„Middle East Media Research Institute“ – Versionsunterschied
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Das '''Middle East Media Research Institute''' (Abk.: '''MEMRI'''), "Explore the Middle East through its own media!" ist das Motto von MEMRI, dem Middle East Media Research Institute. |
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Das '''Middle East Media Research Institute''' (MEMRI) ist eine Organisation zur Beobachtung islamischer Medien des [[Naher Osten|Nahen Ostens]]. Als nach eigenen Angaben unabhängige [[Nichtregierungsorganisation]] wurde MEMRI 1998 in den USA mit Sitz in [[Washington, D.C.]] von der jüdischen US-Amerikanerin Meyrav Wurmser und dem Israeli Yigal Carmon gegründet. Medienzentren befinden sich in [[Jerusalem]] sowie Büros in [[Bagdad]] und [[Tokio]]. Seit Februar 2002 gab es auch ein Büro in Berlin unter der Leitung von Mirjam Gläser und [[Götz Nordbruch]].<ref>{{Internetquelle |autor=Richard Schneider |url=https://uepo.de/2002/12/06/memri-bietet-kostenlos-uebersetzungen-arabischer-medienberichte-an-in-pro-israelischer-auswahl/ |titel=MEMRI bietet kostenlos Übersetzungen arabischer Medienberichte an – in pro-israelischer Auswahl? |werk=UEPO.de |datum=2002-12-06 |sprache=de |abruf=2023-10-15}}</ref> |
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Als nach eigenen Angaben unabhängige NGO wurde MEMRI 1998 in den USA mit Sitz in [[Washington]] von der [[Neocon|neokonservativen]] Intellektuellen Meyrav Wurmser und dem Israeli Yigal Carmon gegründet. |
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MEMRI unterhält ein Medienzentrum in [[Jerusalem]] sowie Büros in [[Berlin]], [[Bagdad]] und [[Tokio]]. Das 2002 gegründete Berliner Büro wendet sich vor allem an das deutschsprachige Publikum. |
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⚫ | Es werden englische und in kleinerem Umfang auch deutsche Übersetzungen und Analysen von Texten und Videos aus [[Arabische Sprache|arabisch-]] und [[Persische Sprache|persischsprachigen]] Medien erstellt, die kostenfrei auf der eigenen Website zur Verfügung gestellt werden. MEMRI bildet Karikaturen aus arabischen und iranischen Zeitungen ab und interpretiert diese.<ref>{{Webarchiv|url=http://www2.memri.org/bin/articles.cgi?Page=archives&Area=ia&ID=IA39907 |wayback=20090805080806 |text=Karikaturen zum 11. September mit Kommentaren |archiv-bot=2019-05-01 15:41:13 InternetArchiveBot }}</ref> Schwerpunkt der Arbeit ist die [[Naher Osten|Region des Nahen und Mittleren Ostens]]. Dabei verfolge die Organisation laut eigener Darstellung „nicht das Ziel, die Medienlandschaften zwischen [[Kairo]] und [[Teheran]] repräsentativ abzubilden“, sondern konzentriere sich „auf Meinungen und Kommentare, die in relevanten Medien der Region zu Schwerpunktthemen veröffentlicht werden“. |
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⚫ | Die Organisation wolle dabei unter anderem auch „radikale [[Nationalismus|nationalistische]], [[Geschichte des Antisemitismus seit 1945|antisemitische]] und [[Islamismus|islamistische]]“ Positionen dokumentieren. Andererseits seien es die „moderaten, [[Liberalismus|liberalen]] und fortschrittlichen Kräfte“, deren Stimmen innerhalb der arabisch- und persischsprachigen Medienlandschaft MEMRI für bedeutsam hält. Dezidiert wolle man [[Stereotyp]]en über „den [[Islam]]“ oder die Gesellschaften der Region begegnen und arabischen Reformern in der westlichen Öffentlichkeit mehr Gehör verschaffen. |
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Nach eigenen Angaben profitieren von den Dienstleistungen dieser Nichtregierungsorganisation vor allem das [[Streitkräfte der Vereinigten Staaten|Militär der USA]], das [[Weißes Haus|Weiße Haus]], das [[Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten|US-Verteidigungsministerium]], das [[Außenministerium der Vereinigten Staaten|US-Außenministerium]], das [[Justizministerium der Vereinigten Staaten|US-Justizministerium]] etc. und mehr als 500 akademische Institutionen weltweit.<ref>Yigal Carmon, Steven Stalinsky: {{Webarchiv|url=http://memri.org/german/AN8308.html |wayback=20081111222948 |text=Dringender Aufruf |archiv-bot=2019-05-01 15:41:13 InternetArchiveBot }} MEMRI; aufgerufen am 17. November 2008.</ref> Die Übersetzungen werden auch von vielen führenden Nachrichtensendern benutzt, darunter [[CNN]], [[FOX Channel|FOX]], die [[British Broadcasting Corporation|BBC]] und das [[ZDF]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.memri.org/media_page/images/outlets.jpg |titel=outlets.jpg |autor= |hrsg= |werk= |datum= |sprache=en |zugriff=2016-04-10}}</ref> |
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MediaTransparency gab an, dass MEMRI hohe Geldspenden konservativer US-amerikanischer Denkfabriken wie der Randolph Foundation erhalten habe.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.mediatransparency.org/recipientgrants.php?recipientID=2085 | wayback=20070614210510 | text=Middle East Media & Research Institute}} In: ''mediatransparency.org''</ref> |
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Mit seiner Arbeit will das ''Middle East Media Research Institute'' „einen Beitrag zu hiesigen Auseinandersetzungen über die Region leisten und auf diesem Wege auch den Friedensprozess im Nahen Osten sowie Demokratisierungs- und Reformprozesse in den arabischen Gesellschaften und dem Iran unterstützen“. |
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Das Spektrum der von MEMRI in deutscher und (überwiegend) englischer Übersetzung veröffentlichten Texte aus arabischen und persischsprachigen Medien soll, wie es heißt, „Einblicke in zentrale politische, gesellschaftliche, religiöse oder kulturelle Diskurse und Debatten im Nahen und Mittleren Osten ermöglichen und die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Region ergänzen“. |
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== Weitere Projekte == |
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Über eine Mailingliste versendet das MEMRI dreimal wöchentlich kostenlos Übersetzungen und Analysen aus arabischen und iranischen Medien. Es handelt sich vielfach um Dokumente und Veröffentlichungen, die ansonsten keinen Widerhall in der westlichen Öffentlichkeit |
Über eine Mailingliste versendet das MEMRI dreimal wöchentlich kostenlos Übersetzungen und Analysen aus arabischen und iranischen Medien. Es handelt sich vielfach um Dokumente und Veröffentlichungen, die ansonsten keinen Widerhall in der westlichen Öffentlichkeit oder nur indirekt in die westliche Berichterstattung Eingang finden oder die gar gänzlich ignoriert werden würden. |
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Die Organisation betreibt zudem das ''Arab TV Monitoring Project'', das sich mit den wichtigsten arabischen und iranischen staatlichen Fernsehprogrammen sowie mit der Vielzahl von Satellitenkanälen beschäftigt, die in den vergangenen Jahren in der Region auf Sendung gingen. Untertitelte Mitschnitte stehen für Journalisten und andere Multiplikatoren auch in sendefähiger Qualität zur Verfügung. |
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"Explore the Middle East through its own media!" lautet das Motto von MEMRI. Als Quelle für die Information über den Nahen Osten und den Iran wird die Arbeit des Middle East Media Research Institute von vielen geschätzt, zumal nur wenige - ansonsten gfs. bestens informierte - Zeitgenossen in den USA und in Europa oftmals weder Arabisch noch Hebräisch noch Persisch sprechen. |
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Der [[Journalist]] Brian Whitaker veröffentlichte 2002 im britischen ''[[The Guardian|Guardian]]'' einen Artikel, in dem er dem Institut Beziehungen der leitenden Mitarbeiter zum [[Israel|israelischen]] [[Militär]] und rechtsgerichteten US-amerikanischen Denkfabriken vorhält. Außerdem wirft er MEMRI antiarabische Voreingenommenheit sowie ein Bekenntnis zum Zionismus vor. Die Übersetzungen des MEMRI speziell aus dem [[Arabische Sprache|Arabischen]] und dem [[Persische Sprache|Persischen]] seien zwar korrekt, die Text- und Medienauswahl sei jedoch einseitig und Zitate würden in verfälschende Zusammenhänge gestellt. Whitaker verweist auf die Hintergründe der MEMRI-Gründer Yigal Carmon, welcher einen hohen Rang im israelischen Militärgeheimdienst einnahm, und Meyrav Wurmser, einer führenden Mitarbeiterin rechtsgerichteter US-amerikanischer und israelischer Denkfabriken wie des ''Hudson Institute'' und des ''Ariel Center for Policy Research''.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.theguardian.com/world/2002/aug/12/worlddispatch.brianwhitaker |titel=Selective Memri |autor=Brian Whitaker |werk=guardian.co.uk |datum=2002-08-12 |zugriff=2016-03-15}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.theguardian.com/world/2002/aug/19/worlddispatch |titel=US thinktanks give lessons in foreign policy |autor=Brian Whitaker |werk=guardian.co.uk |datum=2002-08-19 |zugriff=2016-03-15}}</ref> |
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⚫ | Die Organisation wies die Vorhaltungen zurück: Die Auswahl der Texte sei repräsentativ, Whitaker könne selbst nicht Arabisch und zitiere einen Islamisten gegen MEMRI; selbst die [[Palästinensische Autonomiebehörde]] habe bereits Übersetzungen von MEMRI auf ihrer Homepage veröffentlicht.<ref>Yigal Carmon: ''[https://www.theguardian.com/world/2002/aug/21/israel1 Media organisation rebuts accusations of selective journalism]'', [[The Guardian]], 21. August 2002; abgerufen am 15. März 2016.</ref> |
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Kritiker bezweifeln MEMRIs Neutralität und bisweilen auch seine Kompetenz. |
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Verschiedene Beobachter kritisieren die Auswahl der vom Institut übersetzten und verbreiteten Texte als nicht repräsentativ. Diese seien in der Regel extreme, hasserfüllte, verhetzende Artikel. MEMRI würde mit dieser Auswahl (bewusst) den Eindruck erwecken, dass die Medienlandschaft der „beobachteten“ Region nur aus solchen Artikeln bestehe.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.theguardian.com/world/2005/sep/28/worlddispatch.brianwhitaker |titel=Language matters |autor=Brian Whitaker |werk=guardian.co.uk |datum=2005-09-28 |zugriff=2016-03-15}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.monde-diplomatique.fr/2005/09/EL_OIFI/12796 |titel=Désinformation à l’israélienne |autor=Mohammed El-Oifi |werk=monde-diplomatique.fr |datum=September 2005 |zugriff=2016-03-15}}</ref> |
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Yigal Carmon war 1968-1988 Oberst des israelischen Militärgeheimdienstes. Im Rahmen dieser Tätigkeit leitete er die "Einheit 504", welche u.a. im [[Libanon]] "Einrichtung 1391" führte, ein Gefängnis, das als "Israels [[Guantanamo-Bucht|Guantánamo]]" beschrieben wurde. ([http://www.israelbehindthenews.com/Archives/Aug-18-02.htm#vindication] und [[Ha'aretz]], 12. Oktober 2004) Yigal Carmon antwortete in einem Interview auf die Frage, ob er Folter rechtfertigen würde, um an Informationen zu kommen: "Schmerzen zuzufügen bedeutet nicht, jemandem das Leben zu nehmen. Schmerzen kommen und gehen. Schmerzen verschwinden. Wissen Sie, jeder macht das durch. Ungern, natürlich." ([[Washington Post]], 4. Mai 1995) 1972-1982 war er amtierender Leiter der "Zivilverwaltung von Judäa und Samaria", des israelischen Besatzungsregimes im [[Westjordanland]]es. Nach seiner Pensionierung war er Berater der israelischen Ministerpräsidenten [[Jitzchak Schamir]] und [[Jitzchak Rabin]] auf dem Gebiet der [[Terrorismus]]-Bekämpfung. 1991 und 1992 war er ein hochrangiges Mitglied der israelischen Delegation bei den Friedensverhandlungen mit [[Syrien]] in [[Madrid]] und [[Washington]]. |
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Die marokkanisch/US-amerikanische Autorin Leila Lalami weist darauf hin, dass vergleichbare Artikel israelischer Medien oder Aussagen israelischer Politiker so gut wie nie vom Institut übersetzt und verbreitet würden, so etwa, als der rechtsradikale israelische Politiker und mehrfache Minister Effi Eitam Palästinenser als „Krebsgeschwür“ bezeichnete.<ref>Leila Lalami, ''[http://www.thenation.com/article/missionary-position/ The Missionary Position]'', [[The Nation (Vereinigte Staaten)|The Nation]], 1. Juni 2006; abgerufen am 15. März 2016.</ref> Dem wird entgegengehalten, dass, auch wenn MEMRI einen pro-israelischen Standpunkt vertrete, es nicht so sei, dass keine Nachrichten übersetzt würden, die Israel kritisieren; MEMRI richte sich auch nicht gegen Araber.<ref name="buch-pAar3TpYOt4C-57">Ephraim Kahana: ''Historical Dictionary of Israeli Intelligence.'' Scarecrow Press, 2006, ISBN 978-0-8108-6500-6, S. 57. {{Google Buch |BuchID=pAar3TpYOt4C |Seite=57}}</ref> |
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Meyrav Wurmser ist eine führende Mitarbeiterin rechtsgerichteter US-amerikanischer und israelischer Think-Tanks, darunter des ''Hudson Institute'', des ''Ariel Center for Policy Research'' ([[Hebräische Sprache|Hebräisch]]: מרכז אריאל למחקרי מדיניות), des ''Institute for Advanced Strategic and Political Studies'' (םימדקתמ םייטילופו םייגטרטסא םידומילל ןוכמה) und unterrichtet an der [[United States Naval Academy]]. 1996 war sie an der Studie "A [[Clean Break]]: A New Strategy for Securing the Realm" beteiligt.[http://www.israeleconomy.org/strat1.htm] Diese vielbeachtete und für die israelische wie die amerikanische Nahostpolitik unter Bush II richtungweisende Studie forderte die Entfernung Saddam Husseins von der Macht im Irak, die Beendigung der Umsetzung des Osloer Friedensprozesses, militärische Angriffe auf den Libanon und Syrien und dass [[Benjamin Netanjahu]] "eng mit der [[Türkei]] und [[Jordanien]] zusammenarbeiten" soll, um regionale Gefahren "einzudämmen, zu destabilisieren und zurückzudrängen ([[rollback]])"; Israel solle syrische Einrichtungen im Libanon und evtl. in Syrien selbst bombardieren. Weitere Autoren der Studie waren bekannte Neokonservative wie [[Richard Perle]], Douglas Feith und David Wurser. David Wurmser ist der Ehemann von Meyrav Wurmser und ein Nahost-Berater von [[Dick Cheney]].[http://www.hudson.org/learn/index.cfm?fuseaction=staff_bio&eid=Wurmser][http://www.dawn.com/2003/03/09/int10.htm][http://www.guardian.co.uk/elsewhere/journalist/story/0,7792,777100,00.html] |
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Die Genauigkeit bzw. Richtigkeit der Übersetzungen wird in Frage gestellt. Fehler in Übersetzungen hätten die Tendenz, Statements noch „kontroverser“ zu machen.<ref>{{Internetquelle |url=http://mondediplo.com/2005/10/15propaganda |titel=Gained in translation - Le Monde diplomatique - English edition |autor= |werk=mondediplo.com |datum=2005-10-11 |zugriff=2014-12-31}}</ref><ref>Richard H. Curtiss, ''[http://www.wrmea.org/2007-april/meyrav-wurmser-the-neocons-den-mother.html Meyrav Wurmser: The Neocons’ Den Mother]'', Washington Report on Middle East Affairs, April 2007, S. 17–18; abgerufen am 15. März 2016.</ref> |
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Der [[Journalist]] Brian Whitaker veröffentlichte im britischen „[[The Guardian|Guardian]]“ einen Artikel, in dem er aktuelle Beziehungen der leitenden Mitarbeiter des Instituts zum [[Israel|israelischen]] [[Militär]] und rechtsgerichteten US-amerikanischen Think-Tanks. Des weiteren wirft er MEMRI eine [[Zionismus|zionistische]] und antiarabische Voreingenommenheit vor. So soll drei Wochen nach dem [[Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA|11. September 2001]] folgende Passage aus dem ''Mission Statement'' der (US-)Website gelöscht worden sein: „Bei seiner Forschung betont das Institut die fortdauernde Bedeutung des Zionismus für das jüdische [hebräische] Volk und den Staat Israel.“ Die Übersetzungen des MEMRI speziell aus dem [[Arabische Sprache|Arabischen]] und dem [[Persische Sprache|Persischen]] seien gezielt ungenau, die Text- und Medienauswahl einseitig und willkürlich.[http://www.guardian.co.uk/elsewhere/journalist/story/0,7792,773258,00.html] |
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== Weblinks == |
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* [http://www.memri.org/ US-Website] |
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* [http://www.memri.de/ Deutsche Website] |
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* [http://www.memritv.org/ Memri TV - Arab TV Monitoring Project] |
* [http://www.memritv.org/ Memri TV - Arab TV Monitoring Project] |
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* [http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23276/1.html Peter Nowak, MEMRI in Not] (Telepolis, 6. August 2006) |
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* [http://www.guardian.co.uk/elsewhere/journalist/story/0,7792,773258,00.html Whitakers Guardian-Artikel über MEMRI] (englisch) |
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|url=http://www.taz.de/pt/2004/04/30/a0223.1/text |
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* [http://www.guardian.co.uk/israel/comment/0,10551,778373,00.html MEMRI-Stellungnahme zum Guardian-Artikel] (englisch) |
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|titel=Rollentausch der Dunkelmänner |
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* [http://www.henner-kirchner.de/carmon.htm Politische Biographie des MEMRI-Gründers Yigal Carmon] |
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|autor=Jan-Hendrik Wulf |
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|werk=[[Die Tageszeitung|taz.de]] |
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* [http://transcripts.cnn.com/TRANSCRIPTS/0207/29/i_qaa.01.html Eine Debatte zwischen Yigal Carmon und Ali Abunimah] ([[CNN]], Questions & Answers, 29. Juli 2002 - ''englisch'') |
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|datum=2004-04-30 |
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* [http://www.akweb.de/ak_s/ak469/22.htm „Mein Name ist Hase...“ - Warum das Berliner Memri nicht in Frieden leben kann], aus: [[analyse+kritik]] Nr. 469 von 17.01.2003 |
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|zugriff=2014-12-31}} |
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* Armin Köhli: [http://www.woz.ch/archiv/old/03/06/6212.html Dokumente des Hasses - Übersetzung als Instrument im Nahostkonflikt] ([[Wochenzeitung|WoZ]], 12. November 2004) |
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*{{Internetquelle |
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* Meggie Jahn: [http://www.digberlin.de/SEITE/bericht_memri.php Dr. Jochen Müller am 14. Juni 2004 bei der Hanns-Seidel-Stiftung zum Thema "Feindbild Israel? Die Rolle der arabischen Medien im Nahost-Konflikt"] ([[Deutsch-Israelische Gesellschaft]]) |
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|url=http://derstandard.at/1373513693046/MEMRI-Ein-Thinktank-mit-rechter-Optik |
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* Yigal Carmon: [http://www.zod-info.de/buchm_was_ist_anitsemitismus.htm Was ist arabischer Antisemitismus?] (Zionistische Organisation in Deutschland) |
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|titel=MEMRI - ein Thinktank mit rechter Optik |
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* Jan-Hendrik Wulf: [http://www.taz.de/pt/2004/04/30/a0223.1/text Rollentausch der Dunkelmänner] ([[Die tageszeitung|taz]]) |
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|autor=Kim Son Hoang |
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|werk=[[Der Standard|derstandard.at]] |
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* [http://www.sourcewatch.org/index.php?title=MEMRI:_Middle_East_Media_Research_Institute Middle East Media Research Institute] (SourceWatch) |
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|datum=2013-07-26 |
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* Juan Cole: [http://www.juancole.com/2004/11/intimidation-by-israeli-linked.html Intimidation by Israeli-Linked Organization Aimed at US Academic] (Informed Comment, 23. November 2004) |
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|zugriff=2014-12-31}} |
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== Einzelnachweise == |
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[[ar:معهد الأبحاث الإعلامية للشرق الأوسط]] |
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[[fr:Institut de recherche des médias du Moyen-Orient]] |
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[[he:ממר"י]] |
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[[nl:MEMRI]] |
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[[Kategorie:Internationale Organisation (Washington, D.C.)]] |
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[[Kategorie:Wissenschaft in Washington, D.C.]] |
Aktuelle Version vom 17. Juli 2024, 11:03 Uhr

Das Middle East Media Research Institute (MEMRI) ist eine Organisation zur Beobachtung islamischer Medien des Nahen Ostens. Als nach eigenen Angaben unabhängige Nichtregierungsorganisation wurde MEMRI 1998 in den USA mit Sitz in Washington, D.C. von der jüdischen US-Amerikanerin Meyrav Wurmser und dem Israeli Yigal Carmon gegründet. Medienzentren befinden sich in Jerusalem sowie Büros in Bagdad und Tokio. Seit Februar 2002 gab es auch ein Büro in Berlin unter der Leitung von Mirjam Gläser und Götz Nordbruch.[1]
Arbeit und Ziele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es werden englische und in kleinerem Umfang auch deutsche Übersetzungen und Analysen von Texten und Videos aus arabisch- und persischsprachigen Medien erstellt, die kostenfrei auf der eigenen Website zur Verfügung gestellt werden. MEMRI bildet Karikaturen aus arabischen und iranischen Zeitungen ab und interpretiert diese.[2] Schwerpunkt der Arbeit ist die Region des Nahen und Mittleren Ostens. Dabei verfolge die Organisation laut eigener Darstellung „nicht das Ziel, die Medienlandschaften zwischen Kairo und Teheran repräsentativ abzubilden“, sondern konzentriere sich „auf Meinungen und Kommentare, die in relevanten Medien der Region zu Schwerpunktthemen veröffentlicht werden“.
Die Organisation wolle dabei unter anderem auch „radikale nationalistische, antisemitische und islamistische“ Positionen dokumentieren. Andererseits seien es die „moderaten, liberalen und fortschrittlichen Kräfte“, deren Stimmen innerhalb der arabisch- und persischsprachigen Medienlandschaft MEMRI für bedeutsam hält. Dezidiert wolle man Stereotypen über „den Islam“ oder die Gesellschaften der Region begegnen und arabischen Reformern in der westlichen Öffentlichkeit mehr Gehör verschaffen.
Nach eigenen Angaben profitieren von den Dienstleistungen dieser Nichtregierungsorganisation vor allem das Militär der USA, das Weiße Haus, das US-Verteidigungsministerium, das US-Außenministerium, das US-Justizministerium etc. und mehr als 500 akademische Institutionen weltweit.[3] Die Übersetzungen werden auch von vielen führenden Nachrichtensendern benutzt, darunter CNN, FOX, die BBC und das ZDF.[4]
MediaTransparency gab an, dass MEMRI hohe Geldspenden konservativer US-amerikanischer Denkfabriken wie der Randolph Foundation erhalten habe.[5]
Weitere Projekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Über eine Mailingliste versendet das MEMRI dreimal wöchentlich kostenlos Übersetzungen und Analysen aus arabischen und iranischen Medien. Es handelt sich vielfach um Dokumente und Veröffentlichungen, die ansonsten keinen Widerhall in der westlichen Öffentlichkeit oder nur indirekt in die westliche Berichterstattung Eingang finden oder die gar gänzlich ignoriert werden würden.
Die Organisation betreibt zudem das Arab TV Monitoring Project, das sich mit den wichtigsten arabischen und iranischen staatlichen Fernsehprogrammen sowie mit der Vielzahl von Satellitenkanälen beschäftigt, die in den vergangenen Jahren in der Region auf Sendung gingen. Untertitelte Mitschnitte stehen für Journalisten und andere Multiplikatoren auch in sendefähiger Qualität zur Verfügung.
Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Journalist Brian Whitaker veröffentlichte 2002 im britischen Guardian einen Artikel, in dem er dem Institut Beziehungen der leitenden Mitarbeiter zum israelischen Militär und rechtsgerichteten US-amerikanischen Denkfabriken vorhält. Außerdem wirft er MEMRI antiarabische Voreingenommenheit sowie ein Bekenntnis zum Zionismus vor. Die Übersetzungen des MEMRI speziell aus dem Arabischen und dem Persischen seien zwar korrekt, die Text- und Medienauswahl sei jedoch einseitig und Zitate würden in verfälschende Zusammenhänge gestellt. Whitaker verweist auf die Hintergründe der MEMRI-Gründer Yigal Carmon, welcher einen hohen Rang im israelischen Militärgeheimdienst einnahm, und Meyrav Wurmser, einer führenden Mitarbeiterin rechtsgerichteter US-amerikanischer und israelischer Denkfabriken wie des Hudson Institute und des Ariel Center for Policy Research.[6][7]
Die Organisation wies die Vorhaltungen zurück: Die Auswahl der Texte sei repräsentativ, Whitaker könne selbst nicht Arabisch und zitiere einen Islamisten gegen MEMRI; selbst die Palästinensische Autonomiebehörde habe bereits Übersetzungen von MEMRI auf ihrer Homepage veröffentlicht.[8]
Verschiedene Beobachter kritisieren die Auswahl der vom Institut übersetzten und verbreiteten Texte als nicht repräsentativ. Diese seien in der Regel extreme, hasserfüllte, verhetzende Artikel. MEMRI würde mit dieser Auswahl (bewusst) den Eindruck erwecken, dass die Medienlandschaft der „beobachteten“ Region nur aus solchen Artikeln bestehe.[9][10]
Die marokkanisch/US-amerikanische Autorin Leila Lalami weist darauf hin, dass vergleichbare Artikel israelischer Medien oder Aussagen israelischer Politiker so gut wie nie vom Institut übersetzt und verbreitet würden, so etwa, als der rechtsradikale israelische Politiker und mehrfache Minister Effi Eitam Palästinenser als „Krebsgeschwür“ bezeichnete.[11] Dem wird entgegengehalten, dass, auch wenn MEMRI einen pro-israelischen Standpunkt vertrete, es nicht so sei, dass keine Nachrichten übersetzt würden, die Israel kritisieren; MEMRI richte sich auch nicht gegen Araber.[12]
Die Genauigkeit bzw. Richtigkeit der Übersetzungen wird in Frage gestellt. Fehler in Übersetzungen hätten die Tendenz, Statements noch „kontroverser“ zu machen.[13][14]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- US-Website
- Memri TV - Arab TV Monitoring Project
- Profile: Middle East Media Research Institute (RightWeb, Institute for Policy Studies)
- Jan-Hendrik Wulf: Rollentausch der Dunkelmänner. In: taz.de. 30. April 2004, abgerufen am 31. Dezember 2014.
- Kim Son Hoang: MEMRI - ein Thinktank mit rechter Optik. In: derstandard.at. 26. Juli 2013, abgerufen am 31. Dezember 2014.
- Mirjam Gläser, Götz Nordbruch: Eine Selbstvorstellung des Middle East Media Research Institute (D-A-S-H)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Richard Schneider: MEMRI bietet kostenlos Übersetzungen arabischer Medienberichte an – in pro-israelischer Auswahl? In: UEPO.de. 6. Dezember 2002, abgerufen am 15. Oktober 2023.
- ↑ Karikaturen zum 11. September mit Kommentaren ( des vom 5. August 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Yigal Carmon, Steven Stalinsky: Dringender Aufruf ( des vom 11. November 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. MEMRI; aufgerufen am 17. November 2008.
- ↑ outlets.jpg. Abgerufen am 10. April 2016 (englisch).
- ↑ Middle East Media & Research Institute ( vom 14. Juni 2007 im Internet Archive) In: mediatransparency.org
- ↑ Brian Whitaker: Selective Memri. In: guardian.co.uk. 12. August 2002, abgerufen am 15. März 2016.
- ↑ Brian Whitaker: US thinktanks give lessons in foreign policy. In: guardian.co.uk. 19. August 2002, abgerufen am 15. März 2016.
- ↑ Yigal Carmon: Media organisation rebuts accusations of selective journalism, The Guardian, 21. August 2002; abgerufen am 15. März 2016.
- ↑ Brian Whitaker: Language matters. In: guardian.co.uk. 28. September 2005, abgerufen am 15. März 2016.
- ↑ Mohammed El-Oifi: Désinformation à l’israélienne. In: monde-diplomatique.fr. September 2005, abgerufen am 15. März 2016.
- ↑ Leila Lalami, The Missionary Position, The Nation, 1. Juni 2006; abgerufen am 15. März 2016.
- ↑ Ephraim Kahana: Historical Dictionary of Israeli Intelligence. Scarecrow Press, 2006, ISBN 978-0-8108-6500-6, S. 57. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ Gained in translation - Le Monde diplomatique - English edition. In: mondediplo.com. 11. Oktober 2005, abgerufen am 31. Dezember 2014.
- ↑ Richard H. Curtiss, Meyrav Wurmser: The Neocons’ Den Mother, Washington Report on Middle East Affairs, April 2007, S. 17–18; abgerufen am 15. März 2016.