'''Munster''' (früher auch als '''Munsterlager''' bezeichnet) ist eine [[Kleinstadt]] im [[Landkreis Heidekreis]] in [[Niedersachsen]]. Bezogen auf die Zahl der dort stationierten [[Soldat (Deutschland)|Soldaten]] ist Munster der größte Standort des [[Heer (Bundeswehr)|deutschen Heeres]] und viertgrößter [[Standort (Bundeswehr)|Standort]] der [[Bundeswehr]]. Nördlich und südlich der Stadt liegt der [[Truppenübungsplatz Munster]].
| [[Einwohner]]: || 17.203 ''<small>(30. Juni 2005)</small>''
| [[Bürgermeister]]: || Klaus Westerkowsky ([[CDU]])
|}
'''Munster''' ist eine [[Kleinstadt]] im Land [[Niedersachsen]], fast genau zwischen Hamburg und Hannover an der [[Bundesautobahn 7|BAB 7]] gelegen. Munster liegt zwischen den Truppenübungsplätzen Munster-Nord und Munster-Süd; diese nicht allgemein zugänglichen Gebiete der [[Bundeswehr]] und die große Zahl von Soldaten und Zivilbediensteten der Bundeswehr prägen das Gesicht der Stadt. Die Übungsplätze beschränken naturgemäß ein ungebremstes Wachstum und sind mit ein Grund dafür, dass sich Munster trotz seiner mit der Kreisstadt [[Soltau]] vergleichbaren Einwohnerzahl seinen ländlichen Charakter bewahrt hat.
== Geographie ==
== Geographie ==
Munster liegt in der zentralen [[Lüneburger Heide]] am Fluss [[Örtze]] zwischen [[Soltau]] und [[Uelzen]].
Munster liegt in der [[Lüneburger Heide]] am Fluss [[Örtze]] zwischen [[Soltau]] und [[Uelzen]].
Munster ist die größte Garnison des deutschen Heeres (s. u.). Dies ist bedingt durch die in den 90erJahrendes19. Jahrhunderts eingerichteten Truppenübungsplätze Munster-Nord und -Süd, die heute mit 9.343 Hektar knapp 50 % der zur Stadt gehörenden Fläche ausmachen. Auf dem Truppenübungsplatz Munster-Nord befindet das aufgelassene Dorf [[Lopau]].
Munster ist die größte Garnison des deutschen Heeres (s. u.). Dies ist bedingt durch die in den 1890er bzw. 1930er Jahren eingerichteten Truppenübungsplätze Munster-Nord und -Süd. Auf dem Truppenübungsplatz Munster-Nord befindet sich das aufgelassene Dorf [[Lopau]].
DerAusschluss der Bevölkerungvondiesen„Sperrgebieten“istdafürverantwortlich, dass sich dort zum Teil in Deutschland einzigartige Biotopegebildet haben und einige Tierarten finden, die man in Deutschland kaum noch antrifft. Eskommtvor,dassimZugevonRenaturierungandernortsausgestorbeneArtenvondenTruppenübungsplätzeninMunsterdorthinumgesiedeltwerden.
Das Betretungsverbot der Plätze für die Bevölkerung hat dazu geführt, dass sich dort – besonders auf dem Übungsplatz Munster-Süd – zum Teil in Deutschland einzigartige Lebensräume erhalten haben und einige Tierarten finden, die man in Deutschland kaum noch antrifft. Im April 2012 wurde auf dem Platz Munster-Nord der erste Wolf in Niedersachsen nachgewiesen. Im Jahre 2013 brachte hier ein Wolfspaar sieben Welpen zur Welt.<ref>[https://www.wolfsmonitoring.com/monitoring/wolfsterritorien/territorium_munster/ Wolfsmonitoring.com: Wölfe auf dem TrÜbPl Munster]</ref>
== Geschichte ==
== Geschichte ==
Im Jahre 1252 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung in einem Verzeichnis bischöflicher Tafelgüter sowie einzelner weiterer Einkünfte des Bischofs von Verden. Das einzige hierzu erhaltene Dokument ist eine Abschrift von Christoph G. Pfannkuchen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, das in der Historischen Bibliothek des [[Domgymnasium Verden|Domgymnasiums zu Verden]] aufbewahrt wird.
Munster wurde [[1303]] erstmals urkundlich erwähnt und erlangte [[1893]] durch Anlage eines [[Truppenübungsplatz|Truppenübungsplatzes]] des [[Preußen|preußischen]] Kriegsministeriums erste Bedeutung. [[1956]] wird Munster [[Garnison]] der Bundeswehr und entwickelt sich ab 1990 zur größten Garnison im vereinigten Deutschland.
Im Juni 1893 wurde der Truppenübungsplatz Munster Süd erstmals durch das [[Oldenburgisches Infanterie-Regiment Nr. 91|91. Infanterie-Regiment]] unter dem Kommando von [[Paul von Hindenburg]] genutzt.
Die [[Stadtrecht|Stadtrechte]] wurden am [[20. Oktober]] [[1967]] verliehen.
Anfang 1945 wurde Munster zur ''Lazarettstadt'' erklärt und am 17. April von britischen Truppen besetzt. Die Kasernen wurden als britische Garnison und Gefangenenlager in Anspruch genommen.<ref>{{Webarchiv|url=http://geschichtsatlas.de/~gc31/daten/hintergrundwolters.htm |wayback=20180926063327 |text=Zur Geschichte von Munster }}</ref> Das Lager wurde mit ca. 1,7 Millionen Entlassungen das größte Entlassungslager für kriegsgefangene Soldaten der Wehrmacht.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.munster.de/home/stadt-politik-verwaltung/ueber-die-stadt-munster/stadtgeschichte.aspx |titel=Stadtgeschichte |hrsg=Stadt Munster |abruf=2019-10-08 }}</ref> Bereits im Frühsommer 1945 wurden erste ''Dienstgruppen'' (Labour-Service-Einheiten) als Vorgänger der [[German Civil Labour Organisation]] (GCLO), später [[German Service Organisation]] (GSO) aufgestellt.<ref>''100 Jahre Soldaten in Munster 1893–1993'', Manfred E. W. Ritter, S. 96 ff., Herausgeber: Stadt Munster, August 1993.</ref> Im Jahre 1956 wurde Munster [[Garnison]] der Bundeswehr und entwickelte sich ab 1990 zur größten Garnison im vereinigten Deutschland.
Durch eine Gebietsreform wurden [[1971]] die selbstständigen Gemeinden Alvern, Ilster, Oerrel, Töpingen und [[Trauen]] in die Stadt Munster eingegliedert. Ein Jahr später folgte die Gemeinde Breloh und aus dem [[Landkreis Uelzen]] die Gemeinde [[Lopau]].
Die [[Stadtrecht]]e wurden am 20. Oktober 1967 verliehen. Bis zum 31. Juli 1977 gehörte das Stadtgebiet zum [[Landkreis Soltau]] und danach zum Landkreis Soltau-Fallingbostel; dieser heißt seit dem 1. August 2011 Landkreis Heidekreis.
Im Zuge der 1. Landesausstellung ''Natur im Städtebau'' [[1988]] wurde die Innenstadt neu gestaltet.
Im Zuge der 1. Landesausstellung ''[[Natur im Städtebau]]'' 1988 wurde die Innenstadt neu gestaltet. 1994 war Munster Ausrichter des [[Tag der Niedersachsen|Tages der Niedersachsen]].
Am 1. Februar 1971 wurden die Gemeinden Alvern, Ilster, Oerrel, Töpingen und [[Trauen]] eingegliedert. Am 1. Juli 1972 folgten Breloh und das bis dahin im [[Landkreis Uelzen]] gelegene [[Lopau]].<ref>{{Literatur | Herausgeber = Statistisches Bundesamt | Titel = Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982 | Jahr = 1983 | Verlag = W. Kohlhammer GmbH | Ort = Stuttgart/Mainz | ISBN = 3-17-003263-1 | Seiten = 235}}</ref>
Die ev. [[St. Urbani (Munster)|St.-Urbani-Kirche]], ein [[Mauerziegel|Ziegelbau]] mit einem quadratischen Westturm in [[Feldstein (Baumaterial)|Feldsteinmauerwerk]], ist eine in ihren Ursprüngen aus dem 13. Jahrhundert stammende Heidekirche. Der ursprüngliche Bau wurde 1519 Opfer einer Brandstiftung. Bis Ende des [[16. Jahrhundert]]s erfolgte der Wiederaufbau. Gleichzeitig wurde die Kirche um einen hölzernen [[Glockenturm]] ergänzt. 1880/1881 wurde der Bau renoviert und um ein [[Kirchenschiff#Querschiff|Querschiff]] erweitert. Außerdem erfolgte der Einbau einer [[Orgel]].
Die 1989 geweihte Kirche [[St. Martin (Munster)|''St. Martin'']], am Ende der Marienburger Straße gelegen, wird auch ''Schafstallkirche'' genannt, da sie in einem ehemaligen Schafstall eingerichtet wurde.
Im Ortsteil Breloh befindet sich die 1970/71 errichtete ''Friedenskirche'', zu der auch ein Kindergarten gehört.
Die evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden St. Martin, St. Urbani und Breloh in Munster haben sich zum 1. Januar 2012 zur Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Munster zusammengeschlossen.<ref>Kirchliches Amtsblatt für die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers 6/2011, S. 236–238.</ref>
Die 1961 geweihte Kirche ''St. Stephanus'', an der Straße Zum Schützenwald gelegen, ist die [[Garnisonskirche]] des evangelischen Standortpfarrers. Durch ihren 65 Meter hohen spitzen Turm ist sie weithin sichtbar. Zu dieser [[Personalgemeinde|Personalkirchengemeinde]], die auch über eine Kindertagesstätte verfügt, gehören alle im Standort Munster stationierten evangelischen Soldaten und deren Familienangehörige. Alle evangelischen Kirchen in Munster gehören zum [[Kirchenkreis Soltau]].
Bereits seit den 1930er Jahren fanden in verschiedenen Lagerkirchen katholische Gottesdienste statt. 1959/60 wurde die von [[Josef Fehlig]] entworfene [[St. Michael (Munster)|St.-Michael-Kirche]] als Garnisonskirche in der Bahnhofstraße erbaut. Die mit einem 37 Meter hohen freistehenden Turm ausgestattete Kirche ist nach dem [[Erzengel]] [[Michael (Erzengel)|Michael]] benannt. Sie wird sowohl von der Militär- als auch von der Zivilgemeinde genutzt und gehört zum [[Dekanat]] Celle. Zur Kirchengemeinde gehört auch ein Kindergarten am Klappgarten und die Kirche ''[[Heilig Geist (Faßberg)|Heilig Geist]]'' in [[Faßberg]].
Eine neuapostolische Kirche befindet sich am Worthweg, ihre Gemeinde gehört zum Bezirk Lüneburg der [[Neuapostolische Kirche in Norddeutschland|Neuapostolischen Kirche in Norddeutschland]].
== Politik ==
== Politik ==
=== Rat ===
Die [[CDU]] hält in Munster traditionell die Mehrheit.
{{Wahldiagramm
=== Gemeinderat ===
|LAND = DE
*[[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] 21 Sitze
|TITEL = Ratswahl 2021
*[[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] 10 Sitze
Der [[Gemeinderat (Deutschland)|Rat]] der Stadt Munster besteht aus 32 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die gemäß § 46 [[Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz|NKomVG]] festgelegte Anzahl für eine Stadt mit einer Einwohnerzahl zwischen 15.001 und 20.000. Die 32 Ratsmitglieder werden durch eine [[Kommunalwahl]] für jeweils fünf Jahre gewählt. Stimmberechtigt im Rat ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister Grube.
Bei der [[Kommunalwahlen in Niedersachsen 2021|Kommunalwahl 2021]] ergab sich folgende Sitzverteilung:'''<ref name=":0">[https://wahlen.heidekreis.de/KW2021/20210912/03358016/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=222&stimmentyp=0&id=ebene_3_id_473 Stadtratswahl 12. September 2021, abgerufen am 18. Januar 2022]</ref>'''
{| class="toptextcells"
|{{Sitzverteilung
| Überschrift = Sitzverteilung ab 2021 im Rat der Stadt Munster
| Beschriftung = Sitze
| float = left
| Legende = ja
| Land = DE
|SPD|GRÜNE|WGM|FDP|CDU
| CDU = 13
| SPD = 11
| GRÜNE = 4
| FDP = 2
| WGM = 2
| WGM Farbe = 8A2BE2
}}
|}
Die letzten Kommunalwahlen ergaben die folgenden Sitzverteilungen und Ergebnisse:
[[Hauptamtlich|Hauptamtlicher]] [[Bürgermeister]] der Stadt Munster ist seit 2021 Ulf-Marcus Grube ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]). Bei den Kommunalwahlen im September 2021 konnte zunächst keiner der drei Kandidaten mehr als die Hälfte der Stimmen erreichen. Die darauffolgende Stichwahl gewann Grube mit 50,69 % der Stimmen gegen die Amtsinhaberin Christina Fleckenstein ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]), welche 49,31 % der Stimmen erreichte.<ref>[https://wahlen.heidekreis.de/KW2021/20210912/03358016/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=224&stimmentyp=0&id=ebene_3_id_473 Stichwahl Bürgermeister 2021]</ref> Frau Fleckenstein war seit 2014 hauptamtliche Bürgermeisterin der Stadt.
=== Wappen ===
[[Datei:DEU Munster 1937 COA.svg|mini|hochkant|Wappen von 1937]]
Der Oberpräsident der [[Provinz Hannover]] verlieh der damaligen Gemeinde Munster, mit Erlass vom 4. März 1937, ein Wappen. Das Wappen zeigte auf Gold unter blauem Schildhaupt, das mit einem liegenden, goldgereiften silbernen Schwert belegt ist, einen nach rechts gewendeten, feuerspeienden rotbewehrten blauen Drachen. Auf Antrag des Rates der Gemeinde Munster vom 18. April 1967 verfügte der [[Regierungspräsident (Deutschland)|Regierungspräsident]] in [[Lüneburg]] am 17. Mai 1967, den Schildergrund des 1937 verliehenen Wappens von Gold auf Silber zu ändern und eine Ortsflagge in den Farben Blau-Weiß zu genehmigen.
=== Partnerstädte ===
=== Partnerstädte ===
* Radcliff, [[Kentucky]], [[USA]], seit [[1984]]
* [[Datei:Flag of the United States.svg|20px|links]] [[Radcliff (Kentucky)|Radcliff]], [[Kentucky]], [[USA]], seit 1984<div style="clear:both;"></div>
* [[Datei:Coat of Arms of Michurinsk (Tambov oblast) (2003).png|20px|links]] [[Mitschurinsk]], [[Russland]], seit 1991, seit März 2022 ausgesetzt aufgrund des [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine]]<ref> {{Internetquelle |url=https://heide-kurier.de/munster-munsters-staedtepartnerschaft-mit-mitschurinsk-soll-vorerst-ruhen_L2d |titel=Munsters Städtepartnerschaft mit Mitschurinsk soll vorerst ruhen |hrsg=Heide Kurier |datum=2022-03-21 |abruf=2024-02-04}}</ref>
* [[Mitschurinsk]], [[Russland]], seit [[1991]]
<div style="clear:both;"></div>
* Eragny sur Oise, [[Frankreich]], seit [[1999]]
* [[Datei:Blason ville fr Eragny (Val-d'Oise).svg|20px|links]] [[Éragny|Éragny-sur-Oise]], [[Frankreich]], seit 1999
<div style="clear:both;"></div>
* [[Datei:Muggiò-Stemma.png|20px|links]] [[Muggiò]], [[Italien]], seit 2018<ref>[https://www.munster.de/home/kunst-kultur/staedtepartnerschaften/muggio.aspx Eintrag über die Partnerstadt Muggiò auf der Homepage der Stadt Munster] Abgerufen am 24. April 2019, 12:43.</ref>
* Der Ollershof ist ein frei zugängliches Freilichtmuseum.
* Ev.-luth. St. Stephanus-Militärkirche; die einzige, nur einer Militärkichengemeinde zugeordnete Kirche Deutschlands und das höchste Gebäude Munsters
* Die [[St. Martin (Munster)|Schafstallkirche St. Martin]] ist ein alter Schafstall, der in eine Kirche umgebaut wurde
* Stadtbücherei
* St.-Stephanus - Kirche: der Militärkirchengemeinde zugeordnete Kirche; das höchste Gebäude Munsters
* Lili-Marleen-Figuren „Vor der Laterne“, 1987 von [[Claus Homfeld]], Bremen geschaffen. Sie steht an dem Platz, an dem sich 1893 das Kasernentor zum Munsterlager befand
* Niedersachsenbrunnen mit acht Pferden, die die ehemals selbständigen Gemeinden der Stadt symbolisieren, von [[Jos Pirkner]] (1991)
* Allwetterbad Munster
* Erholungsgebiet Flüggenhofsee
* 9-Loch-Golfplatz Munster-Kohlenbissen, Anfang der 1960er Jahre auf einem ehemaligen Flugfeld angelegt, in typischer Heidevegetation
Schafstallkirche St. Martin - Munster (Örtze).jpg|Schafstallkirche St. Martin
</gallery>
== Wirtschaft ==
=== Glaskunst ===
* "Glasplastik und Garten", Internationale Ausstellung alle drei Jahre<ref>{{Internetquelle |url=https://www.glasplastik-und-garten.de/ |titel=Glasplastik und Garten 2019 |abruf=2019-08-19}}</ref>
Größter Wirtschaftfaktor und Arbeitgeber in Munster ist die [[Bundeswehr]]. Von überregionaler Bedeutung sind die Firmen ''Meyer Breloh'' (Baustoffe, Fenster), die 60 Mitarbeiter zählende Entwicklungs- und Anlagenbaufirma ''Abels Consulting und Technology GmbH'' sowie eine der größten deutschen Immobilienverwaltungsfirmen, ''CURANIS''.
=== Bau- und Bodendenkmäler ===
== Militär ==
{{Hauptartikel|Liste der Baudenkmale in Munster}}
Munster ist größter Standort der Bundeswehr. Infolge der Transformation der Bundeswehr werden ab dem Jahr 2007 in Munster 6.710 Soldaten mit ihren Familienangehörigen stationiert sein. Zusammen mit Lehrgangsteilnehmern der Truppenschule ergibt sich eine Zahl von ca. 10.000 Soldaten. Im Gegensatz zu vielen anderen Standorten erhöht der größte Heeresstandort der Bundeswehr damit die Zahl der stationierten Soldaten. Aufgrund der Truppenschule, vieler teils öffentlicher Lehrvorführungen und der Erprobung neuen Gerätes und Taktiken, wird Munster der "Schaukasten des deutschen Heeres" genannt.
{{Hauptartikel|Liste der Bodendenkmale in Munster}}
Des weiteren befindet sich in Munster das [[Wehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien|Wehrwissenschaftliche Institut für Schutztechnologien]] - ABC-Schutz.
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
Größter Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber in Munster ist die [[Bundeswehr]]. Von überregionaler Bedeutung sind die Firmen ''Heinrich Meyer-Werke Breloh GmbH & Co. KG'' (''Meyer Breloh''), die Fenster- & Türenwerke, Holzwerke und eine Spedition & Logistik am Hauptstandort Breloh betreibt<ref>{{Internetquelle |url=https://www.hm-werke.de/unternehmen/historie |titel=Firmengeschichte - HM-Werke |sprache=de |abruf=2021-07-30}}</ref> sowie die 60 Mitarbeiter zählende Entwicklungs- und Anlagenbaufirma ''Frank Abels Consulting und Technology GmbH''.
=== Bundeswehr ===
Munster ist der größte Standort des deutschen Heeres und viertgrößter Standort der Bundeswehr. Im [[Stationierungskonzept 2011]] sind 5270 [[Dienstposten]] vorgesehen. Hinzu kommen Lehrgangsteilnehmer.
Jährlich findet hier die „Informationslehrübung (ILÜ) Landoperationen“ statt. Fähigkeiten und Technik des Heeres werden darin den Offizieren der [[Offizierschule des Heeres]] und der [[Führungsakademie der Bundeswehr]] dargestellt.<ref>[https://www.bundeswehr.de/de/organisation/heer/uebungen-im-heer/informationslehruebung-2019 ILÜ]</ref>
Stationiert sind in Munster die [[Panzertruppenschule]] mit der [[Schule gepanzerte Kampftruppen]] und der [[Heeresaufklärungsschule]], die [[Panzerlehrbrigade 9]] mit dem [[Panzergrenadierlehrbataillon 92]], dem [[Panzerlehrbataillon 93]] und dem [[Artillerielehrbataillon 325]], die 2. Kompanie/[[Feldjägerregiment 2]] und ein [[Sanitätsversorgungszentrum]]. Im Standort sind auch das [[Wehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien – ABC-Schutz|Wehrwissenschaftliche Institut für Schutztechnologien – ABC-Schutz]], die [[Truppenübungsplatzkommandantur]], ein [[Kraftfahrausbildungszentrum]] (Simulator), das [[Bundeswehr-Dienstleistungszentrum]], ein [[Sanitätsunterstützungszentrum]], eine [[Bundeswehrfeuerwehr]] und eine [[Sanitätsstaffel Einsatz]].
2023 findet dort die Ausbildung der ukrainischen Soldaten an den Panzern ''Marder'' und ''Leopard'' statt.<ref>[https://www.stern.de/news/pistorius-sichert-ukraine-umfassende-hilfe-bei-ausbildung-von-soldaten-zu-33213380.html Ausbildung ukrainischer Soldaten], abgerufen am 20. Februar 2023.</ref>
Drei [[Evangelisches Militärpfarramt|Evangelische Militärpfarrämter]] und ein [[Katholisches Militärpfarramt]] betreuen Soldaten und Bürger. Die [[Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung]] betreibt das Haus „OASE – ZUM OERTZETAL“.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.oase-munster.de/ |titel=Homepage |werk=www.oase-munster.de |abruf=2019-10-24}}</ref>
=== Altlasten ===
Bereits während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] erprobte das [[Deutsches Heer (Deutsches Kaiserreich)|deutsche Militär]] am „Gasplatz Breloh“ [[Chemische Waffe|chemische Kampfstoffe]] für die [[Deutsche Gastruppen im Ersten Weltkrieg|Gastruppen]], die 1915 an der [[Westfront (Erster Weltkrieg)|Westfront]] erstmals zum Einsatz kamen. Bei Abrüstungsarbeiten nach Kriegsende explodierte im Oktober 1919 in Breloh ein mit Kampfmitteln beladener Güterzug. Mit der Einrichtung der Heeresversuchsstelle Raubkammer im Truppenübungsplatz Munster-Nord nahm die [[Wehrmacht]] die Kampfstofferprobung ab 1935 wieder auf und betrieb eine Pilotanlage für die Produktion von [[Tabun]] und [[Sarin]]. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden diese Anlagen durch [[Streitkräfte des Vereinigten Königreichs|britische Truppen]] gesprengt, was aber zu Kontaminationen führte.<ref>Günther W. Gellermann: Der Krieg, der nicht stattfand. Möglichkeiten, Überlegungen und Entscheidungen der deutschen Obersten Führung zur Verwendung chemischer Kampfstoffe im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Koblenz: Bernard und Graefe 1986.</ref> Nach Übernahme des Truppenübungsplatzes Munster-Nord richtete die Bundeswehr eine Erprobungsstelle für ABC-Schutz ein, aus der die ''Wehrwissenschaftliche Dienststelle für ABC-Schutz'' und später das [[Wehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien – ABC-Schutz| Wehrwissenschaftliche Institut für Schutztechnologien – ABC-Schutz]] hervorging. Die WWD betrieb seit Dezember 1982 eine Verbrennungsanlage zur Entsorgung der zahlreichen aus den Arbeiten mit Kampfstoffen resultierenden Altlasten. Seit dem 17. Dezember 1997 sind der Betrieb dieser und einer zweiten Verbrennungsanlage auf die „[[GEKA|Gesellschaft zur Entsorgung chemischer Kampfstoffe und Rüstungs-Altlasten (GEKA mbH)]]“, eine privatrechtlich organisierte, zu 100 Prozent im Bundesbesitz befindliche Gesellschaft, übergegangen.<ref>[https://www.geka-munster.de/home/ Informationen zur GEKA mbH], abgerufen am 20. Februar 2023.</ref>
Diese Anlagen sind durch internationale Rüstungskontrollverträge zertifiziert.
Im September 2019 wurde damit begonnen, den [[Dethlinger Teich]], eine etwa 3 km von Munster entfernt liegende ehemalige Kieselgur-Grube zu sanieren. In dieser Grube wurden während und nach dem Zweiten Weltkrieg Sprengstoffe und chemische Kampfstoffe versenkt.
=== Bildung ===
Munster beherbergt im Jahr 2024 zwei Grundschulen, sowie je eine Haupt- und Realschule sowie ein Gymnasium.
=== Verkehr ===
Munster liegt an der [[Bundesstraße 71]] zwischen [[Soltau]] und [[Uelzen]] in der Nähe der [[Bundesautobahn 7|BAB 7]]. Wichtigste öffentliche Verkehrsanbindung in Richtung [[Bremen Hauptbahnhof|Bremen]] und [[Bahnhof Uelzen|Uelzen]] ist der Bahnhof Munster<ref>[https://www.bahnhof.de/bahnhof-de/bahnhof/Munster-28-C3-96rtze-29-1024354 Munster (Örtze)] auf bahnhof.de.</ref> an der traditionsreichen [[Bahnstrecke Uelzen–Langwedel]], die ursprünglich als [[Amerikalinie]] von [[Berlin]] nach [[Bremerhaven]] führte. Bis zur Aussetzung der Wehrpflicht 2011 wurde Munster von [[Intercity (Deutschland)#Bundeswehr-InterCity|Bundeswehr-Intercitys]] angefahren, welche direkt die Kaserne (Haltepunkt Emminger Weg) bedienten. Heute verkehren nur die Triebwagen der Relation Bremen – Soltau – Uelzen. Auf der [[Bahnstrecke Beckedorf–Munster]] findet seit 1970 kein regulärer Personenverkehr statt.
== Persönlichkeiten ==
=== In Munster geboren ===
* [[Heinrich Cohrs]] (1850–1914), geboren im heutigen Ortsteil Töpingen, Landschaftsmaler
* [[Clemens Neuhaus]] (1927–1991), auf Motive der Lüneburger Heide spezialisierter Maler
* [[Hans-Jürgen Hellfritz]] (* 1947), Bundesliga-Fußballspieler, u. a. beim Hamburger SV und Eintracht Braunschweig
* [[Lutz Winkelmann]] (* 1956), geboren im heutigen Ortsteil Ilster, Politiker (CDU), Abgeordneter im Niedersächsischen Landtag
* [[Michael Knoke]] (1968–2010), Schriftsteller
* [[Stephan Bothe]] (* 1984), Politiker (AfD)
=== Mit Munster verbunden ===
* [[Mathias Jeschke]] (* 1963), Verlagslektor, Schriftsteller und Herausgeber, in Munster aufgewachsen
* [[Martin Visbeck]] (* 1963), Ozeanograph, Klimaforscher und Hochschullehrer
* [[Marcus Wedau]] (* 1975), Bundesliga-Fußballspieler, u. a. bei KFC Uerdingen 05 und MSV Duisburg, spielte für die Juniorenmannschaft des SV Munster
* [https://www.niedersaechsische-bibliographie.de/REL?PPN=1042630488 Literatur über Munster] in der [[Niedersächsische Bibliographie|Niedersächsischen Bibliographie]]
*[http://www.lostplaces.de/munster-nord/index.html lostplaces.de] Munster und die Kampfstoffe
* [https://www.munster.de/ Internetauftritt der Stadt Munster]
* [http://munster-heidekreis.de/ Stadtportal Munster im Heidekreis]
== Einzelnachweise ==
<references />
{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Heidekreis}}
Munster ist die größte Garnison des deutschen Heeres (s. u.). Dies ist bedingt durch die in den 1890er bzw. 1930er Jahren eingerichteten Truppenübungsplätze Munster-Nord und -Süd. Auf dem Truppenübungsplatz Munster-Nord befindet sich das aufgelassene Dorf Lopau.
Das Betretungsverbot der Plätze für die Bevölkerung hat dazu geführt, dass sich dort – besonders auf dem Übungsplatz Munster-Süd – zum Teil in Deutschland einzigartige Lebensräume erhalten haben und einige Tierarten finden, die man in Deutschland kaum noch antrifft. Im April 2012 wurde auf dem Platz Munster-Nord der erste Wolf in Niedersachsen nachgewiesen. Im Jahre 2013 brachte hier ein Wolfspaar sieben Welpen zur Welt.[2]
Im Jahre 1252 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung in einem Verzeichnis bischöflicher Tafelgüter sowie einzelner weiterer Einkünfte des Bischofs von Verden. Das einzige hierzu erhaltene Dokument ist eine Abschrift von Christoph G. Pfannkuchen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, das in der Historischen Bibliothek des Domgymnasiums zu Verden aufbewahrt wird.
Anfang 1945 wurde Munster zur Lazarettstadt erklärt und am 17. April von britischen Truppen besetzt. Die Kasernen wurden als britische Garnison und Gefangenenlager in Anspruch genommen.[3] Das Lager wurde mit ca. 1,7 Millionen Entlassungen das größte Entlassungslager für kriegsgefangene Soldaten der Wehrmacht.[4] Bereits im Frühsommer 1945 wurden erste Dienstgruppen (Labour-Service-Einheiten) als Vorgänger der German Civil Labour Organisation (GCLO), später German Service Organisation (GSO) aufgestellt.[5] Im Jahre 1956 wurde Munster Garnison der Bundeswehr und entwickelte sich ab 1990 zur größten Garnison im vereinigten Deutschland.
Die Stadtrechte wurden am 20. Oktober 1967 verliehen. Bis zum 31. Juli 1977 gehörte das Stadtgebiet zum Landkreis Soltau und danach zum Landkreis Soltau-Fallingbostel; dieser heißt seit dem 1. August 2011 Landkreis Heidekreis.
Am 1. Februar 1971 wurden die Gemeinden Alvern, Ilster, Oerrel, Töpingen und Trauen eingegliedert. Am 1. Juli 1972 folgten Breloh und das bis dahin im Landkreis Uelzen gelegene Lopau.[6]
Die ev. St.-Urbani-Kirche, ein Ziegelbau mit einem quadratischen Westturm in Feldsteinmauerwerk, ist eine in ihren Ursprüngen aus dem 13. Jahrhundert stammende Heidekirche. Der ursprüngliche Bau wurde 1519 Opfer einer Brandstiftung. Bis Ende des 16. Jahrhunderts erfolgte der Wiederaufbau. Gleichzeitig wurde die Kirche um einen hölzernen Glockenturm ergänzt. 1880/1881 wurde der Bau renoviert und um ein Querschiff erweitert. Außerdem erfolgte der Einbau einer Orgel.
Die 1989 geweihte Kirche St. Martin, am Ende der Marienburger Straße gelegen, wird auch Schafstallkirche genannt, da sie in einem ehemaligen Schafstall eingerichtet wurde.
Im Ortsteil Breloh befindet sich die 1970/71 errichtete Friedenskirche, zu der auch ein Kindergarten gehört.
Die evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden St. Martin, St. Urbani und Breloh in Munster haben sich zum 1. Januar 2012 zur Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Munster zusammengeschlossen.[7]
Die 1961 geweihte Kirche St. Stephanus, an der Straße Zum Schützenwald gelegen, ist die Garnisonskirche des evangelischen Standortpfarrers. Durch ihren 65 Meter hohen spitzen Turm ist sie weithin sichtbar. Zu dieser Personalkirchengemeinde, die auch über eine Kindertagesstätte verfügt, gehören alle im Standort Munster stationierten evangelischen Soldaten und deren Familienangehörige. Alle evangelischen Kirchen in Munster gehören zum Kirchenkreis Soltau.
Bereits seit den 1930er Jahren fanden in verschiedenen Lagerkirchen katholische Gottesdienste statt. 1959/60 wurde die von Josef Fehlig entworfene St.-Michael-Kirche als Garnisonskirche in der Bahnhofstraße erbaut. Die mit einem 37 Meter hohen freistehenden Turm ausgestattete Kirche ist nach dem ErzengelMichael benannt. Sie wird sowohl von der Militär- als auch von der Zivilgemeinde genutzt und gehört zum Dekanat Celle. Zur Kirchengemeinde gehört auch ein Kindergarten am Klappgarten und die Kirche Heilig Geist in Faßberg.
Der Rat der Stadt Munster besteht aus 32 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die gemäß § 46 NKomVG festgelegte Anzahl für eine Stadt mit einer Einwohnerzahl zwischen 15.001 und 20.000. Die 32 Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Stimmberechtigt im Rat ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister Grube.
HauptamtlicherBürgermeister der Stadt Munster ist seit 2021 Ulf-Marcus Grube (CDU). Bei den Kommunalwahlen im September 2021 konnte zunächst keiner der drei Kandidaten mehr als die Hälfte der Stimmen erreichen. Die darauffolgende Stichwahl gewann Grube mit 50,69 % der Stimmen gegen die Amtsinhaberin Christina Fleckenstein (SPD), welche 49,31 % der Stimmen erreichte.[11] Frau Fleckenstein war seit 2014 hauptamtliche Bürgermeisterin der Stadt.
Der Oberpräsident der Provinz Hannover verlieh der damaligen Gemeinde Munster, mit Erlass vom 4. März 1937, ein Wappen. Das Wappen zeigte auf Gold unter blauem Schildhaupt, das mit einem liegenden, goldgereiften silbernen Schwert belegt ist, einen nach rechts gewendeten, feuerspeienden rotbewehrten blauen Drachen. Auf Antrag des Rates der Gemeinde Munster vom 18. April 1967 verfügte der Regierungspräsident in Lüneburg am 17. Mai 1967, den Schildergrund des 1937 verliehenen Wappens von Gold auf Silber zu ändern und eine Ortsflagge in den Farben Blau-Weiß zu genehmigen.
St.-Stephanus - Kirche: der Militärkirchengemeinde zugeordnete Kirche; das höchste Gebäude Munsters
Lili-Marleen-Figuren „Vor der Laterne“, 1987 von Claus Homfeld, Bremen geschaffen. Sie steht an dem Platz, an dem sich 1893 das Kasernentor zum Munsterlager befand
Niedersachsenbrunnen mit acht Pferden, die die ehemals selbständigen Gemeinden der Stadt symbolisieren, von Jos Pirkner (1991)
Allwetterbad Munster
Erholungsgebiet Flüggenhofsee
9-Loch-Golfplatz Munster-Kohlenbissen, Anfang der 1960er Jahre auf einem ehemaligen Flugfeld angelegt, in typischer Heidevegetation
Modellautorennbahn „Hollmoorring“
Sehenswürdigkeiten
Panzermuseum: Einziges erhaltenes Exemplar Schupo-Sonderwagen Typ Daimler DZVR 21
Lili Marleen „Vor der Laterne“
Haupthaus des Ollershofes
Mühlenteich der Örtze in der Nähe des Ortszentrums
Größter Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber in Munster ist die Bundeswehr. Von überregionaler Bedeutung sind die Firmen Heinrich Meyer-Werke Breloh GmbH & Co. KG (Meyer Breloh), die Fenster- & Türenwerke, Holzwerke und eine Spedition & Logistik am Hauptstandort Breloh betreibt[15] sowie die 60 Mitarbeiter zählende Entwicklungs- und Anlagenbaufirma Frank Abels Consulting und Technology GmbH.
Munster ist der größte Standort des deutschen Heeres und viertgrößter Standort der Bundeswehr. Im Stationierungskonzept 2011 sind 5270 Dienstposten vorgesehen. Hinzu kommen Lehrgangsteilnehmer.
Bereits während des Ersten Weltkriegs erprobte das deutsche Militär am „Gasplatz Breloh“ chemische Kampfstoffe für die Gastruppen, die 1915 an der Westfront erstmals zum Einsatz kamen. Bei Abrüstungsarbeiten nach Kriegsende explodierte im Oktober 1919 in Breloh ein mit Kampfmitteln beladener Güterzug. Mit der Einrichtung der Heeresversuchsstelle Raubkammer im Truppenübungsplatz Munster-Nord nahm die Wehrmacht die Kampfstofferprobung ab 1935 wieder auf und betrieb eine Pilotanlage für die Produktion von Tabun und Sarin. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese Anlagen durch britische Truppen gesprengt, was aber zu Kontaminationen führte.[19] Nach Übernahme des Truppenübungsplatzes Munster-Nord richtete die Bundeswehr eine Erprobungsstelle für ABC-Schutz ein, aus der die Wehrwissenschaftliche Dienststelle für ABC-Schutz und später das Wehrwissenschaftliche Institut für Schutztechnologien – ABC-Schutz hervorging. Die WWD betrieb seit Dezember 1982 eine Verbrennungsanlage zur Entsorgung der zahlreichen aus den Arbeiten mit Kampfstoffen resultierenden Altlasten. Seit dem 17. Dezember 1997 sind der Betrieb dieser und einer zweiten Verbrennungsanlage auf die „Gesellschaft zur Entsorgung chemischer Kampfstoffe und Rüstungs-Altlasten (GEKA mbH)“, eine privatrechtlich organisierte, zu 100 Prozent im Bundesbesitz befindliche Gesellschaft, übergegangen.[20]
Diese Anlagen sind durch internationale Rüstungskontrollverträge zertifiziert.
Im September 2019 wurde damit begonnen, den Dethlinger Teich, eine etwa 3 km von Munster entfernt liegende ehemalige Kieselgur-Grube zu sanieren. In dieser Grube wurden während und nach dem Zweiten Weltkrieg Sprengstoffe und chemische Kampfstoffe versenkt.
Munster liegt an der Bundesstraße 71 zwischen Soltau und Uelzen in der Nähe der BAB 7. Wichtigste öffentliche Verkehrsanbindung in Richtung Bremen und Uelzen ist der Bahnhof Munster[21] an der traditionsreichen Bahnstrecke Uelzen–Langwedel, die ursprünglich als Amerikalinie von Berlin nach Bremerhaven führte. Bis zur Aussetzung der Wehrpflicht 2011 wurde Munster von Bundeswehr-Intercitys angefahren, welche direkt die Kaserne (Haltepunkt Emminger Weg) bedienten. Heute verkehren nur die Triebwagen der Relation Bremen – Soltau – Uelzen. Auf der Bahnstrecke Beckedorf–Munster findet seit 1970 kein regulärer Personenverkehr statt.
↑100 Jahre Soldaten in Munster 1893–1993, Manfred E. W. Ritter, S. 96 ff., Herausgeber: Stadt Munster, August 1993.
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.235.
↑Kirchliches Amtsblatt für die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers 6/2011, S. 236–238.
↑Homepage. In: www.oase-munster.de. Abgerufen am 24. Oktober 2019.
↑Günther W. Gellermann: Der Krieg, der nicht stattfand. Möglichkeiten, Überlegungen und Entscheidungen der deutschen Obersten Führung zur Verwendung chemischer Kampfstoffe im Zweiten Weltkrieg. Koblenz: Bernard und Graefe 1986.