„Japanische Kampfhörspiele“ – Versionsunterschied
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'''Japanische Kampfhörspiele''' (kurz: ''JaKa'') ist eine [[Metal]]-[[Band]] aus [[Krefeld]], die musikalisch bei [[Grindcore]] bzw. [[Death Metal]] einzuordnen ist. Ihre Texte bestehen oft aus losen Satzbausteinen ("[[Collage]]n") und kritisieren die heutige [[Konsumgesellschaft]]. Deshalb bezeichnet die Band ihren [[Musikstil|Stil]] selbst auch als ''Grindpunk''. |
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{{Infobox Band |
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| Logo = JaKa Logo.jpg |
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! colspan="2" bgcolor="#FFDEAD" | Japanische Kampfhörspiele |
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| Bild = MUSIC Japanische Kampfhörspiele.jpg |
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| Bildbeschreibung = Japanische Kampfhörspiele (2014) |
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| Gründung: || [[1998]] |
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| Herkunft = [[Krefeld]] ([[Deutschland]]) |
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| Gründung = 1998 |
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| Genre: || [[Death Metal]]/[[Grindcore]] |
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| Auflösung = 2011 |
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| Neugründung = 2014 |
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! colspan="2" bgcolor="#FFDEAD" | Gründungsmitglieder |
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| Genre = [[Deathgrind]] |
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| Website = [http://www.japanischekampfhoerspiele.de/ www.japanischekampfhoerspiele.de] |
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| [[Gesang]]: || Christof Kather |
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| Gründer1a = Christof Kather |
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| Gründer1b = Gesang, Schlagzeug |
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| [[E-Gitarre]]: || Klaus Nicodem |
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| Gründer2a = Klaus Nicodem <small>(1998–2011)</small> |
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| Gründer2b = Gitarre |
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| [[Schlagzeug]]: || Christof Kather |
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| Besetzung = |
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| Besetzung1a = Anselm Joel Brümmer-Aschenbeck <small>(seit 2022)</small> |
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! colspan="2" style="background: #ffdead;" | ehemalige Mitglieder |
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| Besetzung1b = Gesang |
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| Besetzung2a = Martin Freund <small>(seit 2006)</small> |
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| [[Gitarre]]: || Daniel Schaffrath |
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| Besetzung2b = Gesang |
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| Besetzung3a = Robert Nowak <small>(2004–2006, seit 2014)</small> |
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| [[Gesang]]: || Simon Schaffrath |
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| Besetzung3b = Gitarre |
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| Besetzung4a = Marco Bachmann <small>(seit 2001)</small> |
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| [[Gesang]]: || Andreas Paul |
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| Besetzung4b = Bass |
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| Besetzung5a = Christof Kather <small>(seit 1998)</small> |
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! colspan="2" bgcolor="#FFDEAD" | Letzte/Aktuelle Besetzung |
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| Besetzung5b = Schlagzeug |
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| Ehemalige = |
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| [[Gesang]]: || Markus "Bony" Hoff |
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| Ehemalige1a = Markus „Bony“ Hoff <small>(2003–2011, 2014–2016)</small> |
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| Ehemalige1b = Gesang |
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| [[Gesang]]: || Martin Freund |
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| Ehemalige2a = Andreas „Paul“ Paul <small>(2003–2006)</small> |
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| Ehemalige2b = Gesang |
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| [[E-Gitarre]]: || Klaus Nicodem |
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| Ehemalige3a = Simon Schaffrath <small>(2002–2003)</small> |
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| Ehemalige3b = Gesang |
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| [[E-Gitarre]]: || Robert Nowak |
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| Ehemalige4a = Daniel Schaffrath <small>(2000–2004)</small> |
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| Ehemalige4b = Gitarre |
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| [[E-Bass|Bass]]: || Marco Bachmann |
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| Ehemalige5a = Christian Markwald <small>(2016–2022)</small> |
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| Ehemalige5b = Gesang |
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| [[Schlagzeug]]: || Christof Kather |
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| Ehemalige6a = René Hauffe <small>(2008–2011)</small> |
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| Ehemalige6b = Gitarre |
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! colspan="2" bgcolor="#FFDEAD" | Sonstiges |
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'''Japanische Kampfhörspiele''' (kurz: '''JaKa''') ist eine [[Deathgrind]]-[[Band (Musik)|Band]] aus [[Krefeld]]. Ihre Texte bestehen oft aus losen Satzbausteinen („[[Collage]]n“) und kritisieren die heutige [[Konsumgesellschaft]]. Die Band bezeichnet ihren [[Musikstil|Stil]] selbst auch als ''Grindpunk'' oder ''Popgrind''. |
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| [[Webmaster]]: || Christof Kather |
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| [[Archiv]]: || Hofi |
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== Geschichte == |
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=== Gründung und frühe Entwicklung (1996–2000) === |
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JaKa begann [[1998]] als Zwei-Mann-Projekt von ''Christof Kather'' ([[Schlagzeug]], [[Gesang]]) und ''Klaus Nicodem'' ([[E-Gitarre]], Gesang, teilweise [[Bass (Instrument)|Bass]]) mit dem Veröffentlichen von 8-Spur-Aufnahmen auf ihrer [[Webpräsenz|Website]] und dem Musik-Portal [[MP3.com]]. 2001 ging JaKa zu ''Blutwurscht Productions'' aus der [[Schweiz]] und brachte eine [[Compilation]] der bis dahin erschienenen Demos namens ''Japanische Kampfhörspiele'' und kurz darauf ''Die Großstadt stinkt, ist laut und septisch'' heraus. In diesem Jahr entstand auch die Compilation ''Brandsatzliebe'', die ausschließlich im Internet erschienen ist und Coverversionen von [[a-ha]] bis [[Slayer]] enthält. |
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1996 oder 1997 nahm Schlagzeuger Christof Kather eine mit ''Japanische Kampfhörspiele'' betitelte Kassette auf, bei der Marcus Adam als Gastgitarrist bei drei Stücken mitwirkte. Die eigentliche Geschichte der Band begann 1998 mit einem Zwei-Mann-Projekt von Kather ([[Schlagzeug]], [[Gesang]]) und Klaus Nicodem ([[E-Gitarre]], Gesang, teilweise [[Bass (Instrument)|Bass]]) mit dem Veröffentlichen von 8-Spur-Aufnahmen auf ihrer [[Webpräsenz|Website]] und dem Musik-Portal [[MP3.com]]. Der Name wurde von Uwe Engelbracht, einem Freund Kathers, erfunden. Engelbracht war bekannt für seine sinnlosen Wortkombinationen und schrieb Kather in einem Brief, „dass japanische Kassettenrekorderhersteller ihre Geräte so manipulieren würden, dass sie seine ‚[[Die drei Fragezeichen (Hörspiel)|???]]‘-Kassetten fressen, um so im Gegenzug ihre ‚Japanischen Kampfhörspiele‘ besser in den Markt pressen zu können“.<!-- Beleg?--> |
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=== Erster Plattenvertrag und komplette Besetzung (2001–2003) === |
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Der [[Bekanntheitsgrad]] der Band wuchs stetig und somit auch die Band. Zunächst kam ''Daniel Schaffrath'' (Gitarre) dazu. Um irgendwann auch live auftreten zu können, wurden 2002 Christofs ehemaliger [[Cyclo Proganigma]]-Kollege ''Marco Bachmann'' (Bass), sowie Daniels Bruder ''Simon Schaffrath'' (Gesang) rekrutiert. Die erste Platte in kompletter Bandbesetzung hieß ''Die Großstadt stinkt, ist laut und [[septisch]]'' und wartete mit einem futuristischen [[CD-ROM]]-Track auf, bei dem man ein urbanes Labyrinth nach Gasmasken absuchen musste. |
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2001 kam von Blutwurscht Productions ([[Schweiz]]) ein Angebot für einen Plattenvertrag, infolgedessen eine [[Kompilation (Musik)|Kompilation]] der bis dahin erschienenen Demos namens ''Japanische Kampfhörspiele'' und kurz darauf ''Die Großstadt stinkt, ist laut und septisch'' herausgebracht wurden.<ref name="mo">[http://www.metal-observer.com/articles.php?lid=1&sid=2&id=7081 ''Band History – Japanische Kampfhörspiele''.] metal-observer.com, Online Oktober 2004; abgerufen am 18. November 2011 (englisch).</ref> Ebenfalls 2001 entstand auch die Kompilation ''Brandsatzliebe'', die ausschließlich als [[Musikdownload]] im Internet veröffentlicht wurde und Coverversionen von [[a-ha]], [[ATC (Band)|ATC]], [[Death]], [[The Exploited]], [[Slayer]] und [[Slime (Band)|Slime]] enthielt. Auf beiden Kompilationen war der im Jahr 2000 eingestiegene Gitarrist Daniel Schaffrath bereits zu hören. |
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[[Datei:JaKa Bony.jpg|mini|links|hochkant|Sänger Markus „Bony“ Hoff bei einem Auftritt im Jahr 2004]] |
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Der Bekanntheitsgrad der Band war inzwischen stark angewachsen. Um live auftreten zu können, wurden 2002 mit Marco Bachmann (ein ehemaliger Kollege Kathers bei Cyclo Proganigma) als Bassist und Daniels Bruder Simon Schaffrath als zweiter Sänger eine erste vollständige Besetzung gebildet. Die erste Platte in dieser Bandbesetzung wurde ''Die Großstadt stinkt, ist laut und septisch'' und enthielt einen futuristischen [[CD-ROM]]-Bonus, bei dem man ein urbanes Labyrinth nach Gasmasken absuchen musste. Nach diesem Album beendete JaKa „aus zolltechnischen Gründen“ die Zusammenarbeit mit Blutwurscht Productions, da ihnen die Kosten zu hoch wurden.<ref name="mgi">Zombie: [http://metalglory.de/interviews.php?nr=187 ''Japanische Kampfhörspiele – Interview Mit Christof''.] metalglory.de, abgerufen am 18. November 2011.</ref> |
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=== Zunehmender nationaler und internationaler Erfolg (2003–2008) === |
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Während der Produktion ihres ersten Studioalbums ''Fertigmensch'' (2003) stieg Simon überraschend aus und wurde durch ''Markus „Bony“ Hoff'' (hoher Kreischgesang) ersetzt; die gegrunzten Vocals übernahm wieder Christof. Die bei [[Bastardized Recordings]] veröffentlichte Platte ließ JaKa schlagartig in der Grindcore- und Metal-[[Szene]] bekannt werden und fuhr fast ausschließlich gute bis überragende Kritiken ein. |
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Während der Produktion ihres zweiten Studioalbums ''Fertigmensch'' im Jahr 2003 stieg Simon Schaffrath überraschend aus<ref name="mo" /> und wurde durch Markus „Bony“ Hoff ([[Gutturaler Gesang|Screams]]) ersetzt; die [[Growling|gegrowlten]] Vocals übernahm wieder wie zur Zeit der Bandgründung Christof Kather.<ref name="mo" /> Das von [[Bastardized Recordings]] als Dank für Kathers Schlagzeug-Aushilfe auf der Tournee von [[Six Reasons to Kill]] ins Label-Programm genommene Album ließ die Band in der Grindcore- und Metal-Szene bekannt werden und erhielt fast ausschließlich gute Kritiken. |
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Um |
Um die Growls auch live umsetzen zu können, stieg 2003 Andreas Paul (Rufname „Paul“) von Zeroed bei JaKa ein. Der erste Live-Auftritt der Band am 25. Oktober 2003 fand beim ersten Neckbreaker-Festival im AZ ([[Mülheim an der Ruhr]]) statt. |
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2004 erschien |
2004 erschien das dritte Studioalbum, ''Hardcore aus der ersten Welt'', auf dem beim Lied ''Zieh die Jacke falschrum an'' [[Miland Petrozza|Miland „Mille“ Petrozza]] ([[Kreator]]) als Gastsänger fungiert. Da die Band aber nicht nur wegen des prominenten Gastsängers wahrgenommen werden wollte, wird im Beiheft als Gastsänger nur Petrozzas Vorname Miland aufgeführt. |
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Auf der folgenden Mini-Tour durch Deutschland, zusammen mit [[Nasum]], [[God Dethroned]] und [[Suffocation]], war erstmals der neue Gitarrist Robert Nowak ([[Unchallenged Hate]]) zu sehen und zu hören, der den aus Zeitgründen ausgestiegenen Daniel Schaffrath ersetzt hatte. Ende 2004 fand in [[Sevenum]] (Niederlande) der erste Auftritt im Ausland statt; im Frühjahr 2005 folgten Konzerte in [[La Ferrière (Vendée)|La Ferrière]] und [[Alençon]] in Frankreich. |
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Am 16. April 2006 ([[Ostersonntag]]) feierte Sänger ''Paul'', dem die kräfteraubenden Touren durch Deutschland zu anstrengend geworden sind, beim "R(H)EIN IN DIE FRESSE Festival VII" in [[Bad Godesberg]] seinen Ausstand, um sich fortan seiner beruflichen Karriere zu widmen. Mit ''Martin Freund'' wurde nur zwei Wochen später ein Nachfolger gefunden. |
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Die als ''Fleischmarsch'' betitelte Tour fand zum Jahreswechsel 2005/2006 statt und führte zusammen mit den [[Excrementory Grindfuckers]], [[Jack Slater]] und diversen Support-Bands (darunter z. B. [[World Downfall (Band)|World Downfall]] und Gitarre und Schrank) durch ganz Deutschland. Die zunehmende Bühnenpräsenz der Band wurde Sänger Andreas „Paul“ Paul zunehmend zu zeitintensiv, so dass er im Frühjahr 2006 seinen Ausstieg aus der Band ankündigte. Sein letztes Konzert fand beim ''R(h)ein in die Fresse Festival VII'' in [[Bad Godesberg]] am 16. April 2006 statt. Zwei Wochen später fand man mit Martin Freund einen Nachfolger für Paul. |
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== Musik == |
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Bei einem Motorradunfall Mitte Juni 2006 verletzte sich Bassist Bachmann so schwer, dass er bis auf Weiteres durch René Hauffe ([[Shaxul]], 21st Century Killing Machine) vertreten werden sollte. Der Genesungsprozess verlief allerdings besser als zuerst angenommen, so dass Bachmann bereits Ende August beim [[Up from the Ground|Up-from-the-Ground]]-Festival wieder auftreten konnte. Auf der anschließenden Österreich/Schweiz-Tour vertrat René Hauffe Gitarrist Robert Nowak, der zuletzt immer öfter Probleme gehabt hatte, die Konzerte mit seinem Beruf zu vereinbaren. Nach dem im Oktober 2006 erschienenen Album ''Rauchen und Yoga'' stieg Nowak bei Jaka aus. |
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Musikalisch ist Japanische Kampfhörspiele außergewöhnlich. Dadurch, dass in den ersten Jahren immer zuerst das Schlagzeug entwickelt und danach die Gitarrenriffs darübergespielt wurden, sind die Lieder sehr [[rhythmus]]betont. Sie zeichnen sich durch viele [[Break (Musik)|Breaks]] und Geschwindigkeitswechsel aus. Die Musik wird deshalb wie auch die Texte von der Band als Collage bezeichnet. Auffällig ist des Weiteren das abwechselnde Kreischen und Grunzen der beiden Sänger. Die Band bezeichnet ihren Stil als ''Grindpunk''. |
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Im Mai 2008 trat die Band auf dem [[Maryland Deathfest]] auf.<ref name="mn.de">Lennart Riepenhusen: [https://www.metalnews.de/?metalid=04&action=show&intid=764 ''Interview mit Christof Kather von Japanische Kampfhörspiele''.] metalnews.de, abgerufen am 18. November 2011.</ref> Vor und nach dem Festival spielten Japanische Kampfhörspiele je zwei weitere Konzerte<ref name="mn.de" /> in [[Richmond (Virginia)|Richmond]] und [[New York City|New York]], bevor sie am letzten Tag ihres USA-Aufenthaltes noch eine Session beim Radiosender [[WFMU]] in [[Jersey City]] aufnahmen. Hierzu waren sie von Dan Bodah eingeladen worden, der Japanischen Kampfhörspiele bereits um die Jahrtausendwende in seiner Radiosendung ''Airborne Event'' vorgestellt hatte. |
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== Texte == |
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=== Eigene Labelgründung und Auflösung (2009–2011) === |
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Die vom Schlagzeuger geschriebenen, deutschen Texte werden von vielen als poetisch bezeichnet und wirken oftmals wie eine Collage. Scheinen sie auf den ersten Blick hasserfüllt und [[Misanthropie|misanthropisch]] zu sein, entpuppten sie sich bei genauerem Hinsehen meist als humorvoll und trotzdem [[Gesellschaftskritik|sozialkritisch]]. Sie beziehen dabei aber durch ihren beschreibenden Charakter immer nur indirekt Stellung. Die Band nimmt sich von der Kritik selbst nicht aus. |
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Im Jahr 2009 gründete die Band mit [[unundeux]] ihr eigenes Label, da man der Meinung war, bislang ohnehin alles selbst gemacht zu haben und außer einem Vertrieb und einer Promoagentur niemanden mehr zu brauchen. Hierauf veröffentlichten sie 2009 das Album ''Luxusvernichtung'' sowie ein Jahr später den Nachfolger ''Bilder fressen Strom'', bei dem Willi Wucher, Sänger der Band [[Pöbel und Gesocks]], als Gastsänger aufgeführt wird.<ref>Stephan Voigtländer: [https://powermetal.de/review/review-Japanische_Kampfhoerspiele/Bilder_Fressen_Strom,15725.html ''Japanische Kampfhörspiele – Bilder Fressen Strom''.] [[powermetal.de]]; abgerufen am 18. November 2011.</ref> |
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Am 22. Dezember 2010 kündigten die Japanischen Kampfhörspiele ihre Auflösung im Januar 2011 an. Das Abschiedskonzert fand am 29. Januar im [[Feierwerk (Kulturzentrum)|Feierwerk]] in [[München]] statt. Dabei entstand auch die Live-DVD „Abschiedskonzert“. Am 28. Januar erschien das letzte Studioalbum der Band mit dem Namen ''Kaputte nackte Affen''. Sänger Markus „Bony“ Hoffs kommentierte die Bandauflösung wie folgt: |
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Die Stücke auf dem im November 2005 erschienenen Coveralbum ''Deutschland von vorne'' hat sich die Band vor allem wegen der Texte ausgesucht. Zu hören sind Coverversionen von so unterschiedlichen Bands wie [[Die Goldenen Zitronen]], [[Fasaga]], [[Extrabreit]], [[Funny van Dannen]], [[EA80]], [[Tocotronic]], [[Eisenvater]] und [[Trio]]. |
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{{Zitat |
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|Text=Die Luft ist nach 13 Jahren endgültig raus! Wir hinterlassen der Nachwelt ja ca. 220 Songs, das letzte Album kommt am 28.01. und am Tag danach begehen wir meinen Geburtstag mit der allerletzten Show. Das passt doch alles wunderbar so! |
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|Autor=Markus „Bony“ Hoff |
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|ref=<ref>[http://www.metal-hammer.de/japanische-kampfhoerspiele-loesen-sich-auf-390925/ ''Japanische Kampfhörspiele lösen sich auf''.] metal-hammer.de; abgerufen am 17. Februar 2016.</ref>}} |
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Im Sommer 2011 rief JaKa Fans weltweit auf, Coverversionen von beliebigen JaKa-Liedern aufzunehmen und der Band für ein Tributalbum zuzuschicken. Bis zum 1. September 2011 gingen so bei der Band über 200 Minuten Musik von über 75 Bands aus den unterschiedlichsten Musikgenres ein. Das Doppel-CD-Tribut-Album ''A Tribute to Japanische Kampfhörspiele'' weist eine Gesamtspieldauer von rund 160 Minuten auf und erschien am 1. Dezember 2011.<ref>Lord Obirah: [http://www.heavyhardes.de/news-8147.html ''A Tribute To Japanische Kampfhörspiele: die 160minütige Huldigung kommt''.] heavyhardes.de; abgerufen am 18. November 2011.</ref> Im März 2013 hat das brandenburgische [[Landeskriminalamt (Deutschland)|Landeskriminalamt]] das Kompilationsalbum ''Brandsatzliebe'' (2001) indiziert.<ref>[http://www.mik.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.351103.de mik.brandenburg.de]</ref> |
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== Der Name == |
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=== Reunion (2014) === |
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Der außergewöhnliche Name wurde von ''Uwe Engelbracht'', einem Freund des Schlagzeugers, erfunden. Uwe soll oft mit sinnlosen Wortkombinationen um sich schmeißen und schrieb Christof in einem Brief, ''daß japanische Kassettenrekorderhersteller ihre Geräte so manipulieren würden, daß sie seine „???“-Kassetten fressen, um so im Gegenzug ihre „Japanischen Kampfhörspiele“ besser in den Markt pressen zu können'' <ref>[http://www.legacy.de/front_content.php?client=1&lang=1&idcat=22&idart=60 Legacy-Interview, in dem die Herkunft des Bandnamens erklärt wird]</ref>. Dem Namen haben JaKa wahrscheinlich viel zu verdanken, da er durch seine Außergewöhnlichkeit nicht unerheblich zur Steigerung des Bekanntheitsgrades (vor allem im [[Internet]]) beigetragen haben könnte. |
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Am 24. Dezember 2013 kündigten Japanische Kampfhörspiele eine Reunion an. Am darauf folgenden Tag wurde die Band als Headliner für das Grind The Mine Festival am 31. Mai 2014 in der Zeche Carl in Essen bestätigt und hat dort die erste Live-Show seit der Trennung 2011 gespielt.<ref>[https://www.facebook.com/events/272026306296800/ facebook.com]</ref> Die Gitarristen Klaus Nicodem und René Hauffe waren nicht Bestandteil der neuen Besetzung.<ref>FFM-Rock.de: {{Internetquelle | url=https://www.ffm-rock.de/16141-japanische-kampfhoerspiele-die-rueckkehr.html | titel=Japanische Kampfhörspiel: die Rückkehr | abruf=2023-01-12}}</ref> 2016 verließ Hoff die Band, um Extinct the Scum (und später Napoleon Blownaparte) zu gründen, und wurde durch Christian Markwald von der Band Diaroe ersetzt. |
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== |
== Stil == |
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[[Datei:JaKa Klaus Nicodem.jpg|hochkant|mini|Klaus Nicodem (2004)]] |
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* ''Sektion Jaka'', 1998 |
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Dadurch, dass in den ersten Jahren immer zuerst das Schlagzeug entwickelt und danach die Gitarrenriffs darübergespielt wurden, sind die Lieder sehr [[Rhythmus (Musik)|rhythmusbetont]].<ref name="mn.de" /> Sie zeichnen sich durch viele [[Break (Musik)|Breaks]] und Geschwindigkeitswechsel aus. Die Musik wird deshalb wie auch die Texte von der Band als Collage bezeichnet. Auffällig ist des Weiteren das abwechselnde Kreischen und Grunzen der beiden Sänger. Die Band bezeichnet ihren Stil als Grindpunk. |
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* ''Le menu de l'autopsie des gagnants du grind prix'', 1999 |
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* ''Gott ist satt'', 1999 |
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* ''oslo'', 2000 |
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* ''Transportbox für Menschen'', 2000 |
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* ''Nostradamus in Echtzeit'', 2001 |
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* ''Brandsatzliebe'', seit 2001 online stets erweiterte Sammlung von [[Coverversion]]en |
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* ''Japanische Kampfhörspiele'', 2001 ([[Compilation]], Blutwurscht Produktion) |
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* ''Die Großstadt stinkt, ist laut und septisch'', 2002 (Blutwurscht Produktion) |
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* ''Fertigmensch'', 2003 (Bastardized Recordings) |
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* ''Hardcore aus der ersten Welt'', 2004 (Bastardized Recordings) |
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* Split mit [[Das Krill]], 2005 ([[Silentstagnation Records]]) |
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* ''Deutschland von vorne'', Coveralbum, 2005 (Bastardized Recordings) |
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* ''Heirat aus Hass, Scheidung aus Spaß'', Split mit [[Poostew]], 2006 ([[Silentstagnation Records]]) |
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* Split mit [[Bathtub Shitters]], 2006 (Relapse) |
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Die Stücke auf dem im November 2005 erschienenen Coveralbum ''Deutschland von vorne'' suchte sich die Band vor allem wegen der Texte aus. Zu hören sind Coverversionen von musikalisch so unterschiedlichen Bands wie [[Die Goldenen Zitronen]], Fasaga, [[Extrabreit]], [[Funny van Dannen]], [[EA80]], [[Tocotronic]], [[Eisenvater]] und [[Trio (Band)|Trio]]. |
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== Quellen == |
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<references/> |
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== Diskografie == |
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=== Studioalben === |
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* 2002: ''Die Großstadt stinkt, ist laut und septisch'' <small>(Blutwurscht Produktion)</small> |
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* 2004: ''Hardcore aus der ersten Welt'' <small>([[Bastardized Recordings]])</small> |
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* 2007: ''Rauchen und Yoga'' <small>(Bastardized Recordings)</small> |
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* 2010: ''Bilder fressen Strom'' <small>([[unundeux]])</small> |
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* 2011: ''Kaputte nackte Affen'' <small>(unundeux)</small> |
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* 2014: ''Welt ohne Werbung'' <small>(unundeux)</small> |
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* 2016: ''The Golden Anthropocene'' <small>(unundeux)</small> |
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* 2018: ''Back to ze Roots'' <small>(Bastardized Recordings)</small> |
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* 2019: ''Verk Ferever'' <small>(Bastardized Recordings)</small> |
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* 2021: ''Neues aus dem Halluzinogenozinozän'' <small>(Bastardized Recordings)</small> |
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* 2023: ''Blaskapelle Bürgermeister Bratwurst Bier Geschenkkorb Bibelstelle Bumskabine Bienensterben Völkermord'' <small>(Bastardized Recordings)</small> |
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=== Kompilationen === |
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* 2001: ''Japanische Kampfhörspiele'' <small>(Blutwurscht Produktion)</small> |
|||
* 2001: ''Brandsatzliebe'' <small>([[Coverversion|Coveralbum]], nur digitale Veröffentlichung im Eigenvertrieb, [[Liste der jugendgefährdenden Medien|indiziert]]<ref>Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien: Bekanntmachung Nr. 4/2013 über jugendgefährdende Trägermedien vom 19. März 2013</ref>)</small> |
|||
* 2005: ''Deutschland von vorne'' <small>(Coveralbum, Bastardized Recordings)</small> |
|||
* 2006: ''Früher war auch nicht alles gut'' <small>(DIY recordings 1998–2002 [[Kompilation (Musik)|Kompilation]], Bastardized Recordings)</small> |
|||
* 2010: ''Das große Verbrauchen - The Bastardized Years and Before'' <small>(unundeux)</small> |
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* 2011: ''A Tribute to Japanische Kampfhörspiele'' <small>(unundeux)</small> |
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=== EPs === |
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* 2003: ''Fertigmensch'' <small>(Bastardized Recordings)</small> |
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* 2009: ''Luxusvernichtung - Vierundfünfzig vertonte Kurzgedichte'' <small>(unundeux)</small> |
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=== Splitalben === |
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* 2005: ''Japanische Kampfhörspiele / Das Krill'' <small>(Split-EP mit Das Krill, Silentstagnation Records)</small> |
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* 2006: ''Heirat aus Hass / Scheidung aus Spaß'' <small>(Split mit Poostew, Silentstagnation Records)</small> |
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* 2007: ''Slimewave Series Volume 4'' <small>(Split mit [[Bathtub Shitter]], [[Relapse Records]])</small> |
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* 2008: ''Japanische Kampfhörspiele / Are You God?'' <small>(Split mit Are You God?, Baskat Recordings)</small> |
|||
* 2009: ''Eisenvater / Japanische Kampfhörspiele'' <small>(Split mit [[Eisenvater]], [[Power it up]])</small> |
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* 2009: ''Les Vingt Secondes De Sodome'' <small>(7"-Split mit White Eyes, Bastardized Recordings)</small> |
|||
* 2010: ''Japanische Kampfhörspiele / Killer'' <small>(Split-EP mit Killer, Beau Travail)</small> |
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=== Livealben === |
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* 2009: ''Live in Trier'' <small>(Ecocentric Records)</small> |
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=== Musik-DVDs === |
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* 2008: ''Japanische Kampfspielfilme'' <small>(Bastardized Recordings)</small> |
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* 2011: ''Abschiedskonzert'' <small>(unundeux)</small> |
|||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
{{Commonscat}} |
|||
* [http://www.japanischekampfhoerspiele.de/ Offizielle Homepage der Band] |
|||
* [https://www.japanischekampfhoerspiele.de/ Offizielle Website] |
|||
* [http://www.bastardizedrecordings.de/ Homepage der Plattenfirma mit Online-Shop] |
|||
== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Deathgrind-Band]] |
||
[[Kategorie:Deutsche Band]] |
[[Kategorie:Deutsche Band]] |
||
[[Kategorie:Musik (Krefeld)]] |
Aktuelle Version vom 24. November 2024, 15:24 Uhr
Japanische Kampfhörspiele | |
---|---|
![]() Japanische Kampfhörspiele (2014) | |
Allgemeine Informationen | |
Herkunft | Krefeld (Deutschland) |
Genre(s) | Deathgrind |
Gründung | 1998, 2014 |
Auflösung | 2011 |
Website | www.japanischekampfhoerspiele.de |
Gründungsmitglieder | |
Gesang, Schlagzeug |
Christof Kather |
Gitarre |
Klaus Nicodem (1998–2011) |
Aktuelle Besetzung | |
Gesang |
Anselm Joel Brümmer-Aschenbeck (seit 2022) |
Gesang |
Martin Freund (seit 2006) |
Gitarre |
Robert Nowak (2004–2006, seit 2014) |
Bass |
Marco Bachmann (seit 2001) |
Schlagzeug |
Christof Kather (seit 1998) |
Ehemalige Mitglieder | |
Gesang |
Markus „Bony“ Hoff (2003–2011, 2014–2016) |
Gesang |
Andreas „Paul“ Paul (2003–2006) |
Gesang |
Simon Schaffrath (2002–2003) |
Gitarre |
Daniel Schaffrath (2000–2004) |
Gesang |
Christian Markwald (2016–2022) |
Gitarre |
René Hauffe (2008–2011) |
Japanische Kampfhörspiele (kurz: JaKa) ist eine Deathgrind-Band aus Krefeld. Ihre Texte bestehen oft aus losen Satzbausteinen („Collagen“) und kritisieren die heutige Konsumgesellschaft. Die Band bezeichnet ihren Stil selbst auch als Grindpunk oder Popgrind.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gründung und frühe Entwicklung (1996–2000)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1996 oder 1997 nahm Schlagzeuger Christof Kather eine mit Japanische Kampfhörspiele betitelte Kassette auf, bei der Marcus Adam als Gastgitarrist bei drei Stücken mitwirkte. Die eigentliche Geschichte der Band begann 1998 mit einem Zwei-Mann-Projekt von Kather (Schlagzeug, Gesang) und Klaus Nicodem (E-Gitarre, Gesang, teilweise Bass) mit dem Veröffentlichen von 8-Spur-Aufnahmen auf ihrer Website und dem Musik-Portal MP3.com. Der Name wurde von Uwe Engelbracht, einem Freund Kathers, erfunden. Engelbracht war bekannt für seine sinnlosen Wortkombinationen und schrieb Kather in einem Brief, „dass japanische Kassettenrekorderhersteller ihre Geräte so manipulieren würden, dass sie seine ‚???‘-Kassetten fressen, um so im Gegenzug ihre ‚Japanischen Kampfhörspiele‘ besser in den Markt pressen zu können“.
Erster Plattenvertrag und komplette Besetzung (2001–2003)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2001 kam von Blutwurscht Productions (Schweiz) ein Angebot für einen Plattenvertrag, infolgedessen eine Kompilation der bis dahin erschienenen Demos namens Japanische Kampfhörspiele und kurz darauf Die Großstadt stinkt, ist laut und septisch herausgebracht wurden.[1] Ebenfalls 2001 entstand auch die Kompilation Brandsatzliebe, die ausschließlich als Musikdownload im Internet veröffentlicht wurde und Coverversionen von a-ha, ATC, Death, The Exploited, Slayer und Slime enthielt. Auf beiden Kompilationen war der im Jahr 2000 eingestiegene Gitarrist Daniel Schaffrath bereits zu hören.

Der Bekanntheitsgrad der Band war inzwischen stark angewachsen. Um live auftreten zu können, wurden 2002 mit Marco Bachmann (ein ehemaliger Kollege Kathers bei Cyclo Proganigma) als Bassist und Daniels Bruder Simon Schaffrath als zweiter Sänger eine erste vollständige Besetzung gebildet. Die erste Platte in dieser Bandbesetzung wurde Die Großstadt stinkt, ist laut und septisch und enthielt einen futuristischen CD-ROM-Bonus, bei dem man ein urbanes Labyrinth nach Gasmasken absuchen musste. Nach diesem Album beendete JaKa „aus zolltechnischen Gründen“ die Zusammenarbeit mit Blutwurscht Productions, da ihnen die Kosten zu hoch wurden.[2]
Zunehmender nationaler und internationaler Erfolg (2003–2008)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während der Produktion ihres zweiten Studioalbums Fertigmensch im Jahr 2003 stieg Simon Schaffrath überraschend aus[1] und wurde durch Markus „Bony“ Hoff (Screams) ersetzt; die gegrowlten Vocals übernahm wieder wie zur Zeit der Bandgründung Christof Kather.[1] Das von Bastardized Recordings als Dank für Kathers Schlagzeug-Aushilfe auf der Tournee von Six Reasons to Kill ins Label-Programm genommene Album ließ die Band in der Grindcore- und Metal-Szene bekannt werden und erhielt fast ausschließlich gute Kritiken.
Um die Growls auch live umsetzen zu können, stieg 2003 Andreas Paul (Rufname „Paul“) von Zeroed bei JaKa ein. Der erste Live-Auftritt der Band am 25. Oktober 2003 fand beim ersten Neckbreaker-Festival im AZ (Mülheim an der Ruhr) statt.
2004 erschien das dritte Studioalbum, Hardcore aus der ersten Welt, auf dem beim Lied Zieh die Jacke falschrum an Miland „Mille“ Petrozza (Kreator) als Gastsänger fungiert. Da die Band aber nicht nur wegen des prominenten Gastsängers wahrgenommen werden wollte, wird im Beiheft als Gastsänger nur Petrozzas Vorname Miland aufgeführt.
Auf der folgenden Mini-Tour durch Deutschland, zusammen mit Nasum, God Dethroned und Suffocation, war erstmals der neue Gitarrist Robert Nowak (Unchallenged Hate) zu sehen und zu hören, der den aus Zeitgründen ausgestiegenen Daniel Schaffrath ersetzt hatte. Ende 2004 fand in Sevenum (Niederlande) der erste Auftritt im Ausland statt; im Frühjahr 2005 folgten Konzerte in La Ferrière und Alençon in Frankreich.
Die als Fleischmarsch betitelte Tour fand zum Jahreswechsel 2005/2006 statt und führte zusammen mit den Excrementory Grindfuckers, Jack Slater und diversen Support-Bands (darunter z. B. World Downfall und Gitarre und Schrank) durch ganz Deutschland. Die zunehmende Bühnenpräsenz der Band wurde Sänger Andreas „Paul“ Paul zunehmend zu zeitintensiv, so dass er im Frühjahr 2006 seinen Ausstieg aus der Band ankündigte. Sein letztes Konzert fand beim R(h)ein in die Fresse Festival VII in Bad Godesberg am 16. April 2006 statt. Zwei Wochen später fand man mit Martin Freund einen Nachfolger für Paul.
Bei einem Motorradunfall Mitte Juni 2006 verletzte sich Bassist Bachmann so schwer, dass er bis auf Weiteres durch René Hauffe (Shaxul, 21st Century Killing Machine) vertreten werden sollte. Der Genesungsprozess verlief allerdings besser als zuerst angenommen, so dass Bachmann bereits Ende August beim Up-from-the-Ground-Festival wieder auftreten konnte. Auf der anschließenden Österreich/Schweiz-Tour vertrat René Hauffe Gitarrist Robert Nowak, der zuletzt immer öfter Probleme gehabt hatte, die Konzerte mit seinem Beruf zu vereinbaren. Nach dem im Oktober 2006 erschienenen Album Rauchen und Yoga stieg Nowak bei Jaka aus.
Im Mai 2008 trat die Band auf dem Maryland Deathfest auf.[3] Vor und nach dem Festival spielten Japanische Kampfhörspiele je zwei weitere Konzerte[3] in Richmond und New York, bevor sie am letzten Tag ihres USA-Aufenthaltes noch eine Session beim Radiosender WFMU in Jersey City aufnahmen. Hierzu waren sie von Dan Bodah eingeladen worden, der Japanischen Kampfhörspiele bereits um die Jahrtausendwende in seiner Radiosendung Airborne Event vorgestellt hatte.
Eigene Labelgründung und Auflösung (2009–2011)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 2009 gründete die Band mit unundeux ihr eigenes Label, da man der Meinung war, bislang ohnehin alles selbst gemacht zu haben und außer einem Vertrieb und einer Promoagentur niemanden mehr zu brauchen. Hierauf veröffentlichten sie 2009 das Album Luxusvernichtung sowie ein Jahr später den Nachfolger Bilder fressen Strom, bei dem Willi Wucher, Sänger der Band Pöbel und Gesocks, als Gastsänger aufgeführt wird.[4]
Am 22. Dezember 2010 kündigten die Japanischen Kampfhörspiele ihre Auflösung im Januar 2011 an. Das Abschiedskonzert fand am 29. Januar im Feierwerk in München statt. Dabei entstand auch die Live-DVD „Abschiedskonzert“. Am 28. Januar erschien das letzte Studioalbum der Band mit dem Namen Kaputte nackte Affen. Sänger Markus „Bony“ Hoffs kommentierte die Bandauflösung wie folgt:
„Die Luft ist nach 13 Jahren endgültig raus! Wir hinterlassen der Nachwelt ja ca. 220 Songs, das letzte Album kommt am 28.01. und am Tag danach begehen wir meinen Geburtstag mit der allerletzten Show. Das passt doch alles wunderbar so!“
Im Sommer 2011 rief JaKa Fans weltweit auf, Coverversionen von beliebigen JaKa-Liedern aufzunehmen und der Band für ein Tributalbum zuzuschicken. Bis zum 1. September 2011 gingen so bei der Band über 200 Minuten Musik von über 75 Bands aus den unterschiedlichsten Musikgenres ein. Das Doppel-CD-Tribut-Album A Tribute to Japanische Kampfhörspiele weist eine Gesamtspieldauer von rund 160 Minuten auf und erschien am 1. Dezember 2011.[6] Im März 2013 hat das brandenburgische Landeskriminalamt das Kompilationsalbum Brandsatzliebe (2001) indiziert.[7]
Reunion (2014)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 24. Dezember 2013 kündigten Japanische Kampfhörspiele eine Reunion an. Am darauf folgenden Tag wurde die Band als Headliner für das Grind The Mine Festival am 31. Mai 2014 in der Zeche Carl in Essen bestätigt und hat dort die erste Live-Show seit der Trennung 2011 gespielt.[8] Die Gitarristen Klaus Nicodem und René Hauffe waren nicht Bestandteil der neuen Besetzung.[9] 2016 verließ Hoff die Band, um Extinct the Scum (und später Napoleon Blownaparte) zu gründen, und wurde durch Christian Markwald von der Band Diaroe ersetzt.
Stil
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Dadurch, dass in den ersten Jahren immer zuerst das Schlagzeug entwickelt und danach die Gitarrenriffs darübergespielt wurden, sind die Lieder sehr rhythmusbetont.[3] Sie zeichnen sich durch viele Breaks und Geschwindigkeitswechsel aus. Die Musik wird deshalb wie auch die Texte von der Band als Collage bezeichnet. Auffällig ist des Weiteren das abwechselnde Kreischen und Grunzen der beiden Sänger. Die Band bezeichnet ihren Stil als Grindpunk.
Die Stücke auf dem im November 2005 erschienenen Coveralbum Deutschland von vorne suchte sich die Band vor allem wegen der Texte aus. Zu hören sind Coverversionen von musikalisch so unterschiedlichen Bands wie Die Goldenen Zitronen, Fasaga, Extrabreit, Funny van Dannen, EA80, Tocotronic, Eisenvater und Trio.
Diskografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Studioalben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2002: Die Großstadt stinkt, ist laut und septisch (Blutwurscht Produktion)
- 2004: Hardcore aus der ersten Welt (Bastardized Recordings)
- 2007: Rauchen und Yoga (Bastardized Recordings)
- 2010: Bilder fressen Strom (unundeux)
- 2011: Kaputte nackte Affen (unundeux)
- 2014: Welt ohne Werbung (unundeux)
- 2016: The Golden Anthropocene (unundeux)
- 2018: Back to ze Roots (Bastardized Recordings)
- 2019: Verk Ferever (Bastardized Recordings)
- 2021: Neues aus dem Halluzinogenozinozän (Bastardized Recordings)
- 2023: Blaskapelle Bürgermeister Bratwurst Bier Geschenkkorb Bibelstelle Bumskabine Bienensterben Völkermord (Bastardized Recordings)
Kompilationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2001: Japanische Kampfhörspiele (Blutwurscht Produktion)
- 2001: Brandsatzliebe (Coveralbum, nur digitale Veröffentlichung im Eigenvertrieb, indiziert[10])
- 2005: Deutschland von vorne (Coveralbum, Bastardized Recordings)
- 2006: Früher war auch nicht alles gut (DIY recordings 1998–2002 Kompilation, Bastardized Recordings)
- 2010: Das große Verbrauchen - The Bastardized Years and Before (unundeux)
- 2011: A Tribute to Japanische Kampfhörspiele (unundeux)
EPs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2003: Fertigmensch (Bastardized Recordings)
- 2009: Luxusvernichtung - Vierundfünfzig vertonte Kurzgedichte (unundeux)
Splitalben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2005: Japanische Kampfhörspiele / Das Krill (Split-EP mit Das Krill, Silentstagnation Records)
- 2006: Heirat aus Hass / Scheidung aus Spaß (Split mit Poostew, Silentstagnation Records)
- 2007: Slimewave Series Volume 4 (Split mit Bathtub Shitter, Relapse Records)
- 2008: Japanische Kampfhörspiele / Are You God? (Split mit Are You God?, Baskat Recordings)
- 2009: Eisenvater / Japanische Kampfhörspiele (Split mit Eisenvater, Power it up)
- 2009: Les Vingt Secondes De Sodome (7"-Split mit White Eyes, Bastardized Recordings)
- 2010: Japanische Kampfhörspiele / Killer (Split-EP mit Killer, Beau Travail)
Livealben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2009: Live in Trier (Ecocentric Records)
Musik-DVDs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2008: Japanische Kampfspielfilme (Bastardized Recordings)
- 2011: Abschiedskonzert (unundeux)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Band History – Japanische Kampfhörspiele. metal-observer.com, Online Oktober 2004; abgerufen am 18. November 2011 (englisch).
- ↑ Zombie: Japanische Kampfhörspiele – Interview Mit Christof. metalglory.de, abgerufen am 18. November 2011.
- ↑ a b c Lennart Riepenhusen: Interview mit Christof Kather von Japanische Kampfhörspiele. metalnews.de, abgerufen am 18. November 2011.
- ↑ Stephan Voigtländer: Japanische Kampfhörspiele – Bilder Fressen Strom. powermetal.de; abgerufen am 18. November 2011.
- ↑ Japanische Kampfhörspiele lösen sich auf. metal-hammer.de; abgerufen am 17. Februar 2016.
- ↑ Lord Obirah: A Tribute To Japanische Kampfhörspiele: die 160minütige Huldigung kommt. heavyhardes.de; abgerufen am 18. November 2011.
- ↑ mik.brandenburg.de
- ↑ facebook.com
- ↑ FFM-Rock.de: Japanische Kampfhörspiel: die Rückkehr. Abgerufen am 12. Januar 2023.
- ↑ Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien: Bekanntmachung Nr. 4/2013 über jugendgefährdende Trägermedien vom 19. März 2013