, dass Militäreinheiten verschiedener Herkunft auf unterschiedlichen Seiten standen. Vom Jahr 1968 an wurde die Armee das Hauptinstrument der Parteiführung, um die Ordnung im Land wiederherzustellen. Heeresoffiziere übernahmen dabei zivile Verwaltungsposten. Außer Kontrolle geratene Gebiete wurden durch Militärische Kontrollkommissionen auf Linie gebracht. Im Jahr 1971 waren rund die Hälfte der Zivilverwaltungsposten und rund 70&nbsp;Prozent der Führungsposten in den Provinzen mit Offizieren der VBA besetzt. Während der Kulturrevolution wurden die Streitkräfte auf rund vier Millionen Angehörige aufgestockt. Aufgrund der politischen Rolle litt die militärische Einsatzbereitschaft.
*Nanjing und Guangzhou (Südosten, gegenüber Taiwan): 5 Armeegruppen mit 480.000 Mann.
*Shenjang (Nordosten): 5 Armeegruppen, 350.000 Mann
*Chengdu (Südwesten): 2 Armeegruppen, 280.000 Mann
*Lanzhou (Nordwesten): 2 Armeegruppen, 250.000 Mann
*Beijing (um die Hauptstadt): 6 Armeegruppen, 410.000 Mann
*Jinan (Nordosten und Zentralchina, zugleich strategische Reserve): 4 Armeegruppen, 240.000 Mann


Im Jahr 1971 überwarf sich Lin Biao mit Mao. Mao wollte die politisch-administrative Rolle der VBA wieder reduzieren und strebte eine Annäherung an die Vereinigten Staaten an, was Lin kritisierte. Der Verteidigungsminister starb bei einem Flugzeugabsturz, als er versuchte, das Land in die von der Sowjetunion kontrollierte Mongolei zu verlassen. Lin Biaos Parteigänger wurden aus dem Offizierskorps entfernt und bis zum Jahr 1973 ging die Rolle von Offizieren in der Zivilverwaltung deutlich zurück.<ref name="Graff2012255266">Dennis J. Blasko: ''Always Faithful – The PLA from 1949 to 1989.'' In: David A. Graff, Robert Higham (Hrsg.): ''A Military History of China.'' Lexington 2012, S. 255–266.</ref>
==Die Teilstreitkräfte und ihre Ausrüstung==
===Landstreitkräfte===
[[Image:Ground Force Flag of the People's Republic of China.svg|thumb|200px|Flagge der Landstreitkräfte]]
==== Gliederung des Heeres ====
Die Landstreitkräfte werden wie die anderen Waffengattungen seit einigen Jahren modernisiert. Im Zentrum dieser Anstrengungen stehen drei Luftlande-Divisionen, zwei amphibische [[Infanterie]]-Divisionen, zwei [[Marineinfanterie]]-Brigaden und sieben Spezialoperations-Gruppen. Darüber hinaus verfügt außerhalb des Heeres auch die Raketenartillerie mit einer Aufklärungseinheit in Regimentsstärke über eine hochbewegliche Einheit. Die Struktur des Heeres wird derzeit von einer [[Division (Militär)|Division]]s- auf eine [[Brigade]]struktur umgestellt, um Flexibilität und Effizienz zu steigern. Seit 1998 verfügt die VBA zudem über eine schnelle Eingreiftruppe von schätzungsweise 260.000 Mann (jeweils zwei Infanterie-Divisionen in jeder Militärregion), die direkt unter dem Kommando der ZMK steht.


''Siehe auch: ''
Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums verfügt das Heer der Volksbefreiungsarmee 2005 über:
* [[Indisch-Chinesischer Grenzkrieg]] (1962)
*18 Armeegruppen mit jeweils 25.000 bis 60.000 Soldaten in 7 Militärregionen.
* [[Zwischenfall am Ussuri]] (1969)
**Im Jahr 2002 waren es noch 21 Armeegruppen darunter: 5 in der Militärregion [[Beijing]], 4 [[Shenyang]], 3 in [[Jinan]] und [[Nanjing]], 2 in [[Lanzhou]], [[Guangzhou]] und [[Chengdu]].
* [[Chinesisch-Vietnamesischer Krieg]] (1979)
**Einer Armeegruppe gehören in der Regel:
*** eine [[Panzerdivision]] oder Panzerbrigade,
*** 2 bis 3 [[Infanteriedivision]]en bzw. Brigaden,
*** eine [[Artillerie]]division oder Artilleriebrigade,
*** eine Luftverteidigungsbrigade u.a. mit Flugabwehrraketensystemen,
*** ein Kommunikationsregiment,
*** ein Aufklärungsbataillon,
*** ein [[Pionier]]regiment und
*** eine [[ABC-Abwehr]]regiment,
*** sowie weitere Unterstützungs- und Versorgungseinheiten u.a. Sanitätseinheiten, Logistikeinheiten und eine Heeresfliegergruppe (Panzerabwehr- und Transporthubschrauber).
*25 [[Infanteriedivision]]en und 25 Brigaden einschließlich Luftlandetruppen und 5 davon als gepanzerte Infanteriedivision.
**Infanteriedivisionen bilden den größten Anteil an den chinesischen Streitkräften. Eine Infanteriedivison sind 11.000 bis 13.000 Soldaten, darunter 1.400 Offiziere unterstellt.
**Zu einer typischen Infanteriedivision gehören:
*** 3 Infanterieregimenter untergliedert in 9 Infanteriebataillone und Unterstützungseinheiten,
*** 1 Panzerregiment mit 3 Panzerbataillone,
*** 1 Artillerieregiment meistens mit einem Bataillon 152 mm Haubitzen (18 Stück), einem 130 mm Geschützbataillon (18 Stück), ein 122 mm Mehrfachraketenwerferbataillon (18 Stück), ein Panzerabwehrbataillon mit 100 mm Panzerabwehrgeschützen und Panzerabwehrraketen,
*** 1 Luftabwehrbataillon mit Flugabwehrraketen und Flugabwehrkanonen,
*** 1 Kommunikationsbataillon,
*** 1 Pionierbataillon oder Pionierkompanie,
*** eine ABC-Abwehrkompanie,
*** eine Wachkompanie für die Sicherheit der Divisionskommandeure und der Divisionsstände
*** sowie weitere Versorgungseinheiten für die Logistik und die medizinische Versorgung.
*10 Panzerdivisionen und 10 Panzerbrigaden.
**Panzerdivisionen umfassen 9.000 bis 10.000 Soldaten.
**Zu einer typischen Panzerdivision gehören:
*** 3 Panzerregimenter bzw. Regimenter gepanzerter Fahrzeuge, gegliedert in 3 Panzerbataillone, ein Panzergrenadierbataillon, ein Artilleriebataillon, ein Luftabwehrbataillon und weitere Unterstützungstruppen.
*** 1 Panzergrenadierregiment, unterteilt in ein Panzerbataillon und 3 Panzergrenadierbataillone, 3 Infanteriebataillone, ein Artilleriebataillon, ein Luftabwehrbataillon einschl. Flugabwehrraketen und weitere Unterstützungstruppen (Logistik, Sanitätsdienst)
*** 1 Artillerieregiment, zur Ausrüstung siehe oben unter Infanteriedivision.
**** Ein Artillerieregiment umfasst 5.800 Soldaten und ist direkt einer Armeedivision unterstellt,
*** 1 Luftverteidigungsregiment, unterteilt in 3 bis 4 Luftabwehrbataillone,
*** 1 Panzerabwehrbataillon mit Panzerabwehrraketen,
*** 1 Kommunikationsbataillon,
*** 1 Pionierbataillon,
*** 1 Aufklärungsbataillon,
*** 1 ABC-Abwehrbataillon,
*** 1 Instandsetzungsbataillon,
*** 1 Transportbataillon,
*** 1 Wachschutzkompanie,
*5 Artilleriedivisionen, unterteilt in 15 Artillerieregimenter,
**Die Division untersteht direkt der Armeegruppe. Zur Ausrüstung gehören u.a. 152 mm Haubitzen (über 50 Stück)), 130 mm Geschützbataillon (über 50 Stück), 122 mm Mehrrfachraketenwerferbataillon (über 50 Stück), mehreren 100 mm Panzerabwehrgeschützen und Panzerabwehrraketen,
*5 Luftabwehrdivisionen, untergliedert in jeweils 3 bis 4 Luftverteidigungsregimenter.


Laut Angaben der Volksbefreiungsarmee gegenüber einer Besucherdelegation des [[USPACOM]] richtete jene im Jahr 1978 eine Unteroffizierslaufbahngruppe ein.
In jeder Militärregion befinden sich außerdem noch Sondereinheiten und einige Armeegruppen bzw. gepanzerte Infanteriedivisionen sind zudem besser ausgerüstet und dienen als Krisenreaktionskräfte u.a. in Beijing, Shenyang, Jinan und Chengdu.


=== Entwicklung in den 1980er Jahren ===
====Ausrüstung des Heeres====
Im Zuge der von [[Deng Xiaoping]] angestoßenen [[Reform- und Öffnungspolitik]] erhielt die Volksbefreiungsarmee eine niedrige Priorität. Während der 1980er Jahre stagnierte das Militärbudget. Deng Xiaoping erlaubte dem Militär aber, seine Geschäftsfelder weiter auf die zivilen Märkte auszudehnen. Das mobilisierte brachliegende Ressourcen für den ökonomischen Umbau der Planwirtschaft und gewann die Militärführung für den Öffnungskurs. Der Höhepunkt der den Militärs unterstellten Wirtschaftsaktivitäten wurde Mitte der 1990er Jahre erreicht. Die rund 20.000 militäreigenen Unternehmen erwirtschafteten in diesem Zeitraum jährlich rund 7–10 Milliarden US-Dollar Gewinn. Zu den Unternehmen zählten auch große Konglomerate wie die [[China Poly Group]], die [[Polarsun Motor Holdings|Songliao Group]] und ''Sanju-Enterprises''.<ref>Frank O Mora, Quintan Wiktorowicz: ''Economic Reform and the Military : China, Cuba, and Syria in Comparative Perspective.'' International Journal of Comparative Sociology, Band 44, Nr.&nbsp;2, S.&nbsp;87–128, April 2003, [[doi:10.1177/002071520304400201]]</ref> Die ökonomische Rolle der Armee führte dabei zu Problemen mit Korruption und Schmuggel.
[[Bild:Type_98_tank_raised_view.jpg|thumb|200px|Chinesischer Kampfpanzer vom [[Typ 98]]]]
Das Heer verfügt über rund 6.500 schwere [[Kampfpanzer]], 2400 [[Raketenwerfer]], 14.000 [[Feldhaubitze]]n und 2200 [[Panzerhaubitze]]n. Insgesamt sind Verbände in der Küstenregion gegenüber [[Taiwan]] der Schwerpunkt der Heeresmodernisierung. Diese Einheiten werden vor allem mit [[amphibisch]]en Waffen- und Transportsystemen ausgestattet.


Als oberstes Kontrollgremium wurde 1982 die staatliche ''Zentrale Militärkommission'' geschaffen. Sie löste die ''Zentrale Militärkommission der Kommunistischen Partei Chinas'' ab. Im Jahr 1985 entstand mit der ''Nationalen Verteidigungsuniversität'' eine neue, höchste [[Militärakademie]]. [[Datei:China’s Military Regions.png|mini|[[Liste chinesischer Militärbezirke|Die sieben historischen Militärregionen]]]] Die Volksrepublik China war seit Anfang der 1980er-Jahre in die sieben Militärregionen Lanzhou, Beijing, Shenyang, Jinan, Nanjing, Guangzhou und Chengdu eingeteilt, die wiederum in insgesamt 28 Provinzdistrikte untergliedert waren. Diese Untergliederung galt jeweils für Heer und Luftstreitkräfte, die in den einzelnen Regionen aber getrennte [[Hauptquartier]]e unterhielten. Die Marine gliederte sich in drei Flotten.<ref name=":0" />
Die technische Modernisierung betrifft in erster Linie den Erwerb von amphibischen Fahrzeugen und Flugzeugen für gesteigerte Luftbeweglichkeit (vor allem [[Il-76]]) sowie den Ausbau von Spezialkräften und moderne Führungsausstattung ([[C3I]] - Command, Control, Communications & Intelligence). Nachrangig werden die Kampfpanzerverbände modernisiert, die ihre alten Fahrzeuge (meist Nachbauten russischer Typen) gegen neue, einheimische Modelle eintauschen. Allerdings geht die technische Aufrüstung bei den Bodentruppen wesentlich langsamer vor sich als bei Luftwaffe und Marine. 2004 wurden für das Heer vor allem russische Hubschrauber des Typs Mi-17 gekauft. Ein eigener [[Kampfhubschrauber]] mit der Bezeichnung Z-10 wird frühestens 2017 in Dienst gestellt. Darüber hinaus wurden eine neue Art von [[Logistik]]-Einheit aufgestellt sowie Versuche unternommen, logistische Aufgaben in den zivilen Sektor zu verlegen. Langfristig dürfte dieses Vorgehen den zahlenmäßigen Anteil von Kampfeinheiten in der VBA erhöhen. Nach offiziellen Angaben soll auch die Miliz von der Streitkräftemodernisierung profitieren, doch dürfte ihr Ausrüstungsstand auf Dauer weit hinter dem einer modernen Armee zurückbleiben.


Bis zum Jahr 1988 sank die Truppenstärke auf rund drei Millionen.<ref name="Graff2012255266" /> Mit der personellen Reduktion wurden die ''Feldarmeen'' abgeschafft und durch [[Armeegruppe]]n ersetzt.<ref name="XiaobingLi343346" />
===Seestreitkräfte===
[[Image:Naval Ensign of the People's Republic of China.svg|thumb|200px|Flagge der Seestreitkräfte]]
[[Bild:Harbin (DD 112).jpg|thumb|right|200px|Der 1994 in Dienst gestellte Zerstörer Harbin (DD 112), Type 052, (NATO Code: [[Luhu-Klasse]])]]


In den 1980er Jahren wuchs die Volksbefreiungsarmee um [[Heeresflieger]]verbände und Einheiten zur [[Elektronische Kampfführung]]. Ebenfalls in diese Phase fiel eine erstmalige Ausrichtung der Seestreitkräfte auf Operationen außerhalb der unmittelbaren Küstengewässer Chinas. Vom Jahr 1989 an wurden Spezialeinheiten in Bataillons- oder Brigadegröße aufgestellt, zunächst noch als Aufklärungseinheiten bezeichnet. Im begrenzten Umfang versuchte die Volksbefreiungsarmee Grundlagen für mechanisierte Gefechtsführung zu legen, welche die bis dato auf Infanterie basierenden Einsatzformen ersetzen sollte. Im Jahr 1988 erhielten die Streitkräfte neue Uniformen, die sich nicht an maoistischen Vorbildern, sondern am westlichen [[Militär]] orientierten.
Die Marine der Volksbefreiungsarmee (engl: PLAN für People's Liberation Army Navy) steht im Mittelpunkt der Modernisierungs-Anstrengungen: China braucht sie, um seinen Anspruch als [[Regionalmacht]] geltend zu machen - und mehr noch, um [[Taiwan]] drohen zu können. Die Seestreitkräfte entwickeln sich derzeit über den bisher an die Küstengewässer gebundenen Einsatzmöglichkeiten deutlich hinaus. Die Fähigkeit zu Hochsee-Operationen wächst. Symbol für diese Umorientierung war die erste Fahrt eines chinesischen Militärverbands um die ganze Welt 2002.


Im Jahr 1989 schlugen VBA-Kräfte im [[Tian’anmen-Massaker]] einen Volksaufstand in der Hauptstadt Peking nieder. Dabei kam es zu hunderten bis tausenden Toten unter der protestierenden Zivilbevölkerung. Die beteiligten Soldaten erhielten nach dem Einsatz Armbanduhren mit propagandistischen Motiven, die als Auszeichnung für die Kampfhandlungen gegen die Aufständischen dienten.<ref name="Graff2012255266" />
Dem US-Verteidigungsministerium zufolge verfügt die Marine der Volksbefreiungsarmee derzeit über 64 größere Überwassereinheiten, 55 [[U-Boot]]e, mehr als 40 mittelgroße und schwere [[Landungsschiff]]e sowie rund 50 mit [[Raketenwaffe|Raketen]] bewaffnete Einheiten zum Küstenschutz. Es existieren Strukturen, die eine Nutzung der zivilen Flotte für militärische Zwecke, insbesondere den Transport von Bodeneinheiten und Versorgungsgütern, ermöglichen.


=== Militärreformen seit 1990 ===
Geplant sind der Kauf neuer [[Zerstörer]] und konventionell angetriebener U-Boote sowie der schrittweise Ersatz der im Lande gebauten Zerstörer, Fregatten und [[Schnellboot]]e, wobei der Akzent vermehrt auf eine starke Bewaffnung der Einheiten mit neuen Seeziel- und [[Marschflugkörper]]n gesetzt wird. Derzeit verfügt die chinesische Marine über zahlreiche verschiedene Typen von [[Seezielflugkörper]]n. Sie wurden importiert und sind inzwischen teilweise veraltet. Zwei von Russland erworbene Lenkwaffenzerstörer der [[Sovremennyy]]-Klasse wurden 2004/05 in Dienst gestellt, zwei weitere werden derzeit gebaut. Auch die U-Boot-Flotte befindet sich in einem Modernisierungsprogramm. Die dieselgetriebenen U-Boote der [[Song]]-Klasse sind seit 2004 in Serienproduktion. Ihre wichtigste Neuerung ist die Fähigkeit, im getauchten Zustand Marschflugkörper zur Bekämpfung von [[Seeziel]]en abzufeuern. Im gleichen Jahr wurde das erste U-Boot der [[Yang]]-Klasse gebaut. 2005 sollte die Auslieferung eines neuen Typs von [[Atom-U-Boot]]en mit der Bezeichnung 093 beginnen. Zusätzlich laufen Kaufverhandlungen mit Russland über acht U-Boote der Kilo-Klasse.
[[Datei:Militaerausgaben-der-VR-China-1996-2007 DoD-Report-2008 1-860x580.png|mini|280px|Die chinesischen Militärausgaben von 1996 bis 2007 nach offiziellen Angaben im Vergleich zu Schätzungen des US-Verteidigungsministeriums]]
Vermutlich wurden in chinesischen Militär- und Forschungskreisen die US-Militäraktionen in Afghanistan sowie der [[Irakkrieg|Dritte Golfkrieg]] analysiert, um daraus Schlüsse für die Weiterentwicklung der VBA zu ziehen. Das US-Verteidigungsministerium sieht den schnellen Sieg seiner Truppen über den [[Irak]] während des [[Zweiter Golfkrieg|Zweiten Golfkriegs]] 1991 als ausschlaggebenden Faktor für die seit den 1990er-Jahren beschleunigte Modernisierung der VBA, insbesondere der Kommunikationsstrukturen. Eine ähnliche Beispielwirkung, vor allem auf dem Feld der Flugabwehr und der elektronischen Kriegsführung ([[Elektronische Kampfführung|EloKa]]), hatte demnach der Luftkrieg gegen [[Serbien]] ([[Kosovokrieg]]) 1999.


Nach ersten Versuchen Anfang der 1980er Jahre<ref name="LoC" /> wurde zur Jahrtausendwende mit der Herauslösung des Militärs aus seinen wirtschaftlichen Aktivitäten begonnen.<ref>Andreas Schlieker: ''Chinas Volksbefreiungsarmee feiert ihren 80. Geburtstag mit einer großen Ausstellung im Pekinger Militärmuseum. Sie ist immer noch ein mächtiger Staat im Staate. Alle Reaktionäre sind Papiertiger'', TAZ vom 12. August 2007.</ref> 1999 wurde die verbundene Gefechtsform aller vier Teilstreitkräfte erstmals in einer offiziellen chinesischen Militärdoktrin festgeschrieben. Ein Dokument aus dem Jahr 2004 nennt erstmals das Führen „lokaler Kriege unter den Bedingungen der Informationstechnik“ als Aufgabe der Volksbefreiungsarmee. Dieses Leitbild trat neben die alte Ausrichtung, in der die VBA vor allem dazu in der Lage sein sollte, das chinesische Staatsgebiet bodengebunden durch den Einsatz großer Mengen von Mensch und Material zu verteidigen.
Besonders bedrohlich für Taiwan sind die 285 [[Landungsboot]]e und 59 größeren [[Amphibienfahrzeug]]e. Westlichen Schätzungen zufolge kann diese Landungsflotte eine komplette [[Infanteriedivision]] auf Taiwan landen.


Die Gesamtmannschaftsstärke sank von 4,24&nbsp;Mio. Soldaten (im Jahr 1985) auf rund 2,2&nbsp;Mio. (2009). Damit wurde die Anzahl der Feldarmeen von 35 auf 24 und die Zahl der Militärbezirke von 11 auf 7 reduziert.
Allerdings wird Chinas Marine von allen Teilstreitkräften am stärksten durch die veraltete [[Kommunikationstechnologie|Kommunikationstechnik]] gehemmt und verfügt kaum über [[Abwehrwaffe]]n gegen Marschflugkörper sowie nur über eingeschränkte Flugabwehrfähigkeiten. Ein Zusammenwirken mit fliegenden Verbänden ist wegen der geringen Reichweite letzterer und des Fehlens von [[Flugzeugträger]]n nur sehr eingeschränkt in der Nähe der chinesischen Küste möglich. Sowohl die [[Flotte]]n Taiwans als auch die [[Japan]]s sind ihr derzeit noch deutlich überlegen.


{| class="wikitable float-right" style="text-align:center"
===Luftstreitkräfte===
|+ Chinesische Beteiligung an UNO-Missionen im Juli 2008
[[Image:Air Force Flag of the People's Republic of China.svg|thumb|200px|Flagge der Luftstreitkräfte]]
! UN-Mission
[[Image:KampfflugzeugF-8China.jpg|thumb|right|200px|Kampfflugzeug vom Typ F-8]]
! Soldaten
Die Luftwaffe verfügt über rund 2000 [[Kampfflugzeug]]e und wird derzeit mit [[Marschflugkörper]]n, [[Tankflugzeug]]en, fliegenden [[AWACS|Radarsystemen]], [[Drohne (Flugzeug)|Drohne]]n und moderner [[Ortung]]stechnik aufgerüstet.
! Militärbeobachter
! Polizisten
|-
! style="background:#FFDDDD;"|[[Mission des Nations Unies pour l’organisation d’un référendum au Sahara occidental|MINURSO]] (Westsahara)
| –
| 13
| –
|-
! style="background:#FFDDDD;"|[[MINUSTAH]] (Haiti)
| –
| –
| 143
|-
! style="background:#FFDDDD;"|[[MONUC]] (Dem. Rep. Kongo)
| 218
| 16
| –
|-
! style="background:#FFDDDD;"|[[UNAMID]] (Darfur, Sudan)
| 324
| –
| –
|-
! style="background:#FFDDDD;"|[[UNIFIL]] (Libanon)
| 343
| –
| –
|-
! style="background:#FFDDDD;"|[[UNMIL]] (Liberia)
| 564
| 2
| 16
|-
! style="background:#FFDDDD;"|[[UNMIS]] (Sudan)
| 444
| 12
| 18
|-
! style="background:#FFDDDD;"|[[UNMIT]] (Osttimor)
| –
| 2
| 27
|-
! style="background:#FFDDDD;"|[[UNOCI]] (Elfenbeinküste)
| –
| 7
| –
|-
! style="background:#FFDDDD;"|[[UNTSO]] (Israel, Palästina)
| –
| 4
| –
|}


Seit der Jahrtausendwende verstärkt die Volksbefreiungsarmee ihren multinationalen Übungsbetrieb sowie die Teilnahme an multinationalen Militäroperationen. Im März 2004 kam es bei einem chinesisch-französischen Flottenmanöver erstmals im größeren Umfang zur Zusammenarbeit mit einem europäischen Staat. Anfang des Jahres 2005 übten China und Russland gemeinsam im Manöver „Friedensmission 2005“ auf der chinesischen Halbinsel [[Shandong]]: Luft- und Marinelandeeinheiten trainierten mit anderen Waffengattungen die Invasion an einer Küste. Auf beiden Seiten nahmen jeweils fast 10.000 Soldaten teil. Im Hinblick auf den [[Taiwan-Konflikt]] besaß das Manöver politische Brisanz, aber sowohl von chinesischer als auch von russischer Seite wurde entgegengehalten, die Übung richte sich ausschließlich gegen Terrorismus und Extremismus. Seitdem werden chinesisch-russische Großmanöver im Jahrestakt ausgerichtet. Im Dezember 2007 wurde erstmals mit [[Indien]] ein gemeinsames Anti-Terror-Militärmanöver abgehalten. Erste Manöver mit den Mitgliedern des [[ASEAN]]-Staatenbunds werden als Versuch gewertet, ein regionales Militärbündnis ins Leben zu rufen. Im Juni 2009 unternahm China in [[Gabun]] unter dem Titel „Friedensengel 2009“ erstmals eine gemeinsame sanitätsdienstliche Übung mit einem anderen Staat. Im Juni 2009 erfolgte das erste gemeinsame Manöver mit dem Nachbarstaat Mongolei. 2009 beteiligten sich chinesische Soldaten im Libanon erstmals an Minenräumungen im Ausland.
Moderne Kampfflugzeuge wie der Suchoi [[Su-27]] und [[Suchoi Su-30]] wurden von Russland gekauft. Eine Lizenzversion der Su-27 wird unter dem Namen F-11 in China produziert (mittlerweile schon 200 Stück). 2004 verhandelte die chinesische mit der russischen Regierung über eine Erweiterung der Su-27-Lizenz auf den modernisierten Typ Su-27 SMK. Hinzu kommt ein in China entwickeltes neues [[Jagdflugzeug]] unter der Designation J-10, welches sehr wahrscheinlich auf einer Kombination von Erkenntnissen aus russischen Mustern und der amerikanischen [[F-16]] basiert und für die chinesische Rüstungsindustrie einen deutlichen Schritt nach vorne darstellt. Das Modell ist bereits in [[Serienproduktion]] und wurde vermutlich 2005 erstmals an die Truppe ausgeliefert. Auf einem US-Erkenntnissen zufolge weit vorangeschrittenen Stand der Entwicklung befinden sich die FB-7, ein Jagdbomber mit mittlerer Reichweite und Ausrichtung auf Seeziele, sowie die FBC-1, ein Kampfflugzeug mit großer Reichweite. Darüber hinaus wurde 2005 mit Russland über den Kauf weiterer Transportflugzeuge [[Il-76]] und Luftbetankungsflugzeuge [[Il-78]] verhandelt. Ergebnisse sind noch unbekannt.


=== Militärreformen ab 2010 ===
Die Luftwaffe verfügt über eine kleine Anzahl von Marschflugkörpern, die importiert wurden und vor allem für die Bekämpfung von Seezielen geeignet sind sowie über einige Marschflugkörper zur Bekämpfung von Radaranlagen.
Ab den 2010er Jahren modernisierte die chinesische Führung die Volksbefreiungsarmee stark: Seit 2009 stiegen die Ausgaben für das Militär um über 80 Prozent. Staats- und Parteichef [[Xi Jinping]] investiert mehr als jeder seiner Vorgänger in die Volksbefreiungsarmee.


Am 23. November 2013 verkündete die Volksrepublik die Einrichtung einer [[Air Defense Identification Zone]] (ADIZ) über dem Ostchinesischen Meer. Diese umschließt die mit Nachbarstaaten umstrittenen Senkaku-Inseln sowie den Socrota-Felsen und überschneidet sich zur Hälfte mit der japanischen ADIZ. Im Anschluss steigerte sowohl China als auch Japan die jeweilige militärische Flugtätigkeit in dieser Zone. Ebenfalls seit 2013 nimmt die Flugaktivität der chinesischen Luftwaffe im westlichen Pazifik insgesamt zu. Im September 2016 kündigte die Luftwaffe offiziell verstärkte Übungsflüge über die ''Erste Inselkette'' hinaus an und setzte dies in der folge auch um. Im April 2018 führten Luftwaffe und Marine der Volksbefreiungsarmee die bis dahin größte Übung in den Gewässern rund um Taiwan aus.<ref>{{Internetquelle |autor=James E. Fanell |url=https://www.jstor.org/stable/26607110 |titel=China’s global naval strategy and expanding force structure: Pathway to Hegemony |werk=Naval War College Review, Band 72, Nr.&nbsp;1 |seiten=10–55 |abruf=2020-12-18 |format=PDF |sprache=en |kommentar=Winter 2019}}</ref>
In jüngster Zeit wurden leistungsfähige [[Boden-Luft-Rakete]]n vom Typ [[SA-20_Gargoyle|S-300PMU-1]] von Russland erworben. Im August 2004 wurden die letzten dieser Waffensysteme ausgeliefert, so dass China nun über vier mit ihnen ausgestattete Bataillone verfügt. Ein Vertrag über den Kauf der nächsten S-300 Generation ist abgeschlossen, so dass man vermutlich Anfang 2006 das erste Bataillon mit diesem System ausstattet. Ein weiteres neues System mit der Bezeichnung CSA-7 ist im wesentlichen eine Kopie des französischen [[Crotale]], eine taktische [[Luftabwehr]]waffe mit 15 Kilometern Reichweite. Die meisten Luftabwehrwaffen der Volksbefreiungsarmee sind jedoch weiterhin kleine, von einzelnen Soldaten transportable Systeme mit geringer Reichweite.


Den geopolitisch-strategischen Anspruch des Landes unterstreichen die Streitkräfte auch durch [[Liaoning (Schiff)|den ersten selbst gebauten chinesischen Flugzeugträger]], der seit 2012 im Dienst ist<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/politik/ausland/china-marine-erhaelt-ersten-flugzeugtraeger-a-857850.html |titel=Erster Flugzeugträger verstärkt Chinas Marine |werk=[[Spiegel Online]] |abruf=2012-09-25}}</ref> und Grundlage für konventionell getriebene [[Short Take Off But Arrested Recovery|STOBAR-Flugzeugträger]] und nukleargetriebene [[CATOBAR]]-Flugzeugträger (Projektziel 2030) sein soll.<ref>Nan Li, Christopher Weuve: ''China’s Aircraft Carries Ambitions''. In: ''Naval War College Review'', Band 63, 2010, Nr.&nbsp;1, S. 13ff.</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Felix F. Seidler |url=http://www.ispk.uni-kiel.de/fileadmin/user_upload/Kieler%20Analysen%20zur%20Sicherheitspolitik/KAzS33_Jan2013_Seidler.pdf |titel=Maritime Machtverschiebungen im Indo-Pazifischen Raum: Geopolitische und strategische Trends, S. 5 |hrsg=[[Institut für Sicherheitspolitik]] CAU Kiel |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130822230207/http://www.ispk.uni-kiel.de/fileadmin/user_upload/Kieler%20Analysen%20zur%20Sicherheitspolitik/KAzS33_Jan2013_Seidler.pdf |archiv-datum=2013-08-22 |abruf=2013-02-01 |format=PDF; 590&nbsp;kB |offline=1}}</ref>
Verhandlungen laufen auch über den Ankauf weiterer Raketen und Marschflugkörper für die Einsatzfelder [[Luft-Luft-Rakete|Luft-Luft]] und [[Luft-Boden-Rakete|Luft-Boden]] (darunter auch Anti-Radar-Raketen), sowie eigene Entwicklungsprogramme in diesem Segment. Im Zuge dieser Modernisierung wird die Luftwaffe verkleinert, da die große Zahl veralteter Jagdflugzeuge nicht mit gleich viel neuen Modellen ersetzt werden kann. Ein Teil dieser Jäger ist in unbemannte [[Drohne]]n umgebaut worden.


Der Formierung einer „Strategischen Kampfunterstützungsgruppe“ wurde ab November 2013 eingeleitet. Seit 2016 ist sie als eine Teilstreitkraft der VBA befähigt zum Aufbau und Ausbau der Raumfahrt-Infrastruktur Chinas sowie zur ‘Elektronischen Kampfführung.<ref name=":Birn">Werner Birnstiel: ''Sicherheitspolitik und „systemische Rivalität“.'' In: ''Das Blättchen.'' Zweiwochenschrift für Politik – Kunst – Wirtschaft. 26.&nbsp;Jahrgang, Nummer&nbsp;16, Berlin 31.&nbsp;Juli 2023 S.&nbsp;15–17 [https://das-blaettchen.de/2023/07/sicherheitspolitik-und-%e2%80%9esystemische-rivalitaet%e2%80%9c-66434.html (das-blaettchen.de)]</ref>
===Raketenstreitkräfte===
[[Bild:ReichweiteCSSChina.png|thumb|right|360px|Reichweite der chinesischen Kurz- und Mittelstreckenraketen 2005]]
Das [[Rakete]]narsenal umfasst in der Klasse der [[Interkontinentalrakete]]n rund 30 Dong Feng-5 (CSS-4) älterer Bauart mit Flüssigtreibstoff, die derzeit durch das Modell CSS-4 Mod 2 ersetzt werden. Darüber hinaus existieren weitere 20 Interkontinentalraketen des Typs CSS-3 mit etwas geringerer Reichweite. Vor einigen Jahren wurde eine neue Generation Interkontinentalraketen mit [[Festtreibstoff]], die Dong Feng 31 CSS-9, drei [[MIRV]]s und mobiler Abschussrampe in Dienst gestellt. Diese Rakete hat eine [[Reichweite]] von 8000km und eine Genauigkeit [[CEP]] von 500m. Die zugehörigen mobilen Abschussrampen dürften spätestens 2006 einsatzfähig sein. Derzeit können chinesische Interkontinentalraketen vom Typ CSS-4 Mod 2 bis auf Südamerika und einen Großteil Afrikas die gesamte Landfläche der Erde erreichen. Das US-Verteidigungsministerium erwartet noch vor [[2010]] die Indienststellung der schweren Dong Feng-41 mit interkontinentaler Reichweite (als Nachfolger der CSS-4) sowie einer neuen Interkontinentalrakete mit der Bezeichnung JL-2, die von [[U-Boot]]en aus gestartet werden kann.


=== Militärreformen ab 2016 ===
Die ältere CSS-2 wird derzeit durch modernere [[Mittelstreckenrakete]]n vom Typ CSS-5 ersetzt.
Im Jahr 2016 leitete die chinesische Führung die größte Strukturreform seit den 1950er Jahren ein. Ein starkes Militär wird als ein zentraler Baustein bei der Modernisierung Chinas beschrieben. Als Ziel wurde vorgegeben, dass bis zum 100. Gründungstag der Volksrepublik China im Jahr 2049 das Land zur militärischen [[Supermacht]] aufgestiegen sein soll.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.deutschlandfunk.de/70-jahre-volksrepublik-chinas-weg-zur-supermacht.799.de.html?dram:article_id=459910 |titel=70 Jahre Volksrepublik – Chinas Weg zur Supermacht |abruf=2020-01-27}}</ref>


Das ''Weißbuch 2019'' benennt folgende Ergebnisse der Reformen der Vorjahre:<ref name=":4">Siehe ''Chinas Landesverteidigung im neuen Zeitalter.'' Weißbuch 2019 zu Chinas Militärstrategie. Übersetzung aus dem Englischen und Bearbeitung von Bernd Biedermann. Original: ''China’s National Defense in the New Era.'' In: ''Chinas Landesverteidigung am Beginn der 2020er Jahre.'' Schriftenreihe ''DGKSP-Diskussionspapiere'', Dresden 2020, S. 9–23. Abruf [https://slub.qucosa.de/api/qucosa%3A37767/attachment/ATT-0/]</ref>
Vor allem die [[Kurzstreckenrakete]]n der Typen CSS-6 (600 km Reichweite) und [[CSS-7]] (300 km Reichweite) werden massiv modernisiert, um ihre [[Zielgenauigkeit]] zu erhöhen. Nach US-Schätzungen verfügte China 2005 über 650 bis 730 Kurzstreckenraketen. Pro Jahr könnten 75 bis 120 Kurzstreckenraketen hergestellt werden. Ferner laufen nach US-Angaben derzeit (2005) Verhandlungen mit Russland über den Kauf von [[Marschflugkörper]]n, Luft-Luft- sowie [[Luft-Boden-Rakete]]n. Für alle Typen chinesischer Interkontinentalraketen sowie für die Mittelstreckenraketen vom Typ CSS-5 existieren nukleare Sprengköpfe. Eigene [[Marschflugkörper]] befinden sich noch im Entwicklungsstadium.
* die Reorganisation und Neubildung der Organe der staatlichen Zentralen Militärkommission: Generalstab, Politische Hauptverwaltung, Hauptverwaltung Logistik, Hauptverwaltung Bewaffnung und Ausrüstung sowie 15 zugeordneten Verwaltungen;
* die Reduzierung der traditionellen sieben Militärbezirke der Landesverteidigung (Shenyang, Beijing, Lanzhou, Jinan, Nanjing, Guangzhou und Chengdu) auf fünf strategische Militärbezirke (MB, „Kriegszonen“): MB Ost, MB Süd, MB West, MB Nord und Zentraler MB. (Diese Umgliederung erfolgte zum 1. Januar 2016. Die territoriale Ausdehnung der MB folgt nicht der administrativen Gliederung des Landes.);
* die Schaffung eines gemeinsamen Kommandozentrums zur Führung der Teilstreitkräfte und Gattungen: Landstreitkräfte (Heer), Seestreitkräfte (Marine), Luftstreitkräfte (Luftwaffe), Raketentruppen, Strategische Unterstützungskräfte, Sicherstellungskräfte;
* die Neugliederung der Hauptverwaltung der Landstreitkräfte;
* die Reduzierung der bisherigen 18 Armeegruppen (AG) auf 13 AG;
* die Reduzierung der Streitkräfte um 300.000 auf zwei Millionen Angehörige;
* die Reorganisation der Truppen und den Aufbau von Kampftruppen eines neuen Typs;
* die Verringerung der Anzahl von Universitäten und Fachschulen von 77 auf 44 sowie
* die Gründung einer Akademie für Militärwissenschaft und neuer Forschungsinstitute.
Die Miliz und die Reservekräfte wurden in ihrer Struktur der Entwicklung der Streitkräfte angepasst. Ihre Funktion wurde auf alle Teilstreitkräfte ausgedehnt.
Im Zuge der Reform und der militärischen Neuausrichtung soll die Volksbefreiungsarmee den Anforderungen aus dem Informationszeitalter entsprechen.
Über den Zweck der Landesverteidigung hinaus sollen mobile, integrierte und global einsetzbare Streitkräfte entstehen. Dadurch haben die Luft- und Seestreitkräfte an Bedeutung gewonnen.<ref name=":0" />


Im August 2018 erprobte China erfolgreich die Hyperschallrakete „Sternenhimmel“, die mit 6 Mach (7.340 km/h) fliegen soll und kaum abzufangen sei.<ref name=":Birn" />
===Atomwaffen===
China ist seit [[1964]] im Besitz von [[Atomwaffe]]n. Dabei wurden bis in die 90er Jahre Atomtests in [[Xinjiang]] im Grenzgebiet zu [[Tibet]] durchgeführt. Die Volksrepublik hat seit 1964 44 Atomtests durchgeführt. Von den 21 unterirdischen Tests wurde der letzte im Jahr 1996 durchgeführt. Der letzte oberirdische Test wurde von China im Jahr 1980 durchgeführt, nachdem sich bereits 1963 [[Großbritannien und Nordirland|Großbritannien]], die [[UdSSR]] und die [[USA]] aufgrund der weltweit angestiegenen radioaktiven Grundbelastung in einem [[Vertrag zum Verbot von Nuklearwaffentests in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser|Teilstoppabkommen]] verpflichtet hatten, keine weiteren Atomtests in der Atmosphäre, unter Wasser oder im Weltall durchzuführen. Über die Strahlenbelastung und die Folgen wurde von China nichts an die Öffentlichkeit gebracht. Allerdings sollen in den betreffenden Fall-Out-Gebieten Strahlenerkrankungen aufgetreten sein, woraufhin die [[Uiguren]] gegen diese Tests demonstriert haben, aber die Demonstrationen wurden seitens China unterdrückt. China behält sich weiterhin vor, Atombombenexplosionen, zu wörtlich "friedlichen Zwecken", z.B. zur Verwendung bei unterirdischen Bauten, durchzuführen.


Die Weltraumaktivitäten Chinas sind anwachsend: Anfang 2019 gelang erstmalig die Landung einer chinesischen Raumsonde auf der erdabgewandten Seite des Mondes. Im Mai 2021 wurde der Mars-Rover „Zhurong“ auf diesem Planeten zum Einsatz gebracht. Seit Anfang 2023 betreibt China seine eigene Raumstation „Himmelspalast“ (Tiangong), die Einzige neben der Internationalen Raumstation (ISS). Ende Mai 2023 wurde zum ersten Mal zusammen mit zwei Militärs auch ein Zivilist ins All geschickt. Mitte Juni 2023 wurden gleichzeitig 41 Satelliten mit der Trägerrakete „Langer Marsch 2D“ in ihre Erdumlaufbahn installiert.<ref name=":Birn" />
===Kriegsführung im Weltraum===
Ziel der chinesischen Kriegsführung im Weltraum ist vorrangig die Installation von [[Erdbeobachtungssatellit|Satelliten]] zur [[Erdbeobachtung]]. Die 2003 und 2004 gestarteten Satelliten der Programme Ziyuan-1 und -2 erlauben vermutlich eine Bilderfassung der gesamten Erdoberfläche. Die Auflösung der Bilder ist unbekannt. Derzeit entwickelt die [[Qinghua-Universität]] gemeinsam mit der Universität von [[Surrey]] ein Kleinsatellitenprogramm, das aus sieben Erdbeobachtungssatelliten besteht, die Bilder mit einer Auflösung von 50 Metern liefern sollen. Klein- und Kleinstsatelliten für andere Zwecke stellen insgesamt einen Schwerpunkt der chinesischen Weltraumforschung dar, ebenso der Versuch, Satelliten zum Abhören von elektronischer Kommunikation zu entwickeln. Bis 2010 plant China, insgesamt 100 Satelliten in einen Orbit zu bringen. Darüber hinaus werden Verfahren zur Ortung und Identifizierung gegnerischer Satelliten entwickelt. Chinas Bewaffnung gegen Satelliten beschränkt sich derzeit auf Nuklearwaffen, die von einer Interkontinentalrakete in den Orbit getragen werden müssten. Vermutlich befinden sich bodengebundene Anti-Satellitenwaffen auf Laser-Basis in der Entwicklung (''vgl. dazu:'' [[Weltraumwaffe]]).


== Politische Führung ==
Insgesamt lässt sich bei der Modernisierung der Waffensysteme eine Konzentration auf die Erhöhung des Aktionsradius vor allem bei Luftwaffe, Marine und Raketenstreitkräften sowie auf Kommunikation und Luftabwehr feststellen, während die bodengebundenen Waffensysteme eine deutlich nachrangige Stellung einnehmen.
Die Streitkräfte der Volksrepublik China werden seit 1982 von der [[Zentrale Militärkommission|Zentralen Militärkommission]] (ZMK) geführt. Formal existieren die staatliche Zentrale Militärkommission und die Zentrale Militärkommission der [[Kommunistische Partei Chinas|Kommunistischen Partei Chinas]] getrennt voneinander. Beide Gremien sind jedoch mit den gleichen Personen besetzt und Befehle an die Truppe werden in der Regel lediglich von der „Zentralen Militärkommission“ ohne Differenzierung nach staatlichem oder Parteiorgan herausgegeben. Seit 1981 werden alle chinesischen Soldatinnen und Soldaten auch unmittelbar auf die Kommunistische Partei vereidigt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.upi.com/Archives/1981/03/03/Chinese-Army-orders-loyalty-oath/1599352443600/ |titel=Chinese Army orders loyalty oath |datum=1981-03-03 |abruf=2022-10-15 |sprache=en}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://thediplomat.com/2016/04/what-every-chinese-pla-soldier-knows-part-1/ |titel=What Every Chinese PLA Soldier Knows (Part 1) |datum=2016-04-27 |abruf=2022-10-15 |sprache=en}}</ref> Daher liegt die Führung des chinesischen Militärs letztlich, nach dem Prinzip „die Partei führt die Waffe“ ([[Mandarin (Sprache)|chinesisch]] {{lang|zh|党指挥枪|Dǎng zhǐhuī qiāng}}), in integrierter Form bei der kommunistischen Partei und bei dem durch diese Partei dominierten Staat.<ref name="M. Taylor Fravel 2019">M. Taylor Fravel, ''Active Defense: China's Military Strategy since 1949'' (2019).</ref> Das US-Verteidigungsministerium bezeichnet die Volksbefreiungsarmee deshalb als „Partei-Armee“.<ref>{{Internetquelle |url=https://media.defense.gov/2020/Sep/01/2002488689/-1/-1/1/2020-DOD-CHINA-MILITARY-POWER-REPORT-FINAL.PDF |titel=Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2020. Annual Report to Congress |hrsg=[[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] |datum=2020-08-21 |seiten=26 |abruf=2021-02-19 |format=PDF |sprache=en}}</ref>


Der Vorsitzende der staatlichen Zentralen Militärkommission wird vom [[Nationaler Volkskongress|Nationalen Volkskongress]] gewählt, die übrigen Mitglieder werden vom [[Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas|Zentralkomitee der Kommunistischen Partei]] vorgeschlagen und vom Nationalen Volkskongress oder dessen ständigem Ausschuss gewählt.
[[Bild:chinaclaim.png|thumb|right|Territoriale Ansprüche Chinas zur See - Spratly und Paracelsus Inseln]]


Zahlreiche militärnahe Aufgaben wie Rüstungspolitik, Infrastruktur und Verkehr mit Berücksichtigung militärischer Erfordernisse, Zivilschutz und Vorbereitung einer Mobilmachung fallen in die Zuständigkeit des [[Staatsrat der Volksrepublik China|Staatsrats]], insbesondere des Verteidigungsministeriums, und damit der zivilen Regierung. Allerdings sind die politische und die militärische Führung sowie die Kommunistische Partei eng verzahnt: Alle oberen Funktionsträger der Generalität haben hohe Parteiämter inne; ein Großteil der Entscheidungsträger in Staat und Partei verfügen über einen militärischen Rang oder waren im Verlauf ihrer Karriere aktive Offiziere. Darüber hinaus erfüllt das [[Verteidigungsministerium der Volksrepublik China|Verteidigungsministerium]] überwiegend administrative sowie repräsentative und nur wenige militärische Aufgaben. So empfängt der Verteidigungsminister seine ausländischen Pendants, obwohl er nicht, wie in vielen Ländern üblich, Teil der [[Militärischer Befehl|Befehlskette]] ist.
==Waffenimport und Rüstungsindustrie==
Dem [[Stockholm]]er International Peace Research Institute ([[SIPRI]]) zufolge gehörte China im letzten Jahrzehnt zu den weltweit drei größten [[Waffenimport]]euren; sein größter Lieferant ist [[Russland]] (geschätzte Waffeneinfuhren im Wert von 3 Milliarden US-Dollar im Jahr 2005), gefolgt von [[Israel]]. Seit einigen Jahren, verstärkt seit 2004, gliedert die VBA ehemals eigene militärische Wirtschaftsunternehmen in den zivilen Sektor aus. Die chinesische Rüstungsindustrie ist im Vergleich zu westlichen Ländern in weiten Teilen unterentwickelt und nur in einigen Segmenten, beispielsweise bei ballistischen Raketen, zu vergleichbaren Leistungen fähig. China ist bislang in keinem Fall die komplett eigenständige Entwicklung eines Waffensystems gelungen, ohne in größerem Umfang auf ausländischen Technologietransfer zurückzugreifen. Die Produktion einer Reihe hochentwickelter Waffen ist nur durch den Import von Bauteilen, Halbfertigprodukten oder Rohstoffen möglich. Aus diesem Grund bleiben Importe neben [[Lizenz]]produktionen und [[Joint Venture]]s die wichtigste Quelle Chinas für Rüstungsgüter.


Der Führungsanspruch der Partei für die gesellschaftliche Entwicklung wurde insbesondere im Oktober 2019 mit der 4. Tagung des Zentralkomitees des XIX. Parteitags der KPCh und in einer veränderten politisch-strategischen Kursbestimmung deutlich. Auf den engen Zusammenhang zwischen Partei und Armee deutet das ''Weißbuch zu Chinas Militärstrategie'' vom Juli 2019 hin, das die militärpolitischen Konsequenzen aus der 4. Tagung vorwegnimmt.<ref name=":5">Siehe Kommentar von Wilfried Schreiber: ''Weißbuch 2019 zu Militärstrategie Chinas und die KP Chinas.'' In: ''Chinas Landesverteidigung am Beginn der 2020er Jahre.'' Schriftenreihe ''DGKSP-Diskussionspapiere,'' Dresden 2020, Februar, S.&nbsp;4–8. Abruf [https://slub.qucosa.de/api/qucosa%3A37767/attachment/ATT-0/]</ref>
Die chinesische Wirtschaftspolitik unterstützt Fusionen und Modernisierungen in der Rüstungsindustrie, insbesondere auf den Feldern Weltraumtechnologie, Flugzeug- und Schiffsbau. Auch die Weiterentwicklung der Metall- und Elektronikindustrie wird zumindest teilweise unter rüstungspolitischen Gesichtspunkten betrachtet.


Im Bericht von Xi Jinping zum XX. Parteitag der KPCh im Jahr 2022 werden neben bereits länger bestehenden, allgemeinen Zielen der Militärpolitik gesondert die Nutzung unbemannter Waffensysteme und von Informationsnetzwerken sowie eine stärkere Rolle neuartiger Gefechtsfelder hervorgehoben. Letzteres soll vermutlich den Weltraum und den Cyberspace zusammenfassen.<ref>{{Internetquelle |url=https://media.defense.gov/2022/Nov/29/2003122279/-1/-1/1/2022-MILITARY-AND-SECURITY-DEVELOPMENTS-INVOLVING-THE-PEOPLES-REPUBLIC-OF-CHINA.PDF |titel=Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2022 – Annual Report to Congress |werk=media.defense.gov |hrsg=[[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] |datum=2022-11-29 |seiten=174 |format=PDF; 12,0&nbsp;MB |sprache=en |abruf=2023-05-19}} hier: S. 5.</ref>
Ein wichtiges Ziel der Außenpolitik ist die Aufhebung des von der [[Europäische Union|EU]] 1989 verhängten Waffenembargos.


== Auftrag für Chinas Streitkräfte der 2020er Jahre ==
==UNO-Operationen==
=== Sicherheitspolitischer Rahmen ===
Derzeit (Stand 2005) nehmen rund 1000 chinesische Soldaten an [[UNO|UN-Missionen]] teil. 500 gehören der Beobachtungsmission in [[Liberia]] ([[United Nations Observer Mission in Liberia|UNOMIL]]) an, 230 der Beobachtungsmission im [[Kongo]] ([[MONUC]]) und 125 der Stabilisierungsmission auf [[Haiti]] ([[MINUSTHA]]).
Das ''Weißbuch 2019'' nennt folgende Rahmenbedingungen für die chinesische Militärpolitik und -strategie, aus denen direkt oder indirekt Bedrohungen für die nationale Sicherheit Chinas und die nationalen Interessen abgeleitet werden:<ref name=":4" />
* Die USA hätten ihre Strategie geändert, agierten unilateral, erhöhten ihre Verteidigungsausgaben und stärkten ihr Kernwaffenpotenzial. Sie bauten ein länderübergreifendes Stützpunkt- und Raketenabwehrsystem auf, darunter das THAAD-System (Terminal High Altitude Area Defense) in Südkorea.
* Die NATO habe sich territorial erweitert und stationiere weitere Truppen in Zentral- und Osteuropa.
* Russland verstärke sein nukleares und konventionelles Potenzial.
* Japan habe seine Militärpolitik neu ausgerichtet.
* Die Europäische Union forciere ihre Anstrengungen zum Aufbau einer eigenen militärischen Komponente.
* Die Nichtweiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen bleibe problematisch; Extremismus und Terrorismus breiteten sich aus.


China definiert seine Sicherheitsrisiken<ref>Siehe ''Chinas Landesverteidigung im neuen Zeitalter.'' Weißbuch 2019 zu Chinas Militärstrategie. Übersetzung aus dem Englischen und Bearbeitung von Bernd Biedermann. Original: China’s National Defense in the New Era. In: ''Chinas Landesverteidigung am Beginn der 2020er Jahre.'' Schriftenreihe ''DGKSP-Diskussionspapiere,'' Dresden 2020, Februar, S. 12 ff. Abruf [https://slub.qucosa.de/api/qucosa%3A37767/attachment/ATT-0/].</ref> in den 2020er Jahren aus komplexen Gefahren und Herausforderungen. Die separatistischen Kräfte einer „Unabhängigkeit Taiwans“ seien die größte Gefahr für den Frieden, die Stabilität in der Straße von Taiwan und die Wiedervereinigung des Landes. Außerdem würden separatistische ausländische Kräfte ständig Aktionen für eine „Unabhängigkeit Tibets“ und zur Gründung eines „Ost-Turkestan“ durchführen. Daneben gebe es Auseinandersetzungen über die territoriale Souveränität einiger Inseln als auch über maritime Grenzen.
==Geschichte==
Die Volksbefreiungsarmee ist, gemeinsam mit der [[Kommunistische Partei Chinas|Kommunistischen Partei Chinas]] (KPCh) und dem Staatsapparat, eine der drei Säulen des chinesischen Staates. Von [[1927]] bis zur Gründung der [[Volksrepublik China]] im Jahr [[1949]] hieß sie Rote Armee. Befreiung ist nach den chinesischen Kommunisten der Zeitpunkt ihrer Machtübernahme am 1. Oktober 1949. Ab den 1960er Jahren wurden die Chinesen dazu aufgerufen, „''von der VBA zu lernen''".


Ein geostrategischer Unsicherheitsfaktor für China ist dabei vor allem die Haltung [[Indien]]s zu [[Russland]], China und zu den USA. Sollte sich zwischen Indien und den Vereinigten Staaten eine weitere wechselseitige Annäherung vollziehen, dürfte auch die Frage der engeren sicherheitspolitischen Kooperation von Russland mit China aktueller werden. Der russische Präsident [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Wladimir Putin]] hat die Bereitschaft Russlands signalisiert, sich auf die Veränderungen im [[Indo-Pazifik]] einzustellen – einschließlich in Gestalt eines Militärbündnisses zwischen Russland und China.<ref>''Zu den Beziehungen China – Russland und zu einem möglichen Militärbündnis.'' In: ''Antworten von Wladimir PUTIN beim „Waldai“-Diskussionsklub Oktober 2020.'' Dokumentation und Protokoll der Präsidialverwaltung (Auszug, dt.). In: Dr. Rainer Böhme (Hrsg.): ''DGKSP-Diskussionspapiere,'' Dresden 2020, Dezember, {{ISSN|2627-3470}}, S.&nbsp;10–12. [https://slub.qucosa.de/api/qucosa%3A73089/attachment/ATT-0/]</ref>
Verteidigungsminister [[Lin Biao]] war Maos designierter Nachfolger. In den zentralen Parteiorganen war die Volksbefreiungsarmee immer stärker vertreten. Die Volksbefreiungsarmee griff in die Kämpfe zwischen den verschiedenen Gruppen Roter Garden ein und hatte Ende der 1960er Jahre praktisch die Regierung über das Land und das Kommando über die Partei übernommen. Doch durch ihre Verstrickung in die [[Kulturrevolution]] war die Volksbefreiungsarmee kompromittiert, desgleichen durch Lin Biaos Versuch, Mao zu stürzen. Die Armeeführung spielte 1976 bei der Verhaftung der [[Viererbande (China)|Viererbande]] eine entscheidende Rolle. Die Ereignisse vom Juni 1989 auf dem [[Tiananmen-Platz]], als die Volksbefreiungsarmee nicht nur gegen demonstrierende Studenten, sondern auch gegen einfache Bürger vorging, brachte die Volksbefreiungsarmee wieder zurück in die Politik. Ihr Ruf als „Volksarmee" wurde schwer beschädigt.


Die Volksrepublik China und Russland bekräftigten anlässlich des Treffens der beiden Außenminister im März 2021 ihre Kritik an einer ''Global Governance'', die sich auf ihre politische Wahrnehmung gründet, dass die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] und „der Westen“ zunehmend versuchten, die bisher ausgeübte alleinige Kompetenz für die Gestaltung der Global Governance (Prinzipien, Werte, Regeln, Verfahren, Gesetze) festschreiben zu wollten.<ref>''Gemeinsame Erklärung der Außenminister der VR China und der Russischen Föderation zu einigen Fragen der Global Governance unter den aktuellen Bedingungen'' (vom 23. März 2021). Übers. a.&nbsp;d. Russischen. In: ''Global Governance im Diskurs – China und Russland positionieren sich. [[DGKSP-Diskussionspapiere]],'' Dresden 2021, April, {{ISSN|2627-3470}}, S.&nbsp;26–28. [https://slub.qucosa.de/api/qucosa%3A74426/attachment/ATT-0/]</ref>
== Siehe auch==

*[[Liste der Streitkräfte der Welt]]
Beim Treffen der Staatsoberhäupter Russlands und Chinas im Juni 2021, anlässlich der Verlängerung zum ''Vertrag über gute Nachbarschaft, Freundschaft und Zusammenarbeit'' (2001), wurden die offiziellen Auffassungen erklärt, dass innere nationale Entwicklungen zu respektieren seien und auf Versuche zum sogenannten „Regime-Change“ zu verzichten sei. Dies widerspreche der fortgesetzten Erhaltung der [[völkerrecht]]lichen Regeln und deren ausgewogene Weiterentwicklung mittels Kooperation und Dialog.<ref>''Zum Vertrag Russland – China (2021). Global Governance im Diskurs (II)'' In: ''[[DGKSP-Diskussionspapiere]],'' Dresden 2021, August, {{ISSN|2627-3470}}, 72&nbsp;S. [https://slub.qucosa.de/api/qucosa%3A75727/attachment/ATT-0/]</ref>
*[[Chinesischer Bürgerkrieg]]

*[[Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg]]
Eine Rolle für die langfristige Ausrichtung spielt auch das Jahr 2049, in dem die Volksrepublik China 100 Jahre alt wird. Ähnlich wie in anderen Politikfeldern wird auch für das Militär eine Erneuerung und allgemeine Perfektionierung von Strukturen und Systemen angestrebt. Die Volksbefreiungsarmee soll bis zu diesem Datum eine Streitmacht von Weltrang werden. Die aktuell verfolgten militärischen Entwicklungsziele fokussieren sich meist auf das Jahr 2027. In diesem Zeitrahmen soll die gesamte Volksbefreiungsarmee mechanisiert und insbesondere mit Blick auf Aufklärung und Informationsverarbeitung modernisiert werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://media.defense.gov/2022/Nov/29/2003122279/-1/-1/1/2022-MILITARY-AND-SECURITY-DEVELOPMENTS-INVOLVING-THE-PEOPLES-REPUBLIC-OF-CHINA.PDF |titel=Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2022. Annual Report to Congress. |hrsg=[[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] |datum=2022-11-29 |seiten=174 |abruf=2023-05-19 |format=PDF |sprache=en}} hier: S. III, V.</ref>
*[[Chinesisch-sowjetisches Zerwürfnis]] - [[Zwischenfall am Ussuri]]

=== Militärisch-politische Ziele der Landesverteidigung Chinas ===
Im ''Weißbuch 2019'' werden die Sicherung von Chinas Souveränität, die Verteidigungsbereitschaft und die Modernisierung des Staates als fundamentale Ziele der Landesverteidigung hervorgehoben.

Die Außenbeziehungen sollen auf der Basis der fünf ''Prinzipien der friedlichen Koexistenz'' gestaltet werden. Dementsprechend will China jede Aggression vermeiden oder ihr widerstehen und separatistische Bewegungen niederhalten. Chinas maritime Rechte und Interessen in Übersee, im Weltraum und im Cyberraum sollen gesichert werden. Die Volksrepublik China betrachtet die Inseln im Süd- und Ost-Chinesischen Meer als unveräußerliches chinesisches Territorium. Die Unabhängigkeit Taiwans wird zurückgewiesen und Interesse an einer Wiedervereinigung bekräftigt.

=== Konflikte aus der militärgeographischen Lage Chinas ===
Die Wiedervereinigung mit dem [[Taiwan (Insel)|Inselstaat Taiwan]] sehen viele chinesische Politiker und Militärs als höchstrangiges strategisches Ziel an. Dieser Anspruch drückt sich auch in der [[Dislozierung]] aus, welche die modernsten Waffensysteme und die am besten ausgebildeten Einheiten in den Küstenregionen gegenüber Taiwan stationiert. Mit dem ''Anti-Sezessionsgesetz'' vom März 2005 übertrug der Nationale Volkskongress die Entscheidungsbefugnis über die Anwendung nicht-friedlicher Mittel im Hinblick auf Taiwan auf den Staatsrat. Zuvor lag diese Entscheidung ausschließlich bei der Zentralen Militärkommission. Dieser Schritt wurde von Taiwan und den USA heftig kritisiert, da der chinesischen Regierung damit eine militärische Aktion gegen Taiwan erleichtert würde. Allerdings war vor der Verabschiedung des Anti-Sezessionsgesetzes durch den Nationalen Volkskongresses keinerlei rechtliche Regelung für einen Angriff auf Taiwan vorhanden, die VR hätte jederzeit und ohne Begründung Taiwan angreifen können. Mit dem Anti-Sezessionsgesetz besteht eine rechtliche Beschränkung, außerdem ist die Entscheidungsbefugnis nun auf zwei Gremien, die ZMK und den Staatsrat, verteilt.<ref>{{Internetquelle |autor=Christoph Henke |url=http://www.denkeanhenke.de/CH/Antisezessionsgesetz.pdf |titel=Das chinesische Anti-Sezessionsgesetz |abruf=2015-12-18 |format=PDF}}</ref>

Konflikte entstehen aus den Aufrüstungsbestrebungen [[Koreanische Volksarmee|Nordkoreas]] und die offensivere Ausrichtung der japanischen [[Selbstverteidigungsstreitkräfte]]. Von der Ausrichtung gegen Korea zeugt die Stationierung der modernsten Panzerdivisionen sowie der schnellen Eingreiftruppen des Heeres, der 15. Luftlandedivision sowie der 38. und der 39. Armee, in den angrenzenden Militärregionen Peking und Shenjang.

Weitere Konfliktherde sind aus chinesischer Sicht die Insel [[Sachalin]], wo die Hauptkonfliktparteien Russland, Japan und die benachbarte Nuklearmacht Nordkorea ebenfalls Interessen haben.

Seit jeher wird gestritten um einige Meeresregionen im [[Südchinesisches Meer|Süd-Chinesischen Meer]], beim Grenzverlauf zu Indien im Himalaja, um die Gebiete der Tibeter und anderer grenznaher Minderheiten sowie im Konflikt zwischen den beiden nuklear bewaffneten Nachbarstaaten Indien und Pakistan.

Im Zuge des rasanten Wachstums der chinesischen Wirtschaft erlangen auch wirtschaftliche Aspekte wachsende Bedeutung für das chinesische Militär. In den Blickpunkt rückt die [[Straße von Malakka]], da durch sie rund 80 Prozent der chinesischen Erdöl-Importe transportiert werden.

Wichtige Leitlinien der chinesischen Geostrategie sind die „erste und zweite Inselkette“. Erstere schließt sich südlich an Japan an, verläuft östlich von Taiwan, westlich der philippinischen Küste, durch das Süd-Chinesische Meer und entlang der vietnamesischen Küste. Innerhalb dieser Seezone beansprucht China die militärische Kontrolle. Die zweite Inselkette verläuft weit in den [[Pazifischer Ozean|Pazifik]] hinaus und erstreckt sich bis zu den [[Marianen]], [[Guam]], [[Mikronesien]] und [[Palau]]. In diesem Bereich strebt die Volksrepublik militärische Operationsfähigkeit an.

== Einsatzformen ==
=== Militärische Hauptaufgaben ===
Der zentrale Begriff der chinesischen Militärstrategie ist bereits seit den 1930er Jahren die „aktive Verteidigung“. Er bedeutet, dass China von sich aus keine Kampfhandlungen eröffnet oder [[Angriffskrieg]]e führt. Diesem Prinzip entsprechend werden Militäroperationen nur dann als gerechtfertigt erachtet, wenn sie die nationale Souveränität oder das Territorium der Volksrepublik verteidigen. Angriffe sind demnach nur zulässig, wenn China selbst zuvor angegriffen wurde. Allerdings ist nicht klar definiert, was als Angriff angesehen wird. So wurde die [[Chinesisch-Vietnamesischer Krieg|Invasion in Vietnam]] 1979 als „Gegenangriff zur Selbstverteidigung“ gerechtfertigt.

Das seit den 2000er Jahren verfolgte Konzept sieht vor, Einheiten schneller und weiter zu bewegen. Dies soll es erstens ermöglichen, innerhalb des Landes bei einer insgesamt kleineren Armee ausreichend starke Truppenkonzentrationen zu bilden. Zweitens soll es militärische Wirkung über größere Entfernungen erzielen. Darüber hinaus wächst die Bedeutung von Operationen im Verbund aller vier Teilstreitkräfte. Um diese Ziele zu erreichen, wird intensiv daran gearbeitet, die Abläufe und Technik für [[Kommunikation]], Führung und Aufklärung zu verbessern. Seit 2016 spielt das [[Gefecht der verbundenen Waffen]] im Heer eine größere Rolle und soll auch von Einheiten bis hinunter zu Bataillonsstärke eigenständig geführt werden können. Zunehmend werden in chinesischen Militärkreisen auch Einsatzmöglichkeiten der Streitkräfte erörtert, die unter der Schwelle eines Krieges liegen.

Zunehmend beginnt China auch nicht-militärische Werkzeuge der Sicherheitspolitik zu nutzen. Mit der [[Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit]] versucht es eine Organisation aufzubauen, mit der es eine ähnlich dominierende Stellung innerhalb der südostasiatischen Region erreichen könnte, wie die USA in der [[NATO]].

=== Einsatz im Inneren ===
Die Volksbefreiungsarmee übernimmt zahlreiche Aufgaben innerhalb der chinesischen Zivilgesellschaft. Neben Polizei- und Grenzschutzaufgaben, die insbesondere von der [[Bewaffnete Volkspolizei|bewaffneten Volkspolizei]] ausgeführt werden, kommen Einheiten aus allen Teilstreitkräften bei der Hilfe in Katastrophenfällen zum Einsatz. Nach chinesischen Angaben waren 2007 und 2008 600.000 Soldaten und 1,39 Millionen Mitglieder von Miliz und Reserve zumindest einmal im Katastrophenschutzeinsatz. Auch die Sicherung der [[Olympische Sommerspiele 2008|Olympischen Sommerspiele 2008]] in Peking oblag zum Teil Einheiten der VBA mit einer Stärke von insgesamt 46.000 Mann und 85.000 Mann der PAPF. Auch zu Bauarbeiten zur Verbesserung der Infrastruktur werden regelmäßig Soldaten herangezogen.

=== Beteiligung an UN-Friedensmissionen ===
[[Datei:ChinaUNMissions.png|mini|hochkant=1.5|Chinesische Militärstützpunkte im Ausland einschl. Abhörstationen und größere Beteiligungen an UN-Friedensmissionen 2008]]
Im Jahr 2008 bilanzierte die chinesische Regierung, dass das Land in den vorhergehenden 20 Jahren insgesamt mehr als 11.000 Teilnehmer, Soldaten, Polizisten und Beobachter, zu 18 UN-Friedensmissionen beigesteuert habe. US-Angaben zufolge hat China von 2004 bis 2009 die Anzahl der Teilnehmer an UN-Missionen verdoppelt. Die Volksrepublik betreibt drei Einrichtungen, an denen Teilnehmer von Friedensmissionen gezielt für diese Aufgabe geschult werden.

Im Jahr 2019 war die Volksrepublik China unter den ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats der größte Truppensteller für UN-Friedensmissionen und unter allen Staaten der zehntgrößte. Zum Jahresende waren in solche Missionen 2545 chinesische Teilnehmer eingebunden. Das Land beteiligte sich im Jahresverlauf 2019 an [[African Union/United Nations Hybrid Operation in Darfur|Unamid]] (Sudan), [[United Nations Mission in the Republic of South Sudan|Unmiss]] (Südsudan), [[United Nations Multidimensional Integrated Stabilization Mission in Mali|Minusma]] (Mali), [[Mission de l’Organisation des Nations Unies en République Démocratique du Congo|Monusco]] (Demokratische Republik Kongo), [[Mission des Nations Unies pour l’organisation d’un référendum au Sahara occidental|Minurso]] (Westsahara), [[United Nations Peacekeeping Force in Cyprus|Unficyp]] (Zypern), [[United Nations Interim Force in Lebanon|Unifil]] (Libanon) und [[United Nations Truce Supervision Organization|Untso]] (Israel und verschiedene arabische Staaten). Die Volksrepublik ist darüber hinaus der zweitgrößte Geldgeber für UN-Friedensmissionen. Im Jahr 2019 stammten 15,2 % des entsprechenden UN-Budgets aus China.<ref>{{Internetquelle |url=https://media.defense.gov/2020/Sep/01/2002488689/-1/-1/1/2020-DOD-CHINA-MILITARY-POWER-REPORT-FINAL.PDF |titel=Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2020. Annual Report to Congress |hrsg=[[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] |datum=2020-08-21 |seiten=126 |abruf=2021-02-19 |format=PDF |sprache=en}}</ref>

=== Beteiligung an multinationalen Militärmanövern und -operationen ===
Seit etwa 1990 ist die Zahl der gemeinsamen Manöver mit ausländischen Streitkräften deutlich angestiegen. Darüber hinaus hat China eine deutlich größere Zahl ausländischer Beobachter zu seinen Manövern eingeladen. Die Volksbefreiungsarmee will über den verstärkten Austausch von militärischen Fähigkeiten befreundeter Staaten lernen. Neben Manövern und Operationen mit anderen Streitkräften haben auch die Entsendung von Delegationen, [[Militärattaché]]s, Offizieren in Ausbildung und Teilnehmern militärischer Tagungen seit Anfang des Jahrhunderts, insbesondere nach Südamerika und Afrika, erheblich zugenommen. Gleiches gilt für die Besuche chinesischer Militärschiffe in ausländischen Häfen.

Ebenso wie andere Staaten und Staatenbünde, aber außerhalb der multinationalen „Task Force“ geht China seit Ende 2008 militärisch gegen die [[Piraterie vor der Küste Somalias]] vor. Dabei handelt es sich um die erste Kampfoperation der chinesischen Marine außerhalb der eigenen Küstengewässer seit dem 15. Jahrhundert. Zwei Fregatten, ein Versorgungsschiff und 70 Mann Spezialeinheiten waren daran anfangs beteiligt. Chinesischen Angaben zufolge passierten von Januar bis November 2008 1265 chinesische Frachtschiffe diese Seeregion. Ein Fünftel der Schiffe sei von Piraten angegriffen und sieben aufgebracht worden. Im Jahr 2019 war China mit drei Einsatzgruppen seiner Kriegsmarine beteiligt, die in diesem Rahmen mehrere Hafenbesuche und Austauschaktivitäten mit anderen beteiligten Nationen absolvierten.

Im Jahr 2014 beteiligte sich die Volksbefreiungsarmee an der Suche nach dem verschollenen [[Malaysia-Airlines-Flug 370]] und im Folgejahr an der Evakuierung ausländischer Staatsangehöriger aus dem [[Bürgerkrieg in Libyen seit 2014|Bürgerkriegsland Libyen]].

Die Volksrepublik China hat die [[Afrikanische Bereitschaftstruppe]] der [[Afrikanische Union|Afrikanischen Union]] bislang mit Materialspenden im Wert von rund 100 Millionen US-Dollar unterstützt. Die [[Mission der Afrikanischen Union in Somalia]] erhält ebenfalls Materialspenden und einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 1,2 Millionen US-Dollar.<ref>{{Internetquelle |url=https://media.defense.gov/2020/Sep/01/2002488689/-1/-1/1/2020-DOD-CHINA-MILITARY-POWER-REPORT-FINAL.PDF |titel=Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2020. Annual Report to Congress |hrsg=[[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] |datum=2020-08-21 |seiten=125-127 |abruf=2021-02-19 |format=PDF |sprache=en}}</ref>

=== Katastrophenhilfe außerhalb Chinas ===
Das chinesische Militär hat nach eigenen Angaben seit 2002 bei zehn Naturkatastrophen außerhalb des eigenen Landes Hilfe geleistet. Allerdings bewerten die USA die Hilfe der Volksbefreiungsarmee nach dem [[Seebeben im Indischen Ozean 2004]] als weitgehend ineffektiv. Das 2008 fertiggestellte [[Lazarettschiff]] „Heping Fangzhou“ soll neben seiner militärischen Funktion speziell auf humanitäre Operationen ausgerichtet sein.

== Führung, Struktur und Bestand ==
=== Strategische Führung, Gliederung und Bestand ===
Das oberste Führungsorgan der Streitkräfte ist die staatliche Zentrale Militärkommission (ZMK). Sie führt die Streitkräfte über das für alle Teilstreitkräfte gemeinsame Oberkommando. Mittels einer neuen Operationsstruktur sind die chinesischen Streitkräfte strategisch in fünf Militärbezirke (MB, „Kriegszonen“ – 战区, Pinyin ''Zhànqū'') angeordnet: MB Nord, Ost, Süd, West und Zentraler MB (Mitte). Diese Militärbezirke sind als territoriale Kommandos verantwortlich für die Führung von militärischen Operationen. Als zwei besondere Militärgebiete werden Xinjiang und Tibet bezeichnet.

In den Militärbezirken sind folgende Armeegruppen (AG) disloziert:<ref name=":4" />
* MB Nord: 78., 79. und 80. AG;
* MB Ost: 71., 72, und 73. AG;
* MB Süd: 74. und 75. AG;
* MB West: 76. und 77. AG sowie
* Zentraler MB mit 81., 82, und 83. AG.

=== Stützpunkte und Stationierungen im Ausland ===
In [[Sop Hau]], [[Laos]], im Süden der Provinz [[Champasak (Provinz)|Champasak]] nutzt China eine militärische Radareinrichtung.

Seit 1994 nutzt China auf den [[Kokosinseln (Myanmar)|Kokos-Inseln (Coco Islands)]] nördlich der indischen [[Andamanen und Nikobaren]] einen Stützpunkt für [[Signals Intelligence|Fernmelde- und Elektronische Aufklärung]] (Sigint) und einen Flugplatz. Zudem kursierten Gerüchte über einen (geplanten) U-Boot-Stützpunkt.<ref>http://www.fas.org/irp/world/china/facilities/coco.htm</ref><ref>{{cite web|url=https://aseanmp.org/|title=ASEAN Parliamentarians for Human Rights (APHR)|website=ASEAN Parliamentarians for Human Rights}}</ref> Weitere Aufklärungsstützpunkte gibt es seit 1994 in [[Akjab]] und auf Zadetgyi Kyun (St. Matthew’s Insel) der [[Tanintharyi-Division]].

1998 unterzeichnete China mit [[Kuba]] einen Vertrag zur Nutzung von zwei Sigint-Stützpunkten. Ab 1999 nutzt China die kubanischen Einrichtungen in [[Bejucal]] und nordwestlich von [[Santiago de Cuba]].

Spätestens 2015 wurde offensichtlich, dass China auf den [[Spratly-Inseln]] über Jahre hinweg weitläufige Militärstützpunkte errichtet hat.<ref>{{Literatur |Titel=Südchinesisches Meer: China richtet sich auf den Spratly-Inseln häuslich ein |Sammelwerk=Spiegel Online |Datum=2015-05-09 |Online=http://www.spiegel.de/politik/ausland/suedchinesisches-meer-china-baut-auf-spratly-inseln-a-1032974.html |Abruf=2019-01-06}}</ref>

Seit 2016 unterhält China einen Militärstützpunkt im ostafrikanischen [[Dschibuti]].

=== Mannstärke ===
Die Volksbefreiungsarmee ist nach offiziellen Angaben mit 2,1 Millionen [[Soldat]]en die größte Armee der Welt. Soweit bekannt, wurde die Größe der VBA seit etwa 1990 mehrfach zugunsten einer besseren technischen Ausrüstung und Ausbildung verkleinert, das Militärbudget gleichzeitig aber angehoben. Dabei wurden insbesondere der Anteil von [[Wehrpflicht]]igen deutlich reduziert und die Landstreitkräfte verkleinert, während die übrigen Teilstreitkräfte wuchsen. Das Ziel ist eine kleinere, modernere und schlagkräftigere Armee. Außerhalb der VBA stehen der Volksrepublik China rund 660.000 Mitglieder paramilitärischer Formationen zur Verfügung.<ref>{{Internetquelle |url=https://media.defense.gov/2022/Nov/29/2003122279/-1/-1/1/2022-MILITARY-AND-SECURITY-DEVELOPMENTS-INVOLVING-THE-PEOPLES-REPUBLIC-OF-CHINA.PDF |titel=Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2022 – Annual Report to Congress |werk=media.defense.gov |hrsg=[[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] |datum=2022-11-29 |seiten=174 |format=PDF; 12,0&nbsp;MB |sprache=en |abruf=2023-05-19}} hier: S. 45.</ref>

=== Reserve ===
Heer, Luftstreitkräfte, Marine und Raketenstreitkräfte verfügen jeweils über eigene Reserveeinheiten. Lediglich die Heeres-Reserve und die Flugabwehr-Reserve der Luftstreitkräfte umfassen unmittelbare Kampfeinheiten. Die übrigen Reserveverbände sind in erster Linie Unterstützungs- und logistische Einheiten. Die Reserven sind in Einheiten ab Divisionsgröße parallel zu aktiven VBA-Einheiten aufgestellt und jeweils fest einer zivilen Gebietskörperschaft der Volksrepublik zugeordnet. Allerdings gibt es auch Verbände, die einzelnen Großstädten oder größeren Industriebetrieben zugeteilt sind. Jeweils ein Drittel der Angehörigen einer Reserveeinheit soll pro Jahr eine 30-tägige Übung absolvieren.

Von 2006 bis 2010 wollte die Volksrepublik ihre Reserve von zehn auf acht Millionen Angehörige reduzieren und den Schwerpunkt weiter von Kampf- hin zu Unterstützungseinheiten verschieben. Innerhalb der Gesamtheit der Reserve besteht für rund 500.000 Reservisten ein höherer Mobilisierungsgrad, so dass diese Mannstärke in vergleichsweise kurzer Zeit mobilisiert werden könnte.

Im Rahmen der Militärreformen von 2016 wurde eine Abteilung zur nationalen Verteidigungsmobilisierung geschaffen, die direkt der Zentralen Militärkommission untergeordnet ist. Diese beaufsichtigt und organisiert sowohl die Reserve der Volksbefreiungsarmee als auch die Volksmiliz. Außerdem soll sie bei Katastrophen- und Notfällen die zivilen und militärischen Hilfsbemühungen koordinieren.<ref>{{Internetquelle |url=https://media.defense.gov/2020/Sep/01/2002488689/-1/-1/1/2020-DOD-CHINA-MILITARY-POWER-REPORT-FINAL.PDF |titel=Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2020. Annual Report to Congress |hrsg=[[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] |datum=2020-08-21 |seiten=21 |abruf=2021-02-19 |format=PDF |sprache=en}}</ref>

=== Modernisierung der Waffensysteme ===
Seit Mitte der 1990er-Jahre ist die Volksbefreiungsarmee bestrebt, neue moderne Waffensysteme in Dienst zu stellen, um die technische Lücke zu den westlichen Staaten sowie zu Russland und Japan zu schließen. Dies ist in unterschiedlichem Umfang gelungen. Beispielsweise verfügt die Marine über eine komplett modernisierte U-Boot-Flotte. Bei den Überwassereinheiten entsprechen je nach Schiffsklasse zwei Drittel oder mehr der Einheiten modernen Standards. Seit 2006 schaffte die Marine der Volksrepublik zudem keine größeren Einheiten aus ausländischer Produktion an, sondern deckte ihren Bedarf an modernen Schiffen und U-Booten komplett aus inländischer Produktion.<ref>{{Internetquelle |autor=Office of Naval Intelligence |url=https://www.oni.navy.mil/Portals/12/Intel%20agencies/China_Media/2015_PLA_NAVY_PUB_Print.pdf |titel=The PLA Navy: New Capabilities and Missions for the 21st century |abruf=2021-02-17 |format=PDF |sprache=en}}</ref> Im Heer identifizieren amerikanische Beobachter immer noch Einheiten, die Material aus den 1960er Jahren nutzen. Zu den jüngsten beim Heer in den Dienst gestellten Waffensystemen dürften der leichte Kampfpanzer Typ-15 und der Transporthubschrauber Z-20 gehören.<ref>{{Internetquelle |url=https://media.defense.gov/2020/Sep/01/2002488689/-1/-1/1/2020-DOD-CHINA-MILITARY-POWER-REPORT-FINAL.PDF |titel=Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2020. Annual Report to Congress |hrsg=[[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] |datum=2020-08-21 |seiten=42 |abruf=2021-02-19 |format=PDF |sprache=en}}</ref> Ein unbemanntes gepanzertes Fahrzeug war 2019 unter der Bezeichnung Typ 56 in der Erprobung. Bei den Triebwerken für ihre modernsten Flugzeuge ist die chinesische Rüstungsindustrie weiterhin auf Importe aus Russland und aus westlichen Staaten angewiesen.<ref>{{Internetquelle |url=https://media.defense.gov/2020/Sep/01/2002488689/-1/-1/1/2020-DOD-CHINA-MILITARY-POWER-REPORT-FINAL.PDF |titel=Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2020. Annual Report to Congress |hrsg=[[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] |datum=2020-08-21 |seiten=144 |abruf=2021-02-19 |format=PDF |sprache=en}}</ref>

=== Ethnische Zusammensetzung ===
Nach den Daten des [[Volkszählung in der Volksrepublik China 2010/2011|Zensus 2010]] hatte die Volksbefreiungsarmee am Stichtag (1. November 2010, 00:00 Uhr) exakt 2.300.000 Angehörige. Mannschaften und Offiziere verteilten sich auf die [[Völker Chinas]] wie folgt:
{| class="wikitable" style="border-collapse:collapse;"
|- style="background:#CCCCCC"
! Ethnie
! Zahl
! Anteil an der VBA
|-
| '''Volksbefreiungsarmee'''
| 2.300.000
| 100,00 %
|-
| [[Han-Chinesen|Han]]
| 2.198.314
| {{0}}95,58 %
|-
| [[Mandschu|Manju]]
| {{0|00}}&nbsp;22.627
| {{0|00}}0,98 %
|-
| [[Zhuang]]
| {{0|00}}&nbsp;11.281
| {{0|00}}0,49 %
|-
| [[Tujia]]
| {{0|00}}&nbsp;10.075
| {{0|00}}0,44 %
|-
| [[Hui-Chinesen|Hui]]
| {{0|000}}&nbsp;9.859
| {{0|00}}0,43 %
|-
| [[Mongolen]]
| {{0|000}}&nbsp;8.939
| {{0|00}}0,39 %
|-
| [[Yi (Volk)|Yi]]
| {{0|000}}&nbsp;7.059
| {{0|00}}0,31 %
|-
| [[Miao]]
| {{0|000}}&nbsp;6.803
| {{0|00}}0,30 %
|-
| [[Tibeter]]
| {{0|000}}&nbsp;4.300
| {{0|00}}0,19 %
|-
| [[Dong (Volk)|Dong]]
| {{0|000}}&nbsp;2.892
| {{0|00}}0,13 %
|-
| [[Bai]]
| {{0|000}}&nbsp;2.645
| {{0|00}}0,12 %
|-
| [[Yao]]
| {{0|000}}&nbsp;2.108
| {{0|00}}0,09 %
|-
| [[Uiguren]]
| {{0|000}}&nbsp;2.048
| {{0|00}}0,09 %
|-
| [[Bouyei (Volk)|Bouyei]]
| {{0|000}}&nbsp;1.791
| {{0|00}}0,08 %
|-
| [[Koreaner]]
| {{0|000}}&nbsp;1.250
| {{0|00}}0,05 %
|-
| [[Li (Volk)|Li]]
| {{0|000}}&nbsp;1.010
| {{0|00}}0,04 %
|-
| [[Hani]]
| {{0|0000}}&nbsp;&nbsp;831
| {{0|00}}0,04 %
|-
| [[She]]
| {{0|0000}}&nbsp;&nbsp;663
| {{0|00}}0,03 %
|-
| [[Gelao]]
| {{0|0000}}&nbsp;&nbsp;632
| {{0|00}}0,03 %
|-
| [[Dai (Volk)|Dai]]
| {{0|0000}}&nbsp;&nbsp;594
| {{0|00}}0,03 %
|-
| [[Xibe]]
| {{0|0000}}&nbsp;&nbsp;538
| {{0|00}}0,02 %
|-
| [[Qiang]]
| {{0|0000}}&nbsp;&nbsp;505
| {{0|00}}0,02 %
|-
| [[Naxi]]
| {{0|0000}}&nbsp;&nbsp;475
| {{0|00}}0,02 %
|-
| [[Kasachen]]
| {{0|0000}}&nbsp;&nbsp;424
| {{0|00}}0,02 %
|-
| [[Lisu]]
| {{0|0000}}&nbsp;&nbsp;287
| {{0|00}}0,01 %
|-
| [[Tu (Volk)|Tu]]
| {{0|0000}}&nbsp;&nbsp;285
| {{0|00}}0,01 %
|-
| [[Daur]]
| {{0|0000}}&nbsp;&nbsp;260
| {{0|00}}0,01 %
|-
| [[Mulam]]
| {{0|0000}}&nbsp;&nbsp;243
| {{0|00}}0,01 %
|-
| [[Sui (Volk)|Sui]]
| {{0|0000}}&nbsp;&nbsp;199
| {{0|00}}0,01 %
|-
| [[Wa (Ethnie)|Va]]
| {{0|0000}}&nbsp;&nbsp;157
| {{0|00}}0,01 %
|-
| [[Lahu]]
| {{0|0000}}&nbsp;&nbsp;135
| {{0|00}}0,01 %
|-
| [[Jingpo]]
| {{0|00000}}&nbsp;&nbsp;91
| {{0|00}}0,004 %
|-
| [[Ewenken]]
| {{0|00000}}&nbsp;&nbsp;85
| {{0|00}}0,004 %
|-
| [[Primi]]
| {{0|00000}}&nbsp;&nbsp;80
| {{0|00}}0,003 %
|-
| [[Maonan]]
| {{0|00000}}&nbsp;&nbsp;66
| {{0|00}}0,003 %
|-
| [[Blang]]
| {{0|00000}}&nbsp;&nbsp;53
| {{0|00}}0,002 %
|-
| [[Dongxiang]]
| {{0|00000}}&nbsp;&nbsp;51
| {{0|00}}0,002 %
|-
| [[Kirgisen]]
| {{0|00000}}&nbsp;&nbsp;48
| {{0|00}}0,002 %
|-
| [[Vietnamesen|Gin]]
| {{0|00000}}&nbsp;&nbsp;37
| {{0|00}}0,002 %
|-
| [[Yugur]]
| {{0|00000}}&nbsp;&nbsp;35
| {{0|00}}0,002 %
|-
| [[Oroqen]]
| {{0|00000}}&nbsp;&nbsp;30
| {{0|00}}0,001 %
|-
| [[Achang]]
| {{0|00000}}&nbsp;&nbsp;28
| {{0|00}}0,001 %
|-
| [[Salar]]
| {{0|00000}}&nbsp;&nbsp;26
| {{0|00}}0,001 %
|-
| [[Hezhen]]
| {{0|00000}}&nbsp;&nbsp;24
| {{0|00}}0,001 %
|-
| [[Russische Minderheit in China|Russen]]
| {{0|00000}}&nbsp;&nbsp;23
| {{0|00}}0,001 %
|-
| [[Jino]]
| {{0|00000}}&nbsp;&nbsp;22
| {{0|00}}0,001 %
|-
| [[Nu (Volk)|Nu]]
| {{0|00000}}&nbsp;&nbsp;15
| {{0|00}}0,001 %
|-
| [[Usbeken]]
| {{0|00000}}&nbsp;&nbsp;13
| {{0|00}}0,001 %
|-
| [[Monba]]
| {{0|00000}}&nbsp;&nbsp;12
| {{0|00}}0,001 %
|-
| [[Lhoba]]
| {{0|000000}}&nbsp;&nbsp;7
| {{0|00}}0,0003 %
|-
| [[Tadschiken Chinas|Tadschiken]]
| {{0|000000}}&nbsp;&nbsp;6
| {{0|00}}0,0003 %
|-
| [[Tataren Chinas|Tataren]]
| {{0|000000}}&nbsp;&nbsp;6
| {{0|00}}0,0003 %
|-
| [[Gaoshan]]
| {{0|000000}}&nbsp;&nbsp;6
| {{0|00}}0,0003 %
|-
| [[Bonan]]
| {{0|000000}}&nbsp;&nbsp;3
| {{0|00}}0,0001 %
|-
| [[Derung]]
| {{0|000000}}&nbsp;&nbsp;3
| {{0|00}}0,0001 %
|-
| [[De’ang]]
| {{0|000000}}&nbsp;&nbsp;1
| {{0|00}}0,00004 %
|}

== Wirtschaftliche Funktionen der VBA ==
Die Volksbefreiungsarmee war bis lange nach dem Bürgerkrieg als wirtschaftlicher Akteur präsent – sowohl hinsichtlich des Grundbesitzes als auch der Unternehmenstätigkeit innerhalb und jenseits des Rüstungsbereiches. Das Ministerium für Munition stellte im Jahr 1985 je eine halbe Million zivile Motorräder, Fahrräder und Kameras und etwa 100.000 Kühlschränke her und trug wesentlich zur Konsumgüterproduktion bei.<ref name="LoC" /> Die Volksbefreiungsarmee erzielte zwischenzeitlich mit knapp 20.000 Unternehmen um 4&nbsp;Milliarden Euro Gewinn und konnte damit ihr Budget teilweise aus eigener Kraft bestreiten.<ref name="LoC">[http://lcweb2.loc.gov/cgi-bin/query/r?frd/cstdy:@field(DOCID+cn0390) ''A Country Study: China Library of Congress Call Number DS706 .C489 1988'']</ref> Seit etwa dem Jahr 2000 werden Militär und Wirtschaft langsam entflochten. Zugleich verfolgt die politische Führung der Volksrepublik eine Strategie der militärisch-zivilen Fusion, die aber vor allem die Entwicklung und Produktion fortgeschrittener [[Dual-Use]]-Güter und die Verwertung von Forschung und Technologieentwicklungen für den zivilen und den militärischen Sektor gleichermaßen fördern soll. Die Strategie greift aber beispielsweise auch in die Planung und Errichtung von Infrastruktur ein, die danbn sowohl auf die zivile als auch die militärische Nutzung ausgerichtet wird.<ref>{{Internetquelle |url=https://media.defense.gov/2022/Nov/29/2003122279/-1/-1/1/2022-MILITARY-AND-SECURITY-DEVELOPMENTS-INVOLVING-THE-PEOPLES-REPUBLIC-OF-CHINA.PDF |titel=Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2022 – Annual Report to Congress |werk=media.defense.gov |hrsg=[[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] |datum=2022-11-29 |seiten=174 |format=PDF; 12,0&nbsp;MB |sprache=en |abruf=2023-05-19}} hier: S. 27, 30.</ref>

Nach wie vor ist die Armee aber ein zentraler Bildungsträger und ist ebenso bei Infrastruktur-Maßnahmen ein wichtiger Akteur. Ehemalige Armeeangehörige stellen einen Gutteil der wirtschaftlichen und politischen Elite Chinas.

Im Jahr 2020 gelang es dem Internationalen Friedensforschungsinstitut [[Stockholm International Peace Research Institute|SIPRI]] erstmals, den Umfang der chinesischen Rüstungsproduktion einzuschätzen; bis dahin war mangels transparenter Daten aus China auf eine Einordnung seiner Rüstungsunternehmen im globalen Vergleich verzichtet worden.<ref>{{Literatur |Titel=Friedensforschungsinstitut: China ist zweitgrößter Waffenproduzent der Welt |Sammelwerk=FAZ.NET |Datum=2020-01-27 |ISSN=0174-4909 |Online=https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/sipri-china-ist-zweitgroesster-waffenhersteller-der-welt-16602783.html |Abruf=2025-02-08}}</ref> Laut SIPRI produziert die Volksrepublik China Bewaffnung vor allem für das eigene Militär. Ein wichtiger Grund dafür sei nach SIPRI, dass die Führung des Landes in Rüstungsfragen völlig unabhängig von anderen Staaten, darunter primär von Russland, werden wolle.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/ausland/sipri-china-103.html |titel=China ist laut SIPRI-Forschern zweitgrößter Waffenproduzent |abruf=2020-01-27}}</ref> Heute bietet die chinesische Rüstungsindustrie neben Artilleriebewaffnung und Handfeuerwaffen auch sämtliche anderen komplexen Waffensysteme zum Export an. So werden Raketen, Radarsysteme und militärische Drohnen anderer Hersteller teilweise plagiiert, hergestellt und exportiert.<ref name=":0" />

== Forschung und Ausbildung ==
Die chinesische Armee unterhält drei große Forschungs- und Ausbildungsinstitute: die Akademie für militärische Wissenschaften als zentrale Einrichtung sowie die [[Nationale Verteidigungsuniversität der Volksbefreiungsarmee Chinas|Nationale Verteidigungsuniversität]], die vor allem der Ausbildung hochrangiger Offiziere dient, und die Nationale Universität für Verteidigungstechnologie für die militärtechnische Forschung und Entwicklung sowie für die Ausbildung hochrangiger Offiziere in Truppengattungen mit technischem Schwerpunkt. Alle Teilstreitkräfte unterhalten zudem mehrere akademische Ausbildungsinstitute, die sich auf spezielle Aspekte des jeweiligen militärischen „Fachs“ konzentrieren.

Beim Training und bei der Ausbildung nutzt die VBA zunehmend moderne Methoden. Seit dem Jahr 2000 scheinen Übungen, Ausbildungsgänge und Manöver stark zuzunehmen, die die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen regionalen Kommandos und Teilstreitkräften in den Mittelpunkt stellen. Auch wird auf realistische und herausfordernde [[Feinddarstellung]] größerer Wert gelegt. Zudem scheint die Offiziersaus- und -weiterbildung höheren Wert auf das Sammeln von Erfahrungen in verschiedenen Einheiten und auch Teilstreitkräften zu legen. Im August und September 2009 wurden erstmals alle sieben Militärbezirke in einer gemeinsamen Mobilmachungsübung mit 50.000 Soldaten zusammengefasst. 2019 wurden verstärkte Übungen im Gefecht der verbundenen Waffen beobachtet. Die größte umfasste alle sechs Teilstreitkräfte und alle fünf Militärbezirke. Eine große Rolle beim Einüben neuer Gefechtsformen durch das Heer spielt das Ausbildungsgelände Zhurihe in der Inneren Mongolei, das nach US-Einschätzungen modernsten Standards für militärischen Übungsstätten genügt.<ref>{{Internetquelle |url=https://media.defense.gov/2020/Sep/01/2002488689/-1/-1/1/2020-DOD-CHINA-MILITARY-POWER-REPORT-FINAL.PDF |titel=Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2020. Annual Report to Congress |hrsg=[[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] |datum=2020-08-21 |seiten=42 |abruf=2021-02-19 |format=PDF |sprache=en}}</ref>

2022 berichtete die [[Vereinigtes Königreich|britische]] Regierung, die Volksbefreiungsarmee werbe ehemalige Piloten der [[Royal Air Force]] zur Ausbildung an.<ref>{{Literatur |Autor=Mark Landler |Titel=China Recruiting Former R.A.F. Pilots to Train Its Army Pilots, U.K. Says |Sammelwerk=The New York Times |Datum=2022-10-17 |ISSN=0362-4331 |Online=https://www.nytimes.com/2022/10/17/world/europe/china-recruit-uk-military-pilots.html |Abruf=2022-10-19}}</ref> Auch ehemalige Piloten der [[Bundeswehr]] und der [[US-Streitkräfte]] bildeten Piloten der Volksbefreiungsarmee aus und erhielten dafür viel Geld.<ref>{{Literatur |Autor=Maik Baumgärtner, Jörg Diehl, Matthias Gebauer, Christoph Giesen, Alexander Kauschanski, Roman Lehberger, Marvin Milatz, Frederik Obermaier, Bastian Obermayer, Friederike Röhreke, Fidelius Schmid |Titel=Manöver in China: Was treiben deutsche Kampfpiloten in der Volksrepublik? |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2023-06-02 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/manoever-in-china-was-treiben-deutsche-kampfpiloten-in-der-volksrepublik-a-a57f3eb9-6c2d-42c0-9205-d5cb2b5c6e2c |Abruf=2023-06-05}}</ref>

=== Unteroffizierslaufbahn ===
Die Unteroffizierslaufbahn ist in eine technische und eine nichttechnische Laufbahngruppe unterteilt. Einzig technisch ausgebildeten Unteroffizieren, z.&nbsp;B. Mechanikern, ist der Aufstieg zum sechsten, höchsten Unteroffiziersgrad gestattet. Die nicht-technisch versierten Unteroffiziere, üblicherweise Gruppenführer, Aufklärer oder Artilleristen, können demgegenüber maximal bis zum vierthöchsten Unteroffiziersrang aufsteigen. Darüber hinaus dienen Unteroffiziere für die gesamte Dauer ihrer Laufbahn in derselben Einheit. Die Entscheidung über diese Laufbahngruppe müssen die Bewerber nach Abschluss ihrer zweijährigen Wehrpflicht fällen.<ref>''Their first stop was a visit to the Nanjing Military Region headquarters for a brief about NCO development in the People’s Liberation Army. There the group learned from PLA leaders the PLA NCO system started in 1978. […] The PLA NCO system is similar to the U.S. NCO corps in that it has more members at the lower ranks and fewer at the higher enlisted ranks. However, the PLA NCO grades only go to level six for soldiers who serve between seven and 30 years. The PLA NCOs are also broken into two categories, technical and non-technical. Non technical NCOs, primarily small-unit infantry leaders, can only attain up to NCO level four. Technical jobs relating to maintenance and operation machinery or vehicles can go all the way to level six. Another big difference the delegation noted was PLA NCOs serve their entire military career with the same unit and to become NCOs they have to volunteer for further service after their two-year conscript is complete''. Demetrio J. Espinosa: ''U.S. Pacific Command sends first enlisted delegation to China'', Pressemitteilung der ''Marine Corps Base Hawaii'' vom 21. Juni 2008. Abgerufen am 3. August 2008.</ref>

== Teilstreitkräfte ==
[[Datei:PLA soldiers.jpg|mini|Ehrenformation aus Soldaten aller drei Waffengattungen]]

=== Landstreitkräfte (Heer) ===
Die [[Heer der Volksrepublik China|Landstreitkräfte (das Heer) der Volksbefreiungsarmee]] stellt die größte Teilstreitkraft. Offiziellen Angaben zufolge umfasst es 1,6 Millionen Soldaten. Das US-Verteidigungsministerium ging für das Jahr 2021 von 975.000 im aktiven Dienst aus.<ref>{{Internetquelle |url=https://media.defense.gov/2022/Nov/29/2003122279/-1/-1/1/2022-MILITARY-AND-SECURITY-DEVELOPMENTS-INVOLVING-THE-PEOPLES-REPUBLIC-OF-CHINA.PDF |titel=Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2022. Annual Report to Congress. |hrsg=[[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] |datum=2022-11-29 |seiten=174 |abruf=2023-05-19 |format=PDF |sprache=en}} hier: S.&nbsp;VI.</ref> Das Heer ist in 13 Armeegruppen gegliedert, die in etwa [[Korps]] in westlichen Armeen entsprechen, und verfügt über rund 6700 Kampfpanzer und rund 13.600 Artilleriegeschütze. Die Armeegruppen gliedern sich weiter in insgesamt 78 [[Brigade]]n der [[Gefecht der verbundenen Waffen|verbundenen Waffen]] mit jeweils bis zu 5000 Mitgliedern. Diese werden in die drei Kategorien schwer (mit gepanzerten Kettenfahrzeugen), mittel (gepanzerte Radfahrzeuge) und leicht (hochmobile, Gebirgsjäger-, Luftlande- und motorisierte Brigaden) geordnet. Zu diesen Gefechtsbrigaden kommen in jeder Armeegruppe sechs weitere spezialisierte Brigaden: jeweils eine Artillerie-, Flugabwehr-, Heeresflieger- (in einigen Armeegruppen Luftlande-), Spezialeinheiten-, Logistik- sowie Pionier- und ABC-Abwehrbrigade. Außerhalb der Armeegruppen sind noch einzelne unabhängige Brigaden und Divisionen vorhanden. Unterhalb der Brigadeebene wird auch bei den Bataillonen verstärkter Wert auf die Fähigkeit zum Kampf der verbundenen Waffen und damit eine eigenständige Einsatzfähigkeit gelegt. So wurden Bataillone in den vergangenen Jahren verstärkt mit Aufklärungs- und Kampfunterstützungselementen ausgestattet.

Die vollständige Mechanisierung des Heeres war für das Jahr 2020 geplant. Ob dies gelang, ist unklar.<ref>{{Internetquelle |url=https://media.defense.gov/2020/Sep/01/2002488689/-1/-1/1/2020-DOD-CHINA-MILITARY-POWER-REPORT-FINAL.PDF |titel=Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2020. Annual Report to Congress |hrsg=[[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] |datum=2020-08-21 |seiten=40–41 |abruf=2021-02-19 |format=PDF |sprache=en}}</ref>

=== Seestreitkräfte (Marine) ===
Die [[Marine der Volksrepublik China|Seestreitkräfte (Marine)]] Chinas sind – gemessen an der Anzahl der Schiffseinheiten – als die weltweit größte Marine zu bezeichnen. Sie verfügten nach US-Erkenntnissen im Jahr 2021 über rund 340 Über- und Unterwasserschiffe, darunter rund 125 größere Überwasser-Kriegsschiffe (Zerstörer, Fregatten, Korvetten), zwei Flugzeugträger, 62&nbsp;U-Boote, davon ein Fünftel mit Nuklearantrieb und vier ausgerüstet mit Nuklearwaffen.<ref>Thomas Speckmann: ''Die Seemacht des 21.&nbsp;Jahrhunderts.'' In: Alexander Marguier, Dirk Notheis (Hrsg.): ''[[Cicero (Zeitschrift)|Cicero]]. Magazin für politische Kultur.'' №&nbsp;6, Berlin 2021, Juni, {{ISSN|1613-4826}}. S.&nbsp;66–73.</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://media.defense.gov/2022/Nov/29/2003122279/-1/-1/1/2022-MILITARY-AND-SECURITY-DEVELOPMENTS-INVOLVING-THE-PEOPLES-REPUBLIC-OF-CHINA.PDF |titel=Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2022. Annual Report to Congress. |hrsg=[[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] |datum=2022-11-29 |seiten=174 |abruf=2023-05-19 |format=PDF |sprache=en}}hier: S. VI.</ref>

Die Teilstreitkraft ist gegliedert in drei Flotten mit 215.000 Soldaten, die Ostflotte (Donghai-Flotte), die Südflotte (Nanhai-Flotte), die Nordflotte (Beihai-Flotte), und das Marineinfanterie-Korps.<ref name=":4" /> Marinefliegerbrigaden sind den jeweiligen Flotten untergeordnet. Die Flotten selbst sind entsprechend ihrer „Himmelsrichtung“ den gleichnamigen Militärbezirken unterstellt.

Diese Teilstreitkraft steht im Mittelpunkt der Modernisierungsanstrengungen. In deren Verlauf legt die Teilstreitkraft ihre langjährige Beschränkung auf küstennahe Einsätze ab und erlangt zunehmend Einsatzfähigkeit auf hoher See und eine weltweite Operationsreichweite.

=== Luftstreitkräfte ===
Die [[Luftstreitkräfte der Volksrepublik China|chinesischen Luftstreitkräfte]] setzen sich zusammen aus Fliegerkräften, Luftlandetruppen, Boden-Luftverteidigung, Funktruppen, Radartruppen und Funktechnischer Gegenwirkung.<ref name=":4" />

Zusammen mit den Fliegern der Marine verfügen sie über rund 2800 Luftfahrzeuge (ohne Ausbildungsflugzeuge und Drohnen), von denen rund 2250 Kampfsysteme sein dürften.<ref>{{Internetquelle |url=https://media.defense.gov/2022/Nov/29/2003122279/-1/-1/1/2022-MILITARY-AND-SECURITY-DEVELOPMENTS-INVOLVING-THE-PEOPLES-REPUBLIC-OF-CHINA.PDF |titel=Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2022. Annual Report to Congress. |hrsg=[[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] |datum=2022-11-29 |seiten=174 |abruf=2023-05-19 |format=PDF |sprache=en}} hier: S. VI f.</ref>

Sie bestehen aus fünf Kommandos, die den Militärbezirken zugeordnet sind, 29 Divisionen mit 390.000 Soldaten.

=== Raketentruppen{{Anker|Zweite Artillerie}} ===
{{Hauptartikel|Raketentruppe der chinesischen Volksbefreiungsarmee}}
[[Datei:ReichweiteCSSChina.png|mini|hochkant=2|Reichweite der chinesischen Kurz- und Mittelstreckenraketen 2005]]
[[Datei:Medium and Intercontinental Range Ballistic Missiles.png|mini|hochkant=2|Reichweite der chinesischen Interkontinentalraketen 2006]]
Die chinesischen Raketenstreitkräfte, früher auch '''''Zweite Artillerie''''', unterstehen unmittelbar der Zentralen Militärkommission und sind nicht regional aufgegliedert. Sie können konventionelle und nukleare Gefechtsköpfe einsetzen. Sie wurden 1966 gegründet. Der Kommandeur ist General Jing Zhiyuan (Stand 2010). Das Hauptquartier befindet sich im [[Straßenviertel]] [[Qinghe (Haidian)|Qinghe]] von [[Haidian]] in Peking. Weiter gliedern sich die Raketenstreitkräfte in eine Frühwarndivision, ein Fernmelderegiment, ein Wachregiment, ein Technikregiment und sechs Raketendivisionen auf. Letztere bestehen aus rund 20 Raketenbrigaden, die jeweils mit einem bestimmten Raketentyp ausgestattet sind.

Das [[Rakete]]narsenal ist sehr vielfältig. Dabei umfasste es in der Klasse der [[Interkontinentalrakete]]n nach US-Schätzungen im Jahr 2019 rund 100 Flugkörper. Die Waffenklasse teilt sich auf die Typen Dong Feng 4 ([[CSS-3]]) mit bis zu 7000 Kilometern Reichweite und Dongfeng 5 mit bis zu 13.000 Kilometern Reichweite sowie letztere in geringer Stückzahl auch mit Mehrfachgefechtsköpfen auf. Ebenso befinden sich wenige [[CSS-9|DF-31]] mit bis zu gut 11.000 Kilometern Reichweite im aktiven Bestand. Darüber hinaus sind mehrere U-Boote der chinesischen Marine mit Interkontinentalraketen bestückt. Chinesische Interkontinentalraketen können bis auf Südamerika die gesamte Landfläche der Erde erreichen. Der „ge[[MIRV|mirvte]]“ Raketentyp [[Dongfeng 41]] mit rund 12.000 bis 15.000 Kilometern<ref>{{Webarchiv |url=http://missilethreat.com/missiles/df-41-css-x-10/ |text=DF-41 (CSS-X-10) |wayback=20140827161531}}</ref> Reichweite als Nachfolger der CSS-4 befindet sich in der Truppeneinführung. Darüber hinaus entwickelt China [[Hyperschallgeschwindigkeit|Hyperschallwaffen]] wie die [[DF-ZF]].

Bei den Mittelstreckenraketen bemüht sich China offenbar um eine Vereinheitlichung auf das System [[CSS-5|DF-26]]. Im April 2018 wurde die Aufstellung einer Brigade angekündigt, deren DF-26 speziell auf die Bekämpfung von Seezielen, in erster Linie Flugzeugträger, ausgelegt sein sollen.<ref>{{Internetquelle |autor=James E. Fanell |url=https://www.jstor.org/stable/26607110 |titel=China’s global naval strategy and expanding force structure: Pathway to Hegemony |werk=Naval War College Review, Band 72, Nr.&nbsp;1 |seiten=10–55 |abruf=2020-12-18 |format=PDF |sprache=en |kommentar=Winter 2019}}</ref> Noch dürfte die Mehrheit der einsatzbereiten Systeme vom Typ [[CSS-5]]/Dong Feng 21 mit knapp 1900 Kilometern Reichweite sein. Im Einsatz befindet sich außerdem das Modell [[Dongfeng 25|Dong Feng 25]] mit mobilen, geländegängigen Startrampen. In der zentralchinesischen Provinz [[Haixi]] soll sich nahe der Provinzhauptstadt Delingha auf rund 2000 Quadratkilometern eine Anlage mit 58 Startrampen für Mittelstreckenraketen befinden. Zusätzlich sind in der Region möglicherweise zahlreiche mobile Startvorrichtungen stationiert. In ähnlichen Reichweiten, als [[Marschflugkörper]] aber mit anderer Technik wird das System [[DongHai 10]] eingesetzt. Insgesamt schätzt das US-Verteidigungsministerium die Anzahl chinesischer Mittelstreckenraketen auf mehr als 350 und die der Startrampen auf geringfügig weniger.

Die [[Kurzstreckenrakete]]n der Typen [[CSS-6]] (600&nbsp;km Reichweite) und [[CSS-7]] (300&nbsp;km Reichweite) werden massiv modernisiert, um ihre [[Zielgenauigkeit]] zu erhöhen. US-Schätzungen von 2020 gehen von mehr als 600 Kurzstreckenraketen mit rund 200 Startrampen im Bestand der Volksbefreiungsarmee aus. Darüber hinaus befindet sich das System CSS-11/DF-16 mit gut 700 Kilometern Reichweite in der Truppe.

Für alle Typen chinesischer Interkontinentalraketen sowie für die Mittelstreckenraketen vom Typ CSS-5 existieren nukleare Sprengköpfe. Seit 2005 werden auch [[Elektromagnetischer Puls|EMP]]-Gefechtsköpfe zum Einsatz gegen elektronische Systeme eingeführt.

Marschflugkörper für verschiedene Plattformen und Einsatzzwecke werden seit 2007 an die Truppe ausgegeben und sind inzwischen auch außerhalb der Raketenstreitkräfte in Verwendung. US-Schätzungen gehen von rund 100 mobilen, bodengebundenen Startrampen für Marschflugkörper mit rund 300 Geschossen aus. Marschflugkörper zur Seezielbekämpfung scheinen sich zur Hauptwaffe der chinesischen Marine in der Bekämpfung von Überwassereinheiten zu entwickeln und sind auf modernen Schiffen weit verbreitet vorhanden.<ref>{{Internetquelle |url=https://media.defense.gov/2020/Sep/01/2002488689/-1/-1/1/2020-DOD-CHINA-MILITARY-POWER-REPORT-FINAL.PDF |titel=Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2020. Annual Report to Congress |hrsg=[[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] |datum=2020-08-21 |seiten=56 |abruf=2021-02-19 |format=PDF |sprache=en}}</ref>

=== Strategische Unterstützungskräfte ===
{{Hauptartikel|Strategische Kampfunterstützungstruppe der Volksrepublik China}}
Die Strategischen Unterstützungskräfte sind eine neue Truppengattung. In ihrem Bestand sind die Kräfte zur Sicherung des Umfelds der Kampfhandlungen, zur Aufrechterhaltung der Kommunikation und zur Erprobung neuer Technologien zusammengefasst.<ref name=":4" />

Die zum 1. Januar 2016 in Dienst gestellte Teilstreitkraft bündelt Aufgaben, die in der westlichen Militärdoktrin als [[Elektronische Kampfführung]] bezeichnet werden, sowie Aktivitäten der militärischen [[Raumfahrt]], der [[Psychologische Kriegsführung|Psychologischen Kriegsführung]] und des [[Cyberkrieg]]s.<ref>{{Internetquelle |url=https://media.defense.gov/2022/Nov/29/2003122279/-1/-1/1/2022-MILITARY-AND-SECURITY-DEVELOPMENTS-INVOLVING-THE-PEOPLES-REPUBLIC-OF-CHINA.PDF |titel=Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2022. Annual Report to Congress. |hrsg=[[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] |datum=2022-11-29 |seiten=174 |abruf=2023-05-19 |format=PDF |sprache=en}} hier: S. VII.</ref>

=== Sicherstellungskräfte ===
In den Sicherstellungskräften sind alle [[Rückwärtige Dienste|Rückwärtigen Dienste]] der chinesischen Streitkräfte zusammengefasst. Dazu gehören das Sanitäts- und das Transportwesen, die Rohrleitungssysteme, Depots, das Bauwesen, die Materialbeschaffung und die Reserven.<ref name=":4" />

Wesentliche Aufgabe der 2016 formierten Sicherstellungskräfte ist die Koordinierung und Vereinheitlichung der teils sehr vielgestaltigen rückwärtigen Sicherstellung in den Teilstreitkräften, Spezialtruppen und verschiedenen Großverbänden. Dies soll die Fähigkeit zum [[Gefecht der verbundenen Waffen]] und zum [[Network-Centric Warfare]] im größeren Umfang erhöhen. Dabei ist die Einbindung ziviler Ressourcen ein weiteres zentrales Ziel. Das Hauptquartier der Sicherstellungskräfte befindet sich in [[Wuhan]]. Jedem der fünf Militärbezirke ist ein Zentrum der Sicherstellungskräfte zugeordnet. Diese werden im Frieden vom Hauptquartier der Teilstreitkraft befehligt, im Kriegsfall vom Kommando des jeweiligen Militärbezirks.<ref>{{Internetquelle |url=https://media.defense.gov/2020/Sep/01/2002488689/-1/-1/1/2020-DOD-CHINA-MILITARY-POWER-REPORT-FINAL.PDF |titel=Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2020. Annual Report to Congress |hrsg=[[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] |datum=2020-08-21 |seiten=66-67 |abruf=2021-02-19 |format=PDF |sprache=en}}</ref> Die Teilstreitkraft war eng in die Maßnahmen zum Umgang mit der [[COVID-19-Pandemie]] eingebunden.<ref>{{Internetquelle |url=https://media.defense.gov/2022/Nov/29/2003122279/-1/-1/1/2022-MILITARY-AND-SECURITY-DEVELOPMENTS-INVOLVING-THE-PEOPLES-REPUBLIC-OF-CHINA.PDF |titel=Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2022. Annual Report to Congress. |hrsg=[[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] |datum=2022-11-29 |seiten=174 |abruf=2023-05-19 |format=PDF |sprache=en}} hier: S. VII.</ref>

== Ausrüstung ==
=== Etat ===
[[Datei:China Military Budget 2012.png|mini|hochkant=1.5|Der chinesische Militäretat in Milliarden US-Dollar.]]
[[Datei:China published military budget by percent of GNP.tiff|hochkant=2|mini|links|Der chinesische Militäretat in Prozent des [[Bruttoinlandsprodukt]]s.]]

[[Datei:Fleet Hangchow Bay Bridge-1-.jpg|mini|[[Typ 052C|Typ-052C]]-Lenkraketenzerstörer]]
[[Datei:Type 99 MBT front left.jpg|mini|Kampfpanzer [[Type 99]]]]
[[Datei:Changhe Z-10.jpg|mini|Kampfhubschrauber [[Changhe Z-10|WZ-10]]]]

Der Militäretat Chinas lässt sich vielen westlichen Beobachtern zufolge nur schätzen, weil aus zahlreichen Ressorts Geld verdeckt in die Streitkräfte fließt – was allerdings auch bei vielen anderen Armeen der Welt der Fall ist. Umgekehrt sind auch Posten enthalten, die in den meisten anderen Ländern nicht dem Militärresort angerechnet werden. Dies war historisch beim Bau von Infrastruktur der Fall und gilt bis heute für bestimmte Pensionsrückstellungen und für die Katastrophenhilfe, die aber auf nicht ganz klaren Wegen aus anderen öffentlichen Quellen refinanziert werden soll. Zudem muss der erhebliche [[Kaufkraft (Währung)|Kaufkraftunterschied]] in Ansatz gebracht werden (ein chinesischer [[Marschflugkörper]] schlägt nur mit einem Bruchteil dessen zu Buche, was ein Cruise-Missile die US-Streitkräfte kostet). Die chinesische Regierung hat mehrfach die US-Schätzungen zurückgewiesen, die gegenüber ihren eigenen Angaben erheblich höher liegen. Die rückblickenden Zahlen im Weißbuch von 2019 weichen von den Angaben des chinesischen Finanzministeriums für die entsprechenden Jahre ab, allerdings in der Regel um eine Größenordnung von weniger als fünf Prozent.

Seit etwa dem Jahr 2010 hat sich die bis dahin meist gleiche Verteilung der offiziellen Militärausgaben zwischen den drei Feldern Ausrüstung, Personalkosten sowie Ausbildung und Instandhaltung zu Gunsten der Ausrüstung verschoben, die im Jahr 2017 rund 41 Prozent ausmachte. Die nicht im Verteidigungsbudget enthaltenen Mittel für staatlich finanzierter Forschung und Entwicklung, der Finanzierung lokaler Milizen und der zentralen Finanzierung der bewaffneten Volkspolizei, betrugen im Jahr 2024 umgerechnet 71 Mrd. US-Dollar.<ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://www.iiss.org/online-analysis/military-balance/2024/03/chinas-defence-budget-boost-cant-mask-real-pressures/ |titel=China’s defence budget boost can’t mask real pressures |werk=iiss.org |datum=2024-08-03 |sprache=en |abruf=2024-05-27}}</ref>

Offiziell wies China für das Jahr 2024 einen Verteidigungsetat in Höhe von 1,665 Billionen [[Renminbi]] aus, umgerechnet 233 Milliarden US-Dollar, und damit weltweit den zweithöchsten nach den USA.<ref name=":1" />

{| class="wikitable"
|+ Chinesisches Militärbudget nach verschiedenen Quellen in Mrd. US-Dollar
|-
!
! 2015
! 2016
! 2017
! 2018
! 2019
! 2020
|-
| Offiziell
| 142,4
| 143,7
| 151,5
| 167,4
| 172,3
| 178,6
|-
| [[Stockholm International Peace Research Institute|Sipri]]
| 214,4
| 216,6
| 228,8
| 253,6
| 261,1
|
|-
| [[International Institute for Strategic Studies|IISS]]
| 193
| 197
| 209,3
| 225
|
|
|}

Inflationsbereinigt auf Basis des Jahres 2010 stieg das chinesische Militärbudget von 2015 bis 2020 von 115 auf 140 Milliarden US-Dollar an.<ref>{{Internetquelle |url=https://chinapower.csis.org/military-spending/ |titel=What Does China Really Spend on its Military? |hrsg=[[Center for Strategic and International Studies]] |abruf=2021-02-21 |sprache=en}}</ref>

=== Nukleare Bewaffnung ===
China ist seit 1964 im Besitz von [[Kernwaffe]]n und gilt als offizielle [[Atommacht]]. Die VR China erklärte am 16.&nbsp;Oktober 1964 ihren [[Verzicht auf den Ersteinsatz]] und bestätigte diesen am 5.&nbsp;April 1995 und im Juni 2005. Auch das ''Weißbuch zur Militärstrategie Chinas'' (vom Juli 2019)<ref name=":Kom" /> hält an diesem [[#Entwicklung zur Nuklearmacht|Verzicht]] fest und versichert, dass die VR China ihre Kernwaffen auf dem minimalen Niveau halten wolle, das für seine Sicherheit erforderlich ist.

Dabei wurden bis in die 1990er-Jahre Nuklearwaffentests in [[Xinjiang]] im Grenzgebiet zu [[Tibet]] durchgeführt. Die Volksrepublik hat seit 1964 44 Nuklearwaffentests vorgenommen. Von den 21 unterirdischen Versuchen wurde der letzte im Jahr 1996 durchgeführt. Der letzte oberirdische Test Chinas fand im Jahr 1980 statt, nachdem sich bereits 1963 Großbritannien, die UdSSR und die USA aufgrund der weltweit angestiegenen radioaktiven Grundbelastung in einem [[Vertrag zum Verbot von Nuklearwaffentests in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser|Teilstoppabkommen]] verpflichtet hatten, keine weiteren Nuklearwaffentests in der Atmosphäre, unter Wasser oder im Weltall durchzuführen. Über die Strahlenbelastung und die Folgen wurde von China nichts an die Öffentlichkeit gebracht. Allerdings sollen in den betreffenden Fall-Out-Gebieten Strahlenerkrankungen aufgetreten sein, woraufhin die [[Uiguren]] gegen diese Tests demonstriert haben, aber die Demonstrationen wurden seitens China unterdrückt. China behält sich weiterhin vor, Kernwaffenexplosionen, zu wörtlich „friedlichen Zwecken“, beispielsweise zur Verwendung bei unterirdischen Bauten, durchzuführen.

US-Schätzungen gehen davon aus, dass China im Jahr 2021 über 400 Nuklearsprengköpfe verfügte.<ref>{{Internetquelle |url=https://media.defense.gov/2022/Nov/29/2003122279/-1/-1/1/2022-MILITARY-AND-SECURITY-DEVELOPMENTS-INVOLVING-THE-PEOPLES-REPUBLIC-OF-CHINA.PDF |titel=Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2022. Annual Report to Congress. |hrsg=[[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] |datum=2022-11-29 |seiten=174 |abruf=2023-05-19 |format=PDF |sprache=en}} hier: S. IX.</ref> Die Mehrzahl dieser Gefechtsköpfe sind wahrscheinlich mit Interkontinentalraketen und von strategischen Bombern aus einsetzbar. Die Interkontinentalraketen verfügen über Startvorrichtungen an Land und auf U-Booten. Darüber hinaus soll auch eine kleine Zahl von Flugzeugen existieren, die als fliegende Plattformen dienen können.

Die Einsatzstrategie sieht vor, dass die eigenen Systeme einen gegnerischen nuklearen [[Erstschlag]] in ausreichender Menge und Einsatzfähigkeit überstehen sollen, um einen [[Zweitschlag]] auszuführen, um dem Gegner einen für diesen unakzeptablen Schaden zuzufügen.<ref>{{Internetquelle |url=https://media.defense.gov/2020/Sep/01/2002488689/-1/-1/1/2020-DOD-CHINA-MILITARY-POWER-REPORT-FINAL.PDF |titel=Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2020. Annual Report to Congress |hrsg=[[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] |datum=2020-08-21 |seiten=85 |abruf=2021-02-19 |format=PDF |sprache=en}}</ref>

Am 16. Dezember 2024 veröffentlichte das U.S. Department das Transkript ''Senior Defense Official Briefs on 2024 China Military Power Report''. Neue US-Schätzungen gehen davon aus, dass China Ende 2024 bereits über 600 Nuklearsprengköpfe verfügte und jedes Jahr weitere 100 Nuklearsprengköpfe produzieren lasse.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.defense.gov/News/Transcripts/Transcript/Article/4009708/senior-defense-official-briefs-on-2024-china-military-power-report/ |titel=Transcript – Senior Defense Official Briefs on 2024 China Military Power Report |titelerg=Conducted on December 16, 2024 |werk=defense.gov |hrsg=[[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] |datum=2024-12-18 |sprache=en |abruf=2025-02-08}}</ref>

=== Kriegsführung im Weltraum ===
Die Volksbefreiungsarmee ist traditionell der wichtigste Akteur der [[Raumfahrt der Volksrepublik China]]. Wie in anderen Staaten kommen zu den rein militärischen Programmen zivil-militärische Kooperationen und der Zugriff militärischer Stellen auf zivile Weltraumprogramme.

In diesem Rahmen ist die Installation von Satelliten zur [[Erdbeobachtung]] und zur Positionsbestimmung am weitesten vorangeschritten. Die 2003 und 2004 gestarteten Satelliten der Programme [[China-Brazil Earth Resources Satellite Program|Ziyuan-1 und -2]] erlauben eine Bilderfassung der gesamten Erdoberfläche. Die Auflösung der Bilder ist unbekannt. Das [[HJ (Satelliten)|Huanjing-Programm]] soll elf Satelliten zur multispektralen, Infrarot- und Radarüberwachung der Erdoberfläche umfassen. Das System [[Beidou (Satellitennavigation)|Beidou]] ermöglicht Positionsbestimmungen mit bis zu zehn Metern Genauigkeit, ist vorerst aber im vollen Leistungsumfang auf Asien beschränkt. Seit 2006 wird [[Yaogan Weixing]] als gemischtes elektro-optisches und [[Synthetic Aperture Radar|Synthetic-Aperture-Radar]]-System aufgebaut, das die Erdbeobachtung mit Auflösungen von bis zu 60 Zentimetern erlauben soll.

Bei einem Raketentest am 11. Januar 2007 wurde der chinesische Wettersatellit [[Fengyun-1C]] („Wind und Wolken“), der seine Lebensdauer überschritten hatte, vom Boden aus in rund 850 Kilometern Höhe mit einer ballistischen Rakete zerstört. Das Projektil war laut der chinesischen Regierung vom Raumfahrtbahnhof Xichang in Südwestchina abgefeuert worden. Am 19. Januar 2007 protestierten die Vereinigten Staaten, Japan, Australien und Kanada gegen den Abschuss, ein formeller britischer Protest wurde Tage später eingelegt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de/ausland/meldung66932.html |text=tagesschau.de |wayback=20100510025142}}</ref> Seitdem verfügt China über einen einsatzfähigen Typ von [[Antisatellitenwaffe|Antisatellitenrakete]] auf Grundlage einer modifizierten Mittelstreckenrakete des Typs [[CSS-5|Dong Feng 21]]. Weitere Antisatellitenwaffen befinden sich in der Entwicklung. Politisch spricht sich die Volksrepublik allerdings gegen die Militarisierung des Weltraums aus.<ref>{{Internetquelle |url=https://media.defense.gov/2020/Sep/01/2002488689/-1/-1/1/2020-DOD-CHINA-MILITARY-POWER-REPORT-FINAL.PDF |titel=Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2020. Annual Report to Congress |hrsg=[[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten]] |datum=2020-08-21 |seiten=65 |abruf=2021-02-19 |format=PDF |sprache=en}}</ref>

== Fahnen, Insignien, Abzeichen ==
Die [[Insigne]] der VBA ist ein [[roter Stern]] mit den chinesischen Schriftzeichen für den 1. August ({{zh|c=八一|p=bā yī}}), den Jahrestag des [[Nanchang-Aufstand]]s 1927.

== Siehe auch ==
* [[Liste der chinesischen Militärbezirke]]

== Literatur ==
* Phillip C. Saunders, Andrew Scobell (Hrsg.): ''PLA Influence on China’s National Security Policymaking.'' Stanford University Press, Palo Alto 2015, ISBN 978-0-8047-9462-6.
* James Kynge: ''China Shakes the World: A Titan’s Rise and Troubled Future – and the Challenge for America.'' Houghton Mifflin, September 2006, ISBN 0-618-70564-3.
* [[C. Fred Bergsten]], Bates Gill, Nicholas R. Lardy, Derek Mitchell: ''China The Balance Sheet: What the World Needs to Know Now About the Emerging Superpower.'' PublicAffairs, April 2006, ISBN 1-58648-464-8.
* James C. Mulvenon et al.: [http://rand.org/pubs/monographs/2006/RAND_MG340.pdf ''Chinese Responses to U.S. Military Transformation and Implications for the Department of Defense''] (PDF; 692&nbsp;kB), [[Santa Monica]] 2006, ISBN 0-8330-3768-4.
* Stephen J. Flanagan, Michael E. Marti (Hrsg.): ''The People’s Liberation Army And China In Transition.'' University Press of the Pacific, Oktober 2004, ISBN 1-4102-1774-4.
* Laurie Burkitt: ''The Lessons of History: The Chinese People’s Liberation Army at 75.'' U. S. Army War College, Strategic Studies Institute, Januar 2003, ISBN 1-58487-126-1.
* Harold Brown (Vorsitzender) et al.: ''[https://web.archive.org/web/20050824225149/http://www.cfr.org/content/publications/attachments/China_TF.pdf Chinese Military Power] (Task Force Report No. 44).'' [[Council on Foreign Relations]] Press, Mai 2003, ISBN 0-87609-330-6.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|People's Liberation Army|Volksbefreiungsarmee}}
{{Commonscat|Chinese People's Liberation Army|Volksbefreiungsarmee}}
{{Wiktionary}}


=== Offizielle Darstellungen und Allgemeines ===
* [http://english.chinamil.com.cn/ Offizielle Homepage] ''(englische Version)''
* [http://english.gov.cn/links/cmc.htm Zentrale Militärkommission der VR China] ''(englisch)''
* [http://english.chinamil.com.cn/ Offizielle Homepage] (englisch)
* GlobalSecurity.org: [http://www.globalsecurity.org/military/world/china/index.html People’s Liberation Army] (englisch)
*
* [http://www.comw.org/cmp/ The Chinese Military Power Page – The Commonwealth Institute] (englisch)
*[http://www.globalsecurity.org/military/world/china/index.html PLA] Weitere Details zu PLA auf GlobalSecurity.org
* White paper 2019. ''China’s National Defense in the New Era.'' The State Council Information Office The People’s Republic of China, July 2019, First Edition 2019, ISBN 978-7-119-11925-0. [http://www.xinhuanet.com/english/2019-07/24/c_138253389.htm]
*[http://www.weltpolitik.net/Regionen/AsienPazifik/China/Analysen/Chinas%20Aufr%FCstung.html Frank Umbach, Chinas Aufrüstung - ein Alarmzeichen] (''im Druck in:'' "Internationale Politik" 7/2000)
* Weißbuch 2019 zu Chinas Militärstrategie. ''Chinas Landesverteidigung im neuen Zeitalter.'' (Juli 2019) sowie Weißbuch 2015 zu Chinas Militärstrategie. ''China’s Military Strategie.'' (26. Mai 2015). Hrsg.: Informationsbüro des Staatsrates der Volksrepublik China. Übersetzung aus dem Englischen und Bearbeitung von Bernd Biedermann. In: ''Chinas Landesverteidigung am Beginn der 2020er Jahre''. Schriftenreihe ''DGKSP-Diskussionspapiere,'' Dresden 2020, Februar, 82&nbsp;S. Abruf [https://slub.qucosa.de/api/qucosa%3A37767/attachment/ATT-0/].
* [http://www.strategycenter.net/research/pubID.65/pub_detail.asp Rick Fisher, Top Ten Chinese Military Modernization Developments] (International Assessment and Strategy Center, 23. März 2005 - ''ausführlicher Überblick; 19 S.'')
* [https://web.archive.org/web/20060613232215/http://www.china-botschaft.de/det/jj/t240298.htm Rede des Botschafters Ma vor der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik in Hannover] (Chinesische Botschaft Berlin, 13. März 2006)
* [http://www.nti.org/db/china/doctrine.htm China's Nuclear Doctrine: A Credible "Minimum Deterrent"] (NTI, 25. September 2003 - ''mit weiterführenden Links'')
* [http://www.washingtontimes.com/specialreport/20050626-122138-1088r_page2.htm Bill Gertz, Chinese dragon awakens] ("[[Washington Times]]", 26. Juni 2005)
* [http://rand.org/pubs/monographs/2006/RAND_MG340.pdf James C. Mulvenon et al., Chinese Responses to U.S. Military Transformation and Implications for the Department of Defense] ([[RAND Corporation]], [[National Defense Research Institute]], [[Santa Monica]], 2006 - PDF, 187 S., 676 kB - ISBN 0-8330-3768-4 - ''Studie, erstellt im Auftrag des'' [[Verteidigungsministerium (Vereinigte Staaten)|US-Verteidigungsministeriums]]'')''
* [http://www.china-botschaft.de/det/jj/t240298.htm Rede des Botschafters Ma vor der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik in Hannover] (Chinesische Botschaft Berlin, 13. März 2006 - ''vgl.'' [http://www.gfw-ev.de/])


=== Berichte und Stellungnahmen ===
[[Kategorie:Militär (China)]]
* [http://www.nbr.org/programs/northeast/currentprojects.html#pla07 The 'People' in the PLA: Recruitment, Training and Education in China’s 80-year old Military.] (The National Bureau of Asian Research, 2007 – ''Die zusammen mit dem Strategic Studies Institute ([http://www.strategicstudiesinstitute.army.mil/ SSI]) des'' [[United States Army War College]] ''veranstaltete jährliche Konferenz wurde von der US-Website DefenseNews.Com als „the premier academic and government conference on China’s army“ in den Vereinigten Staaten bezeichnet.'')
[[Kategorie:Chinesische Militärgeschichte]]
* Dan Blumenthal: [https://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2006/05/24/AR2006052402431.html ''Get Serious About China’s Rising Military''], in: [[The Washington Post|Washington Post]], 25. Mai 2006
* Rick Fisher: [http://www.strategycenter.net/research/pubID.65/pub_detail.asp ''Top Ten Chinese Military Modernization Developments''] in: International Assessment and Strategy Center, 23. März 2005
* Bill Gertz: [http://www.washingtontimes.com/specialreport/20050626-122138-1088r_page2.htm Chinese dragon awakens], in: [[The Washington Times|Washington Times]], 26. Juni 2005
* Horst Mäder: [http://www.bmlv.at/truppendienst/ausgaben/artikel.php?id=386 China rüstet massiv auf], in: [[Truppendienst (Zeitschrift)|''Truppendienst'']], Folge 288, Ausgabe 6, 2005
* Lyman Miller: [http://www.stanford.edu/group/sjir/6.1.03_miller.html ''China an Emerging Superpower?''], in: Stanford Journal of International Relations, Vol. 6, Issue 1, Winter 2005
* [[Frank Umbach]]: [http://www.internationalepolitik.de/ip/archiv/jahrgang2000/juli00/chinas-aufrustung-----ein-alarmzeichen.html Chinas Aufrüstung – ein Alarmzeichen], in: Internationale Politik, Nr. 7, 2000
* {{Webarchiv |url=http://www.uscc.gov/hearings/2007hearings/hr07_03_29_30.php |text=Bericht einer Kommission des US-Kongresses zur chinesischen Rüstung, Stand 2007 |wayback=20070713132345}}
* [http://www.globalsecurity.org/military/library/report/2008/2008-prc-military-power.htm Bericht des US-Verteidigungsministeriums an den Kongress über die militärische Stärke der VBA, Stand 2008]
* [https://web.archive.org/web/20090605170400/http://www.cfr.org/publication/18943 Bericht des US-Verteidigungsministeriums an den Kongress über die militärische Stärke der VBA, Stand 2009]
* [http://www.defense.gov/Portals/1/Documents/pubs/2012_CMPR_Final.pdf Bericht des US-Verteidigungsministeriums an den Kongress über die militärische Stärke der VBA, Stand 2012]


== Einzelnachweise ==
[[en:People's Liberation Army]]
<references />
[[eo:Popola Liberiga Armeo]]

[[es:Ejército Popular de Liberación]]
{{NaviBlock
[[fi:Kansan vapautusarmeija]]
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[[fr:Armée populaire de libération]]
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[[gl:Exército Popular de Liberación]]
}}
[[id:Tentara Pembebasan Rakyat]]

[[it:Esercito di Liberazione Popolare]]
[[Kategorie:Militär (Volksrepublik China)]]
[[ja:中国人民解放軍]]
[[Kategorie:Streitkräfte|China Volksrepublik]]
[[ko:중국인민해방군]]
[[Kategorie:Chinesische Militärgeschichte]]
[[pl:Armia Ludowo-Wyzwoleńcza]]
[[pt:Exército de Salvação Popular]]
[[ru:Народно-освободительная армия Китая]]
[[zh:中国人民解放军]]

Aktuelle Version vom 15. Mai 2025, 16:35 Uhr

Volksbefreiungsarmee
中国人民解放军
Führung
Oberbefehlshaber: Vorsitzender der Zentralen Militärkommission
Xi Jinping
Verteidigungsminister: Dong Jun[1]
Militärischer Befehlshaber: Generalstabschef
Liu Zhenli
Militärische Führung: Die Befehlshaber der Teil-Streitkräfte und die Leiter der militärischen Abteilungen
Sitz des Hauptquartiers: Verteidigungsministerium in Peking
Militärische Stärke
Aktive Soldaten: 2.000.000 (Stand: 2022)[2]
Reservisten: 510.000 (Stand: 2022)[2]
Wehrpflicht: 24 Monate
Wehrtaugliche Bevölkerung: Männer (Alter: 18–49): 281.240.271
Frauen (Alter: 18–49): 269.025.517
Wehrtauglichkeitsalter: 17.–50. Lebensjahr
bis 65. Lebensjahr bei Offizieren
Anteil Soldaten an Gesamtbevölkerung: 0,14 %
Paramilitärische Kräfte: 624.000 (Stand 2022)[2]
Haushalt
Militärbudget: 1780 Mrd. Yuan =
~246 Mrd. US-Dollar (2025)[3]
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: 1,25 % (2024)[4]
Geschichte

Die Volksbefreiungsarmee, kurz: VBA (chinesisch 中國人民解放軍 / 中国人民解放军, Pinyin Zhōnggúo Rénmín Jiěfàngjūn, bzw. die international gängige englische Bezeichnung People’s Liberation Army, kurz: PLA) sind die regulären Streitkräfte der Volksrepublik China und das bewaffnete Organ der Kommunistischen Partei Chinas. Im Falle eines Krieges wird sie von der Bewaffneten Volkspolizei und der Volksmiliz unterstützt. Die chinesische Volksbefreiungsarmee ist das personell stärkste Militär der Welt und verfügt über Flugzeugträger und Kernwaffen.

Gemäß dem Ranking von Global Firepower (2022)[5] besitzt das Land die drittgrößte militärische Kapazität weltweit. Dabei sind nur die Kapazitäten zur konventionellen Kriegsführung enthalten.

Vorgeschichte und Entwicklung bis 1949

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Einzug der Volksbefreiungsarmee in Peking 1948

Die Kommunistische Partei Chinas formierte regulär organisierte bewaffnete Formationen erstmals zum Nanchang-Aufstand unter der Bezeichnung Rote Armee (紅軍 / 红军, hóngjūn). Bei diesem Aufstand versuchten die Kommunisten nach dem Ende der Ersten Einheitsfront einen zur Republik China konkurrierenden Staat aufzubauen. Der Aufstand scheiterte an der militärischen Überlegenheit der Kuomintang.

Die heutige Volksbefreiungsarmee führt in ihrer Traditionslinie den 1. August 1927 als ihr Gründungsdatum an. Im folgenden Bürgerkrieg verlegten sich die kommunistischen Verbände auf Guerillakrieg gegen die Kuomintang (KMT). Dabei operierten sie aus schwer zugänglichen, ländlichen Basisgebieten gegen die Nationalisten. Die Kommunisten verfolgten hierbei eine defensive Strategie mit dem Ziel, den feindlichen Kräften das Eindringen und die Besetzung zu ermöglichen, um sie dann bei günstiger Gelegenheit zu schlagen. Die Nationalisten gingen im folgenden Jahrzehnt mit Einkreisungs- und Unterdrückungsoperationen gegen die Kommunisten vor und verkleinerten deren Basisgebiete Schritt für Schritt.

Im Oktober 1934 starteten 86.000 verbliebene Parteimitglieder und Angehörige der Roten Armee den Langen Marsch von Jingxi nach Shaanxi, um sich dem Zugriff der KMT-Streitkräfte zu entziehen. Etwa 4.000 verbliebene Soldaten und Parteikader bauten in Yan’an eine neue Basis für ihre Bewegung auf. Während des Langen Marsches avancierte Mao Tse Tung zum politischen Führer der KPCh, dessen Personenkult auch die Rolle eines geniehaften Militärführers beanspruchte. In militärischen Dingen bestand ein gutes Arbeitsverhältnis Maos mit Zhu De, der als Stabsoffizier die notwendige militärische Qualifikation mitbrachte. Die Mobilisierung der Bauern und die erfolgreiche wirtschaftliche Versorgung der Armee auf dem Langen Marsch war ein prägendes Element der Revolution und legte den Grundstein für die große wirtschaftliche Bedeutung der Armee in den folgenden Jahrzehnten.[6] Die VBA war seit Beginn gezwungen, die eigene Nahrungsmittelversorgung in eigener Regie zu garantieren.

Der Bürgerkrieg der Kuomintang mit der Roten Armee wurde ab dem Jahr 1937 durch den Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg unterbrochen, der bis zum Jahr 1945 andauerte.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs flammten die Kampfhandlungen zwischen den Kommunisten und der Kuomintang wieder auf. Ab 1948 erlaubte es die militärische Situation den Kommunisten, vom Guerillakrieg zu regulären Militäroperationen überzugehen. Im Jahr 1949 floh die Kuomintang und errichtete auf Taiwan die Republik China. Auf dem Festland gründeten die Kommunisten die Volksrepublik China.[7]

Siehe auch: Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg (1937–1945)

Gründung und Aufbaujahre der Streitkräfte der VR China

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Am 1. Oktober 1949 wurde die Rote Armee in Volksbefreiungsarmee umbenannt. Sie umfasste zu diesem Zeitpunkt 5,5 Millionen Soldaten und war in fünf voneinander unabhängig operierende Feldarmeen aufgeteilt. Die ersten Seestreitkräfte wurden im Frühjahr 1949 in Dienst gestellt. Die Luftstreitkräfte der Volksrepublik China wurden im November 1949 aufgestellt. Bei beiden dieser Teilstreitkräfte griff die Volksrepublik auf Personal und Material der besiegten Kuomintang zurück. Ebenso gingen einige japanische Flugzeuge in den Besitz der Volksrepublik China über. Im Zuge des Chinesisch-Sowjetischen Freundschaftsvertrags von 1950 orientierte sich die VR China an der verbündeten Sowjetunion, um die Volksbefreiungsarmee zu organisieren.[8]

Während des Koreakriegs sicherte die chinesische Militärintervention die Existenz Nordkoreas. Die Volksbefreiungsarmee hatte dabei rund eine Million Verluste, davon rund die Hälfte Gefallene, zu beklagen.[9]

Im Jahr 1954 wurde ein Verteidigungsministerium errichtet. Peng Dehuai als Minister setzte sich eine Professionalisierung der Volksbefreiungsarmee zum Ziel. Ebenso forderte er eine Abschaffung des dualen Kommandos zwischen militärischem Führer und Politoffizier, konnte sich aber gegen Mao nicht durchsetzen. Im Jahr 1955 wurden reguläre militärische Ränge eingeführt. Trotz des Koreakriegs wurde die Volksbefreiungsarmee bis zum Jahr 1952 auf rund 3 Millionen Mann verkleinert. Bis zum Jahr 1957 erfolgte eine Reduzierung auf 2,2 Millionen Soldaten.

Siehe auch:

Entwicklung zur Nuklearmacht

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Die Sowjetunion sicherte Hilfen beim Aufbau des chinesischen Nuklearwaffenpotenzials zu. Das sollte die Überlassung von wissenschaftlichen Daten und Spezialisten sowie die Weitergabe einer funktionsfähigen Atombombe umfassen. Letzteres wurde nie umgesetzt. Mit der Machtübernahme von Nikita Chruschtschow kühlte sich das chinesisch-sowjetische Verhältnis ab. 1960 zog die Sowjetregierung ihre letzten Nuklearspezialisten aus China ab.

Im Oktober 1964 erfolgte der erste erfolgreiche Kernwaffentest Chinas. Wenige Monate zuvor hatte die Volksbefreiungsarmee mit der Dongfeng 2 ihre erste eigenentwickelte Boden-Boden-Rakete getestet. Im Juli 1966 gründete die Volksbefreiungsarmee mit dem 2. Artilleriekorps ihre eigenen strategischen Raketentruppen. Im Juni 1967 erfolgte der erste Test einer Wasserstoffbombe. In den 1960er Jahren erfolgte auch der planmäßige Aufbau militärischer Industriekapazitäten in den Binnenprovinzen des Landes mit dem Ziel, die möglichen Schäden eines Atomkrieges für die Kriegsindustrie zu minimieren.[8]

Die Volksrepublik China erklärte am 16. Oktober 1964 ihren Verzicht auf den Ersteinsatz und bestätigte diesen am 5. April 1995 und im Juni 2005.

Das aktuelle Weißbuch (Juli 2019) zur Militärstrategie Chinas stellt dazu fest: „China hat immer erklärt, dass es zu keiner Zeit und unter keinen Umständen als Erster Kernwaffen einsetzen wird, oder Nichtnuklear-Staaten bzw. -Zonen damit drohen wird. China tritt für das komplette Verbot und die Zerstörung der Kernwaffen ein. Es wird sich nicht am atomaren Wettrüsten beteiligen und seine Kernwaffen auf minimalem Niveau halten, das für seine Sicherheit erforderlich ist.“[10]

Die US-Regierung rechnet 2021 bei China mit circa 320 nuklearen Gefechtsköpfen gegenüber 5.500 in den USA.[11]

Entwicklung in den 1960er und 1970er Jahren

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Im Zuge des Großen Sprungs nach vorn fiel Verteidigungsminister Peng Dehuai in Ungnade und wurde durch Lin Biao ersetzt. Luo Ruiqing, ein Politoffizier, übernahm das Amt des Generalstabschefs. Beide galten als politische Verbündete Maos und legten ihren Fokus auf die Politisierung der Armee im Sinn des Maoismus. Infolgedessen wurde die Zeit für politische Bildung und politische Arbeit der Soldaten auf rund 30–40 Prozent der Dienstzeit festgelegt. Die Armee wurde zum von der KPCh propagierten Vorbild und Leitbild für die gesamte chinesische Gesellschaft.[8] In diesem Rahmen wurden die ideologischen Kader zu Ungunsten der Offiziere gestärkt. In den Jahren von 1967 bis 1969 wurden 80.000 Offiziere angeklagt. Rund 1.000 von ihnen wurden exekutiert oder starben an den Haftumständen inklusive Folter und Hunger.[12]

Während der Kulturrevolution griff die Volksbefreiungsarmee in den Kampf der Roten Garden ein. Dabei kam es auch vor, dass Militäreinheiten verschiedener Herkunft auf unterschiedlichen Seiten standen. Vom Jahr 1968 an wurde die Armee das Hauptinstrument der Parteiführung, um die Ordnung im Land wiederherzustellen. Heeresoffiziere übernahmen dabei zivile Verwaltungsposten. Außer Kontrolle geratene Gebiete wurden durch Militärische Kontrollkommissionen auf Linie gebracht. Im Jahr 1971 waren rund die Hälfte der Zivilverwaltungsposten und rund 70 Prozent der Führungsposten in den Provinzen mit Offizieren der VBA besetzt. Während der Kulturrevolution wurden die Streitkräfte auf rund vier Millionen Angehörige aufgestockt. Aufgrund der politischen Rolle litt die militärische Einsatzbereitschaft.

Im Jahr 1971 überwarf sich Lin Biao mit Mao. Mao wollte die politisch-administrative Rolle der VBA wieder reduzieren und strebte eine Annäherung an die Vereinigten Staaten an, was Lin kritisierte. Der Verteidigungsminister starb bei einem Flugzeugabsturz, als er versuchte, das Land in die von der Sowjetunion kontrollierte Mongolei zu verlassen. Lin Biaos Parteigänger wurden aus dem Offizierskorps entfernt und bis zum Jahr 1973 ging die Rolle von Offizieren in der Zivilverwaltung deutlich zurück.[13]

Siehe auch:

Laut Angaben der Volksbefreiungsarmee gegenüber einer Besucherdelegation des USPACOM richtete jene im Jahr 1978 eine Unteroffizierslaufbahngruppe ein.

Entwicklung in den 1980er Jahren

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Im Zuge der von Deng Xiaoping angestoßenen Reform- und Öffnungspolitik erhielt die Volksbefreiungsarmee eine niedrige Priorität. Während der 1980er Jahre stagnierte das Militärbudget. Deng Xiaoping erlaubte dem Militär aber, seine Geschäftsfelder weiter auf die zivilen Märkte auszudehnen. Das mobilisierte brachliegende Ressourcen für den ökonomischen Umbau der Planwirtschaft und gewann die Militärführung für den Öffnungskurs. Der Höhepunkt der den Militärs unterstellten Wirtschaftsaktivitäten wurde Mitte der 1990er Jahre erreicht. Die rund 20.000 militäreigenen Unternehmen erwirtschafteten in diesem Zeitraum jährlich rund 7–10 Milliarden US-Dollar Gewinn. Zu den Unternehmen zählten auch große Konglomerate wie die China Poly Group, die Songliao Group und Sanju-Enterprises.[14] Die ökonomische Rolle der Armee führte dabei zu Problemen mit Korruption und Schmuggel.

Als oberstes Kontrollgremium wurde 1982 die staatliche Zentrale Militärkommission geschaffen. Sie löste die Zentrale Militärkommission der Kommunistischen Partei Chinas ab. Im Jahr 1985 entstand mit der Nationalen Verteidigungsuniversität eine neue, höchste Militärakademie.

Die sieben historischen Militärregionen

Die Volksrepublik China war seit Anfang der 1980er-Jahre in die sieben Militärregionen Lanzhou, Beijing, Shenyang, Jinan, Nanjing, Guangzhou und Chengdu eingeteilt, die wiederum in insgesamt 28 Provinzdistrikte untergliedert waren. Diese Untergliederung galt jeweils für Heer und Luftstreitkräfte, die in den einzelnen Regionen aber getrennte Hauptquartiere unterhielten. Die Marine gliederte sich in drei Flotten.[15]

Bis zum Jahr 1988 sank die Truppenstärke auf rund drei Millionen.[13] Mit der personellen Reduktion wurden die Feldarmeen abgeschafft und durch Armeegruppen ersetzt.[9]

In den 1980er Jahren wuchs die Volksbefreiungsarmee um Heeresfliegerverbände und Einheiten zur Elektronische Kampfführung. Ebenfalls in diese Phase fiel eine erstmalige Ausrichtung der Seestreitkräfte auf Operationen außerhalb der unmittelbaren Küstengewässer Chinas. Vom Jahr 1989 an wurden Spezialeinheiten in Bataillons- oder Brigadegröße aufgestellt, zunächst noch als Aufklärungseinheiten bezeichnet. Im begrenzten Umfang versuchte die Volksbefreiungsarmee Grundlagen für mechanisierte Gefechtsführung zu legen, welche die bis dato auf Infanterie basierenden Einsatzformen ersetzen sollte. Im Jahr 1988 erhielten die Streitkräfte neue Uniformen, die sich nicht an maoistischen Vorbildern, sondern am westlichen Militär orientierten.

Im Jahr 1989 schlugen VBA-Kräfte im Tian’anmen-Massaker einen Volksaufstand in der Hauptstadt Peking nieder. Dabei kam es zu hunderten bis tausenden Toten unter der protestierenden Zivilbevölkerung. Die beteiligten Soldaten erhielten nach dem Einsatz Armbanduhren mit propagandistischen Motiven, die als Auszeichnung für die Kampfhandlungen gegen die Aufständischen dienten.[13]

Militärreformen seit 1990

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Die chinesischen Militärausgaben von 1996 bis 2007 nach offiziellen Angaben im Vergleich zu Schätzungen des US-Verteidigungsministeriums

Vermutlich wurden in chinesischen Militär- und Forschungskreisen die US-Militäraktionen in Afghanistan sowie der Dritte Golfkrieg analysiert, um daraus Schlüsse für die Weiterentwicklung der VBA zu ziehen. Das US-Verteidigungsministerium sieht den schnellen Sieg seiner Truppen über den Irak während des Zweiten Golfkriegs 1991 als ausschlaggebenden Faktor für die seit den 1990er-Jahren beschleunigte Modernisierung der VBA, insbesondere der Kommunikationsstrukturen. Eine ähnliche Beispielwirkung, vor allem auf dem Feld der Flugabwehr und der elektronischen Kriegsführung (EloKa), hatte demnach der Luftkrieg gegen Serbien (Kosovokrieg) 1999.

Nach ersten Versuchen Anfang der 1980er Jahre[16] wurde zur Jahrtausendwende mit der Herauslösung des Militärs aus seinen wirtschaftlichen Aktivitäten begonnen.[17] 1999 wurde die verbundene Gefechtsform aller vier Teilstreitkräfte erstmals in einer offiziellen chinesischen Militärdoktrin festgeschrieben. Ein Dokument aus dem Jahr 2004 nennt erstmals das Führen „lokaler Kriege unter den Bedingungen der Informationstechnik“ als Aufgabe der Volksbefreiungsarmee. Dieses Leitbild trat neben die alte Ausrichtung, in der die VBA vor allem dazu in der Lage sein sollte, das chinesische Staatsgebiet bodengebunden durch den Einsatz großer Mengen von Mensch und Material zu verteidigen.

Die Gesamtmannschaftsstärke sank von 4,24 Mio. Soldaten (im Jahr 1985) auf rund 2,2 Mio. (2009). Damit wurde die Anzahl der Feldarmeen von 35 auf 24 und die Zahl der Militärbezirke von 11 auf 7 reduziert.

Chinesische Beteiligung an UNO-Missionen im Juli 2008
UN-Mission Soldaten Militärbeobachter Polizisten
MINURSO (Westsahara) 13
MINUSTAH (Haiti) 143
MONUC (Dem. Rep. Kongo) 218 16
UNAMID (Darfur, Sudan) 324
UNIFIL (Libanon) 343
UNMIL (Liberia) 564 2 16
UNMIS (Sudan) 444 12 18
UNMIT (Osttimor) 2 27
UNOCI (Elfenbeinküste) 7
UNTSO (Israel, Palästina) 4

Seit der Jahrtausendwende verstärkt die Volksbefreiungsarmee ihren multinationalen Übungsbetrieb sowie die Teilnahme an multinationalen Militäroperationen. Im März 2004 kam es bei einem chinesisch-französischen Flottenmanöver erstmals im größeren Umfang zur Zusammenarbeit mit einem europäischen Staat. Anfang des Jahres 2005 übten China und Russland gemeinsam im Manöver „Friedensmission 2005“ auf der chinesischen Halbinsel Shandong: Luft- und Marinelandeeinheiten trainierten mit anderen Waffengattungen die Invasion an einer Küste. Auf beiden Seiten nahmen jeweils fast 10.000 Soldaten teil. Im Hinblick auf den Taiwan-Konflikt besaß das Manöver politische Brisanz, aber sowohl von chinesischer als auch von russischer Seite wurde entgegengehalten, die Übung richte sich ausschließlich gegen Terrorismus und Extremismus. Seitdem werden chinesisch-russische Großmanöver im Jahrestakt ausgerichtet. Im Dezember 2007 wurde erstmals mit Indien ein gemeinsames Anti-Terror-Militärmanöver abgehalten. Erste Manöver mit den Mitgliedern des ASEAN-Staatenbunds werden als Versuch gewertet, ein regionales Militärbündnis ins Leben zu rufen. Im Juni 2009 unternahm China in Gabun unter dem Titel „Friedensengel 2009“ erstmals eine gemeinsame sanitätsdienstliche Übung mit einem anderen Staat. Im Juni 2009 erfolgte das erste gemeinsame Manöver mit dem Nachbarstaat Mongolei. 2009 beteiligten sich chinesische Soldaten im Libanon erstmals an Minenräumungen im Ausland.

Militärreformen ab 2010

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Ab den 2010er Jahren modernisierte die chinesische Führung die Volksbefreiungsarmee stark: Seit 2009 stiegen die Ausgaben für das Militär um über 80 Prozent. Staats- und Parteichef Xi Jinping investiert mehr als jeder seiner Vorgänger in die Volksbefreiungsarmee.

Am 23. November 2013 verkündete die Volksrepublik die Einrichtung einer Air Defense Identification Zone (ADIZ) über dem Ostchinesischen Meer. Diese umschließt die mit Nachbarstaaten umstrittenen Senkaku-Inseln sowie den Socrota-Felsen und überschneidet sich zur Hälfte mit der japanischen ADIZ. Im Anschluss steigerte sowohl China als auch Japan die jeweilige militärische Flugtätigkeit in dieser Zone. Ebenfalls seit 2013 nimmt die Flugaktivität der chinesischen Luftwaffe im westlichen Pazifik insgesamt zu. Im September 2016 kündigte die Luftwaffe offiziell verstärkte Übungsflüge über die Erste Inselkette hinaus an und setzte dies in der folge auch um. Im April 2018 führten Luftwaffe und Marine der Volksbefreiungsarmee die bis dahin größte Übung in den Gewässern rund um Taiwan aus.[18]

Den geopolitisch-strategischen Anspruch des Landes unterstreichen die Streitkräfte auch durch den ersten selbst gebauten chinesischen Flugzeugträger, der seit 2012 im Dienst ist[19] und Grundlage für konventionell getriebene STOBAR-Flugzeugträger und nukleargetriebene CATOBAR-Flugzeugträger (Projektziel 2030) sein soll.[20][21]

Der Formierung einer „Strategischen Kampfunterstützungsgruppe“ wurde ab November 2013 eingeleitet. Seit 2016 ist sie als eine Teilstreitkraft der VBA befähigt zum Aufbau und Ausbau der Raumfahrt-Infrastruktur Chinas sowie zur ‘Elektronischen Kampfführung.[22]

Militärreformen ab 2016

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Im Jahr 2016 leitete die chinesische Führung die größte Strukturreform seit den 1950er Jahren ein. Ein starkes Militär wird als ein zentraler Baustein bei der Modernisierung Chinas beschrieben. Als Ziel wurde vorgegeben, dass bis zum 100. Gründungstag der Volksrepublik China im Jahr 2049 das Land zur militärischen Supermacht aufgestiegen sein soll.[15]

Das Weißbuch 2019 benennt folgende Ergebnisse der Reformen der Vorjahre:[23]

  • die Reorganisation und Neubildung der Organe der staatlichen Zentralen Militärkommission: Generalstab, Politische Hauptverwaltung, Hauptverwaltung Logistik, Hauptverwaltung Bewaffnung und Ausrüstung sowie 15 zugeordneten Verwaltungen;
  • die Reduzierung der traditionellen sieben Militärbezirke der Landesverteidigung (Shenyang, Beijing, Lanzhou, Jinan, Nanjing, Guangzhou und Chengdu) auf fünf strategische Militärbezirke (MB, „Kriegszonen“): MB Ost, MB Süd, MB West, MB Nord und Zentraler MB. (Diese Umgliederung erfolgte zum 1. Januar 2016. Die territoriale Ausdehnung der MB folgt nicht der administrativen Gliederung des Landes.);
  • die Schaffung eines gemeinsamen Kommandozentrums zur Führung der Teilstreitkräfte und Gattungen: Landstreitkräfte (Heer), Seestreitkräfte (Marine), Luftstreitkräfte (Luftwaffe), Raketentruppen, Strategische Unterstützungskräfte, Sicherstellungskräfte;
  • die Neugliederung der Hauptverwaltung der Landstreitkräfte;
  • die Reduzierung der bisherigen 18 Armeegruppen (AG) auf 13 AG;
  • die Reduzierung der Streitkräfte um 300.000 auf zwei Millionen Angehörige;
  • die Reorganisation der Truppen und den Aufbau von Kampftruppen eines neuen Typs;
  • die Verringerung der Anzahl von Universitäten und Fachschulen von 77 auf 44 sowie
  • die Gründung einer Akademie für Militärwissenschaft und neuer Forschungsinstitute.

Die Miliz und die Reservekräfte wurden in ihrer Struktur der Entwicklung der Streitkräfte angepasst. Ihre Funktion wurde auf alle Teilstreitkräfte ausgedehnt. Im Zuge der Reform und der militärischen Neuausrichtung soll die Volksbefreiungsarmee den Anforderungen aus dem Informationszeitalter entsprechen. Über den Zweck der Landesverteidigung hinaus sollen mobile, integrierte und global einsetzbare Streitkräfte entstehen. Dadurch haben die Luft- und Seestreitkräfte an Bedeutung gewonnen.[15]

Im August 2018 erprobte China erfolgreich die Hyperschallrakete „Sternenhimmel“, die mit 6 Mach (7.340 km/h) fliegen soll und kaum abzufangen sei.[22]

Die Weltraumaktivitäten Chinas sind anwachsend: Anfang 2019 gelang erstmalig die Landung einer chinesischen Raumsonde auf der erdabgewandten Seite des Mondes. Im Mai 2021 wurde der Mars-Rover „Zhurong“ auf diesem Planeten zum Einsatz gebracht. Seit Anfang 2023 betreibt China seine eigene Raumstation „Himmelspalast“ (Tiangong), die Einzige neben der Internationalen Raumstation (ISS). Ende Mai 2023 wurde zum ersten Mal zusammen mit zwei Militärs auch ein Zivilist ins All geschickt. Mitte Juni 2023 wurden gleichzeitig 41 Satelliten mit der Trägerrakete „Langer Marsch 2D“ in ihre Erdumlaufbahn installiert.[22]

Politische Führung

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Die Streitkräfte der Volksrepublik China werden seit 1982 von der Zentralen Militärkommission (ZMK) geführt. Formal existieren die staatliche Zentrale Militärkommission und die Zentrale Militärkommission der Kommunistischen Partei Chinas getrennt voneinander. Beide Gremien sind jedoch mit den gleichen Personen besetzt und Befehle an die Truppe werden in der Regel lediglich von der „Zentralen Militärkommission“ ohne Differenzierung nach staatlichem oder Parteiorgan herausgegeben. Seit 1981 werden alle chinesischen Soldatinnen und Soldaten auch unmittelbar auf die Kommunistische Partei vereidigt.[24][25] Daher liegt die Führung des chinesischen Militärs letztlich, nach dem Prinzip „die Partei führt die Waffe“ (chinesisch 党指挥枪 Dǎng zhǐhuī qiāng), in integrierter Form bei der kommunistischen Partei und bei dem durch diese Partei dominierten Staat.[26] Das US-Verteidigungsministerium bezeichnet die Volksbefreiungsarmee deshalb als „Partei-Armee“.[27]

Der Vorsitzende der staatlichen Zentralen Militärkommission wird vom Nationalen Volkskongress gewählt, die übrigen Mitglieder werden vom Zentralkomitee der Kommunistischen Partei vorgeschlagen und vom Nationalen Volkskongress oder dessen ständigem Ausschuss gewählt.

Zahlreiche militärnahe Aufgaben wie Rüstungspolitik, Infrastruktur und Verkehr mit Berücksichtigung militärischer Erfordernisse, Zivilschutz und Vorbereitung einer Mobilmachung fallen in die Zuständigkeit des Staatsrats, insbesondere des Verteidigungsministeriums, und damit der zivilen Regierung. Allerdings sind die politische und die militärische Führung sowie die Kommunistische Partei eng verzahnt: Alle oberen Funktionsträger der Generalität haben hohe Parteiämter inne; ein Großteil der Entscheidungsträger in Staat und Partei verfügen über einen militärischen Rang oder waren im Verlauf ihrer Karriere aktive Offiziere. Darüber hinaus erfüllt das Verteidigungsministerium überwiegend administrative sowie repräsentative und nur wenige militärische Aufgaben. So empfängt der Verteidigungsminister seine ausländischen Pendants, obwohl er nicht, wie in vielen Ländern üblich, Teil der Befehlskette ist.

Der Führungsanspruch der Partei für die gesellschaftliche Entwicklung wurde insbesondere im Oktober 2019 mit der 4. Tagung des Zentralkomitees des XIX. Parteitags der KPCh und in einer veränderten politisch-strategischen Kursbestimmung deutlich. Auf den engen Zusammenhang zwischen Partei und Armee deutet das Weißbuch zu Chinas Militärstrategie vom Juli 2019 hin, das die militärpolitischen Konsequenzen aus der 4. Tagung vorwegnimmt.[28]

Im Bericht von Xi Jinping zum XX. Parteitag der KPCh im Jahr 2022 werden neben bereits länger bestehenden, allgemeinen Zielen der Militärpolitik gesondert die Nutzung unbemannter Waffensysteme und von Informationsnetzwerken sowie eine stärkere Rolle neuartiger Gefechtsfelder hervorgehoben. Letzteres soll vermutlich den Weltraum und den Cyberspace zusammenfassen.[29]

Auftrag für Chinas Streitkräfte der 2020er Jahre

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Sicherheitspolitischer Rahmen

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Das Weißbuch 2019 nennt folgende Rahmenbedingungen für die chinesische Militärpolitik und -strategie, aus denen direkt oder indirekt Bedrohungen für die nationale Sicherheit Chinas und die nationalen Interessen abgeleitet werden:[23]

  • Die USA hätten ihre Strategie geändert, agierten unilateral, erhöhten ihre Verteidigungsausgaben und stärkten ihr Kernwaffenpotenzial. Sie bauten ein länderübergreifendes Stützpunkt- und Raketenabwehrsystem auf, darunter das THAAD-System (Terminal High Altitude Area Defense) in Südkorea.
  • Die NATO habe sich territorial erweitert und stationiere weitere Truppen in Zentral- und Osteuropa.
  • Russland verstärke sein nukleares und konventionelles Potenzial.
  • Japan habe seine Militärpolitik neu ausgerichtet.
  • Die Europäische Union forciere ihre Anstrengungen zum Aufbau einer eigenen militärischen Komponente.
  • Die Nichtweiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen bleibe problematisch; Extremismus und Terrorismus breiteten sich aus.

China definiert seine Sicherheitsrisiken[30] in den 2020er Jahren aus komplexen Gefahren und Herausforderungen. Die separatistischen Kräfte einer „Unabhängigkeit Taiwans“ seien die größte Gefahr für den Frieden, die Stabilität in der Straße von Taiwan und die Wiedervereinigung des Landes. Außerdem würden separatistische ausländische Kräfte ständig Aktionen für eine „Unabhängigkeit Tibets“ und zur Gründung eines „Ost-Turkestan“ durchführen. Daneben gebe es Auseinandersetzungen über die territoriale Souveränität einiger Inseln als auch über maritime Grenzen.

Ein geostrategischer Unsicherheitsfaktor für China ist dabei vor allem die Haltung Indiens zu Russland, China und zu den USA. Sollte sich zwischen Indien und den Vereinigten Staaten eine weitere wechselseitige Annäherung vollziehen, dürfte auch die Frage der engeren sicherheitspolitischen Kooperation von Russland mit China aktueller werden. Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Bereitschaft Russlands signalisiert, sich auf die Veränderungen im Indo-Pazifik einzustellen – einschließlich in Gestalt eines Militärbündnisses zwischen Russland und China.[31]

Die Volksrepublik China und Russland bekräftigten anlässlich des Treffens der beiden Außenminister im März 2021 ihre Kritik an einer Global Governance, die sich auf ihre politische Wahrnehmung gründet, dass die Vereinigten Staaten und „der Westen“ zunehmend versuchten, die bisher ausgeübte alleinige Kompetenz für die Gestaltung der Global Governance (Prinzipien, Werte, Regeln, Verfahren, Gesetze) festschreiben zu wollten.[32]

Beim Treffen der Staatsoberhäupter Russlands und Chinas im Juni 2021, anlässlich der Verlängerung zum Vertrag über gute Nachbarschaft, Freundschaft und Zusammenarbeit (2001), wurden die offiziellen Auffassungen erklärt, dass innere nationale Entwicklungen zu respektieren seien und auf Versuche zum sogenannten „Regime-Change“ zu verzichten sei. Dies widerspreche der fortgesetzten Erhaltung der völkerrechtlichen Regeln und deren ausgewogene Weiterentwicklung mittels Kooperation und Dialog.[33]

Eine Rolle für die langfristige Ausrichtung spielt auch das Jahr 2049, in dem die Volksrepublik China 100 Jahre alt wird. Ähnlich wie in anderen Politikfeldern wird auch für das Militär eine Erneuerung und allgemeine Perfektionierung von Strukturen und Systemen angestrebt. Die Volksbefreiungsarmee soll bis zu diesem Datum eine Streitmacht von Weltrang werden. Die aktuell verfolgten militärischen Entwicklungsziele fokussieren sich meist auf das Jahr 2027. In diesem Zeitrahmen soll die gesamte Volksbefreiungsarmee mechanisiert und insbesondere mit Blick auf Aufklärung und Informationsverarbeitung modernisiert werden.[34]

Militärisch-politische Ziele der Landesverteidigung Chinas

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Im Weißbuch 2019 werden die Sicherung von Chinas Souveränität, die Verteidigungsbereitschaft und die Modernisierung des Staates als fundamentale Ziele der Landesverteidigung hervorgehoben.

Die Außenbeziehungen sollen auf der Basis der fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz gestaltet werden. Dementsprechend will China jede Aggression vermeiden oder ihr widerstehen und separatistische Bewegungen niederhalten. Chinas maritime Rechte und Interessen in Übersee, im Weltraum und im Cyberraum sollen gesichert werden. Die Volksrepublik China betrachtet die Inseln im Süd- und Ost-Chinesischen Meer als unveräußerliches chinesisches Territorium. Die Unabhängigkeit Taiwans wird zurückgewiesen und Interesse an einer Wiedervereinigung bekräftigt.

Konflikte aus der militärgeographischen Lage Chinas

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Die Wiedervereinigung mit dem Inselstaat Taiwan sehen viele chinesische Politiker und Militärs als höchstrangiges strategisches Ziel an. Dieser Anspruch drückt sich auch in der Dislozierung aus, welche die modernsten Waffensysteme und die am besten ausgebildeten Einheiten in den Küstenregionen gegenüber Taiwan stationiert. Mit dem Anti-Sezessionsgesetz vom März 2005 übertrug der Nationale Volkskongress die Entscheidungsbefugnis über die Anwendung nicht-friedlicher Mittel im Hinblick auf Taiwan auf den Staatsrat. Zuvor lag diese Entscheidung ausschließlich bei der Zentralen Militärkommission. Dieser Schritt wurde von Taiwan und den USA heftig kritisiert, da der chinesischen Regierung damit eine militärische Aktion gegen Taiwan erleichtert würde. Allerdings war vor der Verabschiedung des Anti-Sezessionsgesetzes durch den Nationalen Volkskongresses keinerlei rechtliche Regelung für einen Angriff auf Taiwan vorhanden, die VR hätte jederzeit und ohne Begründung Taiwan angreifen können. Mit dem Anti-Sezessionsgesetz besteht eine rechtliche Beschränkung, außerdem ist die Entscheidungsbefugnis nun auf zwei Gremien, die ZMK und den Staatsrat, verteilt.[35]

Konflikte entstehen aus den Aufrüstungsbestrebungen Nordkoreas und die offensivere Ausrichtung der japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte. Von der Ausrichtung gegen Korea zeugt die Stationierung der modernsten Panzerdivisionen sowie der schnellen Eingreiftruppen des Heeres, der 15. Luftlandedivision sowie der 38. und der 39. Armee, in den angrenzenden Militärregionen Peking und Shenjang.

Weitere Konfliktherde sind aus chinesischer Sicht die Insel Sachalin, wo die Hauptkonfliktparteien Russland, Japan und die benachbarte Nuklearmacht Nordkorea ebenfalls Interessen haben.

Seit jeher wird gestritten um einige Meeresregionen im Süd-Chinesischen Meer, beim Grenzverlauf zu Indien im Himalaja, um die Gebiete der Tibeter und anderer grenznaher Minderheiten sowie im Konflikt zwischen den beiden nuklear bewaffneten Nachbarstaaten Indien und Pakistan.

Im Zuge des rasanten Wachstums der chinesischen Wirtschaft erlangen auch wirtschaftliche Aspekte wachsende Bedeutung für das chinesische Militär. In den Blickpunkt rückt die Straße von Malakka, da durch sie rund 80 Prozent der chinesischen Erdöl-Importe transportiert werden.

Wichtige Leitlinien der chinesischen Geostrategie sind die „erste und zweite Inselkette“. Erstere schließt sich südlich an Japan an, verläuft östlich von Taiwan, westlich der philippinischen Küste, durch das Süd-Chinesische Meer und entlang der vietnamesischen Küste. Innerhalb dieser Seezone beansprucht China die militärische Kontrolle. Die zweite Inselkette verläuft weit in den Pazifik hinaus und erstreckt sich bis zu den Marianen, Guam, Mikronesien und Palau. In diesem Bereich strebt die Volksrepublik militärische Operationsfähigkeit an.

Militärische Hauptaufgaben

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Der zentrale Begriff der chinesischen Militärstrategie ist bereits seit den 1930er Jahren die „aktive Verteidigung“. Er bedeutet, dass China von sich aus keine Kampfhandlungen eröffnet oder Angriffskriege führt. Diesem Prinzip entsprechend werden Militäroperationen nur dann als gerechtfertigt erachtet, wenn sie die nationale Souveränität oder das Territorium der Volksrepublik verteidigen. Angriffe sind demnach nur zulässig, wenn China selbst zuvor angegriffen wurde. Allerdings ist nicht klar definiert, was als Angriff angesehen wird. So wurde die Invasion in Vietnam 1979 als „Gegenangriff zur Selbstverteidigung“ gerechtfertigt.

Das seit den 2000er Jahren verfolgte Konzept sieht vor, Einheiten schneller und weiter zu bewegen. Dies soll es erstens ermöglichen, innerhalb des Landes bei einer insgesamt kleineren Armee ausreichend starke Truppenkonzentrationen zu bilden. Zweitens soll es militärische Wirkung über größere Entfernungen erzielen. Darüber hinaus wächst die Bedeutung von Operationen im Verbund aller vier Teilstreitkräfte. Um diese Ziele zu erreichen, wird intensiv daran gearbeitet, die Abläufe und Technik für Kommunikation, Führung und Aufklärung zu verbessern. Seit 2016 spielt das Gefecht der verbundenen Waffen im Heer eine größere Rolle und soll auch von Einheiten bis hinunter zu Bataillonsstärke eigenständig geführt werden können. Zunehmend werden in chinesischen Militärkreisen auch Einsatzmöglichkeiten der Streitkräfte erörtert, die unter der Schwelle eines Krieges liegen.

Zunehmend beginnt China auch nicht-militärische Werkzeuge der Sicherheitspolitik zu nutzen. Mit der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit versucht es eine Organisation aufzubauen, mit der es eine ähnlich dominierende Stellung innerhalb der südostasiatischen Region erreichen könnte, wie die USA in der NATO.

Einsatz im Inneren

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Die Volksbefreiungsarmee übernimmt zahlreiche Aufgaben innerhalb der chinesischen Zivilgesellschaft. Neben Polizei- und Grenzschutzaufgaben, die insbesondere von der bewaffneten Volkspolizei ausgeführt werden, kommen Einheiten aus allen Teilstreitkräften bei der Hilfe in Katastrophenfällen zum Einsatz. Nach chinesischen Angaben waren 2007 und 2008 600.000 Soldaten und 1,39 Millionen Mitglieder von Miliz und Reserve zumindest einmal im Katastrophenschutzeinsatz. Auch die Sicherung der Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking oblag zum Teil Einheiten der VBA mit einer Stärke von insgesamt 46.000 Mann und 85.000 Mann der PAPF. Auch zu Bauarbeiten zur Verbesserung der Infrastruktur werden regelmäßig Soldaten herangezogen.

Beteiligung an UN-Friedensmissionen

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Chinesische Militärstützpunkte im Ausland einschl. Abhörstationen und größere Beteiligungen an UN-Friedensmissionen 2008

Im Jahr 2008 bilanzierte die chinesische Regierung, dass das Land in den vorhergehenden 20 Jahren insgesamt mehr als 11.000 Teilnehmer, Soldaten, Polizisten und Beobachter, zu 18 UN-Friedensmissionen beigesteuert habe. US-Angaben zufolge hat China von 2004 bis 2009 die Anzahl der Teilnehmer an UN-Missionen verdoppelt. Die Volksrepublik betreibt drei Einrichtungen, an denen Teilnehmer von Friedensmissionen gezielt für diese Aufgabe geschult werden.

Im Jahr 2019 war die Volksrepublik China unter den ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats der größte Truppensteller für UN-Friedensmissionen und unter allen Staaten der zehntgrößte. Zum Jahresende waren in solche Missionen 2545 chinesische Teilnehmer eingebunden. Das Land beteiligte sich im Jahresverlauf 2019 an Unamid (Sudan), Unmiss (Südsudan), Minusma (Mali), Monusco (Demokratische Republik Kongo), Minurso (Westsahara), Unficyp (Zypern), Unifil (Libanon) und Untso (Israel und verschiedene arabische Staaten). Die Volksrepublik ist darüber hinaus der zweitgrößte Geldgeber für UN-Friedensmissionen. Im Jahr 2019 stammten 15,2 % des entsprechenden UN-Budgets aus China.[36]

Beteiligung an multinationalen Militärmanövern und -operationen

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Seit etwa 1990 ist die Zahl der gemeinsamen Manöver mit ausländischen Streitkräften deutlich angestiegen. Darüber hinaus hat China eine deutlich größere Zahl ausländischer Beobachter zu seinen Manövern eingeladen. Die Volksbefreiungsarmee will über den verstärkten Austausch von militärischen Fähigkeiten befreundeter Staaten lernen. Neben Manövern und Operationen mit anderen Streitkräften haben auch die Entsendung von Delegationen, Militärattachés, Offizieren in Ausbildung und Teilnehmern militärischer Tagungen seit Anfang des Jahrhunderts, insbesondere nach Südamerika und Afrika, erheblich zugenommen. Gleiches gilt für die Besuche chinesischer Militärschiffe in ausländischen Häfen.

Ebenso wie andere Staaten und Staatenbünde, aber außerhalb der multinationalen „Task Force“ geht China seit Ende 2008 militärisch gegen die Piraterie vor der Küste Somalias vor. Dabei handelt es sich um die erste Kampfoperation der chinesischen Marine außerhalb der eigenen Küstengewässer seit dem 15. Jahrhundert. Zwei Fregatten, ein Versorgungsschiff und 70 Mann Spezialeinheiten waren daran anfangs beteiligt. Chinesischen Angaben zufolge passierten von Januar bis November 2008 1265 chinesische Frachtschiffe diese Seeregion. Ein Fünftel der Schiffe sei von Piraten angegriffen und sieben aufgebracht worden. Im Jahr 2019 war China mit drei Einsatzgruppen seiner Kriegsmarine beteiligt, die in diesem Rahmen mehrere Hafenbesuche und Austauschaktivitäten mit anderen beteiligten Nationen absolvierten.

Im Jahr 2014 beteiligte sich die Volksbefreiungsarmee an der Suche nach dem verschollenen Malaysia-Airlines-Flug 370 und im Folgejahr an der Evakuierung ausländischer Staatsangehöriger aus dem Bürgerkriegsland Libyen.

Die Volksrepublik China hat die Afrikanische Bereitschaftstruppe der Afrikanischen Union bislang mit Materialspenden im Wert von rund 100 Millionen US-Dollar unterstützt. Die Mission der Afrikanischen Union in Somalia erhält ebenfalls Materialspenden und einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 1,2 Millionen US-Dollar.[37]

Katastrophenhilfe außerhalb Chinas

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Das chinesische Militär hat nach eigenen Angaben seit 2002 bei zehn Naturkatastrophen außerhalb des eigenen Landes Hilfe geleistet. Allerdings bewerten die USA die Hilfe der Volksbefreiungsarmee nach dem Seebeben im Indischen Ozean 2004 als weitgehend ineffektiv. Das 2008 fertiggestellte Lazarettschiff „Heping Fangzhou“ soll neben seiner militärischen Funktion speziell auf humanitäre Operationen ausgerichtet sein.

Führung, Struktur und Bestand

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Strategische Führung, Gliederung und Bestand

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Das oberste Führungsorgan der Streitkräfte ist die staatliche Zentrale Militärkommission (ZMK). Sie führt die Streitkräfte über das für alle Teilstreitkräfte gemeinsame Oberkommando. Mittels einer neuen Operationsstruktur sind die chinesischen Streitkräfte strategisch in fünf Militärbezirke (MB, „Kriegszonen“ – 战区, Pinyin Zhànqū) angeordnet: MB Nord, Ost, Süd, West und Zentraler MB (Mitte). Diese Militärbezirke sind als territoriale Kommandos verantwortlich für die Führung von militärischen Operationen. Als zwei besondere Militärgebiete werden Xinjiang und Tibet bezeichnet.

In den Militärbezirken sind folgende Armeegruppen (AG) disloziert:[23]

  • MB Nord: 78., 79. und 80. AG;
  • MB Ost: 71., 72, und 73. AG;
  • MB Süd: 74. und 75. AG;
  • MB West: 76. und 77. AG sowie
  • Zentraler MB mit 81., 82, und 83. AG.

Stützpunkte und Stationierungen im Ausland

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In Sop Hau, Laos, im Süden der Provinz Champasak nutzt China eine militärische Radareinrichtung.

Seit 1994 nutzt China auf den Kokos-Inseln (Coco Islands) nördlich der indischen Andamanen und Nikobaren einen Stützpunkt für Fernmelde- und Elektronische Aufklärung (Sigint) und einen Flugplatz. Zudem kursierten Gerüchte über einen (geplanten) U-Boot-Stützpunkt.[38][39] Weitere Aufklärungsstützpunkte gibt es seit 1994 in Akjab und auf Zadetgyi Kyun (St. Matthew’s Insel) der Tanintharyi-Division.

1998 unterzeichnete China mit Kuba einen Vertrag zur Nutzung von zwei Sigint-Stützpunkten. Ab 1999 nutzt China die kubanischen Einrichtungen in Bejucal und nordwestlich von Santiago de Cuba.

Spätestens 2015 wurde offensichtlich, dass China auf den Spratly-Inseln über Jahre hinweg weitläufige Militärstützpunkte errichtet hat.[40]

Seit 2016 unterhält China einen Militärstützpunkt im ostafrikanischen Dschibuti.

Die Volksbefreiungsarmee ist nach offiziellen Angaben mit 2,1 Millionen Soldaten die größte Armee der Welt. Soweit bekannt, wurde die Größe der VBA seit etwa 1990 mehrfach zugunsten einer besseren technischen Ausrüstung und Ausbildung verkleinert, das Militärbudget gleichzeitig aber angehoben. Dabei wurden insbesondere der Anteil von Wehrpflichtigen deutlich reduziert und die Landstreitkräfte verkleinert, während die übrigen Teilstreitkräfte wuchsen. Das Ziel ist eine kleinere, modernere und schlagkräftigere Armee. Außerhalb der VBA stehen der Volksrepublik China rund 660.000 Mitglieder paramilitärischer Formationen zur Verfügung.[41]

Heer, Luftstreitkräfte, Marine und Raketenstreitkräfte verfügen jeweils über eigene Reserveeinheiten. Lediglich die Heeres-Reserve und die Flugabwehr-Reserve der Luftstreitkräfte umfassen unmittelbare Kampfeinheiten. Die übrigen Reserveverbände sind in erster Linie Unterstützungs- und logistische Einheiten. Die Reserven sind in Einheiten ab Divisionsgröße parallel zu aktiven VBA-Einheiten aufgestellt und jeweils fest einer zivilen Gebietskörperschaft der Volksrepublik zugeordnet. Allerdings gibt es auch Verbände, die einzelnen Großstädten oder größeren Industriebetrieben zugeteilt sind. Jeweils ein Drittel der Angehörigen einer Reserveeinheit soll pro Jahr eine 30-tägige Übung absolvieren.

Von 2006 bis 2010 wollte die Volksrepublik ihre Reserve von zehn auf acht Millionen Angehörige reduzieren und den Schwerpunkt weiter von Kampf- hin zu Unterstützungseinheiten verschieben. Innerhalb der Gesamtheit der Reserve besteht für rund 500.000 Reservisten ein höherer Mobilisierungsgrad, so dass diese Mannstärke in vergleichsweise kurzer Zeit mobilisiert werden könnte.

Im Rahmen der Militärreformen von 2016 wurde eine Abteilung zur nationalen Verteidigungsmobilisierung geschaffen, die direkt der Zentralen Militärkommission untergeordnet ist. Diese beaufsichtigt und organisiert sowohl die Reserve der Volksbefreiungsarmee als auch die Volksmiliz. Außerdem soll sie bei Katastrophen- und Notfällen die zivilen und militärischen Hilfsbemühungen koordinieren.[42]

Modernisierung der Waffensysteme

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Seit Mitte der 1990er-Jahre ist die Volksbefreiungsarmee bestrebt, neue moderne Waffensysteme in Dienst zu stellen, um die technische Lücke zu den westlichen Staaten sowie zu Russland und Japan zu schließen. Dies ist in unterschiedlichem Umfang gelungen. Beispielsweise verfügt die Marine über eine komplett modernisierte U-Boot-Flotte. Bei den Überwassereinheiten entsprechen je nach Schiffsklasse zwei Drittel oder mehr der Einheiten modernen Standards. Seit 2006 schaffte die Marine der Volksrepublik zudem keine größeren Einheiten aus ausländischer Produktion an, sondern deckte ihren Bedarf an modernen Schiffen und U-Booten komplett aus inländischer Produktion.[43] Im Heer identifizieren amerikanische Beobachter immer noch Einheiten, die Material aus den 1960er Jahren nutzen. Zu den jüngsten beim Heer in den Dienst gestellten Waffensystemen dürften der leichte Kampfpanzer Typ-15 und der Transporthubschrauber Z-20 gehören.[44] Ein unbemanntes gepanzertes Fahrzeug war 2019 unter der Bezeichnung Typ 56 in der Erprobung. Bei den Triebwerken für ihre modernsten Flugzeuge ist die chinesische Rüstungsindustrie weiterhin auf Importe aus Russland und aus westlichen Staaten angewiesen.[45]

Ethnische Zusammensetzung

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Nach den Daten des Zensus 2010 hatte die Volksbefreiungsarmee am Stichtag (1. November 2010, 00:00 Uhr) exakt 2.300.000 Angehörige. Mannschaften und Offiziere verteilten sich auf die Völker Chinas wie folgt:

Ethnie Zahl Anteil an der VBA
Volksbefreiungsarmee 2.300.000 100,00 %
Han 2.198.314 095,58 %
Manju 00 22.627 000,98 %
Zhuang 00 11.281 000,49 %
Tujia 00 10.075 000,44 %
Hui 000 9.859 000,43 %
Mongolen 000 8.939 000,39 %
Yi 000 7.059 000,31 %
Miao 000 6.803 000,30 %
Tibeter 000 4.300 000,19 %
Dong 000 2.892 000,13 %
Bai 000 2.645 000,12 %
Yao 000 2.108 000,09 %
Uiguren 000 2.048 000,09 %
Bouyei 000 1.791 000,08 %
Koreaner 000 1.250 000,05 %
Li 000 1.010 000,04 %
Hani 0000  831 000,04 %
She 0000  663 000,03 %
Gelao 0000  632 000,03 %
Dai 0000  594 000,03 %
Xibe 0000  538 000,02 %
Qiang 0000  505 000,02 %
Naxi 0000  475 000,02 %
Kasachen 0000  424 000,02 %
Lisu 0000  287 000,01 %
Tu 0000  285 000,01 %
Daur 0000  260 000,01 %
Mulam 0000  243 000,01 %
Sui 0000  199 000,01 %
Va 0000  157 000,01 %
Lahu 0000  135 000,01 %
Jingpo 00000  91 000,004 %
Ewenken 00000  85 000,004 %
Primi 00000  80 000,003 %
Maonan 00000  66 000,003 %
Blang 00000  53 000,002 %
Dongxiang 00000  51 000,002 %
Kirgisen 00000  48 000,002 %
Gin 00000  37 000,002 %
Yugur 00000  35 000,002 %
Oroqen 00000  30 000,001 %
Achang 00000  28 000,001 %
Salar 00000  26 000,001 %
Hezhen 00000  24 000,001 %
Russen 00000  23 000,001 %
Jino 00000  22 000,001 %
Nu 00000  15 000,001 %
Usbeken 00000  13 000,001 %
Monba 00000  12 000,001 %
Lhoba 000000  7 000,0003 %
Tadschiken 000000  6 000,0003 %
Tataren 000000  6 000,0003 %
Gaoshan 000000  6 000,0003 %
Bonan 000000  3 000,0001 %
Derung 000000  3 000,0001 %
De’ang 000000  1 000,00004 %

Wirtschaftliche Funktionen der VBA

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Die Volksbefreiungsarmee war bis lange nach dem Bürgerkrieg als wirtschaftlicher Akteur präsent – sowohl hinsichtlich des Grundbesitzes als auch der Unternehmenstätigkeit innerhalb und jenseits des Rüstungsbereiches. Das Ministerium für Munition stellte im Jahr 1985 je eine halbe Million zivile Motorräder, Fahrräder und Kameras und etwa 100.000 Kühlschränke her und trug wesentlich zur Konsumgüterproduktion bei.[16] Die Volksbefreiungsarmee erzielte zwischenzeitlich mit knapp 20.000 Unternehmen um 4 Milliarden Euro Gewinn und konnte damit ihr Budget teilweise aus eigener Kraft bestreiten.[16] Seit etwa dem Jahr 2000 werden Militär und Wirtschaft langsam entflochten. Zugleich verfolgt die politische Führung der Volksrepublik eine Strategie der militärisch-zivilen Fusion, die aber vor allem die Entwicklung und Produktion fortgeschrittener Dual-Use-Güter und die Verwertung von Forschung und Technologieentwicklungen für den zivilen und den militärischen Sektor gleichermaßen fördern soll. Die Strategie greift aber beispielsweise auch in die Planung und Errichtung von Infrastruktur ein, die danbn sowohl auf die zivile als auch die militärische Nutzung ausgerichtet wird.[46]

Nach wie vor ist die Armee aber ein zentraler Bildungsträger und ist ebenso bei Infrastruktur-Maßnahmen ein wichtiger Akteur. Ehemalige Armeeangehörige stellen einen Gutteil der wirtschaftlichen und politischen Elite Chinas.

Im Jahr 2020 gelang es dem Internationalen Friedensforschungsinstitut SIPRI erstmals, den Umfang der chinesischen Rüstungsproduktion einzuschätzen; bis dahin war mangels transparenter Daten aus China auf eine Einordnung seiner Rüstungsunternehmen im globalen Vergleich verzichtet worden.[47] Laut SIPRI produziert die Volksrepublik China Bewaffnung vor allem für das eigene Militär. Ein wichtiger Grund dafür sei nach SIPRI, dass die Führung des Landes in Rüstungsfragen völlig unabhängig von anderen Staaten, darunter primär von Russland, werden wolle.[48] Heute bietet die chinesische Rüstungsindustrie neben Artilleriebewaffnung und Handfeuerwaffen auch sämtliche anderen komplexen Waffensysteme zum Export an. So werden Raketen, Radarsysteme und militärische Drohnen anderer Hersteller teilweise plagiiert, hergestellt und exportiert.[15]

Forschung und Ausbildung

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Die chinesische Armee unterhält drei große Forschungs- und Ausbildungsinstitute: die Akademie für militärische Wissenschaften als zentrale Einrichtung sowie die Nationale Verteidigungsuniversität, die vor allem der Ausbildung hochrangiger Offiziere dient, und die Nationale Universität für Verteidigungstechnologie für die militärtechnische Forschung und Entwicklung sowie für die Ausbildung hochrangiger Offiziere in Truppengattungen mit technischem Schwerpunkt. Alle Teilstreitkräfte unterhalten zudem mehrere akademische Ausbildungsinstitute, die sich auf spezielle Aspekte des jeweiligen militärischen „Fachs“ konzentrieren.

Beim Training und bei der Ausbildung nutzt die VBA zunehmend moderne Methoden. Seit dem Jahr 2000 scheinen Übungen, Ausbildungsgänge und Manöver stark zuzunehmen, die die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen regionalen Kommandos und Teilstreitkräften in den Mittelpunkt stellen. Auch wird auf realistische und herausfordernde Feinddarstellung größerer Wert gelegt. Zudem scheint die Offiziersaus- und -weiterbildung höheren Wert auf das Sammeln von Erfahrungen in verschiedenen Einheiten und auch Teilstreitkräften zu legen. Im August und September 2009 wurden erstmals alle sieben Militärbezirke in einer gemeinsamen Mobilmachungsübung mit 50.000 Soldaten zusammengefasst. 2019 wurden verstärkte Übungen im Gefecht der verbundenen Waffen beobachtet. Die größte umfasste alle sechs Teilstreitkräfte und alle fünf Militärbezirke. Eine große Rolle beim Einüben neuer Gefechtsformen durch das Heer spielt das Ausbildungsgelände Zhurihe in der Inneren Mongolei, das nach US-Einschätzungen modernsten Standards für militärischen Übungsstätten genügt.[49]

2022 berichtete die britische Regierung, die Volksbefreiungsarmee werbe ehemalige Piloten der Royal Air Force zur Ausbildung an.[50] Auch ehemalige Piloten der Bundeswehr und der US-Streitkräfte bildeten Piloten der Volksbefreiungsarmee aus und erhielten dafür viel Geld.[51]

Unteroffizierslaufbahn

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Die Unteroffizierslaufbahn ist in eine technische und eine nichttechnische Laufbahngruppe unterteilt. Einzig technisch ausgebildeten Unteroffizieren, z. B. Mechanikern, ist der Aufstieg zum sechsten, höchsten Unteroffiziersgrad gestattet. Die nicht-technisch versierten Unteroffiziere, üblicherweise Gruppenführer, Aufklärer oder Artilleristen, können demgegenüber maximal bis zum vierthöchsten Unteroffiziersrang aufsteigen. Darüber hinaus dienen Unteroffiziere für die gesamte Dauer ihrer Laufbahn in derselben Einheit. Die Entscheidung über diese Laufbahngruppe müssen die Bewerber nach Abschluss ihrer zweijährigen Wehrpflicht fällen.[52]

Teilstreitkräfte

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Ehrenformation aus Soldaten aller drei Waffengattungen

Landstreitkräfte (Heer)

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Die Landstreitkräfte (das Heer) der Volksbefreiungsarmee stellt die größte Teilstreitkraft. Offiziellen Angaben zufolge umfasst es 1,6 Millionen Soldaten. Das US-Verteidigungsministerium ging für das Jahr 2021 von 975.000 im aktiven Dienst aus.[53] Das Heer ist in 13 Armeegruppen gegliedert, die in etwa Korps in westlichen Armeen entsprechen, und verfügt über rund 6700 Kampfpanzer und rund 13.600 Artilleriegeschütze. Die Armeegruppen gliedern sich weiter in insgesamt 78 Brigaden der verbundenen Waffen mit jeweils bis zu 5000 Mitgliedern. Diese werden in die drei Kategorien schwer (mit gepanzerten Kettenfahrzeugen), mittel (gepanzerte Radfahrzeuge) und leicht (hochmobile, Gebirgsjäger-, Luftlande- und motorisierte Brigaden) geordnet. Zu diesen Gefechtsbrigaden kommen in jeder Armeegruppe sechs weitere spezialisierte Brigaden: jeweils eine Artillerie-, Flugabwehr-, Heeresflieger- (in einigen Armeegruppen Luftlande-), Spezialeinheiten-, Logistik- sowie Pionier- und ABC-Abwehrbrigade. Außerhalb der Armeegruppen sind noch einzelne unabhängige Brigaden und Divisionen vorhanden. Unterhalb der Brigadeebene wird auch bei den Bataillonen verstärkter Wert auf die Fähigkeit zum Kampf der verbundenen Waffen und damit eine eigenständige Einsatzfähigkeit gelegt. So wurden Bataillone in den vergangenen Jahren verstärkt mit Aufklärungs- und Kampfunterstützungselementen ausgestattet.

Die vollständige Mechanisierung des Heeres war für das Jahr 2020 geplant. Ob dies gelang, ist unklar.[54]

Seestreitkräfte (Marine)

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Die Seestreitkräfte (Marine) Chinas sind – gemessen an der Anzahl der Schiffseinheiten – als die weltweit größte Marine zu bezeichnen. Sie verfügten nach US-Erkenntnissen im Jahr 2021 über rund 340 Über- und Unterwasserschiffe, darunter rund 125 größere Überwasser-Kriegsschiffe (Zerstörer, Fregatten, Korvetten), zwei Flugzeugträger, 62 U-Boote, davon ein Fünftel mit Nuklearantrieb und vier ausgerüstet mit Nuklearwaffen.[55][56]

Die Teilstreitkraft ist gegliedert in drei Flotten mit 215.000 Soldaten, die Ostflotte (Donghai-Flotte), die Südflotte (Nanhai-Flotte), die Nordflotte (Beihai-Flotte), und das Marineinfanterie-Korps.[23] Marinefliegerbrigaden sind den jeweiligen Flotten untergeordnet. Die Flotten selbst sind entsprechend ihrer „Himmelsrichtung“ den gleichnamigen Militärbezirken unterstellt.

Diese Teilstreitkraft steht im Mittelpunkt der Modernisierungsanstrengungen. In deren Verlauf legt die Teilstreitkraft ihre langjährige Beschränkung auf küstennahe Einsätze ab und erlangt zunehmend Einsatzfähigkeit auf hoher See und eine weltweite Operationsreichweite.

Luftstreitkräfte

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Die chinesischen Luftstreitkräfte setzen sich zusammen aus Fliegerkräften, Luftlandetruppen, Boden-Luftverteidigung, Funktruppen, Radartruppen und Funktechnischer Gegenwirkung.[23]

Zusammen mit den Fliegern der Marine verfügen sie über rund 2800 Luftfahrzeuge (ohne Ausbildungsflugzeuge und Drohnen), von denen rund 2250 Kampfsysteme sein dürften.[57]

Sie bestehen aus fünf Kommandos, die den Militärbezirken zugeordnet sind, 29 Divisionen mit 390.000 Soldaten.

Reichweite der chinesischen Kurz- und Mittelstreckenraketen 2005
Reichweite der chinesischen Interkontinentalraketen 2006

Die chinesischen Raketenstreitkräfte, früher auch Zweite Artillerie, unterstehen unmittelbar der Zentralen Militärkommission und sind nicht regional aufgegliedert. Sie können konventionelle und nukleare Gefechtsköpfe einsetzen. Sie wurden 1966 gegründet. Der Kommandeur ist General Jing Zhiyuan (Stand 2010). Das Hauptquartier befindet sich im Straßenviertel Qinghe von Haidian in Peking. Weiter gliedern sich die Raketenstreitkräfte in eine Frühwarndivision, ein Fernmelderegiment, ein Wachregiment, ein Technikregiment und sechs Raketendivisionen auf. Letztere bestehen aus rund 20 Raketenbrigaden, die jeweils mit einem bestimmten Raketentyp ausgestattet sind.

Das Raketenarsenal ist sehr vielfältig. Dabei umfasste es in der Klasse der Interkontinentalraketen nach US-Schätzungen im Jahr 2019 rund 100 Flugkörper. Die Waffenklasse teilt sich auf die Typen Dong Feng 4 (CSS-3) mit bis zu 7000 Kilometern Reichweite und Dongfeng 5 mit bis zu 13.000 Kilometern Reichweite sowie letztere in geringer Stückzahl auch mit Mehrfachgefechtsköpfen auf. Ebenso befinden sich wenige DF-31 mit bis zu gut 11.000 Kilometern Reichweite im aktiven Bestand. Darüber hinaus sind mehrere U-Boote der chinesischen Marine mit Interkontinentalraketen bestückt. Chinesische Interkontinentalraketen können bis auf Südamerika die gesamte Landfläche der Erde erreichen. Der „gemirvte“ Raketentyp Dongfeng 41 mit rund 12.000 bis 15.000 Kilometern[58] Reichweite als Nachfolger der CSS-4 befindet sich in der Truppeneinführung. Darüber hinaus entwickelt China Hyperschallwaffen wie die DF-ZF.

Bei den Mittelstreckenraketen bemüht sich China offenbar um eine Vereinheitlichung auf das System DF-26. Im April 2018 wurde die Aufstellung einer Brigade angekündigt, deren DF-26 speziell auf die Bekämpfung von Seezielen, in erster Linie Flugzeugträger, ausgelegt sein sollen.[59] Noch dürfte die Mehrheit der einsatzbereiten Systeme vom Typ CSS-5/Dong Feng 21 mit knapp 1900 Kilometern Reichweite sein. Im Einsatz befindet sich außerdem das Modell Dong Feng 25 mit mobilen, geländegängigen Startrampen. In der zentralchinesischen Provinz Haixi soll sich nahe der Provinzhauptstadt Delingha auf rund 2000 Quadratkilometern eine Anlage mit 58 Startrampen für Mittelstreckenraketen befinden. Zusätzlich sind in der Region möglicherweise zahlreiche mobile Startvorrichtungen stationiert. In ähnlichen Reichweiten, als Marschflugkörper aber mit anderer Technik wird das System DongHai 10 eingesetzt. Insgesamt schätzt das US-Verteidigungsministerium die Anzahl chinesischer Mittelstreckenraketen auf mehr als 350 und die der Startrampen auf geringfügig weniger.

Die Kurzstreckenraketen der Typen CSS-6 (600 km Reichweite) und CSS-7 (300 km Reichweite) werden massiv modernisiert, um ihre Zielgenauigkeit zu erhöhen. US-Schätzungen von 2020 gehen von mehr als 600 Kurzstreckenraketen mit rund 200 Startrampen im Bestand der Volksbefreiungsarmee aus. Darüber hinaus befindet sich das System CSS-11/DF-16 mit gut 700 Kilometern Reichweite in der Truppe.

Für alle Typen chinesischer Interkontinentalraketen sowie für die Mittelstreckenraketen vom Typ CSS-5 existieren nukleare Sprengköpfe. Seit 2005 werden auch EMP-Gefechtsköpfe zum Einsatz gegen elektronische Systeme eingeführt.

Marschflugkörper für verschiedene Plattformen und Einsatzzwecke werden seit 2007 an die Truppe ausgegeben und sind inzwischen auch außerhalb der Raketenstreitkräfte in Verwendung. US-Schätzungen gehen von rund 100 mobilen, bodengebundenen Startrampen für Marschflugkörper mit rund 300 Geschossen aus. Marschflugkörper zur Seezielbekämpfung scheinen sich zur Hauptwaffe der chinesischen Marine in der Bekämpfung von Überwassereinheiten zu entwickeln und sind auf modernen Schiffen weit verbreitet vorhanden.[60]

Strategische Unterstützungskräfte

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Die Strategischen Unterstützungskräfte sind eine neue Truppengattung. In ihrem Bestand sind die Kräfte zur Sicherung des Umfelds der Kampfhandlungen, zur Aufrechterhaltung der Kommunikation und zur Erprobung neuer Technologien zusammengefasst.[23]

Die zum 1. Januar 2016 in Dienst gestellte Teilstreitkraft bündelt Aufgaben, die in der westlichen Militärdoktrin als Elektronische Kampfführung bezeichnet werden, sowie Aktivitäten der militärischen Raumfahrt, der Psychologischen Kriegsführung und des Cyberkriegs.[61]

Sicherstellungskräfte

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In den Sicherstellungskräften sind alle Rückwärtigen Dienste der chinesischen Streitkräfte zusammengefasst. Dazu gehören das Sanitäts- und das Transportwesen, die Rohrleitungssysteme, Depots, das Bauwesen, die Materialbeschaffung und die Reserven.[23]

Wesentliche Aufgabe der 2016 formierten Sicherstellungskräfte ist die Koordinierung und Vereinheitlichung der teils sehr vielgestaltigen rückwärtigen Sicherstellung in den Teilstreitkräften, Spezialtruppen und verschiedenen Großverbänden. Dies soll die Fähigkeit zum Gefecht der verbundenen Waffen und zum Network-Centric Warfare im größeren Umfang erhöhen. Dabei ist die Einbindung ziviler Ressourcen ein weiteres zentrales Ziel. Das Hauptquartier der Sicherstellungskräfte befindet sich in Wuhan. Jedem der fünf Militärbezirke ist ein Zentrum der Sicherstellungskräfte zugeordnet. Diese werden im Frieden vom Hauptquartier der Teilstreitkraft befehligt, im Kriegsfall vom Kommando des jeweiligen Militärbezirks.[62] Die Teilstreitkraft war eng in die Maßnahmen zum Umgang mit der COVID-19-Pandemie eingebunden.[63]

Der chinesische Militäretat in Milliarden US-Dollar.
Der chinesische Militäretat in Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Typ-052C-Lenkraketenzerstörer
Kampfpanzer Type 99
Kampfhubschrauber WZ-10

Der Militäretat Chinas lässt sich vielen westlichen Beobachtern zufolge nur schätzen, weil aus zahlreichen Ressorts Geld verdeckt in die Streitkräfte fließt – was allerdings auch bei vielen anderen Armeen der Welt der Fall ist. Umgekehrt sind auch Posten enthalten, die in den meisten anderen Ländern nicht dem Militärresort angerechnet werden. Dies war historisch beim Bau von Infrastruktur der Fall und gilt bis heute für bestimmte Pensionsrückstellungen und für die Katastrophenhilfe, die aber auf nicht ganz klaren Wegen aus anderen öffentlichen Quellen refinanziert werden soll. Zudem muss der erhebliche Kaufkraftunterschied in Ansatz gebracht werden (ein chinesischer Marschflugkörper schlägt nur mit einem Bruchteil dessen zu Buche, was ein Cruise-Missile die US-Streitkräfte kostet). Die chinesische Regierung hat mehrfach die US-Schätzungen zurückgewiesen, die gegenüber ihren eigenen Angaben erheblich höher liegen. Die rückblickenden Zahlen im Weißbuch von 2019 weichen von den Angaben des chinesischen Finanzministeriums für die entsprechenden Jahre ab, allerdings in der Regel um eine Größenordnung von weniger als fünf Prozent.

Seit etwa dem Jahr 2010 hat sich die bis dahin meist gleiche Verteilung der offiziellen Militärausgaben zwischen den drei Feldern Ausrüstung, Personalkosten sowie Ausbildung und Instandhaltung zu Gunsten der Ausrüstung verschoben, die im Jahr 2017 rund 41 Prozent ausmachte. Die nicht im Verteidigungsbudget enthaltenen Mittel für staatlich finanzierter Forschung und Entwicklung, der Finanzierung lokaler Milizen und der zentralen Finanzierung der bewaffneten Volkspolizei, betrugen im Jahr 2024 umgerechnet 71 Mrd. US-Dollar.[64]

Offiziell wies China für das Jahr 2024 einen Verteidigungsetat in Höhe von 1,665 Billionen Renminbi aus, umgerechnet 233 Milliarden US-Dollar, und damit weltweit den zweithöchsten nach den USA.[64]

Chinesisches Militärbudget nach verschiedenen Quellen in Mrd. US-Dollar
2015 2016 2017 2018 2019 2020
Offiziell 142,4 143,7 151,5 167,4 172,3 178,6
Sipri 214,4 216,6 228,8 253,6 261,1
IISS 193 197 209,3 225

Inflationsbereinigt auf Basis des Jahres 2010 stieg das chinesische Militärbudget von 2015 bis 2020 von 115 auf 140 Milliarden US-Dollar an.[65]

Nukleare Bewaffnung

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China ist seit 1964 im Besitz von Kernwaffen und gilt als offizielle Atommacht. Die VR China erklärte am 16. Oktober 1964 ihren Verzicht auf den Ersteinsatz und bestätigte diesen am 5. April 1995 und im Juni 2005. Auch das Weißbuch zur Militärstrategie Chinas (vom Juli 2019)[10] hält an diesem Verzicht fest und versichert, dass die VR China ihre Kernwaffen auf dem minimalen Niveau halten wolle, das für seine Sicherheit erforderlich ist.

Dabei wurden bis in die 1990er-Jahre Nuklearwaffentests in Xinjiang im Grenzgebiet zu Tibet durchgeführt. Die Volksrepublik hat seit 1964 44 Nuklearwaffentests vorgenommen. Von den 21 unterirdischen Versuchen wurde der letzte im Jahr 1996 durchgeführt. Der letzte oberirdische Test Chinas fand im Jahr 1980 statt, nachdem sich bereits 1963 Großbritannien, die UdSSR und die USA aufgrund der weltweit angestiegenen radioaktiven Grundbelastung in einem Teilstoppabkommen verpflichtet hatten, keine weiteren Nuklearwaffentests in der Atmosphäre, unter Wasser oder im Weltall durchzuführen. Über die Strahlenbelastung und die Folgen wurde von China nichts an die Öffentlichkeit gebracht. Allerdings sollen in den betreffenden Fall-Out-Gebieten Strahlenerkrankungen aufgetreten sein, woraufhin die Uiguren gegen diese Tests demonstriert haben, aber die Demonstrationen wurden seitens China unterdrückt. China behält sich weiterhin vor, Kernwaffenexplosionen, zu wörtlich „friedlichen Zwecken“, beispielsweise zur Verwendung bei unterirdischen Bauten, durchzuführen.

US-Schätzungen gehen davon aus, dass China im Jahr 2021 über 400 Nuklearsprengköpfe verfügte.[66] Die Mehrzahl dieser Gefechtsköpfe sind wahrscheinlich mit Interkontinentalraketen und von strategischen Bombern aus einsetzbar. Die Interkontinentalraketen verfügen über Startvorrichtungen an Land und auf U-Booten. Darüber hinaus soll auch eine kleine Zahl von Flugzeugen existieren, die als fliegende Plattformen dienen können.

Die Einsatzstrategie sieht vor, dass die eigenen Systeme einen gegnerischen nuklearen Erstschlag in ausreichender Menge und Einsatzfähigkeit überstehen sollen, um einen Zweitschlag auszuführen, um dem Gegner einen für diesen unakzeptablen Schaden zuzufügen.[67]

Am 16. Dezember 2024 veröffentlichte das U.S. Department das Transkript Senior Defense Official Briefs on 2024 China Military Power Report. Neue US-Schätzungen gehen davon aus, dass China Ende 2024 bereits über 600 Nuklearsprengköpfe verfügte und jedes Jahr weitere 100 Nuklearsprengköpfe produzieren lasse.[68]

Kriegsführung im Weltraum

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Die Volksbefreiungsarmee ist traditionell der wichtigste Akteur der Raumfahrt der Volksrepublik China. Wie in anderen Staaten kommen zu den rein militärischen Programmen zivil-militärische Kooperationen und der Zugriff militärischer Stellen auf zivile Weltraumprogramme.

In diesem Rahmen ist die Installation von Satelliten zur Erdbeobachtung und zur Positionsbestimmung am weitesten vorangeschritten. Die 2003 und 2004 gestarteten Satelliten der Programme Ziyuan-1 und -2 erlauben eine Bilderfassung der gesamten Erdoberfläche. Die Auflösung der Bilder ist unbekannt. Das Huanjing-Programm soll elf Satelliten zur multispektralen, Infrarot- und Radarüberwachung der Erdoberfläche umfassen. Das System Beidou ermöglicht Positionsbestimmungen mit bis zu zehn Metern Genauigkeit, ist vorerst aber im vollen Leistungsumfang auf Asien beschränkt. Seit 2006 wird Yaogan Weixing als gemischtes elektro-optisches und Synthetic-Aperture-Radar-System aufgebaut, das die Erdbeobachtung mit Auflösungen von bis zu 60 Zentimetern erlauben soll.

Bei einem Raketentest am 11. Januar 2007 wurde der chinesische Wettersatellit Fengyun-1C („Wind und Wolken“), der seine Lebensdauer überschritten hatte, vom Boden aus in rund 850 Kilometern Höhe mit einer ballistischen Rakete zerstört. Das Projektil war laut der chinesischen Regierung vom Raumfahrtbahnhof Xichang in Südwestchina abgefeuert worden. Am 19. Januar 2007 protestierten die Vereinigten Staaten, Japan, Australien und Kanada gegen den Abschuss, ein formeller britischer Protest wurde Tage später eingelegt.[69] Seitdem verfügt China über einen einsatzfähigen Typ von Antisatellitenrakete auf Grundlage einer modifizierten Mittelstreckenrakete des Typs Dong Feng 21. Weitere Antisatellitenwaffen befinden sich in der Entwicklung. Politisch spricht sich die Volksrepublik allerdings gegen die Militarisierung des Weltraums aus.[70]

Fahnen, Insignien, Abzeichen

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Die Insigne der VBA ist ein roter Stern mit den chinesischen Schriftzeichen für den 1. August (chinesisch 八一, Pinyin bā yī), den Jahrestag des Nanchang-Aufstands 1927.

Commons: Volksbefreiungsarmee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Volksbefreiungsarmee – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Offizielle Darstellungen und Allgemeines

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Berichte und Stellungnahmen

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Einzelnachweise

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  1. https://www.tagesschau.de/ausland/asien/china-verteidigungsminister-102.html
  2. a b c [1] Globalfirepower, zuletzt gesehen am 30. April 2022.
  3. China to increase defense budget by 7.2% again. chinadaily.com.cn, 6. März 2025, abgerufen am 8. März 2025 (englisch).
  4. China’s defence budget boost can’t mask real pressures. www.iiss.org, 8. März 2024, abgerufen am 27. Mai 2024 (englisch).
  5. Countries Ranked by Military Strength (2022) Globalfirepower, abgerufen am 5. März 2022.
  6. Robert W. Cox: “Real Socialism” in historical perspective. In: Ralph Miliband, Leo Panitch (Hrsg.): Communist Regimes: The Aftermath. Socialist Register, Merlin Press, London 1991 (online (Memento vom 4. August 2018 im Internet Archive)).
  7. William Wei: Political Power Grows Out of the Barrel of a Gun : Mao and the Red Army. In: David A. Graff, Robert Higham (Hrsg.): A Military History of China. Lexington 2012, ISBN 978-0-8131-3584-7, S. 229–245.
  8. a b c Dennis J. Blasko: Always Faithful – The PLA from 1949 to 1989. In: David A. Graff, Robert Higham (Hrsg.): A Military History of China. Lexington 2012, S. 249–255.
  9. a b Srikanth Kondapalli: People’s Liberation Army. In: Xiaobing Li (Hrsg.): China at War – An Encyclopedia. Oxford 2012 S. 343–346.
  10. a b Siehe Chinas Landesverteidigung im neuen Zeitalter. Weißbuch 2019 zu Chinas Militärstrategie. Übersetzung aus dem Englischen und Bearbeitung von Bernd Biedermann. Original: China’s National Defense in the New Era. In: Chinas Landesverteidigung am Beginn der 2020er Jahre. Schriftenreihe DGKSP-Diskussionspapiere, Dresden 2020, S. 14. Abruf [2]
  11. „China verfügt über etwa 320 nukleare Gefechtsköpfe, während die USA etwa 5.500 besitzen.“ Zitiert in: Marcus Weissgerber: Luftwaffenminister warnt vor Chinas wachsendem Atomwaffenarsenal und enthüllt B-21-Detail. (Original engl.: “China has about 320 nuclear warheads, while the U.S. has about 5,500.”) In: Defense One. Online-Plattform (Hrsg.): Air Force Secretary Warns of China’s Burgeoning Nuclear Arsenal, Reveals B-21 Detail. 20. September 2021. [3]
  12. Xiaobing Li: Cultural Revolution. In: Xiaobing Li (Hrsg.): China at War – An Encyclopedia. Oxford 2012, S. 93–97, 307.
  13. a b c Dennis J. Blasko: Always Faithful – The PLA from 1949 to 1989. In: David A. Graff, Robert Higham (Hrsg.): A Military History of China. Lexington 2012, S. 255–266.
  14. Frank O Mora, Quintan Wiktorowicz: Economic Reform and the Military : China, Cuba, and Syria in Comparative Perspective. International Journal of Comparative Sociology, Band 44, Nr. 2, S. 87–128, April 2003, doi:10.1177/002071520304400201
  15. a b c d 70 Jahre Volksrepublik – Chinas Weg zur Supermacht. Abgerufen am 27. Januar 2020.
  16. a b c A Country Study: China Library of Congress Call Number DS706 .C489 1988
  17. Andreas Schlieker: Chinas Volksbefreiungsarmee feiert ihren 80. Geburtstag mit einer großen Ausstellung im Pekinger Militärmuseum. Sie ist immer noch ein mächtiger Staat im Staate. Alle Reaktionäre sind Papiertiger, TAZ vom 12. August 2007.
  18. James E. Fanell: China’s global naval strategy and expanding force structure: Pathway to Hegemony. (PDF) In: Naval War College Review, Band 72, Nr. 1. S. 10–55, abgerufen am 18. Dezember 2020 (englisch, Winter 2019).
  19. Erster Flugzeugträger verstärkt Chinas Marine. In: Spiegel Online. Abgerufen am 25. September 2012.
  20. Nan Li, Christopher Weuve: China’s Aircraft Carries Ambitions. In: Naval War College Review, Band 63, 2010, Nr. 1, S. 13ff.
  21. Felix F. Seidler: Maritime Machtverschiebungen im Indo-Pazifischen Raum: Geopolitische und strategische Trends, S. 5. (PDF; 590 kB) Institut für Sicherheitspolitik CAU Kiel, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. August 2013; abgerufen am 1. Februar 2013.
  22. a b c Werner Birnstiel: Sicherheitspolitik und „systemische Rivalität“. In: Das Blättchen. Zweiwochenschrift für Politik – Kunst – Wirtschaft. 26. Jahrgang, Nummer 16, Berlin 31. Juli 2023 S. 15–17 (das-blaettchen.de)
  23. a b c d e f g Siehe Chinas Landesverteidigung im neuen Zeitalter. Weißbuch 2019 zu Chinas Militärstrategie. Übersetzung aus dem Englischen und Bearbeitung von Bernd Biedermann. Original: China’s National Defense in the New Era. In: Chinas Landesverteidigung am Beginn der 2020er Jahre. Schriftenreihe DGKSP-Diskussionspapiere, Dresden 2020, S. 9–23. Abruf [4]
  24. Chinese Army orders loyalty oath. 3. März 1981, abgerufen am 15. Oktober 2022 (englisch).
  25. What Every Chinese PLA Soldier Knows (Part 1). 27. April 2016, abgerufen am 15. Oktober 2022 (englisch).
  26. M. Taylor Fravel, Active Defense: China's Military Strategy since 1949 (2019).
  27. Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2020. Annual Report to Congress. (PDF) Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten, 21. August 2020, S. 26, abgerufen am 19. Februar 2021 (englisch).
  28. Siehe Kommentar von Wilfried Schreiber: Weißbuch 2019 zu Militärstrategie Chinas und die KP Chinas. In: Chinas Landesverteidigung am Beginn der 2020er Jahre. Schriftenreihe DGKSP-Diskussionspapiere, Dresden 2020, Februar, S. 4–8. Abruf [5]
  29. Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2022 – Annual Report to Congress. (PDF; 12,0 MB) In: media.defense.gov. Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten, 29. November 2022, S. 174, abgerufen am 19. Mai 2023 (englisch). hier: S. 5.
  30. Siehe Chinas Landesverteidigung im neuen Zeitalter. Weißbuch 2019 zu Chinas Militärstrategie. Übersetzung aus dem Englischen und Bearbeitung von Bernd Biedermann. Original: China’s National Defense in the New Era. In: Chinas Landesverteidigung am Beginn der 2020er Jahre. Schriftenreihe DGKSP-Diskussionspapiere, Dresden 2020, Februar, S. 12 ff. Abruf [6].
  31. Zu den Beziehungen China – Russland und zu einem möglichen Militärbündnis. In: Antworten von Wladimir PUTIN beim „Waldai“-Diskussionsklub Oktober 2020. Dokumentation und Protokoll der Präsidialverwaltung (Auszug, dt.). In: Dr. Rainer Böhme (Hrsg.): DGKSP-Diskussionspapiere, Dresden 2020, Dezember, ISSN 2627-3470, S. 10–12. [7]
  32. Gemeinsame Erklärung der Außenminister der VR China und der Russischen Föderation zu einigen Fragen der Global Governance unter den aktuellen Bedingungen (vom 23. März 2021). Übers. a. d. Russischen. In: Global Governance im Diskurs – China und Russland positionieren sich. DGKSP-Diskussionspapiere, Dresden 2021, April, ISSN 2627-3470, S. 26–28. [8]
  33. Zum Vertrag Russland – China (2021). Global Governance im Diskurs (II) In: DGKSP-Diskussionspapiere, Dresden 2021, August, ISSN 2627-3470, 72 S. [9]
  34. Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2022. Annual Report to Congress. (PDF) Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten, 29. November 2022, S. 174, abgerufen am 19. Mai 2023 (englisch). hier: S. III, V.
  35. Christoph Henke: Das chinesische Anti-Sezessionsgesetz. (PDF) Abgerufen am 18. Dezember 2015.
  36. Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2020. Annual Report to Congress. (PDF) Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten, 21. August 2020, S. 126, abgerufen am 19. Februar 2021 (englisch).
  37. Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2020. Annual Report to Congress. (PDF) Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten, 21. August 2020, S. 125-127, abgerufen am 19. Februar 2021 (englisch).
  38. http://www.fas.org/irp/world/china/facilities/coco.htm
  39. ASEAN Parliamentarians for Human Rights (APHR). In: ASEAN Parliamentarians for Human Rights.
  40. Südchinesisches Meer: China richtet sich auf den Spratly-Inseln häuslich ein. In: Spiegel Online. 9. Mai 2015 (spiegel.de [abgerufen am 6. Januar 2019]).
  41. Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2022 – Annual Report to Congress. (PDF; 12,0 MB) In: media.defense.gov. Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten, 29. November 2022, S. 174, abgerufen am 19. Mai 2023 (englisch). hier: S. 45.
  42. Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2020. Annual Report to Congress. (PDF) Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten, 21. August 2020, S. 21, abgerufen am 19. Februar 2021 (englisch).
  43. Office of Naval Intelligence: The PLA Navy: New Capabilities and Missions for the 21st century. (PDF) Abgerufen am 17. Februar 2021 (englisch).
  44. Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2020. Annual Report to Congress. (PDF) Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten, 21. August 2020, S. 42, abgerufen am 19. Februar 2021 (englisch).
  45. Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2020. Annual Report to Congress. (PDF) Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten, 21. August 2020, S. 144, abgerufen am 19. Februar 2021 (englisch).
  46. Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2022 – Annual Report to Congress. (PDF; 12,0 MB) In: media.defense.gov. Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten, 29. November 2022, S. 174, abgerufen am 19. Mai 2023 (englisch). hier: S. 27, 30.
  47. Friedensforschungsinstitut: China ist zweitgrößter Waffenproduzent der Welt. In: FAZ.NET. 27. Januar 2020, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 8. Februar 2025]).
  48. tagesschau.de: China ist laut SIPRI-Forschern zweitgrößter Waffenproduzent. Abgerufen am 27. Januar 2020.
  49. Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2020. Annual Report to Congress. (PDF) Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten, 21. August 2020, S. 42, abgerufen am 19. Februar 2021 (englisch).
  50. Mark Landler: China Recruiting Former R.A.F. Pilots to Train Its Army Pilots, U.K. Says. In: The New York Times. 17. Oktober 2022, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 19. Oktober 2022]).
  51. Maik Baumgärtner, Jörg Diehl, Matthias Gebauer, Christoph Giesen, Alexander Kauschanski, Roman Lehberger, Marvin Milatz, Frederik Obermaier, Bastian Obermayer, Friederike Röhreke, Fidelius Schmid: Manöver in China: Was treiben deutsche Kampfpiloten in der Volksrepublik? In: Der Spiegel. 2. Juni 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 5. Juni 2023]).
  52. Their first stop was a visit to the Nanjing Military Region headquarters for a brief about NCO development in the People’s Liberation Army. There the group learned from PLA leaders the PLA NCO system started in 1978. […] The PLA NCO system is similar to the U.S. NCO corps in that it has more members at the lower ranks and fewer at the higher enlisted ranks. However, the PLA NCO grades only go to level six for soldiers who serve between seven and 30 years. The PLA NCOs are also broken into two categories, technical and non-technical. Non technical NCOs, primarily small-unit infantry leaders, can only attain up to NCO level four. Technical jobs relating to maintenance and operation machinery or vehicles can go all the way to level six. Another big difference the delegation noted was PLA NCOs serve their entire military career with the same unit and to become NCOs they have to volunteer for further service after their two-year conscript is complete. Demetrio J. Espinosa: U.S. Pacific Command sends first enlisted delegation to China, Pressemitteilung der Marine Corps Base Hawaii vom 21. Juni 2008. Abgerufen am 3. August 2008.
  53. Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2022. Annual Report to Congress. (PDF) Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten, 29. November 2022, S. 174, abgerufen am 19. Mai 2023 (englisch). hier: S. VI.
  54. Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2020. Annual Report to Congress. (PDF) Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten, 21. August 2020, S. 40–41, abgerufen am 19. Februar 2021 (englisch).
  55. Thomas Speckmann: Die Seemacht des 21. Jahrhunderts. In: Alexander Marguier, Dirk Notheis (Hrsg.): Cicero. Magazin für politische Kultur. № 6, Berlin 2021, Juni, ISSN 1613-4826. S. 66–73.
  56. Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2022. Annual Report to Congress. (PDF) Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten, 29. November 2022, S. 174, abgerufen am 19. Mai 2023 (englisch).hier: S. VI.
  57. Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2022. Annual Report to Congress. (PDF) Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten, 29. November 2022, S. 174, abgerufen am 19. Mai 2023 (englisch). hier: S. VI f.
  58. DF-41 (CSS-X-10) (Memento vom 27. August 2014 im Internet Archive)
  59. James E. Fanell: China’s global naval strategy and expanding force structure: Pathway to Hegemony. (PDF) In: Naval War College Review, Band 72, Nr. 1. S. 10–55, abgerufen am 18. Dezember 2020 (englisch, Winter 2019).
  60. Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2020. Annual Report to Congress. (PDF) Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten, 21. August 2020, S. 56, abgerufen am 19. Februar 2021 (englisch).
  61. Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2022. Annual Report to Congress. (PDF) Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten, 29. November 2022, S. 174, abgerufen am 19. Mai 2023 (englisch). hier: S. VII.
  62. Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2020. Annual Report to Congress. (PDF) Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten, 21. August 2020, S. 66-67, abgerufen am 19. Februar 2021 (englisch).
  63. Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2022. Annual Report to Congress. (PDF) Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten, 29. November 2022, S. 174, abgerufen am 19. Mai 2023 (englisch). hier: S. VII.
  64. a b China’s defence budget boost can’t mask real pressures. In: iiss.org. 3. August 2024, abgerufen am 27. Mai 2024 (englisch).
  65. What Does China Really Spend on its Military? Center for Strategic and International Studies, abgerufen am 21. Februar 2021 (englisch).
  66. Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2022. Annual Report to Congress. (PDF) Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten, 29. November 2022, S. 174, abgerufen am 19. Mai 2023 (englisch). hier: S. IX.
  67. Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2020. Annual Report to Congress. (PDF) Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten, 21. August 2020, S. 85, abgerufen am 19. Februar 2021 (englisch).
  68. Transcript – Senior Defense Official Briefs on 2024 China Military Power Report. Conducted on December 16, 2024. In: defense.gov. Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten, 18. Dezember 2024, abgerufen am 8. Februar 2025 (englisch).
  69. tagesschau.de (Memento vom 10. Mai 2010 im Internet Archive)
  70. Military and Security Developments Involving the People’s Republic of China 2020. Annual Report to Congress. (PDF) Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten, 21. August 2020, S. 65, abgerufen am 19. Februar 2021 (englisch).