„Stetige Gleichverteilung“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Gleichverteilung.PNG|mini|hochkant=2|Dichtefunktion der Gleichverteilung für <math>a=4, b=8</math> (blau), <math>a=1, b=18</math> (grün) und <math>a=1, b=11</math> (rot)]] |
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Die '''stetige Gleichverteilung''', auch '''Rechteckverteilung''' genannt, ist eine stetige [[Wahrscheinlichkeitsverteilung]]. Sie hat auf einem Intervall <math>(a,b)</math> konstante Wahrscheinlichkeit. Häufig wird <math>a=0</math> und <math>b=1</math> angenommen. |
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Die '''stetige Gleichverteilung''', auch '''Rechteckverteilung''', '''kontinuierliche Gleichverteilung''' oder '''Uniformverteilung''' genannt, ist eine [[Stetige Funktion|stetige]] [[Wahrscheinlichkeitsverteilung]]. Sie hat auf einem [[Intervall (Mathematik)|Intervall]] <math>[a,b]</math> eine konstante [[Wahrscheinlichkeitsdichte]]. Dies ist gleichbedeutend damit, dass alle Teilintervalle gleicher Länge dieselbe Wahrscheinlichkeit besitzen. |
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Die Möglichkeit, die stetige [[Gleichverteilung]] auf dem Intervall von 0 bis 1 zu simulieren, bildet die Basis zur Erzeugung zahlreicher beliebig verteilter Zufallszahlen mittels der [[Inversionsmethode]] oder der [[Verwerfungsmethode]]. |
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<center><math>X\sim Gleich (a,b)</math></center> |
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oder |
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<center><math>X\sim U(a,b)</math></center> |
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== Definition == |
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==Dichte und Verteilungsfunktion== |
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Eine stetige [[Zufallsvariable]] <math>X</math> bezeichnet man als '''gleichverteilt''' auf dem Intervall <math>[a,b]</math>, wenn [[Dichtefunktion]] <math>f(x)</math> und [[Verteilungsfunktion]] <math>F(x)</math> gegeben sind als |
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{| |
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<center><math>f(x)= \begin{cases} 0 & x \le a\\ |
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|- |
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\frac{1}{b-a}&a < x < b\\ |
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|<math>f(x)=\begin{cases} |
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\frac 1{b-a} & a \le x \le b\\ |
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0 & \text{sonst.} |
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\end{cases} |
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= |
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\frac{1}{\sqrt{12\sigma^2}} \cdot \text{rect}\left( \frac{x - \mu}{\sqrt{12\sigma^2}}\right)</math> |
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|[[Datei:Stetige Gleichverteilung Dichte.png|200px|]] |
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|- |
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|<math>F(x)= \begin{cases} |
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0 & x \le a\\ |
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\frac{x-a}{b-a} & a < x < b\\ |
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1 & x\ge b |
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\end{cases}</math> |
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|[[Datei:Stetige Gleichverteilung Verteilungsfunktion.png|200px|]] |
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|} |
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Als abkürzende Schreibweise für die stetige Gleichverteilung wird häufig <math>\mathcal U(a,b)</math> oder <math>\mathcal{SG}(a,b)</math> verwendet. In einigen Formeln sieht man auch <math>\text{Gleich}(a,b)</math> oder <math>\text{uniform}(a,b)</math> als Bezeichnung für die Verteilung. Die stetige Gleichverteilung ist durch ihre ersten beiden zentralen Momente komplett beschrieben, d. h. alle höheren Momente sind aus Erwartungswert und Varianz berechenbar. |
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== Eigenschaften == |
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<math> |
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=== Wahrscheinlichkeiten === |
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F(x)= \begin{cases} 0 & x \le a\\ |
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Die Wahrscheinlichkeit, dass eine auf <math>[a,b]</math> gleichverteilte Zufallsvariable <math>X</math> in einem Teilintervall <math>[c,d] \subseteq [a,b]</math> liegt, ist gleich dem Verhältnis der Intervalllängen: |
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\frac{x-a}{b-a}&a < x < b\\ |
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:<math>P(c \leq X \leq d) = F(d) - F(c) = \frac{d-c}{b-a}</math>. |
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1&x\ge b \end{cases}</math> |
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</center> |
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=== Erwartungswert und Median === |
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==Eigenschaften== |
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Der [[Erwartungswert]] und der [[Median (Stochastik)|Median]] der stetigen Gleichverteilung sind gleich der Mitte des Intervalls <math>[a,b]</math>: |
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:<math>\operatorname E(X) = \int\limits_{-\infty}^\infty xf(x)\,dx = \frac 1{b-a}\int\limits_a^b x\cdot 1\,dx = \frac 12\frac{b^2-a^2}{b-a} = \frac{a+b}2</math> |
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:<math>\operatorname{Median}(X) = F^{-1}(\tfrac{1}{2}) = \frac{a+b}{2}</math>. |
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=== Varianz === |
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* Der [[Erwartungswert]] und der [[Median]] der stetigen Gleichverteilung sind <math>\frac{b+a}{2}</math>. |
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Die [[Varianz (Stochastik)|Varianz]] der stetigen Gleichverteilung ist |
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:<math> |
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\begin{align} |
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\operatorname{Var}(X) &= \operatorname{E}(X^2) - \left({\operatorname{E}(X)} \right)^2 = \frac{1}{b - a}\int\limits_a^b {x^2 \cdot 1\,dx} - \left( {\frac{a + b}{2}} \right)^2 = \frac{1}{3}\frac{b^3 - a^3}{b - a} - \left( {\frac{a + b}{2}} \right)^2 \\ |
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&= \frac{1}{12}\left( {4b^2 + 4ab + 4a^2 - 3a^2 - 6ab - 3b^2 } \right) = \frac{1}{12}(b - a)^2. |
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\end{align} |
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</math> |
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=== Standardabweichung und weitere Streumaße === |
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==Bilder - Dichte und Verteilungsfunktion== |
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Aus der [[Varianz (Stochastik)|Varianz]] erhält man die [[Standardabweichung (Wahrscheinlichkeitstheorie)|Standardabweichung]] |
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: <math>\sigma(X)= \sqrt{\frac{(b-a)^2}{12}} = \frac{b-a}{2\sqrt 3} \approx 0{,}289(b-a)</math>. |
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Die [[Streuung (Statistik)#Mittlere absolute Abweichung|mittlere absolute Abweichung]] beträgt <math>(b-a)/4</math>, und der [[Streuung (Statistik)#(Inter-)Quartilsabstand|Interquartilsabstand]] <math>(b-a)/2</math> ist genau doppelt so groß. |
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Die Gleichverteilung ist die [[Streuung (Statistik)#Mittlere absolute Abweichung|einzige symmetrische Verteilung mit monotoner Dichte]] mit dieser Eigenschaft. |
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=== Variationskoeffizient === |
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Am folgenden Bild der Dichte kann man erkennen, warum die Gleichverteilung auch Rechteckverteilung genannt wird. |
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Für den [[Variationskoeffizient]]en ergibt sich: |
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: <math>\operatorname{VarK}(X) = \frac 1{\sqrt 3}\frac{b-a}{a+b}</math>. |
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=== Symmetrie === |
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<center>[[Bild:Stetige_Gleichverteilung_Dichte.png|framed|left|Dichte der stetigen Gleichverteilung]] [[Bild:Stetige_Gleichverteilung_Verteilungsfunktion.png|framed|none|Verteilungsfunktion der stetigen Gleichverteilung]]</center> |
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Die stetige Gleichverteilung ist [[Symmetrische Wahrscheinlichkeitsverteilung|symmetrisch]] um <math> \frac{a+b}{2} </math>. |
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=== Schiefe === |
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Die [[Schiefe (Statistik)|Schiefe]] lässt sich darstellen als |
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: <math>\operatorname v(X) = 0</math>. |
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=== Wölbung und Exzess === |
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Die [[Wölbung (Statistik)|Wölbung]] <math>\beta_2</math> und der Exzess <math>\gamma_2 = \beta_2 - 3</math> lassen sich ebenfalls geschlossen darstellen als |
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: <math>\beta_2 = \tfrac{9}{5} = 1{,}8</math> bzw. |
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: <math>\gamma_2 = -\tfrac{6}{5} = -1{,}2</math>. |
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=== Momente === |
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{| class="wikitable" |
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| <math>k</math>-tes [[Moment (Stochastik)|Moment]] |
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|<math>m_k = \frac{1}{k+1}\sum_{i=0}^k a^i b^{k-i} |
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= \frac{1}{k+1}\sum_{i=0}^k \left(\mu - \sqrt{3\sigma^2}\right)^i \left(\mu + \sqrt{3\sigma^2}\right)^{k-i}</math> |
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|- |
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| <math>k</math>-tes [[Moment (Stochastik)#Zentrale Momente|zentrales Moment]] |
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|<math>\mu_k = |
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\begin{cases} |
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\frac{(b-a)^k}{2^k(k+1)} & \text{ k gerade}\\ |
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0 & \text{ k ungerade} |
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\end{cases} |
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= |
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\begin{cases} |
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\frac{\sqrt{3}^k \sigma^k}{(k+1)} & \text{ k gerade}\\ |
|||
0 & \text{ k ungerade} |
|||
\end{cases}</math> |
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|} |
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=== Summe gleichverteilter Zufallsvariablen === |
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[[Datei:Summe-von-Gleichverteilungen3.svg|300px|mini|Verteilungsdichten der Summe von bis zu 6 Gleichverteilungen U(0,1)]] |
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Die Summe zweier unabhängiger und stetig gleichverteilter [[Zufallsvariable]]n ist [[Dreiecksverteilung|dreiecksverteilt]], falls die Breite der beiden Träger identisch ist. Unterscheiden sich die Trägerbreiten, so ergibt sich eine trapezförmige Verteilung. Genauer: |
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Zwei Zufallsvariablen seien unabhängig und stetig gleichverteilt, die eine auf dem Intervall <math>[a,b]</math>, die andere auf dem Intervall <math>[c,d]</math>. |
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Sei <math>\alpha=\min\{d-c,b-a\}</math> und <math>\beta=\max\{d-c,b-a\}</math>. Dann hat ihre Summe die folgende [[Trapezverteilung]]: |
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: <math>f\colon\R\to\R, x \longmapsto \begin{cases}0 & x \not\in [a+c,b+d] |
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\\\frac{x}{\alpha\beta}-\frac{a+c}{\alpha\beta} & x \in [a+c,a+c+\alpha] |
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\\\frac{1}{\beta} & x \in [a+c+\alpha,a+c+\beta] |
|||
\\\frac{b+d}{\alpha\beta}-\frac{x}{\alpha\beta} & x \in [a+c+\beta,b+d] |
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\end{cases}</math> |
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Die Summe von unabhängigen gleichverteilten Zufallsvariablen auf dem Intervall [0;1] ist eine [[Irwin-Hall-Verteilung]], sie nähert sich der Normalverteilung an ([[Zentraler Grenzwertsatz]]). |
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Eine zuweilen verwendete Methode ([[Zwölferregel]]) zur approximativen Erzeugung (standard-)normalverteilter Zufallszahlen funktioniert so: man summiert 12 (unabhängige) auf dem Intervall [0,1] gleichverteilte Zufallszahlen und subtrahiert 6 (das liefert die richtigen Momente, da die Varianz einer U(0,1)-verteilten Zufallsvariablen 1/12 ist und sie den Erwartungswert 1/2 besitzt). |
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=== Charakteristische Funktion === |
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Die [[Charakteristische Funktion (Stochastik)|charakteristische Funktion]] hat die Form |
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: <math>\phi_X(t) = \frac{1}{(b-a)it}\left(e^{itb}-e^{ita}\right) = \exp\left(i\frac{b+a}{2}t\right)\frac{\sin\left(\frac{b-a}{2}t\right)}{\frac{b-a}{2}t}</math>, |
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wobei <math>i</math> die [[imaginäre Einheit]] darstellt. |
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=== Momenterzeugende Funktion === |
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Die [[momenterzeugende Funktion]] der stetigen Gleichverteilung ist |
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: <math>m_X(s) = \begin{cases}\frac{\displaystyle e^{bs}-e^{as}}{\displaystyle (b-a)s} & s\neq 0 \\ |
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1 & s=0 |
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\end{cases}</math> |
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und speziell für <math>a=0</math> und <math>b=1</math> |
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: <math>m_X(s) = \frac 1s(e^s-1).</math> |
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== Beziehung zu anderen Verteilungen == |
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=== Beziehung zur Dreiecksverteilung === |
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Die Summe von zwei unabhängigen und stetig gleichverteilten Zufallsvariablen hat eine [[Dreiecksverteilung]]. |
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=== Beziehung zur Betaverteilung === |
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Sind <math>X_1, X_2, \dotsc, X_n</math> unabhängige auf <math>[0,1]</math> stetig gleichverteilte Zufallsvariable, dann haben die [[Ordnungsstatistik]]en <math>X_{(1)}, X_{(2)}, \dotsc, X_{(n)}</math> eine [[Betaverteilung]]. Genauer gilt |
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: <math>X_{(k)} \sim B(k, n-k+1)</math> |
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für <math>k = 1,\dotsc,n</math>. |
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=== Simulation von Verteilungen aus der stetigen Gleichverteilung === |
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Mit der [[Inversionsmethode]] lassen sich gleichverteilte Zufallszahlen in andere Verteilungen überführen. Wenn <math>X</math> eine gleichverteilte Zufallsvariable ist, dann genügt beispielsweise <math>Y=-\tfrac 1\lambda \ln(X)</math> der |
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[[Exponentialverteilung]] mit dem Parameter <math>\lambda</math>. |
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=== Verallgemeinerung auf höhere Dimensionen === |
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Die stetige Gleichverteilung lässt sich vom Intervall <math>[a,b] </math> auf beliebige messbare Teilmengen <math> \Omega </math> des <math> \mathbb{R}^n </math> mit [[Lebesgue-Maß]] <math>0 < \lambda^n(\Omega) < \infty</math> verallgemeinern. Man setzt dann |
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: <math> \mathcal{U}_\Omega(A)=\int_A\frac{1}{\lambda^n(\Omega)}\,dx = \frac{\lambda^n(A)}{\lambda^n(\Omega)}</math> |
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für messbare <math> A \subseteq \Omega</math>. |
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=== Diskreter Fall === |
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Die Gleichverteilung ist auch auf endlichen Mengen definiert, dann heißt sie [[diskrete Gleichverteilung]]. |
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== Beispiel für das Intervall [0, 1] == |
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Häufig wird <math>a=0</math> und <math>b=1</math> angenommen, also <math>X \sim \mathcal U(0,1)</math> betrachtet. Dann ist die Dichtefunktion <math>f</math> auf dem Intervall <math>[0, 1]</math> konstant gleich 1 und für die Verteilungsfunktion gilt dort <math>F(x)=x</math>. |
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Der Erwartungswert beträgt dementsprechend <math>E(X) = \tfrac{1}{2}</math>, die Varianz <math>\operatorname{Var}(X) = \tfrac{1}{12}</math> und die Standardabweichung <math>\sigma(X) = \sqrt{\tfrac{1}{12}} = \tfrac{1}{6}\sqrt{3} \approx 0{,}29</math>, wobei die letztgenannten beiden Werte auch für ''beliebige'' Intervalle <math>[a, a+1]</math> der Länge 1 gelten. Siehe hierzu auch den obigen Abschnitt ''[[#Summe gleichverteilter Zufallsvariablen|Summe gleichverteilter Zufallsvariablen]]''. |
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Ist <math>X</math> eine <math>\mathcal U(0,1)</math>-verteilte Zufallsvariable, dann ist |
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: <math>Y = (b-a)X + a</math> |
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<math>\mathcal U(a,b)</math>-verteilt. |
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== Siehe auch == |
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* [[Diskrete Gleichverteilung]] |
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== Literatur == |
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* {{Literatur |
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|Autor=[[Christian Hesse (Mathematiker)|Christian Hesse]] |
|||
|Titel=Angewandte Wahrscheinlichkeitstheorie |
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|Auflage=1. |
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|Verlag=Vieweg |
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|Ort=Wiesbaden |
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|Datum=2003 |
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|ISBN=3-528-03183-2 |
|||
|Seiten=155-156 |
|||
|DOI=10.1007/978-3-663-01244-3}} |
|||
{{Navigationsleiste Wahrscheinlichkeitsverteilungen}} |
|||
[[Kategorie:Absolutstetige Wahrscheinlichkeitsverteilung]] |
|||
[[Kategorie:Univariate Wahrscheinlichkeitsverteilung]] |
Aktuelle Version vom 21. Juni 2023, 02:30 Uhr
Die stetige Gleichverteilung, auch Rechteckverteilung, kontinuierliche Gleichverteilung oder Uniformverteilung genannt, ist eine stetige Wahrscheinlichkeitsverteilung. Sie hat auf einem Intervall eine konstante Wahrscheinlichkeitsdichte. Dies ist gleichbedeutend damit, dass alle Teilintervalle gleicher Länge dieselbe Wahrscheinlichkeit besitzen.
Die Möglichkeit, die stetige Gleichverteilung auf dem Intervall von 0 bis 1 zu simulieren, bildet die Basis zur Erzeugung zahlreicher beliebig verteilter Zufallszahlen mittels der Inversionsmethode oder der Verwerfungsmethode.
Definition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine stetige Zufallsvariable bezeichnet man als gleichverteilt auf dem Intervall , wenn Dichtefunktion und Verteilungsfunktion gegeben sind als
![]() | |
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Als abkürzende Schreibweise für die stetige Gleichverteilung wird häufig oder verwendet. In einigen Formeln sieht man auch oder als Bezeichnung für die Verteilung. Die stetige Gleichverteilung ist durch ihre ersten beiden zentralen Momente komplett beschrieben, d. h. alle höheren Momente sind aus Erwartungswert und Varianz berechenbar.
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wahrscheinlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wahrscheinlichkeit, dass eine auf gleichverteilte Zufallsvariable in einem Teilintervall liegt, ist gleich dem Verhältnis der Intervalllängen:
- .
Erwartungswert und Median
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Erwartungswert und der Median der stetigen Gleichverteilung sind gleich der Mitte des Intervalls :
- .
Varianz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Varianz der stetigen Gleichverteilung ist
Standardabweichung und weitere Streumaße
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus der Varianz erhält man die Standardabweichung
- .
Die mittlere absolute Abweichung beträgt , und der Interquartilsabstand ist genau doppelt so groß. Die Gleichverteilung ist die einzige symmetrische Verteilung mit monotoner Dichte mit dieser Eigenschaft.
Variationskoeffizient
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für den Variationskoeffizienten ergibt sich:
- .
Symmetrie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die stetige Gleichverteilung ist symmetrisch um .
Schiefe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Schiefe lässt sich darstellen als
- .
Wölbung und Exzess
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wölbung und der Exzess lassen sich ebenfalls geschlossen darstellen als
- bzw.
- .
Momente
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-tes Moment | |
-tes zentrales Moment |
Summe gleichverteilter Zufallsvariablen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Summe zweier unabhängiger und stetig gleichverteilter Zufallsvariablen ist dreiecksverteilt, falls die Breite der beiden Träger identisch ist. Unterscheiden sich die Trägerbreiten, so ergibt sich eine trapezförmige Verteilung. Genauer:
Zwei Zufallsvariablen seien unabhängig und stetig gleichverteilt, die eine auf dem Intervall , die andere auf dem Intervall . Sei und . Dann hat ihre Summe die folgende Trapezverteilung:
Die Summe von unabhängigen gleichverteilten Zufallsvariablen auf dem Intervall [0;1] ist eine Irwin-Hall-Verteilung, sie nähert sich der Normalverteilung an (Zentraler Grenzwertsatz).
Eine zuweilen verwendete Methode (Zwölferregel) zur approximativen Erzeugung (standard-)normalverteilter Zufallszahlen funktioniert so: man summiert 12 (unabhängige) auf dem Intervall [0,1] gleichverteilte Zufallszahlen und subtrahiert 6 (das liefert die richtigen Momente, da die Varianz einer U(0,1)-verteilten Zufallsvariablen 1/12 ist und sie den Erwartungswert 1/2 besitzt).
Charakteristische Funktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die charakteristische Funktion hat die Form
- ,
wobei die imaginäre Einheit darstellt.
Momenterzeugende Funktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die momenterzeugende Funktion der stetigen Gleichverteilung ist
und speziell für und
Beziehung zu anderen Verteilungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beziehung zur Dreiecksverteilung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Summe von zwei unabhängigen und stetig gleichverteilten Zufallsvariablen hat eine Dreiecksverteilung.
Beziehung zur Betaverteilung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sind unabhängige auf stetig gleichverteilte Zufallsvariable, dann haben die Ordnungsstatistiken eine Betaverteilung. Genauer gilt
für .
Simulation von Verteilungen aus der stetigen Gleichverteilung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit der Inversionsmethode lassen sich gleichverteilte Zufallszahlen in andere Verteilungen überführen. Wenn eine gleichverteilte Zufallsvariable ist, dann genügt beispielsweise der Exponentialverteilung mit dem Parameter .
Verallgemeinerung auf höhere Dimensionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die stetige Gleichverteilung lässt sich vom Intervall auf beliebige messbare Teilmengen des mit Lebesgue-Maß verallgemeinern. Man setzt dann
für messbare .
Diskreter Fall
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gleichverteilung ist auch auf endlichen Mengen definiert, dann heißt sie diskrete Gleichverteilung.
Beispiel für das Intervall [0, 1]
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Häufig wird und angenommen, also betrachtet. Dann ist die Dichtefunktion auf dem Intervall konstant gleich 1 und für die Verteilungsfunktion gilt dort . Der Erwartungswert beträgt dementsprechend , die Varianz und die Standardabweichung , wobei die letztgenannten beiden Werte auch für beliebige Intervalle der Länge 1 gelten. Siehe hierzu auch den obigen Abschnitt Summe gleichverteilter Zufallsvariablen.
Ist eine -verteilte Zufallsvariable, dann ist
-verteilt.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christian Hesse: Angewandte Wahrscheinlichkeitstheorie. 1. Auflage. Vieweg, Wiesbaden 2003, ISBN 3-528-03183-2, S. 155–156, doi:10.1007/978-3-663-01244-3.