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„Topos (Geisteswissenschaft)“ – Versionsunterschied

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Unter einem '''Topos''' ([[Plural]] ''Topoi'', von {{grcS|τόπος|tópos}} „Ort, Thema, Gemeinplatz“) versteht man einen [[Gemeinplatz]], eine [[stereotyp]]e [[Redewendung]], ein vorgeprägtes Sprachbild ([[Metapher]]), ein Beispiel oder Motiv (z. B. ''{{lang|la|navigatio vitae}}'', die „Lebens(see)reise“).
Unter '''Topos''' (der, Plural ''Topois''; aus dem griechischen ''τόπoς'', "Orth") versteht man einen Ort im übertragenen Sinn, aber auch eine Formkategorie.


== Rhetorik und Literaturwissenschaft ==
das ist doch alles voll doof oder???*In der klassischen [[Rhetorik]] sind Topoi allgemeine Eigenschaften, aus denen man [[Argument]]e schöpfen kann. ([[Quintilian]]: ''sedes argumentorum, in quibus latent, ex quibus sunt petenda''). Die Herkunft einer Person oder die Zeit einer Handlung sind Topoi, wenn sie etwas Typisches über sie aussagen. [[Aristoteles]] fasst den Begriff Topos als Spektrum von Funktionen auf: sowohl [[Heuristik|heuristisch]] (als Suchort), argumentativ (als Anstoß zu einer Argumentation) und rhetorisch (als Teil der Rede selbst). Der Teilbereich der Rhetorik, der sich mit dem Topos befasst, wird Topik genannt.
In der klassischen [[Rhetorik]] sind Topoi als Teil der ''inventio'' allgemeine Gesichtspunkte, aus denen man [[Argument]]e schöpfen kann. ([[Quintilian]]: „''sedes argumentorum, in quibus latent, ex quibus sunt petenda''“). Die Herkunft einer Person oder die Zeit einer Handlung sind Topoi, wenn sie etwas Typisches über sie aussagen. [[Aristoteles]] fasst den Begriff Topos als Spektrum von Funktionen auf: sowohl [[Heuristik|heuristisch]] (als Suchort), argumentativ (als Anstoß zu einer Argumentation) und rhetorisch (als Teil der Rede selbst). Seine wenig systematischen Anweisungen zur Auffindung des Topos gingen in die spätantiken und mittelalterlichen lateinischen Rhetoriken ([[Matthäus von Vendôme (Schriftsteller)|Matthäus von Vendôme]], [[Johannes de Garlandia (Grammatiker)|Johannes de Garlandia]]) ein und erlangten eine besondere Bedeutung in der Zeit des [[Humanismus]] ([[Erasmus von Rotterdam]], [[Philipp Melanchthon]]) sowie ihre Blüte im Barock. Lateinische wie volkssprachliche Rhetoriken (etwa [[Georg Philipp Harsdörffer|Harsdörffers]] ''Poetischer Trichter'') machten das Auffinden von Topoi und ihre poetische Ausführung zu ihrem genuinen Thema. Sammlungen solcher Topoi entstanden und führten zu ihrer Erstarrung zu festgefügten [[Klischee]]s, zu Versatzstücken, zu konventionellen [[Gemeinplatz|Gemeinplätzen]].
*Der Topos in der [[Grammatik]] ist ein konkreter Ort als Stellung eines Wortes oder Satzes.
*In der [[Literaturwissenschaft]] ist ein "Topos" auch ein bezeichnender Einzelzug, z. B. der Topos der "bösen [[Stiefmutter]]" oder der "liebliche Ort" (lat. ''locus amoenus'') in der Natur, an dem die Handlung vorübergehend inne hält (vgl. [[Motiv (Literatur)]]).
*[[Topos (Mathematik)]] ist ein Begriff der [[Kategorientheorie]] mit Anwendungen in [[Geometrie]] und [[Mathematische Logik|Logik]] sowie in der [[Informatik]], insbesondere im Bereich der [[Datenbank]]en.
*In der [[Ökologie]] wird der abgeleitete Begriff [[Biotop]] benutzt.


Beispiele sind etwa der Topos der „bösen [[Stiefmutter]]“ und der „liebliche Ort“ (lat. ''[[locus amoenus]]'') in der Natur, an dem die Handlung vorübergehend innehält (vgl. [[Motiv (Literatur)]]). In [[Prolog (Literatur)|Prologen]] fehlte selten der Bescheidenheitstopos, oft verbunden mit der topischen Bitte, der Widmungsempfänger möge die Fehler verbessern, über die Publikationswürdigkeit entscheiden und gegebenenfalls das Werk gegen böswillige Kritiker in Schutz nehmen. In den seltensten Fällen entspricht dem Bescheidenheitstopos ein tatsächlicher Mangel an Fähigkeiten des Autors. Er ist im Gegenteil als Signal zu verstehen, dass dieser gewillt ist, sich nach Kräften um die Erfüllung höchster Qualitätsanforderungen zu bemühen.
==Siehe auch==
[[Topik (Linguistik)]], [[Gemeinplatz]], [[Metapher]]


Zur Verachtung der Rhetorik kam es schließlich vonseiten der [[Aufklärung]], die nach unbedingter Wahrheit strebte, und mehr noch vonseiten der [[Romantik]], der es um die [[Authentizität]] der Gefühle ging. Neben ihren sonstigen Überredungsstrategien, die geeignet sind, das Urteil des [[Adressat (Linguistik)|Adressaten]] zu manipulieren, führte dazu nicht zuletzt auch ihr Arbeiten mit erstarrten konventionellen Topoi, da auch diese vorhandene [[Vorurteil]]e bestätigen, indem sie an tatsächliche oder auch nur vermeintliche Erfahrungen des Adressaten anknüpfen. Die Rhetorik, und damit auch die Beherrschung des Einsatzes der Topoi, galt seither nicht mehr als Ziel und Ausweis von [[Bildung]], sondern als [[Medium (Kommunikation)|Medium]] des Truges und der Unwahrheit. Ihre Kenntnis wurde nun vor allem als nötiges Rüstzeug zur Analyse und Kritik ihrer Strategien betrachtet. Der Missbrauch der Rhetorik durch die [[Diktatur|Diktator]]en des 20. Jahrhunderts für [[Propaganda|propagandistische]] Zwecke und die Verwendung [[Antisemitismus|antisemitischer]] Topoi bzw. [[Stereotype]] (z. B. „[[Ewiger Jude]]“, „Wanderjude“, „zersetzender jüdischer Geist“, „jüdischer Geiz“, „[[Weltjudentum|jüdische Weltverschwörung]]“ usw.) durch die [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] taten ein Übriges. Sie wurde nun, vor allem in der [[Bundesrepublik Deutschland]], insbesondere von Fächern wie der [[Politologie]], [[Soziologie]] und [[Erziehungswissenschaft]] als gefährliche Waffe der [[Demagogie]] angesehen, die nur durch Vermittlung der Kenntnis ihrer [[Psychologie|psychologischen]] Grundlagen, des Durchschauens ihrer Wirkmechanismen und der angemessenen Bewertung ihrer Folgen unschädlich zu machen sei. Die Vermittlung dieser Kenntnisse und Kompetenzen habe im Rahmen einer Bildungskonzeption zu erfolgen, die schwerpunktmäßig auf [[Demokratische Erziehung|Demokratieerziehung]] ausgerichtet werden müsse. Der kritischen Auseinandersetzung mit tradierten und unhinterfragt weiter verwendeten Topoi, Vorurteilen, [[Narrativ (Sozialwissenschaften)|Narrativen]] und Stereotypen komme hierbei entscheidende Bedeutung zu.
== Literatur ==


Der Bereich der Rhetorik und Literaturwissenschaft, der sich mit dem Topos befasst, wird [[Topik (Rhetorik)|Topik]] genannt. Zu ihren Begründern zählt [[Ernst Robert Curtius]].
* Edgar Mertner: "Topos und Commonplace." In: Peter Jehn (Hrsg.). ''Toposforschung'' (Respublica Literaria 10). [1956]. Frankfurt am Main: Athenäum 1972. S. 20–68.

* Saunders MacLane u. Ieke Moerdijk: ''Sheaves in Geometry and Logic: A First Introduction to Topos Theory.'' New York: Springer, 1992.
== Geistes- und Kulturwissenschaften ==
* J. Lenerz: ''Zur Abfolge nominaler Satzglieder im Deutschen.'' (=SdG 5), Tübingen: Narr, 1977.
In den [[Geisteswissenschaft|Geistes-]] und [[Kulturwissenschaft]]en wird der Begriff Topos sowohl für [[Kategorie (Philosophie)|Kategorien]] als auch für (Vorstellungs-)[[Bild (Psychologie)|Bilder]] verwendet. Beispielsweise stellt die Kategorie „[[Definition]]“ einen Topos dar. [[Adam Smith]] bezeichnete 1776 den [[Preismechanismus]] als „unsichtbare Hand“ ({{enS|''invisible hand''}}).<ref>[[Adam Smith]]: ''[[Der Wohlstand der Nationen]]'', Band IV, 1776, S. 339</ref> Wie andere griechische Begriffe (etwa [[Mythos]]) hat der Begriff Topos heute, im Gegensatz zur nüchternen antiken Bedeutung, einen [[Melodram (Literatur)|melodramatischen]] Beigeschmack: Man spricht vom „Topos der Gottesstrafe“ oder vom „Topos der Musikstadt Wien“ und sieht darin eine Art wachgerufene [[kollektive Erinnerung]].

== Philosophie ==
Der Begriff ''Topos'' bzw. ''Ort'' spielt in der japanischen Philosophie eine besondere Rolle. Anfang des 20. Jahrhunderts versucht sich [[Nishida Kitarō]] mit dem Begriff ''basho'' (für Topos, Ort) gegen den dominanten [[Subjekt-Objekt-Spaltung|Subjekt-Objekt-Dualismus]] der westlichen Philosophie zu stellen und ein alternatives philosophisches Konzept als ''bashoron'' (Lehre des Ortes, [[Topologie (Geographie)|Topologie]]) vorzustellen. Dieser Ansatz wurde von weiteren Philosophen nach Nishida aufgegriffen und führte zu einer „[[Topologische Wende|topologischen Wende]]“ in der Philosophie, aber auch in den angrenzenden Geisteswissenschaften, wie der Soziologie oder Kulturwissenschaft.

== Siehe auch ==
* [[Topik (Aristoteles)]]
* [[Topologie (Philosophie)]]
* [[Narrativ (Sozialwissenschaften)]]

== Literatur ==
* {{Literatur | Autor=[[Edgar Mertner]] | Herausgeber=Peter Jehn | Titel=Topos und Commonplace | Sammelwerk=Toposforschung. Eine Dokumentation | Reihe=Respublica Literaria | Band= Bd. 10| Verlag=Athenäum | Ort=Frankfurt am Main | Jahr=1972 | Seiten=20–68 | ISBN=3-7610-9208-3 }}
* Walter Veit: ''Toposforschung: Ein Forschungsbericht.'' In: ''[[Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte]]'', Band 37, 1963, S. 120–163. {{ISSN|0012-0936}}
* [[Bernd Irlenborn]]: ''Zur Bestimmung des Ortes in der Phänomenologie''. In: Stefan Kopp (Hg.), ''Gott begegnen an heiligen Orten'' (Theologie im Dialog, Band 23), Freiburg/Br. 2018, 77–92. ISBN 978-3-451-38267-3.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wiktionary|Topos}}
* [http://www.uni-potsdam.de/u/slavistik/vc/hmeyer/witz/arisrhe1.htm Meyer: ''Die Rhetorik des Aristoteles'']


== Einzelnachweise ==
* http://www.thelatinlibrary.com/quintilian/quintilian.institutio5.shtml M. Fabii Quintiliani Institutio Oratoria Liber quintus
<references />
* http://www.uni-potsdam.de/u/slavistik/vc/hmeyer/witz/arisrhe1.htm Meyer: Die Rhetorik des Aristoteles


[[Kategorie:Logik]]
[[Kategorie:Philosophische Logik]]
[[Kategorie:Rhetorischer Begriff]]
[[Kategorie:Rhetorischer Begriff]]
[[Kategorie:Stoffe und Motive|!]]
[[Kategorie:Literarischer Begriff]]
[[Kategorie:Literarischer Begriff]]
[[Kategorie:Semantik]]

[[en:Topos]]
[[es:Topos]]
[[pl:Topos]]

Aktuelle Version vom 7. Juni 2024, 20:44 Uhr

Unter einem Topos (Plural Topoi, von altgriechisch τόπος tópos „Ort, Thema, Gemeinplatz“) versteht man einen Gemeinplatz, eine stereotype Redewendung, ein vorgeprägtes Sprachbild (Metapher), ein Beispiel oder Motiv (z. B. navigatio vitae, die „Lebens(see)reise“).

Rhetorik und Literaturwissenschaft

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In der klassischen Rhetorik sind Topoi als Teil der inventio allgemeine Gesichtspunkte, aus denen man Argumente schöpfen kann. (Quintilian: „sedes argumentorum, in quibus latent, ex quibus sunt petenda“). Die Herkunft einer Person oder die Zeit einer Handlung sind Topoi, wenn sie etwas Typisches über sie aussagen. Aristoteles fasst den Begriff Topos als Spektrum von Funktionen auf: sowohl heuristisch (als Suchort), argumentativ (als Anstoß zu einer Argumentation) und rhetorisch (als Teil der Rede selbst). Seine wenig systematischen Anweisungen zur Auffindung des Topos gingen in die spätantiken und mittelalterlichen lateinischen Rhetoriken (Matthäus von Vendôme, Johannes de Garlandia) ein und erlangten eine besondere Bedeutung in der Zeit des Humanismus (Erasmus von Rotterdam, Philipp Melanchthon) sowie ihre Blüte im Barock. Lateinische wie volkssprachliche Rhetoriken (etwa Harsdörffers Poetischer Trichter) machten das Auffinden von Topoi und ihre poetische Ausführung zu ihrem genuinen Thema. Sammlungen solcher Topoi entstanden und führten zu ihrer Erstarrung zu festgefügten Klischees, zu Versatzstücken, zu konventionellen Gemeinplätzen.

Beispiele sind etwa der Topos der „bösen Stiefmutter“ und der „liebliche Ort“ (lat. locus amoenus) in der Natur, an dem die Handlung vorübergehend innehält (vgl. Motiv (Literatur)). In Prologen fehlte selten der Bescheidenheitstopos, oft verbunden mit der topischen Bitte, der Widmungsempfänger möge die Fehler verbessern, über die Publikationswürdigkeit entscheiden und gegebenenfalls das Werk gegen böswillige Kritiker in Schutz nehmen. In den seltensten Fällen entspricht dem Bescheidenheitstopos ein tatsächlicher Mangel an Fähigkeiten des Autors. Er ist im Gegenteil als Signal zu verstehen, dass dieser gewillt ist, sich nach Kräften um die Erfüllung höchster Qualitätsanforderungen zu bemühen.

Zur Verachtung der Rhetorik kam es schließlich vonseiten der Aufklärung, die nach unbedingter Wahrheit strebte, und mehr noch vonseiten der Romantik, der es um die Authentizität der Gefühle ging. Neben ihren sonstigen Überredungsstrategien, die geeignet sind, das Urteil des Adressaten zu manipulieren, führte dazu nicht zuletzt auch ihr Arbeiten mit erstarrten konventionellen Topoi, da auch diese vorhandene Vorurteile bestätigen, indem sie an tatsächliche oder auch nur vermeintliche Erfahrungen des Adressaten anknüpfen. Die Rhetorik, und damit auch die Beherrschung des Einsatzes der Topoi, galt seither nicht mehr als Ziel und Ausweis von Bildung, sondern als Medium des Truges und der Unwahrheit. Ihre Kenntnis wurde nun vor allem als nötiges Rüstzeug zur Analyse und Kritik ihrer Strategien betrachtet. Der Missbrauch der Rhetorik durch die Diktatoren des 20. Jahrhunderts für propagandistische Zwecke und die Verwendung antisemitischer Topoi bzw. Stereotype (z. B. „Ewiger Jude“, „Wanderjude“, „zersetzender jüdischer Geist“, „jüdischer Geiz“, „jüdische Weltverschwörung“ usw.) durch die Nationalsozialisten taten ein Übriges. Sie wurde nun, vor allem in der Bundesrepublik Deutschland, insbesondere von Fächern wie der Politologie, Soziologie und Erziehungswissenschaft als gefährliche Waffe der Demagogie angesehen, die nur durch Vermittlung der Kenntnis ihrer psychologischen Grundlagen, des Durchschauens ihrer Wirkmechanismen und der angemessenen Bewertung ihrer Folgen unschädlich zu machen sei. Die Vermittlung dieser Kenntnisse und Kompetenzen habe im Rahmen einer Bildungskonzeption zu erfolgen, die schwerpunktmäßig auf Demokratieerziehung ausgerichtet werden müsse. Der kritischen Auseinandersetzung mit tradierten und unhinterfragt weiter verwendeten Topoi, Vorurteilen, Narrativen und Stereotypen komme hierbei entscheidende Bedeutung zu.

Der Bereich der Rhetorik und Literaturwissenschaft, der sich mit dem Topos befasst, wird Topik genannt. Zu ihren Begründern zählt Ernst Robert Curtius.

Geistes- und Kulturwissenschaften

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In den Geistes- und Kulturwissenschaften wird der Begriff Topos sowohl für Kategorien als auch für (Vorstellungs-)Bilder verwendet. Beispielsweise stellt die Kategorie „Definition“ einen Topos dar. Adam Smith bezeichnete 1776 den Preismechanismus als „unsichtbare Hand“ (englisch invisible hand).[1] Wie andere griechische Begriffe (etwa Mythos) hat der Begriff Topos heute, im Gegensatz zur nüchternen antiken Bedeutung, einen melodramatischen Beigeschmack: Man spricht vom „Topos der Gottesstrafe“ oder vom „Topos der Musikstadt Wien“ und sieht darin eine Art wachgerufene kollektive Erinnerung.

Der Begriff Topos bzw. Ort spielt in der japanischen Philosophie eine besondere Rolle. Anfang des 20. Jahrhunderts versucht sich Nishida Kitarō mit dem Begriff basho (für Topos, Ort) gegen den dominanten Subjekt-Objekt-Dualismus der westlichen Philosophie zu stellen und ein alternatives philosophisches Konzept als bashoron (Lehre des Ortes, Topologie) vorzustellen. Dieser Ansatz wurde von weiteren Philosophen nach Nishida aufgegriffen und führte zu einer „topologischen Wende“ in der Philosophie, aber auch in den angrenzenden Geisteswissenschaften, wie der Soziologie oder Kulturwissenschaft.

Wiktionary: Topos – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Adam Smith: Der Wohlstand der Nationen, Band IV, 1776, S. 339